Ein Spaziergang

Unfallkrankenhaus (UKB)

Biesdorfer Promenade Rapsweg

Maisweg

Warener Str. Ortskern Lappiner Platz Ehem. Frauenkolonie

Am Schlosshof Lappiner Straße Kinderbauernhof Sensenpfad Lappiner Platz

für die Hosentasche Brebacher Weg

Blumberger Damm Geschichte Dorf Biesdorf

Ehem. Kesselhaus 9 Spatenweg Mit der S-Bahnlinie 5 oder der U-Bahnlinlie 8 vom Alex- anderplatz Richtung Osten fahrend, erreicht man in ca. Kirche 20 Minuten Biesdorf. Heute fester Bestandteil der Groß- Ährenweg stadt, lag das Dorf bis zur Eingemeindung 1920 noch vor

Oberfeldstraße den Toren . Durch das erstmals 1375 im Landbuch Liebe Bürger und Bürgerinnen, liebe Besucher, Karls IV. urkundlich erwähnte märkische Angerdorf führ- 8 te die Handelsstraße von Berlin nach Frankfurt (heute in

Warener Straße Biesdorf hat wie die übrigen Ortsteile des Bezirkes eine diesem Streckenabschnitt Alt-Biesdorf genannt). Bereits traditionsreiche Geschichte und viele Veränderungen er- im 16. Jh. verfügte Biesdorf über ein Rittergut doch blieb fahren. Seit dem Anschluss an die königliche Ostbahn Roßlauer Straße die Gemeinde bis zur Eröffnung des Bahnhofes 1885 an

Otto-Nagel-Straße 1885 hat sich dieser Ortsteil in mehreren großen Schüben der Königlichen Ostbahn mehr oder minder unter sich. Mit vor allem zu einem attraktiven Wohngebiet mit vielfälti- dem nun möglichen Ausflugsverkehr entdeckte die Stadt- gen Wohnangeboten entwickelt. Mit der Entwicklungs- 10 bevölkerung den Reiz des freien Landschaftsraums für Hafersteig

maßnahme Biesdorf Süd wurde die neueste Bebauungs- Gerstenweg Eckermannstraße sich sowie das Land für die Stadterweiterung. Es entstan-

Garbenpfad

welle angestoßen, in deren Folge das neue Wohngebiet Ährenweg den Ausflugslokale, wie der Gasthof Alt Biesdorf 64, eine Biesdorf-Süd entstand und weitere Wohnanlagen geplant Wirtschaft mit großzüger Gartenanlage und es begann sind. Ebenso gibt es zahlreiche neue Einkaufsmöglichkei- Kulmseestraße die Bebauung der Parzellierungsgebiete „Biesdorfhöhe“

ten, medizinische Einrichtungen und Gewerbebetriebe. Am Augenklinik in Biesdorf-Nord und der Villenkolonie „Neu-Sadowa“ in

U-Bahnhof Elsterwerdaer Platz, dem Ausgangspunkt des Erntedankweg Biesdorf-Süd. Ab Anfang der 1890er Jahre wurde die An- Spaziergangs durch den historischen Ortskern ist ein neu- Wuhletalwanderweg – Gärten der Welt – IGA 2017 – Ahrensfelde stalt „Wuhlgarten“ für Epileptiker errichtet. 1928 erfolgte es Stadtteilzentrum entstanden. E der Anschluss an das elektrische S-Bahnnetz. Der Zweite Neben den neuen Wohngebieten und dem Zentrum süd- Weltkrieg hinterließ auch in Biesdorf seine Spuren, u.a. S-Bhf. Biesdorf östlich des Dorfangers gab es in den vergangenen Jahren Altentreptower Straße trug die Kirche auf dem Anger schwere Schäden davon vielfältige Aktivitäten von engagierten Bürgerinnen und (Wiederaufbau 1951) und ein Brand zerstörte 1945 das Bürgern und vielen Vereinen, die sich das Ziel stellten, Waldbacher Weg Brebacher Weg Obergeschoss von Schloss Biesdorf (Wiederaufbau 2016). Biesdorf attraktiver zu machen. Eine Auswahl dieser Pro- U- / S-Bhf. Wuhletal Die Weiterentwicklung der verkehrstechnischen Anbin- jekte wird in diesem Spaziergang vorgestellt. Dillinger Weg dung an die Stadt gab immer wieder entscheidende Im- pulse in der städtebaulichen Entwicklung, die sich noch Dieser Spaziergang durch die Geschichte des Ortsteils mit sehr gut ablesen lassen. Der letzte wichtige Schritt ergab seinen historischen und neuen Orten soll Ihre Neugier zu 7 sich aus dem Bau der Großsiedlung , für die Schulstraße Püttlinger Str. weiteren Entdeckungen wecken. Freilichtbühne die nach Hönow verlängerte U-Bahn 1989 in Betrieb ge- Danken möchten wir den Biesdorfer Bürgern und dem Hei- Frankenholzer Weg nommen wurde. Der in diesem Zusammenhang errichtete matverein für die Zusammenarbeit und ich wünsche viel U-Bahnhof „Elsterwerdaer Platz“ ist Ausgangspunkt des

