YUTAKA SADO TONKÜNSTLER ORCHESTER JOHANNES BRAHMS 2. SYMPHONIE HAYDN-VARIATIONEN

ORCHESTER JOHANNES BRAHMS (1833–1897) ヨハネス·ブラームス

Symphonie Nr. 2 D-Dur op. 73 Gesamtlänge  60’00 Symphony No. 2 in D major Op. 73 | 交響曲 第2番 ニ長調 作品73 Total Length | 演奏時間合計

1 Allegro non troppo  15’24 2 Adagio non troppo  10’10 YUTAKA SADO 3 Allegretto grazioso (Quasi Andantino)  05’23 佐渡裕 4 Allegro con spirito  10’03 Dirigent | Conductor | 指揮 TONKÜNSTLER-ORCHESTER Tonkunstler Orchestra Variationen über ein Thema von Joseph Haydn B-Dur op. 56a トーンキュンストラー管弦楽団 Variations on a Theme by Joseph Haydn in B flat major Op. 56a ハイドンの主題による変奏曲 変ロ長調 作品56a

5 Thema. Chorale St. Antoni. Andante  02’05 6 Variation I. Poco più animato  01’23 Werkbeschreibung  P 10 7 Variation II. Più vivace  01’04 Description of the Work  P 24 8 Variation III. Con moto  01’53 作品解説  P 38 9 Variation IV. Andante con moto  02’06 10 Variation V. Vivace  01’00 Biografien  P 18 11 Variation VI. Vivace  01’26 Biographies  P 34 12 Variation VII. Grazioso  03’04 バ イオグ ラフィー  P 46 13 Variation VIII. Presto non troppo  01’07 14 Finale. Andante  04’07 Imprint | Impressum  P 51

P 2 P 3 Y S U A T D ÜBER DIESE AUFNAHME A O K A Wie aufspringende Knospen an der Schwelle vom Frühling zum Sommer, in ruhiger, aber kraftvoller Veränderung begriffen – die zweite Symphonie von Johannes Brahms ist voller Energie und Vitalität. Diese CD, eingespielt am Beginn der sechsten gemeinsamen Konzert- saison mit dem Tonkünstler-Orchester, symbolisiert für mich unsere Fortschritte und unsere Freundschaft über die Jahre unserer Zusammenarbeit hinweg.

Die Aufnahme entstand in einer äußerst schwierigen Zeit, unter den Bedingungen des Lock - downs wegen Covid-19, in Wien. Aber ich bin sicher, dass wir unsere Entschlossenheit zum Ausdruck bringen konnten, dass wir die Freude am Musizieren nicht verlieren würden und ebenso den Schmerz und die Andacht, wie wir sie im zweiten Satz wiederfinden, der edel ist und voller Gefühle – genau wie der Klang meines Lieblingsorchesters.

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P 5 ABOUT THIS RECORDING この録音について

Like buds about to bloom, like the changing of the seasons from spring to summer, the まるで蕾から花が開くように、春から夏に向かう季節のように、静かに力強く変容するエネルギーと生 Symphony No. 2 by Johannes Brahms is full of energy and vitality in quiet yet powerful trans - 命力に満ちたブラームスの第2交響曲は、音楽監督として6シーズン目を迎えた私とトーンキュンストラー formation. As I started my sixth season with the Tonkunstler Orchestra, the recording we 管の歩みと友情を表すような録音となった。 created together seems to symbolise our footsteps and friendship over the years. 新型コロナウイルスによるウィーンの都市封鎖という、我々皆にとって非常に困難な時期に録音され This recording was made during the extremely difficult period when Vienna was under lock - たアルバムだが、どんな時も音楽をする喜びを忘れないという決意、そして第2楽章で描かれているよう down because of Covid-19, but I‘m confident we managed to express in our sound our deter - な痛みと祈りを、音にすることができたと思う。品があるのに人間臭い。私の最も愛すべきオーケストラの mination not to forget the joy of playing music, as well as the pain and prayer portrayed in the 音がしている。 second movement. It is noble yet full of feelings, which is exactly the sound of my favourite orchestra. 佐渡裕

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JOHANNES BRAHMS Johannes Brahms, der Januskopf Symphonie Nr. 2 D-Dur op. 73 Variationen über ein Thema von Joseph Haydn B-Dur op. 56a Vielleicht war es ein Echo darauf, dass sich Brahms zeitlebens viel mehr auf die «Arbeit», die «Gedankenarbeit» am musikalischen Material konzentrieren sollte, wie er es selbst nannte, statt einer trügerischen Inspirationsästhetik zu vertrauen. Die überließ er getrost den von ihm Das Anfangen war schwer für den Symphoniker Johannes Brahms. Aber schon dem jungen verachteten «Neudeutschen» rund um Franz Liszt, den er zwar menschlich, nicht aber musi - Komponisten war plötzlich alles schwer geworden. Das enthusiastische Lob Robert kalisch hoch schätzte – im Gegensatz zu Wagner, dessen Musik er über alle persönlichen Schumanns, geäußert 1853 in dessen letztem Aufsatz für die «Neue Zeitschrift für Musik» und Anfeindungen ihres Schöpfers hinweg aus gewisser Distanz bewunderte, den er jedoch per - bis heute unablässig und oft ohne Nachdenken zitiert, verwandelte sich für den 20-jährigen sönlich nicht ertragen konnte. «Das, was man eigentlich Erfindung nennt, ist sozusagen höhere Hamburger Jüngling in eine künstlerische Hypothek. Erschien er dem wenige Monate später Eingebung, Inspiration, das heißt, dafür kann ich nichts. Von dem Moment an kann ich dies in die psychische Krise stürzenden Schumann als fertiges Originalgenie, also jemand «wie ‚Geschenk‘ gar nicht genug verachten, ich muß es durch unaufhörliche Arbeit zu meinem recht- Minerva, gleich vollkommen gepanzert aus dem Haupte des Kronion» entsprungen, der «aus dem mäßigen, wohlerworbenen Eigentum machen», schrieb er einmal seinem Freund Joseph Clavier ein Orchester von wehklagenden und lautjubelnden Stimmen machte» und Sonaten spiel- Joachim. Zugleich hat er so rigoros wie kaum ein anderer Komponist alle Anstrengungen te, die «mehr verschleierte Symphonien» zu sein schienen, war dem bedauernswerten Brahms unternommen, diese Arbeit dem Blick der Öffentlichkeit wie der Nachwelt zu entziehen, sich in Wirklichkeit eine quälend lange Zeit schleierhaft, wie denn eine gültige Symphonie auszu - nicht in die Lieder blicken zu lassen: Briefe, Skizzenmaterial, Einzelsätze, ja komplette Werke sehen und zu klingen habe. Gleichsam über Nacht stand er im Rampenlicht, fühlte enormen hat er vernichtet. Brahms lag es fern, sich wie etwa der junge Beethoven mittels kühner Druck auf sich lasten und wurde von Versagensängsten geplagt. Übertreibungen und Zuspitzungen von seinem Lehrer Joseph Haydn abzugrenzen und ihn wenn schon nicht innerlich zu übertreffen, dann doch äußerlich zu überbieten: «Das war ein Kerl!», schwärmte Brahms noch 1896, im Jahr vor seinem Tod, über Haydn. «Wie miserabel sind wir gegen sowas!» Brahms wollte nicht um jeden Preis modern und fortschrittlich sein und die Zukunft nach seinem Willen formen, sondern er strebte ganz im Gegenteil danach, vor den großen Meistern der Vergangenheit und ihren Werken bestehen zu können. «Im Verhältnis zur heutigen Musik», urteilte er über die Arien in Bachs h-Moll-Messe, «sind sie unendlich höher stehend, denn unsere Kunst ist doch gar so ärmlich und jämmerlich». Er war ein begeis-

