Heft Nr. 15 - 1/98 SACHOR - Beiträge zur Jüdischen Geschichte und zur Gedenkstättenarbeit in Rheinland-Pfalz 31

Jüdische Kultuseinrich- tungen in der Verbands- gemeinde Göllheim Synagogeh, Friedhöfe und Ritualbäder in , , , Göllheim und von Bernhard Kukatzki

Einleitung v. nassauischen Regierung bestanden notiert: ,,Durch die Ehefrau Babette ln der vorliegenden Bestandsauf- haben, dieselbe besteht nicht als eige- Benedict im Jahre 1834 von Vater Löb nahme werden erhaltene und zerstörte nes Gebäude, sondern das Haus ist Benedict als Heirathsgut schenkungs- bauliche Zeugnisse jüdischer Ge- Eigenthum von drey Familien, und wird weise übertragen erhalten. Ehevertrag schichte im Raum Göllheim dokumen- das Local von denselben, ohnentgeld- in welchem diese Schenkung enthal- tiert. Erstmals werden einige im Don- lich abgegeben." Die Betstube für die ten, noch beim Notär (Eduard, Anm. nersbergskreis bislang unbekannte sieben jüdischen Familien war 1824 in B.K.)Adolay." Synagogen und Ritualbäder in Albis- einem schlechten Zustand, zudem be- Die anderen zwei Drittel am ge- heim, Biedesheim und Bubenheim be- fand sie,,sich eine Stiege hoch." Zum meinschaftlichen Synagogenbesitz schrieben. Von daher versteht sich die Gottesdienst kam auch eine der vier besaß der Schwager von Leobold. ln vorliegende Dokumentation als Ergän- jüdischen Familien von llbesheim, wäh- Gebäude N'. 99 1/2 wohnte der Makler zungzu dem l992erschienenen Buch rend die drei anderen Familien von dort und spätere Fruchthändler Samuel ,,Jüdisches Leben in der Nordpfalz". Da die Synagogen in Benedict. Er war mit der Dürkheimerin über die jüdische Schule in Göllheim und aufsuchten. Albishei- Elisabetha, Tochtervon RabbinerAron ein ausführlicher Aufsatz vorhanden mer Vorsänger und Lehrer war zu jener Marx und Ester Fürth, verheiratet. Zu ist, wurde auf deren Beschreibung ver- Zeit Abraham Levy aus Biebergau im seinem fünf Dezimalen großen Wohn- zichtet. Nur knapp wurden die Friedhö- Untermainkreise. Er hatte einen münd- haus mit Synagoge, Stall und Hofraum fe in Albisheim und Weitersweiler be- lichen geschlossenen Vertrag mit der wird angemerkt: ,,Hieher gehört: im handelt, da hier ebenfalls separate Ver- Kultusgemeinde und befand sich erst untern Stock östlich, die vordere Stube öffentlichungen vorliegen. Größerer seit fünf Monaten in Albisheim. Die nebst der hintern Küche westlich, dann Raum wurde der Baugeschichte von Volksschule besuchten die jüdischen im zweiten Stock östlich die vordere Synagoge und Friedhöfen in Göllheim Schulkinder nicht. Stube nebst der Stube westlich, vom eingeräumt, da hierzu bislang nichts lm 1843 angelegten Grundsteuer- untern Speicher der westliche Theil vorlag. Die Kultuseinrichtungen wer- Kataster ist eine Synagoge mit einem nebst dem ganzen Speicher auf der den getrennt nach Gemeinden, jeweils Drittelanteil im Eigentumsverzeichnis Synagoge/: gemeinschaftlich sind Syn- in der Reihenfolge Synagoge, Friedhof des Krämers Löb Leopold genannt. Ob agoge, Hausgang, Keller, Stall und und Mikwe vorgestellt. es sich hier um die schon im 18. Jhdt. Hofraum." Auch die Familie Benedict bestehende Synagoge handelt? Die besaß am Haus noch einen eine Dezi- Albisheim () 1 843 genannte Synagoge befand sich male großen Pflanzgarten. Zum Eigen- Die Synagoge in der Hauptstraße Geb.N'. 99 (Pl.N". tumserwerb von Wohnhaus mit Syn- Seit dem Jahr 1722 sind jüdische 157) und wird beschrieben als ,,Wohn- agoge heißt es: ,,Halb laut Act des Familien in Albisheim nachgewiesen, haus mit Synagoge, Stall und Hofraum" NotärAdolayvom 29. September 1835 das in diesen Jahren zur Herrschaft der und war lediglich zwei Dezimalen groß. von den Eltern Baruch Benedikt und Fürsten von Nassau-Weilburg gehör- Angemerkt wird: ,,Hieher gehört: im Rosina Cahn um '175 fl. käuflich über- te. Bis 1740 werden Süßkind, Benedikt untern Stock westlich die Stube nebst tragen erhalten, und halb laut Ehever- und Abraham Gümbel genannt. Aus der vordern Küche und östlich die hin- trag gefertigt vom Notär Schuler zu dem 1824 vom Landkommissariat tere Stube, im zweiten Stock östlich die Deidesheim am 21. August 1837 von Kirchheimbolanden erstellten Verzeich- hintere Kammer, dann vom untern Spei- den Eltern schenkungsweis überge- nis,,Notitzen über die im Landcommis- cher der östliche Theil nebst dem gan- ben erhalten." lm FebrualI 848 wurde sariatsbezi rke bestehende Synagogen zen obern Speicher/: gemeinschaftlich Samuel Benedickt Alleineigentümer und Bethhäußer der Juden" geht her- sind Synagoge, Hausgang, Keller, Stall von Wohnhaus und Synagoge, als er vor, daß eine Betstube bereits im 18. und Hofraum." Beim Haus befand sich den Anteil der Eheleute Löb Leopold Jhdt., noch zur Zeil der Zugehörigkeit außerdem ein ein Dezimalen groBer für 550 Gulden enrvarb. zu Nassau-Weilburg existierte:,,Diese Pflanzgarten. Wie kam Löb Leopold in ln einer Umf rage von 1852 werden Bethstube soll schon unterderehemal. den Besitz des Anwesens? Dazu wird sechs Familien genannt. Weiter heißt 32 SACHOR - Beiträge zur Jüdischen Geschichte und zur Gedenkstättenarbeit in Rheinland-Pfalz Heft Nr. 15 - 1 !:

es:,,Eine Synagoge istvorhanden; über weil der Keller öfters Wasser bekäme von 1852 bestand seit 1792 das Eigenthumsrecht an derselben das man heraustragen müsse. ln dem in Biedesheim (im 18. Jhdt. Herrschaft bestehen aber Differenzen zwischen Hause des Leopold Mandel daselbst der Grafen v. Leiningen-Daxburg-Gun- der Gde. u. einem Privaten." Die Albis- soll eine Anstalt zu einem warmen Bad tersblum, zu der in der Pfalz noch das heimer waren auf Behördenbeschluß seyn." Einem Schreiben des Albishei- Dorf Assenheim zählte) ein Bethaus, vom 18. Mai 1854 der Kultusgemeinde mer Bürgermeisters Schlosslein vom zuvor besuchte man den Gottesdienst Sausenheim zugeteilt worden. 16. April 1838 verdanken wir nähere in Kindenheim (Herrschaft der Gralen Die Erbin Wilhelmina Benedict ver- Angaben zu den zwei Bädern: ,,1.) Bei Leiningen-Daxburg-Heidesheim). Aus kaufte die ehemalige Synagoge 1894 Leopold Joseph, in dessen Keller ein dem Kultusverband mit Kindenheim trat an den aus Jugenheim an der Berg- Loch von 1 Meter lang u. 70 Ctmeter man erst 1849 offiziell aus. Der bauli- straße stammenden Bäcker Heinrich breit, mit Wasser angefüllt, derselbe cher Zustand des Biedesheimer Bet- Heeß. Das Synagogenanwesen wur- erklärte, daß er dieses Wasserloch hauses wird 1824 (49 Juden) als gut de dann Anfang des 20. Jhdts. von nothwendig haben müsse, weil sein bezeichnet. Das Bethaus befindet sich Bäcker Heinrich Fink übernommen. Keller öfters Wasser bekäme u. er sol- im Privathaus eines jüdischen Eigentü- ches dann heraus tragen müsse; auch mers, der es der Gemeinde unentgelt- Der Friedhof diene ihm dieses Wasser zur Gießung lich überläßt. Ein Vorsänger oder Leh- lm Jahre 1821 werden die Albishei- seines Gartens. 2.) Bei Mandel Leo- rer ist für die acht Familien 1824 nicht mer Toten auf dem eine Stunde ent- pold befindet sich in dessen Küche ein vorhanden, ,,die Juden wechseln mit fernten jüdischen Friedhof in Kirchheim- hölzerner Kasten von 165 Ctm Länge, dem Vorsängerdienst unter sich." Wei- bolanden beerdigt. Im Jahr 1866 soll 1 15 Ctm Höhe und 72 Cenlm. Breite - ter wird bemerkt, daß die Volksschule dann nach Angaben der Jüdischen ... daß dieser Kasten zum Baden be- nur selten von den jüdischen Kindern Kultusgemeinde der Rheinpfalz ein ei- stimmt, ihm solches vom Rabbiner so besucht wird. Eine Synagoge wurde gener Friedhof in Albisheim angelegt angegeben und erlaubt worden wäre. 1 837 eingerichtet. lm Jahrder Umfrage worden sein. Als die jüdische Kultusge- Bei diesem Kasten befindet sich, bei wohnten neun jüdische Familien in Bie- meinde Gauersheim 1877 um einen der darneben stehenden Pumpe, ein desheim. Über die Synagoge heißt es Zuschuß zur Reparatur der Mauer am Kessel, worinnen das Wasser erwärmt, 1848, daß ,,schon seit länger als 50 jüdischen Friedhof in Gauersheim bit- und sonach in dem genannten Kasten Jahren eine eigene Synagoge, in wel- tet, wird der vom Gemeinderat Albis- die Jüdinnen sich von ZeilzuZeilba- cher sie ihren Gottesdienst abhält, in heim mit der Bemerkung abgelehnt, deten. Der unterzeichnete Bürgermei- derselben selbst der frühere Bezirks- ,,daß die israelitische Kultusgemeinde ster wußte nicht, ob u. welche Keller- rabbiner Cohen mehrmals predigte und in Albisheim ihren eigenen Begräbnis- quellenbäder von Herrn Doktor Hitz- seine Zufriedenheit in Betreff f raglicher platz in Albisheim besitzen, zu dessen feld, als den sanitätspolizeilichen For- Synagoge ausdrückte." lm Jahre 1854 Umf riedigung die politische Gemeinde derungen genügen oder nicht entspre- wird der Vorstand der Kultusgemeinde seinerzeit 80 fl beitrug..." chen; hat sich deshalb an solchen ge- aus David Gümbel und seinen Stellver- Auf dem 773 qm großen Friedhof, wendet, u. erst nach eingeholler Er- tretern Samuel Meier und Moses Lem- an drei Seiten von einer Bruchstein- kundigung die Untersuchung vorge- mel gebildet, Rechnerist Hirsch Bauer. mauer umgeben, zählt man heute 34 nommen, welches dieses alles so in lm Jahr 1891 wird die Kultusgemeinde Grabsteine und Sockelreste. Die au- die Länge gezogen..." Über das 1843 aufgelöst, das einzige im Dorf verblie- ßerhalb der Ortschaft, rechts von der angelegte Urkataster können die Bä- bene Familienoberhaupt Moses Eck- Straße nach Kirchheimbolanden gele- der lokalisiert werden. Der Makler Leo- haus der Kultusgemeinde Göllheim gene Dreiecksfläche trägt die Pl.Nr. pold Joseph wohnte im Haus Nr. 106 in zugeteilt. '1549. Auf den Grabsteinen finden sich der Rathsgasse:,,Wohnhaus dann Stall Familiennamen wie Seligmann, Frank, und Hofraum mit Brunnen auf der Hof- Der Friedhot Strauss, Metzger, Mandel, Klein, Güm- scheid gemeinschaftlich mit dem Be- Ein eigener Begräbnisplatz ist in bel, Ullmann, Fröhlich, Seelenberger sitzer von Pl.N". 