DasMurnauer Moos in: MarktMurnau am Staffelsee. Ingrid Geiersberger Beiträgezur Geschichte.Band 1, S. 26-56.Hrsg.: Markt ,2002

Moo' ist zu allenJahreszeireneine berau- f)as widerspiegeln. Verschiedenartige Gewässer I-,t schendschöne Landschaft, die zauberhafte durchziehen das Moor ober- und unterirdisch. Stimmungen hervorbringt und deren Licht und Als Durchströmungsmoor ist das Murnauer Farbenspieleviele Malerinnen und Maler anlock- Moos nicht allein durch Verlandung mit ausge- ten sowie Dichter und Schriftstellerinspirierten. dehnten Schwingrasengesellschaften,sondern Dass es uns heute noch in seinerPracht erfreuen durch vielfältigsteVersumpfungs- und Moorbil- kann,hat verschiedeneGründe, die noch zu erläu- dungsprozesseentstanden. In Teilbereichenwird tern sind. Aber es hätte auch alles ganz anders es als eines der wenigen großen noch lebenden kommen können ... (alsowachsenden) Moore eingestuft.Doch nicht nur unberührte, ursprüngliche Natur, sondern Moore sind natürliche lWasserspeicher.Sie kön auch traditionell als 'Veiden und Streuwiesen nen in erheblichen Mengen tVasseraufnehmen bewirtschafteteKultudandschaft prägen das heu- wie ein Schwamm und es späterlangsam wieder tige Bild. an ihre Umgebung abgeben.Dadurch wirken sie in regenreichenZeiten oder während der Schnee- ''Blick..über das Moorl schmelzewie Puffer und helfen so, Hochwasser und Überschwemmungen in anderen Regionen Blickt man von Murnau nachSüden, so siehtman zu vermeiden.In Trockenzeitensteht den Mooren das Murnauer Moos vor einer prächtigenKulisse andererseitslange Zeit ausreichend$üasser zur liegen:In Form einesDreiecks ist die weite Fläche Verfügung. Mit ihrem hohen Luftfeuchtigkeitsge- von rund 3500Hektar Land in die sieumgebenden halt beeinflussensie ihre Umgebung positiv, des- Bergeeingebettet. Zur Linken erhebensich Her- halb bezeichnetman sieauch als Klimaregler. zogstand-Heimgartenmassivund Estergebirge, Eine weitere Bedeutung der Moore liegt in der zur RechtenHörnle, Aufacker und Enaler Mandl, Einzigartigkeit ihrer Lebensraumbedingungen. im Hintergrund in der Ferne das imposante Wet- Siehaben über die Jahrtausendehochspezialisier- tersteingebirge,davor der grüneKegel des Höhen- te Pflanzenund Tiere hervorgebracht,die mit dem bergesbei .Er bildet die Südspitzedes Mangelan Nährstoffen,de n wechselndenVasser- Dreiecks. Die nördliche Grenze verläuft entlang ständen oder den sauren pH-\Terten zurecht- einemMolasserücken, der sich in Ost-lVest-Rich- kommen, ja sogar auf sie angewiesensind. Sie tung erstreckt und zugleich das Moos (ca. 620- bieten als Refugien eine Überlebensmöglichkeit 630m NN) vom Staffelsee(649 m NN) trennt. für so genannteEiszeitrelikte, also für die Tiere und Pflanzen.die seit der letzten Eiszeit unverän- Am Ende der letzten großen Eiszeit, vor etwa dert im Moor bestehenkonnten. 10000 bis 15000 Jahren,als die Eismassen Vährend in ganzMitteleuropa ungezählteMoor- schmolzen und die letzten Gletscher sich nach landschaftenunwiederbringlich zerstört wurden, Südenins Gebirgezurückzogen, entstand hier ein ist uns mit dem Murnauer Moos noch ein groß- großer See,der durch die verfüllt und flächigesFeuchtgebiet erhalten geblieben. Neben nachNorden entwässertwurde. Im Laufe der fol- den vielen seltenenPflanzen- und Tierarten sind gendenJahrtausende fiel der südlicheTeil trocken vor allem die Vielzahl und dasNebeneinander der und versumpfte,der nördliche Teil verlandeteall- Moortypen und -stadien von Bedeutung, die mählich.Es bildetensich bis zu 18 m (am Südrand zugleich die Entstehungsgeschichtedes Moores sogar25 m) mächtigeTorfschichten.2 Der Moos- , BIicb" über das M oor 27

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SchwaiSer -V 43',E lirr: Berg f-S os\crlc^l:r6eä'*"' s- lcsS schenlohe 4drschberg - aR /,' t 28 Das M urnauer Moos

bergsee,in dessenUntergrund man Seeablagerun- In zwei parallelenReihen verlaufen sie in \West- genfand, ist wohl alsRest dieses nacheiszeitlichen Ost-Richtung: nördlich der \fiesmahdköchel Murnauer Seeszu betrachten.Das Hochwasser (665m) und der Schmatzerköchel(656 m), südlich 'Weise desJahres 1999 hat uns in eindrucksvoller davon der Lange Köchel (750 m) und der'Weg- eine Ahnung vom damaligenBild vermittelt (s. hausköchel(584 m). Siebestehen aus sehrhartem Abb.1). helvetischenGestein, das in der Kreidezeit gebil Die meist schilfbedecktenNiedermoore zeigenin det wurde. \7ie fast alle Schichtender Alpen sind den trockener gelegten,aber nicht mehr genutz- sie gefaltetund ragen daher steil aus dem Moos ten Bereichen deutliche Zeichen von Verbu- auf, wurden aber durch die darüber liegenden schung. Von einem der umliegenden Berge aus Gletschermassendes Loisachgletschersrund gc- betrachtet,lassen sich im Frühjahr die (im Herbst schliffen.aIn Verlängerungder erstenKöchelreihe odcr Spätwinter)gemähten Streuwiesen auch farb- nachOsten finden wir heuteden "Steinbruchsee", lich von den ungemähten,mit Altschilf bestande- an dieser Stelle lag der Moosberg (ehemalsca. nen Flächen unterscheiden.Als dunkle Flecken 34 m hoch5),der dem Gesteinsabbauzum Opfer (Moorkiefer) treten die mit "Mooskoppen" bc- gefallenist.6 Südlich davon erhebt sich der flache wachsenenHochmoore hervor. Im Nordwesten Rücken des Heumoosberges(642 m). Noch wei- schiebt sich der Lange Filz, ein lang gestreckter ter südlich liegender Steinköchel(712 m) und der Moränenrücken, weit in das Moor hinein. Auf lVeghauserKöchel (652 m). Sie werden in der ihm breiten sichvier Hochmoore aus:der Fröhler Literatur meist als dritte Köchelreihebezeichnet, Filz, der Lange Filz, Schwarze Graben Filz und sind aber geologisch anderer Herkunft.T Der Pauleckfilz. Steinköchelist aus Flyschgesteinaufgebaut (Rei selsberger Sandstein), während Heumoosberg Auffallend sind aber vor allem noch weitere und lWeghauserKöchel aus Niederterrassen Hügel, die aus der Ebene emporragen: die so schottcrbestehen.8 genannten Köchel (hochdeutsch: Kögel). Sie Der Lange Köchel stellt als Einziger einen voll- schränkenden Blick nach Süden ein. Schmeller ständigengeologischen Sattel dar, der früher im beschreibtdie Köchel um 1830in seinemBayeri- \ü/estteildes Berges deutlich zu erkennen war.e schen Vörterbuch als "isolierte Erhöhungen in Seine natürliche Kammlinie wurde allerdings einem Moor, die entwederaus großenFelsenstü- inzwischen durch Abbau zerstört.10An seinem cken oder aus festemErdreich bestehenund mit Nordfuß, wo sich das Grundwasserdes Moores Gras oder auch mit Bäumenbewachsen sind. Sol- am Felskörperstaut, entwickelte sich ein urwald che Köchel gibt es z. B. im Moor [...] zwischen ähnlicher Schwarzerlenbruchwald,in dem z. B. Murnauund Eschenlohe[...]".1 noch die selteneSchlangenwvz (Calla palustris) vorkommt. Abb.1: Hochwasser im MurnauerMoos 1999 Die Köchel haben lange Zeit als Inseln aus dem

I k_ ..,.*. " Blicl? " übcr tlasMoor 29

ehemaligenSee geragt. Deutlicher erkennt man sie,wenn man von einem der umlicgendenBerge hcrabaufs Moos schaut.Im Frühling hebt sichdas helle Grün ihrer Laubbäumc auffallendvom umgebcndenvorjährigen Schilf ab, das große Tcile des Moores mit einem goldcncn Braunton über- zieht. Im Sommer ragen sie als dunkelgrüne Rücken aus dcrn frischer.rGrün des Schilfs.Auf dem nährstoffreichen Verwitterungsboden ent- stand ein artenreicherMischwald, der wegen dcr in wcitcn Tcilen geringen Erschließung z.T. in cinem recht urtümlichen Zustand erhaltenblieb. Abb. 2: Moor-Steinbrech (Soxifrogohi rculus) Hier stehenauch heute noch viele verschiedene Laubbaumarten,die in den üblichen Virtschafts- Mühlbachmündung nördlich von Mühlhagcn als wäldern längst verschwunden sind. Außerdem Vorfluter für die Mooswasscrdient. Dic Ramsach finden durch die vielen Bäume in dcr Alterungs- bringt auchdas \Wasscr der übrigen Flicßgcwässer und Zerfallsphasescltene Vögel, wie der'S/eißrü- Lindenbach (= Lindach), Rechtach, Krcbsbach ckenspecht,hicr noch Brutmöglichkeiten,ebenso und viclerGräben in die Loisach. Greifvöeclund Eulen,die ihrc Nahrung in den Rollischsee,Moosbcrgsee, Krebssee,Latschen- offenen Bercichendes Mooses suchcn. sce,Fügsee und Schwarzsec(der einzigc Hoch- rroorscc im Murnauer Moos und eincr der Die Moorweite ist unterbrochen von kleineren größten im Alpenvorland) sowie zehn Schilfscer.r Seen,die in vcrschiedenenTöncn leuchten,und zwischenRamsach und Rechtachsind dic wich- den Verläufcn der Fließgewässer,die sich durch tigsten offenen Wasscrflächen.Daneben gibt es dasMoor ziehcn.Außer den obcrirdischenkenn unzähligeQuellen, Quellaufstöße, Druckquellen zeichnenauch zahlreicheuntcrirdische Gewässer und Grundwassertrichtersowie die untcrschied- in den vcrschiedenstenFormen das Murnauer lichstenkleinerer.r moortypischen'Wasserstcllcn.l l Moos. Dic Hauptlebensaderund sozusagendic Mutter des Gebietes ist die Loisach. Ihr Ben 4000Tierarten wcrden in dcn Moorgcbictcn ver- durchschncidctdas Moos im Ostcn. Dic großen mr-ltct.Eine typischc Vertreterin der Moore ist Vcrkehrsadcrn (Bundesstraßc2, Autobahn und zum Beispieldie Krcuzotter, die hier oft auch in Eisenbahn) folgen ihrem Talvcrlaufin Nord-Süd- ihrcr schwarzenForm als "Höllotter" odcr cnt- Richtung. Durch ihre starke G cschiebeführung sprechendgefärbt als "Kupferotter" auftritt und liegt dic Loisach so hoch, dass sie erst ab der im übrigen Deutschlandsehr selten geworden ist. Ramsachmündunggegenüber Achrain bzw. der Ein wciteres Beispicl ist der \ü/achtelkönig,eine 30 Das Murnauer M oos weltweit bedrohteRallenart, die hier noch einen geeignetenLebensraum findet und derenschnar- render Ruf nachtsdas Moor belebt.In dieser Landschaftkonnten sich sogar Eiszeitrelikte und arktisch-alpine Pflanzen erhalten. Torf-Segge, Zierliches\follgras, Sumpf-Fetthenne,Heidel- beer-\üeideund Niedrige Birke sind Beispielefür Pflanzenarten,die in der Nacheiszeitweit ver- breitet waren und bis in die heutige Zeit hier überdauernkonnten.l2 Nicht mehrzu findensind dagegenMoor-Binse und Moor-Steinbrech(s. Abb.2). Abb.3: Ein"Moosdrache(?

Einheitdar. Dennoch mrde und wird esvon der Das Moor in Mythen und Sagen einheimischenBevölkerung nicht nur alsGanzes "[...] unheimlichist auchdas Moor, dennschon betrachtet,sondern in IJntereinheiteneingeteilt. manchen,der es betrat, hat es hinuntergezogen Neben der häufig zu findenden Zweiteilung und nichtmehr wiedergegeben. Dichtes Röhricht "Murnauer" und "Eschenloher"Moos, ieweils und schwelendesRiedgras verbirgt seine gefähr- nördlich und südlichder Köchel, gibt es noch lichen Untiefen, in denen der grausigeTod lau- detailliertereBenennungen, wie z. B. Ohlstädter ert."ll DieseVorte des MurnauerBenefiziaten Filz und \Weidmoos.Alle Hochmoore (Filze) Gebhartlaspiegeln eine früher vielleicht verbrei- haben eigeneNamen, die Bezeichnungender tete Haltung zum Moos wider, die geprägtwar Flachmooreweisen oft schonauf die Bewirtschaf- von Angstund Grauen, tungund ihre Vergabedurch Verlosung hin (u. a. Das Schaurigesteht häufig im Vordergrund der Lüss,Lüß, Lüssl, -moos, -mahd).r7 Und sogibt es Sagen,die sich ums Moos ranken, z. B. der"ande- eineVielzahl von Begriffen,mit denendie Bauern ren" Entstehungsgeschichtedes Murnauer Moo- dasMoos und z. T. auchverschiedene MoortvDen ses:Ein junger Ritter, der seineBurg auf dem sehrdifferenziert beschreiben. Osberg(Moosberg) errichtet hatte, pflegte des Im Gemeindebereichdes Marktes Murnau (also Nachtsdurch den See zu schwimmen,um zu einer im nördlichenTeil desMooses einschließlich des schönenjungen Frau, die auf dem Murnauer LangenFilzes, des \fiesmahd-, Schmatzer- und Schlossberglebte, zu gelangen.Sie wies ihrem LangenKöchels) unterscheidet man allein bei den Geliebtenmit einemLicht den rJTegübers $üasser. ehemaligenLosmösern18 38verschiedene Bezeich- Eine böseKammerzofe löschte eines Nachts das nungen,die manchmalräumlichen Bezug haben Licht und der Ritter ertrankim MurnauerSee, (2.B. Lindachen[entlang dem Lindenbach], Ram- den die Jungfrau daraufhin verfluchte und aus- sachlüß1,Seelüßl, KöchellüßI, Loch), andere Male trocknenließ. Sie aber ging in ein nahesKloster auf die Qualitätder Flächeanspielen (Sauerwies- und sandtegar oft nachtsihre Totenklage über das fleckl) oder sich auf frühere Nutzer beziehen unheimlicheMoor. $üennder Föhnwind darüber (Hirtenmöser,Marktschreibermöser). Manche streicht,glauben manche das leise \üüimmerndes Namen gebenHinweise auf die (früher) dort Burgfräuleinsnoch zu vernehmen.15 lebendenTiere (Bärnsteig, Bockwinkel, Gaiswin- 'Süappen Auch der Dracheim Murnauer hausteje kel),und einigelassen den Feuchtigkeitsgehalt der nachGeschichte im MurnauerMoos (s. Abb. 3) Moorflächen anklingen (Achtschmatzer,Eilf- oderauf einerInsel im Staffelseeund 'plagtedie schmatzer).Körperlich nachempfindbar ist etwa Leute durchseinen giftigen Pesthauch"r6. auch die Bezeichnung"Kuhwampen" für eine dünneVegetationsdecke, die sich über wässrige Schichten spannt. Andere Namen verloster Namen Moosflächenseien hier wenigstensaufgezählt: Naturräumlichstellt die Abgrenzungdes Mur- Angerl beim 2. Steg,Filze, Galthüttenfilz,Heu- nauerMooses durch seineeingekesselte Lage eine brücken,Hochboigenmöser (mit 1. Kuhwampen Streuuiesen- und Weidenutz ung 31

