Abfallwirtschaft Lahn- Ein gemeinsamer Verband der Landkreise Schwalm-Eder und Marburg-Biedenkopf

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Gemeinsam für eine saubere Zukunft

Vorwort

Das Handeln der Abfallwirtschaft Lahn-Fulda (ALF) richtet sich nach dem Grundsatz: Entsorgungszentrum „Gemeinsam für eine saubere Zukunft“ . 1-4 Marburg-Biedenkopf (EZM) Die ALF wurde am 01.01.2011 gegründet. Wir wollen gemeinsam als Unternehmen einen Beitrag zu einer sauberen Zukunft leisten, denn eine saubere Umwelt für die nachfolgenden Generationen zu bewahren und zu schaffen, ist ein Kernbereich abfallwirtschaftlicher Entsorgungszentrum Schwalm-Eder (EZS) 5- 8 Täigkeit. Anhand dieser Broschüre möchten wir Ihnen die Aufgaben und Tätigkeiten der Abfallwirtschaft Lahn-Fulda näher bringen.

Kleinanlieferplatz/Eingangsbereich 9-10 Die Abfallwirtschaft Lahn-Fulda ist ein Abfallzweckverband der Landkreise Schwalm-Eder und Marburg-Biedenkopf. Ihr wurden alle abfallwirtschaftlichen Aufgaben der beiden Landkreise übertragen. Alle in der Broschüre beschriebenen Anlagen werden von der 11-12 Abfallwirtschaft Lahn-Fulda betrieben. Müllumschlagstation Wabern (MUS)

Sofern wir Ihr Interesse an der Abfallwirtschaft geweckt haben, können Sie uns bei unserer Arbeit über die Schulter schauen. Gerne zeigen wir Ihnen unsere Anlagen. Lager- und Schredderplatz für 13-16 Grünabfälle

Bei Fragen zu dieser Broschüre oder zum Thema Abfallwirtschaft stehen Ihnen die Beschäf- tigten der Abfallwirtschaft Lahn-Fulda jederzeit zur Verfügung. Wabern/Oppermann Nord-West 17-18

Müllumschlagstation Schwalmstadt (MUS) 19-20

Entwicklung der Deponietechnik Tonschichten 21 -22

Die Fassung und Behandlung von 23 -24 Deponiegas

Sickerwasserreinigungsanlage (SIRA) 25-30

Winfried Becker Kirsten Fründt Altdeponien 31-34 Verbandsvorsitzender Stellv. Verbandsvorsitzende Landrat des Schwalm-Eder-Kreises Landrätin des Landkreises Marburg-Biedenkopf Entsorgungszentrum Marburg-Biedenkopf (EZM) Das Entsorgungszentrum Marburg-Bieden- schiedenen Entsorgungsanlagen weiter - kopf wird seit 1981 als zentrale Umladestelle transportiert werden. für Abfälle aus dem Landkreis Marburg- Biedenkopf von der ALF betrieben und liegt Die Anzahl der Anlieferungen der Kunden im Gewerbegebiet Marburg-Wehrda, Sie- schwankt zwischen 80 Anlieferungen an mens straße 5. regnerischen Wintertagen und 300 Anlie- ferungen an Brücken- oder schönen Son- Das Entsorgungszentrum dient dem Umla- nentagen. Zu den Kunden zählen Privatper- den und der vorübergehenden Zwischen- sonen, Gewerbebetriebe und Kommunen, lagerung von Abfällen. Der angelieferte Ab- deren Fahrzeuge den Haus- und Sperrmüll fall wird kontrolliert, gewogen oder einer sowie Altpapier aus den Städten und pauschalen Gebührengruppe zugeordnet. Gemeinden anliefern. Nach Bedarf wird der gesammelte Abfall abtransportiert und der weiteren Verwertung Im Jahr 2019 hat die Umbauphase der bzw. Entsorgung zugeführt. Müllumladestation zum Entsorgungszen- trum Marburg-Biedenkopf mit der Errich- Da auch eine Müllumladestation sich immer tung eines Containerwechselplatzes begon - wieder neuen Gegebenheiten anpassen muss, nen. Im weiteren Verlauf ist die Errichtung wurden folgende Baumaßnahmen durchge - einer Halle zum Umschlag von Altpapier führt: Seit 2012 stehen für das Umladen eine und Leichtverpackungsabfällen sowie eine überdachte Müllumschlaghalle, 6 überdachte Veränderung des Einfahrtbereichs mit Ein- Umschlagboxen und 13 nicht überdachte und Ausgangswaage geplant. Umschlagstellen zur Verfügung. Der Um- schlag des Hausmülls, der aus den Kommu- Darüber hinaus ist der Bau eines zusätz - nen des Landkreises Marburg-Bieden kopf lichen Kleinanlieferplatzes vorgesehen, um angeliefert wird, findet in der Müllumschlag- private und gewerbliche/kommunale Anliefer- halle statt. Dabei kippen die Sammelfahr- ungen räumlich voneinander zu trennen. zeuge den Hausmüll zunächst in der Halle Dadurch wird die Übersichtlichkeit auf der ab. Mit Hilfe eines Radladers wird der Anlage verbessert und Wartezeiten können Hausmüll anschließend in Schubbodenfahr- reduziert werden. zeuge verla den und in das Müllheizkraftwerk transpor tiert.