141 ." Das Anwesen Biedesheim nicht vorhanden. Die To- und Rothschild. Bei der Namensan- hatte Joseph im Januar 1819 von Ja- ten einiger Familien werden 1821 in nahme nach dem napoleonischen Na- kob Emmerich d. J. und dessen Ehe- Göllheim beerdigt, im Jahr 1848 wird mensdekret von 1808 nahmen die 21 frau für 550 fl. angekauft. Der Handels- außerdem Kindenheim als Begräbnis- Albisheimer Juden 14 x Benedict, 4 x mann Leopold Mandelwohnte im Ge- ort aufgeführt, wo sie schon im 18. Gimpel (später Gümbel), 2 x Levy und bäude Nr. 39 (Pl.Nr.27) in der Haupt- Jhdt. Beerdigungsrecht hatten. Von 1 x Hirsch als Familiennamen an. Das straße:,,Wohnhaus mit Stallgebäude Bezirks-Rabbiner Aron Merz in Bad letzte Mal wurde der Friedhof im Juni dann Scheuer mit Schopf u. Hofraum". Dürkheim 1 854 angefertigie Abschrif- 1938 belegt, als man Mathilde Metzger Das zehn Dezimalen große Anwesen ten und Übersetzungen von in hebräi- geb. Strauss zu Grabe trug. hatte er im Juni 1833 ,,von Christian scher Schrift angefertigten Urkunden Scherbers Eheleuten und Consorten von Mitte bis Ende des 18. Jhdts. bele- Das Ritualbad um 800 fl. erkauft." gen diese Rechte am Kindenheimer ln Albisheim (1835: 37 jüd. Ew.) Friedhof f ür Personen aus den Dörfern existierten 1838 zwei Bäder. Ein zeit- Biedesheim Biedesheim, Bubenheim, Colgenstein genössischer Bericht vom April des Die Synagoge und Großbockenheim. Jahres notieft: ,,ln dem Keller des Leo- Die 26 Biedesheimer Juden nah- pold Joseph befindet sich eine Grube men 1808 I x Gimbel, 1 1 x Leopoldt, 4 Das Ritualbad mit Wasser angefüllt. Besagter Joseph x Seelenberger und 3 x Lauffer als Ein Kellerquellenbad in Biedesheim erklärtedem Bürgermeister, daßerdie- Familiennamen an. Nach einer Umfra- ('1835: 67 jüd. Ew. / Ges.bev.: 599)wird se Grube in seinem Keller nöthig habe, ge des Landkommissariates Kirchheim- 1 838 zugeschüttet und damit unbrauch- Heft Nr. 15 - 1/98 SACHOR - Beiträge zur Jüdischen Geschichte und zur Gedenkstättenarbeit in Rheinland-Pfalz 33

bar gemacht. lm Jahr 1848 r, sänger und Lehrer für die ,1ly*7- : t* .u.,t . {,* t^ werden elf Familien mit 72 l*"* ", 56 in zehn Familien leben- Personen genannt. +b--z

vor. Doch Finanzierungsschwierigkei- hung der Synagoge werden für Göll- Längsschnittzeichnung im Erdgeschoß ten und das Umarbeiten der Baupläne heim 2'l Familien mit 112 Personen das Vorlesepult und der Aufbau des verzögern das Projekt um Jahre. Aus genannt. lm Jahr 1852 setzt sich der Aron HaKodesch (1849 als Tabernakel '1842 dem Jahr liegt ein gedruckter Vorstand aus Baruch Felsenthal und bezeichnet). Der Grundriß zeigt im Erd- ,,Beschluß über die Handhabung der den Vertretern Moses Strauß und Lud- geschoß zwei Sitzbankpartien, ganz Polizei in der Synagoge zu Göllheim" wig Hecht zusammen, Rechner ist der rechts wieder der Aron HaKodesch zur vor. lm Jahre 1843 klagte man: ,,Das Christ Michael Mergler. Zwischen 1841 Aufbewah rung der Thorarollen. Außer- dringende Bedürfnis einer der Würde bis zu seinerAuswanderung nach Pitts- halb der Synagoge war rechts von ihr des Gottesdienstes entsprechende und burgh im Jahr 1853 ist Mayer Fondorf eine kleine Toilettenanlage unterge- angemessene Synagoge; ferner der als Vorbeter tätig. bracht. Stand und der enge Raum des Schul- lm Jahre 1912 (Vorbeter Gustav Da der kleinen Kultusgemeinde mit lokals, und endlich das Herumziehen Strauß) wird die Synagoge für 3300 M ihren 87 Mitgliedern (Stand 1911) in des Lehrers in Miethwohnungen abzu- umfaßend renovierl. Aus diesem Grund Göllheim (59 Mitglieder), Biedesheim stellen, um sein Auskommen zu ver- liegen Baupläne der Synagoge vom (4), Dreisen (3), (18) und bessern, Iassen das Zustandekommen Juli 1911 vor. Sie zeigen in der Stra- (3) die Finanzierung sehr des Synagogenbaus sehnlichst wün- ßenansicht Hufeisenbögen an Fenstern schwer fiel, wurde ihr eine Spenden- schen." und Türen, Hinweise auf den neoorien- sammlung in den Synagogen der Pfalz Wegen der an das Synagogen- talischen Synagogenbaustil. Links be- bewilligt. ln einem Schreiben vom 20. grundstück angrenzenden Viehställe fand sich der Fraueneingang mit dahin- Januar 1 912 schilderte der Kaiserslau- und Dunggruben, ,,so daß entweder im ter liegenderTreppe zur Empore, rechts terer Bezirks-Rabbiner Dr. Landsberg Bade selbst oder im Brunnen dessel- der Eingang fürdie Männer. Der Längs- dem Bezirksamt Kirchheimbolanden die ben Pfuhl zu erwarten ist", verzichtet