Bedarfsplan für den Rettungsdienst des Kreises

nach § 12 des Gesetzes über den Rettungsdienst sowie die Notfallrettung und den Krankentransport durch Unternehmen (RettG NRW) in der Fassung der Teilfortschreibung 2019

Stand: 28. November 2019

Im vorliegenden Bedarfsplan werden weitestgehend Formulierungen genutzt, die Frauen und Männer gleichermaßen ansprechen. In Einzelfällen wurde der Übersichtlichkeit halber darauf verzichtet. Dennoch sind auch dort beispielsweise Ärztinnen, Notfallsanitäterinnen, Rettungsas- sistentinnen und Mitarbeiterinnen etc. gleichermaßen und gleichberechtigt gemeint.

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Inhaltsverzeichnis

1. Allgemeines/gesetzliche Grundlagen 5

2. Beschreibung des Kreises Kleve 6

2.1 Größe und Ausdehnung 6

2.2 Einwohner und Bevölkerung 7

2.3 Verkehrswege 9

3. Notfallmedizinische Versorgung / Infrastruktur 11

4. Durchführung des Rettungsdienstes 14

4.1 Leitstelle für den Brandschutz, die Hilfeleistung, den Katastrophenschutz und den Rettungsdienst 14

4.2 Notärztliche Versorgung inkl. Luftrettung 16 4.2.1 Notärztliche Versorgung 16 4.2.2 Einsatzzahlen (Notarzt) 17 4.2.3 Luftrettung 17

4.3 Notfallrettung 19 4.3.1 Hilfsfrist und Zielerreichungsgrad 19 4.3.2 Rettungswagen (RTW) 20 4.3.3 Einsatzzahlen (RTW) 21

4.4 Krankentransport 22 4.4.1 Krankentransportwagen (KTW) 22 4.4.2 Einsatzzahlen (KTW) 22

4.5 Besondere Versorgungslagen 24

5. Unterhaltung des Rettungsdienstes 25

5.1 Personal in den Rettungswachen 25 5.1.1 Ausbildung 25 5.1.2 Fortbildung 26

5.2 Ausstattung der Rettungswachen 27

5.3 Verwaltung 28

5.4 Qualitätssicherung 29

5.5 Ärztliche Leitung Rettungsdienst 29

6. Struktur des Rettungsdienstes 30

6.1 Rettungswachen und Fahrzeuge 30

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6.1.1 Standort 30 6.1.2 Einsatzbereiche 31 6.1.3 Zahl der Krankenkraftwagen 32

6.2 Personal 33

7. Private Anbieter 34

8. Schlussfolgerungen / Bedarfsbemessung 35

8.1 Leitstelle für den Brandschutz, die Hilfeleistung, den Katastrophenschutz und den Rettungsdienst 35

8.2 Rettungswachen 37 8.2.1 Rettungswache Emmerich 37 8.2.2 Rettungswache 37

8.3 Funktionen / Stellenbedarf der Rettungswachen 38 8.3.1 Personal 38 8.3.2 Bedarf an Notfallsanitätern 40

8.4 Fahrzeuge 42 8.4.1 Fahrzeugbedarf 42 8.4.2 Fahrzeuge für besondere medizinische Lagen 43 8.4.3 Aussonderung und Neubeschaffung 44

9. Zusammenfassung 46

9.1 Personal 46

9.2 Rettungsdienstfahrzeuge 46

9.3 Baumaßnahmen 46

9.4 Investitionsplan 47

10. Anlagen 48

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1. Allgemeines/gesetzliche Grundlagen

Die Kreise und kreisfreien Städte sind als Träger des Rettungsdienstes verpflichtet, die bedarfsgerechte und flächendeckende Versorgung der Bevölkerung mit Leistungen der Notfallrettung einschließlich der notärztli- chen Versorgung im Rettungsdienst und des Krankentransports sicherzu- stellen (§ 6 Abs. 1 des Gesetzes über den Rettungsdienst sowie die Notfallrettung und den Krankentransport durch Unternehmer - RettG NRW - vom 24.11.1992, GV. NRW S. 458, in der Fassung vom 01.01.2016, zuletzt geändert durch Artikel 2 Absatz 2 des Geset- zes vom 17. Dezember 2015 (GV. NRW. S. 886). Die Kreise und kreisfreien Städte stellen Bedarfspläne auf. Darin sind ins- besondere die Zahl und Standorte der Rettungswachen, weitere Quali- tätsanforderungen, die Zahl der erforderlichen Krankenkraftwagen und Notarzteinsatzfahrzeuge sowie die Maßnahmen und Planungen für Vor- kehrungen bei Schadensereignissen mit einer größeren Anzahl Verletzter oder Kranker festzulegen (§ 12 Abs. 1 RettG NRW). Der Bedarfsplan ist konti- nuierlich zu überprüfen und bei Bedarf, spätestens alle fünf Jahre, zu än- dern (§ 12 Abs. 5 RettG NRW). Die Träger rettungsdienstlicher Aufgaben ha- ben die Kosten für die ihnen nach dem RettG NRW obliegenden Aufgaben einschließlich der Unterstützungsleistungen nach § 2 Abs. 1 Satz 2 RettG NRW zu tragen (§ 14 Abs. 5 RettG NRW). Der aktuell gültige Bedarfsplan für den Rettungsdienst des Kreises Kleve ist am 23.03.2017 durch den Kreistag des Kreises Kleve beschlossen wor- den und zum 01.04.2017 in Kraft getreten. Seit diesem Zeitpunkt wurde u.a. in der Kreisverwaltung Kleve zum 01.01.2018 der neue Fachbereich 7 (Rettungsdienst und Bevölkerungs- schutz) eingerichtet. Darüber hinaus ergeben sich aktuell weitere Sach- verhalte, die eine Teilfortschreibung des Bedarfsplanes erforderlich ma- chen. Hierzu gehören u.a. die Einführung des 24-Stunden-Dienstes in der Leitstelle für den Brandschutz, die Hilfeleistung, den Katastrophenschutz und den Rettungsdienst des Kreises Kleve, die Verlegung des bisher in stationierten Notarztes nach Kleve u.ä. Die vorliegende Überarbeitung des Bedarfsplanes basiert auf Daten der Jahre bis 2019 und entfaltet seine Wirkung für die Jahre 2020 ff. Er soll zum 01.01.2020 in Kraft gesetzt werden. Aktuell wird die Situation des Rettungsdienstes des Kreises Kleve durch die Fa. Forplan Dr. Schmiedel GmbH gutachterlich betrachtet und beur- teilt. Das Ergebnis des Gutachtens ist zum Zeitpunkt dieser Teilfortschrei- bung noch nicht umfänglich bekannt und ausgewertet. Sofern sich hieraus ein weitergehender Bedarf ergibt, ist eine weitere Fortschreibung des Be- darfsplanes bereits im Laufe des Jahres 2020 vorgesehen. Spätestens für das Jahr 2025 ff ist jedoch nach derzeitiger Rechtslage die nächste Überarbeitung vorzusehen, sofern sich zuvor kein besonderer Be- darf ergibt. Die vorliegende Teilfortschreibung greift die derzeit notwendigen Hand- lungserfordernisse auf; eine kleinteilige Aktualisierung allgemeiner Tabel- len und Aussagen unterblieb. Die Ausführungen des Bedarfsplanes vom 08.03.2017 behalten unter Beachtung der nachfolgend aufgeführten Ver- änderungen und Ergänzungen daher weiterhin Gültigkeit. Nach Inkrafttre- ten der Teilfortschreibung ersetzen die der Fortschreibung unterliegenden Passagen somit die bisherigen entsprechenden Textstellen.

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2. Beschreibung des Kreises Kleve

2.1 Größe und Ausdehnung Der Kreis Kleve gehört zum Düsseldorf im nordwestli- chen Bereich des Bundeslandes Nordrhein-Westfalen. Er hat eine Fläche von rd. 1.232 km². Der Kreis liegt zwischen den Flüssen Rhein und Maas; im Bereich Em- merich am Rhein und Rees durchschneidet der Rheinstrom das Kreisge- biet. Im westlichen und nördlichen Bereich grenzt der Kreis Kleve auf ei- ner Länge von 138 km unmittelbar an die Niederlande und deren Provin- zen Gelderland und Limburg an. Im Osten und Süden bestehen gemein- same Grenzen mit den Kreisen Borken, Wesel und Viersen. Großräumig gesehen liegt der Kreis Kleve zwischen den großen Verdichtungsräumen an Rhein und Ruhr und dem Königreich der Niederlande. Die größte Aus- dehnung des Kreises Kleve beträgt in nord-südlicher Richtung ca. 62 km und in ost-westlicher Richtung ca. 41 km.

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2.2 Einwohner und Bevölkerung Dem Kreis Kleve gehören 16 Städte und Gemeinden mit den nachfolgend dargestellten Einwohnerzahlen und Flächen an:

Gemeinde Fläche Einwohner Einwohner km² (Stand: 31.12.2015) je km²

Bedburg-Hau 61,30 13.033 212,6 Emmerich a.R. 80,14 30.968 386,4 96,88 33.841 349,3 115,37 33.889 293,7 54,66 12.037 220,2 Kalkar 88,23 13.854 157,0 58,01 13.262 228,6 100,58 28.311 281,5 Kleve 97,79 49.729 508,5 Kranenburg 76,96 10.648 138,4 Rees 109,63 21.349 194,7 30,01 6.709 223,6 74,07 15.641 211,2 60,94 8.266 135,6 Wachtendonk 48,14 8.189 170,1 79,49 10.611 133,5

Kreis Kleve 1.232,20 310.337 251,9

Quelle: Landesbetrieb Information und Technik Nordrhein-Westfalen (IT.NRW)

Nach dem Landesentwicklungsplan Nordrhein-Westfalen (LEP NRW) vom 11.05.1995 ist der Kreis Kleve vollständig den Gebieten mit überwiegend ländlicher Raumstruktur (ländliche Zone) zuzuordnen und folgende zent- ralörtliche Gliederung festgesetzt: 1. Mittelzentren:  Stadt  Stadt Geldern  Stadt Goch  Stadt Kevelaer  Stadt Kleve

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2. Grundzentren:  Gemeinde Bedburg-Hau  Gemeinde Issum  Stadt Kalkar  Gemeinde Kerken  Gemeinde Kranenburg  Stadt Rees  Gemeinde Rheurdt  Stadt Straelen  Gemeinde Uedem  Gemeinde Wachtendonk  Gemeinde Weeze

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2.3 Verkehrswege Die folgenden wichtigen Verkehrswege sind vorhanden:

a. Flugplätze Flughafen Airport Weeze

b. Bahnanlagen RE 19 Düsseldorf - Duisburg – Oberhausen – Wesel – Rees - Emmerich a.R. - Arnheim RE 10 Düsseldorf - Krefeld - Geldern – Kleve

c. Straßen BAB A 3 Oberhausen - Arnheim - Rotterdam BAB A 40 Duisburg - Moers – – Eindhoven - Rotterdam BAB A 57 Krefeld - Moers – Goch – Rotterdam – Amsterdam L7 (ehemalige B 8) Wesel - Rees - Emmerich a.R. - Arnheim B 9 Krefeld - Geldern – Goch – Kleve - B 57 Krefeld - Moers - Xanten - Kalkar - Kleve B 58 Wesel - Geldern – Straelen - Venlo B 60 Duisburg - Moers - Kerken - Venlo B 67 Bocholt – Rees – Kalkar - Goch B 220 Emmerich a.R. - Kleve B 221 Aachen – Kaldenkirchen - Straelen B 504 Goch – Kranenburg - Nijmegen B 510 Rheinberg - Rheurdt - Kerken Wasserstraßen Rhein vom Stromkilometer 828 bis 847 (Landesgrenze) Altrhein vom Rhein bis Schleuse Brienen Spoykanal Von der Schleuse Brienen bis Kleve

Täglich bewegt sich aus dem Kreisgebiet ein starker Pendlerstrom in die Ballungszentren Krefeld, Düsseldorf und das Ruhrgebiet und aus den Nie- derlanden in den Kreis Kleve. Der Kreis Kleve ist Naherholungsgebiet für die angrenzenden Ballungs- räume. Diverse Freizeiteinrichtungen (z.B. Wunderland Kalkar, Irrland Kevelaer) erfreuen sich großer Beliebtheit. Infolgedessen herrscht auch an den Wochenenden ein starker Kraftfahrzeugverkehr.

