Schlechte Zeiten! Gute Zeiten! Aufbruch im Umbruch

Die Dokumentation der Jahreskonfe- renz 2013 von netzwerk recherche er- scheint auch in diesem Jahr in Form ei- IN EIGENER SACHE nes Blogs. Berichte, Fotos, Videos und Podcasts werden während der Konfe- renz zusammengetragen und einge- stellt. Erstellt wird die Dokumentation von Studentinnen und Studenten der Deutschen Journalistenschule in Mün- chen, Stipendiaten/innen der JONA (Journalistische Nachwuchsförde- rung) der Konrad-Adenauer-Stiftung und des Studienstipendienprogramm „Medienvielfalt, anders“ der Heinrich Böll-Stiftung, Journalistik-Student/in- nen der Katholischen Universität Eich- stätt, Journalismus-Studenten aus Bremen und Dortmund, Studenten des Studiengangs Journalistik und Kom- munikationswissenschaft an der Uni Hamburg sowie Volontären/innen der dpa und der Axel-Springer-Akademie. Unterstützt wurde die Konferenzorganisation      auch von Volontärin- nen und Volontären des Cordt Schnibben: Die Zukunft des Journalismus darf nicht den Verlegern überlassen werden, NDR und aus den WAZ- Redaktionen. sondern Journalisten müssen jetzt aktiv werden

Zeitungssterben, Anzeigeneinbrü- muss man die Zeit abonnieren.“ Bei gerade im Lokalen die Leser morgens, In der folgenden Diskussion mit Jakob che, Aufl agenverluste: Print steckt technischen Geräten eher den Stern? mittags und abends unterschiedlich Augstein und Stefan Niggemeier ging in der Krise, Allerorten wird vom Tod Und noch ein Handycap der Verleger: und zeitbezogen versorgen kann. Sei- es dann von der weitsichtigen Theorie des gedruckten Wortes, vom Ende der „Die große Hoff nung der Verlage ist ne Prognose: Bis zum Jahre 2016 wird zur banalen Praxis. Zwar lobte Cordt Zeitungen gesprochen. Spiegel-Autor die Paywall.“ Aber lediglich 41 von 332 es in Deutschland 20 Millionen Tablets Schnibben noch die Internetaktivitä- Cordt Schnibben fordert, dass die Zu- deutschen Zeitungen haben sich für geben. ten des Springer-Verlages, „vor denen kunft des Journalismus nicht den Ver- diesen Weg entschieden. Und es ist ein ich großen Respekt habe, nur haben legern überlassen werden darf, son- eindimensionaler Weg, der eine grund- sie die falschen Zeitungen.“ Das unge- dern Journalisten eigene Antworten legende Gefahr in sich birgt. Denn eine löste Problem sei allerdings: Was ma- geben müssen. der Kernkompetenzen gerade bei Ta- „Meine Zukunft begann im chen wir, wenn wir mit dem Netz kein geszeitungen ist die Nachricht, ist die Bett – mit einem Tablet.“ Geld mehr verdienen können? Einigkeit Er geht mit der Zeit: Schnibben präsen- Aktualität. Aktuelle News aber sind bei einer Möglichkeit: Journalismus tiert seinen Vortrag mit Power Point, heute übers Netz viel schneller verfüg- als mediale Rundumversorgung, bei wohl wissend, dass diese Form der Dar- bar, als deren Präsentation am Folge- dem neben dem Printprodukt auch bietung einen Aufmerksamkeitsverlust tag in der Zeitung. So die große Frage: Cordt Schnibben weiß, wovon er andere Dienstleistungen erbracht wer- von etwa 30 Prozent mit sich bringt. Warum zahlen für etwas, das der Leser spricht, nennt er sich doch selbst einen den. Augstein: „Wir sind ein Club und Macht aber nichts, denn „wir Journalis- im Netz als User über andere Wege viel Tablet-Native: „Meine Zukunft begann die Leute sollen Clubbeiträge zahlen.“ ten haben zwanzig Jahren lang gepennt. früher bekommen kann. im Bett – mit einem Tablet.“ Denn von dem Gedanken, die Alles-ist- Wir haben in den letzten zwanzig Jahren Schnibben plädiert nicht für ein Ende Auf und für diesen medialen Markt- im-Netz-umsonst-Mentalität zurück- mehr geschlafen als die Verleger.“ Die- von Print, sondern sieht die Zukunft platz gelte es, „neu über journalisti- drehen zu können, müsse man sich se hätten immerhin auf Anzeigen- und des Journalismus „im Zusammenwir- sche Inhalte“ nachzudenken. Schnib- verabschieden. Und dennoch: Die Hoff - Aufl agenverluste mit einer Flut von ken von Print, Online, Smartphone und ben: „Wir müssen uns kreativ verhalten nung, dass irgendwie doch irgendwo Abo-Prämien reagiert. Schnibben iro- Tablet“. Hier seien journalistische Ant- und nicht ablehnend, denn sonst sind und irgendwann bezahlt werden muss, nisch: „Was machen die Verlage? Das worten gefordert. Es müsse vom User wir den Verlegern ausgeliefert.“ Daher blieb in den Köpfen hängen. Wichtigste am Journalismus ist die Prä- und vom Gerät her gedacht werden. Die auch der Titel seines Vortrages, gerich- mie. Wenn man eine Tasche haben will, Zukunft sieht er beim Tablet, bei einem tet an alle Journalisten: „Mein Kopf ge-

Foto oben: Karl Mai Karl oben: Foto medialen Marktplatz, der auch und hört mir.“ g Text: Wulf Beleites

Traumjob Journalist/in Medizinjournalismus Fotostrecke Die Rede – Seite 3 Studien + Lobby checken Tagesimpressionen Seite 8/9 Die Diskussion – Seite 16 Seite 10/11 PSD Journalistenpreis 2013

>Banking 2.0: Herausforderungen und Chancen der Finanzbranche

Der Verband der PSD Banken e.V. vergibt 2013 zum neunten Mal einen mit 20.000 Euro dotierten Journalistenpreis. Erstma- lig wird in diesem Jahr die Hälfte der Jurymitglieder von netz- werk recherche e.V. gestellt. Bei der Auswahl der von netzwerk recherche e.V. bestimmten Jurymitglieder hat der Verband der PSD Banken kein Mitbestimmungsrecht.

Für den Journalistenpreis können Artikel aus Printmedien so- wie Hörfunk-, Fernseh- und Online-Beiträge eingereicht wer- den, die zwischen dem 1. Juni 2012 und dem 1. Juni 2013 erschienen oder gesendet worden sind.

Einsendeschluss: 30. Juni 2013

>Banking 2.0: Herausforderungen und Chancen der Finanz- branche im Umfeld von Social Media, moderner Bezahlsysteme und alternativer Geschäftsmodelle< lautet das Motto des neunten PSD Journalistenpreis. Die digitale Revolution und die mit ihr einhergehenden neuen technischen Möglichkeiten stellen Banken und Finanzdienstleister vor tiefgreifende Ver- änderungen. Wird bald das Smartphone unser neues Porte- monnaie sein und ist die Filiale vielleicht schon ein Ana- chronismus? Erzwingen Social Media, Digital Natives oder Kosten- und Konsolidierungsdruck eine strategische Zeiten- wende in der Finanzdienstleistungsindustrie? Gewandelte Kundenerwartungen, eine verschärfte Regulatorik und Auf- sicht setzen Finanzdienstleister unter weiteren Zugzwang. Journalistische Berichterstattung, die die Veränderungen der Bank- und Finanzdienstleistungsbranche vor dem Hintergrund sich grundlegend verändernder Rahmenverhältnisse begleitet, stehen im Fokus des PSD Journalistenpreis 2013.

Alle Informationen rund um den PSD Journalistenpreis 2013 erhalten Sie im Pressebereich unserer Internetseite www.psd-bank.de oder unter

Verband der PSD Banken e.V. Dreizehnmorgenweg 36, 51375 Bonn Telefon 0228 / 95904 -140 Telefax 0228 / 95904 -189 E-Mail [email protected] Welcher Teil des Tagungs-  b   mottos trifft auf sie zu? Eine Liebeserklärung Weshalb kommen Sie zur nr-Jahrestagung?