Der Umschlag aller anderen Abfälle erfolgt in den überdachten Umschlagboxen und den nicht überdachten Umschlagstellen. Die Abfälle werden dabei in Großcontainer verladen. Diese werden im Anschluss mit- tels Hakenabrollkipper auf den Container- stellflächen abgestellt, bevor sie zu den ver-

1 Gemeinsam für eine saubere Zukunft Gemeinsam für eine saubere Zukunft 2 Entsorgungszentrum Marburg-Biedenkopf (EZM) e p p i H

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3 G e m e i n s a m f ü r e i n e s a u b e r e Z u k u n f t Gemeinsam für eine saubere Zukunft 4 Entsorgungszentrum Schwalm-Eder (EZS)

Bis zum 31.05.2005 waren die Deponien Müllumschlagstation Uttershausen und Wabern/Oppermann Nord- Die Abfälle, wie Hausmüll, Sperrmüll West zentrale Entsorgungsanlagen für Haus- .und Gewerbeabfälle werden seit April und Sperrmüll sowie Gewerbeabfälle aus 2008 auf der Müllumschlagstation ver - verschiedenen Landkreisen. laden und zu den jeweiligen Entsor- gungsanlagen weitertransportiert, in de- Seit dem 01.06.2005 dürfen diese Abfälle nen eine stoffliche oder energetische Ver- allerdings aufgrund gesetzlicher Neurege- wertung stattfindet. lungen nicht mehr deponiert werden. Deponien Um di e Entsorgung der Abfälle aus den Land- Die Deponie Wabern/Oppermann Nord- kreisen Schwalm-Ede r und Marburg -Bieden- .West soll auch in den kommenden Jah- kopf sicherzustellen, wurde auf dem Gelän- ren als Entsorgungsanlage für minera- de der Deponien Uttershausen und Wabern/ lische Abfälle genutzt werden. Zu diesem Opperman n Nor d- West zum 01.06.2005 das Zweck wurde im Jahr 2006 ein neuer EZS ein gerichtet. Deponieabschnitt in Betrieb genom men. Der Ausbau eines weiteren Deponie ab- Die Deponie Wabern/Oppermann Nord-West schnittes erfolgt derzeit. dient heute ausschließlich der Entsorgung mineralischer Abfälle wie Asbestzement, Mi- Sickerwasserreinigungsanlage ne ralwolle, belastete Böden und Bauschutt. Hier wird Sickerwasser der o.g. Depo- .nien sowie der Altdeponien „Am Lams- berg“ (Gudensberg) und „Am Stempel“ (Marburg) behandelt.

Lager- und Schredderplatz für Grünabfälle .Seit März 2020 werden Grünabfälle wie Gehölz-, Hecken- oder Rasenschnitt aus dem Schwalm-Eder-Kreis angenom men, gelagert und vor Ort geschreddert. Zum EZS gehören folgende Einrichtungen:

Kleinanlieferplatz Der Kleinanlieferplatz stellt die Sammel- .stelle für Abfallkleinmengen nach erfolg - ter Eingangskontrolle dar. Sonderabfall- kleinmengen können einmal wöchentlich am Schadstoffmobil abgegeben werden.

