Regionales Strategiepapier Bayerischer Untermain

(Stand: 21.12.2016) 1

neuland+ Tourismus-, Standort-, Regionalentwicklung GmbH & Co KG

+ Bearbeitung: Josef Bühler, neuland ; Dr. Christoph Dickmanns, cdi-projekte

Inhalt

1. Strategiepapier Bayerischer Untermain: Grundlagen und Funktion...... 3 2. Strategiepapier Bayerischer Untermain: Herausforderungen bewältigen ...... 5 3. Strategische Aufstellung einzelner Handlungsfelder ...... 9 A. Ländliche Räume ...... 9 3.1 Interkommunale Zusammenarbeit ...... 9 2 3.2 Energie & Klima ...... 15 3.3 Kulturlandschaft und Naturschutz ...... 17 3.4 Forst- & Landwirtschaft ...... 19 B. Daseinsvorsorge ...... 21 3.5 Seniorenpolitik ...... 21 3.6 Gesundheitsversorgung & Gesundheitsprävention ...... 23 3.7 Bildung ...... 25 3.8 Kultur ...... 27 3.9 Mobilität und Verkehrsinfrastruktur ...... 29 C. Wirtschaft ...... 32 3.10 Wirtschaftsförderung ...... 32 3.11 Kompetenznetze und Hochschule ...... 36 3.12 Arbeitsmarkt und Fachkräfte ...... 39 3.13 Gewerbe- und Industrieflächen ...... 42 3.14 Tourismus und Freizeit ...... 44 4. Handlungsfelder und Ihre Handlungsebenen ...... 46 5- INITIATIVE BAYERISCHER UNTERMAIN in der Metropolregion FRM ...... 49

Titelseite: Herausforderungen für die Region, grafische Grundlage: Brigitte Seibold

1. Strategiepapier Bayerischer Untermain: Grundlagen und Funktion

Der Raum: Die Region Bayerischer Untermain besteht aus den Landkreisen und sowie der kreisfreien Stadt Aschaffenburg. In der unterfränkischen Region leben auf ca. 1.500 qkm etwa 375.000 Menschen. Das Oberzentrum Aschaffenburg ist mit rund 70.000 Einwohnern die größte Stadt am Bayerischen Untermain. Der Bayerische Untermain ist als einzige bayerische Region Teil der Metropolregion Frankfurt-Rhein- (FRM), grenzt im Süden gleichzeitig an die Metropolregion Rhein-Neckar (Landkreis Neckar- ) und schließt damit direkt an die 3 benachbarten Bundesländer Hessen und Baden- Württemberg an. Topografisch gliedert sich die Region in und Odenwald – getrennt durch das Maintal, in dem sich auch die Siedlungs- und Entwicklungsschwerpunkte konzentrieren. Mit zunehmender Entfernung vom Großraum Frankfurt und dem Oberzentrum Aschaffenburg werden strukturelle Unterschiede sichtbar. Weite Teile von Stadt und Landkreis Aschaffenburg stehen in funktionaler Verflechtung mit dem engeren Rhein- Main-Gebiet. Wirtschaft und Bürger nutzen die Verkehrsinfrastruktur, sind eng vernetzt mit Zulieferern und Kunden, haben hier wie dort ihre Arbeitsplätze, greifen auf Forschungs- und Entwicklungsressourcen zu oder besuchen Freizeit-, Bildungs- oder Kultureinrichtungen im gesamten Ballungsraum. Mit zunehmender Entfernung vom Großraum Frankfurt und dem Oberzentrum Aschaffenburg werden die Verflechtungen mit Rhein- Main schwächer und strukturelle Unterschiede sichtbar. Seit Mai 2016 ist zudem die gesamte Region Bayerischer Untermain als Raum mit besonderem Handlungsbedarf (RmbH) eingestuft. Die INITIATIVE: Die INITIATIVE BAYERISCHER UNTERMAIN ist die Regionalmarketing- und Regionalmanagement-Organisation am Bayerischen Untermain. Sie wird finanziert und unterstützt von Stadt und Landkreis Aschaffenburg, Landkreis Miltenberg, IHK Aschaffenburg, Handwerkskammer für Unterfranken sowie dem Freistaat Bayern durch das Bayerische Staatsministerium für Finanzen, Landesentwicklung und Heimat und der Regierung von Unterfranken. Die formale Gründung der Regionalmanagement und –marketing-INITIATIVE fand am 23. September 1996 in der IHK Aschaffenburg statt. 2003 wurde sie als Geschäftsfeld in die ZENTEC GmbH integriert. Kernaufgabe des Regionalmanagements ist es, Strategien und Maßnahmen zur Stärkung des Wirtschaftsstandorts Bayerischer Untermain zu entwickeln und umzusetzen.

Im Regionalplan der Region Bayerischer Untermain ist das Regionalmanagement „INITIATIVE BAYERISCHER UNTERMAIN“ als Instrument der Regionalentwicklung fester Bestandteil regionalplanerischer Zielsetzungen. Gemäß den Zielen in A II 3.1.1 sollen im Rahmen der INITIATIVE BAYERISCHER UNTERMAIN durch das Regionalmarketing die Region nach innen und außen bekannt gemacht und so ihre Standortvorteile zur Sicherung und zum weiteren Ausbau ihrer wirtschaftlichen Entwicklung genutzt werden. Letztlich sollen durch das Regionalmanagement gemeinsam interessierende Zielsetzungen angegangen und realisiert werden.

Das Strategiepapier: In der Region hat sich auf struktureller wie konzeptioneller Ebene viel getan. Es gibt in beiden Landkreisen LEADER-Initiativen und fünf eigenständige Interkommunale Allianzen (ILE = Integrierte Ländliche Entwicklung). Neue Fachkonzepte im Bereich Seniorenarbeit, Bildungs- und Gesundheitsregionen sind entstanden oder am Entstehen. Jubiläen – wie in diesem Jahr „20 Jahre Initiative Bayerischer Untermain“ – sind gute Anlässe um Bilanz zu ziehen, die eigene strategische Aufstellung zu überprüfen und dabei neue Herausforderungen zu berücksichtigen.

Deshalb war und ist es das Anliegen der INITIATIVE BAYERISCHER UNTERMAIN

 die vorhandenen Konzepte und deren strategische Aussagen zu bündeln und ggf. widersprüchliche Aussagen aufzudecken. 4  die Themen zu identifizieren, die in eine gesamträumliche Entwicklungsstrategie zusammenzufassen sind.

Das „Strategiepapier Bayerischer Untermain“ stellt ein Diskussionspapier dar, das eine regionale Verständigung zu Fragen wie diese in Gang setzen soll:

 Was sind aktuelle/künftige Herausforderungen in der Raum-/Regionalentwicklung?  Welche Themen sind künftig gemeinsam auf der gesamt-regionalen Ebene zu bearbeiten?  Welche Themen/Handlungsfelder sind auf teilregionaler Ebene besser aufgehoben?  Wie wird in Zukunft die regionale Zusammenarbeit (arbeitsteilig) organisiert?

Die Vorgehensweise: Die nachfolgenden Zielsetzungen und Empfehlungen basieren auf den vorliegenden Integrierten Gesamt- und Fachkonzepten, 38 Einzel- und Gruppeninterviews mit 96 Personen aus den unterschiedlichen Themenfeldern und Handlungsebenen sowie den Diskussionen in der Projektgruppe „Planung und Verkehr“ sowie der INITIATIVE-Arbeitsgruppe.

Für die Auswertung der Konzepte, die Durchführung der Interviews und die Erstellung des Strategiepapiers war das beauftragte Büro „neuland+ Tourismus-, Standort- und Regionalentwicklung GmbH & Co KG“, Aulendorf, verantwortlich. Sie führte Interviews, wertete diese wie die Konzepte aus, verdichtete Situationseinschätzungen, Zielaussagen und bereitete Empfehlungen auf. Nicht die Erarbeitung eines neuen Konzeptes war der Auftrag, sondern die Erstellung eines regionalen Strategiepapieres mit Zielen, Empfehlungen und Vorschlägen für die Verantwortlichkeiten.

Der aktuelle Status: Das Strategiepapier ist aktuell als Diskussionspapier zu verstehen. Es beschreibt im Kapitel 2 zentrale Herausforderungen und im Kapitel 3 die zentralen Akteure, Strategien, Herausforderungen und Empfehlungen in den einzelnen Handlungsfeldern. Mit den eingebauten Matrixgraphiken gibt es Hinweise darauf, wo die Bearbeiter aufgrund der aktuellen Konzepte die Hauptverantwortung bei der Umsetzung der Ziele sehen. In Kapitel 4 und 5 finden sich eine organisatorische Betrachtung der INITIATIVE und damit verbundene Empfehlungen zur künftigen Aufstellung.

Kapitel 3 war Gegenstand der Regionalkonferenz mit den regionalen Akteuren am 23.09.2016 in Wörth. Diese Ergebnisse wurden in einer weiteren Steuerungsrunde am 4. Oktober diskutiert. Erst nach der abschließenden Diskussion in der INITIATIVE-Leitungsgruppe am 19.10.2016 liegt ein endgültiges Strategiepapier vor.

2. Strategiepapier Bayerischer Untermain: Herausforderungen bewältigen

Die Region Bayerischer Untermain hat sich im Kontext von generellen Trends zu verhalten und dabei zu achten, dass die Lebensqualität und die Wettbewerbsfähigkeit gesichert bleiben. Zu den generellen Herausforderungen zählen der Klimawandel, die Energiewende, neue Mobilitätsmuster, die Bedeutung der digitalen Kultur, die Globalisierung, soziale und kulturelle Disparitäten und in der Region in hohem Maße auch die Demographie. Einige wenige Konkretisierungen dazu:

 Demographie: Der Landkreis und die Stadt 5 Aschaffenburg stagnieren bei ihren Bevölkerungszahlen seit dem Jahr 2000. Der Landkreis Miltenberg hat noch bis 2008 wachsende Zahlen. Seit 2009 gibt es (leichte) Rückgänge bei den Landkreiszahlen, seit 2011 in der Stadt Aschaffenburg. Die Bevölkerungsentwicklung in der Region ist von drei Trends geprägt: Verringerung der Gesamtbevölkerung (ca. 6,0 % bis 2030), deutliche Zunahme des Anteils der Senioren (ca. 47 % der 65jährigen und Älteren), mehr kulturelle Vielfalt durch die Zuwanderung. Diese Trends sind in den beiden Landkreisen und in der Stadt Aschaffenburg weitgehend identisch. Die graduelle Ausformung dieser Trends ist je nach Kommune und Teilräumen unterschiedlich. Zurückgehende bzw. stagnierende Schülerzahlen, ein starker Rückgang in der Bildungsklasse (18-24 Jährige), der Mangel an Erwerbstätigen (für 2030 sind gemäß IHK-Fachkräftemonitor 16.000 fehlende Fachkräfte prognostiziert) und ein steigender Betreuungsbedarf älterer Menschen verdeutlichen die Herausforderungen für die Zukunftsfähigkeit der Region und der Teilregionen. Strategisch- konzeptionell wird dieser Bevölkerungswandel vor allem in den kommunalen Allianzkonzepten (Barrierefreiheit, Ortsentwicklung, Teilhabe) und in den Fachkonzepten der Landkreise (siehe Bildung, Gesundheit, Seniorenpolitische Gesamtkonzepte) sowie regional im Rahmen der Fachkräfteallianz bearbeitet.

 Disparität in der Wirtschaftskraft: In der Region Bayerischer Untermain bestehen sowohl erhebliche Unterschiede in ökonomischen und sozioökonomischen Indikatoren zwischen den einzelnen Teilregionen, d.h. zwischen den Landkreisen Aschaffenburg, Miltenberg und der kreisfreien Stadt Aschaffenburg, als auch innerhalb der Landkreise. Der folgende Vergleich der Wirtschaftskraft (Abb. 1) – gemessen im BIP pro Einwohner – verdeutlicht die starken Differenzen. In der Stadt ist die Wirtschaftskraft je Einwohner fast zweieinhalb Mal so hoch wie in den Landkreisen! Sie liegen dort deutlich unter dem Landes- und Bundesdurchschnitt.

6 Abb. 1: Gefälle der Wirtschaftskraft im Bayerischen Untermain. IHK Aschaffenburg (2016), S. 7.

Eine Erklärung für diese starken Unterschiede bieten die negativen Pendlersalden der beiden Landkreise gegenüber der Stadt Aschaffenburg. Vergleicht man hingegen das BIP je Beschäftigten dann verringern sich die Diskrepanzen (Stadt AB: 76.6553 €/ Erwerbstätiger, LK AB: 70.048 €/ Erwerbstätiger, LK MIL: 63.425 €/ Erwerbstätiger; Stand: 2013; Bayrisches Landesamt für Statistik). Die beiden Landkreise erwirtschaften dann 92% und 83% (LK MIL) des BIP/Erwerbstätiger der Stadt AB.

 Digitale Kultur: Die digitale Transformation wird die heutigen Geschäftsmodelle verändern. Sie wird die Zusammenarbeit der Unternehmen beeinflussen, d.h. die horizontalen und vertikalen Wertschöpfungsketten sowie die Arbeit, die Personalführungssysteme und die notwendigen Qualifikationen der Mitarbeiter grundlegend beeinflussen. Die genauen Auswirkungen der digitalen Transformation (Industrie 4.0 und Dienstleistungssektor) sind zum jetzigen Zeitpunkt noch offen. Es gibt zwar erste Untersuchungen wie bspw. der Digitalisierungskompass der prognos AG. Dieser berechnet einen Rang mit Hilfe des Anteils der Berufsgruppen, welche die Digitalisierung in der Wirtschaft vorantreiben und umsetzen, den IT Gründungen sowie der Zahl der Stellenangebote auf digitalisierungsbezogene Stellenausschreibung. Konkrete Aussagen über den Digitalisierungsgrad wurden (noch) nicht vorgenommen. Festzuhalten ist, dass die Auswirkungen der digitalen Transformation sowohl für die Unternehmen, als auch für die Beschäftigungs- und Innovationsfähigkeit der Regionen deutliche Anpassungsprozesse nach sich ziehen werden. Die Breitbandversorgung ist im Bayerischen Untermain mit ausreichenden Kapazitäten in den gewerblichen Kerngebieten vorhanden. In der Stadt Aschaffenburg gilt sie als sehr gut, in den peripheren Lagen der Landkreise wird sie weiter ausgebaut.

 Klimawandel und Energiewende: Laut den Berechnungen des Instituts für Geographie und Geologie der Universität Würzburg (2011/2015) trifft der Klimawandel die Region Unterfranken in voller Härte. Die Erwärmungsraten sind deutlich höher als im globalen und bundesdeutschen Durchschnitt. Die Winter werden als etwas feuchter, die Sommer als trockener prognostiziert. Die Sommerniederschläge gehen allgemein zurück und gleichzeitig verschiebt sich die Verteilung täglicher Niederschläge hin zu häufigeren Extremereignissen. Dies hat Auswirkungen auf die Lebensbedingungen, Veränderungen im Energieverbrauch (Kühlbedarf im Sommer) und die Landnutzung. Die weitere Nutzung der Windenergie kann nach der Verabschiedung des 10-H-

Gesetzes nur vorangetrieben werden, wenn eine lokale Akzeptanz hergestellt wird. Die Region Bayerischer Untermain benötigt mit ihren energieintensiven Betrieben - im Vergleich zum Bundesdurchschnitt - viel Energie. Das Potenzial für Einsparungen liegt vorwiegend in der Mobilität, der Wirtschaft und den privaten Haushalten.

 Mobilitätskultur: In der Region Untermain besteht im überregionalen Vergleich eine hohe berufliche und freizeitbezogene Mobilität. Die Pendlerbewegungen gehen in die Stadt Aschaffenburg, in die Mainschiene um Groß- und sowie -- Erlenbach und in den FRM-Raum. Jeder Dritte Landkreisbewohner überschreitet dabei seine 7 Landkreisgrenzen. Zukunftsmodelle fordern immer stärker eine Vernetzung der verschiedenen Mobilitätsangebote im Raum. Veränderte Technologien und Verhaltensweisen führen zu neuen Infrastrukturinvestitionen (z.B. E-Mobilität, Pedelec-Radstrecken, Car-Sharing) (s.o.).

