Regionales Entwicklungskonzept für den Mittelzentralen Städteverbund Göltzschtal mit der Großen Kreisstadt /Vogtl., der Gemeinde , der Stadt Falkenstein/Vogtl. und der Stadt

Auftraggeber: Mittelzentraler Städteverbund Göltzschtal Sprecherin Bürgermeisterin Kerstin Schöniger Wernesgrüner Straße 32 08228 Rodewisch

Verfasser: Westsächsische Gesellschaft für Stadterneuerung mbH Chemnitz Weststraße 49 09112 Chemnitz

Bearbeiter: Dipl.-Ing. Martin Neubert B. Sc. Franziska Fuchs

Datum: 28.02.2019 (Entwurfsstand)

WESTSÄCHSISCHE GESELLSCHAFT FÜR STADTERNEUERUNG MBH WESTSTRAßE 49 | 09112 CHEMNITZ TELEFON: 0371 / 3 55 70 - 0 BANKVERBINDUNG: AMTSGERICHT CHEMNITZ GESCHÄFTSFÜHRER: MAIL: [email protected] DEUTSCHE BANK CHEMNITZ HRB 2338 DIPL.-ING. JENS WAGNER WEB: WWW.WGS-SACHSEN.DE IBAN: DE78 870 700 000 1245117 00 ST.-NR: 215/122/00041 BIC: DEUTDE8CXXX UMSATZSTEUER-ID: DE140856331 Inhaltsverzeichnis

Inhaltsverzeichnis 2 Tabellenverzeichnis 5 Abbildungsverzeichnis 6 1 Allgemeine Angaben 8 1.1 Vorbemerkung 8 1.2 Gebietsabgrenzung 9 1.3 Organisationsstruktur und Arbeitsweise 10 1.4 Akteure und Beteiligte 12 1.5 Struktur und Zusammenarbeit im Städteverbund 13 2 Übergeordnete und kommunale Planungen 20 2.1 Landesentwicklungsplanung 20 2.2 Regionalplanung 22 2.2.1 Regionalplan Südwestsachsen, Fortschreibung von 2008 22 2.2.2 Regionalplan Region Chemnitz, Entwurfsstand von 2016 24 2.3 Flächennutzungsplanung 25 2.4 Bauleitplanung 26 2.5 Leitbild des Mittelzentralen Städteverbundes Göltzschtal 28 2.6 Sonstige überörtliche Entwicklungskonzepte 30 2.6.1 Leitlinien einer kooperativen Wirtschaftsförderung im Göltzschtal 30 2.6.2 Einzelhandelskonzept 30 2.6.3 Kleingartenentwicklungskonzept 30 2.6.4 Sportstättenkonzept 31 2.6.5 Radverkehrskonzeption 31 2.6.6 Vogtlandnetz 2019+ 31 2.6.7 LEADER-Entwicklungsstrategien 31 2.7 Integrierte Stadtentwicklungskonzepte (InSEK) 33 2.8 Sonstige örtliche und überörtliche Projekte 33 2.9 Fördergebiete und Förderlandschaft 34 2.10 Kommunale Finanzen 37

MITTELZENTRALER STÄDTEVERBUND GÖLTZSCHTAL 2 INHALTSVERZEICHNIS REGIONALES ENTWICKLUNGSKONZEPT (REK) 2019 3 Raumstruktur 41 3.1 Naturräumliche Gliederung, überörtliche Einbindung 41 3.2 Historischer Überblick 41 3.3 Siedlungsstruktur und Stadtteilgliederung 43 3.4 Verkehr 45 3.4.1 Straßenverkehr 45 3.4.2 Schienenverkehr 49 3.4.3 ÖPNV 50 3.4.4 Rad- und Fußgängerverkehr 53 3.4.5 Ruhender Verkehr 55 3.4.6 Luftverkehr 55 3.5 Technische Infrastruktur 56 3.5.1 Wasser und Abwasser 56 3.5.2 Energie und Klimaschutz 56 3.5.3 Telekommunikation 58 3.6 Freiraum 59 3.6.1 Natur- und Artenschutz 59 3.6.2 Öffentliche Freiflächen 60 3.6.3 Kleingärten 63 3.7 Restriktionen 64 3.7.1 Altbergbau, Bergbau und geomorphologische Phänomene 64 3.7.2 Hochwasser- und Katastrophenschutz 65 3.7.3 Lärm- und Schadstoffbelastung 65 3.7.4 Denkmalschutz 66 3.7.5 Archäologie 66 4 Demografische Entwicklung 68 4.1 Bevölkerungsentwicklung im Städteverbund 68 4.1.1 Historische Bevölkerungsentwicklung 68 4.1.2 Natürliche Bevölkerungsentwicklung 70 4.1.3 Räumliche Bevölkerungsentwicklung 72 4.2 Bevölkerungsprognose 74 4.3 Kernaussagen und deren Auswirkungen 76 5 Wirtschaftsstandort Göltzschtal 78 5.1 Wirtschaftsstruktur 78 5.2 Land- und Forstwirtschaft 79 5.3 Verarbeitendes Gewerbe, Baugewerbe 80

MITTELZENTRALER STÄDTEVERBUND GÖLTZSCHTAL 3 INHALTSVERZEICHNIS REGIONALES ENTWICKLUNGSKONZEPT (REK) 2019 5.4 Handel und Dienstleistungen 82 5.5 Tourismus 88 5.6 Arbeitsmarkt und Pendlerverhalten 89 5.7 Wirtschaftsförderung 92 6 Lebensraum Göltzschtal 96 6.1 Wohnraumsituation und -entwicklung 96 6.2 Erziehung 101 6.3 Bildung 102 6.4 Medizinische Versorgung 104 6.5 Soziales 106 6.6 Sport und Freizeit 109 6.7 Kulturelle Einrichtungen 112 6.8 Kirchen 113 6.9 Vereinsleben 115 6.10 Tourismus und Naherholung 116 6.11 Partnerstädte 118 7 Analyse der Stärken und Schwächen 120 8 Regionale Entwicklungsstrategie 127 8.1 Leitbild und Handlungsfelder 127 8.2 Projekte und Maßnahmen der regionalen Entwicklungsstrategie 129 8.2.1 Darstellung der Projekte und Maßnahmen 129 8.2.2 Detaillierte Darstellung von Schlüsselprojekten des Städteverbundes 136 8.3 Finanzierung 139 8.4 Öffentlichkeitsbeteiligung zu den geplanten Projekten und Maßnahmen 140 8.4.1 Ideensammlung im Rahmen der 4er-Tour 140 8.4.2 Priorisierung der geplanten Projekte und Maßnahmen im Strategieausschuss 141 9 Zusammenfassung und Ausblick 147 9.1 Fazit 147 9.2 Evaluierung und Fortschreibung 147

Anlagen: Beschlüsse

MITTELZENTRALER STÄDTEVERBUND GÖLTZSCHTAL 4 INHALTSVERZEICHNIS REGIONALES ENTWICKLUNGSKONZEPT (REK) 2019 Tabellenverzeichnis

Tabelle 1-1: Gemeinden und Ortsteile 9 Tabelle 1-2: Ablauf Erstellung des REK 11 Tabelle 1-3: Stellungnahmen Träger öffentlicher Belange 12 Tabelle 2-1: Bebauungsplan- und VEP-Gebiete 26 Tabelle 2-2: Bausteine des bisherigen Leitbildes des Mittelzentralen Städteverbundes 28 Tabelle 2-3: LEADER-Regionen 32 Tabelle 2-4: Fördergebiete in europäischen und Städtebauförderprogrammen 35 Tabelle 2-5: Zahl der Beschäftigten in den Kernverwaltungen 1997-2016 39 Tabelle 3-1: Historischer Überblick 41 Tabelle 3-2: klassifiziertes Straßennetz im Städteverbund 45 Tabelle 3-3: derzeitige Planungen an Bundes- und Staatsstraßen 48 Tabelle 3-4: Bahnstrecken im Städteverbund 49 Tabelle 3-5: Regionalbahnlinien 50 Tabelle 3-6: Buslinien Vogtlandnetz 2019+ 52 Tabelle 3-7: Trinkwasserschutzgebiete 56 Tabelle 3-8: Gebiete Natur- und Artenschutz 59 Tabelle 3-9: Bergbauberechtigungen 64 Tabelle 3-10: Denkmalbestand 66 Tabelle 5-1: Landwirtschafts- und Waldflächen im Städteverbund 79 Tabelle 5-2: Industrie- und Gewerbegebiete im Städteverbund 81 Tabelle 5-3: Kaufkraftkennziffern für den Städteverbund 82 Tabelle 5-4: Stärken und Schwächen der Einkaufsinnenstädte 84 Tabelle 5-5: Maßnahmenkatalog Einzelhandelskonzept 87 Tabelle 5-6: Pendlerzahlen 2017 91 Tabelle 5-7: Arbeitslosenzahlen 2008 und 2017 91 Tabelle 5-8: Leitlinien für eine zukünftige kooperative Wirtschaftsförderung 1997 92 Tabelle 6-1: Wohnungsunternehmen im Städteverbund 98 Tabelle 6-2: Wohnungsleerstände 98 Tabelle 6-3: Kindertagesstätten und Horte im Städteverbund 101 Tabelle 6-4: Schulen und Bildungseinrichtungen 102 Tabelle 6-5: Arztpraxen im Städteverbund 105 Tabelle 6-6: Maßnahmeempfehlungen der Sportstättenentwicklungsplanung 110 Tabelle 6-7: Religionsgemeinschaften im Städteverbund 114 Tabelle 6-8: Vereine in den Gemeinden des Städteverbundes 115 Tabelle 6-9: Partnerstädte 118 Tabelle 7-1: Stärken- und Schwächen-Analyse Auerbach 120 Tabelle 7-2: Stärken- und Schwächen-Analyse Ellefeld 121 Tabelle 7-3: Stärken- und Schwächen-Analyse Falkenstein 122 Tabelle 7-4: Stärken- und Schwächen-Analyse Rodewisch 123 Tabelle 7-5: Stärken- und Schwächen-Analyse Städteverbund 124 Tabelle 8-1: Leitbildbausteine und Handlungsfelder 128 Tabelle 8-2: Projekte und Maßnahmen 129 Tabelle 8-3: Erläuterung von Einzelmaßnahmen als Schlüsselprojekte 136 Tabelle 8-4: Priorisierung der Handlungsfelder durch den Strategieausschuss 142

MITTELZENTRALER STÄDTEVERBUND GÖLTZSCHTAL 5 TABELLENVERZEICHNIS REGIONALES ENTWICKLUNGSKONZEPT (REK) 2019 Abbildungsverzeichnis

Abbildung 1 Gebietsabgrenzung 10 Abbildung 2 Arbeitsorganisation im Städteverbund 14 Abbildung 3 Bürgermeister zum 20. Jubiläum des Städteverbundes 16 Abbildung 4 Auszug aus dem Falkensteiner Anzeiger zum Städteverbund 17 Abbildung 5 Mittelbereich des Mittelzentralen Städteverbundes Göltzschtal 21 Abbildung 6 Fördergebiete in europäischen und Städtebauförderprogrammen 36 Abbildung 7 Steuereinnahmekraft je Einwohner seit 1998 37 Abbildung 8 Schuldenstand je Einwohner seit 1998 38 Abbildung 9 Personal im öffentlichen Dienst seit 1998 38 Abbildung 11 geplante Auf- und Abstufungen im klassifizierten Straßennetz 47 Abbildung 10 Ausschnitt Verkehrsmengenkarte (Analyse 2015 und Prognose 2030) 48 Abbildung 11 Liniennetzkarte Vogtlandnetz 2019+ 51 Abbildung 12 Radwege und Loipen im Städteverbund 54 Abbildung 13 Wanderwege im Städteverbund (Auswahl) 55 Abbildung 14 Überblick Anlagen für erneuerbare Energien 57 Abbildung 15 Überblick Breitband-Verfügbarkeit im Bereich des Städteverbundes 2018 58 Abbildung 16 Entwurf Erlebnisgarten der Sinne für Jung und Alt 60 Abbildung 17 Entwurf ROWI-Park Rodewisch 62 Abbildung 18 Historische Bevölkerungsentwicklung ab 1834 68 Abbildung 19 Bevölkerungsentwicklung seit 1990 in den Gemeinden 69 Abbildung 20 Bevölkerungsentwicklung seit 1990 im Vergleich 70 Abbildung 21 Geburten und Sterbefälle im Göltzschtal 70 Abbildung 22 Frauen im Alter 15 bis 40 Jahren seit 1990 71 Abbildung 23 Altersverteilung im Göltzschtal 72 Abbildung 24 Zuzüge und Fortzüge im Göltzschtal 73 Abbildung 25 Saldo der natürlichen und räumlichen Bevölkerungsentwicklung 73 Abbildung 26 Bevölkerungsprognose Göltzschtal 74 Abbildung 27 Bevölkerungsprognose im Vergleich – Basis 1990 75 Abbildung 28 Bevölkerungsprognose im Vergleich – Basis 2015 75 Abbildung 29 Tätige Personen nach Gewerben seit 1998 80 Abbildung 30 Gesamtumsatz nach Gewerben seit 1998 80 Abbildung 31 Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte am Arbeitsort seit 2000 89 Abbildung 32 Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte am Wohnort seit 2000 90 Abbildung 33 Wohnraumentwicklung seit 2002 97 Abbildung 34 Neubau und Abrisse im Göltzschtal seit 2005 97 Abbildung 35 Entwicklung der Schülerzahlen nach Schultyp seit 1998 103 Abbildung 36 Einrichtungen der Daseinsvorsorge im Städteverbund 108 Abbildung 37 Verortung der Maßnahmen und Handlungsfelder 135 Abbildung 38 Flyer für die 4er-Tour und Beispiel Ideen-Karten 140 Abbildung 39 Priorisierung der Projekte und Maßnahmen durch den Strategieausschuss 141

MITTELZENTRALER STÄDTEVERBUND GÖLTZSCHTAL 6 ABBILDUNGSVERZEICHNIS REGIONALES ENTWICKLUNGSKONZEPT (REK) 2019

1 Allgemeine Angaben

MITTELZENTRALER STÄDTEVERBUND GÖLTZSCHTAL 7 ABBILDUNGSVERZEICHNIS REGIONALES ENTWICKLUNGSKONZEPT (REK) 2019

1 Allgemeine Angaben

1.1 Vorbemerkung

„Planen und Handeln, als ob Gemeindegrenzen nicht vorhanden wären.“

Unter diesem Leitbild arbeiten die Große Kreisstadt Auerbach/Vogtl., die Gemeinde Ellefeld, die Stadt Falkenstein/Vogtl. und die Stadt Rodewisch seit 1997 zusammen. Als Mittelzentraler Städte- verbund übernehmen sie gemeinsam als zentrale Orte im Nordosten des Vogtlandkreises wichti- ge Funktionen der öffentlichen Daseinsvorsorge.

Basis für die Zusammenarbeit ist der „Vertrag zur Zusammenarbeit im Mittelzentralen Städte- verbund Göltzschtal“ vom 11.12.1997, der den landes- und regionalplanerischen Vorgaben und dem interkommunalen Abstimmungsgebot Rechnung trägt. Er regelt im Wesentlichen die Zu- ständigkeit und Kooperationen, die Organe des Verbundes und deren Aufgaben, die Öffentlich- keitsarbeit sowie die Finanzierung der Aufgaben. In den vergangenen zwei Jahrzehnten entstan- den so zahlreiche Planungen, Konzeptionen und Strategien, die von den Gemeinden gemeinsam und funktionsteilig umgesetzt werden. Dem Abschluss des Vertrages gingen umfassende und fundierte Vorarbeiten voraus. Diese werden nach nunmehr über 21 Jahren der Zusammenarbeit im Rahmen des vorliegenden Konzeptes der gegenwärtige Entwicklungsstand des Städteverbun- des und der beteiligten Gemeinden aktualisiert.

Das vorliegende Konzept betrachtet die Breite der Entwicklung des Mittelzentralen Städtever- bundes ausgehend von der landesplanerisch definierten Einheit. Es bezieht dabei wichtige Ein- flussfaktoren wie Demografie, Wirtschaft, übergeordnete und kommunale Planungen und weite- re Faktoren in die Betrachtung ein. Die integrierte Betrachtung geht damit über ein spezielles Entwicklungsproblem hinaus, das in Regionalen Entwicklungskonzepten oftmals im Fokus steht. Die im REK erarbeiteten Handlungsfelder und Maßnahmen bündeln dabei Themen und Projekte, die über die Gemeindegrenzen hinaus wirken und der Funktion als Mittelzentraler Städteverbund gerecht werden.

Die vier Gemeinden bringen dabei jeweils ihr eigenes Profil an Stärken und Schwachstellen in den Städteverbund ein und ergänzen sich in ihrer gemeinsamen Funktion als Mittelzentrum mit Pflichtaufgaben und freiwilligen Aufgaben. Die Zusammenarbeit soll dabei nicht allein auf politi- scher und Verwaltungsebene geschehen. Vielmehr ist es ein Anliegen, dass wie schon in den ver- gangenen zwei Jahrzehnten Bürger aus allen Bereichen der Zivilgesellschaft, der Wirtschaft und Vereinen, aus allen Altersgruppen und sozialen Schichten an der Entwicklung teilhaben und da- von profitieren.

MITTELZENTRALER STÄDTEVERBUND GÖLTZSCHTAL 8 ALLGEMEINE ANGABEN REGIONALES ENTWICKLUNGSKONZEPT (REK) 2019

Das Regionale Entwicklungskonzept (REK) wurde mit Fördermitteln aus dem Programm FR Regio gefördert. Dabei steht laut Stellungnahme des Planungsverbandes Region Chemnitz „der demografische Wandel als zentrale Herausforderung einschließlich der Gewährleistung der kommunalen Daseinsvorsorge im Mittelpunkt.“

1.2 Gebietsabgrenzung

Das Gebiet des Regionalen Entwicklungskonzeptes (REK) umfasst die Flächen der vier Gemeinden des Mittelzentralen Städteverbundes Göltzschtal mit ihren jeweiligen Ortsteilen.

Tabelle 1-1: Gemeinden und Ortsteile

Wappen Gemeinde Stadt- und Ortsteile mit weiteren Ortslagen Auerbach mit Sorga mit Hinterhain, Rempesgrün, Brunn, Mühlgrün mit Crinitzleithen Große Rebesgrün Kreisstadt Auerbach/ Reumtengrün Vogtl. Schnarrtanne mit Vogelsgrün und Grünheide

Beerheide mit Hauptbrunn und Hohengrün

Gemeinde Ellefeld Ellefeld

Falkenstein

Dorfstadt Stadt Falkenstein/ Oberlauterbach mit Unterlauterbach Vogtl. Schönau mit Siebenhitz

Trieb

Rodewisch Stadt Röthenbach Rodewisch Rützengrün

Die mit der Stadt Falkenstein/Vogtl. im Rahmen der Verwaltungsgemeinschaft Falkenstein ver- bundenen Gemeinden Neustadt/Vogtl. und Grünbach (Sachsen) sind nicht Teil des Mittelzent- ralen Städteverbundes und somit auch nicht des REK. Hier wie auch im weiteren Konzept werden die vier Gemeinden zur Übersicht stets in der glei- chen alphabetischen Reihenfolge genannt und dargestellt. Aus Vereinfachungsgründen werden die Städtenamen Auerbach und Falkenstein im Konzept ohne den Namenszusatz „/Vogtl.“ ver- wendet. Ebenso wird der Mittelzentrale Städteverbund meist als „Städteverbund“ abgekürzt.

MITTELZENTRALER STÄDTEVERBUND GÖLTZSCHTAL 9 ALLGEMEINE ANGABEN REGIONALES ENTWICKLUNGSKONZEPT (REK) 2019

Abbildung 1 Gebietsabgrenzung

Quelle: WGS, OSM, Geoportal Sachsenatlas

1.3 Organisationsstruktur und Arbeitsweise

Die vier Gemeinden, die im Mittelzentralen Städteverbund Göltzschtal zusammenarbeiten, tun dies auf Grundlage des „Vertrages zur Zusammenarbeit im Mittelzentralen Städteverbund Göltz- schtal“ vom 11.12.1997. Die wichtigsten Themen in der Zusammenarbeit bilden bislang die Bau- landentwicklung und die Planung technischer und sozialer Infrastrukturen. Die Zusammenarbeit

MITTELZENTRALER STÄDTEVERBUND GÖLTZSCHTAL 10 ALLGEMEINE ANGABEN REGIONALES ENTWICKLUNGSKONZEPT (REK) 2019

erfolgt – wie unter 1.4 ausführlich dargestellt – in verschiedenen Arbeitsgruppen, darunter insbe- sondere dem Strategieausschuss und dem Arbeitskreis. Auch unabhängig der genannten Gremi- en hat sich der Austausch zwischen den Verwaltungen verstetigt und funktioniert sehr gut, je- doch mit Einschränkungen, da dem Städteverbund keine eigene Personalstelle zugeordnet ist. Auf Grundlage der guten Zusammenarbeit wurde im Jahr 2017 die Erstellung des vorliegenden Regionalen Entwicklungskonzeptes im Programm FR Regio beantragt und bestätigt.

Grundlage für die Ausschreibung der Konzepterstellung bildete die „Maßnahmebeschreibung für die Erarbeitung eines Regionalen Entwicklungskonzeptes (REK) für den Mittelzentralen Städteverbund Göltzschtal (MZSV)“. In der folgenden Tabelle werden die wichtigsten Schritte der Konzepterstellung chronologisch dargestellt:

Tabelle 1-2: Ablauf Erstellung des REK

Datum Arbeitsschritt 03.04.2017 Beauftragung der WGS mbH zur Erstellung des REK

24.05.2017 Zuwendungsbescheid FR Regio durch die Landesdirektion Sachsen

25.07.2017 Anlaufberatung mit den beteiligten Kommunen

12.09.2017 Anschreiben Träger öffentlicher Belange

25.01.2018 Arbeitsberatung mit Bürgermeistern und Verwaltungen

20.03.2018 Zwischenabstimmung im Rathaus Rodewisch

28.03.2018 Strategieausschuss in Falkenstein

12.04.2018 Werkstattbericht zum Stand des REK auf der Regionalkonferenz FR Regio in Döbeln

„Auf gehts!“ – 4er-Tour/Familienwanderung als Auftakt der Bürgerbeteiligung unter 16.06.2018 Beteiligung des sächsischen Ministerpräsidenten, eines Landtagsabgeordneten und der vier (Ober-)Bürgermeister mit Ideensammlung für Handlungsfelder und Maßnahmen

Strategieausschuss in Rodewisch mit Prioritätensetzung für Handlungsschwerpunkte 26.09.2018 und Maßnahmen

16.01.2019 Übergabe des Entwurfsstandes des Konzeptes an die Stadt-/Gemeindeverwaltungen

12.02.2019 Strategieausschuss in Ellefeld mit abschließender Diskussion des Konzeptes

öffentliche Auslegung nach Bekanntmachung in den Amtsblättern 01.-22.03.2019 und Veröffentlichung auf den Homepages

Beschlussfassung im Stadtrat der Großen Kreisstadt Auerbach/Vogtl.

Beschlussfassung im Gemeinderat der Gemeinde Ellefeld

Beschlussfassung im Stadtrat der Stadt Falkenstein/Vogtl.

Beschlussfassung im Stadtrat der Stadt Rodewisch

Quelle: WGS

MITTELZENTRALER STÄDTEVERBUND GÖLTZSCHTAL 11 ALLGEMEINE ANGABEN REGIONALES ENTWICKLUNGSKONZEPT (REK) 2019

Das Raumordnungsgesetz vom 22. Dezember 2008 (BGBl. I S. 2986), das zuletzt durch Artikel 2 Absatz 15 des Gesetzes vom 20. Juli 2017 (BGBl. I S. 2808) geändert worden ist, benennt in § 14 ROG regionale Entwicklungskonzepte als zu unterstützende Art der interkommunalen Zusam- menarbeit.

1.4 Akteure und Beteiligte

Die Beteiligung zahlreicher Akteure ist Kernbestandteil der Arbeitsweise zur Erstellung des Kon- zeptes. In den verschiedenen Bearbeitungsstufen wurden der Arbeitskreis und der Strategieaus- schuss des Mittelzentralen Städteverbundes (siehe 1.5) beteiligt, auf fachlicher und inhaltlicher Ebene insbesondere die Stadt- bzw. Gemeindeverwaltungen und die Träger öffentlicher Belange. Für die Beteiligung der Öffentlichkeit (siehe 8.3) wurde eine für das bislang eher abstrakte Gebil- de des Mittelzentralen Städteverbundes innovative und identitätsstiftende Maßnahme gewählt: die 4er-Tour durch das Göltzschtal. Daraus konnten zahlreiche inhaltliche Impulse in das Konzept eingebracht werden. Aus den abschließenden Beratungen in den Verwaltungen und den Gremi- en des Städteverbundes erfolgte die Beschlussfassung in den vier Stadt- bzw. Gemeinderäten. Seit Oktober 2016 hat die Bürgermeisterin der Stadt Rodewisch, Frau Schöniger, die Aufgabe des Sprechers des Mittelzentralen Städteverbundes übernommen.

Im Rahmen der Erarbeitung des REK wurden die wichtigsten Träger öffentlicher Belange um eine Stellungnahme gebeten. Die Ergebnisse des Rücklaufes sind an entsprechender Stelle in das Konzept aufgenommen worden.

Tabelle 1-3: Stellungnahmen Träger öffentlicher Belange

Träger öffentlicher Belange Anschreiben Stellungnahme 1 Planungsverband Region Chemnitz 12.09.2017 24.10.2017

2 Landesdirektion Sachsen 12.09.2017 26.10.2017

3 Landesamt für Archäologie Sachsen 12.09.2017 20.09./09.10.2017

4 Sächsisches Oberbergamt 12.09.2017 18.09.2017

5 Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie 12.09.2017 15.09.2017

6 Landesamt für Straßenbau und Verkehr 12.09.2017 19.10.2017

7 Landratsamt Vogtlandkreis/Klinikum Obergöltzsch 12.09.2017 17.10./19.10.2017

8 Tourismusverband Vogtland e.V. 12.09.2017 02.10.2017

9 Industrie- und Handelskammer Chemnitz 12.09.2017 16.10.2017

10 Verkehrsverbund Vogtland 12.09.2017 15.01.2019

12 Landesamt für Denkmalpflege 13.03.2018 —

Quelle: WGS

MITTELZENTRALER STÄDTEVERBUND GÖLTZSCHTAL 12 ALLGEMEINE ANGABEN REGIONALES ENTWICKLUNGSKONZEPT (REK) 2019

1.5 Struktur und Zusammenarbeit im Städteverbund

Der Mittelzentrale Städteverbund Göltzschtal wurde mit dem Vertrag zur Zusammenarbeit im Mittelzentralen Städteverbund Göltzschtal vom 11.12.1997 zwischen den Gemeinden Auer- bach, Ellefeld, Falkenstein und Rodewisch geschlossen, nachdem im Landesentwicklungsplan des Freistaates Sachsen 1994 der Städteverbund Auerbach, Ellefeld, Falkenstein und Rodewisch als Mittelzentrum verbindlich festgeschrieben wurde. Der Wille zur Zusammenarbeit wurde im ge- meinsamen Leitbild „Planen und Handeln, als ob Gemeindegrenzen nicht vorhanden wären“ ma- nifestiert.

Inhaltliche Grundlage für den Vertrag war 1996 eine breit angelegte Untersuchung durch eine Forschungsgruppe der TU Dresden. Sie erforschte die Voraussetzungen und Rahmenbedingun- gen für den Aufbau von Städteverbünden, funktionale Ansatzpunkte für die Zusammenarbeit in Städteverbünden, aufbau- und ablauforganisatorische Fragen der Zusammenarbeit, Möglichkei- ten zur Einbeziehung der Öffentlichkeit in die Kooperation und die Einschätzung der Perspekti- ven und Potentiale der Zusammenarbeit in Städteverbünden sowie Möglichkeiten der Weiter- entwicklung. Insgesamt konnte für den Städteverbund eine vollständige Ausstattung als Mittel- zentrum gemäß den Kriterien des LEP-Ausstattungskatalogs konstatiert werden. Keine der vier Kommunen ist in der Lage, diese Funktion allein auszufüllen. Die Forschungsgruppe legte auch Bausteine für ein gemeinsames Leitbild vor (vgl. 2.4).

Der Zweck des Zusammenschlusses war es, unter Beibehaltung der rechtlichen Selbstständig- keit der Mitglieder die Zusammenarbeit in Fragen der kommunalen und regionalen Entwicklung sowie die Organisation von gegenseitiger Abstimmung und Informationsaustausch weiter zu entwickeln. Durch den Städteverbund sollten auch die Voraussetzungen für die Fusion zu einer Göltzschtalstadt geschaffen werden.

Gegenstand des Vertrages sind die Zuständigkeiten und zukünftigen Kooperationsfelder. In Angelegenheiten von gemeinsamer Bedeutung finden Vorberatungen des Städteverbundes statt. Dieser führt ebenso abgestimmte Planungen und politische Entscheidungen herbei und gibt ge- meinsame Stellungnahmen ab. Angelegenheiten von gemeinsamer Bedeutung sind: - Angelegenheiten der Stadtplanung und der Stadtentwicklung - der gemeinsame Flächennutzungs- und Verkehrsplan sowie der Landschaftsplan - Abstimmungen in der kommunalen Wirtschafts- und Tourismusförderung - gemeinsame Nutzung technischer und personeller Potentiale bei der Unterhaltung und Instandsetzung von Straßen und öffentlichen Anlagen - gemeinsame Abstimmung der kommunalen Steuer-, Gebühren- und Beitragssätze - verbundsinterner Lasten-Nutzen-Ausgleich bezüglich kommunaler Einrichtungen von mit- telzentraler Bedeutung - Abgabe gemeinsamer Stellungnahmen bei Bauleitplanungen, überörtlichen Fachplanun- gen, der Regionalplanung und der Raumordnung

MITTELZENTRALER STÄDTEVERBUND GÖLTZSCHTAL 13 ALLGEMEINE ANGABEN REGIONALES ENTWICKLUNGSKONZEPT (REK) 2019

Abbildung 2 Arbeitsorganisation im Städteverbund

Quelle: TU Dresden, 1996; AG Wirtschaftsförderung derzeit nicht aktiv

Die Arbeitsorganisation, wie sie in der vorangestellten Abbildung definiert wurde, ist in ihren Grundzügen weiterhin aktuell. Organisatorisch ist der Städteverbund demnach wie folgt geglie- dert: Ständige Organe sind der Arbeitskreis, bestehend aus den Bürgermeistern bzw. ihren Stellvertretern und der Strategieausschuss. Letzterer besteht aus den Bürgermeistern und je- weils drei durch die Gemeinderäte delegierte Gemeinderatsmitgliedern als jeweils stimmberech- tigten Mitgliedern. Als nicht stimmberechtigte, beratende Mitglieder nehmen i.d.R. Vertreter der Verwaltungen, des Landkreises, der Regionalplanung teil. Der Strategieausschuss trifft sich in der Regel viermal im Jahr reihum in den vier Gemeinden.

Der Arbeitskreis behandelt aktuelle Themen, bereitet strategische Entscheidungen vor und stellt den Informationsaustausch sowie die Organisation der Zusammenarbeit zwischen den Kommu- nen sicher. Der Arbeitskreis tagt mindestens sechsmal im Jahr.

MITTELZENTRALER STÄDTEVERBUND GÖLTZSCHTAL 14 ALLGEMEINE ANGABEN REGIONALES ENTWICKLUNGSKONZEPT (REK) 2019

Der Strategieausschuss behandelt grundsätzliche Fragen der gemeinsamen Entwicklung, berät strategische politische Entscheidungen und gewährleistet die Einbeziehung der gewählten politi- schen Vertreter. Er tagt mindestens zweimal jährlich zusammen mit dem Arbeitskreis.

Zu spezifischen Themen wie Wirtschaftsförderung können weitere Facharbeitsgruppen einge- richtet werden, die Entscheidungen umsetzen und den ständigen Organen Vorschläge unterbrei- ten. Die AG Wirtschaftsförderung hat sich entgegen dem Organigramm nicht als feste Einrichtung etabliert.

Zur Verfahrensweise wurde festgelegt, dass Entscheidungen des Arbeitskreises einstimmig durch die vier Mitglieder gefasst werden, wobei jede Gemeinde eine Stimme hat. Kommt keine Ein- stimmigkeit zustande, sind die unterschiedlichen Ansichten in die gemeinsame Beschlussvorlage oder Stellungnahme aufzunehmen. Grundsätzliche Entscheidungen und Stellungnahmen bedür- fen der Billigung der Gemeinde- und Stadträte. Die Vertretungskörperschaften sind frühzeitig und laufend über den Stand von Entscheidungen und Planungen zu informieren.

Der Vertrag regelt auch die Einbeziehung der Öffentlichkeit. Die Bewohner werden demnach laufend über gemeinsame Planungen und Vorhaben unterrichtet. Der Städteverbund informiert Vereine, Kammern, Zweckverbände und andere Organisationen über sie betreffende Planungen sowie Belange und hört deren Meinung im Vorfeld von Entscheidungen zu gemeinsamen Vorha- ben. Fallweise sollten Vertreter dieser Organisationen zu Sitzungen eingeladen werden und kön- nen dort beratend wirken.

Verwaltungsseitig wird die Aufgabe des Sprechers des Mittelzentralen Städteverbundes jeweils zeitlich befristet von einem der vier Bürgermeister übernommen. Seit 2016 liegt diese Aufgabe bei der Bürgermeisterin der Stadt Rodewisch. Der Bedarf einer Stabsstelle als zentralem Anlauf- und Organisationspunkt für die Belange des Städteverbundes wird bereits seit längerem gese- hen.

MITTELZENTRALER STÄDTEVERBUND GÖLTZSCHTAL 15 ALLGEMEINE ANGABEN REGIONALES ENTWICKLUNGSKONZEPT (REK) 2019

Am 06.12.2017 konnte unter Beteiligung der amtierenden und früheren Bürgermeister das 20. Jubiläum des Mittelzentralen Städteverbundes Göltzschtal gefeiert werden.

Abbildung 3 Bürgermeister zum 20. Jubiläum des Städteverbundes

von links: Heinrich Kerber (BM a.D. Ellefeld), Jörg Kerber (BM Ellefeld), Marco Siegemund (BM Falkenstein), Gerd Badstüb- ner (BM a.D. Auerbach), Kerstin Schöniger (BM Rodewisch), Manfred Deckert (OB Auerbach), Johannes Graupner (OB a.D. Auerbach), Arndt Rauchalles (BM a.D. Falkenstein), Bernd Heintze (BM a.D. Rodewisch); Quelle: Hagen Hartwig

MITTELZENTRALER STÄDTEVERBUND GÖLTZSCHTAL 16 ALLGEMEINE ANGABEN REGIONALES ENTWICKLUNGSKONZEPT (REK) 2019

Abbildung 4 Auszug aus dem Falkensteiner Anzeiger zum Städteverbund

Quelle: Falkensteiner Anzeiger, März 2016, S. 21

MITTELZENTRALER STÄDTEVERBUND GÖLTZSCHTAL 17 ALLGEMEINE ANGABEN REGIONALES ENTWICKLUNGSKONZEPT (REK) 2019

Bereits Anfang des 20. Jahrhunderts entstand die Idee, die vier Gemeinden zu einer Göltzschtal- stadt zusammenzuschließen. Nach Bildung des Städteverbunds ließen die vier Mitgliedskommu- nen 1998 ein Gutachten anfertigen, in dem die Möglichkeiten einer Stadtfusion geprüft wurden. Für die Orte Auerbach, Ellefeld, Falkenstein, Rodewisch und (in Variante 2) wurden im Rahmen des Gutachten insbesondere eine detaillierte Finanzanalyse vorgenommen. Sämtliche haushaltsrelevante Belange, die Personalplanung, die Neuorganisation der Verwaltung und Aus- stattungen wurden umfassend analysiert. Das Gutachten kam zu einer positiven Bilanz einer möglichen Fusion zu einer gemeinsamen Stadt.

Als Vorteile einer Fusion wurden herausgearbeitet: - die Stärkung der kommunalen Selbstverwaltung durch die größere politische Bedeutung in der Region - die finanzielle Besserstellung - die bessere kommunale Auslastung der kommunalen Einrichtungen - die effiziente Bauleitplanung - Ausbau der öffentlichen und privaten Infrastruktur - die Optimierung der Wirtschaftsförderung und Selbstverwaltungssynergien

Als Nachteile wurden folgende Punkte bewertet: - Verlust der örtlichen Selbstverwaltungsorgane und politischen Präsenz - Verlust des bürgernahen Rathauses - geringere örtliche Einflussnahme auf Investitions- und Instandhaltungsmaßnahmen

In den vergangenen Jahren sind als Argumente für eine Fusion die Fachkräfteverfügbarkeit, die Digitalisierung der Verwaltungsabläufe und die Option der gemeinsamen Verwaltung von Ge- meinbedarfseinrichtungen und anderer freiwilliger Aufgaben angesichts des demografischen Wandels stärker hervorgetreten. Die Wichtung der Vor- und Nachteile bildet die Grundlage für mögliche nächste Schritte in Richtung einer Fusion. Insbesondere anhand der Frage, wie die Nachteile verantwortungsvoll durch organisatorische und personelle Aufstellung der Verwaltung effektiv kompensiert werden können, entscheidet sich, wie eine Fusion in der Bevölkerung ver- mittelt werden könnte.

Es besteht der gemeinsame Wille, die interkommunale Zusammenarbeit weiter zu intensivie- ren. Eine Fusion zur Göltzschtalstadt steht derzeit nicht im Vordergrund.

MITTELZENTRALER STÄDTEVERBUND GÖLTZSCHTAL 18 ALLGEMEINE ANGABEN REGIONALES ENTWICKLUNGSKONZEPT (REK) 2019

2 Übergeordnete und kommunale Planungen

MITTELZENTRALER STÄDTEVERBUND GÖLTZSCHTAL 19 ALLGEMEINE ANGABEN REGIONALES ENTWICKLUNGSKONZEPT (REK) 2019

2 Übergeordnete und kommunale Planungen

Die Angaben in den Abschnitten 2.1, 2.2 und 2.3 beinhalten Aussagen aus den Stellungnahmen des Planungsverbandes Region Chemnitz vom 24.10.2017 und der Landesdirektion Sachsen vom 26.10.2017.

2.1 Landesentwicklungsplanung

Wie schon sein Vorgänger aus dem Jahr 1994, klassifiziert der derzeit gültige Landesentwick- lungsplan 2013 (LEP) des Freistaates Sachsen die drei Städte Auerbach, Falkenstein und Ro- dewisch sowie die Gemeinde Ellefeld als Mittelzentralen Städteverbund „Göltzschtal“ (Z 1.3.7). Dieser ist als regionale Wirtschafts-, Bildungs-, Kultur- und Versorgungszentrum für den Verflechtungsraum und vor dem Hintergrund der demografischen Veränderungen zu sichern und zu stärken. Gemäß Ziel Z 1.3.5 ist die Ausübung von zentralörtlichen Funktionen im zentralörtlichen Verbund von Gemeinden nur zulässig, wenn gewährleistet ist, dass die Aufgabenwahrnehmung funktions- teilig erfolgt. Somit setzt die gemeinsame Wahrnehmung zentralörtlicher Funktionen eine Ab- stimmung und interkommunale Zusammenarbeit voraus, die in einer entsprechenden vertragli- chen Regelung zu fassen ist. Ebenso sind raumbedeutsame Planungen und Maßnahmen, die der Erfüllung der zentralörtlichen Funktionen dienen, insbesondere die Bauleitplanung, einvernehm- lich aufeinander abzustimmen.

Ein Städteverbund ist ein „in einem Raumordnungsplan festgelegter Verbund von mehreren Gemeinden zur gemeinsamen Ausübung der Funktion eines Zentralen Ortes. … Mittel- und Grundzentrale Verbünde bestehen aus zwei oder mehreren Gemeinden, die auf Grund ihrer Nachbarschaftslage oder eines direkten baulichen Zusammenhangs sowie ihrer Funktionsteilung in Bezug auf die zentralörtliche Ausstattung gemeinsam die Funktion eines Zentralen Ortes aus- üben.“ (Landesentwicklungsplan 2013, S. 190)

Zentrale Orte sind „Gemeinden, die auf Grund ihrer Einwohnerzahl und der Größe ihres Ver- flechtungsbereiches, ihrer Lage im Raum, ihrer Funktion und der Komplexität ihrer Ausstattung Schwerpunkte des wirtschaftlichen, sozialen und kulturellen Lebens im Freistaat Sachsen bilden. Sie übernehmen entsprechend ihrer Funktion und Einstufung im zentralörtlichen System Aufga- ben für die Gemeinden ihres jeweiligen übergemeindlichen Verflechtungsbereichs. Im Landes- entwicklungsplan werden Ober- und Mittelzentren und in den Regionalplänen die Grundzentren ausgewiesen.“

Dem Städteverbund ist als Mittelzentrum ein Mittelbereich zugeordnet. Dieser schließt laut Kar- te 2 außer den vier beteiligten Gemeinden noch folgende Städte und Gemeinden mit ein: - Stadt Lengenfeld – Überschneidungsbereich mit dem Mittelbereich Reichenbach - Stadt - Gemeinde Steinberg

MITTELZENTRALER STÄDTEVERBUND GÖLTZSCHTAL 20 ÜBERGEORDNETE UND KOMMUNALE PLANUNGEN REGIONALES ENTWICKLUNGSKONZEPT (REK) 2019

- Gemeinde Schönheide – Lage im Erzgebirgskreis, Überschneidungsbereich mit dem Mittelbe- reich des Mittelzentralen Städteverbundes Silberberg - Gemeinde Neustadt/Vogtl. - Gemeinde Bergen – Überschneidungsbereich mit dem Mittelbereich - Gemeinde – Überschneidungsbereich mit dem Mittelbereich Plauen - Gemeinde Grünbach (Sachsen) - Gemeinde - Stadt Die nächsten Oberzentren sind Plauen und Zwickau.

Abbildung 5 Mittelbereich des Mittelzentralen Städteverbundes Göltzschtal

Quelle: Landesentwicklungsplan 2013, Auszug Karte 2 (Erläuterungskarte) Mittelbereiche

Der Landesentwicklungsplan ordnet in Karte 1 den Mittelzentralen Städteverbund „Göltzschtal“ dem verdichteten Bereich im ländlichen Raum zu. Er liegt an keiner „überregional bedeutsa- men Verbindungs- und Entwicklungsachse“. Der gesamte Vogtlandkreis und somit auch die vier Gemeinden sind laut Karte 3 dem grenznahen Gebiet zugeordnet.

Der Neubau der B 169 als Ortsumgehung ist in Karte 4 als Vorranggebiet „Trasse Neubau“ vor- gesehen. Gemäß Grundsatz G 3.5.3 soll der Verkehrslandeplatz Auerbach für die allgemeine Luftfahrt, den Luftsport und zur Erschließung der Region erhalten bleiben.

MITTELZENTRALER STÄDTEVERBUND GÖLTZSCHTAL 21 ÜBERGEORDNETE UND KOMMUNALE PLANUNGEN REGIONALES ENTWICKLUNGSKONZEPT (REK) 2019

Laut Karte 6 (Landschaftsgliederung) liegen die Gemeinden im Übergangsbereich vom Vogtland zum Westerzgebirge. Die Grenze des Vogtlandes zum „Unteren und Mittleren Westerzgebirge“ bildet die Göltzsch, die Grenze zum „Oberen Westerzgebirge“ in etwa der Übergang zu den wald- reichen Gebieten östlich und südlich der Ortslagen. Teile der Flächen der Gemeinden werden in Karte 8 als Lebensraum bzw. Streifgebiet großräumig lebender Wildtiere mit natürlichem Wanderungsverhalten dargestellt.

Für den Südosten Auerbachs, den Westen Auerbachs und Falkensteins sowie den Norden Ro- dewischs werden in Karte 10 Vorkommen von Festgesteinen inkl. Karbonatgesteinen hoher und höchster Wertigkeit klassifiziert. In Rodewisch ist ein „Steine- und Erden-Bergbau“ ausgewiesen. In Teilen Auerbachs, Falkensteins und Rodewischs sind in Karte 9 Gebiete mit hoher bis sehr ho- her Wassererosionsgefährdung des Ackerbodens dargestellt.

2.2 Regionalplanung

Der für den Mittelzentralen Städteverbund „Göltzschtal“ derzeit gültige Regionalplan ist der Re- gionalplan Südwestsachsen mit dem Stand der Gesamtfortschreibung 2008. Der erstellende „Regionale Planungsverband Südwestsachsen“ ist in dem 2008 gegründeten „Regionalen Pla- nungsverband Region Chemnitz“ aufgegangen. Der neue Regionalplan Region Chemnitz befin- det sich in Aufstellung und liegt in einem fortgeschrittenen Entwurfsstand aus dem Jahr 2016 vor. Für das vorliegende Konzept werden beide Regionalpläne betrachtet.

2.2.1 Regionalplan Südwestsachsen, Fortschreibung von 2008

Der Regionalplan korrespondiert mit dem Landesentwicklungsplan 2013 in der Klassifizierung der vier Gemeinden als Mittelzentraler Städteverbund „Göltzschtal“ ebenso wie in der Zu- ordnung zum verdichteten Bereich.

Ergänzt wird die Raumstruktur in Karte 3 durch regionale Entwicklungs- und Verbindungsach- sen (E+V) bzw. Verbindungsachsen (V) zu den nächsten Ober-, Mittel- und Grundzentren. Die Achsen sind dabei teils schienengebunden entsprechend der bestehenden Bahntrassen in Rich- tung Zwickau, Plauen und Klingenthal: a) Plauen – Städteverbund Göltzschtal – Städteverbund Silberberg (E+V) d) (Hof/A 93) – Oelsnitz/Vogtl. – Falkenstein (V) e) Reichenbach/Vogtl. – Auerbach – – Klingenthal (V) g) Zwickau – Lengenfeld – Städteverbund Göltzschtal – Schöneck/Vogtl. – Klingenthal – Kraslice – Sokolov – Karlovy Vary (teilweise E+V) h) Auerbach – Treuen – A 72/Sachsenmagistrale – Reichenbach/Plauen (E+V)

In Karte 4 werden die touristischen Potentiale dargestellt. Hier werden die südöstlichen Berei- che von Auerbach und Falkenstein als „Touristische Bestandsgebiete“ dargestellt. Die Auerbacher Ortsteile Schnarrtanne, Vogelsgrün, Grünheide und Beerheide sind dabei als „Erholungsort (Neuprädikatisierung)“ ausgewiesen (offizielle Benennung der staatlich anerkannten Erholungs-

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orte: Beerheide-Schnarrtanne) und die Talsperre Falkenstein als Badegewässer. Als „Touristische Entwicklungsgebiete“ zählen die ländlichen Ortsteile Falkensteins und Rodewischs, die städti- schen Bereiche jedoch nur als „Touristische Ergänzungsgebiete“. Die Stadtkerne von Auerbach, Falkenstein und Rodewisch sind als „regional bedeutsame Schwerpunkte des Städtetourismus“ dargestellt. Laut Ziel 1.8.8 sind die Städte regionsüber- greifend „als Schwerpunkte des Städtetourismus mit regionaler … Bedeutung zu stärken und unter Einbeziehung der touristischen Potenziale ihres Umlandes weiterzuentwickeln.“ Sie sollen „durch den Erhalt ihrer kulturhistorischen Sehenswürdigkeiten und kulturellen Einrichtungen durch Sanierung ihrer Stadtzentren und Erweiterung ihrer Freizeitangebote als regional bedeut- same Schwerpunkte des Städtetourismus in Übereinstimmung mit der Gesamtentwicklung der Tourismusgebiete im Vogtland weiterentwickelt werden.“

Diese Ausweisung im Städtetourismus spiegelt die Einordnung in „Schützenswerte Siedlungs- strukturen“ in Karte 2 wider. Demnach sind Auerbach und Falkenstein mit „Denkmalschutzge- biete, Vorschläge“ ausgewiesen. Falkenstein und seine Ortsteile Oberlauterbach (mit Unterlau- terbach) und Schönau gelten als „schützenswerte Ortsstrukturen von regionaler Bedeutung“. Auerbach, Beerheide und Rodewisch besitzen „erhaltenswerte Bausubstanz von regionaler Be- deutung“.

