Hamburg-Altona
Gestaltungskonzept Verlegung des Fern- und Regionalbahnhofs Hamburg-Altona an den Standort Diebsteich
1 2 Inhalt
1. Einführung 3
2. Mehr Zugverbindungen und ein reibungsloser Eisenbahnbetrieb 5
3. Ausgangslage 7
4. Konzept 27 4.1 Verlegung 27 4.2 Lärmschutz 29 4.3 Umweltschutz 31 4.4 Freiwerdende Flächen „Mitte Altona“ 32 4.5 Bebauungskonzept 35
5. Planung 39 5.1 Empfangsgebäude 41 5.2 Bahnsteige 43 5.3 Personenunterführung Diebsteichtunnel 45 5.4 Portalgebäude 47 5.5 Eisenbahnüberquerung Plöner Straße 49 5.6 Elektronisches Stellwerk sowie Leit- und Sicherungstechnik-Werkstatt 51
Impressum 2 1. EINFÜHRUNG
1. Einführung
Der Bahnhof Altona ist bereits einmal im neunzehnten Jahr- Ausschlaggebend für die Verlegung des Fern- und Regional- hundert Richtung Norden an den jetzigen Standort umgezo- bahnhofs an den Standort der S-Bahn-Station Diebsteich gen. Schon der erste Bahnhof war als Kopfbahnhof angelegt sind insbesondere bahnverkehrliche Gründe. Im neuen worden und befand sich damals noch nahe der Altonaer Durchgangsbahnhof können die Züge schneller abgefertigt Elbhänge. Im 20. Jahrhundert wurde der Bahnhof mehrfach werden und er ermöglicht zusätzliche Zugverbindungen. umgebaut und erweitert. Die Verlegung birgt aber auch zahlreiche städtebauliche Vorteile. Es wird Platz geschaffen für zusätzlichen Wohn- Der heutige Fern- und Regionalbahnhof Hamburg-Altona raum und das Zentrum von Altona wird ruhiger und lebens- besteht aus einem Durchgangsbahnhof in Tieflage für den werter. Weitere „Gute Gründe für die Bahnhofsverlegung“ S-Bahnverkehr (Gleise 1 bis 4) und einem Kopfbahnhof für sind im folgenden Kapitel nachzulesen. den übrigen Nah- und Fernverkehr (Gleise 5 bis 12). Außer- dem verfügt er über eine Verladeanlage für Autoreisezüge. Den Planfeststellungsbeschluss zur Bahnhofsverlegung hat Den Bahnhof nutzen pro Tag rund 130.000 Fahrgäste, da- das Eisenbahn-Bundesamt bereits Dezember 2017 erteilt. von rund 117.000 den S-Bahn-Verkehr und rund 13.000 den Aufgrund eines Klageverfahrens verhängte das Hambur- Regional- und Fernverkehr. Die Analyse des Umsteigever- gische Oberverwaltungsgericht 2018 jedoch einen Bau- haltens aller ÖPNV- und Bahnreisenden in Altona zeigt, stopp. Nach einer außergerichtlichen Einigung Anfang 2020 dass der Bahnhof als Knotenpunkt insbesondere für Um- können die bauvorbereitenden Maßnahmen nun fortgesetzt steiger in S-Bahn und Busse sowie Ein- und Aussteiger zu werden. Die Bauhauptmaßnahmen werden dann ab 2021 Pkw, Taxi und Fußverkehr dient. Dies wird auch nach der beginnen. Der neue Bahnhof wird voraussichtlich 2027 in Verlegung des Regional- und Fernbahnhofs unverändert der Betrieb gehen. Fall sein, da der S-Bahnhof am heutigen Standort unter der Bezeichnung „Mitte Altona“ bestehen bleibt. Die Verlade- anlage für Autoreisezüge soll nach Hamburg-Eidelstedt ne- ben das ICE-Werk verlegt werden.