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Weiterhin ist die Hochschule Rhein-Waal mit ihrem Hauptstandort Kleve und weit über 3.000 Studierenden sowie das Berufskolleg des Kreises Kleve mit mehreren tausend Schülern und Standorten in Kleve, Goch und Geldern zu berücksichtigen. Durch die stark frequentierte Eisenbahnstrecke RE 19 (Düsseldorf - Duis- burg – Oberhausen – Wesel – Rees - Emmerich a.R. - Arnheim) kann es im Bereich der Städte Emmerich am Rhein und Rees durch geschlossene Bahnschranken zu Verzögerungen bei den Rettungseinsätzen in die jen- seits der Bahnlinie gelegenen Ortsteile kommen. Zum jetzigen Zeitpunkt werden die Bahnübergänge möglichst umfahren (BAB A 3, B 67).

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3. Notfallmedizinische Versorgung / Infrastruktur

Für die Aufnahme von Notfallpatienten sind im Kreis Kleve insbesondere die Krankenhäuser in Emmerich am Rhein, Geldern, Goch, Kevelaer, Kleve und außerhalb des Kreisgebietes die Krankenhäuser in Nijmegen, Bocholt, Wesel, Kamp-Lintfort, Kempen und Krefeld geeignet. Mit den Krankenhäusern Emmerich-Rees, Geldern, Goch, Kevelaer und Kleve wurden Vereinbarungen über den Notaufnahmebereich getroffen (Anlage 1), deren Einzugsbereich sich im Wesentlichen mit dem Einsatz- bereich der dortigen Rettungswache deckt. Die Notfallpatienten werden von der Leitstelle während des Transportes angemeldet, so dass alle Vor- bereitungen für eine sofortige medizinische Versorgung getroffen werden können. Die Krankenhäuser des Kreises verfügen z.Zt. immer über eine entspre- chende Bettenreserve zur Aufnahme von Notfallpatienten. Die Leitstelle hat einen Nachweis über freie Behandlungskapazitäten zu führen; in ihm werden alle erforderlichen Angaben erfasst, insbesondere alle Betten, nach Fachabteilungen gegliedert, die von den Krankenhäusern im Kreis als frei gemeldet worden sind. Dies erfolgt in Zusammenarbeit mit den Krankenhäusern über das Informationssystem Gefahrenabwehr NRW (IG NRW). Die Leitstelle erteilt über die freien Betten bei Bedarf Auskunft. Kann sie kein freies Bett nachweisen, ermittelt sie die bei den benachbarten Leit- stellen als frei gemeldeten Betten. Im Kreis Kleve sind folgende Krankenhäuser mit den nachstehend aufge- führten Fachabteilungen vorhanden:

Krankenhaus Betten Fachabteilungen

St. Antonius-Hospital Kleve 367 Anästhesie (www.de.kkikk.de/ahk) Chirurgie Innere Medizin Kardiologie Frauenheilkunde Geburtshilfe Hals-, Nasen-, Ohrenheilkunde Intensivmedizin Kinderheilkunde Nuklearmedizin Urologie Radiologie Dialyse

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Krankenhaus Betten Fachabteilungen

St. Clemens-Hospital Geldern 312 Anästhesie (www.clemens-hospital.de) Chirurgie Dialyse Frauenheilkunde Geburtshilfe Geriatrie Innere Medizin Intensivmedizin Kardiologie Radiologie Urologie

St. Willibrord-Spital Emmerich 293 Anästhesie (www.willibrord.de) Chirurgie Frauenheilkunde Geburtshilfe (bis Mitte 2017) Geriatrie Innere Medizin Intensivmedizin Orthopädie Radiologie Rheumatologie

Marienhospital Kevelaer 218 Anästhesie (www.de.kkikk.de/mhk) Chirurgie Gefäßchirurgie Hals-, Nasen-, Ohrenheilkunde Innere Medizin Intensivmedizin Kardiologie Neurologie Radiologie

Wilhelm-Anton Hospital Goch 223 Anästhesie (www.de.kkikk.de/wah) Chirurgie Frauenheilkunde Innere Medizin Intensivmedizin Nuklearmedizin Onkologie Radiologie

St. Nikolaus-Hospital Kalkar 96 Innere Medizin (www.de.kkikk.de/snh) Psychiatrie

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Krankenhaus Betten Fachabteilungen

Rheinische Kliniken Bedburg-Hau 960 Allgemeine Psychiatrie (www.klinik-bedburg-hau.lvr.de) Forensische Psychiatrie Gerontopsychiatrie Kinder– und Jugendpsychiatrie Neurologie Radiologie Soziale Rehabilitation Sucht- und Psychotherapie

Das St. Antonius-Hospital in Kleve hält als einziges Krankenhaus im Kreis Kleve 11 von der Bezirksregierung Düsseldorf ausgewiesene Infektions- betten vor. Diese können im Bedarfsfall für die Isolierung von infektiösen Patienten genutzt werden, auch auf Anordnung nach dem Infektions- schutzgesetz. Die nachfolgende Tabelle bietet eine Übersicht zu den Fachabteilungen in den Krankenhäusern im Kreis Kleve auf einen Blick:

Krankenhaus mit Fachabteilungen Goch Kleve Kalkar Geldern Emmerich Keveleaer Bedburg-Hau Marienhospital Anzahl gesamt St. Willibrord-Spital Rheinische Kliniken St. Antonius-Hospital St. Clemens-Hospital St. Nikolaus-Hospital Wilhelm-Anton Hospital

Betten 367 312 293 218 223 96 960 2.469 Anästhesie x x x x x 5 Chriurgie x x x x x 5 Dialyse x x 2 Frauenheilkunde x x x x 4 Geburtshilfe x x * 2 Gefäßchirurgie x 1 Geriatrie x x 2 Hals-, Nasen-, Ohrenheilkunde x x 2 Innere Medizin x x x x x x 6 Intensivmedizin x x x x x 5 Kardiologie x x x 3 Kinderheilkunde x x 2 Nuklearmedizin x x 2 Onkologie x 1 Orthopädie 0 Radiologie x x x x x x 6 Rheumatologie x 1 Urologie x x 2

Allgemeine Psychiatrie x x 2 Forensische Psychiatrie x 1 Gerontopsychiatrie x 1 Neurologie x x 2 Kinder- und Jugendpsychiatrie x 1 Soziale Rehabilitation x 1 Sucht- und Psychotherapie x 1

* Geburtshilfe im St. Willibrord-Spital Emmerich bis Mitte 2017

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4. Durchführung des Rettungsdienstes

4.1 Leitstelle für den Brandschutz, die Hilfeleistung, den Katastro- phenschutz und den Rettungsdienst Der Träger des Rettungsdienstes errichtet und unterhält eine Leitstelle, die mit der Leitstelle für den Feuerschutz zusammenzufassen ist - einheitliche Leitstelle - (§ 7 Abs. 1 RettG NRW). Leitstellen sind ständig mit Personal besetzte und mit Fernmeldemitteln ausgestattete Einrichtungen, in denen Notrufe entgegengenommen und unverzüglich Maßnahmen getroffen werden, um Personal, Fahrzeuge und Geräte zu entsenden. Aus der Forderung des Gesetzgebers nach einer einheitlichen Leitstelle ergeben sich grundsätzlich als Anforderung an das Personal, dass mög- lichst Feuerwehrbeamtinnen und Feuerwehrbeamte mit Führungsausbil- dung und Leitstellenlehrgang sowie der Qualifikation als Rettungsassisten- tinnen bzw. Rettungsassistenten einzusetzen sind. Aufgaben der Leitstelle für Feuerschutz und Rettungsdienst sind insbe- sondere die  Annahme von Hilfeersuchen,  Alarmierung der Einsatzkräfte,  Zuordnung der Einsatzkräfte zum Einsatzgeschehen und  Unterstützung der Einsatzleitung.

Die Leitstelle lenkt alle Einsätze und arbeitet mit den Rettungswachen, den Krankenhäusern, der Polizei, den Feuerwehren sowie den Einrichtun- gen der ärztlichen Selbstverwaltungskörperschaften für den ärztlichen Notdienst zusammen. Sämtliche Einsätze nach dem RettG NRW sind kreisweit über die Leitstelle zu disponieren. Sie ist daher personell und technisch so auszustatten, dass die  Annahme und Bearbeitung aller eingehenden Notrufe,  Bearbeitung von mehreren gleichzeitig eingehenden Notrufen,  qualifizierte Notrufbearbeitung und  schnellstmögliche Alarmierung des nächstgelegenen, geeigneten Ret- tungsmittels gewährleistet werden kann. Durch enge Verbindungen mit den Leitstellen der Nachbarkreise und den Niederlanden werden (kreis-) grenzüberschrei- tende Einsätze ermöglicht. Die Leitstelle für den Brandschutz, die Hilfeleistung den Katastrophen- schutz und den Rettungsdienst des Kreises Kleve (Kreisleitstelle) befindet sich im Kreishaus Kleve und ist in 24-Stunden-Schichten rund um die Uhr mit mindestens fünf Einsatzsachbearbeitern besetzt. Die derzeitige Perso- nalstärke beträgt 21 Mitarbeiter, wobei der Leiter der Leitstelle vollständig und vier Mitarbeiter jeweils mit der Hälfte ihrer Arbeitszeit von Tätigkeiten als Einsatzsachbearbeiter freigestellt und mit Aufgaben der Systemadmi- nistration und der Funktechnik betraut sind. Die Besetzung erfolgt in der 41-(Beamte) bzw. 39-Stunden Woche (tariflich Beschäftigte).

