Räumliche Disparitäten im Bezirk -Fürstenfeld

Masterarbeit

zur Erlangung des akademischen Grades

Master of Science der Studienrichtung Nachhaltige Stadt- und Regionalentwicklung

an der Karl- Franzens- Universität

vorgelegt von

Alexandra PAINSIPP, BSc.

am Institut für Geographie und Raumforschung Begutachter: Ao.Univ.- Prof. Dr.phil. Peter ČEDE

Graz, 2016

Eidesstattliche Erklärung

Ich erkläre hiermit an Eides statt, dass ich die hier vorliegende Arbeit selbstständig und ohne fremde Hilfe verfasst, andere als die angegebenen Quellen nicht benutzt und die den benutzten Quellen wörtlich oder inhaltlich entnommenen Stellen als solche kenntlich gemacht habe.

Die Arbeit wurde bisher in gleicher oder ähnlicher Form keiner anderen inländischen oder ausländischen Prüfungsbehörde vorgelegt und auch nicht veröffentlicht. Die vorliegende Fassung entspricht der eingereichten elektronischen Version.

Gleisdorf, Dezember 2016 ……..………………………………

Alexandra, PAINSIPP

Aus Gründen der besseren Lesbarkeit wird auf die gleichzeitige Verwendung männlicher und weiblicher Sprachformen verzichtet. Selbstverständlich gelten sämtliche Personenbezeichnungen gleichermaßen für beiderlei Geschlecht.

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Vorwort

Die Wahl des Themas für meine Masterarbeit fiel mir leicht. Für mich war klar, dass ich mich mit der Thematik des ländlichen Raumes und all seinen Problemfeldern auseinandersetzen möchte. Schon zu Beginn meines Studiums spezialisierte ich mich auf die Humangeographie und die Thematik der Regionalentwicklung. Da ich selbst in einer ländlichen Region lebe, waren die Prozesse die den ländlichen Raum begleiten von großem Interesse für mich. Die Probleme die rurale Gebiete im Allgemeinen umgeben und die alle ländlichen Räume in der „westlichen Welt“ verbinden, seien es der demographische Wandel oder infrastrukturelle Rückbautendenzen, sind mir also nicht nur durch meine theoretischen Studien ein Begriff. Vor allem die strukturellen Unterschiede innerhalb von Regionen, also sogenannte räumliche oder regionale Disparitäten, stellen ein faszinierendes und zugleich hoch aktuelles Themenfeld dar. Herauszufinden, warum und wo Strukturschwäche innerhalb eines Raumes vorherrscht und wie mit Maßnahmen der Regionalpolitik diesen Schwächen entgegengewirkt werden soll, erschien mir eine äußerst interessante Tätigkeit.

Der Bezirk Hartberg-Fürstenfeld war als Untersuchungsgebiet um ehrlich zu sein meine zweite Wahl. Grundsätzlich hätte ich gerne den Bezirk Weiz, also meinen Heimatbezirk, auf bestehende räumliche Disparitäten untersucht. Dies war aber auf Grund einer Themenkollision mit einem Studienkollegen nicht möglich. Da jedoch sowohl die physiogeographischen als auch die siedlungsstrukturellen Gegebenheiten der beiden Bezirke sehr ähnlich sind, erschien mir die Wahl des Bezirkes Hartberg-Fürstenfeld als vernünftige Alternative. Auch die geringe Entfernung zu meinem Wohnort erleichterte mir diese Entscheidung.

Zahlreiche Fahrten durch das Untersuchungsgebiet ermöglichten es mir, die für mich bisher eher unbekannten Bezirksteile und Ortschaften besser kennenzulernen. Diese Exkursionen waren neben der umfangreichen Strukturanalyse und den kartographischen Datenverarbeitungen eine willkommene Abwechslung.

Dieses Vorwort soll auch Platz für diverse Danksagungen bieten. Zu allererst möchte ich mich bei meinem Betreuer Dr. Peter Čede bedanken. Er hat es mir ermöglicht diese Arbeit nach meinen Vorstellungen zu verfassen und ist mir mit seiner hilfsbereiten, freundlichen Art immer beratend zur Seite gestanden. Seine Lehrveranstaltungen haben mich über das ganze Studium begleitet und durch ihn konnte ich mein Wissen in der Humangeographie stetig erweitern und vertiefen.

Des Weiteren möchte ich mich bei Papa und Michi dafür bedanken, dass sie mich bei meiner Entscheidung, nochmal mit einem Studium zu beginnen sowohl moralisch als auch finanziell so großzügig unterstützt haben. 3

Ein großes Dankeschön möchte ich hier auch meiner lieben Tante Heike Painsipp aussprechen. Sie hat sich die Zeit genommen, diese Arbeit zu korrigieren. Der größte Dank gilt jedoch meiner Frau, Rebecca Painsipp, die mich in jeder Minute meines Studiums aufgebaut, motiviert und mit liebevollem Verständnis vorangetrieben hat. Durch ihren Zuspruch konnte ich erst den Mut entwickeln, wieder die Universität zu besuchen und dieses Studium zu absolvieren. Ohne sie wäre dieser Weg nicht möglich gewesen.

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Zusammenfassung

Ziel dieser vorliegenden Masterarbeit mit dem Titel „Räumliche Disparitäten im Bezirk Hartberg-Fürstenfeld“ ist es, herauszufinden welche ökonomischen und sozioökonomischen Strukturen im Untersuchungsgebiet vorherrschen. Aus der Analyse dieser eben erwähnten Strukturmerkmale soll die Erkenntnis gewonnen werden, ob und in welchem Ausmaß räumliche Disparitäten im Bezirk Hartberg-Fürstenfeld bestehen. Des Weiteren wird der Frage nachgegangen, welche Projekte und Maßnahmen der Regionalentwicklung angewandt wurden und werden, um bestehende Disparitäten zu verringern beziehungsweise abzubauen.

Da neben humangeographischen Gesichtspunkten auch die naturräumlichen Gegebenheiten einen großen Einfluss auf das Entstehen und Bestehen von räumlichen Disparitäten ausüben, wird das Untersuchungsgebiet in einem ersten Teil dieser Arbeit hinsichtlich der vorherrschenden physiogeographischen Ausstattung und Charakteristik vorgestellt. Danach erfolgt eine umfangreiche Strukturanalyse, bei der sämtliche Gemeinden des Bezirkes nach ausgewählten Parametern analysiert werden. Die Auswahl dieser Parameter soll ein möglichst breitgefächertes Bild des Bezirkes darlegen, um so schlussendlich die strukturstarken von den strukturschwachen Gemeinden abzugrenzen und bestehende räumliche Disparitäten aufzudecken. Die ausgewählten Strukturmerkmale umfassen die Themen Bevölkerungsstruktur, Wirtschaft sowie öffentliche und soziale Infrastruktur. Für ein besseres räumliches Verständnis der strukturellen Gegebenheiten im Untersuchungsgebiet, werden neben textlichen Erläuterungen zu den einzelnen Parametern auch kartographische Darstellungen und Diagramme präsentiert.

Anhand der Ergebnisse der Strukturanalyse wird rasch deutlich, dass die nördlichen, dem Randgebirge zugehörigen Gemeinden verglichen mit den zentralen und südlichen Gemeinden von Strukturschwäche geprägt sind. Hier sind auch die Passivräume des Bezirkes zu identifizieren. Gründe hierfür sind eine benachteiligte naturräumliche Lage sowie eine schlechte Verkehrsanbindung an das hochrangige Straßennetz und die daraus resultierende schlechtere Erreichbarkeit des Zentralraumes Graz und der regionalen Zentren Hartberg und Fürstenfeld. Durch diese Faktoren ist die wirtschaftliche Entwicklung der nördlichen Region im Vergleich zu den zentralen und südlichen Bezirksteilen gehemmt. Als Folge dessen sowie auf Grund von mangelnden Arbeitsplatzangeboten und unzureichender Infrastrukturausstattung, ist eine negative Bevölkerungsentwicklung festzustellen. Wohingegen die Gemeinden um die regionalen Zentren Hartberg und Fürstenfeld als vergleichsweise strukturstark zu bewerten sind. Gründe hierfür sind die gute Verkehrslage, die dadurch verstärkte Ansiedelung von Industrie und hochwertigen Unternehmen mit einem

5 verhältnismäßig guten Angebot an Arbeitsplätzen sowie der vor allem im Thermenland starke Fremdenverkehr.

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Abstract

The aim of this master thesis with the title “spatial disparities in the Hartberg- Fürstenfeld is to find out what socioeconomic and economic structures prevail in the study area. The analysis of the structural circumstances in the region should gain knowledge about the structures and processes which predominate in the investigation area and also to detect conceivable spatial disparities within the region. Additionally, it should be examined which projects and actions regarding regional development contribute to the reduction of these disparities.

In addition to human aspects, the natural environment also has a great influence on the occurrence and existence of spatial disparities. That is why the investigation area is presented in a first part of this thesis with regard to the prevailing physiogeographical and natural features and characteristics. This is followed by an extensive structural analysis, in which all communities in the district are analyzed according to selected parameters. The selection of these parameters is intended to present a holistic picture of the district, in order to isolate the structurally strong communities and to reveal existing spatial disparities. The selected structural features cover the topics of population structure, economy and public and social infrastructure. For a better spatial understanding of the structural conditions in the study area, the textual explanations of the individual parameters are supplemented by cartographic representations and diagrams.

On the basis of the results of the structural analysis, it becomes clear that the northern communities, belonging to the bordering mountains, are characterized by structural weaknesses compared with the central and southern municipalities. The reasons for this are a disadvantaged natural environment as well as a poor traffic connection to the high-ranking road network and the resulting poorer accessibility of the central area of Graz and the regional centers Hartberg and Fürstenfeld. These factors hinder the economic development of the northern region compared to the central and southern parts of the district. As a result of this, as well as due to a lack of job offers and inadequate infrastructure, a negative population development has been identified. While the municipalities around the regional centers of Hartberg and Fürstenfeld are comparatively structurally strong. The reasons for this are the good traffic conditions, the intensified settlement of industry and high-quality companies with a relatively good supply of jobs and the strong tourism, especially in the Thermenland.

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Inhaltsverzeichnis

Vorwort...... 3

Zusammenfassung ...... 5

Abstract...... 7

Inhaltsverzeichnis ...... 8

Abbildungsverzeichnis ...... 11

Tabellenverzeichnis ...... 15

Abkürzungen ...... 16

1. Einleitung ...... 17

1.1. Problemstellung und Zielsetzung ...... 17

1.2. Arbeitsgrundlagen und Arbeitsmethodik...... 19

2. Begriffe und Definitionen ...... 20

2.1. Räumliche Disparitäten ...... 20

2.2. Der ländliche Raum ...... 21

2.2.1. Strukturstärke und Strukturschwäche ...... 26

2.3. Zentrale Orte ...... 29

2.4. Die Regionalentwicklung ...... 32

2.4.1. Instrumente der Regionalentwicklung...... 33

3. Charakteristik des Bezirkes Hartberg-Fürstenfeld ...... 37

3.1. Lage und administrative Gliederung des Bezirkes Hartberg-Fürstenfeld ...... 39

3.1.1. Die Gemeinden des Bezirkes ...... 42

3.2. Naturräumliche Kennzeichen des Bezirkes Hartberg-Fürstenfeld ...... 47

3.2.1. Geologie ...... 47

3.2.2. Landschaftsgliederung ...... 48

3.2.3. Relief...... 52

3.2.4. Klima ...... 54

3.2.5. Boden ...... 59

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4. Analyse der sozioökonomischen und ökonomischen Strukturdaten im Bezirk Hartberg-Fürstenfeld ...... 61

4.1. Die Bevölkerung im Überblick ...... 61

4.1.1. Die Bevölkerungsentwicklung im Bezirk Hartberg-Fürstenfeld auf Gemeindeebene ...... 63

4.1.2. Bevölkerungsentwicklung durch Geburten- und Wanderungsbilanz ...... 70

4.1.3. Bevölkerungsdichte ...... 72

4.1.4. Altersstruktur ...... 75

4.1.5. Bildung ...... 79

4.1.6. Ausländeranteil ...... 84

4.1.7. Bevölkerungsprognose ...... 85

4.2. Wirtschaft...... 88

4.2.1. Die Wirtschaftsstruktur im Bezirk Hartberg-Fürstenfeld ...... 89

4.2.2. Die Wirtschaftsstruktur in den Gemeinden des Bezirkes Hartberg-Fürstenfeld ...... 93

4.2.3. Der Primärsektor ...... 94

4.2.4. Der Sekundärsektor ...... 96

4.2.5. Der Tertiärsektor ...... 98

4.2.6. Anzahl der Arbeitsstätten in den Gemeinden ...... 100

4.2.7. Arbeitslosenquote ...... 103

4.2.8. Pendler ...... 105

4.2.9. Steuerkraft- Kopfquote ...... 109

4.2.10. Tourismus ...... 113

4.2.11. Ausflugs- und Tagestourismus ...... 117

4.3. Öffentliche und soziale Infrastruktur ...... 119

4.3.1. Gesundheitsversorgung ...... 120

4.3.2. Nahversorger ...... 123

4.3.3. Verkehr ...... 127

4.3.4. Bildungseinrichtungen ...... 132

4.4. Aktiv – und Passivräume im Bezirk Hartberg-Fürstenfeld ...... 133

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4.4.1. Aktiv- und Passivräume auf Gemeindeebene ...... 138

5. Aufgaben und Maßnahmen der Regionalentwicklung und Regionalpolitik ...... 142

5.1. Regionalpolitik ...... 142

5.2. Raumordnung und Raumplanung ...... 144

5.3. Österreichische Raumplanungspolitik ...... 145

5.3.1. Instrumente der Raumplanung auf Bundesebene ...... 145

5.3.2. Instrumente der Raumplanung auf Landesebene ...... 145

5.3.3. Instrumente der Raumplanung auf Gemeindeebene ...... 148

5.4. Regionalpolitik und Regionalentwicklung der EU in Österreich ...... 151

5.4.1. EU Förderprogramme-Strukturfonds im Überblick ...... 152

6. Konkrete Regionalentwicklungsmaßnahmen im Bezirk Hartberg-Fürstenfeld ... 159

6.1. LEADER im Bezirk Hartberg-Fürstenfeld ...... 159

6.1.1. Lokale Entwicklungsstrategie der Region Kraftspendedörfer Joglland...... 161

6.1.2. Lokale Entwicklungsstrategie der Region Thermenland Wechselland ...... 165

6.1.3. Lokale Entwicklungsstrategie der Region Zeitkultur Oststeirisches Kernland ...... 168

6.2. Interreg V ...... 172

7. SWOT- Analyse...... 176

8. Zukunftsperspektiven ...... 185

9. Resümee ...... 189

10. Verzeichnis der Arbeitsgrundlagen ...... 192

10.1. Literatur ...... 192

10.2. Internet ...... 193

10.3. Statistiken ...... 205

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Abbildungsverzeichnis

Abbildung 1: Die Multifunktionalität ländlicher Räume ...... 22 Abbildung 2: Typen ländlicher Gebiete nach Klassifizierung der OECD ...... 25 Abbildung 3: Die räumliche Verteilung strukturschwacher und strukturstarker Gemeinden in Österreich ...... 27 Abbildung 4: Der regionale Teufelskreis ...... 28 Abbildung 5: Hierarchie der zentralen Orte in der Steiermark ...... 30 Abbildung 6: Struktur der Gemeindefunktion in der NUTS III- Region Oststeiermark ...... 31 Abbildung 7: Zentralräume und Entwicklungsachsen, Versorgungsstandorte und Hauptverkehrsachsen in der NUTS III- Region Oststeiermark ...... 31 Abbildung 8: Ziele und Strategien der eigenständigen Regionalentwicklung ...... 33 Abbildung 9: Die steirischen LEADER- Regionen 2014-2020 ...... 36 Abbildung 10: Die Bodenbedeckung im Bezirk Hartberg-Fürstenfeld ...... 38 Abbildung 11: Die Lage des Bezirkes Hartberg-Fürstenfeld innerhalb der Steiermark ...... 40 Abbildung 12: Regionale und teilregionale Zentren im Bezirk Hartberg-Fürstenfeld ...... 40 Abbildung 13: Dauersiedlungsraum im Bezirk Hartberg-Fürstenfeld ...... 42 Abbildung 14: Die 36 Gemeinden des Bezirkes Hartberg-Fürstenfeld ...... 44 Abbildung 15: Die Geologie im Bezirk Hartberg-Fürstenfeld ...... 48 Abbildung 16: Der breite Talboden des Feistritztales ...... 49 Abbildung 17: Das Joglland ...... 50 Abbildung 18: Das Wechselgebiet mit Blick Richtung Hochwechsel ...... 50 Abbildung 19: Oststeirisches Riedelland- Südhang mit Siedlungskonzentration ...... 51 Abbildung 20: Landschaftsgliederung des Bezirkes Hartberg-Fürstenfeld ...... 52 Abbildung 21: Die Höhenstufen und Gipfel des Bezirkes Hartberg-Fürstenfeld ...... 53 Abbildung 22: Das Relief des Bezirkes Hartberg-Fürstenfeld ...... 54 Abbildung 23: Die Klimalandschaften der Steiermark mit hervorgehobenem Bezirk Hartberg-Fürstenfeld ...... 55 Abbildung 24: Die Kleinklimaregionen des Bezirkes Hartberg-Fürstenfeld ...... 56 Abbildung 25: Klimadiagramm der Messstationen Altenberg und Fürstenfeld, 1971- 2000 ...... 58 Abbildung 26: Übersicht über die Bodentypen im Bezirk Hartberg-Fürstenfeld ...... 59 Abbildung 27: Bevölkerungsstand in den 13 steirischen Bezirken (Stand 2016) ...... 62 Abbildung 28: Die Bevölkerungsentwicklung der steirischen Bezirke (ohne Graz-Stadt) 1951-2015 ...... 63 Abbildung 29: Die Bevölkerungsveränderung im Bezirk Hartberg-Fürstenfeld auf Gemeindeebene 1971- 1981 ...... 64

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Abbildung 30: Die Bevölkerungsveränderung im Bezirk Hartberg-Fürstenfeld auf Gemeindeebene 1981- 1991 ...... 65 Abbildung 31: Die Bevölkerungsveränderung im Bezirk Hartberg-Fürstenfeld auf Gemeindeebene 1991- 2001 ...... 66 Abbildung 32: Die Bevölkerungsveränderung im Bezirk Hartberg-Fürstenfeld auf Gemeindeebene 2001- 2015 ...... 68 Abbildung 33: Die Bevölkerungsveränderung im Bezirk Hartberg-Fürstenfeld auf Gemeindeebene 1971- 2015 ...... 69 Abbildung 34: Bevölkerungsveränderung durch die Geburtenbilanz auf Gemeindeebene 2001-2011 ...... 71 Abbildung 35: Bevölkerungsveränderung durch die Wanderungsbilanz auf Gemeindeebene 2001-2011 ...... 72 Abbildung 36: Bevölkerungsdichte der Gemeinden im Bezirk Hartberg-Fürstenfeld 2015 ....74 Abbildung 37: Aufteilung der Gemeinden nach Bevölkerungsdichte 2015 ...... 75 Abbildung 38: Altersstruktur in den Gemeinden des Bezirkes Hartberg-Fürstenfeld 2015 in % ...... 75 Abbildung 39: Altersstruktur der Bevölkerung- Anteil der unter 20- jährigen 2015 ...... 77 Abbildung 40: Altersstruktur der Bevölkerung- Anteil der über 65- jährigen 2015 ...... 77 Abbildung 41: Schulstandorte im Bezirk Hartberg-Fürstenfeld ...... 80 Abbildung 42: Entwicklung der höchsten abgeschlossenen Ausbildung im Bezirk Hartberg-Fürstenfeld ...... 81 Abbildung 43: Höchste abgeschlossene Ausbildung bei der über 14-Jährigen Bevölkerung auf Gemeindeebene im Jahr 2013 in % ...... 82 Abbildung 44: Anteil der Akademiker in den Gemeinden des Bezirkes Hartberg-Fürstenfeld im Jahr 2013 ...... 83 Abbildung 45: Anteil der Ausländer in den Gemeinden des Bezirkes Hartberg-Fürstenfeld 2015 ...... 85 Abbildung 46: Bevölkerungsprognose 2015-2050 in den Bezirken der Steiermark ...... 85 Abbildung 47: Bevölkerungsveränderung in den Gemeinden des Bezirkes Hartberg-Fürstenfeld von 2015-2030 in % ...... 87 Abbildung 48: Entwicklung des Bruttoregionalproduktes in der Steiermark, der Region Oststeiermark und der Region West- und Südsteiermark zwischen 2000 und 2013 (BRP/EW) ...... 89 Abbildung 49: Entwicklung der Erwerbstätigen nach Wirtschaftssektoren im Bezirk Hartberg-Fürstenfeld ...... 90 Abbildung 50: Beschäftigungsverhältnisse nach Wirtschaftssektoren in den steirischen Bezirken 2013 in % ...... 92

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Abbildung 51: Sektorale Verteilung der Erwerbstätigen in ausgewählten Gemeinden des Bezirkes Hartberg-Fürstenfeld im Jahr 2013 ...... 94 Abbildung 52: Anteil der Beschäftigten im Primärsektor auf Gemeindeebene im Jahr 2013 ...... 94 Abbildung 53: Anteil der Beschäftigten im Sekundärsektor auf Gemeindeebene im Jahr 2013 ...... 96 Abbildung 54: Anteil der Beschäftigten im Tertiärsektor auf Gemeindeebene im Jahr 2013 ...... 98 Abbildung 55: Arbeitsstättendichte 2013 und Entwicklung der Arbeitsstätten 2011-2013 ... 100 Abbildung 56: Erwerbsquote und Anzahl der Arbeitsstätten auf Gemeindeebene ...... 102 Abbildung 57: Arbeitslosenquote in den Gemeinden des Bezirkes Hartberg-Fürstenfeld 2013 ...... 103 Abbildung 58: Anteil der Nicht- und Binnenpendler an den gesamten Beschäftigten in der Gemeinde 2013 in % ...... 106 Abbildung 59: Index des Pendlersaldos in der Steiermark und auf Bezirksebene 2011 ...... 107 Abbildung 60: Index des Pendlersaldos auf Gemeindeebene im Jahr 2013 ...... 107 Abbildung 61: Entwicklung der Steuerkraft- Kopfquote in den steirischen Bezirken ...... 111 Abbildung 62: Steuerkraft- Kopfquote 2014 auf Gemeindeebene ...... 112 Abbildung 63: Vergleich der Tourismusstatistik der Tourismusregionen in der Steiermark im Jahr 2015 ...... 113 Abbildung 64: Ankünfte und Übernachtungen im Bezirk Hartberg-Fürstenfeld 1985- 2015 ...... 115 Abbildung 65: Ankünfte und Übernachtungen auf Gemeindeebene 2015 ...... 115 Abbildung 66: Tierwelt Herberstein ...... 119 Abbildung 67: Schloss Herberstein ...... 119 Abbildung 68: Gesundheits- und Versorgungseinrichtungen im Bezirk Hartberg-Fürstenfeld auf Gemeindeebene 2016 ...... 122 Abbildung 69: Ausgewählte Nahversorgungseinrichtungen im Bezirk Hartberg-Fürstenfeld auf Gemeindeebene ...... 125 Abbildung 70: Lebensmittelgeschäft in St. Johann b. Herberstein ...... 127 Abbildung 71: Straßennetz im Bezirk Hartberg-Fürstenfeld ...... 129 Abbildung 72: Erreichbarkeitsverhältnisse von Graz in die Gemeinden des Bezirkes Hartberg-Fürstenfeld MIV ...... 131 Abbildung 73: Erreichbarkeitsverhältnis von den regionalen Zentren Hartberg und Fürstenfeld in die Gemeinden des Bezirkes MIV...... 131 Abbildung 74: Aktiv und Passivräume im Bezirk Hartberg-Fürstenfeld auf Gemeindeebene ...... 140

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Abbildung 75: Raumplanungsinstrumente der Gemeinden ...... 149 Abbildung 76: Österreichische Fördergebiete in der Programmperiode 2000- 2006 ...... 155 Abbildung 77: Prioritätenachse 1- Stärkung der innovations- und wissensbasierten Wirtschaft ...... 156 Abbildung 78: Prioritätenachse 2- Stärkung der Attraktivität von Regionen und Standorten ...... 157 Abbildung 79: Biomasseheizkessel Hotel Retter ...... 158 Abbildung 80: Strategischer Rahmen der EU- Regionalpolitik 2014- 2020 in Österreich .... 159 Abbildung 81: Die Gemeinden der LEADER- Region Kraftspendedörfer Joglland ...... 162 Abbildung 82: Logo Barfußpark ...... 165 Abbildung 83: Die Gemeinden der LEADER- Region Thermenland- Wechselland ...... 166 Abbildung 84: Festungsweg Fürstenfeld- Station Ungarbastei ...... 168 Abbildung 85: Handlungsfelder und Schwerpunkte der Region Zeitkultur Oststeirisches Kernland ...... 170 Abbildung 86: Erntemaschinen für Streuobstflächen ...... 170 Abbildung 87: INTERREG Programmgebiet Österreich-Ungarn ...... 172 Abbildung 88: Logo CYCLING AT- HU- Grenzenloses Genussradeln ...... 174

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Tabellenverzeichnis

Tabelle 1: Übersicht der Bezirke in der Steiermark ...... 41 Tabelle 2: Die Gemeinden des Bezirkes Hartberg-Fürstenfeld ...... 45 Tabelle 3 Bodennutzung im Bezirk Hartberg-Fürstenfeld 1981, 2005 und 2012 ...... 61 Tabelle 4: Entwicklung der Altersklassen der unter 20- jährigen und über 65- jährigen in der Steiermark, im Bezirk Hartberg-Fürstenfeld und in ausgewählten Gemeinden ...... 78 Tabelle 5: Schulstandort im Bezirk nach Anzahl der Bildungseinrichtungen 2016 ...... 132 Tabelle 6: Kriterien und Bewertungsschema für Klassifizierung in Aktiv- bzw. Passivräume ...... 138 Tabelle 7: Ausgewertete Indikatoren zur Bewertung von Aktiv- und Passivräumen auf Gemeindeebene ...... 139 Tabelle 8: Klassifizierung der einzelnen Gemeinden im Bezirk Hartberg-Fürstenfeld ...... 142 Tabelle 9: Zielprogramme der österreichischen Bundesländer ...... 153 Tabelle 10: Schwerpunkte und Handlungsfelder in der lokalen Entwicklungsstrategie der LEADER- Region Kraftspendedörfer Joglland ...... 163 Tabelle 11: Schwerpunkte und Handlungsfelder in der lokalen Entwicklungsstrategie der LEADER- Region Thermenland- Wechselland ...... 167

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Abkürzungen

EFRE= Europäischer Fonds für regionale Entwicklung

ELER= Europäischer Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des ländlichen Raumes

ESF= Europäischer Sozialfonds

ETZ= Europäische Territoriale Zusammenarbeit

EW= Einwohner

HF= Hartberg-Fürstenfeld

LEADER= Liaison entre actions de développement de l'économie rurale

MIV= Motorisierter Individualverkehr

NUTS= Nomenclature des unites territoriales statistiques (Gebietseinheiten für die Statistik)

ÖROK= Österreichische Raumordnungskonferenz

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1. Einleitung

1.1. Problemstellung und Zielsetzung

Die demographische Entwicklung, vor allem die stagnierenden Geburtenzahlen verbunden mit der Überalterung der Bevölkerung, stellt ländliche Regionen und Gemeinden vor enorme Herausforderungen. Der Anteil der älteren Bevölkerung ist in allen westlichen Gesellschaften steigend. Dieser Trend beruht einerseits auf verbesserter medizinischer Versorgung und andrerseits auf Abwanderung sowie auf schwache Geburtenraten. Für viele Gemeinden, insbesondere in peripheren Regionen, stellt der darauf beruhende steigende Bedarf an Altenbetreuungs- und Pflegeeinrichtungen eine große Herausforderung dar. Die sogenannte Landflucht, also das Abwandern der Bevölkerung vom ländlichen in den urbanen Raum, verschlechtert die infrastrukturelle Versorgungssituation in vielen Gemeinden. Durch schlechte öffentliche Verkehrsangebote oder entfernt gelegene Einkaufs- und Arbeitsmöglichkeiten, aber auch durch fehlende Kinderbetreuungseinrichtungen sowie Bildungsangebote, sehen sich vor allem junge Menschen gezwungen, in Städte oder deren direktes Umfeld abzusiedeln. Durch das Abwandern der jungen Bevölkerung werden die Ausdünnung der Infrastruktur und die räumlichen Disparitäten weiter verstärkt. In vielen Ortschaften bleibt nur die ältere, immobile Bevölkerung - oftmals schlecht versorgt - zurück. Eine Negativspirale setzt sich in Gang.

In dieser vorliegenden Arbeit wird untersucht, inwieweit im Bezirk Hartberg-Fürstenfeld diese eben genannten Problematiken vorherrschen. Es wird der Frage nachgegangen, in welchem Ausmaß räumliche Disparitäten innerhalb des Untersuchungsgebietes bestehen beziehungsweise in welchem Maß sich diese in den vergangenen Jahren verstärkt haben. Des Weiteren wird untersucht, welche Maßnahmen und Strategien getroffen werden um diese räumlichen Disparitäten zu verringern oder im besten Fall sogar ganz abzubauen.

Um diesen Fragen nachzugehen werden alle 36 Gemeinden des Untersuchungsgebietes anhand ausgewählter sozioökonomischer Parameter untersucht, analysiert und bewertet. Basierend darauf, wird der gesamte Bezirk Hartberg-Fürstenfeld in Aktiv- und Passivräume gegliedert, um so bestehende räumliche Disparitäten aufzudecken und darzustellen.