3 4 2. MEHR ZUGVERBINDUNGEN UND EIN REIBUNGSLOSER EISENBAHNBETRIEB
2. Mehr Zugverbindungen und ein reibungsloser Eisenbahnbetrieb
Mehr Zugverbindungen und ein reibungsloser Gute Gründe für die Bahnhofsverlegung Eisenbahnbetrieb Nur durch die Bahnhofsverlegung können mitten in Altona 1.900 neue, dringend Der neue Bahnhof wird dem zu erwartenden Fahr- benötigte Wohneinheiten entstehen. Davon wird mindestens jede dritte Wohnung gastzuwachs gerecht und ist barrierefrei. öffentlich gefördert. Für die Fahrgäste reduzieren sich die Umsteigewege Die Quartiere an den heute zum Kopfbahnhof führenden Gleisen werden in puncto deutlich. Lärm signifikant entlastet, denn dort fahren künftig keine Fern- und Regionalzüge Der attraktive Standort des neuen Bahnhofs führt zu mehr. einer Steigerung der Fahrgastzahlen. Im Rahmen der Bahnhofsverlegung werden sowohl Schallschutzwände errichtet als 150 zusätzliche Züge sowie 230 zusätzliche S-Bahnen auch passive Schallschutzmaßnahmen umgesetzt. halten pro Tag am neuen Bahnhof. Es entsteht eine durchgehende fünf Hektar große Grünverbindung vom Quartier Der neue Bahnhof wird den Deutschland-Takt auf- Mitte Altona bis zur Elbe. nehmen können. Die Kapazität des Bahnhofs wird Der heutige Bahnhof Hamburg-Altona bleibt ein zentraler Knotenpunkt für S-Bahnen sogar um mehr als 25 Prozent gegenüber der ursprüng- und Busse. lichen Planung gesteigert. Im Umkreis von zwei Kilometern leben beim neuen Bahnhof rund 15 Prozent mehr Weil der neue Bahnhof ein Durchgangsbahnhof wird, Einwohnerinnen und Einwohner als im Vergleich zum alten Bahnhof. können die Züge schneller abgefertigt werden, das Das Umfeld am Diebsteich gewinnt durch die Ansiedlung des Bahnhofs deutlich an reduziert Verspätungen und beschleunigt die Fahr- Zentralität. zeiten von Regional- und Fernzügen. Neue Einkaufsmöglichkeiten und Angebote der Gastronomie im Bahnhofsneubau. Wesentlich besserer Anschluss des Hamburger Der neue Bahnhof wird konsequent auf den Fahrradverkehr ausgelegt. Es entsteht Westens (Eimsbüttel und Altona) sowie der angren- eigens ein Parkhaus für Fahrräder mit rund 600 Stellplätzen. zenden Gemeinden Schleswig-Holsteins an das Vier Buslinien werden von Beginn an den neuen Bahnhof in das vorhandene Verkehrs- Fern-, Regional- und S-Bahnnetz. netz einbinden. Ein weiterer Ausbau der Busanbindung ist geplant. Die Strecke für Leerfahrten verkürzt sich und dadurch sinken auch die Emissionen.
5 6 3. AUSGANGSLAGE
3. Ausgangslage
Empfangsgebäude Hamburg-Altona
Das Empfangsgebäude des Bahnhofs Hamburg-Altona wurde 1979 im Zuge des Baus der City-S-Bahn neu gebaut. Es ersetzte das 1898 erbaute Empfangs gebäude aus Backstein.
Zwischen den Jahren 2000 und 2006 wurde das Emp- fangsgebäude mehrfach umgebaut und saniert, um das Gebäudeinnere freund- licher zu gestalten.
7 8 3. AUSGANGSLAGE
S-Bahnhof Hamburg-Altona
In den Jahren 2014–2016 wurde die 1979 errichtete Zwischenebene komplett entkernt. Durch die Erneu- erung von Böden, Wänden und Decken entstanden neue Verkehrswege und zusätzliche Flächen für Gastronomie, Handel und Dienstleistungen.
Der S-Bahnhof Altona ist von der Verlegung nicht betroffen und bleibt am heutigen Standort bestehen.
9 10 3. AUSGANGSLAGE
Bahnsteige
Der Bahnhof besitzt gegen- Außerdem verfügt der wärtig acht oberirdische Bahnhof über eine Auto Fernbahngleise mit vier verladeanlage. Mittelbahnsteigen und vier unterirdische S-Bahngleise, die über zwei Mittelbahn- steige erreichbar sind.
11 12 3. AUSGANGSLAGE
Julius-Leber-Straße/Lessingtunnel
Der 108 Meter lange Tunnel wurde ursprünglich im Jahr 1891 erbaut und dient oberirdisch sowohl dem S-Bahn- als auch dem Fernbahnverkehr sowie unterirdisch dem Auto-, Rad- und Fußgängerverkehr. Vier S-Bahn- und acht Fernbahngleise führen über den Lessingtunnel. Das Nadelöhr verbindet die Stadtteile Altona und Ottensen und dient täglich durchschnitt- lich 23.000 Autos zur Durchfahrt.
13 14 3. AUSGANGSLAGE
Wasserturm
Der 37 Meter hohe, denkmalgeschützte Wasserturm des ehemaligen Bahnbetriebswerks Hamburg-Altona wurde 1954/1955 errichtet und bis 2003 genutzt. Er diente bis 1972 zur Versorgung von Dampflokomotiven. Anschließend nutzte die Deutsche Bahn das Wasser zur Zugreinigung.
