Österreichische Nummer 6 September 2012 99. Jahrgang Sparkassen

www.sparkasse.at Zeitung Alternative zum Frankenkredit Kommerzkredite noch immer positiv EPU: Leidenschaft und Sachzwang Die Erste Bank hat ein Angebot Entgegen vielen Erwartungen Ein-Personen-Unternehmen für den Kurswechsel aus dem wächst die Nachfrage nach Krediten sind in Österreich auf dem Schweizer Franken erstellt. für Unternehmen weiterhin. Vormarsch. >> Seite 3 >> Seite 4 >> Seite 6

Meine Meinung

Nicht alles über einen Kamm

Die aktuelle Vertrauenskrise der Finanzmärkte ist auch das Ergebnis einer teilweise chaotischen Diskussion. Die Fiskalunion, die Bankenunion, der Ausbau der Bankenaufsicht, Basel III und Einlagensicherung, Insolvenz- recht für Banken oder Bankverschuldung, das alles wird teilweise in einem Amalgam an politischen Forderungen und technokratischer Expertenspra- che in der Öffentlichkeit erörtert. Die öffentliche Meinung ist damit heillos überfordert ... Die Rückgewinnung von Vertrauen ist nur möglich, wenn die Menschen das Gefühl bekommen, das man die Probleme kompetent angeht. Dazu sind – eben um rechtzeitig zu differenzieren – einige Klarstellungen notwendig: Die Staatsschuldenkrise ist keine Folge der Bankenkrise, sondern das Er- gebnis der latenten Überforderung der öffentlichen Haushalte. Deshalb Georg Fahrenschon, brauchen die Vereinbarungen der „Fiskalunion“ einen effizienten Kontroll- Präsident des DSGV: mechanismus auf nationaler und auf europäischer Ebene. „Überlegungen, in Nur wenn Abweichungen von den vereinbarten Regeln frühzeitig mit Sank- Europa ein einheitliches tionen belegt werden, werden auch die Märkte an die Abkehr vom ungezü- Einlagensicherungs- gelten Schuldenmachen glauben. system zu schaffen, sind Bei den Vorgaben für künftiges Wohlverhalten der Banken wiederum ist für uns inakzeptabel.“ zwischen den verschiedenen Geschäftsmodellen und der Marktbedeutung von Kreditinstituten zu unterscheiden. Es muss im Zuge der aktuellen Dis- kussion gelingen, eine klare Trennlinie zwischen den Retailbanken und den weltweit agierenden Investmentbanken zu ziehen. Zumal Letztere dem Casino-Banking noch immer nicht entsagt haben. Es ist auch nicht einzusehen, warum die Einlagensicherung Gegenstand „Die Bankenunion wäre einer europäischen Bankenunion sein soll. Dabei handelt es sich um ein sehr sensibles Thema. In Österreich bieten die gegenwärtigen Regelungen die größtmögliche Sicherheit für die Sparer. Hier gibt es aus unserer Sicht eine Fehlentwicklung“ keinen Handlungsbedarf. Hingegen brauchen wir ein europäisches Instru- mentarium, das sicherstellt, dass in Schieflage geratene systemische Banken entweder saniert werden können oder dass mit diesen nach klaren Rechts- Er war Finanzminister in Bayern und ist seit Mitte Mai dieses Jahres Präsident des Deutschen Sparkassen- und vorschriften verfahren wird. Giroverbandes (DSGV): Georg Fahrenschon steht an der Spitze der deutschen Sparkassengruppe und nimmt im Bei Basel III sowie bei den Reformen der europäischen Bankenaufsicht ist folgenden Interview sehr pointiert unter anderem zu den aktuellen Problemen der Staatsschuldenkrise, der EZB, der zu bedenken, dass rund 7.500 Banken in Europa nicht über einen Kamm ge- Bankenaufsicht und einer Bankenunion auf europäischer Ebene Stellung. schoren werden dürfen. Es wäre Unfug, eine österreichische Sparkasse mit ihrem regionalen Einzugsbereich wie die Deutsche Bank zu behandeln. Das Sparkassenzeitung: Deutschland sich auf das reale Kundengeschäft vor Über die einheitliche europäische wäre nicht nur eine Überforderung der Aufsicht, es hätte auch fatale Folgen gilt als Fels in der Brandung der Ort konzentrieren. Spätestens nach Aufsicht sprechen wir doch vor al- für die Funktion einer Regionalbank als wichtigen Partners für die regionale gegenwärtigen Turbulenzen in der der Finanzkrise muss jedem klar lem, weil es einzelne Institute gibt, Wirtschaft. Gerade in der Konjunkturflaute brauchen wir doch jede noch so Europäischen Währungsunion. Wie sein, dass solche Strukturen wichti- die für die Stabilität in ganz Europa kleine unternehmerische Initiative aus dem Bereich der KMU, die Wachs- sehen Sie in der aktuellen Situation ge systemimmanente Sicherungen eine Gefahr darstellen. Solche Insti- tum und Beschäftigung schafft. Alles andere wäre fahrlässig ... die Position der deutschen Sparkas- gegen Finanzkrisen sind. Deshalb tute müssen über die nationale Ebe- sen? Haben sich Geschäftsmodell stellen wir fest, dass sich wieder vie- ne hinaus beaufsichtigt werden. Das und Organisationsform bewährt? le Verantwortliche anderer europäi- betrifft schätzungsweise rund 25 Fahrenschon: Deutschlands Stabilität scher Länder bei uns erkundigen, wie Banken in Europa und erfordert si- Michael Ikrath und die aktuelle wirtschaftliche Stär- man solche dezentralen Strukturen cher nicht, der EZB die Aufsicht für Generalsekretär des Sparkassenverbandes ke basieren auf seiner dezentralen wieder aufbauen kann. Der Zentra- rund 6200 Banken im Euro-Raum Struktur und auf der Bedeutung der lisierungs- und Größenwahn in der zu übertragen. Ich kann nicht erken- mittelständischen Unternehmen. Die Finanzwirtschaft der letzten Jahre nen, wie es die Systemstabilität er- Sparkassen als dezentrale Kreditinsti- haben sich als historischer Irrtum he- höht, wenn sich statt der deutschen tute haben eine Organisationsform, rausgestellt. Bankenaufsicht eine europäische um die perfekt dazu passt. Beides bedingt eine deutsche oder österreichische einander. In der Krise hat sich es sich Eine grundlegende Neuordnung der Regionalbank kümmert. Man kann bewährt, dezentral entscheiden zu Bankenaufsicht auf europäischer vielmehr den Eindruck gewinnen, Zig. Nr. GZ 02 Z 031269 M 1030 | Zig. Nr. Wien | Verlagspostamt Wien Erscheinungsort können. So wurden nicht überall die- Ebene ist in Diskussion. Die EZB es gehe darum, die europäische Ban- selben Fehler gemacht. Und niemand soll mehr Kompetenzen bekommen. kenaufsicht so mit Routineaufgaben Name und Anschrift: konnte auf internationale Finanzge- Wie ist Ihre Haltung zu diesem The- zu überlasten, dass sie keine Kapa- schäfte ausweichen, sondern musste menkreis? zitäten für die scharfe Aufsicht über 1 Postentgelt bar bezahlt. bar Postentgelt Österreichische Sparkassen Zeitung