„Wir bekommen im Studium oft gesagt, dass der Journalismus in einer schwierigen Zeit steckt. Ich sehe aber Auszüge aus der Rede von Armin Wolf Leserbrief an den Spiegel geschrieben. Nicht jeden Abend geht man klüger ins die Chance: Wir sind alle so jung und bei der Jahrestagung 2013 Das war Mitte der 60er Jahre. […] Heute Bett, als man aufgestanden ist. Aber mit den neuen Medien aufgewachsen. ist Pressefreiheit die Freiheit von 2,7 es gibt wenige Berufe, glaube ich, in Wenn nicht wir mit den neuen Anforde- […] Das Faszinierende an unserem Beruf Milliarden Menschen mit Internet-An- denen die Chance, jeden Tag klüger zu rungen umgehen können, wer dann?“ ist, dass wir dabei sein können, wenn schluss, ihre Meinung ins Netz zu stel- werden und was zu lernen, so groß ist. Lea Kulakow, Studentin Katholische Universität Eichstätt etwas passiert. Wenn Weltgeschichte len. Professionelle Medienmenschen Das ist die eine Seite unseres Berufes. passiert – oder auch wenn Dinge pas- fühlen sich davon erstaunlich bedroht. Und die andere Seite ist, dass eine sieren, die vielleicht nicht den Lauf der Und das schon erstaunlich lange. Mehr Demokratie Journalismus und Journa- Welt verändern, die aber wichtig sind als 15 Jahre nach der Verbreitung des listen braucht. Unsere Arbeit ist die für die Menschen, für die wir arbeiten. www haben die klassischen Verlage Infrastruktur einer demokratischen Ge- Die vielleicht das Leben unserer Leser, nämlich noch immer kein Geschäfts- sellschaft. […] Zuschauer/innen, Hörer und User/innen modell für die digitale Welt gefunden. Der legendäre ORF-Generalintendant verändern – die jedenfalls für sie rele- Im Gegenteil: Ihre erste und bis heute Gerd Bacher hat mal gesagt: „Jour- vant sind oder interessant oder manch- anhaltende Reaktion war, das, was sie nalismus ist Unterscheidung. Die Un- mal auch nur amüsant. vorher jahrzehntelang gut verkauft hat- terscheidung zwischen wichtig und Wir dürfen dabei sein, wir können zu- ten, im Netz zu verschenken. Sie haben unwichtig, wahr und unwahr, Sinn und schauen und wir können nachfragen. ihren teuer produzierten Journalismus Unsinn.“ Dafür braucht es Menschen, Wir werden dafür bezahlt, neugierig einfach gratis online gestellt. Das war die dazu ausgebildet wurden: die Infor- zu sein und zu lernen. Zu verstehen, eine ziemlich eigenwillige Strategie. […] mationen recherchieren, überprüfen, was passiert und es dann so weiterzu- auswählen, bewerten, sie nochmals erzählen, dass es andere auch verste- überprüfen und dann möglichst ver- „Für mich sind es gute Zeiten, weil hen, und ihnen zu erklären, warum sie ständlich aufbereiten und veröffentli- ich gerade dabei bin, viele neue jour- es überhaupt verstehen sollen, warum „Noch nie war es so chen. […] nalistische Dinge für mich auszupro- es wichtig für sie ist. leicht wie heute, jeden Da muss es nicht immer um Revoluti- bieren. Ich stelle Neues auf die Beine Unser Beruf ist natürlich in vielerlei onen gehen und um Weltgeschichte, und das finde ich gut.“ Hinsicht schwieriger geworden, in den Tag ein besserer Journa- sondern um unsere ganz normale, all- Oliver Alegiani, freier Journalist letzten Jahren. Vor allem der Teil mit list zu werden.“ tägliche Arbeit. Robert Hochner, der dem „dafür bezahlt werden“ – und dar- beste Nachrichten-Moderator, den der über wird ja wirklich sehr, sehr viel ge- ORF je hatte, hat die mal so beschrie- redet und geklagt. Und das durchaus ben: „Die Politiker machen den Käse. zu Recht. Ich möchte heute aber mal Journalisten verbringen seit ein paar Und wir machen die Löcher hinein.“ über die andere Seite sprechen. […] Jahren ganz viel Zeit damit, zu klagen Wenn das kein Traumjob ist, weiß ich Unser Beruf ist in den letzten 20 Jah- und sich zu fürchten. Viele fühlen sich nicht, was ein Traumjob ist. ren unfassbar viel einfacher gewor- bedroht von dem, was da im Netz ent- den: Technisch. Und inhaltlich. Wenn steht, von Bloggern, von Wikileaks, von Journalisten Informationsverarbeiter Social Media. Oder von jungen Leuten, Den vollständigen Text kann sind, dann hatten sie noch nie so viele die wissen, was das Kürzel HTML 5 be- g man im Netz lesen, zur Dis- Informationen, um damit zu arbeiten. deutet, wie man ein Storify anlegt oder kussion mehr auf Seite 16. Noch nie war es so leicht, zu Geschich- Daten aus einer Excel-Tabelle scrapt. ten zu kommen. Und noch nie war es so Noch etwas verstehe ich nicht: Warum Foto oben: Ruben Neugebauer Ruben oben: Foto leicht, Geschichten weiter zu erzählen. die großartigen neuen Möglichkeiten, Zur Person Ich bin übrigens fest davon überzeugt, die unseren Beruf so viel einfacher ma- „Das ist immer schwankend. Frei dass es noch nie so viel guten Journa- chen, bei vielen Kollegen so viel Miss- Armin Wolf (Jahrgang 1966) ist stell- zu arbeiten ist eine spezielle Ent- lismus gab wie heute. Es gab auch nie trauen wecken? […] vertretender Chefredakteur des Öster- scheidung, vor allem im Ausland. Du reichischen Rundfunks und moderiert kannst machen was du willst, hast so viel Trash. Ziemlich sicher hat der Das Netz ist vor allem auch voller klu- seit 2002 das tägliche Nachrichten- Trash noch viel mehr zugenommen als ger Leute, die was können. Und die magazin „ZiB2“ (ORF2 + 3sat). Der gleichzeitig aber das Problem, dass der Qualitätsjournalismus – aber eben sich in den Bereichen, über die wir be- promovierte Politologe arbeitet seit intensive Recherchen nicht bezahlt auch guten Journalismus gab es nie so richten, gut auskennen – oft sehr viel 1985 für den ORF, u.a. als Politik- werden oder du Themen nicht verkau- viel wie heute. […] besser als wir. Und deren Wissen kann Redakteur in Radio und TV, USA-Kor- fen kannst. Aber es gibt viele neue respondent und Redaktionsleiter. Vor Möglichkeiten durch Multimedia und „Pressefreiheit ist die Freiheit von 200 man nützen. Das war noch nie so ein- allem für seine Live-Interviews wurde Online, sich zu spezialisieren.“ reichen Leuten, ihre Meinung zu ver- fach wie jetzt. Noch nie war es so leicht er vielfach ausgezeichnet, u.a. als Sonja Peteranderl, DJS-Absolventin, breiten”, hat der frühere FAZ-Herausge- wie heute, jeden Tag ein besserer Jour- „Journalist des Jahres“. In den letzten freie Auslandsreporterin

Fotostrecke rechts: Sebastian Stahlke Stahlke Sebastian rechts: Fotostrecke ber Paul Sethe mal in einem berühmten nalist zu werden. […] Jahren beschäftigt er sich neben sei- ner journalistischen Arbeit vor allem mit Social Media.

3 s  €‚ƒ „s  †‡ ‚ˆ‰ Šr Œ „Ž ‘’“”ƒ Vom Leben nach dem Zeitungssterben bei WR und FTD

Stille im Raum. Gebannt gucken die Hoffnung, dass das Zeitungssterben Zuschauer auf einen Ausschnitt der aufhört, hegte er nicht: „Ich glaube, nDr-Dokumentation „ ‚FTD‘: Tod einer sehr viele Medien werden in die Bedeu- Zeitung”. Im Beitrag zu sehen ist un- tungslosigkeit absinken.“ Damit gehe ter anderem Michael Prellberg, der für die Medienvielfalt verloren. die Financial Times Deutschland (FTD) Für jeden Journalisten stellt sich dann arbeitete. Jüngst war er gemeinsam die Frage, wie es weitergeht. „PR wür- mit anderen Journalisten selbst zum de ich nicht machen wollen“, sagte Gegenstand der Berichterstattung ge- Prellberg. „Es ist ein hohes Gut, das zu worden. neben Prellberg erzählen die schreiben, was ich möchte.“ Betroffenen oliver Alegiani (ehemals Mit der Veranstaltung sollte aber nicht FTD und dapd), Antje Mosebach (ehe- nur auf die negativen Ereignisse auf- malige WR-Freie) und Uwe Tonscheidt merksam gemacht werden. Ehemali- (Wr-Betriebsrat) vom „Journalistenle- ge WR-Freie erhalten eine Abfindung, ben nach der Pleite“. entlassene Journalisten gründeten den Freien Mediendienst, andere erstritten Es war eine Veranstaltung, die das Ster- Transfergesellschaften. ben der Printprodukte der FTD, der WR Oliver Alegiani plant inzwischen ein und der Agentur dapd an persönlichen Musikfestival und ein Reisereporta- Schicksalen dokumentieren sollte. Vor gen-Portal. allem Antje Mosebach war noch auf- lische Rundschau zu einer „Zombie- teur hat nie gelogen“, sagte er. Aber gebracht: „Ich habe gemerkt, wie viel Zeitung“ geworden. Sie und auch Uwe genau deshalb waren die Mitarbeiter Wut noch in mir steckt“, sagte sie beim Tonscheidt nehmen den Lokalteil, jetzt von allen Informationen abgeschnit- Text: Maren Tönisen, Journalistik Reflektieren über das Ende der WR. Ein mit Mantel der WAZ und Lokalteil der ten. „Und dann kam um acht Uhr mor- Katholische Universität Eichstätt halbes Jahr vorher habe es schließlich Konkurrenz, nicht mehr in die Hand. gens jemand vom NDR vorbei und noch eine Lokaloffensive gegeben. Michael Prellberg und seine ehemali- machte eine Homestory. Das war auch „Das ist schon ein bisschen pervers“, gen Kollegen mussten in der FAZ über gewünscht, dass ich ein bisschen ver- so Mosebach. Für sie ist die Westfä- ihr Schicksal lesen. „Unser Chefredak- quollen aussehe“, sagte Prellberg.

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Wie westliche Pharmafirmen Medika- Die Otto-Brenner-Stiftung in Frankfurt mente in Indien testen – zu diesem am Main vergibt Recherchestipendien Thema konnten zwei Journalisten mit für kritischen Journalismus. Wer für der Unterstützung von Investigate! e.V. sein Projekt eine Unterstützung über recherchieren, unter anderem zwei 5.000 Euro bekommen möchte, sollte Wochen in Asien. Daraus entstanden einen überzeugenden Zeit- und Kos- eine 45-minütige TV-Reportage und tenplan vorlegen können, sagt Jupp ein halbseitiger Artikel in der Süddeut- Legrand von der Otto-Brenner-Stiftung. schen Zeitung. Der Münchner Verein Eine Jury entscheidet dann über die Re- Foto oben: Wulf Rohwedder Wulf oben: Foto fördert klassische investigative Re- alisierbarkeit. Wenn das Konzept über- ding-Plattform für Journalisten. „Man auf seiner Seite gesammelt wird, liege portagen, die für den Redaktionsalltag zeugt, werden auch Undercover-Re- macht ein Angebot und bittet um Vorfi- bei 80 Prozent. Dabei sei die Transpa- zu teuer und zu zeitaufwändig sind. cherchen unterstützt. So recherchiert nanzierung“, erklärt er. So bewirbt sich renz wichtig. „Jeder kann einsehen, Die Themen können die Bewerber frei ein Stipendiat zurzeit verdeckt über der Journalist Jens Weinreich mit einem woher das Geld kommt“, sagt Esser. wählen. „Es sollten aber möglichst Politiker, die sich Reden von Firmen Video um Unterstützung für ein Buch Meist müssten auch nicht Unterstützer grenzüberschreitende Themen von finanzieren lassen. „Aber man bewirbt zur IOC-Wahl. 10.000 Euro benötigt er in Massen geworben werden, sondern gesellschaftlicher Bedeutung sein“, sich natürlich offen“, sagt Legrand. für das Projekt, 48 Prozent davon sind es genüge eine kleine Zielgruppe mit sagt Vorstandsmitglied Klaus Liedt- Wer keine Angst vor Selbstdarstellung bereits gespendet worden. Es sieht so einem speziellen Interesse an dem ke. Finanziert werden die Stipendien hat, kann auf krautreporter.de um Un- aus, als wenn er sein Ziel in den ver- Thema. über Sponsorengelder. Damit solle vor terstützer werben. „Man muss kein bleibenden 24 Tagen, die sein Aufruf allem dem Nachwuchs eine Chance ge- Schauspieler sein, aber man sollte au- noch läuft, erreichen könnte. Das sei geben werden, sich zu etablieren, sagt thentisch wirken“, sagt Sebastian Es- kein Einzelfall, sagt Esser. Die Erfolgs- Text: Charlotte Gerling, Evangelische

Liedtke. ser, einer der Begründer der Crowdfun- quote der Rechercheprojekte, für die Journalistenschule Stahlke Sebastian Foto unten:

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Samstag 14:00 Uhr, K1 Laudatio: Georg Mascolo

