stIFtungspost Zur arbeit der Hanns-seidel-stiftung

Ausgabe 03 | 2011

Europa – Eine Frage von Krieg Katastrophenschutz 50 Jahre und Frieden in Europa Entwicklungspolitik Im Rahmen einer internationalen Expertentagung Vor allem durch den Klimawandel haben Wetter­extreme Welchen Beitrag leisteten Minister, Staatssekretäre, betonte Bundeskanzler a. D. , dass die erkennbar zugenommen. Wie kann die gemeinsame Parlamentarier und Fachleute aus den Reihen der Frage von Krieg und Frieden für Europa von zeitloser Kata­strophenreaktion auf EU-Ebene schneller, effizienter CSU und CDU in den vergangenen 50 Jahren für die Gültigkeit bleibt. und sichtbarer gemacht werden? deutsche Entwicklungspolitik?

Hoffnung in Zeiten der Krise -Preis

Krisen so weit das Auge reicht. Kein Tag ­vergeht für Michail Gorbatschow ohne alarmierende Mel­ dun­gen über den Zustand Die Hanns-Seidel-Stiftung ehrt mit der Preisverleihung am 10. Dezember an Michail Gorbatschow einen Staatsmann der internationalen Finanz- des 20. Jahrhunderts, der das Selbstbestimmungsrecht der Völker anerkannte und sich als Wegbereiter der Wieder- märkte, die Zukunft Euro- vereinigung für Deutschland, für Europa und für den Frieden in der Welt große Verdienste erworben hat. pas, die Krisenherde die- ser Welt. Gründe zu ver- drei Jahre danach durch die Wiederver- zweifeln, zu klagen, zu einigung Realität. Diese einzigartige Ent- resignieren ließen sich an wicklung macht Michail Gorbatschow zu jeder Straßenecke finden. einem hervorragenden Träger des Franz Doch in eine ­glücklichere Josef Strauß-Preises“, erklärte Waigel, der Zukunft führt eine solche Geisteshaltung sicher gleichzeitig auch an die Worte von Strauß nicht. Ich halte dagegen: Was unsere Gesellschaft erinnerte und ihn mit „Ich komme mit und die Menschen, die Teil dieser Gesellschaft sind, besten Gefühlen aus dem Kreml“ zitierte. heute am meisten brauchen, ist Hoffnung. Friedensnobelpreisträger Michail Gor- Dabei geht es nicht um die Hoffnung auf einen „Deus batschow erhielt den mit 10.000 Euro ex machina“, der an unserer Stelle alle auftretenden dotierten Franz Josef Strauß-Preis vom Probleme löst. Es geht um die Hoffnung als eine Stiftungsvorsitzenden Hans Zehetmair grundsätzliche Lebenseinstellung. Hoffnung zielt überreicht. Die Urkunde ist von Hans auf die Zukunft ab. Sie enthält neben allem Ansporn Zehetmair und gemein- zum eigenen Handeln auch das Zählen auf andere. sam unterzeichnet. Verleihung des Franz Josef Strauß-Preises durch den Stiftungsvorsitzenden Hans Zehetmair (r.) an Wer hofft, der weiß, dass es zwar Hindernisse und Michail Gorbatschow im Beisein von und Horst Seehofer Widerstände gibt, dass die Dinge aber schließlich In seiner Preisträgerrede ­erwähnte doch gelingen oder besser gehen werden, wenn man „Die Welt fundamental zum Besseren ‚Neues Denken‘ initiiert, das die jahr- Michail Gorbatschow ebenso wie Waigel zusammenarbeitet. verändert“ zehntelange Aufteilung der Welt in zwei die einprägsame Begegnung von 1987: Der frühere bayerische ­Kultusminister hochgerüstete, weltanschaulich ent­ „Strauß hat auf mich einen starken Ein- Ein Mensch, der hofft, engagiert sich auch. Der Ver- Hans Zehetmair und Vorsitzende der gegen­gesetzte Blöcke beendet hat!