Fachamt Sozialraummanagement Abteilung SR 1 - Integrierte Sozialplanung

Sozialraumbeschreibung

Planungsraum 4

Fassung: Mai 2011

Integrierte Sozialplanung Planungsraum SR 1 Bahrenfeld Inhalt 1 Einleitung ...... 4 1.1 Aufbau ...... 5 2 Lage und Geschichte ...... 6 2.1 Administrative Einordnung ...... 6 2.2 Geschichte ...... 6 2.3 Räumliche Beschreibung...... 9 2.3.1 Bahrenfeld - Planungsraum 4 - ...... 9 2.3.2 Sozialraum „nördliches Bahrenfeld“ ...... 10 2.3.3 Sozialraum „westlich der A7“ / Quartier „Steenkampsiedlung“...... 11 2.3.4 Sozialraum „östlich der A7 „/ Quartier „Siedlung Lyserstraße/Sibeliusstraße“ 12 3 Sozialraumdaten ...... 14 3.1 Bevölkerung ...... 14 3.1.1 Bevölkerungsentwicklung ...... 16 3.1.2 Einwohnerdichte ...... 16 3.2 Altersstruktur ...... 18 3.3 Bevölkerung mit Migrationshintergrund ...... 20 3.3.1 Menschen ohne deutsche Staatsangehörigkeit ...... 22 3.4 Wanderungen ...... 24 3.5 Wohnstruktur ...... 25 3.6 Immobilienpreise ...... 29 3.7 Einkommen ...... 30 3.8 Wahlen ...... 31 4 Zielgruppen ...... 31 4.1 Junge Menschen ...... 31 4.1.1 Junge Menschen mit Migrationshintergrund ...... 33 4.1.2 Familiensprache von Grundschülerinnen und Grundschülern ...... 35 4.1.3 Junge Menschen in Bedarfsgemeinschaften nach SGB II ...... 35 4.1.4 Familiäres Umfeld ...... 37 4.1.5 Hilfen zur Erziehung ...... 37 4.1.6 Arbeitslose junge Menschen ...... 38 4.2 Menschen im Erwerbsalter...... 38 4.2.1 Menschen im Erwerbsalter mit Migrationshintergrund...... 40 4.2.2 Familien ...... 42 4.2.3 Erwerbslose ...... 44 4.2.4 Empfängerinnen und Empfänger von Transferleistungen ...... 48

2 Mai 2011 Integrierte Sozialplanung Planungsraum SR 1 Bahrenfeld 4.3 Ältere Menschen ...... 51 4.3.1 Ältere Menschen mit Migrationshintergrund ...... 53 4.3.2 Alleinstehende Ältere Menschen ...... 55 4.3.3 Ältere Menschen im Transferleistungsbezug ...... 56 5 Zusammenfassung quantitativer markanter Daten ...... 57 5.1.1 Planungsraum ...... 57 5.1.2 Sozialraum „nördliches Bahrenfeld“ ...... 57 5.1.3 Sozialraum „westlich der A 7“ / Quartier „Steenkampsiedlung“ ...... 58 5.1.4 Sozialraum „östlich der A 7“ ...... 59 6 Qualitative Erhebung der Lebenslagen und soziale Infrastruktur ...... 61 6.1 Familien Kinder, Jugendliche und Jungerwachsene ...... 61 6.1.1 Familien ...... 61 6.1.2 Kinder ...... 64 6.1.3 Jugendliche ...... 67 6.1.4 Jungerwachsene ...... 70 6.2 Erwerbstätigkeit und Menschen im Erwerbsalter ...... 72 6.3 Senioren ...... 73 6.4 Menschen mit Migrationshintergrund und Flüchtlinge ...... 76 6.5 Bildung ...... 78 6.6 Gesundheit...... 79 6.7 Sport ...... 81 6.8 Stadtteilkultur ...... 81 6.9 Bürgerhäuser, -vereine, Netzwerke und Religionsgemeinschaften ...... 82 6.10 Stadtteilleben und „Image“ ...... 82 6.11 Karte sozialer Infrastruktur im Planungsraum ...... 83 7 Fazit und Empfehlungen ...... 87 7.1 Potenziale: ...... 87 7.2 Risiken: ...... 87 7.3 Themenfelder ...... 88

3 Mai 2011 Integrierte Sozialplanung Planungsraum SR 1 Bahrenfeld

1 Einleitung Zu den Aufgaben des Fachamtes Sozialraummanagement gehört eine fachübergreifende Planung und Steuerung der sozialen Infrastruktur. Mit der integrierten Sozialplanung werden dem Bezirk grundlegende Informationen über die Lebenslagen, Risiko- und Defizitlagen so- wie die Handlungspotentiale der im Bezirk lebenden Bevölkerungsgruppen zur Verfügung gestellt. Durch die Verknüpfung der unterschiedlichen Fachperspektiven und Fachlogiken (Kinder, Jugendliche und Familien; Sport und Kultur; Gesundheit; Senioren; integrierte Stadt- teilentwicklung) wird kommunales Handlungswissen erzeugt, welches die Grundlage für eine raumbezogene Infrastrukturplanung und für die strategische Gesamtausrichtung des Bezirks darstellt. Ziel der integrierten Sozialplanung ist es, Bedingungen und Maßnahmen zu be- schreiben, die zur Verbesserung der Lebensbedingungen der in einem Planungs- und/oder Sozialraum lebenden Alters- und Zielgruppen beitragen. Der gesetzliche Hintergrund der integrierten Sozialplanung ist vielseitig verankert. Bereits das Grundgesetz hat mit der „…Herstellung gleichwertiger Lebensverhältnisse ...“ eine sozial- räumlich ausgeglichene Orientierung zum Ziel. Auch im Bau- (BauGB) und Sozialrecht gibt es eindeutige Aufträge zu einer sozialräumlich ausgerichteten Planung. Das SGB VIII Kinder und Jugendhilfegesetz (KJHG) enthält in § 1 den Generalauftrag, dass Jugendhilfe „dazu beitragen soll, positive Lebensbedingungen für junge Menschen und ihre Familien, sowie eine kinder- und familienfreundliche Umwelt zu erhalten oder zu schaffen.“ Weitere Aufträge leiten sich aus dem Hamburgischen Bezirksverwaltungsgesetz (BezVG) und dem Hamburgischen Gesundheitsdienstgesetz (HmbGDG) ab. Die Sozialraumbeschreibung bildet die Grundlage der integrierten Sozialplanung. Der Sozial- raum ist Lebensraum, Quartier und Heimat der dort lebenden Menschen. Hier spiegeln sich gesellschaftliche Entwicklungsprozesse und Versäumnisse wider. Je nach sozialer und räum- licher Segregation wachsen die Problemlagen in bestimmen Gebieten des Bezirkes. So kann steigende Arbeitslosigkeit die Situation in einer Nachbarschaft verändern, oder Wande- rungsprozesse führen zu einer anderen Zusammensetzung der Bevölkerung in einem Sozial- raum. Hinzu kommt, dass demographische Prozesse einzelne Gebiete altern lassen und sich neue Fragen nach dem Zusammenleben verschiedener Bevölkerungsgruppen aufwerfen. Die Sozialraumbeschreibung ist ein methodischer Ansatz, Lebensräume möglichst realitäts- getreu und wirklichkeitsnah abzubilden. Dabei werden fachübergreifend die Lebenslagen aller, dort lebenden Alters- und Zielgruppen quantitativ und qualitativ beschrieben und in Bezug gesetzt zu den bezirklichen Handlungsfeldern Senioren, Bildung, Gesundheit, Sport, Integration, Jugendhilfe und Soziales. Für diese kleinräumige Analyse bedient sie sich sozio- demografischer und infrastruktureller Daten (quantitativer Teil) die mit fachübergreifenden Informationen (qualitativer Teil) zu den Planungs- und Sozialräumen in einem Gesamtbericht zusammengeführt werden. In Abstimmung mit den Fachbereichen werden Potenziale und Defizite sowie daraus abzuleitende Ziele und Handlungserfordernisse für die einzelnen Sozi- alräume ermittelt und für Politik und Verwaltung benannt. Fachplanungen und Fachberichte sind nicht Bestandteil der Sozialraumbeschreibung. Mit Fachplanungen werden bezirklich definierte, sozialraumbezogene Ziele verfolgt. Sozialraum- beschreibungen und Fachplanungen stehen in einem dialogischen Verhältnis zueinander: in den Fachplanungen werden die Erkenntnisse zu den Sozialräumen aufgegriffen und die be- zirklichen Ziele der Fachplanungen werden in die Sozialraumbeschreibungen integriert.

4 Mai 2011 Integrierte Sozialplanung Planungsraum SR 1 Bahrenfeld Der Bezirk ist untergliedert in 24 größere und kleinere Sozialräume. Die Sozialräume orien- tieren sich an den Lebensräumen der Menschen und bilden die Analyseeinheit. Sie werden für die Planung von sozialer Infrastruktur zu 10 Planungsräumen zusammengefasst. Dabei orientieren sich die Planungsräume überwiegend an den 14 Stadtteilen des Bezirks. Nur im Süd-Westen des Bezirks werden mehrere Stadtteile zu einem Planungsraum zusammenge- fasst. Die Sozialräume eines Planungsraumes werden gemeinsam in einer Sozialraumbe- schreibung analysiert und beschrieben.

1.1 Aufbau Grundlage der Sozialraumbeschreibung ist die administrative Abgrenzung, geographische Beschreibung und der geschichtliche Hintergrund der Sozialräume (Kapitel 2). Anhand der Strukturdaten sollen die Ressourcen und Defizite im Sozialraum (Kapitel 3) sowie die Zielgruppen für die Planung (Kapitel 4) herausgestellt werden. Bei den Sozialraumdaten werden Aussagen getroffen zur Bevölkerungszusammensetzung, zur Bevölkerung mit Migra- tionshintergrund und ohne deutsche Staatsangehörigkeit, zu Wanderungen innerhalb des Bezirks, zur Haushaltsstruktur, zur Wohnstruktur, zu den Immobilienpreisen, der Sozialstruk- tur und der Wahlbeteiligung. Näher eingegangen wird auf die Zielgruppen Junge Menschen, Menschen im Erwerbsalter und ältere Menschen. Für die Strukturdaten wird zuerst ihre Aussagekraft dargestellt, anschließend wird anhand von Text und Graphiken der Sozialraum bzw. die Zielgruppe beschrieben. Im Anhang befin- den sich umfassende Datentabellen und die Quellen. Die Themen sind so aufgebaut, dass zuerst die Daten für den Planungsraum, den Bezirk und die Stadt vorgestellt und anschließend die Sozialräume im Kontext zum Planungsraum, zum Bezirk und zu der Stadt Hamburg beschrieben werden. Die Daten aus den Jahren 2001 und 2005 sind aus den vorhe- rigen Sozialraumbeschreibungen entnommen. Sie liegen teilweise nur für den Stadtteil oder für den Sozialraum vor. Die qualitative Erhebung der Lebenslagen und die soziale Infrastruktur (Kapitel 6) bilden den zweiten Teil der Sozialraumbeschreibung. Planungserfordernisse – das heißt Unterstüt- zungsbedarf und Bedürfnisse der Zielgruppen im Sozialraum – werden hier anhand von qua- litativen Befragungen und durch die Beiträge der Fachämter im Dezernat erfasst und konkre- tisiert. Der Gesamtbericht schließt mit einem Fazit zu den Lebenslagen und Handlungsempfehlun- gen ab (Kapitel 7). Zur besseren Lesbarkeit sind die absoluten Zahlen gerundet, ohne die Aussagekraft der Da- ten zu verändern. Aus dem Tabellenanhang können bei Bedarf die genauen Zahlen entnom- men werden.

5 Mai 2011 Integrierte Sozialplanung Planungsraum SR 1 Bahrenfeld 2 Lage und Geschichte

2.1 Administrative Einordnung Bahrenfeld grenzt im Westen an Osdorf, im Südwesten an Groß Flottbek, im Süden an Oth- marschen und , im Südosten an Altona-Nord, im Osten an Stellingen und im Norden an und . Der Planungsraum (PR) 4 liegt im Nordwesen der Region I und entspricht den Grenzen des Stadtteils. Der Planungsraum wurde in seinem Zuschnitt und den Gebietsbezeichnungen nach Inkrafttreten der Gebietsreform 2008 leicht verändert. Er umfasst die Sozialräume „nördliches Bahrenfeld“, Bahrenfeld „westlich der A7“ und Bahrenfeld „östlich der A7“. In den Sozialräumen westlich und „östlich der A7 „wurde jeweils Quartiere gebildet. Die Bildung von Quartieren, die in der Regel ein bis drei statistische Gebiete umfassen, er- möglicht eine gezielte kleinräumige Betrachtung. So befindet sich im Sozialraum westlich A7 das Quartier „Steenkampsiedlung“ und im Sozialraum „östlich der A7 „das Quartier „Sied- lung Lyserstraße/Sibeliusstraße“. Mit diesen Quartieren werden Gebiete eingegrenzt, die sich bezüglich ihrer Bevölkerungsstruktur und ihrer sozialen Lage von der des Sozialraums abheben. In der Tabelle 1 werden den drei Sozialräumen die verschiedenen administrativen Gebiets- einheiten zugeordnet.

RISE-Gebiete 1 Sozialräume Stadtteil Statistische Gebiete und sonstige Quartiere 25001, 25002, 25008, Bahrenfeld 25009, 25010, 25013, (nördlich) Bahrenfeld 25014 Keine Bahrenfeld 25003, 25004, 25005, „Steenkampsiedlung“ westl. A7 Bahrenfeld 25006, 25007 (25005, 25006, 25007) Bahrenfeld 25011, 25012, 25015, „Siedlung Lyserstraße / Sibe- östl. A7 Bahrenfeld 25016, 25017, 25018 liusstraße“ (25011, 25015) Tabelle 1 - Administrative Zuordnung

2.2 Geschichte Um 1200 besiedeln von Sturmfluten vertriebene Holländer die karge und sandige Waldland- schaft des heutigen Bahrenfelds, das 1256 erstmals urkundliche Erwähnung findet. Es ent- steht bis zur Mitte des 16ten Jahrhunderts ein kleines Bauerndorf mit 7 Höfen auf dem Weg von Hamburg zum Regierungssitzt in . Im Jahre 1591 hat Bahrenfeld 100 Einwoh- ner und Einwohnerinnen. Hamburger Familien kauften seit dem 18ten Jahrhundert Bahrenfelder Höfe als Sommer- residenzen auf. 1890 wurde es Teil der Stadt Altona/. Es folgt ein industrieller Auf- schwung, die Margarinefabrik Mohr beginnt ihre Produktion, 1896 wird der Bahnhof in Betrieb genommen. Der Altonaer Spar- und Bauverein baute ab 1905 in großem Umfang Wohnungen für Arbeiterfamilien.

1 Gebiete der integrierten Stadtteilentwicklung (u.a. Sanierungsgebiete und Gebiete der Sozialen Stadt)

6 Mai 2011 Integrierte Sozialplanung Planungsraum SR 1 Bahrenfeld 1913 wird die Anlegung des Volksparks, der eine große Fläche im nördlichen Bahrenfeld einnimmt, beschlossen und in den 20er Jahren fertig gestellt. 1923 verlegte das Unternehmen Reemtsma die Zigarettenproduktion von Erfurt ins damals preußische Altona-Bahrenfeld. Ab 1930 produzierte auch die British American Tobacco (BAT) in Bahrenfeld. Nach Auszug von BAT wurde die Produktionsstätte zum „Westend Village“, einer komfortablen Wohnanlage, umgebaut. In den 1930er Jahren werden die Grenzen der Hamburger Stadtteile angepasst. Bahrenfeld erhält weite Teile der Ottenser Feldmark, auch Neu-Ottensen genannt, die bis dahin zu Ot- tensen gehörte. Mit Altonas Eingemeindung 1938 wird auch Bahrenfeld Teil Hamburgs. Nach dem 2. Weltkrieg verdoppelt sich die Einwohnerzahl durch „ausgebombte Familien“ und Kriegsflüchtlinge. 1952 leben in Bahrenfeld 43.000 Menschen. 1953 wird das Volksparkstadion eingeweiht und 1964 nimmt DESY die erste Forschungsstelle in Betrieb. Seit der Eröffnung der Bundesautobahn 7 Mitte der 1970er Jahre ist Bahrenfeld in zwei Teile zerschnitten, ihm wurde damit das Zentrum genommen. Heute erstreckt sich nordwestlich der Autobahn der ausgedehnte Volkspark mit dem im Norden angrenzenden Friedhof „Altona“ und im Westen mit der Trabrennbahn, als überre- gionales Naherholungsgebiet. Er ist Hamburgs größter öffentlicher Park (205 Hektar) und reicht bis an Lurup, Eidelstedt und Stellingen heran. Der sich darin befindende Dahliengar- ten 2 ist heute eine der wenigen touristischen Attraktionen Bahrenfelds. Jedes Jahr finden mehr als eine Viertelmillion Besucher und Besucherinnen den Weg in diesen eintrittsfreien Garten. Der Bonnepark zwischen A7, der B 431 und der Bahrenfelder Chaussee ist eine große, grüne „Verkehrsinsel“ und erfüllt gerade dadurch eine wichtige Funktion. Im Bonnepark stand das Bonnehaus . Es wurde 1895 von Carl Friedrich Gajen erbaut und als Herrensitz genutzt. Das Bonnehaus (Silcherstraße 29) wurde im Zuge des Neubaus der A7 abgerissen. (Quelle: Sozial- raumbeschreibung von 2002 und www.wikipedia.org)

2 mit 14.227 Dahlien ist dieser Dahliengarten der mit den meisten Raritäten Europas

7 Mai 2011 Integrierte Sozialplanung Planungsraum SR 1 Bahrenfeld

8 Mai 2011 Integrierte Sozialplanung Planungsraum SR 1 Bahrenfeld

2.3 Räumliche Beschreibung. In diesem Kapitel werden, soweit Informationen darüber zur Verfügung stehen und für den Planungsraum von Relevanz sind, Informationen zur räumlichen Infrastruktur aufbereitet. Dabei werden Themen wie Ortszentren, Öffentlicher Personen Nahverkehr, Verkehrsbelas- tung, Naherholung, lokale Ökonomie, Baustruktur, Stadtentwicklung -neue Wohn, Gewerbe, Einzelhandelsgebiete etc. - und Verknüpfung zu benachbarten Räumen aufgegriffen. Im Ka- pitel 6 erfolgt (im 2.Arbeitsschritt der Sozialraumbeschreibung) die Zusammenführung der sozialen Infrastruktur mit Überlegungen der Fachplanungen. Einen ersten Überblick zur Inf- rastruktur ist in der Karte (Kapitel 6.10) sowie im Anhang als Auszug aus der Datenbank „Inf- rastruktur“ dargestellt.

2.3.1 Bahrenfeld - Planungsraum 4 - Bahrenfeld ist ein Stadtteil mit einer überwiegend „gutbürgerlichen“ Wohnbevölkerung. Der Stadtteil erfreut sich eines guten Images, er wird aufgrund der guten Verkehrsanbindung, der ausgeprägten Grün- und Parkflächen und der ausgeprägten Beschäftigungsmöglichkeiten als attraktiver Wohnstandort wahrgenommen. Bahrenfeld wird, aufgrund der positiven Ent- wicklungen der letzten Jahre innerhalb des Bezirks Altona als junger, aufstrebender Stadtteil wahrgenommen. Im Planungsraum 4 leben insgesamt 26.000 Menschen auf einer Gesamt- fläche von 10,5 km 2. Im Planungsraum (und in unmittelbar angrenzenden Stadtteilen) sind Einkaufsmöglichkeiten sowie Dienstleistungs- und Gesundheitseinrichtungen gut erreichbar. Mehrere große Su- permärkte, Discounter und Geschäfte für den täglichen Bedarf haben sich in Bahrenfeld nie- dergelassen. Sie sind zum Teil fußläufig oder mit dem öffentlichen Nahverkehr gut zu errei- chen. Die medizinische Versorgung im Planungsraum ist durch 32 niedergelassene Ärzte, 12 Zahn- ärzte und 5 Apotheken gewährleistet. Es gibt keine Kinderarztpraxis, aber das Kinderkran- kenhaus Altona und die Asklepios Klinik (Altonaer Krankenhaus) an den Grenzen des Pla- nungsraumes. Bahrenfeld ist mit den Bahnhöfen Bahrenfeld (Grenze zwischen Bahrenfeld und Ottensen) und Diebsteich (Grenze zwischen Bahrenfeld und Altona-Nord) an das Netz der Hamburger S-Bahn (Linien S 1, S 11, S 21, S 3) und der AKN (Linie A1) angeschlossen. Durch Bahrenfeld verkehren die Metrobuslinien 1 (S-Rissen - Bf. Altona), 2 (Schenefeld Mit- te) - Bf. Altona) und 3 (Schenefelder Platz - Rathausmarkt/), die Schnellbuslinie 37 (Schenefelder Platz - , Dorfplatz) sowie die Stadtbuslinien 180 (S-Stellingen - S- Holstenstraße) und 288 (Pflegeheim Bahrenfeld - Bf. Altona) und sorgen dadurch für eine exzellente Anbindung in die Hamburger Innenstadt und in das Zentrum Altona. Durch Bahrenfeld führt die Bundesautobahn 7, an ihrer Ausfahrt Nr. 28 schneidet sie die Bundesstraße 431, die Bahrenfeld von Ost nach West durchquert. Sowohl die Autobahn, auf der es durch die Elbtunnelnähe immer wieder zu erheblichen Staus kommt, als auch die Bundesstraße tragen zu einer erheblichen Emissionsbelastung, insbesondere der Lärm und Abgasbelastung bei. Im Zuge des Autobahnausbaus ist eine Überdeckelung der Autobahn von bis Bah- renfeld geplant. Der Autobahndeckel wird dem Planungsraum zu einem Zentrum verhelfen (können), Wegeverbindungen und Laufrichtungen der Wohnbevölkerung werden sich ver- ändern. Dies wird bei allen weiteren Planungen berücksichtigt werden müssen. 9 Mai 2011 Integrierte Sozialplanung Planungsraum SR 1 Bahrenfeld Die infrastrukturelle Ausstattung des Planungsraums umfasst Schulen, Kinder- und Jugend- einrichtungen und auffallende viele Sport-, Kultur-, berufliche und außerberufliche Bildungs- angebote. (vgl. Kap.6). (Quelle: www.wikipedia.org)

2.3.2 Sozialraum „nördliches Bahrenfeld“ Der nördliche Sozialraum grenzt im Westen an den Stadtteil Lurup und im Osten an Altona Nord. Die südliche Begrenzung bilden von Westen nach Osten die Luruper Hauptstraße und die Stresemannstraße. Das statistische Gebiet 25012, nördlich der Bahrenfelder Chaussee gehört bereits zum Sozialraum Bahrenfeld „östlich der A 7“. Insgesamt leben hier knapp 4.000 Menschen auf einer Fläche von 6,4 km 2, wobei sich hier die Wohnbevölkerung auf- grund der weitläufigen Park- und Friedhofsflächen und des ausgedehnten Industriegebietes auf die Randbereiche des Sozialraums konzentrieren. Der Sozialraum ist, wie der gesamte Planungsraum, seit Mitte der 70er Jahre durch die Bundesautobahn A 7 zerschnitten. Im Norden des Sozialraums befindet sich die HSH Nordbankarena und der Hamburger Eisho- ckeyclub GmbH - Hamburger Freezer. Nordwestlich der Autobahn erstreckt sich der ausgedehnte Volkspark mit dem angrenzen- den Friedhof „Altona“ und der Trabrennbahn zwischen Luruper Hauptstraße und August Kirch Straße. Der Volkspark, als überregionales Naherholungsgebiet befindet sich in die- sem Sozialraum. Mit der Zunahme des Individualverkehrs seit den 1970er Jahren wurde der Park mehr und mehr von den umliegenden Stadtteilen abgeschnitten: zu den ausgedehnten Flächen der Bahnstrecke nach Schleswig-Holstein kam die Autobahn A 7 mitsamt ihren mehrspurigen Erschließungsstraßen hinzu. Insbesondere seit der Jahrtausendwende wirken zudem große, asphaltierte Verkehrsflächen tief in die Erholungsflächen hinein (der Durchreise Parkplatz Braun für Roma und Sinti nahe der Anschlussstelle HH-Volkspark, die dauerhafte Umwand- lung der Bornmoorwiese zum Parkplatz Rot). Es führen einige Buslinien zum Park, aber die S-Bahnhöfe Stellingen und Eidelstedt liegen relativ weit entfernt. Der Fußweg durch das Gewerbegebiet bzw. entlang einem (jüngst still- gelegten) Klärwerk und der Müllverbrennungsanlage ist zudem unattraktiv. Durch die Neubauten von der HSH Nordbank-, der Color-Line-Arena und der Volksbank Are- na für Eis- bzw. Ballsportarten Anfang des 21. Jahrhunderts wurden die Flächen rund um das ehemalige Volksparkstadion inzwischen privatisiert. Seit März 2005 bestehen Planungen den Charakter des Volksparks durch Eingriffe in den Waldbestand zugunsten einer „zeitgemäßeren“ Nutzung ( Sportpark im Volkspark ) zu verän- dern. Diese Planungen sind in der Bahrenfelder Bevölkerung sehr umstritten. In diesem Sozialraum sind mehrere große Friedhöfe angelegt. Neben dem Altonaer Friedhof am Volkspark befindet sich im Osten der jüdische Begräbnisplatz am Bornkampsweg, der Mennonitenfriedhof und die evangelischen Friedhöfe am Holstenkamp, am Bornkamp und am Diebsteich. Aufgrund seiner günstigen Lage ist Bahrenfeld Sitz diverser Unternehmen, insbesondere im Dienstleistungs- und Verarbeitungsbereich. Ein großes Gewerbegebiet zieht sich durch den Nordosten des Sozialraums und nimmt etwa die Hälfte der Gesamtfläche des Sozialraums ein. Angesiedelt haben sich hier eine Vielzahl unterschiedlicher Betriebe wie z. B. die Stein- way & Sons Pianoforte Fabrik und das Steinwayhaus Hamburg, Im- und Exportbetriebe, Gastronomie Ausstatter, technische und metallverarbeitende Gewerbe, Hydraulik- und

10 Mai 2011 Integrierte Sozialplanung Planungsraum SR 1 Bahrenfeld Walztechnik, Malereibetriebe, Baustoffhandel, Spezial- und Tiefbau, Eventausstatter, Shell Deutschland und der Pressevertrieb Nord KG. Die Zahl der in Bahrenfeld ansässigen Hand- werksbetriebe gibt die Stadtteilstatistik mit 356 für das Jahr 2007 an, 2002 waren es erst 281 Betriebe. Das Gewerbegebiet wird von drei Friedhofsflächen (Friedhof Bornkamp und Diebsteich, Mennoitenfriedhof) unterbrochen, erstreckt sich dann aber weiter nach Süden bis zur Stre- semannstraße und grenzt im Nordosten/Osten an die ausgedehnte Gleisanlage der S- / AKN- Bahn Richtung Schleswig-Holstein. Mitten im Gewerbegebiet, auf der stillgelegten Müllverbrennungsanlage am Rondenbarg (auf der die Tierkadaver der Sturmflut 1962 entsorgt wurden) befindet sich heute ein Bau- wagenplatz mit ca. 50 Bewohnerinnen und Bewohnern. Zuliefer- und Transportverkehr erfolgt über die großen Straßen Schnackenburgallee, Bornkampsweg, Stresemannstraße und direkt aus dem Industriegebiet auf die A7. Durch den LKW-Verkehr, der nicht direkt über die Autobahn abfließt, ist die Wohnbevölke- rung, die insbesondere im Südosten dieses und des angrenzenden Sozialraums (statistisches Gebiete 25012, 25014) entlang der Stresemannstraße und Bahrenfelder Chaussee lebt, er- heblich durch Immissionen belastet.

2.3.3 Sozialraum „westlich der A7“ / Quartier „Steenkampsiedlung“ Der Sozialraum westlich der A7 grenzt im Norden an den Sozialraum Lurup Zentrum, im Westen an den Stadtteil Osdorf und im Süden an den Stadtteil Groß Flottbek. Seine östliche Begrenzung findet er an der A7. Im Sozialraum westlich der A7 leben ca. 8.600 Menschen auf einer Fläche von 2,6 km 2. Im Nordwesten des Sozialraums sind die Forschungsinstitute Desy – Deutsches Elektronen Synchroton (als größter Arbeitgeber des Stadtteils mit 1.400 Mitarbeitern) und das Europäi- sche Laboratorium für Molekularbiologie ansässig. Das Desy-Gelänge grenzt an den Lise Meitner Park und an den Flottbek Friedhof. Entlang der Luruper Chaussee und nördlich der Notkestraße findet sich eine weitere Gewerbeansiedlung. Der Flugzeughersteller Airbus hat hier für seine Entwicklungsbereiche weitere Büros, 4.300 Quadratmeter, angemietet. Insge- samt nutzt Airbus mehr als 10.000 Quadratmeter Bürofläche in Bahrenfeld. Südlich der Notkestraße beginnt ein Wohngebiet mit überwiegend Mehrfamilienhäusern, Reihenhaus Bebauung und Einzelhäusern. (Quelle

Quartiersbeschreibung Das Quartier „Steenkampsiedlung“ (vgl. 2.1.) wurde für die integrierte Sozialplanung auf- grund wiederkehrender Problembeschreibungen aus dem Bereich der Jugendhilfe gebildet. Mit dem Quartierszuschnitt wird die Möglichkeit des kleinräumigen Vergleichs und der klein- räumigen Betrachtung des Gebietes sichergestellt. Die „Steenkampsiedlung“ wurde zwischen 1920 und 1924 als Heimstätte für Kriegsrückkeh- rer errichtet. Eine Erzeugergenossenschaft, zahlreiche Läden und Ärzte sowie die Gärten sollten eine eigenständige Versorgung der hier wohnenden Bevölkerung ermöglichen. Eine optimierte Planungsweise hielt die Baukosten niedrig, so verbaute man z.B. viel Schlacke aus der benachbarten Müllverbrennungsanlage, Türen und Fenster in einheitlichen Maßen etc. Auf einer Fläche von rund 220 .000qm waren zwischen 1914-1926 insgesamt 670 Einfamilien- und 92 Mehrfamilienhäuser in Reihenhausform mit Gärten und Stallungen für Kleintierhal-

11 Mai 2011 Integrierte Sozialplanung Planungsraum SR 1 Bahrenfeld tung, 19 Läden für rund 2 .600 Bewohner und Bewohnerinnen neu errichtet worden. Ein frü- heres Offizierskasino an der Notkestraße war zu Schulzwecken umgebaut worden. Heute beherbergt es das Jugendzentrum, Musikproberäume sowie ein Versammlungsraum für den Flottneser e.V. (Quelle: Sozialraumbeschreibung 2002 und www.juno-hamburg.de ) Die Siedlung unterliegt heute einer Milieuschutzverordnung, die den Rahmen baulicher Tä- tigkeiten genau eingrenzt, um ihr ursprüngliches Erscheinungsbild zu erhalten. Die Menschen in der Steenkampsiedlung kennen sich seit Jahrzehnten, zur Förderung ihrer Gemeinschaft gibt es ein Versammlungshaus und eine eigene Zeitung. 1990 erkannte die SAGA, die in den 20er Jahren hier ihren Ursprung fand, den Wert der idyl- lischen Siedlung nahe dem Zentrum Altonas und beschloss eine teilweise Sanierung und eine allgemeine Anpassung an den Mietenspiegel. Einige Häuser wurden im Rahmen von Sanie- rungen mit Bädern und Heizungen versehen, andere nicht, was zur Zersplitterung der Ge- meinschaft führte. Ab 2002 begann die SAGA Häuser zu verkaufen. Inzwischen befinden sich 60% der Häuser in privatem Eigentum, was die tradierten Gemeinschaftsstrukturen der Wohnbevölkerung erheblich verändert hat. Mehr als 2.000 Menschen leben hier noch in einfachen Einzel-, Doppel- und wenigen niedri- gen Geschosshäusern überwiegend zur Miete. (Quelle: www.wikipedia.org )

2.3.4 Sozialraum „östlich der A7 „/ Quartier „Siedlung Lyserstraße/Sibeliusstraße“ Der Sozialraum grenzt im Westen an die A7, im Süden an die Stadtteile und Ottensen sowie im Osten an die S-Bahn-/AKN Bahnlinie: Die nördliche Grenze verläuft an der Stresemannstraße und südlich des Industriegebietes und umfasst das Wohngebiet nördlich der Bahrenfelder Chaussee (stat. Gebiet 25012). Mit 13.800 Einwohnerinnen und Einwoh- nern auf einer Fläche von 1,6 Km 2 ist dieser Sozialraum der Kleinste, mit der höchsten Bevöl- kerungsdichte im Planungsraum. Der westliche Teil des Sozialraums wird im Rahmen der Quartiersdarstellung beschrieben. Der östliche Teil des Sozialraums kann als Wohngebiet beschrieben werden, mit einer Block- randbebauung an verkehrsreichen Straßen. Historisch ist in diesem Sozialraum noch das Altonaer Gaswerk hervorzuheben, welches 1893 gegründet wurde und bis Ende der 1950ger Jahre arbeitete. Das Gaswerk-Areal wurde 1994 angekauft, die schadstoffbelastete Fläche saniert und unter denkmalgerechten Aspek- ten zu einer modernen stilgerechten Großanlage für Gewerbezwecke und einem modernen Zentrum mit allen dazugehörigen Einrichtungen für den Stadtteil Bahrenfeld umgewandelt. Die Bauten des Geländes wurden 1996 in die Denkmalliste eingetragen. Zum Denkmalen- semble gehören neben dem Verwaltungsgebäude das Uhrenhaus, der Kohlenturm, vier gro- ße Hallen sowie aufgeständerte Gleise, Waage und Drehbühne für die Eisenbahn . Die 2003 fertiggestellte Anlage erhielt den Namen 'Otto von Bahrenpark', der Ritter von Bah- ren war im 13. Jh. Gründer u.a. von Bahrenfeld.