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die wirklich gefährlichen Institute treten. Diejenigen Institute und die- mehr hat. jenigen Produkte, die für Dritte oder die ganze Volkswirtschaft gefährlich Könnte es aus Ihrer Sicht als Alter- sind, müssen eingeschränkt, im Aus- native eine europäische Bankenuni- nahmefall auch einmal ganz verbo- on, ein gemeinsames Insolvenzrecht ten werden. Und wir müssen dafür Sparkassen News und möglicherweise auch eine ein- eintreten, dass die Bedeutung des heitliche europäische Einlagensi- Sparens, sowie der Vorsorge, nicht Große Ehrennadel für Heinrich Haasis cherung geben? durch die ganzen Rettungsmaßnah- Nein, die Bankenunion wäre eine men ad absurdum geführt werden. Der Österreichische Sparkassenverband hat den früheren Präsiden- ordnungs- und stabilitätspolitische Die Sparer dürfen weder durch eine ten des Deutschen Sparkassen- und Giroverbandes, Heinrich Haasis, Fehlentwicklung: Dahinter steckt laxe Geldpolitik noch durch Nied- für seine Verdienste um die Vertiefung der Beziehungen zwischen ein Umverteilungsmechanismus, rigstzinsen auf Dauer schleichend den beiden Verbänden die Große Sparkassen-Ehrennadel verliehen. der die Soliden anzapft, damit die enteignet werden. Hier sollten deut- Unsoliden ihr Geschäftsmodell sche und österreichische Sparkassen nicht grundlegend ändern müssen. gemeinsam öffentlich als Anwalt der Ein gemeinsamer europäischer Re- Sparer auftreten. strukturierungsfonds würde in Kon- „In der Krise hat sich es sich bewährt, kurrenz zu dem bereits aufgesetzten dezentral entscheiden zu können.“ Sie haben der Politik nach beein- deutschen System treten. In einem druckender Karriere den Rücken der Subsidiarität verpflichtetem Eu- zug umsetzen. Aufweichungen oder gekehrt. Was waren Ihre Beweg- ropa der Regionen liegt es doch viel Aufschübe würden die Glaubwür- gründe und gibt es so etwas wie „po- näher, vergleichbare Systeme in den digkeit erneut beschädigen. litisches Heimweh“ bei Ihnen? anderen EU-Ländern aufzubauen Nein, politisches Heimweh gibt es und auch dort auszufinanzieren. Ab- Was ist aus Ihrer Sicht zu tun, um nicht. Wir fordern doch immer den solut inakzeptabel schließlich sind die Vertrauenskrise in die Wäh- personellen Austausch zwischen Po- für uns Überlegungen, in Europa ein rungsunion insgesamt und in die litik und Wirtschaft, da darf man sich Generalsekretär Michael Ikrath und Präsident Christian Aichinger überreich- einheitliches Einlagensicherungs- Ernsthaftigkeit der Konsolidie- dann auch nicht wegducken, wenn ten Heinrich Haasis (r.) die Große Ehrennadel. system zu schaffen. Dadurch wür- rungsbemühungen einzelner Län- ein entsprechendes Angebot vorliegt. de das hohe Sicherungsniveau, das der zu überwinden? Meine Arbeit als Politiker und Bay- Sparkassen und Genossenschafts- Aus öffentlichen Äußerungen Ver- erischer Staatsminister hat mir sehr Preis für bildende Kunst wird vergeben banken über ihre Institutssicherung antwortlicher kann man teilweise viel Freude bereitet. Gleiches gilt jetzt bieten, erheblich beeinträchtigt. Es den Eindruck gewinnen, die Zinsbe- für die Aufgaben als DSGV-Präsident Der Jubiläumsfonds der Dornbirner Sparkasse feiert heuer sein geht dabei offensichtlich nicht um lastungen seien das Hauptproblem und damit oberster Schutzherr der 20-jähriges Bestehen. Mit dem Fonds unterstützt die Sparkasse be- optimalen Kundenschutz, sondern einer Reihe von Euro-Saaten. Die- Sparer in Deutschland. sondere Leistungen von Personen und Institutionen, die mit dem ausschließlich darum, die für unse- ser Befund wird durch die Zahlen Bankinstitut, der Stadt Dornbirn bzw. Vorarlberg verbunden sind. re Kunden bestimmten Sicherungs- nicht gestützt: Sowohl der Anteil Wie sehen Sie die Position der öster- Der Fonds mit seiner Gesamtdotierung von 25.000 Euro ist 2012 mittel anderweitig einzusetzen. Das der Zinsen an den staatlichen Ge- reichischen Sparkassen? der Förderung bildender Kunst aus der Region gewidmet. „Urbaner geht an die Grundfesten der deut- samtausgaben als auch die Durch- Es gibt große Ähnlichkeiten des Raum – dörfliche Idylle“ bildet die thematische Klammer. schen Sparkassen und Genossen- schnittsverzinsung der heute disku- Geschäftsmodells, auch österreichi- schaftsbanken. Wir werden uns mit tierten Euro-Saaten sind historisch sche Sparkassen sind dezentral or- hohem Einsatz gemeinsam dagegen niedrig. Das eigentliche Problem ist ganisiert und regional ausgerichtet. „money meets wine“ zur Wehr setzen, dass die Sicherheit die überhöhte Staatsverschuldung. Enge Verbundenheit und mögliche der deutschen Spareinlagen vermin- Deshalb muss wirksame Krisen- Kooperationsansätze haben wir erst Die traditionelle Sommerveranstaltung der Sparkasse Herzogen- dert oder auch nur unsere Sparer in politik auch beim Schuldenabbau vor kurzem im diesjährigen Grund- burg-Neulengbach stand ganz im Zeichen von Sommer- und Perl- ihrem Vertrauen erschüttert werden! ansetzen. Nun sollen mit dem Fis- satzgespräch beider Verbände (DS- weinen aus dem Traisental. Fünf regionale Winzer präsentierten kalpakt übermäßige neue Schulden GV und Österreichischer Sparkas- ausgezeichnete Tropfen und köstlichen Frizzante. Wie ist Ihre Haltung in der Diskus- vermieden werden. Das allein reicht senverband) erneut untermauert. Es sion um die aktuellen Anleihekäufe aber nicht aus. Denn unser Problem gibt eine breite Palette gemeinsamer der EZB, um das Zinsniveau für sind auch übermäßige alte Schul- Themen, von der gemeinsamen Po- 610.000 Euro für Integrationsprojekte Länder, die sich auf den Kapital- den. Ich möchte nicht, dass wir uns sitionierung auf europäischer Ebene märkten derzeit kaum oder nur eines nicht fernen Tages in Europa bis hin zum möglichen Ausbau der Die gemeinnützige ERSTE Stiftung vergibt im Juni 2013 den höchstverzinslich refinanzierenzwischen Solidität und Solidarität bewährten Partnerschaft zwischen „ERSTE Foundation Award for Social Integration 2013“ (Preis für können, zu dämpfen? entscheiden müssen. Deshalb re- deutschen Sparkassen und der Erste soziale Integration der ERSTE Stiftung 2013) und lädt bei der vier- Die Interventionen der EZB mögen ge ich an, sich mit der Konzeption Group bei der grenzüberschreiten- ten Auflage dieser Aktion erstmals auch Sozialprojekte in Österreich in einer akuten Krisensituation rich- eines Altschuldentilgungsfonds zu den Begleitung von Firmenkunden. zur Teilnahme ein. 33 Projekte werden ausgezeichnet. Dafür stehen tig gewesen sein, dauerhaft sind sie beschäftigen. Darin würden die Eu- insgesamt 610.000 Euro zur Verfügung. Der Preis wird in 13 Län- nicht zur Krisenbewältigung geeig- roländer ihre über 60 Prozent des Wie sieht Ihre persönliche Bilanz dern Zentral- und Osteuropas ausgeschrieben. Die Einreichfrist en- net. Im Gegenteil: Direkte und in- BIP hinausgehenden Altschulden nach den ersten vier Monaten an det am 11. November 2012. direkte Staatsfinanzierungen durch einbringen und über gemeinsame der Spitze des DSGV aus? Anmelden kann man sich über das Webportal des Bewerbs: EZB oder ESM widersprechen der Anleihen refinanzieren. Nach in- Die wichtigste Erkenntnis war, dass www.socialintegration.org/register Stabilitätskonzeption der Wäh- nen bliebe es bei der Haftung eines es keine Schonzeit für einen Präsi- rungsunion. Öffentliche Haushal- jeden Landes. Ein solches Konzept denten gibt. Die Herausforderungen te und die Märkte gewöhnen sich würde deutlich machen: Wir kehren sind gewaltig und man muss sich daran. Je länger das dauert, desto gemeinsam zum Versprechen einer ihnen von Beginn an stellen. Dabei schwieriger wird der Entzug. Stabilitätsunion mit höchstens 60 haben mir meine guten Kontakte si- Prozent Staatsverschuldung zurück. cher geholfen. Und was das operati- Wie stehen die deutschen Sparkas- ve Sparkassengeschäft angeht, so bin sen zum immer heftiger diskutier- Was kann die kreditwirtschaftliche ich bemüht, die einzelnen Institute, ten Ausscheiden Griechenlands aus Kommunikationsarbeit diesbezüg- ihre Sorgen und Nöte, kennenzuler- der Währungsunion? lich tun bzw. bewirken und welche nen. Ich glaube, dass wir eine her- Niemand kann heute voraussehen, Rolle können dabei die Sparkassen- vorragend organisierte Finanzgrup- welche Folgewirkungen ein Aus- verbände in Deutschland oder Ös- pe sind, die die Menschen vor Ort scheiden Griechenlands aus der terreich spielen? abholt und allen Kundengruppen at- Währungsunion hätte - für Grie- Wir haben es mit einer Vertrau- traktive Angebote zu fairen Preisen chenland selbst, aber auch für die enskrise zu tun. In einer solchen Pha- macht. Dahinter steht eine Philoso- anderen Länder der Währungsuni- se ist es sehr wichtig, verlässlich zu phie, die nachhaltiges Wirtschaften on. Deshalb sollte es nicht mutwillig handeln und genau zu erklären, was in den Mittelpunkt ihrer Tätigkeit herbeigeführt oder herbeigeredet man warum tut. Die Sparkassen in stellt. Wir haben gute Chancen, die Eines der im Vorjahr ausgezeichneten Projekte war die Bäckerei „CON- werden. Richtig ist aber auch: Grie- ganz Europa haben dabei vor allem über 200jährige Erfolgsgeschichte CORDIA“ in Rumänien, die Straßenkindern die Ausbildung zum Bäcker chenland hat es selbst in der Hand. zwei große Aufgaben: Wir müssen der Sparkassen noch sehr lange Zeit oder Konditor ermöglicht. Es muss die vereinbarten Maßnah- erstens für wirksame Konsequenzen weiter zu schreiben. Dafür möchte men konsequent und ohne Zeitver- bei der Finanzmarktregulierung ein- ich meinen Beitrag leisten.