“ druck gemacht. Ich sah vor mir eine zweifelte ist gelähmt, der Optimist rasch enttäuscht. Hanns-Seidel-Stiftung bezeichnete Gor- Persönlichkeit, die beharrlich ihre An- Wer hoffnungsvoll ist, hält hingegen durch. Echte batschow in seiner Begrüßungsrede als Der CSU-Vorsitzende und bayerische sichten vertritt und über einen wei- Hoffnung geht selbst über den Tod hinaus. Dabei steht „eine der faszinierendsten Persönlich- Ministerpräsident Horst Seehofer wür- ten sowie realistischen Blick auf die das Bild vom Christen, der das Hier und Jetzt vernach- keiten der deutschen Nachkriegsgeschich- digte den Preisträger in seiner Fest­rede: Welt, die Situation in Europa, die ­Rolle lässigt, um sich auf das Jenseits hin zu orientieren, te, die die Welt fundamental zum Besseren „Michail Gorbatschow ist ein Staats- der UdSSR und der Bundesrepublik in deutlichem Widerspruch zu den Tatsachen. Es sind verändert hat“. Gorbatschow habe sich mann, der eine historische Mission mit Deutschland in der Weltpolitik verfügt.“ gerade die Menschen mit religiöser Überzeugung, die um den Weltfrieden und die Wiederverei- echter persönlicher Leidenschaft ver- sich am stärksten für die Gesellschaft engagieren. nigung in hervorragender Weise verdient folgt hat. Ein Staatsmann und Freund Der frühere Staatspräsident Michail Gor- gemacht, so Zehetmair, und fügte ­hinzu: der Deutschen, der sich selbst und sein batschow ist der 8. Preisträger des 1996 Glück stellt sich nur ein, wenn man eine hoffnungs- „Sie haben in der früheren ­Sowjet­union Schicksal hintan gestellt hat für das von der Hanns-Seidel-Stiftung ins Leben volle Grundhaltung hat. Diese Grundhaltung hält Selbstbestimmungsrecht der Völker gerufenen Preises in Erinnerung an das stand im Angesicht von Krankheit, Leid, Tod und und für die Freiheit der Menschen.“ politische Lebenswerk des CSU-Politikers tiefer Trauer. Diese Grundhaltung hält stand auch in und Staatsmanns Franz Josef Strauß. Vor Zeiten der Krise. Ohne sie kann man Glück haben Die Laudatio auf Preisträger Michail ihm erhielten den von der Hanns-Seidel- oder Pech – glücklich sein kann man nicht. Wir soll- Gorbatschow hielt der frühere Bundes- Stiftung verliehenen Preis u. a. Helmut ten wieder mehr Hoffnung leben, trotz aller Krisen. finanzminister und CSU-Ehrenvorsitzen- Kohl, Roman Herzog und George Bush sen. Wie sagte Cicero so treffend: Dum spiro, spero – so de Theo Waigel. Der Laudator selbst war lange ich atme, hoffe ich! am 29. Dezember 1987 mit Franz Josef An der Preisverleihung haben rund 600 Strauß nach Moskau gereist, um Michail geladene Gäste aus Politik, Wirtschaft, Ihr Prof. Dr. h. c. mult. Hans Zehetmair Gorba­tschow im Kreml für drei Stunden Kultur, Kirchen und Verbänden u. a. teil- Staatsminister a. D., Senator E. h. zu treffen. „Was Gorbatschow damals genommen. Vorsitzender der Hanns-Seidel-Stiftung gegenüber Strauß andeutete, wurde zwei www.hss.de/stiftung/preisverleihungen/franz-josef- Der glückliche Preisträger im Gespräch mit Hans Jahre später durch den Fall der Mauer und strauss.html Zehetmair

Im Dienst von Demokratie, Frieden und Entwicklung www.hss.de Hanns-Seidel-Stiftung – Stiftungspost 03 | 2011