Quartiersbeschreibung: Das Quartier „Sibeliusstraße / Lyserstraße“ (vgl. 2.1.) wurde für die integrierte Sozialplanung gebildet, weil seitens des Jugendamtes, des Sozialraumteams Bahrenfeld und dem schulärzt- lichen Dienstes eine Häufung sozialer Probleme beschrieben wird. Das Quartier umfasst im Schwerpunkt das SAGA - Wohnquartier. Es befindet sich, wie oben in den Sozialraumbe- schreibungen ausgeführt, in dem prosperierenden Umfeld des Planungsraums und wird von

12 Mai 2011 Integrierte Sozialplanung Planungsraum SR 1 Bahrenfeld diesem durch massive Verkehrsstränge wie der Autobahn im Westen, die S-Bahntrasse im Süden und die Bahrenfelder Chaussee in Norden abgetrennt. Die östliche Quartiersgrenze ist durch das statistische Gebiet (25015) gesetzt. In dem Quartier wurde seitens der SAGA Anfang 2008 die Tochtergesellschaft ProQuartier zur strukturellen Entwicklung des Gebietes eingesetzt. Der Gebietszuschnitt von ProQuartier bezieht sich auf einen Teilbereich des Quartiers, einem dreiecksförmigen Gebiet zwischen A7, Bahrenfelder Marktplatz und Pfitznerstraße. Das Quartier optisch prägend sind die Hochhäuser, die Anfang der 70ger Jahre entstanden und aus vier fünfzehngeschossigen Punkthochhäusern mit je 96 Wohnungen und einer acht- geschossigen „Wohnanlage“ mit insgesamt 210 Wohnungen besteht. Das Wohngebiet stellt insgesamt einen starken Kontrast zum näheren Umfeld dar, welches von lockerer Einfamilienhausbebauung und Blockrandwohnbebauung aus der Reformbewegung der 20er und 30er Jahre geprägt ist. In der Sibeliusstraße befindet sich eine Wohnunterkunft von „fördern und wohnen“ mit 43 Wohneinheiten. Nach Aussage der SAGA leben in der Siedlung 1.306 Mieterinnen und Mieter. Die Wohnun- gen sind aufgrund ihrer Größe, ihres Zuschnitts und der Mietpreisbindung (Sozialwohnun- gen) beliebt und weisen eine geringe Fluktuation auf. Aufgrund der Größenspanne der Woh- nungen von 42m 2 bis 92m 2 ist das Wohnungsangebot sowohl für ein bis zwei Personenhaus- halte, aber auch für größere Familien attraktiv. Das Häuserensemble ist mit Grün- und Ab- stellflächen durchzogen. Die SAGA Siedlung erscheint zum üblichen Bahrenfelder Umfeld als isoliert. Darüber hinaus geht von dem Schienen- und Straßenverkehr, der Autobahn und der Einflugschneise des Air- bus-Betriebsgeländes jenseits der Elbe eine erhebliche Lärmbelastung aus. (Quelle: www.wikipedia.org)

13 Mai 2011 Integrierte Sozialplanung Planungsraum SR 1 Bahrenfeld 3 Sozialraumdaten

3.1 Bevölkerung Indikator 3 (Sozialraum): Die Bevölkerung umfasst alle Zielgruppen der Sozialplanung in einem Sozialraum. Sie bildet daher für die verschiedenen Zielgruppen im Sozialraum die Bezugsgr ö- ße. Daneben gibt sie Auskunft über die Größenordnung der Sozialräume und des Planung s- raums. Der Anteil der Bevölkerung im Sozia lraum an der Bevölkerung im Bezirk stellt ihr G e- wicht im Bezirk dar. Im Planungsraum 4 leben insgesamt 26.400 Menschen. Sie stellen 10,6 % der Altonaer Bevö l- kerung. Wie auf Abbildung 1 zu sehen ist, leben im Sozialraum „östlich der A7 „ mit 13. 800 Men- schen mehr als die Hälfte der im Planungsraum lebenden Menschen (5,5 % der Altonaer B e- völkerung), ge folgt vom Sozialraum „westlich der A7 „mit 8.630 Menschen (3, 5% der Alto- naer Bevölkerung) und im Sozialraum „nördliches Bahrenfeld“ lediglich 3.9 60 Menschen (1,6 % der Altonaer Bevölkerung).

Bevölkerung Bahrenfeld (Anteil am Planungsraum) nördl. 3.955 15%

Bahrenfeld östl. A 7 13.799 52%

Bahrenfeld west. A7 8.629 33% Abbildung 1 – Bevölkerung 2009. Quelle: Melderegister Dezember 2009 Zur genauen Gebietsbetrachtung wurden in den beiden Sozialräumen östlich und westlich der A 7 zusätzlich Quartiere geschnitten. Das Quartier „Steenkampsiedlung“ im Sozialraum „westlich der A 7“ besteht aus drei und das Quart ier „Lyserstraße/Sibeliusstraße“ im Sozial- raum „östlich der A 7“ aus zwei statistischen Gebieten. Als namentlich e Bezeichnungen der Quartiere wurden lediglich markante Straßenzüge und/oder Teilgebiete des jeweiligen Qua r- tiers gewählt.

3 Die Bevölkerungsdaten stammen aus dem Melderegister der Stadt Hamburg und haben den Stand 31.12.2009. Die Daten finden Sie im Tabellenanhang in der Tabelle Bevölkerung und Altersstruktur .

14 Mai 2011 Integrierte Sozialplanung Planungsraum SR 1 Bahrenfeld

Durch die Quartiersbetrachtung wird es möglich, wie in Abbildung 2 dargestellt, weitere Be- völkerungskonzentration innerhalb der Sozialräume kleinräumig zu identifizieren. Im Quar- tier „Lyserstraße/Sibeliusstraße “ leben 6.850 Menschen, die wiederum fast die Hälfte der in diesem Sozialraum lebenden Menschen darstellen . Gleiches gilt für das Quartier „Stee n- kampsiedlung“, in dem mit 4.865 Menschen ebenfalls mehr als 50% der Bevölkerung des Sozialraums „westlich der A7 „ leben.

Bevölkerung (Anteil am Sozialraum) 0 5.000 10.000 15.000

Bahrenfeld östl. 13.799 A 7 Insgesamt 6.847 Quartiere

Bahrenfeld 8.629 west. A7 4.685

Abbildung 2 Bevölkerung 2009. Quelle: Melderegister Dezember 2009

15 Mai 2011 Integrierte Sozialplanung Planungsraum SR 1 Bahrenfeld 3.1.1 Bevölkerungsentwicklung Indikator: Die Entwicklung der Bevölkerungszahlen ist für die Planung als alleinstehender Indikator nicht sehr aussagekräftig, da diese von zu vielen Faktoren abhängig ist (natürliche Bevölkerungsentwicklung, Wanderungsverhalten). Für die Planung ist viel mehr relevant, welche Bevölkerungsgruppen sich verändern und worauf diese Veränderungen Auswirkun- gen haben können (Kaufkraft, Wohnraumversorgung, soziale Infrastruktur). Der dynamische Indikator der Entwicklung wird daher in den entsprechenden Kapiteln zu den verschiedenen Bevölkerungsgruppen aufgenommen. Z.B. wird die Entwicklung der verschiedenen Alters- gruppen dargestellt, da für diese Zielgruppen dann steigende und fallende Bedarfe ermittelt werden können.

3.1.2 Einwohnerdichte Indikator 4 (Sozialraum): In Bezug auf die Lebensbedingungen in einem Sozialraum kann die Einwohnerdichte sowohl als Defizit als auch als Ressource gewertet werden. • Eine hohe Einwohnerdichte bedeutet meistens einen geringeren Anteil an öffentli- chen Flächen und Freifläche pro Einwohner. Oder anders ausgedrückt – die vorhan- denen öffentlichen Flächen werden von mehr Nutzern in Anspruch genommen. Es bestehen daher stärkere Nutzungskonflikte und Belastungen durch Lärm und Immis- sionen. • Andererseits bedeutet eine hohe Einwohnerdichte für die sozialraumorientierte Pla- nung, dass im Umfeld einer Einrichtung mehr Menschen erreicht werden können und dass sich im nahen Umfeld von einer Einrichtung andere Einrichtungen, Vereine und Organisationen befinden, die Kooperationsspielräume für gemeinsame Ziele und Ak- tivitäten im Sozialraum eröffnen. Da einige Sozialräume große öffentliche Park-, Grün- und Außenflächen aufweisen, ist je- weils auch die Spanne der Einwohnerdichten in den Sozialräumen auf Ebene der statisti- schen Gebiete angegeben. Die Einwohnerdichte im Planungsraum 4 (10,55 km2) ist mit 2.500 Einwohnerinnen und Ein- wohner pro Quadratkilometer unterdurchschnittlich. Sie beträgt etwa zwei Drittel der Ein- wohnerdichte im Bezirk Altona (3.200 Einwohner/km²) und liegt etwas unter dem Wert für Hamburg (2.300 Einwohner/km²). Der Sozialraum „nördliches Bahrenfeld“ umfasst mit einer Fläche von insgesamt 6,35 km2, die größte Fläche des gesamten Planungsraums und weist mit 620 Einwohnerinnen und Ein- wohnern die geringste Bevölkerungsdichte pro Quadratkilometer auf. Die Bevölkerungsdich- te in diesem Sozialraum liegt weit unter dem bezirklichen Vergleich. Im westlichen Teil des Sozialraums befinden sich ausgedehnte Parkflächen, der zentrale Friedhof und verschiedene Sportveranstaltungsflächen. Im östlichen Teil des Sozialraums erstreckt sich ein ausgedehn- tes Industriegebiet. Es befinden sich dort weitere drei Friedhofsflächen und kleinere Parkan- lagen. Ein Vergleich der statistischen Gebiete verdeutlicht, dass die Bevölkerungsdichte im nordwestlichen Teil des Sozialraums von 7 bis 200 Bewohnerinnen und Bewohnern pro Km 2 beträgt. Im Nordosten beträgt die Bevölkerungsdichte 117 bis 500 Menschen pro km 2. Auf- fallend ist, dass die Wohnbevölkerung dieses Sozialraums im Schwerpunkt am südlichen und östlichen Randgebiet lebt und das östlichste statistische Gebiet 25014 (zwischen Strese-

4 Die Bevölkerungsdaten stammen aus dem Melderegister der Stadt Hamburg und haben den Stand 31.12.2009. Die Daten finden Sie im Tabellenanhang in der Tabelle Bevölkerung und Altersstruktur .

16 Mai 2011 Integrierte Sozialplanung Planungsraum SR 1 Bahrenfeld mann- und Leverkusenstr.) des Sozialraums mit 16.890 Menschen pro km 2 die höchste Be- völkerungsdichte des gesamten Planungsraums aufweist. Der Sozialraum „Bahrenfeld westlich der A7“ (2,56 Km 2) weist mit 8.630 Bewohnerinnen und Bewohnern eine Einwohnerdichte von 3.370 Mensch pro Quadratkilometer aus, was dem Niveau des Bezirks entspricht, den Hamburger Durchschnitt jedoch um 1/6 übersteigt. Das statistische Gebiet 25003 ganz im Westen des Sozialraums weist mit 8.160 Ew/km 2 die höchste Einwohnerdichte des Sozialraums auf. Im Quartier „Steenkampsiedlung“ (1,07 km2) liegt die Einwohnerdichte pro km 2 mit 4.376 Bewohnerinnen und Bewohnern deutlich höher als im gesamten Sozialraum, mit einer sehr deutlichen Konzentration auf das statistische Gebiet 25006 mit 5.560 Ew/km 2, dem Kernge- biet des Quartiers „Steenkampsiedlung“. Der Sozialraum „östlich der A7 „ umfasst insgesamt eine Fläche von 1,64 km 2 und weist mit 8.410 Einwohnerinnen und Einwohnern pro Quadratkilometer mehr als das Doppelte der Einwohnerdichte im Bezirk auf. Im Quartier „Lyserstraße/Sibeliusstraße“ (0,75 Km 2) beträgt die Einwohnerdichte 9.130 Einwohnerinnen und Einwohner pro Quadratkilometer. Sie über- steigt damit das bezirkliche Niveau um 35%, ist damit viermal höher als in Hamburg und liegt mit etwas mehr als 1000 Personen/km 2 über der Einwohnerdichte des Sozialraums. Darüber hinaus fällt das statistische Gebiet 25012, nördlich der Bahrenfelder Chaussee (nicht mehr zum Quartier gehörend) mit einer Bevölkerungsdichte von 12.710/km 2 auf.

17 Mai 2011 Integrierte Sozialplanung Planungsraum SR 1 Bahrenfeld

Abbildung 3 - Einwohnerdichte in den statistischen Gebieten. Quelle Melderegister Dezember 2009

3.2 Altersstruktur Indikator 5 (Sozialraum): Dargestellt werden die Zahl der Kinder und Jugendlichen, der Men- schen im Erwerbsalter und der älteren Menschen. Ihre Anteile an der Gesamtbevölkerung zeigen auf durch welche Altersgruppen der Sozialraum geprägt ist und insbesondere genutzt wird. Auf die einzelnen Altersgruppen und ihre Lebenslagen wird gesondert eingegangen.

Die Altersstruktur ist auf der Abbildung 4 dargestellt. Der Planungsraum 4 ist im Vergleich zum Bezirk (16,8%) insgesamt durch einen unterdurchschnittlichen Anteil junger Menschen, einen überdurchschnittlichen Anteil von Menschen im Erwerbsalter sowie einen unterdurch- schnittlichen Anteil älterer Menschen geprägt.

5 Die Bevölkerungsdaten stammen aus dem Melderegister der Stadt Hamburg und haben den Stand 31.12.2009. Die Daten finden Sie im Tabellenanhang in der Tabelle Bevölkerung und Altersstruktur .

18 Mai 2011 Integrierte Sozialplanung Planungsraum SR 1 Bahrenfeld Ein differenzierteres Bild ergibt die Betrachtung der einzelnen Sozialräume mit den jeweil i- gen Quartieren. Bezogen auf die im Sozialraum lebende Bevölkerung weist der Sozialraum „nördliches Bahrenfeld“ mit 10,7 % den gerin gsten Anteil an unter 18 jährigen und mit 74,7% den höchsten Anteil von Menschen im erwerbsfähigen Alter auf. Im Sozialraum westlich der A7 “ weist, im Vergleich zum Bezirk einen durchschnittlichen A n- teil junger Menschen auf. Er fällt aber durch den hohen Anteil (20 ,6 %) der über 65jährigen auf, der sich auch in dem darin befindlichen Quartier „Steenkampsiedlung“ (20%) widerspie- gelt. Von den jungen Menschen unter 18 Jahren leben 14,8% im Quartier „Steenkampsie d- lung“, was dem Durchschnitt des Planungsraums, dem des Bezirks und Hamburg entspricht. Im Sozialraum „östlich der A7 „ liegt der Anteil der erwerbsfähigen Bevölkerung mit 73,2% deutlich oberhalb des bezirklichen Durchschnitts (70%). Der Anteil der erwerbsfähigen B e- völkerung des Sozialraums lebt zu 68,6 % im Quartier „Lyserstraße/Sibeliusstraße“. Das Quartier „Lyserstraße / Sibeliusstraße“ weist einen besonders hohen Anteil von 17,9% an Kindern und Jugendlichen auf, während dieser im Planungsraum mit 14,7 % unterhalb des Durchschnittswertes des Bezirks liegt.

Altersstruktur 0% 20% 40% 60% 80% 100%

Bahrenfeld nördl. 10,7% 74,7% 14,6%

Bahrenfeld west. A7 17,0% 62,5% 20,6%

Bahrenfeld östl. A 7 14,5% 73,2% 12,4% Quartier Lyserstr/ 17,9% 68,6% 13,5% Siebeliusstr Quartier Steenkamp 14,8% 65,2% 20,0%

PR 4 14,7% 69,9% 15,4%

Altona 16,8% 64,5% 18,7%

Hamburg 15,7% 65,1% 19,2%

unter 18-Jährige 18 bis unter 65-Jährige 65-Jährige und Ältere

Abbildung 4 - Altersstruktur 2010; Quelle: Melderegister Dezember 2009

19 Mai 2011 Integrierte Sozialplanung Planungsraum SR 1 Bahrenfeld 3.3 Bevölkerung mit Migrationshintergrund Indikator (Zielgruppe) 6: Zu den Menschen mit Migrationshintergrund gehören alle ab 1950 von außerhalb Deutschlands zugewanderten Menschen, die eingebürgert wurden sowie in Deutschland geborene deutsche Staatsbürger und Staatsbürgerinnen, bei denen sich der Migrationshintergrund aus der Migrationserfahrung der Eltern oder eines Elternteils ablei- tet.7 Und die Menschen ohne deutsche Staatsangehörigkeit. Die Zahlen zu den Menschen mit Migrationshintergrund wurden nicht statistisch erhoben, sondern beruhen auf einer sta- tistischen Berechnung. Die Teilgruppe der Menschen ohne deutsche Staatsangehörigkeit wird ebenfalls dargestellt. Diese Teilgruppe ist dem Melderegister entnommen. Beiden Gruppen gemeinsam ist, dass sie von Diskriminierung und stärker von Armut betrof- fen sind. Bei der Interpretation ist jedoch zu berücksichtigen, dass die Zielgruppe zwar eine höhere Armutsquote aufweist, insgesamt aber sehr heterogen ist. So ist Hamburg als inter- nationaler Handelsstandort und Standort von internationalen Unternehmen wie Airbus in und von Forschungseinrichtungen wie dem Desy in Bahrenfeld und der Tech- nischen Universität Hamburg- Wohnort für international besetzte, gut ausgebildete und hochqualifizierte Belegschaften. Die Zielgruppe wird hier benannt um bei der bezirklichen Planung auf einen diskriminie- rungsfreien Umgang und eine dem Migrationshintergrund angemessene Unterstützung bei der Teilnahme am gesellschaftlichen Leben hinzuwirken. Die Bevölkerung ohne deutsche Staatsangehörigkeit wird als Teilgruppe der Menschen mit Migrationshintergrund darge- stellt, da sie einer anderen Rechtsordnung unterliegen aus der sich eine andere Lebenssitua- tion ergibt (beschränkte Arbeitserlaubnis, eingeschränkter Zugang zum Hilfesystem). Sozialraum: In Bezug auf den Sozialraum wird sie auch als Indikator für Verdrängungs- und Konzentrationsprozesse herangezogen. Die am häufigsten vorkommenden Nationalitäten geben einen Hinweis auf kulturelle Hintergründe, Sprachförderangebote und evtl. vorhan- dene soziale Netzwerke. Treten überwiegend Nationalitäten aus dem europäischen Ausland, aus Nordamerika und Japan auf, ist eher von einer Bevölkerung mit hohen bis sehr hohen Einkünften auszugehen. Im Bezug auf die Ressourcen im Sozialraum können mögliche soziale Netzwerke und migrantische Organisationen sowohl unterstützen als auch begrenzen. Diese müssen daher bei der Planung berücksichtigt und gezielt mit einbezogen werden. Für die Entwicklung werden die Daten aus den bisherigen Sozialraumbeschreibungen für die Jahre 2001 und 2005 entnommen. Sie wird für die Sozialräume, den Bezirk Altona und Ham- burg beschrieben, da für den Planungsraum in den bisherigen Sozialraumbeschreibungen keine Daten für die Jahre 2001 und 2005 vorliegen. Im Weiteren wird diese Teilgruppe der Bevölkerung mit den sonst üblichen Begriffen be- schrieben und mit der gesamten Bevölkerung in den Gebieten verglichen. Auch wird jeweils in den Kapiteln Junge Menschen, Menschen im Erwerbsalter sowie ältere Menschen auf sie eingegangen. Im Planungsraum 4 leben knapp 7.000 Menschen mit Migrationshintergrund. Sie stellen ei- nen Anteil von 26% an der Gesamtbevölkerung des Planungsraums. Die hauptsächlichen

6 Die Daten stammen aus dem Melderegister der Stadt Hamburg und haben den Stand 31.12.2008. Die Daten aus dem Jahr 2001 und 2005 stammen aus den Sozialraumbeschreibungen 2002 und 2006. Sie finden die Daten im Tabellenanhang in der Tabelle Bevölkerung ohne deutsche Staatsangehörigkeit . 7 Definition des statistischen Landesamt zur Auswertung der Bevölkerung mit Migrationshintergrund.

20 Mai 2011 Integrierte Sozialplanung Planungsraum SR 1 Bahrenfeld Bezugsregionen dieser Bevölkerungsgruppe sind die Türkei, Südosteuropa (Serbien und Griechenland) und Südwesteuropa (Portugal, Italien, Frankreich). Im Vergleich zum Bezirk Altona (69.260 / 28%) und Hamburg (487.320 / 28%) liegt der Anteil an der Bevölkerung mit Migrationshintergrund im Planungsraum unterhalb dieser Werte. Das Statistische Landesamt Nord fasst die statistischen Gebieten, in denen weniger als drei Personen mit Migrationshintergrund leben zusammen, ohne sich an der bezirklichen Sozial- raumstruktur zu orientieren. Aus diesem Grund können für die einzelnen Sozialräume im Planungsraum keine validen Aussagen zur Bevölkerung mit Migrationshintergrund getroffen werden. Eine Detailbeschreibung ist nur für einzelne statische Gebiete und für die Quartiere „Lyserstraße/Sibeliusstraße“ und „Steenkampsiedlung“ möglich. Das Quartier „Lyserstraße/Sibeliusstraße“ stellt 1/3 der im Planungsraum lebenden Bevölke- rung mit Migrationshintergrund. Absolut umfasst diese etwa Gruppe 2.300 Personen. Ihr Anteil an der Gesamtbevölkerung im Quartier beträgt 33,6% und bezogen auf dem Planungs- raum stellen sie ebenfalls 33% an der Gesamtbevölkerung. Damit liegen beide Werte erheb- lich über dem Niveau von Altona und Hamburg. Auffallend ist darüber hinaus noch das zum Sozialraum Bahrenfeld „östlich der A 7“ gehö- rende statistische Gebiet 25012. Hier leben 770 Menschen mit Migrationshintergrund. Ihr Anteil an der Gesamtbevölkerung beträgt 24,8%. Davon sind 580 Menschen im Erwerbsalter (75 %) und 47% der hier lebenden unter 18jährigen (140 junge Menschen) haben einen Mig- rationshintergrund. Im Quartier „Steenkampsiedlung“ leben insgesamt 982 Menschen mit Migrationshinterg- rund. Sie stellen einen Anteil von 21% an der Bevölkerung im Quartier. Im Vergleich zum Planungsraum, zum Bezirk und zu Hamburg ist dieser Befund unterdurchschnittlich.

21 Mai 2011 Integrierte Sozialplanung Planungsraum SR 1 Bahrenfeld 3.3.1 Menschen ohne deutsche Staatsangehörigkeit Von den im Planungsraum lebenden Menschen mit Migrationshintergrund haben ca. 50%, (absolut 3.800 Personen) keine deutsche Staatsangehörigkeit. Mit einem Anteil von 14,4% an der Bevölkerung stellen sie im Planungsraum einen geringfügig höheren Anteil als im Be- zirk Altona (13,7%) und in Hamburg (13,3% ). Im Sozialraum „nördliches Bahrenfeld“ leben knapp 500 Menschen ohne deutsche Staatsa n- gehörigkeit. Sie stellten mit ihrem Anteil von 12,3% an der Bevölkerung den geringsten A n- teil im Vergl eich zu den anderen beiden Sozialräumen des Planungsraums . Im Sozialraum „westlich der A 7“ leben absolut 1.110 Menschen ohne deutsche Staatsang e- hörigkeit (12,9%) . Damit ist in diesen beiden Sozialräumen der Anteil der Bevölkerung ohne deutsche Staatsangehörigkeit geringfügig geringer als im Bezirk. Die kleinräumigere Betrachtung ergibt eine weitere Konzentration dieser Bevölkerungsgru p- pe in den Quartieren. Im Quartier „Steenkampsiedlung“ leben 560 Mensc hen (12,0 %). Au f- grund des, für dieses Quartier hohen Anteils an Menschen im erwerbsfähigen Alter ohne deutsche Staatsangehörigkeit kann angenommen werden, dass ein erheblicher Teil von i h- nen zu den bei DESY beschäftigten Fachkräften zu zählen ist 8. Herausragend ist der Sozialraum „östlich der A 7“. Hier leben mit 2.210 doppelt so viele Menschen ohne deutsche Staatsangehörigkeit wie im westlichen Bahrenfeld und viereinhalb Mal mehr als im Norden des Planungsraums. Mit seinem Anteil von 16,6 % werden der be- zirkliche und der Hamburger Durchschnitt um 3-Prozentpunkte überschritten. Im Quartier „Lyserstra ße/Sibeliusstraße “ konzentrieren sich die Menschen ohne deutsche Staatsangehörigkeit mit 1.260 Personen, was einen Anteil von 18,4 % an der Quartiersb evöl- kerung darstellt. (vgl. Abbildung 5). Der hohe Anteil der Menschen ohne deutsche Staatsa n- gehörigkeit ist auch durch die Wohnunterkunft begründet. Menschen ohne Deutsche Staatsangehörigkeit Anteil an der Bevölkerung

0,0% 5,0% 10,0% 15,0% 20,0%

Bahrenfeld nördl. 12,3% Bahrenfeld west. A7 12,9% Bahrenfeld östl. A 7 16,0% Quartier Lyserstr. / Sibeliusstraße 18,4% Quartier Steenkamp 12,0% PR 4 14,4% Altona 13,7% Hamburg 13,3%

Abbildung 5 - Menschen ohne deutsche Staa tsangehörigkeit; Anteile an der Bevölkerung: Melderegister 12/2009

8 Die Annahme kann ggf. durch qualitative Methoden oder durch eine Überprüfung der Herkunftsländer verifi- ziert werden. Diese Information steht derzeit kleinräumig nicht zur Verfügung.

22 Mai 2011 Integrierte Sozialplanung Planungsraum SR 1 Bahrenfeld Mit der Abbildung 6 wird die Entwicklung der Menschen ohne deutsche Staatsangehörigkeit von 2001 bis 2010 dargestellt. Die Anteile an der Bevölkerung sind im Planungsraum, im Be- zirk Altona und in Hamburg gesunken. Der Planungsraum 4 und die Zuschnitte der Sozial- räume wurde im Rahmen der Gebietsreform verändert. Die Entwicklung kann daher lediglich für den Planungsraum dargestellt werden.

Anteil 2001 bis 2009 20,0%

18,0%

PR 4 16,0% Altona

14,0% Hamburg

12,0% 2001 2005 2010

Abbildung 6 - Entwicklung des Anteils der Bevölkerung ohne deutsche Staatsbürgerschaft 2001 – 2009. Quel- le Melderegister 2008 sowie Sozialraumbeschreibungen 2002 und 2006

23 Mai 2011 Integrierte Sozialplanung Planungsraum SR 1 Bahrenfeld 3.4 Wanderungen Indikator (Sozialraum): Das Wanderungsvolumen , die Summe aus Zu- und Fortzügen, kann Auswirkungen haben auf soziale Netze , Nachbarschaftshilfe und lokale Organisationen . • Ein hohes Wanderungsvolumen erfordert eine ständige Information über Angebote im Sozialraum für Zugezogene, einen erhöh ten Integrations- und Anpassungs auf- wand seitens bestehender Netzwerke und Organisationen und bedeutet den mögl i- chen Verlust engagierter Ehrenamtlicher. Es bedeutet aber auch, dass neue Ideen, neue Interessen und neues Engagement in einen Sozialraum kommen. • Ein geringes Wanderungsvolumen weist auf eine beständige Einwohnerschaft hin. Dies ermöglicht ein stark institutionalisiertes Engagement in Netzwerken und Organ i- sationen und ermutigt zum Engagement für eine langfristige Entwicklung des Sozia l- raums. Dies kann aber auch zu mangelnder Offenheit gegenüber neuen Menschen und Ideen führen. Menschen, die sich neu engagieren wollen, werden dann mit ihren Ideen entmutigt oder engagieren sich außerhalb des Sozialraumes. Das Wanderungsvolumen liegt für den Stadtteil Bahrenfeld so wie für den Bezirk und die Stadt Hamburg vor. Die Stadtteilgrenze ist mit der des Planungsraums 4 identisch, so dass das Volumen des Stadtteils dem des Planungsraums entspricht Das Wanderungssaldo wird häufig als Indikator für die Attraktivität eines Wohns tandortes herangezogen. Da es aber stark davon abhängt ob bei Fortzug Wohnungen frei werden und damit Zuzug möglich ist oder ob lediglich die Zahl der Haushaltsangehörigen sinkt (Auszug der Kinder) und ob in einem Gebiet größere Bauprojekte durchgeführt wu rden, wird dieser Indikator hier nicht genutzt. Wie auf der Abbildung 7 dargestellt , ist das Wanderungsvolumen im Bezirk Altona und in Hamburg mit 21,2% der Bevölkerung identisch. Im Stadtteil Bahrenfeld / Planungsraum 4 umfasst das Wanderungsvolumen 6.850 Menschen, was einen Anteil von 25,2 % ausmacht. (Eine abschließende Bewertung des Wanderungsvolumens für den PR kann erst im Vergleich aller Sozialraumbeschreibungen erfolgen.) . Ein Viertel der Bahrenfelder Bevölk erung ist 2008 umgezogen. Die absoluten Z ahlen weisen darauf hin, dass die Anzahl der Fortzüge geringf ü- gig höher liegt als die der Zuzüge .

