DEPARTEMENT BAU, VERKEHR UND UMWELT
Mehr Leben für unsere Bäche Revitalisierungen im Kanton Aargau
Markus Zumsteg, dipl. Kultur-Ing. ETH/SIA Leiter Sektion Wasserbau
Oktober 2012 Revitalisierung
> Wozu brauchen das unsere Bäche? > Wie sieht eine Revitalisierung aus? > Was nützt eine Revitalisierung? > Wie können wir unseren Bach revitalisieren?
Departement Bau, Verkehr und Umwelt – Bachrevitalisierung – Oktober 2012 2 Warum revitalisieren?
> Aargau – Wo alles zusammenströmt: fast 3000 km Fliessgewässer
Deutschland
Baden Aarau Zürich Biel Luzern
Departement Bau, Verkehr und Umwelt – Bachrevitalisierung – Oktober 2012 3 Warum revitalisieren?
> Zustand der Gewässer im Kt. Aargau:
Dolung: 30% natürlich: 28%
naturfremd, künstlich: 4%
wenig beeinträchtig: 25% stark beeinträchtig: 13%
Departement Bau, Verkehr und Umwelt – Bachrevitalisierung – Oktober 2012 4 Warum revitalisieren?
> Zustand unserer Bäche:
Dolung
naturfremd, künstlich
Departement Bau, Verkehr und Umwelt – Bachrevitalisierung – Oktober 2012 5 Warum revitalisieren?
> Zustand unserer Bäche: wenig beeinträchtig
natürlich
Departement Bau, Verkehr und Umwelt – Bachrevitalisierung – Oktober 2012 6 Warum revitalisieren?
> Natürliche Gewässer sind Lebensraum vieler Tiere und Pflanzen > Vor 150 Jahren war der Kt. Aargau Heimat von: > 38 Fischarten > 3 Krebsarten > 5 Muschelarten > 7 Arten sind seither ausgestorben ! > Ein Drittel ist heute vom Aussterben bedroht oder gefährdet !
Departement Bau, Verkehr und Umwelt – Bachrevitalisierung – Oktober 2012 7 Warum revitalisieren?
> Gewässer mit natürlichen Ufern bieten auch vielen anderen Tieren Lebensraum
Departement Bau, Verkehr und Umwelt – Bachrevitalisierung – Oktober 2012 8 Warum revitalisieren?
> Gewässer sind Erholungsraum: Wandern, Fischen, Joggen etc. > Gewässer bringen Natur in den Siedlungsraum
Departement Bau, Verkehr und Umwelt – Bachrevitalisierung – Oktober 2012 9 Warum revitalisieren?
> 3000 künstliche Hindernisse zerstückeln unsere Fliessgewässer
Departement Bau, Verkehr und Umwelt – Bachrevitalisierung – Oktober 2012 10 Massnahmen auf kantonaler Ebene > Längsvernetzungskonzept > Revitalisierungsplanung > 1.Priorität: Aabach, Suhre, Surb, > Nutzen für Natur und Wyna Landschaft im Verhältnis > 2. Priorität: Bünz, Pfaffnern, Sissle, zum Aufwand Wigger
Departement Bau, Verkehr und Umwelt – Bachrevitalisierung – Oktober 2012 11 Was ist eine Revitalisierung?
> Ein natürlicher Bach braucht: > unverbaute Ufer zur Entwicklung einer Eigendynamik
Uferanriss
Geschiebe
Departement Bau, Verkehr und Umwelt – Bachrevitalisierung – Oktober 2012 12 Was ist eine Revitalisierung
> Ein natürlicher Bach braucht: > unverbaute Ufer zur Entwicklung einer Eigendynamik > eine standorttypische Ufervegetation
Beschattung
Struktur
Unterstände
Departement Bau, Verkehr und Umwelt – Bachrevitalisierung – Oktober 2012 13 Was ist eine Revitalisierung?
> Ein natürlicher Bach braucht: > unverbaute Ufer zur Entwicklung einer Eigendynamik > eine standorttypische Ufervegetation > eine strukturreiche Bachsohle
seichte Stellen
Becken Schnellen
tiefe Kolke
Departement Bau, Verkehr und Umwelt – Bachrevitalisierung – Oktober 2012 14 Was ist eine Revitalisierung?