schnitt zeigt die Frauenempore, getra- schwierige Situation:,,Die Mitglieder man 1846 auf das ursprünglich fest gen von gußeisernen Säulen. Das der Gemeinde Göllheim u. deren Filia- eingeplante Badhaus, gewinnt so auch Material dazu wurde in der Erbauungs- len sind fast alle wenig oder garnicht für den eigentlichen Synagogenbau zeit von einem Göllheimer Eisenwa- bemittelt, u. fällt es ihnen sehr schwer etwas mehr Platz. Erst gegen 1848149 renhändlergeliefert. Ganz rechts in der für die notwendigen Kultuseinrichtun- kann mit dem Bau der Syn- gen in einigermaßen ange- agoge begonnen werden. I m messener Weise zu sorgen. April 1849 erfährt man et- Mit dem Aufgebot ihrer gan- was über das Aussehen des zen materiellen Kraft haben Aron Hakodesch an der t o o ttt ry sie seit Jahren, seitdem die Ostwand, in dem die Thora- s 1"1, wohlhabenden Mitglieder rollen untergebracht wer- our 10. rrn! 20. tllprit i. §. itoftfir0cnDcn teils verzogen, teils verstor- den:,,Wirwünschen, daß der @tmmei$at!§S ben sind, für die Erhaltung sel.(?) Tabernakel so ein- des Kultus u. des Religions- bsl gerichtet werde, daß die unterrichts gesorgt u. ste- zehn Gebote in deutscher @v*e§l.* 6* @&rr6c;* hen nun vor der Frage der und hebräischer Schrift von lugie>- notwendig gewordenen Re- Cherubim getragen, ange- .I. Sreitag, leu I.9, llpril. paratur ihres Gotteshauses. bracht !Qü6mirdi] üm 2 Ulr !ftfJürnrJn ji4 Uü{, rf li.t r,rn unD r0n oniOl,rirn werden könnten." 6 (o.!il -ur.arn,OiUu;I,jt? 3uJ! t!oU!n, Diese Reparatur ist kein iöJ'bruri: ",n 3 llrr r.fr lut unrr, i";,;;:ä;" .r, Lu- iTFrJcJr ',,,i:rf, t, ,r&r-.. rr rDrr icrJ,nr{ Miteinem Festprogramm ! in frtnurr : 1, t.r t'rr(.r,.töf.:dutiu.r0D nrr I Jrbnrn on r(r gr:er; xus sondern eine notwendi- rr Iir 0rtr{r ulüng!(ft'n; am 19., 20. und 21. April 3r Ii' Dtutif; ge Bedingung für die ferne- n, lo.i !-]drd.n rril t.r coFrgc!rn.e6tjri.t; 1850 wurde die Synagoge J) fr,r.L.i.! [cnn.rit u.)r D,rr JürB rmirrr!; re Erhaltung dieses Gottes- 6, .1r{ luso,.Jrr.r{n ron 4 ifrorrrrilorn 0.,; inrror(crrn; ftdrr urD Iinfd trr t!0ro feierlich eingeweiht. Neben 8ru'n Uiottiil, m?iE A.(flDfl, Errmrctjnr üorrno: ;J .f.r(r F.rLb.-rr rrr t.r rrir. TDr(r robr.L; " hauses. Die Gemeindemit- 8, lrr xrrrlurr6r !0riir.o, r:r Ormilntrrnr0'urD Irr gromIn; einem Festzug mit Glocken- !, Orr Eoul,urri glieder sind durchaus nicht geläut 101 eonjlior 9ür8(i und einem Gottes- 11) os Irou{n; imstande, die Kosten fürdie- rrprcnrn:n. ,-, i,-:. l.:,-::lfl':f' ita(i@rn r,r 2 Iilrd.1 0..1 b{,rn tJnr,(o,nmrrjjL r(n dienst unter Beteiligung :@L!,r: Lts des !irr rrr! §..jil..,.1,rr {r trr iDJrj ulD ri! JJr 0.rr.rr fi6 itsa0ni rf, ris irno008r. selbe aufzubringen. lch bit- Bezirks-Rabbiners gab es §tbrrng !e6 CiDtte6!ienttc6. te darum, l) 9,,"1:1, ...nr rrrc..0 i,r rrrr: .ßru.u.l. o e,ü:. T.rrnr -t das kgl. Bezirks- ?) t.r! Jirl!ilrrr iijfr r?il u?rl uilD"t{Jr auch,,Tanzbelustigung in :örII trr iUotr'urrrrn, r!cb:i oAr;.rr!n EilD: lbur r'o .J', rJrr f0(L! t( S:tt., Trotrn ji U. ;- Ju '''ü' amt wolle beim kgl. Staats- Jl^ criltiltunq-,btü \lr*iqt, 6 öur zwei Wirthshäusern". Viel- l1 eirng: ttD 2u;, U.!s l. : LrD : orB Dfln rnr:1.!.J6?n Oqrrgtuör. ministerium 5l l\r(oinl aus dem fürsol- fr leicht gehöfte eine der Wirt- ü(r;rq:.3re 9. t0 unD lt old r.n ong..ibil.n ri.!r. che Zwecke vorhandenen q,l,!,9, Ci.h,r:. ocron ,rß,.1r r0n !rr ;a,r1,1;,r cij",,1,, ,0,,1r,r. 0!l eolLtB:tqrg: schaften einem jüdischen Ei- . irtr r.r I-..rr.j, i_r lrlt.r,,, J otrn II: Fonds wenigstens eine Sub- gentümer? lm Jahre 1877 u. gomflog, äen 2O. llprit. vention erwirken." wird Samuel Strauss ll als Sioilrrd un 8 Ubr Ooilrdri'ni. 1: P:l.i.lg' ..r,.9.,q,fftt'nl. b.! ros, irn orcn B(m06r.,, !,ntm ll8. Eer6 !l bis crt,. Der ehemalige Schul- genannt. i) srnlfitunE ;ut , Wirt 3) Oriotr3; tirD 203, Srrd 1, X hb 3 dud ltm iirirt. €J!i0r86uqr. (Pl. .l) !(biit. und Synagogenbau Nr. Nach der Einweihung 5) Grlonq: Sün 6 du6 oüi.1ern !i.b.. , , t,b,j,,grs O+(t. iriur!rn ;cn rrr eöJIiuernD. 204), der Vorläuferbau der '1850 ;, Ucrlr{rn au. !rr apcrl; ium e6lL6 ,rniS€"Ddr.rif6, O.b,k. war die Freude den- 1 850 eingeweihten Synago- noch nicht ungetrübt. We- t,n ai). unD tr. tor;u,rrn'gr,g in pffiuuir1,,n. ge, wurde 1927 an Peler gen Baumängeln mußten an Mager V verkauft. ln der der Synagoge Reparatur- Reichspogromnacht 1 938 maßnahmen durchgeführt wurde die Synagoge demo- werden, die sich bis in das liert, Fenster und Türen zer- Jahr 1852 hinzogen. Programm zur Einweihung der Göllheimer Synagoge am schlagen und die Einrich- lm Jahr vor der Einwei- 20./21. April 1850. tun gsgegensiände vernich- Heft Nr. 15 - 1/98 SACHOR - Beiträge zur Jüdischen Geschichte und zur Gedenkstättenarbeit in Rheinland-Pfalz 35