Abb. 2: Mobilitätszentrale für nachhaltige Mobilität als Beispiel vernetzter Lösungen. Quelle: Sophie von Berg (2014): E- MOBILITÄTSSTATION – VERKNÜPFUNG IM RAUM

Neben den globalen Herausforderungen gibt es auch regionale Spezifika, die für die Reflexion möglicher Zukunftsstrategien zu beachten sind:

 Zukunftsfähigkeit der Region: Die Rankings aus dem Zukunftsatlas 2016 der prognos AG geben einen weiteren Eindruck über die ökomischen und sozioökonomischen Positionen der Gebietskörperschaften. Insgesamt weist die Stadt Aschaffenburg mit dem Rang 60 von 402 eine gute Position im bundesweiten Ranking auf. Der Landkreis Aschaffenburg belegt mit dem Rang 129 und der Landkreis Miltenberg mit dem Rang 197 Plätze die über den Durchschnitt lagen. Sowohl die unterschiedlichen Ausprägungen der Indikatoren innerhalb der Gebiets- körperschaften, als auch zwischen ihnen weisen auf die Stärken und Schwächen in den Landkreisen hin. Eine ausgeprägte Stärke ist das hohe Wohlstandsniveau. Hierunter werden u.a. die Indikatoren „Kaufkraft“, „kommunaler Schuldenstand“ und „Kriminalitätsrate“ zusammengefasst. Die Schwächen betreffen vor allem die Merkmale „Demografie“ und „Arbeitsmarkt“. In der Stadt Aschaffenburg sind v.a. die Indikatoren „Arbeitsmarkt“ und „Innovation“ besonders gut ausgeprägt. Die Indikatoren „Demografie“ und „Wohlstand“ sind unterdurchschnittlich.

Abb. 3: Zukunftsfähigkeit der Region im bundesweiten Vergleich. Quelle: prognos AG (o.J.) Zukunftsatlas 2016. 8

 Zukunftsfähigkeit: Die oben beschriebenen Niveaus der drei Gebietskörperschaften zeichnen ein überdurchschnittliches bzw. durchschnittliches Bild. Neben diesem Status Quo untersucht die prognos AG aber auch die aktuellen Veränderungen. Dieser Dynamikindikator beschreibt die Veränderung in der Bevölkerungsentwicklung, das Wanderungssaldo junger Erwachsener, die in Bedarfsgemeinschaften lebenden Personen, die Arbeitslosenquote, der Anteil Hochqualifizierter, das BIP, die Gründungsintensität, das in der Forschung und Entwicklung (FuE) arbeitende Personal sowie die Veränderung in der Gesamtbeschäftigung. Bei allen drei Körperschaften sind die Dynamikindikatoren weniger gut ausgeprägt, sie rangieren in der unteren Hälfte aller deutschen Kreise und kreisfreien Städte. Diese Ausprägungen sind nicht unproblematisch zumal sie die aktuellen Entwicklungen zeigen. Eine unmittelbare Erklärung, bspw. durch eine besonders negative Ausprägung eines einzelnen Indikators liegt nicht vor. Das Unternehmen prognos verweist stattdessen auf multikausale Ursachen. Das Dynamikranking ist auch abhängig von der Niveauposition: Je höher das Niveau, umso schwieriger ist es diese Werte zu halten bzw. umgekehrt. Trotzdem verdeutlichen die aktuellen Entwicklungen, dass die Dynamik in ihrer Gesamtheit Anlass für eine stärkere Beobachtung gibt.

 Flächenkonkurrenzen: Durch die geologischen Gegebenheiten, den hohen Anteil an Schutz- gebieten, den Notwendigkeiten an Ausgleichsmaßnahmen sowie die bis jetzt wachsenden Bedarfe für die Siedlungsentwicklung bestehen Flächenkonkurrenzen zwischen verschiedenen Nutzungsformen und Schutzstatus (Landwirtschaft - Vorrangflächen – Ausgleichsflächen etc.) bzw. in einzelnen Kommunen auch erhebliche Entwicklungseinschränkungen aufgrund fehlender Entwicklungsflächen. Diese Konkurrenz wird weiter zunehmen, da in Teilen der Region mit einer verstärkten Wohnflächennachfrage durch die Metropolregion zu rechnen ist.

 Entwicklungsflächen: Es gibt ausreichende Gewerbe- und Industrieflächen in der Region – mit Ausnahme der Stadt Aschaffenburg: Der Landkreis Aschaffenburg verfügt aktuell über 144.000 qm freier Industrieflächen und weiteren 140.000 qm Gewerbeflächen. Der Landkreis Miltenberg hat über 680.000 qm freier GI-Fläche und 120.000 qm freie Gewerbeflächen. Auf der Gemarkung der Stadt Aschaffenburg stehen aktuell ca. 100.000qm GI Flächen im Hafengebiete zur Verfügung. Die Defizite bei den Gewerbe- und Industrieflachen liegen jedoch in der Verfügbarkeit und in der Standortgunst. Deutlich mehr als die Hälfte der Flächen sind im Privatbesitz und die Hälfte der GI-Flächen liegt peripher und ist schwierig zu vermarkten.

3. Strategische Aufstellung einzelner Handlungsfelder

Den Oberthemen „Ländlicher Raum“, „Daseinsvorsorge“ und „Wirtschaft“ sind einzelne Handlungsfelder zugeordnet. Mit einer Matrixdarstellung werden jeweils die vorrangigen Handlungsebenen gekennzeichnet, die sich aus der Praxis und den vorliegenden konzeptionellen Aufstellungen ergibt.

A. Ländliche Räume

3.1 Interkommunale Zusammenarbeit 9

Akteure In den Teilräumen des Bayerischen Untermains haben sich fünf interkommunale Allianzen mit jeweils fünf bis zehn Kommunen im Rahmen der Integrierten Ländlichen Entwicklung (ILE) etabliert: Kahlgrund Spessart, Südspessart, WEstSPEssart, Odenwald, SpessartKraft. Zusätzlich gibt es zwei LEADER-Regionen: LAG Main4Eck Miltenberg e.V. (Landkreis Miltenberg und fünf Kommunen im Landkreis Aschaffenburg); LAG Spessart e.V. (Kahlgrund, Westspessart und große Teile des Landkreises Main-Spessart). Auf teilräumlicher Ebene treffen sich 12 Kommunen im Aschaffenburger Raum zu „Stadt-Umland-Gesprächen“, die aktuell vom Regionalmanagement begleitet werden. Das Management der Allianzen umfasst in der Regel 1 Stelle, bei LEADER jeweils 1,5 Stellen.

Vorliegende Strategien Alle Allianzen und die LEADER-Regionen haben für die jeweilige Handlungsebene „Integrierte Ländliche Entwicklungs- bzw. Strategiekonzepte“. Die LEADER-Strategiekonzepte sind mit den teilräumlichen Konzepten abgestimmt. Zentrale Handlungsfelder der interkommunalen Strukturen sind auf der Ebene …

 der Allianzen: Gestaltung des demographischen Wandels im Verbund mit der Siedlungs- entwicklung, der Nahversorgung, der Anpassung der Daseinsvorsorge-Infrastruktur (inkl. Energie, Gesundheit, Soziales), der Entwicklung touristischer Infrastruktur sowie der Ver- ständigung von Zusammenlegungen kommunaler Dienstleistungen. Die Allianz-Managements werden über das Amt für Ländliche Entwicklung bis zu sieben Jahre gefördert. In der ältesten Allianz Kahlgrund ist die Fortführung mit kommunaler Finanzierung bereits beschlossen.  der LEADER-Aktionsgruppen: Umsetzung von innovativen und regions-übergreifenden Projekten der Ländlichen Entwicklung (Tourismus, Kulturlandschaft, Regionalvermarktung, Mobilität). Die Fördergelder kommen zum Teil aus dem ELER-Fonds der EU und zum anderen Teil vom Freistaat Bayern. Die aktuelle Förderperiode läuft von 2014 – 2020.

 des Stadt-Umland-Gespräches Aschaffenburg der Einzelhandel und der Austausch über aktuelle Themen aus dem Regionalplan.

Aktive Wirtschaftsförderung im ländlichen Raum - mit Ausnahme Infrastruktur und Tourismus - werden über die ILE- und Leader-Konzepte nur punktuell – aber nicht strategisch-operativ für die gesamte Wirtschaft im ländlichen Raum verfolgt.

Vernetzung Die Allianz- und LEADER-Managements sind untereinander, aber auch über den „Runden Tisch Regionalentwicklung“ gut vernetzt. Weitere Vernetzungen bestehen mit der Energieagentur Bayerischer Untermain, den Tourismusstrukturen, dem Naturpark Spessart und dem Geo-Naturpark 10 Bergstraße-Odenwald. Die organisatorische Einbindung und Unterstützung dieser zum Teil neuen dezentralisierten Strukturen (LEADER, Allianzen) ist im Landkreis Miltenberg stärker, im Landkreis Aschaffenburg etwas schwächer ausgeprägt.

Herausforderungen  Der demographische Wandel stellt die größte Herausforderung dar. Die Region wird älter (2030 in der Spitze bis zu 69 % mehr Einwohner über 60 Jahre), weniger (im Schnitt bis 2030: 4 -6 %, große teilräumliche Unterschiede) und bunter (Integration von Migranten). Damit sind zentrale Anpassungen im Bereich Nahversorgung, Bildung, Gesundheit und Siedlungs- entwicklung zu leisten. Gleichzeitig ist über Strategien nachzudenken, wie der jeweilige Teil- raum seine Haltefaktoren für Jüngere ausbaut und ein attraktives Standortmarketing betreibt.  Die Entwicklung neuer wirtschaftlicher Dynamiken in den besonders strukturschwachen Gebieten: Hier wird von Vertretern der ländlichen Gemeinden eine Wirtschaftsförderung für den ländlichen Raum gefordert und die Befürchtung geäußert, dass der ländliche Raum gegen- über dem Agglomerationsraum Aschaffenburg - Obere Mainschiene weiter abhängt wird.  Strukturelle Verstetigung der Allianzen und der LEADER-Vereine über die Förderphasen hinaus: Hier sind die Funktionen dieser Strukturen bei der Bewältigung der Wandelprozesse im inter- kommunalen Kontext festzulegen. Für die LEADER-Regionen stellt sich die Frage, inwieweit sie neben der Projektberatung noch stärker die Koordinierung von regionalen förderunabhängigen Entwicklungs-/Themenlinien in ihren Handlungsfeldern übernehmen. Aktuell koordinierte z.B. die LAG Main4Eck die Bewerbung des Landkreis Miltenberg als Fair-Trade Landkreis.

Zielerreichung  Initiativen zur ländlichen Entwicklung als wichtige interkommunale Handlungsebene wurden gestärkt, sie sind stärker in die regionalen Entwicklungsprozesse einbezogen und haben sich über die Förderphasen hinaus verstetigt.  Eine Stadt-Umland-Allianz Aschaffenburg, ggf. mit eigener Kümmerer-Struktur, ist etabliert.

Empfehlungen • Die kommunalen Allianzen haben sich als handlungsfähige Steuerungs- und Umsetzungsebene für die teilräumliche Bewältigung des demographischen Wandels und anderer interkommunaler Themen entwickelt. Sie sind in dieser Form als Handlungsebene zu stärken und eine Option auf Verstetigung über die Förderphase hinaus zu schaffen (ggf. Anreize über ein Landkreisprogramm). In diesem Zusammenhang muss die Mehrwertdiskussion der Allianzen argumentativ verändert werden. Nicht nur die Summe der erschlossenen

Fördermittel begründet deren Existenz, sondern die Zahl der erfolgreichen Maßnahmen bei der gemeinsamen lokalen und teilräumlichen Standortentwicklung. • Dies hat auf Landkreisebene die Konsequenz, dass einzelne Fachkonzepte (Senioren, Bildung etc.) einen stärkeren teilräumlichen Blick mit möglicherweise differenzierten Strategien entwickeln und die Allianzen als wichtigen Koordinator ansehen. Entsprechend sind die Beteiligungsformen, Anreizsysteme und Umsetzungsverantwortlichkeiten zu definieren. • Die Lokalen Aktionsgruppen fokussieren sich auf innovative, modellhafte Projekte sowie auf Kooperationsmaßnahmen in der Region bzw. länderübergreifend mit den angrenzenden LEADER-Regionen mit diesen thematischen Schwerpunktsetzungen: Qualitäts- und Infrastrukturentwicklung Tourismus; Kulturlandschaft; Energie & Klima, Inwertsetzung des 11 historischen Erbes. Eine Verstetigung der Lokalen Aktionsgruppen Main4Eck und Spessart kann dann strukturell gelingen, wenn sie sich als (EU-)Fördermittelberatungsstellen im Spektrum ESF-EFRE-ELER und ergänzende Landes- und Bundesrichtlinien für Kommunen, Vereine, Unternehmen sowie als Koordinator von zentralen regionalen Entwicklungsthemen ihrer Lokalen Entwicklungsstrategie (LES) etablieren. • Die Weiterentwicklung des interkommunalen Allianzgedankens im Rahmen der Stadt- Umland-Gespräche-bzw. in der flächendeckenden eindeutigen Zuordnung einzelner Kommunen zu den bestehenden Allianzen ist zusammen mit den betroffenen Kommunen zu prüfen. Die Vielzahl der anstehenden konzeptionellen Aufstellungen im Stadt-Umland- Verhältnis in den Bereichen Flächenmanagement, Gesamtnetzverkehrs-, Schulentwicklungs-, Betreuungs- und Altenhilfeplanung legt diesen Weg – inkl. einer entsprechenden Kümmererstruktur (Hauptamtlicher oder Dienstleister) – nahe. • Das Regionalmanagement der INITIATVE hat gemeinsam mit der LAG Main4Eck die Vernetzungsaufgaben bezüglich der Managements der regionalen Initiativen, ergänzt durch die Landkreise und das Amt für Ländliche Entwicklung im Rahmen des „Runder Tisch Regionalentwicklung“ fortzuführen. Zentrale Inhalte sind der Informations- und Erfahrungsaustausch LEADER / Allianzen / Regionalmanagement sowie die Abstimmung der teilräumlichen Umsetzung von regionalen Strategien.

Konzepte  LEADER Entwicklungskonzept LAG Main4Eck (2014)  LEADER-Entwicklungskonzept LAG Spessart (2015)  Integriertes Ländliches Entwicklungskonzept – Kommunale Allianz Kahlgrund-Spessart  Integriertes Ländliches Entwicklungskonzept – Kommunale Allianz Südspessart  Integriertes Ländliches Entwicklungskonzept – Kommunale Allianz WEstSPEssart  Integriertes Ländliches Entwicklungskonzept – Kommunale Allianz SpessartKraft  Integriertes Ländliches Entwicklungskonzept – Kommunale Odenwald Allianz  Kloster Langheimer Erklärung

Interviews  Aktionsgruppen LAG Main4ECK und LAG Spessart  LEADER Koordinator, Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten, Bad Neustadt  Alle Allianzvorsitzenden und die Allianz-Managements  Amt für Ländliche Entwicklung, Würzburg  Oberbürgermeister und Bürgermeister der 12 Stadt-Umland-Bereich Kommunen  Bilanzrunde Runder Tisch Regionalentwicklung  Bayerischer Gemeindetag Landkreis Aschaffenburg und Miltenberg

 Landräte Landkreis Aschaffenburg und Miltenberg

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Abb. 5: Kommunale Allianz Westspessart Abb. 6: Kommunale Allianz Kahlgrund-Spessart

Abb. 7: Kommunale Allianz Südspessart Abb. 8: Kommunale Allianz Spessartkraft

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Abb. 9: Kommunale Odenwald Allianz Abb. 10: Stadt-Umland-Bereich Aschaffenburg

Abb. 11: LEADER Aktionsgruppe MAIN4ECK Miltenberg e.V. Abb. 12: LEADER Aktionsgruppe Spessart e.V. (nur die Teile

im Landkreis Aschaffenburg)

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3.2 Energie & Klima

Akteure Die Energieagentur Bayerischer Untermain ist bei der ZENTEC GmbH als Geschäftsbereich angesiedelt (1,0 Stellen). Zusätzlich gibt es jeweils einen Klimaschutzmanager in den beiden Landkreisen und der Stadt Aschaffenburg.

Vorliegende Strategien

Es gibt ein „Integriertes Energie- und Klimaschutzkonzept Bayerischer Untermain“ 15 (2011) sowie Teilziele und Leitprojekte in den Allianz- und LEADER-Konzepten. Das „Integrierte Energie- und Klimakonzept“ (IEKK) umfasst die Handlungsfelder „Rund ums Haus“, „Energiemanagement in Betrieben“, „Regionale Energieerzeugung/-versorgung“ sowie „Verkehr“. Im Bereich „Rund ums Haus“ ist ein regional einheitliches Beratungskonzept für Bürger auf den Weg gebracht worden. Im Handlungsfeld „Verkehr“ gibt es aufgrund der Komplexität des Themas und der Vielzahl zu beteiligender Akteure noch kaum Umsetzungsprojekte (u.a. Runder Tisch-E- Mobilität Landkreis Miltenberg)). Im Jahr

2016 wurde die Erstellung der aktuellen CO2-Bilanz neu beauftragt. Damit soll überprüft werden, ob die Entwicklung im Ziel-Korridor der Einsparbeschlüsse liegt, bzw. ob weitere Maßnahmen ergriffen werden müssen, um die Entwicklung zu beeinflussen.

