I GEL N R . 46 / SPÄTHERBST 2005

wieder erwacht. In Jürgen Trittin im Interview über die Zu- diesen scheinbar un- kunft von Bündnis 90 /Die Grünen, und wichtigen Augenblik- ihr könnt lesen, warum die Polizei die ken zeigt sich die un- FaschistInnen in Oldenburg schützte. endliche Schönheit Nach der Wahl ist vor der Wahl: der Natur, auch Nach einem erfolgreichen Jugendwahl- wenn wir häufig nicht kampf mit den Hochtouren und eige- den Blick dafür ha- nen regionalen Schwerpunkten, wie ben. der hannoverschen "Vorfahrt für Ar- Der IGEL ganz Die Natur ist ein mut"-Kampagne, steht 2006 die Kom-

ÜBERSICHT untrennbarer Teil munalwahl an. Mehr dazu lest ihr im von uns. Ohne sie Teil Internes, wo auch Berichte über natürlich können wir nicht exi- den Aktionstag gegen Rechts und die stieren und doch LMV sowie der Klassiker, der Basis- Es sind die kleinen Ereignisse, die versuchen wir Menschen sie und damit gruppenticker, zu finden sind. zählen. Es ist der dunkelrote Sonnen- uns selbst zu zerstören. In dieser Aus- Wie ihr merkt, ist es ein bunter Mix untergang abends am See, die kleine gabe des Öko-IGEL erfahrt ihr, was für an Themen auf diesmal sogar 28 Sei- Pusteblume am Straßenrand, das flinke dramatische Folgen der Klimawandel ten, den ihr mit diesem Öko-IGEL in Eichhörnchen, das mutig von Baum zu hat, wie die Industrie die Politik kon- den Händen haltet. Wir wünschen Baum springt, es sind die vielen hellgel- trolliert, was die beiden Umweltmini- euch viel Spaß beim Lesen und freuen ben, orangen oder rotbräunlichen Blät- ster im Bund und Land "leisten", und uns über Rückmeldungen. ter, die jetzt im Herbst von den Bäu- wie ihr mit ein paar Tips viel Energie, men fallen, und es ist der morgendliche Wasser und Papier sparen könnt. Eure Redaktion Frühnebel, gerade wenn die Sonne Weiterhin plaudert "Superminister"

Inhalt Was’n GJN? Titel - Die Natur muss weg Ökologische Landwirtschaft 3 GJN, das ist der Landesverband Klimawandel 4 der GRÜNEN JUGEND in Nieder- Energiesparen 6 sachsen. Bei uns sind Jugendliche und Der neue Bundesumweltminister 7 junge Erwachsene im Alter von 14 bis Der niedersächsiche Umweltminister 8 28 Jahren politisch aktiv und stellen so Atomkraftseminar 9 einiges auf die Beine. Ökologischer Verbraucherschutz in der EU 10 Als Jugendorganisation von Bünd- Artensterben 12 nis 90/Die Grünen wirken wir in und außerhalb der Partei, tragen junge Po- Thema sitionen in die Gesellschaft. Jürgen Trittin im Gespräch 12 Die GJN ist ein links progressiver Nazi-Aufmarsch in Oldenburg 14 Jugendverband und orientiert sich an den Grundsätzen Ökologie, Basisde- Intern mokratie, Solidarität und Gewaltfrei- Bundestagswahlkampf in Hannover 15 heit. Wahlkampf-Hochtour 16 Wir bündeln und vernetzen die Kommunalwahl 2006 17 Aktivitäten der Basisgruppen in Aktionstag gegen Rechts 18 Niedersachsen. Dazu gehören unsere LMV Hannover 20 Landesmitgliederversammlungen, Se- LaVo Bericht 23 minare, Workshops und gemeinsame Basisgruppenticker 24 Großaktionen. Adressen & Termine 26 Wenn auch Du all dies bewirken Einladungen und Impressum 27 willst, dann komm zur GJN!

2 Spätherbst 2005 Ö KOLOGISCHE L ANDWIRTSCHAFT TITEL Biobauernhof - im Sinne der Natur

Was unterscheidet den Biobauern- ist es, wenn so genannte "Synergie-Ef- verändertes Obst, keine Geschmacks- hof von den herkömmlichen Bau- fekte" entstehen. Damit ist gemeint, verstärker. Das ist Natur pur, so wie sie ernhöfen und worin liegen seine dass das Eine von dem Anderen profi- wirklich schmeckt. Stärken? tiert. Wenn also zum Beispiel durch die Fast schon normal sind da die Photo- T HOMAS M EISTER gegebenen Nisthilfen für aller Arten voltaikanlagen, die Holzvergasung und Vögel der Vogelkot in den Boden ge- das eigene Windkraftrad auf dem Von außen sieht das "Bioland" von Ulf langt, welcher auf natürliche Weise von Grundstück. Regenerative Energienut- Lahmann in Voigtholz bei Peine nicht den Enten, Gänsen und Schafen bear- zung hat auf diesem Grundstück ober- unbedingt wie ein Bauernhof aus. Ein beitet wird, erlangt der Boden eine ste Priorität, da es der Natur dient. Wohnhaus mit 3 kleineren Gebäuden sehr viel höhere Nahrhaftigkeit, als Lahmanns Ziel ist es, der Erde etwas herum und einfach nur ganz viele Bäu- wenn er mit chemischen Dünger ver- Gutes zu tun und möglichst ein nach- me, Hecken und Büsche. Weiter hin- setzt wird. Dadurch, dass der Boden haltiges und gesundes Gebiet zu schaf- ten findet man schon etwas mehr Bau- nahrhafter ist, sind die Pflanzen und fen. Der beste Beweis, dass er auf ei- ernhof, denn dort ist der Acker und nem guten Weg ist, wurde mir von es laufen Hühner frei herum. Richtig Häschen gezeigt, die sich auf seinem gelesen, es kommen freilaufende Hof eingenistet haben. Dabei hatte Hühner auf einen zu. Womit wir er sie sich nicht angeschafft, sondern schon bei den Unterschieden zwi- sie sind von alleine gekommen. Es schen herkömmlichen Bauernhöfen gefällt ihnen einfach dort. und eben dieser Biolandschaft wä- ren. Lahmann versucht eine natürli- Leider sieht das Verwaltungswesen che Umgebung zu schaffen, in die er in Deutschland es nicht ein, dass Bio- so wenig wie möglich eingreift. Dazu bauernhöfe nachhaltiger, ökologi- gehört eben auch den Hühnern ih- scher und besser sind. Denn durch ren Freiraum zu lassen und sie nicht die Tatsache, dass diese Höfe eben in Käfige oder sonstige Batterien ein- so vielseitig sind, herrschen dement- zusperren, denn das widerspricht klar Bäume, die dort wachsen, stärker, ge- sprechend vielseitige Auflagen für den den natürlichen Regeln. sünder und ertragsreicher. Von diesen Bauern. Er muss für jede Branche be- Weiterhin sieht man Schweine, Schafe Pflanzen und Bäumen profitieren stimmte Sachen erfüllen und sich in je- und Pferde. Bienen summen zufrieden wiederum die Bienen, Insekten und der Branche auskennen, damit er diese in der Nähe um Blüten herum. Das auch die Pferde und Kühe, die davon Auflagen überhaupt meistern kann. Quaken der Enten aus einem größeren essen. Auf diesem Weg kann man nun Innerhalb dieser Branchen gibt es dann Teich ist nicht zu überhören. Der Duft endlos weitergehen. Mensch sieht, auch noch unterschiedliche Regeln und von frischem Obst steigt in die Nase. dass durch diese großartige Vielfalt Bräuche. Mensch sieht, dass dieses ei- Bei dem Rundgang bin ich sogar auf ge- sehr viele Tier- und Pflanzenarten pro- nen gewaltigen bürokratischen Auf- erntetes Maisstück getreten. Mensch fitieren, nicht zuletzt der Mensch, der wand mit sich bringt, der viele Leute sieht, es kommt hier so ziemlich alles damit überaus leckere und gesunde abschreckt, einen solchen Biobauern- zusammen, was die Natur an Produk- Produkte zu sich nimmt. hof zu betreiben. Daher ein eindeuti- terzeugungen zu bieten hat. Und genau Damit weiterhin alles so natürlich wie ger Appell an die Regierung, solche das ist der Kernunterschied zwischen möglich bleibt, übernimmt Lahmann Bauernhöfe verwaltungstechnisch zu Biobauernhöfen und normalen Bau- sogar die Weiterverarbeitung der Er- entlasten und mehr noch, sie auch zu ernhöfen. Während die meisten Höfe zeugnisse und hat somit auf seinem fördern und zu unterstützen. sich spezialisieren und ganz viel von Hof auch eine Holzofenbäckerei und nur einer Sorte produzieren, nimmt ist zudem Berufsimker. Nebenbei stellt Lahmann von jedem etwas und hat so- er aus der gewonnenen Milch der Kü- Thomas Meister, 19, mit einen sehr vielseitigen Hof. he Käse und Sahne her. Das ist ein Pa- IGEL-Redakteur, isst Aber wozu das Ganze? radebeispiel, wie mensch heutzutage jeden morgen Raps- Wie bereits erwähnt, soll der Hof so autark leben könnte, wenn er nur woll- honig aus Lahmanns natürlich wie möglich sein. Natürlich te. Kein McDoof, kein gentechnisch Anbau.

DER IIGEL 46 3 K LIMAWANDEL

Was habe ich denn damit zu tun? TITEL

Die Polkappen schmelzen, die Wü- schneller an. Der tatsächliche Anstieg zu engagieren. Allerdings drängen sich sten breiten sich aus und die Wir- ist laut WWF abhängig davon, wie viele weitere Fragen auf. Die ganze Welt belstürme nehmen zu. Der Klima- fossile Energieträger noch verbrannt scheint mit dem Klimawandel beschäf- wandel verstärkt sich weltweit. Ein werden und wie sensibel unser Klima- tigt zu sein, denn die Meldungen über Bericht über die ökologischen und system letztendlich reagiert. Es wird etwaige Katastrophen scheinen nicht ökonomischen Folgen, und welche gesagt, dass wir diese Entwicklung zu enden und doch fragt mensch sich: Gegenmaßnahmen jetzt noch er- nicht mehr vollständig stoppen kön- Was habe ich damit zu tun? Warum griffen werden können. nen. sollte ich handeln, nützt mir das? K ARINA B AALMANN Wenn aber die Entwicklung nicht Das Ökosystem gerät aus dem einmal mehr vollständig gestoppt wer- Gleichgewicht, immer häufiger treten Eine Steigerung der weltweiten den kann, warum sollten wir bei diesen Naturkatastrophen auf. Hurrikans wie Durchschnittstemperaturen um 1,4 bis enormen Ausmaßen der Erwärmung Katrina, Rita oder Wilma führen uns die 5,8 Grad Celsius in diesem Jahrhundert trotz allem noch eingreifen? Folgen vor Augen und scheinen doch prognostiziert das Intergovernmental Zunächst einmal muss klar sein, erst der Anfang einer langen Kette zu Panel on Climate Change (Zwischen- dass noch immer viele Möglichkeiten sein. Taifune, Waldbrände, Dürren und staatliches Gremium für Klimawandel), offen stehen. Die Uni Bonn hat in ihrer Hochwasser sind Folgen, von denen kurz IPCC laut den World Wide Fund neulich veröffentlichten Studie drei wir täglich hören, selten aber selbst er- of Nature (WWF) Mitteilungen. Szenarien aufgewiesen, bei denen sich lebt haben. Das Max-Planck-Institut präzisierte zwar bis 2050 keine Verbesserung zei- Bei der derzeitigen Entwicklung diesen Wert erst kürzlich auf eine gen würde, egal welcher Weg einge- allerdings werden auch wir in Deutsch- Spannweite von 2,5 bis 4,1Grad. schlagen würde, danach jedoch erheb- land früh genug die ersten Auswirkun- Das Abschmelzen der Pole führt zu liche Unterschiede aufkämen. gen zu spüren bekommen. Die "Jahr- einem immer höheren Meeresspiegel Das erste Szenario besteht in der hundertflut" im Osten Deutschlands und selbst das ewige Eis des so genann- Simulation einer eher pessimistischen hat uns bereits einen Vorgeschmack ten "dritten Pols der Erde", des Himala- Zukunft, in der die Wirtschafts- und In- auf unsere Zukunft gegeben. Auf einer jas, beginnt laut taz zu schmelzen. Der dustriekraft weiter wächst und trotz Tagung des GSF-Forschungszentrums Regenwald wird weiter abgeholzt, na- allem nichts zur Reduzierung von Koh- für Umwelt und Gesundheit hieß es, türliche Überflutungsflächen werden lendioxidemissionen beigetragen wird. dass Deutschland zukünftig extreme- trockengelegt, Trinkwasser wird ver- Bei einem solchen Verlauf würde 2100 ren Winterstürmen und Unwettern, schwendet, Treibhausgase heizen die die Temperatur von 1880 um 3,5 Grad Überschwemmungen und Sturzfluten, Atmosphäre zunehmend auf. gestiegen sein. Würde allerdings die Hitzewellen und Dürren ausgesetzt Größte Quelle für Treibhausgase ist Strategie des Kyotoprotokolls, sowie sein wird. Zum einen werden wir also nach dem IPCC die Verbrennung fossi- des damit verbundene Emissionshan- sehr bald selbst betroffen sein, wird die ler Brennstoffe wie Kohle, Erdöl und dels aufgehen, so läge sie lediglich 2 Entwicklung nicht nachhaltig verän- Erdgas für Kraftwerke, Pkw, Lkw und Grad oberhalb des Messwertes der dert. Gebäude. Drei Viertel der Kohlendio- Vergangenheit. Zum anderen müssen wir an die xidemissionen der letzten 20 Jahre sind Bei einem so genannten "grünen wirtschaftlichen Folgen denken, sollte hierauf zurückzuführen. Ein Viertel der Szenario", das einen starken Rückgang mensch sich entschließen nicht zu han- Emissionen entstehen durch Abhol- von Treibhausgas-Emissionen bedeute- deln. Auch die Grünen warnen zum zung. Der Uni Bonn zufolge begründe- te, würde der Wert ab 2050 bei 1 Grad Thema Klimaschutz vor ökonomi- te sich die Hälfte der Erwärmung von verharren. schem Schaden bei Nichthandeln. Weit 1880 bis heute durch Klimagase. Ab 2050 lassen sich somit späte- preiswerter sei es, vorsorgend in Kli- Durch eine erhöhte Zuwachsrate stens auch in der Kurve der Tempera- ma- und Naturschutz zu investieren, und somit verstärkten Treibhauseffekt turzunahme Veränderungen erkennen, als Katastrophenschäden zu beseitigen. steigt auch die Temperatur immer nützen würde es also noch immer sich Wenn diese Lehre aus den vergange-