P 10 P 11 terter Subskribent der Bach-Gesamtausgabe, arbeitete selbst an den Mozart- und Schubert- dem neuen Werk rasch Fortschritte gemacht hatte, verriet Brahms dem befreundeten Kritiker Gesamtausgaben mit und edierte viele weitere Werke. Gerade seine intime Kenntnis der Musik Eduard Hanslick: «Ich bin Dir von Herzen verbunden, und zum Dank soll’s auch, wenn ich Dir etwa vergangener Epochen forderte seine «Gedankenarbeit» heraus: In die alten Formen lediglich den Winter einer Symphonie vorspielen lasse, so heiter und lieblich klingen, daß Du glaubst, ich neue Melodien und Harmonien zu gießen, kam für ihn nicht infrage – und das mit Weitsicht: habe sie extra für Dich oder gar Deine junge Frau geschrieben! Das ist kein Kunststück, wirst Du Die, die es in den Jahren zwischen Schumann und Brahms’ «Erster» getan haben, sind heute sagen, Brahms ist pfiffig, der Wörther See ist ein jungfräulicher Boden, da fliegen die Melodien, ebenso vergessen wie die allermeisten von Liszts symphonischen Dichtungen. Allein den daß man [sich] hüten muß, keine zu treten.» Der aus Westpreußen stammende junge Kompo- Typus des Scherzos hat Brahms für jede seiner Symphonien neu gedacht und erfunden. nist Iwan Knorr, der Brahms damals in der Sommerfrische besuchte, liefert einen anschauli - chen Bericht von der heiteren Stimmung des verehrten Kollegen, dem er sich, da er ihm ein Sommerglück mit Trauerrand: die zweite Symphonie Werk zur Ansicht geschickt hatte, mit bangem Respekt näherte: «Ich kam Ende August 1877 gegen sieben Uhr morgens an einem prachtvollen Tage in Pörtschach an. Brahms hatte mir ge- Über einen Zeitraum von nicht weniger als 15 Jahren hatte sich Johannes Brahms mit seiner schrieben, er habe für mich ein Zimmer im Gasthaus Werzer bestellt, er selber wohne im ‚Schloß’, ersten Symphonie in c-Moll beschäftigt und wohl auch buchstäblich mit ihr gequält. Gerade ein Dienstmädchen fragte mich, ob ich der ‚Herr von Knorr’ sei, den der ‚Herr von Brahms’ schon die Symphonie nach Beethoven empfand Brahms als eine der denkbar größten Herausforde - seit einigen Tagen erwarte, und hieß mich dann bei ihm eintreten. Als ich meinte, daß ein Viertel rungen, wie die langwierige Entstehungsgeschichte der eingangs erwähnten «Ersten» belegt, vor acht Uhr morgens doch keine Visitenzeit wäre, erwiderte sie, das mache nichts, ‚Er’ habe die seine kompositorischen Kräfte – mit Unterbrechungen – von 1862 bis 1876 in Anspruch längst im See gebadet und Kaffee getrunken, jetzt schreibe er was und pfeife immer dabei. Mir nehmen sollte, also bis hinein in sein 44. Lebensjahr. Deshalb mag es erstaunen, dass die war es zumute, wie bei einem Besuch beim Zahnarzt. Auf einmal stand ich in einem Zimmer einem zweite Symphonie bereits 1877 und innerhalb weniger Monate zu Papier gebracht werden untersetzten, bartlosen Manne gegenüber, dessen volles Haar an den Schläfen leicht ergraut war. konnte. Diese paarweise Entstehung ist auffällig; sie sollte sich bei seiner dritten und vierten Er gab mir nicht nur die Hand, sondern schlang einen Arm um mich und steckte mir eine Zigarre Symphonie wiederholen und erinnert an ähnliche Konstellationen bei Beethoven, der gerne mit einem kategorischen ‚Rauchen!’ in den Mund. [...] Am andern Tage machten wir uns selbdritt parallel an gegensätzlichen Stücken arbeitete. Freilich hatte Brahms den Sommer des [gemeinsam mit Brahms’ Freund, dem Komponisten und Dirigenten Franz Wüllner, Anm.] auf, Jahres 1877 in Pörtschach am Wörthersee verbracht, wodurch seine musikalische Fantasie um den Dobratsch zu besteigen. Brahms war froh wie ein Kind, trieb die ausgelassensten Späße offenbar in besonderem Maße angeregt worden war. «Hier – ja hier ist es allerliebst, See, Wald, und neckte mich, den er immer seinen Benjamin nannte, wo er nur konnte, in liebenswürdigster ‹drüber blauer Berge Bogen, schimmernd weiß in reinem Schnee›», schrieb er seinem Freund Weise.» Die zweite Symphonie in D-Dur op. 73 ist gewiss die lyrischste unter den Theodor Billroth, ein Gedicht von Karl Simrock zitierend, das er vier Jahre zuvor im Rahmen Brahms-Symphonien. Der Brahms-Biograf Siegfried Kross konstatiert für alle in den drei der «Acht Lieder und Gesänge» op. 59 vertont hatte. Und nachdem die gedankliche Arbeit an Pörtschacher Sommern entstandenen Kompositionen, darunter auch das Violinkonzert in

P 12 P 13 D-Dur, «ein eigenartiges Flair des Hellen, Lichten, Melodiösen, das man anderswo in seinem und harsche Rhythmen, dass hinter der lieblichen Fassade sich Kämpfe zutragen. Elegisch Werk sonst nicht wiederfindet», und bekräftigt die oft geäußerte Ansicht, bei der D-Dur- tönt da jedenfalls auch das fis-Moll-Seitenthema, welches an Brahms’ Lied «Guten Abend, Symphonie handele es sich gleichsam um Brahmsens «Pastorale». Diese Ansicht scheint gut’ Nacht» erinnert. Nominell ist die zweite die einzige Brahms-Symphonie, in der alle auch bestens zu den von Knorr geschilderten heiteren Szenen zu passen. Und die Kritiken der Sätze in Dur stehen – doch auf Schritt und Tritt biegt Brahms das Geschehen in Moll-Gefilde höchst erfolgreichen Uraufführung am 30. Dezember 1877 mit den Wiener Philharmonikern ab, so dass Constantin Floros von einem «nahezu exzessiven Gebrauch des Durmoll» spricht. unter Hans Richter schlugen in dieselbe Kerbe, rühmten die «sonnige Klarheit», den «liebli - Das gilt zumal auch für den komplexesten Satz, das Adagio non troppo in Sonatenhauptsatz - chen, heiteren Pastoralton» und die «freundliche, liebenswürdige Idylle» des Werks, zu dem der form mit verknappter Reprise, mit seinen nicht weniger als vier zum Teil kontrapunktisch Meister nun gefunden habe und sich, wie Hanslick schrieb, nach dem «Pathos faustischer ineinandergreifenden Themen: Den Tonfall tiefer Wehmut unterbrechen immer wieder drama - Seelenkämpfe» in der vorangegangenen Symphonie nun der «frühlingsblühenden Erde wieder tische Konflikte, nicht zuletzt in Gestalt erregter Tremoli, scharfer Akzente und fugierter Epi - zuwandte». Dennoch kennt die hier ausgebreitete Idylle auch dunkle Schatten, die jedoch soden. Ein Gegengewicht dazu bildet der schon bei der Uraufführung da capo verlangte dritte anders als in Beethovens «Pastorale» nicht in einem einzelnen Gewitter-Satz kulminieren, Satz, Allegretto grazioso (Quasi Andantino), ein gleichsam inverses, fünfteiliges Scherzo mit sondern sich über das ganze Werk ausbreiten, die sonnige Heiterkeit immer wieder relativie - lieblichen Rahmenteilen im gemächlichen Dreivierteltakt und zwei rhythmisch akzentuierten ren und umdüstern. Freilich war es stets Brahms´ Gewohnheit, in selbstironischer Manier von Presto-«Trios» im Zweiviertel- und Dreiachteltakt – eine «Art Suite aus verschiedenen Tanzcha- seinen gerade entstehenden Werken zu sprechen und die Erwartungen der Freunde in die Irre rakteren» (Siegfried Kross). Das Finale schließlich überhöht mit seinem aus dem ersten Satz zu führen. Aber mit welcher Beharrlichkeit er die an der Oberfläche so unbeschwert-heitere abgeleiteten, zunächst leise raunenden Hauptthema klassische Satztypen von Mozart und Zweite in Briefen als Zeugnis trüber Bekümmernis ankündigt, ist doch auffällig. «Die neue Haydn mit romantischen Mitteln, die bei Brahms stets auch barocke kontrapunktische Fines - Sinfonie ist so melancholisch, daß Sie es nicht aushalten. Ich habe noch nie so etwas Trauriges, sen einschließen – und steigert sich in der brillanten Coda zu einem der mitreißendsten Molliges geschrieben: die Partitur muß mit Trauerrand erscheinen», schrieb er an seinen Verle- Höhepunkte der Symphonik seit Beethoven. ger Simrock und gab gegenüber Clara Schumann vor, die Musik sei «ganz elegischen Charak - ters». Vor diesem Hintergrund wirkt die Symphonie eher wie ein «In-Frage-Stellen der pastoralen Welt» (Reinhold Brinkmann), die da so entzückend ausgebreitet scheint. Das dreiklangsselige Hauptthema der Hörner im Stirnsatz wird bei näherem Hinhören durch den unregelmäßig darin verzahnten Bass zu einer Komplexität geführt, die alle ländliche Einfach - heit weit hinter sich lässt. Der Skeptizismus des Komponisten wird auch im gleichsam dump - fen Grollen von Posaunen und Pauken spürbar, und immer wieder verdeutlichen Eintrübungen