Bei dem Bauwerk handelt es sich um einen Treppenturm mit rundem Turmkopf und flachem Kegeldach. Der Innen zylinder hat ein Fassungsvermögen von insgesamt 500 m³ Wasser. Der Wasserturm und andere denkmalgeschützte Bauwerke des Bahnhofs werden erhalten bleiben. Sowohl die Geschichte als auch die Identität des Stadtteils Altona sollen somit in der neuen Stadtstruktur weitergetragen werden.
15 16 3. AUSGANGSLAGE
Tankstelle
Die Betankungsanlage für Lokomotiven wurde in ihrer jetzigen Form in den Jahren 2002/2003 errichtet. Mit einem durchschnitt- lichen jährlichen Umsatz von 4,2 Millionen Litern Dieselkraftstoff ist die Anlage für die Versorgung unverzichtbar.
17 18 3. AUSGANGSLAGE
Eingleisbrücke
Das Bauwerk mit einer Gesamtlänge von 346 Meter wurde im Jahr 1935 errichtet und in den 60er Jahren instandgesetzt. Das Bauwerk wurde in Bogenlage als Stahlkonstruktion mit vier durchlaufenden kontinuierlich gekrümmten Über- bauten errichtet. Von der Brücke, die auch als Quietsch- kurve bekannt ist, geht eine erhebliche Schallemission aus. Sie wird im Zuge der Bahnhofsverlegung zurückgebaut und die Lärmbelastung im Umfeld dadurch signifikant reduziert.
19 20 3. AUSGANGSLAGE
Eisenbahnüberquerung Plöner Straße
Die mehrgleisige Fernbahnüberquerung Plöner Straße besteht aus mehreren nebeneinander liegenden Brücken und wurde Ende des 19. Jahrhunderts errichtet. Die Überquerung wird in ein westliches (Fernbahngleise) und ein östliches (S-Bahngleise) Bauwerk unterteilt.
Das Bauwerk der Fernbahn wird im Zuge der Verlegung erneuert.
21 22 3. AUSGANGSLAGE
S-Bahnhof Diebsteich
Der Mittelbahnsteig an der Station Diebsteich befindet sich zwischen den Gleisen 1 und 2 und wurde 1968 erbaut. Dieser kann über eine feste, eingehauste Treppe erreicht werden.
23 24 3. AUSGANGSLAGE
Personenunter führung Diebsteich- tunnel
Die Fußgängerunterfüh- rung Diebsteichtunnel wurde Ende des 19. Jahr- hunderts errichtet und erhielt Anfang des 20. Jahr- hunderts eine geringfügige Erweiterung. Sie verbindet die östlichen und west- lichen Stadtteile und unter- quert dabei die Bahnkörper der Fern- und S-Bahn.
25 Elbgaustraße
Eidelstedt Lokstedt
Eidelstedt Stellingen
Farnhornweg
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26 4. KONZEPT
Neubau Fern- und Regionalbahnhof Hamburg-Altona (Diebsteich) 4. Konzept § Drei Bahnsteige mit sechs Gleisen für den Nah- und Fernverkehr § Ein Bahnsteig mit zwei Gleisen für den S-Bahn-Verkehr Inbetriebnahme Voraussichtlich 2027 4.1 Verlegung Empfangsgebäude § Empfangshalle und Personenunter- Im Vergleich zur Sanierung führung mit DB-Information sowie Bauarbeiten der alten Anlagen stellt die Gastronomie und Einzelhandel dabei fallen u. a. an: Verlegung und damit der § Begrüntes und begehbares Bahn- § circa 200.000 Tonnen Bodenaushub Neubau des Fern- und hofsdach § rund 11.300 Holz- und 12.800 Beton- Regionalbahnhofs Hamburg- § Zwei einzelnstehende Gebäude von schwellen Altona nach sorgfältiger 58 und 76 Meter Höhe mit Hotel § etwa 62.000 Tonnen Altschotter 15.500 Meter Schienen, damit Abwägung die wirtschaft- und Büroräumen § § Untergeschoss mit Parkhaus und circa 1.600 Tonnen Kernschrott lichste und betrieblich Platz für rund 300 PKW und 600 (Stahlträger und Moniereisen) günstigste Lösung dar. Fahrräder § Barrierefreier Zugang Erneuerung von zwei Brückenbauwerken Während der S-Bahnhof § Brücke Plöner Straße Hamburg-Altona am bishe- § Diebsteichtunnel rigen Standort bestehen Weitere Neubauten bleibt, wird der Fern- und § circa 25 Kilometer Gleise Regionalbahnhof Hamburg- § Mehr als 60 Weichen Altona in den Norden § Elektronisches Stellwerk (ESTW) Altonas verlegt. § Tankanlage Rückbauten § Abstellanlagen § Eingleisbrücke Weniger Emissionen durch § Dienstgebäude DB Netz AG § Postgleisbrücke An der jetzigen S-Bahn- kürzere Leerfahrten § Lagergebäude § AKN-Brücke Station Diebsteich wird § Kreuzungsbau - er als Durchgangsbahnhof werk Langenfelde errichtet.