50 Jahre Entwicklungs- Europa – Eine Frage von Krieg politik aus christlicher und Frieden Verant­wortung Aus Anlass des 50-jährigen Bestehens des Bundes- Im Rahmen einer internationalen Expertentagung über die christlichen Grundlagen der liberalen Gesellschaft sprach ministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit Bundeskanzler a. D. Helmut Kohl am 29. November über die aktuelle Lage und die Zukunft Europas. und Entwicklung erinnerten Hanns-Seidel-Stiftung und Konrad-Adenauer-Stiftung am 7. November in 40 Wissenschaftler aus Deutsch- Berlin an den Beitrag von Ministern, Staatssekretä- land, der Schweiz, Italien, Öster- ren, Parlamentariern und Fachleuten aus den Reihen reich, England, Holland, Bulgarien der CSU und CDU. und den USA hatten sich in Wild- bad Kreuth zusammengefunden, Die Entwicklungspolitik sei in den vergangenen Jahr- um über die christlichen Grund- zehnten vielschichtiger geworden, so Hans Zehetmair. lagen der liberalen Gesellschaft Die Anforderungen gingen heute über die klassische zu diskutieren. Eine besondere Entwicklungshilfe hinaus. Daher sei es erforderlich, Ehre erfuhr die Expertengruppe sich an die Leitgedanken zu erinnern, die aus dem durch den Besuch von Bundes- christlichen Menschenbild stammten. kanzler a. D. Helmut Kohl. Bei ei- nem abendlichen Kamingespräch Anton Pfeifer, Mitglied im Vorstand der Konrad-Ade- mahnte Helmut Kohl eindringlich nauer-Stiftung, machte deutlich, dass auch nach Ende weitere Fortschritte auf dem Weg des Kalten Krieges nicht sicher sei, dass sich die Demo­ zum geeinten Europa an. Er ver- kratie als Staatsform weltweit behaupte. Ihre Förde- band sein Plädoyer für Europa und rung bleibe ein zentrales Anliegen. Konrad Adenauer gegen Kleinmut mit einer deut- habe 1957 erkannt: „Die Feinde von heute sind nicht lichen Warnung vor den Folgen, die anderen Nationen, sondern Armut, Unwissenheit, wenn Europa stattdessen ausein­ Hans Zehetmair, Helmut Kohl, Maike Kohl-Richter und Christoph Böhr Krankheit, Diskriminierung.“ anderbrechen würde. Mehrfach verwies der Ehrenbürger Europas dar- erledigen hätten, „aber dies“, so Helmut explizit von einer zutiefst christlich auf, dass die Einheit Europas eine ­Frage Kohl weiter, „eben in einem gemeinsa- geprägten „europäischen Seele“. Die von Krieg und Frieden bleibe. men Haus Europa“. Europäer, so Kohl, hätten mit einer gemeinsamen Religion, einer gemein- Wörtlich sagte Helmut Kohl: „Die Risi­ Dass dieses europäische Haus auf ei- samen Kultur und einer gemeinsamen ken aus allen Maßnahmen, die unter- nem stärkeren Fundament als einer ge- Wertegrundlage so viele Gemeinsam- nommen werden, um auf dem Weg meinsamen Währung stehend gedacht keiten, dass sie sich eigentlich nur des geeinten Europa voranzukommen, und gesehen werden muss, kristalli- glücklich schätzen müssten. „Man er- sind geringer als das Risiko, dass Euro­ sierte sich auch in der anschließen- kennt das Wertvolle daran dann beson- pa womöglich um den Preis eines Krie- den Diskussion im Plenum heraus. Als ders gut“, so der Bundeskanzler, „wenn ges auseinanderfällt.“ Mit Blick auf die zentrale Pfeiler dieses Hauses wurden man sich vorstellt, wie Europa ohne Schuldendiskussion ergänzte er am Bei- der christliche Glaube und die aus ihm dieses Gemeinsamkeiten aussähe.“ spiel Griechenlands, dass alle Staaten hervorgehenden Werte und Normen www.hss.de/politik-bildung/themen/themen-2011/ Europas natürlich ihre Hausaufgaben zu genannt. Helmut Kohl selbst sprach eine-frage-von-krieg-und-frieden.html Martin Bröckelmann-Simon, Carl-Dieter Spranger, Hildegard Stausberg, Christian Ruck und Anette Hübinger

Carl-Dieter Spranger, Bundesminister a. D., unterstrich, Katastrophenschutz in Europa dass Entwicklungspolitik nicht Sozialhilfe in globalem Maßstab sein dürfe, sondern Hilfe zur Selbsthilfe be- Angesichts der in Anzahl und Schwere zunehmenden Katastrophen erörterte am 29. November eine Expertenrunde, deute. Schließlich gehöre es zur Würde des Menschen, wie die gemeinsame Katastrophenreaktion auf EU-Ebene schneller, effizienter und sichtbarer gemacht werden kann. seinen Lebensunterhalt selbst zu verdienen.