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Technische Ausstattung der Leitstelle

 2 Einsatzleitplätze  1 Krankentransport- und  2 Sonderleitplätze

- mit vorwiegend gleicher Ausstattung zur Abwicklung aller Tätig- keiten

 1 kombinierte EURO-ISDN-Notruf- und Telefonanlage

- mit Zielwahlleitungen zu den Rettungswachen, Krankenhäusern, benachbarten Leitstellen und deren Nebenstellen, zur Leitstelle der Polizei (Notruf 110) sowie mit Faxanschlüssen und Notruf- server

 1 Funkanlage

- mit Ankopplung eines Funkmelde-, eines analogen und digitalen Alarmierungs- und Auswertungssystems sowie einer Einrichtung für Digitalfunk - 1 Funkgerät mit 5-Ton-Folge-Gebern für den Notbetrieb

 1 Einsatzleitsystem zur Durchführung der Alarmierungen, Dokumenta- tion und Auswertung (FMS)

- mit Ankopplung von Brandmeldeanlagen sowie Funkmelde- und Alarmierungseinrichtungen - mit unterbrechungsfreier Stromversorgung

 1 Dokumentationsanlage mit Langzeit- und Kurzzeitdokumentation

 1 Notbeleuchtung

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4.2 Notärztliche Versorgung inkl. Luftrettung

4.2.1 Notärztliche Versorgung Für das gesamte Gebiet des Kreises Kleve besteht ein leistungsfä- higes Notarztsystem. Die Träger der Krankenhäuser in Emmerich am Rhein, Geldern, Goch, Wallfahrtstadt Kevelaer und Kleve ha- ben sich vertraglich verpflichtet, ganzjährig rund um die Uhr je ei- nen Notarzt zu stellen. Zusätzlich wurde bislang in Kalkar auf- grund einer vertraglichen Vereinbarung mit dem dortigen Kran- kenhaus von Montag bis Freitag in der Zeit von 8.00 Uhr bis 18.00 Uhr ein weiterer Notarzt vorgehalten. Der bisher in Kalkar vorgehaltene Notarzt wird – nachdem dort in- zwischen ein 24/7-RTW stationiert ist - zum Krankenhaus Kleve verschoben. Dies schafft eine bessere Verfügbarkeit und aufgrund der regelmäßigen notarztbegleiteten Sekundärtransporte zusätzli- che Synergien. Dieser zusätzliche Notarzt am Krankenhaus Kleve kann zudem von dort flexibler eingesetzt werden. Im Kreis Kleve stehen damit ständig fünf bis sechs Notärztin- nen/Notärzte zur Verfügung. Weiterhin kann in Rees sporadisch auf einen dort niedergelassenen Arzt zurückgegriffen werden. Die in der Notfallrettung eingesetzten Ärztinnen und Ärzte müssen über den Fachkundenachweis Rettungsdienst oder eine als ver- gleichbar anerkannte Qualifikation verfügen. Sie werden überwie- gend mit einem Notarzteinsatzfahrzeug (NEF) im Rendezvous- System zur Einsatzstelle gebracht. Für die Besetzung des NEF ist nach der derzeit noch gültigen Rechtslage mindestens eine Ret- tungsassistentin/ein Rettungsassistent erforderlich (§ 4 Abs. 3 und 4 RettG NRW) und spätestens ab 01.01.2027 dann mindestens eine Notfallsanitäterin/ein Notfallsanitäter (§ 4 Abs. 7 RettG NRW). Sofern das NEF nicht zur Verfügung steht, wird das Rendezvous- System durch das System des Notarztwagens (NAW) ersetzt. In diesem Fall nimmt der Rettungswagen (RTW) die Notärztin/den Notarzt auf. Die Fahrzeuge entsprechen der DIN 75079 (NEF) und der DIN EN 1789 (Krankenkraftwagen).

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4.2.2 Einsatzzahlen (Notarzt) In den Jahren 2013 – 2018 wurden von den sieben Notarztstand- orten im Kreis Kleve folgende Notarzteinsätze durchgeführt:

Rettungswache 2013 2014 2015* 2016* 2017* 2018*

Emmerich a.R. 1.274 1.225 1.466 1.496 1.544 1.553

Geldern 1.550 1.576 1.755 1.705 1.782 1.868

Goch 1.342 1.334 1.405 1.362 1.499 1.531

Kalkar 169 126 170 148 204 75

Wallfahrtstadt Kevelaer 1.077 1.089 1.271 1.351 1.357 1.282

Kleve 1.797 1.812 2.068 1.995 2.133 2.097

Rees 58 46 50 31 2 -

Sonstige - - 89 64 82 77

Gesamt 7.267 7.208 8.274 8.152 8.603 8.483

* ermittelt mit einer Auswertesoftware und fest definierten Parametern

Dem bisherigen Bedarfsplan lagen die Einsatzzahlen des Jahres 2016 (8.152 Notarzteinsätze) zugrunde. Es ist damit eine weitere Zunahme zu verzeichnen. Dennoch ist weiterhin von einer be- darfsgerechten Versorgung auszugehen. Für den Fall eines weite- ren Einsatzes in einem Ausrückbereich erfolgt die Zuführung der Notärztin/des Notarztes vom nächstgelegenen Standort.

4.2.3 Luftrettung Der Kreis Kleve ist Mitglied der Trägergemeinschaft für den Ret- tungshubschrauber "Christoph 9", der bei der Berufsgenossen- schaftlichen Unfallklinik Duisburg-Buchholz stationiert, mit einer Pilotin/einem Piloten, einer Rettungssanitäterin/einem Rettungs- sanitäter und einer Notärztin/einem Notarzt besetzt und mit Funk- geräten ausgestattet ist (siehe Anlage 3a). Der Einsatz des Ret- tungshubschraubers setzt Sichtflugbedingungen in der Zeit von 07.00 Uhr bis Sonnenuntergang voraus. Landemöglichkeit besteht bei den Krankenhäusern in Emmerich a.R., Geldern, Goch, Kevelaer und Kleve. Innerhalb des 30-km-Radius, in dem nur ein kleines Gebiet des Kreises Kleve liegt, beträgt die Einsatzzeit des "Christoph 9" ca. 10 Minuten; innerhalb des 50-km-Radius, der ca. die Hälfte des Kreisgebietes abdeckt, beträgt sie etwa 15 Minuten. Dieses Rettungsmittel kann in Anspruch genommen werden für  ärztliche Versorgung bei Notfällen einschließlich Bergung aus Lebensgefahr,  Primärtransporte (von der Unglücksstelle zum Krankenhaus),

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 Sekundärtransporte (von Krankenhaus zu Krankenhaus),  Transporte lebenswichtiger Medikamente oder Blutkonserven (in sehr dringenden Fällen),  Transporte von Organen für Transplantationen.

Im nördlichen Teil des Kreisgebietes sind die Rettungswagen we- sentlich schneller am Notfallort als der Rettungshubschrauber „Christoph 9“. Im Rahmen eines grenzüberschreitenden Projektes konnte erreicht werden, dass auch der im niederländischen Nijme- gen stationierte Traumahelikopter „Lifeliner 3“ in bestimmten Not- fallsituationen eingesetzt werden kann. Weiterhin ist der Kreis Kleve noch Mitglied der Trägergemeinschaf- ten für die Intensivtransporthubschrauber „Christoph Rheinland“ (Köln) und „Christoph Westfalen“ (Kreis Steinfurt). Auf die Anla- gen 3b und 3c wird in diesem Zusammenhang hingewiesen.

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4.3 Notfallrettung

4.3.1 Hilfsfrist und Zielerreichungsgrad Die Hilfsfrist (Eintreffzeit) umfasst die Zeitspanne vom Beginn der Disposition in der Leitstelle bis zum Eintreffen des ersten geeigne- ten Rettungsmittels an der dem Notfallort nächstgelegenen öffent- lichen Straße. Der Zielerreichungsgrad (Sicherheitsniveau) legt fest, in wieviel Prozent der auswertbaren Einsatzfälle die festgelegte Eintreffzeit planmäßig eingehalten werden soll. Beide Werte sind aber gesetzlich nicht näher durch Zeitvorgaben festgelegt. Nach ständiger Rechtsprechung des OVG Münster wer- den im ländlich strukturierten Bereich Eintreffzeiten von 12 Minu- ten und ein Zielerreichungsgrad von 90 % als bedarfsgerecht an- gesehen. Diese Kriterien wurden daher als Mindeststandard für die Festlegung bei der Bedarfsplanung berücksichtigt. Als Zielgröße wird den für Kreis Kleve weiterhin eine Eintreffzeit geplant, die in 90 % aller Fälle höchstens 12 Minuten beträgt. Ein höherer Prozentsatz ist mit den vorzuhaltenden Rettungsmitteln jedoch anzustreben. Derzeit sind im Kreis Kleve fünf Rettungswachen in Emmerich a.R., Geldern, Goch, Wallfahrtstadt Kevelaer und Kleve vorhan- den. Da sich die Einsatzbereiche verschiedener Rettungswachen überschneiden oder über das Kreisgebiet hinausgehen und andere Gebiete unerfasst bleiben, gibt es zudem noch drei Außenstellen in Kalkar, Rees und Wachtendonk. Die Außenstelle Kalkar ist der Rettungswache Goch, Rees der Rettungswache Emmerich a. R. und Wachtendonk der Rettungswache Geldern zugeordnet. Für den Grenzbereich mit den Nachbarkreisen sind besondere Re- gelungen getroffen. Dadurch wird eine rettungsdienstliche Versor- gung in diesen Gebieten gewährleistet. Die erzielbare durchschnittliche Geschwindigkeit bei Fahrten mit größeren Entfernungen bzw. auf freien, gut ausgebauten Strecken ist jedoch höher als bei kurzen Entfernungen oder in städtischen Bereichen. Auf dem gut ausgebauten Straßennetz im Kreis Kleve sind so innerhalb einer Fahrzeit von 10 Minuten Ziele in einer Ent- fernung von mindestens 12 km erreichbar. Planerisch wird jedoch von einem Einsatzradius von 10 km ausge- gangen. Damit wird der Tatsache Rechnung getragen, dass die Fahrstrecke länger als die Luftlinie ist. In den letzten Jahren ist eine erhebliche Zunahme an Notfallein- sätzen zu verzeichnen, wodurch – bezogen auf den gesamten Kreis Kleve – der tatsächliche Zielerreichungsgrad auf unter 90 % gesunken ist. Durch vermehrt auftretende zeitgleiche Einsätze werden dann Rettungsmittel vom nächstgelegenen Standort mit einer entsprechend längeren Eintreffzeitzeit eingesetzt. Demzufol- ge stehen diese Rettungsmittel vorübergehend nicht mehr im ei- genen Einsatzgebiet zur Verfügung. Es ist keine Wache geogra- fisch in der Lage, im Nachbarversorgungsbereich die Hilfsfrist aus- reichend einzuhalten. Weiterhin mussten immer häufiger Ret-

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tungsmittel der Hilfsorganisationen hinzugezogen werden, um die Spitzenabdeckung zu gewährleisten. Diesem Zustand kann durch eine erweiterte Vorhaltung von Ret- tungsmitteln in den vorhandenen Rettungswachen - auch an Fei- ertagen sowie an den Wochenenden – entgegengewirkt werden. Zur Verbesserung der Situation in Kalkar soll dort ein weiterer Rettungswachenstandort im Kreis Kleve und zwar als Außenstelle der Rettungswache Goch eingerichtet werden. Von dort aus kann das ganze Stadtgebiet Kalkar innerhalb der Hilfsfrist erreicht wer- den. Zusätzlich können von hier aus ebenfalls die umliegenden Gemeinden mit versorgt werden, wodurch auch dort die Versor- gungsqualität erhöht wird und die Standorte Kleve, Goch, Em- merich a.R. und Rees entlastet werden.