Wanderungsvolumen (Anteil an der Bevölkerung) 0% 10% 20% 30%

Stadtteil 25,19% Bahrenfeld

Altona 21,18%

Hamburg 21,18%

Abbildung 7 - Wanderungen 2008. Quelle: Amtliche Statistik 2010

24 Mai 2011 Integrierte Sozialplanung Planungsraum SR 1 Bahrenfeld 3.5 Wohnstruktur Indikator (Sozialraum): Die Größe der Wohnung, die durchschnittliche Wohnfläche je Ein- wohner sowie die Anzahl der Wohnungen in Ein- und Zweifamilienhäusern geben Auskunft über die Lebensbedingungen und Bedürfnisse in einem Sozialraum. So kann eine geringe Wohnfläche je Einwohner bedeuten, dass die Möglichkeiten in den privaten Räumen einge- schränkt sind und eine starke Nachfrage nach öffentlichen Räumen und sozialen Treffpunk- ten besteht. Ist die Wohnfläche zu gering, kann es an privaten Rückzugsräumen fehlen und zu sozialen Konflikten führen. Der Anteil an Ein- und Zweifamilienhäusern (inkl. grüner Pri- vatflächen) hat Auswirkungen auf den Bedarf nach öffentlichen Frei- und Grünflächen. Neue Wohnungen bedeuten, dass neue Menschen in den Sozialraum ziehen. Dies hat ähnli- che Auswirkungen auf soziale Netzwerke, Nachbarschaftshilfe und Organisation wie bei ei- nem hohen Wanderungsvolumen. Neue Wohnungen haben nicht zwangsläufig eine höhere Bevölkerungszahl zur Folge. So stabilisieren sie häufig im demographischen Wandel nur die Bevölkerungszahl 9. Sozialwohnungen bilden einen Indikator für Bewohnerinnen und Bewohner mit niedrigem Haushaltseinkommen. Erst bei einer zu starken Konzentration von Sozialwohnungen können benachteiligende Quartierseffekte 10 auftreten. Ein geringes Angebot an Sozialwohnungen bedeutet für die Einwohner eines Sozialraums jedoch auch, dass sich bei geringen Einkom- men wenige Chancen auf eine Wohnung in ihrem Sozialraum bieten und sie gezwungen sind ihre gewohnte Umgebung und ihre nachbarschaftlichen Netzwerke zu verlassen. Die Indikatoren liegen nur für die Stadtteile vor und können nur z.T. zu Werten des Pla- nungsraums zusammengefasst werden.

Im Planungsraum gibt es ca. 13.000 Wohnungen in 3.500 Wohngebäuden. Das sind 10,4 % des Wohnungsbestandes im Bezirk Altona. Die durchschnittliche Wohnungsgröße in Bahrenfeld liegt mit 66 m² erheblich unter dem Wert im Bezirk Altona (81m²) und unter dem Wert in Hamburg (72m²). (vgl. Abbildung 8) Ein ähnliches Bild zeigt die Betrachtung der durchschnittlichen Wohnfläche je Einwohnerin und Einwohner. Sie liegt in Bahrenfeld bei 33 m 2 und ist damit 8m 2 geringer als im Bezirk Altona (41m²) aber nur 4m² geringer als in Hamburg (37m).

9 Abnehmende Haushaltsgrößen, bzw. die Zunahme der Wohnfläche pro Person haben zur Folge, dass bei glei- cher Anzahl an Wohnungen die Bevölkerung zurückgeht. 10 Benachteiligende Quartierseffekte: Durch die Konzentration von Armut sinkt die Möglichkeit auf unterstüt- zende soziale Netzwerke und Nachbarschaft zurück zu greifen, eine geringe Kaufkraft führt zu einer schlechten Nahversorgung und auch die öffentliche Infrastruktur ist zumeist in einem schlechteren Zustand, da Ressourcen fehlen Interessen aus dem Quartier gegenüber Politik und Verwaltung durchzusetzen.

25 Mai 2011 Integrierte Sozialplanung Planungsraum SR 1 Bahrenfeld

Wohnungsgröße

100

80 81 72 60 66

40 41 37 33 20

0 Durchschnittliche Durchschnittliche Wohnfläche je Wohnungsgröße [m²] Einwohner [m²]

Stadtteil Bahrenfeld Altona Hamburg

Abbildung 8 -Wohnungsgrößen 2008. Quelle: Stadtteilprofile 2009

Der Anteil der Wohnungen in Ein - und Zweifamilienhäusern im Planungsraum liegt mit 19% unterhalb des bezirklichen Anteils (23%). Im Vergleich zu Hamburg mit 21% besteht nur eine geringe Differenz (vgl. Abbildung 9).

Wohnungen in Ein - und Zweifamilienhäusern (Anteil an allen Wohnungen)

0% 5% 10% 15% 20% 25%

Stadtteil Bahrenfeld 19,2%

Altona 23,1%

Hamburg 21,0%

Abbildung 9 - Wohnungen in Ein- und Zweifamilienhäusern 2008. Quelle Stadtteilprofile 2009.

26 Mai 2011 Integrierte Sozialplanung Planungsraum SR 1 Bahrenfeld Neubauaktivitäten fanden 2008 i n Bahrenfeld nicht statt. (vgl. Abbildung 10 )

Neubau (Anteil an allen Wohnungen) 0,0% 0,2% 0,4% 0,6%

Stadtteil 0,0% Bahrenfeld

Altona 0,5%

Hamburg 0,4%

Abbildung 10 - Neue Wohnungen 2008. Quelle Stadtteilprofile 2009

Im unmittelbar angrenzenden Stadtteil Othmarschen, südlich der S -Bahnlinie, ist Anfang 2000 ein Neubaugebiet „Othmarscher Park“ mit mehr als 500 Wohneinheiten e ntstanden, welches derzeit um Wohn- und Gewerbeflächen erweitert wird.

27 Mai 2011 Integrierte Sozialplanung Planungsraum SR 1 Bahrenfeld Der Bestand an Sozialwohnungen ist mit 1 .060 Sozialwohnungen im Planungsraum relativ hoch. Damit befinden sich 7 % des bezirklichen Sozialwohnungsbestandes in diesem Pl a- nungsraum. Es ist hinreichend bekannt, dass sich der Hauptanteil der Sozialwohnungen in den Sozial räumen „westlich und östlich der A7“ und in den darin ausgewiesen en Quartieren konzentriert. Der Anteil der Sozialwohnungen am Wohnungsbestand im Planungsraum beträgt 8,1 %. Im Vergleich zu Altona 11,7% und Hamburg 11,6% liegt der Anteil der Sozialwohnungen im Pla- nungsraum insgesamt zwar noch unterhalb des bezirklichen und des Hamburger Wertes, befindet sich aber bereits im oberen Drittel. (vgl. Abbildung 11) Absolut verfügt der Planungsraum über 1.060 Sozialwohnungen, von denen sich mehr als die Hälfte, knapp 600 Wohnung en , in dem SAGA Quartier Lyserstraße und Sibeliusstraße befi n- den.

Sozialwohnungen (Anteil an allen Wohnungen)

0% 3% 6% 9% 12%

Stadtteil Bahrenfeld 8,1%

Altona 11,7%

Hamburg 11,6%

Abbildung 11 – Sozialwohnungen Jan. 2009. Quelle Stadtteilprofile 2010.

28 Mai 2011 Integrierte Sozialplanung Planungsraum SR 1 Bahrenfeld 3.6 Immobilienpreise Indikator (Sozialraum): Dieser Indikator wird häufig herangezogen, um die Attraktivität eines Wohnortes zu messen. Hier wird er jedoch genutzt um Rückschlüsse auf den Zugang zum Wohnungsmarkt für einkommensarme Mieter zu geben. Sind die Immobilienpreise hoch und gibt es wenig Angebote an Sozialwohnungen, bestehen für einkommensarme Haushalte oder einzelne Haushaltsmitglieder kei ne Möglichkeiten des Umzugs innerhalb des Sozia l- raums. Es kann zu Überbelegungen von Wohnungen kommen oder zu Verdrängung von Menschen, die gerne in ihrem Sozialraum mit ihren sozialen Netzen verblieben wären. Der durchschnittliche Immobilienpreis pro Quad ratmeter beinhaltet die Preise von verkau f- ten Immobilien aus dem Bestand und Neubauten in einem Jahr. Er schwankt daher stark je nachdem welchen Anteil die Bestandsimmobilien gegenüber den Neubauten aufweisen, wie sich die jeweiligen Teilmärkte entwickeln und welche Qualitäten die verkauften Immobilien selber aufwiesen. Die durchschnittlichen Immobilienpreise liegen ausschließlich für den Planungsraum vor. Vorweg wird darauf hingewiesen, dass der durchschnittliche Immobilienpreis im Bezirk Alt o- na deutlich über dem durchschnittlichen Immobilienpreis in Hamburg liegt. Für Ein - und Zweifamilienhäusern werden im Bezirk Altona mit einem Durchschnittspreis von 3.000 €/m etwa 600 €/m mehr gezahlt als in Hamburg (2.400 €/m). Für Eigentumswohnungen beträgt der Durchschnittspreis 2.300 €/m und damit etwa 400 €/m mehr als in Hamburg (2.000 €/m²). Auf Abbildung 12 wird darstellt, dass die durchschnittlichen Immobil ienpreise in Bahrenfeld unterhalb der durchschnittlichen Preise des Bezirks Altona liegen . In Bahrenfeld werden im Schnitt 2.500 €/m 2 für ein Ein - oder Zweifamilie nhaus gezahlt und damit etwa 5 00 €/m 2 we- niger als im Bezirk Altona. Eigentumswohnungen im Planungsraum 4 kosten 1.900 €/m 2, 350 € weniger als im Bezirk Altona, sind aber geringfügig teurer als in Hamburg.

Immobilienpreise

3.500 3.000 3.042 2.500 2.538 2.000 2.365 2.294 1.942 1.933 1.500 1.000 500 0 Ein- bzw. Eigentumswohnungen Zweifamilienhäuser Stadtteil Bahrenfeld Altona Hamburg

Abbildung 12 - Immobilienpreise 2009. Quelle: Stadtteilprofile 2009

29 Mai 2011 Integrierte Sozialplanung Planungsraum SR 1 Bahrenfeld 3.7 Einkommen Indikator 11 (Sozialraum) Das Durchschnittseinkommen je Steuerpflichtigen in einem Gebiet ist ein Indikator dafür, ob die steuerpflichtig Erwerbstätigen in einem Gebiet eher höhere Einkommen oder eher niedrigere Einkommen erzielen. Das Durchschnittseinkommen bietet aber keine Aussage zum Anteil der Menschen oder Haushalte, die ein Einkommen unterhalb der Armutsgrenze beziehen. Das Durchschnittseinkommen liegt ausschließlich für den Planungsraum vor. Vorweg wird auf die hohe Differenz zwischen dem Durchschnit tseinkommen im Bezirk Alt o- na und Hamburg hingewiesen. So liegt das Altonaer Durchschnitts einkommen mit 52.000 € 20.000 € bzw. 60% über dem Hamburger Durchschnittseinkommen von 33.000 €. Diese Zah- len stammen aus dem Jahr 2004. Es liegen keine aktuellen Date n vor , sie haben damit eine eingeschränkte Aussagekraft . In Bahrenfeld beträgt das Durchschnitts einkommen je Steuerpflichtigen 27.500 €. Wie aus der Abbildung 13 deu tlich wird , entspricht dies lediglich 53 % des Altonaer Durchschnittsein- kommens und liegt bei 85% des Durchschnittseinkommens in Hamburg.

Durchschnittseinkommen [Euro] je Steuerpflichtigen 60.000 52.174 50.000

40.000 32.505 30.000 27.500

20.000

10.000

0 Stadtteil Bahrenfeld Altona Hamburg

Abbildung 13 - Durchschnittliches Einkommen je Steuerpflichtigen 2004. Quelle: Stadtteilprofile 2009 Informationen zum Durchschnittseinkommen der Bevölkerung liegen lediglich auf der Ebene des Planungsraums vor. Um die Gebiete mit den gering verdienenden Personen gruppen identifizieren zu können , wäre hier eine differenzierte, kleinrä umige Betrachtung sinnvoll und hilfreich. Letztlich kann aber angenommen werden, dass sich diese Bevölkerungsgruppe in den Gebieten mit den höheren Anteilen an Sozialwohnungen (in den Quartieren „L y- serstraße/Sibeliusstraße“ und „Steenkampsiedlung“ und ggf. in den Randbereichen des Soz i- alrau ms nördliches Bahrenfeld) konzentriert.

11 Die Daten zum durc hschnittlichen Einkommen stammen aus dem Jahr 2004. Sie sind den Stadtteilprofilen 2008 entnommen. Sie finden diese im Tabellenanhang in der Tabelle Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte und Einkommen.

30 Mai 2011 Integrierte Sozialplanung Planungsraum SR 1 Bahrenfeld 3.8 Wahlen Indikator 12 (Sozialraum): Auf die politische Integration und Repräsentation eines Sozialraums in der Stadtgesellschaft kann der Indikator der Wahlbeteiligung Hinweise geben. Mit der Ausübung ihres Wahlrechts nehmen Bürgerinnen und Bürger Einfluss auf eine politische Ausrichtung und damit auf gesellschaftliche Willensbildungsdungsprozesse. Die Ausübung des Wahlrechts heißt Teilnahme, Teilhabe, Mitwirkung und Mitbestimmung - dies ist ein Weg der Partizipation. Partizipation gilt als gesellschaftlich relevant, weil sie zum Aufbau von sozialem Kapital führen kann und soziales Vertrauen verstärkt Im Planungsraum 4 lag die Wahlbeteiligung zur Bürgerschaftswahl 2008 bei 51%. Absolut leben in Bahrenfeld 18.740 Wahlberechtigte, von denen 9.590 Menschen gewählt haben. Bei der Bürgerschaftswahl 2004 lag die Wahlbeteiligung insgesamt höher. Die Wahlbeteili- gung ist im Planungsraum um 6,5 %-Punkte zurückgegangen und damit etwas geringer als im Bezirk Altona (7,3%-Punkte). Auffallend ist, dass neben den 18.740 Wahlberechtigen im Planungsraum weitere 3.330 Menschen über 18 Jahren ohne deutsche Staatsangehörigkeit leben. Sie sind aufgrund der fehlenden deutschen Staatsangehörigkeit nicht wahlberechtigt und damit von politischer Teilhabe ausgeschlossen, sie verfügt über keine Möglichkeiten der politischen Einflussnahme und Repräsentation ihrer Interessen im Planungsraum.

4 Zielgruppen

4.1 Junge Menschen Indikator 13 (Zielgruppe): Junge Menschen stellen eine Zielgruppe für die bezirkliche Planung dar. Sie sind Zielgruppe der Jugendhilfeplanung und bilden eine Zielgruppe für das Gesund- heitsamt, die Sportplanung, die Stadtteilkultur und die Stadt- und Verkehrsplanung. In städ- tischer Verantwortung liegt die Planung für Kulturangebote, die Kindertagesbetreuung und die schulische und berufliche Ausbildung. Die Zielgruppe umfasst Kinder- und Jugendliche von 0 bis unter 18 Jahre. Andere Altersabgrenzungen sind Fachplanungsspezifisch und wer- den dort ausgewertet. Die Entwicklung der Altersgruppen zeigt, ob der Sozialraum für diese Bevölkerungsgruppe bedeutsamer oder unbedeutsamer wird und gibt einen Hinweis auf die Infrastrukturplanung. Für die Entwicklung werden die Daten aus den bisherigen Sozialraumbeschreibungen für die Jahre 2001 und 2005 entnommen. Im Planungsraum leben annähernd 3.900 Kinder und Jugendliche. Ihr Anteil an der Bevölke- rung von 14,7 % ist geringer als der im Bezirk Altona oder in Hamburg. Im Bezirk Altona stel- len sie 16,8% und in Hamburg lediglich 15,7% der Bevölkerung. Wenn auch der Jahresvergleich auf Sozialraumebene nicht erfolgen kann, so ist doch die aktuelle sozialräumliche Betrachtung von Bedeutung.

12 Sie finden diese im Tabellenanhang in der Tabelle Wahlbeteiligung 13 Die Bevölkerungsdaten stammen aus dem Melderegister der Stadt Hamburg und haben den Stand 31.12.2009. Die Daten finden Sie im Tabellenanhang in der Tabelle Bevölkerung und Altersstruktur .

31 Mai 2011 Integrierte Sozialplanung Planungsraum SR 1 Bahrenfeld Mit 420 Kindern und Jugendlichen (10,7%) stellt der Sozialraum „nördliches Bahrenfeld“ d en geringsten Anteil von Minderjährigen im Planungsraum er liegt mit knapp 6% -Punkten deut- lich unter dem bezirklichen Wert. Im Sozialraum „westlich der A 7“leben 1.460 Kinder und Jugendliche. Mit ihrem Anteil von 17% an der Bevölkerung liegen auch sie deutlich über dem Wert des Planungsraum s und geringfügig über dem des Bezirk es Altona. Im Quartier „Steenkampsiedlung“ lebt mit 690 Kindern und Jugendlichen etwa die Hälfte dieser Altersgruppe des Sozialraums. Im Sozialraum „östlich der A7 „ leben knapp 2.000 (14,5%) Kinder und Jugendliche . Davon leben 2/3, ca. 1.220 Minderjährige im Quartier „Lyserstraße/Sibeliusstraße“. Ihr Anteil an der Bevölkerung im Quartier beträgt 18%. Dieser Wert übersteigt die Durchschnittswerte des Planungsraumes, des Bezirks und d em von Hamburg erheblich. (vgl. Abbildung 14)

Unter 18- Jährige Anteil an der Bevölkerung 0% 5% 10% 15% 20%

Bahrenfeld nördl. 10,7%

Bahrenfeld west. A7 17,0%

Bahrenfeld östl. A 7 14,5% Quartier Lyserstr/ 17,9% Siebeliusstr Quartier Steenkamp 14,8%

PR 4 14,7%

Altona 16,8%

Hamburg 15,7%

Abbildung 14 - unter 18 jährige 2010. Quelle Melderegister 2009

32 Mai 2011 Integrierte Sozialplanung Planungsraum SR 1 Bahrenfeld Aufgrund des veränderten Sozialraumzuschnitts im Rahmen der Gebietsreform 2008 sind sozialräumliche Vergleiche für diesen Planungsraum derzeit nicht möglich. In der Abbildung 15 ist die Bevölkerungsentwicklung der unter 18jährigen im Vergleich zum Bezirk und zu Hamburg abgebildet. Im Planungsraum ist die Bevölkerungsentwicklung bezogen auf die Altersgruppe der unter 18 jährigen, nach einem geringfügigen Anstieg in 2005 auf einen An- teil von 15,1% an der Gesamtbevölkerung des Planungsraums, zwischen 2001 (14,5 %) und 2009 (14,7%) relativ konstant.

Anteil der unter 18 Jährigen 2001 bis 2010

17,0%

16,0% Altona Hamburg 15,0% PR 4

14,0% 2001 2005 2009

Abbildung 15 - Entwicklung der unter 18-Jährigen 2001 - 2010. Quelle: Melderegister 2009 und Sozialraum- beschreibungen 2002 und 2006

4.1.1 Junge Menschen mit Migrationshintergrund Indikator 14 (Zielgruppe): Grundlegende Aussagen zur Planungsrelevanz dieser Zielgruppe befinden sich bei der Definition der Bevölkerung mit Migrationshintergrund und ohne deut- sche Staatsangehörigkeit (Kapitel 3.3). Junge Menschen mit Migrationshintergrund haben spezifische Anforderungen an die Planung. Sei es bei der Jugendhilfe, dem Gesundheitsamt, dem Sozialamt, der Sport-, Kultur-, Verkehrs- oder Stadtplanung. Die Entwicklung der jungen Menschen mit Migrationshintergrund zeigt an, ob der Sozial- raum für diese Bevölkerungsgruppe bedeutsamer oder unbedeutsamer wird und gibt damit einen wichtigen Hinweis für die Infrastrukturplanung. Die Bevölkerungsgruppe der unter 18 jährigen mit Migrationshintergrund umfasst im Pla- nungsraum insgesamt 1.620 Personen. Sie stellen einen Anteil von 42% an ihrer Altersgrup- pe und 6,2% der Gesamtbevölkerung im Planungsraum. Im Bezirksamt Altona beträgt der Anteil der bis 18 jährigen an ihrer Altersgruppe mit Migrationshintergrund 40%. Im Quartier „ Steenkampsiedlung“ leben 190 junge Menschen mit Migrationshintergrund unter 18 Jahren. Ihr Anteil an ihrer Altersgruppe beträgt ca. 5%. Im Quartier „Lyserstraße/Sibeliusstraße“ sind es mit 650 unter 18 jährigen drei Mal mehr als im Quartier Steenkampsiedlung. Ihr Anteil von 53,4% an ihrer Altersgruppe liegt erheblich über dem bezirklichen Durchschnitts.

14 Die Bevölkerungsdaten stammen aus dem Melderegister der Stadt Hamburg und haben den Stand 31.12.2009. Die Daten finden Sie im Tabellenanhang in der Tabelle Bevölkerung und Altersstruktur .

33 Mai 2011 Integrierte Sozialplanung Planungsraum SR 1 Bahrenfeld Der Anteil junger Menschen ohne deutsche Staatsangehörigkeit an den unter 18 -Jährigen ist in der Abbildung 16 dargestellt. Im Planungsraum leben 470 junge Menschen ohne deutsche Staatsangehörigkeit. Sie stellen 12,2% ihrer Altersgruppe. Damit liegt ihr Anteil um 2,2% - Punkte über dem bezirklichen Niveau (10,8%) und geringfügig über dem in Hamburg (11,5%). Die sozialräumliche Betrachtung zeigt, bezogen auf die jung en Menschen ohne deutsche Staatsangehörigkeit, ein ähnliches Bild wie bei den vorherigen Darstel lungen. Im Sozialraum „nördliches Bahrenfeld“ liegt die absolute Zahl der Kinder und Jugendlichen ohne deutsche Staatsangehörigkeit mit 42 Personen besonders n iedrig. Sie stellen dennoch einen Anteil von 9,9 %. an ihrer Altersgruppe im Sozialraum. Im Sozialraum „we stlich der A7“ leben bereits 140 der unter 18 jährigen (9,5%), davon wi e- derum 60 Personen im Quartier „Steenkampsiedlung“. Sie stellen 8,4 % ihrer Altersgruppe im Quartier. Damit liegt der Anteil die Altersgruppe sowohl im Sozialraum, als auch im Qua r- tier erheblich unterhalb des Durchschnittswertes des Planungsraums, des Bezirks und d er Stadt Hamburg. Im Sozialraum „östlich der A7“ hingegen ist die Anzahl der unter 18 jährigen ohne deutsche Staatsangehörigkeit mehr als doppelt so hoch wie im west lichen Teil Bahrenfelds. Mit knapp 300 Personen stellen sie einen Anteil an ihrer Altersg ruppe von 14,7%. Das Quartier „L y- serstraße / Sibeliusstraße“ stellt davon 220 Personen, was einen Anteil an ihrer Altersgruppe im Quartier von 18 % ausmacht. Damit ist sowohl der Durchschnittswert des Planungsraums, des Bezirks du der Hamburger Wert erhebl ich überschritten.

Junge Menschen (Anteil an der jeweiligen Altersgruppe)

0% 5% 10% 15% 20%

Bahrenfeld nördl. 9,9%

Bahrenfeld west. A7 9,5%

Bahrenfeld östl. A 7 14,7%

Quartier Lyserstr/ Sibeliusstr 18,0%

Quartier Steenkamp 8,4%

PR 4 12,2%

Altona 10,7%

Hamburg 11,0%

Abbildung 16 - Bevölkerung ohne deutsche Staatsangehörigkeit unter 18 Jahren. Quelle: Melderegister 2009

34 Mai 2011 Integrierte Sozialplanung Planungsraum SR 1 Bahrenfeld 4.1.2 Familiensprache von Grundschülerinnen und Grundschülern Indikator (Zielgruppe): Grundschulkinder, deren Familiensprache nicht deutsch ist, bringen zumeist einen eigenen kulturellen Hintergrund mit. Für eine gelingende Integration und ins- besondere für gleiche Teilhabechancen sind die individuellen Potenziale und Ressourcen der Grundschulkinder mit deutscher oder andere Familiensprache aufzuspüren und in Angebote einzubinden. Dies erfordert eine hohe Sensibilität und interkulturelle Fähigkeiten in den Ein- richtungen. In Bezug auf die Zielgruppe Familien im Kapitel Menschen im Erwerbsalter weist dieser Indi- kator auf die Notwendigkeit nach interkulturellen Kompetenzen im Umgang mit den Eltern hin. In der Herbststatistik 2009 wurden in Hamburg 59.508 Schülerinnen und Schülern (SuS) der Klassen 1 bis 4 ermittelt und nach Wohnort ausgewertet. Davon leben 58.744 in Hamburg und 741 im Umland. Für 23 fehlt die Angabe zum Wohnort. Für 26 % bzw. 15.410 der Grund- schulkinder ist Deutsch nicht die überwiegend gesprochene Sprache in der Familie. Im Bezirk Altona sind 7.100 Schülerinnen und Schüler gemeldet. 1.900 sind ohne deutsche Staatsbürgerschaft. Für 26% bzw. 15.410 der Grundschulkinder ist Deutsch nicht die über- wiegend gesprochene Sprache in der Familie. Hier liegt der Altonaer Wert von 21 % unter dem Hamburger Wert (26%). Im Planungsraum 4 leben 860 Grundschülerinnen und Grundschüler. Davon sprechen 660 Kinder (8,3%) in der Familie Deutsch und bei 190 Grundschulkindern ist die Familiensprach nicht Deutsch (22,6%). Im Sozialraum „nördliches Bahrenfeld“ leben 90 Grundschülerinnen und Grundschüler, von denen in 70 Familien Deutsch und 20 Familien nicht Deutsch gesprochen wird. Der Anteil der Kinder im Sozialraum mit überwiegend nicht Deutscher Familiensprache beträgt 23,6 %. Im Sozialraum „westlich der A 7“ wurden insgesamt 340 Grundschülerinnen und Grundschü- ler ermittelt, von denen 300 Deutsch (87,1%) und 40 nicht Deutsch (12,8%) als Familienspra- che sprechen. Im Sozialraum „östlich der A 7“ leben 420 Grundschulkinder. Hier wird Deutsch als Familien- sprache in 290 Familien gesprochen und in 120 Familien nicht Deutsch. Etwa 1/3 der in die- sem Sozialraum lebenden Grundschulkinder (30,5%) haben keine Deutsche Muttersprache.

4.1.3 Junge Menschen in Bedarfsgemeinschaften nach SGB II Indikator 15 (Zielgruppe): Kinder und Jugendliche bis unter 15 Jahre, die in Bedarfsgemein- schaften nach SGBII leben, werden als nicht erwerbsfähige Hilfebezieher erfasst. Das geringe Einkommen der Eltern bedeutet für sie ein hohes Armutsrisiko. So sind sie aufgrund der ma- teriellen Armut mit vielfältigen Benachteiligungen und Belastungen in verschiedenen Le- benslagen konfrontiert. Dazu zählen beengte Wohnverhältnisse, benachteiligte Quartiere mit schlechter Infrastruktur, mangelnde Möglichkeiten an sozialen und kulturellen Angebo- ten ihrer Umwelt zu partizipieren und mögliche innerfamiliäre Spannungen und Stresssitua-

15 In dieser Zahl sind auch andere nicht erwerbsfähige Hilfebezieher in Bedarfsgemeinschaften nach SGB II ent- halten. Jedoch sind ca. 97% der nicht erwerbsfähigen Hilfebezieher unter 15 Jahre alt (vgl. Indikatorensatz zum Sozialmonitoring Hamburg 04.05.2009). Die Daten zu den nicht erwerbsfähigen Hilfebeziehern in Bedarfsge- meinschaften sind von Dezember 2008 und stammen vom Statistikamt Nord. Sie finden diese im Tabellenan- hang in der Tabelle Empfängerinnen und Empfänger von Transferleistungen.

35 Mai 2011 Integrierte Sozialplanung Planungsraum SR 1 Bahrenfeld tionen aufgrund der ökonomischen Schwierigkeiten 16 . Außerdem wirken sich materielle A r- mut und ein niedriger sozialer Status der Eltern häufig negativ auf die Gesundheit und die Bildung der Kinder- und Jugendlichen aus. Für diese Gruppe ist daher ein niedrigschwelliger Zugang zu allen Bereichen des gesellschaftlichen Lebens besonders wichtig. Im Planungsraum 4 leben 610 nicht erwerbsfähige Hilfebedürftige. Diese stellen 18,6% der unter 15 Jährigen im Planungsraum. Im Vergleich dazu beträgt ihr An teil im Bezirk Altona 19,2%, in der Stadt Hamburg sogar 23,9% (Siehe Abbildung 17). Der Sozialraum „nördliches Bahrenfeld“ folgt mit 70 nicht erwerbsfähiger Hilfebedürftiger (18,9%), was etwa dem Wert des Planungsraums entspricht. Im bezirklichen und städtischen Vergleich weisen diese beiden Sozialräume jedoch geringe Differenzen auf. Im Sozialraum „westlich der A 7“ leben 130 (10,6%) nic ht erwerbsfähige Hilfebedürftige, davon 80 (14,4%) im Quartier „Steenkampsiedlung“. Diese Werte liegen weit unter dem des Planungsraums, des Bezirkes und dem der Stadt Hamburg. Im Sozialraum „östlich der A 7“ leben 410 nicht erwerbsfähige Hilfebedürftige. Im Vergleich zum Planungsraum ist ihr Anteil von 24,4% an den unter 15 -Jährigen sehr hoch . Hier bezieht fast jedes vierte Kind Transferleistungen nach dem SGB II. Mit 271 unter 15 -jährigen Hilfe- bedürftigen leben mehr als die Hälfte der nicht erwerbsfähige n Hilfebedürftigen dieses Soz i- alraums im Quartier „Lyserstraße/Sibeliusstraße“. Sie stellen einen Anteil von 26,5%, der die Vergleichswerte des Planungsraums, des Bezirks und der Stadt Hamburg bei weitem übe r- steigt.

Junge Menschen in Bedarfsgemeinschaften (Nicht erwerbsfähige Hilfebedürftige) 0% 10% 20% 30%

Bahrenfeld nördl. 18,9%

Bahrenfeld westl. A7 10,6%

Bahrenfeld östl. A7 24,4%

Quartier Lyserstr. / Sibeliusstr. 26,5%

Quartier Steenkamp 14,4%

PR 4 18,6%

Altona 19,2%

Hamburg 23,9%

Abbildung 17- Junge Menschen in Bedarfsgemeinschaften 2008. Quelle: Statistisches Landesamt Nord.

16 Prekäre Lebenslagen von Kindern und Jugendlichen in NRW, S. 11.

36 Mai 2011 Integrierte Sozialplanung Planungsraum SR 1 Bahrenfeld 4.1.4 Familiäres Umfeld Indikator (Zielgruppe): Junge Menschen, die bei einem alleinerziehenden Elternteil aufwach- sen bringen z.T. andere Ressourcen und Erfahrungen mit. Bei ihnen sind andere Bedürfnisse zu vermuten, als bei jenen, die bei beiden Elternteilen aufwachsen. Da keine Daten zu den Kindern in verschiedenen familiären Umfeldern vorliegen, wird hier auf das Unterkapitel 4.2.2 Familien im Kapitel 4.2 Menschen im Erwerbsalter verwiesen.