Mit dem Vertrag von Lissabon wurden lichen Grundlagen für das Zusammen- staaten die Risiken fundiert einschät- Christian Ruck, stv. Vorsitzender der CDU/CSU ­Fraktion neue Grundlagen auch für eine Fortent- wirken der Mitgliedstaaten. „Die Erfah- zen und Risikoszenarien erarbeiten. im , betonte, dass angesichts der Globalisie- wicklung des europäischen Katastro- rung zeigt, dass die Verantwortung für Zweitens müssten die Einsatztruppen rung eine erfolgreiche Entwicklungszusammenarbeit im phenschutzes geschaffen. Die Union er- den Schutz der Bevölkerung am besten besser ausgerüstet und ausgebildet Interesse der deutschen Politik sei. Unser Wohl­ergehen hielt erstmals im Primärrecht eine aus- auf lokaler Ebene anzusiedeln ist“, so werden. Den dritten Punkt, die Ver- hänge von dem politischen und wirtschaft­lichen Weg drückliche Kompetenz zur Förderung Herrmann. Damit wies er auf die große fügbarkeit von Ressourcen bei Kata­ der Entwicklungs- und Schwellenländer ab. Dies belege der Zusammenarbeit zwischen den Bedeutung der ehrenamtlichen Struktu- strophen, erachtete Georgieva als den dramatisch gestiegene Anforderungen an die Entwick- Mitgliedstaaten. Die Kommission beab- ren als effiziente Gefahrenabwehr „in wichtigsten: Nicht alle Länder müss- lungspolitik. Sie müsse die Herausforderungen aufneh- sichtigt in Kürze, Legislativ­vorschläge der Fläche“ hin und betonte zugleich ten für jede Art von Katastrophe gerüs- men, dürfe sich selbst aber nicht überschätzen: Entwick­ zur Weiterentwicklung des solidari- die Zuständigkeit und Verantwortung tet sein; manche Kapazitäten könnten lung müsse aus dem Innern eines Landes kommen. schen Europäischen Systems der Kata- der nationalen Regierungen. sich mehrere Länder teilen. Viertens www.hss.de/internationale-arbeit/themen/themen-2011/50-jahre- strophenhilfe vorzulegen. schränken die ­hohen Transportkosten entwicklungspolitik-aus-christlicher-verantwortung.html Die EU-Kommissarin für internationa- Einsätze oft ein. Eine stärkere Vernet- Der Bayerische Innenminister Joachim le Zusammenarbeit, humanitäre Hilfe zung sei notwendig, so dass auch eine Herrmann erwartet sich von diesen und Krisenreaktion, Kristalina Geor­ höhere Kosteneffizienz erreicht wer- Legis­lativvorschlägen wichtige Wei- gieva, macht fünf Bereiche aus, die den könnte. Kurz gemeldet chenstellungen. Prävention, Subsidia- auf EU-Ebene angegangen werden www.hss.de/politik-bildung/themen/themen-2011/ rität und Solidarität seien die wesent- müssten. Erstens sollten die Mitglied- katastrophenhilfe-in-europa.html u Die Hanns-Seidel-Stiftung verleiht alljährlich den Förder­preis für junge Liedermacher. Die ausge- zeichneten Gruppen und Solisten erhalten einen För- derbeitrag von je 1.500 € und werden im Rahmen der „Songs an einem Sommerabend“ in Kloster Banz präsentiert. Bewerbungsschluss ist der 1. März 2012. www.hss.de/preise/liedermacher.html

u Vor 20 Jahren, am 24. Dezember 1991, starb A­ lfons Goppel. Anhand einer Online-Dokumentation, illus­ triert mit Fotos, Karikaturen, Wahlplakaten, Doku- menten und Zeitungsausschnitten, möchten wir ­Ihnen Einblick in Leben und Wirken des ehemaligen bayerischen Minis­terpräsidenten geben: Stefan Mayer, Kristalina Georgieva, Clemens Verenkotte, Joachim Herrmann, Christina Prinzessin von Thurn und Taxis, Alfons Weinzierl www.hss.de/alfons-goppel.html.