Vernetzung Gesteuert wird die Arbeit der Energie-Agentur Bayerischer Untermain (EA-BU) durch eine „Steuerungsgruppe“ (Landräte, Oberbürgermeister der Stadt Aschaffenburg, Kreisvorsitzende des Bayerische Gemeindetags) und vernetzend begleitet durch einen „Energiebeirat“ mit Vertretern der Kommunalpolitik, des Naturschutzes, der Kammern, der Hochschule AB etc. Energieagentur und Klimaschutzmanager informieren sich gegenseitig über aktuelle Themen und Projekte und stimmen gemeinsame regionale Aktivitäten im Rahmen eines monatlichen Jour-fix ab. Die Energieagentur ist Kooperationspartner in den LEADER- Gremien.

Herausforderungen  Die ursprüngliche Strategie einer rein anstoßenden, koordinierenden und vorberatenden Einrichtung hat sich als nicht ausreichend zur Zielerreichung erwiesen. Deshalb entwickelt die Energieagentur spezifische Dienstleistungen für das betriebliche wie kommunale Energiemanagement.  Für die Potenzialerschließung im Handlungsfeld „Verkehr“ ist ein neuer integrierter Ansatz notwendig.

Zielerreichung  Die Energie- und Klimaschutzziele des IEKK mit ihren Maßnahmen sind überprüft und fortgeschrieben. Die Umsetzung hat sich vor allem auf die Bereiche Energieeffizienz und - einsparung im privaten, kommunalen und betrieblichen Kontext zu konzentrieren.  Regionalen Energieversorgungsunternehmen sind im Hinblick auf die Entwicklung von Geschäftsmodellen im Bereich Erneuerbarer Energien stärker einbezogen, weitere Potenziale zur erneuerbaren Energieerzeugung (Strom und Wärme) sind erschlossen.  Die Weiterentwicklung des Geschäftsbereiches „Energieagentur Bayerischer Untermain“ mit neuen Dienstleistungen und neuen Unternehmensnetzwerken ist erfolgt.  Im Rahmen eines noch zu entwickelnden Konzeptes zur nachhaltigen Mobilität ist eine E- Mobilitäts-Infrastruktur für Rad und Auto flächendeckend aufgebaut. 16

Empfehlungen  Weiterentwicklung der Dienstleistungen der Energieagentur im Bereich „Energie- management für Kommunen und für Betriebe“, inkl. eines begleitenden Monitorings bezüglich der Umsetzungsziele.  Im Bereich „Rund ums Haus“ wurde eine Verdoppelung der Sanierungsrate im privaten Sektor als Ziel angesetzt, jedoch bislang nicht erreicht. Hier sollen Maßnahmen zur effizienten Energieeinsparung geprüft werden, die sich nicht nur auf die Wärmedämmung konzentrieren.  Einführung einer Qualitätsoffensive nach dem Vorbild des „Münchner Standards“. In diesem Zusammenhang sollte auch ein Netzwerk aus regionalen Akteuren (Energieagentur, Energie- berater, Handwerk, Banken und Sparkassen, Versorgungsunternehmen etc.) aufgebaut werden, um gemeinsame Informationskampagnen systematisch entwickeln zu können.  Im Handlungsfeld „Energiemanagement in Betrieben“ sollen durch den Aufbau von regionalen Energieeffizienznetzwerken (EEN) und damit verbundenen Know-how- Kampagnen neue Dynamiken organisiert werden. Dies ist mit dem vorhandenen ÖKOPROFIT- Projekt zu verknüpfen.  Beim Handlungsfeld „Regionale Energieerzeugung“ ist der Schwerpunkt auf die Energie- produktion für den Eigenverbrauch (PV-Anlagen) und auf die Solarwärme zu legen. Daneben soll trotz der eingeschränkten Rahmenbedingungen für Windkraft die im IEKK ermittelten Potenziale offensiv erschlossen werden  Dem Thema „regionale Vermarktungsstrukturen“ soll in Zusammenarbeit mit den regionalen Versorgungsunternehmen über in der Region neue Geschäfts- und Vermarktungsmodelle eine größere Bedeutung zugemessen werden.  Für die E-Mobilität wird die Ladeinfrastruktur auf regionaler Ebene ausgebaut. Bei der notwendigen Konzeption sollen regionale Akteure wie Energieagentur und das bestehende Kompetenznetz Elektromobilität eine federführende Rolle übernehmen, gleichzeitig sollen aber auch überregional etablierte System- und Lösungsanbieter (Car-Sharing, Infrastrukturbetreiber, Lade-Netzwerke) einbezogen werden.

Konzepte

 Integriertes Energie‐ und Klimakonzept für die Region Bayerischer Untermain, 2011

Interviews  Geschäftsführung Energieagentur Bayerischer Untermain  Klimamanager der Landkreise Aschaffenburg und Miltenberg sowie der Stadt Aschaffenburg

3.3 Kulturlandschaft und Naturschutz

Akteure Für die Themenfelder Pflege und Entwicklung der Kulturlandschaft mit entsprechenden Land- nutzungsstrategien engagieren sich regional der Naturpark Spessart, der Geo-Naturpark Bergstraße- Odenwald, die beiden Lokalen Aktionsgruppen Spessart und Main4Eck sowie auf Ebene des Regionalmanagements die „Projektgruppe Umwelt und Regionale Produkte“. Darüber hinaus gibt es in den Landkreisen die Landschaftspflegeverbände sowie Handlungsansätze auf kommunaler Ebene.

Vorliegende Strategien 17 Konzeptionell und fördertechnisch finden sich vor allem bei den beiden LAGn entsprechende Handlungsfelder (Main4Eck z.B. Streuobst; Spessart: Kulturlandschaft erhalten und nachhaltig nutzen). Die INITIATIVE-Projektgruppe „Umwelt und Regionale Produkte“ möchte vor allem den Wert der eigenen wertvollen Kulturlandschaft kommunizieren. Dieser Zielsetzung sind der „Regionale Apfelmarkt“ und die „Regionalen Genusstage“ verpflichtet. Der Ausbau der Vermarktung der regionalen Produkte erfolgt über die wachsende Markt- nachfrage in Verbindung mit einzelbetrieblichen Entwicklungen. Der Markt ist vor allem die eigene Region, je nach Produkt (z.B. Wein) gibt es auch überregionale Vermarktungskonzepte. Betriebsübergreifende Vermarktungsinitiativen sind im Bereich Fleisch „Grünland Spessart“ und beim Streuobst „Schlaraffenburger“ sowie im Biosektor durch Abokisten vorhanden. Eine mit dem Tourismus, der Ländlichen Entwicklung, dem Naturschutz und den Landkreisinitiativen (z.B. Fair Trade) abgestimmte Gesamtstrategie in der Kommunikation regionaler Produkte ist nicht gegeben.

Im Regionalplan Bayerischer Untermain finden sich im Kapitel „Natur & Landschaft“ Aussagen zum Landschaftsbild, zu Schutz und Pflege der Landschaft sowie zu den Schutzgebieten. Nach Abschluss der laufenden Gutachten auf Ebene des Freistaates zur Landschaftsbildbewertung, zu Artenschutz und Lebensräumen sowie zur Klimaentwicklung ist eine Fortschreibung des Regionalplanes vorgesehen.

Vernetzung Eine Vernetzung aller Akteure, die sich für den Schutz und die nachhaltige Nutzung der Kulturland- schaft stark machen und ein gemeinsames Konzept verfolgen, besteht nicht. Projektbezogen finden Vernetzungen statt.

Herausforderungen  Über alle Akteure hinweg werden drei zentrale Anliegen im regionalen Kontext aktuell und künftig gesehen: Die Sicherung, Pflege und Weiterentwicklung der Streuobstbestände; die Offenhaltung der Flächen in den Spessarttälern; wettbewerbsfähige, betriebsübergreifende Vermarktungsstrukturen für regionale Produkte.

 Vermeidung von weiteren Flächenkonkurrenzen (z.B. ökologische Ausgleichsmaßnahmen auf im Regionalplan ausgewiesenen Vorhalte- und Vorrangflächen) sowie Erzielung eins effizienteren Einsatzes der Ökokonten und der damit verbundenen Ausgleichsmaßnahmen.  Ein klimagerechter Waldumbau im Kontext des Klimawandels und eine rentable Bewirtschaftung werden angesichts der Kleinteiligkeit und Zersplitterung der Flächen im Privatwald als notwendig, aber schwer erreichbar bewertet.

Zielerreichung  Der Kulturlandschaftswandel generell (Landschaftsbild, Offenhaltung etc.) und spezifisch im Bereich der Streuobstbestände wird institutionsübergreifend gesteuert. Die Konzepte zur 18 Pflege der Streuobstbestände und der Offenhaltung sind zusammen mit den Vermarktungsinitiativen / Schäfereibetrieben weiterentwickelt und optimiert.  Es besteht ein mit Tourismus, Ländlicher Entwicklung, Vermarktungsinitiativen mit Erzeuger und Naturschutz regional abgestimmtes Kommunikationskonzept für regionale Produkte.  Die Etablierung der erweiterten Koordinierungsstruktur für den Bereich Kulturlandschafts- entwicklung / Umwelt / Regionale Produkte ist erfolgt.

Empfehlungen  Regionalvermarktung und ein damit verbundener weiterer Wertschöpfungskettenaufbau ist – vor allem in Kontext der Kulturlandschaftsentwicklung - ein regional relevantes Thema. Es ist eine Koordinierungsstruktur für diese Aufgaben noch zu finden. Das Regionalmanagement der INITIATIVE kann diese im Rahmen des Standortmarketings mit unterstützen.  Modifizierung der Projektgruppe „Umwelt und Regionale Produkte“ zur Projektgruppe „Umwelt, Kulturlandschaft, Regionale Produkte“ unter Einbindung des staatlichen Naturschutzes (Landkreise, Stadt), der Naturparke (Spessart, Geo-Naturpark Odenwald- Bergstraße), der Landschaftspflegeverbände, der Tourismusstrukturen, des Spessartbundes, der Lokalen Aktionsgruppen, der betriebsübergreifenden Vermarktungsinitiativen und der Regierung von Unterfranken. Aufgaben sind die zur Entwicklung und Steuerung eines abgestimmten Kommunikations- und Veranstaltungskonzeptes zum Thema „Streuobst“ und „Regionaler Genuss“; Entwicklung Landnutzungskonzepte für die Offenhaltung, Klärung der richtigen Ebenen für Pflegekonzepte im Streuobstbereich.  Im Rahmen der 11 Schwerpunktthemen der Metropolregion Frankfurt-Rhein-Main ist der Bereich Natur- und Umweltschutz – aber auch Klimaschutz (inkl. Anpassung an den Klimawandel) – nicht spezifisch verankert. Hier ist eine Festlegung als Handlungsfeld oder als konkretes Querschnittsziel in den einzelnen Themenfeldern einzufordern.

Konzepte  Regionalplan Bayerischer Untermain (Stand 2011)  Landschaftsplan Stadt Aschaffenburg, 2006

Interviews  Regierung Unterfranken, Sachgebiet Naturschutz Unterfranken  Umweltbehörden der Landkreise Aschaffenburg und Miltenberg sowie der Stadt Aschaffenburg  Bereichsleitung Landwirtschaft, Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten, Karlstadt

3.4 Forst- & Landwirtschaft

Akteure Neben den Unternehmerinnen und Unternehmern in diesem Bereich sowie den Fachverwaltungen Landwirtschaft und Forst agieren hier einzelne Forstbetriebsgemeinschaften. In der Regional- entwicklung wird das Thema in beiden LEADER-Aktionsgruppen und vor allem im Zusammenhang mit dem Kulturlandschaftswandel in den Allianzen aufgegriffen.

Vorliegende Strategien Im LEADER-Konzept Spessart findet sich das Entwicklungsziel „Qualitätsregion für Holznutzung 19 Spessart“ (Holznutzung, Diversifizierung von Produktlinien) sowie Vermarktungsprojekte zu Wild-, Schaf- und Ziegenprodukten. Die LAG Spessart und LAG Main4ECK verfolgen Ziele wie die Entwicklung und Förderung von Wertschöpfungsketten in der Vermarktung regionaler Produkte sowie die Diversifizierung in der Land- und Forstwirtschaft. Als Leitprojekt ist der Erhalt der Streuobstbestände benannt.

In den Allianzkonzepten finden sich Ziele wie diese verankert: Verbesserung der Bewirtschaftungs-bedingungen durch Bodenordnung und Erschließungssystem (Südspessart, Spessartkraft), Förderung der Vermarktung regionaler Produkte (Südspessart, Kahlgrund, Spessartkraft, Odenwald), Obstbaukultur und Streuobst (Kahlgrund, Spessartkraft, Odenwald), Flurneuordnung und Waldflurbereinigung (Kahlgrund, SpessartKraft), Landschaftspflegekonzepte (WEstSPEssart).

Vernetzung Eine Vernetzung besteht im Rahmen des „Runden Tisches Regionalentwicklung“ sowie durch die Mitgliedschaft der Fachverwaltung in den LEADER-/ILE-Gruppen. Eine Plattform, die alle zentralen Akteure für die Abstimmung der Kulturlandschaftsentwicklung und der Vermarktung regionaler Produkte einbezieht, ist nicht vorhanden.

Herausforderungen  Stabilisierung der Region über nachhaltige Unternehmenskonzepte – vor allem im Grünlandbereich - angesichts des Preisverfall und perspektiver Rückführung der EU- Subventionen.  Etablierung von Verfahren, die wichtige und wertvolle landwirtschaftliche Flächen angesichts fortschreitender Flächenkonkurrenzen sichert.  Entwicklung von vertriebsorientierten betriebsübergreifenden Vermarktungsstrukturen für regionale Produkte mit Aufpreiseffekten für die Landwirtschaft.  Begleitung des klima- und marktgerechten Umbaus im Privatwald.

Zielerreichung  Eine Koordinierungsplattform für Maßnahmen zur Sicherung der Offenhaltung der Landschaft sowie zur gezielten Vermarktung von regionalen Produkten ist geschaffen.  Ein Instrument ist entwickelt, das wertvolle Flächen für die Landwirtschaft sichert und landwirtschaftliche Nutzflächen in Randlagen über Ökopunkte attraktiv gestaltet.

Empfehlungen  Organisation eines Klärungsprozesses zur künftigen Strategie und der Kooperationsform im Bereich Umwelt, Kulturlandschaft, Regionale Produkte.  Entwicklung eines regionalen Ökokontos bzw. Kompensationsflächenpools für die bessere 20 Steuerung von Ausgleichsmaßnahmen auf Ebene der Landkreise oder der Region Bayerischer Untermain. Ein Beispiel hierfür gibt es u.a. in der Region Bodensee-Oberschwaben (Landkreise Ravensburg und Bodenseekreis).

Konzepte  LEADER Entwicklungskonzept LAG Main4Eck (2014)  LEADER-Entwicklungskonzept LAG Spessart (2015)

Interviews  LEADER-Aktionsgruppen LAG Main4ECK und LAG Spessart  Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten, Karlstadt

B. Daseinsvorsorge

3.5 Seniorenpolitik

Akteure Die Stadt Aschaffenburg und beide Landkreise verfügen über Fachstellen für Seniorenarbeit und Altenhilfeplanung. Im Landkreis Miltenberg besitzen alle Gemeinden - im Landkreis Aschaffenburg 21 von 32 Kommunen - Seniorenbeiräte oder/und Seniorenbeauftragte. Ein Seniorenbeirat engagiert sich auch in der Stadt Aschaffenburg. In der Regionalentwicklung sind hier die kommunalen Allianzen und die LAGs aktiv. Außerdem besteht ein Pflegebündnis Bayerischer Untermain. 21

Strategien Der Bayerischer Untermain ist durch zwei seniorenpolitische Gesamtkonzepte (Miltenberg 2010 – Fortschreibung ab 2017 geplant; Aschaffenburg 2015) abgedeckt. Im gemeinsamen Konzept der Stadt und des Landkreises Aschaffenburg wurde die Erstellung eines seniorenpolitischen Gesamt- konzeptes mit der Teilhabeplanung für Menschen mit Behinderung verknüpft. Handlungsfelder sind die integrierte Ortsentwicklungs- planung, die gesellschaftliche Teilhabe, Erziehung und Bildung, Arbeit und Beschäftigung, bürgerschaftliches Engagement, präventive Angebote, Wohnen zu Hause, Betreuung und Pflege, Hospiz & Palliativversorgung sowie Kooperation und Vernetzung. Auch im Landkreis Miltenberg soll ein Integrationskonzept für Menschen mit Behinderung erstellt werden.