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Frankenkredite: Attraktive Angebote zum Kurswechsel EINBLICK Milan Frühbauer Private Haushalte mit einem Kredit in Schweizer Franken stehen unter Druck. Der Mindestwechselkurs gegenüber dem Euro, den die Schweizer Notenbank erklärt hat, ist nicht in Stein gemeißelt. Pessimisten drehen Daher hat die Erste Bank ein neues Angebot für den Kurswechsel erstellt. an der Krisenspirale

Schon Karl Farkas machte sich tiger Polemik gegen Wirtschafts- einst über diese Spezies lustig: liberalismus, Wettbewerbswirt- Optimisten seien Menschen, schaft und Leistungsgesinnung die ein Kreuzworträtsel sofort ist derzeit leicht zu punkten. mit dem Kugelschreiber ausfül- Vielen unter den Pessimisten für len. Hingegen seien Pessimisten alle Lebenslagen ist leider nicht meist Personen, die in ihrem Le- klar, dass die Mehrheit der anste- ben schon viel mit Optimisten henden Probleme nur mit wirt- zu tun gehabt hätten … schaftlicher Prosperität gelöst So mancher Aphorismus wirkt werden kann. Man mag es be- verstaubt, aber die Frage ist ak- dauern oder nicht: Die meisten tuell: Man kann sich gegenwär- Probleme der gesellschaftlichen Peter Bosek: tig des Eindrucks nicht mehr Gegenwart haben eine hand- „Wir unterbreiten ein erwehren, Optimisten zählten feste ökonomische Implikation. sehr attraktives Angebot derzeit auch hierzulande zu den Außer man verzichtet auf Wohl- für den Kurswechsel „bedrohten Arten.“ standsniveaus, soziale Sicherheit zum Euro.“ Das gilt für die Bildungsdiskus- und Lebensqualität. Doch wer sion, für die Debatte über den will das schon? Mangel an Politethik oder die Geht also den Optimisten die Skepsis dem politischen System Munition aus? Gut, Österreich etroffen sind vom Aufwer- Neues Offert zur Konvertierung Thomas Jordan anlässlich eines insgesamt gegenüber. Ob dro- hat bei einem Ranking der Wett- Btungsdruck auf den Schweizer Aufgrund der aktuellen Zinssitu- Mediengesprächs in Bern im Ju- hender Facharbeitermangel oder bewerbsfähigkeit seiner Wirt- Franken alle Kreditnehmer, die in ation stellt die Erste Bank nun ein ni dieses Jahres bestätigt. „Weitere unabwendbares Ansteigen der schaft um drei Plätze aufgeholt. Franken verschuldet sind und nicht neues Angebot zur Konvertierung. Erschütterungen auf den Finanz- Langzeitarbeitslosigkeit – fast Dem Weltwirtschaftsforum sei in Franken verdienen. Solche gibt Offeriert wird bei der laufenden Be- märkten“ könnten, so Jordan, „Aus- jede Problemdiskussion beginnt Dank. Das ist Balsam für die es in den westlichen Bundeslän- ratungsoffensive ein zehnjähriger wirkungen auf die Durchsetzung mit kräftigen Molltönen. Seele. Aber sonst? Schön, die dern – vornehmlich in Vorarlberg garantierter fixer Zinssatz von 2,9 des Mindestkurses“ haben. sommerliche Tourismussaison – durchaus. Doch die meisten pri- Prozent jährlich für einen tilgenden Damit würde der Euro-Franken- Kater- Die gar nicht so ist sehr gut gelaufen, aber wie vaten Haushalte, die einen Fran- Euro-Kredit. Die Kreditumstellung Wechselkurs aller Voraussicht nach stimmung unerwartet hef- wird das mit dem wahrlich teu- kenkredit zu bedienen haben – zu- ist kostenlos, und es fallen dabei deutlich unter 1,20 notieren. „Da- und Zukunfts- tige Staatsschul- reren Skifahren im kommenden mal wenn es sich um Endfälligkeit keine Spesen oder Gebühren an. her sehen wir uns verpflichtet, auf ängste denkrise, die zu- Winter? Es stimmt, wie haben handelt –, sind nicht nur mit dem Neben der neuen Zinssituation ist das Risiko hinzuweisen und ein erst die Finanz- die niedrigste Arbeitslosenzahl Höhenflug des Franken, sondern es vor allem der Mindestwechsel- gutes Angebot zum Kurswechsel märkte ordentlich gebeutelt hat innerhalb der EU, aber die Zahl auch mit den Kursrisiken der Til- kurs des Schweizer Franken, der zu legen“, betonte Erste-Privat- und und nunmehr auch die Realwirt- der Arbeitsuchenden steigt den- gungsträger konfrontiert. sich bald verändern und damit -Firmenkundenvorstand Peter Bo- schaft zu dämpfen droht, macht noch an. nachteilig für Fremdwährungskre- sek bei der Vorstellung der neuen vielen deutlich, dass viele über „ Fast jeder ditnehmer wirken könnte. Denn Konditionen bei Konvertierung. ihre Verhältnisse gelebt haben. Mehr Glau- Nein, die Opti- die Verschärfung der Verschul- „Weiters rate ich jedem Kunden Katerstimmung und Zukunfts- be an eigene misten haben es

vierte Kredit dungskrise in der Eurozone könn- seinen Tilgungsträger regelmäßig ängste sind die Folge. Stärken derzeit wirklich

ist ein Franken- te die Nachfrage nach Schweizer zu überprüfen und über die Um- Nur wer die Lebensumstände nicht leicht. Den- „ Franken als sichere Anlage auch in stellung vom endfälligen auf einen in anderen Ländern bzw. Konti- noch muss es sie geben. Gleich- kredit. den kommenden Monaten enorm tilgenden Kredit nachzudenken.“ nenten aus eigener Anschauung sam als Bremse für die allge- steigern. Dadurch wäre es für In Österreich ist noch immer fast kennt, der weiß dieses „euro- meine Krisenspirale, an der jetzt die Schweizerische Nationalbank jeder vierte Privatkredit ein Fran- päische Jammertal“, das sich der- heftig gedreht wird. Denn gerade Seit dem Herbst des Vorjahres (SNB) schwer, kenkredit. Insgesamt haftet hier- zeit durch viele gesellschaftspoli- in schwierigem Umfeld brau- rät die Erste Bank Kunden, die den Mindest- zulande von Privatpersonen ein tische Themenbereiche erstreckt, chen Wirtschaft wie Gesellschaft in Schweizer Franken verschul- wechselkurs von Volumen von etwa 34 Mrd. Euro in zu relativieren. Menschen, die ihren Stärken det sind, zum Kurswechsel. Den 1,20 zu verteidi- Schweizer Franken aus. In der Ers- Internationale Befunde beschei- vertrauen und ihre Kompeten- Kreditnehmern wurde in Bera- gen. Dies wur- te Bank haben noch rund 14.000 nigen den Österreichern zwar zen dazu nutzen wollen, negative tungsoffensiven der Wechsel vom de auch schon Privatpersonen einen Fremdwäh- noch immer ein hohes Maß an Trends umzukehren. schwankenden Frankenkredit zum durch den SNB- rungskredit mit einem aushaf- Zufriedenheit, aber just dieses Jeremy Rifkin, anerkannter US- fixverzinsten oder gedeckelten Eu- Präsidenten tenden Volumen von rund werten die Pessimisten als Indiz Ökonom und erfolgreicher Pu- ro-Kredit empfohlen. 2 Mrd. Euro. Das durch- für wachsenden Realitätsverlust. blizist, meinte vor kurzem in Aufgrund individueller Beratungs- schnittlich aufgenommene Vor allem die ökonomiefernen einem Zeitungsinterview sinn- gespräche haben bereits mehr als Kreditvolumen pro Person Eliten drehen jetzt kräftig an der gemäß, den Europäern gehe es 2.500 Kunden den Weg aus der lag umgerechnet bei rund Depressionsschraube. Man trägt insgesamt besser als den Ame- Fremdwährungsfinanzierung ge- 150.000 Euro. -üh- wieder Sorgenfalten und Zu- rikanern, gleichzeitig seien die wählt. Das entspricht einem Kre- kunftspessimismus. Es seien pri- Amerikaner aber wesentlich ditvolumen von rund 400 Mio. mär die Dominanz des Ökono- selbstbewusster als die Europäer, Euro. Zusätzlich haben rund 1.500 mischen, die Leistungsgesinnung was den Glauben an das eigene Fremdwährungskreditnehmer die Vom Aufwertungsdruck und das globale Wettbewerbs- Krisenmanagement betrifft. Ge- Umstellung vom endfälligen auf auf den Schweizer denken, die uns in diese missliche legentlich sollte man US-Ökono- einen tilgenden Kredit vorgenom- Franken betroffen sind Lage manövriert hätten. Mit kräf- men auch glauben. men (270 Mio. Euro), um dadurch Kreditnehmer, die in die Risiken der Kredittilgungsträ- Franken verschuldet ger hinsichtlich Performance zu sind und nicht in Fran- Milan Frühbauer ist Wirtschaftsjournalist. Der ehemalige Chefredakteur der Zeitschrift verringern. Zusammen hat damit ken verdienen. Franken-Einkommen „industrie“ ist wirtschafts- und medienpolitischer Kommentator der Fachmedien des bereits ein Viertel aller Betroffe- gibt es in den westlichen Bundesländern Manstein Verlags und Chefredakteur der Österreichischen Spar­kassen­zeitung. nen reagiert. – vornehmlich in Vorarlberg – durchaus.