In Kapitel 2 dieser Arbeit werden die wichtigsten Begriffe, die im Zusammenhang mit der Thematik der Raumdisparitäten stehen, definiert und erläutert. Daran schließen die räumliche Abgrenzung des Untersuchungsgebietes und ein geographischer Überblick an. Es wird hier insbesondere auf die physiogeographischen Besonderheiten und die naturräumlichen Kennzeichen der Region eingegangen, da diese Gegebenheiten einen großen Einfluss auf die Entstehung von räumlichen Disparitäten nehmen. Kapitel 4 beinhaltet

17 die für die anschließende Bewertung der Gemeinden so wichtige Analyse der sozioökonomischen und ökonomischen Parameter. Durch diese Untersuchung soll ein ganzheitliches und abgerundetes Bild jeder einzelnen Gemeinde und schlussendlich des gesamten Untersuchungsgebietes dargestellt werden. Aufbauend auf die Erkenntnisse dieses Kapitels wird der gesamte Bezirk in Aktiv- und Passivräume eingeteilt, um so bestehende räumliche Disparitäten sichtbar zu machen.

In Kapitel 5 werden die Leser zunächst an die Grundlagen der Regionalpolitik und der Regionalentwicklung herangeführt. Es werden die wichtigsten Instrumente der Regionalpolitik und Raumplanung auf unterschiedlichen administrativen Ebenen erklärt und die wichtigsten Termini, die diese Thematik begleiten, erläutert. Im Anschluss daran wird auf konkrete Strategien der Regionalentwicklung innerhalb des Untersuchungsgebietes eingegangen. Hierfür wurden verschiedene Regionalentwicklungsmaßnahmen der EU- Gemeinschaftsinitiative LEADER sowie ein Beispiel des grenzübergreifenden Förderprogrammes INTERREG ausgewählt und näher beleuchtet. Ziel dieses Kapitels ist es, aufzuzeigen, in welchen Bereichen, in welchem Ausmaß und mit welcher Zielsetzung versucht wird, auf die räumliche Entwicklung des Untersuchungsgebietes Einfluss zu nehmen.

Bevor in einem abschließenden Resümee die Forschungsfragen beantwortet und die Ergebnisse dieser vorliegenden Arbeit zusammenfassend besprochen werden, erfolgt eine ausführliche SWOT- Analyse. Diese dient zur Einschätzung des Ist- Zustandes des Bezirkes hinsichtlich der Stärken, Schwächen, Chancen und Risiken. Darauf aufbauend werden die Zukunftsperspektiven des Untersuchungsraumes präsentiert.

Aus diesen Überlegungen heraus, wurden für diese vorliegende Arbeit folgende Forschungsfragen formuliert:

 Herrschen im Bezirk Hartberg-Fürstenfeld räumliche Disparitäten vor und wenn ja, in welchem Ausmaß sind diese ausgeprägt?  Welche Gemeinden des Untersuchungsgebietes sind als strukturschwach beziehungsweise strukturstark einzuordnen?  Welche Regionalentwicklungsmaßnahmen gibt es, um den Abbau der räumlichen Disparitäten zu forcieren und die Unterschiede zwischen den Regionen innerhalb des Untersuchungsgebietes auszugleichen?

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1.2. Arbeitsgrundlagen und Arbeitsmethodik

Diese Arbeit basiert auf einer Vielzahl von Arbeitsgrundlagen und Datenmaterialien, welche in Kapitel 10 im kompletten Umfang aufgelistet sind. Grundsätzlich wurde zur leichteren Nachvollziehbarkeit zwischen Literatur, Internetquellen und Statistiken unterschieden. Als wichtigste Arbeitsgrundlagen im physiogeographischen Fachgebiet sind vor allem LIEB und WAKONIGG (1978) zu nennen. Des Weiteren wurden geographische Standardwerke wie LESER (1997), Gebhardt et al. (2007) und HENKEL (1993) als theoretische Basis herangezogen.

Ein Großteil der vorliegenden Arbeit wurde auf Grundlage von statistischen Daten erarbeitet. Als Basis der statistischen Strukturanalyse dienen vor allem die Veröffentlichungen der STATISTIK sowie der LANDESSTATISTIK STEIERMARK. Als wichtigste Datenquellen hervorzuheben sind die Datenbanken „Ein Blick auf die Gemeinde“ und „Die Gemeinde- und Bezirksdaten des Landes Steiermark“. Zudem wurde statistisches Datenmaterial der Wirtschaftskammer Steiermark, des WIBIS Steiermark (Wirtschaftspolitisches Berichts- und Informationssystems) und der ÖROK genutzt. Bezüglich der Fördermaßnahmen für LEADER- Projekte wurde Kontakt mit den jeweiligen LEADER Managements im Bezirk aufgenommen und es wurden den Homepages der einzelnen Förderregionen Informationen dazu entnommen.

Diese Arbeit besteht neben textlichen Ausführungen aus einer Vielzahl an thematischen Karten und Darstellungen. Hierfür wurden die statistischen Daten mit Hilfe des Programmes QGIS Desktop sowie Adobe Illustrator weiterverarbeitet und visuell dargestellt. Die genutzten Basiskarten wurden ausschließlich dem Portal für Geoinformationen des Landes Steiermark (GIS STEIERMARK) entnommen. Des Weiteren wurde auf Kartenmaterial des Steirischen Schulatlas zurückgegriffen.

Die Fotografien, die in dieser Arbeit verwendet wurden, um die Gegebenheiten im Untersuchungsgebiet zu veranschaulichen, sind zu einem großen Teil als Dokumentation der Forschung vor Ort aufgenommen worden. Die Abbildungen, die nicht selbst produziert wurden, weisen mittels der angeführten Quellenangabe auf den jeweiligen Urheber hin.

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2. Begriffe und Definitionen

Dieses Kapitel beinhaltet Definitionen und Erläuterungen zu den wichtigsten und in dieser Arbeit häufig verwendeten Begriffen, die im Zusammenhang mit räumlichen Disparitäten und Regionalentwicklung stehen. Es soll den Lesern ein Überblick über raumrelevante und spezifische Fachausdrücke und Termini vermittelt werden.

2.1. Räumliche Disparitäten

„Als Raumdisparitäten werden Unterschiede in der Ausstattung von Räumen und ihren Bewohnern mit Infrastruktur, Ressourcen, Wirtschaftsgütern und Wirtschaftskraft bezeichnet. Man spricht z.B. von Raumdisparitäten zwischen Industrie- und Entwicklungsländern bezüglich ihrer Wirtschaftsleistung und des Lebensstandards ihrer Bewohner oder von Raumdisparitäten zwischen wirtschaftsstarken Verdichtungsräumen und strukturschwachen Räumen bzw. peripheren ländlichen Räumen innerhalb eines Staates.“ (LESER, 1997, S.679)

Der Ausdruck der regionalen Disparitäten ist also als Sammelbegriff für Ungleichheit zwischen Teilräumen eines Staats zu verstehen. Politische Maßnahmen zur Verringerung der regionalen Disparitäten sind häufig Bestandteil der Regionalpolitik und in weiterer Folge von Regionalentwicklungsinitiativen. In Österreich können drei Grundmuster regionaler Disparitäten unterschieden werden. Die als Stadt-Land-Unterschiede bezeichneten Ungleichheiten zwischen der Bundeshauptstadt Wien sowie den Landeshauptstädten einerseits und dem ländlichen Raum andererseits. Die sogenannten West-Ost-Disparitäten, also die Unterschiede zwischen westlichen und östlichen Bundesländer sowie die Nord-Süd- Disparitäten, die Differenzen zwischen den südlichen Bundesländern im Vergleich zu jenen nördlich der Alpen. (TU GRAZ, 2016)

Die Ursachen für die Ungleichheiten zwischen Regionen können sich als Folge unterschiedlicher naturräumlicher Gegebenheiten und deren Inwertsetzung, verschiedener Standortbewertungen beziehungsweise Standortentscheidungen der öffentlichen Hand sowie Segregationsprozessen ergeben. Des Weiteren sind historische Entwicklungen als Ursache für räumliche Disparitäten hervorzuheben. (SPEKTRUM AKADEMISCHER VERLAG, 2001)

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In engem Zusammenhang mit den Bezeichnungen „räumliche und regionale Disparitäten“, stehen zwei zentrale Begriffe: der Aktivraum und der Passivraum.

Der sogenannte Aktivraum bezeichnet Gebiete, in denen überdurchschnittlich viele wirtschaftliche beziehungsweise volkswirtschaftliche Aktivitäten und dadurch eine erfolgsversprechende Wirtschaftskraft konzentriert sind. Aktivräume besitzen in der Regel stark verdichtete Agglomerationen in guter Verkehrslage, mit einer hohen Industrie- und Dienstleistungsdichte. Meist sind Aktivräume von einem Bevölkerungswachstum geprägt. (LESER, 1997, S. 22)

Im Gegensatz dazu ist der Passivraum ein Teilraum, der im Vergleich zum Gesamtraum nur geringe wirtschaftliche Aktivitäten entwickelt, Stagnation oder Rückgang der Wirtschaftsleistung zeigt und eine minderwertige Ausstattung an infrastrukturellen Einrichtungen aufweist. Daraus resultiert vielfach eine Abwanderungsbewegung, die zu einer verstärkten Entleerung dieser Räume führt. Da vermehrt die junge und wirtschaftlich produktivste Bevölkerungsgruppe an diesen Abwanderungsprozessen teilnimmt, kommt es zu einer weiteren Konzentration von Wirtschaftskraft im Aktivraum, der sozusagen "auf Kosten der Passivräume lebt". Dieser Prozess spiegelt die enge Verknüpfung zwischen Wirtschafts- und Bevölkerungsentwicklung wider, sodass die Entwicklung der Bevölkerung als guter Indikator für die zukünftige Entwicklung der Wirtschaftskraft gesehen werden kann. (INSTITUT FÜR GEOGRAPHIE INNSBRUCK- TIROL ATLAS, 2001-2007)

2.2. Der ländliche Raum

„Der ländliche Raum ist nicht leicht zu fassen. Er ist schillernd und tiefgründig zugleich…“

Dieses Zitat von Henkel (1993) lässt schon erahnen, dass es keine allgemeingültige Definition für den Begriff des ländlichen Raumes gibt. Es existiert eine Vielzahl von sich stetig verändernden Indikatoren und Merkmalen, die diesen Begriff zu umschreiben versuchen. Genau dieser Umstand macht es schwierig, den ländlichen Raum klar einzugrenzen.

Um sich der Thematik trotzdem sinnvoll anzunähern, ist es entscheidend, unterschiedliche Deutungsansätze zu berücksichtigen. Ziel dieses Kapitels ist es, aus verschiedenen Definitionen die wichtigsten Eigenschaften dieses in der Humangeographie mittlerweile viel beachteten Raumtypus zusammenzufassen.

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Ein in der Literatur oft verwendeter Ausdruck, der im Zusammenhang mit dem ländlichen Raum genannt wird, ist die Multifunktionalität. Der ländliche Raum erfüllt in sozioökonomischer Hinsicht also eine Vielzahl an Aufgaben. Es muss dabei unterschieden werden zwischen der Funktion des ländlichen Raumes für die urbanen Verdichtungsräume (Produktionsfunktion, Standortfunktion, ökologische Funktion) und der Funktion für sich selbst - also der Eigenfunktion als Siedlungs- und Lebensraum der ländlichen Bevölkerung.

Abbildung 1: Die Multifunktionalität ländlicher Räume

Arbeitsgrundlage: SPEKTRUM AKADEMISCHER VERLAG, 2001

Das geographische Standardwerk von LESER „Dierckes Wörterbuch der Geographie“ definiert den ländlichen Raum in folgender Form:

Der ländliche Raum ist im Gegensatz zur Stadt (…) ein Gebiet, in dem dörfliche bis kleinstädtische Siedlungen vorherrschen, die Bevölkerungsdichte relativ gering ist und die erwerbstätige Bevölkerung Großteils bis überwiegend in der Landwirtschaft beschäftigt ist. (…). (LESER,1997, S.439)

Studiert man jedoch die sehr umfangreiche Literatur zu diesem Thema wird klar, dass diese Definition sehr allgemein gefasst ist und auch eine konkrete Erläuterung schuldig bleibt, wie

22 gering die Bevölkerungsdichte in einem Raum ausfallen muss, um als ländlicher Raum zu gelten.

Henkel (1993) schreibt in seinem Werk „Der ländliche Raum“ zu dieser Thematik folgendes:

Der Begriff ländlicher Raum ist ein synthetischer Begriff. Er hat eine Vielzahl von interregionalen gleichen, ähnlichen aber auch sehr unterschiedlichen Merkmalen (…) zusammenzufassen. Der Begriff des Ländlichen Raumes hat die ursprünglich verwendeten Begriffe Agrarraum und Agrarland verdrängt. Dies macht den Strukturwandel innerhalb dieses Raumtypus deutlich. Vom früher landwirtschaftlich dominierten und strukturierten Raum, zum heute sehr heterogenen ländlichen Raum. (HENKEL, 1993, S. 25)

Nach HENKEL (1993) existieren zwei verschiedene Formen von Definitionskategorien. Einerseits die Kennzeichnung des Inneren, also die Beschreibung der typischen Eigenmerkmale, die den ländlichen Raum ausmachen. Und andererseits die räumliche Abgrenzung zu anderen komplementären Raumtypen, also der Stadt oder dem städtischen Raum.

Die Beschreibung des „Inneren“ ergibt nach HENKEL (1993) folgendes Resümee:

„Zusammengefasst ist der ländliche Raum ein naturnaher, von der Land- und Forstwirtschaft geprägter Siedlungs- und Landschaftsraum mit geringer Bevölkerungs- und Bebauungsdichte sowie niedriger Zentralität der Orte, aber höherer Dichte an zwischenmenschlichen Bindungen.“ (HENKEL, 1993, S.27)

Gerlind WEBER (2006) vom Institut für Raumplanung und ländliche Neuordnung der BOKU Wien hebt ihrerseits die Fehlannahmen, die mit dem ländlichen Raum verbunden werden hervor.

Für sie ist die weit verbreitete Meinung, dass sich der ländliche Raum räumlich und inhaltlich erst aus dem Stadt-Land-Gegensatz herleiten lässt, falsch. Die Vermutung, dass alles, was nicht zur Stadt zu zählen ist, als ländlicher Raum „übrig bleibt“, ist nach ihren Forschungen unzureichend. Der Übergang ist sowohl in physiognomischer als auch gesellschaftlicher Hinsicht fließend. (WEBER, 2006, S. 81)

Vielmehr hebt sie neue, dazwischenliegende Raumtypen hervor:

„(...) so hat sich durch die Suburbanisierung ein neuer Raumtyp in unseren Breiten entwickelt, von dem man nicht exakt sagen kann, ob er „noch“ ländlich oder „schon“ städtisch ist“ (WEBER, 2006, S. 81)

Des Weiteren stellt sie sich gegen die, auch in HENKELs Definition verwendete Gleichsetzung des ländlichen Raumes mit landwirtschaftlich geprägtem Raum.

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„(…) es wird der Eindruck vermittelt, dass „ländlich“ „bäuerlich“ meint, und dementsprechend wird der Landwirtschaft eine zentrale Rolle bei der Entwicklung des ländlichen Raumes zugesprochen. Dieser Ansatz geht jedoch an der Realität vorbei. In Österreich zeigt sich, dass der Anteil der Beschäftigten in der Land- und Forstwirtschaft, auch in Regionen mit hoher Agrarquote, nicht mehr als 15 % ausmacht. (WEBER, 2006, S. 82)

Sie spricht der Landwirtschaft eine nachrangige Bedeutung zu und gleichzeitig das Potential ab, die Regionalentwicklung entscheidend zu bestimmen. (WEBER, 2006, S. 82)

Eine Aussage zur Beschreibung des ländlichen Raumes, die WEBER (2006) mit anderen Forschern dieses Faches teilt, ist die Heterogenität dieses Raumtypus. Ihren Ausführungen zufolge gibt es „den einen“ ländlichen Raum nicht. Zusammen mit dem Institut für Raumplanung und ländliche Neuordnung der BOKU Wien hat sie folgende Typisierungen für die ländlich geprägten Regionen Österreichs zusammengefasst:

 Periurbane ländliche Räume  Ländliche Räume im Umfeld internationaler Verkehrswege  Touristisch geprägte ländliche Räume  Periphere ländliche Räume in inneralpiner Lage  Periphere ländliche Räume entlang der Grenzen zum ehemaligen Ostblock

Eine messbare und damit sehr eindeutige Form der Abgrenzung von ländlichen Regionen bietet die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD). Sie definiert ländliche Räume durch Messwerte. So werden jene Regionen als ländlich eingestuft, welche eine geringere Bevölkerungsdichte als 150 EW/km² aufweisen. Daraus weiterführend typisiert die OECD folgende drei Regionskategorien (DAX et al, 2008, S. 5):

 Die überwiegend ländlichen Gebiete: mehr als 50 % der Bevölkerung leben in „ländlichen“ Gemeinden, womit Gemeinden gemeint sind, in denen die Bevölkerungsdichte unter 150 EW/km² liegt

 Die maßgeblich ländlich geprägten Gebiete, auch als Übergangsgebiete bezeichnet: hier leben zwischen 15 % bis 50 % der Bevölkerung in ländlichen Gemeinden

 Die überwiegend urbanisierten Gebiete: weniger als 15 % der Bevölkerung lebt in ländlichen Gemeinden

Diese Kategorisierung ermöglicht den Vergleich und die Bewertung verschiedener Regionen. Für Österreich ergibt sich dieser Klassifizierung zufolge folgendes Ergebnis (siehe Abb. 2). Nur der Großraum Wien sowie die Region Rheintal sind als überwiegend urbane Regionen einzustufen. Die NUTS- III Region Rheintal wird deshalb zu dieser Kategorie gezählt, da sie

24 als Beispiel für ein Gebiet mit sehr fortgeschrittenem Verstädterungsprozess gilt und eine vergleichsweise hohe Bevölkerungsdichte aufweist. (DAX, 2008, S.19)

Die Gebiete um die Landeshautstädte sowie die NUTS- III Regionen Östliche Obersteiermark, Niederösterreich-Süd und Wien Umland/Südteil sind als „maßgeblich ländlich“ kategorisiert. Die einzige Ausnahme stellt die burgenländische Landeshauptstadt Eisenstadt dar. Diese und alle restlichen Regionen Österreichs werden nach dieser Klassifizierung als „überwiegend ländlich“ definiert.

Die Problemzonen peripherer Gebiete liegen überwiegend in dieser Kategorie. Dieser wird auch beinahe die Hälfte der österreichischen Bevölkerung zugeordnet. Der Vergleich des Bevölkerungsanteils in den einzelnen Regionstypen zeigt den hohen Anteil an Bevölkerung in den ländlichen Gebieten Österreichs. (DAX, 2008, S.19)

2012 lebten laut OECD in Österreich weit mehr als die Hälfte der Einwohner in „maßgeblich ländlichen“ oder „überwiegend ländlichen“ Gebieten. In konkreten Zahlen wurden im Jahr 2012 somit 5.509.050 Einwohner Österreichs dem ländlichen Raum zugeordnet. (EUROSTAT, 2015)

Abbildung 2: Typen ländlicher Gebiete nach Klassifizierung der OECD

Arbeitsgrundlage: AMT FÜT AMTLICHE VERÖFFENTLICHUNGEN DER EUROPÄISCHEN GEMEINSCHAFTEN, 2004, eigene Bearbeitung

Dieser vorangegangene kleine Auszug aus einer großen Definitionsvielfalt zeigt die Schwierigkeit der genauen Beschreibung und Eingrenzung eines sich wandelnden Raum- Konstrukts. Die verschiedenen Ansätze und Deutungsversuche spiegeln also die Vielschichtigkeit und Multifunktionalität des ländlichen Raumes wider.

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2.2.1. Strukturstärke und Strukturschwäche

Liest man in der raumwissenschaftlichen Literatur über den ländlichen Raum, so stößt man unweigerlich auf Begriffe wie räumliche Disparitäten oder Strukturschwäche. Ersterer ist titelgebend für diese vorliegende Arbeit und wurde bereits in einer Begriffserläuterung dargelegt. In diesem Abschnitt soll daher die räumliche Strukturschwäche, die oftmals mit dem ländlichen Raum in Zusammenhang gebracht wird, besprochen werden.

Wie bereits im vorhergehenden Kapitelabschnitt festgestellt wurde, weisen ländliche Gebiete eine große Heterogenität auf. So kann auch nicht der ländliche Raum per se als strukturschwaches Gebiet deklariert werden, genauso wenig wie im Gegenzug der urbane Raum als durchgehend strukturstark bezeichnet werden kann. Gerlind WEBER beschreibt es folgendermaßen:

„(…) ist von „dem“ ländlichen Raum die Rede, so wird unausgesprochen die Botschaft mitgesendet, dass es sich dabei um einen strukturschwachen Raumtypen handelt, der in regional- ökonomischer Hinsicht unterdurchschnittlich entwickelt ist (…). Aber das ist ein im Kampf um Subventionen gepflegtes Klischee, das sich unschwer widerlegen lässt.“ (WEBER, 2006, S. 82)

Das Institut für Raumplanung und ländliche Neuordnung der Universität für Bodenkultur in Wien (IRUB) hat sämtliche Gemeinden Österreichs nach ausgewählten sozioökonomischen Aspekten (Bevölkerungsentwicklung, Wanderungsbilanz, Frauenerwerbsquote, Entwicklung der Beschäftigten usw.) untersucht und so die räumliche Verteilung von strukturschwachen beziehungsweise strukturstarken Gemeinden errechnet und visualisiert. Abbildung 3 stellt die Ergebnisse dieser Analyse dar und bestätigt die Aussage von WEBER (2006), dass „ländlicher Raum“ nicht automatisch strukturschwach bedeutet. So ist der größte Teil der Bundesländer Vorarlberg, Tirol und Salzburg als leicht bis sehr strukturstark deklariert. Gebiete, die laut OECD jedoch als überwiegend ländlich einzustufen sind. Des Weiteren kann dieser Analyse entnommen werden, dass sich einzelne Gemeinden, die in der Umgebung von strukturschwachen Gebieten liegen, trotzdem als strukturstark erweisen (beispielsweise Gemeinden des nördlichen Niederösterreichs oder des Südburgenlandes). (WEBER, 2006, S.83)

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Abbildung 3: Die räumliche Verteilung strukturschwacher und strukturstarker Gemeinden in Österreich

Arbeitsgrundlage: WEBER, 2009, S. 23

Doch was macht eine Region zu einem strukturschwachen oder strukturstarken Gebiet? Betrachtet man die vorangegangene Abbildung der räumlichen Verteilung von strukturschwachen und strukturstarken Gemeinden in Österreich, kann diese Frage nach WEBER (2006) anhand ausschlaggebender Einflussfaktoren beantwortet werden.

Demnach gilt für regionale Strukturstärke als entscheidend (WEBER, 2006, S. 83-84):

 Die Nähe zu urbanen Kernräumen und die Reichweite der Pendelbeziehungen - also agglomerationsnahe Räume  Der Anschluss an hochrangige Verkehrswege und die dadurch erhöhte Erreichbarkeit - also Räume mit guter Anbindung an internationale Verkehrswege  Die regionalökonomischen Effekte des zweisaisonalen Tourismus - also Räume mit zweisaisonalem Tourismus

Ursachen und Kennzeichen für ländliche Strukturschwäche sind laut WEBER (2006) unter anderem:

 Mangel an Arbeitsplätzen

 Abwanderungsbewegungen

 Überalterung der Bevölkerung

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 Ausdünnung der Nahversorgung

 Mangel an infrastrukturellen Einrichtungen

 Rückgang von Investitionen aus öffentlicher Hand

 Verlust an Standortattraktivität

 Verlust des Gemeinschaftssinnes

In folgender Abbildung 4 sind nach HENKEL (1993) und WEBER (2006) die Faktoren für die negative Entwicklung von strukturschwachen, peripheren Regionen zusammengefasst und als sogenannter „regionale Teufelskreis“ veranschaulicht.

Abbildung 4: Der regionale Teufelskreis

Arbeitsgrundlage: HENKEL, 1993 S. 251, WEBER, 2006, S. 84, eigene Darstellung

Abschließend soll erwähnt werden, dass der ländliche Strukturwandel kein neues Phänomen darstellt. Allerdings sind die Herausforderungen für die ländliche Entwicklung gegenwärtig durch verschiedene Einflussfaktoren und Problemfelder wesentlich vielfältiger und komplexer geworden. (GEBHARDT et al, 2007, S. 606-607)

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2.3. Zentrale Orte

Kaum ein anderes Raumkonzept hat den ländlichen Raum und die ländliche Raumplanung so stark geprägt wie das Zentrale-Orte-Konzept von Walter Christaller. Dieses definiert zentrale Orte als Konzentrationspunkte öffentlicher und privater Infrastruktur und Versorgungseinrichtungen, die nicht nur die eigene Bevölkerung sondern auch die Einwohner umliegender Gebiete mit Gütern und Dienstleistungen versorgen. (HENKEL, 1993, S. 201)

Der zentrale Ort wird dabei als Stadt oder städtische Siedlung verstanden, in dem Güter und Dienste für das Einzugsgebiet angeboten werden. Ein entscheidender Faktor für einen zentralen Ort ist also der Bedeutungsüberschuss der Versorgung, der über die eigenen Bewohner hinaus reicht. Das System der zentralen Orte ist in der Regel hierarchisch aufgebaut. Man unterscheidet, je nach überörtlichem Angebot und der Größe des Einzugsgebietes, Ober-, Mittel- und Unterzentren. In der Erwerbsstruktur ist in einem zentralen Ort üblicherweise der tertiäre Dienstleistungssektor dominierend. (LESER, 1997, S. 1016)

In der Steiermark werden die zentralen Orte - gemäß dem Raumordnungsgesetz - in einem abgestuften Netz (siehe Abb. 5) nach ihrer zentralörtlichen Funktion in verschiedene Kategorien eingeteilt. Diese sind in den jeweiligen Entwicklungsprogrammen der einzelnen Regionen festgelegt. Die höchste Zentralitätsstufe bildet die Kernstadt. Ihr zugeordnet wird lediglich die Landeshauptstadt Graz. Kernstädte sind Städte mit einem öffentlichen und privaten Güter- und Leistungsangebot für die Bevölkerung eines Bundeslandes.

Als zweite Stufe werden die regionalen Zentren festgelegt. Damit gemeint sind Orte, mit einem öffentlichen und privaten Güter- und Leistungsangebot des gehobenen Bedarfes der Bevölkerung einer Region. Die regionalen Nebenzentren ergänzen die regionalen Zentren, um das Güter- und Leistungsangebot in allen Regionsteilen sicherzustellen. Teilregionale Zentren des regionalen Entwicklungsprogrammes gelten im Sinne des Landesentwicklungsprogrammes als teilregionale Versorgungszentren. Orte in dieser Kategorie decken den Grundbedarf der Bevölkerung mehrerer Gemeinden beziehungsweise einer Kleinregion mit einem öffentlichen und privaten Güter- und Leistungsangebot ab. (AMT DER STEIERMÄRKISCHEN LANDESERGIERUNG, 2016c, S. 10)

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Abbildung 5: Hierarchie der zentralen Orte in der Steiermark

Arbeitsgrundlage: AMT DER STEIRISCHEN LANDESREGIERUNG, 2016c, S. 10

Die Einteilung der zentralen Orte im Bezirk Hartberg-Fürstenfeld beziehungsweise in der Planungsregion Oststeiermark ist in Abbildung 6 dargestellt. Im Untersuchungsgebiet sind die Stadtgemeinden Hartberg und Fürstenfeld als regionale Zentren gewertet. Sie fallen also in die zweite Hierarchiestufe nach der Kernstadt und weisen somit einen hohen Bedeutungsüberschuss für die gesamte Region und eine hohe Angebotsqualität an zentralen Einrichtungen auf. Das regionale Nebenzentrum ergänzt diese Funktion für den nördlichen Teil des Bezirkes. Neben diesen höherrangigen zentralen Orten verfügt der Bezirk über eine Vielzahl an weiteren sogenannten teilregionalen Zentren, die eine wichtige Versorgungsfunktion in der Fläche übernehmen. Das ist besonders für den schlecht versorgten nördlichen Teil der Region von entscheidender Bedeutung. (AMT DER STEIRISCHEN LANDESREGIERUNG, 2016c, S. 40) In diese Kategorie fallen die Orte , , Friedberg, Pöllau, , Rohrbach an der , Ilz, , Stubenberg, , Vorau und Wenigzell (AMT DER STEIRISCHEN LANDESREGIERUNG, 2016c, S. 14)

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Abbildung 6: Struktur der Gemeindefunktion in der NUTS III- Region Oststeiermark

Arbeitsgrundlage: RAUMPLANUNG STEIERMARK, 2011, S. 5

Abbildung 7: Zentralräume und Entwicklungsachsen, Versorgungsstandorte und Hauptverkehrsachsen in der NUTS III- Region Oststeiermark

Arbeitsgrundlage: AMT DER STEIRISCHEN LANDESREGIERUNG, 2016c, S. 4

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2.4. Die Regionalentwicklung

LESER beschreibt den Begriff Regionalentwicklung in seinem allgemeinen Wörterbuch der Geographie folgendermaßen:

„(…) Bezeichnung für Konzepte und Maßnahmen, die insbesondere die wirtschaftliche Entwicklung einer Region unterstützen sollen. Der Begriff wird uneinheitlich verwendet und kann sich sowohl auf verschiedene inhaltliche Schwerpunkte als auch auf unterschiedliche räumliche Ebenen beziehen. Das Ziel der Regionalentwicklung ist der Ausgleich regionaler Disparitäten, um gleichwertige Lebensbedingungen in allen Regionen und eine nachhaltige Raumentwicklung zu ermöglichen. Regionalentwicklung erfordert die Koordinierung von Regionalplanung und Regionalpolitik.“ (LESER, 2005, S. 748)

SCHEER (2008) fasst die entscheidenden Faktoren der Regionalentwicklung in drei Gruppen zusammen:

 Menge und Qualität der Unternehmen und Arbeitsplätze  Dichte und Qualität der technischen, wissensbasierten, kulturellen und sozialen Infrastrukturen  Verfügbarkeit und Qualifikation von Humanressourcen

Die Österreichische Raumordnungskonferenz (ÖROK) hebt den Begriff der endogenen Regionalentwicklung hervor. Damit gemeint ist die positive Entwicklung einer Wirtschaftsregion basierend auf vorhandenen infrastrukturellen, institutionellen und personellen Leistungsfähigkeiten. Vor allem die Existenz und die verstärkte Inwertsetzung von Bildungs- und Forschungseinrichtungen, einem qualifizierten Arbeitsmarkt, produktiven Unternehmen, einer guten Verkehrs- und Versorgungsinfrastruktur sowie einer hohen Lebens- und Umweltqualität können zu einem regionalwirtschaftlichen Fortschritt beitragen (Spektrum Akademischer Verlag, 2001). Des Weiteren wird das Einbeziehen und die Aktivierung möglichst vieler regionaler Akteure als entscheidend für eine aktive und nachhaltige endogene Regionalentwicklung betrachtet. (ÖROK, 2003)

Diesem Ansatz folgt auch SCHEER (2008), der innerhalb der Regionalentwicklung einen Paradigmenwechsel identifiziert. Einzelne Systeme wie zum Beispiel Unternehmen und Projekte sowie deren Entwicklungen standen bisher im Zentrum, allerdings wird heute immer stärker auf die Vernetzungen und Beziehungsgefüge innerhalb einer Region gebaut. Dadurch wird die Region als Ganzes in den Vordergrund gerückt. (SCHEER, 2008, S. 1).