Die Entwicklungskonzepte der Allianzen und LAGn verfügen unter dem Aspekt des demografischen Wandels über entsprechende Zielfelder, wie z.B. angepasste Weiterentwicklung der barrierefreien Infrastruktur, Betreuungs- und Wohnangebote, generationsübergreifendes gemeinschaftliches Leben.

Vernetzung Der Schwerpunkt der Vernetzung liegt auf der fallbezogenen fachlichen Ebene sowie im kommunalen Dialog auf Landkreis – Kommunen – Senioren-/Behindertenbeauftragten. Eine Kooperation mit den interkommunalen Allianzen und den LAGs besteht nicht.

Herausforderungen  Die Prognosen gehen davon aus, dass die Zahl der zu betreuenden Demenzkranken und der Bedarf an vollstationärer Dauerpflege bis 2030 sich verdoppeln, die ambulante Pflege um ca. 33 % anwachsen wird. Damit für die Angehörigen Beruf und Familie weiterhin vereinbar bleiben, wird die Nachfrage nach Tagespflege steigen.

 Eine behinderten- und seniorengerechte Kommunalentwicklung rückt aufgrund der stark wachsenden neuen Bedarfe stärker in den Fokus: Wohnen und Wohnberatung, behinderten- gerechte Gestaltung, inklusionsorientiertes Verhalten, nachbarschaftliche Unterstützungssysteme.  Die Sicherung ausreichender Fachkräfte in der Altenpflege. Im Landkreis Aschaffenburg gibt es teilweise Aufnahmestopps für einzelne Einrichtungen, da nicht ausreichend Fachkräfte vorhanden sind.

Zielerreichung

 Mehr bezahlbarer Wohnraum und neue seniorengerechte Wohnformen in Stadt und Land 22 sind für mobilitätseingeschränkte oder/und ältere Menschen geschaffen. Entsprechende Beratungs- und Unterstützungsstrukturen bestehen.  Der Ausbau der Kooperation von Landratsämtern und Kommunen beim Umbau zur seniorengerechten Kommune hat sich intensiviert. Das Thema Barrierefreiheit wird weiter stark forciert. Es gibt eine starke und gut vernetzte Struktur der Beauftragten für Senioren.  Der weitere Ausbau des gewachsenen Tagesbetreuungsangebotes, um Entlastungsoptionen sowie die Vereinbarkeit von Familie und Beruf für pflegende Angehörige zu ermöglichen, ist erfolgt.  Pflegestützpunkte und andere niederschwellige und proaktive Beratungsangebote für Senioren und Pflegende Angehörige sind flächendeckend etabliert.  Die notwendigen Einrichtungen der Altenhilfe bieten bedarfsgerecht ihre Dienstleistungen an, da sie ausreichend Fachkräfte am Markt gewinnen können.

Empfehlungen  Bei der Weiterentwicklung zu senioren- und behindertengerechten Kommunen ist der starke Einbezug der Allianzen durch die Landkreise – im Rahmen ihrer Fachplanungen - zu prüfen.  Eine mit den Gebietskörperschaften und Wohlfahrtsverbänden abgestimmte Kommunikationsstrategie zur Erreichung der älteren Mitbürger ist zu erarbeiten.  Die Fachkräftesicherung in der Pflege ist ein Thema, das verstärkt mit der Fachkräfteallianz angegangen wird.  Zusammen mit der IHK ist das Thema „Generationenfreundlicher Handel“ bei den Einzel- händlern, mit dem Ziel neuer Dienstleistungen (z.B. Supermarkt mit Bringdienst) im Rahmen von Beratungen oder eines Modellprojektes in einer Kommune zu forcieren

Konzepte  Seniorenpolitisches Gesamtkonzept Landkreis Miltenberg (2009)  Integriertes Gesamtkonzept für Seniorinnen, Senioren und Menschen mit Behinderung - Stadt und Landkreis Aschaffenburg (2015)

Interviews  Sozialamt Landkreis Miltenberg  Behindertenbeauftragte und Seniorenberatung Stadt Aschaffenburg  Seniorenberatung Landkreis Aschaffenburg

3.6 Gesundheitsversorgung & Gesundheitsprävention

Akteure Zentrale Akteure einer strategischen Steuerung der Gesundheitsvorsorge und -prävention in der Region Bayerischer Untermain sind die Stadtentwicklung der Stadt Aschaffenburg, unter deren Regie Gesundheitsmaßnahmen umgesetzt werden, das Gesundheitsamt Aschaffenburg, welches die Stadt und den Kreis Aschaffenburg betreut sowie die Gesundheitsregionplus Miltenberg, als Einheit des Landratsamtes Miltenberg. Freiberufliche und private Unternehmen sowie Unternehmen aus dem Gesundheitsbereich werden wegen fehlender Koordinierungsmöglichkeiten nicht mit aufgenommen. 23

Strategien Die Grundlagen für die Gesundheitsförderung der Stadt Aschaffenburg beruhen auf einem Konzept zur Gesundheitsförderung. Ausgehend von Aktivitäten der sozialen Stadt werden heute Aktionen wie z.B. „Aschaffenburg gärtnert“ und „Aschaffenburg radelt“ umgesetzt. Die Maßnahmen des Gesundheitsamtes Aschaffenburg, welches für die Stadt und den Landkreis zuständig ist, konzentrieren sich auf die Pflichtaufgaben im Gesundheitswesen sowie zusätzliche medizinische und psychosoziale Beratungen. Im Landkreis Miltenberg ist die Gesundheitsvorsorge und -prävention eine Schwerpunkt-aufgabe. Der Kreis ist Gesundheitsregionplus (32 in Bayern) Drei Arbeitsgruppen steuern die zentralen Handlungsfelder: Gesundheits-vorsorge, Gesundheitsförderung und Prävention, Pflege, Palliativ- und Hospizversorgung. Die klinische Versorgung wird in der Stadt und im Kreis Aschaffenburg durch das Klinikum Aschaffenburg sichergestellt, im Landkreis Miltenberg wird das Krankenhaus durch einen privaten Träger betrieben. Eine Kooperation der Krankenhäuser innerhalb der Region besteht nicht.

Vernetzung Innerhalb der Region sind Stadt und Kreis Aschaffenburg über das Gesundheitsamt sowie die Klinik vernetzt. Außerhalb der Region ist die Stadt Aschaffenburg Mitglied im „Gesunde-Städte Netzwerk BRD“ sowie in der „Gesunde-Städte Region Rhein-Main-Neckar“. Im Rahmen der Gesundheitsregionplus arbeiten im Landkreis Miltenberg eine Vielzahl von Akteuren der Gesundheitsvorsorge und -prävention in Arbeitsgruppen zusammen. Sie werden durch eine eigene Geschäftsstelle begleitet. Im Rahmen des bayerischen Netzwerks der Modellregionen Gesundheitsregionenplus tauscht sich der Landkreis landesweit aus. Eine Vernetzung und Kooperation zwischen der Stadt und dem Landkreis Aschaffenburg auf der einen Seite und dem Landkreis Miltenberg auf der anderen Seite besteht kaum.

Herausforderungen Alle Akteure betonen die hohe Relevanz einer bedarfsgerechten und populationsorientierten medizinischen / pflegerischen / therapeutischen Versorgung. Die negativen Auswirkungen der demografischen Entwicklung, sowohl auf der Angebotsseite (u.a. Ärzte, Pflege), als auch auf der Nachfrageseite (Patienten, Pflegefälle) sind offensichtlich. Es fehlen jedoch:

 eine Vernetzung zwischen den Berufsgruppen und Tätigkeitfeldern,  eine systematische Kooperation von medizinischen Institutionen innerhalb der Region, z.B. den Krankenhäusern und den Pflegeeinrichtungen (Demenzpflege),  einer gemeinsamen Strategie zur Fachkräftesicherung und Nachwuchssicherung (Medizin, 24 Pflegekräfte, Therapeuten, medizinisch-pharmazeutische Fachangestellte),  die Einrichtung vergleichbarer Institutionen, z.B. von Gesundheitsregionenplus in allen Teilregionen, als Voraussetzung für eine gemeinsame strategische Planung und Kooperation. Zielerreichung  Eine regionale Strategie zur Fachkräfte- und Nachwuchssicherung im medizinisch-pflegerisch- therapeutischen Bereich zeigt Erfolge.  Nach dem Vorliegen aller Gesundheitsregionplus -Konzepte ist eine Klärung über gemeinsame Ziele und Maßnahmen zur Gesundheitsversorgung und –prävention erfolgt. Empfehlungen  Die Stadt und der Kreis Aschaffenburg werden (gemeinsam) Gesundheitsregionplus. Sie bilden damit eine institutionelle Plattform für eine strategische Steuerung und den Aufbau von Maßnahmen der Gesundheitsvorsorge und Gesundheitsprävention. Diese arbeiten sowohl innerhalb der Gesundheitsregionplus Aschaffenburg, als auch mit der Gesundheitsregionenplus Miltenberg zusammen.  Die Landkreise und die Stadt unterstützen gemeinsame Maßnahmen der Fachkräftegewinnung und Nachwuchsgenerierung für die Pflegeberufe sowie der Weiterqualifizierung der Fachkräfte und betroffener Angehörige für die Pflege dementer Menschen. Bei der Erschießung von Fachkräften sollen auch Konzepte der Akademisierung berücksichtig werden.  Unterstützung von Maßnahmen der Fachkräftesicherung in Pflegeberufen, beispielsweise durch die Information über das Qualitätssiegel „Familienfreundlicher Arbeitgeber“ oder „INQA-Audit Zukunftsorientierte Unternehmenskultur“ (beides Bertelsmann Stiftung). Konzepte  Konzept zur Gesundheitsförderung und Prävention in der Stadt Aschaffenburg, Stadt Aschaffenburg  Gesundheitsregionplus Landkreis Miltenberg, 2016  Gesundheitsvorsorge und Gesundheitsförderung / Prävention, Geschäftsstelle Gesundheitsregionplus Miltenberg  Gesundheitsregionplus Miltenberg, Präsentation Marktgemeinderatssitzung  Gesundheitsregionplus Bayrisches Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit, Internet

Interviews

Gesundheitsamt Aschaffenburg, Aschaffenburg  Landratsamt Aschaffenburg, Landrat, Aschaffenburg  Landratsamt Miltenberg, Miltenberg  Landratsamt Miltenberg, Landrat, Miltenberg  Stadt Aschaffenburg, Oberbürgermeister, Aschaffenburg  Stadt Aschaffenburg, Stadtentwicklung, Aschaffenburg

3.7 Bildung

Akteure Alle drei Gebietskörperschaften in der Region Bayerischer Untermain sind im Bereich Bildung sehr aktiv. Die Stadt hat sich als Bildungsregion in Bayern beworben und im Jahr 2014 die Anerkennung erhalten. Die Federführung hat seit Juni 2016 das Büro des Oberbürgermeisters der Stadt Aschaffenburg, Sachgebiet „Bildung und Integration“ inne. Die Landkreise Aschaffenburg und Miltenberg bereiten sich auf eine Bewerbung als Bildungsregion vor bzw. haben diese eingereicht.

Vorliegende Strategien 25 Die Strategien der Bildungsregion beruht auf einer intensiven IST-Aufnahme und -Analyse der in den Landkreisen bzw. der kreisfreien Stadt vorhandenen Bildungsarbeiten. Die inhaltliche Ausrichtung und Zuordnung der Aktivitäten erfolgt anhand der vom Bayerischen Staatsministerium für Unterricht und Kultus vorgegebenen fünf Säulen: (1) Übergänge organisieren und begleiten; (2) Schulische und außerschulische Bildungsangebote und Bildungsträger vernetzen – Schulen in die Region öffnen; (3) Kein Talent darf verloren gehen – jungen Menschen in besonderen Lebenslagen helfen; (4) Bürgergesellschaft stärken und entwickeln; (5) Herausforderungen des demografischen Wandels annehmen. Die Bildungsregionen werden auf der Ebene der Landkreise bzw. kreisfreien Städte durch das Fachministerium ernannt, unterstützt und evaluiert. Vernetzung Die Vernetzungsansätze erfolgen in den Bildungsregionen. Eine Vernetzung in der Gesamtregion ist nicht originärer Bestandteil des Konzeptes. Da sich beide Landkreise noch in der Bewerbungsphase befinden, ist noch nicht überschaubar, ob sich regional relevante Themen, die eine notwendige weitere Vernetzung erfordern, abzeichnen.

Herausforderungen  Individuelle Begleitung von allen jungen Menschen auf ihrem Weg zur schulischen und später auch beruflichen Integration.  Installierung ausreichender Integrationsangeboten für Menschen mit Migrationshintergrund.  Bessere Vernetzung und Zusammenarbeit zwischen Schulen, Kommunen und außerschulischen Bildungsträgern.

Zielerreichung  Die gesamte Region Bayerischer Untermain ist nach der Anerkennung der beiden Landkreise als Bildungsregion strategisch aufgestellt. Im Nachgang sind regional relevante Ziele und Maßnahmen definiert und die betroffenen Akteure vernetzt

 Die Themen des Bildungsbereichs sind mit den Aktivitäten der Fachkräfteallianz verknüpft, z.B. berufliche Bildung schwächerer Schüler, Integration von Migrant/innen.  Die akademische Bildung und Weiterbildung der Hochschule ist Bestandteil der Maßnahmenumsetzung im Bildungsbereich.  Die allgemeinen und beruflichen Bildungsangebote haben sich über konzeptionelle Modifikation oder der Schaffung neuer Angebote (z.B. Internationale Schule, flächendeckendes Übergangmanagement Schule-Beruf) erweitert. Empfehlungen  Aufbau eines gemeinsamen regionalen Bildungsportals. Es informiert über die Bildungs- und 26 Weiterbildungsmöglichkeiten am Bayerischen Untermain sowie über die Angebote in Hessen und Baden-Württemberg und vernetzt die Akteure der Bildungsregionen.  Die Säulen der Bildungsregion bezüglich der Berufsorientierung, der MINT-Förderung, der beruflichen Bildung und Weiterbildung sind in der Fachkräfteallianz als Themen - teilweise über Untergruppen – fest verankert. Dies gilt auch für die Diskussion neuer allgemeinbildender Angebote soweit sie mit der Standortattraktivität von internationalen Führungskräften in Zusammenhang stehen (z.B. Internationale Schule).  Die großen Unternehmen in der Region haben weltweite Niederlassungen und bilden ausländische Jugendliche für ihre Werke in Deutschland und deutsche Jugendliche für die weltweiten Niederlassungen aus. Hierzu sind ein internationales Ausbildungszentrum und der Aufbau von sozialen Betreuungsangeboten zur Integration von jungen Fachkräften aus dem Ausland zu prüfen.  Die akademische Bildung und Weiterbildung soll auch als Teil der Maßnahmenumsetzung im Bildungsbereich verstanden werden. Die Hochschule ist kein unmittelbarer Bestandteil der fünf Säulen der Bildungsregion. Eine Verbindung zeigt sich jedoch aufgrund der Planungen der Hochschule Aschaffenburg, die sich in Zukunft im Bereich der akademischen beruflichen Fortbildung profilieren möchte.  Eine Weiterentwicklung des aktuellen Systems des Übergangmanagements Schule-Beruf soll auf Landkreisebene überprüft werden (z.B. Koordinierungsstelle Übergangsmanagement). Konzepte  Landratsamt Aschaffenburg (2015): Bildung im Kreis Aschaffenburg, Bestandsaufnahme  Landratsamt Aschaffenburg (2016): Baustein für die Zukunft - Bildungsregion mit dem 1. Dialogforum gestartet. In: Buntspecht, das Infomagazin des Landkreises Aschaffenburg  Landratsamt Miltenberg (2016): Bildungsregion in Bayern, Bewerbung – Entwurf  Stadt Aschaffenburg (2010): Bildungsleitplan der Stadt Aschaffenburg  Stadt Aschaffenburg (2013): Bewerbung Stadt Aschaffenburg zur zertifizierten Bildungsregion Bayern  Stadt Aschaffenburg (2016): Aufstellung der Bildungsprojekte in der Stadt, Stand 01/2016  Bayerisches Staatsministerium für Unterricht und Kultus (2012): Initiative Bildungsregionen  https://www.km.bayern.de/download/4529_endfassung_booklet_bildungsregionen_oktober_2013.p df. Abruf: 2 .07.2016. Interviews  Hochschule Aschaffenburg, Aschaffenburg  Landratsamt Aschaffenburg, Bildungsregion, Aschaffenburg  Landratsamt Miltenberg, Büro des Landrates, Miltenberg

 Stadt Aschaffenburg, Bildungsbüro, Aschaffenburg

3.8 Kultur

Akteure Kulturelle Aktivitäten gehen in der Region in erster Linie von den einzelnen Gemeinden aus. Sie erfüllen damit den in der bayerischen Verfassung niedergelegten kommunalen Kulturauftrag in unterschiedlicher Weise und Intensität. In der Stadt Aschaffenburg gibt es ein eigenes Kulturamt, im Landkreis Miltenberg eine Kulturreferentin, die kulturelle Aktivitäten initiieren, durchführen und koordinieren. 27 Es gibt ein vielfältiges professionell als auch ehrenamtlich getragenes Kulturangebot mit überregional ausstrahlenden Highlights in beiden Landkreisen. Eine hohe Verdichtung findet sich in der Stadt Aschaffenburg mit einem vielfältigen und hochwertigen Veranstaltungsangebot in Stadttheater und Stadthalle und einer reichhaltigen Museumslandschaft.

