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Herzlich willkommen im Natur- und UNESCO-Geopark Rings um gibt es viele attraktive Wanderziele. Oft sind es Heute ist das Selketal in erster Linie Anziehungspunkt für Naturin- Preußen vielerorts erkennbar, meist anhand historischer Grenz- Zeugnisse des Bergbaus, wie z. B. das Erbstollenportal (Geopunkt 10 teressierte. Der Selketal-Stieg führt durch das Gebiet, das Teil des steine. im Gebiet um die Landmarke 15 des UNESCO-Geoparks). Es liegt nur europäischen Schutzgebietsnetzwerks Natura 2000 ist. Der Regio- „An die Grenzen gehen“ ist auch das Motto einer Tour, die vom ca. 2,5 km entfernt im Selketal und ist über den Wanderweg mit dem nalverband hat das Selketal und weitere Natura 2000-Gebiete Regionalverband Harz in einer Wanderkarte beschrieben wird. Die grünen Kreuz erreichbar. Der Herzog-Alexis-Erbstollen wurde im in der Broschürenserie „NATURA Tipps“ beschrieben. Zur Erkundung Routen für Wanderer oder Radfahrer führen u. a. vorbei am Forst- 19. Jh. vom Selketal aus in Richtung Harzgerode aufgefahren und diente des Selketals lohnt auch eine Fahrt mit der Selketalbahn. Bahn- haus Wilhelmshof, einem ehemaligen Vorwerk. Weiter geht es von der Entwässerung des Erzbergbaureviers. Er endete in der Grube „Hoff- höfe gibt es u. a. in Mägdesprung, Alexisbad und Harzgerode. Das dort nach Harzgerode. Das Schloss (Landmarke 15 Geopunkt 7 ) nung Gottes“, die sich direkt unter uns befindet. Sein klassizistisches Selketal lockt aber nicht nur mit beeindruckender Natur, sondern ließ Fürst Georg Iii. von Anhalt-Dessau Mitte des 16. Jh. auf einer älte- Portal ist ein eindrucksvolles Zeugnis der Kunstgussproduktion in auch mit reicher Geschichte. Hier befindet sich der Ort, der dem ren Anlage erbauen. Heute beherbergt es eine Heimatstube und die Mägdesprung. Dort erinnert heute noch das Carlswerk (Landmarke 15 Land Sachsen-Anhalt einen Teil seines Namens gab: die Burgruine Tourist-Information, die auch offizielle Informationsstelle des Na- Geopunkt 9 ) mit seiner Ausstellung an die Industriegeschichte des Anhalt. Hoch über dem Selketal thronen ihre Reste auf dem Gro- tur- und UNESCO-Geoparks ist. Alle hier erwähnten Faltblätter, Bro- Selketals. Das Carlswerk war Teil einer Maschinenfabrik, die zum ßen Hausberg. Nach der Burg Anhalt nannte sich Heinrich I. († 1252) schüren und Karten sind dort erhältlich. ehemaligen Mägdesprunger Eisenhüttenwerk gehörte. Zur Land- aus dem Geschlecht der Askanier „von Anhalt“. Der Name leitet sich marke 15 – Schloss gibt es wie zu allen Landmarken des von „Aneholt“ ab. Aus dem Althochdeutschen übersetzt, bedeutet Entdecken Sie die Schönheit der Region rund um Harzgerode! Geoparks ein Faltblatt, worin alle sie umgebenden Geopunkte be- dies: ohne Holz, denn die einstmals repräsentative Burg Anhalt war schrieben werden. Landmarken sind besonders bekannte oder weit- eine der ersten ganz aus Stein erbauten mittelalterlichen Burgen. Ihr hin sichtbaren Punkte im Natur- und Geopark. Noch heute ist die historische Grenze zwischen Anhalt und Regionalverband Harz e. V.