und dem Angerl beim 3. Steg),Kronlüßl, Kurze nahmdie Gemeinde2.8.1762 allein107 Gulden Naßlwang, Lange Lüß, Lange Naßlwang, Neu- an "Lißgeld" ein.22Abe r die Streu war nicht nur möser,Pauleck, Pfändermahd, Praßlermahd, Ret- für die Marktkassevon Bedeutung,sondern v. a. tcnbach, Rote Lachen, Schechen, Schlechten, als Einstreu unentbehrlich für jeden bäuerlichen Scchausermahd,Thamerl Lindachen, Zsterch- Betrieb. Noch 1941hob SebastianUtzschneider, lüßln. Bauerund damaligerVorstand des Darlehenskas- FolgendeNamen werden bei den Verpachtungs- senvereinsMurnau und Umgebung, in einer klei- ilächen der Gemeindele genannt: Ahndlmoos, nen Schrift die wirtschaftlicheBedeutung der "im Daviden-\faldl, GriesbräugalthütteHeu, Gries- Herbst zu Hunderten im Moos stehendenStreu- bräugalthütte Streu, Grüne bei der Aschau, drischen" hervor. Gegenüberanderen im Alpen- Hochboigen, Höcken-Angerl, Höllmoos, Katha- vorland üblichen Einstreumaterialien.wie Laub. rinenwies, Ker(n)moos, Kohlhüttenteil, Kress- Daxen, Torf oder Sägmehl,sei Moosstreu besser bach, Lindach L^gerplatz, Neggermoos, Neu- alsDünger, Humusbildner und zur Gesunderhal- (= moos Neues Hochboigen), Ödenanger-Rest, tung des Viehs geeignet."Glücklich daher .ieder Pföderlmoos,Rollischwiese, Schaufelmoos, Schmat- Betrieb, der viel selbstgearbeitcteMoosstreu zer, Schnipplermahd,Schwabreuth, Trieblfleck, hat."23 Vengwiesmahd. Es war eine harte und mühsame Arbeit, die die Menschenim Moos erwartete.Alles musste mit Die enorme Vielfalt der Namen lässt erkennen, der Hand gemachtwerden. Zudem war dasMoos welchen Stellenwertdie Nutzung der Moore im unwirtlich, und die Leute hielten sich hier "keine bäuerlichenBetrieb hatte.Das Vieh weidete z. T. Minute längerauf alszur Verrichtungihrer Arbeit in den Moorgebieten,im Herbst wurde die Ein- notwendig"2+w2r. Die Süege,soweit esüberhaupt streu für die Ställegemäht, die Gewässerdienten welchegab, waren die meisteZeit in sehrschlech- wohl zum Fischen, zum Bewässernder Veide- tem Zustand. Zu nasse Bereiche konnten nur gründe2o,als Transportwegeund zum Betrciben befahrenwerden, wenn der Boden gefrorcn war. der Mühlen, dasHolz ausden Väldern für Heiz- Als Zugtierewurde n im Moos früher vorwiegend und Bauzwecke,der Torf zum Heizen und später Ochsen25eingesetzt, die sich in dem Geländebes auch für "Moorbäder", die Gestcine für den ser bewährten als Pferde. Sie sanken mit ihren lVegebau, der Vildbestand in der Jagd. Nicht Klauen weniger tief in den feuchten Boden ein; zuletzt spendetedas Moos allen, die für seine vor allem aber bewahrten sie die Ruhe, die nötig Schönheitempfänglich waren, Freude,Ruhe und ist, um in sumpfigem Geländevorwärts zu kom- Genuss, men.Um die lüegezu schonen,war esstrengstens '$üit- untersagt,den Ramsachdammwegbei nasscr terung oder nach starkenRegenfällen mit Moos- Streuwiesen-und Weidenutzung streufuhren zu befahren. Auch durfte man die Mit Abstanddie größte Bedeutung hatte - neben Brücken lange nicht mit Traktoren benutzcn, da der Beweidung des Mooses - die Streuwiesen- sie nicht die erforderlicheTragfähigkeit aufwie- mahd,die nur einmalim Jahr im Herbst stattfand, sen.26 um das Mähgut als "Streu" in die Ställeauszule- Die gemähte und getrocknete Streu wurde um gen.Flächen, die sich nicht als S eiden oder Fut- lange Stangenherum zu 3 bis 4 m hohen so ge- terwiesen eigneten - und das waren wohl die nannten Drischen (Trischen)aufgetürmt. So ge- mcisten-. wurdenauf dieseVeise gcnutzt. schützt hielt die Streu der Vitterung stand und "Das Mooß selbstist einer weiteren Cultur nicht wurde bei Bedarf bzw. wenn die Bodenverhält- mehr fähig, jedoch als ein wahrer Schatz des nissees zuließen, auf die Höfe geholt.Noch Mitte Marktes zu betrachten, nachdem jährlich viele des 20. Jahrhundertszeigt sich das Moos als eine 1000 Fuder Sträh erzillet werden", heißt es in weitgehend gemähteLandschaft mit unzähligen einer Zusammenstellungaller Aktiv- und Passiv- Streudrischen(s. Abb. a). Heute dagegenwerden kapitalienvom September1 807.21 nur noch Bruchteileder Moor{lächen gemäht,der Durch Pachtgebühren,die die Bauern für das Restist stark verschilft und verbuscht(s. Abb. 5). Uberlassender Flächenim Moos zahlenmussten, Glücklicherweise q'ird in den meistender verblie- 32 Das M trnauer tr'loos

i i:1

Abb. 4: Noch N4ittedes 20. Jahrhundertszeugt die 9roßeZahl der Streudrischenvon der großflächigenBewirt5chaf- tunq des lvlurnauerMooses.

Abb.5: Heuteweist das lMurnauer Moos dagegen deutliche Zeichen von Verschilfungund Verbuschung auf. Streuuiesen und Weidenutzung 33

benen landwirtschaftlichenBetriebe in unserem Raum die Streuwiesenmahdnoch durchgeführt, obwohl sie (beim Ernten und auchim Stall)mehr Arbeit macht alsmoderne Spaltenböden und Gül- lewirtschaft.Ohne dieseArt der Bewirtschaftung würde dasMoor, ir.rsbesonderebei seinemderzei- tigen Entwässerungsstand,noch mehr verbu- schenund in wciten Bereichenlangfristig zu \Wald werden.Auch deshalbist die Erhaltung der tradi- tionellcn kleinbäuerlichen Landwirtschaft auch einesder größtenAnliegen desNaturschutzes.2T

I Moos- und Weiderechte

Verfolgen wir die Nutzung und Verteilung der Flächen im Moos zurück, so finden wir wieder Interessantesüber die Streuwiesen,wie auchüber Abb.6:Calthütte die Beweidung.Die \Weiderechte,der so genann- wurden zunächst durch den 1846,über die imJahre 1845vertheilten Gemein- te "Blumbesuch", Grund und Lehensherrn,das Kloster , gere- de Moosgründe".l3Die Flächenkonnten ohne das gelt, hier gab esimmer wieder Streitigkeitenzwi Haus weder verkauft noch verpfändet werden. \Weide- schen den Gemeinden. Einer späteren Eine Veräußerungwar nur in zwei Fällenan "hie sigeBürger" möglich:wenn ein Haus zerstörtund ordnung der Gemeindeweide"bei der Galthütte" (1892)ist zu entnehmen,dass jeder Moosbesitzer nicht wieder aufgebautwurde oder wenn jemand das Recht hatte, drei Stück Vieh weiden zu las- ein erkauftesNachbarhaus mit dem seinigenzu jedes ($ sen (s. Abb. 6). Für Stück Meh waren einem neuen Haus verband 1). "Die Veräuße- 5OKreuzer in die Gemeindekassezu entrichten.2s rungsbeschränkunghat zum Zwecke, dass das (Zum Viehbestandliegen Zahlen von 1855 vor: Murnauer Moos für den Markt Murnau stetsein \Wohnhäuser 22A Bürger bzw. 236 verfügten u. a. Ganzesbildet [...] und jedesHaus für immer mit über 450 Kühe, 50 Stück Jungvieh, 100 Pferde, einer hinlänglichen Anzahl von Moosgründen 50 Arbe its- und 20 Mastochsen.)2e versehenist." ($ 11)Das "Burgrecht" galt damals Die Streuwiesen,früher ebenfallsvom Grund- fijr 217 bzw. 218 Anwesen, fünf Moosanteile und Lehensherrn zugewiesen,verteilte die Ge- gehörtender MarktgemeindeMurnau.3a meinde durch Verlosung und Verpachtung bzw. Auf diese\feise waren die 212 Murnauer Bürger- - Leerhäuslerund Kleinbe- Versteigerungan die Gemeindeglieder.30Für die häuser "vor-wiegend Nutzung der Flächen musste an den jeweiligen güterte,nur etliche Großbegüterte" (S 10) - mit Grund- und Lehensherrn bzw. die Gemeinde einer Flächevon rund 2000 Tagwerk Moosgrund Pacht entrichtetwerden.ll Mit der Säkularisation verbunden worden (Grundbuch Plan Nr.2492 1803 und der Aufhebung des Klosters wurde mit 2412 Tagwerk inkl. jährlich zu verpachtender Murnau dem Landgericht Veilheim unterstellt. Moosgründe. Davon verblieben 412 Tagwerk Erst danachwar es den Bürgern möglich, Grund sowie die im Steuerkatasterder Gemeindevorge- alsEigentum zu erwerben.12In Murnau wurde die tragenenMoosgründe unveräußediches Kommu- Verteilung so gehandhabt,dass jedes Bürgerhaus naleigentum,dessen Verpachtungserlös zur Be- den gleichenAnteil am zu verteilendenGemein- streitung der Kommunalbedürfnisse bestimmt (Burgrecht) ($ 2). den Gemeindemit- demoosals "Bürgerrecht" erhielt. war) Neben "wirklichen ImJahr 1846wurden die so genanntenMoosrech- gliedern"35bekamen auch die Schule,ein "zeit- te (alsoder Anspruch auf einenbestimmten Anteil licher..Marktschreiber sowie der Ortspfarrer (vo- der Moosflächen)als Bürgerrechtunzertrennlich rübergehend)Anteile zugesprochen. mit dem Anwesen verbunden. Als Rechtsgrund- Für jedes Tagwerk (des Privateigentums)waren lagediente der Gemeindebeschlussvom 29. März jährlich durchschnittlich zwölf Kreuzer an die 34 Das M urnauer Mocts

Gemeinde zu entrichten. Dafür übernahm die Es gab natürlich besscrcund schlechtercMoos- Gcrncinde die Erhaltung der Stege, Brücken, gründe. Schlechter waren Flächen, die wenig Dämme,Gräben und Kanäle,das jährliche Mähe n Ertrag brachten, schwer zugänglich warcn oder dcr Ramsachetc. Die vertragsmäßigeRäumung weit entfernt lagen. Venn nun das Los einem der alten Rarnsachalle fünf Jahre und die Schar- Murnauer nur ungünstigc Flächen gebrachthät- wcrkc zur Auffuhr der Moosstraße hingegen te, wäre dieses Schicksal ihm zehn Jahre lang oblagen"wie bisl.rer.den Gcmcindegliedern. beschieden geblieben. Damit nicht nur das In diesemBeschluss rvurde auch gcrcgelt, dass allc Losglück über den Ertrag der Flächenentschied, zehnJahre einc großeMoosverlosung stattfinden wurde daher eine gerechtereLösung gefunden, solle,bei der entschiedenwurde, ob die Verlosung indem drei Durchgänge stattfanden, bei denen wicder auf zehnJahre oder für immer zu gesche- jeweils qualitativ ähnliche Flächen verlost wur- ($ l.renhabe 9).Jc drci Lose entfielenin der "Gro- den.Dic "Große Moosverlosung"betraf Möser, ßcn Moosverlosung"auf die 218 Moosberech- die vorwicgend rechts dcr Ramsach lagcn, die tigten sowie cin weiteres Los in der "Kleinen "Kleine Moosverlosung" rvurde 1844 eingeführt Moosvcrlosung"(1844 nur 214Teile) ($ 2). und vcrgab Flächen links dcr Rarnsach. Sie Unterzeichnet wurde der Beschlussvom Magi3- fand bis 1954 ebenfallsallc zehn Jahre statt. Die trat (Z Unterschriften), von dcn Gemeindebe- letzte Kleinc Moosverlosung wurde nach dem vollmächtigten (18 Unterschriftcn) sowie von Beschlussder MoosbercchtigtenL971 zusamme n I 19übrigen "Ge mcinde Gliedern". mit der letzten Großcn Moosverlosungdurchge- führt. der Moosrechtlcr brachte zum Abstccken I Moosverlosur.rg Jeder der Möser zwölf zugespitzte,mit eingcbranntem Dic Verlosung scl.rcintein seit langem tradiertes Namen verseheneEichenpfähle mit, die glcich Vcrfahren zur Vergabe von Gcmeindegründen nach der Vcrlosung gesetztwurden. Andernfalls gcwcsenzu sein(frühester Nachrveis 153316). Die wurde dic Vermarkung auf seine Kostcn durch frühcsteMoosverlosung ist 1558dokumentiertrT. den Verband der Murnauer Moosbesitzervorge- Seitmindestens 1841 hatte man sichalle zehnJahre nommen.l')He ute, nachdcm viele Flächcn über- am "Ahndl" vcrsanmelt, wo dic Möser durch haupt nicht mehr bewirtschaftet werdcn, sind Lose neu verteilt wurden. Dicse "Große Moos- die Grundstücksgrenzen in weiten Bcreichen vcrlosung" fand am Dienstag nach Pfingsten des Mooses nicht mehr auszumachenund ver- statt. Jeder Moosberechtigte erhielt durch die schwimmen in einem Schilfmecr. gczogenen Nummcrn neue Moosanteilc, dic er in den nächsten zehn Jahren be- wirtschaften konnte. Als Losewurden Holztäfelchen verwendet, auf denen die Nummer dcs jeweiligen Moosgrundstückes einge- prägt war. Traditionell zo- gcn Murnauer Schulkinder (meist Kinder der Moos- bcrechtigten)die Lose und crl.rieltendafür cin Geldge- schcnk. Die Vcrlosungen rvaren gesellschaftlicheEr- cignisseund glichen einem Volksfest. Jedc Verlosung wurde durch ein Vaterunser abgcscl.rlossen.ls Abb.7;Die letzte Moosverlosuno l97l am"Ahndl" Straunt ie se n - un d Weide n u tz ung 35