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©¤ª «’Šn ¬r € ƒ „VersCHLossene AusTer” „netzbeschmutzer” dokumentiert Auszüge aus der rede zur Lage des Journalismus Die „Verschlossene Auster” ist der von Silke Burmester Negativpreis des netzwerk recherche. Die „Auster“ wird seit 2002 jährlich im Rahmen der Jahreskonferenzen Meine Damen und Herren, manchmal liche Sender. Es sei, so hat jemand moderiert hat oder das Recht hatte, am des netzwerk recherche in Hamburg passiert es, dass Silke Burmester um gesagt, als schalte man die BBC ab. Programm rumzumosern und unliebsa- an den „Informationsblockierer des Jahres“ vergeben. einen Termin bittet. Für einen Artikel Also, mal ehrlich, das halte ich jetzt me Beiträge rauszunehmen. Dass eben oder ein Interview. Und dass der An- für ein wenig übertrieben, schließlich einer noch , Judith Rakers gefragte dann, meist so ein wenig ver- kann ich mich nicht daran erinnern, ir- war oder Frank Beckmann ist völlig Die bisherigen Preisträger: unsichert, fragt, ob sie denn mit ihrem gendwelche grandiosen griechischen egal, wenn er oder sie jetzt neben der Helm käme. Und dann muss Silke Bur- Fernsehserien gesehen zu haben oder Cutterin Karin Schulze steht und beide 2012: Féderation Internationale de mester sagen, nein, ich will ja mit Ihnen preisgekrönte Tier-Dokus. Nicht einmal keine Aufgabe mehr haben, weil es ih- Football Association (FIFA) und ihr über Ihre neue Geschirrlinie sprechen auf Phoenix oder Bibel-TV. Und so ein ren Sender nicht mehr gibt. Präsident Sepp Blatter oder über den Ausbau von Kitaplätzen richtig fetter Missbrauchsskandal, bei Diese Vorstellung gefällt mir natürlich 2011: RWE, RnBW, Vattenfall und in Köln-Ost. Oder sie sagt, nein, dieser dem sich ein Starmoderator über Jahr- sehr gut. Und dann hört es auch schon eon Artikel ist für Mare, das hat mit der taz zehnte im Schutze seiner Kollegen des auf. Dann nämlich mache ich es mir 2010: Deutsche Bischofskonferenz nichts zu tun. Den Helm habe ich nur bewusst, was es heißt, wenn in einem 2009: Bundesverband deutscher auf, sagt sie dann, wenn ich als taz- Land, das uns sehr nahe ist, weil wir Banken (BdB) Kriegsreporterin unterwegs bin. Meist seit Jahrzehnten dort Urlaub machen, sind dann die Leute recht erleichtert. weil wir seine Oliven so lieben und so 2008: Internationales olympisches Komitee Sie, meine Damen und Herren, sollten gern beim Griechen Essen gehen, ein nicht erleichtert sein, denn ich bin, zu Land, dessen Menschen seit 40 Jahren 2007: Wladimir Putin, meiner Freude, als Kriegsreporterin bei uns leben, wenn in diesem Land, Russischer Präsident hierher eingeladen. Ich darf, ja ich soll in einem Staat der EU, mal so eben der 2006: Hartmut Mehdorn, Vorstands- mit Helm kommen und das ist mir eine öff entlich-rechtliche Rundfunk abge- vorsitzender Deutsche Bahn AG ganz besondere Freude. Ich glaube, schaltet wird. Weil ein Machthaber es 2005: Gerhard Mayer-Vorfelder, ich fühle mich ein wenig so wie Eckart so bestimmt. Präsident des Deutschen Fußball- von Hirschhausen, nachdem er seine Und ich dann sehe, was wir deutsche Bundes (DFB) Arztpraxis verlassen durfte, um auf Journalisten tun. Bzw. nicht tun. Dann 2004: Hypovereinsbank stellvertre- den Bühnen des Fernsehens herumzu- schäme ich mich. Dann würde ich gern tend für fast alle DAX-Unternehmen, turnen: Es ist eine Ehre, ich fühle mich in meinem Beobachtungsgraben ver- die Hörfunk- und TV-Journalisten an befreit von den Zwängen eines 3500 schwinden. Wo, so frage ich, ist unser einer umfassenden Berichterstattung Zeichen großen Kastens und freue Aufschrei der Empörung? Wo ist das über ihre Hauptversammlungen hindern und damit die Freiheit der mich, Sie 20 Minuten lang in Grund und Entsetzen über so eine Handlung? Wo Presse in einem wesentlichen Punkt Boden reden zu dürfen. die Solidarität mit einem Volk, das einschränken Als Thema hat man mir „Die Lage des seine unabhängige Berichterstattung, 2003: Aldi-Konzern Journalismus“ gegeben, was nicht nur eine Hüterin der Demokratie, verliert? ähnlich konkret ist, wie über das trans- ihn anhimmelnden, jugendlichen Pub- Müssten nicht gerade wir, wir Journa- 2002: otto schily, atlantische Verhältnis zu reden oder likums sexuell bedient hat, ist mir auch listen in Deutschland wissen, welche Bundesinnenminister über die Meere im Wandel der Zeit, es nicht zu Ohren gekommen. Aber selbst Gefahren darin stecken? Was ist das umgeht auch die charmante Gefahr, wenn es stimmt, dass ERT ein verschla- für eine läppische Berichterstattung das Thema zu verpassen. Egal, was fener, ultralangweiliger Sender war, die letzten Tage? Ich begreife schlicht jetzt kommt, so lange es nur irgendwie der über die geschmackliche Attraktivi- nicht, was wir für ein Verständnis von mit dem zu tun hat, was wir tun, passt tät von Rezina nicht hinauskommt, ein uns und unserem Beruf haben. Es kann es hier her. Cherno Jobatey hat neue Hammer ist das schon. doch nicht sein, dass es immer nur dar- Schuhe? Steht in der Bunten, passt Und jetzt stelle ich mir vor, wie es wäre, um geht, dass Medienmänner in teuren also. Horst Seehofer spricht nicht mehr. wenn man hier in Deutschland den Ste- Anzügen sich mit Phantasien wie dem Schon gar nicht mit der Presse? Passt. cker zöge. Allein hier beim NDR. Schlie- Verschwinden der Media-Agenturen Erster Cicero-Redakteur beim Twittern ßen Sie, verehrtes Publikum, für einen oder Bezahlung nach Klicks vor die Ka- erwischt? Passt auch. Und, was auch Moment die Augen und sehen Sie sie meras drängen. Was sind wir für komi- ganz toll ist: Es ist mein Lieblingsthe- vor sich, die Redakteure und Techni- sche Leute, die wir hier sitzen und über ma. Ich kann mir quasi nichts Schöne- ker, die Programmplaner, die Intendan- „Traumjob Journalist“ reden, anstatt Mehr Informationen unter res vorstellen, als zu gucken wie die tenassistentinnen und Moderatoren, den Kolleginnen und Kollegen unsere Foto oben: Eva Häberle Eva oben: Foto www.netzwerkrecherche.de/Projekte/ Lage ist. Im Journalismus. Dafür habe die Kameraleute und Abteilungsleiter, Solidarität zu beweisen? 1340 Zeichen Verschlossene-Auster/ ich einen Feldstecher und einen Helm, wie sie verzweifelt, verwirrt über die ist die Solidaritätsbekundung, die der und wenn ich aktuell gaaaaanz weit Flure irren, den Schalter suchend, mit DJV als Pressemitteilung irgendwo hin- nach Süden gucke und das Augenmerk dem das Ganze wieder los geht. Wie geschickt hat, lang. Na super. auf Griechenland richte, dann muss ich sie, wie nach einem Erdbeben, nicht sagen: Die Lage ist beschissen. fassen könnten, was da geschehen ist Da wurde mir nix dir nix, von jetzt auf und etwas greifen möchten, das nicht eben im wahrsten Sinne des Wortes, zu greifen ist. Und dann stelle ich mir VerPAssT ? dem öff entlich-rechtlichen Rundfunk vor, wie sie alle vor dem Gebäude ste- der Stecker gezogen. Von jetzt auf hen und im Angesicht des Aufgaben- Die aufgezeichnete Rede zur Lage eben, 5 Fernsehsender, 29 Radiosta- verlustes auch die Bedeutung weg ist. des Journalismus von Silke Burmester tionen abgeschaltet. Bums aus, Sende- Und wie egal es auf einmal ist, dass können Sie hier anschauen: isarrunde.de/nr13 Foto rechts: Wulf Rohwedder Rohwedder Wulf rechts: Foto schluss. Ist ja nur der öff entlich-recht- eben noch jemand die Tagesthemen

5 Wenn sich alle einig sind, fangen wir an zu zweifeln.

SPIEGEL-Leser wissen mehr. TAGunGsTIPP

Samstag 10:45 Uhr, R4 ® ¦¯ ƒe ±²¤ž³r ‘ Investigative Dashboard ®´Žµ‘ r ‚•  †‡ Vernetztes internationales Arbeiten hilft kriminelle Zur Person Verfl echtungen aufzudecken

Als in einem abgelegenen Dorf in Aser- Bei spezifi schen Anfragen können sich baidschan das Wasser knapp wurde, Journalisten auch an ein erfahrenes Re- „Ich bin hier um Kontakte zu knüpfen beschuldigten die Bewohner eine eng- chercheteam wenden. und mich mit anderen freien Jour- lische Bergbaufi rma als Verursacher. Zu einer erfolgreichen Recherche ge- nalisten auszutauschen. Im Moment Paul Radu (@IDashboard) recherchier- hört allerdings mehr als nur Datenban- arbeite ich journalistisch sehr wenig, te und entdeckte, dass hinter dem ken zu durchforsten. So sprechen Radu verdiene mein Geld durch Dolmet- englischen Konzern ein Firmengefl echt und sein Team regelmäßig mit Kriminel- schen. Ob das eine schlechte oder stand, das über Panama zu den Töch- len, um bereits gesammelte Informati- eine gute Zeit ist, kann ich nicht tern des aserbaidschanischen Präsi- onen zu verifi zieren. Solche Treff en er- sagen. Journalistisch ist sie aber nicht so gut.“ denten Ilcham Alijew führte. schienen zwar gefährlich, aber da die Zhiping Jia, freier Journalist aus Viele Firmengefl echte können jedoch Informationen im Netzwerk verbreitet Paul radu Peking und Dolmetscher nicht so einfach zu den tatsächlichen seien, sagt Paul Radu, sei die Gefahr Paul Radu begann seine Journalisten- Profi teuren zurückverfolgt werden. für einzelne Journalisten gering. laufbahn bei der Zeitung Realitatea in Timisoara, Rumänien. Anschließend Um auch komplizierte Strukturen von Eher üblich sei es, so Radu, dass Kri- leitete er bei der überregionalen Zei- Banktransaktionen, Briefkastenfi r- minelle versuchten, Recherchen durch tung Evenimentul Zilei das Investiga-

Foto oben: Karl Mai Karl oben: Foto men und Mittelsmännern aufdecken Bestechung oder Einschüchterung zu tiv-Ressort. Von Stipendien gefördert zu können, hat Radu mit dem „Orga- verhindern. Die Finanzierung des Pro- bildete er sich im Ausland weiter und nized Crime and Corruption Reporting jekts sei allerdings bereits durch die arbeitete u.a. für BBC, CBS und ABC. Radu ist Mitbegründer des Romanian Project“ (reportingproject.net) ein Unterstützung vieler internationaler Center for Investigative Journalism Netzwerk investigativer Journalisten Organisationen garantiert – darunter (2003) und des Organized Crime and geschaff en, das schnellen und unkom- USAID, National Endowment for Demo- Corruption Reporting Project (2006). plizierten Datenaustausch ermöglicht. cracy und Open Society Foundations. Letzteres hat sich zum Ziel gesetzt, Eine wichtige Rolle spielt dabei das Journalisten in Osteuropa besser auszubilden und zu vernetzen. Für Investigative Dashboard (investigati- Lesetipp: sein Engagement wurde Radu bereits vedashboard.org), das momentan mit Paul Radu: „Follow the Money: A Digital mehrfach ausgezeichnet, zuletzt mit Hilfe von Google überarbeitet wird. Guide for Tracking Corruption“ dem Daniel Pearl Award for Outstan- Dort werden nationale Handelsregister ding International Investigative Re- „Ich bewege mich auf dem Grad verlinkt, Video-Tutorials zum Gebrauch porting. dazwischen: Mir geht es gut, weil ich einzelner Datenbanken bereitgehalten. Text: Felix Heese, Berlin über die schlechten Zeiten schreibe. Ich profi tiere von den schlechten Zeiten, auch wenn das zynisch