Strategien Auf die Region bezogen liegen keine spezifischen Kulturkonzepte vor. In den LEADER- Strategiekonzepten sind die Themen „Baukultur“ und „Inwertsetzung des kulturellen Erbes“ inhaltlich wie fördertechnisch verankert. Im Rahmen eines EFRE-Antrages der angedachten „Bachgau Allianz“ (als Teilgebiet des Stadt-Umland-Bereichs) ist die Entwicklung einer Museumslandschaft in Aschaffenburg aufgezeigt.

Vernetzung Eine Vernetzung der Kulturverantwortlichen in der Region Untermain besteht nicht. Es gibt Kontakte auf informeller Ebene. Absprachen erfolgen bei Bedarf (z.B. Gartenschau Alzenau – Kulturtage Aschaffenburg). Eine (überregionale) Kommunikationsplattform bietet die Kulturregion FrankfurtRheinMain gGmbH, in der die bayerischen Kommunen Alzenau, Aschaffenburg, Großostheim und Miltenberg vertreten sind. Einzelprojekte der Kulturregion wie „GartenRheinMain“, „Starke Stücke“ oder „Geist der Freiheit, Freiheit des Geistes“ bieten die Möglichkeit zur gemeinsamen Projektentwicklung und Projektbeteiligung. Im Projekt „Route der Industriekultur“ können aufgrund der projektbezogenen Mitfinanzierung durch das Regionalmanagement alle Kommunen der bayerischen Untermainregion einbezogen werden. Eine Verzahnung mit den Allianzen und LEADER-LAGn besteht nicht. Die Kultur- und Tourismusver- marktung wird vor allem im Tages- und Kurzzeittourismus als dringend optimierungsfähig eingestuft.

Herausforderung

 Kommunikation und Koordination des vielfältigen Angebotes: Das umfangreiche Kulturangebot der Region birgt die Gefahr von saisonalen Konkurrenzsituationen und Überangeboten.  Erschließung von Finanzierungsmitteln für größere Maßnahmen: Der Abruf von Fördergeldern der EU und beim Freistaat Bayern wird als unterdurchschnittlich eingeschätzt.

Zielerreichung 28  Die Koordinierung der kulturellen Entwicklung erfolgt im Kontext der länderübergreifenden Kulturregion/ Metropolregion.  Zusätzliche Landes-, Bundes- und EU-Fördermittel für die Kulturarbeit und die damit verbundenen Angebote konnten erschlossen werden.  Der Ausbau der tagestouristischen Vermarktung der kulturellen Angebote der Region ist erfolgt und zeigt Effekte.  Kultur wird als Bildungsauftrag verstanden, das Selbstverständnis als Kulturregion wird konstant und die vorhandenen Angebote in die eigene Region hinein optimiert kommuniziert.

Empfehlungen  Die Kulturregion FrankfurtRheinMain gGmbH bietet sich als Vernetzungsplattform an. Alle wichtigen Akteure der Region im kulturellen Sektor können sich hier einbringen (Kosten 10 Cent pro Einwohner/Jahr). Eine Kofinanzierung durch den Freistaat Bayern ist anzustreben.  Die Beteiligung am wesentlich finanzstärkeren Kulturfonds FrankfurtRheinMain (3 Euro pro Einwohner/Jahr plus dieselbe Summe vom Land) soll hinsichtlich einer länderübergreifenden Ausweitung geprüft werden. Hier ist der Freistaat Bayern einzubeziehen, da hierfür Fördermittel des Landes zur Verfügung gestellt werden müssten.  Die Vermarktung der tagestouristischen Kulturangebote in der Region ist zusammen mit der Tourismusstruktur Spessart-Mainland in einer abgestimmten Strategie auszuweiten.  Konzepte zur Gewinnung jüngerer Menschen für Kulturangebote sind im Verbund der Kulturträger zu entwickeln.

Konzepte  keine

Interviews  Leiter Kulturamt Aschaffenburg  Leitender Beamter Stadt Alzenau  Kulturreferentin Landkreis Miltenberg

3.9 Mobilität und Verkehrsinfrastruktur

Akteure Die Akteure verteilen sich auf verschiedene Zuständigkeitsbereiche: Die Landkreise und die Stadt Aschaffenburg sind für den ÖPNV zuständig. Das Staatliche Bauamt zeichnet für die Staatsstraßen sowie die Kreisstraßen im Landkreis Miltenberg verantwortlich. Die Maintalbahn, die Kahlgrundbahn und die Madonnentalbahn gehören zur Westfrankenbahn, die dem DB-Konzern zuzuordnen ist.

Vorliegende Strategien ÖPNV: Der Nahverkehr in den Landkreisen Miltenberg und Aschaffenburg wird seit 1996 über den 29 gemeinsamen Nahverkehrsplan gesteuert. Die ÖPNV-Nachfrager sind in der AG ÖPNV gebündelt (LK Aschaffenburg, LK Miltenberg, Stadt Aschaffenburg, Stadt Alzenau). Die ÖPNV-Anbieter arbeiten in einer Verkehrsgemeinschaft zusammen. Die Region ist nicht Mitglied im Rhein-Main Verkehrs- verbund (RMV). Es bestehen jedoch Übergangstarife bis Frankfurt und Frankfurt Flughafen. Insgesamt werden die bestehenden Verhältnisse als anforderungsgerecht gesehen, weitere kundenorientierte Verbesserungen sind in Planung (netzweite Azubikarte). Schiene: Die Region Bayerischer Untermain wird von mehreren Schienenstrecken erschlossen: Die ICE / IC Strecke (München, Nürnberg, Würzburg, Aschaffenburg, Frankfurt, Köln etc.); die RB/RE- Strecke von Darmstadt, Hanau und Würzburg; die Maintalbahn (Wertheim, , Miltenberg, Obernburg-Elsenfeld, Aschaffenburg); die Kahlgrundbahn (Schöllkrippen, Alzenau, Hanau), die Madonnenlandbahn (Schneeberg, Miltenberg) und der aktuelle Ausbau der Spessartquerung zur Umfahrung des Schwarzkopftunnels. Die Verbindungen entlang des Mains und mit der Kahlgrundbahn sind mindestens stündlich, ebenso die mit der Madonnenlandbahn. Für einen Erhalt des ICE-Halts in Aschaffenburg gibt es eine regionsweite Unterstützung. Die Regionalbahnen standen in der Vergangenheit zur Disposition, aufgrund der gestiegenen touristischen Nachfrage (Fahrradtourismus) kommt es jedoch zu einer Konsolidierung. Straßenverkehr: Die Planungen zum Straßenbau erfolgen durch das Staatliche Bauamt. Die Straßen orientieren sich an der Topografie der Region sowie an ihrer Besiedlungsdichte. In den Gebieten Kahlgrund, Spessart, Odenwald dominieren Kreisstraßen und wenige Staatsstraßen. In den dichtbesiedelten Regionen entlang des Mains sowie im Oberzentrum Aschaffenburg konzentriert sich der Straßenverkehr – im Besonderen der Schwerlastverkehr. Dort wird es zu einem weiteren Straßenausbau kommen. Nach Einschätzung des Staatlichen Bauamtes ist der Zustand der meisten Kreisstraßen gut. Der Bau bzw. Ausbau ist zu 90 % abgeschlossen, die restlichen Maßnahmen laufen derzeit. Die Hauptaufgabe liegt aktuell in dem Ausbau der B469. Eine Verständigung über die zentralen prioritären Maßnahmen ist in der Region nicht durchweg gegeben. Radwege: Die Radwegeplanung liegt in der Koordination bei den Landkreisen und der Stadt. Im Bereich der Allianzen besteht ein Kooperationsprojekt „Wald-Erfahren“, das eine E-Mobilitäts- Infrastruktur umsetzen möchte.

Vernetzung Eine Vernetzung ist im ÖPNV durch den VAB (Verkehrsgemeinschaft am Bayerischen Untermain) in der Region vorhanden. Eine überregionale Vernetzung erfolgt im Rahmen des VAB Übergangstarif mit dem RMW (Rhein-Main Verkehrsverbund). Dieser umfasst die Tarifgebiete 29 Maintal, 30 Hanau, 31 Gelnhausen, 35 Langen, 36 Offenbach, 40 Darmstadt, 41 Dieburg, 42 Erbach, 43 Bad König, 44

Beerfelden und 50 Frankfurt mit Flughafen. Im Straßenbau gibt es keine abgestimmte und priorisierte Gesamtwegenetzplanung zwischen Gemeinden, Kreis, Land und Bund. Im Landkreis Miltenberg besteht eine Arbeitsgruppe „E-Mobilität“.

Herausforderungen  Lösungen für die Entlastungen der Verkehre für Beruf, Ausbildung und Tourismus rund um Aschaffenburg angesichts der hohen Pendlerzahlen.  Ein verändertes Mobilitätsverhalten und Klimaschutzziele bedingen eine vernetzte Planung von vorhandenen und neuen Mobilitätslösungen mit einer angepassten Infrastruktur.  Heben der Potentiale in Bezug auf Effizienz und Energieeinsparung, die im Bereich des 30 Verkehrs vorhanden sind.

Zielerreichung  Der ÖPNV ist Teil der Daseinsvorsorge in der gesamten Region. Die Verbindung mit dem FRM-Raum wurde durch veränderte Tariflösungen und weitere Maßnahmen im ÖPNV verbessert.  Ein regional über alle Verkehrsformen hinweg abgestimmtes und vernetztes Mobilitäts- konzept liegt vor und ist in Umsetzung.  Die hohe verkehrliche Belastung Aschaffenburgs, die durch die Einpendlerströme verursacht werden, konnten verringert werden.  Eine E-Mobilitäts-Infrastruktur für Rad und Auto ist flächendeckend ausgearbeitet und umgesetzt. Dies umfasst die Wegeführungen, Ladepunkte, Fahrzeugangebote und dazugehörige Öffentlichkeitsarbeit.  Zentrale verkehrliche Infrastrukturprojekte (ÖPNV, Straße, Radwege, Schiene und Wasserwege) sind priorisiert. Eine regional geschlossene Lobbyarbeit für diese Projekte ist umgesetzt.  Innovative Projekte, die auf den ländlichen Raum fokussiert sind, wurden entwickelt und umgesetzt.

Empfehlungen  Aufstellen einer Umsetzungsstruktur (Steuerung, Arbeitsgruppen, Externe u.a.) im Bereich „Mobilität“, die dem Ziel des Ausbaus einer vernetzten Mobilität verpflichtet ist, die Konzeptentwicklung und Umsetzung begleitet und die verschiedene Initiativen (z.B. E- Mobilitäts-Infrastruktur) bündelt. Aspekte wie mehr Übersichtlichkeit im ÖPNV, räumliche Schwerpunkte bezüglich der Taktung, Verzahnung mit neuen flexiblen Transportsystemen sind hier mit zu berücksichtigen.  Abbau von Mobilitätsgrenzen in der ÖPNV-Tarifgestaltung durch verbesserte länder- und landkreisübergreifende ÖPNV-Tarifgestaltung (u.a. Azubi- und Jobtickets) und durch nicht unterbrochene, durchgehende Linien sowie durch Einrichtung von Schnellbussystemen.  Für die E-Mobilität ist eine regionale Infrastruktur an Lade- und Servicestellen aufzubauen. Bei der Konzeptentwicklung ist die Zusammenarbeit mit dem regionalen Kompetenznetz-E- Mobilität zu suchen und für den Betrieb auch der Einbezug von Systemanbietern (z.B. Car- Sharing) sowie regionalen Modellen (Bürger- und Mitarbeiter-E-Auto und E-Bike und E-Bike Verleih) zu prüfen.

 Zur Entlastung des Berufsverkehrs sind z.B. im Rahmen eines regionalen Mobilitätskonzeptes Schnellradwege aufzubauen. Dies gilt insbesondere aufgrund der Prognosen der E-Bike- Entwicklung. Am Beispiel des Oberzentrums Aschaffenburg wurden täglich 31.000 Einpendler gezählt. Hier sollte als Ziel dieser Radwege-Typ im Stadt-Umland-Bereich (Goldbach, Stockstadt, Kleinostheim, Großostheim, Sulzbach/ Großwallstadt und Haibach, etc.) aufgegriffen werden. Auch eine Route Aschaffenburg –Frankfurt und Darmstadt sowie weitere Schnellradnetze im Bayerischen Untermain sind zu prüfen.

Konzepte

 Nahverkehrsplanung 31  Bundesverkehrswegplan  VAB Übergangstarife

Interviews  Staatliches Bauamt Aschaffenburg  ÖPNV Nahverkehrsbeauftragter, Landratsämter Aschaffenburg und Miltenberg

C. Wirtschaft

3.10 Wirtschaftsförderung

Akteure Die folgende Matrix verdeutlicht die unterschiedlichen Akteure der Wirtschaftsförderung in der Region des Bayerischen Untermains.

32

Vorliegende Strategien Die „Landschaft“ der Wirtschaftsförderung am Bayerischen Untermain ist vielfältig was die Zahl der Akteure anbelangt. Sie ist aber nicht immer strukturiert und bedarfsgerecht aufgestellt. Im Einzelnen:  Die IHK ist diejenige Institution mit einer umfangreichen Wirtschaftsförderungskompetenz. Dementsprechend bearbeitet sie eine Vielzahl an Maßnahmen. Als Institution der Selbstverwaltung der Wirtschaft ist sie aber vor allem unternehmensorientiert, denn die Unternehmen finanzieren die IHK über die (Pflicht-) Mitgliedsbeiträge. D.h. auch, dass bestimmte Aufgaben, z.B. die strategischen Standortentwicklung, Standortpositionierung und dem Standort- oder Regionalmarketing nicht zu ihren originären Aufgabenbereichen gehören.  Die Handwerkskammer für Unterfranken konzentriert sich in ihren Tätigkeiten, gemeinsam mit den angeschlossenen Innungen und Kreishandwerkerschaften, auf die Interessensvertretungen, die Ausbildung und Beratungen der Handwerksbetriebe. Sie betreibt Wirtschaftsförderung für das Handwerk.

 Die ZENTEC ist zwar in einigen Handlungsfeldern der Wirtschaftsförderung tätig, vorwiegend aber für die ausgewählten Branchen der Kompetenznetze (Cluster). Sie hat nicht die Aufgabe einer allgemeinen regionalen Wirtschaftsförderung.  Die INITIATIVE als Regionalmanagementagentur betreibt nur vereinzelt Wirtschafts- förderung, z.B. im Rahmen der Fachkräfteallianz. Hier zählen dann auch Maßnahmen zur Verbesserung der Vereinbarkeit von Familien und Beruf. Es konzentriert sich aktuell weniger auf die Promotion der wirtschaftlichen Standortfaktoren.  Die Landkreise machen keine eigene operative Wirtschaftsförderung. Sie unterstützen die Kommunen in planungs- und baurechtlichen Themen bzw. sind im Bereich der wirtschaftlichen Infrastruktur tätig. 33  Die kreisfreie Stadt Aschaffenburg ist in der Wirtschaftsförderung aktiver. Dies liegt an den unmittelbaren Verfügungsrechten der Standortfaktoren (z.B. GE- und GI-Gebiete, Ansiedlungsverfahren, Bau- und Planungsrecht). Strategische Aufgaben oder eine unternehmensorientierte Vorgehensweise sind bei der Wirtschaftsförderung der Stadt selten.  DIE LEADER und ILE-Gebiete sind nur im lokalen und im geringen Umfang wirtschaftsfördernd tätig, ebenso wie die Kommunen.