Freude auf Ihren Erkundungen. Oberfeldstraße 6 Spaziergangs durch den Ortsteil. Zum Dorf Dorf Zum Wildrosenweg Schlosspark Beethovenstraße Weg Fechinger

Parkweg Friedhof Biesdorf

5

Waldheimer Straße

Christian Gräff Blumberger Damm Bezirksstadtrat für Wirtschaft 3 4 Kapelle

und Stadtentwicklung Alt-Biesdorf Wuhletalwanderweg – Köpenick „Karte der Umgegend von Berlin“, M 1:10 000, 1898, Kartenausschnitt B1 B5

Impressum Stadtspaziergang Stationen Legende

Biesdorfer Friedhofsweg Herausgeber: Bezirsamt -Hellersdorf von Berlin, Abteilung Wirtschaft und Stadtentwicklung, Biesdorfer Höhe A U-Bahnhof Elsterwerdaer Platz Denkmalbereich Helene-Weigel-Platz 8, 12681 Berlin Redaktion und Texte: Elfi Czaika, Planungsgruppe WERKSTADT, Berlin 2 1 Einkaufszentrum Biesdorf-Süd Ensemble

unter Mitwirkung Dr. Peters, Dr. Niemann, K.-H. Gärtner Stawesdamm 2 Ehemaliger Gutshof – Ursprungslayout: UrbanPlan GmbH, 10785 Berlin Bildnachweis: Bezirksmuseum Marzahn-Hellersdorf, Entwicklung zum Wohngebiet Denkmalbereich Heimatstube Biesdorf / Sammlung Gärtner, Landesdenkmalamt Berlin / Foto Reuss, Weißenhöher Straße 3 Stadtteilzentrum Ball e. V. / Gesamtanlage G. Zwickert, Berlin Quellennachweis: „Die Denkmale in Berlin, Bezirk Marzahn“, Hg.: BA Marzahn Alt Biesdorf 15 (Untere Denkmalschutzbehörde) in Zusammenarbeit mit dem Förderverein für 4 Dorfanger mit Kirche, ehem. Gartendenkmal

das Bezirksmuseum e. V., 2000; Veröffentlichungen, Internetauftritte und Presse- Grabensprung B1 mitteilungen zu den einzelnen Objekten B5 Schulhaus u. a. Gebäuden 5 Schloss / Schlosspark Biesdorf Baudenkmal August 2016 Minsker Straße Alt-Biesdorf

1 Straße Köpenicker 6 TAP_Theater am Park Tychyer Straße 7 Paradiessiedlung Grünanlagen

Lauinger Straße 8 Krankenhausanlage Wuhlgarten 9 Getreideviertel A 10 Wohnhaus Otto Nagel E S-Bahnhof Biesdorf U-Bhf. Elsterwerdaer Platz Apollofalterallee Historische Aufnahme des Gutshofes mit Blick zur Kirche Gnadenkirche auf dem Dorfanger, 2016 ´Theater am Park – Haus der Kultur, 2016 Die Albert-Brodersen-Allee, 2016 Historische Postkarte, 1909