tet. Die Kultusgemeinde Göllheim be- seit den 1790er Jahren, nach Vermu- anschließen. Der Lehrer hat mit seinen stand in diesen Jahren nur noch aus tungen der Jüdischen Kultusgemeinde Schülern ordnungsmäßig vor der Lei- den Familien von Vorstand Hermann der Rheinpfalz soll er sogar schon um che herzugehen. Die Träger des Sar- Mayer, aus Benjamin Kleinberger, 1700 bestanden haben. Daß seine ges sollen in derGemeinde nichtwech- Markus Friedmann (Göllheim), Sig- Enstehung in das '18. Jhdt. fällt, geht seln. Angelangtauf dem Friedhofe, soll mund Straus (Dreisen) und Leopold eindeutig aus einem Schreiben Bie- der Vorbeter das Gebet laut vorlesen, Fränkel (Kerzenheim). Da die Synago- desheimer Juden vom 3. Juli 1844 her- die Gemeinde aber betet leise nach." ge (Pl. Nr. 204 a) in der Berggasse 120 vor: ,,Obgleich die gehorsamst Unter- Eine Liste von 1844 nennt Biedes- (Ecke Bauchgasse) im Jahre 1941 zeichneten das Recht haben ihre To- heimer Beerdigungen auf dem alten (nach anderen Angaben schon '1939) den auf den Friedhof zu Göllheim beer- Friedhof in Göllheim: Joseph Sander '1835, '1841 zwangsweise an die politische Gemein- digen zu dürfen, indem ihnen solches David Gimbel , Simon Lau- de verkauft worden war, wurde ca. 1950 durch den frühern Fürsten von Kirch- fer und Nathan Löb. Weiterwird notrert: der Jüdischen Kultusgemeinde der heim zuertheilt wurde..." Wenn ,,aus- ,,Von lsaac Decker aus wur- Rheinpfalz, Rechtsnachfolgerin der ländische" Juden, die nicht Untertanen den 1841 für das Grab des in Biedes- ausgelöschten Kultusgemeinde Göll- des Fürsten von Nassau-Weilburg wa- heim verstorbenen Karl Kilian aus Fran- heim, das Gebäude wieder übertra- ren, in Göllheim begraben wurden, kenthal bezahlt 10 f 30." Kilian war der gen. mußte für Tote unter 18 Jahren ein Schwiegervater von lsaac Decker ge- Das baufällige Gebäude im neoori- Florian, für Tote über 18 Jahren ein wesen. entalischen Stil wurde von der Jüdi- Goldgulden an Begräbnisgeld entrich- Für 50 Gulden, von denen die poli- schen Kultusgemeinde der politischen tet werden. tische Gemeinde die Hälfte übernimmt, Gemeinde am 22. Juli 1970 verkauft lm 1843 angelegten Grundsteuer- kaufte man am 27. November 1866 und im Februar 1971 im Rahmen der Kataster wird das 50 Dezimalen (ca. von den Eheleuten Philipp Mager und Oftssanierung leiderabgerissen. ln der 1700 qm) große ,,Judenbegräbniß" Katharina Merzein 143 Dezimalen gro- Zeitung,,Die Rheinpfalz", Ausgabe Ei- (Pl.N'. 822) aufgef ührt, das,,seit unfür- ßes Gelände zur Herstellung eines senberger Rundschau hieß es dazu denklicher Zeit Eigenthum der Juden- Friedhofsweges. Zur Begründung wur- am 10. Februar 1971 : ,,lm alten Ortsteil genossenschaft" sei. Zudem wird pro- de angeführt: ,,Es ist schon längst ein von Göllheim steht die Ruine eines tokolliert, ,,daß die lsraeliten mit ihren gefühltes Bedürfniß, daß die nicht sel- Gebäudes, das seiner fremdartig an- Leichen über die Aecker Plan N". 823 ten eingetretenen Calamitäten und mutenden Fassade wegen jedem Pas- bei Besitz N". 261, PIan N'. 824 bei Unannemlichkeiten bei Beerdigung der santen auffällt: Die alte Synagoge (un- Besitz N'. 19 und Plan N'. 825 bei Todten, wenn dieselben auf ein be- ser Bild), deren lnneres den turbulen- Besitz N'. 341 gehen düden." Wäh- saamtes Grundstück, um auf den is- ten Wirren des Dritten Reiches zum rend die Ackersleute Cornelius Maul raelitischen Friedhof zu gelangen, ge- Opfer fiel ... das Nachbarhaus war die und Philipp Baum I nichts einzuwen- fahren werden, obschon die israeliti- Juden-Schule. ... ln diesen Tagen wer- den hatten, legte der Eigentümer und sche Gemeinde, auf das Jahrhunderte den die restlichen Synagogen-Mauern Gemeindeschutzförster Jakob Schuler erworbene Recht, die Widersetzlich- sowie ein benachbartes baufälliges Widerspruch gegen dieses Wegerecht keit des Fahrens oder Gehens über ein Wohngebäude ... abgerissen." Es ist ein. besaamtes Grundstück nicht zu be- bemerkenswert, daß die Fassade der lm Januar 1821 wird über Göllheim achten nöthig hätte; dem ohngeachtet Synagoge noch 1971 als,,fremdartig" berichtet,,,daß sich in hiesigerGemein- ist die israelitische Gemeinde von dem bezeichnetwird bzw. daß die Reichspo- de ein Judenbegräbniß befindet auf Wunsch beseelt, mit jedem lndividuum gromnacht 1938 mit ihren Verbrechen welches die hiesige Juden sowie jene der politischen Gemeinde in Friede zu verharmlosend als,,turbulente Wirren von Kerzenheim und einige Familien leben. Da sich nun eine Gelegenheit des Dritten Reiches" bezeichnet wer- von Biedesheim beerdigt werden. Die- darbietet um diesem entgegen zu kom- den. ser Ort ist ein Privat-Eigenthum der men, nämlich: Philipp Mager dahier, Am 10. November 1979 wurde auf jüdischen Glaubensgenossen obiger will ein Drittheil seines