Vernetzung In der Region gibt es verschiedenen Ebenen für die Wirtschaftsförderung:

 einzelbetriebliche bzw. unternehmensbezogene Ebene.  räumliche Ebene (Landkreise, LEADER, Allianzen, Kommunen - sowie in Zukunft Metropolregion FrankfurtRheinMain).  funktionale Ebene (Cluster die sowohl eine räumliche, als auch eine unternehmerische Ebene haben). Eine Vernetzung zwischen diesen Ebenen findet aktuell nur in den Kompetenznetzen statt und – je nach der zukünftigen Vorgehensweise der Fachkräfteallianz – auch im Bereich der Fachkräftesicherung. In beiden Fällen werden die einzelbetrieblichen Ebenen mit räumlichen Standortbedingungen verknüpft, z.B. Unternehmen aus der Automotivbranche einer regionalen Zuordnung oder betriebliche Fachkräftesicherungsmaßnahmen in peripheren Gebieten am Bayerischen Untermain. Eine Vernetzung zwischen den verschiedenen räumlichen Ebenen erfolgt nicht bzw. nur marginal. Die Institutionen, die in Projekten kooperieren (IHK, ZENTEC), arbeiten auf der regionalen Ebene. Die institutionelle Vernetzung der Wirtschaftsförderungsakteure, bei Projekten in Form einer gemeinsamen finanziellen und inhaltlichen Arbeit, findet nicht statt.

Herausforderung Die Vielfalt der Akteure bei einer gleichzeitig geringen Tiefe der Wirtschaftsförderungsarbeit sowie der nicht umfangreichen Kooperationen sind das wesentliche Merkmal und stellen hinsichtlich der künftigen Organisation von Entwicklungsimpulsen eine Herausforderung dar. Diese Aussage begründet sich durch folgende Merkmale:

 Die grundlegenden Funktionen einer Wirtschaftsförderung (vgl. die Matrix) werden nur eingeschränkt in der Region sowie in den Landkreisen wahrgenommen.

 Es gibt keine strategische Standortentwicklung und -positionierung der Landkreise, für die Teilgebiete sowie für die Stadt Aschaffenburg.  Es gibt kaum Maßnahmen zur Umsetzung der strategischen Standortentwicklung und zur Standortvermarktung.

Zielerreichung  Innerhalb des Bayerischen Untermains gibt es eine klare inhaltliche und maßnahmen- orientierte Zuordnung der Wirtschaftsförderung auf die verschiedenen räumlichen Ebenen.  Die Wirtschaftsförderung wird von verschiedenen Akteuren – entsprechend der oben genannten Zuordnungen – umgesetzt. Diese Wirtschaftsförderungsstrukturen bauen die 34 Zusammenarbeit mit den Unternehmen deutlich aus und beziehen diese projektbezogen auch in die Finanzierung der Standortmarketingmaßnahmen mit ein.  Für die Region, die Landkreise und ihre Teilgebiete besteht eine an den Stärken und Chancen orientierte strategische Standortpositionierung. Ein darauf aufbauendes Regionalmarketing- konzept vermarktet die Region nach innen wie außen. Empfehlungen  Im Rahmen einer strategischen Standortpositionierung sollen unterschiedliche Möglichkeiten auf kommunaler Ebene geprüft werden. Hierbei sind die jeweiligen Standortvorteile der Kommunen zu berücksichtigen und weiterzuentwickeln. So ist zu prüfen, welche Kommunen sich für weitere gewerbliche Entwicklungen besonders eignen und welche Gemeinden sich als Wohn- und Familienstandorte besonders profilieren können. Wichtig für die Standortpositionierung sind die möglichst detaillierten Pendlerbewegungen zwischen den Kommunen, aber auch Positionierungsüberlegungen im Rahmen der Metropolregion. Letzteres betrifft zukünftige Entscheidungen zur Entwicklung als Logistikstandort und als Wohnstandorte.  Es ist zu prüfen, ob die Wirtschaftsförderung der Landkreise gestärkt werden kann, da auf dieser Ebene heute kaum Maßnahmen der allgemeinen Wirtschaftsförderung umgesetzt werden, wie z.B. Unternehmensbetreuung, Ansiedlungsunterstützung, proaktive Unterstützung der Kommunen bei Fragen der Wirtschaftsförderung, Kommunikation mit Kreditinstituten, strategische Standortentwicklung. LEADER und die Allianzen können Maßnahmen der Wirtschaftsförderung vor Ort betreiben, es erfolgt aber keine Abstimmung und keine Schwerpunktlegung.  Wirtschaftsfördernde Maßnahmen sollten nach Möglichkeit die Verbindung zur einzelbetrieblichen Ebene suchen, denn die Unternehmen sind eine wesentliche Zielgruppe der Wirtschaftsförderung. Konzepte  Bayerischer Untermain (2016): Regionale Fachkräfteallianz am Bayerischen Untermain – Gemeinsame Zielvereinbarung zur Sicherung der Fachkräfte in der Region Bayerischer Untermain. https://www.bayerischer- untermain.de/fileadmin/user_upload/projekte/Fachkraefteallianz/Allianzerklaerung_mit_letzter_Seite .pdf: Abruf: 18.07.2016.  EFRE-Antrag Bachgauer Allianz , 2014  Einzelhandelskonzept Stadt-Umland AB:  Handwerkskammer für Unterfranken (o.J.): Handwerk in Unterfranken, 2015.  Industrie und Handelskammer Aschaffenburg (2015): High-Tech-Atlas Bayerischer Untermain.

Konzepte (Fortsetzung)

 Industrie und Handelskammer Aschaffenburg (2015): Mechatronik & Automation Bayerischer Untermain  Industrie und Handelskammer Aschaffenburg (2015): Wirtschaftsraum Bayerischer Untermain 2016.  Industrie und Handelskammer Aschaffenburg (2016): AutomotivAtlas 2016 Bayerischer Untermain.  Industrie und Handelskammer Aschaffenburg (2016): IT-Netz Bayerischer Untermain.  Landkreis Aschaffenburg(o.J.): http://www.landkreis-aschaffenburg.de/wer-macht- was/zentraleaufgab/buerolandrat/wirtschaft/. Abruf: 16.07.2016.  Landkreis Miltenberg (o.J.): http://www.landkreis-miltenberg.de/Wirtschaft,Bauen- 35 Verkehr/Wirtschaftsfoerderung.aspx. Abruf: 16.07.2016  Quelle: Initiative Bayerischer Untermain (2016): Fachkräftebedarf und Fachkräftepotenzial am Bayerischen Untermain  Regionale Fachkräfteallianz: Datenanalyse und Gemeinsame Zielvereinbarung zur Sicherung der Fachkräfte in der Region  Stadt Aschaffenburg (o.J.): Gewerbeflächen und Immobilien. http://www.aschaffenburg.de/de/Wirtschaft/Gewerbeflaechen__Immobilien/normal/ec/index.html. Abruf: 16.07.2016.  Stadt Aschaffenburg (o.J.): http://www.aschaffenburg.de/de/Wirtschaft/normal/e/index.html. Abruf: 16.07.2016.  Stadt Aschaffenburg (o.J.): Kommunales Immobilienportal Aschaffenburg. http://www.kip- bayern.de/Aschaffenburg. Abruf: 16.07.2016.  Zentrum für Technologie, Existenzgründung und Cooperation (o.J.): http://www.ZENTEC.de/startseite.html. Abruf: 16.07.2016.  Zentrum für Technologie, Existenzgründung und Cooperation (o.J.): http://www.kompetenznetze- untermain.de/home/. Abruf: 16.07.2016.

Interviews  Bayernhafen Aschaffenburg, Aschaffenburg  Bundesagentur für Arbeit, Agentur für Arbeit, Aschaffenburg.  Bundesverband mittelständige Wirtschaft, Kreisverband Bayerischer Untermain, Elsenfeld  DGB-Region Unterfranken, Aschaffenburg  Handwerkskammer für Unterfranken, Aschaffenburg  Hochschule Aschaffenburg, Aschaffenburg  Industrie- und Handelskammer, Aschaffenburg  Initiative Bayerischer Untermain, Fachkräfteallianz, Großwallstadt  Landratsamt Aschaffenburg, Landrat, Aschaffenburg  Landratsamt Aschaffenburg, Wirtschaftsförderung, Aschaffenburg  Landratsamt Miltenberg, Landrat, Miltenberg  Landratsamt Miltenberg, Wirtschaftsförderung, Miltenberg  Raiffeisen-Volksbank Miltenberg, Miltenberg  Sparkasse Aschaffenburg-Alzenau, Aschaffenburg  Sparkasse Obernburg-Miltenberg, Obernburg  Stadt Aschaffenburg, Oberbürgermeister, Aschaffenburg  Stadt Aschaffenburg, Wirtschaftsförderung, Aschaffenburg  ZENTEC, Clustermanagement, Großwallstadt  ZENTEC, Geschäftsleitung, Großwallstadt

3.11 Kompetenznetze und Hochschule

Akteure Die zentralen Akteure der Kompetenznetzwerke (Cluster) sind die jeweils federführenden Institutionen. Für die Netzwerke Automotive, Mechatronik & Automation, Elektromobilität sowie „Digitalisierung und Industrie 4.0“ ist es die ZENTEC GmbH. Flankiert wird der Bereich Forst & Holz im Rahmen einer Mitgliedschaft eines unterfränkischen Vereins. Für die Netzwerke IT und Logistik die IHK Aschaffenburg zuständig, ZENTEC unterstützt bei konkreten Projekten. Bei dem Handlungsfeld Medizintechnik wird derzeit geprüft, ob man sie zu Kompetenznetzwerken aufbauen kann. Die Hochschule Aschaffenburg konzentriert sich primär auf den Auf- und Ausbau ihrer primären 36 Aufgaben. Für die Kompetenznetzwerke agiert sie als Netzwerkpartner, z.B. über das Zewis (Zentrum für wissenschaftlichen Service und Transfer). Sie übt keine Management- bzw. Promoterfunktion in den Kompetenznetzwerken aus.

Strategien Die Kompetenznetzwerke betreiben eine branchenspezifische Wirtschaftsförderung, in dem sie Technologietransfer, Kooperationsanbahnungen und Erfahrungsaustausch für die regional ansässigen Unternehmen anbieten. Hierbei konzentriert man sich auf diejenigen Branchen, die stark in der Region vertreten sind. Sie verfolgen die Aufgaben, die jeweiligen Fachszenen zusammenzubringen, Impulsgeber zu sein sowie Projekte zu initiieren. Die Strategie der Hochschule beruht in erster Linie auf einem weiteren Ausbau des Fächerangebotes. Zusätzlich möchte sie sich stärker in der akademischen Weiterbildung profilieren. Das Zewis als Technologietransfereinrichtung soll mit Hilfe von Fördergeldern verstärkt werden.

Vernetzung Alle Institutionen arbeiten auf der regionalen Ebene. Zusätzlich wird die Hochschule mit dem Start des Studiengangs Regionale BWL für KMU in Miltenberg die Landkreisebene bedienen. Die Kompetenznetzwerke befürworten eine engere Kooperation in der Metropolregion FRM, da sich hierdurch die Bedingungen für Projekte und Kooperationen verbessern. Die Hochschule betont, dass ca. ein Drittel aller Studienanfänger aus Hessen kommt.

Herausforderungen  Hinsichtlich der Nachhaltigkeit der Netzwerke ist ein spürbarer Nutzen für die Zielgruppe der Unternehmen zu organisieren (Know-How-Transfer, Kooperation, Fördergelder, 37 Weiterbildung etc.). Damit verbunden ist, dass die Netzwerke neue Themen bzw. aufgrund der Marktveränderungen bzw. der technischen Entwicklung ihre Relevanz für die Unternehmen prüfen.  Der Digitalisierung als neue Herausforderung für die Wirtschaft muss auf der regionalen Ebene Rechnung getragen werden.  Die Hochschule – als Institution des Know-How-Transfers – muss ihren engen Kontakt zu den Unternehmen weiter ausbauen.

Zielsetzungen  Die bestehenden Kompetenznetzwerke bieten für die regionalen Unternehmen einen großen Nutzen in Form des Know-How-Transfers und in betrieblichen Kooperationen. Angedachte neue Netzwerkstrukturen werden zusammen mit den betroffenen Unternehmen bewertet.  Mit einem neuen Netzwerk „Digitalisierung und Industrie 4.0“ schafft die Region Rahmenbedingungen und Unterstützungsmöglichkeiten für die mittelständische Wirtschaft auf dem Weg zur digitalen Wirtschaft  Es bestehen intensive fachliche Kooperationen zwischen dem Netzwerkmanagement der ZENTEC / der IHK sowie der Hochschule Aschaffenburg. Diese können sich auf gemeinsame Planungen z.B. beim Aufbau eines medizintechnischen Kooperationsnetzwerkes beziehen sowie auf gemeinsame Aktivitäten bei der Unterstützung der Unternehmen im Rahmen der Digitalisierung.  Das Management der Kompetenznetzwerke ist am Aufbau von Kooperationen mit der Metropolregion FRM beteiligt. Deren Kooperationsanforderungen werden mit berücksichtigt.

Empfehlungen  Die Kompetenznetzwerke arbeiten systematisch und unternehmensbezogen. Sie sind thematisch mit den Hauptbranchen verbunden. Idealerweise sollte der Nutzen für ihre Unternehmenspartner geprüft werden. Dies gilt i.B. für das Netzwerk „Forst & Holz“ sowie für die weitere Entwicklung des Netzwerkes „Logistik“, da der Umfang der branchen- spezifischen Unterstützung von der regionalen Zukunftsfähigkeit der Branchen abhängig ist.  Aktuell beschäftigt sich die IHK Aschaffenburg mit der Prüfung, ob ein Kompetenznetz Medizintechnik für die Region realistisch ist. Die Hochschule will ein Konzept für einen Studiengang im Bereich Technik und Medizin erarbeiten und die ZENTEC verfügt über Erfahrungen mit der Spezialisierung von medizintechnischen Unternehmen in der Region. Es wird vorgeschlagen, dass sich alle Akteure auf eine abgestimmte Vorgehensweise verständigen.

 ZENTEC entwickelt das Thema „Digitalisierung und Industrie 4.0“ und steht hierzu in Verbindung mit der Hochschule. Es wird empfohlen die Kooperationsmöglichkeiten weiter zu prüfen und sich in der Vorgehensweise abzustimmen.  Die Kontakte zwischen der Hochschule, den regional ansässigen Unternehmen und den Institutionen der Wirtschaftsförderung sollen weiter ausgebaut werden. Dadurch kann die Hochschule den unternehmensbezogenen Knowhow-Transfer zu den Unternehmen erweitern. Die Institutionen (ZENTEC, IHK, HWK, BVMW, städtische/kreisliche Wirtschafts- förderung) kennen die Unternehmen vor Ort und das unternehmensorientierte Angebot der Hochschule. Diesen Akteuren kommt die Aufgabe einer Transfertätigkeit bzw. Kontakt- vermittlung zu. Als Alternative zur eigenen Tätigkeit bietet sich ein gemeinsam getragenes 38 Projekt (einschl. Finanzierung) an. Neben dem Knowhow Transfer kann die Tätigkeit auch die aktive Vermittlung von Praktika, Studienarbeiten und Beschäftigungsmöglichkeiten zwischen den Studenten/Absolventen und den Unternehmen vor Ort betreffen. Es ist von Bedeutung, dass für mehr Unternehmen ein Kontakt zur Hochschule und zu den Studenten aufgebaut wird. Nur dann kann die Hochschule eine Rolle als Unterstützerin von Unternehmen einnehmen. Die Umsetzung von Regionalentwicklung und Wirtschaftsförderung sind nicht ihre originären Aufgaben, hierzu bedarf es einer Begleitung von außen.  Die Akteure der Kompetenznetzwerke sollten intensiv mit in die zukünftigen Überlegungen einer engeren Zusammenarbeit mit der Metropolregion FrankfurtRheinMain einbezogen werden.

Konzepte  Industrie und Handelskammer Aschaffenburg (2015): High-Tech-Atlas Bayerischer Untermain.  Industrie und Handelskammer Aschaffenburg (2015): Mechatronik & Automation Bayerischer Untermain.  Industrie und Handelskammer Aschaffenburg (2016): AutomotivAtlas 2016 Bayerischer Untermain.  Industrie und Handelskammer Aschaffenburg (2016): IT-Netz Bayerischer Untermain.  Main Echo (2016): Noch keine Zusage für Unterstützung von Zewis. Ausgabe 07.07.216.  Zentrum für Technologie, Existenzgründung und Cooperation (o.J.): http://www.zentec.de/startseite.html. Abruf: 16.07.2016.  Zentrum für Technologie, Existenzgründung und Cooperation (o.J.): http://www.kompetenznetze- untermain.de/home/. Abruf: 16.07.2016.