1 Einkaufszentrum Biesdorf-Süd 3 Stadtteilzentrum Ball e. V. letzten Kriegstagen 1945 zerstörte ein Brand das Schloss, anlage für alle Besucher zugänglich gemacht. 1945 bis 8 Krankenhausanlage Wuhlgarten 9 Getreideviertel so dass das Obergeschoss abgetragen und mit Pappe 1958 wurden die südlichen Teile des Parks zeitweilig als Bis zum Bau des U-Bahnhofes gab es zwischen dem Dorf- Nachdem wir über die Weißenhöher Straße und den Gra- gedeckte Notdächer angebracht werden mussten. Die Friedhof für sowjetische Soldaten genutzt. Mit dem Bau Die ehemalige „Heil- und Pflegeanstalt für Epileptische in Am UKB vorbei kreuzen wir erneut den Blumberger Damm anger im Norden und den südlich gelegenen Siedlungsge- bensprung auf die Straße Alt-Biesdorf gelangt sind, befin- Raumauststattungen gingen gänzlich verloren. der Freilichtbühne und anderen Freizeitangeboten Wuhlgarten“, heute Krankenhausanlage Wuhlgarten ge- und gelangen über den Rapsweg in den Hafersteig und bieten an der Köpenicker Straße aufgegebene weitläufige den wir uns nun im Herzen des Dorfes Biesdorf. Deutlich In den 50er Jahren wurde das Objekt als Bibliothek und der 1950er Jahre sollte ein Volkspark entstehen. Schon nannt, wurde nach Plänen Hermann Blankensteins 1890- befinden uns mitten im sogenannten Getreideviertel. Die- Gewerbebrachen. Mit der Festlegung des städtebauli- durch die Kirche und das ehemalige Schulhaus auf dem Kulturhaus genutzt und von 1994 - 2013 als soziokulturel- 1977 als Gartendenkmal unter Denkmalschutz gestellt, 93 und 1900-1905 damals vor den Toren Berlins, mit einer ser Teil des ehemaligen Oberfeldes war noch bis 1927 chen Entwicklungsgebietes Biesdorf-Süd 1993 wurde die Anger zu erkennen, sehen wir nach Osten gewendet die les Stadtteilzentrum von BALL e.V. betrieben. wurden bis 1989 einzelne Instandsetzungsarbeiten durch- Kapazität von 1000 Betten errichtet. Sie war ausschließ- im Besitz der Familie von Siemens und gehörte zum Gut Grundlage zur Errichtung mehrerer Siedlungsgebiete ge- Gutsanlage mit Gutshaus Pferdestall und Speicher, nach Das Gebäude wurde immer nur notdürftig in Stand gehal- geführt die das Erscheinungsbild der Parkanlage um 1900 lich für Menschen mit Epilepsie gedacht. Biesdorf. Ab 1933 sollten hier etwa 500 Parzellen mit schaffen. Zum U-Bahnhof hin entstand ein neuer Markt- Westen gehend gelangen wir zu der dritten Station des ten, Pläne des Wiederaufbaus zu DDR-Zeiten und auch wiederherstellen sollten. Wir betreten das parkartige ca. 100 ha große Gelände Doppelhäusern bebaut werden, eines der größten Besied- platz, um den sich bisher ein Einkaufszentrum mit ca. 35 Spaziergangs, zum Gebäude Alt-Biesdorf Nr. 15, welches in den 90er Jahren scheiterten. Im Jahr 2000 warb die 1990 waren aber noch große Teile der Parkanlage nicht über den Hauptzugang. Die Gebäude verteilen sich weit- lungsvorhaben im Berliner Osten. Der Krieg beendete das Geschäften in 2 Gebäuden und ein Ärztehaus gruppieren. das Stadtteilzentrum Ball e.V. beherbergt; ein Ort der Initiative „Biesdorf braucht sein Schloss“ von Sponsoren fertiggestellt. Das Jugenstiltor, der Teepavillon und der läufig über das Gelände. Die Bauweise ist von überwie- Bauvorhaben vor dessen Fertigstellung. Für die Straßenna- Begegnung, Kommunikation, Freizeitgestaltung und der Bauleistungen und Spenden von fast 100.000 Euro ein und Parasol fehlten vollständig. Der Teich, der Eiskeller und gend zweigeschossigen roten und gelben Klinkerbauten men wurden Begriffe aus der Landwirtschaft gewählt, so sozialen Beratung. Seit 1994 bietet Ball e.V. täglich viel- der Verein „Stiftung Ost-West-Begegnungsstätte Schloss die Freilichtbühne befanden sich in schlechtem Zustand geprägt. dass sich der Name „Getreideviertel“ eingeprägt hat. Nach 2 Gutshof Biesdorf fältige Angebote der Kultur, Kunst oder zur Regionalge- Biesdorf“ wurde gegründet. Von 2002 bis 2007 erfolgte und das Wegenetz war unvollständig. Von 1990 an konn- Nahezu autark bestand die Anlage aus größeren Anstalts- dem Krieg wurden zahlreiche Häuser für Funktionäre des schichte an. die denkmalgerechte Sanierung der Schlossaußenhülle ten schrittweise nach einem mit dem Landesdenkmalamt häusern, kleineren Wohnhäusern, einem Gutshof, Wirt- Magistrats, emigrierte Künstler und Journalisten geräumt, Das Gut Biesdorf wurde Ende des 16. Jh. erstmalig als und ab 2013 der Wiederaufbau des Obergeschosses. Die erarbeiteten Pflege- und Entwicklungsplan wichtige Ele- schaftsgebäuden, landwirtschaftlich genutzten Flächen, was zu dem Spitznamen „Magistratssiedlung“ führte. Im brandenburgisches Rittergut erwähnt. Der Gutshof bilde- Mittel stellten die Europäische Union, die Stiftung Deutsche mente der historischen Parkanlage wie das Teehaus, der privaten Gärten und einem kleinen Friedhof. Sowohl Ar- Hafersteig Nr. 38 lebte z.B. von 1946 bis zu seinem Tod te zusammen mit der Angerbebauung den Kern des Dor- 4 Dorfanger Klassenlotterie, die Deutsche Stiftung Denkmalschutz, das Parasol und zahlreiche Wege wiederhergestellt werden. beitstherapie als auch gesundheitsfördernde Erholung im Jahr 1961 der Schauspieler und Regisseur Eduard von fes. Die überlieferten Gebäude des großen Vierseithofes Landesdenkmalamt Berlin und der Bezirk zur Verfügung. Dank finanzieller Unterstützung der Siemens AG konn- waren Grundlagen der Behandlung, die u.a. auf den Arzt Winterstein, der zu den bedeutendsten Darstellern des stammen aus der 2. Hälfte des 19. Jh. und werden als Das erste Gebäude am westlichen Ende des Angers ist die Am 9. September 2016 wurde das in seiner äußeren his- te die Büste Werner von Siemens als Bronzeabguss auf Wilhelm Griesinger zurückgingen. Patienten wie Pflege- DeutschenTheaters gehörte. Gesamtanlage in der Denkmalliste geführt. Hans-Hermann ehemalige Dorfschule aus dem Jahr 1842, die 1878 zum torischen Gestalt rekonstruierte Schloss seiner neuen die im Original erhaltene Sandsteinstele im Eiskellerhang personal wohnten auf dem Gelände. von Rüxleben zeichnet für den Bau des Gutshauses wie Küsterhaus erweitert wurde. Östlich davon befindet sich Bestimmung als Galerie übergeben. In Zusammenarbeit wieder aufgestellt werden. Der Landschaftspark Biesdorf Ab 1928 erfolgte eine Umwandlung in eine psychiatrische

