Unser Wasser - aus gutem Grund

Trinkwasser aus der Colbitz-Letzlinger Heide, dem Westfläming und dem

1994- 2019

25 JAHRE TWM GmbH Wasser - ein Geschenk der Natur. Die TWM stellt sich vor.

Ohne Wasser gibt es kein Leben. Trinkwasser und Ressourcenschutz Die TWM ist ein Trinkwasserlieferant für kommunale Durch unser Leitungsverbundsystem sorgen wir für Für Menschen, Tiere und Pflanzen ist es das wichtigste Von großer Bedeutung sind die zur Trinkwasserversor- Versorger, Stadtwerke, Verbände und Industrieun- einen Ausgleich zwischen Wasserüberschussge- Nahrungsmittel. Wasser ist durch keinen anderen Stoff gung genutzten Ressourcen. Diese Grund- und Ober- ternehmen im Großraum Magdeburg und darüber bieten und Wassermangelgebieten. Rund 750.000 zu ersetzen. Der Mensch in Mitteleuropa empfindet flächenwässer sind Geschenke der Natur, die unse- hinaus. Als Gemeinschaftsunternehmen von 18 Menschen in Sachsen-Anhalt erhalten unser Wasser. es heute als selbst verständlich, jederzeit über gutes re heutige Lebensweise und Kultur erst ermöglichen. kommunalen Gesellschaftern sind wir für Gewin- Trinkwasser in der gewünschten Menge verfügen zu Dem Schutz dieser Ressourcen kommt daher eine nung, Aufbereitung, Speicherung und Verteilung Die TWM im Zahlen können. hohe Priorität zu, damit wir auch zukünftig über ein- von Trinkwasser bis zur Übergabe an unsere Kun- wandfreies Trinkwasser in ausreichender Menge ver- den verantwortlich. • 15 Wasserwerke mit einer Die Wasserversorgungsunternehmen sorgen dafür, fügen. Viele Menschen bewegt die Frage nach der Darüber hinaus bieten wir Labordienstleistungen und Aufbereitungskapazität von 207.000 m³/d dass niemand auf diesen Komfort verzichten muss. Güte unseres Trinkwassers, wo es herkommt und weitere Dienstleistungen im Wassersektor an. Un- • 760 km Trinkwasserleitungen Sie stellen die Trinkwasserversorgung qualitativ hoch- nach der Versorgungssicherheit. Die Trinkwasserver- ser Trinkwasser stammt vorwiegend aus den groß- • 90 km Rohwasserleitungen wertig und zu angemessenen Entgelten für die Bürge- sorgung Magdeburg GmbH - TWM - möchte darauf en Grundwasserressourcen in der Colbitz-Letzlinger • 34 Druckerhöhungsanlagen rinnen und Bürger sicher. Und sie sorgen dafür, dass auf den folgenden Seiten eine Antwort geben. Heide und im Westfläming sowie aus der Rappbode- • 21 Hochbehälter mit einer Kapazität von 113.200 m³ die Infrastruktur - die Wasserwerke und das Verteilungs- talsperre im Harz. • 112 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter system - erhalten bleibt. Trinkwasserversorgung im Wandel der Zeit - Themen die uns heute bewegen Wenn heute flächendeckend bestes Trinkwasser aus dem Wasserhahn fließt, so ist dies das Ergebnis einer Das in den vergangenen Jahrzehnten entstandene Leitungsverbundsystem der TWM gewährleistet über weite langen Entwicklung und spiegelt die Errungenschaften Teile des Versorgungsgebietes die Nutzung der qualitativ hochwertigen Grundwässer aus der Colbitz-Letzlinger insbesondere der letzten etwa hundert Jahre wider. Heide und dem Westfläming. Damit werden die Bereitstellung eines einheitlichen und kundenfreundlichen Trink- wassers sowie eine hohe Versorgungssicherheit gewährleistet. Zusätzlich erfolgt der Bezug einer Teilmenge aus Doch die Entwicklung geht weiter und es kommen dem Talsperrensystem des Oberharzes von der Fernwasserversorgung Elbaue-Ostharz GmbH. neue Herausforderungen auf die Trinkwasserversor- Die günstigen naturräumlichen Bedingungen der Wassergewinnung, die einfachen, naturnahen Aufbereitungs- gung zu. So erfordern klimatische Veränderungen und verfahren, die Maßnahmen zum Trinkwasserschutz und die optimale Lage im Versorgungsraum bieten gute der demografische Wandel sorgfältig abgestimmte An- Voraussetzungen für eine sichere und wirtschaftliche Versorgung und die Bereitstellung eines hochwertigen und passungsmaßnahmen. Das Versorgungssystem muss kundenfreundlichen Trinkwassers. heute in der Lage sein, geringe Bedarfsanforderungen ebenso wie Spitzenbedarfsanforderungen und Bedarfs- verschiebung vom ländlichen in den städtischen Raum Kunden der TWM GmbH abzudecken. Wo erforderlich, passt die TWM ihr Ver- Wasser- und Abwasserzweckverband „ Wipper“ sorgungssystem auf der Basis von Bedarfsprognosen Stadtwerke Haldensleben GmbH Stadtwerke GmbH SW Haldens- und Wirtschaftlichkeitsanalysen schrittweise den verän- leben Wasser- und Abwasserverband Holtemme-Bode Heidewasser TAV Haldensleben WWAZ derten Randbedingungen an. Dessauer Wasser- und Abwasser GmbH Genthin Wolmirstedt WV Burg Wolmirstedter Wasser- und Abwasserzweckverband Städtische Werke Magdeburg GmbH & Co. KG Trinkwasser der TWM - ein gesunder Durstlöscher WVV im Halberstadtwerke GmbH Burger Land Das Trinkwasser der TWM ist ein hervorragendes Trink- und Abwasserverband Börde Stadtwerke Schönebeck GmbH SWM AWZV Wasser mit sehr niedrigem Nitratgehalt und einer TAV Wahlitz, Fläming 1 Wasserversorgungszweckverband Menz günstigen mineralischen Zusammensetzung. Es wird TAV Börde im Landkreis Schönebeck SW Schöne- Stadt Zerbst /Anhalt ohne Desinfektion und daher auch ohne unerwünschte beck Trink- und Abwasserzweckverband TAZV Vorharz AWZV Elbe Desinfektionsnebenprodukte in das Rohrleitungsnetz Vorharz (TAZV Vorharz) Cargill GmbH Fläming 2 Heidewasser Wasserverband Burg WZV LK eingespeist. Für die Zubereitung von Babynahrung ist Schönebeck DESWA Zweckverband Wasserversorgung und HBS Werke WAZV AWZV (ROVEG) GmbH “Bode-Wipper” Elbe Fläming 3 es uneingeschränkt verwendbar. Ein gesunder Durst- Abwasserentsorgung Ostharz SW Lu. Witten- SW Werni- Dt. Hydrierwerk berg löscher - lebenslang. Trink- und Abwasserverband Wahlitz, gerode Rodleben Menz, Gübs Stadtwerke Lutherstadt Wittenberg GmbH