5 Gemeinsam für eine saubere Zukunft Gemeinsam für eine saubere Zukunft 6 - Übersicht Entsorgungszentrum Schwalm-Eder

Sickerwasserreinigungsanlage (SIRA)

Deponie Uttershausen

Deponie Oppermann Nord-West Müllumschlagstation (MUS)

Lager- und Schredderplatz für Grünabfälle

Betriebsgebäude

Kleinanlieferplatz e p p i H

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7 Gemeinsam für eine saubere Zukunft Gemeinsam für eine saubere Zukunft 8 Kleinanlieferplatz/Eingangsbereich

Waage Kleinanlieferplatz Über die Waage erfolgt die Einfahrt zum Nach der Verwiegung steht privaten An- Entsorgungszentrum Schwalm-Eder. lieferern und Gewerbebetrieben mit klei - nen Abfallmengen der Kleinan liefer platz Unter Berücksichtigung der gesetzlich en im Eingangsbereich zur Verfügung. Vorgaben wie Nachweisverordnung, De- po nieverordnung usw. wird neben der Um möglichst sortenreine Fraktionen zu Ermittlung des Gewichtes auch der wei - erhalten, werden zahlreiche Wertstoff- tere Entsorgungsweg der Abfälle fest - container für die einzelnen Abfälle bereit- gelegt. gestellt. Ein Mitarbeiter hilft bei der Zuord- nung der Abfälle. Für viele Abfälle gibt es Möglich keiten zur Verwertung. Hierzu sind die Abfälle Sonderabfälle können in kleinen Meng- Waage aber möglichst sauber zu trennen. en im Entsorgungszentrum einmal wö- chentlich beim Schadstoffmobil abge - Damit jeder Abfall auch in die richtige geben werden. Ent sorgungsanlage gelangt, weisen die Beschäf tigten an der Waage nach Fest- Im Eingangsbereich befinden sich außer- stellung der Abfallart jedem Kunden Ent- dem noch das Betriebsgebäude, eine ladestellen zu, wobei größere Abfall- Halle und die Werkstatt. mengen direkt nach der Verwiegung zur Müllumschlagstation geleitet werden. e p

p Kleinanlieferplatz i H

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Kleinanlieferplatz Schadstoffmobil für Sonderabfallkleinmengen

9 Gemeinsam für eine saubere Zukunft Gemeinsam für eine saubere Zukunft 10 Müllumschlagstation Wabern (MUS)

Der Hauptzweck der MUS ist das direkte Umladen von Hausmüll und hausmüllähnlichen Umschlaghalle Gewerbeabfällen in Großraumtransporter. Nach dem Umladen werden die Abfälle zur Entsor- Die Umschlaghalle besitzt zwei Ebenen mit langen Ladekanten. Die Abfallsammelfahrzeuge gung weitertransportiert. fahren die obere Ebene an und drücken den Abfall rückwärtig aus ihrer Ladeklappe.

Die Anlage wurde am 14.04.2008 in Betrieb genommen und ist genehmigt für eine Durch- Der Hausmüll und die hausmüllähnlichen Gewerbeabfälle werden von einem Radlader in satzleistung von 75.000 t/a. Die gesamte Fläche der Anlage beträgt 8.500 m² und gehört zur bereitstehende Fahrzeuge auf der unteren Ebene umgeladen und arbeitstäglich abtranspor - planfestgestellten Fläche der Deponie Uttershausen. tiert. Überschüssiges Material wird in den Sammelbereichen auf Halde gesetzt. Die Müllumschlagstation besteht aus folgenden Teilbereichen: Sperrmüll und Altholz werden in den unteren Bereich abgekippt, gesammelt und von dort Umschlaghalle verladen. Containerabstellfläche . Verkehrsflächen Die Lagerfläche wird durch Megablock-Steine in kleinere Abschnitte unterteilt. Ein Kontrol- . leur nimmt die Anlieferung nach dem Abladen in Augenschein und entscheidet über die .Der Umschlag (Verladen) der Abfälle findet in einer überdachten Halle mit 4 m hohen Zuordnung. Seitenwänden statt. Somit sind die offenen Container und lose liegenden Abfälle keinem Schlagregen ausgesetzt und die Bildung von Sickerwasser bei Niederschlagsereignissen Containerabstellflächen wird ausgeschlossen. Auf der Lager -/Verkehrsfläche sind variable Stellplätze für Container verschiedener Größen Die überdachte Fläche beträgt 3.445 m². vorgesehen.