Fotostrecke rechts: Sebastian Stahlke, Wulf Rohwedder Rohwedder Wulf Stahlke, Sebastian rechts: Fotostrecke klingen mag.“ Stefan Niggemeier, DJS-Absolvent, Daten sammeln, analysieren und wei- freier Journalist und Blogger ¶•·¸¹£ƒn º» —³Ž  ¼”½¾ r terreichen – an Werbekunden oder an Geheimdienste – ist eine digitale Da- Anonym und online tenweitergabe besonders riskant. „Un- ser System ist sicher“, sagt Biermann. Über eine Verschlüsselungstechnik Vielleicht sitzt der Whistleblower ge- Formular, über das jeder Informationen werde dem Informanten zugesichert, rade neben Ihnen. Hat Ihr Nachbar ein oder Dateien anonym an die Redakti- dass seine Identität nicht ermittelt Notebook, ein Smartphone oder einen on schicken kann. „Das kann ein Satz werden kann. Außerdem werden die USB-Stick? Sie kennen sich nicht? Und sein, in dem jemand schreibt, schauen gesendeten Daten nicht auf Servern doch hat er Ihnen vielleicht den Hinweis Sie sich doch mal Richter XY an, bis hin gespeichert, sondern sofort nach der für Ihre letzte Geschichte geliefert. zu ganzen Datensätzen“, so Biermann. Bereinigung von Meta-Daten wieder Denn jeder, der Zugang zum Internet Tippgeber hat es schon immer gege- gelöscht. Dennoch sollte der Nutzer hat, kann – anonym – geheime Unter- ben. Die Skandale waren groß, wenn weitere Vorsichtsmaßnahmen treff en, lagen und Informationen einsenden, etwa der BND die undichte Stelle such- damit er tatsächlich keine digitalen und damit auf Missstände aufmerk- te. An geheimen Orten trafen sich Jour- Spuren zur Rückverfolgung hinterlässt: sam machen. Immer mehr Redaktionen nalist und Informant, fi lmreif auf einer Er sollte in ein Internetcafé gehen, ei- „Das ist für mich als freie Journalistin nutzen Online-Briefkästen und stoßen Parkbank oder in einer abgelegenen nen USB-Stick nutzen und eine anony- schwer zu sagen, und schwankt sehr. so auf neue Ideen für investigative Re- Autobahnraststätte. Geheimdokumen- me Email-Adresse verwenden. Momentan kann ich nicht klagen, da cherchen. te kamen aber auch ganz unspektaku- Vor allem große Medienhäuser wie ich ein neues Buch vorbereite. Die Kai Biermann arbeitet für das Digital- lär per Post. Ein elektronischer Brief- Stern, WAZ-Gruppe oder das Handels- schlechte Seite ist aber, dass es sehr Ressort von Zeit Online. Er hatte die kasten hat einen großen Vorteil: „Viele blatt arbeiten mittlerweile mit einem schwer ist, in den klassischen Medien Idee, einen digitalen Briefkasten für Dinge existieren doch mittlerweile in anonymen Briefkasten. Grundsätzlich zu schreiben und angemessen dafür die Zeit einzurichten: ein Online- digitaler Form“, sagt Kai Biermann. „Es sei der Briefkasten für jede Redaktion, bezahlt zu werden. Da muss man sich auch andere Standbeine suchen: Vor- stellt sich niemand hin und druckt und auch kleine Lokalredaktionen, geeig- träge halten, Bücher schreiben.“ kopiert hunderte Seiten von Excel-Ta- net, sagt Biermann. „Kein Journalist Kathrin Hoff mann, Freie Journalistin bellen, um sie dann postalisch an eine sollte auf Informationen verzichten.“ TAGunGsTIPP Redaktion zu schicken.“ Doch weil sich fast jede Bewegung im Internet zurück- Samstag 10:45 Uhr, R3 verfolgen lässt, weil Unternehmen wie Text: Julia Jaroschewski, Die Fragen stellten Anonymer Briefkasten Google und Facebook elektronische Axel-Springer-Akademie, Berlin La-Na Grosse und Fumiko Lipp

7 ¿Àžh ‚ˆ‰ ¯žh Â” £Ãh  ˆÄ Nur Bürgerkrieg und Bombenhagel? Mit Michael Lüders und Uwe Krüger. Warum deutsche Medien im nahostkonfl ikt einseitig berichten

Gut gegen böse: Das ist ein gängiges Meinung nach gebe es in den Medien Auch berichten die Medien oft über Journalisten, die Regierung zu kriti- Schema in der Berichterstattung über nahezu keine neutralen Berichte. Lü- die geplanten humanitären Interven- sieren“, sagt Krüger. Kriege, Krisen und Konfl ikte. Auch ders widmete sich zunächst der Hamas tionen der USA in Syrien. „Darum Zeit-Herausgeber Josef Joff e zum Bei- deutsche Leitmedien neigen dazu, und Hisbollah. Sie würden in vorgefer- geht es aber nicht. Es geht um reine spiel hat in den USA studiert und sei, die Konfl iktparteien in diese Rollen tigte Rollen gesteckt: die Hamas als Machtpolitik. Syrien wird für den Kon- so Krüger, organisch in Netzwerke wie zu pressen. Doch in Wirklichkeit sind palästinensische Terrorgruppe, die flikt USA gegen Russland geopfert.“ die Atlantik-Brücke hineingewachsen. viele Konfl ikte weitaus komplexer. Der Hisbollah als potenzieller Vernichter Wieso berichten einige Journalisten Bild-Chefredakteur Kai Diekmann oder Wissenschaftler Uwe Krüger und Nah- des jüdischen Staates. Dass beide Or- so einseitig? Deutsche Medien neh- ZDF-Moderator Claus Kleber sind nur ost-Experte Michael Lüders kennen die ganisationen aber vor einem anderen men den Standpunkt der USA ein. zwei weitere prominente Beispiele. Darstellungen in den Medien. Auf der Hintergrund zu sehen seien, das sähen Sie berichten aus der „atlantischen“ Sie hätten es besonders leicht, in den Podiumsdiskussion „Nur Bürgerkrieg deutsche Medien nicht. „Beide sind Perspektive. Das hat Uwe Krüger he- Hierarchien von Medienunternehmen und Bombenhagel? Was wissen wir das Ergebnis der israelischen Besat- rausgefunden. Er erforscht an der aufzusteigen, Interviews mit hochran- wirklich über Syrien und Iran?“ haben zungspolitik“, sagt Lüders. Schon mit Universität Leipzig den Journalismus. gigen Politikern zu bekommen oder sie der Moderatorin und SZ-Journalis- einem Blick in etwa französische oder In seiner aktuellen Studie hat er die Einladungen in Elitezirkeln, lautet eine tin Franziska Augstein die wichtigsten US-amerikanische Zeitungen ließe sich Netzwerke führender Journalisten un- These von Krüger. „Denn gleich und Fragen beantwortet. das erkennen. tersucht. Das Ergebnis: Häufig sitzen gleich gesellt sich gern.“ „Der mediale Zugriff ist oftmals ein Aber zurück zum eigentlichen Thema: sie in Beiräten, Gremien oder Vor- anderer als der selbst erlebte vor Ort“, Der Bürgerkrieg in Syrien werde in ständen von Organisationen, die die sagt Lüders. Der Politik- und Wirt- Lüders’ Augen stark vereinfacht. Hier transatlantischen Beziehungen för- Text: Tim Scholz, schaftsberater kennt den Nahen Osten kämpfe das „böse“ Assad-Regime ge- dern und zum Teil auch die Bundes- g Journalistik Katholische und auch die Berichterstattung über gen die „guten“ Aufständischen. Da- regierung beraten. „Das beißt sich Universität Eichstätt die dort schwelenden Konfl ikte. Seiner bei ist die Situation viel komplexer. mit dem öffentlichen Auftrag eines

8 — Š  —Å n Š Ƥ‡º•  ·Ç¬n

In einer Welt, in der Proteste zuneh- Werbespot auf ihrer Website damit, mend digital entstehen, greifen re- den Blick aus den Augen des Ziels zu pressive Regimes auch zu digitalen ermöglichen. Bekannt wurde auch der Digitale Waff en: v.l.n.r. Lösungen. Mit Überwachungssoftware Fall der Bahrainischen Autorin Ala’a Matthias Spielkamp, aus Deutschland, USA, Italien und Shehabi, die mit der deutschen Soft- Hauke Gierow, Frankreich werden friedliche Aktivisten ware „Finfi sher“ von Gamma ausspio- Boris Kartheuser zielgerichtet aufgespürt und Demonst- niert wurde. Heute lebt sie in London. (nicht im Bild) rationen aufgelöst. Nicht selten kommt Für den Journalismus ergab sich durch es in der Folge zu Inhaftierungen, Folter die Enthüllungen ein weiteres Prob- selbst wenn man E-Mails verschlüsselt Imageschäden seien ein wirksamer und Tod. lem: „Als die ganzen Überwachungs- sendet, kann man sie aufzeichnen, ein- Kontrollmechanismus. Neben Aktivisten sind vor allem die geschichten bekannt wurden, wollten fach weil sie am Bildschirm angezeigt Ob die Staaten dann auf Technologien Presse- und Informationsfreiheit be- die Leute nicht mehr mit den Journalis- werden. Es ist auch möglich, die Kame- aus anderen Ländern zurückgreifen, droht. „Wenn das Kommunikationsver- ten sprechen“, erklärt Matthias Spiel- ra oder das Mikro aus der Ferne anzu- bezweifelt Kartheuser. Es sei kein Zu- halten einer Person über Tage, Wochen, kamp, Journalist und Vorstand von Re- schalten, ohne dass man das merkt. fall, dass die Top Five der Exporteure in Monate analysiert und aufgezeichnet porter ohne Grenzen. Zu groß war die Man kann auch auf die Festplatte zu- Frankreich, Italien, Deutschland, USA wird, erhält man ein Netzwerk, das Angst, ausspioniert zu werden. greifen und dem anderen manipulierte befi nden. Hier sitzt das Wissen – und sehr aussagekräftig ist“, erklärt Hauke Dagegen schützen könne man sich Beweise unterschieben.“ der Ruf: „Das ist ein total abstruses Gierow, der bei Reporter ohne Grenzen kaum, meint Boris Kartheuser, freibe- Die Spionage könne man nicht gänzlich Geschäft der Psychologie. Die Leute für den Bereich Internetfreiheit verant- rufl icher Rechercheur: „Ich habe Net- auslöschen, aber eindämmen. Repor- wollen europäische Technik kaufen, wortlich ist. „Mit welchen Personen books, die ich mit Bargeld kaufe und ter ohne Grenzen betreibt seit einigen so wie sie Mercedes kaufen, obwohl es spricht der Journalist? Welche Quellen mit denen ich über Prepaid Sticks ins Jahren deswegen intensive Lobbyar- sicher auch genauso gute japanische hat er? So können unliebsame Journa- Internet gehe. Ich verschlüssele meine beit und fordert eine deutschland- und Autos gibt.“ listen gefunden und eingeschüchtert Kommunikation und mache alles was europaweit verbindliche Exportkont- Außerdem gilt es, Journalisten welt- werden, aber auch die Informanten. Auf geht, wenn ich Leute schützen möchte. rolle. „Wir wollen, dass die Ausfuhr von weit zu diesem Thema zu sensibilisie- diese Weise kann man Protestnetzwer- Aber wenn das Hacking Team wissen solcher Software aus Ländern, die sich ren und sie in Abwehrmöglichkeiten ke aufdecken und sie aufl ösen.“ will, was ich mache, fi ndet es das auch als demokratisch und rechtsstaatlich zu schulen. Denn die Kriege von heute Besonders prominent wurden solche heraus.“ Dennoch sollte man seine Da- verstehen, gesetzlich verhindert wird“, werden nicht mehr nur mit Schusswaf- Fälle während des Arabischen Früh- ten so weit wie möglich schützen, um sagt Spielkamp, der selbst Journalist fen und Panzern geführt. Die Bedro- lings. In Marokko entstand beispiels- sie zumindest nicht zur leichten Beute ist und Vorstandsmitglied von Repor- hung ist digital. weise das Onlinemagazin „Mamfa- zu machen. ter ohne Grenzen. Außerdem zielt die kinch“. Auf dessen Servern wurde die Hauke Gierow listet auf, was Trojaner Organisation auf die gesellschaftliche Software „Remote Control System Da- leisten: „Sie protokollieren Tastatur- Ächtung der Entwicklung von Techno- Text: Vanessa Vu, Journalistenpro- Vinci“ der italienischen Firma Hacking eingaben und versenden automatisch logien an, die zu Menschenrechtsver- gramm Heinrich-Böll-Stiftung, Berlin