4 Spätherbst 2005 KLIMAWANDEL TITEL nen Monaten gezogen werden würde, anzufangen, wenn mensch etwas sei das zumindest ein erster Schritt zur Zukunft und gegen den Kli- Auch Prof. Dr. Claudia Kemfert, mawandel beitragen will. Leiterin der Abteilung Energie, Ver- Ganz einfach, im Prinzip zu- kehr und Umwelt am Deutschen Insti- mindest. Bevor mensch erneuer- tut für Wirtschaftsforschung meint: bare Energien usw. fordert, muss "Der Klimawandel wird Schäden in mensch bei sich selbst anfangen. Milliardenhöhe allein in Deutschland Ein Anfang wäre, die allzu oft ge- verursachen, wenn die internationalen predigten einfachsten Energie- Staaten sich auf keine einheitliche Linie sparregeln einzuhalten. Also rauf zur Treibhausgasreduktion einigen aufs Fahrrad oder rein in Bus und können." Weltweit sei innerhalb der Bahn bevor das Auto in Erwä- nächsten 50 Jahre mit Schäden in Höhe gung gezogen wird! mehrerer Billiarden Euro zu rechnen, Was aber ist noch zu tun, so die eben neu an die Humboldt Uni- wenn du jetzt weißt, was auch du versität Berlin berufene Professorin. Es mit der ganzen Angelegenheit zu ist also falsch, sich auf die Reparatur ak- schaffen hast? Ab auf die Straße tueller Schäden zu beschränken, denn zur guten alten Standarbeit ist die wahren Gründe der Katastrophe meine Antwort, hoffen, dass die dürfen nicht ins Hintertreffen gelan- Presse darauf aufmerksam wird Freie Fahrt für freie Dreckschleudern gen. und darüber berichtet, um mög- Selbst wenn nur in Deutschland et- lichst viele Leute zu erreichen. was getan wird, gibt es kleine Verbes- Denn wenn du überzeugt bist, geht es zenden Alpengletschern - was ist mit serungen. daran andere zu überzeugen. So sagt den wachsenden Eisbergen in Skandi- Was aber kann in Deutschland noch ein altes brasilianisches Sprichwort: naviens Oberland? [...] Erwähnt wer- unternommen, was noch gefordert "Wenn einer alleine träumt, ist es den sie [...] kaum, weil sie nicht in die werden. Hat mensch hierzulande nicht nur ein Traum. Stimmung passen. Dabei würde all dies schon enorme Fortschritte gemacht? Wenn viele gemeinsam träumen, ist sehr zu mehr Glaubwürdigkeit beitra- Um diese Frage zu beantworten das der Anfang einer neuen Wirklich- gen, die in der Debatte so bitter nötig möchte ich mich erneut auf eine Studie keit." ist." Und es ist wahr, die Glaubwürdig- des WWF beziehen, die einen Ver- Der Klimawandel ist zu einem The- keit scheint stellenweise hinterher zu gleich der G8-Staaten veröffentlichte, ma geworden, das auch die Medien hinken. Die Menschen wissen nicht dessen Kriterien die Stromerzeugung, interessiert, neue Zahlen werden freu- mehr wem sie glauben sollen, von Wis- den Einsatz erneuerbarer Energien, so- dig von ihnen aufgegriffen und die zum sen kann hier nicht mehr die Rede sein. wie den Ausstoß von Industrie, Ver- Teil überdramatische Darstellung äng- kehr und Privathaushalten beinhaltet. stigt die Menschen oft. Sie haben es Was wir brauchen ist zunächst eine Deutschland erzielte gute Noten aber satt, viele antworten damit, dass ehrliche Antwort; es werden keine beim Ausbau der erneuerbaren Ener- sie aufhören zuzuhören. kurzfristigen Änderungen zugunsten gien und liegt mit einem Anteil von 1,9 Wir sind es, die die Menschen wie- des natürlichen Klimas sichtbar sein, Prozent vorn. Zugleich trübt aber der der motivieren müssen zuzuhören; mal kurzfristig zu planen ist nicht möglich. hohe Anteil an Kohle bei der Stromer- ehrlich, wer sonst, wenn nicht wir, Außerdem müssen wir zugeben, dass zeugung die Bilanz. Blickt mensch auf schreibt sich denn den Schutz der Um- es in der Tat auch positive Seiten des den wirtschaftlichen Boom von erneu- welt auf die Fahnen und muss deshalb Klimawandels geben könnte. Beispiels- erbaren Energien in Deutschland zu- auch aktiv werden. weise dürfte die Landwirtschaft einiger rück, gibt es also genügend Gründe Angesichts des überdurchschnittlich Entwicklungsländer wie Afrika florie- diese weiter zu fordern, sowie als Al- kühlen Sommers fragten dieses Jahr ren, während die Zukunft der USA in ternative zu fördern. bereits viele ironisch, wo denn nun die dieser Hinsicht noch unsicher ist. Was aber allgemein bei dieser Di- prognostizierte Erwärmung bliebe. Im- skussion deutlich wird, ist, dass eine mer wieder werden die kalkulierten nicht enden wollende Kette von Daten Werte angezweifelt, wozu eine einsei- Karina Baalmann, 19, und Fakten auf den Einzelnen trifft, tige Berichterstattung nur zusätzlich ist Schülerin und en- versucht er sich über das Thema Kli- beiträgt. Dazu schrieb die Welt: "Wenn gagiert sich in der GJ mawandel zu informieren. Wo ist also heute ständig die Rede ist von schmel- Gifhorn.

DER IIGEL 46 5 E NERGIESPAREN

Geiz ist geil!

Umweltschutz fängt bei uns selber erst nachdem das Wasser anfängt zu Das spart zirka 15% der Energie. TITEL an. Hier folgen viele kleine Tipps kochen, in den Topf gegeben werden. - Steckleisten, sowie sämtliche zum Energiesparen, die eine Men- Das Salz erhöht die Siedetemperatur Standby-Geräte (Fernseher, Stereoan- ge bewirken können. des Wassers, das heißt, es fängt erst lage, PC-Monitor, etc.) ausschalten! J ENNIFER R ESCHKE viel später zu kochen an, wenn das Salz Übers Jahr gesehen kann dadurch eine schon zu Beginn in den Topf gegeben Menge Geld gespart werden. Meine Mutter hat sich neulich einen wird. Außerdem spart es eine Menge - Hefte, Schreibblöcke und elektrischen Salzstreuer gekauft. Wenn Zeit und Energie, wenn mensch etwas anderes Papier nur mit dem "Blauen mensch oben auf einen Knopf drückt, Wasser vorher im Wasserkocher er- Engel" kaufen. Dieses Papier besteht zu leuchtet eine kleine Lampe und das hitzt und dann erst in den Topf gießt. 100% aus Altpapier und bei der Her- Salz wird gemahlen. Das ist Energie- - Wenn mensch seine Lebens- stellung werden im Vergleich nur sehr verschwendung. Aber warum genau ist mittel mit System im Kühlschrank auf- wenige Chemikalien eingesetzt. Ande- es so wichtig, Energie zu sparen und bewahrt, erspart mensch sich langes re Labels wie "Kein Tropenholz" sind welche Tipps machen einem das Ener- Suchen und Strom, da die Kühlschrank- keine Alternative, denn statt dem tro- giesparen leichter? tür nicht so lang geöffnet sein muss und pischen Regenwald werden andere Bei der konventionellen Energieer- somit unnötige Wärmezufuhr vermie- einzigartige Urwälder in Nordamerika zeugung werden zur Wärmegewin- den wird. Außerdem sollte mensch oder Russland abgeholzt. Generell sind nung fossile Brennstoffe verbrannt. Bei keine warmen Lebensmittel kühl stel- Artikel mit dem "Blauen Engel" emp- diesem Vorgang wird Kohlenstoffdio- len, da der Kühlschrank in dem Fall fehlenswert, da bei der Produktion auf xid (CO2) ausgestoßen und das ver- mehr Strom benötigen würde, um die umweltschonende Verfahren gesetzt schmutzt sowohl die Luft, als auch die werden. Um weiter Papier zu sparen, Umwelt und trägt verheerende Folgen sollte mensch außerdem in der Schule mit sich, wie wir am Treibhauseffekt Blätter beidseitig beschreiben und erleben. Regenerative Energiequellen, nicht für jede Aufgabe ein neues Blatt wie zum Beispiel die Wind-, Wasser- nehmen. und Solarkraft, reichen derzeit noch - Wird die Heizung im Winter nicht aus, um die benötigte Gesamt- auch nur um ein Grad runter gestellt, menge an Energie zu produzieren. so spart das sehr viel Energie und Geld, Die weltweiten Wasservorräte sind ohne dass man frieren muss. endlich und die Regenwaldabholzung - Und jetzt noch mal etwas hat katastrophale Folgen, wie die Zer- zum Thema Lüften: Im Winter nicht störung von natürlichen Lebensräu- die Fenster den ganzen Tag auf Kipp men oder das Aussterben von Tierar- stehen lassen, sondern lieber einmal ten. Deshalb ist es extrem wichtig, so Kühlschrank zu! am Tag das Fenster ganz aufreißen. Das viel Energie, Wasser und Papier zu spa- ist effizienter und zudem noch energie- ren wie möglich. Dazu gibt es viele Temperatur im Kühlschrank wieder sparend, da die Heizung nicht den gan- nützliche Tipps, die dies vereinfachen: auszugleichen. Der gegenteilige Effekt zen Tag umsonst läuft. ergibt sich, wenn eingefrorene Lebens- - Bewiesenermaßen helfen mittel in den Kühlschrank gestellt wer- Wie ihr seht, ist es also nicht nur ex- Energiesparlampen dabei, Strom zu den. Mensch sollte nie den Kühl- trem umweltfreundlich, auf bestimmte sparen. Zwar sind sie in der Anschaf- schrank überfüllen. Wenn kein Platz Dinge zu achten und sie eventuell zu fung etwas teurer, jedoch halten sie viel mehr zwischen den einzelnen Waren ändern, sondern es spart in den mei- länger als gewöhnliche Glühbirnen und frei bleibt, kann die Luft nicht mehr zir- sten Fällen auch noch Zeit und Geld. verbrauchen nur einen Bruchteil der kulieren, was sich auf die Temperatur- Energie von konventionellen Lampen, verteilung auswirkt. In regelmäßigen Jenny Reschke, 16, was sich im Endeffekt also bezahlt Abständen sollte der Kühlschrank ab- geht in Hannover macht. getaut werden. Die Temperatur ist in zur Schule und en- - Kocht mensch Nudeln oder den meisten Kühlschränken zu niedrig. gagiert sich dort in Suppen, sollte das Salz logischerweise Ein guter Richtwert sind 7°C, statt 5°C. der Ortsgruppe.

6 Spätherbst 2005 D ER NEUE B UNDESUMWELTMINISTER TITEL Was bringt Gabriel?

In der großen Koalition wird nun Ganz akut drängt immer mehr das grüne Gentechnik sieht Gabriel längst künftig Sigmar Gabriel das Um- Problem des Klimaschutzes. Wir brau- nicht so kritisch wie sein Vorgänger. weltministerium leiten. Es gibt ei- chen endlich höhere Steuern auf In- Insgesamt zählt er in der SPD zur poli- niges zu tun für ihn. Was ist von un- landsflüge und mehr Förderung der tischen Mitte und hat in seiner Politik serem ehemaligen Ministerpräsi- umweltfreundlichen Verkehrsmittel. immer einen thematischen Schwer- denten zu erwarten? Kann er die Wir müssen weg von der Kohle und punkt auf Bildung und nicht etwa auf grünen Erfolge schützen? Und vor zeitweise auch auf Erdgas umsteigen, Umwelt gelegt. allem, warum überhaupt wurde der Emissionshandel muss weiter ge- Viele von Gabriels Charaktereigen- gerade Sigmar Gabriel zum Um- fördert, umweltfreundliche Technik schaften könnten dem Umweltministe- weltminister berufen? weiterhin entwickelt werden und vor rium aber sehr an Bedeutung verschaf- J ANKO M ARKLEIN allem brauchen die Menschen ein wirk- fen, denn er gilt als durchsetzungsfähig liches Bewusstsein für Umweltschutz, und rhetorisch stark. Er sieht sich ger- Gabriels politischer Werdegang ne in Talk-Shows, wird aber auch oft Schon 1977 trat der in Goslar gebo- als polemisch kritisiert. Außerdem gilt rene Gymnasiallehrer der SPD bei, mensch in der SPD (und leider auch all- allerdings erst 1990 nahm er aktiv an gemein in der Politik) mit 46 Jahren iro- der niedersächsischen Politik teil, als er nischerweise immer noch als "Nach- mit einem Direktmandat in den nieder- wuchstalent". Trotzdem ein weiterer sächsischen Landtag einzog. Von hier Pluspunkt für Gabriel. Wenn er nun an ging alles sehr schnell: Gabriel wur- aber, wie bisher schon viele Male ge- de erst innenpolitischer Sprecher, 1998 schehen, seine Positionen nach Popula- Fraktionsvorsitzender, 1999 Minister- rität auswählt, wird er bei Themen wie präsident. 2003 verlor er jedoch die Erneuerbaren Energien und Atomaus- Wahlen und wurde wieder Fraktions- stieg vielleicht stark bleiben und die vorsitzender. Auf dem Höhepunkt sei- Der linksmarxistische Popstar rot-grünen Erfolge verteidigen, aber ner politischen Karriere wurde er zum wie steht es da um weniger beliebte "Pop-Beauftragten" der SPD ernannt. welches mehr ist als die tägliche Müll- Punkte wie die Ökosteuer? Daher auch sein Spitzname "Siggy Pop". trennung für das eigene Gewissen. Jür- Nun aber wartet das Bundesumwelt- gen Trittin hat hier überall gute Grund- So funktioniert Politik eben. ministerium. Ein wenig fällt es jetzt sätze gelegt, aber nun muss es weiter- Mensch fragt sich, warum nicht so schon auf und mensch fragt sich, wo gehen. profilierte und renommierte SPD-Um- hat Gabriel in seiner politischen Karrie- weltexperten wie Michael Müller oder re denn in Umweltbranchen mitge- Was kann mensch nun erwarten? Dr. Hermann Scheer, den Posten be- wirkt? Der Fairness halber sei hier er- Gabriel ist schwer einzuordnen. Ei- kommen haben. Jedoch kommt es an- wähnt, Gabriel saß einmal vor langer gentlich kommt er aus einem links- scheinend mal wieder mehr auf Macht, Zeit einem niedersächsischen Umwelt- marxistischen Flügel der SPD und oft rhetorisches Geschick und persönliche ausschuss bei, der den Nationalpark im kritisierte er die Berliner KollegInnen Kontakte an, als auf wirkliche Kompe- Harz unterstützte. Immerhin. wie z.B. Eichel und seine Sparpolitik tenz und Erfahrung. Aber seien wir fair und forderte sogar eine Vermögens- und warten ab wie sich Gabriel macht Viel geschafft - viel zu tun steuer. Trotzdem hat es mehr den Ein- als Umweltminister. Er hat eine Chan- Obwohl sicher viele Projekte ange- druck als ob Gabriel seine Fahne im- ce verdient und auch Trittin fing sein packt wurden in den letzten 7 Jahren mer nach dem Wind hängt. Das unbe- Amt damals mit wenig Erfahrung an mit Jürgen Trittin als Umweltminister, liebte Dosenpfand z.B. kritisierte er of- und hat doch einiges erreicht. Wir gibt es immer noch keinen Grund zum fen im niedersächsischen Landtag, werden es erleben. Ausruhen. Der Atomausstieg ist längst stimmte ihm dann aber im Bundesrat noch nicht abgeschlossen, und hier gilt zu. Aus Rücksicht auf die Bauernlobby Janko Marklein, 17, es, Erreichtes zu verteidigen und nicht lehnte Niedersachsen 2001 als einziges ist Schüler und aktiv den AtomlobbyistInnen der Union SPD geführtes Bundesland das rot-grü- in der GRÜNEN JU- nachzgeben. ne Naturschutzgesetz ab. Auch die GEND Hannover.