P 14 Symphonische Zurüstungen: die Haydn-Variationen

Der Name Haydn ist schon gefallen. Selbstverständlich hatte Brahms unter anderem dessen erweist er den Haydn’schen Kompositionsstrategien immer wieder seine Reverenz, indem er «Schöpfung» gehört und studiert, war mit den Symphonien und Streichquartetten vertraut sie zugleich in seine Gegenwart holt. An der Oberfläche bilden die sieben Variationen eine oder hatte die Klaviertrios mit Joseph Joachim – als Duos ohne Violoncello – gespielt. Legen - Folge faszinierender Charakterstücke, wobei die Variationen II, IV und VIII in Moll stehen. Im där sind hingegen die Skrupel, die Brahms lange Zeit davon abhielten, selbst eine Symphonie Zusammenwirken des Wechsels von Tempo und Taktart – vom Zweivierteltakt zu Dreiachtel-, vorzulegen. Ein wichtiger Meilenstein auf dem Weg zur souveränen Orchesterbehandlung und Sechsachtel- und Dreivierteltakt – kann sich die Musik von der Andacht des Themas plötzlich damit zur großen Symphonie bedeuteten für ihn auch die kurz so genannten Haydn-Variatio - in einen forschen Marsch, in albtraumhaftes Huschen oder ein schwebendes Siciliano wan - nen, die er zunächst im Juli 1873 in einer selbständigen Version für zwei Klaviere abschließen deln. Eine genauere Analyse zeigt jedoch das Raffinement, mit dem Brahms die einzelnen konnte und später als Opus 56b veröffentlichte, bevor er sich dazu entschloss, auch eine Gestaltungselemente aus dem Thema ableitet: Wie unterschiedlich etwa der Orgelpunkt vom Orchesterfassung zu erstellen, die trotz ihrer späteren Entstehung das Opus 56a zugeteilt Ende des Themas verarbeitet wird, wie kontrapunktische Strategien neue Varianten gebären, bekam. Wenige Wochen vor der Komposition hatte Brahms in Wien noch Haydns Sympho - wie der Periodenbau sich neuerlich verändert, wie metrische und harmonische Komplikatio - nie Hob. I:97 dirigiert; schon 1870 dürfte er den «Chorale St. Antoni» aus einer Handschrift nen auftreten, gegeneinander ausgespielt werden oder zusammenwirken, all das sucht sei - des Musikhistorikers Carl Ferdinand Pohl abgeschrieben haben, der Archivar der Gesellschaft nesgleichen. Kaum zu glauben, dass Brahms im Finale noch zu einer Steigerung und Ver - der Musikfreunde in Wien war. Wie sein Freund Pohl war auch Brahms überzeugt davon, die - dichtung fähig ist: Es gelingt ihm, indem er es auf einem fünftaktigen Motiv errichtet, das aus ses Thema stamme von Haydn; heute gilt es jedoch als anonym überliefertes Wallfahrerlied Bass und Melodie des Themas zusammengesetzt ist. Dieses Motiv wird im Stile einer Chacon - oder als Schöpfung eines Haydn-Schülers wie zum Beispiel Ignaz Pleyel. Die Herkunft des ne insgesamt 17-mal gespielt, wandert dabei aus den Orchestertiefen auch in andere Stim - Themas tut freilich nichts zur Sache; viel wichtiger ist, was Brahms musikalisch Großartiges men und bringt erneut verschiedenste Varianten hervor, bevor Brahms alle Kräfte zusammen - aus ihm gemacht und was er damit angestoßen hat: Ähnlich wie im Falle seines Doppelkon - fasst und das ursprüngliche Thema zum Triumph führt. Seine vierte und letzte Symphonie zerts, das die Sinfonia concertante wiederbeleben konnte, begründete Brahms hier eine neue wird später nach einem ähnlichen Modell ihren monumentalen Abschluss finden. Tradition der Orchestervariation, zu der bis ins 20. Jahrhundert Kollegen wie Antonín Dvoˇrák, Walter Weidringer Edward Elgar, Max Reger, Arnold Schönberg und Benjamin Britten die größten Beiträge lie - fern sollten. Mag das im Periodenbau merkwürdig unregelmäßige Thema mit seinen zwei Der Autor studierte in Wien Musikwissenschaft, Philosophie, Theaterwissenschaft und Geschichte. Er unterrichtete am Institut wiederholten Teilen aus 5 + 5 = 10 und 4 + 4 + 11 = 19 Takten auch nicht von Haydn sein, so für Musikwissenschaft der Universität Wien, ist seit 1999 Musikkritiker der Tageszeitung «Die Presse», hält Einführungsvorträge, klar kommt es Brahms mit seinem Sinn für kreative Irregularitäten entgegen – und so freudig gestaltet Radiosendungen und ist als freier Musikpublizist und Konzertdramaturg tätig.

P 16 P 17 Y S YUTAKA SADO U A T D Dirigent A O Yutaka Sado, in geboren, ist einer der bedeutendsten japanischen Dirigenten unserer Zeit K und seit der Saison 15–16 Chefdirigent des Tonkünstler-Orchesters. Nach mehrjährigen A Assistenzen bei und gewann Yutaka Sado maßgebliche Dirgier- Preise wie 1989 den Grand Prix der 39. «Concours international de jeunes chefs d‘orchestre» im französischen Besançon und 1995 den Grand Prix der Leonard Bernstein Jerusalem Internatio- nal Music Competition. Seine enge Verbundenheit zu Leonard Bernstein führte ihn als «Conduc- tor in Residence » auch zu dessen in . Beim «Leonard Bernstein Memorial Concert» in der Kathedrale von St. John the Divine in New York stand Yutaka Sado im Dezember 1990 neben weiteren Bernstein-Schülern am Pult. Bereits seit 2005 ist Yutaka Sado Künstlerischer Direktor des Hyogo Performing Arts Center (PAC) und Chefdirigent des PAC-Orchesters. Dieses Konzert- und Schauspielhaus hat sich mit etwa 60.000 Abonnentinnen und Abonnenten zu einem der wichtigsten künstlerischen Veranstaltungsorte entwickelt. Yutaka Sados Bekanntheitsgrad in ist enorm, nicht zuletzt dank einer wöchentlichen TV-Sendung, in der er von 2008 bis 2015 als Dirigent und Moderator japanischen Musikfreunden die Welt der klassischen Musik näherbrachte. Seit mehr als 20 Jahren leitet er die alljährliche Aufführung von Beethovens neunter Symphonie mit 10.000 Chorsängerinnen und -sängern in einem Stadion in Osaka. Das «Daiku», zu Deutsch «Die Neunte», wird in der Regie des Mainichi Broadcasting System (MBS) durchgeführt, eines großen japanischen Hörfunk- und Fernsehsen- ders, und erfreut sich in Japan größter Beliebtheit. Mit seinem 2003 gegründeten Super Kids Orchestra, das die talentiertesten Schulkinder der Unter- und Mittelstufe aus der Präfektur Hyogo im Rahmen eines vorbildlichen Musikerziehungsprogramms fördert, geht Yutaka Sado

P 18 P 19 TONKÜNSTLER-ORCHESTER

regelmäßig auf Tournee. Seit 2002 ist er auch Chefdirigent des bereits seit 1990 bestehenden, in Das Tonkünstler-Orchester ist mit seinen drei Residenzen im Musikverein Wien, im Festspiel- Japan sehr populären Siena Wind Orchestra, eines der wenigen professionellen Blasorchester haus St. Pölten und in Grafenegg einer der größten und wichtigsten musikalischen Botschafter weltweit. Yutaka Sados Karriere außerhalb Japans entwickelte sich zunächst vor allem in Österreichs. Den Kernbereich der künstlerischen Arbeit bildet das traditionelle Orchesterreper- Frankreich, wo er von 1993 bis 2011 Chefdirigent des Orchestre Lamoureux in Paris war. Mittler- toire von der Klassik über die Romantik bis zur Musik des 20. Jahrhunderts. Chefdirigent ist seit weile hat Yutaka Sado vor zahlreichen herausragenden europäischen Orchestern gestanden. Er der Saison 15–16 Yutaka Sado. Alternative Programmwege der Tonkünstler werden von Musi- gastierte bei den Berliner Philharmonikern, beim Deutschen Symphonie-Orchester und beim zierenden, Publikum und Presse gleichermaßen geschätzt. Die Einbeziehung von Genres wie Konzerthausorchester Berlin sowie bei den Rundfunksinfonieorchestern des BR, NDR, SWR und Jazz und Weltmusik im Rahmen der «Plugged-In»-Reihe sichert dem Orchester seit weit mehr WDR. Sado dirigierte das Mahler Chamber Orchestra, das Leipziger Gewandhausorchester, die als zehn Jahren einen fixen Platz am Puls der Zeit. Mit Aufführungen zeitgenössischer Komposi- Sächsische Staatskapelle Dresden, die Staatskapelle Weimar, die Dresdner und die Hamburger tionen stellen sich die Tonkünstler dem aktuellen Musikgeschehen. Ein Composer in Residence, Philharmoniker, die Bamberger Symphoniker, das Gürzenich-Orchester Köln und das Tonhalle darunter Brett Dean, HK Gruber, Krzysztof Penderecki, Jörg Widmann und Konstantía Gourzí, Orchester Zürich. Weiterhin stand er am Pult des Orchestre de la Suisse-Romande, des London arbeitet mit den Tonkünstlern jährlich beim Grafenegg Festival zusammen. Komponisten wie Symphony und des London Philharmonic Orchestra, des BBC Philharmonic, des Orchestre de Arvo Pärt, Kurt Schwertsik, Bernd Richard Deutsch und Friedrich Cerha schrieben Auftragswer- Paris, des Orchestre Philharmonique de Radio und des Orchestre National de France. In ke für das Orchester. Eine mehr als 70-jährige Tradition verbindet die Tonkünstler mit den Italien leitete er das Orchestra di Santa Cecilia Rom, das RAI Torino, das Orchestra Sinfonica di Sonntagnachmittags-Konzerten im Wiener Musikverein. Das Festspielhaus St. Pölten wurde Milano Giuseppe Verdi und das Orchester des Maggio Musicale Fiorentino. Sein USA-Debüt gab 1997 von den Tonkünstlern eröffnet. Seither gestalten sie als Residenzorchester mit Opern-, Yutaka Sado im Jahr 2018 beim National Symphony Orchestra Washington. Im Rahmen seiner Tanz- und Vermittlungsprojekten und umfangreichen Konzertangeboten einen entscheidenden umfangreichen Konzertverpflichtungen beim Tonkünstler-Orchester führten ihn Tourneen ge- Anteil des künstlerischen Gesamtrepertoires in der niederösterreichischen Landeshauptstadt. In meinsam mit den Tonkünstlern nach Japan, England und zuletzt nach Deutschland. Grafenegg, wo mit dem Wolkenturm und dem Auditorium akustisch herausragende Spielstätten yutakasado.com yutaka-sado.meetsfan.jp zur Verfügung stehen, konzertieren die Tonkünstler als Residenzorchester. Bedeutende Musi- kerpersönlichkeiten wie , Heinz Wallberg, , Kristjan Järvi und Andrés Orozco-Estrada waren Chefdirigenten der Tonkünstler. Mit angesehenen Orchesterleitern wie