Erbstollenportal bei Mägdesprung 15 10 Carlswerk Mägdesprung 15 9 Selketalbahn Burgruine Anhalt Forsthaus Wilhelmshof Schloss Harzgerode 15 7 Text: Isabel Reuter • Fotos: Dr. Klaus George • Karte: Kartographische Kommunale Verlagsgesellschaft mbH Text: Isabel Reuter • Fotos: Dr. Klaus George Karte: Kartographische Konzeption und Design: Design Office GmbH vorbehalten. Regionalverband Harz e. V. Quedlinburg 2018. Alle Rechte

Hier finden Sie www.harzregion.de Informationen zum historischen Bergbau rund um Harzgerode erhalten Sie auf der Rückseite. weitere Informationen ®

Am Grubig

Der Straßenname „Am Grubig“ erinnert an Wasser, das in sowie Holz aus die vielen Gruben und damit an die reiche die Gruben floss. dem Gemein- Bergbaugeschichte rund um Harzgerode. Als das Wasser- dewald entneh- Unter uns befindet sich die 147 m tiefe Gru- schöpfen mit Ei- men. Dies lockte be „Hoffnung Gottes“. Im 18. und 19. Jh. mern nicht mehr viele Bergleute wurden hier vor allem silberhaltige Bleier- ausreichte, ka- an. Die bedeu- ze (Bleiglanz) gefördert. Heute ist von dem men spezielle tendste Perio- einstigen Zentrum der Silbergewinnung Hebewerke und de des anhalti- im Harzgeröder Revier nichts mehr zu se- Entwässerungs- schen Bergbaus hen. Die Halde wurde abgetragen und der stollen zum Ein- begann 1690, Schacht 1928 verschlossen. Von der Grube satz. Der Her- als Fürst Wil- Bleiglanz Zinkblende Schwefelkies Eisenerz „Hoffnung Gottes“ führt der Herzog-Alexis- zog-Alexis-Erb­- helm von Anhalt- Bleiglanz (auch Galenit) mit einem hohen Zinkblende (auch Sphalerit) fand sich in der Schwefelkies (auch Pyrit oder Katzengold) in Eisenerz (auch Siderit) war in der Gegend Erbstollen unterirdisch schnurgerade ins stollen wurde Harzgerode die Silbergehalt ist das dominierende Erz der Grube „Hoffnung Gottes“ in einer Tiefe von körniger Ausbildung war das Haupterz im um Harzgerode in Form von hellen bis dun- Herzog Alexius Friedrich Christian Fürst Wilhelm von Selketal. Er sollte die Erzgänge in Richtung von Anhalt-Bernburg von 1830 bis Anhalt-Harzgerode Gruben an eine meisten Gruben um Harzgerode. An Bruch- ca. 130 m. Begleitet wurde es von dunk- Reicher-Davids-Gangzug zwischen Harzge- kelbraunen, bis 2 cm großen Kristallen weit Süden neu erschließen und den Bergbau 1864 von der private Gewerk- flächen zeigen Galenitkristalle einen auffäl- len Quarzen. Die Grube „Hoffnung Gottes“ rode und Alexisbad. In den körnigen Mas- verbreitet. Siderit ist griechisch und bedeu- wieder beleben. Letzteres blieb ohne Erfolg. Scheerenstieger Mühle im Selketal in Rich- schaft verpachtete, die scheinbar das nötige ligen Metallglanz – daher der Name Blei- ist auf dem Dreifaltigkeits- oder Drusen- sen fanden sich jedoch nur wenige, meist tet schlicht „Eisen“. Es ist ein wertvolles Ei- Immerhin zog er überflüssiges Wasser aus tung der Grube „Hoffnung Gottes“ aufge- Betriebskapital hatte. Allerdings entpuppte glanz. Bergleute verwendeten den Begriff Gangzug im Norden von Harzgerode er- kleinere würfelige Kristalle. Der Begriff „Py- senerz, da es sich leicht verhütten lässt und den Gruben in die ab. Unverwechsel- fahren. Namensgeber war Herzog Alexius sich das Unternehmen als Betrug, woraufhin „Glanz“ ab dem 16. Jh. für das Bleierz. Spä- richtet. Erst 1735 wurde Zinkblende als rit“ kommt aus dem Griechischen und be- der Eisengehalt oft bis zu 50 % beträgt. Die bar ist sein klassizistisches Stollenportal. Friedrich Christian von Anhalt-Bernburg (1767 die Gruben an das anhaltische Fürstenhaus ter wurde der Begriff aber eine Sammelbe- Zinkmineral erkannt. Es kommt in verschie- deutet „Feuer“. Mit einem Feuerstein ließen Eisenerze wurden