4.1.5 Hilfen zur Erziehung Indikator (Zielgruppe): Junge Menschen und Familien die einzelfallbezogene Hilfen zur Erzie- hung erhalten, bilden eine wichtige Zielgruppe für die Sozialplanung, da sie wenn möglich, in Regelangebote integriert werden sollen. Eine hohe Zahl von Hilfen zur Erziehung zeigt einen hohen Unterstützungsbedarf in einigen Sozialräumen an und erfordert von den dortigen Regelangeboten eine höhere Integrationsleistung. Umfang und Inhalte der Regelangebote und die individuellen Hilfen müssen hier eng auf einander abgestimmt werden. In diesem Kapitel werden die Hilfen zur Erziehung im Planungsraum, im Sozialraum und in den Quartieren beschrieben. Aus Datenschutzgründen werden sie zum Teil lediglich als An- teilswerte zu den im Bezirk verhängten Hilfen aufgeführt. Von insgesamt etwa 1.800 verfügten Hilfen zur Erziehung im Jahr 2009 im Bezirk Altona ent- fallen auf den Planungsraum insgesamt ca. 130 (7,4%) Hilfen. Damit befinden sich die verfüg- ten Maßnahmen der Hilfen zur Erziehung im unteren Drittel aller HzE – Maßnahmen des Bezirks. Untergliedert man diese in die Leistungsbereiche des SGB VIII, so entfallen auf den §30 Erziehungsbeistand 7,95%, auf den §31 Sozialpädagogische Familienhilfe 6,8%, auf den §33 Vollzeitpflege 8,7%, auf den §34 Heimerziehung 8,3% und 2,8% auf §42 die Inobhutnahme. Die sozialräumliche Betrachtung lenkt den Blick erneut auf den Sozialraum „östlich der A7“. Auch hier findet sich, wie bei allen übrigen Sozialdaten, eine Konzentration bewilligter Hil- fen. Im Leistungsbereich der §§ 30, 31, 33 und 34 SGB VIII wurden 2009 insgesamt 75 Hilfen bewilligt. Die höchsten Anteilswerte an den bezirklichen Hilfen sind beim Erziehungsbeistand (§30) mit ca. 20 Hilfen (6,1%) und in der Sozialpädagogischen Familienhilfe (§31) mit 24 (4,6%) Hilfen festzustellen. Die Anzahl der Hilfen zur Erziehung in den Sozialräum „nördliches Bahrenfeld“ und „westlich der A 7“ liegen, mit einer Ausnahme im Sozialraum „westlich der A 7“ mit 13 Heimunterbringungen (3%), in allen genannten Leistungsbereichen jeweils unter 10 bewilligten Hilfen. Im Einzugsgebiet der Sozialräume „westlich und östlich der A7“ befindet sich eine Tages- gruppe auf einem Bauspielplatz. Der Zugang zur Tagesgruppe wird in einem „vereinfachten“ Verfahren in Kooperation zwischen dem ASD und dem Sozialraumteam Bahrenfeld geregelt. Hilfen nach §32 Erziehung in der Tagesgruppe, entfällt 2009 von insgesamt 34 bezirklichen Erziehungshilfen in einer Tagesgruppe ein1 Anteil von 17,7 %.

37 Mai 2011 Integrierte Sozialplanung Planungsraum SR 1 Bahrenfeld 4.1.6 Arbeitslose junge Menschen Indikator (Zielgruppe): Ab dem 15. Lebensjahr gilt man in Deutschland als erwerbsfähig. Wer nicht Schulpflichtig, in Ausbildung oder in Arbeit ist, darf sich arbeitslos melden und erhält eigene Leistungen nach dem SGB II. Auf diese Zielgruppe, die am Übergang vom Jugendli- chen zum Erwachsenen Leben steht, wird in dem Kapitel zur Bevölkerung im Erwerbsalter eingegangen (Kapitel 4.2.3).

4.2 Menschen im Erwerbsalter Indikator 17 (Zielgruppe): Menschen im Erwerbsalter sind eine sehr heterogene Gruppe. Wäh- rend sich die jüngeren Erwachsenen entweder in der Orientierungsphase, in Ausbildung oder im Berufsstart befinden und z.T. eine Familie gründen, sind die anderen in das aktive Er- werbsleben eingebunden, sind mit Erwerbslosigkeit konfrontiert, gründen eine Familie und/oder engagieren sich im gesellschaftlichen Leben. Diese heterogene Gruppe bildet eine Zielgruppe für das Gesundheitsamt, die Sportplanung, die Stadtteilkultur und die Stadt- und Verkehrsplanung. In städtischer Verantwortung liegt die Planung für Kulturangebote und die berufliche Aus- und Weiterbildung. Diese Zielgruppe umfasst die 18 bis unter 65 Jährigen. Andere Altersabgrenzungen sind Fachplanungsspezifisch und werden dort ausgewertet. Die Entwicklung der Altersgruppen zeigt, ob der Sozialraum für diese Bevölkerungsgruppe bedeutsamer oder unbedeutsamer wird und gibt einen Hinweis für die Infrastrukturplanung. Für die Entwicklung werden die Daten aus den bisherigen Sozialraumbeschreibungen für die Jahre 2001 und 2005 entnommen. Die Daten liegen ausschließlich auf Planungsraumebene vor. Im Planungsraum leben 18.400 Menschen im Erwerbsalter . Sie stellen 69,9% der Bevölke- rung im Planungsraum und ihr Anteil liegt damit deutlich höher als im Bezirk Altona und in Hamburg mit etwa 65%. Im Sozialraum „nördliches Bahrenfeld“ leben knapp 3.000 Menschen im Erwerbsalter. Ihr Anteil liegt mit 74,7% der Bevölkerung signifikant höher als im Planungsraum. Im Sozialraum „westlich der A7“ leben 5.400 Menschen im Erwerbsalter. Sie stellen einen Anteil von 62,5% der Bevölkerung im Sozialraum. Das Quartier „Steenkampsiedlung“ weist 3.100 Menschen im Erwerbsalter aus, ihr Anteil von 65,2% entspricht annähernd dem bezirk- lichen Wert. Auf den Sozialraum „östlich der A 7“ entfallen mehr als die Hälfte der im Planungsraum le- benden Menschen im Erwerbsalter. Absolut stellen 10.100 Personen. Ihr Anteil an der Be- völkerung des Sozialraums beträgt 73,2%. Davon leben im Quartier „Lyserstraße / Sibe- liusstraße“ mit 4.700 Menschen weniger als die Hälfte des Sozialraums. Ihr Anteil an der Be- völkerung im Quartier beträgt 68,6%. (vgl. Abbildung 18) Im Vergleich ist diese Altersgruppe in den Sozialräumen „nördliches Bahrenfeld“ und „östlich der A7“ stärker vertreten als im Sozialraum „westlich der A 7“. Damit übersteigen sie mit annähernden 4,5-Prozentpunkten den bezirklichen Wert.

17 Die Bevölkerungsdaten stammen aus dem Melderegister der Stadt Hamburg und haben den Stand 31.12.2009. Die Daten finden Sie im Tabellenanhang in der Tabelle Bevölkerung und Altersstruktur .

38 Mai 2011 Integrierte Sozialplanung Planungsraum SR 1 Bahrenfeld

18 bis unter 65- Jährige Anteil an der Bevölkerung 55% 60% 65% 70% 75% 80%

Bahrenfeld nördl. 74,7%

Bahrenfeld west. A7 62,5%

Bahrenfeld östl. A 7 73,2%

Quartier Lyserstr/ … 68,6%

Quartier Steenkamp 65,2%

PR 4 69,9%

Altona 64,5%

Hamburg 65,1%

Abbildung 18 - Anteil der Menschen im Erwerbsalter an ihrer Bevölkerungsgruppe. Quelle: Melderegister 2009 Da im Rahmen der Gebietsreform 2008 die Sozialraumgrenzen verändert wurden, wird die Entwicklung der Menschen im Erwerbsalter von 2001 bis 2010 auf der Ebene des Planung s- raums 4 dargestellt. Auf Abbildung 19 wird sichtbar, dass die E ntwicklung d ieser Bevölke- rung sgruppe im Planungsraum geradezu linear verläuft. Sie erfährt einen k leinen Einbruch 2005 auf 69,5%, schwankt ansonsten zwischen 2001 und 2010 geringfügig zwischen 69,7% und 69,9%. Der Anteil der Bevölkerung im Erwerbsalter lie gt im Planungsraum in diesem Zeitraum im Schnitt zwischen 3 bis 5 -Prozentpunkte höher als im Bezirk Altona und in Ha m- burg.

Anteil der 18 bis unter 65 Jährigen 2001 bis 2010

72%

70%

68% PR 4 Hamburg 66% Altona

64%

62% 2001 2005 2010

Abbildung 19 - Entwicklung der 18 bis unter 65 Jährigen 2001 - 2010. Quelle: Melderegister 2009 und Sozial- raumbeschreibungen 2002 und 2006

39 Mai 2011 Integrierte Sozialplanung Planungsraum SR 1 Bahrenfeld 4.2.1 Menschen im Erwerbsalter mit Migrationshintergrund. Indikator 18 (Zielgruppe): Grundlegende Aussagen zur Planungsrelevanz dieser Zielgruppe befinden sich im Kapitel 3.3. Menschen im Erwerbsalter mit Migrationshintergrund haben spezifische Anforderungen an die Planung. Sei es bei der Jugendhilfe, dem Gesundheitsamt, dem Sozialamt, der Sport-, Kultur-, Verkehrs- oder Stadtplanung. Ihre Entwicklung zeigt an, ob der Sozialraum für diese Bevölkerungsgruppe bedeutsamer oder unbedeutsamer wird und gibt damit einen wichtigen Hinweis für die Infrastrukturpla- nung. Im Planungsraum leben 4.900 Menschen mit Migrationshintergrund im Erwerbsalter. Ihr Anteil an ihrer Bevölkerungsgruppe beträgt 70%. Er liegt mit 2,7%-Punkten über dem bezirk- lichen Niveau (67,3%). Eine kleinräumigere Betrachtung ist auch hier, aus genannten Gründen, lediglich für die Quartiere möglich. Im Quartier „Steenkampsiedlung“ leben 700 Menschen mit Migrationshintergrund im Er- werbsalter. Sie stellen einen Anteil von 72% an ihrer Bevölkerungsgruppe und liegen damit deutlich oberhalb des bezirklichen Durchschnitts. Im Quartier „Lyserstraße/Sibeliusstraße“ leben 1.200 Personen im Erwerbsalter mit Migra- tionshintergrund. Mit einem Anteil von 66% an ihrer Bevölkerungsgruppe entspricht dies etwa dem des Bezirks. Von den im Planungsraum lebenden Menschen im erwerbsfähigen Alter mit Migrationshin- tergrund haben knapp 2/3 nicht die deutsche Staatsangehörigkeit (3.000 Menschen). Ihr Anteil ist in Abbildung 20 dargestellt. Sie stellen im Planungsraum mit 16,5% einen ver- gleichbaren Anteil an ihrer Altersgruppe wie im Bezirk Altona (16,6%) und Hamburg (16,1%). Der Anteil der Menschen im Erwerbsalter ohne deutsche Staatsbürgerschaft an ihrer Bevöl- kerungsgruppe beträgt 80%. Ihr Anteil an den Menschen mit Migrationshintergrund 62%. Im Sozialraum „nördliches Bahrenfeld“ setzt sich das Bild voranstehender Kapitel fort. Hier leben 400 Menschen im Erwerbsalter. Sie liegen mit einem Anteil von 13,7% an ihrer Alters- gruppe unterhalb der Befunde des Planungsraums, des Bezirks und Hamburg. Der Sozialraum „westlich der A 7“ stellt, mit etwa 900 Menschen im Erwerbsalter ohne deut- sche Staatsangehörigkeit, weniger als 1/3 dieser Altersgruppe des Planungsraums. Auf das Quartier „Steenkampsiedlung“ entfallen davon 450 Personen (14,6%). Ihr Anteil von 16,5% an ihrer Altersgruppe im Sozialraum ist annähernd identisch mit den Werten des Planungs- raums, des Bezirks und der Stadt Hamburg. Der Sozialraum „östlich der A 7“ unterscheidet sich von den beiden anderen Sozialräumen erheblich. Mehr als die Hälfte der im Planungsraum lebenden Menschen im Erwerbsalter ohne deutsche Staatsangehhörigkeit (1.700 Personen) leben in diesem Sozialraum. Davon leben 960 Personen im Quartier „Lyserstraße / Sibeliusstraße“. Im Vergleich zum Planungs- raum, dem Bezirk Altona und der Stadt Hamburg ist ihr Anteil an ihrer Altersgruppe im Sozi- alraum mit 17,3% und im Quartier mit 20,4% überdurchschnittlich.

18 Die Bevölkerungsdaten stammen aus dem Melderegister der Stadt Hamburg und haben den Stand 31.12.2009. Die Daten finden Sie im Tabellenanhang in der Tabelle Bevölkerung und Altersstruktur .

40 Mai 2011 Integrierte Sozialplanung Planungsraum SR 1 Bahrenfeld

Menschen im Erwerbsalter ohne Deutsche Staatsangehörigkeit (Anteil an der jeweiligen Altersgruppe)

0% 5% 10% 15% 20% 25%

Bahrenfeld nördl. 13,7% Bahrenfeld west. A7 16,5% Bahrenfeld östl. A 7 17,3% Quartier Lyserstr/ Sibeliusstr 20,4% Quartier Steenkamp 14,6% PR 4 16,5% Altona 16,6% Hamburg 16,1%

Abbildung 20 - Menschen im Erwerbsalter ohne deutsche Staatsangehörigkeit 2010. Quelle: Melderegister 2009

41 Mai 2011 Integrierte Sozialplanung Planungsraum SR 1 Bahrenfeld 4.2.2 Familien Indikator 19 (Zielgruppe): Familien bilden eine Zielgruppe für die Planung. Eine familie n- freundliche bezirkliche Infrastruktur muss die Vereinbarkeit von Beruf und Familie sicher stellen. Sie bilden eine bedeutende Nachfragegruppe in Bezug auf Betreuungsmöglichkeiten für ihre Kinder, Freizeitgestaltung, Gesundheit, Bildung, Sport und Kultur und haben spezif i- sche Anforderungen an Wohnungen und Wohnumfeld . Darüber hinaus bedürfen sie einer Unterstützung bei der Erzie hung ihrer Kinder . Insbesondere einkommensarme Familien sind auf unterstützende und niedrigschwellige Angebote angewiesen um deren Kindern Teilhabe am gesellschaftlichen Leben und Zukunftschanc en zu ermöglichen. Familien mit alleinerziehendem Elternteil sind stärker von Einkommensarmut betroffen und stärker auf die Vereinbarkeit von Familie und Beruf angewiesen. Sie zeigen daher besond e- ren Unterstützungsbedarf. Im Planungsraum leben 2.600 Familien. Ihr Anteil von 16,6 % an allen Haushalten ist geringer als im Bezirk (19,3%) und in Hamburg (17,9%) . (Siehe Abbildung 21 ). Im Sozialraum „nördlic hes Bahrenfeld“ leben 300 Familien. Im Vergleich zum Planungsraum stellen sie mit 11,5 % der Haushalte einen bedeutend geringen Anteil.

Familien (Anteil an allen Haushalten) 0% 5% 10% 15% 20% 25%

11,5% Bahrenfeld nördl. 4,1% 20,0% Bahrenfeld westl. A7 5,4% 16,1% Bahrenfeld östl. A7 5,7% 20,8% Quartier Lyserstr/ Sibeliusstr 7,1% 17,0% Quartier Steenkamp 5,7% 16,6% PR 4 5,3% 19,3% Altona 5,8% 17,9% Hamburg 5,4%

Haushalte mit Kindern Haushalte mit alleinerziehendem Elternteil

Abbildung 21 - Haushalte mit Kindern 2009. Quelle: Statistisches Landesamt Im Sozialraum „westlich der A 7“ stellen die 950 Familien mit Kindern einen Anteil von 20 ,0% an den Haushalten des Sozialraums. Im Quartie r „Steenkampsiedlung“ leben davon knapp 50% der Fami lien des Sozialraums. Sie stellen mit 460 Haushalten mit Kindern im Quartier einen Anteil von 17,0%. Der Sozialraum „östlich der A 7“ weist zwar die meisten Haushalte (8.200 ) im Planu ngsraum aus, stellt aber lediglich 1.300 Haushalte mit Kindern. Mit ihr em Anteil von 16,1% entspr e- chen sie nahezu dem bezirklichen Wert und liegen unterha lb des Hamburger Niveaus .

19 Die Daten für die Haushaltsstrukturen haben den Stand September 2009 und sta mmen vom statistischen Landesamt Nord. Sie finden die Daten im Tabellenanhang in der Tabelle Haushaltsstruktur .

42 Mai 2011 Integrierte Sozialplanung Planungsraum SR 1 Bahrenfeld Im Quartier “Lyserstraße/Sibeliusstraße“ leben 800 Familien. Sie stellen mit 20,8% einen geringfügig höheren Anteil an den Haushalten mit Kindern im Planungsraum , als der Sozial- raum „westlich der A7“.

Familien mit einem alleinerziehendem Elternteil Im Planungsraum leben 830 Familien mit einem alleinerziehenden Elternteil. Wie auf Abbil- dung 22 zu sehen ist , stellen sie 32,3% der Haushalte . Im Bezirk Altona und in Hamburg ist ihr Anteil mit 30,4% etwas geringer . Der Sozialraum „nördliches Bahrenfeld “ weist 100 Haushalte mit alleinerziehendem Elter n- teil aus. Ihr Anteil an den Familien beträgt 36% und ist, wie im Planungs raum , überdurch- schnittlich. Insgesamt beträgt der Anteil der Haushalte mit alleinerziehendem Elternteil in diesem Sozialraum lediglich 4,1 Prozent an allen Haushalten. Der Sozialraum „westlich der A 7“ weist einen Anteil von Alleinerziehenden an allen Haush al- ten von 5,4% aus. Im Sozialraum leben absolut 25 0 alleinerziehende Familien. Sie stellen einen Anteil von 26,7% an allen Haushalten mit Kindern und liegen damit, bezogen auf den Planungsraum, den Bezirk und Hamburg unter dem Durchschnitt. Im Quartier „Steenkamp- siedlung“ liegen die Anteilswerte der Alleinerziehenden mit 33,5 % an den Haushalten mit Kindern jedoch erheblich höher. Sie stellen 1 60 Familien im Quartier. Im Sozialraum „östlich der A 7“ leben 470 Familien mit alleinerziehendem Elternteil. Mit ei- nem Anteil von 35,4% an den Haushalten mit Kindern liegen sie wesentlich höher als im Pl a- nungsraum, dem Bezirk un d Hamburg. Mehr als 50% der Haushalte mit alleinerziehendem Elternteil leben im Quartier “Lyserstraße/Sibeliusstraße“ . Mit 270 Familien st ellen sie einen Anteil von 34,0%. Sie liegen damit geringfügig unter dem Durchschnitt des Sozialraums, aber noch immer über dem des Planungs raums, des Bezirks und Hamburg. (vgl. Abbildung 22 )

Familien mit alleinerziehendem Elternteil (Anteil an allen Familien) 0% 10% 20% 30% 40%

Bahrenfeld nördl. 35,9%

Bahrenfeld westl. A7 26,7%

Bahrenfeld östl. A7 35,4%

Quartier Lyserstr/ Sibeliusstr 34,0%

Quartier Steenkamp 33,2%

PR 4 32,3%

Altona 30,4%

Hamburg 30,4%

Abbildung 22 - Haushalte mit Alleinerziehendem Elternteil 2009. Quelle: Statistisches Landesamt

43 Mai 2011 Integrierte Sozialplanung Planungsraum SR 1 Bahrenfeld 4.2.3 Erwerbslose Indikator 20 (Zielgruppe): Erwerbstätigkeit ist eine zentrale Form der gesellschaftlichen Teil- habe und des gesellschaftlichen Status. Sie ist von entscheidender Bedeutung für das Ein- kommen, die soziale Absicherung, die soziale Anerkennung und die gesellschaftliche Integra- tion. Erwerbslosen ist die Teilhabe an diesen zentralen Bereichen des sozialen Lebens ver- wehrt. Sie erfahren Einkommenseinbußen und unterliegen, insbesondere dann, wenn sie langfristig erwerbslos sind, einer starken Beschränkung der Teilhabe und Verwirklichungs- chancen und dem erhöhten Risiko von Einkommensarmut21 . Das Planungsziel ist es, Maß- nahmen zu entwickeln, die dazu beitragen, die Barrieren für gesellschaftliche Teilhabe dieser Gruppe zu senken. Sei es bei der Jugendhilfe, dem Gesundheitsamt, dem Sozialamt, der Sport-, Kultur-, Verkehrs- oder Stadtplanung. Die jüngeren Erwerbslosen von 15 bis unter 25 Jahren fallen noch in den Zuständigkeitsbe- reich der Jugendhilfe. Ab dem 15. Lebensjahr gilt man in Deutschland als erwerbsfähig. Wer nicht Schulpflichtig, in Ausbildung oder in Arbeit ist, darf sich erwerbslos melden. Weitere Aussagen zu der besonderen rechtlichen Situation der 15 bis unter 25 Jährigen befinden sich bei den Angaben zum Indikator Empfängerinnen und Empfänger von Transferleistungen. Die älteren Erwerbslosen von 55 bis unter 65 Jahren stehen am Ende des Berufslebens und wachsen in die Zielgruppe der seniorenspezifischen Angebote hinein. Im Planungsraum leben insgesamt 1.300 Menschen, die erwerbslos sind. Wie auf der Abbil- dung 23 zu sehen, entspricht die Arbeitslosenquote, mit einem Anteil von 6,7% an den 15 bis unter 65-Jährigen, der im Bezirk Altona (6,6%) und in Hamburg (6,7%). Mehr als 2/3 (900 Menschen) bezieht Arbeitslosengeld nach SGB II. Mit einem Anteil von 4,7% an den 15 bis unter 65-Jährigen entspricht die Quote der Arbeitslosen nach SBG II der im Bezirk (4,5%) und in Hamburg (4,6%). Im Sozialraum „nördliches Bahrenfeld“ leben 240 Menschen, die arbeitslos sind. Die Arbeits- losenquote beträgt mit 8,0%. Mehr als die Hälfte, 6,0% bezieht Leistungen nach dem SGB II. Dieser Sozialraum weist sowohl den höchsten Anteil an arbeitslosen Menschen, als auch den höchsten Anteil derer, die im Planungsraum Leistungen nach SGBII beziehen, aus. Ihr Anteil übersteigt auch das bezirkliche und das Hamburger Niveau. Im Sozialraum „westlich der A 7“leben 350 Menschen die erwerbslos sind. Mit 6,2% liegt ihre Quote unterhalb der des Bezirks. Auch in diesem Sozialraum beziehen mehr als 2/3 der Er- werbslosen im Alter von 15 bis 65 Jahren Arbeitslosengeld nach dem SGB II. Sie stellen damit eine Quote von 4,5%. Im Quartier „Steenkampsiedlung“ leben davon 240 Menschen die ar- beitslos sind. Ihre Arbeitslosenquote beträgt 7,6%. Leistungen nach dem SGB II erhalten im Quartier 190 Menschen. Sie stellen damit 5,8% ihrer Altersgruppe an den SGB II Empfänge- rinnen und Empfängern. Während die Werte im Sozialraum dem bezirklichen und dem Hamburger Niveau entsprechen, werden sie im Quartier deutlich überschritten. Sie liegt aber noch unterhalb der des Sozialraums „nördliches Bahrenfeld“. Der Sozialraum „östlich der A 7“ stellt mit 700 Menschen die höchste Anzahl erwerbsloser Menschen. Die Arbeitslosenquote übersteigt mit 7,4% die des Bezirks, liegt aber auch hier unterhalb der des nördlichen Bahrenfelds. 470 Menschen, das heißt mehr als die Hälfte der

20 Die Arbeitslosendaten haben den Stand September 2009 und stammen vom Statistik Amt Nord. Sie finden diese im Tabellenanhang in der Tabelle Arbeitslosigkeit und Arbeitslosenstruktur. 21 Vgl. Sozialbericht NRW 2007.

44 Mai 2011 Integrierte Sozialplanung Planungsraum SR 1 Bahrenfeld Arbeitslosen, beziehen Arbeitslosengeld nach SGB II. Die Quote der Arbeitslosen nach SGB II entspricht mit 4,5% der des Bezirk s. Davon leben i m Quartier „Lyserstraße/Sibeliusstraße“ 362 Menschen die Arbeitslos sind. Die Arbeitslosenquote beträgt 7,4%, womit sie lediglich mit 0,6-Prozentpunkten unterhalb des höchsten Wertes im Planungsraum liegt. Etwas wen i- ger als zwei Drittel (260 Menschen) bezi ehen Leistungen nach dem SGB II. Die Arbeitslose n- quote nach SGB II beträgt 5,3%.

Erwerbslosenquoten (Anteil an den 15 bis unter 65 Jährigen) 0% 2% 4% 6% 8% 10%

8,0% Bahrenfeld nördl. 6,0%

Bahrenfeld westl. A7 6,2% 4,5% 6,6% Bahrenfeld östl. A7 4,5%

Quartier Lyserstr. / Sibeliusstraße 7,4% 5,3%

Quartier Steenkamp 7,6% 5,8% 6,7% PR 4 4,7%

Altona 6,6% 4,5% 6,7% Hamburg 4,6%

Arbeitslose insgesamt Arbeitslose nach SGB II

Abbildung 23- Erwerbs losenquoten September 2009. Quelle Statistikamt Nord.

Erwerbslose junge Menschen im Alter von 15 bis unter 25 Jahren Im Planungsraum leben 70 junge Menschen zwischen 15 und unter 25 Jahren die erwerbslos sind . Mehr als die Hälfte (46 junge Menschen) lebt im Sozialraum „östlich der A 7“ und da- von wiederum 15 im Quartier „Lyserstraße/Sibeliusstraße“. Im Sozia lraum „westlich der A 7“ sind 20 junge Menschen arbeits los. Sie leben alle im Quartier „Steenkampsiedlung“.

45 Mai 2011 Integrierte Sozialplanung Planungsraum SR 1 Bahrenfeld Arbeitslosenhilfe nach SGB II beziehen im Planungsraum 40 junge Menschen . Sie leben etwa zu 2/3 im Sozialraum „östlich der A 7“ (davon 5 im Quartier „Lyserstraße/Sibeliusstraße“) und zu einem Drittel im Sozialraum „westlich der A 7“ , hier wiederum alle im Quartier „Steenkampsiedlung“. Im Sozialraum „nördliches Bahrenfeld“ leben keine jungen Menschen im Alter von 15 bis unter 25 Jah ren, die Arbeitsloshilfe nach SGB II erhalten. Wie auf der Abbildung 24 dargestellt ist, stel len die jungen Menschen, die erwerbslos sind im Quartier „Steenkampsiedl ung“ 4,1 % der Menschen zwischen 15 und unter 25 Jahren. Ihr Anteil ist damit fast doppelt so hoch wie im gesamten Sozialraum „westlich der A 7“ und im Quartier „Lyserstraße/Sibeliusstraße“ . Er liegt um 0,5 Prozentpunkte höher als im Bezirk Al- tona (3,7%). Im Sozialraum „östlich der A 7“ stellen sie einen Anteil von 3,6 % an den 15 bis unter 25-Jährigen. Ihr Anteil liegt gering unter dem des Bezirks Altona. Junge Arbeitslose Anteile an den 15 bis unter 25 Jährigen

0% 1% 2% 3% 4% 5%

Bahrenfeld nördl. 0,8% 0,0%

Bahrenfeld westl. 2,4% A7 1,3%

Bahrenfeld östl. A7 3,6% 1,9%

Quartier Lyserstr. / 2,2% Sibeliusstraße 0,7% Quartier 4,1% Steenkamp 2,1%

PR 4 2,7% 1,4%

Altona 3,7% 2,4%

Hamburg 3,7% 2,2%

Arbeitslose 15 bis unter 25 Jahre Arbeitslose 15 bis unter 25 Jahre (SGB II)

Abbildung 24 - Arbeitslosenquoten junger Arbeitsloser September 2009. Qu elle Statistikamt Nord

Erwerbslose ältere Menschen im Alter von 55 bis 65 Jahren Im Planungsraum leben 120 ältere Menschen zwischen 55 und unter 65 Jahren, die erwerbs- los sind. Ihr Anteil an den 55 bis unter 65 -jährigen beträgt 4,9% und liegt damit etwas höher als im Bezirk Altona und in Hamburg (beide 4,5%) (vgl. Abbildung 25). Von den 1 20 älteren Erwerbslosen beziehen 80 Arbeits losenhilfe nach SGB II. Ihr Anteil an den 55 bis unter 65 - Jährigen ist mit 3,4% deutlich höher als im Bezirk A ltona oder Hamburg (beide 2 ,6%) Im Sozialraum „nördliches Bahrenfeld“ leben etwa 20 ältere Erwerb slose. Alle (100 %) bezie- hen Arbeitslosenhilfe nach dem SGB II. Sowohl die Arbeitslosenquote der 55 bis unter 65 - Jährigen , als auch die SGB II Quote liegen mit 6,0% erheblich über dem bezirklichen Niveau von 4,5% und 2,6%.

46 Mai 2011 Integrierte Sozialplanung Planungsraum SR 1 Bahrenfeld Im Sozialraum „westlich der A 7“ leben 30 ältere Erwerb slose. Die Arbeitslosenquote beträgt hier 3,5%. Etwas mehr als die Hälfte davon lebt im Quartier „Steenkampsiedlung“. Hier b e- trägt die Arbeitslosenquote an den 55 bis 65 jährigen 2,7%. Die älteren Erwerb slosen, die Arbeitslosenhilfe nach dem SGB II erhalten , umfassen im Sozialraum 20 und im Quartier 1 0 Personen. Ihr Anteil an ihrer Altersgruppe im Sozialraum und im Quartier betr ägt 2,2%. Die SGB II Quote liegt damit 1,2 Prozentpunkte unterhalb der des Planungsraums und entspricht annähernd dem des Bezirks und Hamburg (2,6%). Der Sozialraum „östlich der A 7“ mit 70 älteren Erwerbslosen weist doppelt so viel ältere Erwerbslose aus , als der Sozialraum „westlich der A 7“ und drei Mal so viel als der Sozial- raum „nördliches Bahrenfeld “. Davon leben im Quartie r „Lyserstraße/Sibeliusstraße“ 50 äl- tere Erwerbs lose im Alter von 55 – 65 Jahren. Die Arbeitslosenquote im Sozialraum beträgt 5,8%, im Quartier 7,1% und liegt damit gravierend höher als die Vergleichswer te im Pla- nungsraum, im Bezirk und in Hamburg (2,6%). Arbeitslosen geld nach dem SGB II beziehen im Sozialraum „östlich der A 7“ mit 40 Personen, doppelt so viel wie in den Sozialräume n „nörd- liches Bahrenfeld“ und „westlich der A 7“ . Von ihnen leben 30 ältere Menschen im Quartier „Sibeliusstraße / Lyserstraße“. Ihr Anteil an ihrer Altersgruppe beträgt im Sozialraum 3,5% und im Quartier 4,7%. Beide Werte liegen bedeutend über jenem im Bezirk und in Hamburg (2,6%). ältere Erwerbslose (Anteil an den 55bis unter 65 Jährigen) 0% 2% 4% 6% 8%

Bahrenfeld nördl. 6,0% 6,0%

Bahrenfeld westl. A7 3,5% 2,2%

Bahrenfeld östl. A7 5,8% 3,5%

Quartier Lyserstr. / Sibeliusstraße 7,1% 4,7%

Quartier Steenkamp 2,7% 2,2%

PR 4 4,9% 3,4%

Altona 4,5% 2,6%

Hamburg 4,5% 2,6%

Arbeitslose 55 bis unter 65 Jahre Arbeitslose 55 bis unter 65 Jahre (SGB II)

Abbildung 25- Arbeitslosenquoten älterer Arbeitsloser September 2009. Quelle Statistikamt Nord.