P 20 P 21 Hugh Wolff, Jun Märkl, Michael Schønwandt, Dmitrij Kitajenko, Krzysztof Urban´ski und John Storgårds verbindet das Orchester eine teils langjährige und freundschaftliche Zusammenarbeit. Zu seinen solistischen Partnerinnen und Partnern zählen neben vielen anderen Joyce DiDonato, Alban Gerhardt, Sol Gabetta, Michael Schade und Cameron Carpenter sowie die Pianisten Rudolf Buchbinder, Fazıl Say, Lars Vogt und Lang Lang. Auch die Violinvirtuosinnen und -virtuosen Augustin Hadelich, Christian Tetzlaff, Daishin Kashimoto und Arabella Steinbacher sowie der Oboist Albrecht Mayer und die Klarinettistin Sabine Meyer traten mit den Tonkünstlern auf. Tourneen führten die Tonkünstler in den vergangenen Jahren nach Großbritannien, Deutschland, Spanien, Slowenien, Tschechien, ins Baltikum und wiederholt nach Japan. Zahlreiche CD-Auf- nahmen spiegeln das künstlerische Profil des Orchesters wider. Im 2016 gegründeten Tonkünstler- Eigenlabel erscheinen pro Jahr bis zu vier CDs und Filmaufnahmen als Eigenproduktionen und als Live-Mitschnitte vor allem aus dem Wiener Musikverein. tonkuenstler.at

P 22 P 23 JOHANNES BRAHMS Symphony No. 2 in D major Op. 73 Variations on a Theme by Joseph Haydn in B flat major Op. 56a Johannes Brahms, Janus-headed composer

Getting started was the hard part for the symphonist Johannes Brahms. But then everything Perhaps this was an echo of Brahms’ lifelong preference for concentrating on «work» – the had suddenly become hard for the young composer. Robert Schumann had enthusiastically «thought-work» on his musical material, as he himself called it – rather than trusting any praised him in his last essay for the journal «Neue Zeitschrift für Musik» in 1853. The elder treacherous aesthetic of inspiration. He was content to leave that to the «New German composer’s words – still oft-quoted today, if sometimes thoughtlessly – transformed them - School» around Franz Liszt. He respected Liszt the man but not the musician, and disdained selves into a kind of artistic mortgage for the 20-year-old youngster from Hamburg. Robert the movement. By contrast, he had a certain distanced admiration for the music of Wagner, Schumann, who a few weeks later would suffer a psychological crisis, saw Brahms as a com - while maintaining personal animosity towards the composer. «What is called invention is as it plete, original genius, someone who had sprung «like Minerva, fully armed from the head of were a higher gift, inspiration, that is, I cannot do anything about it. From that moment on I cannot Kronion», who «made from the piano an orchestra of lamenting and rejoicing voices» and played begin to scorn this ‘gift’ enough; I must make it my rightfully acquired property through ceaseless sonatas that seemed to be «more veiled symphonies». But the reality for the unfortunate labour», he once wrote to his friend Joseph Joachim. At the same time, more than almost any Brahms was that, for a painfully long time, the veil concealed from him too how a true sym - other composer, he made rigorous efforts to remove this labour from the gaze of both his own phony should look and sound. Virtually overnight, he was in the spotlight, felt enormous pres - public and posterity, to keep his workings-out secret. He destroyed letters, sketches, individu - sure weighing down on him and was plagued by fear of failure. al movements, even whole works. The young Beethoven had distinguished himself from his teacher Joseph Haydn by exaggerating boldly and outdoing him outwardly, if never surpassing him inwardly. But Brahms had no intention of trying to do the same. «There was a fellow!», he wrote in 1896, the year before his death, still full of admiration for Haydn. «How miserable we are, as against someone like that!» Brahms did not seek to be modern and progressive at any price, to form the future after his own will. On the contrary, he strove only to be worthy of the great masters of the past and their works. «In contrast to today’s music», he said of the arias in Bach’s Mass in B Minor, «they stand infinitely higher, because our art is so poor and abject». He was an enthusiastic subscriber to the Bach complete edition, while himself contributing to the

P 24 — EN P 25 — EN Mozart and Schubert complete editions and editing many other works. This intimate knowl - gressed rapidly, Brahms disclosed to his friend, the critic Eduard Hanslick: «I am connected to edge of the music of past epochs was the fuel for his «thought-work»: Simply to pour new you from the heart, and it will be reason for gratitude when, in the winter for example, I play you a melodies and harmonies into old moulds was never an option for him – he was looking further symphony that sounds so serene and lovely you’ll think I wrote it specially for you or even your ahead. Those composers who did so in the years between Schumann and Brahms’ «First» are young wife! You’ll say, it’s no wonder Brahms is clever, the Wörther lake is virgin territory, it today as forgotten as most of Liszt’s symphonic poems. It was only the typology of the scherzo swarms with melodies there, one must be careful not to tread on them.» The young West that Brahms rethought and invented for each of his symphonies. Prussian composer Iwan Knorr, who visited Brahms that summer, offers a vivid account of the cheerful mood of his venerable colleague. Knorr came to Brahms with nervous respect, having sent him a work with a request for his verdict. «In late August 1877 I arrived at around seven in Summer joy, edged in black: the Second Symphony the morning on a splendid day in Pörtschach. Brahms had written to me that he had ordered a room for me in the Werzer pension, while he himself was staying in the ‘Castle’. A maid asked me Johannes Brahms had worked, and probably agonised over, his First Symphony in C minor if I was ‘Herr von Knorr’, whom ‘Herr von Brahms’ had been expecting for several days, and over a period of some 15 years. It was above all the symphony in the mode of Beethoven that showed me to his room. When I voiced the opinion that quarter to eight was hardly the right time Brahms perceived as one of the greatest conceivable challenges. The long origin story of the for a visit, she replied that it didn’t matter, He had bathed in the lake and drunk coffee long before, above mentioned «First» is evidence of this, consuming as it did all his compositional powers now he was writing something while whistling constantly. I felt like someone visiting the dentist. – with interruptions – from 1862 to 1876, that is, until into the 44th year of his life. Which Suddenly I was standing in a room facing a stocky, clean-shaven man, whose full hair was greying makes it a shock to learn that his Second Symphony was down on paper by 1877, in only a few slightly at the temples. He not only offered me his hand but threw an arm around me and put a months. The origins of the two works were therefore conspicuously linked to each other, a cigar in my mouth with a peremptory ‘Smoke!’. [...] Another day, the three of us [with Brahms’ pattern that would be repeated with his third and fourth symphonies and is reminiscent of friend, the composer and conductor Franz Wüllner] set off to climb the Dobratsch. Brahms was Beethoven, who liked to work in parallel on contrasting pieces. Another reason for the Sec- as happy as a child, played the most exuberant jokes and teased me, always calling me his ond’s rapid completion may have been that Brahms had spent the summer of 1877 in the lake - Benjamin, whenever he could, in the most affectionate way.» The Second Symphony in D major side town of Pörtschach on the shores of the Wörthersee, which had clearly stimulated his Op. 73 is without doubt the most lyrical of Brahms’ symphonies. The Brahms biographer musical imagination to a special degree. «Here – yes, here it is so lovely. Lake, forest, ‘An arc of Siegfried Kross saw in all the compositions written in the three Pörtschach summers, includ - blue mountains beyond, Shimmering white in pure snow’», he wrote to his friend Theodor ing the Violin Concerto in D major, «a unique flair of bright, light melodies, which cannot be found Billroth, quoting a poem by Karl Simrock that he had set to music four years previously as part anywhere else in his work», and affirmed the oft-voiced opinion that the D major symphony was of the «Eight Lieder and Songs» Op. 59. And after the thought-work on the new piece had pro - Brahms’ «Pastorale». This view also seems to fit perfectly with the happy scenes described by