Laut Ziel 3.1.2.2 ist die Ortsumgehung Göltzschtal (B 169 zwischen Falkenstein und Rodewisch) vorrangig als raumbedeutsame Maßnahme durchzuführen. In Ziel Z 3.1.2.4 sind weiterhin die Verlegung der S 299 westlich von Rodewisch und die Ortsumgehung Grünbach der S 304 aufge- führt.

Die stillgelegten und bereits zurückgebauten Bahntrassen Plauen–Falkenstein, Oelsnitz– Falkenstein und Lengenfeld–Göltzschtal eignen sich laut Ziel 3.1.4 als potenzielle „Wegetrassen“ für Radwege. Zum Teil wurden diese bereits umgesetzt. Der Göltzschtalradweg ist als Regionale Hauptradroute benannt.

Der Landeplatz Auerbach/Vogtl. ist laut Abschnitt „Luftverkehr“ im „Fachlichen Entwicklungs- plan Verkehr des Freistaates Sachsen als Verkehrslandeplatz mit lokaler Bedeutung eingestuft“. Der Landeplatz gewährleistet die Anbindung des Mittelbereiches an den Luftverkehr. Entspre- chend Ziel 3.1.3.1 soll er „als Verkehrslandeplatz mit lokaler Bedeutung erhalten und bei Bedarf weiter ausgebaut werden.“

In Karte 1 sind die Bahnhöfe Auerbach (Vogtl) ob Bf, Auerbach (Vogtl) unt Bf und Falkenstein (Vogtl) als regional bedeutsame Schnittstelle SPNV/ÖPNV dargestellt.

Laut Ziel 1.4.1 sind die Standorte „Auerbach-West“ (Größenklasse III über 75 ha) in Auerbach und „Siebenhitz“ (Größenklasse I bis 40 ha) in Falkenstein als Regionale Vorsorgestandorte für In- dustrie und produzierendes Gewerbe ausgewiesen. „Mit dieser qualitativ und quantitativ hoch- wertigen Industrieflächenvorsorge soll die Region im überregionalen Wettbewerb um großflächi- ge, arbeitsplatzintensive Industrieansiedlungen nachhaltig gestärkt werden. Die Flächensiche-

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rung dient der Deckung des mittel- und langfristigen Bedarfs an Arbeitsplätzen in der Industrie und im produzierenden Gewerbe sowie dem Schutz vor der Inanspruchnahme von funktionswid- rigen Nutzungen.“ Ein Bahnanschluss ist bei Bedarf bei beiden genannten Standorten realisier- bar. Die Stadt Falkenstein hat auf Grundlage eines Stadtratsbeschlusses am 01.06.2017 einen Antrag auf Streichung des regionalen Vorsorgestandortes „Siebenhitz“ mit dem Ziel der Auswei- sung eines kommunalen Industrie- und Gewerbegebietes bei der regionalen Planungsstelle des Vogtlandkreises eingereicht.

Für den Bereich Göltzschtal (mit Lengenfeld, Auerbach, Falkenstein und Rodewisch) ist eine be- sondere Konzentration von Altlasten bzw. altlastenverdächtigen Flächen zu verzeichnen (vgl. Karte 6). In Auerbach, aber auch in Falkenstein und Rodewisch existieren laut Karte 8 Hohlraum- gebiete gemäß § 7 SächsHohlrVO.

Das „Revier Auerbach/Vogtl. (Vogelsgrün)/Rebesgrün/Rodewisch“ ist den Wismut-Altstandorten zugewiesen (Seite B-100, Karte 6). Für Rodewisch ist in Tabelle 5 ein „Vorranggebiet oberflächen- nahe Rohstoffe“ für den Rohstoff Hornfels benannt.

In Falkenstein und Rodewisch gibt es mehrere regional bedeutsame Standorte der Tierhaltung in Großvieheinheiten, v.a. Rinderhaltung und Schweinehaltung.

Laut Leitbild für den Naturraum Nord- und Ostvogtland „soll für den urbanen Raum der Göltz- schtal-Städte die Sicherung und Verbesserung der Umweltqualität einen Entwicklungsschwer- punkt darstellen.“ Dazu werden auf Seite A 1-4 verschiedene Leitlinien formuliert. Auf die weiteren und detaillierten Angaben zu Umweltbelangen im Regionalplan wird im Rahmen dieses Konzeptes nicht eingegangen, was ihre Bedeutung für die Entwicklung nicht schmälern soll.

2.2.2 Regionalplan Region Chemnitz, Entwurfsstand von 2016

Da sich der Entwurf des Regionalplans Region Chemnitz gegenwärtig in der Abwägung bzw. Aus- legung befindet, soll hier nur auf die Punkte eingegangen werden, die sich gegenüber dem Regi- onalplan Südwestsachsen von 2008 nennenswert verändert haben.

Der Städteverbund Göltzschtal wird um die Gemeinden Grünbach (Sachsen) und Neu- stadt/Vogtl. erweitert, die mit Falkenstein im Rahmen einer Verwaltungsgemeinschaft verbunden sind. Der Regionalplan führt weiter aus: „Die Zusammenarbeit erfolgt auf Basis eines öffentlich- rechtlichen Vertrages in Folge der normativen Festlegung als Mittelzentraler Städteverbund.“ (Seite 80)

In Karte 2 (Siedlungswesen) hat sich die Kategorisierung verändert. Demnach ist nur noch Auer- bach mit einem Denkmalschutzgebiet ausgewiesen und Falkenstein, dessen Ortsteile Oberlau- terbach und Schönau sowie der Rodewischer Ortsteil Röthenbach als „schützenswerte Ortsstruk- turen“. Des Weiteren sind in verschiedenen Ortslagen des Städteverbundes „Sachgesamtheiten nach Denkmalschutzrecht“ und „Erhaltenswerte Bausubstanz“ ausgewiesen.

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Die Bahnstrecken Zwickau–Lengenfeld–Auerbach–Falkenstein–Klingenthal–Bundesgrenze sowie Herlasgrün–Falkenstein werden als „Vorranggebiete für die Zweckbestimmung des öffentlichen Bahnverkehrs“ festgelegt. Laut Ziel 3.1.3.7 ist durch die Aufgabenträger auf die Erhaltung und Weiterentwicklung der grenzüberschreitenden Schienenverbindung Zwickau/Herlasgrün–Falken- stein–Klingenthal–Kraslice–Sokolov–Karlovy Vary hinzuwirken.

Die Bedeutung des Verkehrslandeplatzes Auerbach wird bestätigt. Er besitzt eine 800 m lange befestigte Start- und Landebahn, auf der Motorflugzeuge bis max. 5,7 t Nutzlast starten und lan- den können. Die Straßenanbindung an den Verkehrslandeplatz ist hergestellt.

Die Regionalen Hauptradrouten Göltzschtalradweg II-55 und Falkenstein-Oelsnitz II-56 führen durch den Mittelzentralen Städteverbund Göltzschtal.

Neben Rodewisch (Hornfels) wird im Regionalplanentwurf auch der Falkensteiner Ortsteil Trieb gemeinsam mit Neustadt und Bergen (Granit) als Vorranggebiet für den Rohstoffabbau ausge- wiesen.

Auf dem Gebiet der Stadt Auerbach sind zwei Punkte in Richtung Rebesgrün und bei Vogelsgrün als „Regional bedeutsame Aussichtspunkte“ mit hoher Bedeutung dargestellt. Weitere „bedeut- same landschaftsprägende Erhebungen“ verlaufen östlich und westlich des Göltzschtales.

Die ehem. chemische Fabrik im Falkensteiner Ortsteil Dorfstadt gehört zu den regional bedeut- samen Altlasten (Mischaltlast, komplizierte Eigentumsverhältnisse, tiefreichende Kontaminatio- nen, insbesondere Teeröle, PAK, Mineralölkohlenwasserstoffe). Diese werden im Zusammenhang mit dem Neubau der Ortsumgehung B 169 beseitigt.

2.3 Flächennutzungsplanung

Die vier Städte des Mittelzentralen Städteverbundes Göltzschtal besitzen einen Flächennut- zungsplan gemeinsam mit den Gemeinden Neustadt/Vogtl. und Grünbach (Sachsen), die mit der Stadt Falkenstein/Vogtl. im Rahmen einer Verwaltungsgemeinschaft verbunden sind. Er wurde mit Bekanntmachung vom 01.10.2004 in Kraft gesetzt. Seit dem 02.05.2016 ist die Fassung der 1. Änderung rechtskräftig. Ein neuerliches Änderungsverfahren ist in Bearbeitung (Aufstellungs- beschluss zur 2. Änderung des Flächennutzungsplanes).

Der Planungsverband Region Chemnitz weist in seiner Stellungnahme darauf hin, „dass im Hin- blick auf die Vielzahl von Planungen, die nicht mehr den Grundzügen des Flächennutzungsplanes entsprechen und der damit einhergehenden erforderlichen neuen Ausrichtung der städtebauli- chen Entwicklung, auch im Zusammenhang mit der weiterhin rückläufigen Einwohnerentwick- lung, eine Neuaufstellung bzw. grundlegende Überarbeitung des Flächennutzungsplanes erfor- derlich ist. … Es muss insbesondere eine neue Analyse der demografischen Daten einschließlich der daraus zu ziehenden städtebaulichen Entwicklungsnotwendigkeiten und -erfordernisse erfolgen.“

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2.4 Bauleitplanung

In der folgenden Tabelle sind die Bebauungspläne, Vorhaben- und Erschließungspläne sowie Satzungen in den vier Gemeinden des Städteverbundes aufgelistet. Diese befinden sich in unter- schiedlichen Stadien der Umsetzung bzw. ist für einige von ihnen das Verfahren noch nicht abge- schlossen. In Ergänzung zu seiner Aussage zur Neuaufstellung bzw. grundlegenden Überarbeitung des Flä- chennutzungsplanes weist der Regionale Planungsverband auf folgende Problemlage hin: „In diesem Prozess sind insbesondere bereits genehmigte, bisher nicht realisierte Bauleitplanungen und Satzungen sowie planerische Vorstellungen, die sich hinsichtlich ihrer Lage im Außenbereich befinden, kritisch zu hinterfragen.“

Tabelle 2-1: Bebauungsplan- und VEP-Gebiete

im Gem. Typ Nummer – Name Nutzung Auslastung Verfahren B-Plan 2 – Auerbach West/Rebesgrün IG/GE Potenzial ca. 16,7 ha B-Plan 3 - Auerbach Ost (Solar und EH) MI ausgelastet B-Plan 4 – Gewerbepark Göltzschtal GE/SO Potenzial ca. 4 ha VEP 5 – Sondergebiet Staats-/Badstraße SO ausgelastet B-Plan 6 – Spartakusstraße 1.BA WG Potenzial ca. 30 WE B-Plan 7 – Opitzstraße, 2. BA WG ausgelastet B-Plan 9 – Badstraße WG Potenzial ca. 20 WE B-Plan 11 – Quartiersbebauung Friedrich-Engels-Straße WG Potenzial ca. 14 WE VEP 12 – Wohnpark Opitzstraße 1.BA WG ausgelastet B-Plan 14 – Sonnenwinkel WG Potenzial ca. 8 WE B-Plan 15 – Stadtzentrum W/M Potenzial ca. 8 WE VEP 16 – Reihenhäuser verlängerte Gutenbergstraße WG ausgelastet

B-Plan 18 – Schule für geistig Behinderte MI realisiert

VEP 19 – Vogtlandperle WG ausgelastet B-Plan 21 – Fuchssteinweg WG Potenzial ca. 3 WE VEP 22 – Handel an der Klingenthaler Str. SO ausgelastet

AUERBACH VEP 26 – Modemarkt Kress SO ausgelastet VEP 28 – Am Katzenstein Wohnpfl. für Behinderte WG ausgelastet VEP 29 – Gesundheitszentrum an der Klingenthaler Str. MI ausgelastet VEP 30 – Neubau Lagerhalle Fichtner W Potenzial 0,02 ha B-Plan 34 – Gewerbegebiet Mühlgrün GE ausgelastet B-Plan S 1 Fuchs´sche Wiese WG Potenzial ca. 5 WE B-Plan S 2 Kinder-, Jugend u. Familienerh. Waldpark Günh. SO ausgelastet B-Plan Wohngebiet Beerheide Süd WG Potenzial ca. 9 WE VEP Eigenheim Siedlung Reumtengrün N/O WG Potenzial ca. 5 WE B-Plan Am Friedhofsweg/Hauptstr. Reumtengrün WG Potenzial ca. 15 WE B-Plan Auerbacher Str. Reumtengrün WG ausgelastet B-Plan Gewerbegebiet an der Werkstraße GE Potenzial ca. 2 ha VEP Produktionshallenerweiterung Stickerei Reuter GE ausgelastet VEP Produktionshallenerweiterung Stickerei Dotzauer GE ausgelastet Fortsetzung auf der Folgeseite

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im Gem. Typ Nummer – Name Nutzung Auslastung

Verfahren

B-Plan 4 – Winkelgasse WG ausgelastet B-Plan Am Bahnhof MI Potential 0,6 ha

ELLEFELD VEP Klein-Juchhöh WG Potential ca. 0,5 ha B-Plan Schönauer Straße Oberlauterbach W ausgelastet B-Plan Gewerbegebiet Falkenstein/West GE ausgelastet B-Plan Industriegebiet Falkenstein Siebenhitz GI x Potential ca. 5,5 ha B-Plan Textilindustriebrache Falgard GE/MI Potential ca. 4 ha VEP Bauerhin-Elektrowärme-GmbH Trieb GE ausgelastet

FALKENSTEIN B-Plan Gewerbegebiet Trieb GE x Potential ca. 2,2 ha B-Plan Am Sportplatzweg Trieb WG x Potential B-Plan 1 – Rodewisch Nord-West GE ausgelastet B-Plan 2 – Autopartner GE ausgelastet B-Plan 3 – Obergöltzsch WG ausgelastet B-Plan 4 – Gewerbepark Göltzschtal GE Potential

B-Plan 6 – Bahnhofstraße WG ausgelastet

B-Plan 9 – Niederauerbacher Straße GE ausgelastet B-Plan 11 – Stadtgärtnerei WB Potential B-Plan 12 – Oststraße WG ausgelastet

B-Plan 23 – Heinrichs Wiese WG ausgelastet RODEWISCH B-Plan 28 – An der Sonnenterrasse WG Potential B-Plan 29 – Hellweg-Baumarkt GE ausgelastet B-Plan Poetenwiese WG ausgelastet B-Plan Bahnhofstraße II WG x Potential B-Plan Äußere Lengenfelder Straße GE x ausgelastet

Quellen: InSEK Auerbach, InSEK Falkenstein, InSEK Rodewisch, RAPIS, Angaben Stadtverwaltungen; B-Plan: Bebauungsplan, VEP: Vorhaben- und Erschließungsplan; Ergänzungs-, Klarstellungs- und Außenbereichssatzungen sind in der vorliegenden Aufstellung nicht enthalten.

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2.5 Leitbild des Mittelzentralen Städteverbundes Göltzschtal

Die Gemeinden des Städteverbundes bilden aufgrund ihrer naturräumlichen Lage, ihrer gemein- samen historischen Entwicklung und ihrer engen sozio-kulturellen, ökonomischen sowie baulich- infrastrukturellen Verflechtungen einen einheitlichen Wirtschafts- und Lebensraum im Göltzsch- tal. In dem zwischen den Orten geschlossenen Vertrag zur Zusammenarbeit im Mittelzentralen Städteverbund 1997 manifestiert sich diese historische Verbindung und wird nach außen doku- mentiert.

Die Mitglieder des Städteverbundes haben folgende Bausteine ihres Leitbildes festgelegt. Das Leitbild wird im Rahmen des vorliegenden Konzeptes geprüft und weiterentwickelt (siehe 8.1).

Tabelle 2-2: Bausteine des bisherigen Leitbildes des Mittelzentralen Städteverbundes

Abgestimmte Planung, Zusammenarbeit von Politik und Wirtschaft

- frühzeitige Abstimmungen der Planungen der Orte - gemeinsam Planungen - Aufstellung eines gemeinsamen Flächennutzungsplanes - Stärken der Städteverbundsmitglieder definieren - Schwerpunkte festlegen - Vorhaben mit überörtlicher Bedeutung gemeinsam planen, realisieren und finanzieren - Finden neuer organisatorischen Lösungen der Finanzierung freiwilliger kommunaler Aufgaben - Identifizieren/Erproben konkreter Möglichkeiten zur Erhöhung der Verwaltungskraft der Städte

Die Zusammenarbeit soll nicht nur auf die gewählten Vertreter und Verwaltungen beschränkt bleiben, sondern auch in den übrigen Bereichen des öffentlichen und privaten Lebens stattfinden, wie z.B. Zu- sammenarbeit von Vereinen und Verbänden.

Attraktive Innenstädte – Grundlage von lokalem Handel und Gewerbe, Städte mit hoher Wohnqualität

Um die für das städtische Leben so wichtigen belebten Innenstädte zu erhalten, soll in der Ausweisung von Neuflächen die Innenstadtentwicklung vor der Außenentwicklung höchste Priorität haben. Neben der Regulierung von Neuflächen soll auch eine abgestimmte Konzeption zur Belebung der Innenstädte erarbeitet werden, in der auf einen ausgewogenen Branchenmix geachtet wird. Zudem soll die Ver- kehrserschließung und Parkleitsysteme der Innenstädte verbessert werden. Die vorhandenen Industrie- brachen werden erfasst und für sie aktiv neue Nutzungsideen entwickelt, so dass sie als Alternativen für Neubauten am Stadtrand dienen können. Fortsetzung auf der Folgeseite

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Öffentliche Einrichtungen, Wirtschaft und Verkehr werden als vordringliche Handlungsfelder für die Entwicklung der Städte betrachtet.

Beispielsweise sollen, um den Erhalt öffentlicher Einrichtungen zu gewährleisten, bestehende Einrichtun- gen aufgewertet und deren Effizienz und Auslastung erhöht werden. Zudem soll eine gemeinsame Posi- tionsbestimmung hinsichtlich der Schulentwicklungsplanung erarbeitet werden, die Grundlage der Zu- sammenarbeit wird.

Ein weiterer Handlungsschwerpunkt in der Zusammenarbeit des Städteverbundes besteht im Bereich der Wirtschaft, in der Sicherung der Arbeitsplätze und Verbesserung der Standortqualität. Konkret be- deutet dies, die Schaffung von Rahmenbedingungen, die der Erhaltung und Entwicklung von Industrie, Handel und Handwerk dienen und zur Verbesserung der Wirtschaftsstruktur (Gewerbe, Handel, Frem- denverkehr).

Die Steuerung von Neuansiedlungen von Betrieben, die so weit wie möglich im Innenbereich der Orte realisiert werden sollen und die intensive Kooperation bei der Wirtschaftsförderung gehören ebenfalls zu den vorgesehenen Zielen. Mit Hilfe eines ausgewogenen und geglückten Konzeptes und Marketings soll des Weiteren die Attraktivität der Göltzschtalregion erhöht werden.

Abgestimmte Straßen-Verkehrsplanung – Attraktives Nahverkehrsangebot

Ziel des Städteverbundes ist es, eine Verkehrskonzeption zu entwickeln, die den aktuellen und zukünfti- gen Anforderungen gerecht wird. Das heißt, dass eine Generalverkehrsplanung erarbeitet werden soll, die zur Verbesserung der Verkehrsverbindungen innerhalb des Göltzschtales, zu einer Entzerrung des Individualpersonenverkehrs und des Schwerlastverkehrs beitragen soll. Die Verbindungen des öffentli- chen Personennahverkehrs sollen so gestaltet werden, dass sie eine attraktive Alternative zum motori- sierten Individualverkehr darstellen. Dazu sollen auch die Fahrpläne der einzelnen Träger so aufeinander abgestimmt werden, dass günstige Umsteigemöglichkeiten geschaffen werden.

Identität und gemeinsames Profil: Grundlage für die Zusammenarbeit und erfolgreiches Handeln in der Region

Um die regionale Identität und das Zusammengehörigkeitsgefühl zu stärken, die Grundvoraussetzungen für eine intensive Zusammenarbeit in der Region sind, sollen die Städte und Gemeinden Schritte unter- nehmen, die zur Förderung eines gemeinsamen Identitätsbewusstseins beitragen. Weiter soll die Zu- sammenarbeit von Vereinen gefördert und Möglichkeiten gesucht werden, wie diese sich ergänzen kön- nen. Die Städteverbundsmitglieder sollen zukünftig ihre Zusammenarbeit im kulturellen Bereich unterei- nander abstimmen und fördern. Ein weiteres Ziel ist, die Verbesserung der Außendarstellung des Mittel- zentralen Städteverbundes. Die für das Leitbild entwickelten Bausteine werden durch ein Handlungspro- gramm konkretisiert und schrittweise umgesetzt werden.

Quelle: Mittelzentraler Städteverbund

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2.6 Sonstige überörtliche Entwicklungskonzepte

2.6.1 Leitlinien einer kooperativen Wirtschaftsförderung im Göltzschtal

Die AG Wirtschafsförderung des Städteverbundes Göltzschtal erarbeitete 1997 Leitlinien für eine zukünftige kooperative Wirtschaftsförderung. Der Städteverbund bildete bereits einen einheitli- chen Wirtschaftsraum im Vogtland und stand angesichts der tiefgreifenden und schnellen Verän- derungsprozesse einerseits vor der Herausforderung, programmatische Schwerpunkte zu setzen und andererseits pragmatische Alltagsarbeit zu leisten. Zudem sollte das schnelle Reagieren und Wahrnehmen neuer Chancen möglich sein. Die Leitlinien von 1997, die weiterhin wichtige Fragen der Wirtschaftsförderung im Göltzschtal abdecken, sollten hierfür die Grundlage bilden. Sie sind in Kapitel 5.7 dargestellt.

2.6.2 Einzelhandelskonzept

Die Arbeitsgruppe Wirtschaftsförderung des Städteverbundes konstatierte 1997 in den „Leitlinien einer kooperativen Wirtschaftsförderung im Göltzschtal“ ebenfalls, dass der Städteverbund in Teilen ein markantes Überangebot an Verkaufsflächen des Einzelhandels in nicht-integrierten Lagen aufwies, während die Innenstädte zu veröden drohten. Es wurde erkannt, dass um den innenstadtfernen Standorten ein attraktives Angebot entgegenstellen zu können, architektonisch ansprechende Lösungen und eine verbesserte verkehrliche Erschließung gefunden werden müssten. Die Arbeitsgruppe empfahl die Erarbeitung einer gemeinsamen Handelskonzeption im Städteverbund.

2007 bis 2009 wurde durch die Gesellschaft für Markt- und Absatzforschung mbH Ludwigsburg für die vier Gemeinden des Mittelzentralen Städteverbundes ein gemeinsames Einzelhandels- konzept erarbeitet. Ziel ist die Steuerung des Einzelhandels unter Anwendung des § 9 Abs. 2a BauGB. Das Konzept wurde 2017 fortgeschrieben. Die Inhalte des Konzeptes sind unter Kapitel 5.4 dargestellt.

2.6.3 Kleingartenentwicklungskonzept

Für den Mittelzentralen Städteverbund Göltzschtal wurde 2014 im Rahmen einer Diplomarbeit von Sebastian Grna ein Kleingartenentwicklungskonzept erarbeitet, das die Auswirkungen des demografischen Wandels auf das organisierte Kleingartenwesen untersucht. Die Ergebnisse der Untersuchung sind unter in Kapitel 3.6 aufbereitet.

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2.6.4 Sportstättenkonzept

Für den Städteverbund Göltzschtal wurde 2010 durch das Büro Fugmann und Fugmann eine Sportstättenentwicklungsplanung mit einem Planungshorizont bis 2020 durchgeführt. Diese kam zu dem Schluss, dass der Städteverbund insgesamt ein ausgeprägtes Sportangebot aufweist. Nach Analyse der vorhandenen Angebote und Sportstätten in den einzelnen Mitgliedskommu- nen, der Feststellung kommunalspezifischer Eigenheiten sowie eingehenden Vereinsbefragungen wurden in der Sportstättenentwicklungsplanung Maßnahmeempfehlungen zur Angebots-, Orga- nisations- und Infrastruktur entwickelt, die im Einzelnen im Kapitel 6.6 dargestellt sind. Das Kon- zept soll 2019 evaluiert und mit einem Planungshorizont bis 2030 fortgeschrieben werden.

2.6.5 Radverkehrskonzeption Vogtlandkreis

Im Dezember 2017 wurde die „Radverkehrskonzeption für das Gebiet des Vogtlandkreises“ des ISUP Ingenieurbüros durch den Kreistag beschlossen. Bei einem Planungshorizont bis 2025 dient sie als Grundlage für die Förderung baulicher Maßnahmen von Radverkehrsanlagen im Land- kreis. Als übergreifende Ziele der Entwicklung des Radverkehrs benennt es die vier Punkte: 1. Erschließung des radtouristischen Marktes, 2. Verbesserung der Sicherheit und des Komforts für Radfahrende, 3. Erleichterung der Erreichbarkeit, 4. Verknüpfung mit Bus und Bahn. Die Konzep- tion trifft konzeptionelle Aussagen für die Gemeinden des Städteverbundes, die in Kapitel 3.4.4 dargestellt werden.

2.6.6 Vogtlandnetz 2019+

Unter dem Titel „Vogtlandnetz 2019+“ erarbeitet die Verkehrsverbund Vogtland GmbH (VVV) ein rundum erneuertes Busnetz für den Vogtlandkreis. Ziel ist, das Bus- und Bahnangebot in der Region attraktiver und zukunftsfähiger zu gestalten. Nach verschiedenen Bürgerbeteiligungsver- fahren und dem Beschluss zur Verbandsversammlung soll das neue Netz zum Oktober 2019 in Betrieb gehen. Die wichtigsten Schwerpunkte sind unter 3.4.3 dargestellt.

2.6.7 LEADER-Entwicklungsstrategien

Die vier Gemeinden des Städteverbundes gehören wie schon in der vorangegangenen Förderpe- riode 2007-2013 auch 2014-2020 unterschiedlichen LEADER-Regionen an (siehe Tabelle). So ge- hört Auerbach zur LEADER-Region Westerzgebirge, Falkenstein sowie Ellefeld liegen in der LEADER-Region Falkenstein–Sagenhaftes Vogtland und Rodewisch liegt in der LEADER-Region Vogtland,. In der LEADER-Förderung liegt der Schwerpunkt in der Entwicklung des ländlichen Raumes. Konkretisiert werden die Entwicklungsziele und Handlungsfelder dabei in der LEADER- Entwicklungsstrategie (LES) für das jeweilige Gebiet. Die Strategischen Ziele der LEADER-Regionen sind in der folgenden Tabelle dargestellt.

MITTELZENTRALER STÄDTEVERBUND GÖLTZSCHTAL 31 ÜBERGEORDNETE UND KOMMUNALE PLANUNGEN REGIONALES ENTWICKLUNGSKONZEPT (REK) 2019

Tabelle 2-3: LEADER-Regionen Gem. Strategische Ziele/Entwicklungsziele

LEADER-REGION „WESTERZGEBIRGE“ „Unser Westerzgebirge – F.I.T. für die Zukunft“ Familienfreundlich-Innovativ-Traditionell

Förderung des sozialen Zusammenhalts und der regionalen Identität: - Mehrung der Lebensqualität für alle Generationen - Inwertsetzung der sozialen und kulturellen Potentiale Stärkung des Wirtschaftsstandortes und der Fachkräftekompetenz: - Ausbau regionaler Wertschöpfungspartnerschaften - Qualitätssteigerung und Vernetzung der Tourismuswirtschaft

AUERBACH Sicherung der Siedlungsstrukturen und der natürlichen Lebensgrundlagen: - bedarfsgerechte Anpassung der Dorfstrukturen - Sicherung des gebietstypischen Natur- und Landschaftsschutzes

LEADER-REGION „FALKENSTEIN–SAGENHAFTES VOGTLAND“

- langfristige Deckung des Fachkräftebedarfs - Rückbau, Wieder- und Umnutzung von alter Bausubstanz zu Wohn- und Gewerbezwecken, für Vereine und für die Versorgung - bauliche Investitionen zu wirtschaftlichen Zwecken - Ausstattung von Unternehmen und/oder Vermarktung regionaler Produkte - Qualitätsverbesserung touristischer Angebote, Inwertsetzung von Naturerlebnissen und Umweltbildung

- Schaffung eines einheitlichen touristischen Leit-und Informationssystems UND UND ELLEFELD - Entwicklung eines Geoparks und dessen Verknüpfung mit dazu passenden Angeboten - Entwicklung eines Kompetenzzentrums zur Umwelt- und Regionalbildung - Sicherstellung der Alltagsmobilität, insbesondere für Jugendliche und Senioren - Sicherheit im Verkehrsraum und/oder bauliche Maßnahmen an öffentlichen Plätzen/Anlagen - bauliche Investitionen zur Schaffung von Wohnraum und/oder Verbesserung der Wohnqualität

FALKENSTEIN - Schaffung eines Lebenszentrums - bauliche Investitionen und/oder Ausstattung für Gemeinbedarfs-/Vereinszwecken, kirchliche Einrichtungen

LEADER-REGION „VOGTLAND“ „Ländlicher Raum – Raum für Ideen“ Vogtland 2020

- Erhalten und Weiterentwickeln eines attraktiven Lebens- und Arbeitsraumes Vogtland - Attraktivität des ländlichen Raums für alle Bewohner steigern - Arbeiten und Wohnen zusammenbringen - Teilhabe aller Bevölkerungsgruppen am wirtschaftlichen, sozialen und kulturellen Leben und gesundheitli- chen Versorgung - mobile Dienstleistungen zur Erhöhung der Lebensqualität im ländlichen Raum fördern

- attraktive Möglichkeiten schaffen für die individ. Mobilität und für die Erreichbarkeit von Dienstleistungen - junge Menschen halten und sie zum Wiederkommen bewegen - Vereinbarkeit von Familie und Beruf garantieren und qualitativ ausbauen - Um Zuzug mit eigener Willkommenskultur werben - Räume für Ideen, Bildung, Wissenstransfer sowie Forschung und Entwicklung schaffen RODEWISCH - Förderung der regionalen Wirtschaft als Motor im ländlichen Raum - Sicherung der Wettbewerbsfähigkeit von Industrie und Handwerk durch Initiativen zur Fachkräftesicherung - Intensive Vernetzung regionaler Unternehmen zur Stärkung der Wirtschaftskraft - Vogtland als Region der Zukunft entwickeln und vermarkten - Touristische, landwirtschaftliche und soziale Angebote der Region stärker vernetzen und vermarkten (ländli- che Identität) - Aktive Profilierung des Tourismus Quelle: LfULG, Ref. 31, Koordination ILE, Agrarstruktur LEADER-Fachstelle; Leader-Entwicklungsstrategien (LES)

MITTELZENTRALER STÄDTEVERBUND GÖLTZSCHTAL 32 ÜBERGEORDNETE UND KOMMUNALE PLANUNGEN REGIONALES ENTWICKLUNGSKONZEPT (REK) 2019

2.7 Integrierte Stadtentwicklungskonzepte (InSEK)

Die Städte Auerbach, Falkenstein und Rodewisch besitzen je ein Integriertes Stadtentwicklungs- konzept. Das Auerbacher InSEK wird seit 2002 jährlich, die von Falkenstein (2009/15) und Ro- dewisch (2012/15) nach Bedarf fortgeschrieben. Ein InSEK für die Gemeinde Ellefeld wurde 2018 neu erarbeitet.

Wichtige Analysen, Zielfeststellungen und Aussagen zu geplanten Maßnahmen sind in das vorlie- gende REK eingeflossen. Die InSEK bilden zudem die Grundlage für eine Reihe fördergebietsbe- zogener „Städtebaulicher Entwicklungskonzepte“ (SEKo) und „(Gebietsbezogene) Integrierte Handlungskonzepte“ (IHK/GIHK), die für die Beantragung in Städtebau- und europäischen För- derprogrammen in den vergangenen Jahren erstellt wurden und werden.

2.8 Sonstige örtliche und überörtliche Projekte

Die Stadt Falkenstein besitzt ein gesamtstädtisches Klimaschutzkonzept und die Städte Auer- bach und Rodewisch jeweils ein energetisches Quartierskonzept im Gebietsumgriff ihrer europä- ischen Fördergebiete. Sie sind unter Punkt 3.5.2 näher erläutert.

2016 traten die vier Gemeinden des Städteverbundes gemeinsam unter dem Motto „Stadt statt Städte“ beim Wettbewerb „Ab in die Mitte – Die City-Offensive Sachsen“ an. Kern des Beitrages war es, die Gemeinden über die Stadtgrenzen hinweg miteinander zu verbinden und Parks und Freiräume entlang der Göltzsch zu beleben. Einzelmaßnahmen aus dem Wettbewerbsbeitrag sollen in den kommenden Jahren verwirklicht werden. Konkret ist dies mit der Einrichtung der „Interaktiven Verweilzonen“ für 2019 geplant, die als Modellprojekt zur Förderung im Programm „FR Regio“ beantragt wurden. Eine Aktion, die noch umgesetzt werden soll, ist die „Menschenket- te – gemeinsam schöpfen gegen den Strom“, wo an einem Tag die Göltzsch mit Menschenkraft von Rodewisch über Auerbach und Ellefeld nach Falkenstein fließen soll. Auch die in Vorbereitung befindliche Imagekampagne für den Städteverbund steht in enger Verbindung zum Wettbe- werbsbeitrag. Seit vielen Jahren treten die vier Gemeinden mit verschiedenen Wettbewerbsbeiträgen auch ein- zeln an und gewannen zahlreiche Preise: Zuletzt nahmen 2018 sowohl die Stadt Rodewisch („Ro- dewisch punktet für Nachhaltigkeit“, Anerkennungspreis), die Stadt Auerbach („Erlebnisgarten für die Sinne für Jung und Alt“, Sonderpreis „Licht“) und die Gemeinde Ellefeld („Ellefelder Markt“) am Wettbewerb teil. 2017 gewann die Gemeinde Rodewisch den ersten Preis des Wettbewerbs „Ab in die Mitte“ in Sachsen mit ihrem Projekt „Rodewisch – Neue Mitte selbst gemacht“. Das Projekt und die geplan- te Umsetzung werden in Kapitel 3.6 näher beschrieben. Bereits 2006 gewann die Stadt Auerbach den Preis mit dem Beitrag „Auerbach auf ,(D)rad‘ – radfreundliche Drei-Türme-Stadt“. 2004 beleg- te sie unter dem Motto „3 Türme, 3 Plätze, 3 Tore“ den 3. Platz im Wettbewerb. Die Stadt Rodewisch beteiligt sich seit 2015 unter dem Titel „Rodewisch 2030“ als eine von acht Kommunen am ExWoSt-Forschungsfeld „Potenziale von Kleinstädten in peripheren Lagen“. Mit der Teilnahme als Modellvorhaben im Forschungsfeld des BBSR verbindet die Stadt insbesonde-

MITTELZENTRALER STÄDTEVERBUND GÖLTZSCHTAL 33 ÜBERGEORDNETE UND KOMMUNALE PLANUNGEN REGIONALES ENTWICKLUNGSKONZEPT (REK) 2019

re den Wunsch nach Neupositionierung der bisherigen Stadtentwicklungsplanung mit Qualifizie- rung der bisherigen Ansätze. Dabei sollte der Rolle als Wohnstandort mit „Kleinstadt-Flair“ und attraktiven Grünräumen besondere Aufmerksamkeit gewidmet werden, gleichzeitig aber u.a. auch die regionale Bedeutung als Gesundheitsstandort und die Potenziale als Gewerbestandort in den Blick genommen werden. Ergebnis ist das „Strategiepapier Rodewisch 2030“ aus dem Jahr 2018, das als Zukunftsvision die Entwicklungsorientierung für das Handeln der Kommune und ihrer Partner liefert. Es wurde in einem transparenten Verfahren mit den Bürgerinnen und Bürgern entwickelt. Die Leitprojekte und die weiteren wichtigen Projekte des Strategiepapiers sollen in den kommenden Jahren schrittweise umgesetzt werden.

2017 nahm die Gemeinde Ellefeld am 10. Landeswettbewerb „Unser Dorf hat Zukunft“ teil und wurde mit dem dritten Platz im Wettbewerb ausgezeichnet. Gemeinsam mit dem Verein WIR FÜR ELLEFELD e.V. hatte sich die Gemeindeverwaltung für die Bewerbung stark gemacht. Der Auerba- cher Ortsteil Reumtengrün belegte 2014 den 1. Platz im Vogtlandkreis und nahm damit am 9. Landeswettbewerb teil. Im selben Jahr nahmen auch die Falkensteiner Ortsteile Trieb und Schönau gemeinsam auf Kreisebene teil. Bereits im Jahr 1999 hatte der Falkensteiner Ortsteil Oberlauterbach den dritten Platz im Landeswettbewerb belegt.

2.9 Fördergebiete und Förderlandschaft

Die Gemeinden haben in ihren Gebieten in den vergangenen Jahrzehnten zahlreiche Gesamt- maßnahmen für ihre Städtebaufördergebiete beauftragt, umgesetzt und teilweise bereits abge- rechnet. In den 1990er Jahren lag der Schwerpunkt in den drei Städten des Städteverbundes auf dem Programm „Städtebauliche Sanierungs- und Entwicklungsmaßnahmen“ (SEP) in Verbindung mit dem Landessanierungsprogramm (LSP). Seit den 2000er Jahren kamen im Programm „Stad- tumbau Ost“ (SUO, seit 2018 Stadtumbau (SU)) ein Stadtumbaugebiet in Auerbach und ab 2012 weitere Stadtumbaugebiete in Rodewisch und Falkenstein hinzu, ergänzt durch das Programm „Kleinere Städte und Gemeinden“ (KSP) in Falkenstein. Ellefeld beantragte erstmals zum Pro- grammjahr 2019 ein Fördergebiet in einem Städtebauprogramm, dem Programm „Aktive Stadt- und Ortsteilzentren“ (SOP).

Für die aktuell laufenden Städtebaufördergebiete wurden im Rahmen von Städtebaulichen Entwicklungskonzepten (SEKo) die geplanten Ziele und Maßnahmen aus der jeweiligen Ge- bietsanalyse hergeleitet. Sie entsprechen den jeweils aktuellen Fassungen der Integrierten Stadt- entwicklungskonzepte (InSEK, siehe 2.7).

Auf Ebene der europäischen Förderprogramme ist insbesondere die Stadt Auerbach über nunmehr zwei Strukturfondsperioden hinweg aktiv. Doch auch Falkenstein und Rodewisch kön- nen in der laufenden Strukturfondsperiode jeweils ein ESF- bzw. EFRE-Gebiet umsetzen. Die Maßnahmen in den beiden Förderprogrammen wurden in (Gebietsbezogenen) Integrierten Handlungskonzepten (IHK bzw. GIHK) aus den Integrierten Stadtentwicklungskonzepten abge- leitet und konkretisiert. Das GIHK der Stadt Auerbach wurde bereits fortgeschrieben.

MITTELZENTRALER STÄDTEVERBUND GÖLTZSCHTAL 34 ÜBERGEORDNETE UND KOMMUNALE PLANUNGEN REGIONALES ENTWICKLUNGSKONZEPT (REK) 2019

Tabelle 2-4: Fördergebiete in europäischen und Städtebauförderprogrammen

Programm Gemeinde Titel Zeitraum

Auerbach Sanierungsgebiet „Stadtkern“ 1992-2018

Falkenstein Sanierungsgebiet „Innenstadt“ 1995-2017 SEP Sanierungsgebiet 2005-2014 (+LSP) Falkenstein „Gründerzeitviertel“ (Sanierungssatzung bis 2023)

Rodewisch Sanierungsgebiet 1991-2016

„Innenstadt Auerbach/Vogtl. 2012“ 2002-2012

Auerbach Programmaufnahme 2012, „Innenstadt Auerbach/Vogtl. 2020“ Gebietserweiterung 2018

Programmaufnahme 2012, Falkenstein „Stadtmitte“ Gebietserweiterung 2018

„Stadtumbaugebiet“ 2002-2016 (Programmteil Rückbau) SUO/SU „Rückbau 2012“ Programmaufnahme 2012 (Programmteil Rückbau)

Programmaufnahme 2012 Rodewisch „Stadtzentrum Mitte“ Gebietserweiterung 2019 (Programmteil Aufwertung) beantragt

Programmaufnahme 2012 „Stadtzentrum Süd“ Gebietserweiterung 2019 (Programmteil Aufwertung) beantragt

Programmaufnahme SOP Ellefeld „Ellefeld – aktive Mitte“ für 2019 beantragt

„KSP-Verwaltungsgemeinschaft Falkenstein“ (gemeinsam mit den Ge- KSP Falkenstein Programmaufnahme 2016 meinden Grünbach (Sachsen) und Neustadt/Vogtl.)

Auerbach „Südliche Altstadt“ Strukturfondsperiode 2007-2013

Stadtentwicklungsgebiet EFRE Auerbach „Westliche Altstadt“ Strukturfondsperiode 2014-2020 Rodewisch „Pulsierende Mitte – lebenswerte Stadt“

Stadtentwicklungsgebiet Auerbach ESF „Westliche Altstadt“ Strukturfondsperiode 2014-2020 Falkenstein „Innenstadt Plus“ Quelle: WGS, Stadtverwaltungen

MITTELZENTRALER STÄDTEVERBUND GÖLTZSCHTAL 35 ÜBERGEORDNETE UND KOMMUNALE PLANUNGEN REGIONALES ENTWICKLUNGSKONZEPT (REK) 2019

Abbildung 6 Fördergebiete in europäischen und Städtebauförderprogrammen

Quelle: WGS, Gemeindeverwaltungen, OSM, Geoportal Sachsenatlas, farbige Hinterlegungen: LEADER-Regionen

Weitere, nicht auf Fördergebieten beruhende Förderprogramme (z.B. für Straßen, Schulen etc.) werden von den Städten themenbezogen in Anspruch genommen. Für die Stadtentwicklung her- vorzuheben sind hierbei die Programme FR Regio, GRW, KStB, ILE bzw. LEADER (siehe 2.6.7) und EFRE Brachen. Gerade im Programm FR Regio ergeben sich Fördermöglichkeiten für die Unter- stützung von Maßnahmen auf Ebene des Mittelzentralen Städteverbundes.

MITTELZENTRALER STÄDTEVERBUND GÖLTZSCHTAL 36 ÜBERGEORDNETE UND KOMMUNALE PLANUNGEN REGIONALES ENTWICKLUNGSKONZEPT (REK) 2019

2.10 Kommunale Finanzen

Abbildung 7 Steuereinnahmekraft je Einwohner seit 1998

€/Einwohner

1.200

1.000

800

600

400

200

0

Vogtlandkreis Auerbach Ellefeld Falkenstein Rodewisch

Quelle: Statistisches Landesamt Sachsen

In allen vier Gemeinden wuchs die Steuereinnahmekraft je Einwohner seit 1998 kontinuierlich an. Sie folgten damit grob dem Trend, der auch im Vogtlandkreis zu verzeichnen war. Besonders günstig gestaltete sich die Entwicklung in der Stadt Falkenstein, wo Gewerbeansiedlungen zu dem überdurchschnittlichen Wachstum nach 2012 beitrugen.

Wie im folgenden Diagramm abzulesen ist, haben die Schuldenstände Auerbachs und Ro- dewischs über den Zeitraum 1998 bis 2016 nur geringfügige Schwankungen erlebt. Ellefeld konn- te seinen Schuldenbestand pro Person bis 2015 fast vollständig abbauen und liegt trotz einem neuerlichen Sprung ab 2016 noch immer am niedrigsten unter den Gemeinden des Städtever- bundes. Nach einem Sprung im Jahr 2008 konnte auch Falkenstein seinen Schuldenstand wieder spürbar reduzieren. Gemeinsam mit Rodewisch hat es den höchsten Schuldenstand pro Person, der auch deutlich über dem des Wertes für den Vogtlandkreis liegt.

MITTELZENTRALER STÄDTEVERBUND GÖLTZSCHTAL 37 ÜBERGEORDNETE UND KOMMUNALE PLANUNGEN REGIONALES ENTWICKLUNGSKONZEPT (REK) 2019

Abbildung 8 Schuldenstand je Einwohner seit 1998

€/Einwohner

1.600

1.200

800

400

0

Vogtlandkreis Auerbach Ellefeld Falkenstein Rodewisch

Quelle: Statistisches Landesamt Sachsen

Einen Indikator für die finanzielle Situation in Kommunen und deren Handlungsfähigkeit stellt der Personalbestand im öffentlichen Dienst dar, der im folgenden Diagramm für die vier Ge- meinden seit 1998 dargestellt ist. Dieser beinhaltet sowohl das Personal der im Haushalt geführ- ten Ämter und Einrichtungen aus auch der aus dem Haushalt ausgegliederten und als Sonder- rechnung geführten rechtlich unselbständigen Einrichtungen und Unternehmen (Eigenbetriebe).

Abbildung 9 Personal im öffentlichen Dienst seit 1998

400

300

200

100

0

Auerbach Ellefeld Falkenstein Rodewisch

Quelle: Statistisches Landesamt Sachsen, Personal-Ist-Bestand jeweils zum 30.06. des Jahres (für eine Definition des Per- sonals im öffentlichen Dienst siehe https://www.statistik.sachsen.de/gemeindetabelle/)

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Nach einer Reduzierung des Personals im öffentlichen Dienst hat sich dessen Zahl seit Mitte der 2000er Jahre auf niedrigerem Stand konsolidiert. In der Tabelle ist zu erkennen, dass gerade auch die Kernverwaltungen seit 1997 von einem Stellenabbau betroffen waren, der den prozentualen Bevölkerungsrückgang im selben Zeitraum in den Gemeinden bei weitem übertrifft.

Tabelle 2-5: Zahl der Beschäftigten in den Kernverwaltungen 1997-2016

Vollzeitäquivalent Veränderung Gemeinde 1997 2006 2016 in %

Auerbach 81,60 67,31 64,75 -20,65

Ellefeld 9,12 8,38 7,39 -18,97

Falkenstein 41,24 26,15 26,20 -36,47

Rodewisch 25,69 22,98 17,58 -31,57

gesamt 157,65 124,82 115,92 -26,47

Quelle: WGS, Stadtverwaltungen

Zwar sind verschiedene Bereiche und Prozesse in den Verwaltungen durch die Digitalisierung stark vereinfacht worden, jedoch stoßen die Gemeinden des Städteverbundes oft an ihre perso- nellen Kapazitätsgrenzen. Auch die Nachbesetzung freiwerdender Stellen wird durch den zu- nehmenden Fachkräftemangel erschwert. Ziel muss es sein, verantwortungsvolles und aktives Verwaltungshandeln auch angesichts der demografischen und strukturellen Veränderungspro- zesse zu ermöglichen, denen die Kommunen ausgesetzt sind. Gerade viele freiwillige Aufgaben können derzeit in finanzieller wie personeller Hinsicht nur eingeschränkt ausgeübt werden. So gibt es beispielsweise keine Personalstelle für Aufgaben, die bei der Koordination und Weiter- entwicklung des Städteverbundes anfallen. Bei den zunehmenden inhaltlichen Verflechtungen im Göltzschtal wird hier von den Gemeinden ein Potential gesehen.