11 Gemeinsam für eine saubere Zukunft Gemeinsam für eine saubere Zukunft 12 Lager- und Schredderplatz für Grünabfälle

Im März 2020 wurde das Entsorgungszen- das grobe Material als Energieholz vom trum Schwalm-Eder (EZS) um den Lager- Feinanteil zu trennen und letztendlich als und Schredderplatz für Grünabfälle erwei- umweltfreundlichen Brennstoff regional zu tert. Vor Ort werden auf der 13.000 m² gro - vermarkten. ßen Fläche Grünabfälle aus dem Schwalm- Eder-Kreis angenommen, gelagert und teil - Der bei diesem Arbeitsschritt übrigbleiben - weise geschreddert. de Feinanteil der Fraktion 1 wird wie die F1 Fraktionen 2 und 3 in Kompostierungsanla- Der Platz ist stellenweise asphaltiert und gen zu wertvollem Kompost verarbeitet. Die bietet sichere Verkehrsflächen, sowohl für Trennung der Fraktionen 2 und 3 bei der Privatanlieferer als auch für Mitarbeiter und Annahme ist unerlässlich, weil die Fraktion schwere Arbeitsfahrzeuge. 3 sehr schnell zu Sickerwasserbildung neigt und daher getrennt gelagert werden muss. Privatanlieferer können an drei Tagen pro Für die Annahme der Fraktionen stehen auf Woche ihre Grünabfälle gebührenpflichtig dem Platz ein großer geschotterter Bereich F2 abgeben. Dabei ist die Trennung in drei ver - für die Fraktion 1, sowie eine überdachte schiedene Fraktionen erforderlich, um den Halle für die Fraktionen 2 und 3 zur Ver- bestmöglichen Entsorgungsweg für das Ma- fügung. terial zu ermöglichen. Unter dem überdachten Bereich in der Halle Die drei Fraktionen ist das Material vor Verwehungen und Regen- teilen sich folgendermaßen auf: wasser geschützt. Sollte sich doch Sicker- wasser bilden, wird dies direkt aufgefangen F2 Fraktion 1 (F1) und kann nicht in den Boden oder in Gehölzschnitt auch mit Laub oder Nadeln. Gewässer eindringen. Die Schnittfläche der Äste beträgt von Dau- mendicke bis 70 cm Stammholzdurchmesser. Die privaten Anlieferungen stellen nur einen kleinen Teil der anfallenden Grünabfälle dar. Fraktion 2 (F2) Der überwiegende Anteil kommt von den Heckenschnitt sowie Stauden- und Kraut- dezentralen Grünannahmestellen, welche im schnitt, Grünabfälle mit Erdanhaftungen, Schwalm-Eder-Kreis verteilt sind und von F3 auch Wurzeln mit einem Durchmesser we- den Städten und Gemeinden betrieben wer - niger als 20 cm. den.

Fraktion 3 (F3) Auf einigen dieser Plätze ist das Schreddern Rasenschnitt zusammen mit Laub, Obst- vor Ort nicht möglich, daher wird das Ma- und Gemüseabfällen, Moos, Heu und Stroh terial auf dem Schredderplatz zentral verar - in Kleinmengen oder auch Rindenabfälle. beitet. Dazu sammelt ein spezielles Fahr- Die Fraktion 1 wird zunächst maschinell ge- zeug die Grünabfälle ein. F3 schreddert und anschließend gesiebt, um

13 Gemeinsam für eine saubere Zukunft Gemeinsam für eine saubere Zukunft 14 Lager- und Schredderplatz für Grünabfälle e p p i H

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15 Gemeinsam für eine saubere Zukunft Gemeinsam für eine saubere Zukunft 16 Deponie Wabern/Oppermann Nord-West

Die Deponiefläche ist in 5 Teilabschnitte gegliedert.

13.12.1991: Planfeststellung durch Beschluss des Regierungspräsidiums Kassel Fläche: 18 ha Volumen: 3,1 Mio. m 3

Aufgrund gesetzlicher Vorgaben dürfen seit dem 01.06.2005 nur noch mineralische Abfälle abgelagert werden.

Verfüllvolumen 2005: 2,2 Mio. m 3

Die Entsorgung von Asbest und Mineralwolle findet seit Schließung der Deponie Uttershau- sen (Teilabschnitt Oppermann Nord-Nord) auf einem neuen Teilabschnitt 4 der Deponie Wabern/Oppermann Nord-West statt. Im Jahr 2005 ist dieser Abschnitt mit einer Basis- dichtung entsprechend der Deponieklasse II der Deponieverordnung ausgebaut worden.