P 26 — EN P 27 — EN Knorr. And the reviews of the highly successful premiere on 30 December 1877 with the Vienna for the most complex movement, the adagio non troppo with its abbreviated reprise, featuring Philharmonic Orchestra under Hans Richter follow the same lines, praising the «sunny clari - no fewer than four interweaving themes, some of which are contrapuntal. The tone of deep ty», the «sweet, serene pastoral tone» and the «friendly, gracious idyll» of the work, in which the melancholy is repeatedly interrupted by dramatic conflicts, not least in the form of agitated master had found himself, as Hanslick wrote, after the «pathos of Faustian struggles of the tremoli, pointed accents and fugued epidoses. The third movement, Allegretto grazioso (quasi soul» in his previous symphony, turning now to «earth blossoming in the spring». The idyll andantino) demanded as an encore even at the premiere, is almost an inverted, five-part spread out here nevertheless has its dark shadows, but in contrast to Beethoven’s «Pasto - scherzo bookended with sections in sedate three-four time and two rhythmically accentuated rale», they do not culminate in a single stormy movement. Instead, they are scattered through - presto «trios» in two-four and three-eight – a «kind of suite of different dance characters» out the work, repeatedly relativising the sunny serenity and casting sombre shadows across it. (Siegfried Kross). The finale, with its initially murmuring main theme derived from the first It was always Brahms’ habit to speak self-deprecatingly of his recently created works to his movement, then elevates the classical movement types of Mozart and Haydn using Romantic friends, often leading their expectations astray. But the tenaciousness with which in his letters means – which for Brahms always also include Baroque contrapuntal finesse. And in the bril - he announced the Second – on the surface so carefree and cheerful – as testimony of sombre liant coda it escalates into one of the most thrilling climaxes of symphonic music since affliction, is remarkable. «The new symphony is so melancholy, you will not be able to bear it. I Beethoven. have never written anything so sad, so minor: the score will have to be printed with a black bor- der», he wrote to his publisher Simrock, and told Clara Schumann the music was of a «quite elegiac character». In this context, the symphony seems more like a «questioning of the pas - toral world» (Reinhold Brinkmann), albeit one fashioned with great charm. Basking in triads, the main theme of the horns in the first movement is, on closer listening, led through the ir - regularly intermeshed bass to a complexity that leaves any rustic simplicity far behind. The composer’s scepticism can also be felt in the almost muffled rumbling of trombones and ket - tledrums and, over and over again, notes of darkness and harsh rhythms make it clear that battles are raging behind the lovely facade. However, more elegiac sounds come from the F sharp minor side theme, which is reminiscent of Brahms’ Lied «Guten Abend, gut’ Nacht». The Second is nominally the only Brahms symphony in which all movements are in major – but at every turn Brahms nudges things into minor realms, prompting Constantin Floros to speak of his use of Durmoll [a mixing of tonalities] as «almost excessive». This is especially the case

P 28 — EN P 29 — EN Symphonic preparations: the Haydn Variations

The name Haydn has already come up. Naturally, Brahms had heard and studied that compos - for Haydn’s compositional strategies by bringing them into his present. On the surface, the er’s «Creation», was familiar with his symphonies and string quartets and had played the seven variations form a series of fascinating character pieces, with Variations II, IV and VIII in piano trios with Joseph Joachim – as duos, without a cello. At the same time, the scruples minor keys. In the interplay of the changing of tempo and time signature – from 2/4 to 3/8, 6/8 that for many years held Brahms back from writing his own symphony are legendary. The and 3/4 time – the music can transform suddenly from reverence to the theme to a brisk works known in their shortened name as the Haydn Variations were another important mile - march, to nightmarish whooshing or a floating Siciliano. Closer analysis, however, shows the stone on his path to confident orchestral treatment, and thus to the great symphony. He ini - refinement with which Brahms derives the individual design elements from the theme. How tially managed to complete them in July 1873 in a self-contained version for two pianos and differently, for example, the pedal point from the end of the theme is dealt with, how contra - later published them as Opus 56b, before deciding to also create an orchestral version, which puntal strategies bring forth new variants, how the periodic construction transforms itself despite its later gestation was assigned Opus 56a. Just a few weeks before the composi- anew, how metric and harmonic complications emerge, are played off against each other or tion, Brahms had conducted Haydn’s Symphony Hob. I:97; as early as 1870 he may have copied interact with each other – all this is without equal. It is hard to believe that Brahms is the «Chorale St. Antoni» from a manuscript by the music historian Carl Friedrich Pohl, who capable of rising to another escalation and compression in the Finale, and yet he succeeds by was the archivist of the Gesellschaft der Musikfreunde in Wien (Society of Friends of Music in building it on a five-bar motif composed of the bass and melody of the theme. This motif is Vienna). Like his friend Pohl, Brahms was convinced this theme originated from Haydn. Today, played a total of 17 times in the style of a chaconne, wandering from the orchestral depths into however, it is generally considered to be an anonymously written pilgrim song or the work of a other voices and bringing forth new variants, before Brahms consolidates all his forces and Haydn student such as Ignaz Pleyel. The origin of the theme is beside the point, of course; leads the original theme to triumph. His fourth and last symphony would later find its monu - what matters is that Brahms made something musically great out of it, and that he set some - mental conclusion with a similar model. Walter Weidringer thing in motion: As with his double concerto, which brought about a revival of the sinfonia con - certante, Brahms was here founding a new tradition of the orchestral variation, which would The author studied musicology, philosophy, theatre studies and history in Vienna. He has taught at the Institute of Musicology at continue to grow until well into the 20th century with contributions from his successors such the University of Vienna and since 1999 has been a music critic for the Austrian newspaper Die Presse. He also gives introductory as Antonín Dvoˇrák, Edward Elgar, Max Reger, Arnold Schoenberg and Benjamin Britten. lectures, creates radio programmes and works as a freelance music writer and concert dramaturg. The markedly irregular theme with its periodic construction of two repeated parts consisting of 5 + 5 = 10 and 4 + 4 + 11 = 19 bars is not from Haydn either – Brahms clearly approaches it with his feeling for creative irregularities – but again and again it joyfully proves his reverence

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YUTAKA SADO Conductor

Born in Kyoto, Music Director of the Tonkunstler Orchestra since the start of the 2015-16 season, principal conductor of the Orchestre Lamoureux in Paris between 1993 and 2011. Over his career Yutaka Sado is considered one of the most important Japanese conductors of our time. After so far, Yutaka Sado has stood in front of many outstanding European orchestras. He has guested many years assisting Leonard Bernstein and Seiji Ozawa, Yutaka Sado started winning important with the Berliner Philharmoniker, Deutsches Symphonie-Orchester, Konzerthausorchester conducting prizes such as the Grand Prix of the 39th «Concours international des jeunes chefs Berlin, Bayerisches Staatsorchester in Munich and the symphony orchestras of the BR, NDR, d’orchestre» in 1989 in Besancon, France, and the Grand Prix of the Leonard Bernstein Jerusa- SWR and WDR broadcasters in . Yutaka Sado has conducted the Mahler Chamber lem International Music Competition in 1995. His close ties with his mentor led to his appoint- Orchestra, Leipzig Gewandhaus Orchestra, Staatskapelle Dresden, Staatskapelle Weimar, the ment as Conductor in Residence at the Pacific Music Festival in Sapporo, which was founded by Dresden and Hamburg Philharmonic Orchestras, the Bamberg Symphony, Gurzenich Orchestra Bernstein. Since 2005, Yutaka Sado has been Artistic Director of the Hyogo Performing Arts of Cologne and Tonhalle Orchester Zurich. He has also stood in front of the Orchestre de la Center (PAC) and of the PAC Orchestra. This concert hall and theatre has become one of Japan’s Suisse-Romande, the London Symphony and the London Philharmonic Orchestras, the BBC leading artistic venues with some 60,000 subscribers annually. Yutaka Sado’s fame in Japan is Philharmonic, the Orchestre de Paris, Orchestre Philharmonique de Radio France and Orchestre enormous, thanks in no small part to a weekly TV programme that he presented from 2008 to National de France. In Italy he has conducted the Orchestra di Santa Cecilia Rom, the RAI Torino, 2015 in which he brought the world of classical music closer to Japanese music enthusiasts. For the Orchestra Sinfonica di Milano Giuseppe Verdi and the Orchestra del Maggio Musicale Fioren- more than 20 years he has been directing the annual performance of Beethoven’s Ninth Sympho- tino. Yutaka Sado’s US debut was with the National Symphony Orchestra in Washington in 2018. ny, featuring 10,000 choral singers, that is held in a stadium in Osaka. Known as «Daiku» (in As part of his extensive concert obligations with the Tonkunstler Orchestra, tours have taken English: «the Ninth»), the event is held under the aegis of the Mainichi Broadcasting System them together to Japan, Britain and, most recently, Germany. Yutaka Sado’s many-facetted mu- (MBS), a major Japanese radio and TV network, and is hugely popular in Japan. Yutaka Sado sical achievements have been documented in more than 50 CD recordings. The Tonkunstler leads regular tours with his Super Kids Orchestra, founded in 2003 in Hyogo to support the most Orchestra’s own label, established in 2016, releases up to four CDs per year as in-house studio talented primary- and middle-school pupils from all over Japan as part of an exemplary music productions and live recordings from the Wiener Musikverein. They include «Ein Heldenleben» education programme. Since 2002 he has also been principal conductor of the Siena Wind and the «Rosenkavalier» suite by Richard Strauss, Joseph Haydn’s «The Day Trilogy», Anton Orchestra, one of the few professional ensembles of its kind in the world, founded in 1990 and Bruckner’s Fourth and Ninth Symphonies, Joseph Haydn’s oratorio «The Creation» and orches- highly popular in Japan. Yutaka Sado’s career outside Japan started in France, where he was tral works by Leonard Bernstein. yutakasado.com yutaka-sado.meetsfan.jp