Interviews  Hochschule Aschaffenburg, Aschaffenburg  Industrie- und Handelskammer, Aschaffenburg  ZENTEC , Management Kompetenznetze, Großwallstadt  ZENTEC, Geschäftsleitung, Großwallstadt

3.12 Arbeitsmarkt und Fachkräfte

Akteure Für die Steuerung des Arbeitsmarktes ist die Agentur für Arbeit Aschaffenburg der Hauptakteur. Im Bereich der Berufspendler gibt es keine lenkenden Institutionen. Der Bereich der Fachkräfte- verfügbarkeit wird durch die zahlreichen Partner der Fachkräfteallianz bearbeitet. Koordinationsstelle ist die INITIATIVE Bayerischer Untermain.

Vorliegende Strategien Eine der Hauptaufgaben der Arbeitsagentur Aschaffenburg ist u.a. die strategische 39 Arbeitgeberberatung, die innerbetriebliche Weiterbildung von Mitarbeitern (WeGebAU) und eine gezielte Unterstützung von Azubis. Verlässliche Aussagen zu den Berufspendlerströmen auf teilregionaler Basis sind nur in einem geringen Maße möglich. Dementsprechend gibt es (noch) keine geeigneten Strategien, welche Konsequenzen aus dem Pendlerverhalten gezogen werden können. Der Bayerische Untermain hatte im Mai 2016 die höchste Anzahl an offenen Stellen seit 14 Jahren. In Verbindung mit dem demografisch bedingten starken Rückgang der Bevölkerung in den erwerbstätigen Altersklassen wird der Fachkräfteengpass kontinuierlich steigen. Zur Verbesserung der Fachkräftesituation wurde im Jahr 2016 die Fachkräfteallianz am Bayerischen Untermain gegründet.

Vernetzung Die Agentur für Arbeit Aschaffenburg agiert auf der Ebene des Bayerischen Untermains. Die neu gegründete Fachkräfteallianz bündelt Akteure: IHK Aschaffenburg, HWK für Unterfranken, DGB, Hochschule Aschaffenburg, Agentur für Arbeit Aschaffenburg, Landkreis Aschaffenburg, Landkreis Miltenberg und die Stadt Aschaffenburg.

Herausforderungen  Fachkräfteverfügbarkeit: Der Bayerische Untermain hat im Rahmen einer umfangreichen Analyse auf den drohenden bzw. in Teilen bereits existierenden Fachkräftemangel bzw. – engpass hingewiesen. Die durchgeführten Interviews mit der Arbeitsagentur, den Kammern und dem DGB bestätigten die Aussagen. Die Herausforderung besteht darin, einerseits die Unternehmen bei der Mitarbeitersicherung und der Mitarbeitergewinnung zu unterstützen und anderseits das Fachkräftepotenzial zu erhöhen.  Berufspendlerverflechtungen: Aktuell liegen noch keine Daten auf Gemeindeebene vor, aus denen die Pendlerbewegungen, der Höhe und der Richtung nach, nachvollzogen werden können. Dementsprechend lässt sich nicht ableiten, aus welchen Teilregionen die Menschen

auspendeln und wohin sie pendeln. Es lassen sich deshalb keine genauen Aussagen über die Standortvorteile der Gemeinden als Wohnort für Arbeitskräfte treffen. Von diesen Daten könnten unmittelbare Rückschlüsse über die Wettbewerbsfähigkeit der Teilregionen abgeleitet werden, über ihre Standortvorteile und damit über ihre Zukunftsperspektiven. Zugleich können diese Daten für eine Standortpositionierung der Teilregionen im Sinne einer zukünftigen Wirtschafts- und Gewerbe(gebiets)förderung verwendet werden.

Zielerreichung  Die Fachkräfteallianz arbeitet im engen Austausch mit den Unternehmen. Das regionale Fachkräftepotenzial wird systematisch gefördert. Es besteht eine enge Vernetzung von 40 Schule und Wirtschaft, die aktiv unterstützt wird. Der Bayerische Untermain positioniert sich als attraktive Wohn- und Arbeitsregion mit guter Verkehrsanbindung.  Es gibt mehrere Ausbildungsverbünde in der Region, die dazu beitragen, dass ausreichend Lehrstellen in der Region zur Verfügung stehen.  Es herrscht eine hohe Transparenz über die bestehenden Ausbildungsberufe und es gibt für die Berufsorientierungsphase eine ausreichend hohe Anzahl an Praktikantenstellen.  Es ist geklärt, in welchem Rahmen und mit welchen Strategien die LEADER- und ILE-Gebiete zur Wirtschaftsförderung im ländlichen Raum und zur Verknüpfung von Jugendlichen mit lokalen Betrieben i.S. der Fachkräftesicherung beitragen können.  Eine gemeindescharfe Analyse wohin die Arbeitnehmer /innen pendeln und eine Beschäftigung finden liegt vor. Damit ist die Grundlage für eine teilregionale bzw. ländliche Wirtschaftsförderung, aber auch für regionale Mobilitätskonzepte, eine abgestimmte Siedlungsentwicklung und dem damit verbundenen Flächenbedarf gelegt. Empfehlungen  Zur Förderung und Verbesserung der Fachkräftesituation sind die Unternehmen die ersten Ansprechpartner. Dementsprechend sollte die Fachkräfteallianz die verschiedenen personalwirtschaftlichen Themen der Mitarbeiterbindung und -gewinnung berücksichtigen (vgl. die Themen der „Neuen Initiativen der Qualität der Arbeit“ vom Bundesministerium für Arbeit und Soziales). Ein weiterer Schwerpunkt der Arbeit liegt in der Unterstützung von Arbeitnehmern zur Steigerung des Fachkräftepotenzials (u.a. Frauen, älter Beschäftigte, Menschen mit Migrationshintergrund, Ausbildungs- und Studienabbrecher). Dazu sollen bspw. Ausbildungsverbünde (vgl. Mainsite, ICO) und ein Unternehmenszertifikat als familienfreundlicher Arbeitgeber gefördert werden. Weiterhin soll ein enger Austausch zwischen Wirtschafts- und Schulvertretern aller Schularten unterstützt, die Transparenz über (technische) Ausbildungsberufe erhöht und Lehrkräfte als Multiplikatoren genutzt werden.  Die von der INITIATIVE bereits umgesetzten Maßnahmen für den MINT-Bereich sind fortzuführen.  Zur Förderung und Verbesserung der Fachkräftesituation sind die Unternehmen die ersten Ansprechpartner. Dementsprechend sollte die Fachkräfteallianz die verschiedenen personalwirtschaftlichen Themen der Mitarbeiterbindung und -gewinnung berücksichtigen (vgl. die Themen der „Neuen Initiativen der Qualität der Arbeit“ vom Bundesministerium für Arbeit und Soziales). Hierzu gehören auch die von der INITIATIVE bereits umgesetzten Maßnahmen für den MINT-Bereich. Ein weiterer Schwerpunkt der Arbeit liegt in der Unterstützung von Arbeitnehmern zur Steigerung des Fachkräftepotenzials.

 Es soll eine systemische Bündelung und Zuordnung von Maßnahmen innerhalb der Fachkräfteallianz, z.B. nach dieser Systematisierung, erfolgen: o Handlungsfeld 1 - Nachwuchs sichern: (Lern-)Kompetenzentwicklung von Kindern und Jugendlichen, Jugendliche und Berufsfindung, Akquirieren von Auszubildenden, Azubis während der Ausbildung, Jugendliche und Studienwahl, Studienabbrecher, Akquirierung von Studenten. o Handlungsfeld 2 - Potenziale nutzen: Vereinbarkeit von Familie und Beruf, Erwerbsbeteiligung von Frauen, Erwerbsbeteiligung älterer Personen, Menschen mit Migrationshintergrund, Ausbildungs- und Studienabbrecher.. 41 o Handlungsfeld 3 - Unternehmen unterstützen: Mitarbeitergewinnung, Mitarbeitersicherung, Qualifizierung und Weiterbildung von Arbeitnehmern. o Handlungsfeld 4 – Standortmanagement: Standortmarketing, individuelle Standortbegleitung, Positionierung als attraktive Wohn- und Arbeitsregion o Handlungsfeld 5 – Querschnittsbereiche: Willkommenskultur, Inklusion, Migration.  Die Arbeit der Fachkräfteallianz beruht auf den jeweiligen Kompetenzen der Partner und wird durch die INITIATIVE koordiniert.  Die Berufspendlerbewegungen sollen gemeindescharf erfasst werden. Hierzu bedarf es einer vertiefenden Studie auf der Datenbasis der Regierung von Unterfranken bzw. der Bundesagentur für Arbeit. Hierauf aufbauend wird die regionale Wirtschaftsstruktur analysiert und zielgerichtete Wirtschaftsförderungs- bzw. Standortentwicklungsmaßnahmen konzipiert. Diese umfassen auch Maßnahmen zur Fachkräftesicherung und –gewinnung (z.B. Maßnahmen als familienfreundlicher Arbeitgeber, Mobilitätsförderung in der Ausbildung, Unterstützungen bei der Weiterbildung, Information und Sensibilisierung der Unternehmer, Unterstützung bei Betriebsübergaben, Gründungsförderung etc.).

Konzepte  Agentur für Arbeit Aschaffenburg (2016): Der Arbeitsmarkt am Bayerischen Untermain im Mai 2016.  Bayerischer Untermain (2016): Regionale Fachkräfteallianz am Bayerischen Untermain – Gemeinsame Zielvereinbarung zur Sicherung der Fachkräfte in der Region Bayerischer Untermain. https://www.bayerischer- untermain.de/fileadmin/user_upload/projekte/Fachkraefteallianz/Allianzerklaerung_mit_letzter_Seite .pdf: Abruf: 18.07.2016.  Initiative Bayerischer Untermain (2016): Fachkräftebedarf und Fachkräftepotenzial am Bayerischen Untermain.  Statistisches Landesamt Baden-Württemberg (2015): Die Berufspendler in Baden-Württemberg, Stuttgart.

Interviews  Bundesagentur für Arbeit, Agentur für Arbeit, Aschaffenburg.  Bundesverband mittelständige Wirtschaft, Kreisverband Bayerischer Untermain, Elsenfeld  DGB-Region Unterfranken, Aschaffenburg  Handwerkskammer für Unterfranken, Aschaffenburg  Hochschule Aschaffenburg, Aschaffenburg  Industrie- und Handelskammer Aschaffenburg, Aschaffenburg  Initiative Bayerischer Untermain, Fachkräfteallianz, Großwallstadt

3.13 Gewerbe- und Industrieflächen

Akteure Bei den Akteuren im Bereich der Gewerbe- und Industrieflächenveräußerung (-verpachtung) handelt es sich in der Region um private Eigentümer, Kommunen sowie den Freistaat Bayern in Form der Bayernhafen GmbH & Co. KG. Bei der Ausweisung von Gewerbe- und Industrieflächen agieren neben den Flächeneigentümern, vor allem öffentliche Institutionen in der Planung (Landkreise, Kommunen, regionaler Planungsverband). Die ermittelten Gewerbe- und Industrieflächen beruhen auf einer jährlichen Abfrage der IHK Aschaffenburg bei den Kommunen. Flächen, die von den Kommunen nicht gemeldet werden bzw. werden dürfen, sind dementsprechend nicht erfasst, so dass die genannten 42 Zahlen zwar dem zugänglichen Flächenangebot, nicht aber den gesamt vorhandenen GE- und GI- Flächen entsprechen.

Strategien  Im Kreis Miltenberg stehen aktuell 681.006 qm (2015) ausgewiesene Industriefläche zur Verfügung. Hiervon befinden sich ca. 636.000 qm im Privatbesitz, 482.000 qm liegen peripher. Im Kreis Aschaffenburg sind 143.874 qm Industriefläche sofort verfügbar. Sämtliche Flächen befinden sich in Privatbesitz. Der Bayernhafen in Aschaffenburg verfügt auf seinem Gelände über 1.000.000 qm Industriefläche, davon sind ca. 100.000 qm verfügbar. Die Hafen- flächen werden grundsätzlich nicht verkauft, sondern nur verpachtet (max. 60 Jahre). Die Eigentums- und Verfügungsrechte liegen bei Freistaat Bayern.  In der Region gibt es ausreichend Industrieflächen. Diese befinden sich aber zu einem Großteil im Privatbesitz, so dass die Kommunen hierauf keinen Zugriff haben und damit nicht als Instrument einer aktiven Wirtschaftsförderung einsetzen können. Hinzu kommt, dass sich mehr als die Hälfte der Flächen in Faulbach befinden und damit peripher liegen.  Im Landkreis Miltenberg gibt es 117.878 qm freie GE-Flächen, verteilt auf 16 Gewerbe- gebiete. Hiervon sind 104.793 qm im Privatbesitz und drei Parzellen in der Größe von 14.168 qm im öffentlichen Eigentum. Die Gewerbeflächenverfügbarkeit im Landkreis Miltenberg erlaubt keine aktive Wirtschaftsförderung von öffentlichen Institutionen, da sie von der Gesamtgröße, der Parzellengröße sowie den Besitzverhältnissen hierfür nicht geeignet ist.  Im Landkreis Aschaffenburg befinden sich 140.705 qm freie GE-Flächen, verteilt auf 21 Gebiete: 73.593 qm sind in privater Hand und 67.112 qm im öffentlichen Besitz. Mit Ausnahme von zwei Parzellen von jeweils ca. 30.000 qm sind die Flächen kleinteilig. Auch im Landkreis Aschaffenburg lassen die freien GE-Flächen keine aktive Wirtschaftsförderung der Kommunen zu. Es gibt deutlich zu wenig Flächen, die Parzellen sind kleinteilig und die Zugriffsmöglichkeiten sind aufgrund der Besitzverhältnisse nur eingeschränkt.

Vernetzung Es gibt keine Vernetzung zwischen den Grundstückseigentümern, vielmehr treten sie als Wettbewerber auf. Die fehlende Vernetzung zeigt sich auch im Fehlen einer Zusammenstellung von Reserveflächen sowie in den fehlenden vorausschauenden Planungen für Vorrangflächen.

Herausforderung  Erringung der öffentlichen Verfügungsgewalt über GE- und GI-Flächen: Die öffentliche Hand – mit Ausnahmen der Bayernhafen Aschaffenburg – hat wenig verfügbare GE- und GI-Flächen.

Damit kann sie nur schwer aktive Ansiedlungspolitik betreiben. Selbst die Erweiterungswünsche von bestehenden Betrieben können z.B. in der Stadt Aschaffenburg nicht befriedigt werden. Dementsprechend ist eine zeitnahe Ausweisung neuer GE- und GI- Flächen vorrangig. Die Flächen müssen in der Verfügungsgewalt der öffentlichen Hand sein.  Gewerbeflächennutzungskonzept: Aufgrund der herrschenden Flächenknappheit kommt es zu Flächenkonkurrenzen zwischen den Unternehmen verschiedener Branchen. Um eine rationale Entscheidung treffen zu können, müssen Ansiedlungskriterien und -bedingungen an die Unternehmen formuliert werden. Diese sollten auf ein Gewerbegebietsnutzungskonzept beruhen, das auch eine interkommunale Abstimmung beinhaltet.  Eine Ausweisung von Gewerbe- und Industrieflächen sind nur dann sinnvoll, wenn hierfür 43 auch eine Nachfrage durch die Unternehmen bestehen. Neue Flächenausweisungen in peripheren Räumen sind ineffizient, da sie nicht genutzt werden und die Lebensqualität vor Ort nicht verbessern. Dementsprechend sind eine regionsweite Abstimmung in der Ausweisung zukünftiger GE- und GI-Standorte sinnvoll. Die Auswahl muss die gewünschten zukünftigen Gewerbeflächennutzungen beinhalten, sie sollte die zukünftige Positionierung des Bayerischen Untermains innerhalb der Metropolregion berücksichtigen und sie muss interkommunal abgestimmt sein. Hierbei wird auf die bereits erläuterte strategische Standortpositionierung durch die Landkreise verwiesen.

Zielerreichung  Die Kommunen in den Landkreisen Aschaffenburg und Miltenberg sowie die Stadt Aschaffenburg verfügen über freie Gewerbe- und Industrieflächen zur Entwicklung von Unternehmen sowie als notwendige Voraussetzung für eine aktive Ansiedlungspolitik. Die GE- und GI-Flächen befinden sich an Standorten mit guten wirtschaftlichen Standort- bedingungen für Unternehmen, mit guten ÖPNV- und Radschnellwege-Anbindungen.  Die Ansiedlungen von Unternehmen, vor allem die Branchenauswahl, erfolgt auf Basis eines gemeinsam abgestimmten Ansiedlungskonzeptes für die Region Bayerischer Untermain.  Private Grundstückseigentümer werden mit in die Ansiedlungskonzeption eingebaut.