HsNr.213 auch für die Errichtung der herrschaftlichen Villa (später die evangelische Dorfkirche, mit dem Namen Gnadenkir- mit dem Kunstarchiv Beeskow wird der Schwerpunkt der erhielt zum 150. Geburtstag des Gartenarchitekten Albert Anstalt. In der Zeit des Nationalsozialismus fielen über 10 Otto-Nagel-Haus Schloss Biesdorf genannt) auf der Nordseite des Angers che. Sie gehört zu den ersten Kirchen auf dem . Die Galerietätigkeit zukünftig auf dem Dialog mit Kunstwerken Brodersen im Jahr 2007 sein historisches Antlitz zurück tausend Patienten dem Euthanasie-Programm der Nazis verantwortlich. Werner von Siemens, seit 1887 Eigentü- Außenwände in Feldsteinmauerwerk datieren ins 14. Jh., der DDR liegen. und die bisherige Lindenallee im Schlosspark erhielt sei- zum Opfer. Zur Erinnerung an die Opfer wurde südöstlich Über die Roßlauer Straße gelangen wir Richtung Westen während der Turm, Fenster und Apsis 1896/97 umgebaut nen Namen. Dieses einzigartige Gartendenkmal gehört der Kirche am Wuhlehang eine Gedenkanlage geschaffen zur Otto-Nagel-Straße und damit zur letzten Station. Das wurden. Nach den Zerstörungen im Zweiten Weltkrieg zum Naturerbe Berlins. und findet sich ein Gedenkstein westlich der Augenklinik sogenannte Otto-Nagel-Haus (Nr. 4-6) wurde 1933/34