MITTELZENTRALER STÄDTEVERBUND GÖLTZSCHTAL 39 ÜBERGEORDNETE UND KOMMUNALE PLANUNGEN REGIONALES ENTWICKLUNGSKONZEPT (REK) 2019

3 Raumstruktur

MITTELZENTRALER STÄDTEVERBUND GÖLTZSCHTAL 40 ÜBERGEORDNETE UND KOMMUNALE PLANUNGEN REGIONALES ENTWICKLUNGSKONZEPT (REK) 2019

3 Raumstruktur

3.1 Naturräumliche Gliederung, überörtliche Einbindung

Der Städteverbund liegt naturräumlich an der Grenze zwischen Vogtland und Westerzgebirge. Das Gelände von rund 400 m ü.NHN am niedrigsten Punkt nördlich von Rodewisch bis auf 733 m ü.NHN (Hohengrün nördlich von Beerheide) an.

Die Landschaft wird geprägt vom Göltzschtal. Es verläuft über die gesamte Länge der Gemeinden von Süd nach Nord. Von Südosten münden mehrere Bäche von den höheren Lagen in die Göltz- sch. Die westlichen Lagen entwässern über die ebenfalls von Süd nach Nord fließenden Flüss- chen Treba und Trieb in Richtung Talsperre Pöhl.

Entsprechend der Besiedlungsstruktur gliedert sich die Landschaftsnutzung von städtischen Be- reichen im Göltzschtal über landwirtschaftlich genutzte Bereiche im Westen und Osten zu den Waldgebieten in den höheren Lagen.

Landschaftlich und strukturell liegt das Göltzschtal im östlichen Vogtland. Die Anbindung ist zu- meist in Richtung der nächsten Ballungsräume Plauen, Reichenbach und Zwickau orientiert, da- neben auch in Richtung Osten nach Schneeberg und Aue. Die wichtigsten Verkehrslinien sind die Bahnlinien in Richtung Zwickau und Plauen sowie die Bundesstraßen B 169 und B 94, die die Gemeinden an die A 72 und die nächsten Ober- und Mittelzentren anbindet.

Die waldreichen und dünn besiedelten Gebirgslagen begrenzen die Einbindung in Richtung Sü- den und Südosten ebenso wie die Grenzsituation zur Tschechischen Republik.

3.2 Historischer Überblick

Tabelle 3-1: Historischer Überblick

Jahr Ereignis 1282 erstmalige Erwähnung der Burg Auerbach

1362 erstmalige Erwähnung der Kirche Falkenstein

1411 erstmalige Erwähnung des Ortsnamens Rodewisch

1448 Falkenstein erhält Stadtrechte

1459 erstmalige urkundliche Erwähnung Ellefelds

1469 Falkenstein wird einzige freie Bergstadt im Vogtland

16. Jh. Einführung der Reformation im Göltzschtal

1543 Auerbach wird Bergamtsstadt

1710/34 Bau des Oberen und des Unteren Schlosses in Ellefeld

1732 größter von acht großen Stadtbränden in Auerbach Zusammenschluss der drei Rittergüter Obergöltzsch, Untergöltzsch und Niederauerbach zur politi- 1856 schen Gemeinde Rodewisch

MITTELZENTRALER STÄDTEVERBUND GÖLTZSCHTAL 41 RAUMSTRUKTUR REGIONALES ENTWICKLUNGSKONZEPT (REK) 2019

großer Stadtbrand in Falkenstein, Vernichtung fast aller Wohngebäude, danach Wiederaufbau der 1859 Stadt auf gründerzeitlichem Grundriss Einsetzen einer dynamischen Industrialisierung im Göltzschtal (insbesondere Textilindustrie), starker 19. Jh. Bevölkerungsanstieg, Errichtung von Schulen und gründerzeitlichen Stadterweiterungen 1864 Eröffnung Eisenbahnlinie Herlasgrün–Hof

1875 Eröffnung Eisenbahnlinie Zwickau–Falkenstein Einweihung einer Landesheil- und Pflegeanstalt auf dem Gelände des Rittergutes Untergöltzsch (heu- 1893 tiges Sächsische Krankenhaus für Psychiatrie und Neurologie) 1910 Bau eines Siechenheims oberhalb des Gutes Obergöltzsch (heutiges Klinikum Obergöltzsch)

1924 Rodewisch erhält das Stadtrecht

1953 Gründung des Falkensteiner Tierparkes

1974 Einweihung der Talsperre Falkenstein

1985 Erweiterung der Rodewischer Sternwarte mit einem Kleinplanetarium Neubau von Gebieten des industriellen Wohnungsbaus in Auerbach und in geringerem Maße in Fal- bis 1991 kenstein, Ellefeld und Rodewisch grundlegende wirtschaftliche, demografische und gesellschaftliche Veränderungen nach der Wieder- ab 1990 vereinigung (Rückgang der Industrie, Schulschließungen, Neuanlage von Gewerbe- und Wohngebie- ten); Sanierungsgebiete 1993 Schließung und Abbruch der Falkensteiner Falgard-Fabrik, Revitalisierung als Gewerbestandort zahlreiche Eingemeindungen von Dörfern nach Auerbach, Falkenstein und Rodewisch; Entstehung der 1990er heutigen Gemeindegrenzen Landkreisreform mit Eingliederung des Kreises Auerbach in den neuen Vogtlandkreis, Auerbach ver- 1996 liert Kreissitz und wird Große Kreisstadt 1997 Gründung des Mittelzentralen Städteverbundes Göltzschtal

1998 Eröffnung Hallen- und Freibad Brunn Programmaufnahme mehrerer Gebiete in Auerbach, Falkenstein und Rodewisch ins Programm Stad- 2002/2012 tumbau Ost Erstellung mehrerer gemeinsamer thematischer Entwicklungskonzepte für den Städteverbund (siehe ab 2007 2.6) 2014/2016 Fertigstellung des ersten Abschnitte der gemeinsamen Ortsumgehung bei Auerbach und Rodewisch

um 2017 Aufhebung der meisten Sanierungsgebiete in den Gemeinden

2017 Jubiläum 20 Jahre Mittelzentraler Städteverbund Göltzschtal

Quelle: Stadtverwaltungen, WGS

MITTELZENTRALER STÄDTEVERBUND GÖLTZSCHTAL 42 RAUMSTRUKTUR REGIONALES ENTWICKLUNGSKONZEPT (REK) 2019

3.3 Siedlungsstruktur und Stadtteilgliederung

Die Einordnung der vier Gemeinden Auerbach, Ellefeld, Falkenstein und Rodewisch als Mittel- zentraler Städteverbund rührt von der historisch gewachsenen Siedlungs- und Wirtschaftsstruk- tur im oberen Göltzschtal her.

Auerbach und Falkenstein sind die historischen Städte des oberen Göltzschtales, die seit jeher wichtige zentralörtliche Funktionen für die umgebenden dörflichen Siedlungen einnahmen. Zwi- schen den benachbarten Gemeinden in der Tallage der Göltzsch, einschließlich der damaligen Dörfer Ellefeld und Rodewisch, entwickelte sich ein reger wirtschaftlicher und kultureller Aus- tausch.

Dieser Prozess verstärkte sich seit der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts nicht zuletzt durch den Eisenbahnbau und neu entstehende Industriezweige, indem sich die Städte und Gemeinden im Göltzschtal zu wichtigen Zentren der industriellen Produktion im Vogtland entwickelten. Dabei gab es jeweils Besonderheiten der Entwicklung.

Auerbach nimmt mit 55,5 km² flächenmäßig fast die Hälfte des Städteverbundes ein, wovon wei- te Teile jedoch durch große Waldflächen oberhalb des Göltzschtales eingenommen werden. Der historische Stadtkern mit der mittelalterlichen Burganlage liegt in Hanglage am östlichen Ufer der Göltzsch, von wo aus sich die Stadt entlang des Flusslaufes, später aber auch nach Osten und Westen in höhere Lagen ausweitete. Die Lage der zwei Bahnhöfe im Westen der Stadt trug zur Entwicklung eines weitläufigen Gründerzeitquartiers bei, begünstigt durch eine dynamische In- dustrialisierung seit dem 19. Jahrhundert. Nach 1949 folge die Anlage großflächiger Wohngebiete des industriellen Wohnungsbaus, ab 1979 in Plattenbauweise, sowie Flächen für Industrie und Gewerbe. Im Osten und Süden der Stadt sind über die Jahre mehrere Ortschaften in der Kernstadt aufge- gangen, die teils nur noch unscharf voneinander und von der Kernstadt abzugrenzen sind und heute nicht mehr als eigene Ortsteile geführt werden; darunter Mühlgrün, Crinitzleithen, Hinter- hain, Sorga u.a. Die beiden westlichen Ortsteile Reumtengrün und Rebesgrün sind dagegen räumlich von der Stadt getrennt und haben ihren Charakter als Waldhufendorf bewahrt. Östlich und südlich der Auerbacher Kernstadt liegen eine größere Anzahl kleiner Ortschaften, die früher teilweise (gemeinsam mit weiteren Ortschaften in Richtung Tannenbergsthal und Rauten- kranz) auch unter dem Begriff „Auerbacher kleine Waldorte“ zusammengefasst wurden; darunter unter anderem die Auerbacher Ortslagen Bad Reiboldsgrün, Grünheide und Georgengrün.

Ellefeld als Waldhufendorf zwischen Auerbach und Falkenstein war bis ins 19. Jahrhundert vor- rangig landwirtschaftlich und durch den Erzbergbau geprägt. Mit der Industrialisierung und der wirtschaftlichen Dynamik in den benachbarten Städten wurde auch Ellefeld in die rasante Ent- wicklung im Göltzschtal einbezogen. Es entwickelte sich eine bedeutende Weberei- und Stickerei- industrie, die zu einem rasanten Bevölkerungswachstum um die Jahrhundertwende führte. Dabei entwickelte sich der Ort vor allem nach Westen den Hang hinauf in Richtung Bahnhof sowie in Richtung Falkenstein, in das es nahtlos übergeht. Heute ist Ellefeld mit 4,6 ha die flächenmäßig viertkleinste Gemeinde des Freistaates Sachsen, jedoch hinsichtlich der Bevölkerungsdichte die zweite von allen nicht-städtischen Gemeinden des Freistaates.

MITTELZENTRALER STÄDTEVERBUND GÖLTZSCHTAL 43 RAUMSTRUKTUR REGIONALES ENTWICKLUNGSKONZEPT (REK) 2019

In Falkenstein ist die historische Siedlungsstruktur nur noch schwer zu erahnen, nachdem infol- ge des Stadtbrandes 1859 die Stadt auf neuem, schachbrettartigem Grundriss neu erbaut wurde. Reste der historischen Bebauung sind im Bereich Grund noch zu finden und auch rund um den Schlossfelsen weisen Spuren auf die historische Stadt hin. Die wiederaufgebaute Stadt in ihren noch weitgehend geschlossenen Karreestrukturen weist jedoch ganz eigene Qualitäten auf, die nicht zuletzt durch die Dichte an qualitätvoller gründerzeitlicher Bausubstanz gekennzeichnet sind. Prägend sind dabei die Ausrichtung auf Bahnhof und Kirche, die gründerzeitlichen Platzan- lagen und die vergleichsweise engen Straßenquerschnitte, die zu einem komplexen Einbahnstra- ßensystem führen. Im Gegensatz zu anderen Städten vergleichbarer Größe besitzt Falkenstein nur wenige Wohnblöcke des industriellen Wohnungsbaus. Räumlich und wirtschaftlich geprägt wurde die heute 31,1 km² große Stadt über Jahrzehnte hin von einer Vielzahl mittelständischer Gewerbebetriebe, insbesondere der Falgard-Gardinenfabrik, die im Norden an die Stadt anschloss. Nach Abbruch der meisten Gebäude konnte das Areal in den vergangenen Jahren mit neuen gewerblichen Nutzungen revitalisiert werden. Auch im Wes- ten an der Plauenschen Straße und in Richtung Siebenhitz konnten sich in neu entstandenen Gewerbegebieten in den vergangenen Jahren zahlreiche Industrie- und Gewerbebetriebe neu ansiedeln. In nördliche Richtungen schließen sich unmittelbar an die Siedlungsfläche die Gemeinde Ellefeld und der Falkensteiner Stadtteil Dorfstadt an. Dorfstadt ist ein vor allem im Süden stark industriell überformtes Waldhufendorf. Die Ortsteile Oberlauterbach mit Unterlauterbach, Schönau und Trieb konnten durch die räumliche Trennung ihren dörflichen Charakter als Waldhufendörfer bewahren.

Rodewisch liegt im Mündungsbereich des Wernesbaches und der Pöltzsch in die Göltzsch und umfasst eine Fläche von 26,9 km². Neben der historischen Ortslage des Dorfes Rodewisch am Wernesbach reihten sich entlang der Göltzsch die Siedlungen Niederauerbach, Untergöltzsch und Obergöltzsch mit Wasserburg und Rittergut sowie weitere Kleinsiedlungen im Umfeld. Neben der Industrialisierung trug auch ab 1893 die Ansiedlung der „Königlich Sächsische Landes-, Heil- und Pflegeanstalt für Geisteskranke zu Untergöltzsch“ zum Wachstum der Stadt bei, in dessen Zuge die verschiedenen Siedlungsteile miteinander verschmolzen, sodass es 1924 zur Erhebung zur Stadt kam. Die Stadterweiterungen des 19. und 20. Jahrhunderts führten zu einer Besiedelung der Hänge westlich und östlich der Göltzsch. Erst nach der deutschen Wiedervereinigung kamen die benachbarten Dörfer Röthenbach und Rützengrün zur Stadt hinzu, die räumlich weiterhin von der Stadt getrennt sind.

MITTELZENTRALER STÄDTEVERBUND GÖLTZSCHTAL 44 RAUMSTRUKTUR REGIONALES ENTWICKLUNGSKONZEPT (REK) 2019

3.4 Verkehr

3.4.1 Straßenverkehr

Seit jeher bildet der Straßenzug parallel der Göltzsch den verbindenden Verkehrsweg im Göltz- schtal. Er durchzieht die vier Gemeinden von Nord nach Süd und ist gleichzeitig Verteiler für alle anderen Straßenverkehrswege, die aus anderen Richtungen in das Göltzschtal münden.

Heute ist der Straßenzug Teil der Bundesstraße B 169 von Plauen über das Göltzschtal und Schneeberg nach Chemnitz und schließlich nach Cottbus. Bis zur Fertigstellung der derzeit im Bau bzw. in der Planung befindlichen westlich der vier Gemeinden verlaufenden Ortsumgehung (B 169n) wird über diese Achse weiterhin der größte Teil des Straßenverkehrs abgewickelt wer- den. Doch auch nach Fertigstellung wird ein nicht unbeträchtlicher Teil der Verkehrsströme zwi- schen den Städten auf der bisherigen Trasse verlaufen.

Durch die zwei Bundesstraßen B 169/B 169n und B 94, die Staatsstraße S 299 sowie die Nähe zur A 72 sind die vier Gemeinden gut an das überregionale Fernstraßennetz angebunden. Von allen Ortsteilen ist eine der relevanten Autobahnanschlussstellen (Plauen Ost, Treuen, Reichenbach und Zwickau West) in weniger als einer halben Stunde zu erreichen.

Tabelle 3-2: klassifiziertes Straßennetz im Städteverbund

Bezeich- Verbindung nung  darüber Anschluss an A 72 (AS Plauen Ost) in Richtung Hof bzw. Zwickau, Chemnitz und Leipzig, B 173 in Richtung Plauen  von über Bergen  Verlauf in Falkenstein den Stadtring (Einbahnstraßenring mit Plauensche Straße, Fried- rich-Engels-Straße, Hauptstraße und Bahnhofstraße) und Ellefelder Straße, in Ellefeld über Straße des Friedens und Hauptstraße, in Auerbach über Göltzschtalstraße und B 169 Freudenthal, in Rodewisch über Lindenstraße und Wernesgrüner Straße

gegenwärtig Neubau B 169n als Ortsumgehung für das Göltzschtal von Rodewisch

(Lengefelder Straße) bis Falkenstein (Plauensche Straße), fertiggestellt zwischen Ro- dewisch und Auerbach (Richardshöhe), ausstehend nördlicher Abschnitt Rodewisch sowie zwischen Auerbach und Falkenstein

 über Wernesgrün, Schneeberg, Aue, Chemnitz und Riesa nach Cottbus Bundesstraßen  darüber Anschluss an S 277 in Richtung Kirchberg und Zwickau bzw. und B 283

 Beginn in Rodewisch an der B169, Verlauf über Lengenfelder Straße  über Lengenfeld, Reichenbach, Greiz, Zeulenroda nach Schleiz B 94  darüber Anschluss an S 293 über Irfersgrün in Richtung Zwickau; an A 72 (AS Reichen-

bach und Zwickau West) in Richtung Hof bzw. Zwickau, Chemnitz und Leipzig; S 289 und B 173 in Richtung Zwickau; B92 in Richtung Gera; A 9 (AS Schleiz und Lederhose) in Rich- tung Berlin

MITTELZENTRALER STÄDTEVERBUND GÖLTZSCHTAL 45 RAUMSTRUKTUR REGIONALES ENTWICKLUNGSKONZEPT (REK) 2019

Bezeich- Verbindung nung  Beginn Auerbach B 169n/S 299, Verlauf über Obere Bahnhofstraße, Bahnhofstraße, Göltzschtalstraße, Dr.-Wilhelm-Külz-Straße, Sorgaer Straße und Schönheider Straße S 278  über Schönheide zur S 277  darüber Anschluss an B 283 in Richtung Eibenstock und Aue

 Beginn Rodewisch B 169, Verlauf über Neue Wildenauer Straße S 280  über Wildenau zur S 279  darüber Anschluss in Richtung Obercrinitz und Kirchberg

 Beginn Falkenstein B 169, Verlauf in Falkenstein über Dr.-Robert-Koch-Straße, B 169n, Dorfstädter Straße, Reumtengrüner Straße und in Auerbach über Reumtengrüner Hauptstraße S 298  gemeinsam mit S 299 als Ortsumgehung Treuen nach Kleingera  darüber Anschluss an A 72 (AS Treuen) in Richtung Hof bzw. Zwickau, Chemnitz und

Leipzig; S 297 n Richtung Pöhl; S 296 in Richtung

 Beginn Auerbach B 169n/S 278  gemeinsam mit S 298 als Ortsumgehung Treuen nach S 299

straßen  darüber Anschluss an A 72 in Richtung Hof bzw. Zwickau, Chemnitz, Leipzig; S 295 in s

Richtung Reichenbach/Vogtl. bzw. Greiz Staat  Beginn Auerbach Schlossplatz, Verlauf über Klingenthaler Straße  nach Jägersgrün S 300  darüber Anschluss an S 302 in Richtung Schöneck und B 283 in Richtung Klingenthal, und /Vogtl. sowie in die Tschechische Republik

 Beginn Jägersgrün, Verlauf an Auerbacher Gemeindegrenze entlang Zwickauer Mulde S 302  über Hammerbrücke, Muldenberg und Schöneck/Vogtland nach Adorf/Vogtl.

 Beginn Falkenstein B 169/Carolaplatz, Verlauf über Oelsnitzer Straße  über nach Oelsnitz/Vogtl. S 303  darüber Anschluss an S 301 in Richtung Schöneck und B 92 in Richtung A 72 (AS Plauen Süd und Pirk)

 Beginn Falkenstein B 169/Carolaplatz, Verlauf über Rudolf-Breitscheid und Dr.-Wilhelm- Külz-Straße S 304  über Grünbach und Muldenberg nach Klingenthal  darüber Anschluss an S 302 in Richtung Schöneck und in die Tschechische Republik

Quelle: WGS

Im Zuge der Fertigstellung der Trasse der Ortsumgehung B 169n werden laut Landesamt für Straßenbau und Verkehr (LASuV) zahlreiche Auf- und Abstufungen im klassifizierten Straßen- netz erfolgen. Die gegenwärtige B 169 wird abschnittsweise in Auerbach (Göltzschtalstraße zwi- schen Bahnhofstraße und Breitscheidstraße) zur S 278 sowie in Falkenstein (Friedrich-Engels- Straße) zur S 298 herabgestuft. Die meisten anderen Abschnitte werden Kreisstraße, in Falken- stein und Rodewisch sogar einige Abschnitte Gemeindestraße. Ferner werden die S 298 in Re- besgrün, Reumtengrün und Dorfstadt sowie die K 7827 in Auerbach und Rodewisch und die K 7828 in Rodewisch zur Gemeindestraße herabgestuft werden. Die K 7830 in Auerbach wird von der Falkensteiner Straße auf die Zeppelinstraße verlegt.

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Abbildung 10 geplante Auf- und Abstufungen im klassifizierten Straßennetz

Quelle: Landesamt für Straßenbau und Verkehr (LASuV)

Zu den genannten Bundes- und Staatsstraßen kommen mehrere Kreisstraßen des Vogtlandkrei- ses, die Verbindungen zu bzw. zwischen den verschiedenen Ortsteilen und Nachbargemeinden herstellen. Durch die teils sehr dichte Bebauung, auch an den Bundes- und Staatsstraßen, sind die angrenzenden Bereiche zwar gut erschlossen, jedoch auch stark immissionsbelastet. Eine Entlastung wird durch die Fertigstellung der Ortsumgehung in allen Ortslagen entlang der bishe- rigen Trasse erwartet. Dies betrifft insbesondere auch den Schwerverkehr (vgl. Verkehrsmengen- karte des Landesamtes für Straßenbau und Verkehr: Analyse 2015 und Prognose 2030).

MITTELZENTRALER STÄDTEVERBUND GÖLTZSCHTAL 47 RAUMSTRUKTUR REGIONALES ENTWICKLUNGSKONZEPT (REK) 2019

Abbildung 11 Ausschnitt Verkehrsmengenkarte (Analyse 2015 und Prognose 2030)

Quelle: Landesamt für Straßenbau und Verkehr (LASuV)

Derzeit werden die Planungen für folgende Maßnahmen im klassifizierten Straßennetz durch das Landesamt für Straßenbau und Verkehr vorangetrieben:

Tabelle 3-3: derzeitige Planungen an Bundes- und Staatsstraßen

Bezeich- Maßnahme Fertigstellung nung

Ortsumgehung Göltzschtal (B 169n)

. B 169 2021 (bis Falkenstein) in der Folge mehrere Auf- und Abstufungen des Straßennetzes, 2023 (gesamt) insbesondere bisherige B 169 zur Kreis-, abschnittsweise Staatsstraße

B 94 Bundesstr Fahrbahnerneuerung (FBE) in Rodewisch, Lengenfelder Straße 2023

Fahrbahnerneuerung (FBE) östlich Schnarrtanne 2020 S 278 Erneuerung Durchlass 7 in Brunn offen

S 280 Fahrbahnerneuerung (FBE) Rodewisch–Wildenau 2020

S 302 Erneuerung Eisenbahnüberführung (EÜ) bei Hammerbrücke offen Staatsstraßen S 303 Verlegung westlich Falkenstein 2022

Quelle: Landesamt für Straßenbau und Verkehr (LASuV), Niederlassung Plauen; weitere kleinere Instandsetzungs- und Erneuerungsmaßnahmen geplant

Das für die Stadt Falkenstein vorgesehene Verkehrskonzept nach der Inbetriebnahme der Ortsumgehung und Herabstufung der bisherigen Bundesstraße ist derzeit noch in der Abstim- mungsphase. Beteiligt sind neben der Stadt Falkenstein auch das Landesamtes für Straßenbau und Verkehr, Niederlassung Plauen, und der Vogtlandkreis.

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Ungeachtet der Großmaßnahmen an den Bundes- und Staatsstraßen und den unmittelbaren Folgen für das innerörtliche Straßennetz gibt es weiterhin umfangreichen Bedarf in der Sanie- rung und Instandhaltung von Gemeindestraßen. Diese werden entsprechend der kommunalen Planungen und finanziellen Möglichkeiten schrittweise erneuert. Eine Förderung erfolgt hier zu- meist über das Programm „Förderung von Straßen- und Brückenbauvorhaben kommunaler Bau- lastträger“ (KStB).

Der größte Teil des Städteverbundes ist der Straßenmeisterei Falkenstein zugeordnet. Die Stra- ßenmeisterei Reichenbach ist für den nördlichen Teil Rodewischs zuständig.

3.4.2 Schienenverkehr

Der Mittelzentrale Städteverbund Göltzschtal wird über mehrere Bahnlinien erschlossen die sich am Bahnhof Falkenstein treffen. Netzbetreiber ist bei allen drei Strecken die DB Netz AG.

Tabelle 3-4: Bahnstrecken im Städteverbund

Streckennummer, Bahnhöfe und Anmerkungen Streckenverlauf Endpunkte - Auerbach (Vogtl) ob Bf 6648 - Auerbach (Vogtl) Hp Herlasgrün – - Falkenstein (Vogtl)

Falkenstein Die ursprüngliche Teilstrecke von Falkenstein bis Oels-

nitz/Vogtl. wurde 1951/1972 schrittweise stillgelegt. Heute 539 verbindet auf der Trasse ein Radweg die beiden Städte.

6649 Falkenstein – - Falkenstein (Vogtl) Muldenberg

- Rodewisch Kursbuchstrecke KBS Kursbuchstrecke KBS 6650 - Auerbach (Vogtl) unt Bf Zwickau – - Ellefeld Falkenstein - Falkenstein (Vogtl)

Quelle Abbildungen: Wikipedia

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Der Personenverkehr auf den genannten Strecken wird im Verkehrsverbund Vogtland von der Vogtlandbahn durchgeführt:

Tabelle 3-5: Regionalbahnlinien

Regional- Streckenverlauf und Bahnhöfe Taktung bahnlinie  darüber Anschluss an das Netz der Deutschen Bahn  Zwickau Zentrum – Zwickau Stadthalle – Zwickau (Sachs) Hbf – Stenn – Ebersbrunn – Voigtsgrün – Irfersgrün – Lengenfeld (Vogtl)  Rodewisch – Auerbach (Vogtl) unt Bf – Ellefeld – stündlich, Falkenstein (Vogtl) gegen  Grünbach (Vogtl) – Muldenberg Floßplatz - Schöneck (Vogtl) – Schöneck Abend (Vogtl) Ferienpark - Zwotental – Zwota-Zechenbach – zweistündlich Zwota – Klingenthal – Kraslice-Pod Vlekem – Kraslice (– Sokolov – Karlovy Vary)  darüber Anschluss ans tschechische Eisenbahnnetz

 darüber Anschluss an das Netz der Deutschen Bahn und Vogtlandbahn  Mehltheuer – Syrau – Plauen (Vogtl) ob Bf – Jößnitz – Jocketa – Rup- pertsgrün – Herlasgrün – Treuen  Auerbach (Vogtl) ob Bf – Auerbach (Vogtl) Hp – stündlich, Falkenstein (Vogtl) gegen  Grünbach (Vogtl) – Muldenberg Floßplatz - Schöneck (Vogtl) – Schöneck Abend (Vogtl) zweistündlich Ferienpark - Zwotental – Zwota-Zechenbach – Zwota – Klingenthal – Kraslice-Pod Vlekem – Kraslice (– Sokolov – Karlovy Vary)  darüber Anschluss ans tschechische Eisenbahnnetz

Quelle: Verkehrsverbund Vogtland GmbH

3.4.3 ÖPNV

Der Öffentliche Personennahverkehr wird zusätzlich zu den Regionalbahnlinien durch zahlreiche Buslinien im Verkehrsverbund Vogtland abgedeckt. Diese umfassen zumeist regionale Buslinien, ergänzt durch einen Stadtverkehr in Auerbach (siehe folgende Tabelle). Der wichtigste Knoten- punkt ist der Busbahnhof in Rodewisch, daneben der untere Bahnhof in Auerbach sowie die zentrale Haltestelle Dr.-Külz-Straße und der Bahnhof in Falkenstein.

Unter dem Titel Vogtlandnetz 2019+ erarbeitet die Verkehrsverbund Vogtland GmbH (VVV) ein rundum erneuertes Busnetz für den Vogtlandkreis. Ziel ist, das Bus- und Bahnangebot in der Region attraktiver und zukunftsfähiger zu gestalten. Dazu gehört die Entwicklung des aus Kun- densicht besten Angebotes bei gleicher finanzieller Ausstattung. Besonders die Schnittstellen zwischen den Linien sowie zum Schienenverkehr werden verbessert. Nach verschiedenen Bür- gerbeteiligungsverfahren und dem Beschluss zur Verbandsversammlung soll das neue Netz zum Oktober 2019 in Betrieb gehen.

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Abbildung 12 Liniennetzkarte Vogtlandnetz 2019+

Quelle: Verkehrsverbund Vogtland

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Tabelle 3-6: Buslinien Vogtlandnetz 2019+

Buslinie Streckenverlauf

- Taktung: Wochentage: stündlich, Wochenende/Feiertage: zweistündlich; in Kombination 20-Minuten- Takt (am Wochenende stündlich) auf dem Abschnitt Falkenstein – Ellefeld – Auerbach – Rodewisch PlusBus - Übergang an Bahnhöfen in Auerbach und Falkenstein, am Busbahnhof Rodewisch sowie an Knoten- punkten außerhalb des Städteverbundes

Mylau – Reichenbach, A.-Schubert-Str. – Reichenbach, Bahnhof – Reichenbach, Roßplatz – Schönbrunn – 10 Lengenfeld – Plohn (am Wochenende) – Rodewisch – Auerbach – Ellefeld – Falkenstein

Rodewisch, Busbahnhof – Rodewisch, Klinik Obergöltzsch – Auerbach, unt Bf – Auerbach, 20 Jägerstraße – Hohengrün – Beerheide – Jägersgrün – Tannenbergsthal – Mühlleithen – Klingenthal, Bahnhof – Klingenthal, Kopernikusring

Plauen – Taltitzer Kreuz – Oelsnitz – Lottengrün oder Tirpersdorf – Kottengrün – Neustadt – Falkenstein 50 – Auerbach – Rodewisch

Rodewisch, Busbahnhof – Rodewisch, STR – Auerbach, Gartenhaus – Auerbach, Heizhaus – 60 Rebesgrün – Schreiersgrün – Treuen, Rathaus/Markt – Treuen, Bahnhof

Plauen – Plauen, Bahnhof Mitte – Plauen, Klinikum – Großfriesen – , Anker – Theuma, Schule – 70 Mechelgrün – Bergen – Falkenstein – Auerbach – Rodewisch

- Taktung: Wochentage: stündlich bis zweistündlich, Wochenende/Feiertage: häufig zweistündlich RegioBus - Ergänzung zum PlusBus, Verknüpfung der Angebote/Anschlüsse

Schöneck, IFA Hoteleingang – Schöneck, Kirchplatz – Schöneck, Bahnhof – Muldenberg, Floßplatz – 22 Hammerbrücke – Friedrichsgrün – Jägersgrün – Rautenkranz – Morgenröthe (– Sachsengrund)

Falkenstein – Grünbach – Muldenberg, Bahnhof – Hammerbrücke – Tannenbergsthal, Siedlung – 23 Tannenbergsthal, Gasth Tanne (– Schneckenstein)

Rodewisch, Busbahnhof – Auerbach, unterer Bahnhof – Auerbach, Jägerstraße – Brunn – 61 Schnarrtanne – Schönheide, West – Schönheide, Ost

Rodewisch, Busbahnhof – Wernesgrün – Rothenkirchen – Stützengrün, GH Goldener Löwe – Stützen- 64 grün, Bürstenfabrik – Schönheide, Paradies – Schönheide, West

- Taktung: Wochentage: halbstündlich im Kerngebiet, ansonsten stündlich, StadtBus Wochenende/Feiertage: stündlich im Kerngebiet, ansonsten RufBus zweistündlich - Feinerschließung: kurze Zugangswege durch Kleinbusse, teilweise Linienüberlagerung

11 Auerbach: Bendelstein, unterer Bahnhof, Innenstadt, Einkaufszentrum Klingenthaler Str.

Rodewisch/Auerbach/Ellefeld: Busbahnhof, Friedhof, Feuerwehrplatz, unterer Bahnhof, oberer Bahn- 12 hof, Ellefeld, Göltzschtalzentrum Mühlgrün, Rempesgrün, Einkaufszentrum Klingenthaler Straße

13 Auerbach: Schnarrtanne, Brunn, Feuerwehrplatz, unterer Bahnhof, oberer Bahnhof, Reumtengrün

71 Falkenstein: Brand, Rathenaustr., Dorfstadt, Oberlauterbach, Unterlauterbach, Schönau, Trieb, Bergen

Schüler- - verschiedene Linien verkehr - ausgerichtet auf Schulstandorte und Schulzeiten

Quelle: Verkehrsverbund Vogtland

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3.4.4 Rad- und Fußgängerverkehr

Beim Rad- und Fußgängerverkehr ist zwischen Alltags- und Freizeitwegenetz zu unterscheiden. Das betrifft sowohl die Zielpunkte als auch Art der Nutzung und Art der Nutzer.

Das Alltagswegenetz für Fußgänger und Radfahrer ist mit den Gemeinden gewachsen, ohne dass hierfür eine Netzplanung vorlag oder vorliegt. Es teilt sich den öffentlichen Raum mit ande- ren Verkehrs- und Freiflächen und ist je nach Lage sehr unterschiedlich ausgeprägt. Fußwege verlaufen straßenbegleitend oder als reine Fußwege innerhalb der städtischen Bau- und Freiflä- chenstruktur. Ausgewiesene Radwege sind dagegen nur sehr eingeschränkt zu finden und das Netz sehr lückenhaft. Zumeist teilen sie sich den Verkehrsraum mit dem motorisierten Verkehr. Problematisch ist hier neben den engen Querschnitten im Straßenraum vor allem die sehr hohe Verkehrsdichte im klassifizierten Straßennetz. Zu den wichtigsten Zielpunkten im Alltagsrad- und -fußwegenetz des Städteverbundes zählen die jeweiligen Stadt- bzw. Ortszentren, Oberschulen und Gymnasien, die Krankenhäuser in Ro- dewisch, Einkaufszentren/Gewerbegebiete, Sport- und Freizeiteinrichtungen sowie die Knoten- punkte mit dem ÖPNV. Durch die starken Pendlerströme innerhalb des Städteverbundes und in die Umgebung bietet sich die Nutzung des Fahrrades bei günstigen Bedingungen für den Weg zum Arbeitsplatz bzw. zur Schule in vielen Fällen an.

Das Freizeitwegenetz verbindet die Gemeinden über ihre Grenzen hinweg mit den natürlichen und kulturellen Sehenswürdigkeiten der Region. Bei den Radwegen sind hier insbesondere die ausgewiesenen Radwege Göltzschtalradweg und Radweg Oelsnitz–Falkenstein zu nennen. Dar- über hinaus existieren nur wenige ausgebaute Radwege, was nicht zuletzt auf die topografische Lage mit vielen Höhenunterschieden östlich und westlich des Göltzschtals zurückzuführen ist. In der Radverkehrskonzeption Vogtlandkreis 2017 wird der Verknüpfung mit dem ÖPNV (Vogtland- bahn, Bus-Freizeitliniennetz) eine große Bedeutung zugemessen. In der Radverkehrskonzeption Sachsen 2014 ist im Städteverbund einzig Auerbach als „zu weisendes Hauptziel im SachsenNetz Rad“ dargestellt.

Der Göltzschtalradweg (SNR II-55) führt auf einer Länge von 46 km von Klingenthal bis zur thü- ringischen Grenze. Zwischen Hammerbrücke und Mylau folgt der Radweg dem Tal der Göltzsch von der Quelle bis zur Mündung in die Weiße Elster. Zwischen Falkenstein und Lengenfeld wer- den zwei Wegführungen angeboten. Der „Göltzschtalhöhenradweg“ verläuft dabei auf einem Höhenzug vom Schlossfelsen in Falkenstein über den Verkehrslandeplatz Auerbach, Richardshö- he und die Ortschaft Rebesgrün. In der Tallage verläuft der Radweg flussbegleitend. Die Wegwei- sung ist vorhanden, entspricht jedoch nicht dem bundesweiten FGSV-Standard. Laut Radverkehrskonzeption Vogtlandkreis 2017 kommt der „ortskernnäheren Führung“ und die Einbindung der Stadtkerne Auerbach und Rodewisch eine besondere Bedeutung für das Rad- wegenetz des Landkreises zu. Die Aufnahme der Verlegung in die nächste Teilfortschreibung der Radverkehrskonzeption Sachsen ist 2017 mit Auflagen genehmigt worden. Für den Städtever- bund relevanter Handlungsbedarf ist im Konzept weiterhin benannt (A5-8): einzelne Problemstel- len beseitigen, Logo entwickeln, mit FGSV-Wegweisung versehen, Vermarktung stärken.

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Die ehem. Bahnstrecke zwischen Falkenstein und Oelsnitz/Vogtl. wurde nach deren Stilllegung bis 2011 zum Radweg Oelsnitz–Falkenstein (SR II-56) umgebaut. Heute verbindet dieser den Göltzschtal- mit dem Elstertalradweg. Die Radverkehrskonzeption Sachsen 2014 empfiehlt eine Entscheidung zur Namensgebung.

Die Radverkehrskonzeption Vogtlandkreis 2017 benennt den Vogtlandtrack 1 (+VT1, Arbeitstitel) als mögliche Verbindung von Mulderadweg und Karlsroute über Rodewisch und Treuen zum Saaleradweg. Das Konzept soll durch den Tourismusverband in Abstimmung mit den betroffenen Kreisen und Gemeinden weiterentwickelt und Vermarktungschancen bzw. potentielle Nachfrage ausgelotet werden. Die Linienführung, teils auf bestehenden Strecken, wird geprüft.

Abbildung 13 Radwege und Loipen im Städteverbund

Quelle: Geoportal Vogtlandkreis, OpenStreetMap

In den Waldgebieten um Beerheide und Grünheide gibt es im Winter mehrere Loipen in unter- schiedlichen Schwierigkeitsstufen.

Der Vogtland Panorama Weg® führt seit 2005 als „Qualitätsweg Wanderbares Deutschland“ 225 km durchs Vogtland. Er kreuzt das Göltzschtal von Eich kommend zwischen Auerbach und Rodewisch an der Rodewischer Schlossinsel in Richtung Wernesgrün und später über Vogelsgrün und Grünheide in Richtung Morgenröthe-Rautenkranz. Daneben führen zahlreiche Wanderwege (siehe Abbildung) zu sehenswerten Orten im Göltzsch- tal und der Umgebung. Dazu zählen neben den Altstädten die Talsperre Falkenstein und die Waldgebiete östlich und westlich des Göltzschtals.

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Abbildung 14 Wanderwege im Städteverbund (Auswahl)

Quelle: Geoportal Vogtlandkreis, OpenStreetMaß

3.4.5 Ruhender Verkehr

Die Situation des ruhenden Verkehres im Städteverbund ist je nach Lage sehr unterschiedlich zu bewerten. In den meisten Ortsteilen und Straßenzügen ist die Parkplatzsituation problemlos durch ausreichend Stellplätze im öffentlichen Raum und auf Privatgrundstücken abgedeckt. Da- gegen ist insbesondere in den Zentrumsbereichen und verdichteten Altbauquartieren das Park- platzangebot ein wichtiges Thema, das für die Funktion der jeweiligen Lagen von Bedeutung ist. Hier ist durch kleinteilige Maßnahmen das Angebot mit der Nachfrage in Einklang zu bringen, ohne die städtebaulichen und freiräumlichen Qualitäten gerade der verdichteten Innenstädte zu beeinträchtigen.

3.4.6 Luftverkehr

Im Landesentwicklungsplan 2013 sollen regionale und lokale Verkehrslandeplätze für die allge- meine Luftfahrt, den Luftsport und zur Erschließung der Regionen erhalten bleiben. Diesem Grundsatz wurde in den Regionalplänen Rechnung getragen: Der Flugplatz Auerbach soll als Ver- kehrslandeplatz mit lokaler Bedeutung erhalten und bei Bedarf weiter ausgebaut werden.

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3.5 Technische Infrastruktur

3.5.1 Wasser und Abwasser

Alle vier Gemeinden des Städteverbundes werden vom Zweckverband Wasser und Abwasser Vogtland (ZWAV) mit Trinkwasser versorgt. Zuständig ist der „Meisterbereich Trinkwasser – Auer- bach“. Auch die Entsorgung des Abwassers erfolgt über den ZWAV. Zuständig ist der „Meisterbe- reich Abwasser - Rodewisch“. Trinkwasserseitig sind alle Ortsteile an das Netz angeschlossen; abwasserseitig werden einige dezentrale Ortsteile nicht durch das Netz abgedeckt.

Die Maßnahmen, die der ZWAV zur Umsetzung der EU-Wasserrahmenrichtlinie durchführt, wer- den durch die Kommunen (Straßenentwässerungsanteil, STEA) im Rahmen des Kommunalabga- bengesetzes in Verbindung mit der Verbandssatzung kofinanziert. Die Investitionen des ZWAV werden durch das Land Sachsen gefördert. Die Anteile der Kommunen, die bis 50% des Investiti- onsvolumens betragen können, sind gegenwärtig nicht förderfähig und schlagen sich stark auf die städtischen Haushalte nieder. Eine Förderung dieses Anteils wäre wünschenswert.

Im Gebiet des Städteverbundes befinden sich folgende Trinkwasserschutzgebiete:

Tabelle 3-7: Trinkwasserschutzgebiete

Gemeinde Trinkwasserschutzgebiet Schutzzone Talsperre Eibenstock IIB, III Quellgebiet Schreiersgrün I, II, III Quellgebiet Hohengrün I, II, III Auerbach Quellgebiet Beerheide I, II, III Quellgebiet Brunn I, II, III* Quellgebiet Holzbach (siehe Rodewisch) III* Ellefeld — — Falkenstein — — Rodewisch Quellgebiet Holzbach I, II, III*

Quelle: Landratsamt Vogtlandkreis, * Zone III wird noch festgesetzt

3.5.2 Energie und Klimaschutz

Beim Erdgas erfolgt die Versorgung der Gemeinden über den Netzbetreiber inetz. Für die Ver- sorgung mit Elektroenergie ist die envia als Netzeigentümerin und ihrer Pächterin Mitteldeut- schen Netzgesellschaft Strom mbH (MITNETZ Strom) verantwortlich. Sie verfügt im Gebiet des Städteverbundes über Hoch-, Mittel- und Niederspannungsanlagen einschließlich Trafostationen.

Auf dem Gebiet des Städteverbundes gibt es einige Anlagen zur Gewinnung von erneuerbaren Energien. Dazu zählen laut dem Energieportal Sachsen Solaranlagen in allen vier Gemeinden mit einer Gesamtleistung von über 24.000 kW sowie Biomasseanlagen in Auerbach und den Falken- steiner Ortsteilen Dorfstadt und Trieb mit einer gesamten elektrischen Leistung von 1.450 kW und einer gesamten thermischen Leistung von 917 kW. Wasser- und Windkraftanlagen sind im Städteverbund nicht vorhanden.

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Abbildung 15 Überblick Anlagen für erneuerbare Energien

Quelle: Energieportal Sachsen der Sächsischen Energieagentur (SAENA) GmbH, (https://www.energieportal-sachsen.de/, 18.12.2018); kleinteilige Darstellung (z.B. mit Solarthermie, Wärmepumpen) im Geoportal des Vogtlandkreises (https://geoportal.vogtlandkreis.de/) Das Thema Energie und Klimaschutz steht bei allen vier Gemeinden des Städteverbundes auf der Tagesordnung und zahlreiche Projekte und Entwicklungen zum Thema laufen. Dies betrifft einerseits die Bereitstellung von Energie aus erneuerbaren Quellen als auch die Optimierung der Energie verbrauchenden Anlagen. Auf kommunaler Seite stehen Themen wie die Versorgung kommunaler Gebäude und Einrichtungen oder die Umrüstung der Straßenbeleuchtung auf dem Programm. Insgesamt arbeiten die Kommunen auf eine klimagerechte Stadtsanierung hin.

Die Stadt Falkenstein nimmt am European Energy Award der Europäischen Umweltagentur teil und besitzt ein energiepolitisches Arbeitsprogramm (EPAP), das im Jahr 2018 beschlossen wurde. Es definiert auf gesamtstädtischer Ebene wichtige Leitlinien für das kommunale Handeln dem Bereich Energie und Klimaschutz hinsichtlich der Maßnahmebereiche Entwicklungspla- nung/Raumordnung, kommunale Gebäude und Anlagen, Versorgung/Entsorgung, Mobilität, in- terne Organisation und Kommunikation/Kooperation. Herausragende Projekte der Kommune zur Energieeinsparung bzw. Steigerung der Energieeffizient wurden die Einführung eines kommuna- len Energiemanagements, die Gebäudepriorisierung, die schrittweise Umstellung der Beleuch- tung auf LED-Technik und die Nutzung erneuerbarer Energien zur Beheizung als vorbildhaft her- vorgehoben. Die folgenden Schwerpunkte des Falkensteiner EPAP sollen in den kommenden Jahren umgesetzt werden:

- Verkehrskonzept (nach Fertigstellung Ortsumgehung, siehe 3.4.1) - eigene Liegenschaften/energetischer Sanierungsplan - Straßenbeleuchtung - nachhaltige Beschaffung von Energie - Öffentlichkeitsarbeit und Image als Klimaschutzregion aufbauen

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In Auerbach und Rodewisch liegen zudem beschlossene energetische Quartierskonzepte für die EFRE-Fördergebiete vor:

- Auerbach: Energetisches Quartierskonzept „Westliche Altstadt“ (2015) - Rodewisch: „Kommunales Energiekonzept und nachhaltiger Mobilitätsplan“ (2017)

Maßnahmen bündeln sich vor allem im Bereich der Straßen- und Wegebeleuchtung, der Energie- und Wärmeversorgung – insbesondere der kommunalen Einrichtungen – und der Mobilität. Die- se werden jeweils im Rahmen eines Energiemanagements vor Ort umgesetzt.

3.5.3 Telekommunikation

Das Netz der Telekom für Telefonanschlüsse deckt das gesamte Gebiet des Städteverbundes ab.

Der Breitbandausbau als wichtiges Zukunftsthema ist in den Gemeinden des Städteverbundes unterschiedlich weit fortgeschritten. Während in den zentralen Bereichen Falkensteins und Elle- felds sowie dem Rodewischer Ortsteil Röthenbach und den Auerbacher Ortsteilen Rebesgrün und Beerheide bereits eine weitgehende Netzabdeckung mit ≥ 50 Mbit/s und in Schnarrtanne mit ≥ 30 Mbit/s erreicht werden konnte (siehe Abbildung), sind die Innenstädte Rodewischs und Au- erbachs sowie die meisten Ortsteile noch unterdurchschnittlich erschlossen. Die Versorgung mit schnellem Internet soll in den kommenden Jahren zielgerichtet weiter ausgebaut werden. So er- folgt durch die Deutsche Telekom bis voraussichtlich Ende 2021 die Erschließung bis 100 Mbit/s für die Stadtbereiche Auerbach und Rodewisch und im Anschluss auch die schrittweise Anpas- sung anderer Bereiche von 50 auf 100 Mbit/s.