Fotostrecke: Karl Mai, Ruben Neugebauer, Wulf Rohwedder, Sebastian Stahlke Sebastian Rohwedder, Wulf Neugebauer, Ruben Mai, Karl Fotostrecke: Team gefunden. Diese wirbt in einem regelmäßige Screenshots. Das heißt, letzungen gebraucht werden. Auch

9     “ Vom schwierigen Verhältnis von Gesundheitslobby und Medizinjournalismus

Medizinjournalisten haben es schwer. Zu diesem Fazit kam die gestrige Dis- kussionsrunde „Agenda-Setting mit Studien“. Neben den beiden Profes- soren und Gesundheitsexperten Gerd Antes und Gerd Glaeske war auch Franz  ­n Knieps, Gesundheitslobbyist und ehe- maliger Abteilungsleiter im Bundesmi-  ‚ƒ‚„ nisterium für Gesundheit, zu Gast. Journalisten haben es nicht nur dann Über den richtigen Umgang mit Medizinstudien schwer, wenn sie im Dschungel der Me- dizinstudien die Interessen der Auftrag- geber hinterfragen müssen. Ebenso Berichte über medizinische Studien, Damit unter den Medizinjournalisten schwer kann es sein, vor den Kollegen neue Therapieansätze oder Medika- „ein Bewusstsein“ für die Problematik in der Redaktion zu verteidigen, warum  ‚ mente sind beliebt. Aber nicht jede solcher Darstellungen entsteht, zeigt eine scheinbar brisante, wissenschaft- Studie ist so aussagekräftig, wie es Klaus Koch vom Institut für Qualität und liche Erkenntnis dennoch nicht veröf- auf den ersten Blick scheinen mag. Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswe- fentlicht werden sollte. Als seriöser †‡ Klaus Koch, Holger Wormer und Mar- sen (IQWiG ) anschaulich, worauf es bei Medizinjournalist fühle man sich häufi g cus Anhäuser erklären, worauf man bei der Beurteilung der Aussagekraft einer wie ein Spielverderber, so ein Kommen- der Berichterstattung achten muss. medizinischen Studie ankommt. tar aus dem Zuschauerraum. „Brokkoli schützt vor Brustkrebs“ – Die in der Studie verwendete Methode Mit diesem Hintergrund wurde der die in der Veranstaltung viel zitierte sei entscheidend dafür, welche Schlüs- aktuelle Stern-Titel kritisch von den Schlagzeile ist ein typisches Beispiel se hinterher aus den Ergebnissen ge- Referenten beäugt. Der Beitrag prä- für ein falsch ausgelegtes Studiener- zogen werden können. Bei einer Fall- sentiert eine Entdeckung aus einer gebnis. Kontroll-Studie wie im Brokkoli-Beispiel sogenannten Phase-II-Studie: Viagra für die Frau. Diese Entdeckung werde jedoch nur suggeriert, da Ergebnisse aus Phase-II-Studien immer erst in ei- ner weiteren Studie (Phase-III) über- prüft werden müssten, so SZ-Journalist und Moderator Werner Bartens. Zwar weise der Stern-Autor auf diese Un-      sicherheit hin, als Journalist müsse Haut oder Knochen von Toten sind ba- Ein Ergebnis der Arbeit ist der zehn- ihrer Nase einmal Teil eines anderen man jedoch immer abwägen, ob man res Geld wert: Mit Leichenteilen wer- minütige Film „Skin and Bones“, der menschlichen Körpers war. in solchen Fällen nicht ganz auf eine den weltweit Geschäfte gemacht – das gleich zu Beginn des Erzählcafés ge- Das alles ist wohlgemerkt legal und Veröff entlichung verzichten sollte. Der deckte eine internationale Teamre- zeigt wurde. Im Saal herrscht beklom- überaus lukrativ, sagte Gerard Ryle. Jurist Franz Knieps sieht jedoch auch cherche des International Consortium menes Schweigen, als zu sehen ist, wie „Wenn alles verwendet wird, ist eine in der Berichterstattung über eine Stu- of Investigative Journalism (ICIJ) auf. Körper im wahrsten Sinne des Wortes Leiche 200.000 Dollar wert.“ Proble- die minderer Qualität einen Mehrwert: zerstückelt werden: Haut wird fetzen- matisch sei die Intransparenz solcher Wenn aus einem Artikel deutlich wer- Die freie Journalistin Martina Keller weise abgeschabt, Knochen aus Lei- Geschäfte. Mitunter blieben die Ange- de, dass die Erkenntnisse einer Studie und der ICIJ-Direktor Gerard Ryle be- chen herausgeschnitten. hörigen der Toten im Unklaren, so Ryle. als „hochzweifelhaft“ anzusehen sei- richteten am ersten Tag der nr13 von Das sogenannte Gewebe wird in der Das Geschäft mit den Leichenteile wer- en, helfe der Journalist damit auch der ihren Recherchen. Unter der Modera- Unfall- und plastischen Chirurgie, aber de global betrieben und nur ein eben- Politik, eben nicht zu reagieren. tion von Svea Eckert (NDR) ließen sie auch für andere medizinische Eingriff e falls länderübergreifendes Netz von Vor vorschnellen Veröff entlichungen die acht Monate dauernde Zusammen- verwendet. Viele Patienten wissen gar Journalisten sei in der Lage gewesen, warnt der Freiburger Forscher Gerd An- arbeit von Journalisten in elf Ländern nicht, dass das eingesetzte Gewebe die Geschichte über alle Kontinente tes: „Das Leben wird Ihnen als Journa- Revue passieren. in ihrem Knie, ihrer Wirbelsäule oder hinweg zu verfolgen, sind Ryle und listen immer schwerer gemacht, weil Sie Keller überzeugt. Die Zusammenarbeit von der wissenschaftlichen Seite zu- basiert demnach auf zwei Pfeilern: Mo- nehmend in die Irre geführt werden.“ Es derne Kommunikationsmittel und Ver- gebe kaum ein so oft missbrauchtes Ar- trauen. Foto oben: Wulf Rohwedder Wulf oben: Foto gument wie, „wie Studien zeigen“. Hel- Die Journalisten haben alle ihre Quel- fen kann der Austausch mit Experten len geteilt – das setzt gegenseitiges – und zwar beiden Seiten. Das wünscht Vertrauen voraus. „Wir brechen ganz sich zumindest Gesundheitsökonom klar mit der Tradition des Quellenhor- Gerd Glaeske: „Wir brauchen Sie als tens“, meint Ryle. „Aber die Journalis- Journalisten, um Dinge zu verbreiten ten sehen die Vorzüge, Informationen und zu korrigieren, aber zum anderen zu teilen. Zudem gibt es keine Rivalität: brauchen Sie auch die Wissenschaftler, Jeder kann ja am Ende die Geschichte um Dinge richtig einordnen zu können.“ in seinem Land veröff entlichen.“ Gewinner des On.Line Medien preises 2012 der ERGO Direkt HolenWir prämieren Online-Beiträge Sie sich von Journalisten den undPreis Bloggern für 2013! Versicherungen: Text: Kerstin Düring, Journalistik Text: Maria-Xenia Hardt, Journalisten- mit dem On.Line Medienpreis der ERGO Direkt Versicherungen. Team 11 der Axel