Im Dienst von Demokratie, Frieden und Entwicklung „Gute Nacht, Preise für 15 bayerische schönes Deutschland!“ Die EU, der Euro, demokratische Freiheiten und Defi­ Schülerzeitungen zite, Politikverdrossenheit oder Rechtsterrorismus – es waren viele Themen, die Bundespräsident a. D. Über 200 Schülerzeitungen hatten presse bildet ein Roman Herzog mit Alt-/Stipendiaten am 25. Novem- sich in diesem Jahr an der Ausschrei- wichtiges Instru- ber diskutierte. bung des Preises DIE RAUTE betei- ment zur Förderung ligt. 15 von ihnen waren als Sieger zur des demokratischen Eine der ersten Fragen galt der Euro-Schuldenkrise. Preisverleihung am 24. Oktober nach Gedankens bei jun- Vor allem dem Vorschlag, ein paar Kernländer sollten München geladen, wo sie Urkunden, gen Leuten“, betonte doch die D-Mark wieder einführen, erteilte er eine ­klare Preisgeld und die Trophäe DIE ­RAUTE Ludwig Spaenle de- Absage: „Dann Gute Nacht, schönes Deutschland!“ von Bayerns Kultusminister Ludwig ren wichtige Funk­ Denn eine so wiederhergestellte D-Mark würde im ­Spaenle und Stiftungsvorsitzendem tion. Kurs hochschnellen, „und dann können wir zusammen­ Hans Zehetmair überreicht bekamen. packen, da wir ja vom Export leben.“ Zudem dürfen die Schülerzeitungs­ In fünf ­Schularten redaktionen an einem Schülerzeitungs- (Hauptschule/Mittel­ An die Adresse der Präsidenten der EU-Kommission seminar teilnehmen. schule, ­Realschule, José Manuel Barroso und Romano Prodi richtete Her- Gymnasium, Förder- Gewinner Informationsvielfalt Hauptschule/Mittelschule: Leo, Leonhard- zog den Vorwurf, dass „wir keine große, sondern eine Wagner-Mittelschule, Schwabmünchen „Mit dem Schülerzeitungspreis DIE schule und Beruf­ starke EU brauchen“. Zwar gebe es für viele Vorgän- RAUTE, wollen wir das journalistische liche Schulen mit FOS/BOS) waren DIE RAUTE ist mit insgesamt 4.500 ge auch Instrumente in den Gemeinschaftsverträgen, und ehrenamtliche Engagement der erste Preise in den drei Katego­rien Euro dotiert. Der 9-köpfingen Jury ge- aber eine außenpolitische Wirkung fehle ihm. „Es gibt Schülerinnen und Schüler anerkennen Journalistischer Einzelbeitrag, Infor­ hörten u. a. Journalisten verschiedener kein Gewicht, das man auf den Tisch werfen kann, dass und weiter fördern“, motiviert Hans ma­tionsvielfalt sowie Kreativität Tageszeitungen an. es mal kracht“, so der ehemalige Bundespräsident. In Zehet­mair die Schüler. „Die Schüler- und Gestaltung ausgelobt. Der Preis www.hss.de/preise/die-raute.html Sinne klarer außenpolitischer Kompetenzen und einer starken EU stellte er fest: „Wenn es nach meiner Vor- stellung ginge, brauchten wir rund ein Dutzend Verän- derungen.“ Auch sei klar, dass die Haushaltspolitik den Die Hanns-Seidel-Stiftung in Bildern Einzelstaaten klare Rahmen setzen müsse, insbeson- dere was die Staatsquote, Grenzen der Kreditaufnah- me oder des Personalbudgets angehe.