In den schlechtenZeiten nachdem Zweiten \ü/elt- Landwirte aus der nähcrenund weiteren Umge- krieg war die Streu bci den Bauern wieder bung konnten sichfür Bcträgezwischen 5 und 50 begehrt; mit dem ,Bauernstel[sn" ging dann Mark die Nutzungsrechtefür dasjewe ilige Ernte- aber das Interesseimmer weiter zurück, sodass jahr ersteigern. man am Pfingstdienstag1971 die letzte Moos- Neben den 218 Moos- und \Wcideberechtigten verlosung (s. Abb. Z) durchführte, rnit der die kamenim Herbst auchdie Baucrnder umlicgcn- Moosgrundstücke in den Besitz des jeweiligen den Gemeinden zur Streumahd ins Murnauer Eigentümersübergingen. Jeder Moosberechtigte Moos, cinige sogar von s'eit her: Hcchendorf, erhielt vier Moosgrundstücke(drei von der Gro- Kohlgrub, , Aidling, , Eglfing, ßen, eines von der Kleinen Moosverlosung). Egling, ,lVeindorf, Habach, Spatzenhau- Tauschmöglichkeiten gab es noch bis zum sen, Seehausen,Eschenlohe und Garmisch wur- 30.September 1921. den 1940 genannt.+.+In einer spätercnListe vor.r Die Veräußerungsbeschränkungverhinderte ofr- 1946 wurden auch Pächter aus Froschhauscn, mals den Verkauf von Moosgrundstücken,da der Hofheim, Egenried, Hagen, Rcinthal, Aschau, Erwerb von Moosanteilen durch Private nicht Albertshausen,Kraggenau, Kleinaschau, Unter- dem Zweck der alten Bürgerrechte entsprach.+o ammergau und Altenau aufgeführt.a5Auch irus Laut Gemeinderatsbeschluss vom 19. November Partenkirchen,ja bis aus Penzbcrg+6kamen Bau- 1920wurde diesesVerbot jedoch insoweit gelo- ern, um sich ihre Einstreu aus dem Murnauer ckert, alsvon Fall zu Fall dem Verkauf von Moos- Moos zu holen. rechten an ausübendeLandwirte innerhalb der \üler vor Eintritt des \Wintersein Versteiqc- Gemarkung Murnaus zugestimmt werden sollte. rungsgrundstück noch nicht abgeerntet hatte, In diesem Sinne wurde noch bis z.ur Ietzten konnte dies noch bis "Georgi" tun. Dabei hatte Moosverlosung verfahren. man darauf zu achten,dass dem Nachbarn durch Die Ubertragung eineszu einem alten Anwesen zu frühe Streuabfuhr kein Schaden entstand. gehörendenMoosanteils auf eine neue Hofstelle Diese Vorgaben wurden eigens in die Pacht- ('Aussiedlerhof") war indessenmöglich.11 verträge der Versteigerungsmösermit aufgc- Bürger, die keine Landwirtschaft (mehr) hatten, nommen. Verboten war das Befahren des versuchten teilweise ihre Anteile zu verkaufen, Ramsachdammwegesfür motorisierte Fahrzcu- wie aus einer Anzeige von 7924 hervorgeht: ge.Doch kam man von 1959an der nicht mehr "Streumooszu verkaufenoder gegengute Milch- aufzuhaltendenTechnisierung entgegcn und er- kuh zu tauschen:schöner Rechtachfilz, bereits an laubtedas Befahren bei trockener'ffitterung odcr Rechtachangrenzend, mit 2 Tagwerk und 70 De- gefrorenemBoden, auch gestatteteman den Ein- zimal groß[...1."42 satzeines Motormähers. Das Mähen mit Bulldog In den sechzigerJahren des 20. Jahrhunderts,als blieb (mindestensbis zur letzten Verlosung)ver- das .lnteressean Streuilächenimmer geringcr boten.aT wurde - etwa 150 Bürgerrechtewurden bereits Als auch hier die Nachfragezurückging, verzich- nicht mehr genutzt4l -, begann die Gemeinde tete man auf die jährliche Verstcigerung.Davon Moosgrundstückevon vcrkaufswilligenEigentü- berichtet die Niedcrschrift eincr Gemeideratssit- mern für 230 DM zurückzukaufen. zung vom 19.Januar 7967:"Der Markt Murnau ist derzeit Eigentümer von 120 Losmösern [also wohl 30 Anreilen]und 93 Versrcigerungsmöscrn. I Moosversteigerungen die alljährlichan ausübendeLandwirte versteigerr Auch der GemcindeMurnau fielen bei der Verlo- wurden. Da das Interessean Moosgrundstücken sung ihren Anteilen entsprechendeFlächen zu, stark zurückgegangensci, könnc man von eincr die sieebcnso wie die restlichenGemeindegründe echtenVersteigerung nicht mehr sprechcn.Daher verpachtete. beschlossder Gemeindcrat1967, dass die gemein- Alljährlich (meist am Samstagnach Pfingsten) deeigenenMoosgrundstücke bis 1971,dem Ter- wurde eine Versteigerungder gemeindeeigenen min der nächstenGroße n [und letzten] Moosver- Moosgrundstückedurchgeführt. Sie fand jeweils losung,verpachtet werden dürfen und die üblichc in einer anderen Murnauer Gastwirtschaft statt. Versteigerung entfällt."a8 36 Das Murnauer Moos

I Der Oedenanger behalten sollte, als er tatsächlichbrauchte. Die Landwirte mussten mit all.jährlich mindestens Den größtenTeil desJahres war dasMoos zu nass, fünf Fuhren Material dafür sorgen,dass die Zu- um die als Drischen aufgerichteteStreu zu holen und Abfahrt an ihrer Parzellebefahrbar blieb, und (s. Abb. a). So wurde am Nordrand des Mooses hatten auch die 4 m breite Fahrt am Lourdesgra- eine trockenere und leichter zugänglicheFläche ben zu richten. Heute ist dieserPlatz kaum wie- zur Moosstreulagerungeingerichtet, der "Oeden- der zu erkennen, da die Büsche entlang der Anger" (s. Abb. 8). Dort standen die Drischen ,Ramsach"50die Sicht verstellen (s. Abb. 9). Der- dicht gedrängt.Allerdings scheint die Organisa- zeit entsteht ein P arkplatz an dieser Stelle. tion desPlatzes Probleme bereitet zu haben,denn man erließ 1940eine Bekanntmachung,um >den I Die der eingemeindeten alten Hader zu beseitigenund den jahrzehntelan- "Möser" Nachbardörfer lVeindorf, Hechendorf und gen 'Wunsch erfüllen], das Durcheinanderam [zu Froschhausen ,Oeden-Anger.zu beseitigenund Ordnung in die Streulagerungzu bringen".aeDas gemeindliche Den 'Weindorfern,die schon früher zusammen Grundstück an der Ramsach am Mühlhabinger mit den RiedhauserBauern Mitweide- und Mit- \7eg wurde den Murnauer Moosstreubesitzern holzrechte (bei den Murnauern) von Ettal erhal- weiterhin kostenlos zur Verfügung gestellt,nun ten hattensl,wurde nach der Säkularisierungein aber in Parzellenunterteilt. Die Parzellenwaren gemeinschaftlichesEigentum an Streumösern 11 m breit und verschiedenlang. Zr und Ab- zugesprochen.Auch nach der Gebietsreform,bei fahrtswege waren 3-4 m breit. Die Parzellen der Veindorf dem Markt Murnau angegliedert boten Platz für zwei bis neun Drischenvon 3-4 m wurde, blieb diesesGemeinschaftseigentum bis Breite. 48 Parzellenwaren trocken, 15 noch nass. heute bestehen.Ahnlich der oben beschriebenen Die Parzellen wurden verlost. Gleich nach der Handhabung in Murnau werden dieseMöser alle Verlosungwar noch ein Tauschmöglich, unter der zehn Jahre (am Pfingstsamstag)verlost, wobei in verschiedenenDurchgängen Flächen unter- Vorgabe "Gemeinwohl geht vor Eigenwohl*, drei was bedeutete,dass keiner eine größereParzelle schiedlicherQualität verteilt werden.52

],

Abb.8: Am Oedenangerwaren die ganzjährigerreichbar (Postkarte abgestempelt 1918). "Strahdrischen" Wasserim Murnauer Moos 37

Die 87 Möser haben insgesamt386,77 Tagwerk licher Betrieb in Veindorf hat kein Moosrecht. (ca.131,8 Hektar), die Moosflächensind also Bei der letztenVerlosung am 2. Juni 2001(tradi- durchschnittlich 1,5Hektar groß. Neben dem tionellin Hechendorf)wurde Georg Bierling zum rVeidmoos (362 Tagwerk) gehören noch drei neuen"Mooskini" gewählt.Am 24. lantar 2002 kleinereFilze (Moosbergfilze,Rechtachfilze und hatjedoch auch diese letzte Rechtlergemeinschaft Kropfbichl)dazu.53 Es bestehen29 Rechteoder ihreAuflösung beschlossen. Loseauf je dreiTeile (Möser). Die Rechtebleiben In der ehemaligenGemeinde Hechendorf dage- auch bei einem Hauswechselerhalten, können gen gingendie Moosgründenach der Säkularisa- aber nur unter "Rechtlern" verkauft werden, tion gleichin Privatbesitzübersa selbst wenn diese keine Landwirtschaft mehr betreiben.sodass inzwischen auch Nichtland- Wasserim MurnauerMoos wirte Flächenkaufen können. Für diesesGemeinschaftseigentum sind jedoch Eingriffe in die Gewässerwurden zu allenZeiten nicht die Gemeindenzuständig, sondern die vorgenommen.Im Moos führtensie zu teilweise Rechtlerselbst. Sie wählen einen "Mooskini" aus gravierendenVeränderungen. So ist z. B. in der ihren Reihen,der alsVorstand die Verlosung,das zweitenHälfte des19. Jahrhunderts die Loisach alljährlicheBachmähen sowie die nötigen Arbei- begradigtworden. Der Geschiebehaushaltder ten an Brücken und tiüegenorganisiert. Die letz- Loisachwurde dadurch gestört,und das Anlan- ten 40 Jahre hatte Martin Bierling, Riedhausen, denund Verlegenvon Kiesbänkenwar nicht mehr diesesAmt inne.Er führt das"Tagbuch", in dem moglrcn.-" alleVerlosungen seit 1882 dokumentiert sind. In Hiriweiseauf ,Grabenmachungenim Moosnfin- jenemJahr verbranntedas alte Tagbuchim Hof denwir schonim 16.Jahrhundert.s6 Neben Ent- des damaligenVorstandes Josef Jais, der 1871 wässerungsgräbenwurden auchverschiedene Ka- gewähltworden war. näle zwischenden Gewässerngezogen und das '$üasser Von den ehemals29 Höfen blieben wenigel nur so auf vielfältigsteVeise aus dem Moos drei lVeindorfer und ein RiedhauserRechtler geleitet.sTDie drohendenFolgen für dasMoor - arbeiten noch mit Einstreu, ein landwirtschaft- Entwässerung,Mineralisierung und schließlich

Abb.9:Heute dient der ödenanger nur mehr als Holzlager und Parkplatz. 38 Das Murnauer Moos