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Auch das Konzept zur eigenständigen Regionalentwicklung von MÜHLINGHAUS (2002) soll hier nicht unerwähnt bleiben. Es stellt die Aktivierung der endogenen Potentiale einer Region sowie die Beteiligung der Bevölkerung in politischen Prozessen als vordergründige Ziele ins Zentrum einer erfolgreichen Regionalentwicklungspolitik. Es wird die Dezentralisierung der politischen Macht und die Partizipation der Bevölkerung angestrebt. Abbildung 8 veranschaulicht dieses Konzept der eigenständigen Regionalentwicklung, das die Stärkung der Selbstbestimmung von Regionen, die Verminderung der Abhängigkeit zu anderen Regionen sowie eine nachhaltige Entwicklung in den Mittelpunkt stellt. (MÜHLINGHAUS, 2002, S. 129)

Abbildung 8: Ziele und Strategien der eigenständigen Regionalentwicklung

Arbeitsgrundlage: MÜHLINGHAUS, 2002, S. 129

2.4.1. Instrumente der Regionalentwicklung

Da in dieser Arbeit immer wieder von Programmen zum Abbau von Ungleichheiten beziehungsweise zur Förderung einzelner Regionen und Gebieten die Rede ist, sollen in diesem Kapitelabschnitt durch eine kurze Übersicht die wichtigsten Förderprogramme und Maßnahmen zur Regionalentwicklung vorgestellt und erläutert werden. Vor allem die Europäischen Struktur- und Investitionsfonds sind im Zusammenhang mit der wirtschaftlichen Entwicklung von Regionen zu nennen.

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Europäischer Fonds für regionale Entwicklung (EFRE)

Der Europäische Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) soll durch Beseitigung von Ungleichheiten zwischen den verschiedenen Regionen den wirtschaftlichen und sozialen Zusammenhalt in der Europäischen Union stärken. Der EFRE konzentriert seine Investitionen auf mehrere Schwerpunktbereiche. Dies wird als "thematische Konzentration" bezeichnet, die in dieser Förderperiode folgendermaßen aussieht (EUROPÄISCHE KOMMISSION, 2014):

 Forschung und Innovation  Digitale Agenda  Unterstützung kleiner und mittlerer Unternehmen (KMU)  CO2-arme Wirtschaft

Europäischer Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des ländlichen Raumes (ELER)

Der Europäische Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des ländlichen Raums kurz ELER wird als Finanzinstrument für die Politik der ländlichen Entwicklung eingesetzt. Durch Förderungen aus diesem Fonds sollen die Wettbewerbsfähigkeit der Land- und Forstwirtschaft, die Umwelt und die Landbewirtschaftung sowie die Lebensqualität und die Diversifizierung der Tätigkeiten im ländlichen Raum verbessert werden. Des Weiteren werden aus dem ELER Strategien zur lokalen Entwicklung und Maßnahmen zur technischen Hilfe finanziert. (BUNDESKANZLERAMT, 2014-2016)

In der aktuellen ELER- Förderperiode stehen unter anderem folgende Schwerpunkte im Mittelpunkt (EUROPÄISCHE KOMMISSION, 2014):

 Förderung von Wissenstransfer und Innovation in der Land- und Forstwirtschaft und den ländlichen Gebieten  Verbesserung der Lebens- und Wettbewerbsfähigkeit aller Arten von Landwirtschaft sowie Förderung innovativer Bewirtschaftungsmethoden und nachhaltiger Forstwirtschaft  Förderung einer Organisation der Nahrungsmittelkette, des Tierschutzes und des Risikomanagements in der Landwirtschaft  Wiederherstellung, Erhaltung und Verbesserung der mit der Land- und Forstwirtschaft verbundenen Ökosysteme

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 Förderung der Ressourceneffizienz und Unterstützung des Agrar-, Ernährungs- und Forstsektors beim Übergang zu einer kohlenstoffarmen und klimaresistenten Wirtschaft  Förderung der sozialen Eingliederung, der Armutsbekämpfung und der wirtschaftlichen Entwicklung in den ländlichen Gebieten

Europäischer Sozial Fond (ESF)

Der ESF (Europäischer Sozialfonds) ist das wichtigste Instrument der europäischen Beschäftigungs- und Sozialpolitik. Er dient der Förderung von Maßnahmen zur Berufsausbildung und Umschulung und zur Schaffung von Arbeitsplätzen. Vor allem jungen Menschen soll in dieser Förderperiode ein leichterer Zugang zum Arbeitsmarkt ermöglicht werden. (EUROPÄISCHE KOMMISSION, 2014)

Kohäsionsfonds

Der Kohäsionsfonds wurde für EU-Staaten mit einem Bruttonationaleinkommen pro Einwohner unter 90 % des EU-Durchschnitts eingerichtet. Sein Ziel ist der Ausgleich der wirtschaftlichen und sozialen Ungleichheit und die Förderung einer nachhaltigen Entwicklung. In der aktuellen Periode 2014-2020 werden Bulgarien, Estland, Griechenland, Kroatien, Lettland, Litauen, Malta, Polen, Portugal, Rumänien, die Slowakei, Slowenien, die Tschechische Republik, Ungarn und Zypern gefördert. Die Finanzierung für Infrastruktur- und Umweltprojekte mit Schwerpunkt auf Verkehr werden aus diesem Fonds bereitgestellt. (EUROPÄISCHE KOMMISSION, 2014)

LEADER

LEADER (Liason entre actions de dèveloppement de l'èconomie rurale) ist seit 1991 das Programm der Europäischen Union zur Innovationsentwicklung im ländlichen Raum. Im Rahmen von LEADER werden Ansätze zur Umsetzung hochwertiger, integrierter Strategien für eine nachhaltige Entwicklung des ländlichen Raums gefördert. Die Ansätze und Ideen sollen von aktiven, auf lokaler und regionaler Ebene tätigen Partnerschaften erarbeitet werden, um die ländlichen Regionen Europas auf dem Weg zu einer eigenständigen Entwicklung zu unterstützen sowie Kooperationen und Maßnahmen zur Stärkung und Entwicklung des ländlichen Lebensraums, der ländlichen Wirtschaft und der Lebensqualität zu fördern. Die Grundlage jedes LEADER-Projektes ist eine gebietsbezogene, lokale Entwicklungsstrategie, welche von der jeweiligen Lokalen Aktionsgruppe (LAG) erarbeitet wird. (LAND STEIERMARK, 2016b)

Eine LEADER-Region muss dabei ein zusammenhängendes Gebiet umfassen, das geographisch, wirtschaftlich und sozial eine homogene Einheit bildet und über ausreichend

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Humanressourcen, finanzielle Mittel und wirtschaftliches Potenzial für eine nachhaltige regionale Entwicklung verfügt.

LEADER-Maßnahmen können nur im ländlichen Raum erfolgen. Städte und Gemeinden mit über 30.000 Einwohnern sind ausgenommen. Das Gebiet einer LEADER- Region umfasst mindestens 10.000 und maximal 150.000 Einwohnern. (LAND STEIERMARK, 2016c)

In der Steiermark gibt es in der aktuellen Förderperiode 15 anerkannte LEADER- Regionen, die sich folgendermaßen verteilen:

Abbildung 9: Die steirischen LEADER- Regionen 2014-2020

Arbeitsgrundlage: LAND STEIERMARK, 2016c

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3. Charakteristik des Bezirkes Hartberg-Fürstenfeld

Der Bezirk Hartberg-Fürstenfeld ist vor allem durch zwei Landschaftstypen geprägt. Im Norden und Westen dominiert das steirische Randgebirge das Untersuchungsgebiet. Das Joglland, der und die Bucklige Welt formen als Mittelgebirge die Grenze zu Niederösterreich. Die höchsten Gipfel des Bezirkes liegen in diesen Regionen. Die größte Erhöhung des Bezirkes ist der Hochwechsel mit 1743 m.

Im Süden und Osten wird der Bezirk vom oststeirischen Hügelland geprägt. Ältere, meist bewaldete eiszeitliche Terrassen sind durch langgezogene Riedelrücken voneinander getrennt. Die Sohlentäler werden landwirtschaftlich intensiv genutzt. Von Bedeutung sind insbesondere der Wein- und Kürbisanbau. Entlang der von Norden nach Süden verlaufenden Flüsse Feistritz, Safen und Lafnitz befindet sich der Siedlungsschwerpunkt des Bezirkes. Rund 55 % der Fläche des Bezirkes werden als Dauersiedlungsraum genutzt (im Vergleich: Steiermark: 32 %). (WIBIS STEIERMARK, 2014)

In Abbildung 10 ist die Bodennutzung im Bezirk generalisiert dargestellt. Diese verdeutlicht, dass ein Großteil der Bezirksfläche aus Wald- und Grünlandflächen besteht. Die Hauptsiedlungsflächen sind vor allem entlang der Flüsse und in den breiten Sohltälern gelegen. Die größte Wasserfläche ist der 40 Hektar große Stubenbergsee. Dieser gilt als erster künstlich angelegter Badesee Österreichs (GEOMIX.AT).

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Abbildung 10: Die Bodenbedeckung im Bezirk Hartberg-Fürstenfeld

Arbeitsgrundlage: SCHULATLAS STEIERMARK, 2012d, eigene Bearbeitung

Eine detaillierte Beschreibung der physiogeographischen und naturräumlichen Gegebenheiten und Kennzeichen des Bezirkes ist dem Kapitel 3.2. zu entnehmen.

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3.1. Lage und administrative Gliederung des Bezirkes Hartberg- Fürstenfeld

Der Bezirk Hartberg-Fürstenfeld kann durchaus als neuer Bezirk bezeichnet werden. Im Zuge der Reorganisation der steirischen Bezirke wurden am 1.1.2013 die Bezirke Hartberg und Fürstenfeld fusioniert. Diese neue Bezirkseinheit liegt im Osten der Steiermark und wird der Planungsregion Oststeiermark zugeordnet. (RAUMPLANUNG STEIERMARK, 2016)

Im Westen grenzt das Untersuchungsgebiet an den Bezirk Weiz, im Süden an den Bezirk Südoststeiermark. Im Norden grenzt der Bezirk an das Bundesland Niederösterreich und die Bezirke Neunkirchen und Land, sowie im Osten an das Bundesland Burgenland mit den Bezirken Oberwart, Güssing und Jennersdorf (BUNDESMINISTERIUM FÜR INNERES, 2016)

Des Weiteren ergibt der Bezirk Hartberg-Fürstenfeld mit den Bezirken Weiz und Südoststeiermark die NUTS III- Region Oststeiermark (LAND STEIERMARK, 2016).

Der Bezirk verfügt mit den Städten Hartberg und Fürstenfeld über zwei regionale Zentren mit hoher Angebotsqualität an zentralen Einrichtungen. Neben diesen höherrangigen zentralen Orten verfügt der Bezirk über eine Vielzahl an sogenannter teilregionalen Zentren, die eine wichtige Versorgungsfunktion für die Bevölkerung mehrerer Gemeinden darstellen. Das ist besonders für den schlecht versorgten nördlichen Teil des Bezirkes und die ländlichen Gebiete von entscheidender Bedeutung. Als teilregionale Zentren sind die Orte Bad Waltersdorf, Friedberg, Grafendorf bei Hartberg, Ilz, Kaindorf, Neudau, Pinggau, Pöllau, , Stubenberg und Vorau festgelegt. (LAND STEIERMARK, 2016e, S. 14)

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Abbildung 11: Die Lage des Bezirkes Hartberg-Fürstenfeld innerhalb der Steiermark

Arbeitsgrundlage: GIS STEIERMARK, 2016a, eigene Darstellung

Abbildung 12: Regionale und teilregionale Zentren im Bezirk Hartberg-Fürstenfeld

Arbeitsgrundlage: LAND STEIERMARK, 2016d, eigene Darstellung

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In Tabelle 1 sind die wichtigsten Strukturdaten der einzelnen Bezirke der Steiermark im Vergleich dargelegt. Daraus lässt sich erkennen, dass Hartberg-Fürstenfeld mit seinen rund 1228 km² der flächenmäßig fünftgrößte der 13 steirischen Bezirke ist. Die Bevölkerungszahl (Stand 2016) beträgt aktuell 90.534 Einwohner. Daraus ergibt sich eine Bevölkerungsdichte von rund 74 EW/km². Hier liegt der Bezirk knapp unter dem Wert der Steiermark und im Vergleich mit allen steirischen Bezirken an siebenter Stelle. Der Dauersiedlungsraum des Bezirkes, also jene Flächen die agrarwirtschaftlich, baulich und verkehrsmäßig genutzt werden, erstreckt sich auf ein Gebiet von 699 km². Das entspricht 56 % der gesamten Bezirksfläche. (STATISTIK AUSTRIA, 2016)

Die Anzahl der Gemeinden wurde im Zuge der Gemeindestrukturreform 2015 von 63 auf 36 reduziert. Gemeinsam mit Graz Umgebung weist der Bezirk Hartberg-Fürstenfeld mit jeweils 36 Gemeinden die höchste Anzahl an Gemeinden pro Bezirk in der Steiermark auf. (LANDESSTATISTIK STEIERMARK, 2016a) Um einen besseren Vergleich der verschiedenen Bezirke der Steiermark zu ermöglichen, sind in der folgenden Tabelle hinter den jeweiligen Angaben in Klammer der Rang im Bezirksvergleich angeführt.

Tabelle 1: Übersicht der Bezirke in der Steiermark Anteil an Anteil an Anzahl an Fläche Be- Name EW /km² Landes- Landes- Gemeinden km² Völkerung fläche Bevölkerung (Stand 2015) Steiermark 16.401 1.231.865 75.1 100 % 100 % 287

Bruck- 2.155 100.306 46.5 14 % 8 % 19 Mürzzuschlag (2) (3) (10)

Deutschlands- 864 60.653 70.2 5 % 5 % 15 berg (10) (11) (8)

127 280.200 2206.3 Graz 1 % 23 % Statutarstadt (13) (1) (1)

Graz 1.086 148.815 137.0 6 % 12 % 36 Umgebung (7) (2) (2)

Hartberg- 1.228 90.534 73.7 8 % 7 % 36 Fürstenfeld (5) (4) (7)

727 81.305 111.8 Leibnitz 4 % 7 % 29 (11) (7) (3) 1.052 61.544 58.5 Leoben 6 % 5 % 16 (8) (10) (9) 3.315 79.862 24.1 Liezen 20 % 6 % 29 (1) (8) (12) 1.384 28.388 20.5 Murau 9 % 2 % 14 (4) (13) (13) 1.676 73.147 43.6 Murtal 10 % 5 % 20 (3) (9) (11) Südost- 1.009 86.162 85.4 Steiermark 6 % 8 % 26 (9) (6) (4)

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Anteil an Anteil an Anzahl an Fläche Be- Name EW /km² Landes- Landes- Gemeinden km² Völkerung fläche Bevölkerung (Stand 2015) 679 51.840 76.3 Voitsberg 4 % 4 % 15 (12) (12) (6) 1.098 89.109 81.2 Weiz 7 % 8 % 31 (6) (5) (5) Arbeitsgrundlage: STATISTIK AUSTRIA, 2016a und LANDESSTATISTIK STEIERMARK, 2016a, eigene Berechnungen und Darstellung

Abbildung 13: Dauersiedlungsraum im Bezirk Hartberg-Fürstenfeld

Arbeitsgrundlage: STATISTIK AUSTRIA, 2016, eigene Bearbeitung

3.1.1. Die Gemeinden des Bezirkes

Der Bezirk wird aktuell, wie bereits erwähnt, in 36 Gemeinden untergliedert. Die im Anschluss folgende Abbildung 14 zeigt die Gemeinden des Untersuchungsgebietes, deren Anzahl sich im Laufe der Jahrzehnte immer wieder verändert hat. Die jüngste Umstrukturierung der Gemeinden fand im Zuge der steirischen Gemeindestrukturreform im Jahr 2015 statt. Infolgedessen wurde die Anzahl der steirischen Gemeinden von ursprünglich 542 auf 287 reduziert. Ziel war es, die kleinteilige Gemeindestruktur zu reformieren, um so leistungsfähigere Verwaltungseinheiten zu schaffen. So stieg nach Umsetzung der 42

Gemeindestrukturreform die durchschnittliche Einwohnerzahl der steirischen Gemeinden von 1.747 auf 3.293. (LAND STEIERMARK, 2014)

Auch der Bezirk Hartberg-Fürstenfeld war von dieser Strukturreform in großem Ausmaß betroffen. So wurde die Anzahl der Gemeinden im Untersuchungsgebiet um knapp 43 % von 63 auf 36 reduziert. (LAND STEIERMARK, 2015) Bereits zwei Jahre davor, am 1.1.2013, fusionierten die beiden Gemeinden Buch-Geiseldorf und St. Magdalena am Lemberg zur Gemeinde Buch-St. Magdalena. (KEINE ZEITUNG, 2014)

Als Besonderheiten hervorzuheben sind die Gemeinden Limbach sowie Schlag bei Thalberg, die beide im Zuge der Reform aufgeteilt wurden. Aus der Gemeinde Schlag wurden die Ortsteile Kroisbach und Schlag in die Gemeinde eingemeindet. Der Ortsteil Rohrbach-Schlag wurde in die Gemeinde Rohrbach an der Lafnitz eingegliedert. Die Katastralgemeinde Oberlimbach wurde an Bad Waltersdorf sowie Unterlimbach an die Gemeinden Neudau angegliedert. Des Weiteren wurde die ehemalige Gemeinde Hirnsdorf aus dem Bezirk Weiz in die neu entstandene Gemeinde und somit in den Bezirk Hartberg-Fürstenfeld eingegliedert. (LAND Steiermark, 2013)

Die neue Verwaltungsstruktur des Bezirks Hartberg-Fürstenfeld besteht nunmehr aus 36 Gemeinden, davon 3 Stadtgemeinden (Hartberg, Fürstenfeld, Friedberg) und 9 Marktgemeinden (Bad Waltersdorf, Burgau, Grafendorf bei Hartberg, Ilz, Kaindorf, Neudau, Pinggau, Pöllau, Vorau). (BH HARTBERG-FÜRSTENFELD, 2016)

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Abbildung 14: Die 36 Gemeinden des Bezirkes Hartberg-Fürstenfeld

Arbeitsgrundlage: GIS STEIERMARK, 2016b, eigene Darstellung

In folgender Tabelle 2 sind die wichtigsten Strukturdaten der alten und neuen Gemeinden präsentiert. Neben der jeweiligen Gemeindefläche sind auch aktuelle (Stand 2016) sowie vormalige (Stand 2014) Einwohnerzahlen angeführt. Die grau hinterlegten Gemeinden sind solche, die von der Gemeindestrukturreform betroffen waren. Alle nicht farblich hervorgehobenen Gemeinden wurden keiner Gebietsveränderung unterzogen. Die nunmehr flächenmäßig größte Gemeinde im Untersuchungsgebiet stellt Pöllau mit 88,87 km² vor Vorau mit 81, 27 km² dar. Die flächenmäßig kleinste Gemeinde ist Ottendorf an der Rittschein mit 14,27 km².

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Tabelle 2: Die Gemeinden des Bezirkes Hartberg-Fürstenfeld EW- Zahl EW- Zahl Fläche Fläche Gemeinde Neu Stand Vormalige Gemeinden Stand km² km² 2016 2014 1628 37,36 Bad Blumau 1592 37,36 Limbach (Teilung) 108 4,17 Bad Waltersdorf 3780 52,28 Bad Waltersdorf 2190 31,97 Sebersdorf 1408 16,14 Buch- St. 2174 26,4 Buch- St. Magdalena 2166 26,4 Magdalena Burgau 1072 19,99 Burgau 1064 19,99 Dechantskirchen 1618 24,15 Dechantskirchen 2040 34,94 Schlag (Teilung) 415 10,79 Ebersdorf 1247 17,27 Ebersdorf 1244 17,27

Blaindorf 663 10,56 Hirnsdorf 673 4,57 Feistritztal 2431 25,7 Kaibing 391 2,81 St. Johann/ Herberstein 387 2,82 Siegersdorf/ Herberstein 293 4,95

Friedberg 2591 25,87 Friedberg 2578 25,87 Altenmarkt b. 1128 20,00 Fürstenfeld Fürstenfeld 8455 50,41 6137 15,25 Fürstenfeld 1143 15,16 Übersbach Grafendorf bei Hartberg 2522 25,22 Grafendorf 3124 45,70 Stambach 630 20,48 1829 23,38 Greinbach 1802 23,38 Großsteinbach 1264 21,25 Großsteinbach 1284 21,25 Großwilfersdorf 1410 21,06 Großwilfersdorf 2080 38,42 Hainerdorf 622 17,35 Hartberg 6534 21,58 Hartberg 6527 21,58 Hartberg-Umgeb. 2243 30,43 Hartberg-Umgebung 2215 30,43 Großhart 627 10,65 2114 33,82 Hartl 790 14,74 Tiefenbach b. Kaindorf 689 8,43 Ilz 2581 24,86 Ilz 3718 39,3 Nestelbach i. Ilztal 1124 14,44 Kaindorf 1483 14,26 Kaindorf 2863 28,61 Dienersdorf 722 6,66 Hofkirchen b. Hartberg 648 7,09 Lafnitz 1450 15,61 Lafnitz 1437 15,61 Loipersdorf b. Loipersdorf 1395 17,72 1860 25,01 Fürstenfeld Stein 485 7,29 Neudau 1217 10,17 Neudau 1455 13,69 Limbach (Teilung) 250 3,52

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EW- Zahl EW- Zahl Fläche Fläche Gemeinde Neu Stand Vormalige Gemeinden Stand km² km² 2016 2014 Ottendorf a.d. 1562 14,27 Ottendorf a.d. Rittschein 1537 14,27 Rittschein Pinggau 3201 59,91 Pinggau 3196 59,91 Pöllau 2022 4,66 Rabenwald 600 16,94 Pöllau 6041 88,87 Saifen- Boden 1057 18,85 Schönegg b. Pöllau 1357 26,90 Sonnhofen 1014 21,41 Pöllauberg 2095 33,95 Pöllauberg 2115 33,95 Rohr b. Hartberg 1083 16,83 1473 27,75 Wörth a.d. Lafnitz 380 10,92 Schlag (Teilung) 476 5,85 Rohrbach 2702 26,57 Rohrbach 1033 2,07 Eichberg 1167 18,65 Schäffern 1426 32,37 Schäffern 1437 32,37 Söchau 1421 18,19 Söchau 1423 18,19 St. Jakob i. Walde 1050 30,29 St. Jakob im Walde 1065 30,29

St. Johann in der 2110 23,56 St. Johann in der Haide 2119 23,56 Haide St. Lorenzen am St. Lorenzen am 1501 48,54 1529 48,54 Wechsel Wechsel Stubenberg 2254 32,64 Stubenberg 2288 32,64 Vorau 1365 4,77 Puchegg 555 13,72 Vorau 4783 81,27 Riegersberg 981 24,73 Schachen bei Vorau 1194 19,19 Vornholz 729 18,87

Waldbach- Mönichwald Waldbach 693 18,68 1538 53,97 Mönichwald 868 35,29

Wenigzell 1420 35,68 Wenigzell 1435 35,68

Arbeitsgrundlage: STATISTIK AUSTRIA, 2015b und AMT DER STEIRISCHENLANDESREGIERUNG, 2016a, eigene Darstellung

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3.2. Naturräumliche Kennzeichen des Bezirkes Hartberg-Fürstenfeld

Dieses Kapitel soll einen Überblick über die wichtigsten naturräumlichen Gegebenheiten des Untersuchungsgebiets geben. Insbesondere deswegen, weil die physiogeographischen Vorrausetzungen Ursache für das Bestehen von räumliche Disparitäten und unterschiedlichen sozioökonomische Strukturen sein können. Neben dem geologischen Aufbau des Bezirkes, werden die physiogeographischen Parameter der Landschaftsgliederung, des Reliefs, des Klimas und des Bodens analysiert. Es soll ein ganzheitliches Bild des Untersuchungsgebietes dargelegt werden, um so schlussendlich ein besseres Verständnis für die in weiterer Folge dargebotenen sozioökonomischen und ökonomischen Entwicklungsprozesse zu erhalten.

3.2.1. Geologie

Im Bezirk Hartberg-Fürstenfeld können drei geologische Großraumeinheiten unterschieden werden. Das kristalline Grundgebirge, die Ablagerungen des Quartär und des Tertiär. In den Bereichen des Quartärs, die zu einem großen Anteil im mittleren und südlichen Teil des Bezirkes zu finden sind, fallen jene Veränderungen der Erdoberfläche, die sich in den vergangenen 1,8 Millionen Jahren ereignet haben. Also oberflächenverändernde Ereignisse die durch die letzten vier Kaltzeiten Günz, Mindel, Riß und Würm sowie durch Ablagerungen und Veränderungen in jüngerer Zeit ausgelöst wurden. Dazu zählen lassen sich Terrassensedimente, Moränen, Hangschuttablagerungen, Material der Schwemmkegel und Talböden, Moore sowie anthropogene Ablagerungen. (LAND STEIERMARK, 2006, S. 16)

Der Großraum des steirischen Tertiärbeckens umfasst Veränderungen aus dem Zeitraum von vor 1,8- 65 Millionen Jahren. Mächtige Sedimentablagerungen waren das Ergebnis. Diese Ablagerungen findet man noch heute als steirischen Schlier (Ton, Mergel, Sande, Schotter, Kalke). (LAND STEIERMARK, 2005, S. 11-13)

Im nördlichen Teil des Bezirkes, im Ostalpin, können in einer geologischen Grobgliederung zwei Einheiten unterschieden werden. So ist im nordwestlichen Teil, im Gebiet des Jogllands und des Wechsels sowie im äußersten Nordosten ein unterostalpines Deckenstockwerk und auch im Bereich westlich von Schäffern ein mittelostalpines Deckenstockwerk zu finden. (LAND STEIERMARK, 2006, S. 14-16)

In Abbildung 15 sind die einzelnen geologischen Einheiten des Bezirkes und ihre räumliche Verteilung in einem groben Überblick dargestellt.

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Abbildung 15: Die Geologie im Bezirk Hartberg-Fürstenfeld

Arbeitsgrundlage: LAND STEIERMARK, 2005 und LAND STEIERMARK, 2006, eigene Darstellung

3.2.2. Landschaftsgliederung

Der Bezirk Hartberg-Fürstenfeld lässt sich nach LIEB (1985) grob in drei Landschaftsformen gliedern: In das steirische Randgebirge im nördlichen Teil des Bezirkes, in das oststeirische Riedelland, das einen überwiegenden Teil der Bezirksfläche einnimmt, sowie in zwei große Tallandschaften, welche das Riedelland in W-O beziehungsweise N-S Richtung durchschneiden. In Abbildung 20 sind diese drei Landschaftsformen in Form einer thematischen Karte dargestellt.