Deutsche Hydrierwerke Rodleben ZV Wasserversorgung und WAV Abwasserentsorgung Ostharz Cargill Deutschland GmbH (Barby) Holtemme- Heidewasser GmbH Bode Stadt Zerbst / Anhalt TAV Genthin

Die TWM beliefert außerdem die Stadtwerke Coswig (Noteinspeisung) und den Beregnungsverband Börde.

2 3 Historische Entwicklung

Die Trinkwasserversorgung in der Region Magdeburg 1537 wurde in der Handels- und Hansestadt Magde- hat eine über 400-jährige Geschichte. Der Ursprung burg mit der Inbetriebnahme einer „Wasserkunst“ an der Trinkwasserversorgung in der Region reicht bis der Elbe der Grundstein zur zentralen Trinkwasser- ins Mittelalter zurück. versorgung gelegt.

Entwicklungsetappen

Elbewasserwerk in Magdeburg-Buckau ab 1859 1859 Inbetriebnahme des Elbewasserwerkes 1994 Gründung der Trinkwasserversorgung in Magdeburg-Buckau Magdeburg GmbH im Auftrag der Kommu- 1932 Inbetriebnahme des WW Colbitz mit der nen aus 10 Landkreisen und der Landes- 1. Trinkwasserleitung nach Magdeburg hauptstadt Magdeburg am 19.04.94 1945 Grundlegende Veränderung in der sowje- 1994-95 Inbetriebnahme des Hochbehälters Thau- tischen Besatzungszone und ab 1949 berg in Magdeburg, Wiederinbetriebnahme in der DDR, Umwandlungen der Anlagen des rekonstruierten Kluswasserwerkes in der Wasserversorgung in Volkseigentum und Fertigstellung des neuge- 1961 Bau der 2. Trinkwasserleitung und des bauten Wasserwerkes Haldensleben Hochbehälters Dehmberg 1994-99 Sanierung und Neubau von Übergabmess- 1963 Inbetriebnahme des Pumpwerkes Satuelle stellen für die Kunden der TWM für die Grundwasseranreicherung in der 1995-97 Neubau weiterer Druckerhöhungsstationen Inbetriebnahme des Wasserwerk Colbitz II - 1969 Colbitz-Letzlinger Heide 1999 Inbetriebnahme der Trinkwasserleitung 1964 Entstehung von volkseigenen Betrieben, Wasserwerk Lindau-Lutherstadt Wittenberg Wasserversorgung und Abwasserbehandlung 2000 Inbetriebnahme der Trinkwasserleitung vom (VEB WAB) in 14 Bezirken und (Ost-) Berlin Hochbehälter Thauberg in Richtung Staßfurt 1966 Versorgung der Stadt Magdeburg ausschließ- 2001 Bezug des neuen Betriebsgebäudes in lich mit Wasser aus der Colbitz-Letzlinger Magdeburg mit Trinkwasserlabor Heide durch Erweiterung des WW Colbitz 2006 Inbetriebnahme der neuen Belüftungsan- 1975 Direkte Unterstellung der VEB WAB unter lage im Wasserwerk Colbitz das 1972 gegründete Ministerium für Um- 2009 Inbetriebnahme des Neubaus des Hoch- weltschutz und Wasserwirtschaft der DDR behälters Seeberg 1975-79 Erweiterung aller Anlagen des Wasser- 2009 „100 Jahre zentrale Wasserversorgung“ werk Colbitz, einschließlich Bau der Haldensleben 3. Trinkwasserleitung nach Magdeburg 2011 Inbetriebnahme des Neubaus der Filter- Wasserwerk Lindau im Bau - 1992 1970-91 Errichtung und Inbetriebnahme wichtiger spülwasserbehandlungsanlage im Wasser- Fernleitungen und Hochbehälter, Bau