Empfehlungen  Erstellung eines Gewerbeentwicklungskonzeptes: o Zum einen hinsichtlich der Erschließbarkeit vorhandener Flächen in kommunaler und privater Hand sowie potenzieller Reserveflächen in der Region. Diese Ergebnisse können bei der Fortschreibung des Regionalplanes mit aufgenommen werden. o Zum anderen sind Nutzungskonzepte für die einzelnen Gewerbegebiete mit Branchen, die man vorrangig ansiedeln möchte, zu entwickeln. Konzepte - Bayerischer Industrie- und Handelskammertag e. V (o.J.): IHK Standortportal Bayern; http://standortportal.bayern/de/index.jsp. Abruf: 06.08.2016 Interviews  Bayernhafen Aschaffenburg, Aschaffenburg  IHK Aschaffenburg, Aschaffenburg  Landrat Landkreis Aschaffenburg  Landrat Landkreis Miltenberg  Oberbürgermeister Stadt Aschaffenburg  Vorsitzender Bayerischer Gemeindetag Landkreis Aschaffenburg

3.14 Tourismus und Freizeit

Akteure Die Region wird weitgehend über den Tourismusverband Spessart-Mainland als Gebietsausschuss des Tourismusverbandes Franken vermarktet, der Bereich des Odenwaldes über die in Hessen ansässige und dort gut verankerte Odenwald GmbH. Darunter gibt es weitgehend selbständige touristische Arbeitsgemeinschaften (TAG). Im Odenwald die TAG Bayerischer Odenwald, im Gebiet Spessart- Mainland sind dies „Räuberland“, „Churfranken“ und stellvertretend für eine nicht vorhandene TAG die Kommunale Allianz Kahlgrund. Die TAGs und die Kongress- und Touristikbetriebe Aschaffenburg übernehmen die informierende Kommunikation (Churfranken auch werbliche Kommunikation), die 44 Gästebetreuung (außer Churfranken) sowie die Gestaltung von Pauschalen und Angeboten. Zu den weiteren wichtigen touristischen Akteuren bzw. Partnern zählen die Landkreise (Finanzierung, Koordinierung touristischer Radinfrastruktur), der Spessartbund, der Naturpark Spessart und der UNESCO-Geo- Naturpark Bergstraße-Odenwald.

Vorliegende Strategien Über die laufende strategische Weiter- entwicklung liegen keine aktuellen Tourismus- konzepte für die Gesamtregion vor. Die Destination Spessart-Mainland baut seine Kommunikation auf zwei bundesweit bekannte Marken (Spessart, Main) auf. Dieser Bekanntheitsgrad gilt auch für die Marke „Odenwald“. Die übergreifenden Schwer- punktthemen sind Wandern, Radeln, Kulinarik, Wellness/Gesundheit und Kultur. In den Konzepten der Allianzen und der LEADER-Gebiete finden sich touristische Teilziele wie z.B. Sanfter Tourismus stärken, kultur-touristisches Erbe in Wert setzen, barrierefreie Einrichtungen, Rad- und Wander- und wassertouristische Infrastruktur.

Vernetzung Die Vernetzung ist durch die oben beschriebenen Strukturen gegeben. Aufgabe des Gebietsausschusses sind die überregionale Vermarktung, die Neukundengewinnung sowie die Markenpflege der Destination Spessart-Mainland. Die touristischen Strukturen sind auch in den Steuerungsgremien der LEADER-Aktionsgruppen verankert und können hierüber die kommunalen Angebotsentwicklungen mit begleiten. Die Vernetzung im Raum der Metropolregion war – mit Ausnahme der TAG Bayerischer Odenwald und der Stadt Aschaffenburg - bis vor kurzem schwach ausgeprägt. Sie wurde durch den Beitritt des Gebietsausschusses Spessart-Mainland in den Arbeitskreis „Tourismus Frankfurt/Rhein-Main“ ab Sommer 2016 intensiviert. Die Stadt Aschaffenburg vermarktet sich zusätzlich in einem Städtenetz.

Herausforderungen  Ausbau der Marktdurchdringung vor allem in tagestouristischen Quellgebieten, da hier hohe Konkurrenzsituationen zu anderen benachbarten Destinationen bestehen und das aktuelle Potenzial noch nicht ausgeschöpft ist.  Anpassungen an wandelnde touristische Bedürfnisse durch weitere Modernisierung des Beherbergungsangebotes sowie der Qualitätsentwicklung in den Schwerpunktthemen.  Teilräumlich werden die Erschließung von zusätzlichen Hotelkapazitäten, Low-Budget - Beherbergungen für Jugendliche und Stellplätzen für Wohnmobile als Bedarf gesehen.

Zielerreichung 45  Aktuelle Destinationsebene Spessart-Mainland wird gestärkt und die Schwerpunktthemen unter der Marke Spessart-Mainland weiter profiliert.  Die stärkere Erschließung des tagestouristischen Marktpotenzials - vor allem aus dem Quellgebiet Frankfurt-Rhein-Main - ist erfolgt.  In der Region wird die Bedeutung des Wirtschaftsfaktors Tourismus wahrgenommen und in Politik und Wirtschaft ist ein entsprechendes Bewusstsein gewachsen. Empfehlungen  Zum gegenwärtigen Zeitpunkt sind keine neuen Produkt- und Themensäulen aufzubauen, sondern vorhandene zu spezifizieren (z.B. Rad und E-Bike, Mountainbike) und/oder qualitativ weiterzuentwickeln (Qualitätswanderregion Wanderbares Deutschland, Barrierefreie Angebote). Es erfolgt eine Fokussierung auf kulturelle Leuchttürme und Naturräume.  Weitere Markenprofilierung und Intensivierung des Marketings auf Ebene der Destination Spessart-Mainland durch Schaffung von zusätzlichen Ressourcen, insbesondere zum Ausbau der tages(kultur)touristischen Vermarktung in das Quellgebiet Frankfurt-Rhein-Main. Ein Aspekt ist dabei die Schaffung von kulturellen Angeboten zur besseren Auslastung der Nebensaison.  Keine Etablierung neuer touristischer Destinationen und touristischer teilräumlicher Strukturen. Vorschläge, wie zum Beispiel die Auszeichnung UNESCO-Geopark Bergstraße- Odenwald zu nutzen, bieten sich hier nicht an (UNESCO ist ein Qualitätszeichen für ein Angebots-/ Themenlinie, in diesem Fall für den Outdoorbereich).  Schaffung eines Zugangs der bayerischen Teilräume des Odenwalds in das bayerische Tourismusmarketing bzw. -fördersystem (ohne Erweiterung des Destinationsbegriffs Spessart-Mainland).

Konzepte

 Keine

Interviews

 Geschäftsführung Gebietsausschuss Spessart-Mainland  Geschäftsführung Odenwald GmbH  Leiterinnen der Touristischen Arbeitsgemeinschaften Churfranken, Räuberland, Bayerischer Odenwald  Tourismusverantwortliche der Landkreise Aschaffenburg und Miltenberg  Leitung Kongress- und Touristikbetriebe der Stadt Aschaffenburg  Geschäftsführung Naturpark Spessart

4. Handlungsfelder und Ihre Handlungsebenen

Einer der zentralen Fragestellungen im regionalen Strategieprozess war die Überprüfung der federführenden Zuordnung bei der Koordinierung und Umsetzung einzelnen Handlungsfelder. Vor allem war zu klären, welche Themen auf Ebene Bayerischer Untermain und welche auf Landkreis oder interkommunaler Ebene vorrangig zu bearbeiten sind.

Die beiden nachfolgenden Abbildungen zeigen die Handlungsfelder …

 der Region: Innovationsförderung Wirtschaft mit Kompetenznetzen und Know-how-Transfer, Energie & Klima, Hochschulkooperation, Fachkräftesicherung, Standortmarketing, 46 Gewerbeflächenentwicklung, Tourismusmarketing.  der Landkreise, der kreisfreien Stadt: Wirtschaftsförderung, Gesundheitsregion, Bildungsregion, Demografie/Senioren, Kultur und Mobilität. Dies sind alles Felder der Daseinsvorsorge. Bei den Feldern „Mobilität“ und „Wirtschaftsförderung“ ist allerdings noch ein regionaler Diskurs über die Strategie und richtige Handlungsebene zu führen. Denkbar ist, hier auf regionaler Ebene jeweils eine „Task Force“ einzurichten. Dies hätte dann die Aufgabe – ähnlich wie es im Bereich Klima & Energie erfolgt ist, eine konzeptionelle Aufstellung für Inhalte und die künftige Umsetzungsstruktur (u.a. Form der Verankerung in der Verwaltung) zu erarbeiten. In diesem Zusammenhang klärt sich in der Folge auch die Zuordnung auf eine Handlungsebene.

Regions- und Landkreisebene

Kompetenz- Energie & Hochschul- Fachkräfte- Standort- Gewerbe- / Tourismus- netze - Klima kooperation sicherung marketing Industrie- marketing Know-How- bzw. - mit FRM- flächenent- (& Kultur) Transfer entwicklung Vernetzung wicklung Aufgabenspezifische koordinierende Federführung: INITIATIVE – ZENTEC – IHK – Mainland-Spessart Ebene

Kulturlandschaft, Umwelt, Regionale Produkte Vernetzung und Unterstützung regionaler Initiativen ( Allianzen, LEADER, Stadt – Umland) Regionalmanagement unterstützt im Rahmen einer Tandemlösung mit definierten Partnern, die Koordinierungs- oder Umsetzungsverantwortung übernehmen

Wirtschafts- Gesundheits- Demografie / Bildungs- Kultur Mobilität förderung region(en) Senioren region(en) Daseinsvorsorge wird zentral auf Ebene Stadt-/Landkreise gesteuert z.T. in enger Kooperation mit den Allianzen

Abb. 13: Bedeutsame Zukunftsthemen der Region Bayerischer Untermain und der Landkreise bzw. des Stadtkreises

 der Allianzen: Siedlungsentwicklung mit Flächenmanagement, Nahversorgung mit Gesundheitsvorsorge/-prävention; Demografie mit Senioren-/Familienfreundlichkeit, Bildung/Kultur, Naherholung/Freizeit und Bündelung kommunaler Dienstleistungen.

Landkreise- und Allianzebene

Wirtschafts- Gesundheits- Demografie / Bildungs- Kultur Mobilität förderung region(en) Senioren region(en) 47 Daseinsvorsorge wird zentral auf Ebene Stadt-/Landkreise gesteuert

Siedlungs- Nahversorgung Demografie Bildung / Naherholung, Bündelung entwicklung inkl. (Senioren, Kultur Freizeit Kommunaler mit Flächen- Gesundheit Familien) Dienst- management leistungen Allianzen / Stadt-Umlauf-Gespräch

Abb. 14: Bedeutsame Zukunftsthemen der Landkreise und der interkommunalen Allianzen

Bei den LAGn der Region ist eine Klärung herbei zu führen, inwieweit sie über eine Förderstruktur auch eine inhaltliche Entwicklungs- und Koordinierungsaufgabe für sich sehen. Nimmt man die Konzepte zur Grundlage, so sind dies die Themen Kulturlandschaftsentwicklung; Regional- vermarktung; Forstwirtschaft, Landwirtschaft und Weinbau; Historisches Erbe sowie Infrastrukturentwicklung im Tourismus.

Aufgrund dieser Bewertung ergeben sich die in der nachfolgenden Tabelle 1 aufgeführten Themenzuordnungen. Die fettmarkierten Themen sind als neue Zuordnung zu verstehen.

Bayerischer Untermain: Überblick Themen und federführende Koordinierungs-/Umsetzungsverantwortung Region Regionsebene IHK – Kompetenznetzwerke LogistikNetz, IT-Netz, evtl. Medizintechnik

ZENTEC GmbH – Innovationsförderung, Digitalisierung und Industrie 4.0, Kompetenznetzwerke Mechatronik, Automation; Automotive, Energiemobilität

ZENTEC GmbH Gründerförderung / „Gründerzentrum“ Energieagentur Bayerischer Umsetzung Klima- und Energiekonzept „Rund ums Haus“, Untermain „Energiemanagement Kommunen bzw. Betriebe“, „Regenerative 48 Energieproduktion“, „E-Mobilität“ Regionalmanagement Regionale Koordination Regionalentwicklung INITATIVE Bayerischer Fachkräftesicherung, ggf. mit Koordination Hochschule-Region Untermain Regionalmarketing mit FRM-Koordination und dazugehörige Standortentwicklungsthemen (ggf. Mobilität) Spessart-Mainland (geht Überregionale Vermarktung der Tourismusregion Spessart über Region hinaus; zzgl. Markenprofilierung und Neukundengewinnung MSP und MKK) Tagestourismus Quellgebiet FRM Kulturtouristische Vermarktung LEADER-Kulissen LEADER LAG Main 4ECK Vernetzte Kultur-/Tourismusprojekte und Spessart, Kulturlandschaftsentwicklung in Verbund u.a. mit Regionalvermarktung Naturpark Forstwirtschaft, Landwirtschaft und Weinbau Historisches Erbe Landkreisebene und Stadt Aschaffenburg Landkreise /Stadt AB Daseinsvorsorge: Bildungs-, Gesundheits-, Demographie-, Verkehrs-/ Mobilitätstrategien etc. – stärkerer Einbezug teilräumlicher Allianzen Teilräumliche Verbünde

TAGS Informierende Kommunikation (inkl. Tourismus Stadt Gästebetreuung Aschaffenburg) Gestaltung von Pauschalen/Angeboten Interkommunale Allianzen Neu: Familienfreundlichkeit Siedlungsentwicklung (Leerstandmanagement, Barrierefreiheit etc.) Nahversorgung und Soziales Naherholung, Freizeit, Tourismusprojekte (nicht Marketing) Bündelung kommunaler Dienstleistungen Interkommunales Standortmarketing (in Abstimmung mit RM) Stadt-Umland-Allianz AB Austausch über aktuelle Themen Einzelhandel Neu: Flächenmanagement Neu: Gesamtnetzverkehrs-, Neu: Schulentwicklungs-, Neu: Betreuungs- und Altenhilfeplanung Tab. 1: Überblickstabelle mit den aus dem Prozess heraus neu definierten Zuständigkeitsebenen für Themen

5. INITIATIVE BAYERISCHER UNTERMAIN in der Metropolregion FRM

Ein wichtiger Schritt ist die Standortpositionierung der Region Bayerischer Untermain im Kontext der Metropolregion Frankfurt-Rhein-Main. In den Interviews wurde nach der Bedeutung einzelner Themenfelder, die anlässlich der „Erklärung zur Zukunft der Metropolregion Frankfurt-Rhein-Main“ am Tag der Metropolregion 2015 festgelegt wurden, für den Bayerischen Untermain gefragt (Tab. 5).

Metropolregion - Wichtige Themen für den Bayerischen Untermain

Rang Thema Nennungen 1. Mobilität, Logistik, Verkehrsinfrastruktur 31 49 2. Wirtschaft & Arbeit 25 3. Kultur, Natur, Naherholung 19 4. Wohnen, Wohnungsbau, Wohnumfeld 14 5. Tourismus, Messe & Hotellerie 10 6. Wissenschaft, Forschung & Entwicklung 8 7. Internationalität, Europa & Willkommenskultur 8 8. Demografischer Wandel 7 9. Energie, Wasser & technische Infrastruktur 6 10. Bildung & Fachkräfte 4 11. Sport & Gesundheit 2 Tab. 6: Diese Themen stammen aus dem Tag der Metropolregion 2015 in der Paulskirche und der dort unterzeichneten „Erklärung zur Zukunft der Metropolregion Frankfurt-Rhein-Main“.

Vermisst wurde in den Interviews die Verankerung der Themen Naturschutz und Anpassung an den Klimawandel. In der Zusammenfassung der Diskussionen zu einzelnen Punkten lassen sich folgende Themencluster für die Positionierung in der Region Untermain sowie für den anschließenden Dialog mit der Metropolregion herausfiltern:

 Mobilität & Infrastruktur  Bildung & Forschung & Entwicklung  Wirtschaft & Arbeit & Fachkräfte (inkl.  Kultur & Tourismus & Naherholung Pendler)  Evtl. Internationalität & Europa &  Wohnen & Wohnstandort Willkommenskultur

50 Bearbeiter:

Josef Bühler, neulandplus GmbH & CoKG Dr. Christoph Dickmanns, cdi-Projekte e.K.

Beauftragtes Büro:

neuland+ GmbH & Co KG Tourismus-, Standort- und Regionalentwicklung Esbach 6, 88326 Aulendorf Tel.: 07525 91044, 0175 5803150 Email: [email protected] www.neulandplus.de