4.3.2 Rettungswagen (RTW) Die Rettungswachen halten die nach dem Bedarfsplan notwendi- gen Rettungsmittel sowie das erforderliche Personal bereit und führen die Einsätze durch (§ 9 Abs. 1 RettG NRW). Eingesetzt werden Rettungswagen (RTW), die nach der DIN EN 1789 und so mit Me- dikamenten und medizinischen Geräten ausgestattet sind, dass sie einsatzabhängig auch als Notarztwagen tätig werden können. Die Fahrzeuge sind im Einsatz mit geeignetem Personal zu beset- zen. Für die Besetzung des RTW ist mindestens eine Rettungssani- täterin/ein Rettungssanitäter und eine Rettungsassistentin/ein Rettungsassistent erforderlich (§ 4 Abs. 3 und 4 RettG NRW). Das ret- tungsdienstliche Personal im Kreis Kleve verfügt bisher sämtlich mindestens über die Qualifikation als Rettungsassisten- tin/Rettungsassistent, so dass Fehlbesetzungen ausgeschlossen sind. Ein weiterer Vorteil ist die einfachere Gestaltung der Dienst- pläne und die Sicherstellung von Vertretungsdiensten. Ab 01.01.2027 ist aber die Besetzung mit mindestens einer Notfallsa- nitäterin/einem Notfallsanitäter erforderlich.

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4.3.3 Einsatzzahlen (RTW) Nachdem im Jahre 2009 noch 14.033 RTW-Einsätze verzeichnet wurden, führten die im Kreis Kleve vorhandenen Rettungswagen in den Jahren 2013 - 2018 folgende Notfalleinsätze durch:

Rettungswache 2013 2014 2015* 2016* 2017* 2018*

Emmerich a.R. 2.432 2.492 2.976 3.151 3.588 3.098

Geldern 2.601 2.651 3.286 3.328 3.828 4.276

Goch 2.507 2.564 3.092 3.267 3.552 3.562

Kalkar - - - - 65 1.380

Wallfahrtstadt Kevelaer 2.341 2.538 3.115 3.432 3.427 3.363

Kleve 4.243 4.464 5.228 5.556 5.958 6.528

Rees 1.424 1.463 1.711 1.871 1.968 1.616

Wachtendonk 1.631 1.727 2.066 2.037 2.441 2.158

Sonstige - - 217 368 359 270

Gesamt 17.179 17.899 21.691 23.010 25.186 26.251

* ermittelt mit einer Auswertesoftware und fest definierten Parametern

Das Einsatzaufkommen der Rettungswagen hat in den letzten Jah- ren erneut erheblich zugenommen.

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4.4 Krankentransport

4.4.1 Krankentransportwagen (KTW) Die Rettungswachen führen die Krankentransporte durch. Einge- setzt werden Krankentransportwagen (KTW) der Typklasse A 2, die nach der DIN EN 1789 ausgestattet und mit jeweils zwei Ret- tungsassistentinnen/Rettungsassistenten besetzt sind, obwohl nach § 4 RettG NRW die Besetzung mit einer Rettungshelfe- rin/einem Rettungshelfer beziehungsweise einer Rettungssanitäte- rin/einem Rettungssanitäter ausreichen würde. Angestrebt wird eine „Bedienzeit“ von 30 - 60 Minuten. Mit der derzeitigen personellen Ausstattung kann jede der fünf Hauptrettungswachen von Montag bis Freitag jeweils einen KTW zur Verfügung stellen. Zusätzlich können aus den Funktionsreser- ven bei Bedarf weitere Fahrzeuge besetzt werden. Der überwiegende Teil der Krankentransporte fällt in der Zeit von 7.00 Uhr bis 19.00 Uhr an. Da die Krankenhäuser ihre Patienten verstärkt auch an Wochenenden und an Wochenfeiertagen entlas- sen, sind auch an diesen Tagen vermehrt Krankentransporte durchzuführen.

4.4.2 Einsatzzahlen (KTW) Seit dem Jahre 2013 betrug die Anzahl an Krankentransporten:

Rettungswache 2013 2014 2015* 2016* 2017* 2018*

Emmerich a.R. 2.347 2.487 2.813 2.606 2.821 2.813

Geldern 2.411 2.414 2.818 3.068 3.333 2.983

Goch 2.354 2.391 2.563 2.416 2.865 2.799

Kalkar - - - - 1 30

Wallfahrtstadt Kevelaer 3.542 3.479 3.780 3.643 3.861 3.017

Kleve 4.377 3.786 4.041 3.796 4.209 3.584

Rees 1.104 1.056 1.265 1.253 1.287 1.141

Wachtendonk 26 33 46 27 42 48

Sonstige - - 119 176 253 166

Gesamt 16.161 15.646 17.445 16.985 18.672 16.581

* ermittelt mit einer Auswertesoftware und fest definierten Parametern

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Dem bisherigen Bedarfsplan lagen Einsatzzahlen des Jahres 2009 mit 17.093 Krankentransporten zugrunde. Nach einer Erhöhung im Jahre 2010 wurden ab 2011 weniger Transporte durchgeführt, da sich im Kreis Kleve mehrere Firmen etablierten, die über Kon- zessionen für Krankenfahrten nach dem Personenbeförderungsge- setz verfügen. Der hierdurch sinkenden Anzahl der durch den Ret- tungsdienst durchzuführenden Krankentransporte steht jedoch gegenüber, dass der durchschnittliche Zeitaufwand je Transport aufgrund des steigenden Anteils der Infektionsfahrten zugenom- men hat. Auch werden viele Krankentransporte zu Zielen außer- halb des Kreises Kleve durchgeführt (sog. Auswärtstransporte), wodurch ein KTW überdurchschnittlich lange (im Durchschnitt mehr als zwei Stunden) gebunden ist. Um die angestrebte „Bedienzeit“ bei angemeldeten Fahrten einzu- halten, ist zur Entlastung der Notfallrettung die Grundvorhaltung um einen auf 6 KTW (bisher 5 KTW) erforderlich, davon 3 KTW auch tagsüber an den Wochenenden. Weitergehender Bedarf wird nach wie vor durch die Hauptret- tungswachen aus der vorzuhaltenden Zentralreserve gedeckt.

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4.5 Besondere Versorgungslagen Für Schadensereignisse mit einer größeren Anzahl Verletzter oder Kranker („MANV“) bestellt der Kreis Kleve Leitende Notärzte oder -ärztinnen (LNA) und regelt deren Einsatz. Er trifft ferner ausreichende Vorbereitungen für den Einsatz zusätzlicher Rettungsmittel und des notwendigen Personals. Details hierzu sind im Sonderalarmplan „MANV“ des Kreises Kleve gere- gelt. Im Einsatz können Leitende Notärzte oder -ärztinnen den mitwirken- den Ärzten und Ärztinnen in medizinisch-organisatorischen Fragen Wei- sungen erteilen. Die vorläufige Dienstanweisung für den Leitenden Notarzt ist als Anlage 4 beigefügt. Im Jahre 2016 wurde der LNA zu 16 Real- bzw. Übungseinsätzen hinzuge- rufen. Des Weiteren kann der Träger des Rettungsdienstes ergänzend in ausrei- chendem Umfang Organisatorische Leitungen Rettungsdienst bestellen und deren Einsatz regeln. Im Kreis Kleve ist die Funktion „Organisatori- scher Leiter“ seit 2010 verbindlich eingeführt. Dieser arbeitet bei beson- deren Lagen eng mit dem Leitenden Notarzt zusammen und führt dabei seine Aufgaben eigenverantwortlich durch. Die Personalgestellung erfolgt nahezu kostenneutral durch den Rettungsdienst, von dessen Beschäftig- ten inzwischen mehr als 50 Rettungsassistentinnen/Rettungsassistenten diese Zusatzqualifikation erworben haben. Weiterhin hält der Kreis Kleve, neben den Einheiten der Hilfsorganisatio- nen (Einsatzeinheiten), am Kreisfeuerwehrgerätehaus Goch einen Abroll- behälter „Massenanfall von Verletzten" (AB-MANV) und einen Abrollbehäl- ter „Dekontamination von Verletzten“ (AB-V Dekon) – beide vom Land NRW zur Verfügung gestellt - mit den hierzu erforderlichen Wechsellader- fahrzeugen vor. Der AB-MANV und der AB-V Dekon werden durch Ange- hörige der Freiwilligen Feuerwehren betrieben und durch den Rettungs- dienst betreut und unterhalten. Die entsprechenden Betreuungs- und Un- terhaltungskosten trägt der Kreis Kleve als Rettungsdienst. Ein die Regelvorhaltung des Rettungsdienstes evtl. übersteigender Bedarf für Veranstaltungen wird mit Hilfe der Reservefahrzeuge abgedeckt. Für die freiwilligen Hilfsorganisationen besteht ein begrenzter Raum zur Mitwirkung bei besonderen Versorgungslagen. Dieser erstreckt sich in ers- ter Linie auf a. die Unterstützung der Rettungswachen zur Spitzenabdeckung, b. Einsätze bei Großveranstaltungen, c. Einsätze bei größeren Schadenslagen und Katastrophen.

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5. Unterhaltung des Rettungsdienstes

5.1 Personal in den Rettungswachen

5.1.1 Ausbildung Zum 01.01.2014 ist das Notfallsanitätergesetz (NotSanG) in Kraft getreten. Dieses regelt die Voraussetzungen zum Führen der Be- rufsbezeichnung „Notfallsanitäter“ einschließlich der Ausbildung. Nach einer einjährigen Übergangszeit ist dann das Rettungsassis- tentengesetz zum 31.12.2014 außer Kraft getreten, so dass zu- künftig nur noch Notfallsanitäterinnen und Notfallsanitäter ausge- bildet werden. Diese Neuerung hat dann in das zum 01.04.2015 novellierte Ret- tungsgesetz NRW (RettG NRW) Einzug gehalten. Dieses sieht spä- testens ab 01.01.2027 die Besetzung von Rettungswagen und Notarzteinsatzfahrzeugen mit je einer Notfallsanitäterin/einem Notfallsanitäter vor. Die Qualifikation zur Notfallsanitäterin/zum Notfallsanitäter kann entweder durch das Ablegen einer Ergänzungsprüfung oder durch eine Vollausbildung erfolgen.