dortliegenden dem ehemaligen Synagogengelände Gemeinden und es wird deshalb für Grundstücks und zwar der Länge nach ein Gedenkstein angebracht. Sein Text keine Beerdigung irgend etwas in die circa zwanzig Dezimalen enthaltend, lautet: Hier stand die 1850 erbaute Gemeinde-Casse bezahlt. Biedesheim welches vom Eingang des Friedhofes Synagoge der jüdischen Gemeinde liegt eine Stunde und Kerzenheim eine auf den Weg, der mit der Hauptstraße Göllheim bis zu ihrer Zerstörung in der halbe Stunde von hier entfernt." lm in Verbindung ist, stößt, auf Eigenthum sogenannten'Kristallnacht'vom 9./1 0. Jahr 181 'l wird der israelitische Lehrer zulünfzig Gulden abgeben..." lm Rah- November 1938." Eine separate Tafel von Biedesheim beerdigt, im Dezem- men des Flurbereinigungsverfahrens zeigt außerdem eine Nachbildung der ber 1817 die Ehefrau von Adam Gim- 1965 bekam deralte Friedhof eine neue Synagogenfassade. belaus Biedesheim. Plannummer, wechselte von Pl.Nr. 822 Berühmtester Sohn der Kultusge- lm Jahre 1836 mußte am Friedhof zu Pl. Nr. 1422.|m Jahr 1992 trug er die meinde Göllheim warder 1899 gebore- ein Tor angebracht werden, ,,weil der- PL.NR. 2283. Grabsteine sind heute ne Emil Straus. Der erste saarländi- selbe offen und mehrmals demolirt auf dem alten Friedhof keine mehr er- sche Kultusminister nach dem Krieg worden ist." halten, er ist aber als Gehölzfläche starb 1985 auf seinem Altersruhesitz lm 1 842 vorgelegten,,Beschluß über schon von weitem erkennbar. an der Cote d'Azur. die Handhabung der Polizei in der Syn- lm Jahre 1889 war der alte Friedhof agoge zu Göllheim" wird in § 18 gere- des Kultusverbandes, zu dem die Ge- Der Friedhof gelt:,,Bei Leichenbegängnissen soll meinden Göllheim, Kerzenheim und Der alte Friedhof in Göllheim exi- jeder anständig gekleidet und je zwei Lautersheim gehörten, belegt:,,Der stierte urkundlich belegt mindestens und zwei hinter der Todtenbahre sich Raum, den der hiesige israel. Friedhof 36 SACHOR - Beiträge zur Jüdischen Geschichte und zur Gedenkstättenarbeit in Rheinland-pfalz Heft Nr. 15 - 1/98

guten Straße gelegen und zu- einen Plan und Kostenanschlag für die dem vielbilliger. Doch die jüdi- Einfriedigung des Friedhofes zu erstel- sche Kultusgemeinde ließ len. Nach dem Flurbereinigungsver- nicht locker. Die Herren Frei- fahren von 1965 trug der Friedhof die berg, Loeb und Straus rekla- Pl.Nr. 1455, im Jahre 1992 hatte die mierten erneut am21 . Januar 701 qm große Fläche die Pt.Nr. 2296. 1891 : ,,Dieser Acker liegt wei- Auf dem Begräbnisplatz befinden sich ter vom Orte entfernt und eig- 38 Grabsteine, die Familiennamen wie net sich wegen seiner Lage Straus, Lonsbach, Hecht, Freiberg, Fel- weniger für das Projekt, bei senthal, Eckhaus, Moses, Marx, Sa- fl welchem besonders die aus- muel, Fränkel, Wälder und Weinmann wärtigen Gemeinden Kerzen- tragen. heim und Lautersheim berück- sichtigt werden müssen. Zieht Das Ritualbad sich doch belisraelitischen Be- Ein Kellerquellenbad wird 1838 in erdigungen bei ungünstiger Göllheim (1835: 89 jüd. Ew. /Ges.bev.: Witterung immer ein Teil der 1 708) genannt. Da es nicht den von der Leichenbegleitung nach dem Speyerer Regierungsbehörde vorge- alten israelitischen Friedhofe gebenen sanitätspolizeilichen Anforde- zurück, weil die Entfernung rungen Wegeplanung zum alten jüdischen Friedhof in Göil- entsprach, wurde es spätestens heim im Jahr 1866. dahin zu groß, und ähnlich im März 1838 ,,durch Verschütten mit würde es kommen bei Annah- großen Steinen untauglich gemacht. bietet, ist zu jetzt Beerdigungen voll- me des Projektes auf dem Kriegsberg, Ein den 1840er Jahren geplantes Bad- ständig in Anspruch genommen und weil die Entfernung dahin nicht viel haus wurde beim Synagogenneubau können, da eine Wiedereröffnung der weniger beträgt, als nach dem alten nicht realisiert. Gräber zu Beerdigungszwecken nach Friedhof, der dort etwas weiter zurück jüdischem Ritus unzulässig ist, nicht liegt." Doch der Gemeinderat blieb bei Lautersheim mehr vorgenommen werden. Es ent- seiner Haltung. ln der Sitzung vom 4. Bis mindestens 1846 besuchten die steht nun die Frage, ob der Fried- alte Februar 1891 argumentierte er mit Lautersheimer die Synagoge in Eberts- hof zu erweitern, oder ob nicht die Metermaß und abschließend:,,...daß heim, obwohl diese offizielt eigenilich vollständige Neuanlage einer Erweite- die Weglänge zu den hiesigen Friedhö- zum Synagogensprengel Grünstadt rungvorzuziehen sei. Für letzteres, für fen folgende ist. Der chrisiliche Fried- gehöfte: ,,ln der Gemeinde Ebertsheim Neuanlage, muß sich der unterzeich- hof liegt 300, der israelitische Friedhof besteht schon seit undenklichen Zei- nete Synagogenausschuß ausspre- 1035, und das Grundstück auf dem ten eine Synagoge, in welcher der chen. Deralte