der werk Colbitz Wasserwerke Lindau und Groß Börnecke 2016 Inbetriebnahme des Neubaus der Hoch- 1990 Wiedervereinigung Deutschlands und behälter Hempenberg und Jacobsberg Umbildung der VEB WAB in Kapitalge- 2017 100 Jahre Klus-Wasserwerk Halberstadt sellschaften 2018 25 Jahre Wasserwerk Lindau, umfang- 1990 Gründung der Magdeburger Wasser- reiche Optimierungsmaßnahmen im und Abwassergesellschaft mbH Wasserwerk 1993 Inbetriebnahme des Wasserwerkes Lindau im Westfläming

Sanierung des Hochbehälters Leitzkau

4 5 Die Wassergewinnung

Die TWM nutzt zur Trinkwasserproduktion vorwiegend gut geschütztes Grundwasser. Die bedeutendsten Grund- wasserressourcen der TWM sind die ausgedehnten Vor- kommen in der Colbitz-Letzlinger Heide und im Westflä- ming. Beide Ressourcen bilden eine wichtige Grund- lage für die öffentliche Wasserversorgung im mittleren Sachsen-Anhalt und wurden deshalb als Vorranggebiete der Wassergewinnung durch das Gesetz zum Landes- entwicklungsplan ausgewiesen. Neben diesen beiden großen Grundwasservorkommen, aus denen etwa 80% des Wasserabsatzes der TWM stammen, werden zu einem kleineren Anteil weitere lokale Vorkommen ge- nutzt. Etwa 10 – 15% des Trinkwassers wird aus dem Talsperrensystem des Ostharzes von der Fernwasser- versorgung Elbaue - Ostharz GmbH zur Weiterverteilung hinzugekauft. Brunnenbohrung

Der Grundwasserspeicher der Colbitz-Letzlinger Heide, welcher durch das Wasserwerk Colbitz genutzt wird, wird durch die Infiltration von Oberflächenwasser aus dem Fluss Ohre über das Winterhalbjahr regelmäßig wieder aufgefüllt. Diese Möglichkeit der Grundwasseranreiche- rung ist in dieser Form deutschlandweit wohl einmalig und ist nicht zuletzt vor dem Hintergrund des Klimawandels Geologie der Colbitz-Letzlinger Heide von Vorteil, da so eine möglicherweise sinkende natür- liche Grundwasserneubildung kompensiert werden kann. Für das Monitoring der Grundwasserentnahmen durch die TWM existieren Grundwasserüberwachungssysteme Die genutzten Ressourcen bilden auf Grund ihrer Qualität mit rund 600 beobachteten Grundwassermessstellen. An und Menge sowie der Bewirtschaftungsmöglichkeit des zahlreichen Vorfeldmessstellen wird die Rohwasserquali- Grundwasserspeichers in der Colbitz-Letzlinger Heide tät im Anstrom auf die genutzen Grundwasserresourcen auch für zukünftige Generationen eine sichere Versor- zyklisch untersucht. Zur Grundwassergewinnung nutzt gungsgrundlage. die TWM derzeit 116 Vertikalfilterbrunnen. Aufstellung des Bohrgerätes Schnittdarstellung eines Brunnens

Das von der TWM gewonnene Grundwasser ist von Mengen von gelöstem Eisen und Mangan sowie guter Qualität, sowie frei von Krankheitserregern und Schwefelwasserstoff enthält, muss es vor der Verwen- gesundheitsschädlichen Eigenschaften. Da es geringe dung für die Trinkwasserversorgung aufbereitet werden.