DER IIGEL 46 7 D ER N IEDERSÄCHSISCHE U MWELTMINISTER TITEL “Ich muss nicht in allen Fragen kompetent sein.”

Eine Bilanz über die Politik des stätigen sich die Vorurteile gegenüber gung getrieben, präsentiert er sich im niedersächsischen Umweltmini- der FDP jedoch einmal wieder, stets Dezember 2003 im Schacht Konrad sters Hans-Heinrich Sander. auf wirtschaftliche Interessen fixiert zu sogar mit einem T-Shirt, das ein Ra- S ARAH Z IETZ sein, lauscht mensch Sanders Äußerun- dioaktivitätszeichen und die Aufschrift gen zur Flora-Fauna-Habitat (FFH) - "kerngesund" trägt. Es begann an einem Tag im Febru- Richtlinie oder dem geplanten Atom- Unserer Umwelt geht es anschei- ar. An jenem Tag, dem 02. des Monats ausstieg. nend wirklich so blendend, dass sie kei- im Jahre 2003, sollte die Christlich De- "Es kann nicht sein, dass FFH-Mel- ner weiteren Schutzmaßnahmen be- mokratische Union (CDU) bei den dungen dazu führen, dass wirtschaftli- darf. Wie sonst lässt es sich erklären, Landtagswahlen in Niedersachsen ein che Entwicklungen behindert wer- dass Sander, selbst Mitglied des "Natur- Ergebnis von 48,3% erzielen. Ein den!", so Sander im letzten Jahr. Da schutzbundes" (NABU), kurzum die fi- wahrlich stattliches Ergebnis, ver- werden angeforderte FFH-Meldungen nanziellen Unterstützungen des Landes glichen mit dem um etwa 12% gerin- seitens Brüssel auch gerne mal nicht an Umwelt- und Naturschutzverbände geren im Jahre 1998. Doch genügte eingereicht und stattdessen Klagever- drastisch kürzt und das "Niedersächsi- auch dieses nicht, die alleinige Regie- fahren und Strafzahlungen in Kauf ge- sche Landesamt für Ökologie" (NLÖ) rung im Bundesland zu stellen. Kurzum nommen. "Soll die EU uns doch mal auflöst. Letzteres tut er natürlich nicht, wurde die mit 8,1% gewählte Freie verklagen!", lautet des Umweltmini- ohne vorher mit den MitarbeiterInnen Demokratische Partei (FDP) ins Boot sters schnippischer Kommentar. Dass gesprochen zu haben, die er höflich zur geholt, Ministerposten wurden verteilt er die Verordnungen der EU tatsäch- Selbstauflösung auffordert: "Wenn es und bereit war die Riege, unter der lich nicht ernst nimmt, zeigt ein weite- mit Ihrer Hilfe dazu käme, wäre es aus Führung eines Ministerpräsidenten rer Kommentar aus der "Emder Zei- meiner Sicht eine erfolgreiche Arbeit." Christian Wulff, Niedersachsen fortan tung" vom September 2004: "Wir wol- Was tut der Sander nun aber mit all gen Abgrund zu lenken. len in der EU keine Musterknaben sein. dem eingesparten Geld? Er steckt es Zugegeben, es fällt schwer, nur ei- Eine 100-prozentige Entsprechung der z.B. in Vereine, wie den "Landwirt- nen Posten zu nennen, der daraufhin Vorgaben ist nicht notwendig, auch schaftlichen Naturverein Rheiderlän- kompetent besetzt wurde. Umso 98% reichen." In welchem Bereich die der Marsch". Dieser agiert zwar nicht leichter fällt es jedoch, den Minister zu fehlenden 2% nicht eingehalten wer- umweltpolitisch, doch zumindest trägt nennen, der sich in seinem Bereich ge- den, bedarf hiernach wohl keiner wei- er "Naturverein" im Namen und ist radezu durch Inkompetenz ausge- teren Erläuterungen mehr. auch sonst eher traditionell eingestellt - zeichnet und dies sogar selbst einge- Des Weiteren sei die Windenergie besonders politisch! räumt hat. Hans-Heinrich Sander, seit kein Ersatz für die Kernenergie und zu- Im Übrigen zieht unser Minister dem 04. März 2003 Umweltminister in sätzlich volkswirtschaftlich problema- auch gegen den "undemokratischen unserem Bundesland, behauptet von tisch, da sie im Laufe von 20 Jahren Haufen" und die "korrupte Bande" aus sich selbst: "Ich muss nicht in allen Fra- mehr Arbeitsplätze vernichte als sie Vertretern kommunaler Spitzenver- gen kompetent sein!" schaffe, so Sander. Zwar ist die Bran- bände zu Felde. So dürfen wir also auf Sicher erwartet mensch von einem che der regenerativen Energien eine den nächsten Streich unseres Umwelt- Umweltminister nicht, dass er sich der wachstumsstärksten im Moment genies mehr als gespannt sein. über alle Maße hinaus in der Gesund- und auch wollen 2/3 der gesamtdeut- heits-, Finanz- oder Familienpolitik schen Bevölkerung am Atomausstieg Sarah Zietz, 18, ist auskennt, doch zumindest ein umfang- festhalten, doch unser Minister verfügt IGEL-Koordinatorin reiches Wissen im eigenen Ressort wä- offensichtlich über eine andere Wahr- und geht in Hannover re mehr als wünschenswert. Leider be- nehmung. Von seiner festen Überzeu- zur Schule.

8 Spätherbst 2005 A TOMKRAFTSEMINAR TITEL

Die Sonne strahlt besser

Vom 7.-9. Oktober fand im Ener- gefeiert und die ‚,tiefgründigen'' Ge- das Gelände und durch die Gebäude. gie- und Umweltzentrum Eldagsen spräche führten dann zu einem Gour- Das Abendessen wurde wegen der ein landesweites Seminar rund um met-Witz der Spitzenklasse, den sehr langen und intensiven Führung das Thema Atomkraft statt. In mensch der Nachwelt nicht vorenthal- irgendwann am Abend durchgeführt. dem von der GRÜNEN JUGEND ten darf: Was ist eine Frau mit Bart in Nachdem mittags für die abendliche Hannover organisierten Seminar der Küche? Unrasiert! Party eingekauft worden war, stand die informierten sich mehr als 15 Teil- Wie es dazu kam und was es für ei- Beschäftigung für den Rest des Tages nehmerInnen über Endlagerung, nen Sinn ergibt, ist unklar. auch schon fest. Gesprächsthema des alternative Energien, Tschernobyl Abends war Krieg und nach der Ein- und die Gefahren durch den Terro- Samstag nahme von Spirituosen, war es für ei- rismus. Am folgenden Morgen ging es nach nen großen Teil der Anwesenden auch N INA P IEL einem gesunden Frühstück und sehr zu ertagen. wenig Schlaf weiter. Otto Wehrmann, ein ehemaliger Lehrer, welcher seinen Sonntag Freitag Schwerpunkt in Endlagerung und Geo- Der Sonntagmorgen stand ganz im Am Freitag Abend begann unser Se- logie hat, erklärte, warum der Salz- Thema Tschernobyl. Achim Riemann minar. Nach der Anreise und dem stock Gorleben für ein Atommülllager von JANUN thematisierte Tschernobyl Abendessen sprach Oda Becker, eine ungeeignet ist. Auch Deutschlandweit und dessen Folgen. Ein Film veran- Physikerin, über die momentane Situa- gibt es noch keine endgültige Lösung schaulichte auf unfassbare Weise die tion in Deutschland mit den 17 beste- für das Problem der Endlagerung, un- dramatischen Folgen für die Region, in henden Atomkraftwerken, das Risiko ter anderem wegen geologischer Be- der besonders die Kinder leiden. Mir der Restlaufzeit und im Speziellen die schaffenheiten, was auf vielen Abbil- ist absolut unverständlich wie die Gefahren beim AKW Brunsbüttel, die dungen zu erkennen war. Nach einer weißrussische Regierung wegblicken mögliche Laufzeitverlängerung und die kleinen Stärkung gab uns Andreas und die BewohnerInnen in den ver- mehr als zweifelhafte Generation 4, Meihsies, atompolitischer Sprecher seuchten und verstrahlten Gebieten im deren Konzepte leider nur auf dem Pa- der Landtagsfraktion, viele Zahlen Stich lassen kann. pier sicher sind. Sehr viel Interesse rund um das Thema Atomkraft und er- Nach dem letzten gemeinsamen zeigte sich, als es darum ging, wie klärte, warum der mögliche, schnellere Mittagessen beendete die Feedbak- mensch die nur 60 cm schützende dik- Ausstieg bei den Verhandlungen zum krunde das Seminar, bei der sich raus- ke Betonschicht eines AKWs zerstören Atomkonsens nicht statt fand. stellte, dass nahezu alle satt, glücklich könne und als dann der Begriff Haubit- Doch unser Tag war auf wissen- und zufrieden waren. Als Fazit des Se- ze fiel, ging das Gespräch schon in schaftlicher Basis noch lange nicht vor- minars nehmen wir mit: Atomkraft ist Richtung Anschlagplanung, was wohl über, denn Franz Möbius, technischer immer und überall abzulehnen und wir auch keine besonders große Heraus- Leiter des Energie- und Umweltzen- müssen deswegen noch intensiver für forderung darstellen würde. Alles in al- trum erzählte, erzählte und erzählte, die Alternativen kämpfen. lem gab uns Oda eine Vielfalt an Wis- darunter eine Menge über sich, auch sen, unter anderem über technologi- viel über das Zentrum, über zahlreiche Nina Piel, 15, ist sche Aspekte, durch ihre Präsentation spannende Themenbereiche, wie Schülerin und Spre- mit auf den Weg. Photovoltaik und das integrierte Ener- cherin der GRÜNEN Abends wurde dann gechillt, etwas giekonzept und führte uns dabei über JUGEND Hameln.

DER IIGEL 46 9 Ö KOLOGISCHER V ERBRAUCHERSCHUTZ IN DER EU

Alles für die Industrie

Entscheidungen der Verbrauche- als designierter Kommissionspräsident beugte sich die Kommission nach ei- TITEL rInnen verlieren zu Zeiten gen- im Europäischen Parlament erklärt, nem anfänglich guten Vorschlag schnell technisch veränderter Lebens- dass er die EU in der Umweltpolitik als dem Einfluss der klagenden Industrie mittel und undurchsichtiger Pro- führende Kraft ansehe. Nur ist ohnehin und machte sich dafür stark, REACH duktionswege zunehmend an Be- längst festgelegt, dass der Umwelt- weiter abzuschwächen. Das neue Che- deutung. Mit dem selbst bestimm- schutz neben wirtschaftlichen und so- mikalienrecht sollte ursprünglich den ten und ökologisch bewussten Le- zialen Absichten ein gleichberechtigtes gefährlichen Missstand beseitigen, dass bensstil könnte es bald gänzlich Ziel der EU und damit auch eine Quer- bezogen auf die Gesamtmenge der vorbei sein: Die industriefreundli- schnittsaufgabe für alle anderen Politik- jährlich innerhalb der EU vermarkteten che EU-Kommission stellt bei Um- bereiche ist. Schon seit dem Amsterda- Chemikalien etwa 99 Prozent der Stof- welt-, Tier- und VerbraucherIn- mer Vertrag darf die EU den Umwelt- fe nie ein offizielles Anmeldeverfahren nenschutzfragen zunehmend auf schutz nicht mehr als nachrangig zu an- durchlaufen haben. In Zukunft sollen Durchzug. deren Zielen behandeln oder aus ver- so alle Substanzen, von denen jährlich J AN P HILIPP A LBRECHT meintlichen Kostengründen zurük- mindestens eine Tonne produziert kdrehen, bedeutet das aktuelle Verhal- bzw. importiert werden, auf ihre Ge- In welchem Maße die Europapolitik ten der Kommission im Grunde einen fährlichkeit getestet werden. Von einer in den letzten Jahren an Einfluss ge- Verstoß gegen EG-Recht, denn das so Labeling-Pflicht war hierbei nicht ein- wonnen hat, ist den meisten Menschen genannte 6. Umweltaktionsprogramm mal die Rede. Doch weil die Industrie in Deutschland nicht annähernd be- wurde erst vor drei Jahren in einem or- meint, dass der im Vergleich zu ihrem wusst. So fußen mittlerweile etwa dentlichen Gesetzgebungsverfahren Gesamtumsatz von über 400 Milliar- 80% der Umweltgesetzesinitiativen vom Europäischen Parlament und dem den Euro verschwindend geringe Ko- auf EU-Beschlüssen. Ihre Regelungs- Rat beschlossen. Dieser Beschluss ist stenaufwand von etwa einer halben dichte lässt mithin nicht mehr viel Milliarden sie unerträglich hart treffen Spielraum für den nationalen Gesetz- würde, hat Industriekommissar Günt- geber. Die Macht der Europäischen her Verheugen sogleich eine Änderung Kommission als zentrales Initiativorgan der produzierten Mindestjahresmenge der EU ist dabei noch weniger be- auf 100 Tonnen vorgeschlagen. Wäh- kannt. Gerade in der letzten Zeit ist auf rend die bisherigen Entwürfe rund äußerst beunruhigende Weise zu be- 30.000 Chemikalien dem neuen RE- obachten, wie diese Macht von den ACH-Recht unterworfen hätten, müs- Interessen nationaler und multinatio- ste die Industrie nun lediglich für sechs naler Konzerne - teils mittels des Ein- Prozent der Stoffe Sicherheitsdaten lie- flusses auf die Regierungen im Mini- fern, was die Reform des Chemikalien- sterrat - gelenkt wird. rechts gänzlich überflüssig werden lie- So legte EU-Kommissionspräsident ße. Völlig gleich, wie die Debatte nun José Manuel Barroso im Juli des Jahres Europaparlament in Brüssel: Kann viel im November im Parlament und später zunächst gleich zwei Umweltvorhaben beschließen, aber nur wenn es die Indu- im Rat ausgeht, ist deutlich erkennbar, auf Eis: die Initiative zur Verbesserung strie vorher genehmigt. wem die Kommission, aber auch die der Luftqualität und die Strategie zum nationalen Regierungen im Ministerrat, Schutz der Meere. Begründung waren verbindlich und stellt einen Eckpfeiler sich eher verpflichtet fühlen: Die Ver- "Unklarheiten" bei den zu erwartenden der Europäischen Umweltpolitik dar, braucherInnen sind es jedenfalls nicht. Kosten. Bei ähnlichen Vorhaben der der auf zehn Jahre deren Schwerpunk- Ihrer Ansicht nach scheint es jedenfalls EU im Bereich der Wirtschaftssubven- te festlegt. Er kann nicht einfach nach nicht wichtig, den Gebrauch krebser- tion klingt das dagegen ganz anders. Belieben zurückgedreht werden. regender, erbgutverändernder und Auch in den anderen Bereichen der Auch bei der Reform des Europäi- fortpflanzungsschädigender Stoffe Umweltpolitik blieb die Kommission schen Chemikalienrechts (REACH) bestmöglichst durch bessere Verbrau- bisher hinter den Vorgaben deutlich zeigt sich die geringe Standhaftigkeit cherinformation zu unterbinden und zurück. Dabei hatte Barroso noch vor der EU-Kommission in Fragen des somit einen Anreiz zur Substitution eineinhalb Jahren bei seiner Anhörung Umwelt- und Verbraucherschutzes. So dieser Stoffe zu schaffen.