Friedhof liegtzu weitvon Kriegsberge auf welchem der neue is- Gottesdienst bisher unausgesetzt ab- der Gemeinde Goellheim entfernt, so rael. Friedhof angelegt werden soll, gehalten worden ist, und welcher die daß bisher mit Recht noch jeder bei 550 m vom Orte entfernt. Auf dem israel. Einwohner von Quirnheim und Beerdigung Klagen darüber laut wur- jetzigen israelit. Friedhofe werden Lautersheim bisher immer besuchten." den; besonders ist der Leichentrans- schon seit langerZeit die lsraeliten von Aus einer Umfrage von 1852 geht port dahin in den Wintermonaten sehr Biedesheim und Kerzenheim beerdigt. hervor, daß die fünf Familien weder beschwerlich..." Was nun das Zurückgehen eines Tei- über eine Synagoge noch ein Bethaus Mit Zuschüssen politlschen der les der Leichenbegleitung bei israelit. verfügten. Zur gleichen Zeit wohnten in Gemeinden Göllheim, Kerzenheim und Beerdigungen bei ungünstiger Witte- Dreisen zwei, in Standenbühl dreijüdi- Lautersheim wurde Gelände angekauft rung betrifft, wird folgendes bemerkt: ln sche Familien. lm Jahr 18S4 wird von und ein neuer Friedhof im Gemarkung- diesem Winter waren dahier zwei is- den Behörden verfügt, daß die Juden steil Kriegsberg angelegt. Ursprüng- raelit. Beerdigungen und es zog sich, von Lautersheim nun offiziell zur Kul- lich sollte der neue jüdische Friedhof der großen Kälte wegen, ein Teil der tusgemeinde Biedesheim gehören. Als gegenüber dem christlichen Friedhof Begleitung, meistens ältere Leute, zu- man die Lautersheimer 1848 Göllheim angelegt und dazu Grundstücke von rück und zwar in unmittelbarer Nähe zuordnen wollte, protestierten diese in Moses Hecht und dem Bäcker Jakob des Grundstückes, auf welchem der einem Schreiben: ,,1. Göllheim ist eine Lander angekauft werden. Da die Flä- neue israelit. Friedhof angelegt wer- gute Stunde von hier entfernt und der che am Kriegsberg günstigerzu erwer- den soll- derWeg zum jetzigen israelit. Weg dahin die Hälfte des Jahres weder ben war, nahm man vom ersten Plan Friedhof gehtnämlich an dem zurFried- fahr- noch gehbar; während Biedes- Abstand. Dagegen legte die Kultusge- hofanlage ins Auge gefaßten Grund- heim nur eine Viertelstunde von Lau- meinde am 7. Dezember 1890 Be- stücke vorüber - auch bei ungünstiger tersheim, und mit diesem Orte auf schwerde ein: ,,Der Acker, den die Ge- Witterung geht der sich zurückziehen- waagrechter Fläche liegt. 2. Unter den meinde jetzt bieten will, liegt etwas zu de Teil der Begleitung immer bis zu Petenten sind drei Greise von 60 und weit von der Gemeinde. Freilich liegt dem besagten Grundstücke mit. End- 70, zwei Greisinnen von 60 und 82 der alte israelitische Friedhof noch lich sei bemerkt, daß die Gemeinde Jahren und ein durch Beinbruch ge- weiter entfernt..." Diesem Argument das Grundstück per Dezimale zu 5 M lähmter Mann, die unmöglich eine Stun- wollte der Gemeinderat in seiner Sit- abgibt." de weit gehen, wohl aber eine Viertel- zung am 11. Januar 1891 dennoch lm April 1891 war die neue Fried- stunde weit auf ebenem Boden kom- nicht folgen. Er fand die neue Lage für hofsfläche bereits abgeplant und Be- men können, um ihre religiösen Pflich- geeigneter, an einer bequemen und zirksbauschaffner Hörner beauftragt, ten auszuüben. 3. Seit 40 Jahren woh- Heft Nr. 15 - 1/98 SACHOR - Beiträge zur Jüdischen Geschichte und zur Gedenkstättenarbeit in Rheinland-Pfalz 37

nen die ältern Bittsteller in dieser Ge- Tote aus Weitersweiler und Dreisen Best. H 37 Nr.431 fol. 12. meinde und haben noch nie mit der befinden sich heute noch 21 Grabstei- Best. H 37 Nr. 467 fol. 11 f ., 18, 44, 52 f . israel. Gemeinde Gemeinschaft gehabt, ne. Die letzte Beerdigung fand 1917 Best. H 37 Nr. 796 fol. 6. noch ihre Schule und Synagoge be- statt. Johann Burgey, Jg. 1905, kann Best. H 37 Nr. 1890. nützt." sich erinnern, daß die Schuljugend Best. H 37 Nr. 1981 fol. 5. Ein Briefwechsel des Jahres 1848 Gabriel Goldschmidt zur letzten Ruhe Best. H 63 Nr.752. belegt, daß die Lautersheimer Toten begleitete. ln den Jahren 1918/20 sol- Best. H 63 Nr. 1180. auf den jüdischen Friedhöfen in Grün- len durch jagende Angehörige der Be- Best.KBNr.42M 1970. stadt und Hetten(leidel)heim beerdigt satzungstruppen Marmortafeln zer- Best. K 23 Nr. 52 M 351. werden. schossen worden sein. ln den 1950er Best. L 56 Nr. 782 fol. 45 f., 465, 617 f. lm Dorf scheint kein Kellerquellen- Jahren wurden Schäden aus der Nazi- u. 631. bad vorhanden gewesen zu sein. lm Zeit beseitigt. lm Jahre 1975 wurde der Best. L 56 Nr. 999 fol. 89. März 1838 heißt es dazu: ,,ln Lauters- Friedhof unter Anleitung des zuständi- Best. L 56 Nr. 1000 fol. 971 f. u. 1265. heim, Ramsen und Dreysen konnte gen Sachbearbeiters der Jüdischen Best. L 56 Nr. 1001 fol. 1619. man trotz allen angestellten Forschun- Kultusgemeinde der Rheinpfalz, Sa- Best. L 57 Nr. 1482 fol. 26. gen kein dergleichen Bad ausmitteln." muel Kamenetzki, umfaßend renoviert Best. L 57 Nr. 2022 fol. 348. lm Jahr 1835 wohnten in Lautersheim und alle noch vorhandenen Grabsteine Best. L 59 Nr. 367 Bes. Nr. 185. 