Der südliche Teil des Untersuchungsgebietes, das Gebiet des ehemaligen Bezirkes Fürstenfeld, ist aus landschaftlicher Sicht überaus einfach gebaut. Hauptmerkmal sind breite Sohltäler der beiden Hauptflüsse Feistritz und Lafnitz sowie deren seitliche Zubringer. (LIEB, 1985, S. 17)

Das Feistritztal ist eine NW-SE verlaufende Tallandschaft aus fluvialen und fluvioperiglazialen Sedimenten. Das Lafnitztal erstreckt sich, nach dem Austreten aus dem

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Randgebirge, entlang der steirisch-burgenländischen Grenze in N-S Verlauf. Charakteristisch für beide Tallandschaften sind die breiten Talböden und die ausgedehnten Schlepphänge. (UMWELTINFORMATION STEIERMARK, 2016)

Die oft über zwei Kilometer breiten Täler weisen für Tallandschaften typische Merkmale auf. Dazu gehören das Mäandrieren der nicht regulierten Flussabschnitte, natürliche Dammbildung und als Siedlungsträger fungierende Hangschleppen. Zwischen diesen Tallandschaften liegen ausgedehnte, kaltzeitliche Terrassen. Diese mäßig reliefierten Flächen treten vor allem im Bereich zwischen Feistritz und Safen sowie Safen und Lafnitz auf. Wobei es sich hierbei um sehr alte, stärker hervortretende Terrassenflächen handelt. Jüngere, weniger hoch gelegene Terrassen finden sich im Gebiet zwischen Feistritz und Ilzbach sowie in der Terrassenlage der Stadt Fürstenfeld. (LIEB, 1958, S. 17-18)

Abbildung 16: Der breite Talboden des Feistritztales

Arbeitsgrundlage: Eigene Aufnahme, 07/2016, Standort: St. Johann bei Herberstein, Blickrichtung Südosten

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Abbildung 17: Das Joglland

Arbeitsgrundlage: Eigene Aufnahme, 11/2016, Standort: Hartberg, Blickrichtung Westen

Abbildung 18: Das Wechselgebiet mit Blick Richtung Hochwechsel

Arbeitsgrundlage: Eigene Aufnahme, 11/2016, Standort: Mönichwald, Blickrichtung Nord

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Abbildung 19: Oststeirisches Riedelland- Südhang mit Siedlungskonzentration

Arbeitsgrundlage: Eigene Aufnahme, 11/2016, Standort: Bad Waltersdorf, Blickrichtung Nord-Osten

Die dominierende Landschaftsform im südlichen und mittleren Teil des Bezirkes ist das oststeirische Riedelland aufgebaut aus tertiärem Lockergestein. Auffallend ist die Asymmetrie der Riedelrücken und –täler. Vor allem im Gebiet westlich von Fürstenfeld ist diese Asymmetrie durch im Norden steil und schwach gegliederte sowie im Süden flach und in parallelen Rücken zerlegte Riedel gut zu erkennen. (LIEB, 1985, S.18)

Der Westliche und nördliche Teil des Bezirkes wird dem steirischen Randgebirge zugeordnet und besteht aus vorwiegend kristallinem Gestein. Eine grobe Untergliederung des Randgebirges erfolgt in das Gebiet Joglland, in das Wechselgebiet und in die Bucklige Welt. (UMWELTINFORMATION STEIERMARK, 2016)

Das Wechselgebiet weist breite Rücken und sanfte Landschaftsformen auf. Wobei die höchsten Teilgebiete über der Waldgrenze liegen. Das Joglland ist ein relativ sanft geformtes und landwirtschaftlich genutztes Mittelgebirge, das an den Rändern - vor allem in den Buchten von Stubenberg, Pöllau und Friedberg - stark vom Vorland eingeschnitten wird. (LIEB, 1985, S. 27)

Östlich des Wechsels liegt die ebenso zum Randgebirge zählende Bucklige Welt, aufgebaut aus kristallinen Gesteinen und tertiären Blockschottern. Wobei der überwiegende Teil dieser Landschaftsform auf niederösterreichischem Gebiet gelegen ist. Nur ein kleiner Teil, mit recht deutlichen steilen Hangformen, rund um die Gemeinde Schäffern wird dem Bezirk

51

Hartberg-Fürstenfeld zugeordnet. Die Abgrenzung zum Wechsel verläuft entlang des Tauchen- und Spitalbaches. (UMWELTINFORMATION STEIERMARK, 2016)

Abbildung 20: Landschaftsgliederung des Bezirkes Hartberg-Fürstenfeld

Arbeitsgrundlage: Kartengrundlage GIS STEIERMARK, 2016, eigene Darstellung

3.2.3. Relief

Der Bezirk Hartberg-Fürstenfeld ist von seiner Reliefform als heterogen zu bezeichnen. Wie in Abbildung 22 gut zu erkennen ist, wird der südliche und mittlere Teil des Bezirkes von verhältnismäßig geringer Reliefenergie geprägt. Die vorherrschenden niedrigen Erhöhungen sind auf geringe Widerstandskraft der Sedimente gegenüber exogener Einflüsse zurückzuführen. Charakteristisch für dieses Gebiet sind langgezogene Riedelrücken mit asymmetrischem Querschnitt, breite Sohltäler und kaltzeitliche Terrassen. (LIEB, 1991, S.8)

Der nordwestliche Teil des Bezirkes gehört dem steirischen Randgebirge an. Wobei sich das sanftwellige Mittelgebirge des Jogllandes von den hochgelegenen Gebieten des Wechsellandes mit seinen steilen Talhängen abgrenzt. (LIEB, 1985, S.26)

52

Im Wechselgebiete befinden sich mit dem Hochwechsel und dem Niederwechsel auch die höchsten Gipfel des Bezirkes. (SCHULATLAS STEIERMARK, 2012b)

Abbildung 21: Die Höhenstufen und Gipfel des Bezirkes Hartberg-Fürstenfeld

Arbeitsgrundlage: SCHULATLAS STEIERMARK, 2012a und 2012b, eigene Bearbeitung

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Abbildung 22: Das Relief des Bezirkes Hartberg-Fürstenfeld

Arbeitsgrundlage: SCHULATLAS STEIERMARK, 2012c, eigene Bearbeitung

3.2.4. Klima

Allgemein wird für die Abgrenzung der Klimaregionen das Hauptaugenmerk auf die Temperaturverhältnisse gelegt. Andere Klimaelemente wie zum Beispiel der Niederschlag spielen hierfür eine untergeordnete Rolle. In einer ersten groben Untergliederung können so für den Bezirk Hartberg-Fürstenfeld zwei Klimalandschaften festgestellt werden. Die Klimaregion Vorland sowie die Klimaregion des steirischen Randgebirges. Das Vorland ist generell durch große Temperaturunterschiede zwischen Sommer und Winter geprägt. Es ist jedoch zu hervorzuheben, dass es sich hier um keine homogene Klimalandschaft handelt, sondern stark zwischen den schmalen, sehr winterkalten Talböden, den mäßig winterkalten

54 und sommerwarmen Terrassenlagen und den sehr wintermilden und sommerwarmen Riedellagen unterschieden werden muss. (WAKONIGG, 1978, S. 378-379)

Der nördliche Teil des Bezirkes Hartberg-Fürstenfeld wird der Klimaregion Randgebirge zugeordnet. Diese ist charakterisiert durch mäßig sommerwarmes und sehr wintermildes Klima. Typisch für diese Region ist eine relativ hohe Gewitter- und Hagelneigung. (UMWELT-BILDUNGS- ZENTRUM STEIERMARK, 2008)

In folgender Abbildung 23 ist die jeweilige räumliche Verteilung der Klimaregionen innerhalb der Steiermark und hervorgehoben im Bezirk Hartberg-Fürstenfeld dargestellt.

Abbildung 23: Die Klimalandschaften der Steiermark mit dem hervorgehobenen Bezirk Hartberg-Fürstenfeld

Arbeitsgrundlage: UMWELTINFORMATION STEIERMARK, 2016a, eigene Darstellung

Neben dieser groben Klimaklassifizierung kann der Bezirk Hartberg-Fürstenfeld in mehrere Klimakleinregionen eingeteilt werden. Eine detaillierte räumliche Verteilung dieser Kleinklimaregionen kann der nachfolgenden Abbildung entnommen werden. Sämtliche erläuternde Informationen zu den einzelnen Klimaeigenschaften wurden der Plattform UMWELTINFORMATION STEIERMARK (2016b) des Landes Steiermark entnommen.

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Abbildung 24: Die Kleinklimaregionen des Bezirkes Hartberg-Fürstenfeld

Arbeitsgrundlage: UMWELTINFORMATION STEIERMARK, 2016b, eigene Darstellung

Die Klimaregion Fischbacher Alpen umfasst den nördlichsten Teil des Bezirkes sowie ein Gebiet zwischen Pöllauberg und Vorau. Wichtigste Klimacharakteristika dieser Region sind eine gute Durchlüftung, häufig aufliegende Wolken, viele Nebeltage, kalte Winter und kühle Sommer.

Zum Randgebirgsklima gezählt wird die Klimaregion Vorauer Bucht. Geländeklimatisch zu unterscheiden sind hier die ungünstigen Tal- bzw. Talbeckenlagen und die begünstigten Hang- bzw. Rückenlagen. Des Weiteren sind im Sommer häufig auftretende Gewitter für große Niederschlagsmengen verantwortlich. Unwetter sind keine Seltenheit.

Die Klimaeigenschaften der Zone Randgebirge/Masenberg ist denen der Vorauer Bucht sehr ähnlich und werden stark von einem Nordföhn beeinflusst. Auch hier herrscht im Sommer ein gesteigertes Gewitterpotential vor.

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Die Pöllauer Bucht stellt ein nach Osten geöffnetes Becken, das sich NW-SE orientiert, dar. Dadurch ist auch die Hauptwindrichtung vorgegeben. Das Becken ist relativ nebelarm und durch den Nordföhn ausreichend durchlüftet.

Das Riedelland im Raum Hartberg ist vor allem im Winterhalbjahr durch Windarmut geprägt und begünstigt. Im Sommer sind hingegen Taleinwinde stärker entwickelt. Die Nebelhäufigkeit ist als geringer einzustufen als in der gegen Süden anschließenden Zone im Raum Fürstenfeld. Es besteht hier eine deutlich bewölkungsärmere Wetterlage als im Randgebirge.

Die Klimaregion Friedberg Vorland liegt im südöstlichen Alpenvorland und verläuft von Hartberg im Westen bis nach Friedberg im Nordosten. Es handelt sich dabei um eine flächenmäßig sehr kleine Zone, welche ähnliche Klimaeigenschaften wie die Klimaregion Hartberg aufweist. Zu unterscheiden ist lediglich das Durchlüftungsverhältnis, das hier stark von aus dem Randgebirge austretenden Tälern und deren Windsystemen geprägt ist.

Das Klima der Terrassenlandschaft im Raum Fürstenfeld ist stark durch die Abschirmung der Alpen beeinflusst. Im Vergleich zu den Tallagen ist eine deutlich geringere Nebelgefährdung zu erkennen. Im Winter besteht eine Klimagunst durch Windarmut, wohingegen im Sommerhalbjahr durch erhöhte Einstrahlung Taleinwinde wesentlich stärker entwickelt sind.

Der südlichste Teil des Bezirkes Hartberg-Fürstenfeld wird aus klimatischer Sicht der Klimaregion Feldbacher Riedelland zugeordnet. Die Klimaeigenschaften dieser Region sind denen der Terrassenlagen im Raum Fürstenfeld sehr ähnlich. Vor allem die Windverhältnisse betreffend sind kaum Unterschiede zu erkennen. Zu berücksichtigen ist jedoch der rasch verlaufende Temperaturübergang von den frostgefährdeten Tallagen zu den begünstigten Riedellagen. Dasselbe gilt für die Ausbildung von Nebel, wo wiederum die Riedellagen mit wesentlich weniger Nebeltagen begünstigt sind. (UMWELT INFORMATION STEIERMARK, 2016b)

Um das Klimageschehen im Untersuchungsgebiet zu veranschaulichen wurde folgendes Klimadiagramm angefertigt (siehe Abb. 25), das den mittleren Jahresverlauf der Temperatur - gemessen an den zwei Wetterstationen Altenberg (429m) und Fürstenfeld (273m) - darstellt. Die durchschnittliche Jahrestemperatur beträgt in Altenberg 9,2C° und in Fürstenfeld 9 C°. Betrachtet man den durchschnittlichen Temperaturjahresverlauf der beiden Messstationen, so erkennt man einen beinahe identen Temperaturverlauf. Ausnahmen stellen die Wintermonate Jänner und Dezember. Sowohl die ähnliche Jahresdurchschnittstemperatur als auch der Jahresgang ist durch den geringen Höhenunterschied von ca. 150 m zu erklären. Betrachtet man die mittlere Monatssumme des Niederschlags, so ist eine deutlich höhere Niederschlagsmenge in Altenberg registriert. Der niederschlagsreichste Monat ist an beiden Messstationen der Juni. Die höchste

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Niederschlagsmenge in Altenberg ist mit 109,4 l/m² zu verzeichnen. In Fürstenfeld liegt die größte mittlere Menge an Niederschlag bei 104, 4 l/m². Der niedrigste Durchschnittswert an Niederschlag ist in Altenberg im Jänner mit 20,8 l/m² sowie in Fürstenfeld im Februar mit 27,5 l/m² registriert (ZAMG, 2002)

Abbildung 25: Klimadiagramm der Messstationen Altenberg und Fürstenfeld, 1971- 2000

120 120

100 100

80

80

60

°

40 60 Temperatur C Temperatur

20 l/m² Niederschlag 40

0

20 -20

-40 0 Jan Feb Mar Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez

Niederschlagssumme Altenberg Niederschlagsumme FF FürstenfeldTagesmittel C° Fürstenfeld max C° Fürstenfeld min C° Altenberg Tagesmittel C° Altenberg max C° Altenberg min C°

Arbeitsgrundlage: ZAMG, 2002, eigene Darstellung

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3.2.5. Boden

Im Untersuchungsgebiet kommen sehr unterschiedliche Bodentypen vor. Der nördliche Teil des Bezirkes wird dominiert von einem kristallinen Bodentypus. Charakteristisch für dieses Gebiet sind kalkfreie Braunerden, Rohböden und Podsole. Im Bereich um den Hochwechsel sind Quartize vorherrschend. Der mittlere und nordöstliche Teil des Bezirkes ist geprägt von kalkfreien Teritärsedimenten. Entlang der Talsohlen findet man mittel- und altzeitliche Terrassen mit dafür typischer Pseudogleye und Parabraunerden. Die Talböden sind geprägt von Gleye sowie Pseudogleye. Im südlichsten Teil des Bezirkes sind außerdem kleine Vulkangesteinsgebiete vorhanden. (AMT DER STEIRISCHEN LANDESREGIERUNG, 1998, S. 15-16)

Abbildung 26: Übersicht über die Bodentypen im Bezirk Hartberg-Fürstenfeld

Arbeitsgrundlage: AMT DER STEIERMARKISCHEN LANDESREGIERUNG, 1998, eigene Darstellung

Nachdem keine aktuellen Bodennutzungserhebungen öffentlich verfügbar sind, stützen sich folgende Ausführungen auf die Bodenzustandserhebungen aus den Jahren 2005 und 2006 bzw. auf Veröffentlichungen des statistischen Bezirksinformationssystems des Landes

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Steiermark. Aus diesen Berichten sind folgende Angaben zur Bodenfläche nach Nutzung entnommen.

Die landwirtschaftlich genutzten Flächen (inklusive Weingärten und Gärten) erstreckten sich im Jahr 2012 auf rund 588 km². Das entspricht 48 % der gesamten Bezirksfläche (1228km²). Die forstwirtschaftlichen Flächen ergaben rund 549 km², also 45 % der Gesamtfläche. Vergleicht man diese Daten mit den Angaben aus dem Jahr 1981, kann ein Rückgang bei den landwirtschaftlichen Flächen und eine leichte Zunahme der Waldflächen festgestellt werden. (LANDESSTATISTIK STEIERMARK, 2013a)

Betrachtet man die Untergliederung der landwirtschaftlichen Nutzflächen, können Daten aus dem Jahr 2010 herangezogen werde. Zu diesem Zeitpunkt waren 505 km², also 41 % der gesamten Bezirksfläche, als landwirtschaftliche Fläche deklariert. Davon wurden rund 342 km² als Ackerland, 145 km² als Grünland sowie 170 km² als Dauerkulturfläche genutzt. (LANDESSTATISTIK STEIERMARK, 2013b, S. 25)

Getreide war 2010 mit 52 % an Bodennutzung des Ackerlandes die am stärksten angebaute Kulturpflanze. Gefolgt von Feldfutterbau mit 29 % und Ölfruchtanbau mit 12 % Anteil an der Ackerfläche. (LANDESSTATISTIK STEIERMARK, 2013b, S. 26)

Auf den Rücken und Oberhängen des Riedellandes ist vor allem Obstbau stark verbreitet. Auf klimatisch bevorzugten Hängen und den Böden aus Vulkangestein wird der Weinanbau betrieben.

Insgesamt waren im Jahr 2015 5.210 landwirtschaftliche Betriebe im Bezirk Hartberg- Fürstenfeld registriert. Das Untersuchungsgebiet ist wie alle anderen Bezirke der Steiermark von einem Rückgang der landwirtschaftlichen Nutzung betroffen. Vom Jahr 1999 bis 2010 ist die Zahl der Betriebe um 1473 geschrumpft (-22 %). Somit ist Hartberg-Fürstenfeld neben Graz (-39 %) und der Südoststeiermark (-24 %) am stärksten vom Rückgang der land- und forstwirtschaftlichen Betriebe betroffen. (LANDESSTATISTIK STEIERMARK, 2013b, S. 9)

Generell kann man im Untersuchungsgebiet von einer kleinbäuerlichen Betriebsstruktur sprechen. Im ehemaligen Bezirk Fürstenfeld beträgt die durchschnittliche Betriebsgröße 12 Hektar, im ehemaligen Bezirk Hartberg 17 Hektar. (LAND STEIERMARK 2005, S. 9 und LAND STEIERMARK 2006, S. 9)

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Tabelle 3: Bodennutzung im Bezirk Hartberg-Fürstenfeld 1981, 2005 und 2012

Landwirtschaftliche Forstwirtschaftliche Anteil an Nutzflächen Flächen Gesamtbezirksfläche Spalte1 in km² in km² LW/FW 2012 588 549 48 %/45 % 2005 593 546 48 %/45 % 1981 630 535 51 %/43 % Arbeitsgrundlage: LANDESSTATISTIK STEIERMARK, 2013a, eigene Darstellung

4. Analyse der sozioökonomischen und ökonomischen Strukturdaten im Bezirk Hartberg-Fürstenfeld

In diesem umfangreichen Kapitel wird das Untersuchungsgebiet anhand sozioökonomischer Parameter und Faktoren untersucht. Der Fokus liegt dabei auf der Bevölkerungsstruktur, der Wirtschaft sowie der öffentlichen und sozialen Infrastruktur.

4.1. Die Bevölkerung im Überblick

Im ersten Abschnitt werden sämtliche relevante Faktoren zur Bevölkerungsstruktur dargelegt. Dies beinhaltet die Bevölkerungsentwicklung, die Bevölkerungsdichte, die Altersstruktur, das durchschnittliche Bildungsniveau, den Ausländeranteil sowie die Bevölkerungsprognosen auf Gemeindeebene. Es soll ein detaillierter Blick auf die Struktur der Bevölkerung in den einzelnen Gemeinden geboten werden. Sämtliche Angaben beziehen sich auf den Gebietsstand nach der Neuorganisation der Bezirke sowie der Gemeindestrukturreform. Die Daten, die zur Erstellung diverser thematischer Karten herangezogen wurden, sind den Veröffentlichungen der STATISTIK AUSTRIA sowie der LANDESSTATISTIK STEIERMARK entnommen. Bevor ich jedoch auf die einzelnen Gemeinden des Untersuchungsgebietes eingehe, möchte ich die aktuellen Bevölkerungszahlen sowie die Bevölkerungsentwicklung innerhalb der Steiermark auf Bezirksebene präsentieren. Dies soll einen Überblick zur Bevölkerungsstruktur der Steiermark bieten sowie die Bevölkerungssituation des Bezirkes Hartberg-Fürstenfeld im Vergleich mit den übrigen steirischen Bezirken darlegen.

Folgende Abbildung 27 zeigt den aktuellen Bevölkerungsstand der steirischen Bezirke im Vergleich. Das Untersuchungsgebiet Hartberg-Fürstenfeld liegt hierbei an vierter Stelle der 13 steirischen Bezirke hinter Graz, Graz Umgebung und Bruck-Mürzzuschlag. Diese Stellung

61 im oberen Drittel wurde durch die Zusammenführung der Bezirke Hartberg und Fürstenfeld möglich.

Abbildung 27: Bevölkerungsstand in den 13 steirischen Bezirken (Stand 2016)

300,000 280,200

250,000

200,000

148,815 150,000

100,306 100,000 90,534 89,109 86,162 81,305 79,862 73,147 61,544 60,653 51,840 50,000 28,388

0

Arbeitsgrundlage: STATISTIK AUSTRIA, 2016, eigene Darstellung

Nachfolgende Darstellung zeigt die Bevölkerungsveränderung der steirischen Bezirke (ausgenommen Graz Stadt) von 1951 bis 2016. Zu erkennen ist eine deutliche Bevölkerungszunahme des Bezirkes Graz Umgebung (+ 81 %). Auch der Bezirk Hartberg- Fürstenfeld kann in diesem Zeitraum mit +12 % ebenfalls ein Bevölkerungswachstum verbuchen. Die beiden Nachbarbezirke Weiz und Südoststeiermark erleben mit +23 % und - 4 % eine differenzierte Bevölkerungsentwicklung. Der steirische Bezirk mit der stärksten Bevölkerungsabnahme ist Leoben (-27 %) gefolgt von Murau mit einer Abnahme von -13 %. (LAND STEIERMARK, 2014, S. 88-111)

62

Abbildung 28: Die Bevölkerungsentwicklung der steirischen Bezirke (ohne Graz-Stadt) 1951-2015

160,000

Graz Umgebung 140,000 Deutschlandsberg

120,000 Leibnitz Leoben 100,000 Liezen

Murau 80,000 Voitsberg

60,000 Weiz

Murtal 40,000 Bruck- Mürzzuschlag 20,000 Hartberg- Fürstenfeld Südoststeiermark 0 1951 1961 1971 1981 1991 2001 2016

Arbeitsgrundlage: LAND STEIERMARK, 2014, eigene Darstellung

4.1.1. Die Bevölkerungsentwicklung im Bezirk Hartberg-Fürstenfeld auf Gemeindeebene

Die Bevölkerungsentwicklung stellt einen besonders aussagekräftigen Indikator für den strukturellen Zustand eines geographischen Raumes dar, daher fällt ihr auch eine entscheidende Rolle in der Untersuchung räumlicher Disparitäten zu. In der nun folgenden Analyse wird die Bevölkerungsentwicklung auf Gemeindeebene beleuchtet. Als Untersuchungszeiträume werden die Dekaden von 1971 bis 2015 sowie der Zeitraum von 1971 bis 2015 herangezogen. Die Bevölkerungsdaten sind der STATISTIK AUSTRIA 2015 entnommen und wurden in eigenen Berechnungen weiterverarbeitet und in thematischen Karten präsentiert.

63

4.1.1.1. Bevölkerungsentwicklung von 1971-1981

Im ersten untersuchten Zeitraum von 1971-1981 ergibt sich hinsichtlich der Bevölkerungsentwicklung innerhalb der Gemeinden im Bezirk Hartberg-Fürstenfeld folgendes Bild (siehe Abb. 29). Ein überwiegender Teil (24 von 36 Gemeinden) kann in dieser Zeit eine, wenngleich auch teilweise nur leichte, Bevölkerungszunahme verbuchen. Es ist jedoch schwierig ein räumliches Muster in diesem Prozess festzumachen. Sowohl Gemeinden im nördlichen Teil des Bezirkes, also peripher gelegene Randgebirgsgemeinden, als auch südliche und zentrumsnahe Gemeinden gewinnen in dieser Dekade an Einwohnern dazu. Die Gemeinden mit den stärksten Bevölkerungszunahmen in diesem Zeitraum sind Großsteinbach und Hartberg-Umgebung mit jeweils rund 8 % Zunahme sowie Dechantskirchen mit einem Plus von rund 7 %. Umgekehrt sind auch die von Bevölkerungsabnahme betroffenen Gemeinden quer über den Bezirk verteilt. Die Gemeinden Neudau (-7 %) Burgau (-6 %) und Großwilfersdorf (-5 %) sind dabei am stärksten von einem Bevölkerungsrückgang betroffen.

Abbildung 29: Die Bevölkerungsveränderung im Bezirk Hartberg-Fürstenfeld auf Gemeindeebene 1971- 1981

Arbeitsgrundlage: STATISTIK AUSTRIA, 2015, eigene Berechnungen und Darstellung

64

4.1.1.2. Bevölkerungsentwicklung von 1981-1991

Im darauffolgenden Jahrzehnt von 1981-1991 ändert sich das Bild nicht besonders stark. Weiterhin nehmen die Bevölkerungszahlen bei einem Großteil der Gemeinden zu (25 von 36 Gemeinden). Auch die räumliche Verteilung dieser Gemeinden ist wieder relativ unregelmäßig. Jedoch kann als Erklärung für die Bevölkerungszunahmen östlich von Hartberg sowie im nordöstlichsten Teil des Bezirkes die Teilabschnittsfertigstellung der Südautobahn gefunden einleuchten. Die Gemeinden mit der stärksten Zunahme sind die zentrumsnahen Gemeinden Greinbach (+14 %), Hartberg-Umgebung (+9 %), Lafnitz (+8 %) sowie Hartl (+9 %). Am stärksten Bevölkerung verloren haben in diesem Zeitraum die Gemeinden Pöllauberg (-4 %), Blumau (-3 %) und Loipersdorf (-3 %). Festzustellen ist eine deutlich geringere Bevölkerungsabnahme als im Jahrzehnt davor. Die beiden zu dieser Zeit noch als Bezirkshauptstädte fungierenden Zentren Hartberg und Fürstenfeld können beide leichte Bevölkerungszunahmen verbuchen (+2 % bzw. +0,3 %).

Abbildung 30: Die Bevölkerungsveränderung im Bezirk Hartberg-Fürstenfeld auf Gemeindeebene 1981- 1991

Arbeitsgrundlage: STATISTIK AUSTRIA, 2015, eigene Berechnungen und Darstellung 65

4.1.1.3. Bevölkerungsentwicklung von 1991- 2001

Im Zeitraum von 1991- 2001 kommt es erstmals in einer größeren Anzahl an Gemeinden zu Bevölkerungsrückläufen (siehe Abb. 31). Vor allem die Randgebirgsgemeinden sind in dieser Zeit stärker von Abnahmen betroffen. Am stärksten von allen Gemeinden im Bezirk die Gemeinde Waldbach-Mönichwald mit einem Minus von rund 10 %. Wohingegen der südliche Teil des Bezirkes beinahe flächendeckend, wenngleich auch in unterschiedlichem Ausmaß, an Einwohnern zunimmt. Nur Burgau muss hier als Ausreißer hervorgehoben werden (- 10 %). Als Erklärung für die starke Bevölkerungsabnahme die relativ ungünstige Verkehrslage heranzuziehen, ist nur bedingt möglich, da die nördlich anschließende Gemeinde Neudau verkehrstechnisch ebenso sehr peripher gelegen ist, jedoch gleichzeitig eine starke Bevölkerungszunahme verbuchen kann (+10 %).

Abbildung 31: Die Bevölkerungsveränderung im Bezirk Hartberg-Fürstenfeld auf Gemeindeebene 1991- 2001

Arbeitsgrundlage: STATISTIK AUSTRIA, 2015, eigene Berechnungen und Darstellung

66

4.1.1.4. Bevölkerungsentwicklung von 2001-2015

Im letzten und aktuellsten untersuchten Zeitabschnitt von 2001 bis 2015 ergibt sich für die Bevölkerungsveränderung in den Gemeinden folgendes Bild (siehe Abb. 32). Der Trend zur Bevölkerungsabnahme im nördlichen Bezirksteil setzt sich fort. Gemeinden mit peripherer Lage im Randgebirge und ungünstiger Verkehrsanbindung müssen teilweise starke Rückgänge verbuchen. Erstmals sind auch beide Bezirkszentren Hartberg und Fürstenfeld von zumindest kleinen Rückgängen betroffen (-0,3 % bzw. -0,2 %). Am stärksten verlieren die Gemeinden St. Lorenzen am Wechsel (-12 %) und Wenigzell (-8 %). Die größten Bevölkerungszuwächse verbuchen, wie schon im vorherigen Jahrzehnt, die Gemeinden, die zwischen Hartberg und Oberwart gelegen sind, sowie die an die Autobahn angebundene Gemeinde St. Johann in der Haide (+11 %).

Erstmals sind mit 23 zu 13 deutlich mehr Gemeinden im Bezirk von Rückgängen bei den Bevölkerungszahlen betroffen. Die größten Rückgänge in absoluten Zahlen verbucht die Gemeinde Pöllau mit einer Abnahme von 313 Einwohnern.

67

Abbildung 32: Die Bevölkerungsveränderung im Bezirk Hartberg-Fürstenfeld auf Gemeindeebene 2001- 2015

Arbeitsgrundlage: STATISTIK AUSTRIA, 2015, eigene Berechnungen und Darstellung

4.1.1.5. Bevölkerungsentwicklung von 1971-2015

Betrachtet man die Bevölkerungsentwicklung über den Gesamtzeitraum von 1971 bis 2015, lässt sich eine deutliche Bevölkerungsabnahme in den nordwestlichen Gemeinden des Bezirkes feststellen. Besonders stark betroffen sind die Gemeinden Waldbach-Mönichwald (- 9 %), Wenigzell (-12 %) und St. Lorenzen am Wechsel (-13 %). Die Gemeinden rund um das regionale Zentrum Hartberg können hingegen die größten Wachstumsraten verbuchen. Allgemein lässt sich erkennen, dass die Gemeinden, die eine gute Verkehrsanbindung aufweisen und gleichzeitig nicht im Randgebirge gelegen sind, eine durchwegs positive

68

Bevölkerungsentwicklung in den vergangenen Jahrzehnten aufweisen. Die naturräumlichen Gegebenheiten sowie die Verkehrslage nehmen also entscheidenden Einfluss auf die Entwicklung der Einwohnerzahlen. Wobei besonders die Verkehrsanbindung einen wichtigen Faktor darstellt. Dies ist anhand der leichten Zunahmen in den nordöstlichen Gemeinden wie Pinggau, Schäffern oder Friedberg zu erkennen. Diese liegen zwar alle im reliefbedingten benachteiligten Randgebirge, sind jedoch an die Autobahn A2 angebunden. Auch die touristisch starken Thermengemeinden Bad Waltersdorf und Bad Blumau können beide rund 13 % an Einwohnern dazu gewinnen.