3 Österreichische Sparkassen Zeitung

www.sparkasse.at Sparkassen Aktuell Auch beim Kommerzkredit: Sparkassen News Besser als der Euroraum

Die konjunkturelle Verunsicherung ist allenthalben spürbar. Doch entgegen vielen Erwartungen wächst die Fusion im Waldviertel abgeschlossen Kreditnachfrage: Österreich konnte sich auch im zweiten Quartal 2012 dem Trend fallender Wachstumsraten bei Unternehmenskrediten im Euroraum entziehen und wies mit 2,8 Prozent abermals einen Anstieg der Jahreswachs- Die Fusion der Sparkasse Waldviertel-Mitte Bank AG, Zwettl, und tumsrate bei Krediten an Unternehmen aus. Die privaten Haushalte hingegen stehen auf der Kreditbremse. der Waldviertler Sparkasse von 1842 AG, Waidhofen/Thaya, ist ab- geschlossen. Seit 4. September lautet der neue gemeinsame Firmen- name „Waldviertler Sparkasse Bank AG“. Der Vorstand setzt sich aus Franz Pruckner, Gerhard Hufnagl und Ewald Höbarth zusam- men. Der Aufsichtsrat wird von Gerhard Adamowitsch geleitet. Der rechtliche Sitz ist Zwettl. Zentrale Abteilungen bleiben an beiden Standorten bestehen.

Landeshauptmann Erwin Pröll gratuliert dem neuen Vorstand zur Fusion. Im Bild: Ewald Höbarth, Gerhard Hufnagl, LH Erwin Pröll und Franz Pruckner.

Noch mehr Unterstützung für Eishockey

Die Sparkassengruppe ist mit der regionalen Beteiligung in allen Bei Unternehmenskrediten war in Österreich auch im zweiten Quartal dieses Jahres kein Abflachen des Wachstums zu erkennen. Bundesländern der stärkste Förderer des österreichischen Eisho- ckeysports. Neu ist die Ausweitung des Ligasponsorings der Erste m gesamten Euroraum fiel das im Euroraum entziehen. Aufgrund im zweiten Quartal des Vorjahres Bank auf die höchste Nachwuchsliga, die EBYSL. Kürzlich verlän- IKreditwachstum aufgrund der der schwierigen Situation in einigen vergeben. gerte auch die Steiermärkische Sparkasse die Laufzeit für das Spon- schwierigen wirtschaftlichen Situa­ Mitgliedsländern fiel das Jahres- soring der Moser Medical . tion in einigen Mitgliedsländern wachstum im Euroraum insgesamt Leichter Anstieg bei Krediten zum ersten Mal seit September 2010 mit -0,6 Prozent negativ aus (z. B. an private Haushalte mit -0,6 Prozent negativ aus. Das Spanien: -4,8 Prozent, Italien: -1,8 Der aushaftende Bestand des Vo- Tiroler Sparkassen unterstützten Karwendelmarsch Wachstum bei Krediten an private Prozent, Griechenland: -7,6 Pro- lumens von Krediten an priva- Haushalte war im zweiten Quartal zent). te Haushalte betrug im zweiten Die Tiroler Sparkassen waren beim legendären Karwendelmarsch noch immer positiv, schwächte sich Quartal 2012 rund 138 Mrd. Euro. als Hauptsponsor mit dabei. Bei dem Gebirgsmarathon mussten jedoch im Vergleich zu den Vor- Im Vergleich zum Vorjahr kam es 2.764 Höhenmeter und 52 Kilometer bewältigt werden. Mehr als quartalen sowohl in Österreich mit „ Wachstum damit zu einer bereinigten Auswei- 1.300 Teilnehmer kamen ins Ziel. 0,4 Prozent als auch im Euroraum tung des Kreditvolumens um 0,5

mit 0,3 Prozent ab. bei Kommerz- Mrd. Euro oder 0,4 Prozent. Das

krediten ist Wachstum bei Krediten an priva- Lachen für einen guten Zweck Das Wachstum kam bei privaten „ te Haushalte fiel damit sowohl in Haushalten in Österreich aus- aufrecht. Österreich als auch im Euroraum Die Sparkasse Eferding-Peuerbach-Waizenkirchen spendete insge- schließlich aus dem Euro-Kredit- (+0,3 Prozent) geringer aus als in samt 3.000 Euro an die oberösterreichische Kinderkrebshilfe. Der Segment, während Fremdwäh- den Vorquartalen. Betrag stammt aus dem Kartenverkauf von zwei Kabarettabenden rungskredite um 10,4 Prozent san- mit Gery Seidl, welche die Sparkasse veranstaltet hat. Der Eintritts- ken. Die Konvertierungsaktionen Günstiges Zinsniveau Eine Ausweitung des Kreditvolu- preis von 5 Euro pro Person kommt zur Gänze sozialen Projekten in der Banken greifen spürbar. wirkt sich positiv aus mens an Private fand dabei aus- der Region zugute. Heuer wird das Geld der oberösterreichischen Positiv auf die Entwicklung bei Un- schließlich im Euro-Kredit-Seg- Kinderkrebshilfe übergeben. Österreich hebt ternehmenskrediten in Österreich ment statt (Österreich +4,9 Prozent, sich vom Euroraum ab dürfte sich jedenfalls das günstige Euroraum: +0,5 Prozent). Bei Unternehmenskrediten war Zinsniveau ausgewirkt haben. So in Österreich – anders als im Eu- konnten sich Unternehmen im Juni Weniger Fremdwährungskredite roraum insgesamt – auch im zwei- 2012 zu durchschnittlich 2,54 Pro- Die Fremdwährungskredite sind ten Quartal dieses Jahres noch kein zent (bei Krediten bis 1 Mio. Euro) hingegen aufgrund von Konvertie- Abflachen des Kreditwachstums bzw. 1,93 Prozent (bei Krediten rungsaktionen um 10,4 Prozent ge- erkennbar. Seit Dezember 2009, wo über 1 Mio. Euro) bei österreichi- sunken. Die Neukreditvergaben an mit -1,5 Prozent der Tiefstpunkt schen Banken finanzieren. private Haushalte entwickelten sich in Österreich erreicht worden war, weiterhin sehr gut und lagen im verbesserten sich die Wachstums- Die positive Entwicklung bei Un- zweiten Quartal mit 5,1 Mrd. Euro raten bei Unternehmenskrediten ternehmenskrediten in Österreich über den Vorjahreswerten von 4,8 kontinuierlich und erreichten im lässt sich auch anhand der Neuge- Mrd. Euro. zweiten Quartal 2012 2,8 Prozent. schäftszahlen nachvollziehen. Mit einem Neugeschäftsvolumen von Vor allem im Wohnbaubereich kam Die Vorstandsmitglieder Leopold Ecklmair und Michaela Schwinghammer- Österreich konnte sich damit dem 20,1 Mrd. Euro – 5,3 Mrd. Euro es im 2. Quartal mit insgesamt 2,7 Hausleithner mit der Obfrau der OÖ Kinderkrebshilfe, Agnes Stark (Mitte) negativen Trend bei der Entwick- davon mit mehr als sechs Monaten Mrd. Euro zu mehr Neukreditver- lung von Unternehmenskrediten Laufzeit – wurden mehr Kredite als gaben. -üh-