47 Mai 2011 Integrierte Sozialplanung Planungsraum SR 1 Bahrenfeld 4.2.4 Empfängerinnen und Empfänger von Transferleistungen Indikator 22 (Zielgruppe): Der Schwerpunkt in diesem Kapitel liegt auf den erwerbsfähigen Menschen zwischen 15 und unter 65 Jahren, die Leistungen nach dem SGB II erhalten. Auf die nicht erwerbsfähigen Hilfebezieherinnen und Hilfebezieher wurde bereits im Kapitel 4.1.3 eingegangen. Menschen die Transferleistungen beziehen, leben an der Armutsgrenze. Diese Gruppe ist sehr heterogen und ist unterschiedlich von Armut betroffen. Die Spanne der unterschiedlichen Unterstützungserfordernisse reicht von denjenigen, die nur zeitweilig auf Transferleistungen angewiesen sind und eine vorübergehende Einkommensarmut erle- ben bis zu denjenigen, die ihr gesamtes Leben auf Transferleistungen angewiesen, auch in anderen Lebensbereichen 23 benachteiligt und wenig in das gesellschaftliche Leben integriert sind. Letzteres trifft insbesondere zu, wenn Transferleistungen aufgrund von Arbeitslosigkeit bezogen werden. Im Bezirk Altona sind 41% der erwerbsfähigen Hilfebedürftigen arbeitslos gemeldet, in Ham- burg sind es mit 37,6% etwas weniger. Die anderen 59% sind entweder erwerbstätig, gehen noch zur Schule bzw. sind in Ausbildung, nehmen an Eingliederungs- oder Qualifizierungs- maßnahmen teil oder stehen aufgrund gesundheitlicher Einschränkungen bzw. wichtiger familiärer Gründe dem Arbeitsmarkt nicht zur Verfügung. 24 Die jüngeren erwerbsfähigen Menschen zwischen 15 bis unter 25 Jahre, die Leistungen nach dem SGB II beziehen, fallen noch in den Zuständigkeitsbereich der Jugendhilfe. Ab dem 15. Lebensjahr gilt man in Deutschland als erwerbsfähig und bezieht eigene Leistungen nach dem SGB II. Da die 15 bis unter 25 Jährigen jedoch am Anfang ihres Erwachsenen- und Be- rufslebens stehen, unterliegen sie besonderen rechtlichen Anforderungen. So werden Ju- gendliche und Jungerwachsene bei Anmeldung bei der Arge sofort in eine Maßnahme ver- mittelt, sie werden höher sanktioniert und ohne eigene Familie besteht für sie bis zum 25. Lebensjahr kein Anspruch auf eine eigene Wohnung. Im Bezirk Altona ist jeder fünfte jüngere erwerbsfähige Mensch, der Leistungen nach dem SGB II erhält, arbeitslos (18,8%). In Hamburg sind es mit 17% etwas weniger. Auffallend ist der geringe Anteil der arbeitslos gemeldeten jungen Menschen. Damit wird deutlich, dass eine große Anzahl junger Menschen Leistungen nach SGBII bezieht, weil sie an der Armuts- grenze leben und sich entweder in einer Maßnahme oder in Ausbildung befinden oder aus familiären Gründen oder einem zu geringen Einkommen auf Leistungen angewiesen sind. Im Planungsraum beziehen 2.050 erwerbsfähige Menschen Leistungen nach SGB II (von ins- gesamt 3.070 Leistungsempfängerinnen und -empfängern). Wie auf der Abbildung 26 darge- stellt ist, stellen sie im Planungsraum 10,8% an den 15- bis unter 65-Jährigen. Dies ist unwe- sentlich niedriger als im Bezirk Altona (11,1%) und in Hamburg (12,2%). Abbildung 27 weist aus, dass der Anteil der Erwerbslosen an den erwerbsfähigen Leistungs- bezieherinnen und -beziehern 44,0% beträgt und damit drei Prozentpunkte über dem Anteil im Bezirk Altona und sieben Prozentpunkte über dem Hamburger Durchschnitt liegen. Im Sozialraum „nördliches Bahrenfeld“ beziehen mit 360 erwerbsfähige Menschen Leistun- gen nach SGB II (von insgesamt 840 Leistungsempfängerinnen und -empfängern). Ihr Anteil

22 Die Daten zum SGB II haben den Stand 31.12.2009 und stammen vom Statistikamt Nord. Sie finden diese im Tabellenanhang in der Tabelle Empfängerinnen und Empfänger von Transferleistungen. 23 Einkommen, Bildung, Erwerbsleben, Gesundheit, Partizipation. 24 Vgl. Indikatorensatz zum Sozialmonitoring Hamburg 04.05.2009.

48 Mai 2011 Integrierte Sozialplanung Planungsraum SR 1 Bahrenfeld von 11,9% an den 15- bis unter 65 -Jährigen entspricht jenem im Bezirk Altona (11,1%). Nur 50,4 % von ihnen sind arbeitslos gemeldet. Im Sozialraum „westlich der A 7“ beziehen 560 erwerbsfähige Menschen Leistungen nach SGB II (von insgesamt 680 Leistungsempfängerinnen un d -empfängern). Ihr Anteil an den 15 bis unter 65 jährigen im Sozialraum beträgt 9,9% , während er im Quartier „Steenkampsie d- lung“ au f 12,5% ansteigt. Hier leben 480 Leistungsempfänger nach SGB I I, wovon denen 400 erwerbsfähig und 46,7% der erwerbsfähigen L eistungsempfänger erwerbslos sind . Gravie- rende Abweichungen zu den bezirklichen Anteilen sind nicht zu erkennen . Im Sozialraum „östlich der A 7“ weichen die absoluten Zahlen erheblich von denen der and e- ren Sozialräume ab. Mit 1.140 erwerbsfähigen Menschen die Leistungen nach SGB II bezie- hen (von insgesamt 1.550 Leistungsempfängerinnen und -empfängern) stellen sie die größte dieser Gruppe im Planungsraum. Im Quartier „Lyserstraße/Sibeliusstraße“ leben davon 660 erwerbsfähige Menschen (von insgesamt 941 Leistungsempfängerinnen und –empfängern). Ihr Anteil an den Erwerbsfähigen beträgt im Sozialraum 10,9% und im Quartier 13,4%. Damit liegt der Anteil im Quartier erheblich über dem Niveau des Planungsraums (10,8%) des B e- zirks (11,1%) und Hamburg (12,2%). W eniger als die Hälfte der erwerbsfähigen Menschen im Sozialraum (41,4%) und im Quartier (39,5%) die Leistungen nach dem SGB II beziehen , sind arbeitslos. Erwerbsfähige Leistungsempfänger nach SGB II 0% 5% 10% 15% 20%

11,9% Bahrenfeld nördl. 10,3% 9,9% Bahrenfeld westl. A7 8,9% 10,9% Bahrenfeld östl. A7 13,4% 13,4% Quartier Lyserstr. / Sibeliusstr. 16,6% 12,5% Quartier Steenkamp 10,3% 10,8% PR 4 11,4% 11,1% Altona 12,6% 12,2% Hamburg 12,8%

Erwerbsfähige Leistungsempfänger an den 15 - bis unter 65 -Jährigen

Erwerbsfähiger Leistungsempfänger zwischen 15 bis unter 25 Jahren an den 15 - bis unter 25 -Jährigen

Abbildung 26 - Erwerbsfähige Leistungsempfänger Dezember 2009. Quelle St atistikamt Nord Eine Teilgruppe umfasst die jüngeren erwerbsfähigen Leistungsempfänger zwischen 15 bis unter 25 Jahre. Im Planungsraum leben insgesamt 210 junge erwerbsfähige Hilfebezieher, die Leistungen nach dem SGB II erhalten. Sie stellen 11,4 % an den 15 bis 25 -jährigen im Pla- nungsraum. Damit liegen sie unterhalb des bezirklichen (12,6%) und Hamburger (12,8%) Ni- veau. 49 Mai 2011 Integrierte Sozialplanung Planungsraum SR 1 Bahrenfeld Im Sozialraum „nördliches Bahrenfeld“ leb en 40 der erwerbsfähigen Leistungsempfängeri n- nen und –empfänger nach dem SGB II im Alter von 15 bis unter 25 Jahren. Ihr Anteil an ihrer Altersgruppe im Sozialraum beträgt 10,3% Im Sozialraum „westlich der A 7“ erhalten etwa 80 erwerbsfähige junge Menschen Leistu n- gen nach dem SGB II. Ihr Anteil an den 15 bis unter 25 jährigen liegt bei 8,9% und stell t damit den geringsten Vergleichswert zum Planungsraum, zu den Sozialräumen sowie zum Bezirk Altona und Hamburg. Im Quartier „Steenkampsiedlung“ leben davon ca. 50 junge Menschen. Sie stellen einen Anteil von 10,3% an ihrer Altersgruppe, was dem Durchschni tt des Sozial- raums „nördliches Bahrenfeld“ entspricht, aber 1 -Prozentpunkt unterhalb des Durc h- schnittswertes im Planungsraum und mit 2,5 -Prozentpunkten unter dem Durchschnitt des Bezirks und Hamburg liegt. Von den erwerbsfähigen Leistungsempfängerinnen und – empfängern im Alter von 15 bis unter 25 Jahren sind im Quartier „Steenkampsiedlung“ 20,8% arbeitslos gemeldet. Im Sozialraum „östlich der A 7“ leben 3/4 der jüngeren Leistungsbezieher und Leistungsb e- zieherinnen nach SGB II des Planungsraums. Absolut sin d es 170 jüngere Menschen zwischen 15 bis unter 25 jä hrigen. Ihr Anteil an ihrer Altersgruppe beträgt 13,4% und ist damit übe r- durchschnittlich hoch. Von ihnen leben im Quartier „Sibeliusstraße/Lyserstraße“ etwa 110 erwerbsfähige junge Menschen, die Leistun gen nach dem SGB II beziehen. Ihr Anteil von 16,6% an ihrer Altersgruppe weicht gravierend (5% -Punkte), von dem Durchschnittswert des Planungsraums und mit 4-Prozentpunkten von dem des Bezirks und Hamburg ab. Nur 4,5 % von ihnen sind arbeitslos gemeldet. (vgl. Abbildung 26 und Abbildung 27).

Anteil der Arbeitslosen nach SGB II an den erwerbsfähigen Leistungsempfängern 0% 10% 20% 30% 40% 50% 60%

50,4% Bahrenfeld nördl. 0,0% 45,1% Bahrenfeld westl. A7 14,3% 41,4% Bahrenfeld östl. A7 14,5% 39,5% Quartier Lyserstr. / Sibeliusstr. 4,5% 46,7% Quartier Steenkamp 20,8% 44,0% PR 4 12,4% 41,0% Altona 18,8% 37,6% Hamburg 17,0%

Anteil Arbeitslose nach SGB II an den erwerbsfähigen Leistungsempfängern

Anteil jüngerer Arbeitsloser nach SGB II an den jüngeren erwerbsfähigen Leistungsempfängern

Abbildung 27 - Anteil der Arbeitslose n an den erwerbsfähige Leistungs empfänger Dezember 2009. Quelle Statistikamt Nord.

50 Mai 2011 Integrierte Sozialplanung Planungsraum SR 1 Bahrenfeld 4.3 Ältere Menschen Indikator (Zielgruppe): Ältere Menschen stellen eine Zielgruppe für die bezirkliche Planung da. An ihr ist die demographische Entwicklung im Bezirk Altona und in bestimmten Sozial- räumen zu identifizieren. Neue Anforderungen an die bezirkliche Planung ergeben sich, da die Lebensphase Alter für den einzelnen immer bedeutender wird und einem starken Wan- del unterliegt. So wandeln sich die Lebensstile und Wertvorstellung älterer Menschen, die Individualisierung und Singularisierung im Alter schreitet fort, die nachberuflichen Phase dehnt sich durch eine längere Lebenserwartung aus und die Zahl der Hochbetagten und die kulturelle Vielfalt nehmen zu. Gleichzeitig bleibt das Thema der Altersarmut aktuell. Ziel ist es, zum einen durch intergenerative Planung älter werdenden Menschen die kontinu- ierliche Teilnahme am gesellschaftlichen Leben zu ermöglichen und zum anderen durch se- niorenspezifische Angebote der Lebenssituation und den Bedürfnissen älterer Menschen gerecht zu werden. So sind sie sowohl Zielgruppe für seniorenspezifische Freizeit-, Wohn- und Pflegeeinrichtungen als auch – im Sinne von intergenerativer Gestaltung – für Regelan- geboten von Kultur, Sport, Bildung, Gesundheit und der Stadt-, Verkehrs- und Grünplanung. Die Zielgruppe umfasst Menschen im Alter von 65 Jahren und älter. Andere Altersabgren- zungen sind Fachplanungsspezifisch und werden dort ausgewertet. Die Entwicklung der Altersgruppen zeigt, ob der Sozialraum für diese Bevölkerungsgruppe bedeutsamer oder unbedeutsamer wird und gibt einen Hinweis für die Infrastrukturplanung. Für die Entwicklung werden die Daten aus den bisherigen Sozialraumbeschreibungen für die Jahre 2001 und 2005 entnommen. In der Gesamtschau stellt sich der Planungsraum relativ unauffällig dar. Es leben hier 4.100 ältere Menschen. Während im Bezirk Altona und in Hamburg knapp jeder fünfte (beide etwa 19%) 65 Jahre und älter ist, ist es im Planungsraum mehr als jeder Sechste 15,4%. Dies gilt jedoch nicht für die Anteile in den drei Sozialräumen. (vgl. Abbildung 28) Im Sozialraum „nördliches Bahrenfeld“ leben 580 ältere Menschen. Ihr Anteil von 14,6% liegt 1,2%-Punkt über dem Anteil im Planungsraum. In den beiden anderen Sozialräumen leben jeweils eine annähernd gleiche Anzahl älterer Menschen. Im Sozialraum „westlich der A 7“ sind es absolut 1.780 Personen. Knapp 50% von ihnen (940) lebt im Quartier „Steenkamp- siedlung“. Ihr Anteil an der Bevölkerung übersteigt mit etwa 20 % den Anteil der älteren Be- völkerungsgruppe im Planungsraum (15,4%) erheblich. Im diesem Quartier ist jeder Fünfte Mensch 65 Jahre und älter. Im Sozialraum „östlich der A 7“ sind es 1.700 ältere Menschen, wovon 930 im Quartier „Ly- serstraße/Sibeliusstraße“ lebt. Ihr Anteil an der Bevölkerung ist mit 12,4% und 13,5% etwas geringer als im Planungsraum.

51 Mai 2011 Integrierte Sozialplanung Planungsraum SR 1 Bahrenfeld

65- Jährige und Älter Anteil an der Bevölkerung 0% 5% 10% 15% 20% 25%

Bahrenfeld nördl. 14,6%

Bahrenfeld west. A7 20,6%

Bahrenfeld östl. A 7 12,4% Quartier Lyserstr/ 13,5% Siebeliusstr Quartier Steenkamp 20,0%

PR 4 15,4%

Altona 18,7%

Hamburg 19,2%

Abbildung 28 - Ältere Menschen 2010. Quelle: Melderegister 2009 Im Planungsraum Bahrenfeld blieb der Anteil der älteren Menschen mit 15,8% (2001) und 15,4% (2005 und 2010) konstant. Außer der Konzentration älterer Menschen in den Quarti e- ren ist in diesem Planungsraum keine nennenswerte demographische Entwicklung zu kon- statieren.

Anteil der 65 Jährigen und Älteren 2001 bis 2009 20%

19%

18% PR 4 17% Altona

16% Hamburg

15%

14% 2001 2005 2010

Abbildung 29 - Entwicklung der 65 -Jährigen und Älteren 2000 – 2010. Quelle: Melderegister 2008 und Sozia l- raumbeschreibungen 2002 und 2006

52 Mai 2011 Integrierte Sozialplanung Planungsraum SR 1 Bahrenfeld

4.3.1 Ältere Menschen mit Migrationshintergrund Indikator (Zielgruppe): Grundlegende Aussagen zur Planungsrelevanz dieser Zielgruppe be- finden sich im Kapitel 3.3 Bevölkerung mit Migrationshintergrund und ohne deutsche Staats- angehörigkeit. Ältere Menschen mit Migrationshintergrund haben spezifische Anforderun- gen an die Planung. Sei es bei dem Gesundheitsamt, dem Sozialamt, der Sport-, Kultur-, Ver- kehrs- oder Stadtplanung. Die Entwicklung älterer Menschen ohne deutsche Staatsangehörigkeit zeigt an, ob der Sozi- alraum für diese Bevölkerungsgruppe bedeutsamer oder unbedeutsamer wird und gibt da- mit einen wichtigen Hinweis für die Infrastrukturplanung. Die Bevölkerungsgruppe der ab 65-jährigen mit Migrationshintergrund im Planungsraum beträgt absolut 470 Personen. Ihr Anteil an den 65 jährigen und älteren beträgt 11,6% und liegt damit unter dem Anteil im Bezirk von 12,5%. Im Quartier „Steenkampsiedlung“ leben 80 ältere Menschen mit Migrationshintergrund, damit stellen sie einen Anteil von 9% an ihrer Altersgruppe, welcher im Vergleich zum Pla- nungsraum und zum Bezirksamt Altona unterdurchschnittlich ist. Hervorzuheben ist jedoch, dass 40% der Menschen mit Migrationshintergrund im Quartier 65-Jahre und Älter sind. Im Quartier „Lyserstraße/Sibeliusstraße“ lebt mit ca. 140 Personen die etwas größere Grup- pe der älteren Menschen mit Migrationshintergrund. Ihr Anteil an ihrer Altersgruppe beträgt 15%. Der Anteil der über 65-jährigen im Quartier liegt damit 3-Prozentpunkte höher als der im Planungsraum und um 2-Prozentpunkte höher als im Bezirk. Auch in diesem Quartier sind 40% der Menschen mit Migrationshintergrund 65 Jahre und älter. Von der Bevölkerungsgruppe mit Migrationshintergrund haben 290 ältere Menschen nicht die deutsche Staatsangehörigkeit. Ihr Anteil an der Bevölkerung mit Migrationshintergrund beträgt damit 62% und an ihrer Altersgruppe 7,1%. Dies liegt deutlich über dem Anteil im Bezirk Altona (5,8%) und in Hamburg (6,5%) (vgl. Abbildung 30) Gleiches gilt auch für den Sozialraum Bahrenfeld „östlich der A 7“ und seinem Quartier „Ly- serstraße/Sibeliusstraße“. Im Sozialraum „nördliches Bahrenfeld“, in dem 40 ältere Menschen ohne deutsche Staatsan- gehörigkeit leben, ist ihr Anteil an ihrer Bevölkerungsgruppe mit 6,8% geringer als im Pla- nungsraum. Im Sozialraum „westlich der A 7“ ist ihr Anteil am geringsten. Absolut leben dort 85 ältere Menschen ohne deutsche Staatsangehörigkeit. Im Quartier „Steenkampsiedlung“ sind es 60 ältere Menschen ohne deutsche Staatsangehörigkeit. Sie stellen einen Anteil von 6,2% an ihrer Bevölkerungsgruppe. Am stärksten ist die Gruppe der älteren Menschen ohne deutsche Staatsangehörigkeit im Sozialraum „östlich der A7“ vertreten. Mit 1.670 älteren Menschen beträgt ihr Anteil 9,7%. Die Hälfte von ihnen lebt im Quartier „Lyserstra- ße/Sibeliusstraße“. Ihr Anteil von 8,7% an ihrer Bevölkerungsgruppe ist der zweithöchste im Planungsraum.

53 Mai 2011 Integrierte Sozialplanung Planungsraum SR 1 Bahrenfeld

Ältere Menschen (Anteil an der jeweiligen Altersgruppe)

0% 3% 6% 9% 12%

Bahrenfeld nördl. 6,8%

Bahrenfeld west. A7 4,8%

Bahrenfeld östl. A 7 9,7%

Quartier Lyserstr/ Sibeliusstr 8,7%

Quartier Steenkamp 6,2%

PR 4 7,1%

Altona 6,5%

Hamburg 5,8%

Abbildung 30 - Ältere Menschen ohne deutsche Staatsangehörigkeit 2010. Quelle: Melderegister 2009

54 Mai 2011 Integrierte Sozialplanung Planungsraum SR 1 Bahrenfeld 4.3.2 Alleinstehende Ältere Menschen Indikator (Zielgruppe): Alleinstehenden älteren Menschen droht eine Vereinsamung. Hier ist darauf hinzuwirken, dass es niedrigschwellige und intergenerative Angebote für ältere Me n- schen gibt, die eine Teilhabe am gese llschaftlichen Leben ermöglichen und einer Vereins a- mung entgegen wirken. Insbesondere die Förderung des bürgerschaftlichen Engagements bietet älteren Menschen die Möglichkeit sich zu engagieren, neue Kontakte zu knüpfen und ehrenamtliche Hilfe zu erhalten. Im Planungsraum leben 1.66 0 alleinstehende ältere Menschen. Damit ist etwas mehr als jeder Zweite der 65-jährigen und Älteren ( 40,8 %) alleinstehend. Im Bezirk Altona und in Hamburg ist der Anteil mit 36,7% etwas niedriger ( vgl. Abbildung 31) Im Sozialraum „nördliches Bahrenfeld“ leben 230 alleinstehende ältere Menschen . Sie stel- len 39,2% an ihrer Altersgruppe. Im Sozialraum „westlich der A 7“ sind es 650 alleinstehende ältere Menschen. Ihr Anteil beträgt 36,6%. Im Quartier „Steenkampsiedlung“ leben mit 3 80 Personen mehr als die Hälfte. Sie stellen hier einen Anteil von 40,5% an ihrer Altersgruppe im Quartier. Im Sozialraum „östlich der A 7“ leben etwa 780 alleinstehende ältere Men- schen. Im Quartier „Lyserstraße/Sibeliusstraße“ sind es mit 4 30 älteren Menschen mehr als die Hälfte dieser Gruppe des Sozialraums. Mit einem Anteil von 45,8 % an ihrer Altersgruppe im Sozialraum und mit 45,9% im Quartier liegt ihr Anteil gravierend, fünf Prozentpunkte , höher als im Planungsraum und acht Prozentpunkte über dem im Bezirk und Hamburg.

Alleinstehende 65 -Jährige und Ältere (Anteil an den Einwohnern ihrer Altersgruppe) 0% 10% 20% 30% 40% 50%

Bahrenfeld nördl. 39,2%

Bahrenfeld westl. A7 36,6%

Bahrenfeld östl. A7 45,8%

Quartier Lyserstr/ Sibeliusstr 45,9%

Quartier Steenkamp 40,5%

PR 4 40,8%

Altona 36,7%

Hamburg 36,7%

Abbildung 31 -- Alleinstehende 65-Jährige und Ältere September 2009. Quelle statistisches Landesamt

55 Mai 2011 Integrierte Sozialplanung Planungsraum SR 1 Bahrenfeld 4.3.3 Ältere Mensche n im Transferleistungsbezug Indikator 25 (Zielgruppe): Empfänger von Grundsicherung im Alter leben an der Armutsgre n- ze. Bei der Planung ist zu berücksichtigen, dass ihnen trotz des geringen Einkommens en t- sprechend ihrer altersspezifischen Bedürfnisse eine Teilhabe am gesellschaftlichen Leben ermöglicht wird, sei es bei Kultur, Bildung, Sport, Freizeit oder bürgerschaftlichem Engag e- ment. Grundsicherung im Alter erhalten im Planungsraum 252 Menschen. Wie auf der Abbildung 32 zu sehen, stellen sie 6,1 % der 65 -Jährigen und Älteren. Ihr Anteil an ihrer Altersgruppe ist mit gut 1-Prozentpunkt geringfügig höher als im Bezirk Altona (5,0%). Daten zur Grundsicherung im Alter werd en lediglich auf der Ebene der Stadtteile zur Verf ü- gung gestellt, so dass eine detaillierte Raumbetrachtung zu dieser Frage nicht erfolgen kann.

Empfänger von Grundsicherung im Alter (Anteil an den 65 Jährigen und älter)

0% 1% 2% 3% 4% 5% 6% 7%

Bahrenfeld 6,1% Bahrenfeldwestl. A7

Altona 5,0%

Abbildung 32 - Empfänger von Grundsicherung im Alter Dezember 2008. Quelle Sta tistikamt Nord und Me l- deregister 2008.

25 Die Daten zu den Empfängern von Grundsicherung im Alter sind von Dezember 2008 und stammen vom Statistikamt Nord. Sie finden diese im Tabellenanhang in der Tabelle Empfängerinnen und Empfänger von Transferleistungen.

56 Mai 2011 Integrierte Sozialplanung Planungsraum SR 1 Bahrenfeld 5 Zusammenfassung quantitativer markanter Daten

5.1.1 Planungsraum • Betrachtung des Planungsraums: o In Bahrenfeld gibt es auffallend viel Grün- Sport- und Friedhofsflächen und ein ausgesprochen großes Gewerbegebiet. o Die Gesamtbetrachtung des Planungsraums lenkt den Blick leicht von den Ge- bieten mit erheblichen Belastungsfaktoren ab. o Das Durchschnittseinkommen beträgt nur 53% des bezirklichen und des HH Durchschnittseinkommens o Die Menschen in Bahrenfeld (Gesamtbetrachtung) leben auf 6 m2 weniger Wohnfläche als andere im Bezirk und in HH. • Infrastruktur : große Sport-, Bildungs- und Kultureinrichtungen; hohe Anzahl berufli- cher Weiterbildungseinrichtungen • Bevölkerung : 1952: 43.000 Menschen / 2010: 26.000 Einwohner und Einwohnerin- nen (ca. 11% der bezirklichen Bevölkerung). • Kinder und Jugendliche : o Ihr Anteil an der Bevölkerung liegt im Planungsraum unterhalb des bezirkli- chen Durchschnitts. o 7 % aller in Altona verfügten Maßnahmen der Hilfen zur Erziehung sind in Bahrenfeld. • Menschen im Erwerbsalter : o hoher Anteil (69%) an Menschen im erwerbsfähigen Alter; o der hohe Anteil der SGBII-Empfänger wird langfristig den Anteil der älteren Menschen in Grundsicherungsleistungen erhöhen bzw. konstant hoch halten. • Ältere Menschen : Ca. 23 % der über 65 jährigen des Planungsraums leben jeweils in den Quartieren Steenkampsiedlung und Lyserstraße/Sibeliusstraße. • Potenzial und Risiken des Planungsraums : o konstante Mieterschaft (geringe Wanderung); o geringer Anteil an Familien o hoher Anteil an erwerbslosen älteren Menschen (3,4%) (Bezirk und HH 2,6%).

5.1.2 Sozialraum „nördliches Bahrenfeld“ • Betrachtung des Sozialraums : o ausgeprägte Grünflächen, o geringe Bevölkerungsdichte, außer in den Randbereichen des SR; o insbesondere das statistische Gebiet 25014, weist eine erhebliche Bevölke- rungsdichte von 16.788 E/km 2 auf. Dieses Gebiet sollte in einem nächsten Schritt noch einmal genauer betrachtet werden. • Bevölkerung: Der Sozialraum hat 4.000 Einwohner und Einwohnerinnen. • Familien : wenig Familien, aber überdurchschnittlich viel alleinerziehende Familien; • Menschen im Erwerbsalter : o hoher Anteil an Menschen im erwerbsfähigen Alter (75%) o Hohe Erwerbslosenquote bei den 55 bis 65 jährigen

57 Mai 2011 Integrierte Sozialplanung Planungsraum SR 1 Bahrenfeld 5.1.3 Sozialraum „westlich der A 7“ / Quartier „Steenkampsiedlung“ • Betrachtung des Sozialraums : o Wohngebiet und zum Teil Gewerbegebiet mit Gewerbe und Forschungsein- richtungen. o Ein geringer Anteil der im Sozialraum lebenden jungen Menschen mit Migra- tionshintergrund hat keine deutsche Staatsangehörigkeit. • Bevölkerung : o Der Sozialraum hat 8.600 Einwohner und Einwohnerinnen; o ca.1/3 der Bevölkerung des Planungsraums lebt in diesem Sozialraum • Ältere Menschen : Der Sozialraum hat mit 20% den höchsten Anteil älterer Menschen im Planungsraum.

• Betrachtung des Quartiers „Steenkampsiedlung“ o Quartier „Steenkampsiedlung“ bildet einen eigenen Mikrokosmos innerhalb des gesamten Sozialraums, o ausgeprägte Identifikation der Bewohner und Bewohnerinnen mit ihrer Sied- lung. Sie leben seit Generationen dort. o Ein nach Alter zweigeteiltes Quartier • Junge Menschen : o Im Quartier leben ca. 50 % der unter 18 jährigen des Sozialraums und o Im Vergleich zum Planungsraum werden insbesondere stationäre Hilfen zur Erziehung verfügt • Junge Menschen im Erwerbsalter : Alle im Sozialraum lebenden erwerbsfähigen jun- gen Menschen im Alter von 15 bis 25 Jahren die Leistungen nach dem SGB II bezie- hen, leben im Quartier • Familie : 33,5 % der Haushalte mit Kindern sind alleinerziehende Familien. (Planungs- raum 11%, Sozialraum 5,4%) • Ältere Menschen: o 21% der im Sozialraum lebenden Menschen ist 65 Jahre und älter. o Geringer Anteil an den unter 65 jährigen mit Migrationshintergrund; Potenziale im Sozialraum und im Quartier: • Hohe Identifikation der Wohnbevölkerung mit dem Quartier Steenkampsiedlung. • gute Selbstorganisationsstrukturen wie Gemeinschaftshaus, eigene Zeitung u. ä. Risiken im Sozialraum und im Quartier • von Armut betroffene junge Menschen im Erwerbsalter • alleinerziehende Familien • Spaltung des Quartiers durch Verkauf der Siedlungshäuser an Privatpersonen • aus dem Bereich der Jugendhilfe werden Teilbereiche Quartiers Steenkampsiedlung als auffällig beschrieben: „In der Steenkampsiedlung lebten in erster Linie Familien aus dem Arbeitermilieu, häufig seien es Patchworkfamilien, in sehr beengten Wohn- verhältnissen. In manchen Familien bestünde ein latentes Alkoholproblem. Ab 16 Jahren würde ein häufiger und maßloser Alkoholkonsum der Jugendlichen innerhalb der Familie akzeptiert. Einige Jugendliche trinken ab 16 Jahren regelmäßig Alkohol, 50% rauchen Zigaretten. Männliche Jugendliche aus bildungsfernen Milieus lebten in patriarchalischen Familienverhältnissen und zeigten eine eindeutige Affinität zu Fremdenfeindlichkeit. Regelmäßige Werbung der NPD finde im Quartier Zustimmung.

58 Mai 2011 Integrierte Sozialplanung Planungsraum SR 1 Bahrenfeld Frühe Partnerschaften und Familiengründungen seien üblich, ebenso wie frühe Tren- nungen. Insbesondere bei jungen Frauen fielen psychische Störungen, autoaggressive Verhaltensweisen und Depressionen auf.“

5.1.4 Sozialraum „östlich der A 7“ • Betrachtung des Sozialraums : o Der Sozialraum hat, bezogen auf den Planungsraum, die geringste Fläche und die höchste Bevölkerungsdichte (das Doppelte des Bezirks). o 52% der Bevölkerung des Planungsraums lebt in diesem Sozialraum. o 11% der in Altona lebenden Menschen ohne deutsche Staatsangehörigkeit le- ben in diesem Sozialraum. • Augenmerke : (vgl. S. 19) o Das statistische Gebiet 25012, nördlich der Bahrenfelder Chaussee hat eine sehr hohe Bevölkerungsdichte (12.700 E/km 2) und einen auffallend hohen An- teil von Menschen mit Migrationshintergrund. Der Träger Adebar (Gesund- heitslotsen) ist bereits auf dieses Gebiet aufmerksam geworden, dieser be- zieht sich wiederum auf Informationen der Schularztstelle des Gesundheits- amtes Altona. o das statistische Gebiet 25003 weist eine erhebliche Bevölkerungsdichte auf. Diesem Gebiet sollte noch einmal mehr Aufmerksamkeit gewidmet werden. • Junge Menschen : o Jedes 4 Kind unter 15 Jahren erhält Leistungen nach dem SGB II (NEHB). (Die- ser Indikator steht in Hamburg für benachteiligte Lebenslagen und wird als Armutsindikator herangezogen.) o Mehr als die Hälfte der im Planungsraum verfügten Hilfen zur Erziehung ent- fallen auf diesen Sozialraum (75 von 130 Hilfen). • Familien: Der Anteil der Familien mit einem alleinerziehenden Elternteil beträgt 35% (Planungsraum 11%). • Menschen im Erwerbsalter : Der Anteil der älteren Erwerbslosen an ihrer Altersgrup- pe, sowie ihr Anteil an den SGB II Empfängern und Empfängerinnen liegt über dem bezirklichen und dem Hamburger Durchschnitt. Betrachtung des Quartiers „Lyserstraße/Sibeliusstraße “: o Die Bevölkerungsdichte liegt 35% über dem bezirklichen Durchschnitt. o Hoher Anteil an Menschen mit Migrationshintergrund, 60% hat keine deut- sche Staatsangehörigkeit o Im Quartier befindet sich eine Wohnunterkunft. Im SRT wird berichtet, dass hier Menschen mit Kriegs-, Flucht- und Gewalterfahrungen leben und sie er- heblich traumatisiert sind. Unklare Aufenthaltssituationen haben negative Auswirkungen auf die Gesundheit der Erwachsenen (psychische Auffälligkei- ten) und wirken sich negativ auf die Integration von Kindern aus. • Junge Menschen : o Es fällt der hohe Anteil der unter 18-jährigen auf. Sie stellen 32% ihrer Alters- gruppe im Planungsraum. 61% der unter 18 jährigen des Sozialraums leben in diesem Quartier. o Jedes Vierte Kind unter 15 Jahren erhält Leistungen nach dem SGB II o Jeder/jede Zweite hat einen Migrationshintergrund.