Freisetzung von rund 138.000 Quadratmeter Fläche am bisherigen Fern- und Regionalbahnhof Hamburg-Altona
27 28 4. KONZEPT
4.2 Lärmschutz
Die Deutsche Bahn setzt zur Lärmvorsorge oft eine Kombi- Basis für die Lärmvorsorge am neuen Standort sind die ge- nation von aktiven und passiven Maßnahmen ein (siehe Ab- setzlichen Bestimmungen des Bundes-Immissionsschutzge- bildung S. 28). Aktiv nennt man Maßnahmen, die den Lärm setzes (BImSchG). Darin sind Regeln zur Lärmvermeidung direkt da mindern, wo er entsteht oder solche, die auf dem bei Neubauten und wesentlichen Veränderungen von Ver- Ausbreitungsweg des Schalls wirken wie beispielsweise kehrswegen sowie verbindliche Grenzwerte festgeschrieben. Lärmschutzwände. Unter passivem Schallschutz versteht Im Rahmen des Planfeststellungsverfahrens wurden von man Maßnahmen direkt an betroffenen Gebäuden wie zum einem unabhängigen Gutachter schalltechnische Untersu- Beispiel den Einbau von Schallschutzfenstern. chungen durchgeführt. Aus der Höhe der Schallbelastung und den örtlichen Gegebenheiten wurden die konkreten Im Zuge der Bahnhofsverlegung kommt es am neuen Stand- Schallschutzmaßnahmen abgeleitet. ort Diebsteich zu Verbesserungen für circa 800 Anwohner: Für 374 Schutzfälle wird die Belastung durch 2,6 Kilometer Schallschutzwände sowie Schienenstegdämpfer und für 389 Schutzfälle durch passive Schallschutzmaßnahmen Schallschutzfenster bei betroffenen Gebäuden (Schallschutzfenster oder ähnlich) verbessert.
Rund 1.200 Anwohner erhalten am Standort des heutigen Bahnhofs einen besseren Schallschutz durch den Entfall des 2,6 Kilometer hochabsorbierende Schallschutzwände Regional- und Fernverkehrs. Die Eingleisbrücke („Quietsch- kurve“) zwischen Holstenstraße und dem heutigen Fern- bahnhof, von der eine erhebliche Schallemission ausgeht, 1,1 Kilometer Schienenstegdämpfer entfällt.
29 Bahngelände
Maßnahme 008 A Ersatzmaßnahmen in NSG Wittmoor Anlage von Rasenflächen in Bereichen von Gleisnebenflächen, Böschungen als natürliches bei Duvenstedt Begleitgrün E terne Maßnahme 010 E Bahngelände Entwicklung von extensivem Grünland E terne Maßnahme 011 E Anlage von Gewässern und Blänken für Brutvögel Maßnahme 007 A Pflanzung von niederen Sträuchern und Gehölzen
Bahngelände
Maßnahme 006 A Anlage von Rasenflächen im Bereich der Verfüllung des Posttroges
Bahngelände
Maßnahme 005 A Begrünung Lärmschutzwand Ersatzmaßnahme im Klövensteen Bezirk Altona (Schleswig-Holstein) E terne Maßnahme 01 E Maßnahme 003 A Pflanzung von Einzel- Neupflanzung von Bäumen bäumen und Unter- (Mind. StU 18/20 cm) pflanzung mit Sträuchern und Gehölzen
süde ponierte Bahnböschung entlang der S1
E terne Maßnahme 00 E Entwicklung von Trockenrasen
Bahngelände nördlich Holstenkamp
Maßnahme 004 A Amphibiengewässer mit Ufersaum und Entwicklung von artenreichem Grünland
Empfangsgebäude Bf Hamburg-Altona Maßnahme 002 A Extensive Dachbegrünung - Substratdicke mind. 8 cm, mit standortgerechten Pflanzenarten
Technikgebäude (ESTW, LST, EMA) Maßnahme 001 A Extensive Dachbegrünung - Substratdicke mind. 8 cm, mit standortgerechten Pflanzenarten
30 Datenlizenz Deutschland - Freie und Hansestadt Hamburg (Landesbetrieb Geoinformation und Vermessung), 2014 - Version 2.0 4. KONZEPT
Schutzmaßnahmen an Bäumen Ersatzgewässer und Schutzzaun für Amphibien gegen Schäden durch die Baumaßnahmen Die Dächer der neuen Bahngebäude werden umfassend begrünt