„Natürlich hat Deutsch eine Zukunft“, so Im Vorfeld einer Sitzung der CSU-Landesgruppe wurde am am 14. September, „aber interessant und spannend ist: 28. November der Band „Die CSU-Landesgruppe im ­Deutschen ­Welche?“ Bundestag – Sitzungsprotokolle 1949–1972“ präsentiert. www.hss.de/politik-bildung/themen/themen-2011/auftrag-und-chance-der- www.hss.de/mediathek/archiv-fuer-christlich-soziale-politik/aktuelles/die- deutschen-sprache-in-einer-globalisierten-welt.html csu-landesgruppe-im-deutschen-bundestag.html

Roman Herzog (r.) im Gespräch mit CdAS-Vorstandssprecher ­Christof Botzenhart „Es ist nichts so erfolgreich wie der Erfolg“, so Herzog. „Wenn sich die Krise, die wir gerade erleben, halbwegs löst, dann kann Frau Merkel nach der nächsten Wahl ­alleine regieren. Wenn sie nicht überstanden wird, dann geht’s andersrum – dann wird’s aber auch nicht besser.“ www.hss.de/stipendium/themen/themen-2011/im-gespraech-mit- roman-herzog.html

Zum Gedankenaustausch war der Vizepräsident der italie- Die Schweiz und ihr Verhältnis zu Europa war Thema einer Fritz Lamprecht – nischen Abgeordnetenkammer, Rocco Buttiglione (M.), am Vortragsveranstaltung mit der schweizerischen Bundes- 18. Oktober in die Stiftungszentrale gekommen. kanzlerin Corina Casanova am 9. September. Arzt und Maler www.hss.de/internationale-arbeit/themen/themen-2011/bayerisch-italienischer- www.hss.de/politik-bildung/themen/themen-2011/die-schweiz-und-ihr- Der Maler Fritz Lamprecht (1892–1945) war reiner Auto­ gedankenaustausch.html verhaeltnis-zu-europa.html didakt, der seiner Leidenschaft Malerei stets „neben­ bei“ nachging – neben dem Medizinstudium, neben der Tätig­keit als Arzt, neben seinem Dienst als Soldat. Er zeichnete und malte in Öl und Aquarell vielfältige Moti­ ve, Landschaften, Tiere, Porträts, verarbeitete aber auch seine Kriegserlebnisse als Sanitätsoffizier.

Die rund 60 Bil- der, ein Vermächt- nis seiner Tochter Inge Müller-Lam- precht, werden nach Jahrzehnten in Privatbesitz in Said Aqil Siroj, Alois Glück, Peter Witterauf und Günther Staatssekretär Markus Sackmann (r.) forderte bei einer Fach- einer Daueraus- Beckstein diskutierten am 12. September über die Verein- tagung am 23. September eine „Anerkennungskultur“ für stellung in Kloster barkeit von Islam und Christentum. das Ehrenamt. Banz gezeigt. www.hss.de/internationale-arbeit/themen/themen-2011/dialog-der- www.hss.de/politik-bildung/themen/themen-2011/social-media-und- www.hss.de/mediathek/archiv-fuer-christlich-soziale-politik/aktuelles/ kulturen.html fundraising.html fritz-lamprecht-arzt-und-maler.html Hanns-Seidel-Stiftung – Stiftungspost 03 | 2011

Frauenförderung in Politik – Aktuelle Publikationen Wirtschaft – Wissenschaft Auf dem Weg zur wirklichen Gleichstellung haben Frauen in den letzten Jahrzehnten viel erreicht. Doch egal ob in Politik, Wirtschaft oder Wissenschaft: Frauen müssen um ihre Karriere kämpfen, so die These am Ende der Podiums- diskussion am 25. Oktober.