21 Alt-Biesdorf 1944 wurde die Kirche in vereinfachter Form 1950/51 Dem Hauptweg nach Norden folgend, gelangen wir vorbei am Hauptzugangsweg zum Unfallkrankenhaus Berlin. Seit für einen Fabrikanten errichtet. Von 1952 bis zu seinem 122 B1 B5 2 3 wieder aufgebaut. Südlich und nördlich des Angers be- an der Parkbühne zum Ausgang am Blumberger Damm. 1989 stehen alle historischen Bauten sowie die Garten- Tod 1967 lebte und arbeitete hier der Künstler und Gra- 23 stimmen dörfliche Gebäudetypen aus der Zeit der 2. Hälf- Von hier aus blicken wir bereits auf das Theater am Park. anlage des Krankenhauses Wuhlgarten unter Denkmal- fiker Otto Nagel (1894-1967). 1952 wurde ein Atelier an te des 20. Jh. das Ortsbild. Zu Ihnen gehören auch das schutz. Mit der Errichtung des Unfallkrankenhauses Berlin der Rückseite des Gebäudes angebaut. Otto Nagel wurde ziegelsichtige Pfarrhaus aus dem Jahr 1847 (Nr. 59) und (UKB) 1992 am westlichen Rand der Anlage ging eine Re- 1933 zum Vorsitzenden des Reichsverbandes der Bilden- 4 75 das fast gleich alte Bauernhaus Heese (Nr. 60) nördlich der 6 Theater am Park vitalisierung der Gartenanlage am Wuhlehang einher. den Künstler Deutschlands gewählt. Die Wahl wurde ei-

Stawesdamm Kirche. An der Ecke zur Oberfeldstraße hin zeigen sich mit nen Tag später von den Nazis annulliert und Nagel erhielt zwei dreigeschossigen Gebäuden hingegen deutlich die Das Gebäude wurde 1966-68 für das Erich-Weinert- Malverbot. Zahlreiche seiner Bilder wurden als „entartet“ architektonischen Einflüsse die mit der Eingemeindung in Ensemble, einem professionellen Künstlerensemble der eingestuft und vernichtet. 1945 gehörte Otto Nagel zu