4 Nummer 6 September 2012 99. Jahrgang Sparkassen Aktuell CEE wächst stärker als die Eurozone ausBLICK Christine Domforth Auch die Länder Zentral- und Osteuropas können sich den aktuellen Konjunkturschwächen der Weltwirtschaft nicht entziehen. Dennoch: Im zweiten Quartal dieses Jahres wuchs der CEE-Raum stärker als die Eurozone. Die Experten vom IWF rechnen auch mittelfristig mit einer dynamischeren Entwicklung. Ohne Reformen ie Verschlechterung der ökono- chen. Im laufenden Jahr dürfte Ru- Prozent wachsen wird, während die droht Altersarmut mischen Großwetterlage führt mänien ein BIP-Wachstum von 1,2 Eurozone in diesem Zeitraum beim D Späterer Pensionsantritt ist unvermeidbar auch zu leicht revidierten Prognosen Prozent real erzielen. BIP nur um 7 Prozent zulegen wird. für das BIP-Wachstum in den CEE- In Ungarn schwächelt das gesamte Dieser Wachstumsoptimismus ba- Ländern. Aber während die Eurozone wirtschaftliche Umfeld noch, mit siert auf zwei wichtigen Fundamen- im laufenden Jahr ein durchschnitt- einem Minus von 0,5 Prozent bei taldaten: Zum einen ist die Staats- Ein Gespenst geht um – die Al- den, wo Premier Reinfeldt seine liches Minus von 0,2 Prozent in der der diesjährigen Wirtschaftsleistung verschuldung in diesen Ländern – tersarmut. Die droht nicht nur Landsleute bis 75 arbeiten lassen Wirtschaftsleistung erwarten muss, muss gerechnet werden. Die mittel- mit Ausnahme Ungarns – deutlich den Griechen, sondern laut Ar- will. Bis 65 oder 67 würden schon liegen die Einschätzungen für die fristigen Prognosen zeigen, dass der unter dem Niveau der meisten west- beitsministerin Ursula von der reichen. Das wäre gegenüber CEE-Region – mit Ausnahme der CEE-Raum eine Wachstumsregion lichen Industriestaaten. Darüber hi- Leyen auch deutschen Durch- dem Status quo – derzeit gehen Tschechischen Republik – allesamt bleibt. Der Internationale Währungs- naus liegen die Lohnstückkosten im schnittsverdienern. Gehen sie ab die Österreicher im Schnitt mit im Plus. fonds geht davon aus, dass CEE in den CEE-Raum weiterhin deutlich unter 2030 nach 35 Arbeitsjahren in 58 in Pension, die sie dann ein Die Entwicklung Tschechiens leidet Jahren 2013 bis 2017 kumulativ um 17 jenen in der Eurozone. -üh- Pension, erwartet sie eine monat- Vierteljahrhundert genießen – derzeit unter Maßnahmen der Fis- lichen Rente von nur 688 Euro. schon eine gewaltige Entlastung. kalkonsolidierung und schwächeren Mit diesem schockierenden Re- Immerhin bringt jeder Monat Exporten, die wiederum auf ge- chenbeispiel löste von der Leyen mehr, den die Menschen arbei- dämpfte Nachfrage in einigen eine hitzige Debatte über das ten, dem Pensionssystem 100 westeuropäischen Ländern zurück- Rentensystem und die Millionen Millionen Euro. International zuführen sind. Die aktuellen Prog- von Bundesbürgern drohende ist mittlerweile ein einheitliches nosen gehen daher von 0,8 Prozent Armutsfalle aus. Dass in unserem Pensionsalter für Männer und Minus bei der Wirtschaftsleistung Nachbarland demnächst die Pen- Frauen üblich. Das sollte auch im heurigen Jahr aus. sionsbeiträge gesenkt werden, Österreich schnell durchziehen Die Slowakei darf hingegen mit ei- anstatt in der Rentenversiche- und nicht wie derzeit geplant bis nem BIP-Wachstum von 2 Prozent rung Reserven für die Zukunft 2034 warten. Das brächte dem rechnen. Dies ist zwar einer Ab- anzulegen, beweist, dass auch Staat mehr Geld und den Frauen schwächung der Dynamik gegenüber dort das Schielen auf Wähler- mittelfristige höhere Pensionen. den Vorjahren, doch erweist sich die gruppen oft wichtiger ist als die Denkbar wäre auch mehr Flexi- Struktur der Slowakischen Exportin- wirtschaftliche Vernunft. bilität beim Pensionsantritt mit dustrie vorerst als recht robust. Die In Österreich spricht noch kaum entsprechenden Zu- und Ab- Ausfuhren sind weiterhin der ent- jemand über Altersarmut, weil schlägen. scheidende Konjunkturmotor. man sich hierzulande beim Pen- sionsthema seit Jahrzehnten Mittelfristige IWF-Prognose schönen Illusionen hingibt und durchaus ermutigend alle Warnungen von OECD, Neustart bei Vor allem aber In Rumänien werden umfassende Weltbank, EU & Co. in den Wind der Zukunfts- wird die private Investitionen in die Infrastruktur schlägt. Doch die demografi- vorsorge Vorsorge künf- die Konjunktur stützen, dennoch sche Entwicklung, das magere tig einen noch wird der ökonomische Stabilisie- Wirtschaftswachstum und die höheren Stellenwert bekommen rungsprozess noch einige Zeit brau- drückende Staatsverschuldung müssen. Nicht nur die Wahrheit werden auch uns zurück auf den – wie Ingeborg Bachmann meint Boden der Realität und damit – sondern auch ein gewisses Maß zu Reformen zwingen. Immer- an Eigenverantwortung ist den hin sind wir das Land mit den Menschen zumutbar. Dass heuer dritthöchsten Pensionsausgaben die Förderung der Zukunftsvor- „Das beste Haus“ weltweit. Damit die heute noch sorge halbiert wurde, war des- erwerbstätigen Menschen nicht halb das völlig falsche Signal. Die den Gang zum Sozialamt antre- als „eierlegende Wollmilchsau“ wird wieder gesucht ten müssen, sondern ihren Le- konzipierte Zukunftsvorsorge hat bensstandard im Alter halbwegs zwar gravierende Konstruktions- halten können, muss an mehre- mängel. Die kann man aber re- as Einfamilienhaus gilt nach ren Schrauben gedreht werden parieren oder ein neues Produkt Dwie vor als die beliebteste – und zwar möglichst bald und auf die Beine stellen. Und dafür Wohnform in Österreich. Es steht ohne die Generationen gegenein­ sollte der Staat trotz aller Bud- für Unabhängigkeit beim Wohnen ander auszuspielen. getnöte sehr wohl Mittel locker und größtmögliche Gestaltungs- machen, um die Bürger für mehr und Entfaltungsfreiheit beim Bauen. Eigenvorsorge zu motivieren. Für Zum nunmehr fünften Mal wird der die ÖVP, an deren Wirtschafts- Architekturpreis „Das beste Haus“ Es muss ja nicht Da wir glück- kompetenz mittlerweile sogar in Österreichs gesucht. Ausgeschrieben gleich 75 sein licherweise der Wolle gefärbte Anhänger ge- wird der Bewerb von der s Bauspar- immer länger legentlich leise zweifeln, wäre das kasse in Zusammenarbeit mit dem leben, wird es ohne Anhebung ein mehr als lohnendes Thema Bundesministerium für Unterricht, des Pensionsantrittsalters nicht für das künftige Wahlprogramm Foto: Karin Lernbeiß Karin Foto: Kunst und Kultur, dem Architektur- gehen. Man muss ja nicht gleich & allfällige Koalitionsverhand- zentrum Wien und unter Mitarbeit Ein Beispiel von vielen: das burgenländische Siegerhaus des letzten Wettbewerbs so weit gehen wie in Schwe- lungen. der regionalen Architekturinstitutio­ nen Österreichs. desministerin Claudia Schmied die legenheit, einen Bau zu realisieren. „Mit der Initiative ,Das beste Haus‘ Bedeutung der Initiative. In diesem Sinne soll mit „Das beste ist es gelungen, die Öffentlichkeit für Obwohl oder gerade weil das Ein- Haus. Architekturpreis 2013“ auch das Thema Einfamilienhaus als Form familienhaus eine verhältnismäßig wieder junge, engagierte Architek- zeitgenössischer Alltagsarchitektur kleine Bauaufgabe ist, bietet es oft tur gefördert werden. Nähere Infos: Christine Domforth ist freie Journalistin in Wien. zu sensibilisieren“, unterstreicht Bun- für junge Architekten die erste Ge- www.dasbestehaus.at -red-

5 Österreichische Sparkassen Zeitung

www.sparkasse.at WIRTSCHAFT EPU: Meist aus Leidenschaft, oft auch aus Sachzwang

Sie dominieren mittlerweile alle Statistiken zur Betriebsgrößenverteilung: Die Ein-Personen-Unternehmen (EPU) sind in Österreich signifikant im Vormarsch. Gerade für die Sparkassen eine wichtiger werdende Kundengruppe, denn sie sind primär regional tätig. Die KMU Forschung ist den Motiven, Zielen und Befindlichkeiten der EPU auf den Grund gegangen.