Durch die Schlitze eines Steinzeugfilters strömt das Grundwasser in die Brunnen

Grundwassergewinnung mit Brunnen im Westfläming Bohrgestänge für die Brunnenbohrung Zulauf Infiltrationsbecken zur Ohreversickerung

6 7 Die Grundwasserüberwachung

Die Grundwassergewinnung ist mit Eingriffen in den na- Anschließend werden diese Daten in einer Datenbank türlichen Grundwasserabfluss verbunden. Neben den dokumentiert und in Jahresberichten ausgewertet. Die jahreszeitlichen Änderungen der Grundwasserstände Erfassung, Verwaltung und die sachbezogene Auswer- sind Schwankungen zu beachten, die sich in Abhän- tung hydrologischer und geologischer Erkundungsdaten gigkeit des Wasserbedarfs ergeben. Grundwasser darf sowie die Daten der Grundwasserüberwachung erfolgen höchstens in dem Maße gefördert werden, wie es sich im Rahmen eines Grundwasser-Monitoring-Systems. ständig erneuert. Daher werden für die Grundwasser- Die Einhaltung der Entnahmen gemäß geltendem Was- entnahmen, nach Vorliegen einer Dargebotsermitt- serrecht wird überwacht. lung und der Feststellung der Einzugsgebietsgrenzen, durch die Behörden standortspezifische Entnahme- rechte erteilt. Für die Kontrolle des Gebietswasser- haushaltes, der Grundwasserbewirtschaftung und zur Ressourcensicherung sind entsprechend qualifizierte Mitarbeiter des Unternehmens zuständig. Sie ermit- teln Grundwasserstände, Niederschläge, Gewässerab- flüsse, Grundwasserentnahmen sowie Beschaffenheit des Grundwassers regelmäßig. Pegelbeprobung Geologischer Schnitt durch ein Wassergewinnungsgebiet Pegel zur Erfassung der Grundwasserstände und der Beschaffenheit

Grundwasser- Monitoring-System (GWMS)

Erkundung Grundwasserüberwachung

Bau vom GWMS Messwerterfassung

Stammdatenerfassung Wasserstand/Menge Beschaffenheit Niederschlag

Speicherung / Archivierung / Auswertung

Auswertung

Berichterstattung Grundwasser-Bewirtschaftung

Entwicklung der Grundwasserstände: NSG Nedlitzer Niederung Grundwassermessstellen in der Colbitz-Letzlinger Heide

8 9 Der Grundwasserschutz

Um das Grundwasser vor schädlichen Einflüssen zu Wasserschutzzone I - Fassungsbereich bewahren, werden im Interesse der bestehenden und Sie schützt die eigentlichen Fassungsanlagen (Brun- Luftverschmutzung Was gefährdet unser Grundwasser: künftigen öffentlichen Trinkwasserversorgung Wasser- nen) im Nahbereich. Hier sind jegliche anderweitige 1. Unkontrollierter und verantwortungsloser Umgang schutzgebiete festgesetzt. Nutzung und das Betreten für Unbefugte verboten. Baumaßnahmen mit wassergefährdendeStoffen wie Öle, Kraftstoffe, Lösungsmittel Die Wasserschutzgebiete als Reservate unseres Trink- Wasserschutzzone II - Engere Schutzzone 2. Nicht fach- und sachgerechter Umgang mit Dünger Landwirtschaft wassers umfassen grundsätzlich das gesamte Ein- Sie erstreckt sich auf den Bereich der so genannten und Pflanzenschutzmitteln durch die Landwirtschaft zugsgebiet, aus dem Grundwasser zu den Brunnen „50-Tage-Linie“. Es gelten Nutzungsbeschränkungen 3. Altstandorte wie Industrie, Altablagerungen, der Wasserwerke fließt. Dabei wird das Gebiet in drei für: Bebauung, insbesondere landwirtschaftlicher und Privater Bereich alte Müllkippen, Müllbeseitigung 4. Undichtigkeiten von Kanalisationen Zonen eingeteilt. gewerblicher Betriebe, Düngung, Umgang mit Was- 5. Verkehr, Straßen serschadstoffen und Bodennutzung mit Verletzung der Industrie 6. Durchstoßen oder Beseitigen der oberen Die Schutzgebiete werden durch Rechtsverordnungen oberen Bodenschichten. Bodenschichten durch Kies-/Sandgruben der zuständigen Wasserbehörden festgesetzt. Gleich- Abfall- und Abwasserbeseitigung 7. Luftverunreingungen zeitig werden Verbote ausgesprochen oder bestimmte Wasserschutzzone III - Weitere Schutzzone Maßnahmen mit einem Genehmigungsvorbehalt ver- Sie umfasst das gesamte Einzugsgebiet der jeweiligen sehen, wobei die Beschränkungen von der Zone III Wasserfassung. Hier gelten Verbote bzw. Nutzungsein- Die Kontrolle und Überwachung der Wasserschutzge- zur Zone I immer mehr verschärft werden. Die Zone III schränkungen wie: biete erfolgt durch regelmäßige Begehungen und kann noch in die Zonen IIIA und IIIB unterteilt werden. • Ablagern von Schutt, Abfallstoffen, Öl und wasser- laufende Rohwassergüteüberwachung an den Pegeln gefährender Stoffen wie z.B. Lösungsmittel, Teer, und Brunnen. Phenole usw. Die über dem Grundwasser liegenden Bodenschichten • Anwendung von Gülle, Klärschlamm, Pflanzen- sollen das Grundwasser vor schädigenden Einflüssen schutz- und Schädlingsbekämpfungsmittel und schützen. Jeder Bürger ist gefordert, aktiv zum Schutz Betrieb von Massentierhaltungen, Kläranlagen des Grundwassers durch umweltbewusstes Verhalten und Sand- und Kiesgruben. beizutragen.