Abbildung 16 Überblick Breitband-Verfügbarkeit im Bereich des Städteverbundes 2018

Quelle: Breitbandatlas des Bundesministeriums für Verkehr und digitale Infrastruktur (https://www.bmvi.de/DE/Themen/Digitales/Breitbandausbau/Breitbandatlas-Karte/start.html, 18.12.2018)

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3.6 Freiraum

3.6.1 Natur- und Artenschutz

Im Mittelzentralen Städteverbund sind verschiedene Gebiete des Arten- und Naturschutzes vor- zufinden (siehe Tabelle). Des Weiteren sind eine Reihe von Flächennaturdenkmälern, Biotope im Offenland und schützenswerte Lebensräume nach FFH-Richtlinie im Städteverbund Göltzschtal zu verzeichnen. Im Umgang mit diesen Gebieten sind die zugehörigen Paragraphen des Bun- desnaturschutzgesetzes (BNatSchG), des Sächsische Naturschutzgesetz (SächsNatSchG) sowie die Grundsätze und Ziele des Regionalplan Südwestsachsen bzw. des Regionalplanentwurfes der Region Chemnitz (Kapitel Schutz, Pflege und Entwicklung von Natur und Landschaft) zu beachten. Bei jeglichen Planung sind die Auswirkungen auf Schutzgüter zu betrachten.

Tabelle 3-8: Gebiete Natur- und Artenschutz

Kategorie mit Name mit Verortung Beschreibung Rechtsgrundlage Auerbach Muldetal unterhalb Morgenröthe- Fauna-Flora- Rautenkranz, Grünheider Hochmoor, Habitat Gebiete Muldetal Hammerbrücke – Jägersgrün, „FFH-Gebiete sind Teil des europaweiten Schutzgebie- Alter Floßgraben, Jägersgrüner Hochmoor tes NATURA 2000. In diesen Gebieten, sollen besonders Fauna-Flora- bedeutende Arten und Lebensräume durch geeignete Falkenstein Habitat- Maßnahmen erhalten, wiederhergestellt oder entwickelt Triebtal zwischen Trieb und Bergen, Triebtal Richtlinie (Richt- werden.“ um Schönau, Schafteich bei Oberlauterbach linie 92/43/EWG) Rodewisch Steinberggebiet, SO-Teil: Röthenbach

„Landschaftsschutzgebiete sind Gebiete unterschiedlicher flächenhafter Falkenstein Ausdehnung, in denen eine Landschaft oder Teile davon einschließlich der Oberes Göltzschtal darin ablaufenden natürlichen Prozesse und Nutzungen geschützt sind. Landschafts- Dabei geht es insbesondere um den Erhalt des Landschaftscharakters, also schutzgebiete der Eigenheiten und Besonderheiten, die die geschützte Landschaft unver- wechselbar machen. Im Landschaftsschutzgebiet steht die Vereinbarkeit § 26 BNatSchG Rodewisch der pfleglichen Nutzung durch den Menschen mit dem Erhalt und der Plohnbachaue Entwicklung der Kulturlandschaft, ihren Arten und Lebensräumen im Vor- dergrund. Darin eingeschlossen sind solche Landnutzungen wie Land-, Forst- und Fischereiwirtschaft, aber auch der Tourismus.“

Auerbach „In Naturschutzgebieten steht die Bewahrung und Entwicklung von Lebens- Am alten Floßgraben räumen, Biotopen und Arten im Vordergrund, aber auch der Schutz des Naturschutz- Grünheider Hochmoor Grundgesteins, der Böden und Gewässer sowie des Reliefs können den gebiete Jägersgrüner Hochmoor Schutzzweck bestimmen. Naturschutzgebiete stellen das Grundgerüst des sächsischen Schutzgebietssystems dar. Der Schutz kann sich auch auf Teile § 23 BNatSchG Rodewisch der Landschaft erstrecken, die durch menschliche Nutzung geprägt sind, Steinberg denn unsere heutige Landschaft hat sich mit dem Menschen entwickelt. Naturschutzgebiete sind Vorranggebiete des Naturschutzes.“

„Naturparke dienen der Erhaltung, Entwicklung oder Wiederherstellung einer durch vielfältige Nutzung geprägten Landschaft und ihrer Biotop- und Auerbach Naturpark Artenvielfalt, zu diesem Zweck wird eine dauerhaft umweltgerechte Land- Falkenstein nutzung angestrebt. Sie sind besonders dazu geeignet, eine nachhaltige Rodewisch § 27 BNatSchG Regionalentwicklung zu fördern. Beim Naturpark steht also die touristische Erzgebirge / Vogtland Eignung des Gebietes im Einklang mit naturschutzfachlichen Forderungen deutlich im Vordergrund. Auch Naturparke können zoniert sein.“

Quelle: Geoportal Sachsen, Sächsisches Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie

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3.6.2 Öffentliche Freiflächen

Die Landschaft des Vogtlandes bettet die Städte und Ortslagen des Göltzschtales in einen le- benswerten landschaftlichen Kontext ein. Die Erreichbarkeit der offenen Landschaft und von Wäldern ist von den meisten Punkten im Städteverbund innerhalb weniger Minuten gegeben. Doch auch innerörtlich weisen die Gemeinden des Städteverbundes zahlreiche Grün- und Freiflä- chen mit hoher landschaftlicher und gestalterischer Qualität auf. Insgesamt gibt es 33 Spielplätze im Städteverbund (18 in Auerbach, 2 in Ellefeld, 6 in Falkenstein und 7 in Rodewisch).

Innerstädtische Grün- und Freiflächen tragen zur städtebaulichen Auflockerung bei, weisen gro- ßes Potenzial als Instrument gegen den Klimawandel auf (mit Ausgleichsfunktion für Temperatur, Staubabsorption, Luftfeuchtigkeit, geringen Versiegelungsgrad) und dienen als Schutzgebiete für Tiere und Pflanzen. Ebenso bieten sie eine wichtige Naherholungs- und soziale Funktion sowie integratives Potential. Dies beinhaltet sowohl öffentliche Grünflächen (Parks, Wälder, Friedhöfe) als auch private Grünflächen wie Kleingartenanlagen oder Innenhöfe.

Der Planungsverband Region Chemnitz verweist in seiner Stellungnahme darauf, „dass in den Siedlungsräumen zur Gewährleistung ökologischer Ausgleichsfunktionen aufbauend auf vorhan- dene Strukturen ein möglichst zusammenhängendes Netz innerörtlicher, naturnaher Freiflächen und siedlungsspezifischer Biotope entwickelt und gleichzeitig ausreichend Möglichkeiten zur Er- holung im direkten Wohnumfeld geschaffen werden [sollen].“

Zu den wichtigsten öffentlichen Grün- und Freiräumen im Städteverbund gehören in Auerbach der Stadtpark, der Goethepark, Grünflächen im Bereich des Schlosses, der Schraderpark sowie Altmarkt, Neumarkt und der Siegelohplatz als wichtige innerstädtische Plätze, ferner der Wald- park Grünheide.

Abbildung 17 Entwurf Erlebnisgarten der Sinne für Jung und Alt

Quelle: Stadt Auerbach/Vogtl.

2012 eröffnete in Auerbach der Hofaupark, der als EFRE-Projekt umgesetzt wurde und sich zu einer beliebten Grün- und Freizeitanlage entwickelt hat. Er wird in den kommenden Jahren in südlicher Richtung deutlich erweitert werden. Im Rahmen dieses zentralen Projektes „Hofaupark Süd“ wird die Gesamtfläche verdoppelt und mit einer ca. 1 ha großen Wasserfläche, einem naturnah gehaltenen Feucht-Biotop, einer multifunktionalen Freiaktivfläche und einem sozikultu-

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rellen Zentrum gestaltet. Mit dem Gesamtkonzept wird der öffentliche Raum im Zentrum des Städteverbundes weiter deutlich aufgewertet. Durch die geplanten Freiflächen wird der Göltzsch- talradweg flussnah weitergeführt und sichert damit die Erreichbarkeit des Areals für Fußgänger und Radfahrer. Ein Teil-Projekt des Vorhabens („Erlebnisgarten der Sinne für Jung und Alt“) wurde 2018 mit einem Sonderpreis beim Wettbewerb „Ab in die Mitte“ ausgezeichnet (siehe 2.8).

Derzeit wird in Ellefeld der „Ellefelder Park“ anlässlich seines 80-jährigen Jubiläums umgestaltet. Aus der 1937 errichteten Grünanlage entsteht ein Platz der Begegnung für alle Generationen Ziel der Umgestaltung ist die Aufwertung der Parkanlage und die Instandsetzung der Wegeverbin- dungen sowie die Belebung der Parkanlage durch alle Generationen. Bestandteil sind eine Steg- anlage aus Holz im Bereich des Teiches und eine Errichtung eines Pavillons. Zusätzlich werden die Spielbereiche neu gestaltet und die Spielqualität erhöht werden. Das Umfeld der Rotbuche vor der Felswand soll frei gestaltet werden. Die Ellefelder Bürger wurden in die Umgestaltung des Parks mit einbezogen. Sie konnten Ideen und Anregungen für Gestaltung und Belebung des neu- en Parks an die Gemeindeverwaltung richten. Insgesamt wurden 22 Vorschläge eingereicht.

In Falkenstein ist der Grünzug des Stadtparkes und des Tierparkes (siehe 6.7), der Sport- und Freizeitpark am Jahnplatz, der Wasserpark Schönau, sowie der Markt/Schlossfelsen, der Carola- platz, der Willy-Rudert-Platz und der Trützschlerplatz als innerstädtische Freiflächen zu nennen. Hinzu kommt die Talsperre Falkenstein, die über die Stadtgrenzen hinaus einen Anziehungspunkt bildet.

In Rodewisch gibt es den Stadtpark mit der Schlossinsel und den Anger als Festplatz. Wie die Erweiterung des Hofauparkes in Auerbach ist der ROWI-Park ein Schlüsselprojekt im Göltzschtal, der 2018 im Zentrum Rodewischs am Zusammenfluss von Göltzsch und Wernesbach unweit des Busbahnhofes angelegt wird. Auf der Rückbaufläche der ehemaligen „Seiferts-Fabrik“ entsteht neben einem Kita-Neubau ein multifunktionaler Park. Mit zahlreichen Nutzungseinheiten wie Grillplatz, Verkehrsübungsplatz oder Naschgarten soll eine nachhaltige Belebung des Areals er- reicht werden. Ein großer begehbarer ROWI-Schriftzug als Wort-Bild-Marke soll als sichtbares Zeichen an der Kreuzung der Bundesstraßen entstehen und einen positiven Imagewandel der Stadt unterstützen, der aufgrund des innerstädtischen Strukturwandels im Rodewischer Stadt- zentrum angestrebt wird. Das Projekt wurde am 29.11.2017 mit dem ersten Preis des Wettbe- werbs „Ab in die Mitte“ in Sachsen ausgezeichnet. Unter dem Motto „Rodewisch – Neue Mitte selbst gemacht“ legte die Stadt bei der Konzepterstellung einen Schwerpunkt auf die Partizipati- on. Mit dem Preisgeld von 30.000 € wird die Umsetzung ab dem Jahr 2018 unterstützt.

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Abbildung 18 Entwurf ROWI-Park Rodewisch

Quelle: Stadt Rodewisch Derzeit wird diskutiert, wie die Gemeinden des Städteverbundes über freiräumliche Maßnahmen enger zusammenwachsen können. Die gemeinsame Beteiligung beim Wettbewerb „Ab in die Mitte“ 2016 und die erste 4er-Tour im Juni 2018 zeigten in diesem Zusammenhang die Potentiale auf. Der weitere Ausbau des Göltzschtalradweges ist hier eine wichtige Aufgabe für die kom- menden Jahre. Daneben planen die vier Gemeinden ab 2019 die Umsetzung des Projektes „In- teraktive Verweilzonen“, bei dem durch die Gestaltung von Erlebnisbereichen auch das Thema des gemeinsamen Mittelzentralen Städteverbundes thematisiert werden soll. Dazu gehören mo- derne Liege- und Sitzmöglichkeiten, Gelegenheiten zum analogen und digitalen Spiel, Bewegung und auch Informationen zur Region und ganz speziell zu jeder einzelnen Kommune.

Die Fertigstellung der gemeinsamen Ortsumgehung der B 169 eröffnet den Städten die Möglich- keit, innerstädtisch und entlang der Verkehrswege Freiraumpotentiale zu erschließen. Insbeson- dere die Stadt Falkenstein hat die Chance, durch die Neustrukturierung der Verkehrswege ihre Freiraumsituation zu verbessern und die Lebensqualität zu stärken. Verschiedene Varianten wer- den hierzu diskutiert.

Auerbach und Rodewisch haben je einen größeren Friedhof, der von der jeweiligen evangelisch- lutherischen Kirchgemeinde betrieben wird. Ebenso verhält es sich mit dem Friedhof von Falken- stein, der sich jedoch auf Ellefelder Flur befindet und von der Gemeinde mit genutzt wird. Ellefeld gehört damit sachsenweit zu den Kommunen mit dem höchsten Anteil Friedhofsfläche im Ver- gleich zum Gemeindegebiet. Die größeren ländliche Ortsteile im Städteverbund besitzen zudem einen eigenen Dorffriedhof.

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3.6.3 Kleingärten

Für den Mittelzentralen Städteverbund Göltzschtal (einschließlich Neustadt und Grünbach) wurde im Rahmen einer Diplomarbeit ein Kleingartenentwicklungskonzept erarbeitet, das die Aus- wirkungen des demografischen Wandels auf das organisierte Kleingartenwesen im Zeitraum 1992 bis 2014 untersucht. In dieser Zeit schrumpften die Kleingartenbestände auf dem Gebiet des Städtebundes um 13,9 %. Besonders stark war der Rückgang in Auerbach, Ellefeld und Neu- stadt.

Viele Vereine haben mit bedenklich hohen Leerstandszahlen und einem hohem Altersdurch- schnitt ihrer Mitglieder zu kämpfen und in der Folge mit der Verwahrlosung oder Aufgabe der Gärten. Aufgrund mangelnder Nachfrage können diese nicht wieder vergeben werden und liegen brach. Insgesamt 458 von 3.046 Parzellen im Städteverbund (15,0 %) lagen zum Zeitpunkt der Untersuchung brach. Dieser Trend wird in der Region noch durch die außergewöhnlich hohe Dichte an Kleingärten verstärkt. So beträgt der bundesweite Schnitt 1 bis 2 Gärten je 100 Ein- wohner, der sächsische liegt bei 5. In Auerbach stehen 7,6 Gärten und in Falkenstein sogar 12,6 Gärten je 100 Einwohner zur Verfügung. Auch Ellefeld, Rodewisch, Grünbach und Neustadt liegen über dem Bundesdurchschnitt.

Vor dem Hintergrund des demografischen Wandels, der hohen Kleingartendichte sowie des da- mit verbundenen Leerstandes, werden im Konzept Handlungsschwerpunkte und Ziele benannt, die bei Umsetzung zum zukünftigen bedarfsgerechten Erhalt des Kleingartenwesens beitragen. Als allgemeine Grundsätze wurde das Entwickeln strategischer Ansätze, die Zusammenarbeit der Mitgliedskommunen beim Thema der Entwicklung des Kleingartenwesens und die Einbeziehung des Themas Kleingartenwesen in politische, planerische, finanzielle Überlegungen der Stadtpla- nung herausgearbeitet. Schwerpunkte bilden dabei die bedarfsgerechte und qualitative Auf- wertung und Leerstandsbeseitigung (z.B. durch planmäßigen Rückbau/Beräumung, Umnut- zung und Aufwertung, Nutzung von Fördermöglichkeiten wie Stadtumbau oder LEADER) und die Erhöhung der Nachfrage (z.B. durch Öffentlichkeitsarbeit, Attraktivierung der Anlagen, finanziel- le Förderung und persönliches Engagement der Kleingärtner, Reform der Kleingartenordnung). Die Umsetzung der Maßnahmen im Kleingartenkonzept ist in der Maßnahmeliste des REK zu- sammengefasst dargestellt.

Die Leitlinien des Konzeptes werden von den Kommunen und den Kleingartenvereinen und - verbänden entsprechend ihrer Möglichkeiten beherzigt und schrittweise umgesetzt. Einige Anla- gen konnten bedarfsgerecht reduziert, teils gar geschlossen werden.

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3.7 Restriktionen

3.7.1 Altbergbau, Bergbau und geomorphologische Phänomene

Aufgrund der Bergbaugeschichte befinden sich im Städteverbund mehrere Gebiete mit unterirdi- schen Hohlräumen. Es gelten die entsprechenden Regelungen und Hinweise des Sächsischen Oberbergamtes. Auf dem Territorium des Städteverbundes bzw. zumeist tangierend befinden sich die folgenden Bergbauberechtigungen und unter Bergaufsicht stehenden Bertriebe mit den entsprechenden gesetzlichen Regelungen (Baubeschränkungen u.a.):

Tabelle 3-9: Bergbauberechtigungen

Objektname Nr. Rechtsinhaber Bodenschatz Erlaubnis „Erzgebirge“ 1680 Beak Consultants Erlaubnis „Oelsnitz“ 1666 GmbH, Freiberg Erlaubnis „Klingenthal“ 1688 Erze

Tin International AG, Erlaubnis Gottesberg II 1681 Leipzig

Gesteine zur Herstellung HBP Granitbruch Trieb 7053 von Werk- und Dekosteinen

BWE Trieb/Vogtland 3192 Hartsteinwerke Vogt- HBP Andalusitglimmerfelsbruch land GmbH & Co. KG, 7056 Rodewisch Oelsnitz/Vogtl. Gesteine zur Herstellung HBP, RBP Granitbruch Wildenau 7051 von Schotter und Splitt

BEW Wildenau 2033

BWE Schreiersgrün 3019 BVVG GmbH, Berlin

Quelle: Sächsisches Oberbergamt; BEW: Bewilligung, BWE: Bergwerkseigentum, HBP: Hauptbetriebsplan, RBP: Rahmen- betriebsplan

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3.7.2 Hochwasser- und Katastrophenschutz

Im Gebiet des Städteverbundes befinden sich mehrere festgesetzte Überschwemmungsgebie- te. Zwar sind entlang der der Göltzsch (Gewässer 1. Ordnung) nur in Rodewisch Überschwem- mungsbereiche ausgewiesen, jedoch sind mehrere Lagen an den Zu- und Nebenflüssen hoch- wassergefährdet. Dazu zählt die Pöltzsch und der Wernesbach (Rodewisch), der Plohnbach (Ro- dewischer Ortsteil Röthenbach), die Treba (Auerbacher Ortsteil Reumtengrün), die Trieb und der Lauterbach/Butterbach (Falkensteiner Ortsteile Trieb und Oberlauterbach).

Hochwasserfälle verliefen in der Vergangenheit im Göltzschtal vergleichsweise glimpflich. Ge- fährdungen bestehen dennoch in den Tallagen der Göltzsch und ihrer Zuflüsse. Gerade die dicht bebauten Ufer der Göltzsch sind von Hochwasserereignissen bedroht. Schwerpunkte liegen hier vor allem im Bereich der Brücken in allen vier Gemeinden sowie in Auerbach im Bereich Mühl- grün und Innenstadt. Hochwassergefahr in der Stadt Auerbach besteht neben der Göltzsch an deren Zuflüssen Treba, Kuhbach (mit Schallerbach und Eulenwasser), Goldbach sowie Wald- und Wiesenbach. Gefahren- punkte liegen hier vor allem im Bereich von Brücken und Verrohrungen.

Der Arbeitsbereich der Feuerwehr wird im Städteverbund durch Freiwillige Feuerwehren abge- deckt. Hierzu gibt es in Auerbach, Ellefeld, Falkenstein und Rodewisch eine Freiwillige Feuerwehr, die in mehreren Ortsteilen durch eine Ortsfeuerwehr ergänzt werden.

3.7.3 Lärm- und Schadstoffbelastung

Als Hauptquelle für Lärm- und Schadstoffbelastungen im Gebiet des Städteverbundes ist der Straßenverkehr zu benennen und in diesem Kontext insbesondere die B 169, die alle vier Stadt- kerne durchzieht. Durch die gegenwärtige Neutrassierung der Bundesstraße als Ortsumgehung werden sich die Verkehrsströme neu ordnen und die innerörtlichen Lagen beträchtlich entlastet. Daher wird an dieser Stelle auf eine Analyse des Ist-Zustandes verzichtet. Nach Fertigstellung wird das Thema der Lärm- und Schadstoffbelastung neu zu untersuchen sein, um Problemlagen und Handlungsbedarfe ableiten zu können.

Vom Vogtlandkreis wird ein Altlastenkataster geführt, das auch die Gemeinden des Städtever- bundes abdeckt. Konkrete Hinweise über zu erwartende Kampfmittelfunde im Städteverbund liegen laut Stellungnahme des Vogtlandkreises nicht vor. Verdachtsflächen sind registriert.

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3.7.4 Denkmalschutz

Die vier Städte und Gemeinden des Städteverbundes besitzen einen umfangreichen Denkmalbe- stand. Besonders die Kernstadt Falkensteins zeichnet sich durch eine außerordentliche Dichte an Einzeldenkmalen aus.

Tabelle 3-10: Denkmalbestand

Gemeinde Anzahl Einzeldenkmale davon in der Kernstadt Auerbach 151 133

Ellefeld 42 42

Falkenstein 361 312

Rodewisch 54 44

Quelle: Denkmallisten des Landesamtes für Denkmalpflege Sachsen

Aus Sicht der Unteren Denkmalschutzbehörde sollten verschiedene Bereiche besondere Berück- sichtigung finden. Darunter zählt in Rodewisch der Bereich der Schlossinsel Rodewisch (mit den Kulturdenkmalen „Rittergut Obergöltzsch“, Grundmauern des Festen Hauses Göltzsch (ehem. Wasserburg), Schlösschen und Herrenhaus): „Dieser Bereich sollte unter Berücksichtigung der vorhandenen hochwertigen Bebauung sowie der besonderen archäologischen Relevanz als Mu- seums- und Veranstaltungsort weiterentwickelt werden, um die Geschichte des Ortes erlebbar zu gestalten.“ Im Bereich zwischen Schlossturm, Altmarkt und Nicolaikirche in Auerbach soll durch Lückenschließung und Vermeidung weiterer Abbrüche ein homogenes Stadtbild geschaf- fen werden. Der Bereich des Oberen Schlosses soll als kulturelles Zentrum des Ortes weiter auf- gewertet werden. In Falkenstein gilt es, die zum großen Teil noch geschlossene gründerzeit- liche Quartierbebauung zu erhalten. Generell sollten die historisch gewachsenen Ortsbilder erhalten, Baulücken geschlossen und weitere Abbrüche vermieden werden.

3.7.5 Archäologie

Laut Stellungnahme des Landesamtes für Archäologie liegen die vier Gemeinden in einer archäo- logisch vielschichtig geprägten Kulturlandschaft von außerordentlich hoher archäologischer Rele- vanz. Die in der Kartierung, aber auch die noch unerkannt im Boden, liegenden archäologischen Befunde sind geschützte Kulturdenkmale im Sinne von § 2 SächsDSchG mit entsprechenden Handlungserfordernissen bei Bodeneingriffen und Baumaßnahmen.

Insgesamt sind in der Karte der archäologischen Denkmale für Auerbach 17, für Ellefeld 2, für Falkenstein 14 und für Rodewisch 9 archäologische Denkmale bzw. Relevanzbereiche ausgewie- sen. Im größten Teil der Fälle handelt es sich um die historischen Ortslagen der städtischen und dörflichen Siedlungen im Gebiet.

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4 Demografische Entwicklung

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4 Demografische Entwicklung

4.1 Bevölkerungsentwicklung im Städteverbund

Die Analyse der Bevölkerungsentwicklung im Mittelzentralen Städteverbund Göltzschtal basiert in weiten Teilen auf der jährlichen Datenfortschreibung des Statistischen Landesamtes Sachsen einschließlich der Zahlen des Zensus 2011. Die detaillierte Darstellung der Bevölkerungsentwick- lung in den Gemeinden ist in den jeweiligen Integrierten Stadtentwicklungskonzepten der Ge- meinden aufbereitet. Zur Zahl der Einwohner in den Ortsteilen liegen keine über alle Gemeinden hinweg vergleichbaren Daten vor.

4.1.1 Historische Bevölkerungsentwicklung

Beim Blick auf die historische Bevölkerungsentwicklung seit dem 19. Jahrhundert wird deutlich, welchen Einfluss die Industrialisierung auf die Entwicklung der Städte und Dörfer des Göltzsch- tals hatte. Allein zwischen 1890 und 1910 verdoppelte sich die Einwohnerzahl im Gebiet der heu- tigen vier Gemeinden auf über 60.000 Einwohner, was in etwa der gegenwärtigen Bevölkerungs- zahl Plauens entspricht. Diese Zahl blieb trotz der Einschnitte in den Weltkriegen bis in die 1960er Jahre erhalten. Danach setzte der kontinuierliche Bevölkerungsrückgang ein, der bis heute an- hält. Grund hierfür waren die grundlegenden wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Verände- rungen der vergangenen Jahrzehnte.

Abbildung 19 Historische Bevölkerungsentwicklung ab 1834

70000 66424 62942 62947 61605 60362 58515 60000

48954 50000 43943 38546 40000 35837 31483 30000 23072

20000 16071

10000

0 1834 1871 1890 1910 1925 1939 1946 1950 1964 1990 2000 2010 2017 Auerbach/Vogtl. Ellefeld Falkenstein/Vogtl. Rodewisch

Quelle: Digitales historisches Ortsverzeichnis von Sachsen (http://hov.isgv.de/, 05.12.2017), ab 2000: Statistisches Landesamt

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Auffällig ist, dass sich die Bevölkerungsproportionen zwischen den Gemeinden vom 19. bis ins 21. Jahrhundert nicht grundlegend änderte: Auerbach steuerte zwischen 41 und 53 %, Ellefeld zwischen 7 und 10 %, Falkenstein zwischen 22 und 31 %, Rodewisch zwischen 17 und 22 % der Einwohner bei. Einen großen Einfluss hatte die Konzentration des industriellen Wohnungsbaus vor 1990 in Auerbach und das weitgehende Fehlen desselben in Falkenstein, was zum Bevölke- rungswachstum in der einen und Rückgang in der anderen führte.

Die Gemeinden haben im Vergleich mit anderen sächsischen Gemeinden eine überdurchschnitt- lich hohe Bevölkerungsdichte.

Alle vier Gemeinden verloren seit 1990 rund ein Viertel ihrer Einwohner und liegen damit alle- samt im unteren Viertel der demografischen Entwicklung in den Städten und Gemeinden des Freistaates Sachsen. Auch im Vergleich zum Vogtlandkreis war der Bevölkerungsverlust stärker. Während Ellefeld bis zur Jahrtausendwende seine Bevölkerung vergleichsweise stabil halten konnte, ist sie in den 1990er Jahren in Falkenstein überdurchschnittlich stark eingebrochen. Seit dem Jahr 2000 nähern sich die Gemeinden wieder verstärkt einander an und liegen 2015 gegen- über dem Ausgangswert von 1990 wieder in etwa gleichauf.

Abbildung 20 Bevölkerungsentwicklung seit 1990 in den Gemeinden

Einwohnerzahl 26.000 24.000 25.129 22.000 24.166 22.629 20.000 21.359 18.000 20.039 16.000 18.562 14.000 11.192 12.000 10.414 9.894 9.362 10.000 8.700 8.136 8.000 8.757 8.407 6.000 7.904 7.562 6.971 4.000 6.445 2.000 3.416 3.326 3.271 3.118 2.836 2.595

0

1996 2007 1990 1991 1992 1993 1994 1995 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 Auerbach Ellefeld Falkenstein Rodewisch

Quelle: Statistisches Landesamt Sachsen

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Abbildung 21 Bevölkerungsentwicklung seit 1990 im Vergleich

Prozent 100

95

90

85

80

75

70

2010 1990 1991 1992 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 Auerbach Ellefeld Falkenstein Rodewisch Vogtlandkreis Freistaat Sachsen

Quelle: Statistisches Landesamt Sachsen

4.1.2 Natürliche Bevölkerungsentwicklung

Der Blick auf die natürliche Bevölkerungsentwicklung macht deren Auswirkungen auf die demo- grafische Entwicklung des Städteverbundes deutlich. So starben seit 1998 fast durchgängig mehr als doppelt so viele Menschen im Städteverbund als geboren wurden.

Abbildung 22 Geburten und Sterbefälle im Göltzschtal

800

644

629

700 627

615

603

602

599 599

577 577

575

608

571

568 568

549

541 538

600 534 479

500

400

290

288

287

285

283

278

275 275

270 270

268 268

266

259

258

256

255

250 237 300 235

200

100

0

2005 2012 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2013 2014 2015 2016 2017 Geburten Sterbefälle

Quelle: Statistisches Landesamt Sachsen

Wie in der Abbildung erkennbar, sind jedoch in den vergangenen 20 Jahren nur vergleichsweise geringe Änderungen in den Zahlen zu beobachten. Dies steht im Gegensatz zur Entwicklung der

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Frauen im sogenannten „gebärfähigen Alter“, die in den Gemeinden seit 1990 um mehr als die Hälfte abnahm. Einzig in Falkenstein liegt der Rückgang um rund 45 % unterhalb der 50 %-Marke. Der Rückgang der Frauen in dieser Altersgruppe lässt auch weiterhin eine niedrige Geburtenrate erwarten.

Abbildung 23 Frauen im Alter 15 bis 40 Jahren seit 1990

5.000

4.000

3.000

2.000

1.000

0

1993 2000 2007 2014 1990 1991 1992 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2015 2016 2017 Auerbach Ellefeld Falkenstein Rodewisch

Quelle: Statistisches Landesamt Sachsen

Falkenstein hat den geringsten Männeranteil (47,7 %) bzw. höchsten Frauenanteil (52,3 %) aller sächsischen Kommunen, dicht gefolgt von Auerbach, Ellefeld und Rodewisch.

In der Altersverteilung in der Bevölkerung lassen sich demografische Problemfelder erkennen. Alle vier Gemeinden haben einen hohen Altenquotient im oberen Fünftel aller sächsischen Ge- meinden 2015 (Auerbach 48,0; Ellefeld 52,8; Falkenstein 51,5 und Rodewisch 48,4) sowie einen niedrigen Jugendquotient im unteren Drittel (Auerbach 19,3; Ellefeld 19,4; Falkenstein 18,6; und Rodewisch 17,8). Folge ist eine vergleichsweise geringe Anzahl an Einwohnern im erwerbsfähigen Alter gegenüber dem Anteil an Personen im nicht erwerbsfähigen Alter. Der Anteil Erwerbsfähi- ger entwickelte sich in den vergangenen Jahren kontinuierlich rückläufig. Deren Anteil ist in den vergangenen Jahren kontinuierlich rückläufig gewesen. Insgesamt gehörten 2015 alle vier Kommunen zum Fünftel der Sächsischen Gemeinden mit dem höchsten Altersdurchschnitt: So lag er in Auerbach bei 49,5 Jahren, in Ellefeld bei 50,4 Jahren, in Falkenstein bei 49,9 Jahren und in Rodewisch bei 49,9 Jahren.

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Abbildung 24 Altersverteilung im Göltzschtal

45.000

42.079 41.670 41.152

40.646

40.122

39.483 38.960

40.000 38.546

37.542

37.172

36.759

36.474 36.205 9702 36.107 9958 10184 35.000 10407 10447 10592 10705 10646 10396 10319 10282 10395 30.000 10598 10920

25.000 16407 15748 15484 15243 15179 14945 14665 14683 20.000 14613 14475 14276 14044 13629 13182

15.000 7048 6811 6611 6486 6274 10.000 6109 6032 5879 5640 5643 5635 5624 5632 5550

5080 5008 4895 4572 4278 5.000 3907 3602 3400 2984 2757 2526 2354 2282 2355 2732 2482 2331 2299 2303 2317 2331 2342 2334 2376 2466 2466 2464 2462 0 1541 1663 1647 1639 1641 1613 1625 1596 1575 1602 1574 1591 1600 1638 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 bis 6 Jahre 6 bis 15 Jahre 15 bis 25 Jahre 25 bis 40 Jahre 40 bis 65 Jahre über 65 Jahre gesamt

Quelle: Statistisches Landesamt Sachsen

4.1.3 Räumliche Bevölkerungsentwicklung

Gegenüber der natürlichen Bevölkerungsentwicklung stellt sich die räumliche Bevölkerungsent- wicklung, also die Entwicklung des Wanderungsverhaltens der Bevölkerung, als weniger drama- tisch dar. Zwar war auch bei den Zuzügen und Fortzügen 1998 bis 2014 durchweg ein negativer Saldo zu verzeichnen, jedoch fiel dieser bis auf das Jahr 2008 immer deutlich geringer aus als der bei Geburten und Sterbefällen. 2015 und 2016 lag die Zahl der Zuzüge 59 bzw. 213 Personen über denen der Fortzüge. Diese Zahl dürfte neben anderen Faktoren auch auf den Zuzug von Flüchtlingen zurückzuführen sein. Im Jahr 2017 übersteigen die Zuzüge die Fortzüge mit einer Personenzahl von 13 nur gering.

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Abbildung 25 Zuzüge und Fortzüge im Göltzschtal

2400

2200 2.075

2.040

1.948

1.944

2000

1.877

1.814

1.813

1.802

1.767

1.729

1.699

1.687

1.673

1.672 1.658

1800 1.650

1.633

1.605

1.593

1.589

1.862

1600

1.748

1.750

1.780

1.757

1.692

1400 1.681

1.650

1.593

1.579

1.534

1.561

1.543 1.512

1200 1.489

1.460

1.458

1.428

1.387 1.374

1000

2014 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2015 2016 2017 Zuzüge Fortzüge

Quelle: Statistisches Landesamt Sachsen; In den Zahlen sind auch die Umzüge zwischen den Gemeinden enthalten.

Wanderungsbewegungen sind gegenüber anderen demografischen Faktoren deutlich größeren Schwankungen unterworfen und somit entsprechend des Betrachtungshorizonts und ihrer Dy- namik in Relation zu betrachten. Die vier Gemeinden lagen bei den Zuzügen 2015 sachsenweit im Durchschnitt (3,9-5,4 %), in Falkenstein und Rodewisch etwas höher als in Auerbach und Elle- feld. Auerbach hatte mit 3,5 % Fortzügen sachsenweit vergleichsweise wenige Fortzüge zu ver- zeichnen. Falkenstein und Ellefeld mit 4,9 % und besonders Rodewisch mit 5,2 % gehören dage- gen zu den Städten in Sachsen mit dem höchsten Fortzug.

Abbildung 26 Saldo der natürlichen und räumlichen Bevölkerungsentwicklung

200

213

100 59

13

77

0

-

107

108

116

-

-

127

-

-

112

163

133

-

- -

-100

187

209

212

-

-

-

230

241

213

-

246

-

256

-

-

97

- -

-200

270

292

266

-

-

-

281

-

324

313

-

-

364 -

-300

302

-

279

283

290 290

-

294

316

-

-400

325

304

- -

-

310

-

-

-

-

329

332

355

366

-

373

-

-

-

-

373 373

377

- - -

-500

414

420

421

451

-

-

-

-

636

-

665

-600 499

506

-

512

-

520 520

-

525

-

529

- -

536

-

-

- 588

-700 -

2011 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2012 2013 2014 2015 2016 2017

Saldo Geburten - Sterbefälle Saldo Zuzüge - Fortzüge Saldo

Quelle: Statistisches Landesamt Sachsen

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4.2 Bevölkerungsprognose

Die Basis für die Bevölkerungsprognose bildet die 6. Regionalisierte Bevölkerungsvorausbe- rechnung für den Freistaat Sachsen aus dem Jahre 2015. In ihr wird die voraussichtliche Entwick- lung der Bevölkerung im Land Sachsen, den kreisfreien Städten und Landkreisen bis 2030 in zwei Prognosevarianten aufgezeigt. Ergänzend dazu besteht die Möglichkeit, beim Statistischen Landesamt Sachsen diese Einwohnerprognose für größere Gemeinden und Städte errechnen zu lassen. Zahlen zur Bevölkerungsprognose werden nicht für Gemeinden unter 5.000 Einwohner ausgegeben, daher kann in der folgenden Auswertung nur auf Prognosewerte für die drei Städte Auerbach, Falkenstein und Rodewisch, also ohne die Gemeinde Ellefeld, Bezug genommen wer- den.

Aus der folgenden Abbildung wird ersichtlich, dass in beiden Prognosevarianten des Statistischen Landesamtes von einem weiteren Bevölkerungsrückgang ausgegangen wird, der sich jedoch unterschiedlich stark vollzieht. In Variante 1 wird bis 2030 ein Rückgang um 3.556 Einwohner (10,6 %) gegenüber 2015 erwartet, in Variante 2 um 5.496 Einwohner (16,3 %). Von diesem Rück- gang wird vor allem die Altersgruppe der 15- bis 65-Jährigen betroffen sein, während die Zahl der Senioren über 65 Jahren leicht steigen wird und die der Jugendlichen bis 15 Jahre in etwa gleich bleiben wird.

Abbildung 27 Bevölkerungsprognose Göltzschtal

0 5.000 10.000 15.000 20.000 0 5.000 10.000 15.000 20.000

3.774 Σ 33.627 3.774 Σ 33.627

20.046 20.046 2015 9.807 2015 9.807

4.747 Σ 33.616 4.399 Σ 31.770

18.406 16.950 2020 10.463 2020 10.421

4.650 Σ 32.002 4.175 Σ 29.966

16.627 15.104 2025 10.725 2025 10.687

4.308 Σ 30.071 3.816 Σ 28.131

14.826 13.456 2030 10.937 2030 10.859

Variante 1 Variante 2 bis 15 Jahre 15 bis 65 Jahre über 65 Jahre bis 15 Jahre 15 bis 65 Jahre über 65 Jahre

Quelle: 6. Regionalisierte Bevölkerungsvorausberechnung des Statistischen Landesamtes Sachsen für die Städte Auer- bach, Falkenstein und Rodewisch

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Abbildung 28 Bevölkerungsprognose im Vergleich – Basis 1990

Bevölkerungs- 100 veränderung in Prozent 90

80

70

60

50 1990 1995 2000 2005 2010 2015 2020 2025 2030 Freistaat Sachsen, Var. 2 100,0 95,6 92,7 89,5 86,9 85,5 84,2 82,6 80,6 Freistaat Sachsen, Var. 1 100,0 95,6 92,7 89,5 86,9 85,5 87,7 85,9 83,7 Vogtlandkreis, Var. 2 100,0 96,0 92,6 87,9 82,6 78,5 74,7 71,4 68,0 Vogtlandkreis, Var. 1 100,0 96,0 92,6 87,9 82,6 78,5 78,6 75,5 71,9 MzStV Göltzschtal, Var. 2 100,0 95,4 89,7 84,4 79,2 74,6 70,5 66,5 62,4 MzStV Göltzschtal, Var. 1 100,0 95,4 89,7 84,4 79,2 74,6 74,6 71,0 66,7

Abbildung 29 Bevölkerungsprognose im Vergleich – Basis 2015

Bevölkerungs- veränderung 130 in Prozent 120

110

100

90

80 1990 1995 2000 2005 2010 2015 2020 2025 2030 Freistaat Sachsen, Var. 2 116,9 111,8 108,3 104,6 101,6 100,0 98,4 96,6 94,3 Freistaat Sachsen, Var. 1 116,9 111,8 108,3 104,6 101,6 100,0 102,5 100,4 97,9 Vogtlandkreis, Var. 2 127,4 122,3 118,0 112,0 105,2 100,0 95,2 91,0 86,7 Vogtlandkreis, Var. 1 127,4 122,3 118,0 112,0 105,2 100,0 100,1 96,2 91,6 MzStV Göltzschtal, Var. 2 134,1 127,8 120,2 113,1 106,2 100,0 94,5 89,1 83,7 MzStV Göltzschtal, Var. 1 134,1 127,8 120,2 113,1 106,2 100,0 100,0 95,2 89,4

Quelle (beide Diagramme): 6. Regionalisierte Bevölkerungsvorausberechnung des Statistischen Landesamtes Sachsen für die Städte Auerbach, Falkenstein und Rodewisch

Die demografische Entwicklung bis 2030 wird auch für die kommenden Jahre gegenüber dem Landkreis und dem Freistaat ähnlich erwartet, wie sie sich schon seit 1990 darstellt: So wird der Städteverbund etwas stärker als der Vogtlandkreis an Bevölkerung verlieren, beide jedoch deut- lich stärker als der Freistaat Sachsen.

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4.3 Kernaussagen und deren Auswirkungen

Die demografische Entwicklung im Mittelzentralen Städteverbund Göltzschtal ist eng verwoben mit allen anderen entwicklungsrelevanten Faktoren, die im vorliegenden Konzept behandelt wer- den. Sie ist dabei sowohl Ursache als auch Ergebnis der wirtschaftlichen Entwicklungen und der sich verändernden gesellschaftlichen Rahmenbedingungen. Gerade der Bevölkerungsrückgang der vergangenen 30 Jahre und die Aussicht, dass sich dieser Trend zumindest im kommenden Jahrzehnt nicht umkehren wird, ist eine Problemstellung, die die Gemeinden einzeln und im Ver- bund schultern müssen. Zusammenfassend muss festgestellt werden, dass dem demografischen Wandel als übergeordnetem und gesamtgesellschaftlichem Thema nicht durch einfache Inter- ventionen zu begegnen ist, sondern es auf allen Entwicklungsebenen angegangen werden muss.

Zu den wichtigsten Auswirkungen und Herausforderungen infolge der demografischen Entwick- lung – oftmals in Kombination mit anderen wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Prozessen – gehören: - Anreize zur Familiengründung in den Gemeinden des Städteverbundes - Lebenswert und Attraktivität der Städte als Wohn- und Arbeitsort - Anpassung des Wohnraumes und des Wohnumfeldes an sich wandelnde Bedürfnisse - Leerstandsentwicklung in Wohn- und Gewerbeimmobilien - Entwicklung der Fach- und Führungskräftesituation in allen Wirtschaftsbereichen und in den Verwaltungen, Nachwuchs in Familienbetrieben - Abwanderung junger Menschen zur Ausbildung und Wiedergewinnung bei Berufseinstieg - verändertes Pendlerverhalten - Einzelhandelsstruktur in den Innenstädten - Bestand und Weiterentwicklung von Einrichtungen im Bereich (Berufs-)Bildung und Erziehung - veränderte Schwerpunkte im Bereich Kultur und Sport, Wandel bei Einrichtungen und Aktivitä- ten bzw. Veranstaltungen - Bereitstellung des ÖPNV und anderer Infrastrukturen - Überalterung der Bevölkerung, wandelnde Bedürfnisse und Mobilität älterer Menschen - medizinische Versorgung einer alternden Bevölkerung, Altenpflege - Wanderungsbewegungen zwischen Zentren und Ortsteilen - Entwicklung der Zuwanderungen aus anderen Teilen des Landes und aus dem Ausland - Zusammenhalt zwischen den Einwohnern und Generationen - wandelndes zivilgesellschaftliches Engagement in Vereinen, Feuerwehren, Kirchen, Kommu- nalpolitik etc. - Beteiligung von Bürgern an politischen und gesellschaftlichen Entwicklungsprozessen, lokale Identität - Entwicklung der Schlüsselzuweisungen an die Gemeinden und Finanzierung von kommunalen Aufgaben

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5 Wirtschaftsstandort Göltzschtal

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5 Wirtschaftsstandort Göltzschtal

5.1 Wirtschaftsstruktur

Die vier Gemeinden des Städteverbundes sind seit der deutschen Wiedervereinigung durch um- fassende Umwälzungen ihrer Gewerbestruktur gegangen. Die zehnte statistische Erhebung nach 1995 der Industrie- und Handelskammer (IHK) Chemnitz gibt Auskunft zu den Gewerbeflächen in den Göltzschtalkommunen. Darin wird eine ausgesprochen positive Entwicklung bei der An- siedlung von Unternehmen und dem Beschäftigungsgrad besonders im verarbeitenden Gewerbe konstatiert. Dem verarbeitenden Gewerbe wird in der Region die Funktion des „konjunkturellen Zugpferdes“ zugesprochen.

Standortdefizite bestehen laut IHK partiell noch im wirtschaftlichen Umfeld bei Gebühren und Steuern, bei Kosten der Versorgungsmedien und in geringem Maße bei der Infrastruktur. Höhere Bildungseinrichtungen und eine wirtschaftsnahe Institutslandschaft sind nach wie vor unterre- präsentiert. Ebenfalls erfüllen die Kommunikationsnetze noch nicht den internationalen Stan- dard. Auch die Straßen- und Eisenbahninfrastruktur muss für den Wirtschaftsverkehr durch Aus- baumaßnahmen weiter verbessert bzw. modernisiert und einer weiteren Kostensteigerung bei Energie- und Versorgungsmedien entgegen gewirkt werden. Letzteres muss verstärkt durch kommunale oder privatwirtschaftliche Eigenlösungen hinsichtlich der Energieeffizienz und er- neuerbarer Energien umgesetzt werden.

Sowohl in den „Leitlinien einer kooperativen Wirtschaftsförderung im Göltzschtal“ (1997, vgl. Kapitel übergeordnete Planungen) der Arbeitsgruppe Wirtschaftsförderung des Städtever- bundes als auch durch die Wirtschaftsförderung des Vogtlandkreises wurde auf den Bestands- schutz der ansässigen Unternehmen aller Branchen hingewiesen und die Prüfung von Möglich- keiten derer Entwicklung und Erweiterung. Hier gilt es, auch in bestehenden Industrie- und Ge- werbegebieten Entwicklungschancen und ggf. weitere planungsrechtliche Voraussetzungen zu schaffen, um das qualifizierte Arbeitsvermögen in der Region zu sichern und neue Arbeits- und Ausbildungsplätze zu schaffen.

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5.2 Land- und Forstwirtschaft

Die folgende Tabelle zeigt den Anteil der Landwirtschafts- und Waldfläche im Vergleich der Ge- meinden des Städteverbundes mit dem Vogtlandkreis. Auffällig ist der überdurchschnittlich hohe Anteil der Waldfläche auf dem Gebiet der Stadt Auerbach und der Landwirtschaftsfläche in Elle- feld. In Summe hat der Städteverbund einen geringeren Anteil an Landwirtschaftsfläche als der Vogtlandkreis, was nicht zuletzt seiner Lage nahe dem Erzgebirge geschuldet ist.

Tabelle 5-1: Landwirtschafts- und Waldflächen im Städteverbund

Falken- Städtever- Vogtland- Flächen Auerbach Ellefeld Rodewisch stein bund kreis Landwirt- 1.546 ha 258 ha 1.287 ha 1.258 ha 4.349 ha 65.827 ha schaftsfläche (27,9 %) (56,7 %) (41,4 %) (46,8 %) (36,9 %) (46,6 %)

2.951 ha 48 ha 1.274 ha 907 ha 5.180 ha 55.429 ha Waldfläche (53,3 %) (10,5 %) (41,0 %) (33,7 %) (43,9 %) (39,3 %)

gesamt 5.538 ha 455 ha 3.105 ha 2.689 ha 11.787 ha 141.190 ha

Quelle: Internetseiten der Gemeindeverwaltungen In den Jahren von 2003 bis 2015 hat sich laut Statistischem Landesamt Sachsen die Zahl der landwirtschaftlichen Betriebe im Städteverbund von 63 auf 35 reduziert. Dies spiegelt den allge- meinen und langfristigen Strukturwandel in diesem Wirtschaftssegment wider: Die Technologi- sierung der Produktionsverfahren führt zu einer effektiveren Produktion und somit Ertragsstei- gerung. Kleinere Betriebe sind oft von Subventionen abhängig und werden unter dem Rentabili- tätsdruck in Großbetrieben konzentriert, die sich oft auf bestimmte Sparten spezialisieren. Die Schwierigkeiten ergeben sich nicht zuletzt demografisch bedingt durch die ungesicherte Nachfol- ge auf Höfen (z.B. bei Generationswechseln) und durch den zunehmenden Fachkräftemangel. Gleichzeitig leisten Landwirtschaftsbetriebe einen wichtigen Beitrag zur Bereitstellung von er- neuerbaren Energien (Biomasse, Windkraft u.a.).