P 34 — EN P 35 — EN TONKUNSTLER ORCHESTRA

With its residencies at the Musikverein Wien, Festspielhaus St. Pölten and in Grafenegg, the recognised orchestra directors including Hugh Wolff, Jun Märkl, Michael Schønwandt, Dmitri Tonkunstler Orchestra is one of Austria’s biggest and most important musical ambassadors. The Kitayenko, Krzysztof Urban´ski and John Storgårds have repeatedly worked with the Tonkunstler, focus of its artistic work is the traditional orchestral repertoire, ranging from the Classical to the some of them over many years. Soloists who have collaborated with the orchestra include Joyce Romantic periods through to the 20th century. Since the 15–16 season the Music Director has DiDonato, Alban Gerhardt, Sol Gabetta, Michael Schade and Cameron Carpenter as well as the been Yutaka Sado. The Tonkunstler’s unique approach to programming is appreciated by mu- pianists Rudolf Buchbinder, Fazıl Say, Lars Vogt, Kit Armstrong and Lang Lang. The violin virtuo- sicians, audiences and press alike. The inclusion of genres such as jazz and world music as part sos Augustin Hadelich, Christian Tetzlaff, Daishin Kashimoto and Arabella Steinbacher, the obo- of the «Plugged-In» series has been keeping the orchestra in touch with the pulse of modern life ist Albrecht Mayer and the clarinettist Sabine Meyer have also performed with the Tonkunstler. for more than ten years. Performances of works by contemporary composers make the Tonkunstler Recent tours have taken the Tonkunstler to Britain, Germany, Spain, Slovenia, the Czech Re- a key player on the current music scene. Each year, a Composer in Residence collaborates with public, the Baltic states and, repeatedly, to Japan. A wide range of CD recordings reflects the the orchestra for the Grafenegg Festival. So far, these have included Brett Dean, HK Gruber, orchestra’s versatile artistic profile. The Tonkunstler Orchestra’s own label, established in 2016, Krzysztof Penderecki, Jörg Widmann and Konstantía Gourzí. Composers including Arvo Pärt, releases up to four CDs and film recordings per year as in-house studio productions and live re- Kurt Schwertsik, Friedrich Cerha and Bernd Richard Deutsch have written commissioned works cordings, especially from the Wiener Musikverein. tonkunstler.at for the orchestra. The Tonkunstler Orchestra’s traditional Sunday Afternoon concerts at the Wiener Musikverein go back more than 70 years. The Festspielhaus St. Pölten was officially opened by the Tonkunstler Orchestra in 1997. Since then, as resident orchestra, its opera, dance and educational projects, as well as an extensive range of concerts, have formed an integral part of the overall cultural repertoire in the Lower Austrian state capital. In Grafenegg, the Tonkunstler have two acoustically outstanding venues at their disposal in their capacity as festival orchestra: the Auditorium and the Wolkenturm. The latter was also officially opened by the orchestra. Former Music Directors of the Tonkunstler include such important figures of the music world as Walter Weller, Heinz Wallberg, Fabio Luisi, Kristjan Järvi and Andrés Orozco-Estrada. Globally

P 36 — EN P 37 — EN ヨハネス・ブラームス 交響曲 第2番 ニ長調 作品73 ハイドンの主題による変奏曲 変ロ長調 作品56a った。「実際に発明と呼ばれているものは、いわば高次のひらめきやインスピレーションであり、つま り、私にはどうしようもできないものです。その瞬間から、私はこの『贈り物』をいくら軽蔑してもし足り 交響曲作家を目指すヨハネス・ブラームスにとって、始まりは困難だった。しかも、この若い作曲家 ません。私は絶え間なく仕事をすることによって、それを自分の正当な既得財産にしなければならな は、すべてが突然困難に陥ったのである。1853年に『新音楽時報』誌で述べられたロベルト・シューマ いのです」と、ブラームスは友人のヨーゼフ・ヨアヒムに宛てて書いたことがある。同時に、ブラームス ン最後の論説での熱狂的な称賛は、今もなお熟考されることなく絶え間なく引用されているが、ハン は他に比較する作曲家がいないほど厳格に、この仕事を世間の目にも後世の目にも触れさせないよ ブルク出身の20歳のブラームスにとって芸術的な負い目に変わっていった。数ヶ月後に精神的な危機 う、あるいは歌曲の中に自分の姿を見せないようあらゆる労力を費やした。というのも、彼は手紙やス に陥ることになるシューマンの目には、ブラームスは完成された本物の天才、つまり「クロニオンの頭 ケッチ、個々の楽章、さらには完成した作品までも破棄してしまったからである。 から飛び出してきたときから完全に武装していたミネルヴァのような人」であり、「悲しみと喜びの声を 交錯させてピアノをオーケストラのように弾きこなし」、「むしろ変装した交響曲のような」ソナタを演 若きベートーヴェンは大胆に誇張した表現や先鋭化によって師であるヨーゼフ・ハイドンとの差 奏しているように写ったが、実際のところ哀れなブラームスには悶々と長い間、世に認められる交響曲 別化を図ろうとするあまり、内面でハイドンを凌駕していなかったとしても、外面で彼を上回ろうとした がどのような体裁を取り、どう響くべきなのかがわからなかった。一夜にして脚光を浴びたことで、大 が、ブラームスはそのような姿勢から遠いところにいた。亡くなる前年の1896年、彼はハイドンへの心 きな重圧を感じ、失敗の恐怖に悩まされていたのである。 酔をこう述べている。「すごい人だった。ああいう人に比べると、われわれはなんと惨めだろう!」。ブラ ームスはいかなる犠牲を払ってもモダンで進歩的であることは望まなかったし、未来を自分の意のま ヨハネス・ブラームス、その過去と未来への視座 まにしようとも思わなかった。それとは真反対に、過去の偉大な巨匠や作品の前に立つことを目指し ていた。バッハのロ短調ミサ曲のアリアについて、こう意見を述べている。「今日の音楽に比べて、限り おそらくそれは、ブラームスが生涯を通じて、インスピレーションという欺瞞的な美学を信頼す ない高みにある。われわれの芸術はなんとも貧しく、つまらないものだ」。ブラームスはバッハ全集の るのではなく、彼自身がそう呼んだように、音楽的な素材の「仕事」、つまり「思考の仕事」の方にずっと 熱心な購読者であり、自らモーツァルトやシューベルトの全集に協力し、他にも多くの作品を編集して 集中していたことの裏返しだったのではないだろうか。そのような美学に関しては、ブラームスは侮蔑 いた。まさに過去の時代の音楽に対する該博な知識が、彼の「思考の仕事」を刺激した。つまり、古い していた「新ドイツ楽派」たちに泰然と任せた。その中心にいたフランツ・リストを、ブラームスは人間 形式に新しい旋律やハーモニーを注ぎ込むだけでは彼はよしとせず、そこに先見性を加えたのであ 的には尊敬していたが、音楽はさほど評価していなかった。彼のその態度は、人としては忌避したが、 る。シューマンとブラームスの「第1」までの間に書かれた作品は、今日リストの大部分の交響詩と同様 個人的なあらゆる敵意を超えて一定の距離からその音楽を賞賛したワーグナーへの態度と対照的だ に忘れ去られた。ブラームスは、スケルツォの種類だけを取っても各交響曲のために新しく考案した のだった。