Qualifikation durch Ablegen einer Ergänzungsprüfung Für Personen, die zum 31.12.2013 die Berufsbezeichnung Ret- tungsassistentin/Rettungsassistent führen durften, sieht das Not- fallsanitätergesetz bis zum 31.12.2020 die Möglichkeit vor, die Qualifikation als Notfallsanitäterin/Notfallsanitäter über das Able- gen einer Ergänzungsprüfung zu erlangen. Die Ergänzungsprüfung kann ablegen, wer  eine mindestens 5-jährige Tätigkeit als Rettungsassisten- tin/Rettungsassistent nachweist,  eine mindestens 3-jährige Tätigkeit als Rettungsassisten- tin/Rettungsassistent nachweist und an einer weiteren Ausbil- dung im Umfang von 480 Stunden teilgenommen hat,  bei einer geringeren als 3-jährigen Tätigkeit als Rettungsassis- tentin/Rettungsassistent an einer weiteren Ausbildung im Um- fang von 960 Stunden teilgenommen hat.

Regelausbildung zum Notfallsanitäter Die sog. Vollausbildung für Notfallsanitäter muss in Kooperation mit einer Rettungsdienstschule vorgenommen werden, erfolgt in Vollzeitform und dauert drei Jahre. Der Rettungsdienst des Kreises Kleve unterhält an den Standorten seiner Hauptwachen insgesamt 5 Lehrrettungswachen. Er hat nach den Vorgaben der Ausbildungs- und Prüfungsverordnung für Not- fallsanitäterinnen und Notfallsanitäter (NotSan-APrV) geeignete Fachkräfte zur Praxisanleitung vorzuhalten. Hierzu wurde/wird ein

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Teil der bisherigen Lehrrettungsassistenten zu Praxisanleitern bzw. Praxisanleiterinnen weiterqualifiziert. Den Praxisanleitungen fällt insbesondere die besondere Aufgabe zu, die Schülerinnen und Schüler schrittweise an die eigenständige Wahrnehmung der beruflichen Aufgaben heranzuführen und die Verbindung zwischen dem theoretischen und praktischen Unter- richt an der Schule mit der praktischen Ausbildung zu gewährleis- ten. Hierbei haben sie den Schülerinnen und Schülern Gelegenheit zu geben, die im Unterricht erworbenen Kenntnisse zu vertiefen und zu lernen, diese Kenntnisse bei der späteren beruflichen Tä- tigkeit anzuwenden. Für diese Aufgaben ist ein angemessenes Verhältnis zwischen der Zahl der Schülerinnen und Schüler und der Zahl der Praxisanleitungen [je Lehrrettungswache] sicherzu- stellen. Dies bedeutet in der Konsequenz, dass eine Praxisanlei- tungsstelle (verteilt auf mehrere Praxisanleitungen) insgesamt drei Auszubildende betreut.

5.1.2 Fortbildung Das in der Notfallrettung und im Krankentransport eingesetzte nichtärztliche Personal ist verpflichtet, jährlich an einer mindes- tens 30stündigen aufgabenbezogenen Fortbildung teilzunehmen und dieses nachzuweisen (§ 5 Abs. 4 RettG NRW). Die Krankenhäuser im Kreis Kleve wirken aufgrund der vertragli- chen Vereinbarung wie auch die Leitenden Notärzte bei der Fort- bildung des Personals mit. Zur Vereinheitlichung der Fortbildung führt der Rettungsdienst des Kreises Kleve seit 2018 jährlich eine 30-stündige Fortbildung für das rettungsdienstliche Personal (Rettungswachen und Kreisleit- stelle) im Ausbildungszentrum des Kreisfeuerwehrgerätehauses Goch durch. Dabei werden dem rettungsdienstlichen Personal blockweise und einheitlich jeweils 30 Stunden lang in Theorie und Praxis aktuelle und grundlegende medizinische und rettungsdienstliche Inhalte vermittelt. Die Teilnahme ist für das Personal verpflichtend (Pflichtfortbildung). Zusätzlich zu den eigenen Veranstaltungen werden auch externe Angebote in Anspruch genommen, um z.B. spezielle Qualifikatio- nen (Praxisanleitungen, Desinfektoren, Medizinproduktebeauftrag- te, Organisatorische Leiter RD etc.) zu erhalten oder zu erwerben.

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5.2 Ausstattung der Rettungswachen Der Rettungsdienst hält derzeit 32 Fahrzeuge vor. Es wird bisher je nach Beanspruchung von einer durchschnittlichen Nutzungsdauer von 6 Jahren für die Krankentransportwagen, 7 - 8 Jahren für die Rettungswagen und 8 - 10 Jahren für die Notarzteinsatzfahrzeuge ausgegangen. Um die ständi- ge Einsatzbereitschaft sicherstellen zu können, ist eine besonders gewis- senhafte und umfangreiche Wartung erforderlich. Diese wird von geeigne- ten Werkstätten an den Standorten der Rettungswachen durchgeführt. Die Fahrzeuge und die Geräte sind regelmäßig sowie nach Infektionsfahr- ten zusätzlich zu desinfizieren. Die Desinfektion wird überwiegend in den Rettungswachen oder an den Krankenhäusern von speziell ausgebildetem Personal mit der Qualifikation als Desinfektor nach einem mit dem Kreis- gesundheitsamt abgestimmten Hygieneplan vorgenommen. Schutzklei- dung und Materialien sind in erforderlichem Umfang vorhanden. Die Wartung und Instandhaltung der medizinischen Geräte wird aufgrund der gesetzlichen Anforderungen von besonders geschultem Personal oder von Fachfirmen vorgenommen. Die Schutzkleidung für den Rettungsdienst und den Krankentransport wird durch den Arbeitgeber gestellt. Es kommt sowohl Einwegkleidung (haupt- sächlich bei Infektionsfahrten) als auch Mehrwegkleidung zum Einsatz. Die Mehrwegkleidung steht in ausreichender Menge zum Wechseln zur Verfügung und wird von Fachfirmen gereinigt und desinfiziert.

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5.3 Verwaltung Der Rettungsdienst wird seit 1998 als eigenbetriebsähnliche Einrichtung nach den Vorschriften der Eigenbetriebsverordnung NRW geführt. Mit der kaufmännischen Buchführung und dem Jahresabschluss ist ein Steuerbe- rater beauftragt. Die Prüfung des Jahresabschlusses erfolgt mit Zustim- mung der Gemeindeprüfungsanstalt des Landes durch eine Wirtschafts- prüfungsgesellschaft. Der Rettungsdienst ist seit dem 01.01.2018 dem Fachbereich 7 (Rettungsdienst und Bevölkerungsschutz) zugeordnet. Die Verwaltung des Rettungsdienstes befindet sich in der Kreisverwaltung in Kleve und verfügt inklusive der Betriebsleitung derzeit über 6,7 Stellen, wovon 3 Stellenanteile auf die Gebührenabrechnung der Einsatzfahrten einschließlich Bearbeitung der Rückläufer entfallen. Die verbleibenden 3,7 Stellenanteile sind damit u.a. noch verfügbar für  Die Leitung der eigenbetriebsähnlichen Einrichtung „Rettungsdienst des Kreises Kleve“  die Rettungsdienstbedarfsplanung und Gebührenkalkulation,  die Wirtschaftsplanung,  die Bewirtschaftung des Haushalts inkl. Zahlbarmachung,  die Vorbereitung des Jahresabschlusses und die Mitwirkung bei dessen Erstellung,  die Mitwirkung bei allen Personalangelegenheiten und bei der Durch- führung von Einstellungsverfahren,  die Beschaffung und Verwaltung von Material, Geräten und Fahrzeu- gen unter Beachtung des Vergaberechts,  die Verwaltung/Bewirtschaftung der Rettungswachen und Leitstelle,  die Bearbeitung von Anfragen, Widersprüchen und Beschwerden sowie  die Betreuung von Fachsoftware. Neu hinzugekommen ist ferner die Schaffung geeigneter Qualitätsmana- gementstrukturen gem. § 7a Abs. 2 RettG NRW mit den dort formulierten Anforderungen. Daneben werden noch Querschnittsleistungen der allgemeinen Verwaltung sowie sogenannte Overhead-Leistungen in Anspruch genommen, u.a.  die Personalverwaltung einschl. Lohnbuchhaltung durch die Personal- abteilung,  die zentrale EDV,  die Gebührenbuchhaltung und Vollstreckung durch die Kreiskasse,  die Presse- und Öffentlichkeitsarbeit,  die Aufsicht durch das Rechnungsprüfungsamt,  die Rechtsberatung durch das Rechtsamt,  die Personalvertretung,  der Kreistag und der Betriebsausschuss sowie  der Landrat und die Allgemeine Vertreterin.

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5.4 Qualitätssicherung Die Einsätze des Rettungsdienstes und die dabei getroffenen Maßnahmen sind umfassend zu dokumentieren. Zunächst erfolgt die Dokumentation im Einsatzleitsystem. Die Leitstelle arbeitet zielorientiert und strukturiert auf der Basis eines zertifizierten Qualitätsmanagements mit moderner Technik und besonders geschulten Mitarbeitern. Die am Einsatzort und während des Transportes durch das Rettungs- dienstpersonal getroffenen Maßnahmen werden anhand eines – in enger Abstimmung mit der Datenschutzbeauftragten des Landes NRW einge- führten - kombinierten DIVI-Protokolls dokumentiert. Es ist jedoch beabsichtigt, auf eine mit dem Einsatzleitsystem kompatible digitale Einsatzdokumentation umzustellen, sobald derartige Systeme technisch ausgereift zur Verfügung stehen.

5.5 Ärztliche Leitung Rettungsdienst Der Rettungsdienst ist in medizinischen Belangen und Angelegenheiten des Qualitätsmanagements von einer Ärztlichen Leitung Rettungsdienst zu leiten und zu überwachen. Die Wahrnehmung der Aufgaben durch eine Ärztliche Leitung Rettungsdienst erfolgt durch den Träger des Rettungs- dienstes (§ 7 Abs. 3 RettG NRW). Vom Ärztlichen Leiter Rettungsdienst werden diejenigen heilkundlichen Maßnahmen standardmäßig vorgegeben, überprüft und verantwortet, die bei bestimmten notfallmedizinischen Zustandsbildern und –situationen von Notfallsanitäterinnen und Notfallsanitätern eigenständig durchgeführt werden (§ 4 Abs. 2 Ziffer 2 c NotSanG). Aufgrund der rechtlichen Vorgabe und des erweiterten Aufgabenfeldes wird die Funktion mit einer Vollzeitstelle durchgeführt.