Hinsichtlich der Landwirtschaft wurde in der Stellungnahme des Vogtlandkreises auf die Bedeu- tung der Kulturlandwirtschaft für Wirtschaft und Kultur der Region verwiesen. Nach erhöhtem Flächenverlust in den vergangenen Jahren durch Strukturmaßnahmen wie Straßenbau gilt es zukünftig, landwirtschaftlich gut bewirtschaftbare Flächen nachhaltig als solche zu erhalten. Glei- ches gilt für Waldflächen, um den Bestand zu sichern und weiterzuentwickeln (Waldmehrung bzw. -qualifizierung entsprechend der forstlichen Rahmenplanung).

Schwerpunkte für die Entwicklung der Land- und Forstwirtschaft sind weiterhin (vgl. Stellung- nahme des Landratsamtes Vogtlandkreis, 17.10.2017):

- Förderung regionaler Wirtschaftskreisläufe - Vernetzung der Landwirtschaftsbetriebe mit der regionalen Wirtschaft - Bewusstseinsbildung für die „Preiswürdigkeit“ regionaler Produkte - Absatz regionaler Produkte in kommunalen Einrichtungen (z.B. Schulen) - Unterstützung wirtschaftlicher Kooperationen in Land- und Forstwirtschaft - Erschließung zusätzlicher Wertschöpfung für die Land- und Forstwirtschaft (z.B. Energie, soziale Betreuungsleistungen) - Sicherung der Schutz- und Erholungsfunktion des Waldes

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5.3 Verarbeitendes Gewerbe, Baugewerbe

Wie bereits unter 5.1 beschrieben wird durch die IHK eine ausgesprochen positive Entwicklung bei der Ansiedlung von Unternehmen und dem Beschäftigungsgrad besonders im verarbeiten- den Gewerbe konstatiert („konjunkturelles Zugpferd“).

Bei der Auswertung der Daten des Statistischen Landesamtes ist die Bedeutung von „Bergbau und verarbeitendem Gewerbe“ für die Wirtschaft des Städteverbundes augenfällig. Dies betrifft sowohl die Anzahl der tätigen Personen als auch die Menge des jährlichen Gesamtumsatzes. Die Zahl der Beschäftigten in den drei Gewerben ist seit 2004 weitgehend stabil.

Abbildung 30 Tätige Personen nach Gewerben seit 1998

2.500

2.000

1.500

1.000

500

0

Bergbau und verarbeitendes Gewerbe Bauhauptgewerbe Ausbaugewerbe

Quelle: Statistisches Landesamt Sachsen

Abbildung 31 Gesamtumsatz nach Gewerben seit 1998

100.000.000

80.000.000

60.000.000

40.000.000

20.000.000

0 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016

Bergbau und verarbeitendes Gewerbe Bauhauptgewerbe Ausbaugewerbe

Quelle: Statistisches Landesamt Sachsen

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Laut IHK weist der Wirtschaftsstandort Vogtland in Qualität und Quantität freier Ansiedlungs- flächen und auch bei der regionalplanerischen Flächenvorsorge (55 ha Industrie-und Gewerbe- fläche sind durch den Regionalplan 2008 planerisch gesichert) hervorragende Bedingungen auf. Dennoch empfiehlt die IHK eine Aufstockung des Freiflächen-Puffers von gegenwärtig 57 ha auf mindestens 100 ha, da die attraktiven Industrie- und Gewerbestandorte in Autobahnnähe einen überproportionalen Belegungsgrad aufweisen (zur Auslastung der Gewerbeflächen vgl. auch Tabelle 5 -2: Bebauungsplan- und VEP-Gebiete).

Tabelle 5-2: Industrie- und Gewerbegebiete im Städteverbund

Gemeinde Industrie- und Gewerbegebiete Fläche (netto) Auslastung Gewerbe-/Industriegebiet Auerbach West 33,5 ha 16,6 ha ca. 50 %

Gewerbe-/Industrie-/Mischgebiet Auerbach West 28,0 ha 0,0 ha 0 % Auerbach Erweiterung Gewerbegebiet Mühlgrün 100 %

Gewerbepark Göltzschtal 35,0 ha 31,5 ha ca. 90 %

Rodewisch Gewerbegebiet Nord-West 8,5 ha 7,5 ha ca. 90 %

Gewerbegebiet Äußere Lengenfelder Straße 1,6 ha (in Aufstellung)

Industriegebiet Falkenstein-Siebenhitz 17,7 ha 11,8 ha ca. 66 %

Gewerbegebiet Falgard 6,5 ha 2,5 ha ca. 40 %

Falkenstein Gewerbegebiet Trieb 3,0 ha 0,8 ha ca. 25 %

Gewerbepark Falkenstein West 6,6 ha 6,6 ha 100 %

Gewerbegebiet Bahnbogen 12,0 ha 12,0 ha 100 %

Quelle: IHK Chemnitz, Regionalkammer Plauen; Stadtverwaltungen

Der Planungsverband Region Chemnitz schreibt in seiner Stellungnahme vom 24.10.2017: „Hin- sichtlich der Siedlungsflächenentwicklung [soll] die Funktionsfähigkeit der Städte als tragende Elemente des zentralörtlichen Systems gesichert und verbessert, durch städtebauliche Maßnah- men die Erhaltung und Revitalisierung funktionsgemischter innerstädtischer Strukturen unter- stützt und der Ansiedlung innenstadtrelevanter Funktionen in randstädtischen Bereichen entge- gengewirkt [werden]. Gleichzeitig ist auf die Revitalisierung und Umnutzung von Brachen an inte- grierten Standorten für Wohn- und Dienstleistungsfunktionen sowie für integrierbare industriell- gewerbliche Funktionen hinzuwirken und nicht mehr benötigte Bauflächen, insbesondere in randstädtischen Bereichen, zurückzubauen und zu renaturieren bzw. zu entsiegeln oder bei Be- darf für gewerbliche und touristische Entwicklungen zu nutzen. Auf die Renaturierung bzw. Ent- siegelung, insbesondere brachfallender und brachgefallener Bauflächen außerhalb der im Zu- sammenhang bebauten Ortsteile sowie in … festgelegten Vorrang- und Vorbehaltsgebieten für Arten- und Biotopschutz, den Vorbehaltsgebieten Kulturlandschaftsschutz, den Vorrang- und Vorbehaltsgebieten Landwirtschaft, den Vorranggebieten Schutz des vorhandenen Waldes sowie den Vorrang- und Vorbehaltsgebieten Hochwasser, ist hinzuwirken.“

MITTELZENTRALER STÄDTEVERBUND GÖLTZSCHTAL 81 WIRTSCHAFTSSTANDORT GÖLTZSCHTAL REGIONALES ENTWICKLUNGSKONZEPT (REK) 2019

Ziel muss es sein, dass die Gewerbeflächenentwicklung im Städteverbund unter Maßgabe der regionalplanerischen Zielstellungen und der gemeinsamen Flächennutzungsplanung (siehe 2.3) nachhaltig vorangebracht und zwischen den Kommunen abgestimmt wird.

5.4 Handel und Dienstleistungen

Aktuelle Daten zu Bevölkerung, Kaufkraft und Verkaufsflächen sowie zur Verteilung großflächiger Einzelhandelsbetriebe stehen durch den Handelsatlas der IHK Chemnitz zur Verfügung.

Tabelle 5-3: Kaufkraftkennziffern für den Städteverbund

einzelhandelsrelevante Kaufkraft Einzelhan- Stadt/ Einwohner je Einwohner im Ver- delszentrali- Gebietseinheit absolut je Einwohner gleich zu Deutschland tät Auerbach 18.856 108.344.000 € 5.746 € 87,3 % 111,3 Ellefeld 2.565 14.714.000 € 5.737 € 87,2 % k.A. Falkenstein 8.285 46.730.000 € 5.640 € 85,7 % k.A. Rodewisch 6.418 36.964.000 € 5.759 € 87,5 % k.A. Städteverbund 36.124 206.752.000 € 5.723 € 87,0 % k.A. Vogtlandkreis 231.995 1.323.399.000 € 5.704 € 86,7 % 102,9

Quelle: MP Research, Auswertung IHK Chemnitz, Stand 09.10.2017

In Auswertung der Kaufkraftkennziffern für den Mittelzentralen Städteverbund in der Tabelle erkennt man Werte, die untereinander und gegenüber dem Vogtlandkreis nur geringfügig abwei- chen. Einzig die Kaufkraftzahlen der Stadt Falkenstein sind geringfügig niedriger. Im Vergleich zu gesamtdeutschen Zahlen liegen die Werte in allen Gebietseinheiten um rund ein Achtel niedriger.

Der Wert der Einzelhandelszentralität von 111,3 für Auerbach weist auf eine Anziehungskraft der Stadt hin, die sie z. B. auf ihr Umland ausübt. Dessen Bewohner werden stärker zum Einkauf in Auerbach bewegt als umgekehrt die Bevölkerung Auerbachs ihre Kaufkraft nach außen trägt. Diese Qualitäten gilt es zu für den Städteverbund zu bewahren und zu stärken.

Zu den überörtlichen Entwicklungskonzepten, die für den Städteverbund erarbeitet worden sind, zählt auch das „Regionale Einzelhandelskonzept für den Mittelzentralen Städteverbund Göltzschtal“ aus dem Jahr 2009, das 2017 fortgeschrieben wurde.

Dieses gemeinsame Einzelhandelskonzept stellt die fachliche Grundlage für die städteplanerische Steuerung der Stadtentwicklung insbesondere in den zentralen Versorgungsbereichen und in den Gemeindezentren sowie des Einzelhandels dar. In dem Einzelhandelskonzept findet sich die Analyse des Ist-Zustandes sowie Ausblicke auf mögliche Entwicklungen des Einzelhandels in der Region. Das übergeordnete Ziel des Einzelhandelskonzeptes liegt darin, die Zentralität der Ein- kaufsorte zu stabilisieren sowie die Einzelhandelsfunktionen inklusive deren Rahmenbedin- gungen in den Bereichen Städtebau und Mobilität weiter zu entwickeln. Detailliert wird bei- spielsweise auf Branchen, Verkaufsflächenanteile und Standortfaktoren eingegangen. Darüber hinaus werden Empfehlungen zur Aufwertung innenstädtischer Bereiche gegeben.

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Allgemein wurde festgehalten, dass der Städteverbund im starken Wettbewerb mit Zwickau und Plauen steht, die durch die Straßen- und Eisenbahnanbindung sehr gut zu erreichen sind. Abzulesen ist die an der Kaufkraftbindungsquote des Städteverbundes, die bei 50 % liegt. Der hohe Anteil an Kaufkraftabflüssen ist zum Teil durch den beschriebenen Wettbewerb mit den Oberzentren, aber auch mit der immer bedeutender werdenden Rolle des Online-Handels zu begründen. Trotz der Kaufkraftabflüsse wird der Bestand an Einzelhandelsgeschäften im kom- munalen Vergleich als beachtenswert eingeschätzt (2.310 m² Verkaufsfläche je 1.000 Einwohner). Auffällig sind die geringe Durchschnittsgröße der Geschäfte (ca. 220 m²) und die damit einherge- hende große Anzahl an Kleinbetrieben. Die Verteilung der Verkaufsflächen auf die Orte spiegelt im Wesentlichen die Bevölkerungsverteilung wider. Lediglich der Ort Rodewisch sticht mit einem erhöhten Anteil an Verkaufsflächen heraus. Dies ist vor allem auf die Ansiedelung des Kauflandes und des Hellweg-Baumarktes zurückzuführen.

Die Analyse des Einzelhandelsbestandes im Städteverbund erfasste 386 Einzelhandelsbetriebe mit einer Verkaufsfläche von ca. 83.575 m². Mit 127 Betrieben und ca. 22.165 m² ist davon ein großer Teil dem Sektor „Lebensmittel und Reformwaren zuzuordnen“. Generell ist festzustellen, dass alle vier Gemeinden des Städteverbundes eine Dominanz des Non-Food-Sektors vorweisen (259 Geschäfte mit ca. 61.410 m²).

Im Vergleich zum Jahr 2008 reduzierten sich die Anzahl an Betrieben um 27 % und der Anteil der Verkaufsfläche um 12 %. Bei einem weiter anhaltenden Bevölkerungsrückgang wird sich dieser Prozess weiter fortsetzen. Aufgrund der negativen Bevölkerungsentwicklung wird der Umgang mit der Leerstandsproblematik in Zukunft immer bedeutender. Bereits zum jetzigen Zeitpunkt ist im Städteverbund eine hohe Leerstandsquote von 27 % zu verzeichnen (Stand 2017). In den A- Lagen der Auerbacher Innenstadt liegt der Leerstand deutlich unter 10 %.

Ein verbindendes Element ist die Erkenntnis, dass sich der Einzelhandel auf die Bedürfnisse der wachsenden Kundengruppe der „Senioren“ einstellen muss. Auf Basis dieser Analyse wurde für die einzelnen Standorte ein Maßnahmenkatalog entwickelt, der zum Ziel hat, die Kaufkraft im Göltzschtal zu halten bzw. zu stärken.

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Für die einzelnen Innenstädte der Kommunen im Verbund wurde eine Stärken- und Schwä- chenanalyse vorgenommen:

Tabelle 5-4: Stärken und Schwächen der Einkaufsinnenstädte

STÄRKEN SCHWÄCHEN

Einkaufsinnenstadt Auerbach

 größere Kundenmagnete vor-  Langgestreckte Hauptgeschäftslage mit geringer Kundenfrequenz in den handen Randbereichen (Versorgungsaufwand)  Fußgängerzone  geringe Durchschnittsgröße der Geschäfte  Kundenfreundliches Parkraum-  heterogenes Qualitätsniveau der Geschäfte bewirtschaftungssystem  kaum Potentialflächen zur Ergänzung des Geschäftsbesatzes  City Busse  eingeschränktes Angebot in den Bereichen „Spielwaren/Hobbybedarf“, „Sport-  Leistungsfähige Fachhandelsge- artikel/Fahrräder“ und „Zooartikel“ schäfte mit Markenwaren  geringe Kaufkraftbindung, Kaufkraftabflüsse  Neumarkt als Platz für Events  Defizite in der Absatzpolitik der Geschäfte vorhanden  kaum (Außen-)Gastronomie vorhanden  Multifunktionalität der Innen-  Leerstandsproblematik „Nicolai-Passage“ stadt  fehlende altengerechte Gestaltung des öffentlichen Raums und der Geschäfte  Alle Warengruppen mehrfach  geringe Familien- und Kundenfreundlichkeit vorhanden  keine zeitgemäßen Kundenleitsysteme  kein Lebensmittelmarkt  fehlende Querungshilfen für Fußgänger in der Hauptstraße  kaum Sitzmöblierung in der Fußgängerzone  kein Witterungsschutz  extensive Nutzung des Neumarktes

Einkaufsinnenstadt Ellefeld

 Lage des ZVB an der B 169, hohe  Langgestreckte Ortslage (Versorgungsaufwand hoch) Verkehrsfrequenz  Starker Wettbewerb im Grundversorgungsbereich (u.a. Fachmarktzentrum  vorhandene Grundversorgung Mühlgrün) (Bäcker, Fleischer, Drogerie, Apo-  Einzelhandelsangebot in verschiedenen Immobilien theke, Friseur, Postdienst)  Frischemarkt als ehemaliger Kundenmagnet brach gefallen  Querungshilfe über die B 169  Lückenhaftes Warenangebot  Händler engagiert und serviceori-  Starker Wettbewerb mit anderen entiert  kleinflächige Ladeneinheiten, kaum geeignet für Filialisten, Nachfolgeproblem  Parken im öffentlichen Straßen- abzusehen raum möglich  fehlende altengerechte Gestaltung des öffentlichen Raums und der Geschäfte  Fahrradfahren auf dem Gehweg erlaubt

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STÄRKEN SCHWÄCHEN

Einkaufsinnenstadt Falkenstein

 Hoher Verkaufsflächenanteil der  Einkaufslage für die Stadtgröße langgestreckt (Versorgungsaufwand) Innenstadt  Topographie (Versorgungsaufwand)  Alle Warengruppen (außer Zoo-  kleinflächige Ladeneinheiten, ungeeignet für Filialisten artikel) mehrfach vorhanden  Dominanz Billigsegment  Fachmarktzentrum (Aldi, Kik,  kaum Angebote für jugendliche Konsumenten TEDI) vorhanden  gravierende Defizite in der Absatzpolitik der Geschäfte  Lebensmittelmarkt (Aldi) vorhan-  fehlende attraktive gastronomische Einrichtungen, wenig Außengastronomie den  hohes Leerstandsquote, fehlendes Leerstandsmanagement  Plätze für Events vorhanden  fehlende altengerechte Gestaltung des öffentlichen Raums und der Geschäfte  Multifunktionalität der Innenstadt  geringe Familienfreundlichkeit (Rathaus, Banken, Dienstleister,  fehlendes modernes Verkehrs- und Parkleitsystem Ärzte)  fehlende Querungshilfen für Fußgänger in der Hauptstraße  Wohnfunktion der Innenstadt  eingeschränktes Angebot in den Bereichen „Bücher/Schreibwaren“, „Spielwa- ren/Hobbybedarf“, und „Elektroartikel/Foto/Unterhaltungselektronik“  geringe Kaufkraftbindung, Kaufkraftabflüsse

Einkaufsinnenstadt Rodewisch  Kundenmagnete vorhanden  Beschleunigte Leerstandsproblematik durch Verlegung der B 169  Parkraumbewirtschaftungssystem  fehlende altengerechte Gestaltung des öffentlichen Raums und der Geschäfte kundenfreundlich  eingeschränktes Angebot in den Bereichen „Uhren/Schmuck/Optik/  Multifunktionalität der Innenstadt Hörgeräteakustik“ und „Zooartikel“  Potentialfläche am nördlichen  fehlende Spezialgeschäfte in den Bereichen „Sportartikel/Fahrräder“ und Rand der Auerbacher Straße „Möbel/Antiquitäten“  Heterogene Geschäftsgrößen  geringe Kinder- und Familienfreundlichkeit  Breites und z.T. tiefes Warensor-  Defizite in der Absatzpolitik der Geschäfte timent (Kaufland, AWG, Deich-  kleinflächige Ladeneinheiten, kaum geeignet für Filialisten, Nachfolgeproblem mann) abzusehen  kaum Gastronomie  hohe Leerstandsquote, kein Leerstandsmanagement  geringe Kaufkraftbindung, Kaufkraftabflüsse  Grüngestaltung des öffentlichen Raums  Sanierungsbedürftige Gehwege Quelle: Regionales Einzelhandelskonzept für den Mittelzentralen Städteverbund Göltzschtal, CIMA Beratung + Manage- ment GmbH, Präsentation Strategiesitzung, 25.04.2017

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Abbildung 5-3 Räumliche Einzelhandelsstruktur im „Mittelzentralen Städteverbund Göltzschtal“

Quelle: Regionales Einzelhandelskonzept für den Mittelzentralen Städteverbund Göltzschtal, CIMA Beratung + Manage- ment, November 2017; Die Falkensteiner EDEKA-Filiale ist mittlerweile nach Süden an die Bahnhofstraße umgezogen.

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Das Einzelhandelskonzept ordnet in seinem Maßnahmenkatalog Zielen eine Reihe von investiven und nicht-investiven Maßnahmen zu, um die einzelnen Innenstädte zu stärken. Die Maßnahmen werden in enger Zusammenarbeit der vier Gemeinden schrittweise umgesetzt. Ein besonderer Wert wird von den Gemeinden in der gemeinsamen Ansiedlungspolitik gesehen.

Tabelle 5-5: Maßnahmenkatalog Einzelhandelskonzept

Ziele Maßnahmen Städtebau/Gestaltung des öffentlichen

Raumes Revitalisierung von Leerstandsflächen Sitzmöblierung/Ruhezonen, Bordsteinabsenkungen, Fußgän- Altengerechte Gestaltung des öffentli- gerüberweg Hauptstraße, Gehwegsanierung, Beseitigung von chen Raumes Stolperfallen Abbau von Treppenstufen (wenn möglich), Abstellmöglichkei- Altengerechte Gestaltung der Geschäfte ten für Rollatoren, Automatiktüren, Sitzecken in den Geschäf- ten, Einrichtung eines Bringedienstes, Café-Ecke Erweiterung von Geschäftsflächen über Ansprache von Eigentümern / Abstimmungen Immobiliengrenzen hinweg Stärkere Begrünung der Hauptgeschäfts- straßen/Fußgängerzonen, Aufwertung bestehender Grünflächen Sichere Spielbereiche, Installation von Kleinspielgeräten, Erhöhung der Familienfreundlichkeit Kinderspielecken in den Geschäften, Sitz- und Ruhemöglich- keiten in kommunikationsfördernder Anordnung Eigentümeransprache, Vermarktungsunterstützung durch die Anlage eines Leerstandskataster/ Stadt, Klassifikation der Leerstände und Entwicklung von Leerstandsmanagement Nachnutzungskonzepten, Vermarktungsinformationen am Objekt Installation eines dynamischen Parkleitsystems, Optimierung Verkehr/Orientierung des Besucher- Verkehrsleitsystems, Zebrastreifen und geeig- nete Querungshilfen, Installation von Branchenführern Geschäftsansiedlung junge Mode, Ansiedlung eines attrakti- Einzelhandel/Ansiedlungsakquisition ven Cafés und gastronomischer Einrichtungen (auch mit Frei- sitzen) mit Einhaltung eines Mindeststandards Schulungen der Gewerbetreibenden, Außenverkauf, Ein- gangsgestaltung, Schaufenstergestaltung / Beleuchtung, Absatzpolitik Verkaufspsychologische Warenpräsentation, Prägnantere Bewerbung der Geschäfte, der Markenwaren, Organisation von Wettbewerben (Thema „Schönstes Geschäft“) Organisation der Innenstadt Citymanagementkonzept und Citymanagement Quelle: Regionales Einzelhandelskonzept für den Mittelzentralen Städteverbund Göltzschtal, CIMA Beratung + Manage- ment GmbH, Präsentation Strategiesitzung, 25.04.2017

Angesichts der Dynamik des Online-Handels wäre zu prüfen, inwieweit zukünftig auch ortsansäs- sige Online-Händler für die Übernahme eines innerstädtischen Ladengeschäftes als Firmen- standort gewonnen werden können und ihr Angebot damit zu erweitern. Hier könnten sich auch Lösungsansätze für den Fachkräftemangel und den Nachwuchs im Segment des Einzelhandels ergeben.

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Die IHK führte im September 2015 eine Befragung von 350 Passanten in den Innenstädten Au- erbachs, Ellefelds, Falkensteins und Rodewisch durch. Diese wurden nach Attraktivität, Erreich- barkeit und zu ihrem Einkaufsverhalten interviewt. Befragt wurden sowohl Einwohner als auch auswärtige Besucher. Der Anteil an befragten Jugendlichen (bis 20 Jahre) war vergleichsweise hoch. Bis auf Ellefeld gehörten über 50 % dieser Altersgruppe an. Die Befragung der ergab fol- gende Ergebnisse:

- besonders die gut gestalteten Fußgängerbereiche in Falkenstein und Auerbach haben eine Magnetwirkung auf die Passanten (54 % der Befragten in Auerbach und 46 % in Falkenstein gaben Stadt-/Einkaufsbummel als Grund des Besuchs der Stadt an; dabei 1-2 Stunden Aufent- halt: 59 % bzw. 35 % in Auerbach bzw. Falkenstein; speziell zum Einkauf in der Stadt: 25 % in Auerbach, 30 % in Falkenstein und 26 % in Rodewisch) - Passantenfrequenzzählung in Auerbach am Altmarkt: 400 Personen/Stunde; in Falkenstein an der August-Bebel-Straße: 350 Personen/Stunde - die Erreichbarkeit wird als gut bewertet, die Parksituation schnitt in Ellefeld am besten ab, Abstriche in Falkenstein wegen der Einbahnstraßensituation - Verbesserung bezüglich der ÖPNV Anbindung bei Taktzeiten, Abendstunden und Wochenen- den gewünscht - allgemeine positive Bewertung der Attraktivität der jeweiligen Städte, Kritik wegen fehlender Möglichkeiten der Freizeitgestaltung, Unsauberkeit, geringer gastronomischer Vielfalt, Leer- stand der Geschäfte und fehlendem „echten Stadtkern“ in Rodewisch - Wunsch nach mehr Grünflächen und Sitzgelegenheiten, Vereinheitlichung der Öffnungszeiten, Aktivierung leerstehender Geschäfte, Wunsch von Jugendlichen nach Musik-und Szeneläden - alternative Einkaufsorte der Passanten sind Plauen (33 %), Zwickau (26 %), Städte des Städte- verbunds (Spitzenreiter Auerbach 12 %)

5.5 Tourismus

Der Tourismus ist im Städteverbund kein ausgewiesener Wirtschaftsschwerpunkt, jedoch haben die Städte den Besuchern einiges zu bieten, darunter die historischen Altstädte von Auerbach und Falkenstein, landschaftliche Qualitäten und besondere Einzelanziehungspunkte wie der KiEZ- Waldpark Grünheide in Auerbach, der Tierpark in Falkenstein oder das Planetarium in Ro- dewisch. Weitere Informationen hierzu finden sich in Kapitel 6.10.

Im Auftrag des Tourismusverbandes Vogtland wurde 2017 eine Studie zu wirtschaftlichen Effek- ten aus dem Tourismus wie Umsätze, Einkommen, Arbeitsplatzeffekte, Steuereinnahmen (auf regionaler Ebene) erarbeitet. Demnach weist das Vogtland für die vergangenen Jahre eine positi- ve Entwicklung auf, nicht zuletzt, was die Beherbergungszahlen anbelangt. Hauptprofiteure sind das Gastgewerbe, der Einzelhandel und Dienstleistungen. Aber auch indirekte wirtschaftliche Effekte (Steueraufkommen, Infrastrukturinvestitionen, Beschäftigungseffekte u.a.) sind zu ver- zeichnen. Der Anteil des Tagestourismus (Einkaufsfahrten, Besuche von Sehenswürdigkeiten und Veranstaltungen, Ausübung von Freizeitaktivitäten) ist dabei nicht zu unterschätzen und für den Städteverbund relevant.

MITTELZENTRALER STÄDTEVERBUND GÖLTZSCHTAL 88 WIRTSCHAFTSSTANDORT GÖLTZSCHTAL REGIONALES ENTWICKLUNGSKONZEPT (REK) 2019

Aussagen zur Entwicklung im Beherbergungsgewerbe erfolgen seitens des Statistischen Lan- desamtes örtlich nur mit drei Unternehmen (Mindestbettenanzahl 10), sodass nur die Werte für die Städte Auerbach und Falkenstein vorliegen. Hier lag die durchschnittliche Auslastung der an- gebotenen Gästebetten bei etwa 29,2 % in Auerbach und 46,9 % in Falkenstein.

5.6 Arbeitsmarkt und Pendlerverhalten

Wie schon die vorangegangenen Abschnitte andeuten, haben die Veränderungen in der Wirt- schaftsstruktur nach 1990 starke Veränderungen am Arbeitsmarkt hinterlassen. Die Neuansie- delungen und Umstrukturierungen im gewerblichen Bereich konnten die Arbeitsplatzverluste nur teilweise ausgleichen. Aufgrund der sich konsolidierenden wirtschaftlichen Verhältnisse in den vergangenen Jahren und der demografischen Entwicklung hat sich das Problem der Arbeitslosig- keit unter der erwerbsfähigen Bevölkerung spürbar entspannt. Mittlerweile besteht sogar ein Fachkräftemangel in verschiedenen Wirtschaftsbereichen.

Als zukünftige Handlungsfelder und entscheidende Standortfaktoren im Bereich der Wirtschaft treten laut Stellungnahme der IHK zukünftig Fachkräfte, Bildung und Arbeitskosten auf. Um dem bereits jetzt spürbaren Fachkräftemangel zu begegnen, empfiehlt die Industrie-und Handels- kammer die öffentlichkeitswirksame Vermarktung der Attraktivität des Wirtschaftsraumes Vogt- land sowie den Ausbau der familienfreundlichen Angebote durch die Unternehmen.

Abbildung 32 Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte am Arbeitsort seit 2000

8.000

6.000

4.000

2.000

0 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017

Auerbach darunter Einpendler nach Auerbach Ellefeld darunter Einpendler nach Ellefeld Falkenstein darunter Einpendler nach Falkenstein Rodewisch darunter Einpendler nach Rodewisch

Quelle: Statistisches Landesamt Sachsen

MITTELZENTRALER STÄDTEVERBUND GÖLTZSCHTAL 89 WIRTSCHAFTSSTANDORT GÖLTZSCHTAL REGIONALES ENTWICKLUNGSKONZEPT (REK) 2019

Abbildung 33 Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte am Wohnort seit 2000

8.000

6.000

4.000

2.000

0 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017

Auerbach darunter Auspendler aus Auerbach Ellefeld darunter Auspendler aus Ellefeld Falkenstein darunter Auspendler aus Falkenstein Rodewisch darunter Auspendler aus Rodewisch

Quelle: Statistisches Landesamt Sachsen

Grundsätzlich ist festzustellen, dass im Städteverbund mehr sozialbeschäftige Beschäftige woh- nen als arbeiten und demnach mehr Menschen außerhalb des Städteverbundes arbeiten als Menschen anderer Gemeinden im Städteverbund. Somit gibt es mehr Pendler aus dem als in den Städteverbund. Dabei existieren zwischen den vier Gemeinden große Unterschiede: Ro- dewisch hat als einzige Stadt einen Einpendlerüberschuss zu verzeichnen, was mit der wirtschaft- lichen Situation (z.B. Krankenhäuser) zusammenhängt. Die anderen drei Gemeinden haben da- gegen einen Auspendlerüberschuss. Auffällig ist insbesondere der hohe Anteil der Pendler nach und aus Ellefeld. Nur 9,5 % der sozial- versicherungsbeschäftigen Ellefelder arbeitet auch in der Gemeinde, was auf die enge wirtschaft- liche Verzahnung innerhalb des Städteverbundes hindeutet. Konkrete Zahlen zu den Pendlerbe- wegungen zwischen den vier Gemeinden liegen nicht vor.

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Tabelle 5-6: Pendlerzahlen 2017

sozialversicherungspflichtig sozialversicherungspflichtig Stadt/ Einwohner Beschäftigte am Arbeitsort Beschäftigte am Wohnort Gebietseinheit 2016 absolut Einpendler absolut Auspendler Nichtpendler Auerbach 18.856 5.777 3.546 (61,4 %) 7.095 4.880 (68,8 %) 2.215 (31,2 %) Ellefeld 2.565 655 559 (85,3 %) 976 883 (90,5 %) 93 (9,5 %) Falkenstein 8.285 2.945 2.093 (71,1 %) 3.161 2.314 (73,2 %) 847 (26,8 %) Rodewisch 6.418 3.402 2.727 (80,2 %) 2.444 1.785 (73,0 %) 659 (27,0 %) Städteverb. 36.124 12.779 — 13.676 — —

Quelle: Statistisches Landesamt Sachsen

Die Anzahl der Arbeitslosen ist bis 2017 auf rund 43 % des Wertes von 2008 zurückgegangen. Diese positive Entwicklung ist vor allem demografischen und konjunkturellen Entwicklungen ge- schuldet. Weniger stark ist der Rückgang in den absoluten Zahlen bei Menschen ab 55 Jahren (Rückgang auf 63 % des Wertes von 2008). Gleichzeitig ist abzulesen, dass (außer in Rodewisch) im gleichen Zeitraum der Anteil der Langzeitarbeitslosen an der Gesamtzahl leicht angestiegen ist.

Tabelle 5-7: Arbeitslosenzahlen 2008 und 2017

Arbeitslosenzahlen 2008 Arbeitslosenzahlen 2017 Stadt/ davon davon davon davon Langzeit- Langzeit- Gebietseinheit absolut bis über 55 absolut* bis über 55 arbeitslose arbeitslose 25 Jahre Jahre 25 Jahre Jahre Auerbach 1.220 108 270 791 (65 %) 553 (-55 %) 48 165 366 (66 %) Ellefeld 158 21 32 82 (52 %) 52 (-67 %) 4 14 34 (65 %) Falkenstein 552 51 104 349 (63 %) 223 (-60 %) 20 70 156 (70 %) Rodewisch 332 46 58 191 (58 %) 148 (-55 %) 10 45 80 (54 %) Städteverb. 2.262 226 464 1.413 (62 %) 976 (-57 %) 82 294 636 (65 %)

Quelle: Bundesagentur für Arbeit, * in Klammern Rückgang gegenüber 2008

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5.7 Wirtschaftsförderung

Die AG Wirtschafsförderung des Städteverbundes Göltzschtal erarbeitete 1997 Leitlinien für eine zukünftige kooperative Wirtschaftsförderung. Der Städteverbund bildete bereits einen einheitli- chen Wirtschaftsraum im Vogtland und stand angesichts der tiefgreifenden und schnellen Verän- derungsprozesse einerseits vor der Herausforderung, programmatische Schwerpunkte zu setzen und andererseits pragmatische Alltagsarbeit zu leisten. Zudem sollte das schnelle Reagieren und Wahrnehmen neuer Chancen möglich sein. Die Leitlinien von 1997, die weiterhin wichtige Fragen der Wirtschaftsförderung im Göltzschtal abdecken, sollten hierfür die Grundlage bilden.

Tabelle 5-8: Leitlinien für eine zukünftige kooperative Wirtschaftsförderung 1997

aktuelle Effiziente Zusammenarbeit und Beteiligung Einschätzung Zusammenlegung der Ämter der Kommunen und Gemeinden zu einer Einheit, in der die 1. einzelnen Verantwortlichen sich auf bestimmte Fachgebiete konzentrieren können

Frühe Beteiligung der Wirtschaftsförderung an fachlichen und planerischen Belangen, um nicht passiert, 2. sie mit Belangen der Wirtschaftsförderung abgleichen zu können weiterhin wünschenswert Prüfen von Organisationsformen, die einen verbesserten Informationsaustausch inner- 3. halb der Wirtschaft, eine bessere Außendarstellung und wirksamere Interessenvertretung ermöglichen Moderne, flexible und vielfältige Wirtschaft

als Grundlage für eine prosperierende Entwicklung Stärkung von Betrieben in Wachstumsbranchen, intensive Werbung technologieorientier- ter Betriebe mit innovativen Produktionsweisen und Erzeugnissen; Anknüpfen an und 1. weiterhin aktuell unterstützen von bestehenden Traditionen (z.B. Maschinenbau) und Firmen; Auslobung eines Innovationspreises unter Einbeziehung von Kammern, Verbänden und dem Kreis

Kooperationen nur Stärkung der Innovationskraft durch enge Kontakte zu Hochschulen, industriellen For- 2. auf Ebene der schungseinrichtungen und Instituten, Profitieren vom Technologie-und Wissenstransfer einzelnen Betriebe

Im Vergleich zu den kostengünstiger produzierenden Nachbarstaaten die eigenen Stär- 3. weiterhin aktuell ken identifizieren und ausbauen (vor allem wissens- und technologieintensive Bereiche)

Diversifizierung der Branchenstruktur des Handwerks, Förderung von zwischenbetriebli- keine Aktivität 4. chen Kooperationen des Handwerks, Einrichtung eines Technologiezentrums zur Weiter- seitens Städtever- bildung von Arbeitnehmern ist anzustreben bund

Einzelhandelskon- Entwicklung des Einzelhandels nur noch in den Innenstädten, dabei eine qualitative Auf- zept, Einzelhan- 5. wertung der Angebotsformen Priorität vor quantitativen Erweiterungen, dabei auch frei- delsansiedlungen willige Selbstbeschränkung bei Ausweisungen von Sonderflächen werden geprüft

Gemeinsam mit der IHK Unterstützung und Initiierung zur Zusammenarbeit des Einzel- handels für eine konzeptionelle Attraktivitätssteigerung des Angebots und der Innen- 6. laufend stadtbereiche (einheitliche Öffnungszeiten, Einbeziehung der Händler in Fragen der Stadtplanung und Flächennutzung)

Diversifizierung des Dienstleistungsbereiches, Innovationsförderung, Ausweitung von kleinteilige Maß- 7. Angeboten im Freizeit-und Tourismusbereich nahmen umgesetzt

8. Förderung von Existenzgründungen weiterhin aktuell

weiterhin aktuell, 9. Gründung einer Wirtschaftsentwicklungsgesellschaft mit Sitz im Göltzschtal partnerschaftliche Zusammenarbeit

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Aktuelle Information und Marketing – für eine offensive Erweiterung der Märkte Einschätzung Erarbeitung eines gemeinsamen Marketingkonzeptes mit besonderer Aufmerksamkeit 1. auf Investorenwerbung und der Tourismusförderung nichts passiert, siehe auch Image- Verstärkte Anstrengungen in der Außendarstellung der Wirtschaftsförderung, korrespon- 2. kampagne (0) dieren mit der Außendarstellung des Städteverbundes

3. Erstellung eines Konzeptes zur gemeinsamen Vermarktung von Gewerbeflächen nicht umgesetzt Erstellung eines aktuell zu haltenden Katasters von (gewerblichen) Brachflächen und 4. Erarbeitung eines Konzeptes zur Wieder- bzw. Umnutzung dieser Flächen

Streben nach möglichst großer Beteiligung lokaler Betriebe an Ausschreibungen und 5. Verbesserung der Information über kommunale und überregionale Vorhaben und Aus- schreibungen laufend Anregung stärkerer zwischenbetrieblicher Kooperationen, wobei die Wirtschaftsförde- 6. rung bei der Suche nach Partnern hilft

nicht auf Städte- 7. Unterstützung der Suche nach Marktnischen, Erschließung überregionaler Märkte verbundsebene

Gezieltes Nutzen der vielfältigen staatlichen Fördermöglichkeiten, 8. laufend effektivere Informationsbereitstellung

Ausrichten von Weiterbildungs- und Umschulungsmaßnahmen des Arbeitsamtes und nicht auf Städte- 9. Bildungsinstituten am Bedarf der Wirtschaft verbundsebene Abgestimmte Planung und Politik –

Schaffung eines wirtschaftsfreundlichen Gesamtstandortes gemeinsam Einsetzen des Städteverbundes auf politischer Ebene im Zusammenhang mit der Gene- 1. aufgetreten bez. ralverkehrsplanung für den Ausbau der Verkehrsinfrastruktur Ortsumgehung

Abstimmen der Haushaltspläne der Mitgliedskommunen und -gemeinden, einheitliche 2. Steuer-und Gebührensätze laufend Ausbau des Kultur-und Freizeitangebotes, so dass es den Erfordernissen eines modernen 3. Mittelzentrums entspricht, Beteiligung der privaten Wirtschaft prüfen Übergeordnete Ebenen Städteverbund aufgrund seiner Bedeutung stärker in Konzepte des Landkreises einbezie- 1. laufend, Potential hen

2. Kosten für Wasser, Abwasser, Energie auf ein für die Wirtschaft erträgliches Maß senken laufend

Ausbildungsförderung optimieren und auf die Anforderungen und Bedarf der lokalen 3. Wirtschaft ausrichten nur mittelbar von Städteverbund Fördermittelprogramme von EU, Bund, Land besser aufeinander abstimmen und trans- 4. beeinflussbar parenter gestalten

nicht mehr rele- 5. Präferenzregelungen für ostdeutsche Unternehmen schaffen vant

Quelle: AG Wirtschaftsförderung des Städteverbundes Göltzschtal, aktuelle Einschätzung: Sprecherin des Städteverbun- des Frau Schöniger, Bürgermeisterin Stadt Rodewisch

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Als wichtigstes Thema hat sich in den vergangenen Jahren die Gewinnung von Fach- kräften als Problemfeld herauskristallisiert. Dies betrifft die meisten Wirtschaftssparten im Städteverbund. Hier gilt es in den kommenden Jahren durch verschiedenste Stell- schrauben Firmen bei der Arbeitskräftegewinnung und -bindung zu unterstützen. Dies betrifft die Ausbildung ebenso wie die Gestaltung des Göltzschtals als attraktiver Wirt- schaftsstandort und Lebensraum. Hierzu sollen verschiedene geplante Maßnahmen im vorliegenden Konzept beitragen.

Für die Stärkung des ländlichen Arbeits-und Lebensraums eignen sich die Förderpro- gramme ILE, LEADER und GRW. Die IHK betont in ihrer Stellungnahme vom 16.10.2017 die wichtige Rolle der GRW-Infrastrukturförderung durch den Freistaat Sachsen. Auf dem Gebiet des Mittelzentralen Städtebundes Göltzschtal wurde so die autobahnnahe Neuansiedlung der Hetzner Online AG in Falkenstein und die Erweiterungsinvestition der Erfal Erler e.G. ebenfalls in Falkenstein gefördert. Die Förderungen aus den Pro- grammen zur „Verbesserung der regionalen Wirtschaftsstruktur” (GRW) werden auch für die nächsten Jahre als notwendig für die Region bewertet. Einen wichtigen Impuls für die Wirtschaftsförderung soll die Einrichtung einer Stabsstelle setzen, die derzeit im Pro- gramm FR Regio beantragt wird.

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6 Lebensraum Göltzschtal

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6 Lebensraum Göltzschtal

6.1 Wohnraumsituation und -entwicklung

Die Gemeinden des Städteverbundes sind in ihrer Funktion als Mittelzentrum im Osten des Vogt- landes neben ihrer wirtschaftlichen Bedeutung auch ein attraktiver Lebensraum für seine Be- wohner. Dies umfasst zahlreiche Aspekte, die in den folgenden Abschnitten dargestellt werden.

Die Wohnraumsituation als wichtiger Standortfaktor stellt sich in den Gemeinden sehr differen- ziert dar. Aufgrund ihrer Entwicklungsgeschichte liegen auch die Schwerpunkte und Problemla- gen auf unterschiedlichen Ebenen: Auerbach als größte Stadt besitzt neben der historischen Altstadt ausgedehnte zusammenhängende Altbau- bzw. Gründerzeitquartiere, zu denen seit dem 20. Jahrhundert das größte Plattenbaugebiet des Städteverbundes und Einfamilienhausgebiete hinzukamen. Ellefeld stellt sich als stark verdichtetes Waldhufendorf mit fast städtischen Struk- turen aus der Zeit der Industrialisierung dar. Die Besonderheit Falkensteins liegt in seiner sehr homogenen Stadtstruktur, die nach dem Wiederaufbau infolge des Stadtbrandes im Jahr 1859 sehr planmäßig in Form gründerzeitlicher Karrees umgesetzt wurde. Entgegen Auerbach und anderen größenmäßig vergleichbaren Städten wurde in Falkenstein bis 1990 kein großes Plat- tenbaugebiet umgesetzt; auch andere Formen der Stadterweiterung nach 1918 sind in der Stadt weniger prominent. Rodewisch wiederum ist aufgrund seiner dörflichen Wurzeln in seinem städ- tischen Gefüge sehr heterogen mit gründerzeitlichen Karrees und aufgelockerten Strukturen aus verschiedenen Epochen, geprägt durch die Krankenhausstandorte und in DDR-Zeiten ergänzt um ein kleineres Plattenbaugebiet. Weiterhin besitzen Auerbach, Falkenstein und Rodewisch die dörflichen Strukturen der zahlreichen Ortslagen, die als Wohnstandorte in Stadtnähe beliebt sind.

In der folgenden Abbildung fällt auf, wie bei rückläufiger Einwohnerzahl im Städteverbund die Zahl der Wohngebäude und Wohneinheiten über Jahre hinweg stabil ist bzw. leicht ansteigt. In diesen Zusammenhang spielen verschiedene Faktoren der Wohnraum- und Haushalteentwick- lung hinein:

- Die durchschnittliche Haushaltsgröße reduziert sich (im Vogtlandkreis von 1998 bis 2016 von 2,12 auf 1,86 Einwohner je Haushalt). - Die Lebenssituation vieler Haushalte ändert sich, z.B. höhere Anzahl von kleineren Haushalten mit Senioren. - Wandelnde Wohnbedürfnisse führen zu Anpassungen auf dem Wohnungsmarkt, z.B. größere Wohnungen, Barrierefreiheit, weiter anhaltendes Interesse an der Schaffung von Wohneigen- tum (v.a. Bau von Einfamilienhäusern). - Der Anteil der Wohnungen im Bestand der großen Wohnungsunternehmen (kommunale Wohnungsunternehmen und Genossenschaften) am Gesamtbestand geht zurück. - Leerstände, niedrige Mieten und unterdurchschnittliche Investitionen in den Wohnungsbe- stand haben sich trotz Gegensteuern im Stadtumbau als andauerndes Phänomen erwiesen.

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Abbildung 34 Wohnraumentwicklung seit 2002

40000

42.615

42.079

41.670

41.152

40.646

40.122

39.483 38.960

30000 38.546

37.542

37.172

36.759

36.474

36.205

36.107

20000

23.328

23.188

23.172

23.141

23.129

23.127

23.114

23.109

23.076

22.642

22.550

22.504

22.479

22.469 22.459

10000

8.769

8.733

8.708

8.686

8.685

8.668

8.660

8.649

8.645

8.639

8.621

8.577

8.545 8.511 0 8.495 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 Einwohner Wohnungen Wohngebäude

Quelle: Statistisches Landesamt Sachsen, ab 2011 auf neuer Datengrundlage Zensus 2011

In der folgenden Abbildung ist abzulesen, wie seit 2005 im Städteverbund ein kontinuierlicher Neubau an Ein- und Zweifamilienhäusern im zweistelligen Bereich zu verzeichnen war, der größ- te Teil davon in Auerbach. Dagegen fanden im gesamten Zeitraum keine Neubauten von Mehr- familienhäusern statt, sieht man von der Eröffnung der Seniorenwohnanlage in Falkenstein im Jahr 2014 ab. Dagegen wurden über den gesamten Zeitraum hinweg auch Rückbauten im Wohnungsbestand vorgenommen, zumeist mithilfe von Stadtumbaumitteln im Bereich der Plattenbaugebiete. Be- sonders ins Gewicht fallen die Abrisse im Jahr 2005 (Auerbach, 136 Wohneinheiten), 2014 (Ro- dewisch, 70 Wohneinheiten) und 2015 (Ellefeld, 69 Wohnungen). Das InSEK Rodewisch merkt dazu an: „Die Spielräume für Rückbau bei den Großvermietern werden geringer. Der Rückbau muss sich zunehmend im privaten Mehrfamilienhaussektor bewegen.“

Abbildung 35 Neubau und Abrisse im Göltzschtal seit 2005

200

150

100 118 50 19 16 18 18 22 19 37 47 29 28 33 24 0 24 -34 -3 -4 -12 -4 -6 -9 -2 -19 -77 -11 -50 -79 -156 -100

-150

-200 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 in Mehrfamilienhäusern in Ein- und Zweifamilienhäusern Abriss

Quelle: Statistisches Landesamt Sachsen

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Der Wohnungsbestand befindet sich zu rund drei Vierteln in privater Hand. Als Eigentümer grö- ßerer Wohnungsbestände treten einerseits die kommunalen Wohnungsunternehmen hervor. Auffällig ist hier vor allem die geringe Zahl der Wohnungen der Falkensteiner Grundstücks- und Verwaltungsgesellschaft mbH am gesamtstädtischen Wohnungsbestand, was dem Fehlen eines Plattenbaugebietes in der Stadt geschuldet ist. Als Wohnungsgenossenschaft ist im Städtever- bund einzig die Auerbacher Wohnungsbaugenossenschaft eG aktiv, die dafür in allen vier Ge- meinden Bestände besitzt.