22, in Ramsen 16 und in Dreisen 14 im südwestlichen Friedhofsteil neu po- Best. L 59 Nr. 469 Bes. Nr. 16. Juden. ln den Nachbarorten Einsel- stiert. Best. L 59 Nr. 1061 Bes. Nr. 1443. thum, lmmesheim, , Rüs- singen und Standenbühl wohnten 1 835 Das Ritualbad Sch re i be n de r Ve rban dsge m e i nd eve r- keine Juden. lm Jahr 1848 werden in Ein 1838 vorhandes Kellerquellen- waltung Göllheim an B. Kukatzkiv. 13. Lautersheim fünf Familien mit 25 Per- bad wird im März des selben Jahres April 1988 u.20. August 1991. sonen gezählt. zugeschüttet. lm 1843 angelegten Brief von Johann Burgey, Weiterswei- Grundsteuer-Kataster ist erneut eine ler an B. Kukatzki v. 27. Oktober 1995. Weitersweiler Mikwe belegt. Sie befand sich im An- Die Synagoge wesen von Jette Kahn, der Witwe von Die Juden in Weitersweiler, das bis Liebmann Hammel. Hammel fungierle Literatur: Ende des 1 8. Jhdts. zur Herrschaft der 1824 als Vorbeter der kleinen Kultus- Bender, Rainer Joha: Die Handelsju' Ritter Wamboldt von Umstadt gehörte, gemeinde. Das Badhaus stand im zum den - Zur Sozial- und Erwerbstruktur versammelten sich schon im 18. Jhdt. Geb.Nr. 55 gehörigen Pflanzgafien. der Göllheimer Juden, in: Donnersberg- zu gemeinsamen Gottesdiensten. Die- Das Anwesen war 1805 Liebmann Jahrbuch 1990, S. 162-166. se Vermutung wird dadurch erhärtet, Hammel von seinem Vater Joseph Löb Fürwitt, Gernot: Folgenreiche Rund- daß 1809 Gottschalck Weil als ,,maitre vererbt worden. Länger als bis in das funksendung - ,,Gute Fee" beschenkt d'6cole" in Weitersweiler genannt wi rd. Jahr 1861 scheint das Badhaus nicht ihr väterliches Heimatdorl Albisheim, Ein Bethaus befand sich '1824 in einem bestanden zu haben, denn beim Ver- in: Donnersberg-Jahrbuch 1991, S. '1861/62 Wohnhaus, das vom jüdischen Eigen- kauf des Pflanzgartens an 1 34-1 35. tümer mietfrei zur Verfügung gestellt Joseph Hammelwird das Badhaus nicht Korz, Mathias: Juden in Göllheim, in: wurde. Als Vorsänger für die sieben mehr erwähnt. Donnersberg-Jahrbuch 1 983, S. 1 73-1 76. Familien fungierte der in Weitersweiler Kukatzki, Bernhard: Der iüdische Be- geborene Liebmann Hammel. Von ei- gräbnisplatz in Weitersweiler - Fried- nigen Kindern wurde die Volksschule Quellen: hof für die Dörfer Weitersweiler und besucht, während der sonstige Unter- Der vorliegende Text wurde ursprüng- Dreisen, Landau i.d. Pfalz 1995. richt von einem Juden aus Steinbach lich füreinen Vortrag am 27. November Kukatzki, Bernhard:,,... die Gräber, die erleiltwurde. Die Synagogewurde 1 847 im Uhl'schen Haus in Göllheim für das auf dem Berge waren..." Der iüdische erbaut, im Jahre 1852 wohnten eben- Volksbildungswerk Göllheim und die Friedhof in Weitersweiler, in: Donners- falls sieben Familien im Ofi. Mit 42 Pollichia Kreisgruppe Donnersberg er- berg-Jahrbuch 1996, S. 76-80. Personen stellte man 1857 fast elf Pro- arbeitet. Die Quellen werden aus die- Kukatzki, Bernhard:,,Wo die toten Men- zent der Gesamtbevölkerung. Die Syn- sem Grund in der Publikation nur sum- schen schweigen, da sprechen um so agoge existierte bis mindestens 1884. marisch angegeben. lauter die lebendigen Steine" - Eine Bestandsaufnahme von nach 1945 in Der Friedhof Landesarchiv Speyer der Pfalz erhaltenen Synagogenbau- Die Entstehung des Friedhofs in Best. H 3 Nr. 8155 fol. 1 f., 3 u. 78. ten und -resten, in: Kuby, A. H. (Hg.): Weitersweiler reicht vermutlich bis in Best. H 3 Nr. 8204 fol. 69. Juden in der Provinz, S. 195-225. das 18. Jhdt. zurück. Urkundlich wird er Best. H 3 Nr. 8237 fol. 181 , 242 u. 249. Mandl, Rudolf: Die israelitische Schule erstmals 1821 enrähnt. lm Urkataster Best. H 3 Nr. 8251 lV fol. 232. in Göllheim, in: Nordpfälzische Ge- von 1843 ist als Eigentümer die ,,Ju- Best. H 3 Nr. 8251 V fol. 277. schichtsblätter Nr. 1/1990, S. 11-17. dengenossenschaft" registriert. Ange- Best. H 33 Nr. 756 fol. 34, 36 u. 51 f. Nordpfälzer Geschichtsverein (Hg.): merkt wird, daß er ,,Unfürdenklicher Best. H 37 Nr. 420 fol. I u. 17. Jüdisches Leben in der Nordpfalz, Ot- Besitz der Juden in Weitersweilel'sei. Best. H 37 Nr. 423 fol. 1 , 13, 67, 154 f ., terbach 1992. Das 667 qm große Gelände wurde 161 u.172. unger, Rüdiger: Der Judenfriedhof zu 1892 mit einer Friedhofsmauer umge- Best. H 37 Nr. 424 fol. 3 u. 9. Albisheim, in: Gemeinde Albisheim ben. Auf dem ca. einen Kilometer von Best. H 37 Nr. 426 fol. 6, I , 17, 20, 48, (Hg.): 1 1 50 Jahre Albisheim 835-1985, der Ortsmitte gelegenen Friedhof für 80,101 u.105-109. Albisheim 1 985, S. 49-59.