Abbildung 33: Die Bevölkerungsveränderung im Bezirk Hartberg-Fürstenfeld auf Gemeindeebene 1971- 2015

Arbeitsgrundlage: STATISTIK AUSTRIA, 2015b, eigene Darstellung

69

4.1.2. Bevölkerungsentwicklung durch Geburten- und Wanderungsbilanz

Die Entwicklung der Bevölkerung ist das Resultat zweier demographischer Merkmale. Der natürlichen Bevölkerungsbewegung sowie der räumlichen Bevölkerungsbewegung. Die natürliche Bevölkerungsbewegung entspricht der Geburtenbilanz, also dem Saldo aus Geburten- und Sterbefällen. Die räumliche Bevölkerungsbewegung versteht sich als Wanderungsbilanz. Diese ergibt sich aus dem Saldo von Zu- und Abwanderung in einem Raum. (LESER, 1997, S.81)

Für dieses Kapitel wurde die Geburten- und Wanderungsbilanz der einzelnen Gemeinden zwischen 2001 und 2011 untersucht und in zwei thematischen Karten veranschaulicht.

Der gesamte Bezirk Hartberg-Fürstenfeld weist für den Zeitraum von 2001-2011 sowohl eine negative Geburtenbilanz (-0,1 %) als auch eine negative Wanderungsbilanz (-1,4 %) auf. Das bedeutet, dass sowohl mehr Menschen abgewandert als neue zugezogen sind, als auch mehr Sterbefälle als Geburten zu verzeichnen waren. Die negative Geburtenbilanz im Bezirk entspricht dem Trend in der gesamten Steiermark (-1,1 %). Anders jedoch die Entwicklung der Bevölkerung durch Wanderung. Hier verbucht die Steiermark als Ganzes im selben Zeitraum eine Bevölkerungszunahme von 3,3 %. (LAND STEIERMARK, 2011)

Abbildung 34 veranschaulicht die Geburtenbilanz in den einzelnen Gemeinden des Bezirkes Hartberg-Fürstenfeld im Zeitraum von 2001 bis 2011. Das Ergebnis zeigt ein durchwegs positives Bild. In 26 der 36 Gemeinden wurden mehr Geburten als Sterbefälle verzeichnet. Insbesondere die Gemeinden Hartberg-Umgebung (+6,8 %) und Schäffern (+6,4 %) heben sich deutlich vom Bezirksergebnis ab. Ein entgegengesetzter Trend im selben Zeitraum ist nur in 9 Gemeinden erkennbar. Stubenberg ist mit einer Geburtenbilanz von -8,3 % am stärksten von einem Geburtenrückgang betroffen. Aber auch die beiden Bezirkshauptorte Hartberg (-3,7 %) und Fürstenfeld (-3 %) erleben in dieser Dekade eine negative Geburtenbilanz.

70

Abbildung 34: Bevölkerungsveränderung durch die Geburtenbilanz auf Gemeindeebene 2001-2011

Arbeitsgrundlage: STATISTIK AUSTRIA 2015b, eigene Darstellung

Betrachtet man für den Zeitraum 2001-2011 die Bilanz der räumlichen Bevölkerungsbewegung (siehe Abb. 35), zeigt sich ein deutlich negativeres Bild als bei der Geburtenbilanz. Vor allem die Gemeinden im nördlichen Teil des Bezirkes erfuhren teilweise erhebliche Abwanderungsbewegungen. Hier lässt sich ein deutliches Nord-Süd-Gefälle feststellen. So muss die Gemeinde Wenigzell eine negative Wanderungsbilanz von -11,4 % verbuchen und ist somit am stärksten betroffen. Aber auch die Nachbargemeinden Waldbach-Mönichwald (-10,3 %) und St. Jakob im Walde (-7,7 %) machen in diesem Zeitraum dieselbe negative Entwicklung durch. Darüber hinaus sind die Gemeinden Stubenberg und Söchau als besonders zuwanderungsstark hervorzuheben. Beide registrieren ein Plus von über 10 % an zugewanderter Bevölkerung. (STATISTIK AUSTRIA, 2015b)

71

Abbildung 35: Bevölkerungsveränderung durch die Wanderungsbilanz auf Gemeindeebene (2001-2011)

Arbeitsgrundlage: STATISTIK AUSTRIA 2015b, eigene Darstellung

4.1.3. Bevölkerungsdichte

Die Bevölkerungsdichte ist ein wichtiges Maß zur Beurteilung der Bevölkerungskonzentration eines Raumes und ergibt sich aus dem Quotienten der Bevölkerungszahl und der Fläche eines Gebietes. (GEBHARDT et al., 2007, S. 784-785)

Die durchschnittliche Bevölkerungsdichte der Steiermark betrug im Jahr 2015 rund 75 EW/km² und lag damit knapp über dem Bezirkswert von Hartberg-Fürstenfeld, der eine Einwohnerdichte von 74 EW/km² aufwies. Damit lag das Untersuchungsgebiet hinter den

72

Werten der beiden steirischen Nachbarbezirke Weiz (81 EW/km²) und Südoststeiermark (85 EW/km²). (STATISTIK AUSTRIA, 2016b)

Betrachtet man die Bevölkerungsdichte im Dauersiedlungsraum, der aus agrarwirtschaftlich, baulich und verkehrstechnisch genutzten Gebieten, ohne alpine Grünland-, Wald-, Ödland- und Gewässerflächen besteht, so ergibt sich im Jahr 2015 für die Steiermark ein Wert von 234 EW/km². Der Bezirk Hartberg-Fürstenfeld weist eine Bevölkerungsdichte von 129 EW pro km² Dauersiedlungsraum auf. Im angrenzenden Bezirk Weiz liegt das Ergebnis bei 168 EW/km², im Bezirk Südoststeiermark bei 123 EW/km². (WIBIS, 2015a)

Um die Situation im Untersuchungsgebiet genauer zu analysieren, wurde die Bevölkerungsdichte je Gemeinde errechnet. Abbildung 36 veranschaulicht die Resultate der einzelnen Bezirksgemeinden im Jahr 2015. Zur Berechnung dieser, wurde wiederum die gesamte Gemeindefläche herangezogen.

Weit mehr als die Hälfte der Gemeinden (20 von 36) liegt unter dem Durchschnittswert des Bezirkes. Deutlich zu erkennen sind die äußerst dünn besiedelten, dem Randgebirge zugehörigen Gemeinden im nördlichen Teil des Untersuchungsgebietes. Waldbach- Mönichwald weist mit 29 EW/km² die geringste Bevölkerungsdichte auf, gefolgt von St. Lorenzen mit 32 EW/km² und St. Jakob mit 35 EW/km². Die am dichtesten besiedelten Gemeinden im Untersuchungsgebiet sind wie erwartet die regionalen Zentren Hartberg mit 302 EW/km² und Fürstenfeld mit 167 EW/km². (STATISTIK AUSTRIA, 2015b)

73

Abbildung 36: Bevölkerungsdichte der Gemeinden im Bezirk Hartberg-Fürstenfeld 2015

Arbeitsgrundlage: STATISTIK AUSTRIA 2015b, eigene Berechnung und Darstellung

Insgesamt liegen 58 % der analysierten Gemeinden unter dem Durchschnittswert des Bezirkes (74 EW/km²). Ein Großteil dieser Gemeinden verbucht gleichzeitig eine negative Bevölkerungsentwicklung in den vergangenen Jahrzehnten. Typisch für Gemeinden mit unterdurchschnittlicher Bevölkerungsdichte ist deren Lage im nördlichen Teil des Bezirkes. Eine genaue Aufteilung der Gemeinden nach Klassen zeigt Abbildung 37 im Anschluss.

74

Abbildung 37: Aufteilung der Gemeinden nach Bevölkerungsdichte 2015

12

10

8

6

4

2 Anzahl der Gemeinden der Anzahl 0 unter 44 45- 62 63-82 83-164 165-302 Einwohner pro km²

Arbeitsgrundlage: STATISTIK AUSTRIA 2015, eigene Berechnung und Darstellung

4.1.4. Altersstruktur

Die Altersgliederung ist eine wichtige Variable bei der Analyse von räumlichen Disparitäten. Durch sie können Aussagen über den Zustand der Struktur der ansässigen Bevölkerung getroffen werden. Vor allem die Überalterung der Bevölkerung kann nach WEBER (2006) als Indikator für die Strukturschwäche eines Gebietes gewertet werden. Um aussagekräftige und vergleichbare Ergebnisse zu diesem Parameter zu erhalten, wurden die einzelnen Gemeinden sowie der gesamte Bezirk Hartberg-Fürstenfeld und die Steiermark auf ihre Altersstruktur hin analysiert.

Die Ergebnisse des Bezirkes Hartberg-Fürstenfeld und die der Steiermark unterscheiden sich nur in relativ geringem Ausmaß. So beläuft sich der Anteil der unter 20-Jährigen in der Steiermark im Jahr 2015 auf 18,4 % und im Untersuchungsgebiet auf 19,1 %. Der Anteil der 20 bis 65-Jährigen ist ident. Er beträgt sowohl landesweit als auch auf Bezirksebene 61,8 %. In der Altersklasse der über 65-Jährigen beträgt der relative Wert der Steiermark 19,7 % und im Bezirk Hartberg-Fürstenfeld 19,2 %. Im Vergleich mit den anderen steirischen Bezirken, zeichnet sich das Untersuchungsgebiet durch einen hohen Anteil an junger Bevölkerung aus. Nur in den Bezirken Weiz (20,1 %) und Graz- Umgebung (19,8 %) ist der Anteil dieser Altersgruppe höher. (LANDES STATISTIK STEIERMARK, 2016)

Um die Anteile der jeweiligen Altersklassen an der Gesamtbevölkerung der einzelnen Gemeinden übersichtlich und in vergleichbarer Weise zu präsentieren, wurde folgendes Diagramm (siehe Abb. 38) erstellt.

75

Abbildung 38: Altersstruktur in den Gemeinden des Bezirkes Hartberg-Fürstenfeld 2015 in %

Bezirk Hartberg-Fürstenfeld Großsteinbach Loipersdorf Ottendorf Söchau Ilz Großwilfersdorf Fürstenfeld Burgau Bad Blumau Ebersdorf Feistritztal St. Johann Rohr Neudau Lafnitz Hartl Kaindorf Hartberg Buch St. Magdalena Bad Waltersdorf Grafendorf Pinggau Wenigzell Vorau Stubenberg St. Lorenzen Schäffern St. Jakob Rohrbach Pöllauberg Pöllau Greinbach Friedberg Dechantskirchen Mönichwald 0 10 20 30 40 50 60 70 80 90 100

unter 20 Jahre 20 bis unter 65 Jahre über 65 Jahre

Arbeitsgrundlage: LANDES STATISTIK STEIERMARK, 2016a, eigene Darstellung

Die Auswertung der Gemeindedaten ergibt ein relativ heterogenes Bild zur Altersstruktur. Die Gemeinde Blumau weist den höchsten Anteil an unter 20-Jährigen auf (22,3 %). Aber auch Hartberg-Umgebung (22,2 %) sowie Schäffern (21 %) sind zu den Gemeinden mit hohem Anteil an Kindern und Jugendlichen zu zählen. Die Lage dieser drei Gemeinden kann kein räumliches Muster erkennen lassen.

76

Die Gemeinden mit dem höchsten Anteil an über 65-Jährigen sind Burgau (24,2 %), Söchau (23,2 %) sowie Fürstenfeld (21,9 %). Auch hier ist kein räumliches Muster erkennbar. In den Abbildungen 39 und 40 sind die Altersklassen der unter 20-Jährigen bzw. der über 65- Jährigen als thematische Karten visualisiert. Beide Darstellungen bestätigen die Aussage, dass keine konkrete räumliche Verteilung der jungen bzw. der älteren Bevölkerung vorherrscht.

Abbildung 39: Altersstruktur der Bevölkerung- Anteil der unter 20- jährigen 2015

Arbeitsgrundlage: LANDES STATISTIK STEIERMARK 2016a, eigene Darstellung Abbildung 40: Altersstruktur der Bevölkerung- Anteil der über 65- jährigen 2015

Arbeitsgrundlage: LANDES STATISTIK STEIERMARK 2016a, eigene Darstellung

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Betrachtet man die Entwicklung der Anteile der unter 20-Jährigen beziehungsweise der über 65-Jährigen in der Steiermark, im Bezirk Hartberg-Fürstenfeld sowie in ausgewählten Gemeinden, so ist ein eindeutiger Trend zur Alterung der Bevölkerung erkennbar. Die Anteile der Einwohner über 65 Jahren nehmen in allen untersuchten Räumen zu. Gleichzeitig geht der Anteil wiederum in sämtlichen Gebietsebenen der unter 20-Jährigen zum Teil sogar stark zurück. Tabelle 4 zeigt im Überblick die Entwicklung der beiden Altersgruppen auf Landes- und Bezirksebene, sowie in vier ausgewählten Gemeinden des Untersuchungsgebietes.

Tabelle 4: Entwicklung der Altersklassen der unter 20-Jährigen und über 65-Jährigen in der Steiermark, im Bezirk Hartberg-Fürstenfeld und in ausgewählten Gemeinden

Anteil der unter 20-Jährigen Anteil der über 65-Jährigen

1981 2011 2015 1981 2011 2015

Steiermark 30.20% 19.30% 18.40% 14.30% 18.90% 19.70% Bezirk HF 35% 20.30% 19.20% 12.70% 17.70% 18.80%

Gemeinde mit X 18% 16.70% X 22% 23.30% niedrigstem Anteil an Jungen (2015): Söchau Gemeinde mit höchstem Anteil an X 23.70% 22.30% X 15.50% 17% Jungen (2015): Bad Blumau

Gemeinde mit niedrigstem Anteil X 21.70% 19.60% x 14.50% 15.20% an Alten (2015): Hartl Gemeinde mit höchstem Anteil an X 18.40% 17% x 23.30% 24.30% Alten (2015): Burgau Arbeitsgrundlage: LANDES STATISTIK STEIERMARK, 2016b, eigene Darstellung

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4.1.5. Bildung

Dieses Kapitel befasst sich mit dem Faktor Bildung im Untersuchungsgebiet. Dabei wird vor allem auf die verschiedenen Bildungseinrichtungen, deren räumliche Verteilung, dem allgemeinen Bildungsniveau sowie der Akademikerquote in den einzelnen Gemeinden des Bezirkes Hartberg-Fürstenfeld eingegangen. Ziel ist es, die räumliche Verteilung von Bildungseinrichtungen und mögliche Disparitäten innerhalb des Bezirkes in Bezug auf den Parameter Bildung freizulegen.

4.1.5.1. Die Bildungseinrichtungen im Bezirk Hartberg-Fürstenfeld

Das Angebot an Bildungseinrichtungen ist ein wichtiger Faktor in der infrastrukturellen Ausstattung von Regionen und Gemeinden. Neben dem Fehlen von Grundschulen kann insbesondere eine schlechte Ausstattung mit Kinderbetreuungseinrichtungen Auslöser und Verstärker von Abwanderungstendenzen vorrangig junger Menschen und Familien sein. Daher ist die Existenz von Schulen, Kindergärten und Kinderkrippen ein entscheidender Faktor in Hinblick auf die Zukunftsfähigkeit einer Gemeinde.

Die Analyse der Bildungs- und Kinderbetreuungseinrichtungen im Bezirk Hartberg- Fürstenfeld hat ergeben, dass zumindest jede Gemeinde mit einem Kindergarten und/oder einer Kinderkrippe ausgestattet ist. Ebenso sind Volksschulen in allen Gemeinden des Bezirkes vorhanden. Wobei die Schülerzahlen in den einzelnen Schulen stark variieren. So waren in der Volksschule St.Jakob im Walde im Jahr 2014/2015 lediglich 25 Schüler registriert. Ilz verzeichnete im selben Jahr 124 Schüler. Insbesondere Kleinstschulen sind durch niedrige Schülerzahlen immer wieder von Schließung bedroht. (STATISTIK AUSTRIA, 2016c, S. 54)

Die meisten Schulen und somit auch die höchsten Schülerzahlen sind wie erwartet in den beiden regionalen Zentren Hartberg und Fürstenfeld registriert. Im Schuljahr 2014/2015 gab es in Fürstenfeld sieben Pflichtschulen mit insgesamt 1928 Schülern. In Hartberg wurden im selben Jahr 3534 Schüler in 14 Pflichtschulen unterrichtet. Abbildung 41 zeigt die räumliche Verteilung der verschiedenen Schulen und Kinderbetreuungseinrichtungen. Deutlich erkennbar ist dabei die Konzentration der Schulen in den beiden Schulzentren Fürstenfeld und Hartberg. Durch ihre Ausstattung mit Pflichtschulen sowie weiterführenden Schulen nehmen die zwei Bezirksstädte eine wichtige zentralörtliche Funktion für die gesamte Region ein. (STATISTIK AUSTRIA, 2016c, S. 54)

79

Allgemein muss erwähnt werden, dass der Bezirk Hartberg-Fürstenfeld eine vergleichsweise hohe Anzahl an Schülern aufweist. Im gesamtsteirischen Vergleich liegt der Bezirk in Jahr 2014/2015 mit 10.533 Schülern an vierter Stelle hinter Graz, Bruck-Mürzzuschlag und dem Bezirk Südoststeiermark. Die Anzahl der Schulen lag 2014/2015 bei 87 und übersteigt, mit Ausnahme von Graz, alle anderen Bezirke. (STATISTIK AUSTRIA, 2016d, S. 3)

Abbildung 41: Schulstandorte im Bezirk Hartberg-Fürstenfeld

Arbeitsgrundlage: BUNDESKANZLERAMT ÖSTERREICH 2016, eigene Darstellung

4.1.5.2. Bildungsniveau

Das Bildungsniveau oder auch der Bildungsstand beschreibt das durchschnittliche Niveau der Schulbildung einer Bevölkerung und dient als Indikator für die Sozialstruktur in einem geographischen Raum. (LESER, 1997, S. 86)

80

Abbildung 42 stellt das Ausbildungsniveau der über 14-Jährigen im Bezirk Hartberg- Fürstenfeld nach der höchsten abgeschlossenen Ausbildung in den vergangenen Dekaden dar. Dabei wird ersichtlich, dass der Anteil der Personen mit Pflichtschule als höchste abgeschlossene Ausbildung von 1991 mit 50,9 % bis 2013 mit 30,1 % stark abgenommen hat. Demnach verschieben sich die höheren Anteile in die Bereiche Lehre, AHS, BHS, Fachschulen und Hochschulen. Deutlich hoch ist der Anteil an Pflichtschul- und Lehrabschlüssen, was charakteristisch für den ländlichen Raum ist. In der Entwicklung ist jedoch auch zu sehen, dass sich die Hochschulabschlüsse mehr als verdoppelt haben. Das entspricht dem allgemeinen Trend der Steiermark. Das Bildungsniveau stieg also in den vergangenen Jahrzehnten allgemein an. (LANDESSTATISTK STEIERMARK, 2016h)

Abbildung 42: Entwicklung der höchsten abgeschlossenen Ausbildung im Bezirk Hartberg-Fürstenfeld

100% 2,7 3,8 2,6 5,6 6 2,5 4,7 90% 2,8 6,9 7,2 9,4 2,9 2,9 80% 13,1 16,7 17 70% 31,9 60% 35,3

50% 36,4 36,8

40%

30% 50,9 20% 40,4 31,4 30,1 10%

0% 1991 2001 2011 2013

Pflichtschule Lehre Fachschule AHS BHS Hochschule

Arbeitsgrundlage: LANDESSTATISTIK STEIERMARK 2016c, eigene Darstellung

Für die Auswertung des Bildungsniveaus im Untersuchungsgebiet wurde die höchste abgeschlossene Ausbildung der über 14-jährigen Bevölkerung in sämtlichen Gemeinden des Bezirkes herangezogen. Das detaillierte Ergebnis ist in nachfolgendem Diagramm (siehe Abb. 43) dargestellt. Des Weiteren wurde der Anteil der Akademiker pro Gemeinde analysiert und in einer thematischen Karte veranschaulicht (siehe Abb. 44). Auffallend aber nicht überraschend sind die hohen Anteile an Hochschulabsolventen in den beiden Städten

81

Hartberg und Fürstenfeld und in deren näheren Nachbargemeinden. Das ist auf das Bestehen von weiterführenden Schulen (HAK, AHS) vor Ort zurückzuführen, auf die vergleichsweise hohe Ausstattung an hochwertigen Arbeitsplätzen und dem allgemeinen Trend, dass sich Akademiker eher in Ballungsräumen ansiedeln. Die höchsten Anteile an Lehrabschlüssen sind in den nördlichen Gemeinden des Bezirkes erkennbar. Hier liegt Schäffern mit 42,5 % an erster Stelle. Wohingegen der größte Anteil an Pflichtschulabschlüssen als höchste abgeschlossenen Schulausbildung eher in den südlichen Gemeinden des Untersuchungsgebietes konzentriert ist. Neudau und Söchau heben sich hier mit 38,9 % bzw. 35, 3 % hervor. Ein Grund für diese räumliche Verteilung ist schwer auszumachen. Vor allem für Söchau mit der Nähe zum Schulzentrum Fürstenfeld und dessen weiterführenden Schulen ist dieser hohe Anteil an reinen Pflichtschulabschlüssen schwer zu erklären. (LANDESSTATISTIK STEIERMARK, 2016a)

Abbildung 43: Höchste abgeschlossene Ausbildung bei der über 14-Jährigen Bevölkerung auf Gemeindeebene im Jahr 2013 in %

0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% 80% 90% 100% Bad Blumau Bad Waltersdorf Buch St. Magdalena Burgau Dechantskirchen Ebersdorf Feistritztal Friedberg Fürstenfeld Grafendorf Greinbach Großsteinbach Großwilfersdorf Hartberg Hartberg Umgebung Hartl Ilz Kaindorf Lafnitz Loipersdorf Neudau Ottendorf Pinggau Pöllau Pöllauberg Rohr Rohrbach Schäffern Söchau St. Jakob St. Johann St. Lorenzen Stubenberg Vorau Waldbach- Mönichwald Wenigzell

Pflichtschule Lehre Fachschule AHS BHS Hochschule

Arbeitsgrundlage: LANDESSTATISTIK STEIERMARK, 2016a, eigene Darstellung 82

Wie bereits in Abbildung 43 veranschaulicht wurde, ist der höchste Anteil an Akademikern in den beiden regionalen Zentren Hartberg und Fürstenfeld zu finden. Dies bestätigt auch nachfolgende Abbildung 44. Dargestellt ist die Akademikerquote der einzelnen Bezirks- Gemeinden im Jahr 2013. Es lässt sich aus der Darstellung entnehmen, dass die Nähe zu diesen Zentralräumen einerseits zu einer höheren Akademikerquote führen kann, aber nicht zwingend muss. Das Bildungsniveau der Gemeinden Hartberg-Umgebung sowie Großwilfersdorf zeigt, dass die unmittelbare räumliche Nähe zu den Schulzentren zu einem höheren Akademikeranteil führen kann. Wohingegen die beiden Gemeinden Buch-St. Magdalena, Greinbach und Loipersdorf bei Fürstenfeld, ebenfalls beide unmittelbare Nachbargemeinden zu den regionalen Zentren, sehr niedrige Akademikerquoten aufweisen.

Abbildung 44: Anteil der Akademiker in den Gemeinden des Bezirkes Hartberg- Fürstenfeld im Jahr 2013

Arbeitsgrundlage: LANDESSTATISTIK STEIERMARK 2016a, eigene Darstellung

83

4.1.6. Ausländeranteil

Der Anteil der Einwohner ohne österreichische Staatsbürgerschaft im Jahr 2015 lag im Bezirk Hartberg-Fürstenfeld bei 4,1 %. Damit liegt das Untersuchungsgebiet im Steiermarkvergleich im Mittelfeld. Nur die Stadt Graz hebt sich mit einem Anteil von 18,4 % - wie erwartet- stark hervor. Ansonsten liegen die Bezirke Bruck-Mürzzuschlag und Liezen mit einem Anteil von 8,2 % an der Spitze des Ausländerrankings. Den geringsten Anteil an Ausländern verbucht Deutschlandsberg mit 3,7 %. (WIBIS, 2015b)

Der Anteil der Ausländer in den einzelnen Gemeinden des Bezirkes Hartberg-Fürstenfeld wird auf folgender Karte (siehe Abb. 45) dargestellt. Wie zu erwarten, ist die Anzahl der Ausländer in den städtischen Gebieten höher als in peripher liegenden Gemeinden. Die Stadtgemeinde Hartberg liegt mit 8,4 % weit über dem Schnitt des Bezirkes. Ebenso die Stadtgemeinde Fürstenfeld mit 7 % Ausländeranteil. Die Gemeinden mit den höchsten Werten sind jedoch Neudau (13,2 %) und Lafnitz (9 %). (LANDES STATISTIK STEIERMARK, 2016i)

Beachtet man die räumliche Verteilung der Gemeinden mit verhältnismäßig hohem Anteil an Ausländern, so kann man eine stärkere Konzentration an der Grenze zum Burgenland feststellen. In beiden Gemeinden kommt die Großzahl der Ausländer aus den neuen EU- Staaten (STATISTIK AUSTRIA, 2013). Die Gemeinden mit den niedrigsten Anteilen befinden sich räumlich betrachtet im nordöstlichen Teil des Bezirkes. St.Lorenzen am Wechsel liegt mit 0,9 % Ausländeranteil an letzter Stelle im Gemeindevergleich. (LANDES STATISTIK STEIERMARK, 2016i)

84

Abbildung 45: Anteil der Ausländer in den Gemeinden des Bezirkes Hartberg- Fürstenfeld 2015

Steiermark: 8,7 %

Bezirk Hartberg- Fürstenfeld: -4,1 %

Arbeitsgrundlage: LANDES STATISTIK STEIERMARK, 2016i, eigene Darstellung

4.1.7. Bevölkerungsprognose

Rückblicke und besonders Prognosen zur Bevölkerungsentwicklung stellen wichtige Grundlagen für raumplanerische Entscheidungen dar. So können durch Bevölkerungsprognosen der zukünftige Bedarf an Kinderbetreuungseinrichtungen, Schulen, Altenversorgungsstätten, Anforderungen an das Sozial- und Gesundheitssystem, weitere erforderliche infrastrukturelle Maßnahmen und Entwicklungen am Arbeitsmarkt uvm. abgeschätzt und in der Raumplanung berücksichtigt werden.

Der Trend des Bevölkerungsrückgangs und des sukzessiven Alterns der Bevölkerung ist nicht neu. Entscheidende Faktoren für diese Entwicklung sind die langfristigen Veränderungen in der Geburtenbilanz, also dem Verhältnis von Sterbefällen zu Geburten.

85

Durch den Rückgang der Fertilität sowie der gleichzeitig steigenden Lebenserwartung hat sich eine Lücke geöffnet, die in der Zukunft in beinahe allen Regionen der Steiermark kaum mit Zuwanderungen zu schließen sein wird. (LANDESSTATISTIK STEIERMARK, 2016b, S.9)

Steiermarkweit wird es nach den Berechnungen von STATISTIK AUSTRIA und der LANDESSTATISTIK STEIERMARK zwischen 2015 und 2050 zu einer leichten Bevölkerungszunahme von +4,9 % kommen. Dieser Trend ist in beinahe allen anderen Bundesländern zu beobachten. Lediglich Kärnten wird in den kommenden Jahrzehnten an Bevölkerung verlieren (-3,6 %). (LANDESSTATISTIK STEIERMARK, 2016b, S.15)

Diese positive Entwicklung in der Steiermark ist auf die Bevölkerungszunahme der Landeshauptstadt Graz (+28 %) und dem Bezirk Graz-Umgebung (+12 %) zurückzuführen. Vergleicht man die voraussichtliche Entwicklung der einzelnen Bezirke bis 2050, so ist festzustellen, dass beinahe alle Bezirke an Einwohnern verlieren. Am stärksten betroffen sind die Bezirke Murau (-23 %), Bruck-Mürzzuschlag und Leoben mit jeweils rund 16 % Abnahme. Im Bezirk Hartberg-Fürstenfeld ist diese Tendenz ebenso erkennbar, wenngleich auch nicht in dieser extremen Form. Im Zeitraum von 2015-2030 wird ein Rückgang von - 2,8 %, von 2015-2050 ein Rückgang von -8 % erwartet. (LANDESSTATISTIK STEIERMARK, 2016b, S.27)

Abbildung 46: Bevölkerungsprognose 2015-2050 in den Bezirken der Steiermark

Arbeitsgrundlage: LANDESSTATISTIK STEIERMARK 2016b, S.30

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Auch die Altersstruktur der Bevölkerung wird sich in den kommenden Jahrzehnten stark verändern. Der Anteil der Kinder und Jugendlichen nimmt in beinahe allen Bezirken ab. Hier stellt das Untersuchungsgebiet keine Ausnahme im Steiermark-Vergleich dar. Der Anteil der unter 20-Jährigen sinkt laut Prognose von 19,2 % im Jahr 2015 auf 17,4 % im Jahr 2050. Gleichzeitig steigt die Zahl der über 65-Jährigen deutlich an. Im Bezirk Hartberg-Fürstenfeld beträgt der Anteil der Menschen über 65 Jahre im Jahr 2015 18,8 %, im Jahr 2050 soll sich der Wert auf über 33 % befinden. (LANDESSTATISTIK STEIERMARK, 2016b, S.38)

Auch das Durchschnittsalter wird prospektiv in allen Bezirken von 2015 auf 2050 deutlich steigen. So wurde für das Jahr 2015 im Bezirk Hartberg-Fürstenfeld ein Durchschnittsalter von 43,2 Jahren errechnet. Im Jahr 2050 beträgt das vorausgesagte Durchschnittsalter bereits 49,5 Jahre. (LANDESSTATISTIK STEIERMARK, 2016b, S. 33-34)

Betrachtet man nun die Bevölkerungsprognose bis 2030 in den einzelnen Gemeinden des Untersuchungsgebietes (siehe Abb. 47), so ist im Großteil der Gemeinden ein Bevölkerungsrückgang zu erkennen. Lediglich in 7 der 36 Gemeinden ist eine Bevölkerungszunahme zu erwarten. Und nur in zwei Gemeinden kommt es zu relativ starken Bevölkerungszunahmen. Für die Gemeinde Kaindorf wird ein Wachstum von 5,9 %, für die Gemeinde St. Johann in der Haide sogar ein Wachstum von 6,4 % prognostiziert. Damit übersteigen diese Gemeinden sogar den steiermarkweiten Trend von +2,7 % im selben Zeitraum.