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6. Struktur des Rettungsdienstes

6.1 Rettungswachen und Fahrzeuge Im Kreis Kleve sind in allen Städten, die nach dem Landesentwicklungs- plan Mittelzentren sind, Rettungswachen eingerichtet: in Emmerich a.R., Geldern, Goch, Kevelaer und Kleve. Zur Sicherstellung des im RettG NRW verankerten Versorgungsauftrages dienen die den Wachen Emmerich a.R. und Geldern zugeordneten Außenstellen Rees und Wachtendonk.

6.1.1 Standort Rettungswache Emmerich am Rhein Die Rettungswache Emmerich a.R. ist am Pesthof 14 unterge- bracht. Das St. Willibrord-Spital Emmerich-Rees GmbH stellt den Notarzt, der im Rendezvoussystem zum Notfallort gebracht wird. Die Rettungswache wurde seinerzeit auf einem Grundstück in un- mittelbarer Nähe des Krankenhauses gebaut. Mangels alternativer Grundstücke mussten angesichts des begrenzten Grundstückes Kompromisse an den Sozialbereich, den Funktionsbereich und die Anzahl der Stellplätze eingegangen werden. Es ist daher beabsich- tigt, zeitnah einen Neubau zu realisieren und die bisherige Ret- tungswache zu veräußern. Der Rettungswache Emmerich a.R. ist die Außenstelle Rees ange- gliedert. Sie befindet sich in einem neu erbauten Gebäude (Zur Jasba 2 a) und wurde im Juni 2015 fertiggestellt. Beide Rettungsdienststellen versorgen den östlich des Rheines ge- legenen Teil des Kreises sowie die Gebiete, die unmittelbar west- lich der Rheinbrücken Emmerich a.R. und Rees liegen. Rettungswache Geldern Die Rettungswache an der Clemensstraße 2 wurde im August 2015 in Betrieb genommen. Sie betreut mit der Außenstelle in Wachtendonk (Meerendonker Str. 3) rettungsdienstlich das ge- samte südliche Kreisgebiet. Die Außenstelle Wachtendonk erfüllt nicht mehr die Anforderungen an eine moderne Rettungswache und soll daher kurzfristig umfassend saniert werden. Die Notarztgestellung im Rendezvoussystem für den gesamten Bereich der Rettungswache Geldern einschließlich Außenstelle Wachtendonk wird durch das St. Clemens-Hospital Geldern si- chergestellt. Rettungswache Goch Die am Tichelweg 9 b neu erbaute Rettungswache Goch wurde im Juni 2015 ihrer Bestimmung übergeben. Ihr ist die Außenstelle Kalkar zugeordnet. Diese befindet sich als Interimslösung bis längstens 31.12.2020 in der von-Seydlitz-Kaserne Kalkar. Derzeit wird ein Neubau der Außenstelle im Stadtgebiet Kalkar errichtet. Das Wilhelm-Anton-Hospital Goch stellt den Notarzt für den ge- samten Bereich der Rettungswache Goch einschließlich Außenstel- le Kalkar, der im Rendezvoussystem zu den Notfallorten gebracht wird.

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Rettungswache Wallfahrtstadt Kevelaer Die Rettungswache an der Wember Straße 73 wurde im Septem- ber 2009 in Betrieb genommen. Das Marienhospital Kevelaer stellt den Notarzt, der im Rendezvoussystem herangeführt wird. Rettungswache Kleve Die Rettungswache am Friedrich-Ebert-Ring 5 wurde im August 2009 bezogen. Der Notarzt wird durch das St. Antonius-Hospital gestellt.

6.1.2 Einsatzbereiche Die Einsatzbereiche der Rettungswachen umfassen:

Rettungswache mit Einsatzbereich Fläche km2 Einwohner

Rettungswache Emmerich am Rhein mit Außenstelle Rees 189,77 52.317

 Emmerich am Rhein 80,14 30.968  Rees 109,63 21.349

Rettungswache Geldern mit Außenstelle Wachtendonk 331,76 82.970

 Geldern 96,88 33.841  Issum 54,66 12.037  Kerken 58,01 13.262  Rheurdt (teilweise)*  Straelen 74,07 15.641  Wachtendonk 48,14 8.189

Rettungswache Goch 264,54 56.009

 Goch 115,37 33.889  Uedem 60,94 8.266  Kalkar 88,23 13.854

Rettungswache Kevelaer 180,07 38.922

 Kevelaer 100,58 28.311  Weeze 79,49 10.611

* Es handelt sich um den westlichen Teil mit rd. 12 km² Fläche.

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Rettungswache mit Einsatzbereich Fläche km2 Einwohner

Rettungswache Kleve 236,05 73.410

 Kleve 97,79 49.729  Bedburg-Hau 61,30 13.033  Kranenburg 76,96 10.648

Die Einsatzbereiche sind nicht als starre Grenzen anzusehen. Die Leitstelle wird immer das am günstigsten stationierte Rettungs- mittel zum Notfallort entsenden.

6.1.3 Zahl der Krankenkraftwagen Krankenkraftwagen sind Fahrzeuge, die für die Notfallrettung oder den Krankentransport besonders eingerichtet und nach dem Fahr- zeugschein als Krankenkraftwagen anerkannt sind (Notarztwagen, Rettungswagen, Krankentransportwagen). Notarzteinsatzfahrzeu- ge sind Personenkraftwagen zur Beförderung der Notärztinnen und Notärzte (§ 3 Abs. 1 und 2 RettG NRW). Derzeit werden folgende Fahrzeuge vorgehalten:

Standort/Rettungswache NEF RTW KTW Gesamt

Emmerich a.R. 1 2 1 4 Außenstelle Rees - 1 1 2

Geldern 1 2 2 5 Außenstelle Wachtendonk - 1 1 2

Goch 1 2 2 5

Kevelaer 1 2 2 5

Kleve 1 2 3 6

St. Nikolaus-Hospital Kalkar 1 - - 1

Leitender Notarzt 1 - - 1

Reserve 1 - - 1 8 12 12 32

Aufgrund der erhöhten Einsatztätigkeit und damit starken Bean- spruchung der Fahrzeuge sind zusätzliche Rettungswagen erfor- derlich.

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6.2 Personal Die Rettungswachen im Kreis Kleve verfügen derzeit über folgendes Per- sonal:

Rettungswache Stellen

Emmerich am Rhein mit Außenstelle Rees 34,5 Geldern mit Außenstelle Wachtendonk 27,5 Goch 18,5 Kevelaer 25,5 Kleve 25,5

Gesamt 131,5

Mit diesem Personal werden folgende Funktionsstellen besetzt:

NEF RTW ZR ZR KTW KTW IST 2016 Mo.–So. Mo.–So. Mo.–So. Mo.–Fr. Mo.–Fr.* Mo.–So. 24 Std. 24 Std. 24 Std. 10 Std. 10 Std. 12 Std.

Emmerich a.R. 1 2 2 - - 2

Rees - 2 - - - -

Geldern 1 2 - 2 2 -

Wachtendonk - 2 - - - -

Goch 1 2 - 2 2 -

Kevelaer 1 2 2 - - 2

Kleve 1 2 2 - - 2

* mit Ausnahme der Wochenfeiertage

NEF = Notarzt-Einsatz-Fahrzeug RTW = Rettungs-Transport-Wagen KTW = Kranken-Transport-Wagen ZR = Zentral-Reserve

Bei der Zentralreserve handelt es sich um Funktionsstellen, die bei Bedarf einen zusätzlichen RTW bzw. einen KTW besetzen.

Am St. Nikolaus-Hospital Kalkar ist montags bis freitags von 08.00 Uhr bis 18.00 Uhr ein NEF stationiert. Durch das Krankenhaus Kalkar werden so- wohl der Notarzt als auch der NEF-Fahrer gestellt.

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7. Private Anbieter

Notfallrettung und Krankentransport werden im Kreis Kleve ausschließlich durch den öffentlichen Rettungsdienst sichergestellt, wobei jeweils örtlich nur ein entsprechendes Rettungsmittel (NEF/RTW/KTW) zum Einsatz kommt. Eine Reduktion des öffentlichen Rettungsdienstes wäre somit nur unter Aufgabe der flächendeckenden Versorgung möglich. Da eine rettungs- dienstliche Versorgung durch den Träger des Rettungsdienstes auch für evtl. Ausfallrisiken weiterhin garantiert werden müsste, könnte der öffent- liche Rettungsdienst auf die Tätigkeit privater Anbieter nicht in gleichem Maße durch eigene Kostensenkungen reagieren. Bei gleichbleibenden Kos- ten würde die Tätigkeit privater Anbieter zu geringerer Auslastung und damit zu höheren Gebühren führen. Die Tätigkeit privater Anbieter würde daher entweder eine Einschränkung in der Vorhaltung des öffentlichen Rettungsdienstes oder steigende Gebühren bei gleichzeitiger Schaffung von Überkapazitäten nach sich ziehen.

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8. Schlussfolgerungen / Bedarfsbemessung

8.1 Leitstelle für den Brandschutz, die Hilfeleistung, den Katastro- phenschutz und den Rettungsdienst Veränderungen und neue Herausforderungen machen eine personelle und räumliche Neuausrichtung der Kreisleitstelle zwingend erforderlich, insbe- sondere im Zusammenhang mit  der Entwicklung der zu bewältigenden Einsatz-/Anrufzahlen,  der Fortführung des QM-Systems mit der Strukturierten Notrufabfrage und der Telefonreanimation,  der Abwicklung des Digitalfunks,  dem Betrieb des Netzes für die digitale Alarmierung,  dem neuen Einsatzleitsystem „Cobra4“ und  diversen weiteren erfolgten und noch anstehenden Neuerungen.