in Mägdesprung verhüt- – 1834). zurückgingen und mit Staatsmitteln weiter zeichnung für alle metallisch glänzenden, denen Formen und Farben vor und dient sich Pyrit-Splitter abschlagen, die sich dann tet. Das dortige Eisenhüttenwerk war 1646 Schon im 10. Jh. ging Bergbau in Anhalt betrieben wurden. Nach Gründung des Deut- sulfidischen Erze. Bleiglanz ist das bedeu- als Hauptquelle für die Zink- und Cadmi- entzündeten und verbrannten. So funktio- gegründet worden und im 19. Jh. wegen der um. Im Laufe der Zeit wurden immer größe- Die Fürsten von Anhalt hatten die Hoheit schen Reiches 1871 und der Einführung des tendste Erz zur Gewinnung von Blei. Daraus umgewinnung. Zink findet Verwendung als nierte das Entfachen von Feuer schon in der Kunstgussproduktion über Deutschlands re Erzmengen (u. a. Schwefelkies, Eisenerz über den Bergbau in Harzgerode und später „Allgemeinen Preußischen Berggesetzes“ wurden schon früh Gebrauchsgegenstän- Rostschutz für Stahl- und Eisenteile (Ver- Steinzeit. Als „Katzengold“ wurde es bereits Grenzen hinaus sehr bekannt. Tierplastiken und Zinkblende) verarbeitet, wozu schließ- auch in Neudorf. Straßberg war hingegen verkaufte das Fürstenhaus seine Berg- und de gefertigt, z. B. Wasserrohre oder Blei- zinkung), wird aber auch in Batterien und im 12. Jh. bezeichnet, um es von echtem fanden weite Verbreitung. Es wurden aber lich Wasserkraft benötigt wurde. Mit den das Zentrum des Bergbaus der Grafschaft Hüttenwerke. Ab 1890 musste eine Grube bleche zur Verkleidung von Hausdächern. als Zinkblech im Bauwesen eingesetzt. Frü- Gold zu unterscheiden. Dennoch wird es oft vor allem Gebrauchswaren von gusseiser- Friedrichshämmern im Selketal wurden z. B. Stolberg. Die Fürsten von Anhalt versuchten nach der anderen schließen. Gründe wa- Im Alten Ägypten diente giftiges Blei noch her war Zink als Münzmetall beliebt. Trotz mit echtem Gold verwechselt; es ist aber nen Öfen bis zu Gewichten für Kuckucksuh- große Gesteinsbrocken zerkleinert. Schnell wiederholt, den Bergbau durch den Erlass ren die Erschöpfung der Lagerstätten, hohe der Herstellung von Kosmetik, je nach Bei- seiner Farbenvielfalt wird Zinkblende als nicht formbar und viel härter. Pyrit dient ren gefertigt. Auch Grabkreuze aus Kunst- verlagerte sich der Bergbau unter Tage, wo von „Bergfreiheiten“ zu beleben. Die Berg- Kosten der Erzförderung und sinkende Me- mischung von anderen Pigmenten als Lid- Schmuckstein eher selten verwendet, da zur Gewinnung von Schwefelsäure, die sehr guss sind auf umliegenden Friedhöfen zu mit Schlägel (Hammer), Eisen (Spitzeisen) leute durften am Rand der Stadt siedeln; tallpreise. Versuche, den Bergbau neu zu schatten oder Rouge. Durch den oft enthal- es bruch- und säureempfindlich ist. vielseitig verwendet wird, z. B. in Dünge- entdecken. Nach 1945 wurden hauptsäch- und Brechstange Stollen in den Untergrund der Straßenname „Freiheit“ erinnert noch beleben, blieben während des 20. Jh. ohne tenen Silberanteil dient Bleiglanz aber auch mitteln und zur Herstellung von Farben. lich Kochgeräte hergestellt. Die Produktion getrieben wurden. Mit zunehmender Tiefe heute daran. Sie durften selbst schlachten, Erfolg. der Gewinnung von Silber. endete 1991.

gab es aber auch immer mehr Probleme mit brauen, backen, Wein und Bier ausschenken Fotos: Dr. Klaus George (Bleiglanz, Schwefelkies), Kultur- un d Heimatbund Harzgerode e. V. (Eisenerz) & Stedingk ( Zinkblende) Reuter Historische Abbildungen: Wikimedia Commons • Text: Isabel Konzeption und Design: Design Office GmbH vorbehalten. Regionalverband Harz e. V. Quedlinburg 2018. Alle Rechte

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