Räumung von Bauflächen außerhalb der Brut- oder Wanderzeit Kleintierdurchlässe alle fünf Meter im Sockel der Amphibien werden in Lärmschutzwand beim 3.700 Quadratmeter mit niedrig ihrer Wanderzeit ehemaligen Posttrog wachsenden Sträuchern und Gehölzen Bauzeitlich genutzte Flächen werden aufgesammelt und in in ihren Ursprungszustand versetzt das Ersatzgewässer gebracht
48.000 Quadratmeter artenreiches Grünland Baumpflanzungen über das gesetzliche Maß, Alle Eingriffe in die Natur werden sowie 5.000 Quadratmeter die den Verlust durch die Baumaßnahmen ausgeglichen oder an anderer Stelle ersetzt Rasen und Trockenrasen mehr als ausgleichen
1.750 Quadratmeter Gewässer und Tümpel für Brutvögel 8.700 Quadratmeter Gräser und Wildblumen in Gleisnähe und auf Böschungen
4.3 Umweltschutz
Die von einem unabhängigen Gutachter erstellte Umwelt- Um Eingriffe in den Naturhaushalt wo es geht zu vermeiden verträglichkeitsstudie (UVS) stellt sicher, dass alle Umwelt- und unvermeidbare Eingriffe zu minimieren sowie zu kom- belange (die Auswirkungen eines geplanten Vorhabens pensieren, erstellte die Bahn den sogenannten landschafts auf Menschen, Tiere, Umwelt und Natur) vor Baubeginn er- pflegerischen Begleitplan. Dieser legt konkrete Maßnahmen mittelt, analysiert, bewertet und berücksichtigt werden. zum Naturschutz fest, welche die Auswirkungen des Vor habens so gering wie möglich halten.
31 4.4 Freiwerdende Flächen „Mitte Altona“
Entlang der Gleisanlagen im Stadtgebiet Altonas sind ver- Im weitgehend fertiggestellten ersten Bauabschnitt von schiedene Stadtentwicklungsprojekte im Entstehen. Die Ver- Mitte Altona wohnen in Kürze circa 3.200 Menschen in legung des Fern- und Regionalbahnhofs Hamburg-Altona 1.613 neuen Wohnungen. Im direkt benachbarten Holsten- bietet die Chance, das um den neuen Bahnhof liegende areal sollen bis 2026 weitere 1.300 Wohnungen und neue Quartier am Diebsteich zu einem attraktiven durch Sport, Gewerbeflächen entstehen. Freizeit, Kultur und Arbeit geprägten Areal zu entwickeln.
Quartier Mitte Altona Zweiter Bauabschnitt 1.900 Wohnungen bieten Platz für ca. 3.800 Einwohner Bahnhof Altona Nur bei Verlegung des Bahnhofs umsetzbar
Erster Bauabschnitt 1.613 Wohnungen bieten Platz für ca. 3.200 Einwohner
Neuer Bahnhof Holstenareal Hamburg-Altona 1.300 Wohnungen bieten Platz für ca. 2.600 Einwohner Quelle: BSW FHH/Matthias Friedel
32 4. KONZEPT
Mehr Wohnungsbau nach Verlegung des Bahnhofs
Nach der Verlegung des Fern- und Regionalbahnhofs an den Standort der heutigen S-Bahn-Station Diebsteich kann frühestens ab 2027 mit der Umsetzung des zweiten Bau Harkortstraße
abschnitts von Mitte Altona begonnen werden. Auf den Haubachstraße freiwerdenden Gleis- und Bahnflächen können circa 1.900 Wohnungen für circa 3.800 Bewohner entstehen.
Genauso wie beim ersten Bauabschnitt und im Holstenareal ist auch für den zweiten Bauabschnitt von Mitte Altona ein Anteil von mindestens einem Drittel öffentlich geförderten Wohnungen vorgesehen. Grünverbindung zwischen S-Bahn Holstenstraße und Elbe Grünverbindung zwischen S-Bahn
33 Fünf Hektar Grünverbindung bis zur Elbe
Mit der Verlegung des Bahnhofs und der Umsetzung des zweiten Bauabschnitts von Mitte Altona kann außerdem eine durchgehende fünf Hektar große Grünverbindung vom Quartier Mitte Altona bis zur Elbe hergestellt werden. So wird es zukünftig möglich sein, zu Fuß oder mit dem Fahr- rad vom Holstenareal durch Grünanlagen bis zur Elbe zu gelangen. Die Planungen zur Entwicklung von Mitte Altona und der durchgehenden Grünverbindung wurden bereits 2012 im Masterplan Mitte Altona verankert.