Der Hausmülleinbau fand bis zum 31.05.2005 im Teilabschnitt 3 der Deponie Wabern/ Opper- mann Nord-West statt.

17 Gemeinsam für eine saubere Zukunft Gemeinsam für eine saubere Zukunft 18 Müllumschlagstation Schwalmstadt (MUS)

Die Abfallwirtschaft Lahn-Fulda betreibt seit stadt ist das Schadstoffmobil einmal wöchent - 2004 auf dem Gelände der Stadt Schwalm- lich vor Ort. stadt eine Müllumschlagstation für die Die Stadt Schwalmstadt betreibt auf dem Anlieferung von Abfallkleinmengen. Gelände zudem einen Grünabfallsammelplatz. Genau wie auch auf dem Kleinanlieferplatz im Ent sorgungszentrum Schwalm-Eder kön - nen hier Privatpersonen und Gewerbetrei- bende aus dem Verbandsgebiet Abfälle anlie - fern. In ver schiedenen Containern werden die Abfall arten sortenrein getrennt.

Der in Schwalmstadt angelieferte Abfall wird überwiegend zum Entsorgungszentrum Schwalm-Eder nach Uttershausen trans por - tiert und von dort den weiteren Entsorgungs- wegen zugeführt. rechte Seite: Auch auf der Müllumschlagstation Schwalm- Einzelne Stationen auf der MUS Schwalmstadt

Entsorgungsbereich

19 Gemeinsam für eine saubere Zukunft Gemeinsam für eine saubere Zukunft 20 Oppermann Nord-West ab 1991 aktiv Entwicklung der Deponietechnik Deponiebasisabdichtungssystem für Deponieklasse II Oppermann Nord-Nord Die Deponietechnik unterlag in den achtzi - Seit 1994 wurden grobe Abfall fraktionen ger Jahren einer rasanten Entwicklung. Mit (Sperrmüll) vor dem Einbau mecha nisch zer - 1986 - 2006 zweifache mineralische Dichtung Einführung der TA Siedlungsabfall im Jahre kleinert. 1993 wurden erstmals Zielvorgaben für den technischen Standard im Ausbau und Be- Durch eine kleine Einbaufläche wurde die trieb einer Deponie formuliert. Endhöhe in kurzen Verfüllzeiten schnell er- reicht. Dann wurden sofort Gasfilter und Früher wurde angenommen, dass ein natür- Zwischenabdeckung aufgebracht, sowie Waage lich anstehender Untergrund ausreichenden umgehend die Gasfassungssysteme einge - Schutz biete, später galten sowohl für das richtet. eingesetzte Material wie auch für die Her- Verwaltung stellung der Abdichtung besondere Anforder- ungen. Oppermann Nord 1985 -1991 Große Abfallmengen (bis zu 350.000 t/a) einfache mineralische Dichtung Lager- und Schredderplatz führten auf der Deponie Uttershausen zu kur- für Grünabfälle zen Verfüllzeiten einzelner Abschnitte, so dass für die Herstellung neuer Abschnitte der jeweils neuste Stand der Technik zu Grunde MUS Müllumschlagstation gelegt werden konnte.

Durch diese Entwicklung wurden auf den Deponien Uttershausen und Wabern/Opper- mann Nord-West von der Verfüllung auf vor- handenen Untergrund (1982) über die ein - lagige (1985) und zweilagige minerali sche Dichtung (1986) bis zur Kombinationsdich- tung (1991) auf der Deponie Wabern/ Opper- Altbereich Oppermann Süd mann Nord-West fast alle Neuerungen im 1982 -1985 1986 -1991 Basisdichtungsbau vollzogen. vorhandener Untergrund laut zweifache mineralische Dichtung geologischem Gutachten Zum Schutz der Basisabdichtung wurden zunächst 2 m unverdichteter Feinmüll ein - gebracht. Um beim weiteren Einbau ein hohes Maß an Verdichtung zu erreichen, wurde der Abfall dann lagenweise (50 cm) eingebaut.