Festlegung von Standorten von WSG Schildern mit Fachfirma Brunnen mit Einstiegsbauwerk

Trinkwasserschutzzone I Trinkwasserschutzzone II Trinkwasserschutzzone III

Müll an den Brunnen 13 des Wasserwerk Haldensleben Wassergefährdende Stoffe in der Wasserfassung Dobritz des Wasserwerk Lindau Darstellung der Wasserschutzzonen des Kluswasserwerk

10 11 Die Trinkwasseraufbereitung

Natürliches Grundwasser enthält häufig gelöstes Eisen Für den Fall von Störungen oder Havarien werden und Mangan, Schwefelwasserstoff oder Kohlenstoff- feste und mobile Desinfektionsanlagen vorgehalten. dioxid. In vielen Fällen muss es vor der Verwendung für die Trinkwasserversorgung aufbereitet werden, Das aufbereitete Trinkwasser entspricht den Leit- um alle Anforderungen der Trinkwasserverordnung zu sätzen der DIN 2000: Es ist frei von Krankheitser- erfüllen. Auch das von TWM genutzte Grundwasser regern und muss nicht desinfiziert werden. Zudem wird aufbereitet. ist es appetitlich und geschmacklich einwandfrei. Bei den verwendeten Aufbereitungstechnologien Die Zusammensetzung des Trinkwassers ist für die handelt es sich um einfache, naturnahe, klassische üblichen Werkstoffe der Trinkwasserinstallationen Aufbereitungsmethoden wie Enteisenung, Entmanga- geeignet, so dass keine Korrosionsschäden hervor- nung, Sauerstoffeintrag und pH-Wert Regulierung. Die gerufen werden. Rohwässer, die nur sehr geringe Mengen Sauerstoff Kalkanlage zur ph-Wert Einstellung Wasserwerk Lindau Kaskaden zur Belüftung / Entgasung Wasserwerk Colbitz enthalten, werden über Belüftungs- und Entgasungs- einrichtungen intensiv mit Luftsauerstoff angereichert Wasserwerke gespeichert und mit Pumpen in die und gleichzeitig von Kohlensäure und Schwefelwas- Hauptverteilungsleitungen, Hochbehälter und über serstoff befreit. Danach werden die im Grundwasser Druckerhöhungsstationen zum Kunden geliefert. Die gelösten Eisen- und Manganverbindungen durch Aufbereitungsanlagen werden so geplant, errichtet, Filtration in offenen und geschlossenen Filteranla- betrieben, überwacht und instand gehalten, dass sie gen zurückgehalten. Die entfernten Stoffe werden auch beim Zusammentreffen mehrerer Extrembedin- gesammelt und wenn möglich als Wertstoff genutzt, gungen (Rohwasserbelastung, schwankender Was- z.B. in der Abwasserbehandlung. Das so aufbereite- serbedarf) Trinkwasser abgeben können, das den te Trinkwasser wird in den Reinwasserbehältern der strengen gesetzlichen Anforderungen genügt.

Filterspülwasserbehandlungsanlage Wasserwerk Colbitz

Schema der Wassergewinnung und Aufbereitung im Wasserwerk Colbitz Wasserwerk Harbke Wasserwerk Wüstenjerichow Desinfektionsanlage Wasserwerk Lindau

Offener Schnellfilter zur Enteisenung / Entmanganung Wasserwerk Colbitz Belüftung und Entsäuerung WW Lindau Schnellfilter zur Enteisenung / Entmanganung Wasserwerk Lindau