In drei Etappen diskutierten Karriere- Vergleich ins Staunen: „Die Chancen- frauen aus Politik, Wirtschaft und Wis- gleichheit in Deutschland ist gleichauf senschaft über Chancen in der jeweili- mit der in Indien.“ Bei der derzeitigen gen Berufswelt. Ursula Männle, Staats- Entwicklung wäre eine Chancengleich- ministerin a. D., betonte: „Frauen in heit erst in 50 Jahren erreicht. „Das ist hohen Positionen können wichtige mir eindeutig zu lang“, so Müller. Wegbereiter sein, um die Führungsebe- u aktuelle analysen nen weiblicher zu machen.“ Auch wenn Die größten Hindernisse sah die bayeri­ – Nr. 58: Politik mit „Kind und Kegel“. Zur Verein- Frauen in den letzten 20 Jahren viel er- sche Arbeitsministerin Christine Hader­ barkeit von Familie und Politik bei Bundestags- reicht hätten, hält Männle die Situation thauer in zweierlei falschen Vorstellun­ abgeordneten immer noch für „defizitär”. Dorothee gen: denen der Wirtschaft von geeigne- – Nr. 57: CSU- und CDU-Wählerschaften im sozial- Bär, stv. CSU-Generalsekretärin, for- ten Kandidaten und denen der Mädchen strukturellen Vergleich dert die Frauenquote: „Wir sehen doch, von ihrem späteren Beruf. Mädchen Ursula Männle, Martha Stocker, Emilia Müller dass die freiwillige Selbstverpflich- mangele es an Selbstvertrauen, indem u Argumentation kompakt tung nicht funktioniert.“ Beate Merk, sie einen Beruf nicht als spätere Fami- ren Frauenanteil in Unternehmen ab- – vom 21. November 2011: Die Wählerschaft der Baye­rische Justizministerin, pflichtet lienernährer anstrebten, sondern al- zeichnen werde. Die Statistiken zeigten PIRATEN-Partei ihr bei: „Die Quote hilft uns, die Glas­ lein um der Freude willen. Deshalb sei gegenteiliges. Sie fordert daher: „Wir – vom 14. Oktober 2011: Die Wahlen in Mecklen- decke nach oben endlich zu durchbre- auch das oftmals gegen eine Frauen- müssen Quoten-Frauen sein wollen.“ burg-Vorpommern und in Berlin chen.“ Emilia Müller, Staatsministerin Quote vorgebrachte Argument nichtig, www.hss.de/politik-bildung/themen/themen-2011/ für Bundes- und Europaangelegenhei- dass die hohe Abitur-Quote der Mäd- europas-frauen-in-politik-wirtschaft-wissen- u Argumente und Materialien zum Zeitgeschehen ten, brachte das Publikum mit einem chen sich automatisch in einen größe- schaft.html Nr. 77: Ist der Kommunismus wieder hoffähig? Nr. 76 Die Wirtschaftsschule von Morgen