21 Gemeinsam für eine saubere Zukunft Gemeinsam für eine saubere Zukunft 22 Die Fassung und Behandlung von Deponiegas

Die Ablagerung von Hausmüll und haus - geschlossenen zentralen Gasfördersta- müllähnlichem Gewerbeabfall führt bereits tion (Verdichterstation West). Die Verdichter- nach kurzer Zeit zu Umsetzungsprozessen station West erzeugt den notwendigen Unter- im Deponiekörper, bei denen Deponiegas druck in den Gasbrunnen, um das Deponie- gebildet wird. Hauptkomponenten sind gas aus dem Deponiekörper abzusaugen.

Methan (CH 4) und Kohlendioxid (CO 2) sowie

geringe Mengen an Spurenstoffen. Liegt ein geringer Methangehal t CH 4 <45 Vol-% vor, wird das Deponiegas zur Hoch- In Verbindung mit Sauerstoff bildet Methan temperaturfackel geleitet und dort verbrannt. ein explosives Gemisch, das in Gegenwart

von Zündquellen zur Explosion führen Be i ausreichende m Methangehal t CH 4 >45 kann. Weiterhin besteht Erstickungsgefahr, Vol-% wird das Deponiegas von der Ver- Container mit Deponiegassammelleitungen wenn Deponiegas in Räumen den Sauer- dichterstation West einem Blockheizkraft- stoff verdrängt. Die Spurenstoffe Schwefel- werk (BHKW) zur Verstromung zugeführt. wasserstoff und Stickstoff haben in erhöh - ten Konzentrationen toxische Auswirkungen. Das BHKW befindet sich auf dem Gelände der Sickerwasserreinigungsanlage und ist Die Fassung und Behandlung von Deponie- mit einem Gasmotor ausgerüstet. gas wird auf den Deponien Uttershausen und Wabern/Oppermann Nord-West bereits Betrieben wird das BHKW von der EAM seit 1987 betrieben. Die Anlagentechnik wur- GmbH & Co. KG, mit dem Geschäftssitz in de dabei ständig den technischen Weiter ent- Kassel. wicklungen angepasst, um sowohl die Um- welt als auch die Mitarbeiter vor Gefahren zu schützen.

Messtechnik Das Entgasungssystem des Deponiegelän- des besteht aus vertikalen Gasbrunnen in einem 50 m-Raster.

Horizontale Gasdrainagen in zwei Entgasungs- stockwerken wurden im Zuge des Abfall- einbaus ergänzend erstellt. Auf Schächten der Deponiegassammelleitung wurden spe - zielle Container installiert, in denen 8 bis 12 Gasbrunnen auf einen Sammelbalken zusam- mengeführt werden. In den Containern erfolgt die messtechnische Überwachung der Gas- ströme. Von dort erfolgt die Weiterführung zur an- Blockheizkraftwerk

23 Gemeinsam für eine saubere Zukunft Gemeinsam für eine saubere Zukunft 24 Sickerwasserreinigungsanlage (SIRA)

Sickerwasser, das aus Niederschlag und Kaskadenbiologie Prozesswasser von Umsetzungsvorgängen (1.Reinigungsstufe) im Deponiekörper gebildet wird, muss einer .In der ersten Reinigungsstufe werden die entsprechenden Reinigung zugeführt wer - biologisch abbaubaren Inhaltsstoffe so- den. Bereits seit 1983 wird das anfallende wie der Stickstoff mit Hilfe von Bak- Sickerwasser auf dem Gelände der Depo- terien aus dem Sickerwasser eliminiert. nien Uttershausen und Wabern/Oppermann Nord-West erfasst. Bis zur Fertigstellung Die Zweistraßigkeit des Belebungsbeck- der deponieeigenen Kläranlage wurde das ens ermöglicht eine flexible und wirt - Sickerwasser in der Kläranlage Felsberg schaftliche Betriebsweise. In der Nach- entsorgt. klärung erfolgt die Abtrennung des bio - logisch gereinigten Sickerwassers von Reaktionsbehälter der Ozonanlage Die Sickerwasserreinigungsanlage (SIRA) den Bakterien (Belebt schlamm). ist für die Reinigung der Sickerwässer aus den Deponien Uttershausen und Wabern/ Die Bakterien werden zur Aufrecht- Opper mann Nord-West und der ehemaligen erhaltung der Biomasse mit dem Rück- Deponie „Am Lamsberg“ nach dem Stand laufschlamm zurück in das Belebungs- der Technik konzipiert und gebaut worden becken gepumpt. und ist seit dem 28.10.1997 in Betrieb. Die Anlage ist für eine Reinigungsleistung von Schächte S1 bis S5 3 200 m /Tag ausgelegt worden. Das gerei - und Mengenausgleichsbehälter nigte Sickerwasser wird direkt in den Vor- (MAB) .Die drei Mengenausgleichsbehälter mit fluter (Schwalm) eingeleitet. einem Volumen von jeweils 1.000 m³ Schmutzkonzentrationen /-frachten werden dienen dem Mengenausgleich bei Nieder-