10 Spätherbst 2005 Ö KOLOGISCHER V ERBRAUCHERSCHUTZ IN DER EU TITEL Ein weiterer großer Bereich des ansicht starke ökologische und gesund- Grünen-Abgeordnete Hiltrud Breyer "triumphalen" Verhaltens der Kommis- heitliche Bedenken beim Anbau des forderte langfristig gar eine vollständi- sion im Sinne der BürgerInnen Europas Genmais haben. So etwa Griechen- ge Abschaffung von Lebendtiertran- ist die Gentechnik. Trotz vielfacher land, dass den Anbau von MON 810 sporten. Doch bei der Kommission Warnungen und einer Reihe herber verbot, um sich vor dessen weit rei- scheinen diese Beschlüsse und die zahl- Rückschläge lässt die EU-Kommission chenden und unumkehrbaren Folgen reichen Forderungen aus der Bevölke- hier nichts unversucht, für immer wei- zu schützen. Doch ganz im Sinne der rung überhaupt nicht anzukommen. tere gentechnisch veränderte Lebens- Gentech-Industrie will die Kommission Sie lässt die Tierquälerei in Europa mittelsorten eine Zulassung zu erzwin- auch dieses letzte Bollwerk des Ver- weiterhin gewähren, um die Wettbe- gen und deren Umsetzung in den Mit- braucherschutzes durchbrechen, um werbsfähigkeit der Europäischen gliedsstaaten mit allen Mitteln durchzu- endlich das Heil der Gentechnik in alle Agrarwirtschaft nicht zu gefährden. Ein drücken. Insbesondere bei den Zulas- Winkel des Kontinents zu bringen. weiteres Beispiel von so vielen, in de- sungen der gentechnisch veränderten Dank des Verhaltens oder besser nen die Kommission offensichtlich die Maissorten der Firma Monsanto Nicht-Verhaltens der Kommission kön- wirtschaftlichen Interessen denen der (MON 810 und MON 863) wurde nen aber selbst nationale Weigerungen BürgerInnen sowie den Zielen bei Tier- und Umweltschutz vorzieht. Da- bei sprechen die EU-BürgerInnen mehrheitlich eine ganz andere Spra- che: Eine große Mehrheit, nämlich 88 Prozent, möchte, dass bei der Aufstel- lung von Konzepten für Wirtschaft und Beschäftigung die Umweltbelange be- rücksichtigt werden. 72 Prozent mei- nen zudem, dass Umweltfaktoren sie sehr bzw. ziemlich stark in ihrer Le- bensqualität beeinflussen. Mehr als 70 Prozent der VerbraucherInnen wollen Bayer, Monsanto & Co. haben sich wieder durchgesetzt: Genmaisfeld in Brandenburg gar keine genveränderten Lebens- mittel! 64 Prozent sehen dafür Um- deutlich, wie die vorhandenen Risiken die Kontaminierung mit gentechnisch weltpolitik vor allem als Anreiz für In- einfach ignoriert werden. Hier werden veränderten Lebensmitteln nicht mehr novationen. Ja, gar 63 Prozent der Bür- seit Jahren regelmäßig wissenschaftli- lange aufhalten. Zwar müssen alle ver- gerInnen würden der Umwelt den che Warnungen vor den ökologischen änderten Lebens- und Futtermittel ge- Vorrang geben, wenn es darauf ankä- und gesundheitlichen Schäden für kennzeichnet werden, nicht jedoch je- me, zwischen Umweltschutz und Mensch und Tier ausgesprochen. Eine ne Produkte von Tieren, die mit gen- Wettbewerbsfähigkeit zu wählen. von Monsanto selbst durchgeführte manipulierten Futtermitteln gemästet Fazit: Der Wille der Bevölkerung Fütterungsstudie an Ratten kam bereits wurden. Auf Grund dieser Kennzeich- scheint im Gegensatz zu den Industrie- trotz sehr oberflächlicher Testmetho- nungslücke kann die Gentech-Industrie interessen bei Kommission und man- den zu alarmierenden Ergebnissen. unbehelligt auf solche Futtermittel zu- cher nationalen Regierung keine Rolle Zudem macht die Resistenz des Gen- rückgreifen und den VerbraucherInnen mehr zu spielen. Europa muss sich - mais weit verbreitete Antibiotika un- somit ungekennzeichnete Gentech- gerade in Bezug auf Verbraucher- und wirksam. Nach Recherchen von Produkte untermogeln. Umweltschutzfragen - Gedanken über Greenpeace stellte sich heraus, dass Auch im Bereich des Tierschutzes seine demokratische Legitimität und bisher kein gültiger und für die Zulas- zeigt sich die EU-Kommission seit Jah- den eigentlichen Souverän machen. sung notwendiger Überwachungsplan ren blind. Immer wieder wird deutlich Dann klappt's nämlich auch mit der für den Genmais existiert. Trotz dieser wie sinnlos und abnormal die Subven- Verfassung. Bedenken will die EU-Kommission den tion von Lebendtiertransporten durch Genmais zum Anbau in Europa freige- die EU ist. Das Europäische Parlament ben. Kein Wunder, dass die Mitglieds- hat bereits im Jahr 2002 beschlossen, Jan Philipp Albrecht, staaten nicht bloß blind den Sortenka- diese abzuschaffen und für eine deutli- 22, studiert zur Zeit talog der EU übernehmen, sondern an che gesetzliche Begrenzung der Tier- in Brüssel und saß einer eigene Zulassungsprüfung fest- transporte - insbesondere bei Dauer zwei Jahre in der Grü- halten und entgegen der Kommissions- und Länge der Fahrten - zu sorgen. Die nen BAG Europa.

DER IIGEL 46 11 A RTENSTERBEN TITEL

Der Anfang vom Ende der Arten

Das Artensterben verschärft sich Arten, überwiegend Insekten. Schät- der Insektenarten ist wahrscheinlich weltweit, gerade unter den wenig zungen gehen von 100-300 Arten pro ein erstes Anzeichen der stattfinden- beachteten kleinen Arten. Jahr aus, dem Zehnfachen der natür- den Klimaveränderung. Schmetter- J ENNY R ENZSCH lichen Aussterberate. lingsarten wandern immer weiter nach All diese Tiere erfüllen wichtige Norden, bis sie an die Küsten stoßen Jedes Jahr sterben auf der Erde ca. Funktionen in ihren jeweiligen Ökosy- und nicht weiter wandern können. 10-30 Arten aus völlig natürlichen stemen, von Futtertieren für die grö- Noch sind die höher in der Nahrungs- Gründen aus. Ohne zutun des Men- ßeren Arten, bis hin zum Bestäuben kette stehenden Arten nicht offen- schen. Das ist ein ganz natürlicher Pro- der Pflanzen. Wenn sie wegfallen, kön- sichtlich betroffen. Wenn mensch je- zess der Evolution. Und wer kann nen Ökosysteme komplett zusammen- doch frühere Artensterben betrachtet, schon Dreißig vom Aussterben be- brechen, was sich letztendlich am starben die Arten am Ende der Nah- drohte Arten aufzählen? Die großen Schwund der Tiere zeigt, die am Ende rungskette meistens komplett aus. Herausforderungen des Artenschutzes der Nahrungskette stehen. sind nicht die berühmten Arten. Ohne Im Laufe der Erdgeschichte gab es Im heutigen Weltökosystem ist das Gorillas, Pandabären und Elefanten fünf große Artensterben, das Bekann- der Mensch. wäre die Welt ein Stück ärmer, aber teste war das Sterben der Dinosaurier. kein existierendes Ökosystem wäre Sie fanden jeweils in Folge gravieren- Jenny Renzsch, 20, ist durch das Fehlen des letzten Gliedes der Klimaveränderungen statt, bei de- IGEL-Redakteurin der Nahrungskette ernsthaft bedroht. nen jeweils bis zu 90% der Arten ver- und studiert Um- Viel bedrohlicher ist das momenta- loren gingen. weltwissenschaften ne massenhafte Aussterben der kleinen Das momentane Sterben gerade in Lüneburg.

“Bei Grün geht es um Inhalte”

Auf dem Bundesparteitag der Grü- dem Rücktritt von Renate Künast geführt wurden, ist inzwischen allge- nen in Oldenburg redet Jürgen als Ministerin ihr Ressort bis zur mein bekannt: In beiden Ministerien Trittin im Interview mit IGEL-Ko- Wahl der neuen Regierung mit arbeiten eingespielte Teams. Auf das ordinator Sven-Christian Kindler übernommen und jetzt einiges zu Team von Renate Künast kann ich mich über die neue Verantwortung für tun. Wie kommst du klar mit dei- genauso verlassen, wie auf mein eige- gleich zwei Ministerien, die Aufga- ner Rolle als Superminister für nes. Ich übernehme deshalb Verant- ben der Grünen in der Opposition Umwelt, Naturschutz, Reaktorsi- wortung nur in dem Sinne, dass ich in und seine fehlgeschlagene Kandi- cherheit, Verbraucherschutz, Er- der Öffentlichkeit stehe und bei even- datur als Fraktionsvorsitzender. nährung und Landwirtschaft? tuellen Problemen meinen Kopf hinhal- ten muss. DER IGEL: Jürgen, du hast nach Jürgen: Dass die Grünen Häuser gut

12 Spätherbst 2005 P ROMI-GESPRÄCH THEMA Lange wirst du aber nicht mehr auf die dringenden Zukunftsfragen zu tei, die sich die Position des Deutschen Superminister sein. Der nächste finden und drittens, diese in die politi- Industrie und Handelskammertages Umweltminister wird wohl Sigmar sche Debatte einzubringen und mehr- zur Abschaffung des Umweltschutzes Gabriel, der bislang nicht durch heitsfähig zu machen. Da wir unsere in Deutschland zu Eigen macht, wie es umweltpolitisches Engagement Aufgaben ernst nehmen werden, ver- die FDP tut, keine Koalition eingehen aufgefallen ist. Hälst du ihn persön- spreche ich der schwarz-roten Koali- können. Inhalt geht vor. Das ist unser lich für das Amt geeignet und was tion eine muntere, grüne Opposition. Grundsatz für Koalitionsoptionen. Wer erwartest du allgemein von der mit uns für eine gerechte Globalisie- schwarz-roten "Albaner-Koali- Rot-Grün, Jamaika, Schwarz-Grün, rung, eine Strategie "Weg vom Öl", für tion"? Rot-Rot-Grün. Für Grüne ergeben mehr Bildung und soziale Gerechtig- sich, wie mensch auch auf dieser keit streiten will, der ist für uns ein po- tentieller Koalitionspartner. Im Ergeb- nis heißt das, dass wir aufgrund mehre- rer Aspekte bei den anstehenden Landtagswahlen eher mit den Sozialde- mokraten als mit anderen Parteien zu- sammenarbeiten werden, wenn sich Koalitionsmöglichkeiten ergeben. Ich betone noch einmal, bei grüner Politik geht es um Inhalte und nicht um Far- ben. Farben sind sowieso nur eine Fra- ge des jeweiligen Modesommers.

Jürgen, du hast dich ja für das Amt des Fraktionsvorsitzenden in der Bundestagsfraktion beworben. Da- für hat es nicht ganz gereicht. Fühlst du dich trotzdem geehrt, dass unser Bundessprecher Ste- phan Schilling dich als "Lieblings- kandidat der GRÜNEN JUGEND" Der “neue heimliche Vorsitzende der Grünen” im Interview mit Sven-Christian Kindler bezeichnet hat?

Jürgen: Eines habe ich mir fest vorge- BDK hört, anscheinend unzählige Jürgen: Ich habe bei der Wahl zum nommen: Ich werde die Arbeit dieser Möglichkeiten. Aber welche Mög- Fraktionsvorsitzenden ein Angebot ge- schwarz-roten Koalition erst kommen- lichkeiten für Regierungsbeteili- macht. Wir haben dazu eine Entschei- tieren, wenn vorliegt was sie erreichen gungen sind denn langfristig über- dung getroffen und haben jetzt eine wollen. Das gebietet die politische haupt realisierbar und sinnvoll, um sehr gute Fraktionsführung, die den Fairness und Seriösität. Auch jemand, grüne Politik durchzusetzen? Anspruch hat, dass das Team dahinter der wie Sigmar Gabriel neu in ein sol- loyal mit ihr zusammenarbeitet. Das ches Amt kommt, hat das Recht und Jürgen: Im Grunde handelt es sich da- werden wir auch machen, denn wir ha- den Anspruch darauf, erst im Lichte bei nur um rechnerische Beispiele, bei ben in den letzten sieben Jahren, glau- der Koalitionsvereinbarungen und ei- denen man Farben wie bei einem Kar- be ich, eines gelernt: Grüne sind dann ner Schonfrist von 100 Tagen beurteilt tenspiel nebeneinander legt. Das hat am erfolgreichsten, wenn sie miteinan- zu werden. mit Politik wenig zu tun. Wir Grüne der und nicht gegeneinander gegen Wir Grüne haben als Opposition werden die Koalitionsmöglichkeiten den politischen Gegner vorgehen. jetzt drei Aufgaben zu erfüllen: Als er- danach zu beurteilen haben, mit wel- stes müssen wir verhindern, dass es ei- chen Partnern es möglich ist, für die Vielen Dank für das Gespräch. ne Rückentwicklung gibt. Dies gilt be- Länge einer Legislaturperiode stabile sonders für den Verbraucherschutz Mehrheiten zu Fragen zu organisieren, Sven-Christian Kind- und im Hinblick auf die geplante Stillle- bei denen Grüne auch Mehrheiten in ler, 20, ist Igel-Koor- gung von Atomkraftwerken. Die zwei- der Bevölkerung haben. Das heißt fol- dinator und studiert te Herausforderung ist es, Antworten gerichtig auch, dass wir mit einer Par- BWL in Hannover.