Impuls für das Quartier am Diebsteich
Der neue Fern- und Regionalbahnhof Hamburg-Altona wird am Standort der heutigen S-Bahn-Station Diebsteich errichtet, nur 1,5 Kilometer vom alten Standort entfernt. Die Stadt Hamburg (Behörde für Stadtentwicklung und Wohnen, BSW) hat für das Umfeld des neuen Bahnhofs einen städte- baulich-freiraumplanerischen Rahmenplan erarbeitet. Der die Allgemeinheit geschaffen. Das angrenzende ehemalige im Mai 2020 fertiggestellte Rahmenplan sieht vor, das Ge- Paketpostgebäude soll zu einem neuen Begegnungsort für biet zu einem modernen und urbanen Stadtquartier mit den Stadtteil und ganz Hamburg mit kulturell-gewerblichem vielfältigen Nutzungsbausteinen und nachhaltigen Mobili- Charakter umgewandelt werden. tätsangeboten zu entwickeln. Neben einer Musikhalle für bis zu 5.000 Besucher und einem Regionalliga-Stadion wird Weitere Informationen zu den Planungen im Quartier am auf den heutigen Sportflächen an der Waidmannstraße der Diebsteich sowie zur Entwicklung von Mitte Altona erhalten neue „Lunapark“ entstehen. Dort werden die vorhandenen Sie auf den Seiten der Behörde für Stadtentwicklung und Sportanlagen neu geordnet und zusätzliche Angebote für Wohnen: www.hamburg.de/diebsteich-mittealtona.
34 4. KONZEPT
4.5 Bebauungskonzept
Im Rahmen des 2014 geschlossenen städtebaulichen Ver- miteinbezogen. Die ereignisreiche und historisch bedeutende trages hatten die verschiedenen Eigentümer jeweils eigene Geschichte des Ortes wird somit weitergetragen. Die folgen hochbauliche Wettbewerbe durchgeführt. Zur Erstellung den Visualisierungen sind Einreichungen der teilnehmenden des städtebaulich-landschaftsplanerischen Konzepts wur- Architekturbüros aus dem von der Instone Real Estate Deve- den neben den Entwürfen der Architektenteams auch die lopment GmbH (ehemals formart) ausgelobten 1. hochbau- Wünsche und Anregungen der Bürgerinnen und Bürger mit lichen Wettbewerb Mitte Altona sowie aus dem freiraum einbezogen. Ergänzend wurden in der Jury neben Fach- und planerischen Realisierungswettbewerb Park Mitte Altona. Sachpreisrichtern Bürgervertreter integriert. Wie in einem Großteil der benachbarten Viertel soll sich auch die Bebau- ungsstruktur der Mitte Altona durch eine Blockrandbebau- ung auszeichnen. Eine bestimmte Anzahl von Wohngebäu- den ist um einen öffentlichen Platz angeordnet und bildet Blockrandbebauung somit ein in sich abgeschlossenes kleines Quartier. Neben mit Quartiersplätzen Fuß-, Rad- und den einzelnen Quartiersplätzen in der Mitte der Wohnblöcke Nahverkehrs konzept soll außerdem ein etwa fünf Hektar großer barrierefreier Stadtteilpark entstehen, welcher sowohl Platz für sport- liche und spielerische Aktivitäten bietet als auch Erholungs- raum darstellt. Für die Gestaltung des Parks Mitte Altona Erhalt von Denkmälern wurde eigens ein freiraumplanerischer Realisierungswett- und denkmalgeschützten bewerb durchgeführt. Der Gebrauch eines privaten PKWs Fünf Hektar Gebäuden wird aufgrund eines durchdachten Fuß-, Rad- und Nahver- barrierefreier kehrskonzeptes so gering wie möglich gehalten und dem- Stadtteilpark nach so gut wie überflüssig. Um den Charme des Bezirks zu erhalten, wurden Denkmäler beziehungsweise denkmalge- schützte Gebäude wie die Kleiderkasse, der Wasserturm oder die ehemaligen Güterhallen in das Bebauungskonzept
35 1. hochbaulicher Wettbewerb Mitte Altona der Instone Real Estate Development GmbH (ehemals formart)
André Poitiers Architekt Stadtplaner RIBA
czerner göttsch architekten, Hamburg, Visualisierung dreidesign GmbH, Hamburg
36 4. KONZEPT
Freiraumplanerischer Realisierungswettbewerb Park Mitte Altona
2. Preis: Atelier LOIDL Landschaftsarchitekten, Berlin
1. Preis: Krebs und Herde Landschaftsarchitekten, Winterthur (CH), Visualisierung nightnurse images, Zürich (CH)
czerner göttsch architekten, Hamburg, Visualisierung dreidesign GmbH, Hamburg
3. Preis: A24 Landschaft, Berlin, 2013
37 Bf Hamburg-Altona 007 002 006 003 005 004