soweit eliminiert, dass die Überwachungs- schlagsereignissen und im Regelbetrieb Belebungsbecken/Verwaltungsgebäude werte für die Direkteinleitung ständig gesi - als Vorlage von biologisch vorgereinig - chert unterschritten werden können. tem Wasser für die nachgeschaltete Oxi- dationsstufe. Somit kann diese imme r Die SIRA besteht aus mehreren optimal betrieben werden. Anlagenteilen:

Zulaufbereich Die Schächte S 1-S2 dienen als Zwischen- speicher für Fremd- und Betriebs abwäs- (Zulaufschacht) .Im Zulaufbereich werden die einzelnen ser, die Schächte S3 -S4 als Vorlage für Sickerwasserströme au s den Deponien die einzelnen Reinigungsstufen und der quan titativ und qualitativ registriert. Als Schacht S5 für den Ablauf in den Vor- eine mechanische Reinigungsstufe fluter. Zum Umwälzen und Durch- dient der Sand-/Schlammfang . Rest- mischen sind in jedem Mengenaus- mengen an absetzbaren Stoffen sollen gleichsbehälter je zwei Tauchmotor- sich hier absetzen. Rührwerke installiert. Ozonerzeugung

25 Gemeinsam für eine saubere Zukunft Gemeinsam für eine saubere Zukunft 26 Sickerwasserreinigungsanlage (SIRA)

27 Gemeinsam für eine saubere Zukunft Gemeinsam für eine saubere Zukunft 28 Die Abdeckungen der Mengenausgleichs- zyklon vorhandene Feststoffe aus dem behälter sind - ebenso wie bei der Kaskaden- gereinigten Wasser zu entfernen. biologie - aus GFK (Glasfaserverstärkter Kunst- Kunst stoff) und verhindern den Austritt Ablaufleitung zur Schwalm unerwünschter Geruchsemissionen, die bei Das gereinigte Wasser wird über eine Bedarf durch Sammlung und Ableitung zu . ca. 2.400 Meter lange Ablaufleitung der einem Kompostfilter geleitet werden kön - Schwalm zugeführt. nen. Betriebsgebäude Oxidation Im Betriebsgebäude sind neben den Tech- (2. Reinigungsstufe) nikbereichen Büro- und Besprechungsräu- .Bei der chemischen Oxidation werden me, Warte, Labor, Werkstatt und Archiv unter- durch das Oxidationsmittel Ozon (O 3) die gebracht. in der Kaskadenbiologie nicht abbauba - ren Schadstoffmoleküle zerstört bzw. Brauchwassernutzung und die Wärmenutz- aufgespalten. ung des angrenzenden Deponiegasverstro- mungs-Kraftwerkes sorgen für den schonen- Ozon wird durch stille elek trische Ent- den Umgang mit den Ressourcen. ladung aus technischem Sauerstoff erzeugt und in speziellen Reaktions be- hältern dem Sickerwasser zugemischt. Restozon in der Wasserphase kann in einem Abklingbehälter ausreagieren und ausgasen.

Das Ozon in der Abluft der Behälter wird in einem Katalysator zerstört.

Festbettbiologie Nach der Oxidation sind wieder biolo - .gisch abbaubare Inhaltsstoffe im Wasser vorhanden.