59 Mai 2011 Integrierte Sozialplanung Planungsraum SR 1 Bahrenfeld o Bei 30% der Grundschülerinnen und Grundschüler ist die Familiensprache nicht deutsch. o Im Vergleich zum Planungsraum ist hier eine Konzentration von Hilfen zur Er- ziehung, insbesondere der Sozialpädagogischen Familienhilfen, festzustellen. • Zahn-Gesundheit von Grundschulkindern : Obwohl die Gesundheitsdaten des Gesundheitsamtes in die Sozialraumbeschreibung noch nicht eingeflossen sind, liegt hier der Hinweis vor, dass bei den Grundschulkindern ein schlechterer Zahngesund- heitszustand diagnostiziert wurde, als bei anderen Kindern. • Familien: 50% der im Sozialraum lebenden alleinerziehenden Familien leben im Quartier • Menschen im Erwerbsalter : o Hoher Anteil an erwerbsfähigen Leistungsbeziehern und Leistungsbezieherin- nen nach SGB II (13,4%) ( Bezirk: 11,1%; HH 12,2%). o 7,1% der 55 bis 65 jährigen sind erwerbslos (Bezirk und HH 4,5%), davon er- halten 4,7 Leistungen nach SGB II (Bezirk und HH 2,6%). o Hoher Anteil an erwerbslosen jungen Menschen. 16,6 % beziehen Leistungen nach dem SGBII; davon sind lediglich 4,5 % arbeitslos gemeldet. o Sie beziehen Leistungen nach dem SGB II, weil sie an der Armutsgrenze leben und sich entweder in einer Maßnahme oder in einer Ausbildung befinden, ge- ring verdienend oder auch Eltern sind. • Ältere Menschen : Im Quartier sind 46% der über 65 jährigen alleinstehend. Potenziale im Sozialraum und im Quartier: • Aufbau von Familien- und Jugendhilfestrukturen (SAE, SRT;) • Konzeptweiterentwicklung für die Zielgruppe der Jungerwachsenen aus dem KJ- Bereich (drei KJ-Einrichtungen) vgl. Eckpunktepapier Jungerwachsen; Ausbau von An- geboten auf dem Luthercampus (Krabbelgruppe für Familien mit Kindern mit Behin- derungen, Beratungs- / Vermittlungsangebot für Menschen mit psychischen Belas- tungen und für traumatisierte Menschen, Cafe Käthe – Angebot für Familien mit de- menten Angehörigen) zu Teilen in der Entwicklung zu Teilen Projektstatus. • Wenig Mieterfluktuation im Quartier, so dass davon ausgegangen werden kann, dass hier Menschen zu finden sind, die ein Entwicklungsinteresse an ihrem Wohnumfeld haben. • Pro Quartier ist im Quartier Lyserstraße/Sibeliusstraße, es besteht ein Arbeitskreis mit Mietervertreter/innen und Professionellen aus dem unmittelbaren Umfeld ent- standen (AK Bahrenfeld). Gebietsfeste wurden gemeinsam organisiert und kleinräu- mig auf Bedarfe reagiert (Job Mobil, Jugendsuchtberatung) – Zielgruppen sind schwer zu erreichen. • Attraktive Wohnungsgrößen (für kleine und große Familien) Risiken im Sozialraum und im Quartier • Von Armut betroffene Kinder und Jugendliche • Gesundheitslage bei Kindern und Jugendlichen • Hohes Armutsrisiko für ältere Menschen • Hoher Anteil an Alleinstehenden älteren Menschen • Keine politische Teilhabe von Menschen ohne deutsche Staatsangehörigkeit

60 Mai 2011 Integrierte Sozialplanung Planungsraum SR 1 Bahrenfeld 6 Qualitative Erhebung der Lebenslagen und soziale Infrastruktur Die Grundlage dieses Kapitels sind 7 Interviews, die im Planungsraum mit Professionellen aus verschiedenen Handlungsfeldern (Jugendhilfe: SRT, Gesundheitslotsen, HzE, ASD, ASD-FB; Kirche: Luthercampus; Senioren-Centrum) von November 2010 bis Januar 2011 geführt wur- den und verschiedenen Fachbeiträgen (Jugendhilfe, Gesundheit, Stadtteilkultur, Seniorenar- beit, Bildung, Integration, integrierten Stadtteilentwicklung) des Dezernats 3. Die dort ge- troffenen Aussagen zu den Lebenslagen werden im Folgenden nach den Zielgruppen dar- und thematisch zusammengestellt. Am Ende eines jeden Kapitels werden zusätzliche Infor- mationen zu Infrastruktur und Ressourcen für die jeweilige Zielgruppe zur Verfügung ge- stellt. Dort ist nicht die gesamte Infrastruktur enthalten. Diese befindet sich im Anhang der Sozialraumbeschreibung. Wegen der Lesbarkeit sind die einzelnen Quellen nicht gesondert aufgeführt.

6.1 Familien Kinder, Jugendliche und Jungerwachsene

6.1.1 Familien Die Aussagen zur Lebenslage von Familien sind in den Interviews und Fachbeiträgen nicht den einzelnen Sozialräumen zugeordnet worden. Dieses Vorgehen legt nahe, dass die be- schriebenen Lebenslagen für Familien in Bahrenfeld gelten. Nach Analyse der quantitativen Befunde und der qualitativen Aussagen ist in der Gesamtschau festzustellen, dass sich Prob- lemanzeigen insbesondere in den Sozialräumen östlich und westlich der A7 konzentrieren. In den Interviews und Fachbeiträgen wird deutlich gemacht, dass in vielen Familien Bahren- felds patriarchalische Verhältnisse mit klassischer Rollenverteilung vorherrschen. Gleichzeitig setzen Eltern ihren Kindern und Jugendlichen keine klaren Grenzen und bieten ihnen wenig Reibungsfläche bei gesellschaftlichen Themen. Gewalt in der Erziehung ist nicht unüblich. Die Jugendlichen übernehmen häufig das vorgelebte Lebenskonzept ihrer Eltern. In der Be- ratungspraxis und in den Einrichtungen fallen zahlreiche Familien mit einer Suchtproblema- tik auf. Bei den Männern treten Spielsucht und Alkoholprobleme auf, die Frauen neigen zu Medikamentenmissbrauch. Es wird darauf hingewiesen, dass dieses (Lösungs-) Verhalten häufig von den Kindern übernommen wird. Kinder aus Suchtkranken Familien haben ein mehrfach erhöhtes Risiko, selbst süchtig zu werden. Frauen und Männer suchen die örtlichen Beratungsangebote in Krisen auf. Anlässe sind Mit- telkürzungen durch die Arge, nervlicher Zusammenbruch durch Überlastungssituationen, Erziehungsprobleme, Probleme mit der Wohnsituation – z.B. Wohnungskündigung, bei Trennung, zu kleinen Wohnungen, Kita-Suche, Schulden, psychische Problemen und trauma- tische Erfahrungen. In die Einrichtung Gesundheitslotsen kommen auch Frauen aus der Mittelschicht, die gezielt Angebote der Mütterberatung, Beratung zu Erziehungsfragen und Elterngeld nutzen. Auch in dieser Gruppe wird eine Zunahme psychischer Erkrankungen, wie Depressionen und Bezie- hungsprobleme beschrieben. 80% der Hilfesuchenden bei den Gesundheitslotsen weisen multiple Problemlagen auf und benötigen eine umfassende Betreuung. Z.B. wird festgestellt, dass Mütter häufig Sprachschwierigkeiten haben. Berichtet wird auch von Müttern mit Lern- behinderung und Analphabetismus, was zu mangelnder Förderung der Kinder führt.

61 Mai 2011 Integrierte Sozialplanung Planungsraum SR 1 Bahrenfeld Die Familien in Bahrenfeld haben 3 bis 5 und manchmal auch 7 Kinder. Häufig ist eine Unter- stützung bei der Erziehung aufgrund von Überforderung notwendig. Bei Alleinerziehenden werden bereits ab dem ersten Kind Überforderungssituationen beschrieben. Da viele Väter rund um die Uhr arbeiten oder viel auf Montage sind, sind viele Mütter quasi alleinerzie- hend. Zu den Vätern liegen kaum Erkenntnisse vor. Wenig Väter treten in Zusammenhang mit Bring- und Abholsituationen ihrer Kinder in / von der KiTa in Erscheinung. Viele Männer arbeiten in prekären Arbeitsfeldern (im Hafen, Nachtarbeit, Schichtarbeit, Zeitarbeit, als Fahrer) und sind phasenweise arbeitslos. Trotz Erwerbstätigkeit erwerben sie keine Anwartschaften auf SGB III-Leistungen. Sie erhalten in der Regel noch aufstockende Hilfen aus dem Leistungsbereich des SGB II. Andere Väter sind arbeitslos. Sie haben häufig ein geringes Selbstbewusstsein, was auch zu einem Rückzug aus der Erziehungsverantwor- tung führen kann. Da viele Alleinerziehende berufstätig sind, stehen sie unter besonderem Zeitdruck. Die Müt- ter sind gestresst und gehetzt. Sowohl in der Schule als auch in der Kita fehlt der Kontakt zu den Lehrerinnen und Erzieherinnen. Sie haben keine Zeit für Gespräche über das Kind und über Erziehungsfragen. Gleiches gilt auch für SGB II Bezieherinnen in Maßnahmen, da die Maßnahmen nicht auf die Zeiten von Schule und Hort abgestimmt sind. Unterstützungsbedarfe entstehen häufig dann, wenn das älteste Kind in die Grundschule oder eine weiterführende Schule eingeschult wird und dadurch eine verlässlichere Alltags- struktur in der Familie gefordert wird. Die Familien weisen Multiproblemlagen auf, die von spezialisierten Beratungsangeboten nicht umfassend bearbeitet werden können. Es wurde mehrfach darauf hingewiesen, dass Hilfesuchende wenig über unterstützende soziale Netz- werke verfügen. In allen Interviews wurden Aussagen zum angespannten Wohnungsmarkt in Bahrenfeld ge- troffen. Für kinderreiche Familien sind die Wohnungen sehr eng. Andererseits fehlt es an kleineren und günstigen Wohnungen für Jungerwachsene im familiären Ablösungsprozess und Wohnraum für kleiner werdende Familien „zum Wechseln“, wenn die Kinder aus dem Haus gehen und / oder nach Arge-Vorschriften der Wohnraum reduziert werden muss sowie nach Trennung und Scheidung der Eltern. Als besonders problematisch werden gemeinsame Mietverträge oder Mietschulden genannt. Es ist z. B. schwieriger geworden einen Dringlich- keitsscheint zu bekommen. Selbst damit findet man in Bahrenfeld keine Wohnung mehr. In mehreren Interviews wurde darauf hingewiesen, dass seit Einführung des SGB II der Druck auf die Familien zunimmt und die materielle Armut wächst. Insbesondere im Sozialraum öst- lich der A7 verfügen die Familien nicht über ausreichend Geld um die Grundbedürfnisse der Kinder zu decken. Türkische Frauen, die durch Heirat nach Deutschland kommen, beschränken sich hier z. T. auf die Familienrolle. Damit erwerben sie keine Sprachkompetenzen und arbeiten besten- falls im Reinigungsgewerbe. Sie leben in einer finanziell schwierigen Situation, obwohl der Ehemann arbeitet. Insbesondere bei Trennung stehen die Frauen dem deutschen System (keine Kenntnisse zu Mietverträgen, Girokonten etc.) kenntnislos gegenüber. Im Quartier Steenkampsiedlung werden zu enger Wohnraum und ein zu hohes Suchtpoten- zial als Gründe für stationäre Hilfen benannt. Schwangerschaften von minderjährigen Frauen werden nicht zwingend als problematisch erachtet. Minderjährige Mütter verbleiben im El- ternhaus.

62 Mai 2011 Integrierte Sozialplanung Planungsraum SR 1 Bahrenfeld Im Zusammenhang mit stationären Hilfen zur Erziehung wird deutlich, dass für Eltern, die Leistungen nach SBG II beziehen, der Erhalt der gemeinsamen „großen“ Wohnung wichtig ist. Sie ist die Voraussetzung für eine Rückkehroption ihrer Kinder aus den Hilfen zur Erzie- hung. Teilweise kommt es dafür zur Verschuldung. Denn „Kinder sind Geld wert“.

Infrastruktur / Ressource im Planungsraum Für wen Infrastruktur wo Eltern und Adebar - Gesundheitslotsen Stadtteilgre n- Schwangere ze zwischen Die Einrichtung bietet Gesundheitslotsen, offenen Müttertreff Ottensen und und Beratungsangebote. Sie sind eingebunden ins „Netzwerk Bahrenfeld. frühe Hilfe“ und arbeiten mit dem „Hebammenpool“ zusam- men. Der Sozialdienst katholischer Frauen (SKF) und die Müt- terberatung bieten regelmäßig Sprechstunden bei den Gesundheitslotsen an. Die Flüchtlingsberatung bietet einmal im Monat eine Sprechstunde an. Sie hat ihren Wirkungsbereich im Sozialraum östlich der A7 und in den Friedrich-Ebert-Hof. Intergenerativ Luthercampus Östlich der A7 Evangelische Gemeindeeinrichtung mit verschiedenen sozia- len Angeboten, räumlichen Möglichkeiten und großem Au- ßengelände. Der Luthercampus ist offen für alle, soll aber als kirchliche Einrichtung erkennbar bleiben. Der Zentrale Ort ist das Café Käthe, als offenes Angebot und Treff für das Quar- tier. Ziel ist es am Luthercampus direkt und unkonventionell zu helfen, auch durch den Aufbau von sozialen Netzen. Familien mit Wellcome -Projekt - am Luthercampus Östlich der A7 Neugeborenen Ehrenamtliches, aufsuchendes Unterstützungsangebot für Mütter von Neugeborenen. Einzugsbereich: Bezirk (In 2010 gab es 25 Anfragen, nur 18 konnten bedient werden, als erstes Hilfeangebot wurde an das EKIZ vermittelt) Familien mit Eltern -Kind -Zentrum - am Luthercampus Östlich der A7 Kindern von Einzugsbereich: Bahrenfeld, Lurup, Altona 0 bis 3 Jahren (Derzeit 30 Familien) Familien mit Handycap -Krabbelgruppe – am Luthercampus Östlich der A7 Kindern mit Behinderung Eltern Elternberatung – am Luthercampus Östlich der A7 Die Erziehungsberatung des Diakonischen Werkes bietet mo- natlich im Café Käthe Beratung für Eltern an. Familien Babysitter -Kartei – am Luthercampus Östlich der A7 Vermittlung von Babysittern. Jährliches Angebot zum Erwerb des Babysitterführerscheins.

63 Mai 2011 Integrierte Sozialplanung Planungsraum SR 1 Bahrenfeld Für wen Infrastruktur wo Alle Café Käthe – am Luthercampus Östlich der A7 Treffpunkt, Mittagstisch, Kontaktstelle für Beratungsangebote Alle Schuldnerberatung – am Luthercampus Östlich der A7 Erstberatung auf Anfrage. Alle Beratung für psychisch Erkrankte und Traumatisierte – am Östlich der A7 Luthercampus Es wird wöchentlich am Mittwoch eine Beratung im Café Kä- the durch einen Psychologen angeboten. Die psychologische Beratung hat als SAE Projekt 2010 begonnen. Zielgruppe sind auch traumatisierte Flüchtlinge aus der Wohnunterkunft. Sie nehmen das Angebot noch nicht an. Alle In Planung: Second -Hand -Laden – am Luthercampus Östlich der A7 Familien Lutherhotel Nördliches Bahrenfeld In der Kita an der Lutherhöhe. Einmal im Monat können die Kinder für 25 € in der Kita übernachten Familien Kita der Luthergemeinde - am Luthercampus. Östlich der A7 Die evangelische Kita wird gerne von Eltern, die nicht der Ge- meinde angehören aufgesucht, u.a. mit muslimischen Glau- ben. Darüber eröffnet sich der Zugang zum Luthercampus. Familien Familienunterstützende Hilfen / Elternberatung Westlich und östlich der A7 SAE-Projekte: Elternberatung in der Kita Wichmannstraße, dem Elbe-Aktiv-Spielplatz und dem Spielgelände Bonnepark.

6.1.2 Kinder Die Lebenssituation der Kinder erschließt sich auch über die Beschreibung der familiären Lebenslagen. Insbesondere im Sozialraum östlich der A7 und zu etwas geringeren Anteilen auch im Quartier Steenkampsiedlung ist die Armut der Familien und Kinder in mehreren Le- bensbereichen auffällig. Arme Kinder kommen insbesondere aus dem Quartier Lyserstraße / Sibeliusstraße, dem Block Friedensallee / Von-Sauer-Straße und aus dem nördlichen Bereich in der Wohnanlage des Altonaer Bau- und Sparverein. Die Kinder nehmen am liebsten sportliche Angebote wahr. Die Kindersamstage im Schwimmbad werden am besten besucht. Im Sozialraum östlich der A7 / Quartier Lyserstra- ße/Sibeliusstraße werden die Freiflächen und die Wiese als Fußballfläche genutzt. Kostenpflichtige Freizeitangebote werden von einigen Kindern nicht wahrgenommen. Sie fragen nicht nach Ermäßigungen, sondern bleiben dann einfach weg. Bei Ausflügen fällt auf, dass Kinder nicht schwimmen können. Es wird vermutet, dass in den Familien das Geld für regelmäßige Schwimmbadbesuche und / oder Schwimmkurse fehlt. Die Kinder und Jugendli- chen finden den Weg in Vereine, auch Kids in die Clubs, nicht. Für die Kinder gibt keine Frei- zeitmöglichkeiten außer dem Bauspielplatz und Fußball auf der Wiese. Auch wird berichtet, dass je älter die Kinder werden, desto „ideenloser“ ihre Freizeitgestaltung wird. Darüber hinaus pflegen die Kinder aus der Sibeliusstraße keine Freundschaften außerhalb des Quar- tiers. Es wird angenommen, dass sie sich für ihre ärmliche Wohnsituation schämen.

64 Mai 2011 Integrierte Sozialplanung Planungsraum SR 1 Bahrenfeld Gründe für Interventionen durch den ASD sind aggressives Verhalten von Kindern in der Schule sowie Erziehungsprobleme. Hinter dem Begriff der Erziehungsprobleme verbirgt sich dann häufig familiäre Gewalt und psychische Auffälligkeiten in der Familie. Im Rahmen der Interviews und aus den Fachbeiträgen wird ersichtlich, dass viele Kinder För- derbedarf im Lesen und Schreiben haben. Manche bräuchten eine 1:1 Betreuung und eine Schulbegleitung. Darüber hinaus trägt ein ungeklärter Aufenthaltsstatus, Kriegs- und / oder Fluchterfahrung der Eltern für die Kinder nicht zu einem gelingenden Start in der Schule bei. Deswegen ist die Schule, als zentrale Bildungsinstitution, besonders wichtig und gleichzeitig besonders schwer. Hier kann die außerschulische Bildung unterstützen und ausgleichen. Der Bauspielplatz Bonnepark spielt für diese Altersgruppe eine zentrale Rolle in diesem Stadtteil. Wie groß die Bedarfe dieser Zielgruppe sind, zeigt sich in der jährlich stattfindenden Ferien- reise des Bauspielplatzes. Die Kinder zeigen auf der Fahrt, dass sie teilweise mit den ein- fachsten Strukturen und Anforderungen eines Gruppenlebens überfordert sind. Zur gesundheitlichen Situation von Kindern wurde berichtet, dass die Schulzahnärzte auf den schlechten Zustand der Zähne bei den Flüchtlingskindern hinwiesen. Auch leiden sie unter Hektik und Anspannung. Die Kinder erfahren wenig Grenzen und Anleitung. Durch Überbe- hütung und Ängstlichkeit der Mütter wird die motorische Entwicklung der Kinder behindert. Den Eltern fehlt das Erziehungsverständnis als „Prozess des Lernens“. Kinder aus Flüchtlingsfamilien: Es gibt viele Kinder und Jugendliche mit einem Flüchtlingssta- tus. Darunter sind auch traumatisierte Kinder und Jugendliche. Diese Kinder haben einen Zugang zu staatlichen Angeboten (Schule, Kita, HzE). Die Gesundheitsversorgung ist jedoch auf lebenserhaltende Maßnahmen beschränkt. Eine Rehabilitation oder eine Trauma-Be- handlung wird nicht finanziert. Für Kinder mit einem Schulweg von bis zu 3 km werden keine Fahrkarten übernommen. Die Bewältigung des Schulwegs zu Fuß (bestenfalls mit dem Fahr- rad) wird erwartet. Die Erledigung der Schulaufgaben zu Hause ist aufgrund der Enge und mangelnden Unterstützung „unmöglich“. Auch sie leben, wie die Erwachsenen, in einer ständigen Überforderung: Ordentliche Schulsachen, Pünktlich sein, mit anderen mithalten. Alle Generationen leben in einer drei Zimmer Wohnung. Wenn die Kinder erwachsen sind, bleiben sie in der Familie. Kinder geduldeter Eltern, die hier geboren sind, haben nicht automatisch die deutsche Staatsangehörigkeit, sondern sind abhängig vom Status der Eltern.

Infrastruktur / Ressource im Planungsraum Für wen Infrastruktur wo Integration Einrichtungen der Jugendhilfe Bahrenfeld Alle Träger der Jugendhilfe sehen Integrative Arbeit als Quer- schnittaufgabe. Dabei legen die Einrichtungen (für Kinder, Ju- gendliche und Jungerwachsene) besonderen Wert darauf, dass eine Begegnung anderer Kulturen und Religionen in vielerlei Hinsicht möglich gemacht wird. In den Konzepten der Träger und Einrichtungen sind Ziele festgehalten die den Abbau von Vorurteilen, Benachteiligungen und Diskriminierung beinhalten. Toleranz und Wertschätzung gegenüber dem ANDEREN wird gezielt vorgelebt und unterstützt. Kinder Spielgelände Bonnepark – Bauspielplatz für Kinder Östlich der A7 Zielgruppe: 5-14 jährige Kinder (auch Eltern mit Bratungsbe-

65 Mai 2011 Integrierte Sozialplanung Planungsraum SR 1 Bahrenfeld Für wen Infrastruktur wo darf) . Angebote: offene Angebote wie Hüttenbau, Klettern, Sport und Projektarbeit. In der Einrichtung spielt der integrative Ansatz in allen Hand- lungsfeldern eine große Rolle. Der Benachteiligung der Kinder mit Migrationshintergrund im Bildungsbereich wird hier mit großem Einsatz durch Lern- und Sprachförderung, Unterstüt- zung bei Hausaufgaben sowie einem umfangreichen Elternbe- ratungsangebot begegnet. Familientage bieten die Möglichkeit Familien aus unterschiedli- chen Kulturkreisen kennen zu lernen, bestehende Isolation aufzuweichen. Öffnungszeiten : Montag bis Freitag 13 bis 18 Uhr, in den Ferien ab 11 Uhr sowie Ferienfahrten Besonderheiten / Kurzvorstellung aus Sicht KJ-L und ASD Die Arbeitsbereiche Tagesgruppe, Bauspielplatz und Pädagogi- scher Mittagstisch sind so durchlässig gestaltet, dass Kinder eine optimale Förderung erhalten. D. h. Kinder die einen erhöh- ten Bedarf an schulischer Förderung haben, können von dem Mitarbeiter der Tagesgruppe gefördert werden und zusätzlich an den Angeboten des Bauspielplatzes teilhaben. Kinder der Tagesgruppe werden in das Bauspielplatz Angebot, soweit dies für die Kinder opportun ist, übergeleitet. Die personellen Res- sourcen werden kombiniert und zur Zielerreichung bedarfsge- recht eingesetzt. Diese gezielte Kooperation auf einem Gelände hat sich vor al- lem in der verbindlichen Einzelfallarbeit bewährt und bietet eine effektive Ressourcennutzung. Es findet eine enge Zusammenarbeit zwischen der Einrichtung und den benachbarten Schulen statt. Ein Austausch über die Ressourcen der Kinder soll gewährleistet werden. Die zwei Stellen für Erzieherinnen dieser zentralen Einrichtung für Kinder im Stadtteil Bahrenfeld entsprechen bei weitem nicht dem Bedarf. Der Bauspielplatz kann hauptsächlich auf- grund seiner guten Vernetzung und der zusätzlichen Program- me eine qualitativ sehr hochwertige Arbeit leisten. Intergenerativ Luthercampus Östlich der A7 Die Evangelische Gemeindeeinrichtung wird ausführlich bei der Infrastruktur für Familien beschrieben. Kinder Kindersamstage - am Luthercampus Östlich der A7 Die Kindersamstage werden u.a. in den Räumlichkeiten der Kita angeboten, beinhalten aber auch Ausflüge z.B. Schwimmen. Sie kosten 5 €.

66 Mai 2011 Integrierte Sozialplanung Planungsraum SR 1 Bahrenfeld Für wen Infrastruktur wo Kinder Ferien ohne Koffer - Luthergemeinde Östlich der A7 Sie werden für 3 Wochen in den Sommerferien angeboten. Kinder BüBa Östlich der A7 Kinderbuchverleih, Leseförderangebote und Ferienprogramm Kinder und J u- Theaterprojekt - im Lichthoftheater Östlich A7 gendliche Es werden zweimal im Jahr Theaterprojekte mit Kindern- und Jugendlichen angeboten (kostenpflichtig). Kinder und Spielmobil Quartier Flüchtlingskin- Lyserstraße / Das Kinderprogramm wird von „Spielmobil“ als mobile Spielak- der Sibeliusstra- tion auf den Grünflächen einmal die Woche angeboten. ße

6.1.3 Jugendliche Ebenso wie die Kinder, leben die meisten Jugendlichen in beengten Wohnverhältnissen und stammen aus Familien mit niedrigem Familieneinkommen. Es gibt sehr viele Jugendliche ohne Schulabschluss, wobei die Zahl derer, die das Abitur er- reichen wollen, sich in den letzten Jahren erhöht hat. In den Jugendeinrichtungen fallen männliche Jugendliche durch konservative bis diskriminie- rende Einstellungen, die sie zu Teilen in den Familien „erlernt“ haben, auf. Dies äußert sich durch aggressives Verhalten gegenüber Mädchen und Frauen, Gewalt gegen Jüngere, Vanda- lismus und Kleinkriminalität. Das bereits unter Punkt 6.1.1 erwähnte und latente Alkohol- problem in den Familien trägt dazu bei, dass ein hoher Alkoholkonsum der Jugendlichen von den Eltern akzeptiert wird. Zigarettenkonsum ist bei den Besuchern der Jugendeinrichtungen ein häufiges Erscheinungsbild. Im Sozialraum östlich der A7 fehlt den Jugendlichen das Geld, um an Ausflügen der Einrich- tungen teilnehmen zu können. Es wird sowohl von Perspektivlosigkeit, aber auch von Moti- vations- und Ideenlosigkeit berichtet. Die Jugendlichen haben, so einzelne Aussagen aus dem SRT, wenig Kenntnisse darüber, wo sie z. B. Sport oder Musik etc. machen können und wie sie zu bestimmten Angeboten gelangen (Vereine). Ihnen fehlen die Vorbilder für eine aktive Freizeitgestaltung (die nicht Fernsehen oder Internet ist) und Alternativen zu einer konsu- mierenden Freizeitorientierung. Jugendliche mit Migrationshintergrund aus dem Hochhausgebiet Lyserstraße / Sibeliusstraße haben häufig keinen oder nur einen schlechten Hauptschulabschluss und stigmatisieren sich selber als Bahrenfelder Ghettoboys. Aufgrund ihrer Aggressivität und der häufigen Drogen- problematik haben sie mannigfache Ausgrenzungs- und Ausschlusserfahrungen mit Schule und anderen Einrichtungen gemacht. Auch im Sozialraum westlich der A7 in der Steenkampsiedlung leben die Jugendlichen in be- engten Wohnverhältnissen. Sie haben, bedingt durch fehlendes Taschengeld und keine eige- nen Einkünfte, wenig Teilhabemöglichkeiten am kulturellen Leben. Sie verbringen ihre Frei- zeit in der Wohnung. Alkoholkonsum und auch Gewalterfahrungen findet im häuslichen Rahmen statt, so dass sie im öffentlichen Raum nicht sichtbar werden.

67 Mai 2011 Integrierte Sozialplanung Planungsraum SR 1 Bahrenfeld In der Jugendwohnung in der Steenkampsiedlung leben überwiegend Jugendliche aus Osdorf und Lurup. Die Jugendlichen entscheiden sich für diese Jugendwohnung, weil der Standort noch eine gewisse Nähe zu ihren Herkunftsstadtteilen bietet und doch einen guten räumli- chen Abstand schafft. Die Probleme der Jugendlichen und Jungerwachsenen sind vielschich- tig z.B. Drogenproblematik, Schuldenproblematik, minderjährige Mütter, häusliche Gewalt.

Infrastruktur / Ressource im Planungsraum Für wen Infrastruktur wo Integration Einrichtungen der Jugendhilfe Bahrenfeld Auf die integrative Arbeit der Einrichtungen der Jugendhilfe wird bei der Infrastruktur für Kinder eingegangen. Jugendliche und JUBA Östlich der Jungerwachsene A7 Das Jugend und Freizeitzentrum Bahrenfeld wird vom ASB ge- tragen. Zielgruppe: Jugendliche und Jungerwachsene, teilweise auch Kinder ab 10 Jahren. Angebote: Neben dem offenen Jugendcafe bietet das JUBA diverse Gruppenangebote an: Klettern, Basketball, Mädchen- treff und Musikangebote. Insbesondere diese Angebote sollen die Jugendlichen motivieren sich auf die Beziehungsaufnahme zum Haus und seine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter einzu- lassen. Die Zusammenarbeit mit der Stadtteilschule Bahrenfeld wird zunehmend intensiviert. Schule und Jugendeinrichtung profi- tieren von einer sehr vertrauensvollen Begegnung. Öffnungszeiten: in der Regel wochentags von 14 bis 20 Uhr (Ausnahmen), monatlich Sonderveranstaltungen. Besonderheiten / Kurzvorstellung aus Sicht KJ-L Inhaltliche Schwerpunkte der Einrichtung sind das erlebnispä- dagogische Klettern, der europäische Jugendaustausch, die Jugendbeteiligung und die Arbeit mit Jungerwachsenen. Es werden Beratungs- und Begleitungsangebote für Jugendli- che und Jungerwachsene zu Themen wie Schulabschluss, Job- suche, Ausbildung, Partnerschaft, Sexualität, Sucht etc. vorge- halten. Die Kooperation mit den Jugendsuchtberatern von Jugend hilft Jugend e.V. hat sich als sehr erfolgreich erwiesen. Die Kontinuität in der Beziehungsarbeit erzielt erstaunliche Wirkung. SAE Projekte: JoSchuA ( Job, Schule, Ausbildung) für 16-27 jährige Heran- wachsende mit dem Hauptziel der Entwicklung eigenständiger Verantwortlichkeit für die Schullaufbahn und das Abbauen von Stress bei Überforderungsgefühlen.