Leichte bis teilweise starke Rückgänge sind in den restlichen 29 Gemeinden zu erwarten. Am stärksten verlieren die peripher liegenden Gemeinden des Randgebirges. Waldbach- Mönichwald wird vorrausichtlich mit -16,6 % Abnahme am meisten Bevölkerung im Bezirk Hartberg-Fürstenfeld verlieren. Die beiden Nachbargemeinden St.Jakob und St.Lorenzen verlieren mit -10,2 % bzw. -13,4 % ebenso erhebliche Einwohnerzahlen. Für viele Gemeinden wird ein so großer Bevölkerungsrückgang vorhergesagt, dass sie teilweise mit Einwohnerzahlen rechnen müssen, die niedriger sind als der Stand von 1981. (LANDESSTATISTIK STEIERMARK, 2016b, S. 96-98)

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Abbildung 47: Bevölkerungsveränderung in den Gemeinden des Bezirkes Hartberg- Fürstenfeld von 2015-2030 in %

Arbeitsgrundlage: LAND STEIERMARK 2016f, S. 96-98, eigene Darstellung

4.2. Wirtschaft

Dieses Kapitel widmet sich ausgewählten wirtschaftlichen Parametern im Bezirk Hartberg- Fürstenfeld. Es soll sowohl ein allgemeiner wirtschaftlicher Überblick über den Bezirk als auch ein Vergleich auf Gemeindeebene dargelegt werden. Dabei werden die Bereiche Wirtschaft und Arbeit im Hinblick auf Wirtschaftsstruktur, Betriebsstandorte und -struktur, Entwicklung der Arbeitsstätten, Erwerbstätige nach Wirtschaftssektoren, Arbeitslosenquote, Pendleranteil und Wirtschaftskraft untersucht. Die Analyse dieser Faktoren kann dazu genutzt werden, um Aussagen zu räumlichen Disparitäten im Untersuchungsgebiet zu tätigen und das Bestehen dieser Unterschiede besser zu verstehen

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4.2.1. Die Wirtschaftsstruktur im Bezirk Hartberg-Fürstenfeld

In den folgenden Ausführungen werden die aktuelle Wirtschaftsstruktur sowie die Entwicklung der Wirtschaftssituation sowohl in der Steiermark als auch im Bezirk Hartberg- Fürstenfeld dargestellt. Auf diese Art soll ein großräumiger Überblick über wirtschaftliche Parameter innerhalb der Steiermark und im Untersuchungsgebiet geboten werden. Auf die Wirtschaftsstruktur in den einzelnen Gemeinden des Untersuchungsgebiets wird im nachfolgenden Kapitel detailliert eingegangen.

Um die wirtschaftliche Situation und Entwicklung eines Gebietes beziehungsweise einer Region zu bewerten und zu beschreiben, wird unter anderem das Bruttoregionalprodukt (BRP) für eine Analyse herangezogen. Dieses stellt das regionale Äquivalent des Bruttoinlandsproduktes dar und ergibt sich aus den Wertschöpfungen der in einer Region ansässigen produzierenden und Dienstleistungen erbringenden Einheiten. (MAGISTRAT WIEN, 2016)

Die Daten, die diese Variable darlegen, stehen lediglich auf Bundesländerebene und NUTS III Ebene zu Verfügung. Somit muss der Bezirk Hartberg-Fürstenfeld als Teil der Region Oststeiermark bewertet und analysiert werden.

Betrachtet man die wirtschaftliche Entwicklung der Steiermark und der Region Oststeiermark von 2000 bis 2013 nach dem Parameter des BRP, so kann durchaus von einer positiven wirtschaftlichen Entwicklung gesprochen werden. Das BRP der Steiermark hat sich im Untersuchungszeitraum um rund 50 % erhöht. In der Region Oststeiermark kam es im selben Untersuchungszeitraum sogar zu einem Anstieg von rund 52 %. Lediglich in der Finanz- und Wirtschaftskrise im Jahr 2009 kam es zu einem Rückgang beim BRP sowohl auf Bundesländerebene als auch auf Regionsebene. Verglichen mit den anderen NUTS III- Regionen in der Steiermark, liegt die Oststeiermark allerdings auf den hinteren Rängen. Nur die Region West- und Südsteiermark weist hier eine negativere Entwicklung auf. (STATISTIK AUSTRIA, 2015)

In Abbildung 48 ist die Entwicklung des Bruttoregionalprodukts je Einwohner in der Steiermark und in den Regionen Oststeiermark sowie West- und Südsteiermark zwischen 2000 und 2013 dargestellt.

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Abbildung 48: Entwicklung des Bruttoregionalproduktes in der Steiermark, der Region Oststeiermark und der Region West- und Südsteiermark zwischen 2000 und 2013 (BRP/EW)

BRP je Einwohner 40000

35000

30000

25000

20000 BRP in BRP 15000

10000

5000

0 2000 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013

Steiermark Oststeiermark West- und Südsteiermark

Arbeitsgrundlage: STATISTIK AUSTRA, 2015, eigene Darstellung

Auch die Entwicklung der Erwerbstätigen sowohl in der gesamten Steiermark als auch im Bezirk Hartberg-Fürstenfeld ist in den vergangenen Jahren als positiv zu bewerten. So ist die Zahl der aktiven Erwerbstätigen in der Steiermark seit dem Jahr 2001 von 519.567 auf 586.100 gestiegen. Das entspricht einem Plus von rund 13 %. (LAND STEIERMARK, 2014)

Im Bezirk Hartberg-Fürstenfeld hat sich die Zahl der Erwerbstätigen vom Jahr 2001 bis zum Jahr 2013 ebenso erhöht. Waren 2001 noch 42.859 aktive Erwerbstätige registriert, so konnten 2013 bereits 46.055 Erwerbstätige gezählt werden. Dies entspricht einem Anstieg von 7 %.

Die Wirtschaftsstruktur im Bezirk kann als kleinteilig bezeichnet werden. Der Anteil der Beschäftigten in Großbetrieben mit mehr als 250 Mitarbeitern lag im Jahr 2014 bei rund 22 %. Verglichen mit der gesamten Steiermark die einen Wert von 40 % aufweist, ist das deutlich unterdurchschnittlich. Die Beschäftigtenanteile bei den Kleinstbetrieben, also Betrieben mit weniger als 10 Mitarbeitern, lagen 2014 ebenso bei 22 %. Dieser Wert übersteigt den der Steiermark (16 %) wiederum deutlich. In Kleinbetrieben mit 10-49 Beschäftigten liegt der Anteil im Bezirk Hartberg-Fürstenfeld bei 32 %, in der Steiermark bei 22 %. Auch hier wieder ein deutlich höherer Wert im Untersuchungsgebiet. Des Weiteren

90 liegt der Bezirk Hartberg-Fürstenfeld bei den mittelgroßen Betrieben mit 50- 249 Mitarbeitern mit 24 % über dem steiermarkweiten Durchschnitt (21 %). (WIBIS, 2015c)

Im Bezirk Hartberg-Fürstenfeld fiel der Landwirtschaft und an einigen Standorten dem Bereich Industrie und Gewerbe bis weit in das 20. Jahrhundert hinein eine überdurchschnittliche Bedeutung zu. Aber auch heute ist vor allem der landwirtschaftliche Sektor im Vergleich zu anderen Bezirken und Regionen verhältnismäßig stark. Aufgrund der günstigen Boden- und Klimabedingungen ist die landwirtschaftliche Produktpalette sehr breit. Im nördlichen Berg- und Hügelland ist die Rinderhaltung sowie zunehmend die Biomasseerzeugung von hoher Bedeutung. Im südlichen Teil des Bezirkes dominieren neben der Schweine- und Geflügelzucht der Anbau von Obst und Spezialkulturen wie zum Beispiel der Ölkürbis. (RAUMPLANUNG STEIERMARK, 2011, S. 19)

Die Analyse der einzelnen Wirtschaftssektoren im Bezirk Hartberg-Fürstenfeld zeigt, dass 8,2 % der Beschäftigten im primären Sektor tätig sind. Somit weist der Bezirk einen verhältnismäßig hohen Anteil an Erwerbstätigen im land- und forstwirtschaftlichen Bereich auf. (LANDESSTATISTIK STEIERMARK, 2016a)

Verglichen mit den anderen steirischen Bezirken liegt das Untersuchungsgebiet hier an 4. Stelle. Nur die Bezirke Murau (11,3 %), Südoststeiermark (8,8 %) und Weiz (8,3 %) verbuchen mehr Beschäftigte im land- und forstwirtschaftlichen Sektor. (LANDESSTATISTIK STEIERMARK, 2016d)

Im sekundären Sektor zeigt sich eine starke Einbindung in bestehende Cluster und Netzwerke. Der Bezirk verfügt über hoch produktive Unternehmen vor allem im Bereich der Herstellung von Metallerzeugnissen. Des Weiteren finden sich hohe Beschäftigungsanteile im Bauwesen sowie in der Nahrungs- und Genussmittelindustrie.

Die Wirtschaftsstruktur hat in den vergangenen Jahren allerdings auch im Bezirk Hartberg- Fürstenfeld einen starken Wandel zu den Dienstleistungsbereichen erlebt. Der seit den 1990er Jahren aufstrebende Tourismus stellt einen wichtigen Wertschöpfungsmotor dar. Hier ist vor allem der Gesundheits- und Wellnesstourismus in den Themengemeinden Loipersdorf, Bad Waltersdorf und Bad Blumau ein entscheidender Faktor. (WIBIS, 2015, S. 1)

Abbildung 49 veranschaulicht die Anteile der Erwerbstätigen in einzelnen Wirtschaftssektoren sowie deren Entwicklung seit den frühen 1980er Jahren im Untersuchungsgebiet. Der Strukturwandel von der landwirtschaftlich geprägten Gesellschaft hin zur Dienstleistungsgesellschaft ist sehr deutlich zu erkennen. Vor allem im primären Sektor ist eine kontinuierliche Abnahme der Beschäftigtenzahlen seit 1981 zu beobachten. Im Gegensatz dazu, steigen die Zahlen der Erwerbstätigen im tertiären Sektor bis zum Jahr

91

2011 stark an. Lediglich im letzten Abschnitt des Untersuchungszeitraumes gehen hier die Anteile der Erwerbstätigen leicht zurück. (LANDESSTATISTIK STEIERMARK, 2016a)

Abbildung 49: Entwicklung der Erwerbstätigen nach Wirtschaftssektoren im Bezirk Hartberg-Fürstenfeld

70%

60%

50%

40%

30% Primär Sektor Sekundär Sektor 20% Tertiär Sektor 10%

0% 1981 1991 2001 2011 2013 Primär Sektor 23% 15% 10% 8% 8% Sekundär Sektor 43% 42% 35% 32% 34% Tertiär Sektor 35% 43% 55% 60% 58%

Arbeitsgrundlage: LANDESSTATISTIK STEIERMARK, 2011 und 2016a, eigene Darstellung

Folgendes Diagramm (siehe Abb. 50) zeigt die Beschäftigungsverhältnisse im Jahr 2013 in den einzelnen steirischen Bezirken und soll somit einen Vergleich innerhalb der Steiermark ermöglichen. Wie bereits erwähnt, liegen die Bezirke Murau, Weiz und Südoststeiermark bei den Beschäftigten im land- und forstwirtschaftlichen Bereich vor dem Bezirk Hartberg- Fürstenfeld. Im sekundären Sektor weisen die Bezirke Bruck-Mürzzuschlag (34,2 %) und Weiz (33,5 %) die höchsten Beschäftigungszahlen auf. Hier liegt das Untersuchungsgebiet mit 30,6 % an fünfter Stelle im Bezirksvergleich. Der Anteil der Erwerbstätigen im Tertiärsektor fällt im Vergleich zu den anderen steirischen Bezirken verhältnismäßig gering aus. Hier liegt - wie erwartet - die Landeshauptstadt Graz mit Abstand an erster Stelle (84,9 %). Gefolgt von Graz-Umgebung (72,8 %) und Leoben (67,5 %). Der Bezirk Hartberg- Fürstenfeld weist hier nur den verhältnismäßig geringen Anteil von 61,2 % auf.

92

Abbildung 50: Beschäftigungsverhältnisse nach Wirtschaftssektoren in den steirischen Bezirken 2013 in %

Südoststeiermark Hartberg- Fürstenfeld Bruck- Mürzzuschlag Murtal Weiz Voitsberg Murau Primärsektor Liezen Sekundärsektor Leoben Tertiärsektor Leibnitz Graz- Umgebung Deutschlandsberg Graz 0 20 40 60 80 100 Anteil in %

Arbeitsgrundlage: LANDESSTATISTIK STEIERMARK, 2016d, eigene Darstellung

4.2.2. Die Wirtschaftsstruktur in den Gemeinden des Bezirkes Hartberg- Fürstenfeld

Die sektorale Wirtschaftsstruktur der einzelnen Gemeinden des Bezirkes Hartberg- Fürstenfeld kann durchaus als differenziert bezeichnet werden. Wie zu erwarten ist in den regionalen Zentren Hartberg und Fürstenfeld besonders der Tertiärsektor ausgeprägt, wohingegen die Beschäftigten in der Land- und Forstwirtschaft einen verhältnismäßig geringen Anteil einnehmen. Des Weiteren sind Gemeinden mit verstärktem Tourismusaufkommen, hier vor allem die Thermengemeinden Bad Blumau, Bad Waltersdorf und Loipersdorf aber auch die Gemeinde Stubenberg am See, von einem hohen Anteil an Erwerbstätigen im Tertiärsektor geprägt.

Einen hohen bis überdurchschnittlich hohen Anteil an Beschäftigten im Primärsektor sind vor allem in Gemeinden des Randgebirges zu finden. Die Gemeinde Wenigzell verbucht mit 18,3 % den höchsten Anteil an Erwerbstätigen im land- und forstwirtschaftlichen Bereich gefolgt von Waldbach- Mönichwald mit 16,6 % und Schäffern mit 15,5 %.

In Abbildung 51 sind ausgewählte Gemeinden und deren Wirtschaftsstruktur dargestellt. Es sollen dabei die bereits erwähnten strukturellen Unterschiede innerhalb des Bezirkes dargestellt werden. Der nördliche Teil weist wesentlich höhere Anteile an Beschäftigten im land- und forstwirtschaftlichen Sektor auf. Gleichzeitig liegen Gemeinden mit hohem 93

Tourismusaufkommen im tertiären Sektor deutlich über dem Bezirksschnitt. In einer weiteren thematischen Karte (siehe Abb. 52) sind sämtliche Gemeinden auf die Anteile der Beschäftigten im primären Sektor untersucht.

Abbildung 51: Sektorale Verteilung der Erwerbstätigen in ausgewählten Gemeinden des Bezirkes Hartberg-Fürstenfeld im Jahr 2013

Arbeitsgrundlage: LANDESSTATISTIK STEIERMARK, 2016a, eigene Darstellung

4.2.3. Der Primärsektor

Der Strukturwandel in der Landwirtschaft der vergangenen Jahrzehnte setzt sich weiter fort. Sowohl die Anzahl der Betriebe als auch die Beschäftigten im primären Sektor gehen seit Jahren kontinuierlich zurück. Die Zahl der landwirtschaftlichen Betriebe in der Steiermark hat sich von 1995 bis 2013 um rund 29 % reduziert. (STATISTIK AUSTRIA, 2014, S. 27)

94

Auch wenn der Bezirk Hartberg-Fürstenfeld mit 8,2 % noch immer einen vergleichsweise hohen Agraranteil aufweist, ist auch hier dieser Rückgang deutlich erkennbar. Im Zeitraum zwischen 1999 und 2010 nahm die Anzahl der Betriebe im Bezirk um rund 22 % ab. Das ist nach Graz und dem Bezirk Südoststeiermark die stärkste Abnahme innerhalb der Steiermark. Auch die Zahl der Beschäftigten in der Land- und Forstwirtschaft hat sich erheblich reduziert. Das Untersuchungsgebiet verbucht einen Rückgang von 30 % zwischen 1999 und 2010. Trotz dieser Rückgänge weist der Bezirk - wie erwähnt - nach wie vor eine der höchsten Agrarquoten innerhalb der Steiermark auf. Mit 8,2 % an Erwerbstätigen des primären Sektors im Jahr 2013, liegt der Bezirk an vierter Stelle im steiermarkweiten Vergleich. Auch bei der Größe der landwirtschaftlich genutzten Fläche, zeigt sich der nach wie vor bestehende agrarische Charakter des Bezirkes. Mit rund 50.510 Hektar an landwirtschaftlicher Nutzfläche, liegt das Untersuchungsgebiet hinter dem Bezirk Südoststeiermark (52.356 Hektar) an zweiter Stelle im Bezirksvergleich. (LAND STEIERMARK, 2013)

Nicht nur in den steirischen Bezirken, auch innerhalb des Bezirkes Hartberg-Fürstenfeld gibt es große Unterschiede die Agrarquote betreffend. In Abbildung 52 werden die Anteile der Erwerbstätigen im land- und forstwirtschaftlichen Sektor auf Gemeindeebene dargelegt. Die Daten stammen aus dem Jahr 2013 und verdeutlichen wiederum die starke räumliche Konzentration des primären Sektors in den nördlichen Gemeinden des Bezirkes. Während der Anteil in und um die Zentralräume wesentlich geringer ausfällt.

Die Gemeinden des Randgebirges, die diesen hohen Anteil an Erwerbstätigen im land- und forstwirtschaftlichen Sektor aufweisen, sind gleichzeitig die Gemeinden mit den höchsten Anteilen an agrarisch genutzten Flächen anteilig an der Gesamtgemeindefläche. Laut Agrarstrukturerhebung 2010 hat die Gemeinde Waldbach-Mönichwald mit 91 % an land- und forstwirtschaftlich genutzten Flächen von der Gesamtfläche den höchsten Agrarflächenverbrauch aller Gemeinden im Bezirk. folgt mit 90 % an land- und forstwirtschaftlicher Nutzfläche, gemessen an der Gesamtgemeindefläche. Verhältnismäßig wenig land- und forstwirtschaftlich genutzte Flächen weisen die Gemeinden im südlichen Teil des Bezirkes auf. So entfallen auf die Gemeindegesamtfläche von Loipersdorf lediglich 59 % auf die Agrarnutzung. Rohr bei Hartberg weist mit 45,7 % einen noch geringeren Anteil an landwirtschaftlich genutzter Fläche auf. (LANDESSTATISTIK STEIERMARK, 2016a)

95

Abbildung 52: Anteil der Beschäftigten im Primärsektor auf Gemeindeebene im Jahr 2013

Arbeitsgrundlage: LANDESSTATISTIK STEIERMARK, 2016a, eigene Darstellung

4.2.4. Der Sekundärsektor

Die geographische Rand- und Grenzlage erschwerte lange Zeit die Industrialisierung beziehungsweise die Entwicklung industrieller Großbetriebe. Eine erste punktuelle Industrieansiedlung erfuhr der Bezirk Hartberg-Fürstenfeld in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts. Die erste automatisierte Baumwollspinnerei Österreichs nahm in Burgau 1789 ihren Betrieb auf. Bereits Ende des 17. Jahrhunderts wurde die erste Tabakfabrik der Region eröffnet. Der Bezirksteil rund um Fürstenfeld blieb auch für lange Zeit stark mit der Tabakproduktion verbunden. Die k. u. k. Tabakregie, das spätere Unternehmen „Austria Tabak“, war und blieb bis ins 20. Jahrhundert wichtiger Arbeitgeber der Region. Gänzlich aufgegeben wurde die Tabakproduktion im Jahr 2005. Ab den 1980er Jahren setzte eine 96 neue Industrialisierungswelle ein. Es wurden neue Schwerpunkte in der Elektrotechnik und im Maschinenbau sowie in der Nahrungsmittelproduktion gesetzt. (WIBIS, 2015c, S. 4) Ähnlich der Entwicklung im Primärsektor, gehen die Zahlen der Beschäftigten in den vergangenen Dekaden auch im sekundären Sektor zurück. War es 1991 ein Anteil von 42 % so lag der Anteil im Jahr 2011 bei 32,1 %. 2013 war der Anteil der Erwerbstätigen im sekundären Sektor im Bezirk durch Großbetriebe wie die Secop Austria GesmbH oder die Holz- und Bauindustrie verglichen mit anderen Bezirken relativ hoch. Hartberg-Fürstenfeld liegt mit 30,6 % an Beschäftigten im sekundären Sektor an fünfter Stelle innerhalb der Steiermark. Innerhalb des Bezirkes variiert die Quote in diesem Wirtschaftsbereich teilweise sehr stark. Abbildung 53 zeigt den Anteil der Erwerbstätigen im sekundären Wirtschaftssektor. Die Gemeinden mit einem hohen Anteil an Erwerbstätigen in diesem Sektor sind durchwegs über den Bezirk verteilt. Ein räumliches Muster zu erkennen, fällt in diesem Fall schwer. Die höchsten Anteile weisen die Gemeinden St. Jakob im Walde (37,6 %), Hartl (36,8 %), Pinggau (35,6 %) und Greinbach (35,4 %) auf. Die Gemeinden mit den geringsten Anteilen in diesem Wirtschaftssektor sind Hartberg (21, 7 %), Burgau (23,4 %), Bad Blumau (24,5 %) und Fürstenfeld (25,2 %).

97

Abbildung 53: Anteil der Beschäftigten im Sekundärsektor auf Gemeindeebene im Jahr 2013

Arbeitsgrundlage: LANDESSTATISTIK STEIERMARK, 2016a, eigene Darstellung

4.2.5. Der Tertiärsektor

Der Dienstleistungssektor ist in den letzten Jahrzehnten am stärksten gewachsen und kann daher als Gewinner des sektoralen Strukturwandels bezeichnet werden. In den tertiären Sektor sind unter anderem Wirtschaftsbereiche wie Handel, Tourismus, Bildungs-, Sicherheits- und Gesundheitswesen, öffentliche Verwaltung sowie Sozialwesen hinzuzurechnen.

Der Bezirk Hartberg-Fürstenfeld weist im Jahr 2013 eine Dienstleistungsquote von 61,3 % auf. Damit liegt er weit unter dem steiermarkweiten Schnitt von 68,5 % und verglichen mit

98 den anderen Bezirken an drittletzter Stelle. Im Bezirksvergleich kann die Landeshauptstadt Graz mit 84,9 % den mit Abstand höchsten Wert verbuchen. Dahinter liegen Graz- Umgebung (72,8 %) und Leoben (67,5 %). Den geringsten Anteil an Beschäftigten im Tertiärsektor weisen Weiz mit 58,2 % und Murau mit 60,8 % auf.

Vergleicht man den Anteil der Erwerbstätigen im tertiären Sektor auf Gemeindeebene im Untersuchungsgebiet, so zeigen sich auch hier teilweise große Unterschiede. Gemeinden mit hohem Dienstleistungsanteil sind eindeutig räumlich um die regionalen Zentren Hartberg und Fürstenfeld verteilt. Aber auch regionale Nebenzentren wie Ilz, Burgau und Friedberg weisen einen verhältnismäßig starken Tertiärsektor auf. Auch die Gemeinden Bad Blumau (66,9 %), Bad Waltersdorf (62,6 %) und Loipersdorf (61,5 %) als Thermenstandorte, liegen alle über dem Bezirkswert und zeigen damit deutlich ihren Charakter als bedeutende Tourismusgemeinden.

Einen schwachen Tertiäranteil weisen hingegen, wie die nachfolgende Karte verdeutlicht (siehe Abb. 54), die agrarisch geprägten und peripher liegenden Gemeinden auf. Den geringsten Wert verbucht die Gemeinde St. Jakob im Walde mit 46,2 %. Auch die angrenzenden Nachbargemeinden sind im Dienstleistungssektor, wie die Karte veranschaulicht, schwach vertreten. Die Gemeinde Hartl liegt mit rund 50 % sowohl deutlich unter dem Bezirks- als auch dem Steiermarkwert.

99

Abbildung 54: Anteil der Beschäftigten im Tertiärsektor auf Gemeindeebene im Jahr 2013

Arbeitsgrundlage: LANDESSTATISTIK STEIERMARK, 2016a, eigene Darstellung

4.2.6. Anzahl der Arbeitsstätten in den Gemeinden

Die Anzahl der Arbeitsstätten in einem Gebiet kann Aufschluss darüber geben, wie gut beziehungsweise schlecht die wirtschaftliche Situation ist. Die absolute Anzahl der Arbeitsstätten in den einzelnen Gemeinden des Bezirkes ist in Abbildung 55 als Größenpunktdarstellung visualisiert. Da die absoluten Zahlen jedoch eine bedingte Aussagekraft besitzen und kaum Vergleichsmöglichkeit bieten, wurde zusätzlich die Arbeitsstättendichte errechnet. Hierfür wurden die Arbeitsstätten pro 100 Einwohner in einer Gemeinde ermittelt. Die Datengrundlage geht auf die STATISTIK STEIERMARK (2016a) 100 zurück. Die Berechnungen erfolgten in Eigenarbeit für das Jahr 2013 und wurden in einer thematischen Karte (Abb. 55) dargestellt. Zusätzlich wurde die prozentuelle Veränderung der Arbeitsplätze von 2011 bis 2013 integriert - in der Karte als Ziffern in den Gemeindeflächen erkennbar. Dies lässt erkennen, dass in einem Großteil der Gemeinden die Anzahl der Arbeitsstätten zurückgegangen ist. Betrachtet man die räumliche Verteilung dieser Entwicklung, kann festgestellt werden, dass in ländlichen Gemeinden im nördlichen Teil des Bezirkes eher eine Zunahme der Arbeitsstätten stattgefunden hat. Vergleichsweise stark dagegen erscheint die Abnahme im zentralen und südlichen Teil des Untersuchungsgebietes. (LANDESSTATISTIK STEIERMARK, 2016a)

Abbildung 55: Arbeitsstättendichte 2013 und Entwicklung der Arbeitsstätten 2011- 2013

Arbeitsgrundlage: LANDESSTATISTIK STEIERMARK, 2016a, eigene Berechnung und Darstellung

101

Die Erwerbsquote errechnet sich aus dem Anteil der Erwerbstätigen an der Gesamtbevölkerung eines Raumes. Steiermarkweit ist es in den vergangenen Jahren zu einem Anstieg der Erwerbsquote auf über 51 % gekommen. Dies liegt vor allem an der steigenden Erwerbsquote der Frauen. Derselbe Trend ist auch im Untersuchungsgebiet zu beobachten. Im Bezirk Hartberg-Fürstenfeld ist die Erwerbsquote von 46 % im Jahr 1991 auf 53,8 % im Jahr 2013 gestiegen. Sehr stark auch hier der Anstieg der Erwerbsquote weiblicher Personen und zwar von 35,9 % im Jahr 1991 auf 49,3 % im Jahr 2013. In den einzelnen Gemeinden des Untersuchungsgebietes liegt die Erwerbsquote beinahe flächendeckend über 50 %. Einzige Ausnahme stellt die Gemeinde Burgau dar. Hier liegt die Erwerbsquote mit 49,7 % sowohl unter dem Bezirkswert als auch unter dem Wert der Steiermark. Auch die Frauenerwerbsquote liegt hier mit 45,9 % deutlich unter dem Durchschnittswert des gesamten Bezirkes. Lediglich die Gemeinde Neudau weist mit 41,7 % Frauenerwerbsquote einen noch niedrigeren Wert auf. Die Gemeinden, die Spitzenwerte in der allgemeinen Erwerbsquote verbuchen, sind - wie auch die folgende Karte darstellt (siehe Abb. 56) - Ottendorf an der Rittschein mit 58,2 %, Hartl mit 58,6 % sowie Ebersdorf mit 59,9 %. Letztere sind auch in Bezug auf die Frauenerwerbsquote an erster Stelle. Hartl liegt mit 54,4 % nur knapp hinter Ebersdorf mit 54,6 % Frauenerwerbsanteil. (LANDESSTATISTIK STEIERMARK, 2016a)

102

Abbildung 56: Erwerbsquote und Anzahl der Arbeitsstätten auf Gemeindeebene

Arbeitsgrundlage: LANDESSTATISTIK STEIERMARK, 2016a, eigene Darstellung

4.2.7. Arbeitslosenquote

Die Arbeitslosenquote ist der maßgebliche Indikator für die Beschäftigungssituation. Sie bezeichnet den Anteil der registrierten Arbeitslosen an der Zahl aller Erwerbspersonen, zu der auch Selbstständige, Beamte und Freiberufler zu zählen sind. (FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUNG, 2001)

Im Bezirk Hartberg-Fürstenfeld lag die Arbeitslosenquote im Jahr 2015 mit 7,4 % weit unter dem Steiermarkwert (8,3 %). Allerdings hat sich die Arbeitslosenquote in den vergangenen Jahren stetig erhöht. So lag die Arbeitslosenquote im Jahr 2011 noch bei 5,9 %. In absoluten Zahlen waren 2015 im Bezirk Hartberg-Fürstenfeld 2.963 Personen als arbeitslos gemeldet. 103

2011 hingegen waren es 2.341 Personen. Positiv zu ergänzen ist die verhältnismäßig geringe Frauenarbeitslosigkeit. Diese lag im Jahr 2015 bei 6,8 % und damit ebenfalls unter dem durchschnittlichen Wert in der Steiermark (7,5 %). Auffallend ist der hohe Anteil der Arbeitslosen mit Lehre als höchste abgeschlossene Ausbildung. Dieser lag 2015 bei rund 50 %. Der Anteil der jugendlichen Arbeitslosen lag mit 14,1 % über dem steiermarkweiten Schnitt (13,6 %). Auch der Anteil der über 50-jährigen Arbeitssuchenden überstieg mit 27,2 % im Untersuchungsgebiet den Gesamtwert der Steiermark (25,8 %). (WIBIS, 2016)

Abbildung 57: Arbeitslosenquote in den Gemeinden des Bezirkes Hartberg- Fürstenfeld 2013

Arbeitsgrundlage: LANDESSTATSTIK STEIERMARK, 2016a, eigene Darstellung

104

4.2.8. Pendler

Als Pendler werden Erwerbstätige bezeichnet, deren Wohnort nicht identisch mit dem Arbeitsort ist und die regelmäßig einen Weg zwischen Wohnung und Arbeitsstätte zurücklegen. Für sämtliche weitere Ausführungen werden einerseits diejenigen Pendler unterschieden, die auf ihrem Arbeitsweg eine Gemeindegrenze überschreiten, d.h. deren Wohnorte und Arbeitsplätze in zwei verschiedenen Gemeinden liegen sowie diejenigen Personen, die für die Ausübung ihrer Erwerbstätigkeit in keine andere Gemeinde auspendeln - diese werden als sogenannte Nicht- beziehungsweise Binnenpendler bezeichnet. Grundsätzlich wird jede pendelnde Person in der Wohngemeinde als Auspendler beziehungsweise in der Arbeitsgemeinde als Einpendler in den Statistiken angeführt. (LESER, 1997, S. 609)

Allgemein gilt der Bezirk Hartberg-Fürstenfeld sowohl als Aus- als auch Einpendlerregion. Ausgependelt wird insbesondere in den Zentralraum Graz und in den Bezirk Weiz. Aber auch in Nachbarbundesländer Niederösterreich und das Burgenland sowie in die Bundeshauptstadt Wien. (WIBIS, 2015c)

4.2.8.1. Nicht- und Binnenpendler

Wie bereits erwähnt, sollen auch die Nicht- und Binnenpendler in diesem Kapitel untersucht werden. STATISTIK AUSTRIA 2001 definiert die Nichtpendler als diejenigen Erwerbstätigen, deren Wohn- und Arbeitsstätte sich im gleichen Haus beziehungsweise am selben Grundstück befinden. Befindet sich der Arbeitsplatz nicht am selben Grundstück oder im selben Gebäude jedoch in derselben Gemeinde wie dem Wohnort, so spricht man von Binnenpendlern. In den Gemeinden des Bezirkes Hartberg-Fürstenfeld sind vor allem die regionalen Zentren von einem hohen Anteil an Binnenpendlern geprägt. In den wirtschaftsstarken Gemeinden Hartberg und Fürstenfeld, aber auch in den sehr peripher gelegenen Gemeinden des Randgebirges, ist dieser Prozentsatz am höchsten. Allerdings ist in den sehr ländlich geprägten Gemeinden im Norden des Bezirkes der Anteil der Nichtpendler wesentlich höher als in den zentralen Orten. So weist beispielsweise die Gemeinde Wenigzell einen Nichtpendleranteil von 25 % an den Gesamtbeschäftigten in der Gemeinde auf. In Fürstenfeld und Hartberg hingegen sind diese Anteile mit 9 % bzw. 8 % sehr gering. Das lässt die Schlussfolgerung zu, dass in sehr ländlich geprägten Gemeinden verglichen mit urbanen Räumen, auf Grund der dort stärker betriebenen Landwirtschaft verhältnismäßig viele Menschen in Betrieben beschäftigt sind, die gleichzeitig Wohn- und Arbeitsstätte darstellen. (STATISTIK AUSTRIA, 2015b, eigene Berechnung) 105

Abbildung 58 stellt den Anteil der Nicht- und Binnenpendler in den einzelnen Gemeinden des Bezirkes dar. Und zeigt die bereits erwähnte räumliche Verteilung der hohen bzw. niedrigen Anteile dieser Variablen. Sehr niedrig sind die Anteile in den Gemeinden, die von geringer Distanz zu den regionalen Zentren Hartberg und Fürstenfeld geprägt sind. Da ein Großteil der Beschäftigten in diese zentrale Orte pendelt und somit als Gemeindeauspendler zu werten sind.