Um die Einleitgrenzwerte einhalten zu können, werden diese in der zweiten biologischen Stufe eliminiert. Ein Absetz- zyklon dient zur Abtrennung des Belebt- schlammes vom gereinigten Wasser aus der Festbettbiologie. Der Kiesfilter hat die Aufgabe im Ablauf vom Absetz- Flüssigsauerstofftank

29 Gemeinsam für eine saubere Zukunft Gemeinsam für eine saubere Zukunft 30 Altdeponien Altmorschen-Morschen ehemalige Sandgrube Am Lamsberg-Gudensberg ehemaliger Steinbruch e e p p p i p i H H

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Abfälle: Ablagerung von 1973-1982 Hausmüll, hausmüllähnliche Gewerbeabfälle, Klärschlämme, Fettabscheider- und Sandfang- Hausmüll, hausmüllähnlicher Gewerbeabfall, Bauschutt, ölverunreinigter Boden, Klärschlämme inhalte, Rückstände von Neutralisationsanlagen, mineralölhaltige Abfälle, Schlämme aus industrieller Abwasserreinigung, Baustellenabfälle, Bauschutt und Erdaushub Flächengröße: 44.250 m 2 Flächengröße: ca. 12.000 m 2 Gesamtmenge: ca. 670.000 t Ablagerungsmenge: seit 1992 als Altlast eingestuft ca. 125.000 m 3 Das entstehende Deponiegas wird gefasst und einer Schwachgasfackel zugeführt.Das Sicker- seit 1992 als Altlast eingestuft wasser wird gesammelt und der Sickerwasserreinigungsanlage (SIRA) zugeführt. Sanierung 1998: Oberflächenabdichtung, Entwässerungsprofil, Oberflächenwassergräben um Oberflächenab- In 2003/04 ist die Deponie in die Nachsorgephase entlassen worden. dichtung, Begrünung als Erosionsschutz

Zurzeit finden mindestens zweimal pro Jahr Begehungen und Rohgasmessungen statt.

31 Gemeinsam für eine saubere Zukunft Gemeinsam für eine saubere Zukunft 32 Am Stempel, Marburg-Moischt ehemalige Kies- und Sandgrube Deponie Uttershausen e e p p p p i i H H

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197 3-1981: Gesamtfläche: Geordnete Hausmüll- und Bauschuttdeponie und in den letzten Jahren, bis zur Stilllegung 92 ha in 1990, als Erdaushubdeponie (Profilierung) geführt. Volumen: 19 Mio m³. Aufgrund der Untergrundverhältnisse sowie naturschutzrechtlicher Belange wur - Die Deponie besitzt eine natürliche Basisabdichtung. Eine Sickerwasserfassung ist teilweise den in dem Bereich der Deponie Uttershausen ab 1991 keine neuen Deponieabschnitte mehr vorhanden. errichtet. Seit 1995 wurde dieser Bereich bereits nur noch für die Deponierung von Schlacke, Asbest und Mineralwolle genutzt. Gesamtfläche: 5 ha Verfüllvolumen Ende 1991: Verfüllte Fläche Ende 1991: 3 Mio. m 3 20 ha Volumen des Deponiekörpers: Betrieb: 450.000 m³ 1982-2007

Sanierungszeitraum 1998-2002 : 2001: Aufbringung einer Kapillarsperre Anerkennung de s Teiledeponieabschnitte s Opperman n Nor d- Nord als Monobereich für asbest- und mineralwollhaltige Abfälle. Das Deponiegas wird über eine Gasfackel abgebrannt. Deponiesickerwasser wird gesammelt und bei Bedarf zur Sickerwasserreinigungsanlage 2007: im EZS transportiert. Fertigstellung der Oberflächenabdichtung auf dem Deponieteilabschnitt Die Deponie wurde 2004 in die Nachsorgephase entlassen. Oppermann Nord-Nord

33 Gemeinsam für eine saubere Zukunft Gemeinsam für eine saubere Zukunft 34 Nach Durchsicht dieser Broschüre haben Sie einen Einblick in die vielfältigen und an- spruchsvollen Aufgaben der ALF erhalten.

Mit umfassenden Konzepten wird die ALF auch in Zukunft für die Beseitigung und Ver- wertung von Abfällen der beiden Landkreise Schwalm-Eder und Marburg-Biedenkopf sorgen.

Damit ist die Entsorgung Ihrer Abfälle langfristig gesichert.

Abfallwirtschaft Lahn-Fulda (ALF) Industriegebiet Tannenhöhe 34590 Wabern Telefon +49 (0) 800 253 1000 Telefax +49 (0) 5683 9990 25 [email protected] www.a-lf.de

35 Gemeinsam für eine saubere Zukunft

Abfallwirtschaft Lahn-Fulda (ALF) Industriegebiet Tannenhöhe 34590 Wabern Telefon +49 (0) 800 253 1000 Telefax +49 (0) 5683 9990 25 [email protected] www.a-lf.de