Zerstörung - waren damalserwünscht und er- von Habing" wurde einefarbige Karte-o0ange- schienennotwendig. legt, ,ein Entwurf wegen der Gräben, Ramsach- fluß und anderes" (s. Abb. 10). rWennauch die perspektivischeDarstellung und die räumlichen I Streit ums Wasserim Moos Verhältnissenicht exakt wiedergegebensind, so Naturgemäßist dasMoos bestimmt durch seinen zeigt diese Karte doch interessanteDetails über hohen Feuchtigkeitsgehalt.Nasse, sumpfige Ge- die damalsschon vorhandenenGräben und Ge- biete aber waren und sind schwer oder gar nicht wässerverbindungen. zugänglichbzw. bewirtschaftbar.Gerade die Spe- In der Bildmitte ist der Verlauf der Ramsachdar- zialität desMoose s, nämlich rVasserzurückhalten gestellt,die von ihrem Durchtritt zwischen\Wies- zu können, behindertealso die freie Nutzung des mahd- und Schmatzerköchelam oberenBildrand Gebietes(s. Abb. 1). Daher kamen die Menschen (in diesem Fall Süden) in gerademVerlauf nach schon früh auf die Idee, Gräben zu ziehen, um unten (Norden) und schließlich nach links den \Tasserabflusszu beschleunigenund diese (Osten) fließt. Im unterenBereich sind die Mühle und zwei weitere Gebäude Feuchtgebietetrockener zu legen.Auf der ande- zu "Mühlhäbing. ren Seitebestand der'Wunsch, das'Wasser für die sowie die Kirche zu Ramsach,damals noch ohne eigenenZwecke z! ntJtzen)sei es zur Bewässe- Turm, eingezeichnet.Von rechts oben fließt die rung von lWeidegründenss,sei es zur Holztrift Lindach (Lindenbach)in die Ramsach,an ihrem oder zum Betreibenvon Mühlen. linken Ufer steheneinige Hütten, also lagen dort Dieser Interessenkonflikt lag einer Folge von wohl Viesen und $Teidegründe.In der rechten immer wieder aufflammenden Auseinanderset- Bildhälfte ist parallelzur Ramsachder Hochboi- zungen zwischen dem jeweiligen Mühlhabinger gengrabeneingezeichnet, der in den Viesmahd- plat- Müller und dem Kloster Ettal bzw der Gemeinde grabenmündet. Hier ist das "Rollischseelen mit ihrer Bauernschaft zugrunde: Der Müller ziert. Am linken Bildrand schlängelt sich die benötigteeinen ausreichenden, aber regulierbaren Rechtachvon Süd nach Nord(ost). Dazwischen \üasserstand,der allerdingszur Überstauungder ist ein Grabensystemeingezeichnet, das von süd- Streugründe führen konnte und die Entwässe- lich des Schmatzerköchelsüber Nasslwang-und rungsbemühungender Bauern zunichte machte. Schlechtengrabenin die Ramsachentwässert. Als Nutzer und später als Moosanteilsbesitzer waren sie zu "Bachauskehrund Bachschaufelno Die Ramsachdiente seit Mitte des 16. Jahrhun- verpflichtet;und nur erwachsene,männliche Per- derts als Mühlbach für Mühlhabing.61179L war sonenüber 18Jahre durften hierfür gesandtwer- die für die Mühle nötige STasserhöhe(wieder ein- den. \fer nicht kam, musste stattdesseneinen mal) durch einen P{ahl mit einer eisernenPlatte '1. Tagesatz(9A4 2.8.4 Mark) an die Gemeinde festgelegt worden, und zwar nur r/z Zoll (3 1/2 (2. Höhertrei- entrichten. Auch andereGemeinden B. Eschen- cm) unter'Wasser,"damit nicht durch lohe und )forderten bei Vernachlässi- ben des tVassersdie Bürgerschaftzu Murnau in gung die Gemeinde Murnau dazu auf, für die ihren Moorgründen beschädigtnwird.62 Räumung zu sorgen.Diese Arbeiten lassensich 1806wurde in einem anderenStreitfall entschie- über die letzten drei Jahrhundertezurückverfol- den,dass der jeweiligeMüller verpflichtet sei,das von Ramsachbettvon der Mühle bis zum Ablass bei gen.Schon 1682rst z. B. dasRäumen "Naßl- wanggraben und Ramsa" mit 81 Tagschichten der Kirche und von dort aufwärtsin einer vorge- dokumentiert.se schriebenenLänge allein zu räumen (alle fünf Jahremit Schaufelnund jährlich durch Ausmähen Im Zusammenhangmit einer dieservielen Strei- und Unterhaltung des\Tasserbettes). Der Ablass- tigkeiten ist uns ein schönesDokument aus dem graben bei der Kirche war 1805 gegenüberur- lahr 1699erhalten geblieben, aus dem wir wich- sprünglich 15 Schuh (5 m) nur noch 9 Schuh tige Hinweise auf die damaligen Gewässerver- (2,80 m) breit, was aber nicht weiter verfolgt hältnisseim Nordteil des Murnauer Mooses ent- wurde. nehmen können. Anlässlich des Besuchs einer 185/ stellte eine Kommission dann fest, dassder "hochlöblichen Commission wider den Müller alte Eichpfahl auf dem Boden des Mühlgerinnes Abb.10: Karte von 1699.Nr. I Abrechen;Nr. 2 et 3 ohne Bezeichnung;Nr. ,1 Ablass; Nr. 5 nichtzu entziffern;Nr. 6 Ablass;Nr. 7 Abrechen;Nr.8 Wissmadtgrabenj Nr. 9 Lindtachfluss;Nr. 10 SchmatzerCrundt bzw. Lindtachgründt '12 (Nr. l0 ist in der Kartezweimal vergeben)i Nr. I l SchmatzergrabeniNr. KurzeNasslwang Craben; Nr. 13 Lange NasslwangCraben; Nr. 14 Schaibogen;Nr. l5 Schlechtengraben;Nr. 16 Hallbach;Nr, l7 in der Karteohne Bezeich' nung (im TextrN4Lihlgraben)j Nr. i8 wie Nr.17 (im Text:Cmaingraben)i Nr. l9 Rechtachfluss(end) 40 Das Murnauer M oos

2 Schuh4 Zoll (73,1cm) unterVasser stand. Das Mühlgerinne war also gewaltig erhöht worden. Der neu gesetzteEichpfahl stand sogar2 Schuh 7 Zoll (80,3 cm) unter lVasser,was der Müller damit begründete,dass das Mühlwerk im Hin- blick auf den Rückstauder Loisachnur bei dieser Erhöhung des $üasserstandesbetrieben werden könne. In der Folge wurde von Mühlhabing aus desÖfteren dasBachbett der Ramsachaufgestaut, und die Bauern klagten über vernässteStreu- gründe. Daher kam 1885 wiederum eine Kommission nach Mühlhabing, diesmalzum Müller Andreas Strobl,um sich den 1857gesetzten Eichpfahl zei- genzu lassen.Strobl hattedie Mühle 1879gekauft und "keinen Aichpfahl gefunden".Er beantragte daherdie Setzungeines neuen, aber bei mittlerem \Tasserstand("derzeit 0,13 m unter der Mühl- schwelle;die Schleuse bei der Mühlschwelle, wel- chedie einzigeStauvorrichtung ist, hat eineTiefe von 0,83m und eine\Weite von 2,05m"), Am22, Juni 1885wurde der Pfahlgesetzt.63 1886 leitete der Müller - wohl wegen des schlechtenRam- sachabflusses- das Überwasserder Ramsachan der Mühle in einen eigenmächtigausgehobenen Graben ,Halb-Ramsach"statt zurück in dasalte Flussbett. Abb,l l: Auf demLuftbild erkennt man noch heute den Trotz desnassen Sommers bestand schon im Jahr ehemaligenVerlauf der Alten Ramsach. 1895\Tassermangel in Mühlhabing.6aDie Ram- sachergoss einen Teil ihres \üüassersnach Osten65 (= Lindach)zu. Deshalbsoll hier diesemThema und brachte immer weniger \üasserzur Mühle, erst ab dem 19.Jahrhundert nachgegangen wer- weshalbder Müller Abhilfe forderte. 1918kaufte den. der damaligeMüller Strobl einenBagger, um die 1811wurde die Ramsachzwischen den Köcheln 'Wasser Ramsachauszubaggern, da sie zu wenig und der Einmündung in den Lindenbach "zum führte.66 Zwecke der besserenHolztrift" durch einen Bis in die fünfziger Jahrelassen sich die Streitig- geradlinigen Stich begradigt ("Ramsachdurch- keiten verfolgen.Mit dem rückläufigenInteresse stich.). Damit wurde der alte,sich in vielen\fin- an der Streunutzungv/aren die Bauern immer dungendurch dasMoos schlängelndeVerlauf der unwilliger, weiterhin die Ramsachzu räumen, Ramsachabgeschnitten; er ist aber noch heute Ende der fünfziger Jahrewurde der Mahlbetrieb im Luftbild erkennbar(s. Abb. 11).Seine Breite dann endgültigeingestellt. Die Sägemühlebrann- betrug etwa 5*6 m, beidseitigwurde ein ca, 1 m te 1968ab. hoherund 1,30m breiterDamm errichtet.6T Diese "Neue Ramsach"ebenso wie der soäter begradigteLindenbach wurden für die Holztrift I Holztrift im Murnauer Moos oder genutzt, die in früheren Zeiten eine große wirt- \[arum das nun "Ramsachkircherl.,. schaftlicheBedeutung hatte. \üenn man einem am Lindenbach liegt ZeitungsberichtGlauben schenkendarf, wurde Die im vorigenAbschnitt beschriebeneKarte von Holz ausder Schöffau,aus Vildsteig, Kohlgrub, 1699lässt keine zuverlässigeBeurteilung des ge- Saulgrub,von denriüäldern im \üestenund Süden nauen Verlaufs von Ramsachund Lindenbach und ausdem Laneen Filz überRamsach und Lin- 'Wasser im M urnauer Moos 41 denbachdurch dasMoos transportiert.Langholz zeiten alles Nächstgelegene./3Der Lindenbach wurde in Flößen auf der Loisach befördert, zum erfuhr in dieserZeit die Begradigungvieler seiner Teil über Isar und Donau weiter bis nach 'Wien. -Windungenim Bereich zwischen Oberem Galt- 1936triftete man die letzten Stämme.68 hüttenfilz und Zwerchlüss,also die letzten 1400m Die Ramsachwar auch Transportweg für Streu vor seiner Einmündung. 600 m vor diesem Zu- und andereGüte r. Hierfür dientedas "Gemeinde- sammenflussgab eseine Triftschleuse./a schiff", ein großer Holzkahn. Die Gemeindeließ Auch der Lir.rdenbachbrachte viel Material (Sand ihn von Zimmererlcuten bauenund erhaltenund und Schlick) mit sich, das er vor seinerBegradi- verlieh das Schiff gegen Gebühr z. B. an die gung in seinenvielen 'Windungen abgelagert bzw bei gelegentlichen Überschwemmungen wohl "Baurschafft zur Ausführung der Mooßsträh", alsoum die MoosstreuRichtung Murnau zu brin- auch außerhalbseines Bettes verteilt hatte.Durch gen (L796).6eAm Georgitag durften die Kinder die Begradigungnun war die Geschiebeführung verändert,sodass mit dem rascherenAbfluss mit der "Plettn.. auf der Ramsachfahren.Tc Erst- stark * flussabwärtsund in die Ramsach mals erwähnt ist ein "neugemachtesSchiff 1685, alles Material wofür der Zimmerermeister14 Gulden erhielt.Tl gebrachtwurde. 1856 wurde eine neue Schiffshütte aufgestellt. Der Lindachdurchstichvon der Schleusein gera- (Ob essich bei dem Gebäudean der Ramsachsüd- der Verlängerungnach Nordosten wurde erst in lich vom Ran.rsacl.rkircherlin der Karte von 1699 den dreißigerJahren (nach 1935)ausgeführt.7s (s. auchschon um eineSchiffshütte handelt, ist nicht Abb. 11, oberesDrittel) Man leitetedie Lindach bekanr.rt.) 1930 wurde dasSchiff nochmalserneu dabei geradeausdurch den "Lindachweiher", ert (s. Abb. 12), es hatte eine Länge von 9,50 m, einen'Wassertümpe l, wodurch sich auchihre Ein- war 2,20m breit und 46 cm tief. 72 mündung in die Ramsachum 400 m nachNorden 1901 waren Ramsachund Lindenbach noch zu- verschob.Dieser \Weiherwar aber ebenfallsbald sammengeflossen,der Schlechtengrabenwurde mit Schlick aufgefüllt. Seltt1937 wurden dann im ca. 200 m oberhalb der Einmündung von dcr Oberlauf der Lindach Regulierungenvorgenom Ramsachnach Südosten abgeleitet. \[egen zuneh- men mit \Tasserstürzenund Vasserfallen zur menderVerschlammung stand die Ramsach1918 Sandablagerung.Diese Ablagerungen der Lin- zum Teil still und überschwemmte bei Regen- dach behinderten ab dem Zusammenflussauch den Abfluss der Ramsach.Unterhalb der Lin- dacheinmündungerschwerten außerdem lVasser- pflanzenund Uferabbrücheden Abfluss. All das führte dazu, dass der lWasserspiegelder Ramsach1939 stellenweisebis zu 1 m über dem Geländelag! Vom 3. Steg(der alten Einmündung der Lindach in die Ramsach)an konnte sie daher nicht mehr alsAbzuggraben für die Entwässerung der Ufer-Streuwiesengenutzt werden./6 der Die Hauptsorge bildete das "Auslaufen Neuen Ramsachzwischen 3. und +. Sreg-.Das Gefälle des Mooses in diesem Bereich ist sehr gering (0,05%). Deshalb versumpfte und ver- schilfte der Ramsachdurchstichallmählich, der \Tasserstandstieg, und die Ramsachdurchbrach schließlich den östlichen Damm ("Ramsach- durchbruch") und ergoss sich in Richtung der Moortümpel (Schilfseen)in die Rechtach.Sie ver- nässteauf diese'Weise die umliegendenFlächen und \feindorfer Bauern, die sich aufder der Riedhauser Abb.l2: Die"Pl€ttn" diente dem Streutransport Ramsach.Das Foto zeigt ein€ lustige Fahrt der Jugend an deshalbbeschwerten. Der Mülle r dagegenklagte, Kirchweih1932. weil bei ihm zu wenig \Tasserankam (s. o.). 42 Das M urnauer M oos

Nachdem 1947 und 1951 zwei Teilstreckender mentiert. AIs 19l0 der \Wasserstandbei Klein- Ramsachausgebaggert worden waren,stand 1955 aschau2,50 m erreicht hatte, versuchteman die erneuteine Ausbagg€rung an. Da die Ramsachein Familie Hefele zu retten,die jedoch eineEvakuie- Privatbach im Eigentum war, rung verweigerte: der Uferanlieger "Vir gehennicht raus. Höher wären diesezur Instandhaltungverpflichtet gewe- alsbis zum erstenStock ist das$üasser nie gekom- sen;die Murnauer Moosanteilsberechtigtenhatten men.nTeDie kleine Siedlungim Murnauer Moos aberbei den nur wenig einträglichenMoosanteilen westlich der B 2 zwischenHechendorf und Ohl- daran kein Interesseund wehrten sich gegeneine stadt gibt esheute nicht mehr. Kostenbeteiligung. Die Durchbruchstelle nach Als Hochwasserschutzwurden Dämme an der Osten war nicht mehr absicherbar,daher wäre Loisach errichtet, was die Probleme aber weiter man gezwungengewesen, den alten Ramsachver- flussabwänsverlagerte. Dies seian einem kleinen Iaufwieder instandzu setzen.Dies hätteaber hohe Beispielerläutert: Die "voreilig ausgeführteVer- Kosten verursacht. Ein Bericht des Amtmanns bauungder oberenLindach"s0 durch die Gemein- Micheler, des damaligenFachberaters für Natur- den Kohlgrub und SchwaigenEnde der dreißiger schutz der Regierungvon Oberbayern,anlässlich Jahre, die ohne Beteiligung der Gemeinde Mur- einer Ortsbegehung1954 unterstützte ihre Argu- nau durchgeführt worden war, wurde 1940 von mentation: Alle Maßnahmen. die bisher unter- den Murnauer Landwirten angeprangert,da das nommen worden waren,um den Abfluss bei dem Hochwasser aus dem Hörnlegebiet seither mit geringen Gefälle zu gewährleisten,waren nach viel größerer \üucht als früher ins Murnauer - einigenJahren oder nach höchstenszwei Jahr- Moos schießenwürde.81 Man hattealso spätestens zehnten- von der Natur wieder zunichtegemacht damals am eigenen Leib bzw. Grund verspürt, wordcn.T-So beschlossman endlich, dass der drit- dassBegradigungen und Verbauungenimmer zu te Teil nicht mehr ausgebaggertwerden solle;man einer massiven Belastung der Unterlieger am überließ es der Natur und dem Ramsachwasser Gewässerführen. selbst,sich seinenVeg zu suchen. Das Ramsachwasserfließt heute zum Teil über I Das Entwässerungsprojekt den Schlechtengrabenab und ersthinter Mühlha- bing wieder in dasalte Ramsachbett.Die größere Schon Ende des 18.Jahrhunderts wurden die lVassermengeaber geht etwa 100 m oberhalb der Donaumoore trockengelegt.s2Diese Art der Schlechtengrabenabzweigung,beim "Ramsach- "Kultivierung" v'ollte man auch in anderen durchbruch" - teils oberirdischdurch einen Gra- Moorgebietendurchführen, doch vergingennoch ben, teils unterirdisch- in die Gewässerketteder fast 100Jahre, bis solcheVorhaben im großenStil Schilfseen,durchfließt dieseund von dort durch auch für das Murnauer Moos geplant wurden. den Prasslermahdgraben(Prof. in Hagelgraben) 1854 beantragtedie Gemeinde bei der "hohen die Rechtach, die zwischen Mühlhabing und Regierung" einen Kulturplan für das gesamte Hechendorf in das ehemaligeRamsachbett mün- Murnauer Moos.si Aber erst 1924stellte das Kul- det. Im altenRamsachbett unterhalb der ehemali- turbauamt Veilheim eine konkrete Planung vor, gen Einmündung des Lindenbachesfließt seither die allerdingsnicht nur gewaltigeKosten verur- also bis östlich von Mühlhabing nur mehr das sacht,sondern außerdem zu enormen Sackungen 'Wasser des Lindenbaches (und der nördlichen geführt hätte.Im April 7924war das,umstrittene Gräben).78So liegt das "Ramsachkircherl" nun Modell" diesesEntwässerungsprojekts im Rat- am Lindenbach. hauszu besichtigen.(Ztsm Arger der Betroffenen hatte man erfahren, dass es schon zwei Jahre zuvor in Nürnberg ausgestelltworden war, ohne I Hochwasser dassdie Murnauer Bevölkerung informiert wor- '$üegen der hohen Lage der Loisach kommt es im den wäre.)84Ein Landschaftsmodellvom Düna- Murnauer Moos regelmäßigzu kleineren,wieder- berg bis über die Köchel hinauszeigte im Maßstab holt auchzu großenüberschwemmungen. Große 1 :5000 den Verlauf der geplanten Entwässe- Überschwemmungensind zuletzt aus den Jahren rungsgräbenund einer damit in Verbindung ste- 1937,194A,ß65,197Q und 1999(s. Abb. 1)doku- hendenNeukanalisation der Loisach. Gesteinsabbau 43