Bahnhof Altona 001 Langenfelde
Stellingen
Unterlage für eine Entscheidung nach § 18 AEG
Planfeststellung
EÜ Diebsteich Legende:
1.5
002 006 005 003 004
001
38 5. PLANUNG
5. Planung
Variantenentscheid Planfeststellungsbeschluss Inbetriebnahme durch die DB AG im Juni 2014 Dezember 2017 des neuen Bahnhofs: 2027
2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020 2021 2022 2023 2024 2025 2026 2027
Anfang 2014 bis Ende 2017 Ab 2020 Entwurfsplanung bis Abschluss der Genehmigungsplanung Umsetzung der Baumaßnahmen
Mitte 2015 bis Mitte 2018 Anschließend Vorbereitung der Vergaben Grundstücksübergabe an die Stadt Hamburg
Bahnsteig Fernbahn Bahnsteig S-Bahn
Strecke 1220 Strecke 1232 Strecke 1232 Strecke 1232 Strecke 1232 Strecke 1225 Strecke 1225 Gleis 7 (Fernverkehr) Gleis 6 (Fernverkehr) Gleis 5 (Fernverkehr) Gleis 4 (Fernverkehr) Gleis 3 (Fernverkehr) Gleis 2 (S-Bahn) Gleis 1 (S-Bahn) Portalgebäude Empfangsgebäude
Schleswiger Straße Große Bahnstraße
39 Bf Hamburg-Altona 007 002 006 003 005 004
Bahnhof Altona 001 Langenfelde
Stellingen
Unterlage für eine Entscheidung nach § 18 AEG
Planfeststellung
EÜ Diebsteich Legende:
1.5
002 006 005 003 004
001
40 5. PLANUNG
5.1 Empfangsgebäude
Allgemeine Beschreibung
In einem EU-weiten Ausschreibungsverfahren zum Bau des neuen Fern- und Regionalbahnhofs konnte das Joint-Ventures aus HASPA PeB und Procom überzeugen. 2018 fand in Abstimmung mit der Freien und Hansestadt Hamburg eine europaweite Ausschreibung für das neue Bahnhofsgebäude statt, an dem 13 Architekturbüros teilnahmen. Den Zuschlag der Auswahl-Jury erhielt der Entwurf des dänischen Wett bewerbers C.F. Møller Architects.
Im Zentrum der Planung stehen zwei weithin sichtbare Hochhäuser mit 58 und 76 Meter Höhe, die künftig die Silhouette von Altona prägen werden. Das nördliche Hoch- haus zählt 15 Geschosse. In ihm wird ein 3-Sterne-Hotel mit circa 209 Zimmern und eine Sky-Bar einziehen. Im südlichen Hochhaus mit 20 Geschossen sind moderne Büros vorgese- hen. Die Reisenden werden die bahneigene Empfangshalle unter einer 12 Meter hohen, teilverglasten und begrünten Überdachung erreichen. Sie ist begehbar und lädt zum Ver- weilen ein. Die Empfangshalle und Personenunterführung werden neben Informationsmöglichkeiten der Deutschen Bahn auch Flächen für Gastronomie und Einzelhandel be- herbergen. Im Untergeschoss ist ein Parkhaus mit Platz für rund 300 PKW vorgesehen. Der neue Bahnhof wird konse- quent auf den Fahrradverkehr ausgelegt. Es entsteht eigens ein Parkhaus für Fahrräder mit rund 600 Stellplätzen.
41 Bf Hamburg-Altona 007 002 006 003 005 004
Bahnhof Altona 001 Langenfelde
Stellingen
Unterlage für eine Entscheidung nach § 18 AEG
Planfeststellung
EÜ Diebsteich Legende:
1.5
002 006 005 003 004
001
42 5. PLANUNG
5.2 Bahnsteige
Allgemeine Beschreibung
Um die vier Bahnsteige neu errichten zu können, muss der bestehende S-Bahnsteig am Haltepunkt Diebsteich komplett zurückgebaut werden. Zum Neubau der barrierefreien Bahn steigzugänge gehören neben der Bahnsteigausstattung und der Überdachung auch das Fundament und der Bahnsteig- belag. Während der einjährigen Umbauzeit wird der S-Bahn- Haltepunkt Diebsteich umfahren. Der neue S-Bahnsteig wird eine Gesamtlänge von 223 Metern und eine variierende Breite von circa 10 Meter und circa 11 Meter haben. Die drei neuen Fernbahnsteige werden eine Gesamtlänge von je 415 Metern und trassierungsbedingt eine Breite von circa 12 Meter haben.
Gestaltung
Bei den sogenannten gmp-Bahnsteigdächern mit einer Länge von 240 Metern (Fernbahnsteig) und 140 Metern (S-Bahnsteig) handelt es sich um sanft geschwungene Stahl-Glas-Konstruktionen, die auf einer Doppelstützen- reihe im Abstand von 9 Metern ruhen. Die wirbelartige Segmentierung erzeugt lebendige Lichtreflexe. Tageslicht fällt durch die Glasstreifen entlang der Wellentäler, bei Nacht wird der Bahnsteig von den Dachrändern beleuchtet, wäh- rend indirektes Licht die Form des Daches betont.