12 13 Die Wasserverteilung

Der Weg des aufbereiteten Trinkwassers bis zum Was- serhahn des Verbrauchers beginnt in der Maschinenhalle des Wasserwerkes. Durch die Wasserverteilung wird die ausreichende Versorgung mit Trinkwasser bezüglich Colbitz-Letzlinger Heide Menge, Druck und Qualität entsprechend den Anfor- derungen der Trinkwasserverordnung und dem Tech- nischen Regelwerk des DVGW zu jeder Zeit sichergestellt. Das großräumige Verteilungsnetz der TWM mit Rohren der Nennweiten von 100 bis 1000 mm gewährleistet den Transport des Trinkwassers an das gewünschte Ziel. Zum Verteilungssystem gehören neben den rund 760 km Rohrleitungen auch 21 Trinkwasserbehälter, 34 Druck- Wasserwerk Colbitz erhöhungsanlagen und 243 Kundenübergabestellen. Der Rohrnetzbetrieb beinhaltet die Übernahme des in den Wasserwerken der TWM aufbereiteten bzw. des Westfläming fremdbezogenen Trinkwassers und den Transport bis zu den Übergabemessstellen der zu versorgenden Stadt- werke, Verbände sowie Unternehmen. Die TWM betreibt vorrangig Fernleitungen. Durch die Größe und Komple- xität des Netzes kann ein hohes Maß an Versorgungssi- cherheit gewährleistet werden, da in großen Teilen des Versorgungsgebietes Ringschlüsse die Versorgung auch im Störungsfall ermöglichen. Bei Stromausfall werden die Pumpen durch Notstromaggregate mit elektrischer Energie versorgt. Wasserwerk Lindau

Harz

Hochbehälter Seeberg Trinkwasserversorgungssystem der TWM GmbH Wasserwerk Halberstadt-Klus

Stützpunkt Oschersleben im ehemaligen Wasserwerk Hochbehälter für MD und Umgebung Mess- und Regelschacht Gommern Arbeiten am Rohrnetz Reinwasserpumpen im WW Colbitz Wasserwerk Haldensleben

14 15 Die Betriebsüberwachung Das Trinkwasserlabor

Die Leitzentale der TWM ist rund um die Uhr besetzt Sollte die Leitzentrale ausfallen, steht eine redun- Für die durchgängige Überwachung der Trinkwasser- und gilt als wichtiges Bindeglied des Unternehmens dante Neben-Warte an einem anderen Ort zur Ver- qualität, von der Gewinnung über die Aufbereitung sowie als Ansprechpartner für alle Kunden. fügung. bis zur Verteilung des Trinkwassers an die Übergabe- Um Störungen und Gefahren in der Wasserver- stellen der TWM-Kunden, ist das Trinkwasserlabor der sorgung jederzeit zu erkennen und unverzüglich Damit sind eine komplette Überwachung des ge- TWM verantwortlich. Darüber hinaus übernimmt das beseitigen zu können, ist eine zentrale Überwa- samten Versorgungsgebietes der TWM und die Or- Labor auch Analyseaufträge von anderen Wasserver- chung der Wasserwerke, Druckerhöhungsanlagen, ganisation von Havariebeseitigungen rund um die sorgungsunternehmen, bis hin zu den Zapfstellen der Trinkwasserbehälter und Messstellen erforderlich. Uhr gewährleistet. privaten, gewerblichen und industriellen Verbraucher. Die Messwerte werden zur Leitzentrale der TWM übertragen. Dort werden mit einem Echtzeit-Über- Die wichtigste rechtliche Grundlage zum Schutz wachungssystem die Betriebsabläufe mit dem Ziel und zur Überwachung der Trinkwasserqualität ist die höchster Versorgungssicherheit überwacht. Die Trinkwasserverordnung. Sie regelt die Beschaffenheit Arbeitsbesprechung am ICP-MS Gerät Datenübertragung erfolgt über digitale Datenver- Leitwarte des Trinkwassers, die Aufbereitung des Wassers, die bindungen. Pflichten der Wasserversorger sowie die Überwa- Das Trinkwasserlabor ist von der obersten zuständigen Bei Störungen im Versorgungsnetz informieren die chung des Trinkwassers. Landesbehörde als Trinkwasseruntersuchungsstelle Mitarbeiter der Leitzentrale umgehend den Bereit- zugelassen und wurde in die betreffende Landesliste schaftsdienst und koordinieren dessen Einsatz. Dienstleister für Planungsbüros, Bauunternehmen aufgenommen. Bereichswarte Leitwarte und Wohnungswirtschaft Die Wasseranalytik ist in den letzten Jahren moder- Zahlreiche Planungs- und Ingenieurbüros sowie Bau- ner, präziser und nachweisempfindlicher geworden. und Installationsbetriebe nutzen das Leistungsspek- Dieser Entwicklung stellt sich das Trinkwasserlabor Leit- trum des Trinkwasserlabors. Für die Wohnungswirt- der TWM mit seinen Investitionen in Analysenverfah- Druckerhöhungs- Wasserwerke zentrale anlagen schaft werden u.a. Untersuchungen auf Legionellen ren, die dem allgemeinen Stand der Technik entspre- TWM angeboten. Auch Privatpersonen können ihr Wasser chen. Einhergehend konnten so Aufgabenbereiche unabhängig durch das Labor der TWM untersuchen erschlossen werden, die alle Prozesse im Technolo- lassen. gie- und Umweltbereich der Wasserversorgung um- fassen.