Da die Mächtigkeit des Moorbodens sehr unter ße zu reparieren"s6,begann man im 19.Jahrhun- schicdlichist und der Bodcn an manchcnStel dert die Köchel abzubauen, um deren hartes len nur aus einer dünnen Vegetatior.rsdeckeübcr Gcstein (Glaukoquarzit) für Kopfsteinpflaster, wässrigem Schlamm besteht, waren Sackungen Straßen-und späterauch als Bahndammschotter bis zu 80 7o zu erwarten,was eine entsprechende zu verwenden. Einige Münchner Straßen und Eintiefung der Gräben erfordert hätte. Bei der Plätzesind mit den graugrünenSte incn dcsMoos- Lindcnbachmündungir.r dic Ramsachhättc dcr zu bergesgepflastert.s/ Schon 1828wurden vertrag- bauer.rdeKanal schon 6 m tiefer als der damalige lich Gesteinslieferungcnnach München für den \Wasscrstandscin müssen, um noch für dcn Abzug Straßenbau festgelegt.Der industrielle Abbau \Wassers des sorgen zu können. Die Ramsach begann aber erst Ende der zwznziger Jahre des mündung sollte bis zum Loisachknie gegenüber 20. Jahrhunderts(s. Abb. 1l). Schon früh führte Grub (ca. 2 kn unterl.ralbMühll.rager.r) verlegt die drohcndc Zcrstörung dcr Köchel auch zu werden. Das hätte eine Eintiefung der Ramsach Schutzbemül.rungenum diese eigcntümlichcn bei der Hechendorfer Brücke um 4 m bedeutet. Zeitzeugen(s. u.). Erdbewcgungenvon 2,35Millionen ml, hicrvon 2 Millionen m3 Moor, wären nötig gewesenlAu- I Der Moosbergss ßerdem waren 49 5eirengräbenmit insgeramt 20,63km Längevorgesehen, um dasMoor zu ent- Die Bundesstra{le2, auch Olympiastraßc ge- wassern. nannt, durchzieht das Murnauer Moos in Nord- Durch dic bcabsicl.rtigtcEntwässerung von 9700 Süd-Richtung. Sie verläuft etwa auf der Trasse Tagwerk (3300 Hektar) Moor hätten etwa 5O0O einer alten Heerstraße,auf der scl.ror.rvor unserer Tagwerk ( 1200Hektar) Futterwiesenund \Weiden Zcitrechnunglim i.che Truppenenrlang7ogen.8" 'Weg gewonnen werden sollen. Dem stand allerdings Zul Kziserzeit war dieser ein Abzweig der entgegen,dass dic Nive auuntcrschicdcvon Loi- Handelsstraße,die von Italien nach Augsburg sach und Moor durch das Absacken des Moor- bodens extrem verstärkt worden wären, sodass eher\(/asser ins Moos alsin die Loisach geflossen wärc.Man schätztedie Bauzeit des Projektcs 1924 auf zehn Jahre,die Kosten auf I Millionen Gold- mark. Selbstwenn der Staatdie Hälfte der Kosten übernommen hätte, wären von den Eigentümern noch ctva 450 Mark pro Hektar aufzubrir.rgen gewesen,wobei eineStaffelung nach der Güte der Böden sowie Ratenzahlungvorgesehen war. Die Lage der Landwirtschaft wurde damals als "ungünstig" bezeichnet, daher begegneteman dem Pro.lekt mit gemischten Gefühlen. Zum Glück für das Moor ließ es sich nicht realisieren. So blieb das Murnauer Moos in weiten Teilen erhalten. Aus unserer heutigen Kenntnis kann man sicher sein, dassauch die Zerstörung dieses einzigartigenFleckens Erde den Niedergang der Landwirtschaft, der ja inzwischen überregionaie Gründe hat, nicht aufgehalten,wahrscheinlich nicht einmal vcrzögcrt hätte.s5

Gesteinsabbau

Vährend man 1689 noch "die Steineaus den Ackernam Längenfeldklaubte, um die Landstra- Gesteinsabbauam LangenKöchel, 1940er Jahre 44 Das M urnauer Moos führte.eoNahe diesem Verkehrsweg,gegenüber Abpumpen des nachströmendenGrundwassers der Ortschaft \7eichs, lag noch bis vor wenigen durchgeführtwerden. Velche Auswirkungen dies Jahren der Moosberg. Seine vermutlich erste auf die grundwassergespeistenQuelltrichter und Besiedlungfand gegen260 n. Chr. statt. Es war Druckquellen der Umgebung hatte, wurde nie eine Befestigung,die nach 400 verfiel und deren dokumentiert. 1990plante das Forstamt Murnau Schuttwall sich im 10.Jahrhundert die umliegen- eine zentrale Nassholzkonservierungsanlagefür den Bauern alsZufluchtsstätte herrichteten.el das Sturmholz ausganz Oberbayern,doch durch Eine Qualitätsuntersuchung des Moosbergge- den vorzeitigen Maßnahmenbeginn des Mur- steinsi 925hatte den anschließendenAbbau durch nauer Moosprojektesesund die daraus resultie- das Bezirksamt Veilheim zur Folge.e2Noch im rendenAnkaufverhandlungen mit dem Landkreis gleichenJahr errichtete man eine Sortieranlage, Garmisch-Partenkirchenkonnte dies verhindert und im nächstenJahr wurde mit dem systemati- werden. schenAbbau begonnen.el Die Pumpen wurden im August 1990 abgestellt, In den erstenJahrendes Abbruchs, als man auf die und das Loch begannmit lVasservoll zu laufen. Reste der spätrömischenSiedlung stieß, wurden Der Landkreis erwarb das Gelände1992 und ließ unter Zeitdruck noch vor der endgültigenZerstö- die Anlagenab 1994abbrechen. rung durch Sprengungenarchäologische Grabun- Fazit: rWederdie archäologischenFunde noch die gendurchgeführt und die Fundegesichert. Zerstörung des Landschaftsbildes,auch nicht die 1931musste der Betrieb mangelsAufträgen zwar Eingriffe in den Naturhaushaltkonnten den wirt- vorübergehend stillgelegt werden, doch über- schaftlichen Interessen Einhalt gebieten. Den nahm die Firma Zehender& Co. 1934das "Hart- Moosberg und die darauf befindliche Siedlung steinwerk Moosberg" und beantragteden Abbau gibt es nicht mehr, an seiner Stelle findet man weiterer Köchel, der aber nicht genehmigtwur- heutenur mehr den ca.60 m tiefen Steinbruchsee. de. 1937wurde die Sortieranlagean andererStelle Dassder Eingriff in den Vasserhaushaltzu mög- neu errichtet. Im gleichen Jahr kamen drei licherweise sogar irreversiblen Schädengeführt ,Backenbrechermit einer Maulweite von 60 cm" hat, ist wahrscheinlich.Der Moosberg liegt nun zum Einsatz, wodurch der Abbau auf 40 m3 pro weit verstreutübers ganze Land auf Bahndämmen Stunde(entsprechend etwa 60 Tonnen) gesteigert und $üegen,z. T. auch im Murnauer Moos. wurde.94 Trotz der Einwände des Naturschutzes wurde I Der Lange Köchele6 auch nach der Sicherstellungdes Murnauer Moo- (1940) lVerdenfels" sesals Schutzgebiet der Abbau weiter vo- 1927wvde das "Hartsteinwerk ge- rangetrieben. gründet, nachdem schon 1926 mit dem Ankauf '$üie schon 1930wurde 1951immer noch eineEnt- von Flächen begonnen worden war. 1929 legte staubungsanlagegefordert, da die starke Staub- Pfarrer Demleitner, unterstützt von weiteren entwicklung die Gesundheit der Arbeiter sowie EschenloherBürgern, Einspruch gegenden Ge- Flora, Faunaund dasLandschaftsbild beeinträch- steinsabbauam Langen Köchel ein, dennoch be- tigte, was 1954 zum Bau einer neuen Entstau- gann die Produktion 1930mit ca.80 Personen.Es bungsanlageführte. 1959versuchte das Hartstein- wurde etwa zu gleichen Teilen Straßen- und werk erneut den rJüeghausköchelvom Staatanzu- Bahnschottersowie Splitt produziert (erst Mitte kaufen, Verkauf und Abbau wurden aber 1960 der achtzigerJahre überwog die Schotterproduk- endgültigabgelehnt. tion). Schon in den dreißigerJahren wurden die In der Folge ging 1972 beim Landratsamt die Arbeitskräfte von weit her geholt: Österreicher Anfrage ein, ob eine Mülldeponie auf dem Ge- kehrten im Frühjahr 1938zurück in ihre Heimat, lände möglich sei, 1984 wollte man eine Erd- im Juni des gleichenJahres kamen die erstenita- aushubdeponieeinrichten, 1987 ejneBauschutt- lienischenArbeiter. Die Rationalisierungbegann sortierungsanlage.Die Anträge wurden aus mit dem Einsatzvon Löffelbagger,Steinlastwagen wasserrechtlichenund Naturschutzgründen ab- und Großbrechern. 1940 erfolgte die einstweili- gelehnt.Der Gesteinsabbauwar längstin die Tiefe ge Sicherstellungdes NaturschutzgebietesMur- vorgedrungenund konnte nur durch permanentes nauer Moos. Die Abwasserregelungwar wohl Torfgeroinnnn g im Langen Filz 45 noch völlig unzureichend,der Schlammaus der Jahre späterordnete das HartsteinwerkKurz- Gesteinswäscheergoss sich am Südwestendein arbeitan. 34 Arbeiterwurden 1966wegen Auf- dasMoor und in die Ramsach.eT tragsrückgängenentlassen und die Kantine ge- Die Umstellungauf Kammersprengungen(die schlossen.1970 stellte man auf Großbohrloch- dritte richteteverheerenden Schaden an) und die Sprengungum. Ab 1972ging der Abbaudann in Einführung der Nassproduktionerfolgte 1942. dieTiefe.1977wurde die Brecherei um- undange- Die Modernisierungund Rationalisierungschritt baut.Schon damals gab es nur mehr53 Beschäf- unaufhaltsamvoran: 1949 wurde ein Raupenbag- rigte,1979 versuchte man den Abbau am Bärn- gereingesetzt und für denPersonentransport ein steig, die Rodungsarbeitenmussten aber auf Omnibus. Anordnung des Landratsamteseingestellt wer- Aber auch die Naturschutzbemühungenver- den.Es folgteein 15Jahre währender Behörden- stärktensich. Das LandratsamtVeilheim stellte und Rechtsstreit,bis 1991beim bayerischen Ver- 1949den Langen Köchel einstweilig naturschutz- waltungsgerichtdie Klage des Hartsteinwerkes mäßig sicher,und es kam zu einem öffentlichen tVerdenfelsund 1994 auch die Berufungsklage Streit zwischenProf. Max Dingleresund dem abgewiesenwurden. Hartsteinwerk\ferdenfels im Hochland-Boten. In dem Urteilsspruchdes bayerischenVerwal- 1951wurde ein großes staatliches Grundstück auf tungsgerichteswird dieBedeutung des Murnauer demLangen Köchel zum Abbaufreigegeben. Mit Moosesals Schutzgebietfür die Allgemeinheit einer Ausnahmegenehmigungwurde 1952 die hervorgehobenund derVorrang der Ökologie vor Errichtungeiner Kantineim Naturschutzgebiet dem öffentlichenInteresse an der Produktionim - ermöglicht mit der Auflage,diese nach Beendi- Hartsteinwerkbetont: "Die Natur ist im Gegen- gung der Abbrucharbeitenwieder zu entfernen. satz zur technisch-wirtschaftlichenGestaltung Das Hartsteinwerk erreichte zu dieser Zeit mit des Schienen-, Vege- und riüasserbauesbe- 161 Beschäftigtenetwa seinenPersonalhöchst- schränkt disponibel.. Nach jahrzehntelangem stand. Tauziehenum dieses"Herzstück" des Moosesee 1957kam eszu einemtödlichen Unfall desSeil- kaufte der Landkreis im Dezember 1996 das bahnmeisters.1958/59 löste ein Kreiselbrecher 80Hektar große Gelände des Hartsteinwerkes im den altenBackenbrecher ab. 1960erschien eine Rahmendes Murnauer Moosprojektes, zu dieser Schrift Dinglers gegenden Abbau am Langen Zeit waren noch erwa 30 Personenbeschäftigt. Köchel. Die Produktionseinstellungist Ende 2000 erfolgt, Ab 1955wurden wieder italienische Gastarbeiter Ende 2001 waren die Betriebsanlagenund die beschäftigt.Zwischen 195i und 1964kam eszu Kantineentfernt. Die Teerstraße,über die jahr- zwei weiterentödlichen Unfällen, einem in der zehntelangLastkrafrwagen durch das Schutzge- Seilbahnstation,einem durch Sturz. 1964 erfolgte biet rauschten,könnte rückgebautwerden. die Ausweisungdes Murnauer Mooses als Land- Fazit: Die Südhälftedes Langen Köchelswr:rde schaftsschutzgebiet.Im gleichenJahr und zwei abgebaut,die Steinbruchsohlelängst unter das Moorniveauverlegt. Es bleibt ähnlich dem Moos- bergseeein großesLoch, das aber aus hydrogeo- logischenGründen wohl nur teilweisemit lVasser voll laufenwird. Die nochverbliebene Abbruch- steilwandwird nochlange Zeit von Südenaus als sichtbareNarbe erkennbar sein.