nnerhalb der gewerblichen Wirt- Fast die Hälfte der Unternehmer im lichkeiten ausschlaggebend für den Jahr 2009 ist die generelle Bereit- schaft. Die überwiegende Mehrheit Ischaft sind mittlerweile mehr als Alleingang (47 Prozent) und insbe- Weg in die Selbständigkeit waren. schaft zur Aufnahme von Mitarbei- der EPU (92 Prozent) bekommt die Hälfte der Mitglieder der WKÖ sondere jene, die ihrer Tätigkeit in Ein-Personen-Unternehmen sind tern im Jahr 2011 weitaus geringer. ihre Aufträge aufgrund von Wei- den Ein-Personen-Unternehmen Teilzeit nachgehen, arbeiten von zu in allen Phasen des Unternehmens- Dies kann auf die angespannte wirt- terempfehlungen bzw. wird direkt zuzurechnen, wobei der Anteil Hause aus, ein Drittel hat sich dafür lebenszyklus vertreten. Ein Drittel schaftliche Lage der letzten Jahre von den Kunden kontaktiert (89 insbesondere in den Sparten Infor- eigens ein vom Privatraum abge- der EPU befindet sich in der Wachs- zurückzuführen sein. Der Anteil Prozent). Mehr als die Hälfte der mation und Consulting sowie Ge- schlossenes Arbeitszimmer einge- tumsphase und fast die Hälfte in der der EPU jedoch, die definitiv die EPU akquirieren ebenfalls Aufträge werbe und Handwerk überdurch- richtet. Reifephase. Lediglich ein geringer Aufnahme eines Mitarbeiters ge- direkt beim Kunden. schnittlich hoch ist. Ihre Zahl liegt Teil der EPU sind „Wendeunter- plant haben, liegt wie im Jahr 2009 bei rund 240.000. Überraschend viel nehmen“ (Schrumpfungs- bzw. Un- bei rund 10 Prozent. Dies deutet Qualifikation ist der Branchenerfahrung ternehmen, die in absehbarer Zeit entscheidende Faktor Die Mehrheit der befragten EPU geschlossen werden). Die EPU haben generell ein sehr „ 10 Prozent ist bereits seit mehreren Jahren „ Einzelunter- hohes Ausbildungsniveau. stellen einen selbständig tätig und verfügt über Umsätze auf sehr nehmer haben In Bezug auf die Selbsteinschät- einen ausgeprägten Erfahrungshin- unterschiedlichem Niveau zung ihrer Kenntnisse bewerten die zusätzlichen tergrund. Etwa ein Fünftel aller befragten die stärkste Befragten ihre fachlichen/techni-

Zum Zeitpunkt der Unternehmens- EPU erzielte im Jahr 2010 einen schen/handwerklichen Kenntnisse

Mitarbeiter gründung hatten die Befragten im Jahresumsatz von weniger als Kundenver- und Kompetenzen am höchsten.

ein. „ Durchschnitt bereits 15,2 Jahre Be- 10.000 Euro. Bei einem Viertel der Mehr als zwei Drittel qualifizieren rufserfahrung und beachtliche 8,8 EPU (25 Prozent) machte der Um- ankerung in weiters ihre EDV-Kenntnisse und

Jahre Branchenerfahrung. Der Un- satz 10.000 bis 30.000 Euro aus. Gemeinde ihre Kenntnisse im Bereich Ma- Mehr als drei Viertel der Einzel- terschied an Jahren zwischen Be- Demgegenüber konnten immerhin „ nagement/Führung/Organisation unternehmer (78 Prozent) in Ös- rufs- und Branchenerfahrung weist 14 Prozent einen Jahresumsatz von und Region. mit (sehr) gut. terreich übten im Jahr 2011 ihre darauf hin, dass ein Teil der Einzel- mehr als 100.000 Euro erwirtschaf- Selbständigkeit hauptberuflich aus, unternehmer die Selbstständigkeit ten. Die Alleinunternehmer sind im Be- der Großteil im Vollzeitausmaß (63 als Möglichkeit zum Berufswechsel Bei den EPU, die nebenberuflich darauf hin, dass tendenziell etwa reich der Weiterbildung sehr aktiv: Prozent) und etwa 15 Prozent in wahrgenommen hat. geführt werden, ist der Anteil der ein Zehntel der EPU Beschäfti- Gut vier Fünftel bilden sich regel- Teilzeit. Bezüglich der Motivlage der Be- Unternehmen mit weniger als gungseffekte generieren. mäßig weiter, wobei der Weiterbil- Mehr als ein Fünftel der EPU ge- troffenen ist eine Polarisierung der 10.000 Euro Umsatz am größten (51 dungsbegriff in diesem Zusammen- hen ihrer selbständigen Tätigkeit Hauptgründungsmotive Selbstver- Prozent). Bei den hauptberuflich in In erster Linie bedienen EPU regio- hang breit verstanden wurde (z. B. nebenberuflich nach, in erster Linie wirklichung versus Notwendigkeit Teilzeit geführten EPU überwiegt nale bzw. lokale Märkte. Knapp die auch der Besuch von Veranstaltun- zusätzlich zu einer unselbständigen zu beobachten. die Umsatzgrößenklasse 10.000 bis Hälfte der Kunden ist in der Region gen, Ausstellungen bzw. Fachmes- Beschäftigung. Der Anteil der in Auf der einen Seite steigt – ver- 30.000 Euro (39 Prozent). des Standorts der EPU angesiedelt, sen, aber auch das Selbststudium Vollzeit hauptberuflich Tätigen ist glichen mit 2007 – der Anteil der Im Hinblick auf mögliche Wachs- bei einem Fünftel sind sie sogar von berufsbezogener Literatur, unter den männlichen Befragten EPU (auf rund 73 Prozent), die tumspläne wollen zwei Fünftel der überwiegend aus demselben Ort Internet bzw. Fachzeitschriften in- und in der Altersgruppe der 20- aus Gründen der Selbstverwirkli- befragten EPU ihre Geschäftstä- bzw. derselben Stadt, insbesondere kludiert sind). Fachlich-technische bis 29-Jährigen sowie der 40- bis chung und der Erreichung flexib- tigkeit nicht erweitern. Diese EPU wenn die Kunden Privatpersonen Themen dominieren die Weiterbil- 49-Jährigen am höchsten. Der An- ler Zeiteinteilung/Unabhängigkeit wollen in erster Linie so weiterma- sind. Ein Viertel der EPU hat Kun- dungsaktivitäten der österreichi- teil der in Teilzeit hauptberuflich ihr Unternehmen gründen. Auf chen wie bisher. Mehr als ein Drittel den aus ganz Österreich. Bei einem schen EPU. Tätigen hingegen ist bei den weib- der anderen Seite wächst auch je- der Antwortenden wollen mittel- Zehntel der EPU stammt der Kun- Eine dynamische Unternehmer- lichen Befragten und in der Alters- ner Anteil, wo die Unzufriedenheit fristig (in den nächsten drei bis fünf denkreis aus dem Ausland, insbe- gruppe mit viel Pioniergeist. gruppe der über 50-Jährigen über- mit dem ehemaligen Arbeitsplatz Jahren) Mitarbeiter einstellen. sondere bei den EPU im Handel, im durchschnittlich hoch. sowie der Mangel an Aufstiegsmög- Im Vergleich zur Studie aus dem Tourismus und in der Freizeitwirt- -üh-

Unternehmenslebenszyklus 8/11 Umsatzgrößenklassen der EPU 9/11

% 60% 60 Reife 51 50% 50

46% 39 40% 40 Wachstum 31 32 30% 30 25 21 22 31% 18 19 19 20% 20 15 Wende 12 14 12 12 9 10 7 7 10% 10 4 6 6 4 4 7% 8% 8% 1 1 1 1 0% GründungsphaseGründungsphase WaWachstumsphasechstumsphase ReReifephaseifephase KoKonsolidierung-/bzw.nsolidierung-/ bzw. ScSchließungs-/hließungs-/ Gesamt hauptberuflich geführte hauptberuflich geführte nebenberuflich geführte ScSchrumpfungsphasehrumpfungs- phase Üb Übergabephaseergabephase EPU (in Vollzeit) EPU (in Teilzeit) EPU

weniger als € 10.000,– € 10.000,– bis € 30.000,– InInsgesamtsgesamt € 30.001,– bis € 50.000,– € 50.001,– bis € 70.000,– hahauptberuflichuptberuflich ggeführteeführte EPEPUU € 70.001,– bis € 100.000,– € 100.001,– bis € 200.000,–

nenebenberuflichbenberuflich ggeführteeführte EPEPUU mehr als € 200.000,–

Quelle: KMU Forschung Austria Quelle: KMU Forschung Austria

www.kmuforschung.ac.at www.kmuforschung.ac.at

6 Nummer 6 September 2012 99. Jahrgang EUROPA Wettbewerbsfähigkeit: Österreich holt auf EUROPA

Eine aktuelle Studie belegt die gute internationale Wettbewerbsfähigkeit der Alpenrepublik. Bremseffekte vor Europäisches Parlament stimmt für Recht auf Konto allem bei der Steuerquote oder der Staatsverschuldung sind aber dennoch in Kauf zu nehmen. Die Schuldenkrise sorgt für die Vergrößerung der Kluft zwischen den EU-Staaten. Im Juli sprach sich das EU-Parlament für die Einführung eines Rechts auf ein Basiskonto aus und forderte die Kommission auf, in den nächsten Monaten einen entsprechenden Gesetzesvorschlag er Wirtschaftsstandort Öster- zu hohen Staatsverschuldung und Süden Europas hinkt hinterher vorzulegen. Laut Parlament soll ein Basiskonto alle herkömmlichen Dreich hat Grund zur Freude. dem Mangel an Flexibilität in der Als bedenklich sehen die Exper- Kontofunktionen mit Ausnahme der Überziehungsmöglichkeit be- Das Wettbewerbsranking des World Lohngestaltung. Die weltweit beste ten die ständig wachsende Kluft inhalten und zu angemessenen Entgelten von allen Banken angebo- Economic Forum listet das Land auf Wettbewerbsfähigkeit wurde zum zwischen den Ländern Süd- und ten werden. Den Mitgliedsstaaten soll es aber überlassen bleiben, Platz 16 und verbessert dessen Po- Nordeuropas. Denn während die einige wenige Institute, die z. B. keine Ertragsziele verfolgen, etwa sition somit um drei Plätze im Ver- „ Wettbewerbs- Staaten Nordeuropas auch während die Zweite Sparkasse, von dieser Verpflichtung auszunehmen. Die gleich zum Vorjahr. Punkten konnte der Wirtschaftskrise ihren Status Kommission beabsichtigt, im kommenden Winter einen entspre-

Österreich vor allem bei geringer schere zwischen in puncto Wettbewerbsfähigkeit chenden Vorschlag zu präsentieren.