Universität Hamburg V.l.n.r.: Martina Keller und Gerard Ryle Akademie Konrad-Adenauer-Stiftung Stahlke Sebastian Foto unten: Springer Akademie Gesamtdotierung: 17.000 € mit ihrem lokalen Bewerben Sie sich bis zum 01. September 2013 Blog „Meine O-Vision“ unter ergodirekt-medienpreis.de auf zoom-berlin.com 10 Wir freuen uns auf Ihren Beitrag! Foto unten: Sebastian Stahlke Foto oben: Wulf Rohwedder Holen Sie sich den 2013! Preis für Wir freuen uns auf Ihren Beitrag! Wir prämieren Online-Beiträge von Journalisten und Bloggern Bewerben Sie sich bis zum 01. September 2013 Gesamtdotierung: 17.000 € mit dem On.Line Medienpreis der ERGO Direkt Versicherungen. unter unter nisse geachtet werden. geachtet nisse Ergeb- der Einordnung genaue auf eine jedoch muss darüber richterstattung Be- der Bei Berechtigung. ihre haben Studien von Arten anderen alle Auch belegen. Kausalität können se die- Nur Standards. höchsten die dabei erfüllen trials) controlled (randomised RCT-Studien genannte So Studie“). de („doppelblin- gehört Kontrollgruppe zur oder erhält Medikament testende zu das Person die ob weiß, Arzt ende betreu- der noch Versuchsperson die weder und werden zugeteilt zufällig Gruppen den Teilnehmer die wenn lich, Die zusätz- sich erhöht Studie werden. der Qualität ausgesetzt Einflüssen unterschiedlichen Gruppen gleichbare ver- zwei denen bei werden, gewonnen Experimente kontrollierte durch nur können Aussagen kausale Verlässliche Eff beobachteten den geben. ekt für Ursache unbekannte andere, eine auch immer könnte es Denn beweisen. Zusammenhänge kausalen keine doch je- können Sie ableiten. Auswirkungen die über Vermutungen –und Brokkoli? regelmäßig essen Menschen viele – wie lassen sich Häufigkeitsaussagen ziehen Daten gewonnenen den Aus befragt. Essgewohnheiten oder Lebens- ihren zu Menschen an Zahl große eine werden Check I:Medizinstudien Klaus Koch imPanel ergodirekt-medienpreis.de

eigene Meinung zu bilden. Meinung eigene eine kompetent sich und informieren zu sich wolle, ermöglichen ihm es oder ben ge- Ratschläge nur Leser dem man ob Entscheidung, eine auch es sei Letztlich zusammen: Standpunkte gensätzlichen ge- die fasst Koch Klaus müssen. den wer- Durchleuchtung verworfen Themen kritischen einer nach wenn unbeliebt“, macht sich leicht alsSpielverderber „Man bekannt: Problem das ist häuser An- Marcus berichten. zu Studien sche medizini- über verlangt wie ferenziert dif- so schwierig, Toten es hören“, sei von nichts wollen Leser „die oder ben“ schrei- zuversichtlich wollen „wir wie gebe, Vorgaben redaktionelle es wenn Gerade Umsetzung. praktische die auf im Hinblick insbesondere genommen, an- kritisch durchaus Publikum vom wurden Checkliste der 13Die Punkte erfüllen. Artikel medizinjournalistischen guten einen für Kriterien die sie ob können, prüfen über- Recherche der in bereits nalisten Jour- der mit Hand, zur Checkliste eine zudem „Medien-Doktoren“ drei die gaben Publikum interessierten Dem Journalistik Universität Hamburg

Text: Fenja Schmidt,

WDR, Köln WDR, 2013 November 22./23. nr-Fachkonferenz  unter demnächst &Anmeldung Programm Münch Stern redakteur ZDF-Chef- ehemalige der u.a. bisher haben Podiumsdiskussionen und Workshops diversen die Für liefern? Orientierung Nachrichten-Strom im fi Reportagen und Features Dokumentar- lm, fiDokumentationen, damit Projekte nanzieren, und bündeln Kräfte sich lassen Wie erreichen? „leichter“ Publikum das sie dass präsentieren, so Möglichkeiten medialen aller Ausnutzung unter Themen“ „schweren daherkommenden behäbig etwas manchmal die wir nen kön- Wie fesselt? Leser und Zuschauer Geschichte der Spannungsbogen der dass gestalten, so Dramaturgie die sich lässt Wie Produkte. eigenen ihre an auch Regisseure und Autoren stellen sondern gestellt, Verlagen und Sendern den in Verantwortlichen den nur nicht wird Frage Die kann? behaupten Medien den in Entwicklungen gesellschaftliche und hintergrün- der politische auf sich Blick dige damit tun, zu ist Was geht. Aufl verloren und age Quote von Druck dem unter was ersetzen, nicht können Online-Dossiers Multimediale Print-Medien. weniger immer sich ten leis- Seite einer als mehr von Dossiers oder Artikel und verdrängt Randzeiten auf werden Stunde, halbe eine als sind länger die Radio, und TV in Features Doch Journalismus. des mium-Angebot Pre- das sind – Recherchen aufwendiger Ergebnis aufbereitete sorgfältig – das Stücke Lange   und Stephan Lamby und Cordt Schnibben Cordt PrintkollegInnen die und   Dokumentarfilm, Fernsehdokumentation, Fernsehdokumentation, Dokumentarfilm, Nikolaus Brender Nikolaus      Radiofeature und Reportage und Radiofeature   , die HörfunkautorInnen HörfunkautorInnen die ,  de Dokumentarfi lmerInnen die ,     



, und Keller und Martina   Bettina Rühl Bettina   Andres Veiel Andres

   ,

 Marc Thörner  Joachim Huber zugesagt. Huber Joachim ,  Heidi Specogna k  auf zoom-berlin.com auf „Meine O-Vision“ Blog lokalen ihrem mit Springer Akademie Team 11 Axel der Versicherungen: Direkt ERGO der Medien On.Line des Gewinner , preises 2012 preises Ingrid Müller- Ingrid  z , Klaus  TAGUNGSTIPP

Samstag 14:30 Uhr R1 Opfer oder Helden? ˆ‰Š‹  Œ dem Online-Ratgeber wolle man Journa- hieß es „Lilliputaner“ und statt Trisomie listen Tipps für eine Berichterstattung 21 „mongoloid“. Behinderte Erwachse- nicht „naturgegeben, sondern kulturell Ž‘‚’ “ geben, die frei von Stereotypen ist. ne wurden selbstverständlich geduzt und sozial festgelegt”. Einfach gesagt: Betroff ene weisen zwar auf klischeehaf- und die Menschen auf ihre Behinderung „Wir sind nicht behindert. Wir werden te Berichte über Menschen mit Behinde- reduziert – besonders voyeuristisch war behindert.“ So seien Menschen im ”•‹– rungen in den Medien hin, meint Ingo die Bildsprache im Magazin Explosiv. Rollstuhl durch Treppen behindert und Bosse, wissenschaftlicher Mitarbeiter Auch Markus Scholz, der zum Thema gehörlose Menschen durch Lautspre- Leidmedien.de gibt Sprach- an der Universität Halle. Aber es gebe „Presse und Behinderung“ im Jahr 2009 cherdurchsagen. Behinderung sei kein tipps fürs Berichten über dazu nur wenige valide wissenschaftli- promoviert wurde, kam zu dem Ergebnis, medizinisches Problem, sondern ein che Studien. Daher hat Bosse die quo- dass bei der Sprache Verbesserungspo- gesamtgesellschaftliches. Menschen mit Behinderung tenstarken Boulevardmagazine Brisant tenzial bestehe. Außerdem hat er fest- Jenseits der Kategorien „Opfer“ und (ARD), Taff (Pro7) und Explosiv (RTL) gestellt: „Insgesamt war die Darstel- „Helden“ werden behinderte Men- ausgewertet und die Ergebnisse in sei- lung sehr oft durch Leid, Mitgefühl und schen in den Medien oft ausgeblen- Berichte in den Medien über Menschen ner Promotion „Behinderung im Fernse- Mitleid geprägt.“ Etwa 90 Prozent der det. So etwa Menschen, die gehörlos mit Behinderungen sind voller Kli- hen“ im Jahr 2005 veröff entlicht. In 68 Informationen, die nichtbehinderte Men- und blind zugleich sind. Darüber hat schees. Das kritisieren zumindest die Prozent der Sendungen kamen Beiträge schen über Behinderung haben, stamm- FAZ-Redakteurin Melanie Mühl die Menschen, die hinter der Website Leid- über Menschen mit Behinderungen vor, ten ausschließlich aus den Medien, sagt Reportage „Taubblinde in Deutsch- medien.de stehen. Daher haben sie fand Bosse heraus. In allen Magazi- Rebecca Maskos. Sie hat auch die Glas- land“ geschrieben. Darin wird u.a. das den Online-Ratgeber über Sprache und nen gab es gelungene Beiträge, erklärt knochenkrankheit und ist Dozentin am Schicksal eines Taubblinden geschil- Behinderung ins Leben gerufen. Doch Bosse. Insgesamt transportierten die Zentrum für Disability Studies (Barriere- dert, der Jahre in einer Einrichtung für was genau ist eigentlich das Problem? Beiträge jedoch traditionelle Vorstel- forschung) an der Uni Hamburg. Die Me- geistig Behinderte leben musste. Für Formulierungen wie „an den Rollstuhl lungen – überwiegend ging es um Für- dien würden häufi g einseitige Bilder re- Taubblindheit gibt es keinen Eintrag in gefesselt“, erklärte Raul Krauthausen. sorge, Versorgung und Betreuung. In produzieren, die Ängste vor Behinderung den Schwerbehinderten-Ausweis, als Der Begründer des Online-Ratgebers puncto gleichberechtigte Teilhabe an verstärken können, so Maskos. Dabei ob diese Behinderung nicht existierte hat selbst die Glasknochenkrankheit. der Gesellschaft herrschte dagegen würden viele behinderte Menschen ihre und Betroff ene eben auch nicht. „Journalisten bedienen sich leider häu- oft Fehlanzeige. Auch wurden in jedem Behinderung positiv bewerten. fi g einseitiger Sprachbilder, Floskeln fünften Beitrag abwertende Bezeich- Nach der Defi nition des Zentrums für und Klischees“, sagt Krauthausen. Mit nungen verwendet: Statt Kleinwuchs Disability Studies ist Behinderung Text: Christine Throl Foto unten: privat unten: Foto

—˜‚™š, œ‘žŸ˜- Dabei sind die Standards in der föde- tätig. Ihre Stellung in ral organisierten ARD unterschiedlich. den Sendern ist am- ‚ ­¢ £¤¥ ¦ Einige Gremien tagen grundsätzlich bivalent, schwan- öff entlich, andere, wie HR oder NDR, kend zwischen Wie geht es weiter mit den Rundfunk-Gremien? grundsätzlich nicht-öff entlich. Der Kontrolle und Ko- WDR nimmt eine Zwischenposition ein, operation, zwischen agiert nach einer Kann-Bestimmung. Abnicken und Aufmu- Als im April die WDR-Intendantin Moni- verstärkten kommerziellen Druck aus- Gremien sind der Allgemeinheit ver- cken, letzteres seltener. ka Piel vor dem Rundfunkrat des Sen- gesetzt. Der Rundfunkrat des WDR ver- pfl ichtet, nicht dem Sender, den sie be- Naheliegend wäre es, den ders ihre Abschiedsvorstellung gab, abschiedete eine Stellungnahme – ein aufsichtigen sollen. Sie waren in ihrer demokratischen Grundan- tagte das Gremium öff entlich. Als Öf- Vorgang von erheblicher medienpoliti- Anfangsphase demokratisch gedacht, satz der Gremien zu bewahren, ihn fentlichkeit erschienen ausschließlich scher Tragweite. In den Berichten kam als Instrument gesellschaftlicher Kon- zu fördern und ihre Stellung zu stärken. Journalisten. Sie berichteten danach dieses Thema gleichwohl nicht vor. Frei- trolle. Sie wurden schnell von den po- Professionalisierung und Weiterbildung über die etwas rosig gefärbte Bilanz handelspolitik, Medienpolitik – alles litischen Parteien gekapert und über sind vordringliche Aufgaben, auch bes- der Intendantin und ließen auch nicht nicht besonders sexy. lange Jahre als Proporzmaschine miss- sere materielle Ausstattung der Gremi- unerwähnt, dass sie als Abschiedsge- Hier off enbart sich die Ambivalenz, die braucht. Inzwischen haben sich die enbüros. schenk einen großen Buchsbaum für in der Institution der Rundfunkräte und parteipolitischen Bindungen gelockert Und dann ist da noch die Frage des par- ihren Garten bekam. ihrer öff entlichen Wahrnehmung liegt. (allerdings nicht in Personalfragen). teipolitischen Einfl usses in den Gremien, Foto oben: Joerg Glaescher/stern Joerg oben: Foto Zuvor hatte der Rundfunkrat noch an- Seit Günter Jauch die Gremien „Grem- Je mehr der öff entlich-rechtliche Rund- besonders ausgeprägt beim ZDF. Der Fall deres verhandelt. Das Gremium zeigte lins“ genannt hat, also merkwürdige We- funk in eine Rechtfertigungskrise ge- Brender war Auslöser für ein Normenkon- sich alarmiert über die Verhandlungen sen, die jede Kreativität abwürgen wol- rät, umso dringlicher braucht er die trollverfahren beim Bundesverfassungs-