Torfgewinnung im Langen Filz Eineweitere Nutzung, die inzwischen beendet ist, hat ebenfallsihre Spurenim Moor hinterlassen. NebenHolz und Kohle war Torf eineMöglich- keit, sichmit Brennmaterialzu versorgen.Holz 'l960er vorhanden. Abb.l4: Torfstechenim "LangenFilz", lahre war nichtausreichend um denBedarf 46 Das Murnauer Moos zu decken.lo0Jede an das Moos grenzendeGe- parzellen waren durchschnittlich etwa 8-10 m meinde hatte irgendwo die Möglichkeit, Torf zu breir und 40-50 m Iang. der Cesamrerrrag stechen.Im GemeindebereichMurnaus fand dies der gemeindeeigenenTorfstiche lag zwischen im Langen Filz statt. 1000 und 4500 Zentnern Torf pro Jahr. Bis 1974 Das Torfstechen (s. Abb. 14) war eine mühsa- betrug die Pachtnur 5 DM, dafür musstensich die me Arbeit, die in herkömmlicher Veise im Früh- Pächter zur Unterhaltung der Gräben verpflich- jahr nach der Schneeschmelzebegann. Mit spe- ten.1o4 ziellem lVerkzeug wurden etwa ziegelgroßefla- 1920 war ein Gesetz über die Torfwirtschaftlo5 che Stücke schichtenweiseaus dem Torfgrund verabschiedetworden, das die Gemeinden ver- abgestochen.Diese Arbeit musste bis spätestens pflichtete.jährlich eine Ubersicht dcr Flächen Anfang Mai beendetsein. Dann sollte der gesto- vorzulegen, die im laufenden Jahr zur Torfgewin- chenenasse Torf aufgestelltsein, um den Sommer nung genutzt wurden. Späterleitete man daraus über trocknen zu können; denn schonEnde April Lieferungsforderungenab, um zur Brennstoff- wurde die bäuerliche Arbeitskraft für andere versorgung für München beizutragen.Für eine - zum Beispielmusste Mur- Tätigkeiten benötigt Feldbestellung,'Wiesen- "Torfaktion" von 1945 Zentner für die Stadt düngung,Einmähen u. 4.101Zum Lagerndes Tor- nau 1300 "Brenntorfumlage fes wurden Torfhütten errichtet, in denen die München" abführen,was in etwa einer Verdopp- getrockneten Stücke im Herbst gestapeltwur- lung des damaligen Abbaues entsprach. Falls den, um sie während des \Wintersbei Bedarf zu ein Abtorfungsberechtigterdiesen Forderungen holen.1o2 nicht nachkam,drohten Sanktionen. Bei den Murnauer Torfstichinhabernim 19. und Einzelne Versuche, den Torfabbau über den 20. Jahrhundert handelte es sich fast durchwegs Eigenbedarfhinaus zu betreiben,begannen An- um waldarmeLandwirte und Kleinsiedler,die den fang des 20.Jahrhunderts. Zunächst war es noch Torf - in kaum ausreichendemMaße - nur für die Handarbeit: 1919 suchte der Markt Murnau in eigeneHausbrandversorgung erzeugten. Torf war einer Anzeige -2 Torfsrecherfür 200000 SLück aber auch als zusätzliches Brennmaterial ge- Torf im Akkord".106Im nächstenJahr aber wur- schätzt,weil er die Glut langehält. Der Bedarfpro den schon die Grundlagen für den industriellen Haus und Jahr lag bei etwa 10 bis 30 Zentnern. Abbau geschaffen,die ausPlänen einer Vorunter- Einer Torf- und Holzabgabelistedes Magistrats suchungder technischenAbteilung für Torfwirt- von 1.847/48entnehmen wir, dass 26 000 Stück schaft, München, zur "Torfgewinnung in der Torf und 35,5 Klafter Holz genutzt wurden. Schwarzgrabenfilzs"hervorgehen. lWie die vor Preislichentsprachen 1000 Stück Torf einemKlaf- liegendenPläne zeigen, hatte das Hochmoor in ter Holz (1,36 Gulden). !üie durch die Streuwie- diesemBereich an der tiefsten Stelleeine Mäch- senverlosunghatte die Gemeindeauch durch die tigkeit von 6,1.m.147 Vergabeder Torf- und Holzrechte wichtige Ein- nahmen.1859 wird eineTorfstichverlosung unter I Torfwerk Gra{enaschau 44 Murnauern erwähnt. 1879 haben 41 Nutzer 260 000 Stück Torf gestochen(10 000 Stück ä 1922 wttrde der Lange Filz an Andreas Gemein- 26,50Mark). In einer Torfliste von 1880sind nur hardt, Geschäftsmannaus München, verpach- mehr 21 Nutzer verzeichnet, die zwischeneinem tet.108Die Marktgemeinde Murnau räumte ihm Z3 Torfabbaurecht für 25 und vier "Cubikklafteru Torf erhielten.Insgesamt auf Tagwerk das Jahre 66 der Gemeinde ein.Das noch auf dem Grundstück stehendeHolz brachten die "Cubikklafter" 462 Mark ein. In der Torfliste des Jahres 1910 überließ man ihm kostenlos. Ein Jahr später sind 35 Häuser mit je 1 bis 15 Klafter Torf aufge- wurde das Torfabbaurecht an eine neu gegründe- führt.103 te Aktiengesellschaftübertragen, die jedoch 1lz0 Dle Zahl der Pächter für den Eigenbedarf in Liquidation trat und das Torfwerk an Andreas schwankte über die Jahre (1859 bis 1974) zwi- Gemeinhardt und \üilhelm Schneider,Kaufmann, schen26 und 85. In den Jahren1950 und 1951 beide München, rückübertrug. Die beachtliche erreicht sind außer den 26 bzw.28 Besirzern noch 49 bzw. Größe, die das "Torfwerk Grafenaschau" 51 Torfstecher" erwähnt. Die Torfstich- hatte - u. a. ein 10e,sins Torfma- "fremde "Lokomo[ilsn Torfge;.,innungim Langcn filz 47 schineund Auslegerkomplett und 2/08 lfd. Meter an Gleis sowie 17 Betten, 29 Strohsäckeund 20 Kopfkissennennt ein Inventurverzeichnisvom Z. Februar 1929-, konnte dennoch nicht verhin- dern, dassdas !üerk wegen mangelnderRentabi- lrtät 7929geschlossen werden musste. Die Firma bot e. dcr Ccmeinde[ür ]2 000Mark zum Kauf an mit der Empfehlung,das Gelände sei stark entwässertund eigne sich daher auch für kleiner "Anbauzwecke" und die Ansiedlung Häuschen. Die Gemeinde lehnte das Angebot vorerst ab und kaufte stattdessendie Filze im fol- gendenJahrfür 1000Markvom Torfwerk zurück. Von 1935an begannsie die Torfstiche wieder für Eigenbedarfsnutzungzn verpachten,und zwar Abb.15: Torfhütten im LangenFilz, l960er lahre aul Z) Janre. Trotz der bisherigen Misserfolge wurde der tief abbauen.Durch die Mine desFilzes sollte ein maschinelle Abbau im Langen Filz nach dem Damm für die Gleise zum Abtransport laufen. Krieg von neuemversucht. 1946 legte der von der Eine Barackefür ca.30 Arbeiter war geplant.112 Militärregierung kommissarischeingesetzte Bür- Das Vorhabenist in diese m Umfang aber nie ver germeisterLudwig Ernst seine (privaten) Pläne wirklicht worden, sondernblieb in den Anfängen dar:Zwei Maschinenrollten jn 200Tagen 320 000 stecken. Zentner Trockentorf abbauen (Preis ca. 1 DM/ Zentner). Die umfangreichen Planungen umfass I Bade- und Heiltorf ten auchTrockenhallen, Lagerplätze, Maschinen- lVeiterverpachtungder Torf- standortesowie "die Fürsorge der dort Beschäf- Ab 1960erfolgte die tigten"11o. stiche nur auf weitere drei Jahre,da der Torf im Es gelang ihm, einen günstigenVertrag mit der LangenFilz sich inzwischenals Heiltorf erwiesen eine anderweitige Gemeindeabzuschließen, um "dasmächtige Torf- hatte, sodass die Gemeinde lager Langer Filz" abzubauen.Die ersteTorfma- Nutzung in Betracht zog. Die gemeindeeigenen schinewurde 1946geliefert man hoffte auf eine Torfstichewurden noch bis 1924verlost bzw. ver- zweite. Neben der Brennstoffversorgungstrebte pachtet. man damalsauch die Versorgungder Gärtnereien Am 12. Oktober 1924 beschloss der Marktge und Landwirte mit Torfmull sowie die Pressplat meinderat,den seit 1949bestehenden Torfpacht- tenherstellungfür Bauplattenan. Teilhaber an der vertrag der gemeindlichenTorfstiche im Langen GmbH wurden noch gesucht.11l Filz nicht mehr zu verlängern,sondern die noch Als Abbaufläche war die nördliche Hälfte des bestehenden16 Torfpachtverhältnisse(ehem. 85) bereits durch Torfstiche in früheren Jahren und zum 31.Dezember 1974aufzulösen. Die ehemali Jahrzehntenveränderten Langen Filzes vorgese- genPächter wurden zur Beseitigungder Torfhüt- hen. Man entfernte die Latschen (Koppen) und ten (s. Abb. 15) verpflichtet, allerdings standen An- Birken, die sich inzwischen angesiedelthatten, einige noch bis 1983, und der "unschöne weil dasGelände außerhalb des eigentlichen Torf- bli.k..tt' der verfallendenHütten veranlasstedie stichesweitgehend zum Trocknen der Torfsoden Gemeinde zu einer Säuberungsaktion.Der Bau- vorgesehenwar. Am westlichen und östlichen hof beseitigtealle bis auf eine, die als Fremden- Waldrand sollte jeweils ein Abzugsgrabengezo- attraktion umgestaltet werden sollte, und eine gen werden, ein weiterer beide sammelnund das Jagdhütte.Durch die Möglichkeit, den Torf zu \Wasserin Richtung Hochboigenmoos abführen. Heilzwecken einzusetzen,war dasVerbrennen in Außerdem wollte man die noch vorhandenen Verruf geraten;der damaligeBürgermeister Simet Quergräbenwieder neu aushebenund in Längs- bezeichnetees sogar als Sünde,den Heiltorf zu richtung desFilzes mit zwei Maschinenbis zu 4 m verheizen.lla 4a Das Murnaucr Moos

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Rundblättriger Sonnentau (Droserq rotundifolio)

trauenschuh(Cypripedium colceolus) SibirischeSchwertlilie (lris sibhicol

Frühlingskrokus(Crocus olbiflorus) WeitereBeclrohungen, Etn griffe und Störungen 49

Anstelle des früher vorwiegend für den häus- Kelheim, einen Dünge- und Anbauversuch mit lichen Gebrauch betriebenen Handstiches zur SchilfimMoos. Diesessinnlose, wenig Erfolg ver- Gewinnung von Brenntorf rrar in den siebziger sprechende lJnternehmen konnte im letzten Jahren verstärkt der maschinelle, gewerbliche Augenblick dank des vehemenren'ü/iderspruchs lT Abbau von "Badetorf". Das 1959 gebauteLud- von Frau Dr. Haeckell und aller zuständieen wigsbad, seit 1980 auch das Kurhotel Seidlpark, Naturschutzstellensowie des Professors Dinsler nutzten den inzwischenals "Heiltorf" anerkann- und eineseinsichtigen Mirarbeiters der betreffen- ten Hochmoortorf im Langen Filz. Die Gemein- den Firma (der dabei seinen Arbeitsplatz aufs de Murnau überließ dem Kurhaus Ludwigsbad Spiel setzte)zu Fall gebrachtwerden.118 Die be- kostenlos ein geeignetesGelände zur Ausbeute, gonnenenDüngeversuche auf dem Schwingrasen die maschinell im Baggerbetrieberfolgte. Aus zwischenRamsach und Schlechtengrabenwurden Naturschutzgründenwurde 1980schon eine Ver- eingestellt. legung der Abbaustelle gefordert.lls Dennoch Im Juni 1941 war bei Eschenlohe unmittelbar erfolgtedieser Abbau im LangenFilz bis Ende der entlang der Straßeein 4 m tiefer breiter Graben achtzigerJahre.Der LangeFilz hat durch die Ent- gezogenworden, der nach Norden entwässerte. wässerung Schadengenommen. Auch heutcnoch, Der Menge nach schien eine Quelle angegra- nachdem der Abbau beendetist, entziehentiefe ben worden zu sein. Das t'Jüasserwar offenbar Gräben und Abbruchkanten dem Hochmoor stark kalkhaltig und drohte das Moor zu verän- Vasser,was gravierendeVegetationsveränderun- dern.lle genbewirkte. Es ist zu befürchten,dass das Hoch- Im EschenloherMoos hatten sich durch frühere moor aufgrund der weitergehendenEntwässe- Einzelentwässerungen(teilweise wieder zuge- rung austrocknen und verbuschenwird. Heute wachseneGräben) und vereinzeltd:ulch Düngung führt ein Bohlenstegals Attraktion durch dieses die Pflanzengesellschaftenbereits in den vierziger Hochmoor. Die anderen Hochmoore im Mur- Jahrenumgewandelt. nauer Moos blieben wegen der schlechtenZu, Das Hartsteinwerk tVerdenfels hatte Interesse gänglichkeit glücklicherweiseweitgehend unan- daran,den Schlammaus der Gesteinswäsche,wie getastet. er jährlich in großerMenge in den Klärbeckendes Hartsteinwerkesanfiel, beseitigt zu wissen.Daher Weitere Bedrohungen, Eingriffe wollte man Versuchsflächenanlegen, um zu prü- und Störungen fen, ob nicht geringe,aber regelmäßige Gaben von feinst verteiltem Mineralboden einen Dünee- Gefährdungen des Murnauer Mooses drohten effekt hätten.l20 D ieseM ineraldüngLzrg härtc aüer von verschiedenstenSeiten. Einige weitere Pla- gravierendeFolgen für die empfindlichenMoor- nungenund tatsächlicheEingriffe seienhier noch pflanzengesellschaftengehabt. beispielhaftgenannt, auch wenn sie z. T außer- In den fünfziger Jahren waren sogar Erdölboh- halb der Gemeindegrenzenliegcn. rungen imMrrnauer l2l Moos beabsichtigt. "Diese Vozu das Moos auch "diente", wird aus einem habenzu unterbleibenlu,monierte Frau Dr. Hae- Protokoll einer Bauernversammlung im Jahr ckel in ihrer bestimmten Art und untermauerte 1941 deutlich: Die Bauern forderten, dass ihren Einspruch mit dem Hinweis, dasseine tech- "Scharfschießen"im Murnauer Moos wegen der nische Nutzung im Landschafrs- und Natur- "schwammigen Beschaffenheitder Moosdecke schutzgebietverboten sei.122 nicht mehr gestartetwerden sollte. Bei dem letz- 1964 wurde die Genehmigung zu Anlage und ten Gefechtschießensind in der so genannten Betrieb eines Segelfluggelandesungefähr 2,5 km Rechtachfilze(einem Moosteil in Murnauer Pri- nördlich von Eschenlohefür Segelflugzeugemit vatbesitz)zahlreiche größere Löcher entsranden, \Windenstarterteiltl2l, obwohl der Kreisbeauf- dic aufJahrehinaus die Streubildungempfindlich tragte für Naturschutz dies in seiner Stellung- 116 stören." nahme zusammenfassendan jeder Stelle des 1941wurde ein Gutachten zur Scbilfger;;innung Murnauer Mooses nachdrücklich ablehnte.l2a und Schilfertragssteigerungangefertigt. Im glei- Der Platz wurde wegen des Autobahnbaues chenJahr beganndie SüddeutscheZellstoff AG, (s. u.) 1974 sogar noch weiter in das Murnauer 50 Das M urnauer M oos