Kriminalität, guter Infrastruktur so- Nord- und halten konnten, rutschten die Län- wie der Kategorie Bildung und Wei- „ der Südeuropas in der Rangliste terbildung. Bei der innerbetriebli- Südeuropa ab und belegen teilweise nur noch chen Weiterbildung schafft es Öster- die hintersten Ränge. Allen voran reich sogar auf Platz drei. Aufholbe- vierten Mal in der Folge der Schweiz Griechenland, das gerade einmal darf gibt es aber dennoch – vor allem bescheinigt, gefolgt von Singapur Platz 96 geschafft hat. Damit liegen bei der zu hohen Steuerquote, der und Finnland. die Griechen zwischen Serbien und Jamaika. Aber auch Portugal (Rang GCI 2012 – 2013 49), Spanien (Rang 36) und Italien Rank among (Rang 42) konnten sich beim heuri- Score GCI 2011–2012 GCI 2011–2012 Country/Economy Rank/144 (1–7) sample rank gen Ranking nicht behaupten. Switzerland 1 5.72 1 1 Der Vorstandsvorsitzende des Singapore 2 5.67 2 2 World Economic Forum, Klaus Finland 3 5.55 3 4 Schwab, sieht darin eine ernste Ge- 4 5.53 4 3 fahr: „Die wachsende Kluft in der Netherlands 5 5.50 5 7 Wettbewerbsfähigkeit innerhalb 6 5.48 6 6 Europas ist der Grund für die ak- United States 7 5.47 7 5 tuellen Turbulenzen, die unseren Die Zweite Sparkasse bietet schon jetzt ein Basiskonto ohne Überziehungs- United Kingdom 8 5.45 8 10 zukünftigen Wohlstand gefährden.“ rahmen. Hong Kong SAR 9 5.41 9 11 Er fordert daher die Regierungen Japan 10 5.40 10 9 zu entschlossenem Handeln und Qatar 11 5.38 11 14 zu langfristigen Maßnahmen zur ses Jahr nur noch auf Platz sieben. trum reicht von der Infrastruktur Denmark 12 5.29 12 8 Wettbewerbsförderung auf. Erstmals konnte Deutschland die über das Gesundheits- und Bil- Taiwan, China 13 5.28 13 13 USA bezüglich Wettbewerbsfähig- dungssystem bis hin zur Krimina- Canada 14 5.27 14 12 USA verlieren weiter keit überholen. Im Vorjahr lande- lität. Norway 15 5.27 15 16 Für die USA hat vor vier Jahren ten die US-Amerikaner immerhin Die Wettbewerbsfähigkeit wird da- Austria 16 5.22 16 19 eine Abwärtsspirale begonnen, die noch auf Platz fünf. bei als Summe jener Faktoren ver- Belgium 17 5.21 17 15 auch heuer kein Ende nimmt. La- Das Weltwirtschaftsforum unter- standen, die das Produktionsniveau Saudi Arabia 18 5.19 18 17 gen die Vereinigten Staaten von sucht für diesen Vergleich zahl- und damit den Lebensstandard so- Korea, Rep. 19 5.12 19 24 Amerika vor fünf Jahren noch an reiche Indikatoren von insgesamt wie das Wirtschaftswachstum eines Australia 20 5.12 20 20 erster Stelle, so schafften sie es die- 144 Ländern. Das Kriterienspek­ Landes beeinflussen. -afe-

EU-Wirtschaft auf Rezessionskurs Die Wirtschaftsleistung im Euroraum schrumpfte im zweiten Quartal 2012 stärker als erwartet. Bei zwei Minus-Quartalen sprechen Ökonomen bereits von einer Rezession.

m Vergleich zum Vorquartal fiel zent und in der EU 27 um 0,2 Pro- schaft dürfte im dritten Quartal – Idas BIP im zweiten Quartal 2012 zent. Auch die Konsumausgaben der auf das Jahr hochgerechnet – um 0,5 im Euroraum um 0,2 Prozent und in privaten Haushalte sanken sowohl Prozent schrumpfen und im vierten der EU27 um 0,1 Prozent. Dies geht im Euroraum als auch in der EU27 Quartal um 0,8 Prozent. aus Schätzungen hervor, die von um 0,2 Prozent (nach -0,2 Prozent Eurostat,­ dem statistischen Amt der bzw. -0,1 Prozent im Vorquartal). Das Berlaymont- USA und Japan wachsen Europäischen Union, veröffentlicht Gute Nachrichten gibt es hingegen Gebäude der EU- Ein anderes Bild findet sich in den wurden. Im ersten Quartal 2012 beim Export. Die Ausfuhren stiegen Kommission in Brüssel. Industrienationen USA und Japan. lagen die entsprechenden Wachs- im Euroraum um 1,3 Prozent und in Die Rezessionsgefahr In den Vereinigten Staaten wuchs tumsraten in beiden Gebieten bei der EU27 um 1,0 Prozent (nach +0,7 ist für 2012 akut. das BIP im zweiten Quartal 2012 um 0,0 Prozent, Ende 2011 waren sie Prozent bzw. +0,5 Prozent). Die Ein- 0,4 Prozent nach +0,5 Prozent im um 0,3 Prozent zurückgegangen. Im fuhren nahmen in beiden Gebieten ersten Quartal 2012. In Japan stieg Vergleich zum zweiten Quartal 2011 um 0,9 Prozent zu (nach -0,2 Pro- Auch stabile Länder betroffen In Portugal brach die Wirtschafts- das BIP im zweiten Quartal 2012 fiel das saisonbereinigte BIP im Eu- zent). Die Kluft zwischen den einzelnen leistung um 1,2 Prozent ein, in Ita- um 0,3 Prozent nach +1,3 Prozent roraum um 0,5 Prozent und in der Die EU-Kommission geht davon europäischen Ländern ist jedoch lien um 0,7 Prozent und in Spanien im Vorquartal. Im Vergleich zum EU27 um 0,3 Prozent nach 0,0 Pro- aus, dass die Wirtschaft der Euro- groß. Während Deutschland sich um 0,4 Prozent. Und die Aussichten zweiten Quartal 2011 ist das BIP der zent bzw. +0,1 Prozent im Vorquar- zone in diesem Jahr um 0,3 Prozent dem Abwärtstrend mit einem Plus sind auch für die stabilen Länder Vereinigten Staaten um 2,3 Prozent tal. Gegenüber dem zweiten Quartal schrumpfen wird. Für 2013 traut sie von 0,3 Prozent ebenso wie Öster- nicht rosig. Für das zweite Halbjahr (nach +2,4 Prozent im Vorquar- 2011 sank die gesamte Wirtschafts- ihr wieder ein Wachstum von 1,0 reich (+0,2 Prozent) entziehen konn- sagt die OECD selbst Deutschland tal) und das Japans um 3,6 Prozent leistung im Euroraum um 0,4 Pro- Prozent zu. te, stagnierte das BIP in Frankreich. eine Rezession voraus. Die Wirt- (nach +2,8 Prozent) gestiegen.

7 Österreichische Sparkassen Zeitung Nummer 6 September 2012 99. Jahrgang

www.sparkasse.at ACHTerbahn rbahn „Die Bahn wäre doch nur Te H der Anfang“ C A Der Vizekanzler hat im Sommer dem Industriellen Frank Stronach den konkreten Vorschlag gemacht, die Österreichischen Bundesbahnen zu kaufen. Also geht wieder etwas weiter mit der seit Jahren auf Eis liegenden Privatisierung in Österreich? Achterbahn sprach darüber mit dem international renommierten Experten für unkonventionelle Mergers & Acquisitions, dem in Österreich gebürtigen CEO des global tätigen Beratungsunternehmens McCashy, Arthur D. Greifsbald.