> Ein natürlicher Bach braucht: > unverbaute Ufer zur Entwicklung einer Eigendynamik > eine standorttypische Ufervegetation > eine strukturreiche Bachsohle
Kleinstrukturen, Unterstände
Departement Bau, Verkehr und Umwelt – Bachrevitalisierung – Oktober 2012 15 Was braucht es für eine Revitalisierung?
> Gewässerstrukturierung benötigt 3 Dinge: Arbeiter Baustoffe Gerüst
= Strömung = Geschiebe, Totholz = Bestockung, Fels
Departement Bau, Verkehr und Umwelt – Bachrevitalisierung – Oktober 2012 16 Was braucht es für eine Revitalisierung?
> Ein natürlicher Bach braucht: > Raum!
Eigendynamische Begrenzte Strukturierung des Strukturentwicklung Strukturentwicklung bestehenden Bettes
keine Verbauung möglichst Lebendverbau meist Hartverbau
Departement Bau, Verkehr und Umwelt – Bachrevitalisierung – Oktober 2012 17 Wie sieht eine Revitalisierung aus?
> Bünz in Boswil
vorher direkt nach Fertigstellung
Departement Bau, Verkehr und Umwelt – Bachrevitalisierung – Oktober 2012 18 Wie sieht eine Revitalisierung aus?
> Holzbach in Villmergen nachher vorher
Departement Bau, Verkehr und Umwelt – Bachrevitalisierung – Oktober 2012 19 Wie sieht eine Revitalisierung aus?
> Wigger in Brittnau vorher 2 Jahre nach Fertigstellung
Departement Bau, Verkehr und Umwelt – Bachrevitalisierung – Oktober 2012 20 Wie sieht eine Revitalisierung aus?
> Ausdolung Vorerlibächli in Kaisten direkt nach Fertigstellung 1 Jahr nach Fertigstellung 2 Jahre nach Fertigstellung
Departement Bau, Verkehr und Umwelt – Bachrevitalisierung – Oktober 2012 21 Wie sieht eine Revitalisierung aus?
> Ausdolung Tüffenbrunne, Tegerfelden direkt nach Fertigstellung 1 Jahr nach Fertigstellung
Departement Bau, Verkehr und Umwelt – Bachrevitalisierung – Oktober 2012 22 Wie sieht eine Revitalisierung aus?
> Suhre in Aarau Blockrampe und Aufweitung 2012 (2005-2007 gebaut)
Suhrespitz 2012 (2008 revitalisiert)
Departement Bau, Verkehr und Umwelt – Bachrevitalisierung – Oktober 2012 23 Wie sieht eine Revitalisierung aus?
> Wyna in Leimbach
Uferanriss Raubaum
Departement Bau, Verkehr und Umwelt – Bachrevitalisierung – Oktober 2012 24 Wie sieht eine Revitalisierung aus?
> Vernetzung Blockrampe in der Wyna bei Kulm vorher
kurz vor Fertigstellung
Departement Bau, Verkehr und Umwelt – Bachrevitalisierung – Oktober 2012 25 Was nützt eine Revitalisierung?
> Gesündere Fischbestände und mehr Fischarten im renaturierten Holzbach in Villmergen: > Fischbestand hat sich mehr als vervierfacht > Ausgeglichene Altersstruktur bei Forellen mit vielen Jungfischen > Groppe siedelte sich neu an
800 Groppe gross 700 Groppe mittel 600 Groppe klein 500 Bachforelle >35cm 400 Bachforelle 28-35cm 300 Bachforelle 22-27cm AnzahlFische 200 Bachforelle 16-21cm 100 Bachforelle <15cm
0 Bachforelle 0+ 1998 1999 2000 2001 2002 2005
Departement Bau, Verkehr und Umwelt – Bachrevitalisierung – Oktober 2012 26 Was nützt eine Revitalisierung?
> Fische und Krebse kehren in die Bünz bei Boswil-Bünzen zurück:
Departement Bau, Verkehr und Umwelt – Bachrevitalisierung – Oktober 2012 27 Was nützt eine Revitalisierung?