Moos, in den Bereich lWeghausverlegt, wo Schutzgebietheran. Aussiedlerhöf e, Freizeitanla- auch Schleppflugzeugeeingesetzt werden. Hier gen (Reithalle)und Gewerbegebieteweiten sich ist zusätzlich noch ein Modellflwgplatz entstan- bis an die Schutzgebietsgrenzehin aus und brin- den. Beide habennicht nur negativeAuswirkun- gen in der Folge weitere Beeinträchtigungenfür gen au{ die Vogelwelt des Mooses, sie bringen dasMoos und unsereLandschaft. auch eine große Lärmbelästigungmit sich und Noch im 2000 wurde das Murnauer Moos Jahr '$üiesenbrüter sollen im Rahmen des Moosprojektes verlegt während der Brutzeit der z. B. als werden. Ausbildwngsgelände ftir Polizeihwnde oder als Ebenfalls zur Geräuschkulissetrug der Bau der nächtlicher Übungsplatz far Hubschrauber miss- Bwndesautobahnvon München bis nach Eschen- braucht.132 lohe bei (19l3). Er ist nebendem Abbau der Kö- Eine zusätzlicheschleichende Veränderung droht chel und der Grundwasserabsenkungwohl der dem Moos heute über den Stickstoffeintrag a s gravierendsteEingriff ins Murnauer Moos gewe- der Luft, dessen Düngewirkung sich auf die na- sen. Die Äutobahn stellt nicht nur eine äußerst türlicherweisemageren Flächen auswirkt. bedauerlicheVeränderung des Landschaftsbildes In den letzten Jahrzehntensind neue Nutzungs- dar, ihre Errichtung führte auch zur weitest- aspekte zu verzeichnen Erholung, Freizeitaktioi- gehendenTrockenlegung des gesamtenSüdteils. täten und Tourismus. Sie übertreffen inzwischen Gleichzeitigfand hier vor einigenJahrenein Flur- wohl alle anderen. Der Tourismus ist zu einer bereinigungsverfahrenstatt, mit dem eineIntensi- wichtigen Einnahmequellegeworden, und man- vierung der Nutzung einherging. cher Bauernhof gleicht inzwischen mehr einem Aber auch nach der endgültigen Schutzgebiets- Pensionsbetrieb,sei es für Menschen oder für aus-eisung125im Jahr 1980 bestandenweiterhin Pferde. Belastungendes Mooses durch verschiedeneEin- flüsse.126Ein etwa 2 km langer, 6 m tiefer Entwäs- Aber es gibt auch positioe Enttoichlungen. serungskanalrmEschenloher Moos, der genauauf Einer der gemeindlichen Müllplätze war 1965 awf der Grenze des Naturschutzgebietesverläuft, dem gemeindlichen Moosgrundstück "Sauer- brachte eine beträchtliche Grundwasserabsen- wiesrest" nahe Grafenaschau am Lindenbach kung.127Und noch 1982 wurde berichtet, dass ängelegt'". lv,/J erstmalsvergrolsert rnö lY/ / z. B. Fischermit dem Auto zum Krebssee(einem nach nochmaliger Erweiterung vom Landkreis natürlicherweise fischarmen Gewässer) fahren, übernommen worden.l34 Nachdem 1980 die << 128 rm " Königsfisch en zu v eranstalten. Außer- Landkreisdeponie Schwaiganger eingerichtet dem f änden M oto - C r os s-Ve r an sta lt unge n auf d.en wurde, konnte die alte Deponie geschlossen, 'lüegen statt.l2e 1986/87rekultiviert und 1988 bepflanzt werden. Moosbrändegab eswohl zu allen Zeiten; ob man Die Sickerwässerdieses alten Müllplatzes muss- immer zum Löschenausgerückt ist, darf bezwei- ten aber ständig abgepumpt und zur Kläranlage felt werden. Der früheste Nachweis gezielten gefahrenwerden. Im Jahr 2000 hat man deshalb Moosabbrennensliegt uns ausdemJahr 1530vor, begonnen,die Deponie abzutragenund so einen alsdies verboten wurde.ll0 Einige größereMoos- der früheren Eingriffe in dasMoos wieder gutzu- brände,meist in der Nähe der Hartsteinwerke(so machen. z.B. 1966),sind dokumentiert, 1959brannte das Bisher gelang es, den Charme des Mooses zu Maschinenhausdes HartsteinwerkestVerdenfels. erhalten, und es wurde nicht wie viele andere 1964 ist ein Drischenbrand erwähnt, und 1971, Naturschönheiten "vermarktet". Dieses einfühl- wurde ein 100-Hektar-Flächenbrandbei Schwai- same lJmgehen mit der Schönheit der Natur, gen gelöscht.Aus Fahrlässigkeirgeriet 1973ein die Rücksichtnahme auf ihre Schutzlosigkeit, Hektar Schilfwieseim Murnauer Moos in Brand, wurzelt einerseits im engen Naturbezug der 1965brach Feuer in der MühlhabingerMühle aus, Bevölkerung, andererseitshaben sicherlich auch und 1968ging dasMühlhabinger SägewerkHeene die nahezu ein Jahrhundert dauernden Schutz- in Flammen auf.1l1 bemühungenfür dasMoos dazu beigetragen,den - - In den letztenJahrzehnten schiebt sich dre Bebau- auchinternational hohen\(ert diesesKleinods ung Iangsam, aber bedrohlich näher an das zu erkennen. Bestre b ungen, das Moos zu crhaLten 51

Bestrebungen,das Moos zu erhalten

I Die Schutzgebietsrusrvcisung- ein Drana in 4CJahren und unzi.il.rligenAkten

"Nach der Schilderung dcs Tacitus starrte Deutschlandeinst von $üäldernund Moorcr.r."So beginnteine Denkschrift über die Notwendigkeit der Schaffungvon Moorschutzgebieten1915.135 Als erstesMoor in Baycrn wurde 1905der Bern- rieder Filz im Chiemgau gesicl.rert.Dann abcr folgte in den Notjahrcn nach dem Ersten $üelt- krieg eine massiveMoorvcrnichtung. 1922 end lich wurde das "BayerischeTorfgesetz" erlassen, in dessenFolge Vollmann,Paul und Ibele die "amtliche Moorlistc von 1922" erstellten, eine von den zuständigenBel.rörden anerkannte Lisrc Abb.l6: Prof.Max Dingler, 1953 jener Gebictc, die untcr allcn Umständen erhal- ten werden sollten. An vorderster Stelle stand Moorlar.rd mit 1278 Flurstücksnurrmcrn, also das Murnauer Moos, clcssenSchutzwürdigkeit übcr zwci Drittel der in dcr gcsarntcnMurr.rauer durch eine spätereEntschließung des Landwirt- Gcrnarkunggelegenen land- und lorsnvirtschaft- I schaftsministeriums (1927) nochmals bekräftigt lich gcnutzten Flächen betroffcr.r.Lrdcm er die wurde,116 Vcrteilung des Landesur.rter dic Moos- ur.rd\Wci- Mit Bekanntgabedes Reichsnaturschutzgesctzcs dcbercchtigtenzum damaligcnZcitpunkt dar- im Jahr 1935wurdc danndie "endgültige"Siche- stclltc,wies der Bürgerrncistcrauf dic in.rmerärger I rung eines Gcbietes durch Eintragung in das rvcrdendeFlichcnnot der B.rucrnhin. Da. Eigcn- "BayerischeLandcsnaturschutzbuch" möglich.li7 tum dcr 218 Streu und Wcidebcrcchtigtener- Am 2. August 19,10stelltc eine Verordnung des strccktc sich 1940 im betroffcncn Gcbiet auf Regien.rngspräsidcntcnvon Oberbayern dasMur- 1958,5Tagwerk (567,3Hcktar) mit 894 Flur nauerMoos vorläufigsichcr.lls stücksnummern.Neben den Moosrcchtlernund Dagegenwehrten sich jcdoch die Bauernmit dem der Gemeindegab esnoch eir.redrittc Gruppe, die Argument, dassFlächcn, die ausscl.rließlichZwc- Privarbcsirzcrnrir 2J0 l-lur'rückcnurrd 227 Hek cken lebensrvichtigcr\Jüirtschaftsbetriebe dicn- tar. Dcr Ertragswertder durch das I-os verteiltcn ten, in ihrer Benutzung nicht bccinträchtigtwcr- sorvie dcr von der Gemcindc vcrpachtetenFlä- dcn dür[ten.l]uDahcr bcantragtcnsie. da.. für chcn rvar seit dem Jahr 1936 infolge ständig land- und forstwirtschaftlicheFlächen wie auch zunehmenderVer.' u mp l-u n glrl zrrrückgcgrngen. für die teilweise Kultivierung des GebietesAus- Und das gewaltige Hochrvasscr 1940 hatte dic nahmenvon der Verordnungerwirkt werdcn soll- Strcurviesenim Unterlauf dcs Linclcnbachesstär- ten. Und sie fordcrtcn ferner, Maßnahmen zur kcr vernässtals das im Juli 1936. "Besserungder Verhältnisscim Murnauer Moos" Dic tatsächlicheUrsachc für dtc Fläcbennot dcr dürften sich nicht nur auf Teilflächenbeschrän- Landwirtewird jedochdurch cinc weitereAus- ken, es müssevielmehr ein Plan für die Gesamt- führung des Bürgermeisterscrhcllt: "Bcdauerli- fläche des Murnauer Mooses erstellt werden, chcrweise ist seitdcm Jal.rr1900 in dcr Murnauer .ofern man beabsichtigc.KuJtivierungcn rorzu- Gemarkungdie außerhalbdes Murnaucr Mooses nehmen.l40 gclegenelandrvirtschaftlich scnutztc Flächeum Am 1.Oktober 1940crläuterte dcr damaligeMur- nahczu dic Hälfte zurückgcsanscn.hrfolse des nauerBürgermeiste r Amann in einemBrief an den Verkaufesrvertvollen Geländes sind mancheBau zuständigenLandrat (damalsin Sfleilheim)rrrdas crnstcllcnzum Erlieger.rgckor.nn.rcn oder in ihrcm Anliegen der Bauernschaft:Insgesamt warcn von Grundbesitz so verklcinert wordcn, dass dieser der vorläufigen Sichcrstcllungüber 1000 Hektar dcn.r Besitzer eine ausreichcndcAckcrnahrung 52 Das Murnauer Moos

Um die Einhaltung der Naturschutzgebiets-Ver- ordnung zu überwachen,wurden 1986die ersten beidenNaturschutzwächter bestellt Iosef Mayer- hofer und JosefPoettinger). Sie sollten präventiv durch Aufklärung und Belehrungen im Raum Murnauer Moos, Staffelsee-Riegseegebietwirken und Zuwiderhandlungen feststellen, verhüten und unterbinden.lasInzwischen sind fünf Män- ner im gesamtenLandkreis mit dieser Aufgabe betraut, jedoch nur selten im Murnauer Moos tätrg. Als wichtigste Anwälte für die Erhaltung des Murnauer Moosesund seinerKöchel seieneinige Personen aus vielen anderen namentlich beson- dershervorgehoben, allen voran Prof. Max Ding- Abb. l7: Dr. IngeborgHaeckel bei einerExkursion im ler (1883-1961)undDr. IngeborgHaeckel (1903- Moos,ca. 1985 i994) (s. Abb. 16 :U.nd17). Sie haben sich in jahr- zehntelangerArbeit für die Unterschutzstellung nicht mehr zu bieten vermag.