43 Bf Hamburg-Altona 007 002 006 003 005 004
Bahnhof Altona 001 Langenfelde
Stellingen
Unterlage für eine Entscheidung nach § 18 AEG
Planfeststellung
EÜ Diebsteich Legende:
1.5
002 006 005 003 004
001
44 5. PLANUNG
5.3 Personenunterführung Diebsteichtunnel
Allgemeine Beschreibung Gestaltung
Die bisher von Fußgängern genutzte Stadtteilverbindung Die öffentlichen Verkehrsflächen werden mit hellen Beton- Diebsteichtunnel wird durch einen Neubau in gleicher Lage werksteinen im Format 60 x 60 Zentimeter ausgestattet. ersetzt. Zugänglich ist die neue Personenunterführung vom Die Außenwände der Personenunterführung werden in den neuen Empfangsgebäude auf der Ostseite sowie vom soge- öffentlichen Verkehrsflächen raumhoch gefliest. Auf der nannten Portalgebäude auf der Westseite. Mithilfe von südlichen Seite werden Vitrinen für Fahrplanaushänge und Treppen, Fahrtreppen und barrierefreien Aufzügen können Werbemittel integriert. Am Übergang zum Boden erhalten dann die Bahnsteige von der Personenunterführung aus die gefliesten Wände einen zehn Zentimeter hohen Edel- erreicht werden. Die Unterführung lässt sich in eine acht stahlsockel. Meter breite öffentliche Verkehrsfläche und einen circa 400 Quadratmeter großen Bereich für fünf Mietflächen Zwischen den öffentlichen Verkehrsflächen und Mietein- unterteilen. Der Ausbau der Mietflächen erfolgt über die heiten wird mithilfe von Horizontalschiebewänden eine Mieter selbst. offene Shop-Fassade ermöglicht.
45 Bf Hamburg-Altona 007 002 006 003 005 004
Bahnhof Altona 001 Langenfelde
Stellingen
Unterlage für eine Entscheidung nach § 18 AEG
Planfeststellung
EÜ Diebsteich Legende:
1.5
002 006 005 003 004
001
46 5. PLANUNG
5.4 Portalgebäude
Allgemeine Beschreibung
Am westlichen Zugang der neuen Personenunterführung Diebsteichtunnel wird ein Portalgebäude errichtet, um den Höhenunterschied von Straßenniveau und Personenunter- führung zu vermitteln. Der Neubau entsteht größtenteils auf der Fläche der bestehenden eingeschossigen Kioskbauten, welche vollständig zurückgebaut werden. Das Portalgebäude besteht aus einem niveaugleichen Erdgeschoss, einem Untergeschoss auf Höhe der neuen Personenunterführung sowie einem Haustechnikgeschoss, welches sich ein halbes Geschoss unterhalb des Untergeschosses befindet.
Gestaltung
Das 26 x 12 Meter große Stahlbetongebäude wird mit einer Oberfläche aus Sichtbeton ausgestattet. Die Treppen und Böden werden mit einem rutsch- und frostsicheren, gegen Tausalz beständigen Belag, versehen. Das Stahlbetondach hat eine Sichtbetonoberfläche mit einer schlanken umlau- fenden Attika-Ansicht.
47 Bf Hamburg-Altona 007 002 006 003 005 004
Bahnhof Altona 001 Langenfelde
Stellingen
Unterlage für eine Entscheidung nach § 18 AEG
Planfeststellung
EÜ Diebsteich Legende:
1.5
002 006 005 003 004
001
48 5. PLANUNG
5.5 Eisenbahnüberquerung Plöner Straße
Allgemeine Beschreibung Gestaltung
Der Ersatzneubau der Eisenbahnüberquerung wird an der Die neutrassierten sechs Fernbahngleise werden über gleichen Stelle wie das Bestandsbauwerk errichtet. Für den Rahmenbauwerke überführt. Insgesamt sind sechs Rahmen Umbau wird das Bauwerk im Fernbahnbereich komplett geplant, die große Lichtöffnungen und zwei Raumfugen zurückgebaut. Die unterführte Fahrbahn Plöner Straße enthalten. bleibt unverändert.
49 Bf Hamburg-Altona 007 002 006 003 005 004
Bahnhof Altona 001 Langenfelde
Stellingen
Unterlage für eine Entscheidung nach § 18 AEG
Planfeststellung
EÜ Diebsteich Legende:
1.5
002 006 005 003 004
001
50 5. PLANUNG
5.6 Elektronisches Stellwerk sowie Leit- und Sicherungstechnik-Werkstatt
Allgemeine Beschreibung Zugang