Tabelle 6-1: Wohnungsunternehmen im Städteverbund

Typ Gemeinde Name Wohnungsbestand

Auerbach Auerbacher Wohnbau GmbH ca. 1.839

Ellefeld Ellefelder Wohnbau GmbH ca. 211 Kommunale Falkensteiner Grundstücks- und Gebäude- Wohnungs- Falkenstein ca. 309 gesellschaften verwaltungs GmbH Rodewischer Wohnungsbau- und Verwal- Rodewisch ca. 727 tungsgesellschaft mbH

Auerbach Wohnungs- Ellefeld Auerbacher Wohnungsbaugenossenschaft eG ca. 2.267 genossenschaft Falkenstein Rodewisch

— alle private und andere Eigentümer ca. 17.289

Quelle: WGS, Angaben Wohnungsunternehmen, private Eigentümer errechnet aus Daten Statistisches Landesamt

Zum Leerstand existieren keine aktuellen Erhebungen für die vier Gemeinden. Daher wird auf die Zahlen des Zensus 2011 zurückgegriffen, die zwar den Stand des Jahres 2011 wiedergeben, aber dennoch eine Tendenz für den Städteverbund aufzeigen. Es wird davon ausgegangen, dass sich die Zahlen seitdem nicht grundlegend verändert haben.

Tabelle 6-2: Wohnungsleerstände

Stadt/Gebietseinheit Wohnungen davon leer in % Auerbach 11.405 1.355 11,9 % Ellefeld 1.609 225 14,0 % Falkenstein 5.513 881 16,0 % Rodewisch 3.920 448 11,4 % Städteverbund 22.447 2.909 13,0 % Vogtlandkreis 143.457 18.340 12,8 % Quelle: Zensus 2011, keine aktuelleren Daten vorhanden.

Festzustellen ist, dass alle Orte des Göltzschtal von relativ hohen Leerstand betroffen sind, insbe- sondere Falkenstein und Ellefeld. Der Leerstand ist höher als im sächsischen Durchschnitt (10,0 %) und deutlich gravierender als in der Bundesrepublik Deutschland (4,5 %). Dies ist eine typische Entwicklung mit der viele Kleinstädte und Orte im ländlichen Raum konfrontiert sind. Gründe sind auf verschiedenen Ebenen der demografischen Entwicklung zu suchen: im Sterbe- überschuss gegenüber der niedrigen Geburtenrate oder auch bei den Wanderungsbewegungen.

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Problematisch ist in allen Städten die wachsende Kluft zwischen dem sanierten Wohnraum einer- seits und den unsaniert leerstehenden Altbauten andererseits. Gerade im historischen und Denkmalbestand besteht in allen Kommunen Nachholbedarf. Mittelfristig ist abzusehen, dass aufgrund der Überalterung in den Beständen der Wohnungsunternehmen der Leerstand wieder ansteigen wird. Dies wird vor allem in den Gebieten des industriellen Wohnungsbaus zum Thema werden.

Die Schwerpunkte der Wohnraumentwicklung ähneln sich in den vier Gemeinden des Städte- verbundes (vgl. 2.3 und 2.4):

- In Auerbach ist der Trend zu erkennen, dass Bewohner von Plattenbauten in sanierte Woh- nungen der Altstadt ziehen. Dies ist eine sehr positive Entwicklung, da dies den erhaltenswer- ten Innenstadtkern belebt und stärkt. Wohnbauflächen für Einfamilienhäuser stehen im Wohngebiet „Fuchs‘sche Wiese“ und „Opitzstraße“ (2. Bauabschnitt) zur Verfügung; zuletzt wurde 2014 im Wohngebiet Badstraße der dritte und letzte Erschließungsabschnitt realisiert, der den Bau von weiteren 15 Eigenheimen ermöglicht. Zudem bietet die Stadt Auerbach wei- tere innenstadtnahe Grundstücke, die als Bauland geeignet sind, z.B. an der Bertold-Brecht- Straße und der Pfarrgasse zur Verfügung. Laut InSEK der Stadt Auerbach ist es erklärtes Ziel der Stadtentwicklung, „die Bebauung im Stadtzentrum weitestgehend zu erhalten, um die Attraktivität der Quartiere mit den beiden öf- fentlichen Plätzen, Alt- und Neumarkt, und den 3 Türmen als das Wahrzeichen der Stadt zu wahren und mit Augenmaß weiter zu entwickeln.“ - In Ellefeld bestehen drei VEP- bzw. Bebauungsplangebiete für Wohnbebauung, wovon das Gebiet „Klein-Juchhöh“ vollständig ausgelastet ist. Im Gebiet „Winkelgasse“ sind noch Flurstü- cke unbebaut, aber alle Flächen wurden von der Gemeinde verkauft. Im Mischgebiet „Am Bahnhof“ stehen noch zwei von sieben Einfamilienhausgrundstücken zur Verfügung. Ferner sollen künftig auch Baulücken für eine Wiederbebauung genutzt werden. - In Falkenstein liegt der Schwerpunkt der Wohnraumentwicklung im gründerzeitlichen Alt- baubestand. Zudem existieren im Innenbereich eine Vielzahl an Potentialflächen und Baulü- cken, die als Wohnbauland und für den Neubau von Eigenheimen geeignet sind (z.B. Heinrich- Heine-Straße mit 1,5 ha). Die Neuausweisung von Standorten für Wohnbebauung tritt darüber hinaus in den Hintergrund. Nur im Bebauungsplangebiet „Winnweg“ ist geplant, sechs bis acht Eigenheimstandorte aufgrund konkreter Nachfrage auszuweisen. Auch Abrundungs- und Er- gänzungssatzungen können in Betracht gezogen werden. - In Rodewisch befindet sich derzeit der Bebauungsplan der Bahnhofstraße II in Aufstellung. Einzelne Baugrundstücke werden von der Gemeinde zum Kauf angeboten. Die bestehenden Wohnungsstandorte haben eine hohe Auslastung. Das Plangebiet des Bebauungsplanes Obergöltzsch ist für eine Anpassung vorgesehen, bei der dieser Standort im Wesentlichen aufgegeben wird und lediglich auf die Flächen zu reduzieren ist, die sich unmittelbar an den bereits vorhandenen Siedlungskörper anschließen. Hingegen wird Hauptaugenmerk auf be- darfsgerechte Wohnbauflächenergänzungen und Innenentwicklungen gelegt. Hier wird zu- künftig auch eine kleinteilige Ausweisung auf Flächen von nicht mehr benötigten Kleingarten- anlagen und Gargenhöfen in Betracht kommen.

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Die Strategie der Gemeinden Auerbach, Falkenstein und Rodewisch, keine neuen Bebauungs- plangebiete für Wohnungsbau auszuweisen (vgl. 2.4), ist sinnvoll für die zu erwartende Bevölke- rungsentwicklung. Im Zuge der anstehenden Fortschreibung des Flächennutzungsplanes wird voraussichtlich eine Bauflächenreduzierung in den Gemeinden notwendig werden. Ziel des Städ- teverbundes Göltzschtal sollte sein, Neubauaktivitäten in integrierte Lagen zu verorten, um einer Zersiedelung der Stadtkerne vorzubeugen und bestehende Wohngebiete zu stärken. Um den geänderten Anforderungen an das Wohnen gerecht zu werden, wird jedoch auch weiterhin in geringem Maße eine partielle Neuausweisung von Wohnbauflächen notwendig sein. Mögliche Einfamilienhausstandorte können zudem auf Brachen und Konversionsflächen entstehen. Darauf weist auch der Planungsverband Region Chemnitz in seiner Stellungnahme hin: „Gleichzeitig ist auf die Revitalisierung und Umnutzung von Brachen an integrierten Standorten für Wohn- und Dienstleistungsfunktionen sowie für integrierbare industriell-gewerbliche Funktionen hinzuwir- ken.“ Auch im InSEK Rodewisch wird das Thema angeschnitten: „Mit der Bebauung der im Stadt- zentrum vorhandenen Brachflächen kann dem Bedarf an nachgefragten Wohnformen z.B. barri- erefreies, altengerechtes Wohnen in städtisch integrierter Lage entsprochen werden.“ Eine weite- re Möglichkeit für die Steuerung der Wiederbelebung leerstehender Strukturen ist ein Altbauma- nagement, durch das Eigentümer von unsanierten Gebäuden zur Sanierung beraten bzw. Objek- te an neue Eigentümer vermittelt werden.

Die Entwicklungsprämissen der Wohnraumentwicklung im Städteverbund können unter den fol- genden Punkten zusammengefasst werden:

- Abstimmung und gemeinsame Prioritätensetzung der Gemeinden des Städteverbundes - Bedarfsgerechter Rückbau von Wohngebäuden unter Beachtung des Erhalts der gewachse- nen Stadtstruktur - Schrumpfung von außen nach innen, Stärkung der Wohnfunktion in den zentrumsnahen Be- reichen, Nutzung der Bestandsbebauung - Weiterentwicklung des Wohnungsbestandes (Grundrisse, Ausstattung, Barrierefreiheit, Woh- numfeld) nach den Bedürfnissen verschiedener Generationen an modernen Wohnraum (Se- nioren, Familien, Mehrgenerationenwohnen, betreute Wohnformen etc.) unter Berücksichti- gung von Nutzungsmischung und sozialen Strukturen - in Einzelfällen bedarfsorientierte Ausweisung kleinerer Neubaugebiete - Angebotsdifferenzierung in den verschiedenen Mietpreissegmenten, Bereitstellung bezahlba- ren Wohnraumes - Weiterentwicklung des Wohnungsbestandes nach energetischen Gesichtspunkten - Entwicklung unter Berücksichtigung der Mobilitätsbedürfnisse (Erreichbarkeit Gemeinbe- darfseinrichtungen und Versorgungsbereiche, ÖPNV, Parkplätze etc.)

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6.2 Erziehung

Der Städteverbund Göltzschtal bietet Familien mit Kindern eine große Auswahl an Kindertages- stätten mit verschiedenen Trägern. In allen vier Ortschaften gibt es insgesamt 24 Kindergärten und vier Horte, die an Grundschulen angeschlossen sind sowie ein Kinder- und Jugend- Freizeitzentrum (vgl. 6.5 und 6.6).

Tabelle 6-3: Kindertagesstätten und Horte im Städteverbund

Gemeinde Einrichtung

- Kita „Wirbelwind“ - Kita „Sonneneck“ - Kita „Am Sonneberg“ Brunn (Träger: Kirchhoff & Schilbach GbR) - Kita „Zwergenhaus“ - Kita „Am Bendelstein“ - Kita „Sonnenschein“ (Träger: Diakonie) - Kita „Rappelkiste“ Beerheide - Hort der Grundschule - Kita „Mischka“ „Gebrüder Grimm“ Auerbach - Kita „Spatzennest“ Schnarrtanne - Hort der Diesterweg-Grundschule - Kita „Purzelbaum“ Rebesgrün - Hort der Grundschule Hinterhain - Kita „Waldwichtel“ Reumtengrün - Hort der Parkschule - Evangelische Kindertagesstätte (Träger: Vogtlandkreis) (Träger: Ev.-luth. Kirchgemeinde) - Kindertagespflege „Bambini“ - Kita „Sandmännchen“ - Kindertagespflege Familie Köhler (Träger: Arbeiter-Samariter-Bund)

Ellefeld - Kita und Hort „Kinderwelt Ellefeld“

- Kita „Knirpsenland“ - private Kinderbetreuung „Mäuseburg“ - Kita „Albert Schweitzer“ Falkenstein - Hort der Grundschule Falkenstein - Kita „Lauterbacher Strolche“ Oberlauterbach - Hort der Grundschule Dorfstadt - Kita „Spatzennest“ Trieb

- Evangelischer Kindergarte - Kita Schwalbennest und (Träger: Ev.-luth. Kirchgemeinde) Haus Nestwärme (Neubau geplant) - Kita „Zwergenland“ Rodewisch (Träger: Diakonie) (Träger: Volkssolidarität Reichenbach) - Verein „Kinderland Bummi“ e.V. - Kinderhaus „Flohkiste“ - Tagesmutter „Siebenkäsehoch“ (Träger: Elternverein Flohkiste)

Quelle: Gemeinden/WGS, Träger sind die jeweiligen Gemeinden, wenn nicht anders angegeben

Die vier Gemeinden verfügen somit über ein ausreichendes Angebot, bei einzelnen Einrichtungen jedoch Weiterentwicklungsbedarf. Nach Möglichkeit sollte das Angebot der Kindertagespflege ausgebaut werden, um Eltern eine weitere Auswahlmöglichkeit in der Art der Kinderbetreuung zu ermöglichen.

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6.3 Bildung

Im Städteverbund Göltzschtal verfügen alle für Orte über mindestens eine Grundschule. Die wei- terführenden Schulen ab der 5. Klasse sind auf die Orte Auerbach, Falkenstein und Rodewisch verteilt, wobei Auerbach als mit Abstand größter Ort das größte und vielfältigste Schulangebot hat.

Tabelle 6-4: Schulen und Bildungseinrichtungen

Schulart Gemeinde Einrichtung

Grundschule „Diesterweg“ (Integrativschule, LRS-Klasse, Pilotschule zur Erprobung der Schuleingangsphase) Grundschule „Gebrüder Grimm“ Auerbach Grundschule Hinterhain Evangelische Grundschule Göltzschtal in Reumtengrün Grund- Träger: Evangelischer Schulverein Auerbach schulen Ellefeld Grundschule „Otto Schüler“

Grundschule Falkenstein (integrativ) Falkenstein Grundschule Dorfstadt (integrativ)

Rodewisch Friedrich-Schiller-Grundschule

Oberschule Seminarschule Auerbach Ober- Oberschule „Geschwister Scholl“ schulen Falkenstein Oberschule „Wilhelm-Adolph-von-Trützschler“

Gym- Auerbach Goethe-Gymnasium nasien Rodewisch Johann-Heinrich-Pestalozzi-Gymnasium

Berufliches Schulzentrum für Wirtschaft und Gesundheit „Anne Frank“ beruf- Falkenstein liche Träger: Vogtlandkreis, weitere Standorte in Plauen und Morgenröthe Schul- Berufliches Schulzentrum Vogtland, Schulteil Wirtschaft und Informatik Rodewisch zentren Träger: Vogtlandkreis, weitere Standorte Reichenbach und Klingenthal

Förderschule für Lernbehinderte „Parkschule“ Förder- Träger: Vogtlandkreis Auerbach schule Förderschule für geistig Behinderte „Sonnenhofschule“ Träger: Vogtlandkreis

Fachschule für Sozialwesen Witt Bildungswerk der Sächsischen Wirtschaft (bsw e.V.) Auerbach Musikschule Vogtland e.V. sonstige Das Lernstudio Auerbach Volkshochschule des Vogtlandkreises Rodewisch Musikschule Rodewisch e.V. mit weiterem Standort in Falkenstein Schulsternwarte und Planetarium

Quelle: Gemeinden/WGS, Träger sind die jeweiligen Gemeinden, wenn nicht anders angegeben

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Laut Stellungnahme des Vogtlandkreises (Sachgebiet Schulverwaltung, Kultur und Sport) werden die Standorte der Beruflichen Schulzentren in Falkenstein und Rodewisch derzeit im Rahmen der Standortkonzeption „Berufliche Bildung 2025“ des Sächsischen Ministeriums für Kultus hin- sichtlich ihrer Zukunftsfähigkeit geprüft. Seitens des Städteverbundes liegt das Ziel auf dem Er- halt und der Weiterentwicklung der Einrichtungen.

Im Rahmen der Schulgesetznovelle sollen zukünftig sogenannte Kooperationsverbünde ge- schlossen werden, um allen Schülern einen gleichberechtigten Zugang zum Bildungssystem zu ermöglichen. Ein Kooperationsverbund soll dabei zehn bis elf Grundschulen, vier Oberschulen, ein bis zwei Gymnasien sowie zwei bis drei Förderschulen beinhalten. Die Förderschulen sollen nach Möglichkeit unterschiedliche Förderschwerpunkte aufweisen. Die Kooperationsverbünde sollen sich zwar an den regionalplanerischen Mittelbereichen orientieren, jedoch müssen alle öffentlichen Schulen einem Kooperationsverband angehören, sodass einige umliegende Schul- standorte mit einzubeziehen sind.

Die verschiedenen Schulen und Bildungseinrichtungen werden in Rodewisch durch das städti- sche Planetarium ergänzt.

Das derzeitige Angebot an Bildungseinrichtungen im Städteverbund ist als ausreichend einzu- schätzen. In Bezug auf die zunehmende Digitalisierung und Veränderung in Alltag und Arbeits- welt, sollten in Zukunft verstärkt Bildungsangebote für die Bevölkerung geschaffen werden.

Abbildung 36 Entwicklung der Schülerzahlen nach Schultyp seit 1998

2.500

2.000

1.500

1.000

500

0

2010 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2011 2012 2013 2014 2015 2016

Gymnasium Mittel-/Oberschule Grundschule Förderschule berufsbildende Schule

Quelle: Statistisches Landesamt Sachsen; Sprung berufsbildende Schulen 2013 aufgrund statistischer Zuordnung der Schulen auf überörtlicher Ebene

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6.4 Medizinische Versorgung

Die medizinische Versorgung ist für die Bevölkerung gewährleistet, indem die vier Gemeinden des Städteverbundes Göltzschtal voneinander profitieren. Die beiden Krankenhäuser im Städte- verbund befinden sich in Rodewisch. Beide besitzen einen überregionalen Einzugsbereich und sind prägend für die Stadt und wichtige Wirtschaftsfaktoren, z.B. als Partner für regionale Unter- nehmen. Neben den im Weiteren beschriebenen Einrichtungen befinden sich Krankenhäuser und Spezialkliniken im Umkreis von bis zu 40 km in Reichenbach, Plauen, Zwickau, Kirchberg, Aue und Schöneck.

Das 1893 gegründete Sächsische Krankenhaus für Psychiatrie und Neurologie Rodewisch, in Trägerschaft des Freistaates Sachsen, ist das wichtigste Fachkrankenaus auf diesem Gebiet in Südwestsachsen. Es umfasst die folgenden Bereiche: - Klinik für Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik - Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik - Klinik für Forensische Psychiatrie und Psychotherapie für männliche Erwachsene - Klinik für Neurologie - Therapeutische und diagnostische Dienste - Soziokulturelle, Verwaltungs- und technische Dienste Es umfasst 160 Plätze und 25 Tagesklinikplätze in der Erwachsenenpsychiatrie, 77 Plätze in der Forensischen Psychiatrie, 50 in der Kinder- und Jugendpsychiatrie, 32 in der Neurologie und 30 in der Suchtkranken-Rehabilitation. Ferner existieren zwei Tageskliniken in Plauen und Annaberg- Buchholz. Im Krankenhaus sind über 600 Mitarbeiter in allen Berufsgruppen beschäftigt. 1963 wurden auf einer Konferenz im Krankenhaus die „Rodewischer Thesen“ formuliert als Pro- gramm zur Reformierung der Psychiatrie einschließlich des humaneren Umgangs mit den Patien- ten in der DDR.

Das Klinikum Obergöltzsch im Eigentum des Vogtlandkreises dient als Akutkrankenhaus der Regelversorgung. Jährlich werden hier nach eigenen Angaben rund 13.000 stationäre Patienten und 100.000 ambulante Fälle versorgt. Die Notaufnahme ist täglich rund um die Uhr mit Fach- personal besetzt. Mit 630 Mitarbeitern zählt das Klinikum zu den größten Arbeitgebern der Regi- on. In den letzten Jahren wurden im Klinikum ca. 108.000.000 € investiert. Durch jährlich positive Jahresabschlüsse sind weitere zukunftsweisende Investitionen geplant, darunter ein moderner Hybrid-OP (3.500.000 €), neueste Medizintechnik, moderne Pflegebetten, WLAN für Patienten und die digitale Patientenakte. Im Rahmen eines Modellprojektes beteiligt sich das Klinikum am Telematikprojekt Impulsregion Vogtland.

Das Klinikum wurde um ein ambulantes Medizinisches Versorgungszentrum (MVZ) ergänzt, das auch Praxissitze übernimmt, für die kein anderer Nachfolger gefunden werden kann. Hier- durch ist die Grundversorgung im Städteverbund gewährleistet. In der Stellungnahme des Vogt- landkreises (Sachgebiet Hygiene und Umweltmedizin) wird auf die regionale Psychiatrieplanung verwiesen. Für die psychosoziale Versorgung der Region existiert ein Standort des Sozialpsychiat- rischen Dienstes des Gesundheitsamtes Vogtlandkreis im Medizinischen Versorgungszentrum (MVZ) am Klinikum Obergöltzsch. Zusätzlich ist ein Sozialarbeiter für die Sozialregion „Oberes Göltzschtal“ in Außensprechstunden und aufsuchender Arbeit zuständig.

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In den vier Gemeinden sind folgende Ärzte mit (Fach-)Praxen ansässig:

Tabelle 6-5: Arztpraxen im Städteverbund

Gemeinde Ärzte 9 Fachärzte Allgemeinmedizin 4 Fachärzte Internist 1 Facharzt Kinder- und Jugendmedizin 2 Fachärzte HNO 3 Fachärzte Dermatologie 1 Facharzt Anästhesiologe Auerbach 1 Facharzt Augenheilkunde 8 Fachärzte Orthopädie 1 Facharzt für Frauenheilkunde und Geburtshilfe 2 Fachärzte Psychiatrie und Psychotherapie 3 Fachärzte Allgemeinchirurgie und Radiologie 1 Facharzt für Urologie 13 Zahnärzte

1 Facharzt Allgemeinmedizin Ellefeld 1 Facharzt Internist 1 Zahnarzt

2 Fachärzte für Allgemeinmedizin 1 Facharzt für Frauenheilkunde und Geburtshilfe 1 Facharzt für Innere Medizin 1 Facharzt für Urologie 1 Facharzt für Kinder- und Jugendmedizin Falkenstein 1 Facharzt für Augenheilkunde 1 Facharzt für Neurologie und Psychiatrie 1 Facharzt Kinder- und Jugendpsychiatrie/ Psychotherapeut 1 Psychotherapeutisch tätige Ärztin 1 chirurgische Abteilung als Außenstelle der Paracelsius Klinik Schöneck 8 Zahnärzte

3 Fachärzte für Allgemeinmedizin (1 im MVZ) 1 Facharzt für Augenheilkunde 2 Fachärzte für Innere Medizin (Dialyse) 1 Facharzt HNO (im MVZ) 2 Fachärzte Internisten (1 im MVZ) Rodewisch 1 Facharzt Frauenheilkunde und Geburtshilfe (im MVZ) 2 Fachärzte Kinder- und Jugendmedizin (im MVZ) 2 Fachärzte Neurologie 2 Fachärzte Orthopädie (im MVZ) 1 Facharzt Augenheilkunde (im MVZ) 4 Zahnärzte

Quelle: Internetseiten der Gemeindeverwaltungen, WGS mbH; MVZ: Medizinisches Versorgungszentrum

In Rodewisch sind weitere Fachärzte, wie Orthopäden und Hautärzte im medizinischen Versor- gungszentrum am Versorgungszentrum tätig. Ferner bestehen in Auerbach die zwei orthopädi- schen Facharztzentren „Sachsenortho“ und „Facharztzentrum Auerbach“.

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Im Falkensteiner Stadtteil Dorfstadt befindet sich die Berufsgenossenschaftliche Klinik für Berufskrankheiten Falkenstein. Sie verfügt über 130 Planbetten im Zentrum für berufsbeding- te Erkrankungen der Atmungsorgane (jährlich 1.179 Behandlungsfälle) und im Dermatologischen Zentrum (jährlich 166 Behandlungsfälle). Die Klinik beschäftigt 86 Mitarbeiter.

In Falkenstein betreibt das Diakonische Werk im Kirchenbezirk Auerbach das Hospiz Vogtland „Villa Falgard“.

Seitens des Rettungsdienstes wird die Versorgung im Gebiet des Städteverbundes durch zwei Rettungswachen der Deutsches Rotes Kreuz Rettungsdienst Göltzschtal gGmbH abgesichert: eine in Falkenstein und eine am Klinikum Obergöltzsch in Rodewisch.

Die derzeitige Versorgungslage ist derzeit als ausreichend zu bewerten, allerdings ist aufgrund der Altersstruktur der Ärzte absehbar, dass es mittelfristig zu tiefgreifenden Versorgungsengpäs- sen kommen wird. Derzeit ist bereits teilweise eine Überlastung der Hausärzte und einzelner Fachärzte zu erkennen. Der bereits existierende und zukünftige Ärztemangel im ländlichen Raum von Sachsen, insbesondere im Vogtland, wird derzeit von der Politik und der Kassenärztlichen Versorgung diskutiert. Der Städteverbund Göltzschtal sollte im Rahmen seiner Möglichkeiten auf Politik und Kassenärztliche Vereinigung (KVS) einwirken, um eine ausreichende medizinische Ver- sorgung für seine Bewohner sicherzustellen. Die Quantität und Qualität der medizinischen Ver- sorgung ist auch als weicher Standortfaktor für die wirtschaftliche Entwicklung einer Region von nicht zu unterschätzender Bedeutung.

6.5 Soziales

Der Städteverbund Göltzschtal übernimmt verschiedene Aufgaben in der Unterstützung von ver- schiedenen Bevölkerungsgruppen.

Für Menschen mit Behinderung betreibt die evangelische Diakonie eine Beratungsstelle, be- treutes Wohnen in Gastfamilien sowie zwei Wohnstätten für Menschen mit Behinderungen in Auerbach. Zudem bietet sie Angebote im Bereich Psychosoziale Kontakt- und Beratung und mit den Göltzschtalwerkstätten Vogtland Beschäftigungsmöglichkeiten für Menschen mit Behinde- rung. In Rodewisch befindet sich eine Zweigstelle der Göltzschtalwerkstätten – der Förder- und Betreuungsbereich für Menschen mit Behinderung die nicht in Werkstätten für Menschen mit Behinderung arbeiten können. Die Beratungsstelle umfasst Angebote für verschiedenste Bevöl- kerungsgruppen und Problemlagen. Die AWO betreibt in Rodewisch das Heim „Im Göltzschtal“ für pflegebedürftige behinderte Menschen.

In Auerbach gibt es mit dem Jugendstadtbüro eine Institution, die sich explizit darum kümmert, dass sich Kinder und Jugendliche in der Stadt wohlfühlen. Ziel ist es ein Umfeld zu schaffen, dass zu einer Entwicklung als eigenverantwortliche und gemeinschaftsfähige Persönlichkeiten beiträgt. Dies soll durch verschiedene Projekte, welche auf Ideen von Jugendlichen basieren und mit ihnen vorbereitet, durchgeführt und nachbereitet werden. Neben diesen Aufgaben wird durch das Jugendstadtbüro Streetwork im Hofaupark, Neubaugebiet, Beerheide und Stadtzent- rum durchgeführt.

MITTELZENTRALER STÄDTEVERBUND GÖLTZSCHTAL 106 LEBENSRAUM GÖLTZSCHTAL REGIONALES ENTWICKLUNGSKONZEPT (REK) 2019

Zusätzlich stellt die AWO in Auerbach mit dem Jugendhaus „City-Treff“, dem Jugendzentrum „High Life“ und dem Schülerfreizeitzentrum „Am Bendelstein“ weitere Angebote für Kinder und Jugend- liche zur Verfügung. Hinzu kommen in Rodewisch das Kinder- und Jugendhaus Regenbogen des Kinder- und Jugendhilfswerkes Regenbogen e.V. und das Evangelische Jugendhaus der Evange- lisch-lutherischen Kirchgemeinde.

Die AWO bietet für Kinder und Jugendliche unterschiedliche stationäre Einrichtungen an. Zu den Angeboten zählen Betreutes Jugendwohnen, Fünf-Tage-Gruppe, Mutter-/Vater-Kind-Haus, die Inobhutnahme in Verbindung mit dem Sächsischen Krankenhaus in Rodewisch, Trainingswohnen sowie Trainingswohngruppen. In Auerbach, Falkenstein und Rodewisch gab es 2017 insgesamt fünf Wohngruppen zur Unterbringung und sozialpädagogischen Betreuung unbegleiteter min- derjähriger Flüchtlinge.

In Falkenstein bietet das Begegnungszentrum „Haus der Buchstaben“ ein breites Angebot für Kinder und Jugendliche (pädagogische Arbeit mit Sonderschwerpunkt Erlebnispädagogik), Er- wachsene, Arbeitssuchende und andere Gruppen. Ab April 2019 wird das bisherige Freizeitzent- rum in Falkenstein in das Begegnungszentrum integriert.

Für Senioren betreibt das Diakonische Werk im Kirchenbezirk Auerbach e.V. in Auerbach das Pflegezentrum Lindenallee mit Tagespflege sowie einem Betreuungs- und Informationszentrum, das Seniorenpflegeheim „Haus Abendsonne“ und ein Angebot zum betreuten Wohnen sowie in Rebesgrün die Pflegeeinrichtung „Sonnenblick“. In Auerbach gibt es noch die „Seniorenresidenz am Stadtpark“ und das Seniorenzentrum „Panoramablick“, die beide von der AWO betrieben werden sowie das private Seniorenpflegeheim Sonnenresidenz. Alle Einrichtungen in Auerbach sind sehr gut ausgelastet. Zusätzlich gibt es in Auerbach zwei Sozialstationen, die vom ASB und dem DRK betrieben werden.

In Ellefeld ist das Seniorenpflegeheim Anne-Katrin Frank ansässig. In Falkenstein betreibt der DRK Kreisverband Auerbach e.V. ein Pflegezentrum und eine Sozialstation. Zusätzlich wurde 2014 in Falkenstein die K&S Seniorenresidenz mit 83 Einzel- und 12 Doppelzimmern neu eröffnet, die vom selben Betreiber wie die K&S Seniorenresidenz Rodewisch geführt wird.

Die aufgeführten Einrichtungen werden im Städteverbund durch Angebote privater Dienstleis- tern im Bereich der Tagespflege und der ambulanten Pflege ergänzt.

Aufgrund des demographischen Wandels ist mit einer Zunahme der Nachfrage nach Pflegeplät- zen sowie Angeboten zum barrierefreien und betreuten Wohnen abzusehen. Da Senioren gerne an ihrem angestammten Wohnort verbleiben ist es wichtig, dass ein dezentrales Angebot ge- schaffen wird und eine Betreuung auch im bisherigen Wohnumfeld möglich ist. Großvermieter und Genossenschaften können hierzu mit dem Ausbau von barrierefreien Wohnungen im Ge- schosswohnungsbau beitragen.

Über den Europäischen Sozialfonds (ESF) werden in Auerbach und Falkenstein in der laufenden Strukturfondsperiode zahlreiche nicht-investive Maßnahmen unterstützt (z.B. Begegnungszent- rum „Haus der Buchstaben“ und „Bühne frei!“-Projekt in Falkenstein). Diese wurden im Rahmen eines Gebietsbezogenen Integrierten Handlungskonzeptes (GIHK) erarbeitet und dargestellt. Handlungsfelder des Programmes sind die „informelle Kinder- und Jugendbildung“, „Bürgerbil- dung und lebenslanges Lernen“ und die „soziale Eingliederung und Integration in Beschäftigung“.

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Abbildung 37 Einrichtungen der Daseinsvorsorge im Städteverbund

Quelle: WGS, OSM, freepick

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Zur Einbindung finanziell schwach gestellter oder älterer Bürger sowie Alleinlebender in das Ge- meindeleben wird in Ellefeld jährlich die Spendenaktion „Ellefelder helfen Ellefeldern“ durchge- führt. In dieser erhalten diese eine finanzielle Unterstützung als Anteil einer Spendensammlung von Ellefelder Bürgern.

6.6 Sport und Freizeit

Das Sport- und Freizeitangebot ist im Städtebund sehr vielfältig. Durch die landschaftliche Lage bieten alle Gemeinden eine gut Voraussetzung für Freizeitsport wie Wandern, Fahrradtouren und Skisport. Die verschiedenen Freizeiteinrichtungen, welche auch für den Tourismus relevant sind, sind unter in Kapitel 6.10 Tourismus und Naherholung aufgeführt. Ergänzt wird dieses Angebot in allen vier Gemeinden durch weitere Sport- und Freizeiteinrichtungen sowie (Kinder-) Spielplätze.

Nach der Sportstättenentwicklungsplanung für den Städteverbund aus dem Jahr 2010 weist der Städteverbund ein ausgeprägtes Angebot an Sportstätten auf. Dieses ist jedoch nach ver- schiedenen Typen und Sportarten unterschiedlich zu bewerten. So ist beispielsweise der Bestand an Einfeldsporthallen hoch und weist rechnerisch ein Überangebot auf. Durch die Unterschrei- tung von Standardmaßen kann der Anlagenbedarf dennoch nicht gedeckt werden. Die Nutzung ist deshalb auf die wenigen Normspielfelder der Region verschoben. Das faktische Defizit konnte Ende 2017 durch die Eröffnung der Dreifeldhalle in Auerbach ausgeglichen werden. Dagegen empfiehlt das Konzept beispielsweise die Reduzierung dezentraler Großspielfelder in Auerbach und Kleinspielfelder im Städteverbund, für die ein ausgeprägter Überhang zu verzeichnen war. Auch die Situation der Hallen- und Freibäder sowie Sondersportanlagen wird thematisiert. Das Konzept wird ab 2019 mit einem Planungshorizont bis 2030 fortgeschrieben.

In Auerbach gibt es eine Vielzahl an Sporteinrichtungen. Darunter befinden sich die SchlossAre- na mit Veranstaltungsplatz, zwölf Sporthallen (Einfeld- und Mehrfeldhallen, teilweise mit Gymnas- tik- oder Krafträumen), mehrere Sportplätze (Groß- und Kleinspielfelder, Leichtathletikanlagen) und das VfB Stadion (einschließlich einer neuen Kegelbahn). Das Sportangebot erweitern mehre- re Fitnessstudios und Kegelbahnanlagen. Zusätzlich gibt es in Auerbach einen Reitplatz mit Reit- halle, einen Flugplatz. Im Waldpark Grünheide stehen eine Tennisanlage und Tennisplatz, eine Volleyballanlage und drei Fußballplätze zur Verfügung. Eine wichtige Freizeitfläche in Auerbach stellt der Hofaupark dar (siehe 3.6.2). Mit 28,8 ha bietet dieser seit seiner Fertigstellung 2012 verschiedene Sport- und Freizeitmöglichkeiten, wie Skater- anlage, einem Fitnessbereich, Sportbereich mit Platz für Volleyball, Basketball, Trampolin und Fußball. Ergänzt wird das Angebot mit Ruhebereichen, Sitzgelegenheiten, Bepflanzungen, Grill und Wege für Rollstuhlfahrer, Cityroller und Fahrradfahrer. Eine Erweiterung ist in Vorbereitung.

In Auerbach gibt es drei Freibäder in Brunn, Rebesgrün und Reumtengrün, die sich in gutem Zu- stand befinden und deren Bestand für die kommenden Jahre gesichert ist. Die einzige Schwimm- halle im Städteverbund im Waldbad Brunn wurde 1998 für umgerechnet knapp 12,0 Mio. € (da- von 7,6 Mio. € Fördergelder) errichtet. Nach Jahren verlustreichen Betriebs musste sie 2005 auf- grund statischer Probleme schließen. Das Freibad und die Sauna konnten weiter betrieben wer- den. Seitdem wurden und werden verschiedene Varianten einer weiteren Entwicklung diskutiert, die vom ersatzlosen Rückbau bis hin zum einem Neubau am alten oder einem neuen Standort reichen. Zuletzt wurde 2018 vom Auerbacher Stadtrat ein Badkonzept beschlossen, nach dem bis 2022 keine größeren Investitionen, sondern nur Instandhaltungsmaßnahmen am Freibad vorge- nommen werden sollen. Ab 2023 soll über die weitere Entwicklung entschieden werden, die auf

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soliden wirtschaftlichen und strategischen Untersuchungen basieren soll und die Interessen so- wohl der Stadt Auerbach und ihrer Bevölkerung berücksichtigt als auch die der anderen Gemein- den des Städteverbundes. Zum Bedarf von Hallen- und Freibädern wird die Reduzierung bzw. der Umbau des Angebotes auf niedrigerem Niveau empfohlen. Die Errichtung einer Lehrschwimm- halle wird im Badkonzept als Option benannt.

In Ellefeld befinden sich ein Sportplatz, ein Ausweichplatz mit Flutlichtanlage, ein Ballspielplatz, eine Kegelbahn sowie ein Reitplatz mit Flutlichtanlage sowie eine Turnhalle mit Kegelbahn.

In Falkenstein und seinen Ortsteilen gibt es viele Möglichkeiten der Sport- und Freizeitgestal- tung. In der Stadt befinden sich der Sport- und Freizeitpark am Jahnplatz (mit einem breiten An- gebot an Sportflächen, darunter eine Zweifeldhalle, für verschiedene Sportarten) sowie insge- samt vier Turnhallen und ein weiterer Sportplatz. Hinzu kommen Anlagen für den Kegel- und Schießsport. In den Ortsteilen gibt es eine Turnhalle an der Grundschule Dorfstadt und je einen Sportplatz in Dorfstadt und Trieb. Die Talsperre Falkenstein mit einem Wasserspielplatz ist für den Städteverbund und die Region ein bedeutender Standort. Des Weiteren gibt es in Falkenstein noch zwei Kegelbahnen, den Stadtpark, das ehem. Freibad mit dem „Matschplatz“ und das Na- turbad Schönau mit einem Wasserspielplatz. Ein kleines Hallenbad in der Berufsgenossenschaft- liche Klinik in Oberlauterbach steht jedoch nur für den Schulsport zur Verfügung.

In Rodewisch befindet sich seit 1996 mit der Göltzschtalhalle eine Mehrzwecksporthalle, die vor- rangig für Schul- und Vereinssport genutzt wird. In dieser Dreifeldhalle sind die Voraussetzungen für die Ballsportarten Volleyball, Badminton, Basketball, Handball, Fußball, Tennis, Gewichtheben und Judo gegeben. In der Halle gibt es zusätzlich noch eine Zwei-Bahn-Kegelanlage. Zudem be- finden sich in Rodewisch drei weitere Einzelsporthallen und sechs Sportplätze. Neben dem Stadi- on Rodewisch befindet sich ein Kunstrasenplatz. Das Bürgerhaus in Röthenbach wird als Mehr- zweckgebäude von Vereinen für den Sport genutzt. Zusätzlich befindet sich in Rodewisch die Steinberg-Sprungschanzenanlage.

Nach Analyse der vorhandenen Angebote und Sportstätten in der Sportstättenentwicklungspla- nung in den einzelnen Mitgliedskommunen, der Feststellung kommunalspezifischer Eigenheiten sowie eingehenden Vereinsbefragungen werden mit Stand von 2010 Maßnahmeempfehlungen zur Angebots-, Organisations- und Infrastruktur entwickelt, die im Folgenden dargestellt sind.

Tabelle 6-6: Maßnahmeempfehlungen der Sportstättenentwicklungsplanung

Schwerpunkt Maßnahmeempfehlungen - Ausrichtung der Sportsstätten auf ein vielseitiges Angebot von Sportarten (Einbezie- hung von Freizeitsport) - Erhöhung der Zahl der Angebote des Freizeitsportes, um ein breites und interessantes Sportangebot bereitstellen

Angebots- Angebote für Kinder und Jugendliche struktur - Ausbau von Angeboten, die für Kindergärten, Jugendzentren, Kinder-/Jugendgruppen genutzt werden und die eine breite grundmotorische Ausbildung ermöglichen - Nachfrage steigern (Schnuppermitgliedschaften und Probetrainingsveranstaltungen) - enge Kooperation der Vereine zur effektiven Nutzung von Ressourcen (einzelne, auch kleinere Vereine) - Öffnung und Umgestaltung von Schulhöfen

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Angebote für ältere Bürger - beliebte Freizeitsportarten wie Wandern, Radfahren und Schwimmen sind bisher we- nig im Vereinssport verankert – Ausbau der Angebote in diesem Bereich und verstärk- te Bekanntmachung dieser Angebote durch eine abgestimmte Öffentlichkeitsarbeit der Vereine - Bereitstellen von vielseitigen Angeboten, breites und differenziertes Angebot - zur Sicherstellung der Angebote und Ressourcenschonung Etablierung eines Netzwer- kes aus Kommunen, Vereinen und weiteren Partnern (z.B. Krankenkassen) - Organisation von Sportfesten und Events zur Stärkung des Zusammenhalts innerhalb einer Kommune, Veranstaltungen dienen gleichzeitig als Informationsplattform - Integration von Trend-und Freizeitsportarten in diese Sportfeste - Verknüpfung der Sportfeste mit weiterführenden Angeboten wie Radtouren, Wander- touren usw.

Verbesserung der Öffentlichkeitsarbeit - Informationen zu angebotenen Sportarten, Sportstätten, Sportvereinen z.B. durch Informationsbroschüren zur Verringern der Hemmschwelle bei Interessierten - Aktualität der Informationen (Broschüren, Anschläge, Internetseiten) gewährleisten - evtl. gemeinsamer, professionell gestalteter und aktueller Online-Auftritt aller Sportanbieter (Reduzierung Verwaltungs-und Arbeitsaufwand, erleichterter Informati- onserhalt für Interessierte) - Sportfeste und Events, die auch zur Imagepflege der Vereine und Bekanntmachung von Trainingsangeboten dienen

Kooperationen zwischen den Vereinen Organi- (Gewährleistung eines breiten und abgestimmten Sportangebotes, Ressourcen- sationsstruk- schonung) tur Intensivierung der Kooperationen zwischen Vereinen und weiteren Institutionen (z.B. Schulen und Kindergärten, Kirchen, Krankenkassen, Gruppen öffentlicher Kinder- und Jugendarbeit) auch zur Stärkung der Mitgliederentwicklung - Angebote sollten, als weiterführende Sport-und Spieltraining aufgebaut sein - zeitlich mit Angeboten der Schulen und Kindergärten abgestimmt sein - keinen Wettkampfcharakter haben, sondern vor allem Spaß an Bewegung fördern

Einbeziehung der Vereine bei Vergabe der Hallennutzungszeiten prüfen

ÖPNV-Anbindung der Sportstätten optimieren, da Erreichbarkeit auch in den Abend- stunden für den Breitensport essentiell ist, evtl. Entwicklung alternativer Transport- und Nutzungskonzepte

Grundversorgung mit wohnortsnahen Sportgelegenheiten Die zunehmende Individualisierung des Sports macht neben der Sicherstellung des An- lagenbedarfs an klassischen Sportstätten auch die Sicherstellung der sportlich nutzbaren Bewegungsräume erforderlich. Wandern- und Radfahren (als beliebteste sportliche Betä- tigungen) und andere Sportarten und Sportspiele erfordern keine normierten Sportflä- Infrastruktur chen. Für sie ist notwendig: - Pflege, Ergänzung und Ausgestaltung vorhandener Wegenetze - Vernetzung mit Sport-und Bewegungsräumen - Prüfen, ob Versorgung mit Spielflächen, Bewegungsräume, Ruhe-und Kommunikati- onszonen genügt - Prüfen, ob die Anbindung vorhandener Wege für Radfahrer und Jogger möglich ist

Quelle: Sportstättenentwicklungsplanung 2010

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6.7 Kulturelle Einrichtungen

In Auerbach konzentrieren sich zahlreiche kulturelle Einrichtungen, die für die Stadt selbst und die Bewohner des Städteverbundes von Bedeutung sind. Die Stadtbibliothek bietet 36.000 Medi- en (Bücher, Zeitschriften, digitale Medien) zum Ausleihen an. Das Museum Auerbach befindet sich im Herrenhaus eines ehemaligen Rittergutes. Es beinhaltet mehr als 300 Exponate zur Ge- schichte von Auerbach.

Eine wichtige Einrichtung für vielfältige Veranstaltungen ist die multifunktionale SchlossArena mit Veranstaltungsplatz. Die Nicolaikirche in Auerbach wird als Galerie- und Veranstaltungshaus ge- nutzt. In wechselnden Ausstellungen wird meist zeitgenössische Kunst gezeigt; aber auch The- men aus Umwelt- und Naturschutz, Politik und Geschichte. Geboten wird ein abwechslungsrei- ches Programm, von Kammermusik bis Rockbands, Ausstellungen oder Theateraufführungen, aber auch Vorträge und Lesungen. Für musikalisch interessierte Bürger sind mit dem Kirchenmu- sikalischen Zentrum St. Laurentius und der Außenstelle der Musikschule Vogtland weitere Ein- richtungen vorhanden. Ferner befindet sich in der Stadt Auerbach ein Kino mit drei Sälen (3D). Das Angebot im kulturellen Bereich komplettieren das Kulturhaus Beerheide, das Haus des Gas- tes in Vogelsgrün und der Waldpark Grünheide.

In der Gemeinde Ellefeld kann in Hinblick auf ihre Größe von einer guten Ausstattung an kultu- rellen Einrichtungen gesprochen werden. Derzeit fehlt es zwar an einem Gemeindezentrum, doch mit der Umgestaltung des „Ellefelder Marktes“, welches früher als Hotel mit Tanzsaal, als Standort des Auerbacher VEB Suppina und später als Einkaufsstätte diente, wird diese Lücke in den nächsten Jahren geschlossen werden. Im Oberen Schloss finden Feste und Ausstellungen zu bestimmten Anlässen statt. Ebenso bieten die Kirchen im Gemeindegebiet abwechslungsreiche Kulturprogramme. Des Weiteren gibt es eine Buchhaltestelle, an der rund um die Uhr Bücher ausgeliehen werden können.

In Falkenstein und seinen Ortsteilen befinden sich zahlreiche Einrichtungen, darunter das Be- gegnungszentrum „Haus der Buchstaben“, das Heimatmuseum, das Natur- und Umweltzentrum in Oberlauterbach, die Vogtländischen Dorfstuben Trieb-Schönau und das Club-Kino. Im Jahr 2017 wurde in der Innenstadt das „Haus der Buchstaben“ neu eröffnet. Dieses beherbergt nun die Stadtbibliothek sowie die soziokulturellen Begegnungsstätte „Vitamin B“.

Ein besonderes Highlight bildet der Tiergarten. Im Stadtpark befindet sich eine Bühne, auf der verschiedene Veranstaltung stattfinden. Durch die jährlich stattfindende Veranstaltungsreihe „Falkensteiner Kultursommer“ wird das kulturelle Angebot noch erweitert. Von April bis Novem- ber finden verschiedenste Veranstaltungen, wie Konzerte, Ausstellung, Lesungen oder Straßen- und Parkfeste an unterschiedlichen Orten statt. Aktiv sind hierbei auch ortsansässige Künstler und Kunstvereine (z.B. falkart).

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Das historische Bahnhofsgebäude Falkensteins steht an einem städtebaulich bedeutsamen Standort und soll perspektivisch umgenutzt werden, darunter mit verschiedenen öffentlichen Nutzungen. Es ist mit Bus und Bahn sehr gut zu erreichen. Um die Umnutzung des Gebäudes realisieren zu können, wird es erforderlich, den bestehenden Durchgang zu den Bahnsteigen aus dem Gebäude auf die angrenzende Freifläche zu verlegen. Der neu zu errichtende Zugang zu den Bahngleisen bietet gleichzeitig die Chance zur Verbesserung der städtebaulichen Qualität im Be- reich des Bahnhofes und der Anbindung an das Stadtzentrum.