68 Mai 2011 Integrierte Sozialplanung Planungsraum SR 1 Bahrenfeld Für wen Infrastruktur wo Jugendliche JUCA Östlich der A7 Das Jugend-Café wird von der movego GmbH getragen. Zielgruppe: Jugendliche und Kinder ab 12 Jahren Angebote: Die Einrichtung bietet einen Mädchentreff und Jun- gensportangebot an, ein Koch- und Backangebot, verschiedene kreative Gruppenangebote, Hausaufgabenhilfe für Besucher des Jucas, diverse Projekte, Sportangebote und Ferienfahrten in Kooperation mit anderen Einrichtungen und einen Offenen Treff mit kostenlosen Spielangeboten wie z.B. Billard und Ki- cker. Öffnungszeiten: Der Treff hat montags bis freitags am Nach- mittag und frühen Abend geöffnet; sowie zwei Mal im Monat am Wochenende. SAE Projekt: Die Einrichtung bietet zweimal pro Woche eine individuelle Lernförderung an. Hier sollen Jugendliche insbesondere in der Erlangung ihres Schulabschlusses intensiv unterstützt werden. Jugendliche und JUNO 23 Westlich der Jungerwachsene A7 Das Jugendzentrum JUNO 23 wird von „Die Flottneser e.V.“ getragen. Zielgruppe: Die Schwerpunkte in der Zielgruppe lie- gen im JUNO23 bei den Mädchen zwischen 14 bis 21 Jahren und bei den Jungen zwischen den 12 und 22 Jahren. Die Ein- richtung wird zu 50% von Mädchen und jungen Frauen be- sucht. Die Einrichtung wird vorwiegend von jungen Menschen ohne Migrationshintergrund besucht. Etwa 15% haben einen Migrationshintergrund. Der überwiegende Anteil lebt mit ei- nem allein erziehenden Elternteil zusammen. Die Zielgruppe wird ergänzt durch die Jugendlichen aus der im selben Haus untergebrachten Jugendwohnung. Das Gruppen- und Sied- lungszugehörigkeitsverhalten zur Steenkampsiedlung ist bei den Besucherinnen und Besuchern des JUNOS besonders aus- geprägt. Angebote / Besonderheiten aus KJ-L Sicht: Diese Einrichtung stellt ihre Angebote unter das Ziel der Integ- ration, gegen Ausgrenzung und Rechtsextremismus für Vielfalt, Toleranz und Demokratie. Das JUNO23 bietet die üblichen Gruppenangebote wie Kochen, Ferienfahrten, Schularbeitenhilfe, Computer, Entspannung und einen offenen Treff an. Das Besondere am JUNO23 ist allerdings ein ausgedehntes und qualitativ hochwertiges Ange- bot im Bereich Musik / Musik selber machen / Singen erlernen / Übungsräume nutzen / Musikunterricht nehmen / Bandcoa- ching / Hip Hop Workshops, Konzerte und Auftritte sowohl im Stadtteil Bahrenfeld, in der Kirchengemeinde Lutherhöhe so- wie in anderen Stadtteilen von Hamburg. Hier erhalten junge Menschen, deren Familien diese Erfahrun-

69 Mai 2011 Integrierte Sozialplanung Planungsraum SR 1 Bahrenfeld Für wen Infrastruktur wo gen nicht unterstützen können, die Möglichkeit ein oder me h- rere Musikinstrumente kennen zu lernen und auch intensiv damit zu arbeiten. Die Jugendlichen und Jungerwachsenen lernen wöchentlich im Projekt die Umsetzung und Aneignung von sozialen Kompetenzen, Verbindlichkeiten in ihrer Alltags- struktur umzusetzen und erhalten so notwendige Schlüssel- kompetenzen. Das Jugendzentrum positioniert sich als Ort der Vielfalt und Toleranz. Das Angebot wird sozialpädagogisch begleitet und als Medium für weiterreichende Ziele über Beziehungsarbeit genutzt. So bieten die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aufgrund ihrer langjährigen Erfahrung sehr erfolgreich konkrete Beratungsan- gebote und Begleitung bei unterschiedlichen Problemen an. Öffnungszeiten: Dienstags bis freitags von 13 bis 21 Uhr / samstags alle 14 Tage von 10-16 Uhr zusätzlich Konzerte, Discos am Samstag, Lan- Party und Ferienprogramm, Wochenendfahrten und Ferien- freizeiten Kinder und Ju- Theaterprojekt - im Lichthoftheater Östlich A7 gendliche Es werden zweimal im Jahr Theaterprojekte mit Kindern- und Jugendlichen angeboten (kostenpflichtig). Jugendliche Babysitter -Kartei - am Luthercampus Östlich der A7 Jährliches Angebot zum Erwerb des Babysitterführerscheins Mädchen - stat i- Wohngruppe Groß Flottbek Westlich der onäre Hilfen zur A7 Die Wohngruppe kann bis zu 11 Mädchen im Alter zwischen 12 Erziehung und 18 Jahren aufnehmen. Der überwiegende Teil der Mäd- chen ist zwischen 15 und 19 Jahren alt. Sie kommen überwie- gend aus Osdorf und Lurup und im weiteren aus Bahrenfeld, Altona und dem Bezirk Mitte. Sie verbleiben durchschnittlich 180 Tage in der Wohngruppe. Einige bleiben 3 bis 4 Jahre. Jugendliche Stadtteilkulturzentrum Motte und Fabrik in Ottensen Ottensen Die Angebote, die beide Einrichtungen im Bereich der Kinder- und Jugendkultur vorhalten, wirken auch nach Bahrenfeld hin- ein und werden von Kindern und Jugendlichen aus dem Stadt- teil genutzt. Die Motte selber hat Kooperationsbeziehungen zu den Bahrenfelder Schulen.

6.1.4 Jungerwachsene Die Jungerwachsenen in Bahrenfeld weisen vor allem Schul- und Ausbildungsprobleme auf, Probleme in der Partnerschaft, im Elternhaus und mit anderen Institutionen. Sie haben fi- nanzielle Probleme, leiden unter Vereinsamung und zeigen z. T. leichte Anzeichen von Ver- wahrlosung. Wenn sie selbst schon Eltern sind haben sie Sorgerechtskämpfe um die eigenen Kinder und nicht selten schwerwiegende psychische Probleme.

70 Mai 2011 Integrierte Sozialplanung Planungsraum SR 1 Bahrenfeld Der fehlende Wohnraum für junge Erwachsene potenziert die Problemlage innerhalb der Familien, da sich die jungen Erwachsenen nicht ausreichend abgrenzen und ihre Selbständig- keit nicht altersgerecht entwickeln können. Jungerwachsene, die noch in der Familie leben, tragen mit ihrem Leistungsanspruch gegen- über der Arge zum Familieneinkommen bei. Es fällt ihnen schwer ihren Mietanteil und das Geld für ihren Unterhalt an die Familie abzugeben. Für die Familie kann das zu Überschul- dung führen und sich Existenzgefährdend auswirken. Sind die Leistungen der Jungerwachse- nen aufgrund von Sanktionen durch die Arge gekürzt oder gänzlich gestrichen, steigen der Druck und das Konfliktpotential innerhalb der Familie. Für die Jungerwachsenen im Sozialraum östlich der A 7 wird beschrieben, dass sich die jun- gen Menschen Zuhause „nicht frei“ fühlen, sie aber auch kaum Handlungsspielräume (sehen) und keine Motivationen haben, ihre Situation zu ändern. „Meine Eltern bekommen Hartz IV, warum ich nicht?“. Da der Druck durch das SGB II wächst, weichen sie in die Kriminalität aus. So ist bei einigen „Geld sichtbar vorhanden“. Für den Sozialraum westlich der A7 wird die Lebenslage der Jungerwachsenen ebenfalls mit „beengten Wohnverhältnissen“, „wenig Teilhabemöglichkeiten am kulturellen Leben“ und „Alkoholkonsum“ beschrieben. Für die Jungerwachsenen im SGB-II Bezug, die in der Familie bleiben müssen, sind die Wohnungen zu eng und im Umfeld gibt es keine angemessenen kleinen Wohnungen. „Die jungen Leute hängen in der Wohnung herum (und) konsumieren Alkohol. Hier wohnen viele „Opfer“. Eine Haltung, (die) bei den jungen Menschen und (in) den Familien vorherrscht ist, …die da oben haben das ja so gewollt…. Berufliche Perspektiven und Möglichkeiten wer- den nicht gesehen und nicht wahrgenommen“. Die jungen Frauen bekommen Kinder und ziehen nicht aus, da die Oma ja auch gleich da ist. Es ist manchmal unklar „wer ist Mutter und wer ist Oma“. Minderjährige Mütter werden in diesen Familien nicht als Problem gesehen.

Infrastruktur / Ressource im Planungsraum Für wen Infrastruktur Wo Integration Einrichtungen der Jugendhilfe Bahrenfeld Auf die integrative Arbeit von Einrichtungen der Jugendhilfe wird um- fassend bei der Infrastruktur für Kinder eingegangen. Junge r- Wohnprojekt Holstenpunx. Östlich der wachsene A7 In einigen städtischen Gebäuden am Holstenkamp (nähe Senioren- Centrum Bahrenfeld) ist das Wohnprojekt Holstenpunx unterge- bracht. Weitere Wohneinheiten sollen dort für wohnungslose junge Menschen eingerichtet werden. Den anderen Teil des Geländes vergibt die Stadt an ein Wohnprojekt. Es besteht ein loser Kontakt zum Pastor der Lutherkirche und zum Senioren-Centrum. Seitens der Bewohner des Senioren-Centrums sind die Holstenpunx willkommen. Junge r- JoSchuA – im JUBA Östlich der wachsene A7 Auf das JUBA wird ausführlich bei der Infrastruktur für Jugendliche eingegangen. Neben den Angeboten für Jugendliche ist ein inhaltli- cher Schwerpunkt des JUBA die Arbeit mit Jungerwachsenen. Das SAE- 71 Mai 2011 Integrierte Sozialplanung Planungsraum SR 1 Bahrenfeld Für wen Infrastruktur Wo Projekt JuSchuA unterstützt diese Arbeit im JUBA JoSchuA (Job, Schule, Ausbildung) arbeitet mit 16-27 jährigen Junger- wachsenen. Es zielt auf eine Entwicklung eigenständiger Verantwort- lichkeit für die Schullaufbahn und den Abbau von Stress bei Überfor- derungsgefühlen. Junge r- JUNO 23 Westlich wachsene der A7 Auf das JUNO 23 wird ausführlich bei der Infrastruktur für Jugendliche eingegangen. Neben den Angeboten für Jugendliche arbeitet das JU- NO auch mit Jungerwachsenen bis 22 Jahren.

6.2 Erwerbstätigkeit und Menschen im Erwerbsalter Trotz der großen Gewerbegebiete in Bahrenfeld arbeiten die Menschen nicht zwangsläufig in diesem Stadtteil. Wenn doch, arbeiten sie eher als Arbeiter und Arbeiterinnen z.B. in der Fischfabrik. Die Menschen, zu denen die SRT-Mitglieder überwiegend Kontakt haben, arbeiten außerhalb Bahrenfelds auf schlecht bezahlten Stellen. In den Interviews und Fachbeiträgen wurde darüber hinaus sehr deutlich beschrieben, dass für viele Erwerbstätige eine Erwerbstätigkeit nicht zwingend der Ausstieg aus Transferleis- tungen bedeutet. Sie arbeiten in der Regel im Niedriglohnsektor und sind immer wieder er- werbslos. Es gelingt ihnen nicht Anwartschaften auf Arbeitslosengeld (SGB III) zu erwerben. Insbesondere erwerbstätige, alleinerziehende Frauen stehen unter erheblichen Zeit und Or- ganisationsdruck. Regelöffnungszeiten von Kindertageseinrichtungen entsprechen nicht ih- ren Arbeitszeiten, darüber hinausgehende Leistungen müssen / können hinzugekauft wer- den, was wiederum ihre finanziellen Möglichkeiten übersteigt. Für den Sozialraum östlich der A7 wird darüber hinaus für diese Zielgruppe von Obdachlosig- keit berichtet. Insbesondere Männer werden obdachlos nach der Trennung von der Familie, kombiniert mit privater Insolvenz und individuellen Schwierigkeiten, die Krise zu bewältigen. Es werden aber auch Menschen wegen ungeklärtem Aufenthaltsstatus, verknüpft mit ver- schiedenen anderen Problematiken (z.B. unvollständige Papiere etc.) obdachlos.

Infrastruktur / Ressource im Planungsraum Für wen Infrastruktur Wo Intergen e- Luthercampus Östlich der rativ A7 Die Evangelische Gemeindeeinrichtung wird ausführlich bei der Infra- struktur für Familien beschrieben. Alle Café Käthe – am Luthercampus Östlich der A7 Treffpunkt, Mittagstisch, Kontaktstelle für Beratungsangebote. Alle Beratung für psychisch Erkrankte – am Luthercampus Östlich der A7 Es wird wöchentlich am Mittwoch eine Beratung im Café Käthe durch einen Psychologen angeboten.

72 Mai 2011 Integrierte Sozialplanung Planungsraum SR 1 Bahrenfeld Für wen Infrastruktur Wo Alle Schuldnerberatung – am Luthercampus Östlich der A7 Erstberatung auf Anfrage. Alle In Planung: Second -Hand -Laden – am Luthercampus Östlich der A7 Demenz - Mittagstisch für alle, die nicht allein essen wollen. Östlich der Kranke und A7 In Kooperation mit Lotsenbüro (Beratung) Angehörige Frauen in Wohnunterkunft für wohnungslose alleinstehende Frauen Westlich schwieri- der A7 Die Wohnunterkunft wird von Fördern und Wohnen betrieben. In der gen Le- Wohnunterkunft gibt es 50 Plätze in Doppel- oder Einzelzimmern. benssituati onen Seit dem Jahr 2002 wurde ein Teil der ehemals deutlich größeren Wohnunterkunft in 48 Mietwohnungen für ehemals wohnungslose Frauen umgebaut, die aufgrund besonderer sozialer Probleme auf dem allgemeinen Wohnungsmarkt keine Chance habe. Mit dem Kon- zept „Wohnen Plus“ stehen den Frauen Beratungs- und Freizeitange- bote zu Verfügung.

6.3 Senioren Im Stadtteil Bahrenfeld wird keine staatlich geförderte Struktur (Seniorentreff) im Sinne ei- nes gemeinsamen Ortes vorgehalten, die sich spezialisiert um die Belange der Senioren kümmert. Die Bewohnerinnen und Bewohner der Pflegeeinrichtung „Senioren-Centrum Bahrenfeld“ kommen aus dem Umfeld (Bahrenfeld, Ottensen, Lurup) bis 5 km. Es kommen relativ wenig Angehörige und Menschen aus der Nachbarschaft zu Besuch, vermutlich wegen der schlech- ten Erreichbarkeit für ältere Menschen. Im Winter sind Seniorinnen und Senioren aufgrund matschiger und unebener Wege sowie Glätte bei Schnee sehr stark eingeschränkt. Als, für die Bewohnerinnen und Bewohner problematisch, wird die Wegeverbindung zur Luther Kir- che durch den Park beschrieben. Der Waldweg ist uneben, hat Abflussrillen und Steigungen. Er stellt für Menschen mit Gehhilfen wie Rollatoren oder Rollstühlen eine große Hürde dar. Ausfahrten vom Senioren Centrum sind sehr beliebt. Sie sind kostenfrei. Es werden regelmä- ßig Einkaufsfahrten zu Aldi, Lidl und Rewe angeboten. Auch der Mittagstisch (für Menschen mit Demenz) vom Luthercampus wird im Rahmen eines Ausflugs aufgesucht. Viele Bewohnerinnen und Bewohner des Senioren Centrums erhalten Grundsicherung. Meis- tens ist die Rente nicht ausreichend. Die jetzige Bewohnerinnengeneration hat wenig bis keine Rentenansprüche erworben, weil sie „nicht geklebt“ haben (Hausfrauen, Trümmer- frauen). Die Bewohnerinnen und Bewohner kommen heute in einem viel höheren Alter in die Einrichtung. Die Frauen sind überwiegend Witwen, sie ziehen erst mit 85 oder 90 Jahren in das Senioren Centrum. Sie verbleiben möglichst lange in der eigenen Wohnung. Bewohnerinnen und Bewohner ohne Angehörige haben einen gesetzlichen Betreuer. Die Kosten des Pflegeheims werden gezahlt. Daneben erhalten sie ein kleines Taschengeld. Teil- weise kommen diese ohne eigene Kleidung und Gegenstände in die Einrichtung. Im Sozialraum östlich der A7 wird von der Kirchengemeinde (Luthercampus) berichtet, dass insbesondere gegenüber alleinstehenden Menschen mit Demenz Hilflosigkeit im Umgang

73 Mai 2011 Integrierte Sozialplanung Planungsraum SR 1 Bahrenfeld mit ihnen besteht und Unklarheiten über eine nützliche Angebotsgestaltung. (Wie viel Inter- vention und Motivation an Angeboten teilzunehmen ist zulässig?). Der Mittagstisch für De- menzkranke wurde anfangs von Demenzkranken und ihren Angehörigen besucht. „Die konn- ten aber irgendwann nicht mehr.“ Es kommen viele Bekannte, die Fragen haben zu Demenz, Fragen wie sie helfen können. Denn „jeder kennt jemanden, der dement wird“. Wenn Ange- hörige pflegebedürftig werden, dann kommen sie in ein Pflegeheim, oft weit weg, z.B. nach . Damit gehen die sozialen Kontakte verloren. Die Senioren südlich der Bahrenfelder Chaussee besuchen, trotz eines möglichen Fahrdiens- tes, den Seniorentreff in der Lutherkirche im nördlichen Bahrenfeld nicht. Dennoch sagen die Seniorinnen und Senioren, „wenn man in Bahrenfeld nicht allein sein will, muss man es auch nicht“. Vom Seniorenkreis der Luthergemeinde wird berichtet, „dass die Seniorinnen und Senioren teilweise sehr garstig untereinander sind und sehr darauf achten wer seinen Kaffee bezahlt und wer nicht. Bei intergenerativen Angeboten ist das aufgehoben. Dann be- wegen sie sich in anderen Kulturen und verhalten sich anders. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Luthercampus beantragen manchmal Geld für Senioren bei Behörden. Die Senioren und Seniorinnen beantragen selber nichts, sie wollen niemanden zur Last fallen, haben aber überhaupt kein Geld mehr zum leben. „Die Beerdi- gung ist geplant, aber nicht das Leben“. Im Quartier Steenkampsiedlung sind die heute älteren Bewohnerinnen und Bewohner hier geboren, aufgewachsen und leben noch immer hier. Seit dem Verkauf einzelner Häusern durch die SAGA verändert sich das.

Infrastruktur / Ressource im Planungsraum Für wen Infrastruktur Wo Senioren Seniorentreff Bahrenfeld in Ottensen Im Nord - Osten von In Ottensen, nahe der Fabrik, liegt der Seniorentreff Bahrenfeld (Bah- Ottensen. renfelder Straße 242). Der Seniorentreff, der inhaltlich mit der Seniorenbildung Hamburg verbunden ist, ist aus Bahrenfeld aufgrund der Verkehrsanbindung gut zu erreichen. Das breite Angebotsspektrum von Sport / Bewegung, Kreativität, Bildung, Spiel & Spaß, Informationsveranstaltungen, Aus- flügen und Besichtigungen gewährleistet eine fundierte Grundlage zur Teilhabe am gesellschaftlichen Leben. Intergen e- Luthercampus Östlich der rativ A7 Die Evangelische Gemeindeeinrichtung wird ausführlich bei der Infra- struktur für Familien beschrieben. Alle Café Käthe – am Luthercampus Östlich der A7 Treffpunkt, Mittagstisch, Kontaktstelle für Beratungsangebote. Demenz - Mittagstisch für alle, die nicht allein essen wollen. Östlich der Kranke und A7 In Kooperation mit Lotsenbüro (Beratung) Angehörige Alle Trauerarbeit für Hinterbliebene Nördliches Bahrenfeld Die Luthergemeinde bietet Trauerarbeit an. Es wird auch eine ge- meinsame Feier an Heiligabend angeboten.

74 Mai 2011 Integrierte Sozialplanung Planungsraum SR 1 Bahrenfeld Für wen Infrastruktur Wo Senioren Seniorenkreis Nördliches Bahrenfeld Zum Seniorenkreis in der Kirchengemeinde an der Lutherhöhe kom- men 14 Tägig 20 bis 25 Senioren. Es sind überwiegend Damen (2 Her- ren sind dabei). Einmal pro Jahr gibt es eine Fahrt nach Büsum. Senioren Senioren -Centrum Bahrenfeld Nördliches Bahrenfeld Es liegt am Holstenkamp, zwischen Lutherpark und Lutherkirche im Süden und Osten, der Autobahn im Westen und der Kleingartenanlage im Norden. Ein Teil der ehemaligen städtischen Anlage gehört heute dem Senioren Centrum Bahrenfeld unter dem Dach der privaten Ge- sellschaft „Pflegen und Wohnen“. Seitens der Grundsicherung werden die Kosten für ein 2-Bettzimmer übernommen. Die Zuzahlung für ein 1-Bettzimmer in Höhe von etwa 100 €/monatlich wird häufig von den Angehörigen übernommen. Je- der Wohnbereich verfügt über eine eigene Küche, in der das Essen serviert wird, gekocht wird dort allerdings nicht. Man kann dort Tee oder Kaffee kochen. Das Seniorencentrum verfügt über eine große Küche, die zurzeit nicht in Betrieb ist. Es wird angestrebt, die Versorgung aller Seniorencent- ren von PFLEGEN & WOHNEN HAMBURG zu übernehmen. Mit einem Kantinenbetrieb ein Mittagessenangebot für Menschen aus dem Um- feld angestrebt. Menschen mit Demenz: Offene und geschlossene Betreuung für Men- schen mit Demenz. Zur Entlastung der Angehörigen wird überlegt, ein ambulantes Pflegeangebot aufzubauen sowie eine Tagespflegegruppe für Demente einzurichten. Es besteht die Einschätzung, dass es für die pflegenden Angehörigen einen hohen Unterstützungsbedarf gibt. Das Senioren Centrum soll auch Nutzbringend/Ansprechpartner für die Leute sein, die zuhause pflegen. Z.B. wie lange kann ich zu Hause pfle- gen, wann sollte ich abgeben? Es besteht bereits eine Kooperation mit der Alzheimergesellschaft. Die ebenfalls nach Lösungen suchen, wie Angehörige von demenzkranken Menschen erreicht werden können. Das Senioren Centrum hat das Ziel die Einrichtung als Partner für Ver- eine, Institutionen und Angehörige bekannt zu etablieren und auch Veranstaltungen zu diesem Thema im Senioren Centrum zu bewer- ben. Es gibt ca. 160 Bewohnerinnen und Bewohner und etwa 100 Pflege- kräfte. Ein Drittel der Bewohnerinnen und Bewohner sind männlich, zwei Drittel sind weiblich. Die Männer sind Jünger. So liegt der Median bei 76 Jahren (die Hälfte der Männer ist 76 Jahre oder älter), der jüngste Bewohner ist zwischen 45 und 50 Jahren und der älteste zwi- schen 90 und 95 Jahren. 60% der Männer sind zwischen 70 und 85 Jahre alt, 23% sind jünger als 70 Jahre und lediglich 17% der Männer sind 85 Jahre oder älter. Bei den Frauen liegen Median, Minimum und Maximum um zehn Jah- re höher. Der Median liegt bei 86 Jahren (die Hälfte der Frauen ist 86 Jahre oder älter), die jüngste Frau ist zwischen 55 und 60 Jahren, die älteste zwischen 100 und 105 Jahren. Zwei Drittel der Frauen (67%)

75 Mai 2011 Integrierte Sozialplanung Planungsraum SR 1 Bahrenfeld Für wen Infrastruktur Wo sind zwischen 80 und 95 Jahre alt, 23% der Frauen sind jünger als 80 Jahre alt, 10% der Frauen sind 95 Jahre alt oder älter. Bisher leben in dem Senioren-Centrum fast nur Bewohnerinnen und Bewohner ohne Migrationshintergrund. Senioren Gemeindearbeit Nördliches im Senio- Bahrenfeld Gemeindearbeit durch den Pastor der Lutherkirchengemeinde für die ren- Bewohnerinnen und Bewohner des Senioren Centrums, auch Beglei- Centrum tung von Dementen.

6.4 Menschen mit Migrationshintergrund und Flüchtlinge Nach Aussage der Mitglieder des SRT Bahrenfeld haben die Menschen mit Migrationshin- tergrund nach außen keine Probleme. Für Flüchtlinge gilt, dass ihre Sorge um die Absiche- rung ihres Aufenthalts und Abschiebeängste häufig die Inanspruchnahme von Hilfen verhin- dert. Erst über persönliche Beziehungen werden Hilfebedarfe und Probleme sichtbar, dann sind die Bedarfe häufig sehr umfangreich. Im Sozialraum westlich der A7 haben die Menschen mit Migrationshintergrund eher einen hohen sozioökonomischer Status. Weitere Aussagen zu den Lebenslagen von Menschen mit Migrationshintergrund in Bahren- feld wurden auch in den Zielgruppenbeschreibungen aufgenommen. Um Wiederholungen zu vermeiden, konzentrieren sich die folgenden Aussagen in diesem Kapitel insbesondere auf die qualitative Beschreibung der Lebenslage der Flüchtlinge im Sozialraum östlich der A7. Flüchtlinge: Im Vergleich zu anderen Wohnunterkünften ist die Wohnunterkunft Sibe- liusstraße eine gute Unterkunft. Das angrenzende Quartier hat eine gute Bewohnerstruktur, ist gut an den öffentlichen Nahverkehr angebunden und ausgestattet. In der Wohnunter- kunft Sibeliusstraße wohnen überwiegend Familien. Die Wohnungen entsprechen dem unte- ren Sozialwohnungsstandard. In den Wohnungen wohnen große Familien mit 6 bis 9 Perso- nen. Die Wohnungen haben alle drei Zimmer. In der Unterkunft wohnen derzeit 45 Flücht- lingsfamilien. Die Wohnsituation ist sehr eng, dennoch schätzen die Familien es, eine eigene Wohnung zu haben. Die derzeit längste Wohndauer beträgt ca. 8 Jahre. In der Wohnunter- kunft leben viele Flüchtlinge in laufenden Verfahren. Es wird berichtet, dass die Zuweisung in die Wohnunterkunft Lyserstraße nur bei Krankheit oder psychischer Krankheit erfolgt. Erst dann besteht ein Anspruch auf eine abgeschlossene Wohnung. Sie können in der Unterkunft dann aber nicht entsprechend ihrer Lage unterstützt werden. Die medizinische Versorgung beschränkt sich auf lebenserhaltende Maßnahmen. Bei Drogenabhängigen gibt es kaum Unterstützung. Eine Therapie (zur Traumabewältigung) bekommen sie in Hamburg erst, wenn der Aufenthaltsstatus geklärt ist oder nach Begutach- tung durch das Gesundheitsamt und sehr schwierigen Verhandlungen. Die Flüchtlinge befinden sich in der Regel im Status der Duldung. Nach einem Jahr dürfen sie 2 Stunden am Tag arbeiten. Die Familien in der Wohnunterkunft erhalten 60% des SGB II Regelsatzes. Die Bewohner und Bewohnerinnen versuchen Geld dazu zu verdienen. Der unsichere Aufenthalt schränkt den Zugang zu Sprachkursen ein und führt damit zu ei- nem erheblichen Mangel an Sprachkenntnissen. Um in Hamburg an einen geförderten Sprachkurs teilnehmen zu dürfen, benötigt man eine Duldung, die länger als die üblichen 3

76 Mai 2011 Integrierte Sozialplanung Planungsraum SR 1 Bahrenfeld Monate ausgestellt ist. Erst ab einer Duldung von 6 Monaten dürfen sie an einem geförder- ten Sprachkurs teilnehmen. Die Bewohner und Bewohnerinnen aus der Flüchtlingsunterkunft haben keinen Bezug in die Nachbarschaft. Es wird aber auch berichtet, dass sie die Angebote der Institutionen des Stadtteils nutzen. Auf dem Bauspielplatz und auf dem Sommerfest haben sie Kontakt mit den Menschen im Quartier. Die Kinder und zu Teilen auch die Erwachsenen haben keinen Treffpunkt, außer auf dem Bauspielplatz. Sehr deutlich ist, dass sie komplexe Probleme ha- ben, die mit den normalen Ressourcen der Einrichtungen und der Flüchtlingsberatung nicht aufgefangen werden können. Die Flüchtlinge kamen aus dem ehemaligen Jugoslawien. Sie sind durch Kriegs- und Fluchter- fahrungen traumatisiert. Von fast allen InterviewpartnerInnen wird beschrieben, dass die unbehandelten Traumata der Flüchtlinge, ihr ungewisser Aufenthaltsstatus und die Enge der Wohnungen dazu beitragen, dass sie psychisch krank werden und in Folge auch Schwierig- keiten in der Ehe haben. Es gibt viel Gewalt in den Familien. Inzwischen wird auch die hier geborene und aufgewachsene Kindergeneration als traumatisiert beschrieben. Die Kinder fallen wegen aggressiven Verhaltensweisen und / oder Schulschwierigkeiten auf. Auch in der offenen Arbeit wird in Gesprächen mit Jugendlichen sehr deutlich, wo sich die fehlende Aufarbeitung der Kriegserlebnisse zeigt. So ist im „JoSchuA – Projekt“ (Jungerwach- senenberatung) dieses Aufarbeitungsdefizit teilweise auch Thema. Vom ASD erhalten die Familien auf Anforderung Unterstützung bei der Wohnungssuche und eine sozialpädagogische Familienhilfe, wenn Hilfen zur Erziehung beantragt und verfügt wurden. In den Familien ist viel zu regeln. Die beengten Wohnverhältnisse, die lange Ver- weildauer, die stigmatisierende Adresse bei Bewerbungen, der eingeschränkte Zugang zu Deutschkursen erfordert viel Begleitung und Unterstützung der Familien. Selbst mit geregel- ter Bleibeberechtigung kommen die Familien aus der Wohnunterkunft nicht raus.

Infrastruktur / Ressource im Planungsraum Für wen Infrastruktur wo Flüchtlinge Wohnanlage - von Fördern und Wohnen. Quartier Lyserstr/ In der Wohnanlage leben überwiegend Flüchtlinge. Insgesamt gibt es Sibelius- 230 Wohnplätze in 43 Wohnungen. Die Hälfte der Bewohnerinnen und straße Bewohner sind Kinder und Jugendliche. Für diese gibt es ein wöchentli- ches mobiles Spielangebot (s.u.). In der Anlage gibt es eine Kita. Die Wohnunterkünfte sind bei Fördern und Wohnen in einigen Wohn- unterkünften gemischt (Obdachlose und Flüchtlinge). Rechtsgrundlagen sind das Sicherheits- und Ordnungsgesetz (SOG) und das AsylverfG. Flüchtlinge kommen erst in die zentrale Erstaufnahme (Sportallee) und dann nach drei Monaten in die Wohnunterkünfte. In den Wohnunter- künften müssen sie leben, bis sie eine Aufenthaltsgenehmigung erhal- ten oder Abgeschoben werden. Kinder und Spielmobil Quartier Flücht- Lyserstr./ Das Kinderprogramm wird von „Spielmobil“ als mobile Spielaktion auf lingskinder Sibelius- den Grünflächen einmal die Woche angeboten. Das Angebot wird von straße der ASD-Flüchtlingsberatung finanziert.

77 Mai 2011 Integrierte Sozialplanung Planungsraum SR 1 Bahrenfeld Für wen Infrastruktur wo Flüchtlinge Beratung für Flüchtlinge Quartier Lyserstr./ Die ASD-Flüchtlingsberatung bietet alle zwei Wochen Sprechstunden in Sibelius- der Wohnunterkunft und bei den Gesundheitslotsen an. Über die Bera- straße tung bei den Gesundheitslotsen soll die Einrichtung den Flüchtlingen bekannt gemacht werden. Wenn sie bei den Gesundheitslotsen ange- kommen sind, ist die erste Hürde genommen. Dann nutzen sie auch andere Angebote von Den Gesundheitslotsen (z.B. das Frühstück). Die Beratung umfasst Themen wie: Geld, Schulden, Wohnsituation, Ärzte. Es ist Sozialarbeit. Alle Beratung für psychisch Erkrankte – am Luthercampus Östlich der A7 Der Luthercampus wird ausführlich bei der Infrastruktur für Familien beschrieben. Es wird eine wöchentlich am Mittwoch eine Beratung im Café Käthe durch einen Psychologen angeboten.

6.5 Bildung Im Rahmen der Interviews und aus den Fachbeiträgen wird ersichtlich, dass viele Kinder För- derbedarf im Lesen und Schreiben haben. Darüber hinaus trägt ein ungeklärter Aufenthalts- status, Kriegs und oder Fluchterfahrung von Erwachsenden für die Kinder nicht zu einem gelingenden Start in die Schule bei. Hier unterstützt die außerschulische Bildung (OKJA) und gleicht aus. Bei Besuchen von Frauen (Müttern) in Einrichtungen wurde festgestellt, dass bei ihnen häu- fig Sprachschwierigkeiten bestehen. Damit ist eine schulische Begleitung durch die Mütter / Eltern häufig nicht gewährleistet. Die im Stadtteil befindlichen (Weiter-)bildungsangebote in Bahrenfeld sind überregional ausgerichtet und werden in den Sozialräumen nicht als Angebot wahrgenommen.