Hochbehälter Messschächte Erfahrung und Kompetenz

Wasserwerk Colbitz Echtzeit-Überwachungssystem Das Trinkwasserlabor blickt auf mehr als 60 Jahre Tradition und Erfahrung in der Wasseranalytik zurück. Seit 1993 verfügt es über eine Zertifizierung nach DVGW VP 800 und seit 2003 über eine Akkreditie- rung nach DIN EN ISO/IEC 17025. Auf dieser Grund- lage dürfen Prüfungen im Trink- und Rohwasser, Grundwasser sowie in Fließ- und Standgewässern im Rahmen der gültigen Trinkwasserverordnung und des Fachmoduls Boden/Altlasten durchgeführt werden.

TWM Leitwarte Beprobung einer Vorfeldmessstelle Bestückung des Probensampler durch das Trinkwasserlabor des Gaschromatographs

16 17 Die Trinkwasserqualität Die Öffentlichkeitsarbeit

Die Beschaffenheit des für die Trinkwasserbereit- Relevanz für die menschliche Gesundheit sorgfältig Unser Engagement – für Mensch, Umwelt stellung genutzten Grundwassers wird von seiner bewertet werden muss. Mit den heute üblichen Auf- - und natürlich Wasser geologischen Herkunft bestimmt, denn auf seinem bereitungstechniken können diese Stoffe nicht rest- Weg durch die verschiedenen Schichten des Bo- los entfernt werden. Die TWM ist der Regionalversorger im mittleren Sach- dens nimmt es eine ganze Reihe natürlicher Inhalt- sen-Anhalt. Das zeigt sich auch in unserem regionalen Tradition trifft Zukunft stoffe auf. Aufgrund günstiger natürlicher Voraus- Ziel muss es daher sein, unerwünschte Stoffe mög- Engagement. Dabei wollen wir das Thema Wasser und setzungen kann die TWM hochwertige und gut vor lichst frühzeitig und vorsorglich dem Wasserkreislauf Ressourcenschutz im Bewusstsein der Menschen för- Wichtig ist uns auch der Kontakt mit Bildungseinrich- äußeren Einflüssen geschützte Grundwässer für die fernzuhalten. Auch bei TWM treten Spurenstoffe ge- dern. Jährlich führen wir dazu Veranstaltungen an ver- tungen. Während mit der Hochschule Magdeburg-Sten- Trinkwasserbereitstellung nutzen. legentlich auf. Die Konzentration von Spurenstoffen schiedenen Standorten durch, zum Beispiel: dal die projektnahe Ausbildung der Studenten mit Prakti- im Trinkwasser der TWM liegt jedoch sehr weit un- ka und Studienarbeiten im Vordergrund steht, unterstüt- Rund 99% des von TWM abgegebenen Trinkwas- terhalb gesundheitlich relevanter Werte. • Am Internationalen Tag des Wassers, der am 22. März zen wir die Schulen zielgerichtet bei der Erfüllung ihres sers weist die Härte „mittel oder weich“ gemäß begangen wird, führen wir Schulklassen durch unsere Bildungsauftrages und bieten regelmäßig Praktikums- Wasch- und Reinigungsmittelgesetz auf. Rund 1% Wasserwerke. Unser Ziel ist es, den Nachwuchs früh plätze für Schülerinnen und Schüler an. Eine Koopera- ist als „hart“ zu bezeichnen. Die durch die TWM mit der Trinkwasserversorgung und den damit zusam- tionsvereinbarung besteht mit dem Hegel-Gymnasium in bereitgestellten Trinkwässer bedürfen keiner Desin- menhängenden Themen vertraut zu machen. Magdeburg. Die Unterstützung der Magdeburger Schule Anforderungen an das Trinkwasser: fektion und erfüllen alle gesetzlichen Anforderungen am Wasserfall ist Teil unseres sozialen Engagements. der Trinkwasserverordnung. • farblos, klar, kühl, geruchlos • Ein Highlight ist der Tag der Offenen Tür im Wasser- • appetitlich, guter Geschmack, zum Genuss anregend werk Colbitz. Jährlich besuchen uns ca. 2000 Be- Die TWM ist Mitglied im Naturpark Fläming und im Tou- • ohne gesundheitsschädigende Eigenschaften Immer wieder in Diskussion sind die so genannten sucherinnen und Besucher, die sich rund um das rismusverband der Colbitz-Letzlinger Heide. • keimarm und frei von Krankheitserregern anthropogenen Spurenstoffe. Dies sind Stoffe wie • nicht korrosionsfördernd Wasser informieren und die Anlagen von der Wasser- z.B. Pestizide, Medikamente oder Körperpflegemit- • geringer Gehalt an gelösten Stoffen, gewinnung bis zur Wasserverteilung bei sachkundigen tel, die mittlerweile überall in Gewässern in sehr gerin- Minimierungsgebot für Eisen, Mangan sowie Führungen kennenlernen wollen. Mit dabei ist unsere gen Mengen auftreten können. Die moderne Analytik anorganische und organische Spurenstoffe Krokodildame Theophila. kann heute geringste Stoffspuren nachweisen, deren