P 38 — JP P 39 — JP 悲しみに縁取られた夏の幸福:交響曲第2番 で、私に宿屋ヴェルツァーに部屋を予約してくれたこと、彼自身は“シュロス“に滞在していることを書い ていました。女中が私に『“ブラームス様“が数日前からお待ちしていた“フォン・クノール様“でしょう ブラームスは15年以上の歳月をかけて、交響曲第1番ハ短調の作曲に取り組み、おそらく文字通 か?』と尋ねてきて、彼の部屋に入るように言われました。まだ朝の7時45分だから面会の時間ではな りそれに苦しめられていたのだろう。冒頭で述べた「第1」の長年に及ぶ作曲の経緯からもわかるよう いだろうと言うと、彼女は『それは大丈夫です。ブラームス様はすでに湖で泳ぎ、コーヒーを飲まれ、た に、ブラームスにとって、ベートーヴェン後の交響曲は、想像しうる最大の課題の一つであり、1862年か えず口笛を吹きながらいま何か書いていらっしゃいますから』と答えました。私はまるで歯医者に行っ ら1876年まで、つまり44歳になるまでの間、中断を挟みながら作曲のエネルギーを費やしたのであ ているような気分になりました。突然、私は部屋の中で、豊かな髪の毛がこめかみのあたりでわずかに る。それゆえ、交響曲第2番が早くも1877年に数ヶ月以内に書き上げられたことは驚くべきことといえ 白くなった、ずんぐりした髭のない男の向かいに立っていました。彼は私の手を握るだけでなく、私に よう。このように対の形で作品が生まれたのは印象的で、彼は第3と第4交響曲でも繰り返すこととな 腕を巻きつけ、『吸いなさい!』と有無を言わさず葉巻を口にくわえさせました。(中略)別の日、私たち3 る。これは、対照的な2曲を並行して作曲することを好んだベートーヴェンの手法を彷彿とさせる。 人は(注:ブラームスの友人である作曲家で指揮者のフランツ・ヴュルナーと一緒に)ドブラッチェに登 りに行きました。ブラームスは子供のように楽しそうで、冗談を言っては、可愛らしいふるまいでずっと もちろん、ブラームスが1877年の夏、ヴェルター湖畔のペルチャッハで過ごしたことが、彼の音 ベンヤミンと呼んでいた私をからかっていました」。 楽的想像力を格別に刺激していたことは明らかだ。彼は友人のテオドール・ビルロートに「ここは美し い。湖、森、〈青い山々の弧の上に、澄みきった雪の中で白くきらめく〉」と書き、その4年前に「8つの歌 交響曲第2番ニ長調作品73は、確かにブラームスの交響曲の中でもっとも叙情的な作品だ。ブ 曲」作品59の一部として曲を付けたカール・ジムロックの詩を引用した。そしてブラームスは、新作の ラームスの伝記作家ジークフリート・クロスは、ヴァイオリン協奏曲ニ長調を含め、ペルチャッハでの3 思考作業を急ピッチで進めた後、評論家の友人エドゥアルト・ハンスリックにこう明かした。「私は心か 回の夏の間に書かれたすべての作品について、「他の作品には見られない独特の明るさ、光、旋律の らあなたに感謝しています。感謝の気持ちを込めて、冬には交響曲を一曲お聴かせできるでしょう。そ 豊かさがある」と述べており、このニ長調交響曲はブラームスの《田園》であるとしばしば言われる見 れはとても陽気で愛らしい響きがします。あなたやあなたの若い奥様のために作曲したと思われるほ 解に確証を与えている。この見解は、クノールが記した陽気な情景にもぴったりと合っているように思 どに! それは芸術作品ではないとあなたはおっしゃるかもしれません。ブラームスは抜け目がない。ヴ われる。1877年12月30日に行われた、ハンス・リヒター指揮ウィーン・フィルハーモニー管弦楽団によ ェルター湖畔の手付かずの地には旋律がたくさん飛び交っているから、それを踏み潰してしまわない る初演は大成功を収め、そこでの批評は歩調を揃えて、この作品の「晴れやかな明快さ」、「愛らしく陽 よ う に 、と 」。 気な田園の音色」、「親しみやすく愛想の良い牧歌的な雰囲気」を称賛した。ハンスリックが書き記した ように、この名匠は先の交響曲での「ファウストの魂の闘争のような荘重さ」の後、「花が咲く春の大地 西プロイセンから来た若き作曲家イヴァン・クノールは、夏の休暇中のブラームスを訪れ、尊敬 に戻った」のだった。 する同僚作曲家の陽気な様子を次のようにいきいきと語った。クノールは、ブラームスに自作を送って 意見を求め、不安と尊敬の気持ちを抱きながら彼に近づいたのだった。「1877年8月の終わり、素晴ら とはいえ、ここに広がる牧歌的な情景は暗い影も帯びているが、それはベートーヴェンの《田園》 しい天気の日の朝7時ごろ、私はペルチャッハに到着しました。ブラームスはすでに私への手紙の中 のように雷雨を表現したひとつの楽章で頂点に達するのではなく、作品全体に広がっており、明朗な 陽気さを何度も相対化することにより、憂いを与えている。確かに、作曲中の自作を自嘲気味に語り、 ある。最後に、第1楽章から派生した静かにつぶやくようなメイン主題を持つ終楽章は、モーツァルト 友人たちの期待を惑わすのは、ブラームスの常套手段であった。しかし、彼は表面的にはとても軽快 やハイドンの古典的な楽章の型式をロマンティックな手段により高めたもので、ブラームスの場合は かつ陽気なこの「第2」を、手紙の中では陰鬱な苦悩の証として予告しており、その強情さは奇妙なほ 常にバロックの対位法的な技巧も盛り込まれている。そして輝かしいコーダでは、ベートーヴェンの交 どだ。「新しい交響曲は耐えられないほどの哀愁が漂っています。私はこれほど悲観的で柔和な音楽を 響曲以降もっとも熱狂的なクライマックスのひとつへと高まる。 書いたことがありません。総譜は死亡通知の黒枠をつけて出版しなければならないでしょう」と出版者 のジムロックに宛てて書き、クララ・シューマンには「きわめて哀調を帯びた性格の」音楽と偽ってい 交響曲の装い:ハイドン変奏曲 た。 ハイドンの名前はすでに出た。もちろん、ブラームスはハイドンの《天地創造》を聴いて勉強し、 このような背景から、この交響曲はむしろ「田園世界への問いかけ」(ラインホルト・ブリンクマ 交響曲や弦楽四重奏曲にも精通していたし、ヨーゼフ・ヨアヒムとピアノ三重奏曲をチェロを省いた二 ン)という印象を与え、魅惑的に広がっているように感じられる。冒頭楽章で三和音の性格を持つホル 重奏曲として演奏したこともあった。その一方、伝説となっているように、ブラームスは長い間、自らの ンによるメイン主題は、よく聴くと、不規則に絡み合う低音により、あらゆる田舎ふうの単純さとは遥か 交響曲を発表することを避けてきた。このいわゆるハイドン変奏曲は、管弦楽の扱いを極め、偉大な に隔たった複雑なものとなる。トロンボーンとティンパニの鈍いとどろきの中にも作曲者の懐疑心が 交響曲への道を歩む彼にとって重要な里程標となった。この作品は、1873年7月に2台のピアノのため 感じられ、かげりと厳しいリズムは、愛らしい表面の裏で戦いが繰り広げられていることを幾度も明ら の独立した版として完成し、後に作品56bとして出版された。その後、ブラームスは管弦楽版も書いた かにする。ブラームスの子守歌《こんばんは、おやすみ》を彷彿とさせる嬰ヘ短調の副主題も、哀調を が、後年の作品にもかかわらず作品番号56aが与えられている。 帯びた響きだ。 作曲の数週間前、ブラームスはウィーンでハイドンの交響曲第97番を指揮していたが、すでに 名目上、この「第2」はブラームスの交響曲の中で全楽章が長調である唯一の曲だが、コンスタン 1870年には、ウィーン楽友協会の司書だった音楽史家カール・フェルディナンド・ポールの写譜から ティン・フローロスが「ほとんど過剰なまでに長短調を使用している」と語るように、ブラームスはあら 《聖アントニウスのコラール》を書き写していた。友人のポール同様、ブラームスもこの主題はハイド ゆる場面で短調の領域に転じている。特にもっとも複雑な楽章であるソナタ形式のアダージョ・ノン・ ンのものだと確信していたが、現在では作者不明の巡礼歌か、イグナツ・プライエルなどハイドンの弟 トロッポは、短い再現部を伴うもので、4つもの主題は一部対位法的に連動している。特に激昂したト 子が書いたものだと考えられている。むろん、この主題がどこに由来するかは問題ではない。 レモロ、鋭いアクセント、そしてフーガ風のエピソードなどドラマティックな葛藤は、深い哀愁に富んだ それよりもずっと重要なのは、ブラームスがこの主題を使っていかに素晴らしい音楽を書いたかで 音色を繰り返し遮断する。対する第3楽章のアレグレット・グラツィオーソ(クワジ・アンダンティーノ) あり、それによって何を始めたのかということだ。すなわち、ブラームスは協奏交響曲を復活させた二 は、初演時にすでにアンコールを求められたもので、ゆったりとした4分の3拍子で甘美に構成された 重協奏曲と同様、ここでオーケストラの変奏曲の新しい伝統を確立した。それにより20世紀に至るま セクションと、4分の2拍子と8分の3拍子のリズムが強調された2つのプレストの「トリオ」からなる5部 で、ドヴォルザーク、エルガー、レーガー、シェーンベルク、ブリテンといった作曲家が優れた作品群を 構成のいわば逆のスケルツォで、「様々な舞踏の性格をもつ一種の組曲」(ジークフリート・クロス)で 生み出していったのである。

P 42 — JP P 43 — JP 5+5=10小節と4+4+11=19小節の2つのパートが繰り返される、奇妙に不規則な双対性構造 の主題はハイドンのものではないが、ブラームスの創造的な不規則性のセンスには明らかに合致す る。そして彼は喜びをもってハイドンの作曲の方略に繰り返し敬意を表しながらも、同時に自身の同 時代に呼び寄せている。表面的には、7つの変奏曲は一連の魅力的な性格的小品を形成しており、 第2、第4、第8変奏は短調である。テンポと拍子の変化がもたらす相互作用の中で、4分の2拍子から8 分の3拍子、8分の6拍子、4分の3拍子まで、音楽は主題の瞑想から、突然威勢のいい行進曲になった り、悪夢のような感情がよぎったり、あるいはふわりと漂うようなシチリアーノへと変化したりしていく。 しかし、より詳細に分析すると、ブラームスが主題から個々の構成要素を巧緻に導き出していることが わかる。例えば、主題の終わりのオルゲルプンクトをいかにさまざまに扱っているか、対位法の方略が どのようにして新しい変奏を生み出すか、双対性構造がいかに新しく変化するか、韻律とハーモニー の合併がどのようにして生まれ、互いに演じあったり、相互に作用したりするか。これらはすべて他に 類を見ないものだ。

ブラームスが終曲で音楽をさらに盛り上げ、密度を高めることができるとは信じがたいが、彼は 低音と主題の旋律で構成された5小節の動機の上に構築することでそれを成し得た。この動機はシャ コンヌ風に計17回演奏され、オーケストラの低音域から他の声部へも移行し、再び多彩をきわめた変 奏を生み出し、ブラームスは総力を結集して最初の主題を勝利へと導く。後に書かれた彼の最後の交 響曲第4番は、これと類似した形式に沿って記念碑的な結末を迎えることになる。 ヴァルター・ヴァイトリンガ ー