> Fische erobern die Suhre in Aarau zurück: > Fischbestandzahlen nahmen stark zu > Neue Arten konnten sich ansiedeln > Vom Aussterben bedrohte Nase laicht im renaturierten Abschnitt
200 Bachforelle Aal Alet Barbe 150 Schneider Schmerle Gründling Elritze
Stück/100m 100 Hasel Äsche Egli Nase Rotauge 50
0 1990 2004 2008
Departement Bau, Verkehr und Umwelt – Bachrevitalisierung – Oktober 2012 28 Was nützt eine Revitalisierung?
> Ein natürlicher Bach ist ein attraktiver Bach und Anziehungspunkt für Gross und Klein
Departement Bau, Verkehr und Umwelt – Bachrevitalisierung – Oktober 2012 29 Was nützt eine Revitalisierung?
> Vernetzung und Lebensraumverbesserung für Wasser- und Landlebewesen > Entschärfung lokaler Hochwassergefahren > Selbstreinigungskraft des Baches nimmt zu > Zugang zum Bach dient der Naherholung > Attraktivität und Image der Gemeinde
Departement Bau, Verkehr und Umwelt – Bachrevitalisierung – Oktober 2012 30 Wie können wir unseren Bach revitalisieren?
> Anstoss für Revitalisierung: Gelegenheiten beim Schopf packen! > Gewässer in schlechtem Zustand oder eingedolt > sanierungsbedürftige Dolung, Drainagen oder Uferverbauung > aktuelles Hochwasserereignis oder generelles Hochwasserrisiko > Meliorationen > Neuerschliessungen
Departement Bau, Verkehr und Umwelt – Bachrevitalisierung – Oktober 2012 31 Wie können wir unseren Bach revitalisieren?
> Eine Bachrevitalisierung kann von IHNEN initiiert werden!
> Nehmen Sie Kontakt auf mit der Gemeinde und dem Kanton und erläutern Sie Ihre Idee oder Ihr Anliegen
> Ihr Ansprechpartner ist die Sektion Wasserbau: > Nanina Blank, Projektleiterin Flussrevitalisierung Abteilung Landschaft und Gewässer Tel.: 062 835 34 90 E-Mail: [email protected] > Gewässerbeauftragte: Hans-Peter Nussbaum, Hanspeter Lüem, Raphael Leder, Walter Baumgartner
Departement Bau, Verkehr und Umwelt – Bachrevitalisierung – Oktober 2012 32 Wie können wir unseren Bach revitalisieren?
> Revitalisierungen sind finanzierbar: > Beitrag Kanton 40 – 75% (je nach Gemeinde) > Ökofondsbeiträge von Wasserkraftwerken (z.B. naturemade star-Fonds) > Sponsoren > (Bei grossen Projekten: Bundesbeitrag 35 – 80%)
Departement Bau, Verkehr und Umwelt – Bachrevitalisierung – Oktober 2012 33 Wie können wir unseren Bach revitalisieren?
> Naturama > Expedition Dorfbach: www.naturama.ch/dorfbach
Departement Bau, Verkehr und Umwelt – Bachrevitalisierung – Oktober 2012 34 Wie können wir unseren Bach revitalisieren?
> Weitere Informationen: > Ordner „Natur in der Gemeinde“ vom Departement Bau, Verkehr und Umwelt, Bezug bei Abteilung Landschaft und Gewässer Tel.: 062 835 34 50
> Anleitung „So befreien wir die kleinen Gewässer“ von Pro Natura Baselland, Bezug unter www.gummistiefelland-bl.ch >“Zum Thema“ oder Tel.: 061 921 62 62
> Naturama Kursprogramm: www.naturama.ch/veranstaltungen
Departement Bau, Verkehr und Umwelt – Bachrevitalisierung – Oktober 2012 35 Gewässerrevitalisierungen lohnen sich!
> Sie helfen der Natur auf die Sprünge > Aufwertungen sind dringend nötig für unsere Fische > Die Verbesserungen sind augenfällig > Gewässerrevitalisierungen kommen in der Bevölkerung gut an
Primarschule Schupfart am Fischingerbach
Departement Bau, Verkehr und Umwelt – Bachrevitalisierung – Oktober 2012 36