über ein Freihandelsabkommen zwi- len, ist der Ruf der Rundfunkräte nicht Rundfunkgremien, die ihm – im Un- gericht. Es soll klären, ob die Dominanz schen Europa und den USA. Die Wirt- der beste. Sie gelten als Laienspieler, terschied zu kommerziellen Sendern von Parteien- und vor allem von Staats- schaftsminister der EU wollten schon die den Ränkespielen der Intendanten – eine gesellschaftliche Legitimation vertretern im Sender verfassungsgemäß Mitte April ein Verhandlungsmandat hilfl os ausgeliefert sind, als parteipoli- geben. Auch die Rundfunkgremien ist. Den Antrag stellte das Land Rhein- beschließen, das keine Sonderstellung tisch gelenkte Abnicker und Zustimmer, müssen sich bewegen. Hier sitzen Ver- land-Pfalz schon im Jahr 2011, Ham- für Kultur und Medien vorsieht, son- die nur wahrgenommen werden, wenn treter gesellschaftlicher Gruppen: Ge- burg hat sich angeschlossen. Seither ist dern beides allein als Ware behandelt. eine Aktivität gut ins journalistische werkschaften, Frauenorganisationen, höchstrichterliche Sendepause. Damit würden Rundfunksysteme einem Skandalisierungsschema passt. Migrantenverbände, Jugendorganisa-

Otto Brenner Stiftung Lohnt es sich, Organisationsfragen tionen – alles potentielle Verbündete, Foto rechts: Franziska Senkel Senkel Franziska rechts: Foto OBS-Arbeitsheft 73 von Gremien zu thematisieren? Gre- wenn es um den Erhalt eines demokra- Fritz Wolf DIE STUDIE miensitzungen werden nicht per se tisch organisierten Rundfunks geht. spannender, wenn die Öff entlichkeit Rundfunkräte sind weder basisdemo- Fritz Wolf: „Im öf- mithören darf. Die Lektüre von Sit- kratisch noch einheitlich in ihrer Hal- OBS-Arbeitsheft 73 fentlichen Auftrag Im öffentlichen Auftrag zungsprotokollen gehört nicht zu den tung. Sie sollen unterschiedliche Inter- Fritz Wolf – Selbstverständnis TAGUNGSTIPP Im öffentlichen Auftrag der Rundfunkgremien, vergnügungssteuerpfl ichtigen Tätig- essen in der Gesellschaft abbilden und Selbstverständnis der Rundfunkgremien, politische Praxis und Reformvorschläge politische Praxis und keiten. Dennoch: Die Institution der in die Gremienarbeit einbringen, gleich- Eine Studie der Otto Brenner Stiftung Samstag 10:45 Uhr R1 Frankfurt/Main 2013 Reformvorschläge“ Rundfunkgremien braucht die Transpa- wohl im gesamtgesellschaftlichen Inter- www.otto-brenner-stiftung.de Transparenz!? Wieviel? Warum? renz so dringlich wie die Sender selbst. esse agieren. Und sie sind ehrenamtlich Downloard und kostenlose Bestellung unter www.otto-brenner-stiftung.de

12 Foto unten: privat

Foto rechts: Franziska Senkel Foto oben: Joerg Glaescher/stern habe sein Herzblut eher an der prakti- der an eher Herzblut sein habe damals er. Schon erzählt Student“, guter besonders kein war „Ich Politik. und Slawistik nikationswissenschaft, – Kommu- München in Jahre sechs er studierte Anschließend ral-Anzeiger. Gene- Cottbuser beim 1990 Wappler volontierte geboren, Cottbus in 1971 recherche. werk netz- von „Leuchtturm“ den und Preis Henri-Nannen- den Pressefreiheit die um Verdienste besonderen seine für Wappler erhielt kürzlich Und Medien. zahlreichen in Thema waren Neonazis der Drohungen Die hat. erzählt reits be- Geschichten die er oft wie an, ihm merkt Man nicht. er wirkt schüchtert einge- Doch gewesen. „verblüfft“ sei er erzählt, Wappler hatte. berichtet Strukturen rechtsextremen örtlichen die über er nachdem Redaktionsschild, am hingen Tierinnereien arbeitet. teur Redak- als Wappler der in Rundschau, Lausitzer der Lokalredaktion die an Fresse!“ die –Halt „Lügenpresse ten schmier- Brandenburg in Stadt lenden zäh- Einwohner 20.000 rund der aus Rechtsextreme geworden. alltäglich ihn für es sei als es, klingt doch Aber fi normal nicht es geschieht. was ndet, er dass an, ihm merkt Man erlebt. berg gezeigt, dass es keine Frage des des Frage keine es dass gezeigt, haben Kollegen „Beide aus. lismus Lokaljourna- im Leistungen gende herausra- zwei nrerstmals zeichnet Damit General-Anzeiger. Bonner vom Kaes Wolfgang und Rundschau Lausitzer der Spremberg daktion Lokalre- der von Wappler René an Teilen 2012 gleichen zu ging (nr) che recher- netzwerk listenvereinigung Journa- der Leistungen“ blizistische pu- besondere für „Leuchtturm Der Im Visier derNazis Samstag 12:15UhrK6  † TAGUNGSTIPPS     in Sprem- Jahr einem über seit er was er erzählt, wenn hig, ru- klingt Wappler René § † ¨ 

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£ÅÆÇ®Èn É r  ‚Êe Ά ¹ž ® e ”‡‚: s Ì͇®‚¨Ÿ Warum es eine Jungjournalistin immer wieder zur Tagung zieht „Wir brauchen Journalisten, die Hintergründe

Schwule müssen sich nicht zu ihrer Se- Podium sie endlich präsentieren. Und transparent machen und zugleich für jeden xualität bekennen. „Bekennen“ kann das Publikum kann sich fragen: Was verständlich formulieren können. man sich zu einer Straftat. Aber sicher hätte ich aus derselben Sache gemacht? nicht zu der Liebe zu einem Menschen. Jeder Journalist ist selbst Leser, Zuhörer, Dass der Bund Lesbischer und Schwu- Zuschauer. Er produziert und rezipiert. Die Zielsetzung des Journalistenpreises, ler Journalisten auf der Jahrestagung Die Arbeit der anderen wird kritisch 2012 des netzwerk recherche war, hat beäugt, auf der Tagung des Netzwerks den die ING-DiBa einmal im Jahr vergibt, die Berichterstattung über Homosexu- dann diskutiert. War diese Reportage elle verbessert. Meine ganz sicher. Die nichts als Schönschreiberei, jener Be- entspricht meiner Vorstellung von einem Kollegen outeten misslungene Formu- richt voll von Wort hülsen? Und wird in Wirtschaftsjournalismus, der dem Bürger lierungen und peinliche Überschriften Talkshows bloß gequasselt? Schön zu in Artikeln über Schwule und Lesben. sehen, dass keineswegs alle einer Mei- Urteilskraft über ökonomische Themen Ich halte mich für eine tolerante Per- nung sind, aber jeder eine Meinung hat. son. Trotzdem mag auch ich schon ein- Auch Handwerk kommt nicht zu kurz. verschafft.“ mal einen Schwulen sich „bekennen“ Neue Technik schaff t neue Möglichkeiten haben lassen – und so vielleicht aus für Recherche. Ältere Journalisten lernen, bloßer Unbedachtheit gekränkt. dass soziale Netzwerke für Recherchen TSCHECHISCHE Die nr-Tagung ist wie ein Weckruf. Ein- ergiebig sein können. Junge Journalisten REP. 1 mal im Jahr höre ich ihn, schrecke auf lernen, dass es auch ein Telefon gibt, um und frage mich: Habe ich alles richtig ge- Gesprächspartner zu erreichen. Helmut Schmidt, Bundeskanzler a. D. macht? Oder doch vermeintliche Fakten Nicht zuletzt ist das Tagungszentrum nicht verifi ziert? Einfach Zahlen über- eine Brutstätte des Optimismus. Egal, nommen? War ich vielleicht gar nicht in wie schlecht es um den Journalismus allen Kellern, über die ich geschrieben steht: Hier lernen Redakteure, Selbst- habe? Das Netzwerk weiß um den Alltag ständige und Journalistenschüler nach von Journalisten. Darum hebt es einmal vorn zu sehen. Ob Wirtschaftskrise, im Jahr den Zeigefi nger und bläut wieder Entlassungswelle oder Zeitungsster- PAKISTAN 1 ein: Nicht ignorieren! Nicht kneifen! Und ben – es wird weiter gehen. Denn, wie nicht bequem werden! Es lohnt sich, ein Kollege von mir gern sagt, darüber dranzubleiben! Das ist unser Job. muss ja auch wer berichten. SCHWEIZ 10 GRIECHENLAND 1 Zu dem gehört auch, sich als guter Jour- nalist nicht hervorzutun. Dabei ist die Geschichte hinter der Geschichte in vie- Text: Jenny Kallenbrunnen, Journalisten- Die Besucher der Jahrestagung, verortet nach der Postleitzahl ihres Wohnortes. len Fällen eine eigene Story wert. Bei der Akademie der Konrad-Adenauer-Stiftung, Von rund 400 am 6. Juni angemeldeten Teilnehmern kommen fast 100 aus Ham-

Jahrestagung darf der Reporter auf dem kommt seit 2010 zur nr-Jahrestagung. burg und immerhin 70 aus Berlin. Elmer Christina Kornfeld, Lena k: Anna Grafi

der helmut schmidt journalistenpreis 2013 —ºe µ† ‚! – ¾†‚ ¿ž¤! – À˜Á‚®¬ ÃÀ¤ÁĦ Im Dok-Kino präsentiert nr13 drei Filme und ihre Macher