DER IIGEL 46 13 1 4 THEMA N M ist. eine tolerante,weltoffeneStadt und machteklar, dassOldenburg stand gegendasbrauneGesocks beitet, leistetemassivenWider- auch dieGRÜNEJUGENDmitar- ger ForumgegenRechts", indem durch Oldenburg."DasOldenbur- nen derrechtsradikalenNPD marschierten einigeAnhängerIn- Am Samstag,den3.September, am Bahnhofsvorplatzunruhig- plant nach wenigenMinutenwirddie Lage der NPDzudemonstrieren.Bereits ein, umgegendengeplantenAufzug Uhr mehrals1000AntifaschistInnen Trotzdem findensichdortgegen10:30 Zugang dorthinmassiverschwert. vielen linkenDemonstrantInnender rums gegenRechts" stattfindet,wird Kundgebung des"OldenburgerFo- am Hauptbahnhofeinegenehmigte der Innenstadtabgeriegelt.Obwohl morgens um9:30UhrsindweiteTeile in derGeschichteOldenburgs.Bereits ARCUS 70 Faschisten 3000 Polizisten schützen AZI Es istwohldergrößtePolizeieinsatz B -A LUMTRITT FASHIN UFMARSCH S S p p ä ä t t h h e e r r b b s s t t

2 2 0 0 O 0 0 5 5 LDENBURG gelingt esdannwiederdieNeonazis zu Protest. NacheinigenhundertMetern Strecke immerwiederzulautstarkem in Bewegungsetztkommtesander dann unterwegs. AlssichderNPD-Zug mindestens 2000AntifaschistInnen Innenstadt sindzudiesemZeitpunkt sam genommen.InderOldenburger willig auf, anderewerdeninGewahr- sicht derpolizeilichenÜbermachtfrei- serer Blockade,vielestehenimAnge- ginnt diePolizei mitderRäumungun- schieren! Nachetwa20Minutebe- nen dieFaschistInnennichtlosmar- solange wiraufderStraßesitzen,kön- Doch rund 70NPD-AnhängerInnen. uns sammelnsichzudiesemZeitpunkt blockade. Nur200Meterentferntvon men -JubelundeinespontaneSitz- uns aufdiegeplanteNaziroutezukom- pe vonrund150Personen gelingtes in RichtungInnenstadt.MiteinerGrup- und Vechta) machensichaufdenWeg reist ausBraunschweig,Hildesheim GRÜNEN JUGEND(teilweiseange- nen, darunterknapp20Mitgliederder einzukesseln? VieleDemonstrantIn- die Polizei etwadiekompletteDemo schismus! bunt stattbraun-NiewiederFa- Protest dagegengab.Oldenburgbleibt solchen einmassivenundvielfältigen aber dieFreude darüber, dasseseinen veranstalten konnte,zumanderen von EwiggestrigenihrenbraunenSpuk verwandelt wurde,indereineGruppe an diesemTag ineine"Polizeistadt" nen dieWut darüber, dassOldenburg hof. schließlich wiederzurückzumBahn- nen ausdemgesamtenBundesgebiet unter demSchutzvon3.000PolizistIn- Nazis weitermarschierenundgelangen tendem Protest könnendieknapp70 stöcke undPfeffersprayein.Unterwü- uns vorundsetztdabeiauchSchlag- doch diePolizei gehthierrigorosgegen strantInnen sindaufderNaziroute, stoppen -knapp400Gegendemon- Was fürEindrückebleiben?Zumei- Marcus Blmutritt, Sprecher desLAK denburg undist 23, studiertinOl- Antirassismus. B UNDESTAGSWAHLKAMPF INTERN punkt war vom Landesvorstand leider nicht ganz so günstig gewählt, so dass bei einigen PassantInnen der Eindruck erweckt wurde, es würde auf dem Rücken der Toten Wahlkampf ge- macht. Am 6. Septmber machten wir außerdem als eine der wenigen Orts- gruppen beim bundesweiten Aktions- tag gegen PraktikantInnenausbeutung mit. Zwischendurch gab es noch Schüt- zenhilfe für , der mit Reibeisenstimme auf dem Marktplatz die Menschen in seinen Bann zog. Vorfahrt für Grün Das Anti-Motto "Vorfahrt für Ar- mut" zog sich auch durch das weitere Programm. Zwei AktivistInnen ver- kleideten sich als Stoiber und Merkel und sägten symbolisch den Sozial- staatsbaum ab. An ihm hingen Früchte wie Kündigungsschutz, Tarifautonomie Der Sommer war grün und vor al- Wirtschaftskurs wurde der Kampf an- und die gesetzliche Krankenversiche- lem jung in Hannover. Die GRÜNE gesagt. Als Angie am 23.August auf rung. Viele Menschen interessierten JUGEND mischte ordentlich im dem Opernplatz versuchte, noch un- sich für das Spektakel und manche Bundestagswahlkampf mit und entschlossene HannoveranerInnen zu machten sogar Fotos. Dazu wurden verhalf den Altgrünen mit Kreati- manipulieren, stieß sie auf heftige jung- Flyer verteilt, die über die einseitig vität und Motivation den Stim- grüne Gegenwehr. Mit lautstarken unternehmerInnenfreundlichen Vorha- menanteil von 12,5% zu halten - Kommentaren und Plakaten wurde auf ben von CDU und FDP informierten. gegen den Bundestrend! die drohende Gefahr hingewiesen: Die Aktion lief so gut, dass sie zweimal A LEXANDER G ILLY “CDU = Vorfahrt für Armut!” Eine äl- erfolgreich wiederholt wurde. Insge- tere Dame war vom Engagement so- samt sind über 2500 "Vorfahrt für Ar- Kaum hatten Schröder und Münte- gar so beeindruckt, dass sie eine Fah- mut"-Flyer bis zum Wahltermin unter fering im Mai Neuwahlen ausgerufen, nenstange mit ihrem Regenschirm (!) die Leute gebracht worden. war der GRÜNEN JUGEND Hanno- zerstören musste. Das Verfahren ist Am 18.September kam dann auch ver (GJH) ziemlich schnell klar, dass aber mittlerweile eingestellt. Junggrü- die Belohnung für die Strapazen: dieser Sommer anstrengend werden ne sind ja keine Unmenschen. 12,5% für Bündnis 90 / Die Grünen in würde. Wahlkampf in einer relativ kur- Am 2.September hieß es dann Hannover. Das gute Ergebnis von drei zen Phase war angesagt, und das auch "Nachts sind alle Igel grün!" Bei der Jahren zuvor konnte gehalten werden, noch unter erschwerten Bedingungen. Party im coolsten Laden Hannovers entgegen dem leichten Abwärtstrend Die Mutterpartei hatte sich in sieben "Béi Chéz Heinz" feierten über 500 bundesweit. In der anschließenden Be- Jahren Regierungszeit nicht gerade mit Menschen zu fetter Live Musik und sprechung des Wahlkampfes waren die Ruhm bekleckert: Die Wirschaftspoli- flotten DJ-Klängen ab. Vom Erfolg Altgrünen dann auch voll des Lobes für tikpolitik, die Reiche und Unterneh- selbst beeindruckt, sind für nächstes die engagierte Jugend. Bleibt zu hoffen, men massiv entlastete, gleichzeitig rie- Jahr gleich zwei Partys in Planung. dass sie in der Opposition die ein oder sige Löcher in die Haushalte riss und Im September folgte dann eine Ak- andere programmatische Ausrichtung keine nennenswerte Verringerung der tion auf die andere. Die GJH beteiligte nochmal überdenken. Arbeitslosigkeit erbrachte, machte die sich am landesweiten Aktionstag "Sta- Sache nicht gerade leichter. cheln zeigen gegen Rechts" mit einem Alex Gilly, 23, ist Trotzdem machte die GJH klar, Stand in der Innenstadt, an dem auf die Sprecher der GJ welche Partei die einzige Alternative vielen ermordeten Opfer durch Hannover und hat für eine soziale und ökologische Ge- Rechtsradikale hingewiesen wurde. Ei- im Wahlkampf sellschaft sein kann. Vor allem Angie ne Problematik, die leider kaum noch mindestens 5000 und Guido mit ihrem neoliberalen in den Medien auftaucht. Der Zeit- Plakate aufgestellt.

DER IIGEL 46 15 B UNDESTAGSWAHLKAMPF INTERN

Pinguin auf Tour

Im Rahmen des diesjährigen lerfeld, Gorleben oder Stade: In vielen falsch gemacht haben!"). Aber solche Bundestagswahlkampfes wurden Teilen Niedersachsens bekamen wir Umstände täuschen nicht darüber hin- von der GRÜNEN JUGEND insge- von den uns unterbringenden Kreis- weg, dass wir hochmotiviert oft Über- samt acht Busse für drei Wochen verbänden der Grünen die Möglichkeit stunden an unseren Ständen gemacht "auf Hochtouren" quer durch die geboten, uns und unsere Politikauffas- haben und hierbei zahlreiche Grünen- Republik geschickt, um mit kreati- sung der Öffentlichkeit vor Ort zu prä- SympathisantInnen hinzugewinnen ven Aktionen zu den Schwer- sentieren und junggrünen Wahlkampf konnten, die Stimmung und die Zu- punktthemen Ökologie und Sozia- zu betreiben. Gereist sind wir dabei sammenarbeit im Team beinahe opti- le Gerechtigkeit die jung-grüne Po- mit einem mit Rußpartikelfilter ausge- mal waren und wir fast immer mit ei- litik vor Ort zu präsentieren. Auch statteten Kleinbus, der neben den Info- nem guten Gefühl im Bauch abends in Niedersachsen war ein engagier- stand- und Aktionsmaterialien zu jeder schlafen gegangen sind. tes Team unterwegs, um den Alt- Zeit zusätzlich mit drei bis sechs Mit- grünen im Wahlkampf den nötigen reisenden besetzt war. Dank der vielen Für diese grandiosen 25 Tage on Schwung mitzubringen. weiteren Grüne Jugend-Unterstütze- Tour muss gedankt werden - und zwar L ARS S TURM rInnen vor Ort, die uns oftmals auch vor allem: dem Wahlkampf-Koordina- nur für einen Tag oder ein Wochenen- tionsteam in Berlin, allen besuchten Ein Pinguin watschelt durch die de begleiteten, waren wir durchge- Kreis- und Ortsverbänden der Grünen, sommerlich temperierte Fußgängerzo- hend eine stabile Anhäufung motivier- die uns mit größter Gastfreundschaft ne einer niedersächsischen Kleinstadt. ter und überzeugter WahlkämpferIn- und Kontaktfreudigkeit bei sich aufge- Mit Eiswürfeln und einem "Hilfe! Mein nen. nommen haben, allen mitreisenden 10 Eis schmilzt!"-Schild ausgestattet klet- Junggrünen (hierbei seien vor allem un- tert er mal auf Bänke, spielt mal mit Die tagsüber betriebenen Informa- ser "Orga-Bär" Sascha Reckermann so- Kleinkindern Wasserball. Die Blicke tionsstände in Innenstädten und an von wie Joschka Milan Kipshagen herausge- sämtlicher vorbeilaufender PassantIn- jungen Menschen frequentierten Plät- hoben), Friederike Kämpfe aus der nen bleiben an ihm hängen. Junggrüne zen wurden durch unterschiedlichste Landesgeschäftsstelle, Jan und Kim aus WahlkämpferInnen ergänzen die Ak- Abendveranstaltungen ergänzt, von dem Hessenteam sowie den uns unter- tion durch Informationsgespräche zum denen wir einige als unsere Tourhöhe- stützenden GJ-Ortsgruppen .Die gran- sich wandelnden Weltklima, zeigen Lö- punkte betrachten. diose ErstwählerInnen-Party mit Live- sungsmöglichkeiten zur Klimaproble- musik in Leer werden wir ebenso we- matik auf und stellen die Grüne Jugend Alles in allem bleibt festzuhalten, nig vergessen wie den gemütlichen vor. "Rettet den Pinguin - Stoppt Klima- dass die Wahlkampftour aus unserer Abend in Stade oder die herbstliche wandel!" - das ist eine der beiden Ak- Sicht ein großer Erfolg war. Natürlich Beachparty in Bardowick. Wahlkämp- tionen, mit denen wir vor der Bundes- haben auch wir "ungünstig positionier- ferInnenherz, was willst du mehr? tagswahl 2005 durch Niedersachsens te" Wahlkampfstände durchgeführt, öf- und Bremens Städte gereist sind. An fentliche Abendveranstaltungen mehr Lars Sturm, 21, ge- insgesamt 25 Tagen haben wir mehr als mit uns selbst verbracht oder weniger bürtiger Niedersa- 40 Aktionen vor Ort durchgeführt und erfreuliche PassantInnenfeedbacks ent- che, studiert seit hierbei mehr als 3800 Kilometer zu- gegennehmen müssen ("Irgendetwas kurzem in Dresden rückgelegt. Ob Aurich, Clausthal-Zel- müssen Ihre Eltern mit Ihnen doch Verkehrswirtschaft.

16 Spätherbst 2005 K OMMUNALWAHL INTERN Junge Grüne in die Räte!

Im September 2006 finden in Umweltschutz leisten. Durch gezielte Gewicht verleihen. Auch und gerade Niedersachsen Kommunalwahlen Vorgaben ist es möglich, Unternehmen die grünen Fraktionen in den lokalen statt. Damit Politik vor Ort neuen und HausbauerInnen dazu zu be- Räten haben frischen Wind häufig drin- Schwung bekommt und Grüne sich wegen, ökologisch sinnvoll zu bauen gend nötig! Nicht selten sind hier die- erneuern müssen wir an den Start: und alternative Energien zu nutzen. So selben Personen schon seit Jahren ak- GRÜNE JUGEND in die Räte! werden z.B. in Hannover Bereiche für tiv, Grüne brauchen Erneuerung, sonst J AN H AUDE Passivhäuser ausgeschrieben. Das sind trocknen sie aus. besonders gut isolierte Häuser mit ei- Kommunalpolitik hat für viele junge ner neuen Lüftungstechnik, die weit In Hannover gibt es seit mehreren Menschen erst einmal einen faden Ge- weniger Energie zum Heizen und Küh- Monaten die Veranstaltungsreihe "Ge- schmack: Langweilig, zu kleinteilig und len benötigen, als herkömmliche Häu- neration Grün! Kreis für junge Politik einfach uninteressant. Im schlimmsten ser. Klimaschutz wird nicht nur in fer- vor Ort." Ziel dieser Reihe ist es, jun- Falle trifft mensch dort auch noch die nen Parlamenten betrieben, sondern gen Grünen kommunale Politik näher eigenen LehrerInnen wieder, zu bringen und Einblicke zu lie- die über neue Straßennamen fern. So haben wir bereits zu Ju- und die Notwendigkeit neuer gendarbeitslosigkeit diskutiert Parkbänke debattieren. Sollen und Orte mit kommunalpoliti- sie ja ruhig machen, aber was scher Brisanz besucht. Unser haben junge Menschen dort zu Ziel: "10 unter 30!" Wir möch- suchen? ten für die Kommunalwahlen zehn junge Grüne in die Bezirks- Klar, der Stadtrat ist nicht räte, den Stadtrat und in die Re- der Landes- oder Bundestag. gionsversammlung bringen. Trotzdem kann mensch hier ei- Auch auf der Landesebene der ne Menge bewegen. Politik vor GRÜNEN JUGEND tut sich be- Ort ist mehr als die Diskussion reits einiges in Vorbereitung auf um Straßennamen oder die die Kommunalwahlen. Im Rah- Verteilung von Geldern an die men des Landeskongresses in lokalen Sportvereine, hier wird Hannover fand ein erster Politik direkt gestaltet, vor der Workshop statt. Es soll einige eigenen Haustür und mit Service-Seminare geben und ein schnell sichtbaren Erfolgen. Wir wollen da rein: Das Neue Rathaus in Hannover Kampagnen-Team, das Basis- Beinahe jeder Politikbereich gruppen der GRÜNEN JU- findet auch auf der kommunalen Ebene GEND vor Ort im Kommunalwahl- statt, sei es die Sozial- oder die Um- auch und gerade direkt vor der eige- kampf unterstützt. Viele gute Ideen weltpolitik. Hier haben die Kommunen nen Haustür! sind hier bereits eingebracht worden, eine ganze Menge zu entscheiden, es erwartet uns eine kreative und mo- auch wenn mensch dies auf den ersten Dies ist nur ein Beispiel von vielen, tivierte Kampagne der GJN. Um so Blick nicht vermuten sollte. Ein Beispiel was vor Ort entschieden und bewegt mehr Basisgruppen mitziehen, junge ist hier die lokale Baupolitik. Klar, das werden kann. Sei es die neue Skater- KandidatInnen aufbauen und unterstüt- hört sich trocken an, mit Häuserbauen bahn in der Stadt, der Erhalt eines Ju- zen, um so erfolgreicher wird die haben Jugendliche und junge Erwach- gendzentrums oder eine verbesserte GRÜNE JUGEND Niedersachsen die sene vermutlich erst einmal wenig im Integration für MigrantInnen, die Mög- Kommunalwahlen bestreiten und um Sinn. Durch sogenannte "Bebauungs- lichkeiten der politischen Gestaltung so mehr frischer Wind kommt in die pläne" können Kommunen jedoch z.B. sind vielfältig. Deshalb ist es wichtig, Räte! festlegen, was und wie in der Stadt ge- dass gerade wir als junge Menschen baut, durch "Flächennutzungspläne", diese nutzen und uns direkt einbrin- Jan Haude, 24, stu- wie die Landschaft gestaltet wird. Hier gen. Damit nicht andere über unsere diert in Hannover können Kommunen einen sehr prakti- Zukunft entscheiden, müssen wir uns und ist Referent der schen Beitrag zum Landschafts- und selbst engagieren und unserer Stimme Ratsfraktion.