Rodewisch ist überregional bekannt für sein Planetarium mit Schulsternwarte „Sigmund Jähn“, das regelmäßig zu Veranstaltungen und Bildungsangeboten einlädt. Der Ratskellersaal im Ro- dewischer Rathaus bietet mit bis zu 400 Sitzplätzen einen der größten und modern ausgestatte- ten Veranstaltungssäle in der Region. Eine wichtige Rolle im kulturellen Angebot des Städtever- bunds nimmt auch die Göltzschtalhalle ein. Neben der Nutzung für den Schul-, Vereins- und Wettkampfsport, können wir auch andre Veranstaltung stattfinden. Außerdem bietet der ARS VITAE e.V. ein breites Kulturangebot an. Das Museum „Göltzsch“ ist das Heimatmuseum der Stadt Rodewisch und beinhaltet Teile der erzgebirgischen und vogtländischen Geschichte. Es befindet sich auf der Schlossinsel.

In der Stadtbibliothek können die Einwohner auf ein großes Angebot von unterschiedlichsten Medien zurückgreifen. Zusätzlich finden in der Bibliothek regelmäßig Veranstaltungen zur Förde- rung der Lese- und Medienkompetenz statt. Dabei arbeitet sie eng mit Bildungs-, Kultur- und Freizeiteinrichtungen zusammen. Ferner ist in Rodewisch die Fahrbibliothek als Zweigstelle der Kreisbibliothek des Vogtlandkreises angesiedelt, die im monatlichen Rhythmus unter anderem verschiedene Orte des Städteverbundes bedient; darunter die Auerbacher Ortsteile Beerheide und Reumtengrün, die Gemeinde Ellefeld, sowie die Falkensteiner Ortsteile Dorfstadt und Ober- lauterbach.

In den vier Gemeinden des Städteverbundes finden verschiedene – zumeist jährliche – Feste und Veranstaltungen statt. Dazu gehört das Altmarktfest, Töpfermarkt, Kirmes und Weihnachts- markt in Auerbach, die Kirmes, das Schlossfest und die Schlossweihnacht in Ellefeld, der Falken- steiner Kultursommer sowie das JAWA-Festival und fränkische Weinfest in Rodewisch.

6.8 Kirchen

24,2 % aller Sachsen (Zensus 2011) gehören einer christlichen Konfession an. Zugehörigkeiten zu weiteren Religionsgemeinschaften spielen in Sachsen eine untergeordnete Rolle. Die vier Ge- meinden im Vogtland spiegeln diese Situation in den vor Ort ansässigen Kirchgemeinden wider. In Sachsen sind 21,4 % der Bevölkerung evangelisch und nur 3,8% katholisch. Diese historisch gewachsene Struktur zeigt sich darin, dass es in den vier Orten des Städteverbundes drei katholi- sche Gemeinden 23 evangelischen Religionsgemeinschaften gegenüber stehen.

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Tabelle 6-7: Religionsgemeinschaften im Städteverbund

Gemeinde Religionsgemeinschaft Evangelisch-lutherische St. Laurentius-Kirche mit Dorfkirche Beerheide, Kirchsaal Brunn, Johanneskapelle Rempesgrün

Evangelisch-lutherische Kirchgemeinde Rebesgrün-Reumtengrün

Evangelisch-lutherische Paul-Gerhardt-Kirchgemeinde Schnarrtanne-Vogelsgrün

Landeskirchliche Gemeinschaft Auerbach

Auerbach Landeskirchliche Gemeinschaft Beerheide Römisch-katholische Pfarrgemeinde „Zum Heiligen Kreuz“

Evangelisch-methodistische Kirche

Freie evangelische Gemeinde

Gemeinschaft der Siebenten-Tags-Adventisten

Neuapostolische Kirche

Evangelisch-lutherische Lutherkirche

Ellefeld Landeskirchliche Gemeinschaft

Evangelisch-methodistische Kirche (Auferstehungskirche)

Evangelisch-lutherische Kirche „Zum Heiligen Kreuz“ mit Gemeindesaal Dorfstadt, Kirchgemeindesaal Oberlauterbach

Landeskirchliche Gemeinschaft

Falkenstein Katholische Pfarrei „Heilige Familie" Evangelisch-methodistische Kirche (Christuskirche)

Evangelisch-Freikirchliche Gemeinde Falkenstein

Evangelisch-Freikirchliche Gemeinde Dorfstadt

Evangelisch-lutherische St. Petri-Kirche

Evangelisch-lutherische Martin-Luther-Kirche Rützengrün

Evangelisch-lutherische St. Johannis-Kirche Röthenbach

Rodewisch Landeskirchliche Gemeinschaft

Römisch-katholische Kirche (Kapelle Rodewisch)

Evangelisch-methodistische Kirche (Friedenskirche)

Evangelisch-Freikirchliche Gemeinde

Quelle: Inernetseiten der Gemeindeverwaltungen, WGS mbH

Die Kirchen und Gemeinden haben verschiedene kulturelle und Gemeinschaft fördernde Ange- bote in den einzelnen Orten.

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6.9 Vereinsleben

Bei der Analyse der vier Orte fällt die hohe Vereinsdichte auf. In Auerbach sind insgesamt 153 Vereine aktiv, in Falkenstein 65, in Ellefeld 18 und in Rodewisch 42 Vereine. Die Vereine umfassen verschiedene Kategorien. Diese sind in der nachfolgenden Tabelle aufgeführt:

Tabelle 6-8: Vereine in den Gemeinden des Städteverbundes

Kategorie Auerbach Ellefeld Falkenstein Rodewisch Turn- und Sportvereine 71 40 5 15 11

Tiervereine 16 5 4 4 3

Kleingartenvereine 72 38 5 22 7

Heimat-, Musik-, Kulturvereine 34 15 3 9 7

sonstige Vereine (Fördervereine, 85 55 1 15 14 Feuerwehr, Interessengemeinsch.)

Summe 278 153 18 65 42

Quelle: Gemeinden/WGS Die Vereine in den vier Orten decken eine große Bandbreite an unterschiedlichsten Interessen und Aufgabengebieten ab und tragen somit zu einem großen Teil zum gesellschaftlichen Leben im Städteverbund Göltzschtal bei. Dieses Engagement sollte von Seiten der Verwaltung unter- stützt und gefördert werden.

Turn- und Sportvereine bieten allen Altersklassen eine Möglichkeit zur sportlichen Betätigung und sind unerlässlich für die Gesundheitsvorsorge der Bevölkerung. Gerade im ländlichen Raum sind diese oft die einzigen Sport-Institutionen, da es in den kleinen Orten oftmals keine Fitness- studios gibt. Für die soziale Integration spielen sie ebenfalls eine bedeutende Rolle.

Tiervereine widmen sich sowohl der Tierzucht und dem Tierschutz und weisen auf die Siedlungs- strukturen mit Landwirtschaft hin.

Heimat-, Musik- und Kulturvereine sind Institutionen zur Brauchtumspflege und gemeinsamer Aktivitäten. Zudem sind hierunter auch Vereine zur Stärkung des bürgerlichen Engagements und zu Unterstützung der Ortsentwicklung, wie „Wir für Ellefeld“ zusammengefasst. Diese Gruppie- rungen bieten ein enormes Potenzial für Unterstützung aus der Bevölkerung zur Attraktivitäts- steigerung der Orte.

Kleingartenvereine haben in Deutschland eine lange Tradition. Die Altersstruktur der Mitglieder ist oftmals, bedingt durch den demographischen Wandel, hoch, dennoch haben auch junge Fami- lien ein Interesse an der Bewirtschaftung einer Gartenparzelle. Durchschnittlich leben die meis- ten Kleingartenbesitzer in mehrgeschossigen Mietwohnungsgebäuden und sind somit in den von dichten städtischen Strukturen geprägten Orten Falkenstein und Auerbach langfristig attraktiv. Dennoch ist langfristig mit einem Rückgang der Kleingärtenanlagen zu rechnen. Die Gemeinde- verwaltungen sollten konstant die Entwicklungen in den einzelnen Gebieten beobachten, um Nachnutzungs- und Umstrukturierungsprozesse umsichtig und behutsam beginnen zu können (vgl. 3.6.3).

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In Falkenstein, Auerbach und Rodewisch gibt es zudem weitere Vereine von Interessengemein- schaften, Fördervereine (z-B. der einzelnen Schulen), Feuerwehren oder Kirchgemeinden. In Elle- feld steht den Bürgern Vereinsräume im „Oberen Schloss“ zur Verfügung.

6.10 Tourismus und Naherholung

Die vier Orte des Städteverbund Göltzschtal sind Mitglied im Tourismusverbund Vogtland e.V., der seinen Sitz in Auerbach hat. Der Verband vermarktet unter dem Motto „Sinfonie der Natur“ die historische Region des Vogtlandes und umfasst neben dem sächsischen Vogtlandkreis auch Kommunen im thüringischen Landkreis Greiz sowie die Stadt Gera. Die Kommunen bündeln somit ihr touristisches Potenzial und bieten vor allem für Familien mit Kindern ein attraktives (Freizeit-)Umfeld. Die beiden dominierenden touristischen Leitthemen im Vogtland sind „Natur spüren“ und „Musik fühlen“. Der Städteverbund Göltzschtal bietet vielfältige Attraktionen im Bereich Naturerlebnis. Auerbach und Rodewisch betreiben je eine Touristinfor- mation.

Die Gästezahlen beliefen sich laut Statistischem Landesamt im Jahr 2016 auf 30.276 Ankünfte und 117.266 Übernachtungen bei 914 angebotenen Betten (Betriebe ab zehn Betten, ohne Elle- feld und Rodewisch). Im Schnitt blieben die Gäste somit 3,9 Tage. Damit liegen die Werte im Durchschnitt der vergangenen zehn Jahre.

Die Stadt Auerbach bezeichnet sich als „Drei-Türme-Stadt“, durch den Schlossturm und die Tür- me der evangelischen Kirche St.-Laurentius und der katholischen Kirche „Zum Heiligen Kreuz“. Das Museum der Stadt Auerbach und die Göltzschtalgalerie Nikolaikirche Auerbach sind wichtige örtliche und überörtliche Anziehungspunkte. Das historische Altmarktfest in Auerbach gehört mit ca. 18.000 Besuchern zu den größten Stadt- festen der Region, ebenso wie der traditionelle Töpfermarkt (ca. 12.000 Besucher) und der Auer- bacher Weihnachtsmarkt (bis zu 30.000 Besucher). Das touristische Angebot der Stadt umfasst historische Stadtführungen mit Musik sowie verschiedene Ausflugsziele in der Natur. An dieser Stelle ist die Wald-Erlebnis Ausstellung mit Aussichtsturm, der Vogtlandsee und das Zinsbachtal zu nennen. Weiterhin gibt es in Auerbach einen Flugplatz. Eine Sonderrolle nimmt der Kiez Waldpark Grünheide ein als Kinder- und Jugenderholungszent- rum im Vogtland mit einem breiten Freizeitangebot mit Sportanlagen (Sommer- und Wintersport) und Kletterpark. Im Waldpark befindet sich mit 356 Betten (2015) mehr als die Hälfte der gesam- ten Bettenkapazität in Auerbach und fast zwei von fünf Betten im Städteverbund. In der Kern- stadt selbst gibt es 150, in Schnarrtanne 125 und in Beerheide 53 Betten.

In Ellefeld gelten das „Untere Schloss“, das Herrenhaus des ehemaligen Hammergutes aus dem Jahre 1734, das „Obere Schloss“, welches aus dem Rittergut der Freiherren von Trützschler ent- stand, sowie die Kirche als Hauptsehenswürdigkeiten. Das Obere Schloss wurde zunächst als Sitz des Königlichen Sächsischen Kammergutes und später als Forsthaus genutzt. Heute wird es als Standesamt, Bürger- und Vereinsheim genutzt und beherbergt eine kleine Ausstellung zur Orts- geschichte.

MITTELZENTRALER STÄDTEVERBUND GÖLTZSCHTAL 116 LEBENSRAUM GÖLTZSCHTAL REGIONALES ENTWICKLUNGSKONZEPT (REK) 2019

Die Stadt Falkenstein bietet verschiedene Attraktionen für Naherholung und Tourismus. Die Talsperre Falkenstein ist als Badesee geeignet und ausgebaut und verfügt mit dem Vorbecken der Talsperre über einen Wasserspielplatz, die vor allem für Familien mit Kindern geeignet ist. Um die Talsperre befindet sich ein barrierefreier Rundweg. Hinzu kommen die Felsenwege als Themenwanderwege der LEADER-Region „Sagenhaftes Vogtland“. Der Tiergarten Falkenstein in Nachbarschaft des Stadtparkes beherbergt auf 1,8 ha ca. 190 Tiere (davon 111 Säugetiere von 22 Arten), ein Tropenhaus und einen Streichelzoo. Das ehem. Falken- steiner Freibad mit „Matschplatz“ ist ein beliebter Anziehungspunkt. Im Ortsteil Schönau befin- den sich ein Wasserspielplatz. Bis nach Oelsnitz/Vogtl. wurde auf einer ehemaligen Bahntrasse ein Familienradweg mit nur mäßigen Steigungen fertiggestellt. Das Falkensteiner Heimatmuseum ist im Schloss in Nachbarschaft des Schlossfelsens unterge- bracht. Im Ortsteil Trieb befindet sich das Museum „Vogtländische Dorfstuben“; in einer alten Schule wird hier das frühere Leben und Arbeiten im Vogtland und eine Modelleisenbahnland- schaft ausgestellt. Das Natur- und Umweltzentrum des Vogtlandkreises im Rittergut Oberlauter- bach bietet regelmäßig interessante Angebote für Jung und Alt. Jährlich findet der Falkensteiner Kultursommer mit zahlreichen Veranstaltungen statt.

In Rodewisch befindet sich auf der Schlossinsel im Gondelteich ein rekonstruiertes Renaissance- Schlösschen, welches als Kulisse für zahlreiche Veranstaltungen, wie dem Fränkischen Weinfest und Konzerte dient. In Rodewisch befindet sich zudem das Siegmund-Jähn-Planetarium, welches aus der 1950 gegründeten Sternwarte Rützengrüner Höhe entstand. Siegmund Jähn war der ers- te Deutsche im Weltall und ist gebürtiger Vogtländer. Im Städteverbund gibt es verschiedene Wandermöglichkeiten zur Erkundung des umgebenden Naturraumes. Durch Rodewisch und Auerbach führt zudem der 225 km lange Qualitätswander- weg „Vogtland Panorama Weg®“ der Produktlinie „Natur spüren“ des Tourismusverbandes. Die- ser führt durch das südöstliche Vogtland; in Rodewisch verläuft dieser direkt an der Schlossinsel vorbei. Hinzu kommt der Göltzschtalradweg.

MITTELZENTRALER STÄDTEVERBUND GÖLTZSCHTAL 117 LEBENSRAUM GÖLTZSCHTAL REGIONALES ENTWICKLUNGSKONZEPT (REK) 2019

6.11 Partnerstädte

Die Städte Auerbach, Falkenstein und Rodewisch beziehungsweise deren Ortsteile, unterhalten partnerschaftliche Beziehungen zu Städten und Gemeinden im In- und Ausland.

Tabelle 6-9: Partnerstädte

Gemeinde Städte/Gemeinden

Stadt Grevenbroich (Nordrhein-Westfalen)

Gemeinde Buchenbach (Baden-Württemberg) Auerbach Gemeinde Ballrechten-Dottingen (Baden-Württemberg) mit dem Ortsteil Beerheide

Stadt Strzegom (Polen)

Ellefeld —

Stadt Harnes (Frankreich)

Stadt Stein (Bayern)

Landgemeinde Strawczyn (Polen) Falkenstein Stadt Oberndorf am Neckar (Baden-Württemberg)

Markt Falkenstein (Oberpfalz) (Bayern)

Ortsgemeinde Falkenstein (Pfalz) (Rheinland-Pfalz)

Langenhagen (Niedersachsen) Rodewisch Gerolzhofen (Bayern)

Quelle: Internetseiten der Gemeindeverwaltungen

MITTELZENTRALER STÄDTEVERBUND GÖLTZSCHTAL 118 LEBENSRAUM GÖLTZSCHTAL REGIONALES ENTWICKLUNGSKONZEPT (REK) 2019

7 Analyse der Stärken und Schwächen

MITTELZENTRALER STÄDTEVERBUND GÖLTZSCHTAL 119 LEBENSRAUM GÖLTZSCHTAL REGIONALES ENTWICKLUNGSKONZEPT (REK) 2019

7 Analyse der Stärken und Schwächen

Tabelle 7-1: Stärken- und Schwächen-Analyse Auerbach

Auerbach

Stärken Schwächen

- zentrale Lage im Städteverbund - mehr als 26 % Bevölkerungsrückgang seit - bevölkerungsstärkste und flächenmäßig 1990 größte Stadt im Städteverbund - starke Überalterung und Geburtendefizit - Kapazitäten im Gewerbe-/Industriegebiet - Parkplatzsituation im Stadtzentrum „Auerbach West“ (mit Erweiterung) - Defizite bei der Bereitstellung schnellen - hohe Einzelhandelszentralität, attraktive Internets Einkaufsinnenstadt - keinen Standort eines beruflichen Schul- - langjährige kontinuierliche Förderung in zentrums im Ort mehreren Städtebau- und EU- Fördergebieten - umfangreiche Waldgebiete - ein Gymnasium und zwei Oberschulen im Ort - SchlossArena und ein breites Angebot an Sporteinrichtungen, drei Freibäder - erfolgreiche Teilnahmen bei „Ab in die Mitte“ - breites kulturelles Angebot (Nicolaikirche, Museum, Stadtbibliothek, Kino etc.) - KiEZ Waldpark Grünheide - mehrere jährlich wiederkehrende Feste mit großen Besucherzahlen (Altmarktfest, Töpfermarkt, Weihnachtsmarkt)

Chancen Risiken - Stadtkern als „regional bedeutsamer - Beeinträchtigung des Einzelhandelsstan- Schwerpunkt des Städtetourismus“ laut dortes Auerbach nach Fertigstellung der Regionalplanung Ortsumgehung sowie durch strukturelle - Aufwertung innerstädtischer Bereiche, Veränderungen Neuordnung der Verkehrsströme und Re- - Zunahme der Wohnungs- und Gewerbe- duzierung Verkehrsbelastung nach Fertig- leerstände stellung der Ortsumgehung - verstärkter Fachkräftemangel in allen Wirt- - geplanter Breitband auf ≥100 Mbit/s schaftsbereichen - Ausbau des Göltzschtalradweges und des - unklare Zukunft Waldbad Brunn und The- weiteren Radwegenetzes menkomplex „Ganzjahresbad“ - Erweiterung Hofaupark - bedarfsgerechte Weiterentwicklung des Plattenbaubestandes, Bereitstellung von attraktivem Wohnraum in allen Segmenten - bei Bedarf weiterer Ausbau des Verkehrs- landeplatzes

Quelle: Zusammenstellung WGS

MITTELZENTRALER STÄDTEVERBUND GÖLTZSCHTAL 120 ANALYSE DER STÄRKEN UND SCHWÄCHEN REGIONALES ENTWICKLUNGSKONZEPT (REK) 2019

Tabelle 7-2: Stärken- und Schwächen-Analyse Ellefeld

Ellefeld

Stärken Schwächen - zentrale Lage im Städteverbund - mehr als 24 % Bevölkerungsrückgang seit - niedrigster Schuldenstand im Städtever- 1990 bund - starke Überalterung (höchster Altenquoti- - 3. Preis beim Landeswettbewerb „Unser ent im Städteverbund) und Geburtendefizit Dorf hat Zukunft“ - hoher Leerstand im Wohnungsbestand - guter Versorgungsstand beim Breitband- - weit überdurchschnittlicher Ein- und Aus- ausbau (≥50 Mbit/s) pendleranteil - Oberes Schloss als kulturelles Zentrum

Chancen Risiken

- Förderung im beantragten SOP-Gebiet - Beeinträchtigung des Einzelhandelsstand- „Ellefeld–Aktive Mitte“ ortes Ellefeld nach Fertigstellung der Orts- - Aufwertung des Ortszentrums und Redu- umgehung sowie durch strukturelle Ver- zierung Verkehrsbelastung nach Fertigstel- änderungen lung der Ortsumgehung - Zunahme der Wohnungs- und Gewerbe- - Ausbau des Göltzschtalradweges leerstände - Fertigstellung Ellefelder Park - verstärkter Fachkräftemangel in allen Wirt- - Umsetzung Projekt „Ellefelder Markt“ schaftsbereichen

Quelle: Zusammenstellung WGS

MITTELZENTRALER STÄDTEVERBUND GÖLTZSCHTAL 121 ANALYSE DER STÄRKEN UND SCHWÄCHEN REGIONALES ENTWICKLUNGSKONZEPT (REK) 2019

Tabelle 7-3: Stärken- und Schwächen-Analyse Falkenstein

Falkenstein

Stärken Schwächen - verkehrsgünstige Lage am Tor zum oberen - gemeinsam mit Rodewisch höchster Vogtland Schuldenstand je Einwohner im Städtever- - höchste Steuereinnahmekraft je Einwoh- bund ner im Städteverbund - mehr als 27 % Bevölkerungsrückgang seit - langjährige kontinuierliche Förderung in 1990 (höchster Anteil im Städteverbund) mehreren Städtebau- und EU- - starke Überalterung und Geburtendefizit Fördergebieten - komplexe innerstädtische Verkehrsfüh- - hoher Denkmalwert der Innenstadt rung, hohe Verkehrsbelastung - Kapazitäten in den Industrie-/ - Defizite bei der Bereitstellung schnellen Gewerbegebieten „Falkenstein-Siebenhitz“, Internets in den Ortsteilen „Falgard“ und „Trieb“ - weit überdurchschnittlicher Leerstand bei - Bahnhof als wichtiger Eisenbahnknoten- Wohn- und Gewerbeeinheiten punkt - geringer Anteil kommunaler oder genos- - guter Versorgungsstand beim Breitband- senschaftlicher Wohnungsunternehmen ausbau (≥50 Mbit/s) im Stadtzentrum - kein Gymnasium im Ort - erfolgreiche Teilnahme beim European Energy Award (eea) - Oberschule und berufliches Schulzentrum im Ort - kulturelle Einrichtungen (Museen, Haus der Buchstaben u.a.) - Tierpark und Talsperre Falkenstein als wichtige regionale Anziehungspunkte

Chancen Risiken

- Stadtkern als „regional bedeutsamer - Beeinträchtigung des Einzelhandels- Schwerpunkt des Städtetourismus“ laut standortes Falkenstein nach Fertigstellung Regionalplanung der Ortsumgehung sowie durch strukturel- - abgestimmte Entwicklung im Rahmen der le Veränderungen Verwaltungsgemeinschaft mit den Ge- - Zunahme der Wohnungs- und Gewerbe- meinden Neustadt/Vogtl. und Grünbach leerstände, insbesondere in den denkmal- (Sachsen) geschützten Innenstadtlagen - Fertigstellung des Falkensteiner Abschnitts - verstärkter Fachkräftemangel in allen Wirt- der Ortsumgehung schaftsbereichen - Aufwertung innerstädtischer Bereiche/ Freiflächen und Reduzierung Verkehrs- belastung nach Fertigstellung der Ortsum- gehung und Neuordnung der Verkehrsfüh- rung in der Stadt - Ausbau des Göltzschtalradweges und des weiteren Radwegenetzes - Bereitstellung von bedarfsgerechtem und attraktivem Wohnraum im Altbaubestand - Ausbau des Bahnhofes für öffentliche Nutzungen

Quelle: Zusammenstellung WGS

MITTELZENTRALER STÄDTEVERBUND GÖLTZSCHTAL 122 ANALYSE DER STÄRKEN UND SCHWÄCHEN REGIONALES ENTWICKLUNGSKONZEPT (REK) 2019

Tabelle 7-4: Stärken- und Schwächen-Analyse Rodewisch

Rodewisch

Stärken Schwächen - verkehrsgünstige Lage, Tor zum Städte- - gemeinsam mit Falkenstein höchster verbund Schuldenstand je Einwohner im Städtever- - gutes Arbeitsplatzangebot (einzige Stadt bund im Städteverbund mit Einpendlerüber- - mehr als 26 % Bevölkerungsrückgang seit schuss) 1990 - Gymnasium und berufliches Schulzentrum - starke Überalterung und Geburtendefizit im Ort - Defizite bei der Bereitstellung schnellen - Rodewisch als zentraler Standort des Ge- Internets sundheitswesens im Vogtland (Sächsisches - Gewerbegebiete weitgehend ausgelastet Krankenhaus und Klinikum Obergöltzsch) und fehlendes Flächenpotential - langjährige kontinuierliche Förderung in - keine Oberschule im Ort mehreren Städtebau- und EU- Fördergebieten - aktive Bürgerbeteiligungsverfahren - erfolgreiche Teilnahmen bei „Ab in die Mitte“ - gute Ausstattung mit Sportanlagen (Göltzschtalhalle u.a.) - Planetarium und Schulsternwarte mit überregionaler Bekanntheit - Ratskeller und Schlossinsel mit Umfeld als kulturelle Schwerpunkte im Göltzschtal

Chancen Risiken - positive Effekte aus der Aufwertung des - Beeinträchtigung des Einzelhandelsstan- Busbahnhofes als regionaler Knotenpunkt dortes Rodewisch nach Fertigstellung der - Stadtkern als „regional bedeutsamer Ortsumgehung sowie durch strukturelle Schwerpunkt des Städtetourismus“ laut Veränderungen Regionalplanung - Zunahme der Wohnungs- und Gewerbe- - Aufwertung innerstädtischer Bereiche und leerstände Reduzierung Verkehrsbelastung nach Fer- - verstärkter Fachkräftemangel in allen Wirt- tigstellung der Ortsumgehung schaftsbereichen - Ausbau des Göltzschtalradweges, des Vogtlandtrack 1 und des weiteren Rad- wegenetzes - geplanter Breitband auf ≥100 Mbit/s - Fertigstellung ROWI-Park - Bereitstellung von attraktivem Wohnraum in allen Segmenten zur Stärkung des Wohnstandortes, bedarfsgerechte Weiter- entwicklung des Plattenbaubestandes

Quelle: Zusammenstellung: WGS

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Tabelle 7-5: Stärken- und Schwächen-Analyse Städteverbund

Städteverbund

Stärken Schwächen - landschaftlich reizvolle Lage - seit ca. 70 Jahren stetiger Bevölkerungs- - Lage an fünf regionalen Entwicklungs- und rückgang Verbindungsachsen laut Regionalplanung - überdurchschnittlich hohes Durchschnitts- - gute Anbindung über zwei Bahnstrecken alter in allen vier Gemeinden mit stündlicher Taktung - große Entfernungen zum Eisenbahn- - positive Entwicklung des jährlichen Wan- Fernverkehr derungssaldos in den vergangenen Jahren - Entfernung zu Universitäts- und Hoch- - gute überörtliche Straßenanbindung über schulstandorten Bundesstraßen, Nähe zur Autobahn - unterdurchschnittliche einzelhandelsrele- - positive Umsatzentwicklung in der Sparte vante Kaufkraft „Bergbau und verarbeitendes Gewerbe“ - Zusammenarbeit im Städteverbund be- - breites Angebot im Einzelhandel, keine grenzt auf einzelne Themen großen Einkaufszentren auf der „grünen - Städteverbund wird von außen nicht als Wiese“ Einheit wahrgenommen - langjährige vertrauensvolle Zusammen- - AG Wirtschaftsförderung seit 1997 nicht arbeit der beteiligten Gemeinden als festes Gremium etabliert - gemeinsamer Flächennutzungsplan - keine gemeinsame Öffentlichkeitsarbeit - Vorhandensein mehrerer gemeinsamer - unterschiedliche finanzielle Ausstattung themenbezogener Entwicklungskonzepte und Schuldenstand in den Gemeinden - großer gemeinsamer Mittelbereich laut - Förderung der ländlichen Entwicklung in Landesentwicklungsplan drei verschiedenen LEADER-Regionen - gemeinsame Teilnahme bei „Ab in die - gastronomisches Angebot und Nachfrage Mitte“ 2016 schwach ausgeprägt - Göltzsch und Zuflüsse nur vergleichsweise - Fehlen einer Schwimmhalle im Gebiet des gering hochwassergefährdet Städteverbundes - günstige Mieten - Göltzschtal kein ausgewiesener Tourismus- - gute medizinische Versorgungslage schwerpunkt - gute Ausstattung mit Grund- und weiter- bildenden Schulen verteilt im Städtever- bund - zahlreiche aktive Vereine und Kirchge- meinden

Fortsetzung auf Folgeseite

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Chancen Risiken

- verbesserte Zusammenarbeit bei gemein- - weiterer prognostizierter Bevölkerungs- samen Projekten durch Etablierung einer rückgang um ca. 10-16 % bis 2030 gegen- Stabsstelle über 2015, stärker als im Vogtlandkreis - gemeinsame Imagebildung und Öffent- und im Freistaat Sachsen lichkeitsarbeit für das Göltzschtal - verstärkter Fachkräftemangel in allen Wirt- - abgestimmte Wahrnehmung und ggf. Fi- schaftsbereichen nanzierung gemeinsamer freiwilliger Auf- - Sanierungsrückstau durch mangelnde gaben von mittelzentraler Bedeutung Rentabilität - Vorteile beim Zusammenschluss zu einer - Verschärfung des Ärztemangels Göltzschtalstadt - Standortunsicherheiten für die beiden - Erweiterung des Städteverbundes um die Berufsschulen Gemeinden Neustadt/Vogtl. und Grünbach - weiter schrumpfende Kapazitäten in den (Sachsen) Verwaltungen - verbesserte ÖPNV-Versorgung mit Etablie- - mögliche Nachteile beim Zusammen- rung des Vogtlandnetz 2019+ schluss zu einer Göltzschtalstadt - Ausbau des Göltzschtalradweges und der interaktiven Verweilzonen als verbindende Elemente - flächendeckender Breitbandausbau - Ausbau erneuerbarer Energien, Steigerung der Energieeffizienz - gemeinsame Wirtschaftsförderung und Vermarktung des Wirtschaftsstandortes - abgestimmte Wohnraumentwicklung im Städteverbund - Revitalisierung von Brachflächen als Bau- land oder für Freiflächen - Entwicklung gemeinsamer thematischer Konzepte (Verkehr/Radwege/Parken, Me- dizin, Image/Marketing) - Fortschreibung des gemeinsamen Flä- chennutzungsplanes - bürgernahe Stadtentwicklung

Quelle: Zusammenstellung WGS

MITTELZENTRALER STÄDTEVERBUND GÖLTZSCHTAL 125 ANALYSE DER STÄRKEN UND SCHWÄCHEN REGIONALES ENTWICKLUNGSKONZEPT (REK) 2019

8 Regionale Entwicklungsstrategie

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8 Regionale Entwicklungsstrategie

8.1 Leitbild und Handlungsfelder

„PLANEN UND HANDELN, ALS OB GEMEINDEGRENZEN NICHT VORHANDEN WÄREN“

Der Wahlspruch des Mittelzentralen Städteverbundes Göltzschtal aus der Gründungsphase 1997 wird von den Gemeinden auch weiterhin als Grundlage für ihr gemeinsames Handeln gesehen. Vieles konnte seitdem erreicht werden. Dennoch soll der Wahlspruch für eine zukunftsorientierte und vertrauensvolle Zusammenarbeit als Leitmotiv dienen.

Aus der Überprüfung und Weiterentwicklung der bisherigen und komplex formulierten Leitbild- bausteine sowie der wichtigsten Handlungsfelder im Städteverbund wurden die folgenden Leit- bildbausteine herausgearbeitet:

- Innenstädte beleben! - Wirtschaft fördern! - Infrastruktur erneuern! - Generationen ein Zuhause bieten! - Lebenswert steigern! - Zusammen arbeiten!

Sie werden in der folgenden Tabelle mit ihren Handlungsfeldern näher erläutert.

MITTELZENTRALER STÄDTEVERBUND GÖLTZSCHTAL 127 REGIONALE ENTWICKLUNGSSTRATEGIE REGIONALES ENTWICKLUNGSKONZEPT (REK) 2019

Tabelle 8-1: Leitbildbausteine und Handlungsfelder

A Innenstädte beleben!

A1 Altstädte sanieren durch Unterstützung privater und öffentlicher Maßnahmen

A2 Lücken schließen innerhalb der bestehenden Stadt- und Baustrukturen

A3 Leerstände reduzieren im Wohn- und Gewerbebestand

mit zukunftsweisenden und nachhaltigen Lösungen im Einzelhandel und A4 Vielfalt ermöglichen anderen Nutzungen B Wirtschaft fördern! durch Förderung von Betrieben sowie der Ausbildung und Bindung von B1 Wirtschaftsstandort qualifizieren Fachkräften

in Industrie-/Gewerbegebieten und durch die Revitalisierung von Brach- B2 Gewerbeflächen entwickeln flächen

B3 Gesundheitsbranche stärken Erhalt/Weiterentwicklung der Gesundheitsversorgung

C Infrastruktur erneuern!

C1 Straßenverkehr restrukturieren nach Fertigstellung der Ortsumgehung Göltzschtal

C2 Nahverkehr attraktiver gestalten durch Linien- und Fahrplanoptimierung im Vogtlandnetz 2019+

C3 nicht-motorisierten Verkehr fördern durch Entwicklung und barrierefreie Gestaltung von Fuß- und Radwegen

durch Ausbau der Breitbandanbindung und aktive Nutzung der Poten- C4 Digitalisierung voranbringen tiale

durch Förderung energie- und klimagerechter Technologien und Maß- C5 Klimaschutz fördern nahmen D Generationen ein Zuhause bieten! zur qualitativen und quantitativen Anpassung an aktuelle Wohnbedürf- D1 Wohnungsangebot anpassen nisse von Familien mit Kindern und Jugendlichen bis hin zu Senioren

zur Stärkung der Attraktivität und zur nachhaltigen Nutzbarkeit für die D2 Freiraum gestalten Bürger E Lebenswert steigern! zur Gewährleistung einer umfassenden und zeitgemäßen Erziehung und E1 Bildungseinrichtungen fitmachen Bildung in allen Altersklassen

E2 öffentliche Einrichtungen weiter- in gegenseitiger Ergänzung im Städteverbund entwickeln

durch Umsetzung investiver und nichtinvestiver Projekte und Maßnah- E3 Kultur und Sport stärken men F Zusammen arbeiten!

F1 Identität schärfen zur Abbildung der Stärken und Herausarbeitung der Potentiale

in Zusammenarbeit von Politik, Verwaltung, Wirtschaft, Bürgern und F2 gemeinsam planen beteiligten Akteuren

F3 Synergieeffekte nutzen innerhalb des Städteverbundes und darüber hinaus

F4 Bürger beteiligen auf allen Ebenen der Entwicklung im Städteverbund

MITTELZENTRALER STÄDTEVERBUND GÖLTZSCHTAL 128 REGIONALE ENTWICKLUNGSSTRATEGIE REGIONALES ENTWICKLUNGSKONZEPT (REK) 2019

8.2 Projekte und Maßnahmen der regionalen Entwicklungsstrategie

8.2.1 Darstellung der Projekte und Maßnahmen

In den folgenden Tabellen sind – geordnet nach Leitbildbausteinen und Handlungsfeldern – die für die nächsten Jahre geplanten Maßnahmen dargestellt. Sie betreffen einzelne, mehrere oder alle der Gemeinden des Städteverbundes. Sie sind dabei als kommunale Maßnahmen oder dezi- diert als Maßnahmen des Städteverbundes dargestellt. Einige Maßnahmen, vor allem infrastruk- tureller Art, werden durch andere Aufgabenträger durchgeführt. Die meisten der genannten Maßnahmen sind aufgrund ihrer Ausrichtung und Struktur bereits in den entsprechenden Städten verankert oder werden von den jeweiligen Trägern kontinuierlich vorangetrieben; viele sind bereits Bestandteile einer Förderkulisse. Dabei bauen die Projekte und Maßnahmen oftmals aufeinander auf, wie etwa die Fertigstellung der Ortsumgehung vielfältige Effekte für Verkehr und Nutzungsstruktur der Innenstädte nach sich zieht. Hier sind die Synergie- effekte als Potentiale zu sehen, die eine Nachhaltigkeit der Projekte und Maßnahmen begünstigt.

Blau geschriebene Maßnahmen wurden als Ergänzungen aus den Ideen und Vorschlägen aus der 4er-Tour (siehe 8.4.1) eingearbeitet. Inhaltliche Verbindungen zwischen Handlungsfeldern wer- den durch (→ Verweise) aufgezeigt. Auf Schlüsselprojekte/-maßnahmen, die unter 8.2.2 näher beschrieben werden, wird verwiesen. Die Prioritätensetzung basiert auf der Priorisierung durch den Strategieausschuss (siehe 8.4.2).

Tabelle 8-2: Projekte und Maßnahmen

Gemeinde/ Prio- Kapi- Maßnahme Zeitraum Träger rität tel

A Innenstädte beleben!

A1 Altstädte sanieren (→ A2, A3, A4, C1, C5, D1, D2, F1) Auerbach Erhalt der gründerzeitlichen Karreebebauungen 3.3 hoch kontinuierlich Falkenstein (z.B. Stadtzentrum Falkenstein, Kaiserstraße in Auerbach) 6.1

alle prioritäre Sanierung denkmalgeschützter Bausubstanz hoch kontinuierlich 3.3 A2 Lücken schließen (→ B2) Wohn- und Gewerbeneubauten vorzugsweise in den beste- bedarfs- 5.4 alle mittel henden Stadtstrukturen; Lückenschließung statt grüner Wiese entsprechend 6.1 A3 Leerstände reduzieren (→ B2, D1, F1) Wiederbelebung leerstehender Bausubstanz, 3.3 alle insbesondere in den Stadt- und Ortsteilzentren; mittel kontinuierlich 6.1 gemeinsames Altbaumanagement

2.8 Ellefeld Wiederbelebung „Ellefelder Markt“ („Ab in die Mitte“-Projekt) hoch bis 2021 2.9 5.4 A4 Vielfalt ermöglichen (→ B1, B2, C4, D1, F4) zukunftsfähige Weiterentwicklung des Einzelhandelsangebo- 2.6.2 tes in den Zentren, Umsetzung der Maßnahmen des Einzel- sehr alle kontinuierlich 5.4 handelskonzeptes, Anreize für die Ansiedlung neuer Einzel- hoch 5.7 handelsgeschäfte erarbeiten

Förderung der Mischung von Wohnen und Arbeiten in den 5.6 alle mittel kontinuierlich Städten 6.1

MITTELZENTRALER STÄDTEVERBUND GÖLTZSCHTAL 129 REGIONALE ENTWICKLUNGSSTRATEGIE REGIONALES ENTWICKLUNGSKONZEPT (REK) 2019

Gemeinde/ Prio- Kapi- Maßnahme Zeitraum Träger rität tel B Wirtschaft fördern!

B1 Wirtschaftsstandort qualifizieren (→ A4, B2, C1, C4, E1, F1, F3) Entwicklung einer gemeinsamen Wirtschaftsförderung am Städte- sehr Standort Städteverbund Göltzschtal zur Förderung von An- bis 2021 5.7 verbund hoch siedlungen, Forschung und Entwicklung

Vogtlandkreis/ Berufsausbildung zukunftsfähig gestalten durch Erhalt der 2.10 sehr Falkenstein, beiden Berufsschulen zur Förderung der beruflichen Bildung kontinuierlich 5.6 hoch Rodewisch angesichts des erwarteten Fachkräftemangels 6.3

Verbesserung der Rahmenbedingungen zum Leben und 5.6 alle hoch kontinuierlich Arbeiten im Städteverbund, insbes. für junge Menschen 6 B2 Gewerbeflächen entwickeln (→ A2, A3, B1, F2) Nutzung der vorhandenen Flächen in Gewerbegebieten für bedarfs- 5.3 alle hoch Gewerbeansiedlungen entsprechend 5.7

2.9 bedarfs- alle Revitalisierung von Industrie- und Gewerbebrachen mittel 5.3 entsprechend 5.4

2.9 Städtever- Erstellung eines gemeinsamen Flächenkatasters für mittel bis 2019 5.3 bund Brachflächen und zukünftige Bauflächen 5.4 B3 Gesundheitsbranche stärken (→ B1, C4) Rodewisch/ Erhalt/Weiterentwicklung Klinikum Obergöltzsch mittel kontinuierlich 6.4 Vogtlandkreis

Rodewisch/ Erhalt/Weiterentwicklung Sächsisches Krankenhaus Ro- Freistaat mittel kontinuierlich 6.4 dewisch Sachsen

Aufstellung eines gemeinsamen Gesundheitskonzeptes für Städtever- das Göltzschtal, Versorgung durch zentrale und dezentrale 6.4 hoch bis 2022 bund Ärzte, Versorgung der Patienten mithilfe herkömmlicher und 6.5 individueller Konzepte

schrittweise Digitalisierung der Gesundheitsversorgung bei- 3.5.3 alle spielsweise durch Einführung eines elektronischen Rezeptes mittel kontinuierlich 6.4 sowie der Datenspeicherung per App

MITTELZENTRALER STÄDTEVERBUND GÖLTZSCHTAL 130 REGIONALE ENTWICKLUNGSSTRATEGIE REGIONALES ENTWICKLUNGSKONZEPT (REK) 2019

Gemeinde/ Prio- Kapi- Maßnahme Zeitraum Träger rität tel C Infrastruktur erneuern!

C1 Straßenverkehr restrukturieren (→ A1, B2, C2, C3, D2, F2) alle/ sehr Fertigstellung Ortsumgehung bis 2020 3.4.1 LASuV hoch

Städtever- Erarbeitung eines gemeinsamen Straßenverkehrs- hoch bis 2020 3.4.1 bund konzeptes, ggf. in Verbindung mit Radverkehrskonzept (→ C3)

Neuordnung der Verkehrsführung in der Innenstadt nach sehr 3.4.1 Falkenstein bis 2022 Fertigstellung der Ortsumgehung hoch 3.6.2 alle Sanierung von gemeindeeigenen Straßen hoch kontinuierlich 3.4.1

Städte- Entwicklung eines gemeinsamen Parkleitsystems mittel bis 2026 3.4.5 verbund C2 Nahverkehr attraktiver gestalten (→ C1, C3, C5) alle/ Anpassung/Optimierung des ÖPNV im Rahmen von Vogt- Verkehrs- landnetz 2019+ (u.a. Verbesserung der Anbindung der einzel- sehr 2.6.6 bis 2019 verbund nen Ortsteile sowie ins Umland, Ausweitung des Fahrplanes hoch 3.4.3 Vogtland in den Abendstunden und am Wochenende) C3 nicht-motorisierten Verkehr fördern (→ C1, C2, C5, D2, E3, F2) Erstellung eines gemeinsamen Radverkehrskonzeptes, alle mittel bis 2020 3.4.4 ggf. in Verbindung mit Radverkehrskonzept (→ C1)

Investitionen in die Alltagswegeinfrastruktur (Fuß- und Rad- 3.4.4 alle wege (u.a. entlang der neuen Ortsumgehung), einschließlich mittel bis 2024 6.6 E-Bike-Ladestationen) 6.10

Ausbau des Göltzschtalradweges mit Verlegung durch die 2.6.5 Stadt- und Ortskerne Rodewisch, Auerbach und Ellefeld; alle hoch bis 2026 3.4.4 Beseitigung von Problemstellen, Wegweisung nach FGSV- 6.10 Standard, Logo-Entwicklung und Vermarktung

Falkenstein, Verbesserung der Einbindung des Radweges Falkenstein– 2.6.5 weitere Oelsnitz; Namensfindung, Logo-Entwicklung und Vermark- mittel bis 2024 3.4.4 Gemeinden tung 6.10

Rodewisch/ Beteiligung an der Entwicklung 2.6.5 mittel bis 2030 Vogtlandkreis der neuen Radroute „Vogtlandtrack 1“ 6.6, 6.10 C4 Digitalisierung voranbringen (→ B1, B2, B3, F3, F4) Auerbach, flächendeckender Ausbau der Breitbanderschließung in den sehr bis 2021 3.5.3 Rodewisch Kernstädten Auerbach und Rodewisch auf 100 Mbit/s hoch

flächendeckender Ausbau der Breitbanderschließung im alle hoch ab 2021 3.5.3 gesamten Städteverbund auf 100 Mbit/s C5 Klimaschutz fördern (→ A1, C2, C3, E2) energetische Erneuerung von kommunalen Gebäuden und 2.9 alle mittel kontinuierlich Unterstützung von Privateigentümern 3.5.2

Auerbach/ Prüfung Zustand/Erweiterungsmöglichkeiten 2.9 mittel bis 2020 Versorger Fernwärmeversorgung 3.5.2

Umsetzung Maßnahmen des Energiepolitischen Arbeitspro- entsprechend 2.9 Falkenstein mittel grammes (EPAP) im Rahmen des European Energy Awards EPAP 3.5.2 alle Umrüstung auf energiesparende Straßenbeleuchtungsmittel mittel bis 2026 3.5.2

MITTELZENTRALER STÄDTEVERBUND GÖLTZSCHTAL 131 REGIONALE ENTWICKLUNGSSTRATEGIE REGIONALES ENTWICKLUNGSKONZEPT (REK) 2019

Gemeinde/ Prio- Kapi- Maßnahme, ggf. Kosten Zeitraum Träger rität tel D Generationen ein Zuhause bieten!

D1 Wohnungsangebot anpassen (→ A1, A2, A3, A4, C2, C4, D2, F4) Anpassung des Wohnungsbestandes an die Bedürfnisse von sehr 2.10 alle Familien und Senioren (Grundrisse, Barrierefreiheit, Woh- kontinuierlich hoch 6.1 numfeld etc.)

Auerbach/ bedarfs- 3.3 Wohnungs- Neuordnung im Plattenbaubestand mittel entsprechend 6.1 unternehmen

Rodewisch/ bedarfs- 3.3 Wohnungs- Neuordnung Gendarmeriesiedlung mittel entsprechend 6.1 unternehmen

abgewogener Rückbau leerstehender Wohnbausubstanz, 3.3 alle hoch kontinuierlich vorzugsweise an den Stadträndern 6.1 D2 Freiraum gestalten (→ A1, C1, C3, C5, D1, E2, E3, F1, F4) 3.1 grünräumliche Entwicklung des Göltzschtals in Verbindung 3.4.4 alle mit dem Göltzschtalradweg, mehr Grün als Gemeinsamkeit mittel bis 2024 3.6 schaffen 6.10

3.6 Städte- sehr Gemeinschaftsprojekt „Interaktive Verweilzonen“ bis 2019 6.6 verbund hoch 6.10

Nutzung der durch die Ortsumgehung entstehenden Potenti- 3.4.1 alle ale für eine Anpassung und Qualifizierung der anliegenden mittel kontinuierlich 3.6 Bereiche

2.8 Erweiterung des Hofauparkes um den „Hofaupark Süd“ Auerbach hoch bis 2024 3.6.2 („Ab in die Mitte“-Projekt) 6.6

Neukonzeptionierung und -gestaltung Straßen- und Platzflä- 3.4.1 Falkenstein chen nach Umsetzung des neuen Verkehrskonzeptes in der hoch bis 2024 3.6.2 Innenstadt 5.4

2.8 Rodewisch Umsetzung „Ab in die Mitte“-Projekt ROWI-Park hoch bis 2020 3.6.2 6.5

2.9 Sanierung innerstädtischer Wege, Neubau Rissbrücke, Rodewisch mittel bis 2024 3.4.4 Schlosspark 3.6.2

schrittweise Umsetzung Hochwasserschutzmaßnahmen und 3.6 alle mittel bis 2020 Stützmauern/Renaturierung an Göltzsch und deren Zuflüssen 3.7.2

Umsetzung der Ziele und Maßnahmen im Kleingartenkonzept 2.6.3 alle (bedarfsgerechte und qualitative Aufwertung und Leer- mittel kontinuierlich 3.6.3 standsbeseitigung und die Erhöhung der Nachfrage)

MITTELZENTRALER STÄDTEVERBUND GÖLTZSCHTAL 132 REGIONALE ENTWICKLUNGSSTRATEGIE REGIONALES ENTWICKLUNGSKONZEPT (REK) 2019

Gemeinde/ Prio- Kapi- Maßnahme Zeitraum Träger rität tel E Lebenswert steigern!