u Berichte & Studien Populismus und Extremismus Nr. 93 Neue Dimensionen internationaler Sicher­heitspolitik in Europa u Politische Studien Nr. 440 mit dem Fokus „Der Euro im Stresstest“ Radikalismus, Populismus und fundamentalistisch motivierter Terrorismus bedrohen den demokratischen und liberalen (4,50 €) Konsens in Europa. Daraus resultierende Verunsicherung, diffuse Bedrohungsängste und die politische Entfremdung in Nr. 439 mit dem Fokus „Sicherheit und Freiheit weiten Teilen der europäischen Gesellschaften sind unleugbare Probleme, denen sich am 21. November in Brüssel eine in der vernetzten Welt“ (4,50 €) Diskussionsrunde widmete. u Studies & Comments Nr. 13: The Future of Security aus Dikta­tur, Unterdrü- Terrorismus seien zweifellos eine Ge- ckung und Barbarei fahr für Europa, und den Volkspartei- u Förderpreis für Politische Publizistik 2010/2011: gezogen. Rechtsstaat- en mangele es an charismatischen Füh- Hintergründe der Jugendgewalt in Deutschland lichkeit, Menschen- rungspersönlichkeiten, die sich gegen rechte und politische populistische Kräfte durchsetzen könn- u Fritz Lamprecht (1892–1945). Arzt und Maler (5 €) Freiheiten wurden die ten. Aber es gebe derzeit keine Anzei- unverbrüchlichen chen für eine generelle Radikalisierung. u Hanns Seidel – Aufbruch in eine neue Zeit Grund­lagen der EU. Ein Rechtsextreme Parteien würden unter­ genauerer Blick auf die einander kaum kooperieren, hätten kei- u Politische Partizipation und gesellschaftliches politischen Verhältnis- ne länderübergreifenden Netzwerke Engage­ment in Bayern Patrick Moreau, Joachim Zeller, Florian Hartleb, Andrey Kovatechev, Manos G. Papazoglou, Markus Ferber se in manchen europä- aufgebaut und seien im Europäischen ischen Ländern nährt Parlament eine absolute Minderheit. In u Allgemeine Informationen Der Siegeszug der Demokratie in Euro­ jedoch den Zweifel an deren demokra- Europa, so die einvernehmliche Bewer- – Jahresbericht 2010 der Hanns-Seidel-Stiftung pa ließ vermuten, dass das „Zeitalter der tischer Reife und politischer Stabilität. tung der Referenten, herrschen keine – Seminarprogramm 2012 zur Politischen Bildung Extreme“ (Eric Hobsbawm), des Oszillie- „Weimarer Verhältnisse“. rens zwischen Faschismus und Kommu- In ihren Resümees zogen die Politiker www.hss.de/internationale-arbeit/themen/ u Flyer für … nismus, zu Ende geht. Europas demokra- und Wissenschaftler ein ambivalentes themen-2011/populismus-und-extremismus-in- – Wissenschaft und Politik im Dialog tische Gesellschaften hatten die Lehren Fazit. Extremismus, Nationalismus und europa.html – Politische Bildung – Begabtenförderung – Entwicklungszusammenarbeit – Wildbad Kreuth Berufs- und Karriere- – Kloster Banz Diese und weitere Publikationen können Sie unter chancen in der EU www.hss.de/publikationen.html bestellen oder als PDF-Datei herunterladen. Welche beruflichen Möglichkeiten und Chancen bietet die EU? Wie und wo kann ich mich bewerben? Welche Voraussetzungen muss ich dafür erbringen? Dies waren nur einige Fragen, die am 1. Dezember im Mittelpunkt des ersten Infor- Das Podium: Paul Engstfeld, Franz Guber, Karin mationsabends standen, der sich mit Karrierechancen in der EU beschäftigte. Angerer IMPRESSUM Die Europäische Union ermöglicht ­jungen fachlichen Quali­­fi­kationen die Fähig- Dieses anspruchsvolle Personalauswahl- Hanns-Seidel-Stiftung e.V., ­Ref. I/1, Lazarettstr. 33, 80636 München Akademikern vielfältige Berufs- und keit, mit Kolle­gen aus allen 27 Mitglied- verfahren findet jährlich statt und wird Vorsitzender: Prof. Dr. h. c. mult. Hans Zehetmair, Staatsminister a. D., Senator E. h. Karrierechancen. So eröffne die Tätig­ staaten bei komplexen Fragen zusam- für Hochschulabsolventen turnusmäßig Hauptgeschäftsführer: Dr. ­Peter Witterauf Leiter Presse- und Öffentlichkeitsarbeit: HubertusK lingsbögl (V.i.S.d.P.) keit als Beamter bei der EU gut aus­ menzuarbeiten. im März ausgeschrieben. Zur Vorberei- Gestaltung: formidee designbüro gebildeten Nachwuchskräften die Mög- tung darauf findet am 3. März 2012 in lichkeit, in einem interessanten Umfeld Die Voraussetzung für eine Beamten- München ein spezielles Seminar statt. Kontakt für kostenlose Bestellung der Stiftungspost: aktiv an der Politikgestaltung in Europa laufbahn in den EU-Institutionen ist das www.hss.de/politik-bildung/themen/themen-2011/ Tel. +49 (0) 89 12 58-253, Fax -363, E-Mail: [email protected] mitzu­wirken. Dies verlange neben den Bestehen des sogenannten „­Concours“. berufs-und-karrierechancen-in-der-eu.html Die Stiftungspost erscheint dreimal jährlich.

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