Der Kreis Kleve plant für die Jahre 2017 / 2018 die Errichtung eines wei- teren Gebäudes, in dem künftig sowohl die Kreisleitstelle als auch der Ka- tastrophenschutzbereich (KatS-Räume) untergebracht werden sollen. Die Baukosten werden vollständig durch den Kreis Kleve getragen, aus dem Gebührenhaushalt des Rettungsdienstes ist dann - wie bisher auch - eine Nutzungspauschale für die Leitstellenräumlichkeiten zu zahlen. Die investiven Kosten für die technische Einrichtung sowie die Beschaf- fung eines Gerätewagens Funk für die redundanten Bestandteile des Alarmierungsnetzes (Messtechnik, Alarmgeber und Alarmumsetzer) wer- den unmittelbar durch den Rettungsdienst getragen und gehen in Form von Abschreibungen in Höhe des hierfür vorgesehenen Anteils in den Ge- bührenhaushalt ein. Zur Sicherstellung einer zeitnahen Bearbeitung der eingehenden Notrufe und Hilfeersuchen unter Einbeziehung der SNA und T-CRP sowie zur Be- wältigung der zahlreichen insbesondere technischen Zusatzanforderungen ist die Kreisleitstelle künftig personell und funktionell wie folgt aufzustel- len: 1. Die Kreisleitstelle ist 24/7 mit 5 Einsatzsachbearbeitern besetzt. Dies ermöglicht eine bedarfsgerechte Aufgabenerledigung mit kurzen Reak- tionszeiten bei auftretenden Nachfragespitzen. Tagsüber sind dabei mindestens 3 und nachts mindestens 2 Einsatzsachbearbeiter „am Tisch“. Damit wird die Verfügbarkeit insgesamt verstärkt und eine zeitnahe Einsatzsachbearbeitung sichergestellt. Die Notrufannahme- zeit soll dadurch vertretbar gestaltet und „verlorene Notrufe“ mög- lichst vermieden werden. Die damit verbundene Einführung des 24- Stunden-Dienstes in der Kreisleitstelle erfolgt nicht zuletzt auch unter arbeitsschutzrechtlichen Gesichtspunkten. 2. Einer der 5 Einsatzsachbearbeiter übernimmt die Funktion „Lage- dienst“ und steht weiterhin zur Spitzenabdeckung sowie Übernahme von übergeordneten Aufgaben zur Verfügung. Der Lagedienst über- nimmt auch administrative Aufgaben (Ziffer 3).

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3. Für die administrativen Aufgaben „Technik/Funk“ stehen wie bisher 2 Stellen zur Verfügung. Um in diesen Spezialgebieten redundant hand- lungsfähig zu sein, werden dazu je zwei Einsatzsachbearbeiter mit je eine halben Stelle eingesetzt. 4. Die Leitung der Leitstelle verrichtet ihren Dienst vordringlich im Ta- gesdienst, steht aber ebenfalls bei Bedarf zur Übernahme der Funkti- on „Lagedienst“ zur Verfügung. Die tägliche Besetzung ist dann wie folgt:

Mitarbeiter Beschreibung Tage Std.

1 MA Leitung der Leitstelle 5 8

1 MA Lagedienst 7 24 z.T. gleichzeitig EDV/Datenversorgung, Notrufvermittlung & Funk (TTB, VST)

4 MA Einsatzsachbearbeiter 7 24

Der Personalbedarf erhöht sich hierdurch um vier auf dann insgesamt 25 Stellen (24 Einsatzsachbearbeiter/Lagedienst und 1 Leitung).

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8.2 Rettungswachen

8.2.1 Rettungswache Emmerich Die Rettungswache wurde seinerzeit auf einem Grundstück in un- mittelbarer Nähe des Krankenhauses gebaut. Mangels alternativer Grundstücke mussten angesichts des begrenzten Grundstückes Kompromisse an den Sozialbereich, den Funktionsbereich und die Anzahl der Stellplätze eingegangen werden. Es ist daher beabsich- tigt, zeitnah einen Neubau mit einer durchgängigen Schwarz- Weiß-Trennung und einer höheren Anzahl an Stellplätzen zu reali- sieren. Die jetzige Rettungswache soll veräußert werden.

8.2.2 Rettungswache Wachtendonk Die Außenstelle Wachtendonk erfüllt nicht mehr die Anforderungen an eine moderne Rettungswache. Es ist keine durchgängige Schwarz-Weiß-Trennung möglich und es sind keine getrennten Sanitärbereiche vorhanden. Weiterhin ist auch aufgrund der ange- griffenen Bausubstanz eine umfassende Sanierung erforderlich.

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8.3 Funktionen / Stellenbedarf der Rettungswachen

8.3.1 Personal Wegen der in den letzten Jahren erheblich gestiegenen Einsatz- zahlen in der Notfallrettung soll in den Rettungswachen die Vor- haltung von Rettungsmitteln ausgebaut werden. Demnach sind künftig folgende Funktionsstellen zu besetzen:

NEF RTW ZR ZR KTW KTW SOLL 2017ff Mo.–So. Mo.–So. Mo.– So Mo.– So Mo.–Fr. Mo.–So.

24 Std. 24 Std. 24 Std. 12 Std. 12 Std. 12 Std.

Emmerich a.R. 1 2 2 - - 2

Rees - 2 - - 2 -

Geldern 1 2 2 - 2 -

Wachtendonk - 2 - - - -

Goch 1 2 2 - 2 -

Kalkar - 2 - - - -

Kevelaer 1 2 2 - - 2

Kleve 1 4 - 2 - 2

NEF = Notarzt-Einsatz-Fahrzeug RTW = Rettungs-Transport-Wagen KTW = Kranken-Transport-Wagen ZR = Zentral-Reserve

Im Krankentransport ist die Betriebszeit der Fahrzeuge den Erfor- dernissen anzupassen, um die Notfallrettung zu entlasten. Wegen der gestiegenen Auslastung der Einsatzmittel und zur Si- cherstellung der Verfügbarkeit der erforderlichen Funktionsstellen ist aktuell eine Anpassung des Personalbedarfs notwendig. In ihrer Gesamtheit wirken sich die vorgenannten Änderungen auf den Personalbedarf der Rettungswachen wie folgt aus:

Rettungswache Personal- Personal- Veränderung bestand bedarf

Emmerich am Rhein mit Außenstelle Rees 40,0 41,0 + 1,0 Geldern mit Außenstelle Wachtendonk 35,5 36,5 + 1,0 Goch mit Außenstelle Kalkar 35,5 36,5 + 1,0 Wallfahrtstadt Kevelaer 27,5 28,5 + 1,0 Kleve 32,0 33,0 + 1,0

Gesamt 170,5 175,5 + 5,0

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Die Erhöhung der Planstellen soll in der Stellenübersicht für das Jahr 2020 umgesetzt werden. Die damit entstehenden Personal- kosten sind Kosten der gebührenrechnenden Einrichtung „Ret- tungsdienst“ und gehen entsprechend in vollem Umfang in die zu erhebenden Gebühren ein.

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8.3.2 Bedarf an Notfallsanitätern Spätestens ab dem 01.01.2027 ist sowohl auf dem Notarzteinsatz- fahrzeug als auch auf dem Rettungswagen mindestens eine Not- fallsanitäterin bzw. ein Notfallsanitäter einzusetzen (§ 4 Abs. 7 RettG NRW). Als Berechnungsgrundlage ist zum jetzigen Zeitpunkt unter Be- rücksichtigung einer wöchentlichen Arbeitszeit von 48 Stunden und anerkannter Personalausfallfaktoren jede 24-Stunden-Stelle mit einem Personalschlüssel von 5 Personen und eine 12-Stunden- Stelle entsprechend anteilig zu besetzen. Daneben ist auch noch eine weitergehende Planung für einen 10jährigen Zeitraum (2017 – 2026) erforderlich. Hier sind aber zahlreiche Unwägbarkeiten vorhanden, z.B. Fluktuation bei den ausgebildeten Notfallsanitätern oder ein vorzeitiges Ausscheiden von Mitarbeitern. Auch können Änderungen bei der Vorhaltung von Rettungsmitteln durch zukünftige Rettungsdienstbedarfspläne zu einer Ausweitung des Bedarfs führen. Weiterhin können längerfristige Personalausfälle (Dauererkran- kung, Beschäftigungsverbot, Mutterschutz, Elternzeit) Auswirkun- gen auf die Dienstplangestaltung haben. Aus diesem Grunde ist eine angemessene Reserve in den Planungen zu berücksichtigen. Die unter Ziffer  8.3.1 genannten zusätzlichen Stellen müssen Notfallsanitäter/-innen sein. Dies erhöht den Bedarf in dieser Be- rufsgruppe um 5 Stellen. Daher ergibt sich für den Kreis Kleve folgender neuer Bedarf:

Rettungswache Funktionen Bedarf NotSan

Emmerich am Rhein mit Außenstelle Rees 4,0 23,0 Geldern mit Außenstelle Wachtendonk 4,0 23,0 Goch mit Außenstelle Kalkar 4,0 23,0 Wallfahrtstadt Kevelaer 3,0 17,5 Kleve 3,5 20,5

Gesamt 18,5 107,0

Somit entfallen von den insgesamt in den Rettungswachen erfor- derlichen 175,5 Stellen nunmehr 107 Stellen auf Notfallsanitäte- rinnen/Notfallsanitäter. Die verbleibendenden 68,5 Stellen werden mit Rettungsassistentinnen/Rettungsassistenten oder Rettungssa- nitäterinnen/Rettungssanitätern besetzt.

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Bis zum 01.08.2019 haben 80 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Rettungsdienstes – vorwiegend auf eigene Initiative - die Qua- lifikation als Notfallsanitäterin bzw. Notfallsanitäter erlangt. Weite- re Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter werden noch bis 31.12.2020 qualifiziert, vorrangig die Praxisanleiter, die spätestens 2 Jahre nach Erwerb der Qualifikation „Praxisanleiter“ auch die Qualifikati- on „Notfallsanitäter“ erlangen müssen. Um den Gesamtbedarf von 107 ausgebildeten Notfallsanitäterin- nen und Notfallsanitätern zum 31.12.2026 zu decken, reicht eine Nachqualifizierung des vorhandenen Personals aber nicht aus. Der Kreis Kleve wird daher zwingend auf die Ausbildung neuer Mitar- beiter angewiesen sein. Aus diesem Grunde werden nach Ab- schluss einer Kooperationsvereinbarung mit einer Rettungsdienst- schule seit dem Jahr 2018 jährlich bis zu fünf Personen im Rah- men einer Vollausbildung zur Notfallsanitäterin/zum Notfallsanitä- ter ausgebildet.

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8.4 Fahrzeuge Bei der Bemessung des künftigen Bedarfs für den Kreis Kleve sind folgen- de Faktoren zu berücksichtigen:  großräumige Flächen im Kreisgebiet mit verhältnismäßig niedrigen Einwohnerzahlen (rd. 252 Einwohner je km²),  stark frequentierte Bundesautobahnen, Bundes- und Landesstraßen besonders für den grenzüberschreitenden Verkehr,  die Trennung durch den Rhein,  verhältnismäßig viele Transporte, die ein Fahrzeug für einen längeren Zeitraum binden. Das ist besonders bei den häufig vorkommenden Verlegungsfahrten zu den Spezialkliniken in Krefeld, Düsseldorf, Köln, Bonn, Duisburg, Essen und Nijmegen der Fall.