DER IIGEL 46 17 A KTIONSTAG GEGEN R ECHTS INTERN

Nazis? Nicht schon wieder !

Am 27. August 2005 fand in meh- einer Umfrage zum Thema auf die reren Städten der landesweite Straße und stießen bei den Braun- Stade GJN-Aktionstag “Stacheln zeigen schweiger BürgerInnen, die sich noch gegen Rechts” statt, organisiert gut an den Nazi-Aufmarsch vom 18.06. "Keine Macht den Doofen - Stade vom Landesarbeitskreis Antiras- in Braunschweig erinnern können, auf sagt NEIN zu Nazis" - das war das Mot- sismus in Zusammenarbeit mit vie- zahlreiche offene Ohren. to der GJ Stade am Aktionstag gegen len Ortsgruppen. Die GJN machte Neun AktivistInnen aus Braun- Rechts .Die GJ- AktivistInnen boten durch diverse Aktionen klar, dass schweig, Wolfsburg und Gifhorn führ- den interessierten Leuten gleich zwei für rechtes Gedanknegut kein ten dann auch anregende Gespräche Möglichkeiten an gegen Nazis Gesicht Platz in einer demokratischen, of- und leisteten Überzeugungsarbeit bei zu zeigen. Wer wollte, konnte sich mit fenen Gesellschaft sein darf. weniger wohlgesonnen PassantInnen, Hand- oder Fußabdruck gegen Nazis damit rechtes Gedankengut entspre- verewigen und wer sich nicht mit grü- chend unserem Motto "Grün schreit: ner Farbe bekleckern wollte, konnte Braunschweig Braun schweig" keine Chance hat. Fo- mit einem Foto gegen Nazis lächeln. tos einer "Online-Demo" und Bilder Die Aktion wurde insgesamt von den In Braunschweig stellte der Ak- vom Blickfänger "Zitate-Memory" sind PassantInnen gut angenommen. Die tionstag "Stacheln zeigen gegen Rechts" auf unserer Homepage www.gj-bs.de Altgrünen am Stand neben uns mach- gleich in mehrerlei Hinsicht einen will- zu bewundern. ten Wahlkampf und die VVN und Jusos kommenen Anlass zur Aktivität dar: kamen auch noch. Es hat sich gelohnt: Erstens weckte die Aktion uns aus ei- Die NPD erhielt am 18.10. im Land- nem ausgedehnten Sommerschlaf, Ole Hilbrich, 19, ist kreis Stade gerademal 1,46 % der zweitens lieferte die landesweite Ak- Schüler und Spre- Zweitstimmen: Die antifaschistische tion einen perfekten Anlass zum Auf- cher der Grünen Ju- Welt ist erstmal in Ordnung! takt desBundestagswahlkampfes und gend Region Braun- drittens gab er uns die Möglichkeit un- schweig. Christian Hinrichs, sere Auseinandersetzung mit dem 17, ist Schüler und Thema "Rechtsextremismus" fortzu- engagiert sich in der setzen. So trugen wir die Ergebnisse GJ Stade.

18 Spätherbst 2005 A KTIONSTAG GEGEN R ECHTS INTERN Hannover

Am 27. August 2005 versam- melte sich die GRÜNE JUGEND Hannover um die Bevölkerung Hannovers auf die steigende Zahl rechter Gewalttaten aufmerksam zu machen. Seit 1990 sind 134 Menschen durch rechte Gewalt- taten zu Tode gekommen, daher wurde diese Zahl auch zum Mittelpunkt des Standes auf dem Kröpcke gemacht. Neben einer Auflistung der Toten und einer kurzen Geschich- te zum Tathergang wurden auch Auflistungen von rechten Parolen ausgelegt unter denen die inter- essierten BürgerInnen sofort die bewiesenen Fakten finden konn- ten, warum diese Parolen nichts weiter als Unsinn und Falschaus- sagen sind. Alles in allem war der Stand erfolgreich, die BürgerInnen größ- Braunschweigerin zeigt Gesicht gegen Nazis bei der “Online-Demo”. tenteils erfreut über das Engage- ment der Jugendlichen und die Jugend- Männern) anprangern, weitgehend un- Hameln lichen erfreut über die breite Akzep- beachtet bleiben. tanz des Informationsmaterials. Doch nur wenige Tage später ste- Hameln zeigte ,,Stacheln gegen hen sechs Aktive der GJ-Oldenburg Rechts''. Wir führten die Grüne-Hand- Simon David Beneke, wieder auf der Straße. Dieses Mal mit- Aktion durch, die auch von unserer Be- 19, studiert in Han- ten in der Fußgängerzone und dieses sucherin Brigitte Pothmer unterstützt nover und ist dort in Mal konzentrieren wir uns darauf Flyer wurde und machten Fotos mit unheim- der GRÜNEN JU- und Postkarten zu verteilen, die zur lich vielen, guten Botschaften um ,,Ge- GEND aktiv. Teilnahme an der Demo gegen den sicht gegen Recht'' zu zeigen. Außer- NPD-Aufmarsch am folgenden Tag dem verteilten wir, von uns organisier- aufrufen. Innerhalb von weniger als 2 te, coole Give-Aways und informierten Oldenburg Stunden verteilen wir rund 500 Post- die HamelnerInnen über unsere Mei- karten und insbesondere zahlreiche Ju- nung gegen Rassismus, Faschismus und Samstag, 27. August - auch wir Ol- gendliche nehmen nicht nur unser Info- über die Szene. Weil das alte Kino vor denburgerInnen sind beim landeswei- material mit, sondern gehen auch am Ort von Herrn Rieger, einem leider gut ten Aktionstag "Stacheln zeigen gegen nächsten Tag gemeinsam mit uns gegen bekannten Nazi gekauft und für Treffen Rechts!" dabei. Doch leider sorgt das die Faschos auf die Straße. missbraucht werden soll, waren wir Stadtfest in der Oldenburger Fußgän- voll im Thema und boten einmal mehr gerzone dafür, dass wir mit unserem die Stirn und werden es auch hoffent- Stand zum Bahnhofsvorplatz auswei- Marcus Blumtritt, lich nicht dabei belassen. Die GRÜNE chen müssen. Hier sind an diesem 23, ist Sprecher des JUGEND Hameln-Pyrmont zeigt Samstagmittag leider nur wenige Pas- LAK Antirassismus weiterhin ihre Stacheln! santInnen unterwegs, so dass wir mit und rennt gerne unserer Stellwand, auf der wir recht- über BMWs. Nina Piel, 15, ist spopulistische Statements bürgerlicher Schülerin und ist Politiker (Hinweis für den/die LeserIn: Sprecherin der GJ Ja, es waren tatsächlich nur Zitate von Hameln.

DER IIGEL 46 19 LMV HANNOVER

und BND bin ich nun trotzdem in der Lage über das große "Gender-Mega- Event" zu berichten. Es war eine per- fekte öffentlichkeitswirksame Aktion: Dreißig aktive Blumenkinder, eine Massenhochzeit, bei der so viele Ge-

INTERN schlechter und Menschen teilnehmen konnten wie wollten, eine Menge Frauenflyer, die unters Volk gebracht wurden, ein Info-Tisch, bei dem das Mädchen tragen Röcke GJ-Material wie verrückt nachgefragt wurde, und als Krönung laut pöbelnde Vom 21. - 23. Oktober fand in Han- In der Landesgeschäftstelle (LGS) Macho-Chefs, die Bewerberinnen für nover in der Landesgeschäftstelle angekommen, gingen die junggrünen einen ManagerInnenposten mit Sprü- der GJN die Landesmitgliederver- antichauvinistischen KämpferInnen chen wie "Was wollen Sie denn? Sie sammlung zum Thema Geschlech- gleich frisch ans Werk. In drei Work- sind doch sowieso nach zehn Minuten tergerechtigkeit statt. Neben der shops wurde die für den morgigen Tag schwanger" fertig machten. Arbeit in Workshops und einer öf- angesetzte Aktion vorbereitet, wäh- Am Nachmittag standen drei weite- fentlichen Aktion in der Innen- rend gleichzeitig die Ausgabe des Kon- re Workshops an. Bei "Frauen in der stadt, verabschiedeten die über 50 gressIGELs in der Schreibwerkstatt, GJ" (inoffiziell auch "Frauen in der Kü- TeilnehmerInnen den inhaltlichen geleitetet von Thomas Meister und che" genannt) diskutierten wir in der Leitantrag "Alle Macht allen Men- mir, besprochen und durchgeplant Küche darüber, wie Männer und Frau- schen", indem die absolute Gleich- wurde. Später sah ich einen Film, aller- en grundsätzlich diskutieren, warum stellung von Frau und Mann gefor- dings nur in meinem Kopf. Laut der of- Frauen sich in Debatten weniger ein- dert wird. fiziellen Pressemitteilung (ja, so was bringen und wie wir das verbessern S VEN-CHRISTIAN K INDLER schreibt der LaVo manchmal noch!) können. Als Ergebnis gründeten wir gab es "Schnittstellenprobleme" mit auf der LMV den Landesarbeitskreis Freitag Beamer und Notebook, weswegen der (LAK) Geschlechterperspektive. Im Ein seltsames, mulmiges Gefühl be- Film leider abgesagt werden musste. Workshop "Kommunalwahl" wurde die schleicht ihn. Er wirft ein wenig ver- Machte nichts, wir gingen später ein- Startphase für die Kampagne im näch- ängstigt einen Blick zurück. Plötzlich fach alle in die "Glocksee", dem cool- sten Jahr eingeleitet. Geplant ist die beschleunigt er seinen Schritt. Sollten sten alternativsten Club Hannovers. Einrichtung eines Kampagnenteams, sie es tatsächlich sein? Die, von denen Punk, Rock, Reggae, Ska, alles dabei die Durchführung von Seminaren, so- alle seit geraumer Zeit im Club reden. was die junggrüne Partycrowd sich wie die Aufstellung von junggrünen Die, die angeblich alles ändern würden. wünscht. Und während die DörflerIn- KandidatInnen für die Räte. In der drit- Die Beschreibung passt perfekt. Bunte, nen -alle die nicht aus Hannover ka- ten Arbeitsgruppe gab es eine lebhafte lange Haare, Frauen wie Männer, einen men- in der LGS mit Schlafsäcken Debatte über Frauen in der Arbeits- großen Tramper auf den Rücken, alter- pennten, zog ich doch mein bequeme- welt, und es wurde erörtert unter wel- native, etwas ungepflegte Kleidung, res Bett zu Hause in der Nordstadt chen schwierigen Bedingungen gerade farbige Ketten an Hals, Armen und Bei- (P.S.: Linden stinkt!) vor. Schließlich ge- berufstätige Mütter leiden müssen. nen, und eine hat sogar ein Marihuana- he ich stark auf die dreißig zu und muss Danach folgte die Diskussion über zeichen auf der Mütze. Genauso wie es schon mal anfangen meinen Rücken zu den Leitantrag "Alle Macht allen Men- die Prophezeiung vorausgesagt hat. schonen. Im Zweifelsfall für die Band- schen" zur Geschlechtergerechtigkeit, Haben sie ihn schon ausfindig gemacht? scheibe. in der sich vor allem Männer einbrach- Er fängt an leicht zu laufen, doch sie ten. Die Debatte war ziemlich öde und kommen immer näher, gleich haben sie Samstag eintönig, da über den Inhalt weitgehen- ihn. Doch, was ist das? Sie biegen "Uaaahh, halb elf, Zeit zum Aufste- de Einigkeit herrschte und die im An- rechts ab, in die Odeonstraße. Waren hen." Morgens kein Stress ist meine trag angesprochenen Frauen sich nicht sie gar nicht hinter ihm her? Oder hat Devise und deshalb kam ich etwas zu angesprochen fühlten. Lustig wurde es er nur Aufschub bekommen? Reichlich spät zur Aktion für Geschlechterge- nur, als Joschka Milan Kipshagen mein- verunsichert und verwirrt geht er wei- rechtigkeit, doch anhand von strengge- te, dass " es eben von der Biologie na- ter seines Weges. Er ahnt, dass etwas heimen Informationen von meinen türlich sei, dass Jungen Hosen und Schreckliches passieren wird. internen Quellen aus LaVo, U-LaVo Mädchen Röcke trügen.".