Israel, April 1984. Vier Palästinenser els, mit Gewalt Sicherheit und Frieden durch, dass alle sechs Geheimdienst- Der Helmut Schmidt Journalistenpreis wurde erstmals 1996 ausgeschrieben und wird entführen einen israelischen Bus und gegen die Palästinenser durchsetzen chefs am Ende ihres Dienstes erkennen TAGUNGSTIPPS nehmen die Insassen als Geiseln. Die zu wollen. Die sechs Männer erzählen müssen, dass ihr Krieg keinen Frieden seitdem jedes Jahr für besondere Leistungen auf dem Gebiet der verbraucherorientierten israelische Armee stürmt den Bus, von gezielten Tötungen gegen Hamas- gebracht hat, sondern die israelische Berichterstattung über Wirtschafts- und Finanzthemen verliehen. Der Preis ist insgesamt Samstag 14:30 Uhr, R2 zwei Geiselnehmer kommen um, zwei Aktivisten und darüber, wie in diesem Gesellschaft von innen zerstört. „Wir „Töte zuerst” – Die schockierende überleben. Die Armee übergibt sie seit Jahrzehnten andauernden Krieg gewinnen zwar jede Schlacht, verlieren mit 30.000 Euro dotiert. Selbstkritik des israelischen Geheim- dem Inlandsgeheimdienst Schin Bet. das Wort Moral jegliche Bedeutung ver- aber den Krieg“ sagt einer von ihnen dienstes. Gespräch mit Dror Moreh. Stunden später sind sie tot. In seinem loren hat – „Töte zuerst“ ist zur Maxime resigniert. Dokumentarfi lm „Töte zuerst“ zeichnet des Geheimdienstes geworden. Wie hat Dror Moreh es geschaff t, sechs Einsendeschluss ist der 30. Juni 2013. Samstag 12:15 Uhr, R2 der israelische Regisseur Dror Moreh Über sein Gespräch mit Shalom sagte der verschwiegenen Führungskader „Ausgeliefert! Leiharbeiter bei Ama- die Ereignisse nach. Regisseur Moreh in einem Interview mit zum Reden zu bringen? Wie kam es zur zon“ – Was man mit einer Reportage Im Jahr der Geiselnahme war Avraham der ARD: „Die Konfrontation mit ihm deutschen Coproduktionsbeteiligung erreichen kann. Nähere Informationen zum Preis und zur Anmeldung fi nden Sie unter: Shalom Direktor des Schin Bet. Shalom über den moralischen Aspekt, die zwei des NDR? Kann man auf der Oscarver- Gespräch mit Diana Löbl und Peter Onneken. gesteht, dass er damals befahl, mit den Terroristen, die noch am Leben waren, leihung richtig feiern, auch wenn man www.helmutschmidtjournalistenpreis.de beiden Gefangenen „ein Ende zu ma- zu ermorden – ihre Ermordung anzu- den Preis am Ende nicht bekommen Samstag 15:45 Uhr, R2 chen“. „Wenn es um Terror geht“, sagt ordnen – diese moralische Debatte war hat? Diese und weitere Fragen wird „Staatsgeheimnis Bankenrettung“ – Shalom im Film, „gibt es keine Moral“. sehr, sehr hart für mich.“ Moreh im Gespräch mit Svea Eckert wer rettet wen? Neben Shalom interviewte Regisseur Dror Morehs Film off enbart das Aus- vom NDR beantworten. Gespräch mit Mark Schieritz und Harald Schumann. Moreh fünf weitere ehemalige Direk- maß des Scheiterns und die Tragik des toren des Schin Bet. Ihre Aussagen Nah-Ost-Konfl ikts. Seine eigentliche belegen die erfolglosen Versuche Isra- Wirkung aber entfaltet der Film da- Text: Franziska von Malsen, DJS München gestiftet von der

14 Grafik: Anna Lena Kornfeld, Christina Elmer www.helmutschmidtjournalistenpreis.de fi Anmeldung Nähere und zur Informationen Preis zum nden Sie unter: Einsendeschluss ist der 30. 2013. Juni mit 30.000 dotiert. Euro insgesamt ist Preis Der verliehen. Finanzthemen und Wirtschafts- über Berichterstattung verbraucherorientierten der Gebiet dem auf Leistungen besondere für Jahr jedes seitdem wird und ausgeschrieben 1996 erstmals wurde Journalistenpreis Schmidt Helmut Der 20 journalistenpreis schmidt der helmut „ brauchenWir Hintergründe die Journalisten, Helmut Schmidt, Bundeskanzler a. a. D. Bundeskanzler Schmidt, Helmut verschafft.“ Themen ökonomische über Urteilskraft der demWirtschaftsjournalismus, Bürger entspricht meiner Vorstellung von einem vergibt, Jahr im einmal den ING-DiBa die Journalistenpreises, des Zielsetzung Die können. formulieren verständlich machentransparent jeden und zugleich für 13 gestiftet von der gestiftet —˜ ®ÐÇb ˆÒÓÔ ՋÖ‡× Fünf Journalisten – eine Meinung

Armin Wolf ist stellvertretender Chef- Grinsen auf seinem Gesicht aus und er oder Michael Ballack sind die Ursachen Aber es muss nicht unbedingt die weite redakteur des Österreichischen Rund- sagte: Ich höre soeben: Das Zentralko- für Kösters Freude an seinem Job. Ferne im Ausland, der historische Mo- funks. Er kann sich noch genau an je- mitee der Kommunistischen Partei ist Pauline Tillmann ist freie Auslandsjour- ment in einer weltpolitischen Umbruch- nen Tag erinnern, an dem er merkte, zurückgetreten. Es lebe die freie Tsche- nalistin in St. Petersburg und ist schlicht situation oder die spannende Hektik dass Journalist sein Traumberuf ist: choslowakei.“ Dieses „Dabeisein“, begeistert von ihren Beruf. „Sind sie eines Fußballspieles sein. Juliane Wie- Der 24. November 1989. das Miterleben jenes historischen Mo- glücklich?“ fragt Kuno Haberbusch. „Ja, demeier arbeitet für die „Prenzlauer Berg ments, war einer der Gründe, warum rundum glücklich.“, so die 30jährige Nachrichten“, einem Lokalblatt für den Die Mauer war gerade gefallen und Wolf diesen Job seit 26 Jahren mit Lei- und strahlt den Moderator an. populären Stadtteil . Wiedemeier er wurde nach Prag geschickt, in die denschaft ausübt. Patricia Schlesinger leitet seit 2007 schreibt über Bezirksversammlungen, Hauptstadt der damaligen Tsche- In der Diskussionsrunde „Traumjob den Programmbereich Kultur und Do- über Mieter, deren Wohnung abgerissen choslowakei. Auf dem Wenzelsplatz Journalist/in“ (Moderation Kuno Ha- kumentation beim NDR. Für sie sind werden soll und über Abendschulen, hatten sich tausende Tschechen ver- berbusch, NDR) schwärmt auch Phi- Beobachten, Begleiten und Einordnen denen die Schüler fehlen. „Wir sind das sammelt. Nach der Demo eine Pres- lipp Köster, Chefredakteur des Fuß- das Wichtigste. 1995 übernahm sie für Trüffelschwein für andere Berliner Tages- sekonferenz mit dem Regimekritiker ballmagazins „Elf Freunde“, was ihn zwei Jahre das ARD-Studio aus Singa- zeitungen“, behauptet Wiedemeier vol- und spätere Präsidenten Václav Havel an seinem Beruf fasziniert. „Fußball pur und berichtete aus ganz Südostasi- ler Stolz. Und es ist genau dieses vielfäl- und Alexander Dubček, der Leitfigur begeistert mich schon seit dem sechs- en. „Die Länder dort waren alle in einem tige Themenspektrum, das Journalismus des Prager Frühlings. Nach ein paar ten Lebensjahr. Es sind allerdings nicht unfertigen Zustand, es war spannend zu ihrem Traumjob macht. Minuten beugte sich ein Mann zu Ha- die technischen Details, sondern es ist die Entwicklung zu beobachten.“ Es sei vel, flüsterte ihm etwas ins Ohr. Wolf die Wirkung, die Fußball auf Menschen die anstrengendste Zeit in ihrem Leben erinnerte sich genau: „Havel guckte ausübt.“ Aber auch die Interviews mit gewesen, aber auch die am meisten be- Text: Maria Timtschenko, erst ungläubig, dann breitete sich ein Kindheitsidolen wie Lothar Matthäus eindruckendste, so Schlesinger heute. Journalistik Universität Leipzig

IMPRESSUM · ŽÀ ‡ ‡ ­d TAGUNGSTIPPS ’ ® ®  nestbeschmutzer. Bushido und der Mafia-Clan Der Workshop wird heute um Zeitung zur Jahreskonferenz 2013 13.15 Uhr im K3 Forum wiederholt. von netzwerk recherche.

Herausgegeben von In Berlin raunten Journalisten schon – Immobilien, Einnahmen aus dem Mu- zweiter Informant zeigte ihnen eine netzwerk recherche e.V., lange über die enge Verbindung sikgeschäft sowie Buchverkäufe. Die Kopie des Dokuments. „Wir waren Postfach 580507 in 10414 Berlin, Bushi dos zur libanesischen Großfa- Vollmacht gilt über den Tod hinaus. verdammt fein raus“, sagt Schröm. www.netzwerkrecherche.de, Günter Bartsch (V.i.S.d.P.) milie Abou-Chaker. Bushido zeigte Die Recherche begann unspektakulär: Die Reporter recherchierten vier sich mit den vorbestraften Mitglie- mit einem Blick in die Bild-Zeitung. Die Monate lang im Verborgenen. Sie Redaktion: dern des Clans bei Preis-Verleihun- berichtete über ein Steuerverfahren konfrontierten Bushido erst kurz vor Ulrike Maercks-Franzen (Leitung), gen und erwähnte die Familie in sei- gegen Bushido, der Name Abou-Chaker Erscheinen des Beitrags im Stern mit Dr. Marcus Nicolini, nen Rap-Texten. tauchte auf. Die Stern-Reporter deck- ihren Ergebnissen. Julia Bartsch (Gestaltung), Seit den Recherchen der beiden ten enge wirtschaftliche Verflechtun- Der Bushido-Titel des Magazins darf Franziska Senkel (Gestaltung) Stern-Reporter Oliver Schröm und Uli gen zwischen Bushido und dem Clan vorerst nicht mehr verbreitet wer- Fotos: Rauss steht fest: Anis Ferchichi alias auf, durchforsteten Handelsregister den. Die Anwälte des Rappers haben Karl Mai, Ruben Neugebauer, „Bushido“ ist dem Clan nicht nur ver- und Firmennetzwerke und sprachen geklagt, ein Gericht muss nun ent- Wulf Rohwedder, Sebastian Stahlke; bunden, der Gangsta-Rapper ist Teil mit Quellen bei Polizei und Staatsan- scheiden. „Die zweite Halbzeit der Be- der mafiaähnlichen Familie. Die Re- waltschaft. Sie stießen auf ein Immo- richterstattung hat begonnen“, sagt Vogel: © Sergey YAkovlev / Fotolia.com dakteure enthüllten Mitte April die- bilienprojekt in Rüdersdorf bei Berlin, Oliver Schröm. Er klingt nicht, als ob Berlin/Hamburg sen Jahres, dass Bushido dem Paten mit Bushido und Arafat Abou-Chaker er Angst vor dem Nachspiel hätte. Juni 2013, des Clans, Arafat Abou-Chaker, eine als Eigentümern. Die Reporter wühlten Auflage: 1.000 Generalvollmacht ausgestellt hatte. sich durch die Akten des Grundbuch- Druck: evert-druck medienservice Damit kann Abou-Chaker unbegrenzt amts Strausberg, in einer Kiste fanden Text: Philipp Woldin, GmbH, 24539 Neumünster auf das Eigentum Bushidos zugreifen sie zufällig die Generalvollmacht. Ein Deutsche Journalistenschule, München Foto oben: Ruben Neugebauer Neugebauer Ruben oben: Foto

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