Infrastruktur / Ressource im Planungsraum Fü r wen Infrastruktur wo Kinder mit Sprachförderung Östlich Sprachförder- der A7 Angebote in Kita Sibeliusstraße, Kita Stahltwiete und Kita Rasselban- bedarf de. Additive Sprachförderung Kooperation zwischen Schule Men- delssohnstraße und Kita Sibeliusstraße Kinder und Family -Literacy Östlich Eltern mit der A7 Leseförderung für Eltern und Kinder. Findet statt in der Stadtteil- Migrations- schule Bahrenfeld und Grundschule Mendelssohnstraße. Hamburger hintergrund Integrationskonzept. Mütter mit Sprachkurse für Mütter von Vorschulkindern Östlich Migrations- der A7 Die Kurse werden an der Stadtteilschule Bahrenfeld und der Grund- hintergrund schule Mendelssohnstraße angeboten.

78 Mai 2011 Integrierte Sozialplanung Planungsraum SR 1 Bahrenfeld Fü r wen Infrastruktur wo Kinder Schulische Förderung / Sprachförderung Östlich der A7 SAE-Projekt auf dem Spielgelände Bonnepark. Eine umfassende Be- schreibung des Spielgeländes Bonnepark ist zu finden bei der Infra- struktur für Kinder. Jugendliche Individuelle Lernbegleitung für Jugendliche im Übergang vom Östlich Haupt- zum Realschulabschluss der A7 SAE-Projekt im Juca. Die Jugendeinrichtung Juca wird umfassend bei der Infrastruktur für Jugendliche beschrieben. Kinder BüBa Östlich der A7 Kinderbuchverleih, Leseförderangebote und Ferienprogramm Familien und Zahnärztliche Info -Veranstaltungen Bahre n- Kinder feld Der Zahnärztliche Dienst bietet auf Anfrage Info-Veranstaltungen vor Ort, z.B. in der Kita, zur Zahnprophylaxe bei Kindern an.

6.6 Gesundheit Zahngesundheit von Kindern: Der Schulzahnärztliche Dienst des Gesundheitsamtes weist darauf hin, dass im Quartier Lyserstraße/ Sibeliusstraße ein erhöhter Zahnbehandlungsbe- darf von Grundschulkindern festgestellt worden ist. Kinder mit Verhaltensauffälligkeiten und mit Handicap : Die im Rahmen der SAE entwickelte Krabbelgruppe ist das einzige Angebot, welches sich dieser Zielgruppe zuwendet. Für die Eltern von Kindern mit Handicap ist die Gruppe sehr hilfreich. Sie können sich austauschen und gegenseitig unterstützen. Sie geben sich z.B. Unterstützung gegenüber der Krankenkas- se. Bei Kleinkindern wurde von motorischen Schwächen berichtet, da die Mütter die Kinder nicht altersgemäß anregen. Stress und Belastung : Es wird berichtet, dass viele Frauen zu wenig bis gar nicht auf eigene Bedürfnisse achten. Viele Kinder bedeuten für die Mütter eine permanente Dauerbelastung, sie schlafen nicht durch und stillen z.T. bis zu zwei Jahren. Kinder und Jugendliche in Bahrenfeld leiden unter Hektik und Anspannung. Sie sind überreizt und gestresst. Sie zeigen psychosomatische Beschwerden wie Kopfschmerzen, Bauschmer- zen, Muskelverspannungen, Allergien, Ängste, Schlafprobleme etc. Zum Zeitpunkt der Inter- views gab es in einer Einrichtung drei Kinder mit ADHS. Im Sozialraum westlich der A 7 wer- den junge Frauen mit starkem autoaggressiven Verhalten wahrgenommen. Ernährung : Zur Ernährungssituationen der Kinder und Familien im Stadtteilteil kann keine eindeutige Aussage getroffen werden. Es gibt Fettleibigkeit bei Erwachsenen und Kindern, aber auch „Hungern“ und überzogene Schönheitsideale. Psychische Erkrankungen : In vielen Interviews und Fachaussagen wurde betont, dass das Ausmaß traumatischer Erfahrungen durch Kriegs- und Fluchterfahrungen bei Erwachsenen im Quartier Lyserstraße/Sibeliusstraße erhebliche Auswirkungen auf die psychische Gesund- heit von Eltern und Kindern haben. Flüchtlinge haben erst Zugang zu Therapien, wenn der Aufenthaltsstatus geklärt ist oder nach Begutachtung durch GA und schwierigen Verhand- lungen. Die neue Therapiepraxis im Stadtteil ist sehr hochschwellig und daher bisher keine Hilfe. Bei Drogenabhängigen gibt es kaum Unterstützung.

79 Mai 2011 Integrierte Sozialplanung Planungsraum SR 1 Bahrenfeld Sucht : In den Familien besteht häufig ein latentes Alkoholproblem. Entsprechend wird ein hoher Alkoholkonsum und Zigarettenkonsum der Jugendlichen von den Eltern akzeptiert. Demenz : Insbesondere von der Fachkräften, die sich mit Senioren befassen (Kirchengemein- de; Senioren-Centrum) ist das Thema Demenz sehr nachdrücklich beschrieben worden. Es wird von einer verstärkten Wahrnehmung von Menschen mit Demenz, auch in den privaten Zusammenhängen der Senioren berichtet. Trotz der Bereitschaft zu helfen besteht Verunsi- cherung im Umgang mit diesen Menschen.

Infrastruktur / Ressource im Planungsraum Für wen Infrastruktur wo Eltern und Adebar - Gesundheitslotsen Stadttei l- Schwangere grenze Die Einrichtung bietet Gesundheitslotsen, offenen Müttertreff und zwischen Beratungsangebote. Sie sind eingebunden ins „Netzwerk frühe Hilfe“ Ottensen und arbeiten mit dem „Hebammenpool“ zusammen. Der Sozial- und Bah- dienst katholischer Frauen (SKF) und die Mütterberatung bieten renfeld regelmäßig Sprechstunden bei Den Gesundheitslotsen an. Die Flüchtlingsberatung bietet einmal im Monat eine Sprechstunde an. Sie hat ihren Wirkungsbereich im Sozialraum östlich der A7 und in den Friedrich-Ebert-Hof. Intergener a- Luthercampus Östlich der tiv A7 Die Evangelische Gemeindeeinrichtung wird ausführlich in der Infra- struktur für Familien beschrieben Alle Beratung für psychisch Erkrankte und Traumatisierte – am Luthe r- Östlich der campus A7 SAE Projekt: Es wird eine wöchentlich am Mittwoch eine Beratung im Café Käthe durch einen Psychologen angeboten. Demenz - Mittagstisch für alle, die nicht allein essen wollen. Östlich der Kranke und A7 In Kooperation mit Lotsenbüro (Beratung) Angehörige Familien mit Handycap -Krabbelgruppe – am Luthercampus Östlich der Kindern mit A7 SAE-Projekt Behinderung Jungendliche Such tberatung – im JUBA Östlich der und Junger- A7 Das JUBA wird im Bereich Jugendliche umfassender beschrieben. Es wachsene besteht eine enge Kooperation mit der Jugendsuchtberatern von Jugend hilft Jugend e.V. Senioren Betreuung von Dementen – im Senioren -Centrum Bahrenfeld Nördliches Bahrenfeld Das Senioren Centrum Bahrenfeld wird umfassender im Bereich Senioren beschrieben. Dort sind auch Angaben zu weiteren Planun- gen in diesem Bereich.

80 Mai 2011 Integrierte Sozialplanung Planungsraum SR 1 Bahrenfeld 6.7 Sport Die Kinder nehmen am liebsten sportliche Angebote wahr. Die Kindersamstage im Schwimmbad sind die best besuchtesten Angebote. Im Sozialraum östlich der A7 / Quartier Lyserstraße/Sibeliusstraße werden die Freiflächen und die Wiese als Fußballfläche genutzt. Die Kinder und Jugendlichen finden den Weg in Vereine, auch Kids in die Clubs, nicht.

Infrastruktur / Ressource im Planungsraum Für wen Infrastruktur wo Alle Hermann Seiffert Sportplatz an der Bauerstraße Bahrenfeld Geplant: Die bestehende Sportanlage an der Bauerstraße im Quar- tier Lyserstraße/Sibeliusstraße soll im Rahmen des Deckels über die A7 umgebaut und erweitert werden. Alle Schulschwimmbecken in der Schule Mendel sso hnstraße Östlich der A7

6.8 Stadtteilkultur Im Stadtteil Bahrenfeld selbst ist keine staatlich geförderte Stadtteilkultureinrichtung ange- siedelt. Das Stadtteilkulturzentrum Motte in Ottensen, als auch die Fabrik sind für die Bah- renfelder Bevölkerung gut erreichbar. Die Motte selber hat Kooperationsbeziehungen zu den Bahrenfelder Schulen. Die Angebote, der beiden Einrichtungen im Bereich der Kinder- und Jugendkultur wirken nach Bahrenfeld und werden von Kindern und Jugendlichen aus dem Stadtteil genutzt. Über Mittel der Stadtteilkultur werden regelmäßig kleinere Projekte wie z.B. Theaterprojekte mit Kindern und Jugendlichen des Lichthoftheaters oder die Leseförderung der BüBa e.V. (tem- porär) gefördert. Nach Einschätzung von SR20 scheinen auch die, den Stadtteil durchziehenden, großen Stra- ßen kein eklatantes Hindernis zu sein, um die für Kinder und Jugendliche interessanten An- gebote in angrenzenden Stadtteilen zu erreichen. In der Gesamteinschätzung wird die Versorgung von Bahrenfeld mit Angeboten der Stadt- teilkultur / Kinder- und Jugendkultur / Leseförderung zwar nicht als intensiv aber als ausrei- chend angesehen.

Infrastruktur / Ressource im Planungsraum Für wen Infrastruktur wo Alle Sommerfest Quartier Lyserstr. / Pro Quartier und die Einrichtungen im Quartier organisieren ein Sibe- Sommerfest, u.a. mit einer bunten Meile und Aktivitäten an unter- liusstraße schiedlichen Orten im Quartier. Kinder BüBa Östlich der A7 Kinderbuchverleih, Leseförderangebote und Ferienprogramm Jugendliche Lichthoftheater Östlich A7

81 Mai 2011 Integrierte Sozialplanung Planungsraum SR 1 Bahrenfeld Für wen Infrastruktur wo Stadtteilku l- Stadtteilkulturzentren Motte und Fabrik in Ottensen Ottensen tur Im Stadtteil Bahrenfeld selbst ist keine staatlich geförderte Stadtteil- kultureinrichtung angesiedelt. Jedoch ist das Stadtteilkulturzentrum Motte in Ottensen als auch die Fabrik für die Bahrenfelder Bevölke- rung gut erreichbar.

6.9 Bürgerhäuser, -vereine, Netzwerke und Religionsgemeinschaften

Infrastruktur / Ressource im Planungsraum Für wen Infrastruktur wo Jugendhilf e- Sozialraumteam Bahrenfeld (SRT) Bahrenfeld einrichtun- Netzwerk der Jugendhilfeeinrichtungen, der Träger von Hilfen zur gen und Erziehung, Vertreter des Jugendamtes, der Schulen und weiterer Träger von Anbieter von Angeboten für Kinder, Jugendliche und Familien in Angeboten Bahrenfeld. für Kinder, Jugendliche Ziel ist eine auf die Bedarfe der Bahrenfelder Kinder, Jugendlichen und Familien und Familien abgestimmte Angebotsplanung und -entwicklung so- wie die Erprobung neuer Angebote in Form von sozialraumorientier- ten themenübergreifenden Projekten (SAE-Projekte). Professione l- AK -Bahrenfeld Quartier le und Mie- Lyserstraße Von Pro Quartier initiiertes kleinräumiges Netzwerk zur Verbesse- terInnen der / Sibe- rung einer bedarfsgerechtes Angebotsstruktur im Quartier. Hochhäuser liusstraße Mieter der Mietertreff Schützenblock - Altonaer Bau - und Sparverein Nördliches Altoba Bahrenfeld An der Stresemannstraße, Nähe S-Bahn Diebsteich. Mieter der Mietertreff Bahrenfelder Dreieck - Altonaer Bau - und Sparverein Östlich der Altoba A7 Zwischen Friedensallee und Altem Gaswerk im Woyrschweg Mieter der Mietergemeinschaftsräume Quartier SAGA Lyserstr. / Kleine Gemeinschaftsräume vor den Häusern der SAGA in der Sibe- Sibe- liusstraße. Tisch, Kochzeile, Toilette. Werden von jungen Leuten liusstraße nicht genutzt, da sie direkt vor den Eingängen sind und zu einsichtig. Kaffeeklatsch geht. Alle Parkcafé - auf dem Gelände des Senio ren -Centrums Nördlich der A7 Das Parkcafé ist baufällig. Es enthält jedoch einen schönen Raum mit Bühne. Die Nutzung wird in 2011 erprobt und bei Erfolg soll es sa- niert werden. Alle Nachbarschaftshaus der Steenkampsiedlung Westlich der A7

6.10 Stadtteilleben und „Image“ Es wird berichtet, dass in der jungen „Geld-Szene“ der Stadtteil Bahrenfeld einen guten Ruf hat. Der Stadtteil ist nicht „der Schlechteste“, er ist „gutbürgerlich“, „es gibt Gärten“, „wer zuzieht hat Geld“. Es gibt eine gute Verkehrsanbindung und Nahversorgung. Bahrenfeld ist 82 Mai 2011 Integrierte Sozialplanung Planungsraum SR 1 Bahrenfeld eher beschaulich und nicht aufgeregt. Es ist aber auch erkennbar, dass sich der Konflikt „zwi- schen Reich und Arm“ verschärft. Nach den Beobachtungen der Befragten nutzen die Familien ohne Auto wenig Angebote außerhalb des Stadtteils. Der Stadtteilgrünzug ist wenig attraktiv. Er wird teilweise von ein- zelnen Gruppen für Feste genutzt. Im Sozialraum sind die Spielplätze unattraktiv. Im Gegensatz zu z. B. Lurup, das mehr Dorfcharakter hat, ist Bahrenfeld „kein Dorf“. Seit dem Bau der Autobahn fehlt ein Zentrum. Sozialraum östlich der A7: Die Bahrenfelder Chaussee teilt den Stadtteil östlich der A7 in zwei Teile. Das Gemeindeleben der Luthergemeinde spielte sich auf der Lutherhöhe ab. Seit der Einrichtung des Luthercampus identifizieren sich die Gemeindemitglieder wieder in nördlich und südlich der Bahrenfelder Chaussee, die Grenze wird wieder sichtbar. Die Ge- meindeteile unterscheiden sich stark. Das Quartier Sibeliusstraße / Lyserstraße ist kultur- und generationsübergreifend. Die Leute kennen sich nicht, kommen aber an einigen Orten (z.B. Luthercampus) „wie eine Familie“ zusammen. In Ansätzen gibt es auch die Bereitschaft, sich umeinander zu kümmern. Persönliche gegenseitige Nachbarschaftshilfe. Es gibt Entwick- lungspotenzial für den Sozialraum. Die Identifikation der erwachsenen Bewohner und Bewohnerinnen, auch die der Kinder und Jugendlichen mit ihrem Viertel ist, trotz beengter Wohnverhältnisse, hoch. Sie fühlen sich wohl, es ist übersichtlich, sie kennen sich aus und wollen nicht wegziehen. Die Wege zur Schule, zum Einkaufen, zum Einkaufszentrum, zum Bus sind kurz, Altona und die Innenstadt gut zu erreichen . Auch die Wohnunterkunft in der Sibeliusstraße hat, im Gegensatz zu vielen anderen Unter- künften, „mehr Urbanität“ und keine „Lageratmosphäre“. Die Lage ist gut, mit Anschluss an die Altonaer Innenstadt. Dies gilt auch für Menschen mit Migrationshintergrund. Der Sozial- raum trägt zu einem positiven subjektiven Sicherheitsgefühl bei. Steenkampsiedlung: Die „SteenkamperInnen“ fühlen sich sehr wohl in der Siedlung, dies gilt für Erwachsene und Familien. Die Häuser haben einen Garten, alles ist gut zu Fuß zu errei- chen. Die Versorgungsstruktur in der Steenkampsiedlung ist nicht schlecht. Es gibt viele Nah- versorger, z.B. Lidl, Aldi, Penni, Budni und einen Bäcker direkt an der Osdorfer Landstraße. Es gibt einen der besten Wochenmärkte zweimal in der Woche. Das Elbe-Einkaufszentrum, Ärz- te, Schulen, der Markt und Kitas sind gut zu erreichen. Jugendliche und junge Erwachsene schätzen die Nähe zur HSV-Arena und Eishockey. Mit dem Verkauf einiger Häuser durch die SAGA kommen „die besser gestellten Menschen“ ins Quartier.

6.11 Karte sozialer Infrastruktur im Planungsraum Auf der folgenden Infrastrukturkarte sind nicht alle Einrichtungen enthalten. Enthalten sind Angebote für Kinder- und Jugendliche, Schulen, Senioreneinrichtungen, Angebote für Eltern und Familien, Kultur- und Freizeitangebote, Sportvereine, Angebote der beruflichen und außerberuflichen Bildung und Gesundheitsangebote. Auf Grund ihrer Vielzahl sind die Kin- dertagesstätten, die HzE-Einrichtungen, die Stiftungen und die Ärzte nicht dargestellt. Diese sind jedoch in der Infrastrukturliste in der Anlage enthalten.

83 Mai 2011 Integrierte Sozialplanung Planungsraum SR 1 Bahrenfeld Kinder Familie und Eltern Kultur / Sport / Freizeit 1 TriBühne 17 Erziehungsberatungsstelle Region II 33 Sport Hamburg -Benfica 2 Spielgelände Bonnepark 18 Pädagogischer Mittagstisch im Spielg e- 34 THC Altona -Bahrenfeld lände Bonnepark 3 Elbe -Aktiv -Spielplatz 35 SC Ottensen 19 Pädagogischer Mittagstisch Elbe -Aktiv - 36 Schwimmbad Bahrenfeld Spielplatz 37 Bahrenfelder SV Jugendliche 20 SRT Bahrenfeld 38 Altonaer Schützengilde 4 Jugendzentrum "Juno 23" 5 JuCa Bahrenfeld 39 Hamburger Fecht -Club Senioren 6 Jugend - und Freizeitzentrum Bahrenfeld 40 TuS Ottensen 21 Pflegehaus Sonnenhof 41 HSV 22 Seniorenresidenz Maack 42 TC Vier Jahreszeiten Schule 23 Senioren - Centrum - Bahrenfeld 43 Montblanc -Museum 7 Ev. Grundschule an der Osterkirche 24 Parkdomizil am Bahrenfelder See 44 Fabrik 8 Schule Kielkamp 25 Pflegezentrum Lupine 45 Bahrenfelder TV 9 Stadtteilschule Max -Brauer -Schule 26 Bugenhagen -Haus 46 HSV Museum 10 Schule Bahrenfelder Straße 11 Stadtteilschule Bahrenfeld Kultur / Sport / Freizeit 12 Schule Groß Flottbek Berufliche - und außerberufliche Bildung 27 Lichthof Theater 13 Schule Wesperloh 47 Graphisches Berufsbildungswerk Ha m- 28 Zanshin Dojo Hamburg burg 14 Schule Mendelssohnstraße 29 Verein Aktive Freizeit 48 Global Knowledge Training 15 Stadtteilschule Am Altonaer Volkspark 30 Groß Flottbeker Spvgg 49 doppelklick Computertraining 16 Ganztagsschule Max -Brauer -Schule 31 Thalia Theater in der Gaußstraße 50 Kontrast e.V. Folgenreiche Fortbildung

32 RSB Elbgemeinden 51 Staatliche Handelsschule Altona

84 Mai 2011 Integrierte Sozialplanung Planungsraum SR 1 Bahrenfeld Berufliche - und außerberufliche Bildung 52 Eisberg Seminare 53 AEP 54 iq³ Bildungsstätte 55 IFV 56 The Campus GmbH 57 Bildungszentrum Metall 58 date up education 59 Lebenstraum! Ralf Hungerland 60 Koala e. V. Kooperation, Arbeiten, Lernen und Ausbildung 61 Symlog Ltd. & Co, KG 62 PSA 63 Fast Lane Institute for Knowledge Tran s- fer GmbH 64 Impressed Computer Technologie 65 Thalamus Heilpraktikerschule 66 Frischkopf 67 Nutzmüll e.V. 68 Haufe Akademie 69 Macromedia GmbH 70 Das Institut für angewandte Medien 71 DB Training, Learning & Consulting

85 Mai 2011 Integrierte Sozialplanung Planungsraum SR 1 Bahrenfeld

86 Mai 2011 Integrierte Sozialplanung Planungsraum SR 1 Bahrenfeld 7 Fazit und Empfehlungen Der Planungsraum ist in seinem Erscheinungsbild ein ausgesprochen heterogener Planungs- raum. Wie bereits im Kapitel 5.1.1 (S. 57) dargestellt, verstellt eine ausschließliche Gesamt- betrachtung des Planungsraums leicht den Blick für die Sozialräume und Quartiere, die er- hebliche Belastungsfaktoren ausweisen.

7.1 Potenziale: Bahrenfeld ist insgesamt ein beliebter Stadtteil mit steigender Nachfrage: guter Ruf, gute Infrastruktur, gute Verkehrsanbindung. Das Senioren Centrum und der Luthercampus bieten für den Planungsraum eine Ressource für die Entwicklung einer Angebots-, Netzwerk- und Versorgungsstruktur für Seniorinnen und Senioren. Hier besteht die Chance ein intergeneratives Konzept zu entwickeln. In Bahrenfeld gibt es ein gut funktionierendes Jugendhilfenetzwerk (SRT). Im Quartier Lyserstraße / Sibeliusstraße: Pro Quartier arbeitet im Auftrag der SAGA im Quar- tier.

7.2 Risiken: Die Aussagen zu den Risiken beziehen sich in erster Linie auf die Sozialräume Bahrenfeld östlich der A7 und Bahrenfeld westlich der A7. Prekäre Lebenslagen (Armut) treten verstärkt im Quartier Lyserstraße / Sibeliusstraße auf (vgl. Kapitel 4.2.4). Weniger sichtbar / verdeckt treten prekäre Lebenslagen im Quartier Steenkampsiedlung, dem östlichen Sozialraum ins- gesamt und nördlich der Stresemannstraße und der Bahrenfelder Chaussee im Sozialraum nördliches Bahrenfeld auf. Als Risikofaktoren sind anzusehen: Wohnen: Zu wenig günstiger Wohnraum bei steigender Nachfrage. Familien: Überlastete Familien mit Multiproblemlagen. Betroffen sind davon Familien mit alleinerziehendem Elternteil und Familien mit Migrationshintergrund, die einen Großteil der Familien ausmachen. Menschen im Erwerbsalter: Erwerbssituationen im befristeten Niedriglohnsektor eröffnen keine Perspektiven auf materielle Absicherung unabhängig von Transferleistungen und An- hebung des Lebensstandards. Auch im Hinblick auf Rentenansprüche und eine private Al- tersvorsorge. Junge Menschen: Armut in den Familien wirkt sich unterschiedlich auf Lebenslagen von Kin- dern, Jugendlichen und Jungerwachsenen aus und erfordert eine altersgruppenspezifische Betrachtung und Entwicklung von Lösungsansätzen. Flüchtlinge: Würde die Lebenslage der Flüchtlingsfamilien verbessert, würde es das Quartier Lyserstraße / Sibeliusstraße insgesamt entlasten. Senioren: Tabuisierung und Verunsicherung in Bezug auf die Lebensgestaltung im hohen Alter (Demenz und Pflegebedürftigkeit). Verdeckte Altersarmut – „nicht zur Last fallen wol- len“ - in Bahrenfeld insgesamt. Bildung: Sprachförderbedarfe bei Erwachsenen und Kindern. Schule mit ihren Anforderun- gen zu bewältigen, führt bei Kindern und Jugendlichen in Armutslagen zu Überforderungssi- tuationen.

87 Mai 2011 Integrierte Sozialplanung Planungsraum SR 1 Bahrenfeld Gesundheit: Es wird von einer Häufung psychischer Erkrankungen bei Müttern berichtet, auch durch Kriegs- und Fluchterfahrungen bei den Flüchtlingen.

7.3 Themenfelder Aus der Gesamtbewertung des quantitativen und qualitativen Teils der Sozialraumbeschrei- bung Bahrenfeld werden im Folgenden Themenfelder zur Diskussion gestellt. Die Ergebnisse der Diskussion bilden die Eckpunkte für weitere Fachplanungs- und Fachsteuerungsüberle- gungen. Die thematische Darstellung erfolgt entsprechend der Fachämter des Dezernats. Jugend- und Familienhilfe : Sozialraum östliches Bahrenfeld: 1. Spezifische Berücksichtigung der Auswirkung prekärer Lebenssituation auf Familien, insbesondere auf Kinder und Kinder von Flüchtlingen, in der Maßnahmenentwicklung im Sozialraum. 2. Versorgungsstruktur für Jungerwachsene. 3. Berücksichtigung von Vätern als Zielgruppe in der Maßnahmenentwicklung. 4. Stärkung der Mütter und Alleinerziehenden von kleinen und schulpflichtigen Kindern. 5. Stärkung der Kinder. 6. Potenziale Luthercampus und Pro Quartier aufgreifen: Nachbarschaften stärken im Sinne eines interkulturellen und intergenerativen Gemeinwesens. Sozialraum westliches Bahrenfeld: 1. Versorgungsstruktur für Jungerwachsene. 2. Berücksichtigung von Vätern als Zielgruppe in der Maßnahmenentwicklung. 3. Stärkung der Mütter und Alleinerziehenden von kleinen und schulpflichtigen Kindern. 4. Stärkung der Kinder. 5. Familienhebammen Sozialraum nördliches Bahrenfeld: 1. Familienhebammen

Bildung : Im Schwerpunkt Sozialraum östliches Bahrenfeld: 1. Sprachförderung von Kindern und Eltern. 2. Interdisziplinäres Konzept zur Elternbildung. 3. Niedrigschwellige und zielgruppengerechte Frühförderung. 4. Übergangsgestaltung für den Einstieg in die Schule, beim Schulwechsel und beim Übergang Schule-Beruf.

Senioren : Für das Handlungsfeld Senioren ist eine weitergehende Bestands- und Bedarfsanalyse im Planungsraum erforderlich. Um gezielter Angebote und Netzwerke entwickeln zu können, müssen Senioreninnen und Senioren in eine Befragung einbezogen werden. Themen sind:

88 Mai 2011 Integrierte Sozialplanung Planungsraum SR 1 Bahrenfeld 1. Aufbau einer unterstützenden Struktur für pflege- und unterstützungsbedürftige Menschen im Sozialraum in den Bereichen professionelle Pflege, Nachbarschaftli- che Begleitung und Entlastung von pflegenden Angehörigen. 2. Aufbau eines Netzwerkes Häusliche Pflege und Nachbarschaftliche Begleitung 3. Entlastungsangebote für pflegende Angehörige (Kooperation mit dem Senioren Centrum möglich). 4. Pflege und Begleitung von Seniorinnen und Senioren mit Migrationshintergrund. Aufbau intergenerativer Angebote und Kontakte 1. Kooperationen zwischen Kindertageseinrichtungen, dem Senioren Centrum (Nutzung der Freifläche, Tiere, Bühne im Cafe) und dem Luthercampus. 2. Aufbau eines Seniorenkreises.

Sport: Sozialraum östliches Bahrenfeld und westliches Bahrenfeld: 1. Die vorgesehene Entwicklung des „Sportparks Bahrenfeld“ im östlichen Sozialraum wird zu einer Einschränkung der Freiflächen im Quartier Lyserstraße / Sibeliusstraße führen. Die Wiese als Fußballfläche wird den Bewohnern, insbesondere den Kindern und Jugendlichen möglicherweise nicht mehr zur Verfügung stehen. In Verhandlun- gen mit der BSU und dem Sportamt sollten folgende Themen eingebracht werden: • Eine Beteiligung der Bevölkerung an den Planungen, • Hallenzeiten für frühkindliche Bewegungsförderung (Krabbelgruppen u.ä.), • kostenlose Sport- und Bewegungsangebote vor Ort für Kinder, Jugendliche (Kids in die Clubs) und Erwachsene, • Freifläche auf dem Autobahn-Deckel angrenzend an das dicht bewohnte Quartier Lysertraße / Sibeliusstraße 2. Schwimmunterricht für Kinder und Erwachsene.

Stadtteilkultur: • Kinder- und Jugendkultur im Ganztagsschulbetrieb im Planungsraum.

Gesundheit : Schwerpunkt Sozialraum östliches Bahrenfeld: 1. Sozialräumlichen Ausrichtung der Angebote der Gesundheitsförderung. 2. Mehrsprachiges Informations- und Werbematerial zum Thema Pflege und Demenz. 3. Wissenstransfer durch gezielte Zusammenarbeit mit Einrichtungen vor Ort auch im Hinblick auf das Thema seelische Gesundheit. 4. Konzept zur Gesundheitsförderung für Kinder in Kitas, Schulen und im Wohnumfeld. 5. Zum Thema Pflege und Demenz siehe Senioren.

89 Mai 2011 Integrierte Sozialplanung Planungsraum SR 1 Bahrenfeld Integration : Sozialraum östliches Bahrenfeld: 1. Aufenthaltsqualität der Flüchtlinge im Quartier verbessern, um insbesondere die Fol- gen von Benachteiligungen für die Kinder zu reduzieren. 2. Integrationsfördernde Angebote für Flüchtlinge (Duldungen von Flüchtlingen anstelle von 3 Monaten auf 6 Monate ausstellen, um die Teilnahme an Integrationskursen zu ermöglichen). 3. Psychische und physische Gesundheit von Flüchtlingen. 4. Beteiligung von Menschen mit Migrationshintergrund und Flüchtlingen bei der Ent- wicklung des Sozialraums.

Bezirk / Dezernat 4 / Dezernat 3 1. Dem Stadtteil fehlt ein Ortzentrum. 2. Der Wohnungsmarkt in Bahrenfeld entspricht nicht dem Bedarf nach günstigem Wohnraum. 3. Wohnformen für Senioren. 4. Verhinderung von Altersarmut durch lokale Beschäftigungsförderung.

RISE-Gebiet im Quartier Lyserstraße / Sibeliusstraße 1. Der Raumzuschnitt des integrierten Stadtentwicklungsgebietes sollte, die durch den Autobahndeckel sich verändernde Stadtteilstruktur, berücksichtigen (Bahrenfeld hat keinen Ortskern, Zusammenwachsen der Sozialräume westlich und östlich der A7 ge- stalten). Die besondere Situation der beiden Sozialräume (traditionelle Arbeitersied- lung westlich der A7 und ein hoher Anteil von Menschen mit Migrationshintergrund östlich der A7) stellt eine Herausforderung (interkulturelle Ausrichtung) künftiger Quartiersentwicklern dar. 2. Bei der RISE-Voruntersuchung ist darüber hinaus zu prüfen, ob das nördlich an das Quartier Lyserstraße / Sibeliusstraße angrenzende statistische Gebiet 25012 mit auf- genommen werden sollte, da es ebenfalls eine hohe Bevölkerungsdichte aufweist. 3. Wohnumfeldverbesserungen im Hinblick auf Spiel- und Bewegungsflächen für (Klein-) Kinder – auch als wichtige Kommunikationsorte für Mütter. Bolz- und Freiflächen für Kinder, Jugendliche und Erwachsene. 4. Bildung / Ausbildung: Sozialraumorientierte Perspektive von Gewerbetreibenden gewinnen um Ausbildungs- und Arbeitsmöglichkeiten vor Ort zu schaffen. Kooperati- onspartner sind JuBa und Pro Quartier.

90 Mai 2011