20 Spätherbst 2005 LMV HANNOVER INTERN Nachdem ich mich mit der Gemü- Gegensatz zu dem jetzigen gleichbe- sind nun "Schatzi" Theresa Twickler aus selasagne komplett voll gestopft hat- rechtigten Landesvorstandsmodell ein. Hildesheim und Patrick "Ich bin spon- te, fanden das Neulingstreffen, das Es gibt zwei SprecherInnen, die direkte tan!" Drenske aus der Nordstadt, der Ortsgruppenvernetzungstreffen und AnsprechpartnerInnen für die Presse, sich auf dem offenen Platz im zweiten das Treffen des LAK Antirassismus die Partei und andere Organisationen Wahlgang gegen sechs MitbewerberIn- statt. Ich konnte an keiner dieser Ver- sind. Weiterhin wird einE politischeR nen durchsetzte. anstaltungen teilnehmen, da ich bis GeschäftsführerIn eingerichtet, die/der Zum Ende wurden noch Ände- zehn mit der Organisation des Kon- sich hauptsächlich um die ganzen ter- rungsanträge für den Leitantrag be- gressIGEls beschäftigt war. Interviews minlichen und organisatorischen Ange- handelt und dann wurde der Antrag abtippen, Artikel noch schreiben und legenheiten kümmert. Zu guter Letzt mit überwältigender Mehrheit verab- eintreiben, Korrektur lesen, eine Glie- wird der LaVo auf acht Leute er- schiedet. Bevor alle nach Hause gin- derung erstellen und nicht zu verges- weitert, um einen besseren regionalen gen, verteilten wir noch den von JPA sen, die Texte sprachlich zu gendern. Proporz und eine effektivere inhaltli- gelayouteten KongressIGEL, der stolze Wir vom KongressIGEL-Team konnten che Arbeit zu ermöglichen. Kritik kam 17 Seiten umfasste. Leider haben nicht leider erst später zu feiern anfan- alle einen gekriegt, da der Kopierer gen, was nicht heißt, dass wir bei in der LGS nicht funktionierte, doch der Arbeit auf Bier und Grünzeug ihr findet die Zeitung noch online verzichtet hätten. Auch nicht im auf der Seite http://www.gruene-ju- Anschluss daran in der "Glocke- gend.de/show/90591.html see" (wo auch sonst), wo wir Er hat es durch Zufall in die noch das Ende eines cooles Kon- Hände gekriegt. Dem verplanten zertes mitkriegten, zu Dub, Punk, der irgendwas von "sozialver- House und Rock abgingen, aber- träglichen Studiengebühren" erzähl- jedoch schon relativ früh, so um te, fiel es aus dem Rucksack. "Al- drei Uhr, nach Hause wankten. le Macht allen Menschen!" steht Ein bisschen Alkoholschlaf mus- Das KongressIGEL-Team bei der Arbeit vorne drauf. Ihm wird ganz ste dann doch noch sein. schlecht, als er das liest. Abschaf- unter anderem von Falk Sickmann, der fung der Ehe, Lebensgemeinschaften, Sonntag eine Hierarchisierung im LaVo be- in denen die Anzahl der Personen und 9.24 Uhr: "Aaaaarg, nerviges Ge- fürchtete und der Ansicht war, dass die der Geschlechter unbegrenzt sind, ei- räusch, was ist denn.. Scheiße, schon LaVo-Mitglieder sich untereinander am ne 50% Frauenquote für alle Parteien, fast halb zehn." Ich krieche aus dem besten die Aufgaben aufteilen könnten. ein Verbot sexistischer Werbung, Bett und renne zum klingelnden Tele- Dem erwiderten wir und viele andere, Gleichstellungsbeauftragte in jedem fon. Friedericke Kämpfe war dran: dass sich interne Machtstrukturen und größeren Betrieb, Angleichung der "Guten Morgen Sven, habe ich dich ge- Hierarchien automatisch bildeten, und Löhne von Frauen und Männern, und weckt?" "Hmm, jaaa" "Gut das war auch dass diese wenigstens durch die Basis … Er kann nicht mehr weiter lesen. Es meine Absicht, du musst gleich den gewählt werden sollten. Nach einer ist noch schlimmer, als er es erwartet Rechnungsprüfungsbericht vorstellen." kurzen Debatte von sechs Redebeiträ- hatte. Sie machen wirklich ernst. Sie "O.K, bin gleich da." Jetzt aber schnell. gen kam es zur geheimen Abstimmung. sind die Zukunft und sie werden die "Hey Annelen, aufstehen, wir müssen Mit 43 Ja-Stimmen, 5 Enthaltungen und Macht kriegen, es umzusetzen. Er gleich bei der LMV sein, es ist schon 3 Nein-Stimmen erreichte der Antrag denkt an sein Leben, seine Zukunft und voll spät." Und auf geht´s: Sachen an- locker die 2/3 Mehrheit und damit ist plötzlich fängt er an zu weinen. Eigent- ziehen, Zähne putzen, raus aus der die GJN der letzte Landesverband der lich darf er nicht weinen, schließlich ist WG, rein in die Bahn, schnellen Schrit- GRÜNEN JUGEND, der nun auch das er ein echter Mann. Doch er kann nicht tes zur LGS gegangen, wo wir um zehn SprecherInnenmodell eingeführt hat, anders. In diesem Moment begreift Uhr noch rechtzeitig ankamen und wo welches erstmalig bei der nächsten der Sexist, dass er nicht mehr lange le- auch gleich die mit Spannung erwarte- LMV im Frühjahr 2006 zur Anwendung ben wird. te Debatte über den Satzungsände- kommt. rungsantrag zur Einrichtung eines Danach fanden Nachwahlen für den Sven-Christian Kind- SprecherInnenmodells anstand. Jan Landesvorstand, da Juliane "die Gerä- ler, greise 20, ist Philipp Albrecht (JPA) und ich stellten tin" Seibert und Jan "Antifa" Wienken IGEL-Koordinator den Antrag vor und gingen auf die be- aus persönlichen Gründen vorzeitig und ein überzeugter deutenden Vorteile des Modells im zurücktraten. Neu im Landesvorstand Feminist.

DER IIGEL 46 21 ANZEIGE siko der Härtefallklausel. Alleine Fazit hierdurch wird sich das Gebühren- Stratmanns Studiengebühren- aufkommen an den Hochschulen modell ist ein Flop. Keines sei- Neulich um ca. 15 Millionen Euro verrin- ner Versprechen im Vorfeld gern. Fatale Konsequenz: Jede auf konnte eingehalten werden. die Einnahmen angewiesene Hochschulen wie Studierende im Landtag Hochschule wird ein Interesse dar- wurden über den Tisch gezogen. an haben, möglichst wenig Härte- Informationen fälle zuzulassen. Die versproche- der Landtagsfraktion nen Stipendien sollen ebenfalls die Bündnis 90/DIE GRÜNEN Hochschulen auflegen. Würden sie Hinrich-Wilhelm-Kopf-Platz 1 dies in gebotenem Umfang tun, 30159 Hannover bliebe von den Gebühren nicht Tel. 0511/3030-4207 mehr viel übrig. Email: [email protected] www.gruene-niedersachsen.de 3. Die Studiengebühren werden die Studienbedingungen nicht entscheidend verbes- Stratmanns sern Dank der bundesweit geltenden Studiengebühren- Kapazitätsverordnung, die die Hö-

he der Aufnahmekapazität einer Die niedersächsischen Modell stellt Hochschule am Personalschlüssel Studiengebührenpläne festmacht, würde jede Aufstockung eklatanten Studienanfänger sollen ab dem des wissenschaftlichen Personals Wintersemester 2006/2007, alle Wortbruch dar zur Folge haben, dass die Hoch- anderem zu diesem Zeitpunkt be- schule weitere Studierende auf- reits Immatrikulierten ab dem Am 6. Oktober 2005 hat Wissen- nehmen muss. Die Mittel aus den Sommersemester 2007 einheitlich schaftsminister Stratmann als Re- Studiengebühren können also 500 Euro pro Semester bezahlen. aktion auf eine Dringliche Anfrage nach derzeitiger Regelung nur für Wer das Geld nicht hat, soll bis zu unserer Fraktion erstmals das Stu- Tutorien, Hilfskräfte, Bücher oder sieben Jahre einen Kredit angebo- diengebühren-Modell der Landes- die Ausstattung von Lehrräumen ten bekommen, der - wahrschein- regierung vorgestellt: Wie zu be- oder für längere Öffnungszeiten lich mit rund sechs Prozent verzinst fürchten war, ist es weder sozial- von Bibliotheken verwendet wer- - nach dem Studium und ab einem verträglich, noch wird es zu einer den. Eine Korrektur der ungenü- bestimmten Einkommen zurück tatsächlichen Verbesserung der genden Betreuungsrelation - Ursa- gezahlt werden muss. Die Maxi- Studienbedingungen führen. che für zu lange Studiendauer und malschuldengrenze für ein Studium zu hohe Abbrecherquoten – ist mit 1. Die Einnahmen aus den Stu- soll bei 15.000 Euro liegen. Dies Studiengebühren nicht zu errei- diengebühren kommen nicht wird insbesondere BAföG- chen. in vollem Umfang den Hoch- Empfänger betreffen. So genannte

schulen zugute 4. Die Deckelung der Kreditlast Härtefälle (z.B. Studis mit Kindern) Die Einrichtung eines Ausfall- auf 15.000 Euro ist Augenwi- sollen von den Gebühren befreit Fonds bei der Landestreuhandstel- scherei werden. Die Langzeitstudienge- le entzieht den Hochschulen von BAföG-Empfänger, die ihr Studium bühren bleiben bestehen, das vornherein einen Teil der Gebüh- innerhalb der Regelstudienzeit be- heißt, Studierende, die ihr Studien- reneinnahmen. Die anvisierten enden, können die Belastungs- konto ausgeschöpft haben, zahlen sechs Prozent dürften nur wenige grenze von 15.000 Euro sowieso gestaffelte Langzeitstudiengebüh- Jahre von Bestand sein. In Baden- nicht überschreiten, da die Rück- ren bis zu 800 Euro. Für Langzeit- Württemberg und Nordrhein- zahlung des BAföG auf 10.000 Eu- studiengebühren kann der Stu- Westfalen schätzen die Fachminis- ro gedeckelt ist. Wer aber die Re- dienkredit nicht in Anspruch ge- terien schon heute die Ausfallquo- gelstudienzeit überschreitet – und nommen werden. ten auf mindestens 25%. An den solange 60% aller Studierenden Das Wissenschaftsministerium Fachbereichen wird also weit we- neben dem Studium teil- rechnet ab 2007 mit jährlich 130 niger Geld zur Verbesserung der erwerbstätig sein müssen, um ih- Millionen Euro Einnahmen für die Studienbedingungen ankommen, ren Lebensunterhalt zu finanzieren, Hochschulen. Davon müssen al- als bisher versprochen wurde. wird es diese Fälle auch in Zukunft lerdings mindestens sechs Pro-

geben – fällt in die Falle der Lang- zent, also 7,8 Millionen Euro, in ei- 2. Die vom Bundesverfas- nen Ausfallfonds gezahlt werden, sungsgericht vorgegebene zeitstudiengebühren, auf die sich die Deckelung nicht bezieht. Im der die Studienkredite absichert. Sozialverträglichkeit wälzt Gegenteil, für diese Gebühren gibt Außerdem sollen die Hochschulen die Landesregierung auf die es nicht mal Kreditangebote und aus den Gebühreneinnahmen Sti- Hochschulen ab somit auch nicht die Möglichkeit pendien finanzieren. Die Hochschulen müssen nicht nur der nachgelagerten, einkommens- Gabriele Heinen-Kljajic für die Kreditausfälle aufkommen, abhängigen Rückzahlung. hochschulpolitische Sprecherin der sie tragen auch das finanzielle Ri- Grünen Landtagsfraktion B ERICHT DES L ANDESVORSTANDES INTERN Was macht eigentlich der Landesvorstand?

Diese Frage stellt sich doch immer sind wichtiger Bestandteil einer guten Räte bekommen. Mit Seminaren und mal wieder der/die ein oder ande- Landesverbandsarbeit. Bringt euch ein! Ortsgruppentreffen werden wir euch re. Deshalb wollen wir euch gerne Wenn ihr in eurem Ort eine Aktion das Forum bieten, einen starken Wahl- darüber auf dem laufenden halten, machen und/oder jemanden vom LaVo kampf vor Ort zu planen (siehe S.27). was der LaVo in letzter Zeit ge- einladen wollt, dann sagt uns bescheid Außerdem soll ein Ratgeber zu persön- macht hat und in nächster Zeit - wir kommen gerne zu euch! lichen Konsum herausgegeben wer- plant. den, der bei Fragen wie Kleidung, Er- Was hat der Landesvorstand kon- nährung, Blumen, Papier, Verkehr und kret organisiert? weiteren Themen, ökologische und so- Wie arbeitet der Landesvorstand Durch die Bundestagswahl mussten zial vertretbare Antworten gibt. Ge- überhaupt? leider zahlreiche Aktionen, die wir ge- plant ist weiterhin ein Serviceseminar Grundsätzlich treffen wir uns unge- plant hatten, ausfallen bzw. verschoben rund um das Thema Layout und Ho- fähr einmal im Monat, um Aktionen werden, wie z.B. der Kongress mit den mepage. Und ganz wichtig zum und Seminare zu planen, sowie die ak- Jusos und auch die "Green Identity" Schluß: Die Landesarbeitskreise sollen tuelle Lage zu besprechen. Auf diesen Kampagne. Dennoch hat der LaVo jetzt ganz groß durchstarten. Es gibt sogenannten LaVoSis (Landesvor- während der letzten Zeit nicht geschla- schon zwei, die LAK Antirassismus und standssitzungen) arbeiten wir dann die fen. Wir haben die Landesmitglieder- Geschlechterperspektive, und viele Dinge ab, die sich in der Zeit seit der versammlung in Hannover geplant und sollen dazu kommen. Wenn euch ein letzten Sitzung so angesammelt haben. durchgeführt. Außerdem wurde eine Thema ganz besonders am Herzen Natürlich wird auch zwischen den Sit- Radtour geplant, die aufgrund zu weni- liegt und ihr zusammen mit anderen ei- zungen fleißig weitergearbeitet. So ger TeilnehmerInnen leider ausfallen nen LAK gründen wollt, meldet euch wird im LaVo vieles über E-Mail gere- musste. Des Weiteren versuchen wir einfach bei uns. gelt, wie zum Beispiel das regelmäßige immer noch die Homepage auf die Bei- Verfassen von Pressemitteilungen. ne zu stellen, was hoffentlich dem- Wie erreicht mensch den Landes- Vielleicht habt ihr ja auch schon mal ei- nächst klappen wird, damit wir wenig- vorstand??? ne unserer Pressemitteilungen zu ak- stens für den Kommunalwahlkampf im Die E-Mail-Adressen der Landes- tuellen Themen gelesen. nächsten Jahr gut ausgerüstet sind. vorstandsmitglieder findet ihr auf der So wird die gesamte Öffentlich- vorletzten Seite dieser IGEL-Ausgabe keitsarbeit der GJN, wie z.B. die Ho- Was plant der Landesvorstand in und wenn ihr mehr wissen wollt, geht mepage (www.gj-nds.de) oder die Ma- Zukunft? auf unsere Homepage www.gj-nds.de. terialerstellung, größtenteils vom LaVo Die LMV ist vorbei und wir können Gerne könnt ihr aber auch in der Lan- übernommen. Das Vertreten der GJN mit der Hildesheimerin Theresa desgeschäftsstelle anrufen (0511 - 126 auf Podiumsdiskussionen oder sonsti- Twickler und dem Nordstädter Pat 085 77) und unseren charmant freund- gen Versammlungen und auch das Ein- Drenske zwei neue Mitglieder im LaVo liche und kontaktfreudige Landesge- bringen junggrüner Themen und Be- willkommen heißen. Außerdem wollen schäftsführerin Friederike ganz lieb dürfnisse bei LDKs, BDKs oder LaVo- wir nun endlich die schon so lange ver- nach der Telefonnummer eines Vor- Sis der Alt-Grünen ist eine Aufgabe des schobene "Green Identity" Kampagne standsmitgliedes fragen. Sie wird euch LaVos. So auch das Werben von PatIn- anfangen (mehr auf S.27). Ansonsten mit Sicherheit weiterhelfen, solange ihr nen für die GRÜNE JUGEND im Rah- wird der LaVo sich an den Castor De- zu den Geschäftszeiten anruft. E-Mail men der bundesweiten PatInnenkam- monstrationen beteiligen und dazu auf- ist natürlich am sichersten. So habt ihr pagne. rufen ins Wendland zu fahren und sich immer die Möglichkeit, euch persön- Weiterhin versuchen wir, Kontakt gegen die momentane Atompolitik zur lich beim Landesvorstand über den ak- zu den Basisgruppen zu halten und die- Wehr zu setzen. Das Weiteren werden tuellen Stand der Dinge zu informieren se zu Aktionen zu animieren, sowie ak- wir mit euch einen starken Kommunal- oder konkrete Anfragen zu stellen. tive Mithilfe anzubieten. Anregungen wahlkampf planen und erarbeiten, da- Euer LaVo: Theresa, Anna, Pat, und Ideen zu Aktionen und Kampagnen mit wir junge grüne Menschen in die Sascha, Lisa und Melchior

DER IIGEL 46 23 B ERICHTE AUS DEN B ASISGRUPPEN

Basisgruppenticker

Wie in jeder Ausgabe präsentiert euch der IGEL an dieser Stelle jung-grüne Aktivitäten vor Ort. Wenn ihr euren Ort nicht findet,

INTERN dann werdet selber aktiv und gründet eine eigene GJ-Basisgruppe. Ihr seid aktiv und trotzdem nicht im IGEL? Dann sagt uns Bescheid!