Abbildung 58: Anteil der Nicht- und Binnenpendler an den gesamten Beschäftigten in der Gemeinde 2013 in %

Arbeitsgrundlage: STATISTIK AUSTRIA 2015b, eigene Darstellung

4.2.8.2. Pendlersaldo

Mit Hilfe des Wertes zum Pendlersaldo lässt sich feststellen, welche Gemeinde als Ein- bzw. Auspendlergemeinde zu betrachten ist. Der Index des Pendlersaldos errechnet sich aus den

106

Erwerbstätigen am Arbeitsort dividiert durch die Erwerbstätigen am Wohnort in Prozent. Ein Wert unter 100 bedeutet, dass es sich um eine Auspendlergemeinde handelt, wohingegen ein Wert über 100 eine Einpendlergemeinde widerspiegelt. (STATISTIK AUSTRIA, 2001, S. 5)

Das Ergebnis gibt Aufschluss über die Wirtschaftsstruktur einer Gemeinde. So weisen zentrale Orte und Industriegemeinden einen positiven Pendlersaldo auf. Wohngemeinden hingegen verbuchen im Gegensatz dazu meist einen negativen Pendlersaldo. (LESER, 1997, S. 610)

In Abbildung 59 wird auf den Index des Pendlersaldos auf Bundesland- bzw. Bezirksebene eingegangen. Damit können Aussagen über die räumliche Verteilung beziehungsweise räumlicher Muster sogenannter Auspendlerregionen innerhalb der Steiermark getroffen werden. Danach werden mittels kartographischer Darstellung (siehe Abb. 60) die einzelnen Gemeinden des Bezirkes Hartberg-Fürstenfeld im Hinblick auf diesen Parameter untersucht. Es soll damit die wirtschaftliche Struktur der einzelnen Gemeinden aufgezeigt werden und dahingehend benachteiligte räumliche Regionen innerhalb des Untersuchungsgebietes aufgezeigt werden.

Abbildung 59: Index des Pendlersaldos in der Steiermark und auf Bezirksebene 2011

Index des Pendlersaldos 2011

160 144,8 140 120 100,4 95,1 91,7 90 92,6 100 80,1 81,1 80,7 83,1 72,8 73,2 80 70,2 67,1 60 40 20 0

Arbeitsgrundlage: LAND STEIERMARK 2011, eigene Darstellung

Wie das vorangegangene Diagramm zeigt, ist der Bezirk Hartberg-Fürstenfeld als Auspendlerregion zu bezeichnen. Wie in den Ausführungen bereits erwähnt wurde, wird vor allem in die Landeshauptstadt Graz, in den Bezirk Weiz aber auch in die Bundeshauptstadt Wien ausgependelt. (WIBIS, 2015c)

107

Wie in der nachfolgenden Abbildung 60 kartographisch dargestellt wird, sind lediglich die Gemeinden Hartberg, Fürstenfeld, Lafnitz und Neudau mit einem Wert über 100 ausgestattet und somit als Einpendlergemeinden zu bewerten.

Abbildung 60: Index des Pendlersaldos auf Gemeindeebene im Jahr 2013

Arbeitsgrundlage: STATISTIK AUSTRIA 2015b, eigene Darstellung

Ein wichtiger Indikator für die Pendlermobilität, der auch Auskunft über die Siedlungsdichte und die Qualität des öffentlichen Verkehrs gibt, ist der Motorisierungsgrad. Dieser Faktor

108 wird meist durch die Anzahl der in einem Raum zugelassenen Personenkraftfahrzeuge pro 1000 Einwohner ausgedrückt. (LESER, 1997, S. 532) Besonders Gebiete mit schlechten öffentlichen Verkehrsangeboten weisen einen deutlich höheren Motorisierungsgrad auf, als Regionen oder Städte mit einem qualitativ hochwertigen öffentlichen Verkehrsangebot. Aber auch bei geringer Bevölkerungsdichte und großen Entfernungen zum Arbeitsort und Versorgungseinrichtungen ist der Motorisierungsgrad hoch. Je ländlicher, zersiedelter und dünner besiedelt ein Bezirk ist, desto mehr Personenkraftfahrzeuge sind für den Raum zugelassen. (TAMME, 2015, S. 3)

Die letzte Erhebung der Motorisierungsquote in den österreichischen Bezirken erfolgte im Jahr 2013. Diese hat ergeben, dass der Bezirk Hartberg-Fürstenfeld einen extrem hohen Anteil an KFZ pro 1000 Einwohner aufweist. Mit 1000,2 Kfz/1000EW liegt das Untersuchungsgebiet hinter dem Bezirk Südoststeiermark, der mit 1060,7 Kfz/1000EW den höchsten Motorisierungsgrad aufweist, an zweiter Stelle im Vergleich aller Bezirke der Steiermark. Nur auf Personenkraftwagen bezogen liegt Hartberg-Fürstenfeld mit 660,4 PKW/EW sogar an erster Stelle in der Steiermark. Somit hat kein anderer Bezirk im Bundesland mehr PKW pro Einwohner angemeldet. Österreichweit liegt hier das Untersuchungsgebiet an fünfter Stelle. Dieses Ergebnis bestätigt die bereits getätigte Aussage, dass es sich um eine Pendlerregion mit hohem ländlichen Charakter handelt. (STATISTIK AUSTRIA, 2013b)

4.2.9. Steuerkraft- Kopfquote

Unter Steuerkraft-Kopfquote versteht man die Einnahmen aus Steuern und Abgaben pro Einwohner. Diese Form der Wirtschaftsdaten stellen einen wichtigen Indikator für die Finanzkraft und die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit einer Gemeinde dar. (MAYER, 2010, S. 5) Grundsätzlich steht die Steuerkraft-Kopfquote in enger Verbindung mit der Größe einer Gemeinde beziehungsweise mit der Anzahl der Einwohner. Je mehr Einwohner in einer Gemeinde leben, desto höher ist in den meisten Fällen die Steuerkraft-Kopfquote. Des Weiteren sind die Anzahl und die Qualität der Arbeitsplätze in der jeweiligen Gemeinde ein Einflussfaktor. Viele und hochwertige Arbeitsplätze im Industrie- und Dienstleistungssektor wirken sich positiv auf die Steuerkraft- Kopfquote aus. Auch ein starker Fremdenverkehr steht in Zusammenhang mit einer hohen Steuerkraft-Kopfquote. Kleine Gemeinden, die zusätzlich einen hohen Agraranteil aufweisen, haben hingegen meist eine niedrige Steuerkraft-Kopfquote. (MAYER, 2015, S. 2)

109

Die aktuellste Erhebung der Steuerkraft-Kopfquote stammt aus dem Jahr 2014. Sämtliche folgenden Ausführungen und Analysen beziehen sich somit auf diesen Zeitpunkt.

Im Bundesländervergleich (ohne Wien) weist die Steiermark mit 1305 € eine verhältnismäßig niedrige Steuerkraft-Kopfquote auf. Lediglich Niederösterreich (1250 €) und das Burgenland (1072 €) liegen im Ranking dahinter. Der Österreichwert ohne Wien liegt mit 1363 € ebenso über dem steiermarkweiten Ergebnis. Deutlich erkennbar ist im Bundesländervergleich ein West-Ost-Gefälle. Wobei die westlichen Länder Salzburg (1606 €), Vorarlberg (1569 €) und Tirol (1479 €) die Rangliste anführen. (MAYER, 2015, S. 8-9) Der Bezirksvergleich innerhalb der Steiermark zeigt einen eindeutigen Unterschied zwischen städtischen und ländlichen Gebieten. So liegen bei der Steuerkraft-Kopfquote die städtischen Industriebezirke der Obersteiermark wie Bruck-Mürzzuschlag (1236 €) und Leoben (1235 €) relativ weit vorne. Den mit Abstand höchsten Wert weist die Landeshauptstadt Graz mit 1831 € auf. Die Bezirke mit den niedrigsten Werten der Steuerkraft-Kopfquote sind - neben Voitsberg - ausschließlich Bezirke mit hohem Agraranteil. Diese Regionen haben durchwegs hohe Auspendlerquoten, besonders in den Zentralraum Graz, im Falle von Hartberg- Fürstenfeld sogar bis in den Wiener Raum. Außerdem bestehen die im Ranking letztgereihten Bezirke durchwegs aus eher kleineren Gemeinden, sodass neben den Gemeindeabgaben auch die Ertragsanteile relativ gering sind. (MAYER, 2015, S. 15)

Das Untersuchungsgebiet Hartberg-Fürstenfeld kann zwar etwas durch den Thermentourismus in den Gemeinden Bad Blumau und Bad Waltersdorf profitieren, allerdings wirkt sich das nicht entscheidend auf den gesamten Bezirkswert aus, da es sich im Großteil des Bezirkes um eher strukturschwache ländliche Gebiete handelt.

In folgender Abbildung ist die Veränderung der Steuerkraft-Kopfquote in den steirischen Bezirken und der gesamten Steiermark dargestellt. Die Daten beziehen sich auf die Jahre 2011 und 2014. Zu erkennen ist eine Zunahme in sämtlichen Bezirken sowie auf Landesebene. Der Bezirk Hartberg-Fürstenfeld kann in diesem Zeitraum eine Steigerung von über 11 % verbuchen. (LANDESSTATISTIK STEIERMARK, 2014c)

110

Abbildung 61: Entwicklung der Steuerkraft- Kopfquote in den steirischen Bezirken Steuerkraft- Kopfquote 2011 und 2014 2000 1800 1600 1400

1200 € 1000 in in 800 600 400 2011 200 0 2014

Arbeitsgrundlage: LANDESSTATISTIK STEIERMARK, 2014c, eigene Darstellung

Wie bereits erwähnt, spielen die Gemeindegröße und die Agrarquote eine wesentliche Rolle im Zusammenhang mit der Steuerkraft einer Gemeinde. Im eher agrarisch geprägten Bezirk Hartberg-Fürstenfeld, führt in Bezug auf die Steuerkraft-Kopfquote die Gemeinde Ilz als wichtiger Industriestandort mit einer Steuerkraft-Kopfquote von 1469 € sogar noch vor der Bezirkshauptstadt Hartberg (1410 €) und Fürstenfeld (1309 €), die als regionale Dienstleistungs- und Arbeitszentren zu bewerten sind. Betrachtet man die Ergebnisse der Erhebung 2014 sind auch die Thermenstandorte mit starkem Fremdenverkehr zu erwähnen. Die Gemeinde Loipersdorf mit der gleichnamigen Therme liegt bei der Steuerkraftquote mit 1372 € pro Einwohner sogar noch vor Fürstenfeld. Des Weiteren weisen im Gemeindevergleich Bad Waltersdorf mit 1259 € und Bad Blumau mit 1189 € zwei weitere Thermenstandorte relativ hohe Steuerkraft-Kopfquoten auf. Am Ende der Wertung befinden sich hauptsächlich agrarisch geprägte Gemeinden mit geringen Einwohnerzahlen. St. Lorenzen weist mit 860 € die niedrigste Steuerkraft-Kopfquote auf. Gleichzeitig hat diese Gemeinde einen der höchsten Agraranteile (13,4 %). Ottendorf an der Rittschein liegt mit einer Steuerkraft-Kopfquote von 897 € an vorletzter Stelle. Hier dürften, da die Agrarquote eher durchschnittlich zu bewerten ist (5,5 %), die niedrigen Bevölkerungszahlen bzw. die Auspendlerquote (siehe Kap. 4.2.8) den Ausschlag für die niedrigen Steuereinnahmen geben. Weiters folgt St. Jakob im Walde, eine Gemeinde mit extrem hohem Anteil (16,2 %) an Erwerbstätigen in der Landwirtschaft und geringer Bevölkerung. (MAYER, 2015, S. 21)

111

Abbildung 62 veranschaulicht die Steuerkraft-Kopfquote der einzelnen Gemeinden und zeigt die räumliche Verteilung der Gemeinden mit hoher beziehungsweiser niedriger Steuerkraft. Man erkennt deutlich die räumliche Ballung von ländlichen Gemeinden mit niedriger Steuerkraft-Kopfquote vor allem im Nordwesten des Bezirkes. Dabei handelt es sich gleichzeitig um die Gemeinden mit den höchsten Agraranteilen im Bezirk. Die Gemeinden mit den höchsten Steuerkraft pro Kopf Quoten sind - wie oben bereits erläutert - Ilz, Hartberg, Loipersdorf und Fürstenfeld.

Abbildung 62: Steuerkraft- Kopfquote 2014 auf Gemeindeebene

Arbeitsgrundlage: LANDESSTATISTIK STEIERMARK, 2016a, eigene Darstellung

112

4.2.10. Tourismus

Der Fremdenverkehr stellt gegenwärtig einen wichtigen Wirtschaftszweig im Bezirk Hartberg- Fürstenfeld dar und leistet einen großen Beitrag zur Wertschöpfung in der Region. Vor allem mit dem Bau der Thermen in den 1990er Jahren hat der Tourismus zunehmend an Bedeutung gewonnen. Die Region hat sich mit ihrem Angebot auf Gesundheit und Wellness sowie den Ausflugstourismus spezialisiert. Touristische Zentren im Bezirk sind die Thermenstandorte Bad Waltersdorf, Loipersdorf, Bad Blumau und Sebersdorf. Im nördlichen Teil des Bezirkes wird die touristische Entwicklung im Bergland vom Joglland und dem Wechselland geprägt. (RAUMPLANUNG STEIERMARK, 2011)

Bevor auf die Tourismusdaten innerhalb des Untersuchungsgebietes auf Gemeindeebene eingegangen wird, soll in einem kurzen Überblick die Tourismusstatistik der Steiermark Patz finden. Grundsätzlich gliedert sich die Steiermark in sieben große Tourismusregionen, die wiederrum aus regionalen Tourismusverbänden bestehen. Der Bezirk Hartberg-Fürstenfeld gehört zur Tourismusregion Thermenland Steiermark-Oststeiermark. Im Kalenderjahr 2015 war diese Region mit 933.259 Ankünften die Stärkste in der Steiermark. Die Nächtigungen waren nur in der Region Schladming-Dachstein höher. Dies zeigt eine etwas kürze Aufenthaltsdauer in der Region Thermenland Steiermark-Oststeiermark. In nachfolgendem Diagramm (siehe Abb. 63) sind die absoluten Ankünfte und Übernachtungen der einzelnen Tourismusregionen in der Steiermark aufgelistet. Des Weiteren wurde die durchschnittliche Aufenthaltsdauer errechnet und eingefügt. (LANDESSTATISTIK STEIERMARK, 2016e)

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Abbildung 63: Vergleich der Tourismusstatistik der Tourismusregionen in der Steiermark im Jahr 2015

Ankünfte,Übernachtungen und durchschnittliche Aufenthaltsdauer in den Tourismusregionen der Steiermark

Hochsteiermark 2,6 Tage

Auseerland- Salzkammergut 3,9 Tage

Süd- und Weststeiermark 2,5 Tage

Urlaubsregion Murtal 3,4 Tage Übernachtung Ankünfte Region Graz 2 Tage

Region Schladming- Dachstein 4,3 Tage

Thermenland Steiermark- Oststeiermark 3,1 Tage 0 1000000 2000000 3000000 4000000

Arbeitsgrundlage: LANDESSTATISTIK STEIERMARK, 2016e, eigene Darstellung

Bei Analyse der Tourismusentwicklung des Bezirkes Hartberg-Fürstenfeld in den vergangenen 35 Jahren, lässt sich eine deutliche Steigerung sowohl der Ankünfte als auch der Übernachtungen feststellen (siehe Abb. 64). Das liegt vor allem an der starken Positionierung am Tourismusmarkt als Thermen- und Wellnessregion. Erst durch die Eröffnung und Vermarktung der Thermen konnte die positive Tourismusentwicklung stattfinden. (LANDESSTATISTIK STEIERMARK, 2016e)

Anfang der 1980er Jahre eröffnete Loipersdorf mit dem Schaffelbad die erste steirische Therme. Das Thermalwasser wurde dabei eher zufällig im Zuge von Ölbohrarbeiten zur Zeit der Ölkrise in den 1970er Jahren entdeckt. (THERMALQUELLE LOIPERSDORF GMBH & CO KG 2016)

Ebenfalls in den frühen Achtzigern des vergangenen Jahrhunderts wurde in der damaligen Marktgemeinde Waltersdorf die gleichnamige Therme eröffnet. 1989 wurde der Gemeindename in Bad Waltersdorf geändert und seitdem zählt die Gemeinde zu einer der stärksten Tourismusgemeinden der Steiermark. (LANDESSTATISTIK STEIERMARK, 2016g)

Im Jahr 1997 wurde schließlich die Therme Bad Blumau eröffnet. Gestaltet wurde die Architektur der Gebäude vom österreichischen Künstler Friedensreich Hundertwasser. Neben der touristischen Wertschöpfung, stellt das Thermalbad mit den rund 300 Mitarbeitern auch einen wichtigen Arbeitgeber in der Region dar. (ROGNER BAD BLUMAU, 2013)

114

In Abbildung 64 ist die Entwicklung des Fremdenverkehrs im Bezirk Hartberg-Fürstenfeld dargestellt. Deutlich zu erkennen ist der starke Anstieg sowohl der Ankünfte als auch der Übernachtungen zwischen 1985 und 2005. Hier zeigt sich der Erfolg des Thermentourismus in der Region. In den vergangenen fünf Jahren kam es bei den Übernachtungen und den Ankünften zu einem leichten Rückgang. Sehr stark reduziert hat sich die durchschnittliche Aufenthaltsdauer. Dies entspricht dem allgemeinen Trend zu Kurzurlauben vor allem im Thermentourismus. (APA TOURISMUSPRESSE, 2015)

Von durchschnittlich 8,6 Tagen im Jahr 1980 hat sich die Aufenthaltsdauer auf 2,7 Tage im Jahr 2015 verkürzt. (LANDESSTATISTIK STEIERMARK, 2016e, eigene Berechnung)

Abbildung 64: Ankünfte und Übernachtungen im Bezirk Hartberg-Fürstenfeld 1985-2015

Entwicklung der Ankünfte, Übernachtungen und durchschnittlichen Aufenthaltsdauer im Bezirk Hartberg-Fürstenfeld

1600000 3,5 3,1 2,9 2,7 1400000 5,6 4,7 1200000 7,2 1000000 8,6

800000 Ankünfte Übernachtungen 600000

400000

200000

0 1980 1985 1990 1995 2000 2005 2010 2015

Arbeitsgrundlage: LANDESSTATISTIK STEIERMARK, 2016e, eigene Berechnung und Darstellung

Die Fremdenverkehrszahlen in den einzelnen Gemeinden des Bezirkes variieren sehr stark. Die Thermengemeinden weisen erwartungsgemäß den stärksten Tourismus auf. Allen voran liegt Bad Waltersdorf mit 174.157 Ankünften und 487.357 Übernachtungen im Jahr 2015. Wie bereits erwähnt, liegt diese Gemeinde auch in den Top 20 der stärksten Tourismusgemeinden steiermarkweit im Spitzenfeld (Rang 5). An zweiter Stelle im Bezirk Hartberg-Fürstenfeld liegt die Gemeinde Loipersdorf mit der gleichnamigen Therme Loipersdorf. Hier lagen die Ankünfte im Jahr 2015 bei 111.029 und die Übernachtungen bei

115

257.472, gefolgt von Bad Blumau mit 79.836 Ankünften und 194.341 Nächtigungen. Nach diesen touristisch sehr starken Thermalgemeinden, liegt die Gemeinde Stubenberg an vierter Stelle. Hier sind vor allem der gleichnamige Badesee sowie das Schloss und der Tierpark Herberstein touristische Anziehungspunkte. Wenngleich diese touristischen Ziele vor allem für einen starken Ausflugstourismus sorgen, kann die Gemeinde dennoch starke Ankunfts- und Übernachtungszahlen verbuchen. Hier lagen die Werte im Jahr 2015 bei 28.900 Ankünften beziehungsweise 98.570 Übernachtungen.

Die Ankunfts- und Übernachtungszahlen der Gemeinden des Randgebirges sind bei weitem nicht vergleichbar mit denen der Thermengemeinden, trotzdem können sie immer stärker vom Tourismus profitieren. (LANDESSTATISTIK STEIERMARK, 2016g)

Die Gemeinden St. Jakob im Walde, Waldbach-Mönichwald, Wenigzell und Vorau zählen zur Tourismusregion Joglland. Hier stehen vor allem der Wander- und Radtourismus sowie die regionale Kulinarik im Vordergrund des Tourismuskonzepts. (TOURISMUSVERBAND JOGLLAND WALDHEIMAT, 2016)

Auch die regionalen Produkte und das Angebot rund um die Themen Thermenland- Weinstraße, Oststeirische Römer-Weinstraße und das Apfelland Stubenbergsee werden im Bezirk Hartberg-Fürstenfeld touristisch vermarktet. (WIBIS, 2015c, S. 4)

Abbildung 65 zeigt als thematische Karte die Ankünfte und Übernachtungen in den einzelnen Gemeinden des Bezirkes und somit die räumliche Verteilung der touristisch geprägten Gemeinden. Bedauerlicherweise sind für einige der 36 Gemeinden keine aktuellen Daten vorhanden. Diese betroffenen Gemeinden sind in der Karte separat hervorgehoben.

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Abbildung 65: Ankünfte und Übernachtungen auf Gemeindeebene 2015

Arbeitsgrundlage: LANDESSTATISTIK STEIERMARK, 2016f, eigene Darstellung

4.2.11. Ausflugs- und Tagestourismus

Generell versteht man unter Tagestourismus Freizeitaktivitäten außerhalb des Wohnumfeldes. Per Definition sind der Tagestourismus oder Tagesausflüge räumliche Aktivitäten ohne Nächtigung, bei denen der eigene Wohnort verlassen wird und die(se) weder beruflichen noch ausbildungstechnischen Zwecken beziehungsweise der Versorgung mit Artikeln des täglichen Bedarfs dienen. (SPEKTRUM AKADEMISCHER VERLAG, 2001) Trotz der fehlenden statistischen Erfassung des Tagestourismus im Allgemeinen, stellt diese Form des Fremdenverkehrs einen wesentlichen Wirtschaftszweig für Regionen dar. Daher wird hier in kurzer Form auf die wichtigsten Ausflugsziele im Bezirk Hartberg-Fürstenfeld eingegangen. 117

Der Tierpark Herberstein sowie der in unmittelbarer Nähe gelegene Stubenbergsee stellen die beliebtesten Ausflugsziele der Region dar. Der Tierpark war 2015 mit 194.780 Besuchern sogar das viertstärkste Tourismusziel in der Steiermark bei Sehenswürdigkeiten mit zu bezahlendem Eintritt. Der Stubenbergsee verbuchte sogar über 350.000 Besucher und liegt bei Sehenswürdigkeiten mit keinem oder teilweise zu bezahlendem Eintritt an zweiter Stelle der beliebtesten Ausflugsziele in der Steiermark. (KLEINE ZEITUNG, 2016)

Als weitere Ausflugsziele sind die 24 über den Bezirk verteilten Museen anzuführen. (STEIRISCHER MUSEUMSVERBAND, 2016) Des Weiteren sollten das Augustiner Chorherrenstift Vorau (23.000 Besucher 2014), die Pfarrkirche Pöllau (120.500 Besucher 2014) sowie der Naturpark Pöllauertal (130.200 Besucher 2014) und das Kräftereich St. Jakob im Walde (13.246 Besucher 2014) als beliebte Tagestourismusziele im Untersuchungsgebiet erwähnt werden. (ÖSTERREICH WERBUNG, 2015)

Neben den genannten Tourismus-Ausflugszielen ist der Bezirk Hartberg-Fürstenfeld für die dort typischen kulinarischen Spezialitäten bekannt und baut mit der Vermarktung regionaler Lebensmittel sowie deren traditionellen Verarbeitung den regionalen und überregionalen Bekanntheits- und Wiedererkennungsgrad aus. Die Produkte aus der steirischen Genussregion Pöllauer Hirschbirne werden mittlerweile mit dem EU-Herkunftsschutz g.U. (geschützter Ursprung) vermarktet. Des Weiteren zählen die südlichen Gemeinden Söchau, Ilz und Ottendorf an der Rittschein zum steirischen Vulkanland, eine der stärksten und bekanntesten Marken im Sinne von Produkt- und Regionsvermarktung (KLEINE ZEITUNG, 2014a) Die im westlichen Bezirksteil gelegenen Gemeinden Stubenberg und Feistritztal werden zur österreichischen Genussregion Oststeirisches Apfelland gezählt und zur Tourismusregion Apfelland-Stubenbergsee zusammengefasst. Als kulinarische Spezialität stehen verschiedene alte und neue Apfelsorten und deren Produkte im Mittelpunkt. Für den Tagestourismus haben neben den kulinarischen Genüssen auch Rad- und Wandertouren, die von diesen Gemeinden angeboten werden, wesentliche Bedeutung. (TOURISMUSVERBAND APFELLAND-STUBENBERG, 2009)

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Abbildung 67: Schloss Herberstein Abbildung 66: Tierwelt Herberstein

Arbeitsgrundlage: Eigene Aufnahmen, 07/2016, Blickrichtung Südwesten und Südosten

4.3. Öffentliche und soziale Infrastruktur

Grundsätzlich wird die Infrastruktur meist als Grundausstattung eines Raumes mit materiellen Einrichtungen beschrieben, deren Existenz und Qualität die soziale und wirtschaftliche Entwicklung in eben diesem Raum ermöglicht. Dazu gehören insbesondere die Verkehrs- und Versorgungsinfrastruktur, Kommunikationsnetze sowie Bildungs- und Gesundheitseinrichtungen. (LESER, 1997, S.348)

Die Ausstattung mit öffentlicher und sozialer Infrastruktur prägt ganz entscheidend die Lebensqualität sowie die wirtschaftliche Standortattraktivität einer Gemeinde oder einer Region. Vor allem der ländliche Raum ist dahingehend schwächer ausgestattet als der urbane oder suburbane Raum. Diese Disparitäten verstärken sich aber auch zunehmend je peripherer ein Gebiet gelegen ist. Zusätzlich ist es in den vergangenen Jahrzehnten zu einer Veränderung des infrastrukturellen Angebotes vor allem im ländlichen Raum gekommen. (HENKEL, 1993, S. 234-235)

Die infrastrukturelle Versorgung ist in vielen Gebieten deutlich schlechter geworden. Der Rückbau von Infrastruktur, zum Beispiel durch Geschäftsschließungen oder die Einstellung von Postdienstleistungen, ist für die ländliche Bevölkerung eine große Herausforderung und die Organisation des Alltags ist heute beinahe nur mehr durch Benutzung eines Privatfahrzeugs möglich. Diese Trends führen zu einer negativen Entwicklung des ländlichen Raumes. Als Konsequenz sind Abwanderungsbewegungen, Überalterung der Bevölkerung und Kaufkraftverluste zu nennen. Vor allem der Einzelhandel, der öffentliche Verkehr und Postdienste sind jene Einrichtungen, die in den letzten Jahren allgemein im ländlichen Raum quantitativ deutlich weniger geworden sind. Tendenziell verbessert hat sich die Ausstattung

119 mit Kinder- und Altenbetreuungsstätten und Pflegeeinrichtungen. (MACHOLD et al, 2006, S. 1)

In diesem Kapitel wird auf die Infrastrukturausstattung der einzelnen Gemeinden im Bezirk Hartberg-Fürstenfeld eingegangen. Um einen breiten Querschnitt an verschiedenen Faktoren zu erhalten, wurden die Bereiche Gesundheitsversorgung, Nahversorgung, Verkehrsinfrastruktur und Bildungseinrichtungen ausgewählt und untersucht. Es soll festgestellt werden, in welchen Regionen des Untersuchungsgebietes eine unzureichende Ausstattung mit öffentlicher und sozialer Infrastruktur vorherrscht.