1370) botanischeAufnahmen im Moos ge- von Menschenhandunberührte Gebieteerhalten .rchr.l'8 Seir iener Zeir wurde noch vieler bzw. gefördertwerden, andererseits auf den dafür erforscht- und dennoch birgt das Moos auch an geeignetenFlächen die historisch gewachsene der Vende vom 20. zum 27- Jahrhundert noch Kulturlandschaftbewahrt werden. Ziel ist es,die ,,. h -i.1. F..d"- ".,1l;" landschaftsschonender.rBewirtschaftungsweisen langfristigzu sichernund somit auchdie traditio- r.relleNutzung zu erhalten.Auch sollenalte Schä- I Das "Moosproiektn den repariertund dasMoor in seincrEntwicklung Eine weitere positive Entwickiung für das Moos --tÄ,,1-..-..,.1.. und die traditionelle Landwirtschaft kommt aus Garmisch-Partenkirchenund aus unserer Bun- l $üelcheZukunft l.ratdas Murnauer Moos? deshauptstadt:Mit dem Naturschutzgroßprojekt "Murnauer Moos, Moore westlich des Staffelsees Das Murnauer Moos zcigt sich heute in weiten und Umgebung" begann 1992 ein zehnjähriges Teilen als eine von der Landwirtschaft geprägte Projekt, für das 34 Millionen DM ause ine m För- Kulturlandschaft.Um sie so zu erhalten,müsste derprogramm desBundes (mit finanziellerBetei- die traditionelleBewirtschaftung der Streuwiesen ligung des Landes und des Landkreises)bereit- fortgeführt werden. Obwohl die Zahl der land gestelltwurden. Dem hartnäckigenEinsatz der wirtschaftlichenBetriebe immer weiter abnimmt lJnteren NaturschutzbehördeGarmisch-Parten- und der Bedarf an Streu weiter sinkt, werden kirchen und dem Engagementvon Landrat Dr. inzwischenwieder mehr Flächengemäht als noch Fischer ist es zu verdanken, dassdieses Projekt vor zehnJahren, jedoch war dies nur durch staat zustande kam und die Summe nun für die Er- liche Förderung zu erreichen. Die Landwirte haltung und Förderung des Mooses und seiner werden vonseiten des Naturschutzes für ihre traditionellen Bewirtschaftung verwendet wer- Me hrarbeit durch einen Erschwernisausgleich 'Widerstand den kar.rn. Anfangs gab es viel in unterstützt, doch das "Bauernstcrben" schreitet der Bauernschaft gegen dieses Projekt, da die unaufhaltsam fort. Mit der kleinbäuerlichen Landwirte weitere Nutzungseinschränkungen Landwirtschaftwird aber auch eineAra zu Ende befürchteten. gehen,deren Spuren weit über das Moor hinaus Kultur ja nicht DiesesProgramm "zur Errichtung und Sicherung reichen,da die bäuerliche bisher schutzwürdigerTeile von Natur und Landschaft nur unsere Landschaft, sondern auch unseren mit gesamtstaatlichrepräsentativer Bedeutung" Lebensrhythmus, viele Traditionen und nicht stellt dem Landkreis Gelder zur Verfügung, mit zuletzt sogarden Geruch unsererGegend geprägt denen vor allem schützenswerteFlächen ange- hat. kauft oder eingetauschtwerden sollen, deren Dank vielfältigerBemühungen konnte das Mur- Erhak z. B. durch Nutzungsaufgabegefährdet ist. nauerMoos vor der Zerstörung bewahrt werden. Das Projektgebieterstreckt sich nebendem Mur- \üenn esjetzt noch gelingt, die kleinbäuerliche nauerMoos auchauf die Moore westlich desStaf- Landwirtschaft zu erhalten, dann können sich felsees,die Loisachmooreund das Ostermoos.lae auch zukünftige Generationen an dieser herr Durch geeigneteMaßnahmen sollen einerseits lichen Kulturlandschafterfreuen.

Anmerkungen:

1 SicheKarte. 8Geologische Ubersichtskane der Bundesrepublik Deutsch- r Kraemer,O. (1965). land(1983). r Schmeller,J.A. (1985),Bd. 1/2, S. 1220. eHaeckel, I. (1980). a rc Siehedas Kapitel Erd- und Landschaftsgeschichtein die- SieheAbschnitt "Gesreinsabbau". sem Band. " Kraemer,O. (1955). i rr Garbsch,J. (1984). Bundesamtfür Naturschutz(1999). 6Seine rr (1930b), 137f. Geschichte wird im Abschnitt "Gcstcinsabbau. Gebhart,H. S. genauerberichtet. ll Zu seinerPerson vgl. das Kapirel Kirchengeschichte in die 7 Zeil, V. (1954);Schrnederer, J. F. (1980). serPublikation. 54 Das Murnauer M oos

r5 Gebhart,H. (1930b),S. 137f. Mühlhabingvgl. das Kapirel über Hechendorf im zweiten r6 Gebhart,H. (1930a),S, 15Off.; weitere Sagen s. a. Schedler- Band(in Planung). 62 Simet& Raba(1992). Zitat bei Markt Murnau Registrarur703-1: Kürschner rTSiehc auch dic Abschnitre"Moos und Veiderechte", 1939. oMoosverlosung"und,Moosversteigerungen". 6l Eingravierung auf der Kupferplarre des Eichpfahls: r8 Markt MurnauRegistrarur 203-3ll-9 und.703-2/6-11. !(H.+ 0,07m; M.S.- 0,73m; V.S.- 0,91m; F.P+ 2,89m. Ie Markt Murnau Registratur 7 A3 4 / 1-9:1927 bis 1946(darin 6l Markt MurnauRegistratur 703-l: Kürschner 1939. sindauch Flächen außcrhalb dcs Mooses genannt), 65Siehe den nächsren Abschnin. 20 MarktA MurnauA IX 1854. 66Staffelsee-Bote 9.3. 1 91 8. 21 BayerHauprstaatsarchiv Münchcn GL Fasz.2891Nr. 1 l/: 6-MarktA Murnau A lX l8O9-1935. Landesdirektion3. 68Veilheimer Tagblan 26./ 27 .4.1958. Gampe,Ch. (1994), S.50. 6ecampe, Ch. (1994), S.51. 23" Urzschneider,S. (1941). 70Mündl. Mirteilung von MartinBierling. 2a Briefdes Murnauer Bürgermeisters Amann an denVeil- 71MarktA MurnauR 1a1685. heimerLandrar vom 1.10.1940 in: Nachlass Dr HaeckelAI 7,Gampe, Ch. (1994), S.51. 14.25,z. Zt. MarkrAMurnau. 7lStaffelsee-Bote 9.3.191 8. :5 Krönner,E. (1983),Bd 1,S.65ff. TlMarkrA Murnau A IX l8O9-1935. 26Markt MurnauRegistrarur 703 1, Bekanntmachungvom TtEbda. 15.12.1926und 8.10.1940. 76Markt Murnau Registratur703: Regulierung. 27 /7 Siehedcn Abschnitt Moosprojekt". Veilheimer Tagbla.la26/27.4.1954, Nachlass Dr Haeckel, :3 "Das MarktarchivMurnaLu A lX 1714-7897. l.1.5.13,z. Zr. MarktA Murnau. 2eBaumann, S. (1855), S. 190. 78Kraemer, O. (1965). i0 Vgl.auch Markrarchiv Murnau A IX t714-1897. /e GarmischerTagbl att 12.8.1970. llZu Ansprüchenund Zurückweisungender Lehensherr- 80Siehe auch Gams (1941). Nr schaftdes Klosrers Ettalvgl. das Kapirel Geschichte in die- Nicderschriftüber die Hauptversammlungder Orts- semBand. bauernschaftMurnau-Hechendorf vom 25.9.1940; 32 Baumann,S. (1855), S. 149. NachlassDr. Hacckel,AI.14.28a-b, z. Zr. MarktA Mur rr Markr MurnauRegisrratur 703 4 Anlage5. nxu. r4Markt Murnau Registtatur 7A3-4/2. 82MarktA Murnau A IX1779-187A. 15 8r MarktA MurnauB 1,846-1941. Jahrbücherdes Markres Murnau 1855/56,5.32f. 36MarktA MurnauA IX 1509-1690. 81Staffelsee-Bote 19.2. I 924. r7 Ebda. 35Vgl. hierzu auch im Abschnirr Schutzgebietsauswei- r3 "Die Dingler,M. (1941),S. 11ff. sung...< denPassus über die eigentlichenUrsachen der roMarkt Murnau Regisrrarur 70J-5l1. 'Flächennot.. ') MarktMurnau Regisrrarur 7OJ-317 86MarktA MurnauR 1a1689. 'l MarktMurnau Rcgistrarur 7Ol l/4. 87Dingler, M. (1941),S.14. a2 Staffelsee-Bote15.7. 1 924. 88Die Angaben dieses Abschnirtes entstammen, sofern nicht a3 Markt Murnau Registrarur703 3/7 (1960/70). andersbelegt, einer Mitteilung der UnrerenNaturschutz- 4r B.ief desMurnauer Bürgermeisters Amann an denlVeil- behördedes Landratsamtes Garmisch-Partenkirchen; für heimerLandrat vom 1.10.1940,in: NachlassDr. Haeckel die freundlicheUnterstützung bedanke ich mich an dieser 4I.74.25,z. Zt. MarkrA Murnau. Stelle. atMarkt MurnauRegisrratur 703 3/l-9. 8eGarbsch,J. (1965). a6 Markt Murnau Registratv 703-2/611. eoFunde einer Römerstraße im Südteildes Murnauer Moo- J7 Markr MurnauRegisrratur 703-3/1 9. seszvsischen Eschenlohe und Grafenaschauwurden auf r8 Markt Murnau Regisvatur 7A31 2/5. dasJahr 43 n. Chr. dariert. re MurnauerTagblatr 3.9.1940. erSiehedas Kapitel Vor- und Frühgeschichtein dieser 50 Eigentlich Lindenbach (siehe Abschnitr "Holztrift im Publikadon. MurnauerMoos"). e2Bayer Hauptstaatsarchiv München MVi 7613. 51Baumann, S. (1855),5.28,45,62 rnd,97. erStaffelsee-Bote 2.6.1 926, 52 Für allediese Angaben danke ich Marrin Bierling,Ried- eaBayer Hauptsraatsarchiv München M\7i 7613. hausen. e5Siehe den Abschnitt Moosprojekt*. s3 "Das z. Zt. beiMartin Bierling, Riedhausen, e6Die Angaben dieses Abschnittes entstammen, sofern nicht 5a"Tagbuch", LudwigAlbrechrlaut mündl. Mirteilungdes MarktA Mur- andersbelegt, Scharl, I. (2000). nau. ezNachlass Dr HaeckelAI11.7d, z.Zt.MarktA Murnau. 55Wasserwirtschaft in (1990), e8 Bayern S. 72f. Sieheden Abschnitt "Die Schutzgebiersausweisung...<. 56MarkrA MurnauA IX 1564-1690. eeSüddeutsche Zeitu ng 20.12.1995. 57 Vgl.den Abschnitr ,Das Entwässerungsprojekr<. r00Baumann, S. (1855),S. 190;siehe auch das Kapitel Ge, 58Beispielsweise bei der Galthütte,möglicherweise auch zur schichteim vorliegeodenBand. 'Wasserversorgung der Tiere (MarktA Murnau A IX r0rMarkt Murnau Regisrtatv 726-l/5-6. 1714-1897). I02Nachlass Dr. HaeckelAI.5.43c, z. Zt. MarklA Murnau. 5eMarktA MurnauR 1a1682. rorMarktA MurnauA IX 1839-1921, 60 MarktA Murnau A IX 1837-1932. 101Markt Murnau Registratur726-1/5-6: Torfabbau, Verträ- 61Markt Murnau Registratur703-1: Kürschner 1939. Zu ge (1932-74). Lit eratur 55

r05G.VBI. 13.3.1920,S. 79, zitiert nachMarkr Murnau Regis- 12eMarktA Murnau,Karteikarten Krönner, MurnauerMoos, :uar.x726-l / 5-& Torfabbau,Verträge (1932-74). relelonnonzvom z).v.lvöl. r06Veilheimer Tagblatt 30.3.191 9. rroMarktA Murnau A IX 1530. r07Plan: MarktA Murnau A lX 1839-1921;Gutachten: 1J1Freiwillige Feuerwehr Murnau (1975). MarkrMurnau Regi srra:lur 726-l /4. 1r2Mürdl. Mitteiluog von Heiner Schöpf, Landesamt 108Markt Murnau Reeistrattr 726-7/2-3. für Umweltschutz,und eigeneBeobachtungen der Auto- loeDas Lokomobile klnn heuteim Freilichtmuseuman der rtn, Glentleitenbesichtigt werden. rrJMarkt Murnau Registratur703-1-2 IIL/1. rr0Nachlass Dr. Haeckel A I 5.43c (Gemeinderatssitzung rr4Bauamt Murnau, für die mündl. Auskunft dankeich Hr. vorn 19.2.7946\.z. Zt. MarktA Murnau. Schindler. rtr NachlassDr. Haeckel Al5.43c, z.Zt. MarktA Murnau. 135Conwentz, H. (1916),S. 1. rr2Nachlass Dr. Haeckel A15.43d-1,2.Zt. MarktA Murnau. 116Kraus, O. (1957). rr3MarktA Murnau A lX 1839-1921. r37$4 Reichsnaturschutzgesetzvom 26.6.1935(RGBI. I rraNachlass Dr. HaeckelAI.5.43c. z. Zt. MarktA Murnau. s.85i). r15 Markt Murnau Rezisüatü 726-l/3 r18Veröffentlicht im Bayer.Regierungsanzeiger am 6.8.1940 I r6Nachlass Dr. Haeckel Al,14.28a-b,z. Zr. MarktA Murnau. und am gleichenTag in Kraft getreten. 11i 13e$6 Sieheden Abschnitt "Die Schutzgebietsausweisung.,.(. Reichsnarurschuzgesetzvom 26,6,1935(RGBI. I r18Nachlass Dr. HaeckelA I 14.13,2.2t.MarktA Murnau. s.851). r1eNachlass Dr. Haeckel A114.15,z, Zl MarkrA Murnau. rtoNachlass Dr. Haeckel AI.14.28a-b (Niederschrift r20Nachlass Dr HaeckelA I 14.3(Begehung am 19.8.1941), über die Hauprversammlung der Ortsbauernschafr z. Zt. MarktA Murnau. Murnau-Hechendorf vom 25.9.1940),z.Zt MarktA 12r\Feilheimer Tagblafi 29.5.1954. Murnau. r22Nachlass Dr Haeckel A I 5.24 (Brief vom 26.9.1954), 1arNachlass Dr. HaeckelAI.14.25, z.Zt.MarktA Murnau. z. Zt. MarktA Murnau. 142 Sieheden Abschnitt "Streit ums'Vasserim Moos". r2rNachlass Dr. Haeckel Al4.36a, z.Zt. MarktA Murnau. rarNachlass Dr. Haeckel A1.14.25.z. Zt.MarktA Murnau. 124 Stellungnahmedes Kreisbeauftragtenfür Naturschutz Is Amtsblatt Nr. 13 im Garmisch-PanenkirchnerTagblatt eorfl2.9.1952. vom 2.4.1980:Verordnung über das Naturschutzgebiet r25Vgl. denAbschnitt "Die Schutzgebietsausweisung..... MurnauerMoos. 126Bezzel, E., F Lechner& H. Schöpf(1983) und Bezzel,E. 145Kreisbote 30.7.1986. r1989). tr6 Scharl,I. (2000),S. 27. r27Murnauer Tagblatt 27.3.1981. razVollmar, F (1947). r28MarktA Murnau, Karteikanen Krönner, Noriz einer ra8Dingler, M. (1941),S. 19. mündl. Mitteilung von Franz Lechner. raeBundesamt für Naturschutz(1999i.

Literatur:

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