Weißenhöher Straße Groß Berlin einhergingen. Das Eckgebäude Nr. 64 war als Nationalen Volksarmee, errichtet und ist heute Sitz des den Mitbegründern des Kulturbundes der DDR und wirkte Ausflugsgaststätte zudem mit großzügigem Garten aus- gemeinnützigen Vereins „Theater am Park“ (TaP e.V.). Seit von 1956 bis 1962 als Präsident der Akademie der Küns- gestattet (Paradiesgarten genannt und momentan leider das Gelände 1993 an den Bezirk übertragen wurde, wird te der DDR. Nach seinem Tod wurden Straße und Haus Lageplan des Gutshofes um 1930 Historische Postkarte, 1912 1 Wohnhaus (vor 1868) 2 Pferdestall (um 1888) 3 Speicher (um 1888) 4 Kuhstall (1902) nicht zugänglich). es als öffentliches Theater genutzt. Hier finden Veranstal- 1968 nach ihm benannt. Das Gebäude stand nach dem tungen und Gastspiele aller Art, Theatervorstellungen, Pro- Tod seiner Frau künstlerischen und kulturellen Zwecken ben und künstlerische Gruppenarbeit, Ausstellungen und zur Verfügung. Seit 1995 befindet es sich in Privatbesitz. mer des Schlosses und Gutshofes, ließ 1888 direkt an der 5 Schloss und Schlosspark Biesdorf Der Schlosspark gehört zu den schönsten Grünanlagen Tagungen statt. Das Wohnhaus steht unter Denkmalschutz. Hauptstraße einen neuen Speicher und einen Pferdestall des Bezirks. Mit der Errichtung des Schlosses begann die Der Verein TaP e.V. fördert Kunst und Kultur, Jugend- und Wir folgen der Straße bis zum Bahndamm und biegen nach mit reich gegliederten Backsteinfassaden errichten. Die Nördlich der Dorfkirche befindet sich der Hauptzugang zu Entwicklung des Parks zunächst in einer Größe von 4 Hek- Altenhilfe und unterstützt die Arbeits- und Beschäftigten- Osten zum S-Bahnhof Biesdorf ab. Fassaden sind zum Anger hin besonders eindrucksvoll. der Villen- und Parkanlage „Schloss Biesdorf“. Die land- tar. Nachdem Wilhelm von Siemens den väterlichen Besitz förderung. 1902 erbaute Karl Janisch im Auftrag von Wilhelm von Sie- schaftsbezogene spätklassizistische Turmvilla steht in der übernahm, wurde der Park 1891 vom späteren Berliner mens im rückwärtigen Bereich der Hofanlage einen großen Tradition Schinkels und wurde 1868 von Heino Schmie- Stadtgartendirektor Albert Brodersen auf 14 Hektar erwei- Kuhstall in der Formensprache der märkischen Backstein- den für die Familie von Rüxleben errichtet. Der Kaufmann tert und im englischen Stil angelegt. Durch Geländemodel- 7 Paradiessiedlung gotik. Die Dachkonstruktion aus sparsam ausgeführten Günther von Bültzingslöwen erwarb 1884 Gut und Herren- lierungen wurden unterschiedliche Naturbilder, ein Wech- Stahlbindern mit einer abgehängten Decke ermöglichte im haus Biesdorf, musste es allerdings 1887 aufgrund von sel von großen hellen Wiesenräumen mit dicht bepflanzten Unser Spaziergang führt weiter nach Osten durch die „Pa- Erdgeschoss einen vollkommen stützenfreien Raum. Verschuldung an Werner von Siemens veräußern, der es Strauch- und Baumhainen oder -rondellen und malerische radiessiedlung“ zum Brebacher Weg, der über die Bahn- Nach der gewerblichen Nutzung soll nun unter Einbezie- wiederum 2 Jahre später seinem Sohn Wilhelm übertrug. Ausblicke und Blickachsen geschaffen. Um 1900 entstan- gleise direkt zur Krankenhausanlage Wuhlgarten führt. Der hung der denkmalgeschützten Gebäude Kuhstall, Speicher Das Biesdorfer Herrenhaus wurde vier Jahrzehnte von der den der Fontänenteich, der Teepavillon und ein Rasenten- Bau dieser kleinen Wohnsiedlung wurde 1937 begonnen, und Pferdestall und unter Berücksichtigung der ursprüng- Siemensfamilie als Sommerhaus bewohnt. 1927 verkaufte nisplatz, der heute als Lesegarten dient. Der Eiskeller wur- aber bis zum Ausbruch des 2. Weltkrieges nur teilweise lichen Hofsituation ein Wohngebiet auf dem Gelände die Siemensfamilie das gesamte Gut an die Stadt Berlin. de zu einem Aussichtspunkt mit doppelläufiger Freitreppe fertiggestellt. Der Name „Paradiessiedlung“ geht zurück entstehen. Im ehemaligen Gutshaus befindet sich heute Die Räumlichkeiten dienten als Wohnraum, als Büros für umgebaut. Nach dem Kauf des Schlosses mit Park durch auf die Arbeiterbaugenossenschaft „Paradies“, die die eine Tierklinik. verschiedene Ämter und als Parteibüro der Nazis. In den die Stadt Berlin wurde der Park 1928 als öffentliche Grün- Siedlung errichten ließ.

Lageplan der „Anstalt für Epileptische Wuhlgarten bei Biesdorf“, 1896 Otto-Nagel-Haus, 1995