Parameter* Einheit Grenzwert Wasserwerk Wasserwerk Mischwasser Mischwasser Wasserwerk nach TrinkwV 1 Colbitz Lindau Colbitz/Lindau Klus/Wienrode Haldensleben ph-Wert 6,5 - 9,5 7,61 8,06 7,83 7,31 7,52 Leitfähigkeit μS/cm 2790 549 340 419 519 553 Arsen mg/l 0,01 <0,001 <0,001 <0,001 <0,001 <0,001 Blei mg/l 0,01 <0,001 <0,001 <0,001 <0,001 <0,001 Quecksilber mg/l 0,001 <0,0001 <0,0001 <0,0001 <0,0001 <0,0001 Kupfer mg/l 2 <0,002 <0,002 <0,002 <0,002 <0,002 Eisen mg/l 0,2 <0,015 <0,011 <0,0134 <0,011 <0,01 Mangan mg/l 0,05 <0,002 <0,003 <0,002 <0,002 <0,002 Nitrat mg/l 50 <1,0 <1,0 <1,0 3,4 <1,0 Nitrit mg/l 0,1 <0,010 <0,01 <0,01 <0,01 0,010 Calcium mg/l - 88,4 53,8 68,0 71,0 79,8 Schulprojektarbeit im Wasserwerk Lindau 3. Trinkwassertagung in Magdeburg Krokodil Theophila Wasserwerk Colbitz Magnesium mg/l - 6,2 3,9 4,8 13,7 5,8 Natrium mg/l 200 20,0 8,6 13,2 15,6 27,1 Chlorid mg/l 250 33,7 13,0 21,8 24,9 54,1 Sulfat mg/l 250 101 67,4 80,7 84,3 55,9 Oxidierbarkeit mg/l 5 2,1 0,6 1,2 1,1 0,9 TOC mg/l - 3,5 0,8 1,9 1,7 1,4 Fluorid mg/l 1,5 <0,20 <0,20 <0,20 <0,20 <0,20 Uran mg/l 0,01 <0,001 <0,001 <0,001 <0,001 <0,001 Gesamthärte °dH - 13,8 8,4 10,6 13,1 12,5 Gesamthärte

(CaCO3) mmol/l - 2,42 1,50 1,90 2,34 2,23

2 1 Härtebereich weich weniger als 1,5 mmol/l CaCO3 Trinkwasserverordnung 2001 i.d.F. vom 09.01.2018 2 Deutsches Wasch- und mittel 1,5 - 2,5 mmol/l CaCO3 Reinigungsmittelgesetz vom 7.8.2013 hart über 2,5 mmol/l CaCO3

Ausgewählte Qualitätsparameter ( *Jahresdurchschnitt 2017) Welttag des Wassers im Wasserwerk Haldensleben Tag der offenen Tür im Wasserwerk Colbitz Tag der offenen Tür im Wasserwerk Lindau

18 19 A 2

B 189 Trinkwasserversorgung Magdeburg GmbH Herrenkrugstraße 140, 39114 Magdeburg Elbe Geschäftsführung Telefon 0391 8504 600 Telefax 0391 8504 609

Technische Abteilung Telefon 0391 8504 650 Herrenkrug Telefax 0391 8504 659

Kaufmännische Abteilung Telefon 0391 8504 610 Universitäts- B 1 Telefax 0391 8504 609 platz Trinkwasserlabor Telefon 0391 8504 750 Telefax 0391 8504 759

Ring Alte Elbe Grundsatzplanung/ Telefon 0391 8504 670 B 184 Öffentlichkeitsarbeit Telefax 0391 8504 679

Betriebsüberwachung Telefon 0391 8504 800 Magdeburger Telefax 0391 8504 819

Internet www.wasser-twm.de Kirschweg E-Mail [email protected]

Impressum Redaktion TWM GmbH Herrenkrugstraße 140, 39114 Magdeburg

Gestaltung/Herstellung easymedia gmbh Helmholtzstraße 18, 39112 Magdeburg

B 71 Schönebeck Stand November 2018

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