Braun- schweig Hameln

Wahlkampf der GJBS: Zahlreiche Hannover neue Mitglieder, sowie eine verbes- Im Wahlkampf startete die GJ Ha- serte Vernetzung der Ortsgruppen meln richtig durch. Wir zeigten im Regionalverband ermöglichten hochmotiviert ,,Stacheln gegen viele sehr gelungene und publikums- Rechts'', besuchten das Energiedorf wirksame Aktionen. Hierzu zählten in Jühnde und waren präsent auf der Die GJH rackerte sich mächtig im die Teilnahme an den Aktionstagen Solarmesse ,,Soltec”, unterstützen Wahlkampf ab: Wir machten eine gegen Ausbeutung und gegen Joschka Fischer in Hildesheim und Party mit Live Musik, eine Anti-Mer- Rechtsextremismus, sowie ein Info- bekamen als Höhepunkt Besuch von kel Aktion bei ihrem Besuch in Han- stand zum Thema Klimaerwärmung. dem NRW-Hochtourteam. Hono- nover und ließen Stoiber und Merkel Jetzt wollen wir ein Seminar zum riert wurden unsere vielen Aktionen in der Innenstadt den Sozialstaats- Thema "Privatisierung in deutschen durch mehrere Berichte in der Zei- baum absägen. Außerdem gab es Be- Kommunen" organisieren. tung und im Radio teiligungen am landesweiten Ak- Kontakt: www.gj-bs.de Erfolg des Wahlkampfes: Der Wahl- tionstag gegen Rechts und am kreis Hameln-Pyrmont konnte den bundesweiten Aktionstag gegen höchsten Zweitstimmenzuwachs in PraktikantInnenausbeutung (Bericht Niedersachsen vorzeigen und wir S.15). Nach der Wahl organisierten Lüneburg haben einen großen Beitrag dazu ge- wir ein Seminar zum Thema Atom- leistet. energie (siehe S.9). Im November Kontakt: [email protected] haben wir einen Professor aus Weiß- russland zum Thema Tschernobyl zu Die GJ Lüneburg hat im Wahl- Gast und im Dezember steht dann kampf eine "Beachparty" für Erstwäh- ein Seminar zum Kosovo-Krieg an. lerInnen mit dem KV Lüneburg zu- www.gj-hannover.de Göttingen sammen organisiert und durchge- führt. Des Weiteren haben wir am

Tag des Vegetarismus Flyer in der Stade Stadt verteilt und bei einem Laden Plakate aufgehängt und zu gemäßig- Die GJ Göttingen erwacht aus dem tem Fleischkonsum angeregt. In der Sommerschlaf der letzten Monate. nächsten Zeit werden wir an den Nach der heißen Wahlkampfzeit, in Castor Demonstrationen teilnehmen der hier Junggrün nicht so viel los Thematisch beschäftigen wir uns mit und dazu einige Aktionen machen. Ein war, haben wir wieder neue Interes- Zwangsdiensten in Deutschland sowie Teil von uns wird wahrscheinlich sierte gefunden und werden in der mit dem Wahlprogramm zur Kommu- auch wieder im Wendland gegen den nächsten Zeit hier wieder Junggrü- nalwahl für den Landkreis Stade. Wir Castor demonstrieren. nen Elan in das Göttinger Leben brin- wollen auch wieder Aktionen gegen www.gruene-jugend-lueneburg.de.vu gen! Rechts veranstalten. Kontakt: [email protected] Kontakt: [email protected]

24 Spätherbst 2005 B ERICHTE AUS DEN B ASISGRUPPEN INTERN

Oldenburg Wolfsburg

Am Deister

Die GJO nahm mit vielen Aktiven an Auch für die GJ Wolfsburg stand in der bundesweiten Anti-Atomkraft- den letzten Monaten der Bundetags- Demonstration in Lüneburg am 5. wahlkampf im Mittelpunkt, wobei Die Grüne Jugend Am Deister November teil. Im Moment diskutie- wir uns intensiv mit dem Regional- steckt mitten in den Vorbereitungen ren wir über den Kommunalwahl- verband abgesprochen haben. Aktiv für ihre Benzinaktion, die in Barsing- kampf und machen uns über eine wurden wir Anfang des Sommers am hausen für Aufsehen sorgen wird. mögliche Gründung eines "Regional- Tag der Niedersachsen und später Bestandteile dieser Aktion sind eine verbandes" Gedanken. Auf der ver- mit einem Wahlkampfstand zum Umfrage bei der es ums Autofahren gangenen Bundesdelegiertenkonfe- Themenschwerpunkt Rechtsextre- und das Nutzen der Öffi´s geht und renz von Bündnis 90/ Die Grünen, mismus. Für die Zukunft plant die drei informative Flyer. Die Flyer be- war die GJO ebenfalls vertreten - in GJWOB, sich inhaltlich mit dem The- fassen sich mit alternativen Antriebs- Form eines Delegierten und vieler ma Gentechnik und der Vorberei- möglichkeiten, als da wären Biodie- "Saal-Helferchen". tung des Kommunalwahlkampfes sel, Wasserstoff und Erdgas. Kontakt: www.gruene-oldenburg.de auseinanderzusetzen. Wie streben weiterhin eine Koope- Kontakt: [email protected] ration mit der GJ Benthe an. Kontakt: [email protected]

Hildesheim

Lilienthal

Nordstadt Die GJHi hat sich vor kurzem neu ge- gründet und als ersten Themenschwer- Die GJ Lilienthal hat sich erst punkt haben wir "Atomenergie/ Erneuer- vor einem Monat gegründet, hat bare Energien" ausgewählt und um uns aber schon 12 Mitglieder, die erst dazu zu informieren haben wir das Atom- einem Tierschutzverin geholfen Für die Nordstadt, für das Le- seminar in Eldagsen, sowie ein Atomple- haben und sich jetzt mit antifa- ben, Lindener von der Straße fegen. num in Hannover besucht. Außerdem ha- schistischer Arbeit beschäftigen. In Hannover hat sich aus übersteiger- ben wir ein Plakat gestaltet und Flyer mit Geplant ist zudem eine Party. teten Lokalpatriotismus der Revolu- Werbung für uns gedruckt und verteilt. Kontakt: [email protected] tionäre Rat GJ Hannover-Nordstadt Kontakt: [email protected] mit den beiden Rebellenkommand- ten Sven und Pat zum Kampf gegen allles Lindenverseuchte gegründet. Bramsche Die GJHN begibt sich jetzt schon ins Gifhorn anarchistische Straßenkampf-Camp in der Korn, um in der nächsten gro- ßen Gemüseschlacht auf der Dornrö- Wir haben vor kurzem eine Nach- schenbrücke den ultimativen Endsieg Die GJ Gifhorn wählte vor kurzem wahlparty organisiert und besuchten davon zu tragen. den neuen Vorstand und verabschie- unsere Austschgruppen in Polen. Die konspirativen Treffen finden an dete dabei eine neue Satzung. Ge- Weiterhin planen wir die Feierlichkei- jedem 3. Donnerstag im Monat um plant sind für Weihnachten eine ten zum zehnjährigen Bestehen der GJ 3.27 Uhr nachts bei Ali Baba statt. Keks-Verschenkungs-Aktion und die Brahmsche und ein lokales Rock gegen Keine Macht den Linasthenikern. Veranstaltung eines Seminars entwe- Rechts nächstes Jahr. Kontakt: [email protected] der zur Frauen- oder Bildungspolitik. Kontakt: [email protected] Kontakt: [email protected]

DER IIGEL 46 25 A DRESSEN & TERMINE

Service machen Wichtige Termine, die bei Jung- grüns und Altgrüns bald anstehen:

wir mit links! GRÜNE JUGEND

INTERN 03.-04.12.2005 Seminar des Fachfo- Hier habt Ihr E-Mail-Adressen und Telefon- rums Wirtschaft und Soziales zum The- nummern von AnsprechpartnerInnen der ma Ausbildung in Bamberg GRÜNEN JUGEND Niedersachsen (GJN): 03.-04.12.2005 Landesvorstandsklau- sur in Lüneburg Landesgeschäftsstelle IGEL-Redaktion 09.-11.12.2005 Seminar der GRÜ- Sven-Christian Kindler (Koordinator) NEN JUGEND Hannover in Verden Odeonstraße 4 [email protected] über den Kosovokrieg 30159 Hannover Hannover-Nordstadt 08.12.2005 Beschluss über die Einfüh- Tel: (05 11) 126 085 77 rung von Studiengebühren im Landtag. Fax: (05 11) 126 085 70 Sarah Zietz (Koordinatorin) Gleichzeitig findet in Hannover eine E-Mail: [email protected] [email protected] Riesendemo mit starker junggrüner Internetadresse: http://www.gj-nds.de Hannover Beteiligung dagegen statt. Bankverb.: Bank für Sozialwirtschaft 13.-15.01.2006 Erstes Kommuna- Konto: 84 31 500, BLZ: 251 205 10 Jenny Rentsch wahlseminar mit allen politischen Infos Geschäftsführung: [email protected] über die kommunale Ebene Friedericke Kämpfe Lüneburg Ende Januar 2006 Erstes Green Iden- tity- Seminar mit Verfassen der Präam- Landesvorstand Thomas Meister bel für das GJN-Grundsatzprogramm Melchior Schmidt [email protected] 09.-12.03.2006 General Assembly [email protected] Gifhorn der FYEG in Poznan/Polen. Langenhagen 17.-19.03.2005 Landesmitgliederver- Landesschiedsgericht sammlung der GJN in Oldenburg Sascha Reckermann Helge Limburg (Vorstitzender) [email protected] [email protected] Bündnis 90/Die Grünen Lüneburg BA-Delegierte 26.11.2005 Landesdelegiertenkonfe- Anna Osterhus Tim Rademacher renz von BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN [email protected] [email protected] Niedersachsen in Braunschweig Göttingen Lüneburg 16.12.2005 Sitzung der LAG Migra- tion und Flüchtlinge im niedersächsi- Theresa Twickler (Schatzmeisterin) Anna Osterhus schen Landtag in Hannover [email protected] [email protected] Hildesheim Göttingen Stiftung Leben und Umwelt

Lisa Neuberg Junge Grüne bei Bündnis 90/Die 03.03.2006 Tagung in Hannover zum [email protected] Grünen Niedersachsen Thema Privatisierung öffentlicher Lüneburg (stellv. Landesvorstitzende) Dienstleistungen. [email protected] Patrick “Pat” Drenske Brahmsche [email protected] Weitere Informationen und Kontaktad Hannover-Nordstadt (Mitglied im Parteirat) ressen, auch von GRÜNE JUGEND- [email protected] Gruppen in Eurer Nähe, bekommt Ihr Mitglied im Bundesvorstand Lüneburg in der Landesgeschäftsstelle oder im Stephan Schilling (Sprecher) Internet: [email protected] Adressänderungen mailt bitte an die www.gj-nds.de (Niedersachsen) Berlin Landesgeschäftsstelle (s. oben)! www.gruene-jugend.de (Bundesverb.)

26 Spätherbst 2005 E INLADUNGEN UND I MPRESSUM INTERN Junggrüne Identität

Erstes Seminar mit Verfassen der Präambel Ende Januar 2006 Die GJN gibt sich eine Verfassung. Wir, alle Mitgleider der GJN, werden ein Grundsatzprogramm schreiben. Es werden euch nur wenig Rahmen gesetzt, ihr seid es, die entscheiden, was GJN in Zukunft heißen soll. In Seminaren zu verschiedenen The- men (z.B. Ökologie, Frauen, Außenpolitik,...) werden Teile des Programms verfasst und abschließend werden wir alle zu- sammen einen 5-tägigen Sommerkongress zelebrieren, auf dem die Ergebnisse der inhaltlichen Seminare zusammengetra- gen, überarbeitet und verabschiedet werden. Das erste Seminar findet Ende Januar statt. Auf diesem Seminar wir die Präam- bel, also die Einleitung für das Programm geschrieben. Fühlt euch alle angesprochen, seid kreativ und gestaltet mit uns ein Stück junggrüne Zukunft. Der Name: "Green Identity".

Kosovo 99: Grüner Auf in die Räte! Kampf für den Frieden? Kommunalwahlseminar vom 13.01.-15.01.2006 Die ewige Maschine der Demokratie dreht sich Seminar vom 09.12-11.12.2005 in Verden weiter.Im September 2006 finden in Niedersachsen Der Kosovo-Krieg 1999 bedeutete nicht nur eine Zäsur für Kommunalwahlen statt und dazu werden als Vorberei- Deutschland, schließlich war es der erste Kampfeinsatz seit tung zwei Seminar angeboten. In dem ersten Seminar, 1945, sondern auch für die Grünen und insbesondere die welches vom 13.-15.1.06 stattfindet, wird euch erklärt, Grüne Jugend. Viele PazifistInnen verließen die Partei und wie die Kommunalwahl an sich funktioniert, welche kehrten der GJ den Rücken. Auf diesem Seminar im Ökozen- Kompetenzen die gewählten Gremien haben und welche trum Verden wollen wir die Hintergründe und Umstände des Vorraussetzungen ihr mitbringen müsst, wenn ihr selbst Krieges näher beleuchten, die Rolle der Medien im Krieg ana- kandidieren wollt. Auf einem zweiten Seminar wird lysieren und sowohl grüne "KriegstreiberInnen" als auch "Pa- euch dann das nötige Handwerkszeug für eine erfolgrei- zifistInnen" zu Wort kommen lassen. che Wahlkampfarbeit (Flyer und Pressemitteilungen schreiben, Aktionen planen, etc..) beigebracht.

Hinweise zur Teilnahme an Seminaren

Meldet euch möglichst bald in der Landesgeschäftsstelle für die Veranstaltungen an! Die Teilnahmegebühr wird 10 Euro be- tragen und auf der Veranstaltung eingesammelt. Bahnkosten werden bis zu 50% des Normaltarifs (BahnCard 50 Preis) er- stattet, Gruppentickets & ÖPNV ganz. Benzinkosten nur auf begründeten Antrag! Kostenanträge werden verteilt. Ideen für Seminare und Kongress werden immer gerne vom Landesvorstand entgegen genommen!

Redaktion Layout Impressum Sven-Christian Kindler, Thomas Mei- Sven-Christian Kindler ster, Sarah Zietz, Jenny Renzsch Herausgeberin Druck GRÜNE JUGEND Niedersachsen Mitarbeit Akzent Druck Hannover Odeonstraße 4 Karina Baalmann, Jenny Reschke, Janko 30159 Hannover Marklein, Jan Philipp Albrecht, Marcus Anmerkung Fon: (0511) 126 085 77 Blumtritt, Alexander Gilly, Lars Sturm, Namentlich gekennzeichnete Artikel, Fax: (0511) 126 085 70 Jan Haude, Ole Hilbrich, Nina Piel, besonders in den Meinungsseiten, ge- E-Mail: [email protected] Christian Hinrichs, Simon Beneke ben nicht unbedingt die Meinung der Web: www.gj-nds.de Redaktion wieder. Für den restlichen Bank für Sozialwirtschaft Titelphoto: Alexander Schwanitz Inhalt dieser IGEL-Ausgabe ist nur die Konto: 84 31 500 Redaktion verantwortlich. BLZ: 251 205 10 Auflage: 700 Stück

DER IIGEL 46 27