8.4.1 Fahrzeugbedarf Der 2. Notarzt am Krankenhaus Kleve (vormals Notarzt Kalkar) wird im NAW-System eingesetzt, da er primär für Sekundärtrans- porte vorgesehen ist. Dadurch entfällt ein Fahrzeug (NEF), dessen Fahrer zuvor vom Krankenhaus Kleve gestellt wurde. Danach ist für den Rettungsdienst des Kreises Kleve unter Berück- sichtigung der vorzuhaltenden Bedarfs- und Reservefahrzeuge künftig von folgendem Gesamtbedarf an Fahrzeugen auszugehen:

Standort/Rettungswache NEF RTW KTW Gesamt

Emmerich a.R. 1 2 1 4 Außenstelle Rees - 1 1 2

Geldern 1 3 2 6 Außenstelle Wachtendonk - 1 1 2

Goch 1 3 2 6 Außenstelle Kalkar - 1 1 2

Wallfahrtstadt Kevelaer 1 2 2 5

Kleve 1 3 2 6

Leitender Notarzt 1 - - 1

Reserve 1 2 - 3 7 18 12 37

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8.4.2 Fahrzeuge für besondere medizinische Lagen Der Rettungsdienst kann Arzneimittel, Blutprodukte, Organe und ähnliche Güter befördern, soweit sie zur Verbesserung des Zu- standes lebensbedrohlich Verletzter oder Erkrankter dienen sollen (§ 2 Abs. 5 RettG NRW). Diese Transporte werden bei Bedarf wie bisher im Rahmen des Tagesgeschäftes durchgeführt. Es häufen sich aber besondere Einsätze, die mit den Standard- Rettungsmitteln nicht anforderungsgerecht durchgeführt werden können. Durch das novellierte RettG NRW besteht nun die Mög- lichkeit, Fahrzeuge für intensivmedizinische Transporte sowie für den Transport von Neugeborenen, schwergewichtigen oder hoch- kontangiösen Patienten besonders auszustatten (§ 3 Abs. 4 RettG NRW). Im Kreis Kleve sind die Rettungswagen in der Lage, einen Trans- portinkubator für Neugeborene aufzunehmen und zu transportie- ren. Weiterhin werden im Land NRW zentral Ressourcen für den Transport von hochkontangiösen Patienten vorgehalten. In dieser Hinsicht besteht daher kein darüber hinausgehender Bedarf. Allerdings besteht ein Bedarf für den Transport sowohl von inten- sivpflichtigen als auch von schwergewichtigen Patienten.

Verlegung intensivpflichtiger Patienten Die Spezialisierung der Krankenhäuser hat eine zunehmende An- zahl von Verlegungstransporten – mit einem hohen Anteil an in- tensivpflichtigen Patienten – zur Folge. Hierfür reicht die Stan- dard-Ausrüstung der Fahrzeuge nach DIN EN 1789 oftmals nicht aus. Vorrangig wird eine Trägergemeinschaft mit einem der Nach- barkreise angestrebt. Es soll aber an jeder Hauptrettungswache ein Rettungswagen mit erweiterter Ausrüstung (z.B. besonders ausgestattete EKGs und Beatmungsgeräte, zusätzliche Spritzen- pumpen), vorgehalten werden, um aus dem Regeldienstbetrieb heraus kurzfristig Intensivtransporte durchführen zu können.

Transport schwergewichtiger Patienten In den letzten Jahren hat die Zahl der schwergewichtigen Patien- ten stetig zugenommen. Die derzeitigen Patiententragen sind bis zu einer Tragkraft von ca. 230 kg ausgelegt. Inzwischen sind Systeme erhältlich, die mit einer elektrohydrauli- schen Fahrtrage ausgestattet sind und eine Tragkraft von bis zu 318 kg aufweisen. Bei Neubeschaffungen sollen die Rettungswagen mit diesem Sys- tem ausgerüstet werden. Auch hier wird für den Transport noch schwererer Patienten zu- nächst vorrangig eine Trägergemeinschaft angestrebt. Alternativ würde eines der im Kreis Kleve vorhandenen Fahrzeuge so umge- rüstet, dass auch solche Transporte zeitnah durchgeführt werden können.

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8.4.3 Aussonderung und Neubeschaffung Die geplante Aussonderung und Neubeschaffung der Fahrzeuge stellt sich für die Jahre 2017 - 2021 bei normalem Verlauf wie folgt dar, wobei außergewöhnliche Ereignisse (z.B. Unwirtschaft- lichkeit bei Reparaturen, Totalausfall bei Unfall) hierbei noch nicht berücksichtigt sind:

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Erst- Standort Art KLE- zulassung 2017 2018 2019 2020 2021 RW Emmerich a.R. NEF RD 281 Jul 10 X RW Emmerich a.R. RTW RD 291 Aug 12 X RW Emmerich a.R. RTW RD 292 Aug 12 X RW Emmerich a.R. KTW RD 298 Feb 16 RW Rees RTW RD 293 Aug 12 X RW Rees KTW RD 297 Dez 13 X RW Geldern NEF RD 380 Mrz 14 RW Geldern RTW RD 398 Jan 17 RW Geldern RTW RD 399 Jan 17 RW Geldern RTW RD 388 Jul 10 X RW Geldern KTW RD 395 Dez 13 X RW Geldern KTW RD 396 Feb 16 RW Wachtendonk RTW RD 397 Jan 17 RW Wachtendonk KTW RD 984 Dez 08 X RW Goch NEF RD 482 Jul 10 X RW Goch RTW RD 487 Nov 14 X RW Goch RTW RD 488 Nov 14 X RW Goch KTW RD 484 Jul 12 X RW Goch KTW RD 295 Jul 12 X RW Kevelaer NEF RD 880 Mrz 14 RW Kevelaer RTW RD 883 Aug 11 X RW Kevelaer RTW RD 884 Aug 11 X RW Kevelaer KTW RD 895 Jul 12 X RW Kevelaer KTW RD 885 Dez 13 X RW Kleve NEF RD 980 Jul 10 X RW Kleve RTW RD 996 Nov 15 RW Kleve RTW RD 997 Nov 15 RW Kleve KTW RD 988 Dez 08 X RW Kleve KTW RD 993 Dez 13 X RW Kleve KTW RD 994 Jul 12 X KH Kalkar NEF RD 982 Mrz 07 X LNA NEF RD 381 Jul 10 X Reserve RTW RD 384 Jul 10 X Reserve RTW RD 387 Jul 10 X Reserve NEF RD 882 Apr 07 X Aussonderung: NEF 2 4 0 0 0 RTW 1 4 3 0 2 KTW 3 3 4 0 0

Neubeschaffung: NEF 2 4 0 0 0 RTW 4 4 3 0 2 KTW 3 3 4 0 0

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9. Zusammenfassung

Durch die vorstehende Bedarfsplanung wird der erforderliche Standard der rettungsdienstlichen Versorgung im Kreis Kleve den Anforderungen entsprechend verbessert. Die wesentlichen Änderungen ergeben sich in personeller Hinsicht sowie bei der Vorhaltung der erforderlichen Rettungs- dienstfahrzeuge. Weiterhin sind verschiedene Baumaßnahmen vorgese- hen.

9.1 Personal Hinsichtlich des für den gesamten Rettungsdienst erforderlichen Personals ergeben sich folgende Anpassungen:  Das Personal der Leitstelle für Feuerschutz und Rettungsdienst wird um vier Stellen auf 25 Stellen erhöht; der Dienstbetrieb wird im 24- Stunden-Dienst durchgeführt.  Zur bedarfsgerechten Auslastung der Einsatzmittel und zur Sicherstel- lung der Verfügbarkeit der erforderlichen Funktionsstellen wird aktuell das Personal in den Rettungswachen um 5 Stellen erhöht.  Der Gesamtbedarf an Notfallsanitäterinnen und Notfallsanitätern be- trägt 107 Stellen.  Das Personal der Rettungsdienstverwaltung wird auf 6,7 Stellen korri- giert.  Die Funktion „Ärztlicher Leiter Rettungsdienst“ (ÄLRD) wird künftig mit einer Vollzeitstelle wahrgenommen. Die Personalmaßnahmen sollen ab dem Jahr 2017 - nach dem Inkrafttre- ten des Wirtschaftsplanes und der Stellenübersicht – sukzessive durchge- führt werden.

9.2 Rettungsdienstfahrzeuge Der notwendige Bedarf an Notarzt-Einsatzfahrzeugen (NEF) wird auf 7 korrigiert.

9.3 Baumaßnahmen Es sind folgende Baumaßnahmen geplant:  Technische Ausstattung der Leitstelle für Feuerschutz und Rettungs- dienst in einem neu errichteten und durch den Kreis Kleve zur Verfü- gung gestellten Gebäude.  Neubau einer Rettungswache in Emmerich.  Errichtung einer Rettungswache in Kalkar.  Sanierung der Rettungswache in Wachtendonk.

Die Umsetzung dieser Maßnahmen soll in den Jahren 2017/2018 erfolgen.

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9.4 Investitionsplan Der Bedarfsplan stellt die Organisation des Rettungsdienstes im Kreis Kle- ve planerisch dar. Der Investitionsplan zeigt die Kosten, die dem Träger des Rettungsdienstes in Erfüllung des Bedarfsplanes entstehen. Da sich das Land NRW an den Kosten der Investitionen für den Rettungsdienst nicht mehr beteiligt, sind die erforderlichen Investitionen vollständig aus Mitteln des Rettungsdienstes und damit letztlich zu Lasten der Gebühren zu tätigen. Die eigentliche Investitionsplanung wird daher in den nächsten Jahren durch den Neubau der Leitstelle für Feuerschutz und Rettungsdienst, die Errichtung bzw. Sanierung von Rettungswachen sowie die Aussonderung und erforderliche Neubeschaffung von Fahrzeugen und medizinischem Ge- rät geprägt. Die hieraus resultieren voraussichtlichen Investitionskosten werden in den jeweiligen Wirtschaftsplänen veranschlagt und mit den Kostenträgern ab- gestimmt.

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10. Anlagen

1. Vereinbarungen über den Notaufnahmebereich mit den Krankenhäu- sern Emmerich, Geldern, Goch, Kevelaer und Kleve

2. Vereinbarung über die Mitwirkung im Rettungsdienst mit den Kran- kenhäusern Emmerich am Rhein und Geldern sowie den Krankenhäu- sern Goch, Wallfahrtstadt Kevelaer, Kleve und Kalkar (vertreten durch den Verbund der Katholischen Kliniken im Kreis Kleve)

3. Öffentlich-rechtliche Vereinbarungen a. Öffentlich-rechtliche Vereinbarung der Trägergemeinschaft des Rettungshubschraubers „Christoph 9“ b. Öffentlich-rechtliche Vereinbarung der Trägergemeinschaft des In- tensivtransporthubschraubers „Christoph Rheinland“ c. Öffentlich-rechtliche Vereinbarung der Trägergemeinschaft des In- tensivtransporthubschraubers „Christoph Westfalen“ d. Öffentlich-rechtliche Vereinbarung über die Wahrnehmung ret- tungsdienstlicher Aufgaben im Grenzbereich zwischen den Kreisen Kleve und Wesel e. Öffentlich-rechtliche Vereinbarung über die Übertragung rettungs- dienstlicher Aufgaben im überwiegenden Teil der Gemeinde Rheurdt

4. Vorläufige Dienstanweisung für den Leitenden Notarzt

5. Einsatzradien der Rettungswachen und Notarztstandorte

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