著者はウィーンで音楽学、哲学、演劇学、および歴史を専攻。ウィーン大学の音楽学部で教鞭を取り、1999年からは『ディ・プ レッセ』紙で音楽批評を担当している。大学で入門講義を教えるほか、フリーの音楽ジャーナリスト、コンサートのドラマトゥルク として活躍している。

P 44 — JP 佐渡裕 指揮

京都出身の佐渡裕は今日最も著名な日本人指揮者の一人。2015-16年シーズンよりトーンキュンスト プツィヒ・ゲヴァントハウス管弦楽団、シュターツカペレ・ドレスデン、ヴァイマール・シュターツカペレ、ド ラー管弦楽団の音楽監督を務める。その契約は2019年春に2024-25年シーズン末まで延長された。 レスデン・フィルハーモニー管弦楽団、ハンブルク・フィルハーモニー管弦楽団、バンベルク交響楽団、ケ レナード・バーンスタインと小澤征爾に師事し、1989年に第39回ブザンソン国際指揮者コンクールで ルン・ギュルツェニヒ管弦楽団、チューリッヒ・トーンハレ管弦楽団でもタクトを振った。さらに、スイス・ロ 優勝、1995年にはレナード・バーンスタイン・エルサレム国際指揮者コンクールで優勝など、権威ある賞を マンド管弦楽団、ロンドン交響楽団、ロンドン・フィルハーモニー管弦楽団、BBCフィルハーモニック、パリ 受賞。レナード・バーンスタインとの深い絆から、札幌のパシフィック・ミュージック・フェスティバルではレ 管弦楽団、フランス放送フィルハーモニー管弦楽団、フランス国立管弦楽団でも指揮台に立っている。イタ ジデント指揮者を務めることになった。1990年12月、ニューヨークのセント・ジョン・ザ・ディヴァイン大聖 リアではサンタ・チェチーリア国立アカデミー管弦楽団、RAI国立交響楽団、ミラノ・ジュゼッペ・ヴェルディ 堂で行われたレナード・バーンスタイン追悼コンサートでは、同氏に師事した他の指揮者らと共に指揮台 交響楽団、フィレンツェ五月音楽祭管弦楽団を指揮。2018年にはワシントン・ナショナル交響楽団でアメリ に立っている。 カ・デ ビ ュ ー を 果 た し た 。 2005年より兵庫県立芸術文化センター(PAC)とPACオーケストラの芸術監督を務める。PACは約6万 トーンキュンストラー管弦楽団ではその広範な演奏活動の一環として、日本、イギリス、そして最近で 人の登録会員を数えるホール・劇場で、日本でも特に重要な芸術イベント会場に発展している。2008年か はドイツで演奏旅行を行っている。ドイツツアーではハンブルクのエルプフィルハーモニー、ドレスデンの ら2015年までは『題名のない音楽会』で指揮者兼司会者を務め、クラシックの魅力を音楽好きの人々に伝 文化宮殿、エッセンのフィルハーモニーなどで公演を行った。 えた。毎年12月には大阪城ホールで毎日放送(MBS)主催「サントリー1万人の第九」を約20年来指揮。約1 多岐にわたる芸術活動を記録したCDはその数50枚以上。2016年に立ち上げたトーンキュンストラー 万人の合唱団と演奏するベートーヴェンの第九交響曲は大きな人気を博している。2003年設立のスーパ 管弦楽団自主レーベルでは佐渡の指揮により年間最大4枚の自主制作盤をリリースしている。主にウィー ーキッズ・オーケストラでも芸術監督を務め、毎年各地で公演を行う。これは才能豊かな小中高生を兵庫 ン楽友協会でのライヴ録音であり、収録曲にはR・シュトラウス『英雄の生涯』/『ばらの騎士』や、ハイドン交 県で育成する模範的な音楽教育事業である。1990年に結成された世界でも数少ないプロの吹奏楽団、シ 響曲『朝』『昼』『晩』、ブルックナー『交響曲第4番』と『交響曲第9番』、ハイドン『天地創造』のほか、バーンス エナ・ウインド・オーケストラでも2002年より首席指揮者に就いている。 タインの管弦楽作品などがある。 yutakasado.com yutaka-sado.meetsfan.jp 海外での本格的なキャリアはフランスに始まり、1993年から2011年までパリのラムルー管弦楽団で首 席指揮者を務めた。これまでに指揮した欧州一流オーケストラは多数にのぼる。 ベルリン・フィルハーモニー管弦楽団、ベルリン・ドイツ交響楽団、ベルリン・コンツェルトハウス管弦 楽団、バイエルン国立歌劇場管弦楽団、バイエルン放送交響楽団、北ドイツ放送交響楽団、バーデン=バ ーデン・フライブルクSWR交響楽団、ケルンWDR交響楽団に客演したほか、マーラー室内管弦楽団、ライ

P 46 — JP P 47 — JP トーンキュンストラー管弦楽団

トーンキュンストラー管弦楽団はウィーン楽友協会、ザンクト・ペルテン祝祭劇場、グラフェネックと3つ 過去にヴァルター・ヴェラー、ハインツ・ヴァルベルク、ファビオ・ルイージ、クリスチャン・ヤルヴィ、アン の活動拠点を持ち、オーストリアでもっとも規模が大きく重要な楽団の一つである。そのレパートリーの中 ドレス・オロスコ=エストラーダら著名な音楽家が、トーンキュンストラー管弦楽団の首席指揮者を務め 心は古典派からロマン派、20世紀までの伝統的な演目であり、2015-16年シーズンより佐渡裕が音楽監督 た。また、ヒュー・ウルフ、準・メルクル、ミヒャエル・シェーンヴァント、ドミトリー・キタエンコ、クシシュトフ・ を務めている。 ウルバンスキ、ヨン・ストルゴールズといった名声ある指揮者が、トーンキュンストラーと長年に及ぶ友好 的な共同作業を行ってきた。これまで共演したソリストは、ジョイス・ディドナート、アルバン・ゲルハルト、 トーンキュンストラー管弦楽団のオルタナティヴなプログラムは、音楽家、聴衆、プレスからいずれも ソル・ガベッタ、ミヒャエル・シャーデ、キャメロン・カーペンター、ルドルフ・ブッフビンダー、ファジル・サ 高い評価を得ている。「Plugged-In」シリーズでのジャズやワールドミュージックなどジャンルを超えた取 イ、ラルス・フォークト、ラン・ランなどが挙げられる。また、ヴァイオリンのアウグスティン・ハーデリッヒ、ク り組みは、10年以上にわたって続いている。このオーケストラは、同時代の作曲家の作品上演を通して、現 リスティアン・テツラフ、樫本大進、アラベラ・シュタインバッハー、オーボエのアルブレヒト・マイヤー、クラ 在の音楽シーンを形作っている。過去にブレット・ディーン、HKグルーバー、クシシュトフ・ペンデレツキ、イ リネットのザビーネ・マイヤーら名だたるヴィルトゥオーゾとも共演した。 ェルク・ヴィトマン、コンスタンティア・グルジが務めた「コンポーザー・イン・レジデンス」は、毎年グラフェ ネック音楽祭でトーンキュンストラー管弦楽団と共同作業を行う。これまでアルヴォ・ペルト、クルト・シュヴ 過去に英国、ドイツ、スペイン、スロヴェニア、チェコ、バルト三国への海外ツアーを行い、日本へは繰り ェルツィク、ベルント・リヒャルト・ドイチュ、フリードリヒ・チェルハといった作曲家が委嘱作品を書いた。 返し招かれている。このオーケストラの芸風の幅広さは、多くのCD録音にも表れている。2016年に新しく 立ち上げたトーンキュンストラー管弦楽団の自主レーベルから、自主制作、特にウィーン楽友協会でのラ ウィーン楽友協会で日曜午後に行われるトーンキュンストラー管弦楽団の公演は70年以上の伝統を イヴ録音と、年間4枚ほどのCDおよび映像作品をリリースしている。 tonkunstler.at 持つ。1997年にトーンキュンストラー管弦楽団が幕開けしたザンクト・ペルテン祝祭劇場では、レジデント オーケストラとしてオペラやダンス、橋渡しプロジェクトなど、さまざまなジャンルの多彩なコンサートを 提供し、それによりニーダーエスタライヒ州の州都における芸術の総合レパートリーの重要な役割を担っ ている。グラフェネックでは、野外劇場「ヴォルケントゥルム」や素晴らしい音響を持つオーディトリウムを 会場に、レジデントオーケストラとしてコンサートを行っている。

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Imprint Recorded at the Synchron Stage Vienna, Austria, from 29 October to 2 November 2020 | Recorded by Georg Burdicek for tonzauber | Recording Engineer: Kristaps Andris Austers | Digital Editing, Mixing, Mastering: Georg Burdicek Design: parole München | Photographers: Dimo Dimov, PhotoWerk/Werner Kmetitsch, Martina Siebenhandl, Sabine Tucmandl/Synchron Stage Vienna | Translations: Paul F. Richards, Masato Nakamura | Proofreading: Friederike Gösweiner, Paul F. Richards | Booklet Editor: Ute van der Sanden | Executive Producer: Frank Druschel

tonkuenstler.at

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