E1 Bildungseinrichtungen fitmachen (→ B1, C2, C4, E2, E3, F3) Auerbach 2.10 Erhalt der Grundschulen in den ländlichen Ortsteilen hoch kontinuierlich Falkenstein 6.3

weitere Sanierung und Instandhaltung der Schulen zur Be- sehr 2.10 alle standssicherung, Investitionen in die weitere Ausstattung zur kontinuierlich hoch 6.3 Bestandssicherung E2 öffentliche Einrichtungen weiterentwickeln (→ A1, B3, C3, C5, D2, E3, F1, F2, F3, F4) Wiedervorlage des Themenkomplexes „Ganzjahresbad“ ent- sprechend Badkonzept 2018, Neubewertung der Situation im 6.6 Auerbach mittel ab 2023 Kontext des Städteverbundes und unter Berücksichtigung der 6.10 Situation des „Waldbad Brunn“

3.4.3 Falkenstein Sanierung des Bahnhofsgebäudes für öffentliche Nutzungen hoch bis 2022 6.7

3.6.2 Falkenstein Erhalt/Weiterentwicklung Tierpark mittel kontinuierlich 6.6 6.10

3.6.2 Falkenstein Erhalt/Weiterentwicklung Talsperre Falkenstein mittel kontinuierlich 6.6 6.10

6.3 Rodewisch Erhalt/Weiterentwicklung Planetarium mittel kontinuierlich 6.7

Erhalt/Weiterentwicklung Schlossinsel 6.7 Rodewisch hoch kontinuierlich (Museum, Schlösschen) 6.10 E3 Kultur und Sport stärken (→ C3, D2, E2, F2, F3, F4) Auerbach/ 6.6 Erhalt/Weiterentwicklung KiEZ Waldpark Grünheide mittel kontinuierlich KiEZ 6.10

Verbesserung des Freizeitangebots durch Entwicklung und alle Umsetzung kleinteiliger Maßnahmen und Projekte für alle hoch kontinuierlich 6.5-6.10 Altersgruppen (Bsp. ökologische Projekte, Downhillstrecke)

Verbesserung der Koordinierung von Kultur und Freizeit, alle Unterstützung von Initiativen und bürgerschaftlichem Enga- hoch kontinuierlich 6.5-6.9 gement in Vereinen und Kirchen alle/ Zusammenarbeit innerhalb der (Sport-) Vereine stärken mittel kontinuierlich 6.6 Vereine Prüfung der Einführung einer „(Sport-) Vereinsflatrate“

MITTELZENTRALER STÄDTEVERBUND GÖLTZSCHTAL 133 REGIONALE ENTWICKLUNGSSTRATEGIE REGIONALES ENTWICKLUNGSKONZEPT (REK) 2019

Gemeinde/ Prio- Kapi- Maßnahme Zeitraum Träger rität tel F Zusammen arbeiten!

F1 Identität schärfen (→ A1, B1, D2, E2, F2, F4) Imagekampagne: gemeinsame Identität definieren durch Auftakt bis 5, 6 Städte- sehr Herausarbeitung der Stärken und Potentiale im weiteren 2020, 7 verbund hoch gemeinsamen Entwicklungsprozess des Städteverbundes kontinuierlich 8.1 Städtever- Standort Göltzschtal vermarkten als touristischer und wirt- 5.5 hoch kontinuierlich bund schaftlicher Ankerpunkt im Vogtland 6.10 bestehende Alleinstellungsmerkmale/besondere Einrichtun- alle gen in den Gemeinden erhalten als charakteristische Identi- hoch kontinuierlich 6 tätsträger gemeinsame Entwicklung eines Leuchtturmprojektes für Städte- 5 das Göltzschtal zur Stärkung und Ausprägung der „Marke“ verbund 6 Göltzschtal F2 gemeinsam planen (→ B1, B2, C1, C3, C4, D1, D2, E3, F1, F3, F4) Städte- grundlegende Aktualisierung des Flächennutzungsplans hoch bis 2022 2.3, 2.2 verbund alle bedarfsorientierte Überarbeitung bestehender B-Pläne mittel kontinuierlich 2.4 Städte- Evaluierung/Fortschreibung alle zwei bis 1.3, 2.6, hoch verbund des Regionalen Entwicklungskonzeptes drei Jahre 9.2 Städte- Fortschreibung der gemeinsamen Sportstättenplanung 2.6.4 hoch 2019 verbund mit Planungshorizont 2030 6.6 Städte- Entwicklung weiterer gemeinsamer Konzepte und Abstim- bedarfs- 2.6.4 verbund mung von Strategien zu relevanten Themen entsprechend 6.6 mit einer Stimme sprechen zur Erreichung gemeinsam ge- steckter Ziele, gemeinsame Vertretung bei übergeordneten 1.5 alle hoch kontinuierlich Instanzen und Verbänden, Göltzschtal als eine Einheit be- 2 trachten F3 Synergieeffekte nutzen (→ B1, C4, E2, E3, F1, F2) Städte- Stabsstelle: Schaffung und personelle Besetzung eines sehr 1.5, 2.10 ab 2019 verbund zentralen Projektmanagements für den Städteverbund hoch 5.7 Nutzung von inhaltlichen und personellen Synergieeffekten 1.5 alle sowie der Möglichkeiten der Digitalisierung angesichts hoch kontinuierlich 2.10 schrumpfender Verwaltungen Umsetzung der Maßnahmen in den bestehenden Städtebau-, alle EU- und LEADER-Förderkulissen (z.B. Geopark), Barrieren bei hoch bis 2024 2.9 Arbeiten mit Förderprogrammen überwinden bedarfsorientierte Weiterentwicklung und Neuausweisung bedarfs- alle von Förderkulissen; wo möglich, auch im Verbund über Ge- mittel 2.9 entsprechend meindegrenzen hinweg Prüfung der Möglichkeiten für die Implementierung eines Städte- bedarfs- 1.5, 2.10 gemeinsamen Aufgabenträgers für die freiwilligen Aufga- mittel verbund entsprechend 6.6, 6.7 ben der Städte im Bereich Kultur, Sport etc. F4 Bürger beteiligen (→ A4, C4, D1, D2, E2, E3, F1, F2) Einbeziehung der Bürger in die Entwicklung des Städtever- 1.5 alle bundes, insbes. Einbindung von Kindern und Jugendlichen in hoch kontinuierlich 2.8 Planungsprozesse und Nutzung digitaler Möglichkeiten Städtever- Weiterführung des Formates „4er-Tour“ zur Stärkung des 1.3 mittel jährlich bund Zusammenhaltes und der Identifikation mit der Region 8.4.1 Weiterentwicklung und Umsetzung der Ergebnisse Rodewisch hoch bis 2020 2.8 „Rodewisch 2030“ im ExWoSt-Forschungsfeld

MITTELZENTRALER STÄDTEVERBUND GÖLTZSCHTAL 134 REGIONALE ENTWICKLUNGSSTRATEGIE REGIONALES ENTWICKLUNGSKONZEPT (REK) 2019

Maßnahmen mit einem konkreten Ortsbezug sind im folgenden Plan dargestellt:

Abbildung 38 Verortung der Maßnahmen und Handlungsfelder

Quelle: WGS, OpenStreetMap

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8.2.2 Detaillierte Darstellung von Schlüsselprojekten des Städteverbundes

Die Liste der Projekte und Maßnahmen im vorangegangenen Kapitel enthält auch mehrere Maß- nahmen, die kurz- bis mittelfristig auf Ebene des Städteverbundes angegangen werden sollen. Sie sind Schlüsselprojekte für die Umsetzung von Maßnahmen in verschiedenen Handlungsfeldern und sollen in der folgenden Tabelle entsprechend ihres gegenwärtigen Entwicklungsstandes und der geplanten Umsetzung erläutert werden:

Tabelle 8-3: Erläuterung von Einzelmaßnahmen als Schlüsselprojekte

Handlungsfeld Erläuterung Maßnahme Bereits in der Untersuchung der TU Dresden aus dem Jahr 1996 mit Vorschlägen zur Arbeitsorganisation im Städteverbund, die dem Mittelzentralen Städteverbund Göltzschtal zugrunde liegt, wird eine AG Wirtschaftsförderung vorgeschlagen (siehe 1.5). Dieses Gre- mium aus internen und externen Fachleuten sollte den Arbeitskreis und den Strategie- ausschuss bei der Vorbereitung bzw. Umsetzung von Entscheidungen im Wirtschaftsbe- reich unterstützen. Ein Ergebnis waren die „Leitlinien für eine zukünftige kooperative Wirtschaftsförderung 1997“ (siehe 5.7) Das Thema ist trotz geänderter Rahmenbedingungen weiterhin aktuell. Die Etablierung B1 – Wirtschafts- einer gemeinsamen Wirtschaftsförderung (zunächst als AG) kann am Wirtschaftsstandort standort qualifizieren Göltzschtal zur Förderung von Ansiedlungen, Forschung und Entwicklung beitragen, die Wirtschafts- von den Gemeinden allein nur eingeschränkt geleistet werden kann. Dazu gehören die Weiterentwicklung der genannten Leitlinien, die gemeinsame Vermarktung von Gewerbe- förderung flächen (→ B2), die Erstellung eines gemeinsamen Brachenkatasters (→ B2) und einer Entwicklungsstrategie für Brachflächen, die gemeinsame Vermarktung der Innenstädte (→ A4) entsprechend Einzelhandelskonzept oder die Vernetzung von Bildung und Wirt- schaft (→ B1). Die langfristige Arbeitsstruktur muss im Prozess geklärt werden.

Kosten: offen, Förderung ggf. möglich Umsetzungszeitraum: ab 2019 Verantwortlichkeit: Arbeitskreis Städteverbund, später Übernahme durch AG Wirtschaftsförderung

Im Rahmen der Erstellung bzw. Fortschreibung der Integrierten Stadtentwicklungskonzep- te (InSEK) in den Gemeinden, z.T. auch in den LEADER-Entwicklungsstrategien, wurden Brachenkonzepte erstellt, die die Grundlage für eine Förderung in den Programmen der Brachflächenrevitalisierung darstellten. Bis heute wurden die Datenbestände im Städte- verbund nicht abgeglichen. In Anbetracht der Gewerbeflächenentwicklung und der Rahmenbedingungen der Flä- B2 – Gewerbeflächen chennutzungsplanung rücken gewerbliche Brachflächen für eine neue Entwicklung und entwickeln zur Baulandgewinnung wieder stärker in den Focus (→ B1, B2). Es wird empfohlen, eine Brachflächen- digitale Plattform zur Erfassung und zum Monitoring des Brachflächenkatasters zu nutzen (→ F3). Das Brachflächenkataster kann bei Bedarf auch um vorhandene Flächen in Ge- kataster werbe-/Bebauungsplangebieten (→ B2, F2) und weitere Baulücken für Wohn- und Gewer- bebauten (→ A2, D1) erweitert werden und so ein weiteres Feld der Baulandbereitstellung (→ F2) abdecken.

Kosten: gering Umsetzungszeitraum: 2019-2020 Verantwortlichkeit: Verwaltungen der vier Gemeinden, AG Wirtschaftsförderung (→ B1)

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Handlungsfeld Erläuterung Maßnahme Der Städteverbund hat mit dem Sächsischen Krankenhaus für Psychiatrie und Neurologie, dem Klinikum Obergöltzsch und der Berufsgenossenschaftlichen Klinik für Berufskrank- heiten ein ausgeprägtes Profil im Gesundheitsbereich. Dieses gilt es zu stärken und zu- kunftsorientiert auszubauen (→ B3). Herausforderungen liegen in der Vernetzung der verschiedenen Gesundheitssparten, der Begegnung des Ärztemangels (in den Krankenhäusern und bei niedergelassenen Ärzten) sowie in den mittel- bis langfristigen Veränderungen im Gesundheitssystem (Demografie, B3 – Gesundheits- Versorgungsdichte, Digitalisierung (→ B3)). branche stärken Ein gemeinsames Gesundheitskonzept für den Städteverbund kann den Themenkomplex Gesundheitskonzept auf die Tagesordnung setzen und mit innovativen Lösungen über den medizinischen Bereich hinaus Impulse für den Wirtschaftsstandort (→ B1) und den Lebensraum Göltz- schtal setzen.

Kosten: offen Umsetzungszeitraum: bis 2022 Verantwortlichkeit: Arbeitskreis Städteverbund, Kliniken und Vertreter des Gesundheitswesens

Bis 2020 soll die gemeinsame Ortsumgehung für den Städteverbund fertiggestellt werden. Wie sich bereits durch die Fertigstellung der ersten Teilstücke zeigt, verändern sich Ver- kehrsströme im Göltzschtal und neue Möglichkeiten ergeben sich. Ein gemeinsames Stra- ßenverkehrskonzept kann die Ansätze der Gemeinden bündeln und aufeinander abstim- men, wie künftig Verkehrsströme geleitet und Straßenräume gestaltet werden sollen. In C1 – Straßenverkehr diesem Zusammenhang bietet es sich an, das Konzept um ein ebenfalls angedachtes restrukturieren Radverkehrskonzept zu erweitern, das die Belange des Alltags- und Freizeitradverkehrs im Straßenverkehrs- Göltzschtal thematisiert. konzept Ein integrierter Ansatz kann helfen, Synergieeffekte in diesen eng verzahnten Themenbe- reichen zu nutzen und Fehlentwicklungen vorzubeugen. Auch können innovative Ansätze C3 – nicht- in den ohnehin erwarteten bzw. geplanten Maßnahmen integriert werden. Dazu zählen die Neuordnung der Verkehrsströme (v.a. in Falkenstein (→ C1, D2)), der Ausbau des Gölt- motorisierten zschtalradweges durch die Stadtzentren und weiterer Rad- und Fußwege (→ C3), die Ent- Verkehr fördern wicklung eines Parkleitsystems (→ C1), Straßen- und Freiraumgestaltung (→ D2) sowie Radverkehrskonzept Projekte des Klimaschutzes und der E-Mobilität (→ C5).

Kosten: offen, Förderung möglich Umsetzungszeitraum: bis 2020 Verantwortlichkeit: Arbeitskreis Städteverbund, Stabsstelle, Verwaltungen der vier Gemeinden

Auerbach, Ellefeld, Falkenstein und Rodewisch im Göltzschtal – gleich und doch verschie- den. Die Zusammengehörigkeit, jeder mit einer anderen Aufgabe, soll mit dem Projekt der interaktiven Verweilzonen als wiedererkennbare Erholungsinseln entlang der Rad- und Wanderwege im Göltzschtal reflektiert werden. Bestandteile jeder Erholungsinsel sind moderne Liege- und Sitzmöglichkeiten, die alle Generationen mit Gelegenheit zum analogen und digitalen Spiel, Bewegung und auch D2 – Freiraum Informationen zur Region und ganz speziell zu jeder einzelnen Kommune anlocken. Als gestalten Standorte sind ein innerstädtischer Standort (z.B. Hofaupark (→ D2)) in Auerbach, der Interaktive Marktplatz in Ellefeld (→ A3), der Schlossplatz in Falkenstein (→ D2) und Göltzschplatz Verweilzonen (→ D2) in Rodewisch geplant. Bis zur 4er-Tour im Jahr 2019 (→ F4) sollen sie fertiggestellt für dieses Format wiederkehrend genutzt werden.

Kosten: 110.200 €, Förderung 2018 beantragt im Programm FR Regio) Umsetzungszeitraum: 2019 Verantwortlichkeit: Arbeitskreis Städteverbund, Stabsstelle, Verwaltungen der vier Gemeinden

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Handlungsfeld Erläuterung Maßnahme Der Städteverbund ist für viele Einwohner der Region als Einheit nicht präsent. Mit einer Imagekampagne sollen die Potentiale vermittelt und der Bekanntheitsgrad des Städtever- bundes und der Region „Oberes Göltzschtal“ gestärkt werden. Die Kampagne zielt auf die Innenwahrnehmung innerhalb der vier Gemeinden und auf die Außenwahrnehmung über die Grenzen des Städteverbundes hinaus. F1 – Identität Über verschiedene Formate (Beteiligungsverfahren, Website, Animationsfilmserie, Print- schärfen medien etc.) sollen die Inhalte unter Mitwirkung der Bevölkerung erarbeitet, professionell Imagekampagne verbreitet und vermittelt werden. Nach einer geförderten Anlaufphase ist die Verstetigung der Imagekampagne geplant. Effekte werden für die Belebung der Innenstädte (→ A4), die Wirtschaftsförderung (→ B1, F1) und die Einbindung der Bürger (→ F4) gesehen.

Kosten: 71.200 €, Projektskizze für Förderung am 24.09.2018 (FR Regio) Umsetzungszeitraum: bis 2020 (Auftaktzeitraum) Verantwortlichkeit: Arbeitskreis Städteverbund, Stabsstelle

Jede der vier Gemeinden des Städteverbundes hat ein charakteristisches Profil und Ein- richtungen, die ihre Identität unterstreichen. Zum gegenwärtigen Zeitpunkt gibt es kein Projekt oder Einrichtung, das für den Städteverbund steht. Ein Leuchtturmprojekt für den Städteverbund kann verbindend und identitätsstiftend wirken und zur Ausprägung der F1 – Identität „Marke“ Göltzschtal beitragen (→ F1). Für die Entwicklung eines derartigen Projektes be- schärfen darf jedoch verschiedener Faktoren, darunter eine herausragende Idee, eine gemein- Leuchtturmprojekt schaftliche und politische Willensbildung, eine solide Projektentwicklung, eine nachhaltige Finanzierung der Investition und des Betriebs. Die Imagekampagne kann dazu Ansatz- punkte liefern.

Kosten, Umsetzungszeitraum und Verantwortlichkeit: abhängig von inhaltlicher Ausrichtung

Der gemeinsame Flächennutzungsplan des Städteverbundes mit den Gemeinden Neu- stadt/Vogtl. und Grünbach (Sachsen) soll überarbeitet werden. Nach Stellungnahme des Planungsverbandes Region Chemnitz und der Landesdirektion Chemnitz ist er grundle- F2 – gemeinsam gend zu aktualisieren und an die veränderten demografischen und wirtschaftlichen Rah- planen menbedingungen anzupassen. Der Zeitplan wird zwischen den beteiligten Kommunen Aktualisierung abgestimmt. Der aktualisierte Flächennutzungsplan dient als Grundlage für die bedarfs- → Flächennutzungs- orientierte Überarbeitung bestehender B-Pläne ( F2). Wichtige Themen sind die Bereit- stellung von Bauland für Wohnungsbau (→ D1) und Gewerbe (→ B2). plan Kosten: ca. 60.000 € Umsetzungszeitraum: bis 2022 Verantwortlichkeit: Städte des Städteverbundes sowie Neustadt/Vogtl. und Grünbach

Die Sportstättenleitplanung aus dem Jahr 2010 bildete die Grundlage für eine Reihe von Maßnahmen, die in den vergangenen Jahren umgesetzt werden konnten. Seitdem sind wieder neue Themen in den Vordergrund gerückt, die im Rahmen einer Fortschreibung des Konzeptes mit einem Planungshorizont bis 2030 behandelt werden sollen. Im Rahmen F2 – gemeinsam der Fortschreibung werden Analysen aktualisiert, bisherige Prämissen überprüft, Ziele planen und Maßnahmen priorisiert. Nicht zuletzt wird das Thema eines „Ganzjahresbades“ (→ E2) Fortschreibung auf Ebene des Städteverbundes behandelt werden. Aber auch nicht-investive Ansätze Sportstättenplanung können daraus entwickelt werden (→ E3).

Kosten: 25.000 € Umsetzungszeitraum: 2019 Verantwortlichkeit: Arbeitskreis Städteverbund, Verwaltungen der vier Gemeinden

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Handlungsfeld Erläuterung Maßnahme Durch die engere Zusammenarbeit im Städteverbund und die im vorliegenden REK kon- kretisierten Maßnahmen ergibt sich ein erhöhter Bedarf nach einer Koordinierung in einem Projektmanagement. Die Einrichtung einer Stabsstelle stellt ein Handlungserfor- dernis dar, das finanziell und professionell in den gegenwärtigen Strukturen des Städte- verbundes nicht abgedeckt werden kann. F3 – Synergieeffekte Die Stabsstelle soll ab 2019 kontinuierlich besetzt werden. In den ersten Jahren sollen nutzen durch die gemeinsame Stabsstelle insbesondere Schlüsselprojekte wie die „Imagekam- Stabsstelle pagne“ (→ F1), der „Ausbau des Göltzschtalradweges“ (→ C3), die „Interaktiven Verweilzo- nen“ (→ D2) und die „Weiterführung der 4er-Tour“ (→ F4) angegangen werden.

Kosten: 92.000 €, Projektskizze für Förderung am 11.10.2018 (FR Regio) Umsetzungszeitraum: ab 2019 (Förderung bis 2020) Verantwortlichkeit: Arbeitskreis Städteverbund

Jede der vier Gemeinden engagiert sich für die Lebensqualität im Göltzschtal, indem sie freiwillige Aufgaben von übergemeindlicher Bedeutung wahrnimmt und Einrichtungen der Daseinsvorsorge in Bereichen wie Sport, Kultur und Soziales betreibt (→ E2, E3). F3 – Synergieeffekte Es ist zu prüfen, inwieweit ein gemeinsamer Aufgabenträger für Investitionen und Betrieb nutzen dieser Einrichtungen zur Stabilisierung der Bereitstellung beitragen kann. Ziel ist eine gemeinsamer mittel- bis langfristige Entlastung der kommunalen Haushalte und eine abgestimmte und nachhaltige Entwicklung in der öffentlichen Daseinsvorsorge. Aufgabenträger Kosten: offen Umsetzungszeitraum: offen Verantwortlichkeit: Strategieausschuss und Arbeitskreis Städteverbund

Das Thema der Bürgerbeteiligung und der Inklusion sonst weniger repräsentierter Bevöl- kerungsgruppen in die Entwicklung des Städteverbundes soll gestärkt werden. Gerade gesellschaftspolitische Themen, wirtschaftliche und soziale Fragen haben in den vergan- genen Jahren an Bedeutung gewonnen. Im Städteverbund wurden in den vergangenen Jahren verschiedene innovative Formen F3 – Bürger beteiligen der Bürgerbeteiligung erprobt. Dazu gehören lokale Beteiligungsprozesse wie das ExWoSt- Bürger in Entwick- Modellprojekt „Rodewisch 2030“ oder die Nutzung digitaler Beteiligungsverfahren in Elle- lungsprozesse feld, deren Erfahrungen auch über die Stadtgrenzen hinweg von Interesse sind und adap- tiert werden können. Aber auch die „4er-Tour“ durch die vier Gemeinden des Städtever- einbeziehen bundes, die nach einem erfolgreichen Auftakt nunmehr regelmäßig stattfinden soll (→ F4). Auch die Imagekampagne soll explizit die Menschen im Städteverbund einbeziehen.

Kosten: prozessabhängig Umsetzungszeitraum: kontinuierlich Verantwortlichkeit: Strategieausschuss und Arbeitskreis Städteverbund, Stabsstelle

Quellen: Stadtverwaltungen, Förderanträge, WGS

8.3 Finanzierung

Die Maßnahmen werden von den jeweils benannten Gemeinden bzw. Trägern umgesetzt und finanziert. Dies betrifft auch die Kosten für die Umsetzung der gemeinsamen Maßnahmen im Städteverbund, die entsprechend der Einwohnerzahl der Gemeinden getragen werden. Vielfach wird auf Fördermöglichkeiten in relevanten Programmen zurückgegriffen (siehe 2.9). Für mehrere Maßnahmen sind bereits Förderungen im Rahmen der Förderrichtlinie „Regionalent- wicklung (FR Regio)“ beantragt worden – darunter auch für die Finanzierung des vorliegenden REK. Das Programm eignet sich besonders für die städteverbundsübergreifenden Projekte, da es dezidiert darauf abstellt, Anreize für die interkommunale Kooperation zu schaffen. Daneben können projektbezogen auch andere Programme wie GRW und LEADER für die Umsetzung der gemeinsamen Maßnahmen in Betracht gezogen werden.

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8.4 Öffentlichkeitsbeteiligung zu den geplanten Projekten und Maßnahmen

Die Maßnahmen im vorliegenden Konzept speisen sich aus zahlreichen Themen, die in den ver- gangenen Jahren auf ganz unterschiedliche Art und Weise in den einzelnen Städten bzw. Ge- meinden und über Gemeindegrenzen hinweg diskutiert wurden. Oftmals finden sie sich in den Integrierten Stadtentwicklungskonzepten oder gemeinschaftlichen und übergeordneten Planun- gen wieder. Im Rahmen der Erstellung des REK wurden Ideen und Maßnahmen gesammelt und in zwei Schritten mit den Bürgern und den gewählten Vertretern weiterentwickelt.

8.4.1 Ideensammlung im Rahmen der 4er-Tour

Am 16. Juni 2018 luden die vier Bür- germeister im Städteverbund zu einer Familienwanderung von Falkenstein über Ellefeld und Auerbach nach Ro- dewisch. Als Mitwanderer konnten auch Ministerpräsident Michael Kretschmer und der Landtagsabgeordnete Sören Voigt gewonnen werden.

Ziel war es einerseits, zu zeigen, wie sich die Zusammenarbeit der Kommu- nen im Städteverbund entwickelt hat, andererseits, mit den Bürgern das Gölt- zschtal zu erleben und zu dessen Zu- kunft ins Gespräch zu kommen. Hierbei gab es neben dem direkten Gespräch mit den Politikern die Möglichkeit, den Bürgermeistern und dem für das REK verantwortlichen Mitarbeiter der WGS Ansichten, Vorschläge und Fragen mit- zuteilen. Die schriftlich auf Karten ver- merkten Ideen wurden geprüft und in die Zusammenstellung der Maßnahmen für das REK eingearbeitet (unter 8.2.1 blau hinterlegt).

Abbildung 39 Flyer für die 4er-Tour und Beispiel Ideen-Karten

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8.4.2 Priorisierung der geplanten Projekte und Maßnahmen im Strategieausschuss

Am 26. September 2018 wurde im Strategieausschuss (siehe 1.3) eine Priorisierung der Projekte und Maßnahmen aus Sicht der dreizehn beteiligten Bürgermeister, Stadträte und Verwaltungs- mitarbeiter aus Auerbach, Ellefeld, Falkenstein und Rodewisch vorgenommen. Die Vertreter der einzelnen Kommunen wählten mittels Klebepunkten aus den 75 geplanten Projekten und Maß- nahmen je 12 aus, die Ihrer Meinung nach am wichtigsten für Entwicklung des Städteverbundes sind. Die Priorisierung stellt kein umfassendes und endgültiges Ergebnis dar, sondern bildet die gegenwärtig relevanten Themen und Prioritäten der Mitglieder des Strategieausschusses ab.

Abbildung 40 Priorisierung der Projekte und Maßnahmen durch den Strategieausschuss

Quelle: WGS

Zusammenfassend ist zu erkennen, dass fast alle Maßnahmen mindestens von einem Mitglied im Strategieausschuss priorisiert wurden. Auffällig ist, dass in allen Handlungsfeldern Bedarf gese- hen wird und es keine Maßnahme gibt, die überproportional hervorsticht. Jedoch lassen sich nach Kommunen und Perspektive der beteiligten Gruppen unterschiedliche Prioritäten ablesen, besonders dort, wo eine Maßnahme eine bestimmte Stadt betrifft.

Der Schwerpunkt Klimaschutz, welcher ein wichtiger Bestandteil der heutigen nachhaltigen Raumentwicklung ist, wurde von den Akteuren jedoch nicht priorisiert. Die angedachten Projekte zur Förderung des Klimaschutzes dürfen trotz fehlender Priorisierung nicht vernachlässigt wer- den. Die Maßnahmen mit den meisten Priorisierungen sind Straßenverkehr restrukturieren und Identität schärfen. Sie befinden sich in den Handlungsfeldern „Infrastruktur erneuern!“ bezie- hungsweise „Zusammen arbeiten!“ Weitere Maßnahmen mit über zehn Klebepunkten finden sich

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in den Handlungsfeldern „Innenstädte beleben!“, „Wohn- und Freiraum qualifizieren!“ sowie „Le- benswert steigern!“. Die Maßnahmenschwerpunkte mit der Anzahl an Priorisierungen sind in der folgenden Tabelle dargestellt. Aufgrund der Priorisierungen und weiteren Abstimmungsprozes- sen wurden Benennungen und Reihenfolgen der Maßnahmenliste unter 8.2.1 teilweise ange- passt (neu:).

Tabelle 8-4: Priorisierung der Handlungsfelder durch den Strategieausschuss

Anzahl Leitbildbaustein Handlungsfelder Priorisierungen Leerstände reduzieren 11

Innenstädte Vielfalt ermöglichen 7 beleben! Altstädte sanieren 4

Lücken schließen 2

Priorität unter den Kommunen: Auerbach 19,4 %, Ellefeld 18,8 %, Falkenstein 13,9 %, Rodewisch 8,3 % In den Handlungsfeldern des Leitbildbausteins Innenstädte beleben! wurden alle sieben geplanten Projekte mit min- destens einem Punkt versehen. Insgesamt wurden dem Handlungsfeld 24 von 156 zur Verfügung stehenden Klebe- punkten zugeordnet. Die Priorisierung der vier Kommunen gestaltete sind unterschiedlich. Die Stadt Auerbach sowie für die Gemeinde Ellefeld räumten dem Handlungsfeld eine höhere Priorität als die Städte Falkenstein und Ro- dewisch ein. Von Seiten der Stadträte wurde das Handlungsfeld höher priorisiert als von Seiten der Verwaltung. Besonders wichtig bewertete Projekte waren die Wiederbelebung leerstehender Bausubstanz insbesondere in den Stadt- und Ortsteilzentren sowie die Wiederbelebung des Ellefelder Marktes durch die Umsetzung des „Ab in die Mitte“ – Projektes. Des Weiteren wurden von alle Kommunen eine zukunftsfähige Weiterentwicklung des Einzelhan- delangebotes sowie die Schaffung von Anreizen für die Neuansiedlung von Geschäften mit einer hohen Priorität versehen. Diese drei Projekte wurden sowohl von Seiten der Städteräte als auch von der Verwaltung favorisiert. Die Sanierung denkmalgeschützter Bausubstanz sowie die Lückenschließung durch Wohn- und Gewerbeneubauten in bestehenden Stadtstrukturen wurden nur von Stadträten aus Auerbach und Rodewisch priorisiert. Weniger von Bedeutung waren für die Teilnehmer der Erhalt der gründerzeitlichen Karreebebauungen sowie die Förderung der Mischung von Arbeiten und Wohnen.

Wirtschaftsstandort qualifizieren 7

Fachkräfte binden (neu: verteilt auf andere Handlungsfelder) 7 Wirtschaft fördern! Gesundheitsbranche stärken 6

Brachflächen revitalisieren (neu: Gewerbeflächen entwickeln) 3

Priorität unter den Kommunen: Auerbach 11,1 %, Ellefeld 14,6 %, Falkenstein 22,2 %, Rodewisch 16,7 % 25 von 156 Klebepunkten wurden dem Leitbildbaustein Wirtschaft fördern! zugeordnet. Insgesamt wurden von den zehn Projekten sieben Projekte priorisiert. Die Kommunen bewerteten die Bedeutung der Projekte unterschiedlich. Die meisten Klebepunkte setzten die Vertreter aus Falkenstein (8 von 25). Die Stadt Auerbach priorisierte andere Handlungsfelder und setzte nur vier Punkte. Die Verteilung unter den Akteuren zeigt ebenfalls ein differenziertes Bild. Die Vertreter aus den Verwaltungen setzten insgesamt 18 von 25 Punkten, die Stadträte nur 7 von 25. Beson- ders Maßnahmen zur Förderung des Wirtschaftsstandortes sowie zur Gewinnung und Bindung von Fachkräften sind für die Akteure aus allen Städten von hohem Stellenwert. Insbesondere sind hier die Entwicklung einer gemeinsa- men Wirtschaftsförderung und die Stärkung der Berufsausbildung (u.a. durch Erhalt und Förderung der Berufsschul- standorte) von Bedeutung. Die Stärkung der Gesundheitsbranche ist ein weiterer wichtiger Baustein zur Förderung der Wirtschaft im Städteverbund. Sowohl Verwaltung als auch Stadträte sehen in dem Erhalt der beiden Kranken- hausstandorte einen wichtigen Aspekt der wirtschaftlichen Entwicklung. Der hohe Stellenwert der Maßnahme „Ge- sundheitsbranche stärken“ wird auch durch die von den Bürgern genannten Projekte „Aufstellung eines gemeinsa- men Gesundheitskonzeptes“ sowie „Digitalisierung der Gesundheitsversorgung“ deutlich. Diese wurden jedoch vom Strategieausschuss weniger priorisiert. Projekte zur Revitalisierung von Brachflächen wurden bei der Abstimmung von den Akteuren eher als zweitrangig eingestuft.

MITTELZENTRALER STÄDTEVERBUND GÖLTZSCHTAL 142 REGIONALE ENTWICKLUNGSSTRATEGIE REGIONALES ENTWICKLUNGSKONZEPT (REK) 2019

Anzahl Leitbildbaustein Handlungsfelder Priorisierungen Straßenverkehr restrukturieren 12

nicht-motorisierten Verkehr fördern 8 Infrastruktur Nahverkehr attraktiver gestalten 5 erneuern! Digitalisierung voranbringen 5

Klimaschutz fördern 0

Priorität unter den Kommunen: Auerbach 19,4 %, Ellefeld 22,9 %, Falkenstein 22,2 %, Rodewisch 11,1 % Die Handlungsfelder im Leitbildbaustein Infrastruktur erneuern! umfasst eine Vielzahl an Maßnahmen und Projekten. Die Zuordnung von 30 von 156 Klebepunkten zeigt die sehr hohe Bedeutung des Handlungsfeldes bei der Umset- zung der Regionalen Entwicklungsstrategie. Die gesetzten Punkte zur Priorisierung verteilen sich insgesamt auf neun Projekte. Für die Gemeinde Ellefeld ist das Handlungsfeld von besonders hohem Stellenwert, während die Stadt Rodewisch andere Handlungsfelder deutlich höher priorisiert. Insgesamt gab es 11 Punkte von Seiten der Verwal- tung und 19 Punkte von den Stadträten. Die Projekte mit der höchsten Priorisierung sind die Fertigstellung der Ortsumgehung, die Anpassung/Optimierung des ÖPNV im Rahmen von Vogtlandnetz 2019+ und die Förderung des Breitbandausbaus. Die drei Projekte wurden von mindestens drei der vier Kommunen favorisiert. Sowohl Vertreter aus der Verwaltung als auch die Stadträte ordnen die Umsetzung dieser Projekte als bedeutend für die Entwicklung des Städteverbunds ein. Ebenfalls werden die Erstellung eines gemeinsamen Radverkehrskonzepts und der Ausbau bzw. die Verlegung des Göltzschtalradweges vom Großteil des Strategieausschusses priorisiert. Die Erarbeitung eines gemeinsamen Verkehrskonzeptes sowie die Sanierung von gemeindeeigenen Straßen werden nur von Falkenstein beziehungsweise Auerbach favorisiert.

Generationen ein Zuhause bieten Wohn- und Freiraum 10 (neu: verteilt auf andere Handlungsfelder) qualifizieren! (neu: Generationen Freiraum gestalten 4 ein Zuhause bieten!) Wohnungsangebot anpassen 4

Priorität unter den Kommunen: Auerbach 16,6 %, Ellefeld 10,5 %, Falkenstein 5,6 %, Rodewisch 13,9 % Der Leitbildbaustein Wohn- und Freiraum qualifizieren! wurde mit 19 von 156 Klebepunkten im Vergleich zu anderen Handlungsfeldern weniger priorisiert. Zudem ist der Stellenwert in den Kommunen unterschiedlich bewertet wur- den. Während Rodewisch überdurchschnittlich viele Punkte setzte (7 von 19), bewertete Falkenstein die Priorität des Handlungsfeldes als eher gering (2 von 19). Bei der Verteilung der unterschiedlichen Akteure ist ein ähnlich differen- ziertes Bild zu erkennen. Jedoch verteilen sich die 19 Punkte nur auf 4 Projekte, was den hohen Stellenwert der ein- zelnen Projekte unterstreicht. Im Besondern ist hier das Projekt „Anpassung des Wohnungsbestandes zu nennen“ welches mit zehn Punkten als eines der wichtigsten Projekte der gesamten regionalen Entwicklungsstrategie heraus- gestellt wurde. Die Bedeutung dieses Projektes wird noch einmal durch die Priorisierung von allen Kommunen sowie von beiden Akteursgruppen deutlich. Zusätzlich stellen das Gemeinschaftsprojekt „Interaktive Verweilzonen“ sowie der abgewogene Rückbau leerstehender Bausubstanz weitere priorisierte Projekte dar. Bei letzterem wurden jedoch nur Klebepunkte aus den Städten Auerbach und Rodewisch vergeben, in denen sich der Plattenbaubestand des Städteverbundes konzentriert. Die restlichen Maßnahmen und Projekte in den Handlungsfeldern wurden bei dieser Abstimmung als weniger wichtig erachtet.

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Anzahl Leitbildbaustein Handlungsfelder Priorisierungen Bildungseinrichtungen fitmachen 10

Lebenswert steigern! Kultur und Sport stärken 9

öffentliche Einrichtungen weiterentwickeln 5

Priorität unter den Kommunen: Auerbach 13,9 %, Ellefeld 16,6 %, Falkenstein 16,7 %, Rodewisch 13,9 % Den Handlungsfeldern im Leitbildbaustein Lebenswert steigern! wurden insgesamt 24 der 156 Punkte zugeordnet. Diese verteilen sich auf elf Projekte. Die Wertigkeit des Leitbildbausteins wurde von den Kommunen fast gleich be- wertet. Lediglich Ellefeld misst ihm im Vergleich eine höhere Bedeutung zu. Des Weiteren wird deutlich, dass beson- ders die Stadträte Projekte in diesem Bereich priorisieren (16 von 24 Nennungen). Die laut Abstimmung wichtigsten Projekte sind zum einen die weitere Sanierung und Instandhaltung der Schulen zur Bestandssicherung sowie Investi- tionen zur Bestandssicherung, welches von drei der vier Kommunen priorisiert wurde. Zum anderen ist der Erhalt der Grundschulen in den ländlichen Ortsteilen für die Kommunen Ellefeld und Falkenstein von großer Bedeutung. Insgesamt zehn der vergebenen 24 Punkte wurden diesen zwei Projekten im Handlungsfeld „Bildungseinrichtungen fitmachen“ zugeordnet. Es spiegelt den hohen Stellenwert der Bildungsinfrastruktur innerhalb der Regionalen Ent- wicklungsstrategie wieder. Weitere favorisierte Projekte im Handlungsfeld Lebenswert steigern! waren die Klärung der Entwicklung der (Frei)bäder, die Unterstützung von Vereinen und Kirchen sowie der Erhalt beziehungsweise die Weiterentwicklung des Planetariums und der Schlossinsel inklusive deren Umfeld. Im Maßnahmenschwerpunkt „Kultur und Sport stärken“ wurden von der Öffentlichkeit eine Vielzahl an zusätzlichen Projekten genannt, welche jedoch nur von einzelnen Akteuren priorisiert wurden.

Identität schärfen 12

gemeinsam planen 6

Synergieeffekte nutzen 6 Zusammen arbeiten! Bürger beteiligen 6

Stabsstelle einrichten 4 (neu: verschoben in Synergieeffekte nutzen)

Priorität unter den Kommunen: Auerbach 19,4 %, Ellefeld 18,8 %, Falkenstein 19,4 %, Rodewisch 30,5 % Mit 34 von 156 Nennung ist der Leitbildbaustein Zusammen arbeiten! nach der Meinung der Verwaltung und Städte- räte am wichtigsten. Die Bedeutung wird allein schon an der Vielzahl der Projekte und Maßnahmen deutlich. Von den 15 Projekten wurden zwölf mit mindestens einem Punkt versehen. Die meisten Punkte (elf) hat das Handlungs- feld aus der Kommune Rodewisch bekommen. Insgesamt gab aus 19 Punkte von Seiten der Verwaltung und 15 Punkte von den Stadträten. Die Projekte mit der höchsten Priorität (vier bis fünf Klebepunkte) sind die Einbeziehung der Bürger in die Entwicklung des Städteverbundes, die Umsetzung der Maßnahme in den bestehenden Förderkulis- sen und die Schaffung einer zentralen Anlaufstelle (Stabsstelle) für die Koordinierung der Entwicklungen in Städte- verbund. Des Weiterem sind die Vermarktung des Göltzschtal sowie die Identitätssteigerung Projekte, die für den Strategieausschuss von hoher Bedeutung sind. Der Stellenwert dieser Projekte wird in den Kommunen jedoch unter- schiedlich bewertet. So wurde beispielswiese der Erhalt bestehender Besonderheiten als charakteristische Identitäts- träger nur von Akteuren aus Ellefeld priorisiert.

Quelle: WGS

MITTELZENTRALER STÄDTEVERBUND GÖLTZSCHTAL 144 REGIONALE ENTWICKLUNGSSTRATEGIE REGIONALES ENTWICKLUNGSKONZEPT (REK) 2019

Bei der Betrachtung der Priorisierung der Handlungsfelder unter den vier Kommunen des Städ- teverbundes wird deutlich, dass besonders die Handlungsfelder „Zusammen arbeiten!“ und „Inf- rastruktur erneuern!“ für die Vertreter im Strategieausschuss von besonderer Bedeutung sind. Besonders Rodewisch gewichtet das Handlungsfeld „Zusammen arbeiten!“ mit über 30 % sehr hoch. Das Handlungsfeld „Innenstädte beleben!“ wird von der Stadt Auerbach sowie der Ge- meinde Ellefeld als wichtig erachtet. Anders als die Stadt Falkenstein messen sie wiederum den Projekten und Maßnahmen im Handlungsfeld „Wirtschaft fördern!“ eine weniger bedeutende Rolle zu. Ebenso wird der Stellenwert des Handlungsfeldes „Wohn- und Freiraum qualifizieren!“ unterschiedlich beurteilt. Die Städte Auerbach und Rodewisch favorisieren hier deutlich mehr die Projekte als Ellefeld und Falkenstein. Die Priorität des Handlungsfeldes „Lebenswert steigern!“ wird von allen Kommunen in etwa gleich hoch eingestuft, wobei sie bei Ellefeld und Falkenstein leicht höher eingeordnet wird.

Durch die breite Verteilung der Punkte wird jedoch deutlich, dass Maßnahmen und Projekte aller Handlungsfelder umgesetzt werden müssen um die Lebensqualität zu erhöhen und die Attrakti- vität der Region Göltzschtal zu steigern. Der Städteverbund muss demnach in den kommenden Jahren alle Handlungsfelder im Blick behalten.

MITTELZENTRALER STÄDTEVERBUND GÖLTZSCHTAL 145 REGIONALE ENTWICKLUNGSSTRATEGIE REGIONALES ENTWICKLUNGSKONZEPT (REK) 2019

9 Zusammenfassung und Ausblick

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9 Zusammenfassung und Ausblick

9.1 Fazit

Der Mittelzentrale Städteverbund Göltzschtal hat seit seiner Gründung 1997 einen inhaltlichen Entwicklungsprozess durchlaufen, der im Rahmen des vorliegenden Konzeptes aufbereitet wur- de. Dabei ist festzustellen, dass die Problemlagen, die die interkommunale Zusammenarbeit da- mals beförderten, heute nicht gänzlich anders sind. Jedoch steht heute der demografische Wan- del als zentrale Herausforderung im Mittelpunkt der Betrachtung. Mit Schrumpfung, Überalte- rung und Fachkräftemangel entstehen durch ihn Problemstellungen für die – statt durch schnelle Lösungen – nur durch das kontinuierliche und innovative Angehen der Vielzahl an verknüpften Einzelaspekten eine demografisch nachhaltige Entwicklung gestaltet werden kann. Das alles mit dem Ziel, die Region und ihre Wirtschaft zukunfts- und wettbewerbsfähig auszurichten und für die kommenden Jahrzehnte lebenswert zu gestalten.

Die Regionale Entwicklungsstrategie fasst die zahlreichen bestehenden und neuen Entwicklungs- ansätze aus den Gemeinden und dem Städteverbund zusammen, indem sie diese mit den sechs Leibildbausteinen und den dazugehörigen Handlungsfeldern verknüpft (8.2). Eine besondere Bedeutung kommt den kurz- bis mittelfristig angesetzten Schlüsselprojekten bzw. -maßnahmen zu, die auf Ebene des Städteverbundes Weichen stellen. Diese oftmals konzeptionellen und orga- nisatorischen Maßnahmen, wie sie unter 8.2.2 dargestellt werden, ermöglichen bei einer gemein- samen Umsetzung ein erfolgreiches und aufeinander abgestimmtes Handeln in der Region. In- haltlich bündeln sich die Maßnahmen an den Schnittstellen wie Stadtentwicklung, Wirtschaft, Verkehr, Bildung, gemeinsame Identität und Verwaltungshandeln. Von entscheidender Bedeu- tung ist dabei die Beteiligung der Menschen im Städteverbund.

Das Regionale Entwicklungskonzept soll in Zukunft die wichtigste Arbeitsgrundlage für das Han- deln im Verbund sein und kontinuierlich weiterentwickelt werden. Auf diese Weise soll es Eingang in die Planungen, Konzeptionen und Strategien der vier Gemeinden finden. Auf diese Weise kann es gelingen, die vier Gemeinden in der funktionsteiligen Wahrnehmung ihrer mittelzentralen Aufgaben nachhaltig und zukunftsfähig aufzustellen.

9.2 Evaluierung und Fortschreibung

Die in der Regionalen Entwicklungsstrategie benannten Handlungsfelder und Maßnahmen sollen entsprechend ihrer inhaltlichen Schwerpunkte im Rahmen der bestehenden Strukturen des Mit- telzentralen Städteverbundes Göltzschtal umgesetzt werden. Der Arbeitskreis dient als zentrales und kontinuierliches Austausch- und Kontrollorgan zwischen den Gemeinden, unterstützt durch die geplante Stabsstelle.

Es wird vorgeschlagen, das vorliegende Konzept im Rahmen einer zwei- bis dreijährigen (Teil-) Fortschreibung und den damit verbundenen Abstimmungsprozessen zu evaluieren und an die jeweiligen Gegebenheiten und Entwicklungen im Städteverbund anzupassen. Schwerpunkt ist dabei – neben der Fortschreibung des Datenbestandes und ggf. der Handlungsfelder im Leitbild – das Monitoring der Projekte und Maßnahmen der Regionalen Entwicklungsstrategie.

MITTELZENTRALER STÄDTEVERBUND GÖLTZSCHTAL 147 ZUSAMMENFASSUNG UND AUSBLICK REGIONALES ENTWICKLUNGSKONZEPT (REK) 2019