Unter dem Seitentitel „Achterbahn“ wollen wir einen Schuss Humor, einen halbernst-satirischen Blick auf Aktuelles und eine zusätzliche Portion pointierter Meinung ins hochseriöse Redaktionsprogramm rühren. Zum thematischen Schaukeln und gelegentlichen Verschaukeln. Sparefroh ist jedenfalls angeschnallt. Hier kann er zeigen, dass er auch Humor hat.

Das letzte wort

„Bei Ihnen passt eh alles …?“

Zum Ende der Sommersaison sei es ausdrücklich gewürdigt: Die heimische Tourismuswirtschaft ist hingebungsvoll um den Gast be- müht. Wer als Inländer und Gast im eigenen Land unterwegs ist, der merkt, dass Wirte, Hoteliers und selbst alpine Trafikanten die Nächtigungszuwächse bei Inländern zu schätzen wissen. Man be- kommt wieder überregionale Tageszeitungen zu kaufen, die Kasseler Rippchen sind praktisch von den Speisekarten verschwunden und der das Bauchfleisch jahrzehntelang verdrängt habende „Schweine- bauch“ führt ein verzweifeltes, weil hoffnungsloses Rückzugsgefecht. Beim Weißwein weiß man – ganz im Gegensatz zu früheren Jahren – zwischen dem Veltliner und dem Riesling penibel zu unterschei- den, und beim Roten gesellen sich zum ehemaligen Monopolisten Die Idee, Frank Stronach die ÖBB zu verkaufen, sorgt für Diskussionen. Kalterer See vermehrt Kreszenzen aus Horitschon, Tattendorf oder Eisenberg. Nur die „Sahne“ zeigt sich hartnäckig im semantischen Achterbahn: Sie kennen interna- Sehen Sie auch auf kommunaler Sehen Sie weitere Möglichkeiten Überlebenskampf, muss aber mittlerweile zur Kenntnis nehmen, tionale Konzernübernahmen von Ebene Ansatzpunkte? bei der Infrastruktur? dass man selbst in Salzburger Tourismuszentren eine Sachertorte Großunternehmen wie Ihre Wes- Selbstverständlich, beispielsweise Aber ja, dem Private-Public-Part- mit Schlagobers bestellen kann, ohne dass der Kellner indigniert tentasche. Wäre aus Ihrer Sicht der bei den Wiener Linien. Die sind nership sind doch kaum Grenzen nachfragt. Verkauf der ÖBB überhaupt denk- jetzt völlig überrascht, dass sich seit gesetzt. Vor dem Pfänder-Tunnel in Die Stigmatisierung ostösterreichischer Kennzeichen auf dem bar? der Tarifreform 70.000 Menschen Bregenz gibt es gegenwärtig prak- Hotelparkplatz ist ebenso überwunden wie der jahrzehntelang re- Greifsbald: Wenn sich jemand fin- eine zusätzliche Jahreskarte gekauft tisch täglich Stau. Es gibt zwar eine gistrierbare Willkommens-Reflex an der Rezeption, man komme det, der Betriebsräte gern mag und haben. Das führt zu Engpässen in zweite Tunnelröhre, aber die ers- doch sicher aus Deutschland … frohen Herzens die Mitarbeiter der Kapazität. Was tut in einem sol- te wird jetzt saniert. Wenn Sie die Offensive Freundlichkeit ist angesagt. Und das kann auch nervig mit durchschnittlich 55 Jahren per chen Fall die öffentliche Hand? Sie verkaufen und der Käufer die Sa- werden. Ob beim Frühstück im Hotel, im Kaffeehaus, ob im urigen Handschlag in die Pension verab- baut Sitzplätze aus den Waggons nierungsarbeiten nur in der Nacht Dorfwirtshaus oder selbst in der Pizzeria – irgendwann kommt das schiedet, durchaus. aus, damit mehr Menschen stehen durchführt, dann können Sie den Personal am Tisch vorbei und stellt mit an militärischen Drill ge- können. Es droht eine Bestimmung, Verkehrsfluss wesentlich verbessern. mahnender Konsequenz jene zum unverzichtbaren Standard erho- In Österreich ist die Privatisierung dass Pensionisten erst nach 9 Uhr bene Frage: „Bei Ihnen passt eh alles …?“ von Unternehmensanteilen der früh einstiegen dürfen. Eine typi- Sie fordern da ja einen handfesten Früher ist man frontal gefragt worden, ob noch ein Bier genehm sei. Gebietskörperschaften seit einigen sche Politikerlösung. Paradigmenwechsel. Sensible Kellner erkundigten sich einst, ob es denn geschmeckt habe, Jahren praktisch zum Stillstand Ich plädiere für mehr Privatisie- und versprachen, das Urteil in der Küche zu deponieren. Mit Ver- gekommen. Sollte man sie wieder- Und wie wäre die ihre? rungsphantasie und Kooperationsge- kaufsförderung vertraute Serviererinnen boten offensiv eine Nach- aufnehmen? Die marktwirtschaftliche Antwort sinnung. Vermieten Sie die geplante speise oder einen „Obstler für die Verdauung“ an. Alle diese kon- Das Land braucht diesbezüglich wäre Frequenzverdichtung. Aber dritte Piste auf dem Flughafen den kreten Recherchen wurden offensichtlich abgeschafft und von der wesentlich mehr Phantasie als bis- das kann sich Wien derzeit of- Emirates, und Sie werden sich wun- zitierten Holdingformulierung abgelöst. Je öfter man danach gefragt her. Ich würde Frank Stronach vor- fensichtlich nicht leisten, weil das dern, wie rasch dann der Protest in wird, desto hohler klingt diese Phrase. Einziger Hoffnungsschim- erst einige Steirische Nebenbahnen Geld für die Sanierung des Stadt- den Umlandgemeinden verstummt. mer der Abwechslung: In hinteren Alpentälern wird das förmliche verkaufen und dann sehen, wie es hallenbades und die Neuaufnah- Ermöglichen Sie einen privaten „Ihnen“ durch das alpin-burschikose „eng“ ersetzt. Kein Wunder, weitergehen kann. Die Bahn wäre me von Überwachungspersonal Schnellbus von nach , und dass man sich darüber freut: variatio delectat. -üh- aus meiner Sicht nur der Anfang. für die neuen Parkpickerl-Bezirke Steinach-Irdning verschwindet aus gebraucht wird. Also könnte doch dem öffentlichen Bewusstsein. Was böte sich denn sonst noch jede zweite Garnitur von einem Pri- an? vaten geführt werden. Gibt es auch Verkehrsproblem, die ERLESEN – ERHEITERT – ERLITTEN Über die ASFINAG könnte man Private nicht lösen können? mit Richard Lugner reden. Er ver- Wie soll das funktionieren? Die Verlängerung der Wiener U6 in „Ich habe keine Angst vorm Bierzelt.“ steht etwas vom Bau, könnte ent- Der Fahrgast kann entscheiden, ob die südlichen Umlandgemeinden, Wolfgang Waldner (ÖVP), neuer Landesrat in Kärnten lang der Autobahnen Mausi-Märk- er in eine von Sitzplätzen entkernte etwa auch bis zur SCS. Das schafft te errichten und würde sicherlich Straßenbahn einsteigt, oder auf die keiner, dazu ist die Freundschaft „An der Börse sind zwei mal zwei nicht vier, sondern fünf minus eins allen Autofahrern, die nachweislich Komfortlinie von Billa, Spar oder zwischen dem Wiener Bürgermeis- – und man muss die Nerven haben, dieses minus eins auszuhalten“ in der Lugner-City einkaufen, einen Zielpunkt wartet. Das sagt doch der ter und dem Landeshauptmann von Der ehemalige deutsche Finanzminister Peer Steinbrück Pickerl-Rabatt einräumen. Hausverstand, oder? Niederösterreich einfach zu eng. „Polizeieinsätze im großen Stil und eine Leiche im Hafengelände Impressum: Herausgeber, Redaktion: Österreichischer Sparkassenverband, Grimmelshausengasse 1, 1030 Wien, E-Mail: [email protected] – immer wieder ist der Hafen Wien, ein Unternehmen der Wien Internet: www.sparkasse.at, Redaktion: Dkfm. Milan Frühbauer (Chefredakteur), Mag. Andreas Feichtenberger, Mag. Sandra Paweronschitz, Holding, Schauplatz für viel Action.“ Mag. Helmut Reindl; Beirat: Mag. Michael Ikrath, Mag. Nicola Frimmel, Mag. Michael Mauritz, Mag. Bernhard Schragl Aus einer Jubelmeldung des Hafens über Dreharbeiten für „SOKO Medieninhaber, Konzeption und Gestaltung: Kommunal-Verlag, Löwelstraße 6, 1010 Wien, www.kommunalverlag.at Donau“ Diese Ausgabe wurde am 10.9.2012 redaktionell abgeschlossen. Der Druck erfolgt auf PEFC-zertifiziertem Umweltpapier.

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