4.3.1. Gesundheitsversorgung

Das Thema Gesundheitsversorgung reiht sich in eine Liste von Themen ein, die sich auf Grund der gesellschaftlichen und demographischen Wandlungsprozesse vor allem im ländlichen Raum in den Vordergrund drängen. Die medizinische Betreuung und die gesundheitliche Situation im ländlichen Raum spiegeln sehr stark die Lebensbedingungen der dort ansässigen Bevölkerung wider. Daher soll in diesem Kapitel auf die gesundheitlichen Behandlungseinrichtungen in den einzelnen Gemeinden des Bezirkes eingegangen werden. Dafür wird einerseits die Versorgung der Bevölkerung durch ärztliche Dienstleistungen untersucht - hier werden die Allgemeinmediziner sowie Zahnärzte und Fachärzte unterschieden, andererseits sollen auch Pflege- und Altenheime zumindest quantitativ erhoben und deren räumliche Verteilung erörtert werden.

Die Allgemeinmediziner beziehungsweise Landärzte nahmen im ländlichen Raum lange Zeit eine sehr dominante Rolle im gesellschaftlichen Dorfleben ein. Dies hat sich mit steigender Mobilität der Bevölkerung und der freien Arztwahl jedoch gewandelt. Trotzdem ist besonders für die ältere und nicht mobile ländliche Bevölkerung diese Institution eine äußerst wichtige Versorgungsdienstleistung, deren Fehlen einen negativen Einfluss auf die Lebensqualität der ansässigen Bevölkerung bedeuten kann. (HENKEL, 1993, S. 240)

Wie schon in Kapitel 5.5 dargelegt wurde, steigt der Anteil der Bevölkerung über 65 in den Gemeinden immer weiter an. Die Bevölkerung wird älter und die Menschen benötigen aus diesem Grund vermehrt altersgerechte Betreuungseinrichtungen. Daher sind auch die Alters- und Pflegeheime Gegenstand dieser Analyse.

Bevor auf die Gesundheitsversorgung in den Gemeinden des Untersuchungsgebietes eingegangen wird, soll ein kurzer Überblick zur Ärztesituation in Form der Ordinationsdichte der Allgemein- und Zahnärzte innerhalb der Steiermark geboten werden. Betrachtet man die statistischen Ärzteerhebungen des Landes Steiermark 2015, so werden teilweise große

120

Unterschiede in der medizinischen Versorgung auf Bezirksebene sichtbar. Wie zu erwarten ist die Landeshauptstadt Graz mit 669 Einwohner pro praktischer Arzt medizinisch am besten versorgt. Wohingegen der Bezirk Südoststeiermark mit 1.342 EW/Allgemeinarzt als am schlechtesten versorgt gilt. Der Bezirk Hartberg-Fürstenfeld lag 2015 mit 1.051 EW/Ordination im vorderen Drittel und gilt somit als verhältnismäßig gut versorgt. Ein komplett konträres Bild ergibt sich bei der Analyse der Zahnarztordinationsdichte. Hier ist das Untersuchungsgebiet im Bezirksvergleich mit 2.824 Einwohnern pro Zahnbehandler mit Abstand am schlechtesten versorgt. Im Vergleich dazu kommen steiermarkweit gesehen 2.006 Einwohner pro Zahnarztpraxis. (LAND STEIERMARK, 2015a, S. 43– 45)

Um die aktuelle medizinische Versorgungssituation sowie etwaige Unterschiede innerhalb des Untersuchungsgebietes zu präsentieren, wurden in allen Gemeinden des Bezirkes die bestehenden medizinischen und sozialen Angebote untersucht. Es ist allerdings darauf hinzuweisen, dass lediglich das Vorhandensein beziehungsweise der Mangel an medizinischen Dienstleistungseinrichtungen analysiert wurde. So soll aufgezeigt werden, wo im Bezirk Gemeinden mit welchen medizinischen Dienstleistungen versorgt bzw. unterversorgt sind. In die Analyse einbezogen wurden Allgemeinmediziner, Zahnärzte, Krankenhäuser, Altersheime und Apotheken. Die Informationen dazu wurden den GELBEN SEITEN (2016) sowie der ÄRZTEKAMMER STEIERMARK (2016) entnommen. Die Ergebnisse dieser Untersuchung sind in folgender Abbildung visualisiert.

121

Abbildung 68: Gesundheits- und Versorgungseinrichtungen im Bezirk Hartberg- Fürstenfeld auf Gemeindeebene 2016

Arbeitsgrundlage: HEROLD, 2016, eigene Darstellung

Abbildung 68 zeigt die generelle Verfügbarkeit der medizinischen und gesundheitlichen Versorgungsdienstleistungen. Es wird demnach - wie bereits erläutert - nur dargestellt, welche Art von Versorgung in den jeweiligen Gemeinden zur Verfügung steht. Nicht jedoch die Anzahl der jeweiligen Dienstleistungen. Dies soll hier in einem Querschnitt über den Bezirk wiedergegeben werden.

Wie die kartographische Darstellung zeigt, bieten beinahe alle Gemeinden im Untersuchungsgebiet zumindest hausärztliche Betreuung an. Ausgenommen sind die Gemeinden Pöllauberg, Greinbach und Hartl - hier stehen keine allgemeinmedizinischen

122

Dienste zu Verfügung. Die Anzahl der praktischen Ärzte ist, wie zu erwarten, in den zentralen Orten Hartberg (8) und Fürstenfeld (9) am höchsten. Aber auch die Thermengemeinde Bad Waltersdorf und die Gemeinde Pöllau bieten mit 6 bzw. 5 Allgemeinmedizinern eine hochwertige medizinische Versorgung an. Im Großteil der Gemeinden des Bezirkes sind jedoch zumindest ein Arzt bzw. eine Ärztin angesiedelt. In Hartberg, Fürstenfeld und Vorau ist zusätzlich hochwertige medizinische Versorgung durch die dort ansässigen Landeskrankenhäuser (Hartberg und Fürstenfeld) und dem Marienkrankenhaus (Vorau) gewährleistet. (HEROLD, 2016)

Die Anzahl der Zahnärzte in den Gemeinden des Bezirkes ist - wie bereits die steirischen Statistiken ergeben haben – geringer. In lediglich zwölf Gemeinden sind Zahnärzte niedergelassen. Wobei wiederum die regionalen Zentren Hartberg und Fürstenfeld mit jeweils sieben Zahnarztpraxen am besten versorgt sind. (ZAHNÄRZTEKAMMER STEIERMARK, 2016)

Ähnlich verhält es sich bei den Apotheken. Über den Bezirk verteilt sind neun Gemeinden mit Apotheken versorgt. Wiederum sind die regionalen Zentren Hartberg und Fürstenfeld mit drei bzw. zwei Apotheken am besten ausgestattet. Nicht in die Analyse einbezogen wurden hier die Hausapotheken, die von Allgemeinmedizinern betrieben werden, wenn sich im Umkreis von vier Kilometern bei bestehenden Ärzten beziehungsweise sechs Kilometer bei neuangesiedelten Ärzten keine öffentliche Apotheke befindet. (KURIER, 2016)

4.3.2. Nahversorger

Einzelhandelsgeschäfte mit Lebensmitteln oftmals kombiniert mit einem Grundsortiment an Haushaltswaren waren lange Zeit ein traditioneller Bestandteil von dörflicher Nahversorgung in ländlichen Siedlungen. Das Geschäft galt neben der Kirche, der Schule und dem Gasthof als eine Institution im Dorf. Besonders für wenig mobile Personengruppen war und ist der sogenannte Greissler auch heute noch eine wichtige Einrichtung zur Versorgung mit Produkten des täglichen Bedarfs. Die Anzahl der dörflichen Lebensmittelgeschäfte hat sich jedoch in den vergangenen Jahrzehnten stark reduziert. Vor allem die enorme Konkurrenz durch Lebensmittelgroßmärkte in den zentralen Orten mindert nach MEIXNER (2007) die Existenzchancen der lokalen Kleinhändler gegenüber organisiertem Lebensmitteleinzelhandel (Spar, Hofer, Billa, etc.). Aber auch die gesteigerte Mobilität der ländlichen Bevölkerung und das dadurch veränderte Kaufverhalten (Großeinkäufe, Wocheneinkäufe) und auch gesteigertes Preisbewusstsein der Menschen, erzeugen hohen Druck auf kleine Lebensmittelbetriebe. (HENKEL, 1993, S. 237)

123

Die quantitative Reduktion von Nahversorgungseinrichtungen führt in vielen Gemeinden vor allem in dezentraler Lage zu einer Nahversorgungsproblematik, die mittlerweile als typisch für den ländlichen Raum anzusehen ist. (MEIXNER et al., 2007, S. 25)

In diesem Kapitel soll festgestellt werden, ob in Gemeinden des Untersuchungsgebietes eine derartige Problematik, also das komplette Fehlen von Nahversorgungseinrichtungen, erkennbar ist. Neben der Analyse von Lebensmittelgeschäften in den einzelnen Gemeinden des Bezirkes Hartberg-Fürstenfeld werden auch andere Nahversorgungseinrichtungen untersucht. Konkret wird auf die Quantität von Geschäften, Gasthöfen, Banken und Postämtern oder Postpartnern sowie Bäckereien in den einzelnen Gemeinden eingegangen.

Besonders Gasthöfe oder Wirtshäuser spielten im dörflichen Leben seit jeher eine zentrale Rolle. Diese Gastronomieeinrichtungen erfüllten und erfüllen auch heute noch das Grundbedürfnis der Bevölkerung nach Kommunikation. Daneben sind sie oft Ort des kulturellen und politischen Austausches in einer ländlichen Gemeinde. So stellt das Dorfgasthaus einen wichtigen Treffpunkt für die ansässigen Menschen unabhängig ihrer sozialen Stellung oder ihrer Berufstätigkeit dar. (HENKEL, 1993, S. 239)

Die Postämter sind ebenso in die Nahversorgeranalyse eingebunden, da diese lange Zeit in beinahe jedem Dorf wesentliche wirtschaftliche und gesellschaftspolitische Impulse gesetzt haben. (HENKEL, 1993, S. 241) In der jüngeren Vergangenheit wurden viele Poststandorte, vor allem im ländlichen Raum, ersatzlos geschlossen oder durch Postpartner ersetzt. Diese Rückbau- und Ausdünnungstendenzen sind gerade in peripheren Gebieten problematisch, da besonders dort der Versandhandel für die dortige Bevölkerung eine bedeutende Rolle spielt. Mittels Postservicestellen oder Landzustellungen werden zwar manche Dienstleistungen trotz Schließung der Postämter aufrechterhalten, einen adäquaten Ersatz für das Postamt stellen diese jedoch nicht dar. (MACHOLD et al., 2005, S.9)

Ähnlich wie mit den Postämtern verhält es sich mit den Bankfilialen und Sparkassen. Speziell im ländlichen Raum werden immer weniger Filialen betrieben. Die Präsenz dieser Geldinstitute zeigt also auch eine rücklaufende Tendenz vor allem auf Grund des demographischen Wandels und der vermehrten Nutzung von Online-Banken. Trotzdem gibt es nach wie vor in Österreich vergleichsweise viele Bankfilialen. Eine Untersuchung der BOSTON CONSULTING GROUP ergab, dass im Jahr 2014 noch 4100 Filialen von Geldinstituten in Österreich betrieben wurden. Es kommen 1700 Kunden auf eine österreichische Bank. Somit gilt die Republik im internationalen Vergleich als „overbanked“ (DIE PRESSE, 2015)

Die kartographische Darstellung (siehe Abb. 69) soll die räumliche Verteilung und Ausstattung der einzelnen Gemeinden des Bezirkes mit ausgewählten Nahversorgungseinrichtungen veranschaulichen. Die Anzahl der einzelnen Nahversorger

124 steht nicht im Fokus der Darstellung sondern lediglich deren Existenz beziehungsweise deren Mangel.

Abbildung 69: Ausgewählte Nahversorgungseinrichtungen im Bezirk Hartberg- Fürstenfeld auf Gemeindeebene

Arbeitsgrundlage: HEROLD, 2016, eigene Darstellung

Wie in Abbildung 69 zu erkennen ist, sind Lebensmittelgeschäfte in beinahe allen Gemeinden des Bezirkes vorhanden. Lediglich in den Gemeinden Hartl und Ebersdorf gibt es keine Lebensmittelgeschäfte oder Einkaufsmöglichkeiten für den täglichen Bedarf. In großer Zahl sind Lebendmittelmärkte vor allem in den regionalen Zentren und Nebenzentren zu finden. Hier sind es auch die bekannten Lebensmittelketten, die sich oft in mehrfacher Ausführung angesiedelt haben. In den ländlichen und peripher liegenden Gemeinden sind

125 meist kleine Kaufhäuser mit Lebensmitteln, Haushaltswaren und Tabakwaren im Sortiment vertreten. (HEROLD, 2016)

Postfilialen sind vor allem in den größeren Orten, also in den regionalen Zentren Hartberg und Fürstenfeld oder in regionalen Nebenzentren des Bezirkes, vorhanden. In den meisten Gemeinden wurde das Postamt durch Postpartner ersetzt, die in Kombination mit kleinen Lebensmittelgeschäften, Trafiken oder Tankstellen geführt werden. Diese Form der Postdienstleistung ist in beinahe allen Gemeinden des Bezirkes vorhanden. Lediglich in den Gemeinden Ottendorf an der Rittschein, Pöllauberg, Hartl sowie in der Gemeinde Hartberg- Umgebung sind keine Postdienststellen existent.

Ähnlich verhält es sich mit Banken. Bankfilialen sind in fast allen Gemeinden noch vorhanden, wobei die Öffnungszeiten stark variieren. Gemeinden ohne Bankfilialen sind Hartl, Ebersdorf, Greinbach und Buch-St. Magdalena. Die Bevölkerung dieser Gemeinden ist somit auf Banken in Nachbargemeinden angewiesen. Bankomaten zur Geldbehebung sind in allen Gemeinden ausgenommen Hartl, Buch-St. Magdalena und Greinbach zu finden. (HEROLD, 2016)

Die Ausstattung mit Bäckereien ist bereits wesentlich eingeschränkter Mit diesen Nahversorgungseinrichtungen ist weniger als die Hälfte der 36 Gemeinden ausgestattet. Die Gemeinden mit Bäckereien sind ebenfalls aus Abbildung 69 zu entnehmen.

Abschließend kann als Fazit der Nahversorgeranalyse bemerkt werden, dass beinahe alle Teile des Bezirkes relativ gut mit nötigen Einrichtungen ausgestattet sind. Auch die peripher liegenden Randgebirgsgemeinden sind sowohl mit Unternehmen des Lebensmitteleinzelhandels als auch mit Bank- bzw. Postdienstleistungen und Gasthäusern versorgt. Lediglich der dörfliche Bäcker ist in eher geringer Zahl und nur in regionalen oder teilregionalen Zentren des Bezirkes vertreten.

Überraschend ist jedoch die sehr schlechte Ausstattung mit Nahversorgungseinrichtungen in den zentral gelegenen Gemeinden Hartl und Ebersdorf. Obwohl beide Gemeinden in den vergangenen Jahren ein Bevölkerungswachstum verbuchen konnten, sind diese mit grundlegenden Nahversorgungsbetrieben unterversorgt. Sowohl Lebensmitteleinkäufe als auch Bankdienstleistungen müssen von der Bevölkerung in den Nachbargemeinden oder den funktional gut ausgestatteten regionalen Zentren Hartberg und Fürstenfeld getätigt beziehungsweise in Anspruch genommen werden.

126

Abbildung 70: Lebensmittelgeschäft in St. Johann b. Herberstein

Arbeitsgrundlage: Eigene Aufnahmen, 07/2016, Blickrichtung Westen

4.3.3. Verkehr

Das folgende Kapitel befasst sich mit dem wichtigen Parameter der Verkehrsinfrastruktur. Sowohl der Individualverkehr als auch öffentliche Mobilitätsangebote sind hier Gegenstand der Analyse. Die Verkehrsinfrastruktur hat im ländlichen Raum eine entscheidende Bedeutung. Da ländliche Siedlungen meist nur begrenzte Angebote an Arbeitsplätzen und Versorgungseinrichtungen stellen, ist die Infrastruktur für die dadurch entstehende notwendige Distanzüberwindung grundlegend. Die Erschließung der peripheren Regionen erfolgt in erster Linie über das Straßennetz von verschiedenrangiger Ordnung. (HENKEL, 1993, S. 236) Die Qualität der Erreichbarkeit der Regionen innerhalb der Steiermark ist in den vergangenen Jahrzehnten durch einen verstärkten Ausbau der intraregionalen Straßeninfrastruktur stark gestiegen. Gleichzeitig hat sich allerdings die Versorgung durch den öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) in peripheren, dünner besiedelten Regionen verschlechtert. (RAUMPLANUNG STEIERMARK, 2016) Dadurch ist der Individualverkehr im ländlichen Raum sowohl für die dort ansässige Bevölkerung als auch für die Raumplanung ein richtungsweisender Faktor. Wie bereits im Kapitel 4.2.8.2 besprochen wurde, ist der Motorisierungsgrad im Untersuchungsgebiet überaus hoch. Dies lässt auf eine gut ausgebaute Straßeninfrastruktur und eine schlechte Versorgung durch ÖPNV schließen. HENKEL (1993) beschreibt ein schlechtes öffentliches Verkehrsangebot vor allem für Schüler, ältere Personen und sozial schwache Menschen, die über keinen PKW verfügen und somit auf den ÖPNV angewiesen sind, als problematisch. In den folgenden Ausführungen wird diese Annahme untersucht und anhand von qualitativen und quantitativen Auswertungen bestätigt oder widerlegt. In einem ersten Abschnitt wird auf

127 die Erschließung des Bezirkes Hartberg-Fürstenfeld anhand von Straßen eingegangen. In einem zweiten Abschnitt soll der öffentliche Verkehr im Zentrum der verkehrsgeographischen Analyse stehen. Die Verkehrserschließung im Untersuchungsgebiet ist sehr unterschiedlich. Wie Abbildung 71 verdeutlicht, sind Teile des Bezirkes durch das hochrangige Verkehrsnetz der Autobahn A2 erschlossen und urbane Ballungsräume wie Graz und Wien gut erreichbar. Der südliche und nordöstliche Teil sind dadurch verkehrstechnisch wesentlich bevorzugt und die Anschlussgemeinden profitieren dadurch sehr stark. Im Gegensatz dazu sind der nördliche, der nordwestliche und der östliche Teil des Bezirkes in dieser Hinsicht stark benachteiligt. Vor allem die infrastrukturelle Anbindung der Gebiete südlich des Wechsels und des oberen Feistritztals an überregionale Zentralräume ist als mangelhaft zu bewerten. (RAUMPLANUNG STEIERMARK, 2011)

Neben der Autobahn sind vor allem die Landesstraßen wichtige Infrastruktureinrichtungen für die verschiedenen Regionen des Bezirkes. Die Wechselstraße B54 spielt dabei eine wichtige Rolle. Diese verläuft in nord-südlicher Richtung von der niederösterreichischen Grenze zuerst parallel zur Autobahn, knickt südlich von Hartberg in Richtung Westen und verlässt nach Hirnsdorf den Bezirk in Richtung Gleisdorf. Von Hartberg Richtung Osten nach Oberwart verläuft mit der B50 ebenfalls eine Landesstraße. Diese verbindet den Bezirk mit dem benachbarten Burgenland. Die nördlich gelegene Gemeinde Pinggau wird mit der burgenländischen Ortschaft durch die Landestraße B63, die Steinamangerer Straße, verbunden. Fürstenfeld ist mit der Autobahn durch die Landesstraße B319 verbunden. Diese stellt eine bedeutende Anbindung für den südöstlichen Teil des Bezirkes dar. (AMT DER STEIRISCHEN LANDESREGIERUNG, 2016c) In Bau befindet sich aktuell die S7 mit Anbindung an die Autobahn A2, die Fürstenfeld mit Ungarn verbinden wird beziehungsweise in weiterer Folge die beiden Zentren Graz und Budapest. Vor allem sollen die Ortschaften Großwilfersdorf, Altenmarkt bei Fürstenfeld und Fürstenfeld, die alle an der bestehenden Landestraße B319 gelegen sind, durch den Neubau der Schnellstraße vom Fern- und Durchzugsverkehr entlastet werden. (NEWS, 2015) Für regionale Verbindungen führen etliche Landesstraßen durch den Bezirk. Abbildung 71 zeigt, dass der gesamte nördliche und nordöstliche Teil des Bezirkes lediglich durch diese Straßen erschlossen ist. Für die dort ansässige Bevölkerung stellt diese niederrangige Verkehrsinfrastruktur eine wichtige Verbindung zu den regionalen Zentren und Nebenzentren dar. (LAND STEIERMARK, 2016g) Durch die ungünstigen naturräumlichen Gegebenheiten und die dadurch erschwerte verkehrstechnische Anbindung, ist das nördlich gelegene Randgebirge bis heute peripheres Gebiet. (WIBIS, 2016b)

128

Abbildung 71: Straßennetz im Bezirk Hartberg-Fürstenfeld

Arbeitsgrundlage: SCHULATLAS STEIERMARK, 2012e, eigene Bearbeitung

Der öffentliche Personenverkehr ist im Bezirk Hartberg-Fürstenfeld vor allem durch Busverbindungen gewährleistet. Allerdings ist das Untersuchungsgebiet auch in diesem Punkt sehr unterschiedlich versorgt. Die Erschließung des Bezirkes im öffentlichen Personennahverkehr wurde 2003 unter der Bezeichnung Korridor Ost neu strukturiert. Die Stärke des ÖPNV der Region sind, wie bereits erwähnt, die Schnellbusangebote für den Pendlerverkehr nach Graz und Wien, die Schülerbusse in die Schulzentren sowie Park&Ride- Anlagen an den Hauptachsen der Buslinien. Abseits der Hauptachsen ergeben sich jedoch bei einigen regionalen Buslinien gravierende Nachteile in der Erreichbarkeit gegenüber dem motorisierten Individualverkehr. (AMT DER STEIRISCHEN LANDESREGIERUNG, 2006) Vor allem im nördlichen Teil des Bezirkes in den Bezirken St. Jakob, Wenigzell, St. Lorenzen und Waldbach-Mönichwald gibt es ausschließlich Busergänzungsachsen beziehungsweise bedarfsorientierten Busverkehr. Das bedeutet schlecht frequentierte Anschlussverbindungen für die Bewohner dieser Gebiete. Schnellbusangebote zwischen Graz - Hartberg und Graz -

129

Fürstenfeld sind, nachdem keine adäquate Bedienung durch die Bahn gegeben ist, die wichtigsten öffentlichen Verkehrsachsen im Bezirk. ( MOBILE, 2011)

Die Anbindung an das Bahnnetz ist im Vergleich zu anderen Regionen der Steiermark als relativ schlecht zu bewerten. Die Ende des 19. Jahrhunderts errichtete Thermenbahn als Verbindung von Fehring nach Wiener Neustadt hat am östlichen Rand des Bezirkes nach wie vor nur untergeordnete Bedeutung. (AMT DER STEIRISCHEN LANDESREGIERUNG, 2016b, S. 43)

Zwar werden die Zentralorte Fürstenfeld, Hartberg und das regionale Nebenzentrum Friedberg im Norden miteinander verbunden, jedoch ist die Frequenz im Vergleich zu anderen Bahnverbindungen - wie die der steirischen S-Bahnen - wesentlich unregelmäßiger und die Züge verkehren in großen zeitlichen Abständen. (VERBUNDLINIE, 2015) Diese Bahnstrecke wird vom steirischen Verkehrsbund verstärkt als Freizeitbahn mit Fokus auf Rad- und Wandertourismus im Thermenland und dem nördlichen Teil des Bezirkes vermarktet. (STEIRISCHER VERKEHRSBUND, 2012)

In den folgenden zwei Karten (siehe Abb. 72 und 73) sind die Erreichbarkeitsverhältnisse der einzelnen Gemeinden des Bezirkes dargestellt. Abbildung 72 zeigt die Zeit, die benötigt wird, um in den Zentralraum Graz zu gelangen. Bezogen sind die Berechnungen auf den motorisierten Individualverkehr (MIV). Zu erkennen ist, dass die Gemeinden am nordwestlichsten Rand die längsten Wegstrecken in Kauf nehmen müssen. Geschuldet ist das der minderwertigen Anbindung an die Auto- bzw. Bundestraße. Im Vergleich dazu sind diejenigen Gemeinden, die ebenfalls im Norden des Bezirkes - also teilweise sogar weiter von der Landeshauptstadt entfernt liegen - jedoch mit Anschluss an die Autobahn ausgestattet sind, in wesentlich kürzerer Fahrzeit mit Graz verbunden. Ansonsten ist der Verlauf der Autobahn durch die relativ kurzen Fahrzeiten aus den angebundenen Gemeinden deutlich zu erkennen.

In einer zweiten Abbildung sind die Erreichbarkeitsverhältnisse der einzelnen Gemeinden in die regionalen Zentren Hartberg und Fürstenfeld dargestellt. Auch hier zeigt sich die deutlich längere Fahrzeit der nordwestlichen Randgebirgsgemeinden in das näher gelegene Zentrum Hartberg. Das ergibt sich auch wiederum nicht auf Grund größerer Entfernung, sondern lediglich auf Grund des schlecht ausgebauten Straßennetzes in dieser Region.

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Abbildung 72: Erreichbarkeitsverhältnisse von Graz in die Gemeinden des Bezirkes Hartberg-Fürstenfeld bezogen auf den MIV

Arbeitsgrundlage: LANDESBAUDIREKTION, 2006, eigene Darstellung

73: Erreichbarkeitsverhältnis von den regionalen Zentren Hartberg und Fürstenfeld in die Gemeinden des Bezirkes bezogen auf den MIV

Arbeitsgrundlage: LANDESBAUDIREKTION, 2006, eigene Darstellung

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4.3.4. Bildungseinrichtungen

Die Bildungseinrichtungen wurden zum Teil bereits in Kapitel 4.1.5 behandelt. Hier soll jedoch konkreter auf diese wichtige soziale Infrastruktur eingegangen und es sollen alle noch fehlende Aspekte ergänzt werden.

Lange Zeit war beinahe in jedem Dorf eine Schule angesiedelt. Kleine Schülerzahlen wurden in einem Klassenverband zusammengefasst. Die Lehrer wurden, neben dem Pfarrer und dem Bürgermeister, als Autorität und wichtige Person des öffentlichen Lebens in der dörflichen Gemeinschaft angesehen. In den vergangenen Jahren und Jahrzehnten kam es allerdings verstärkt zur Schließung von kleinen Schulen mit geringen Schülerzahlen im ländlichen Raum und zu einer Zentralisierung der schulischen Bildungseinrichtungen. (HENKEL, 1993, S. 243)

Die Schule beziehungsweise das Schulgebäude, für dessen Erhaltung die Gemeinde zuständig ist, dient heute nicht - wie früher - nur als Ausbildungsstätte, sondern auch als Veranstaltungsort für Feste, Vorträge oder Kurse. Damit verbunden ist oftmals eine starke emotionale Bindung an die Ausbildungsstätte und an den Ort.

Die anschließende Analyse der Schulstandorte in den Gemeinden des Bezirkes bezieht sich auf folgende Schultypen und Bildungseinrichtungen: Kindergärten, Volksschulen, Neue Mittelschulen, Allgemeinbildende Höhere Schulen und Berufsbildende Schulen. Die räumliche Verteilung dieser Ausbildungsstätten ist bereits in Abbildung 41 dargelegt worden. Die Untersuchung der Schulen und Schulstandorte hat gezeigt, dass in allen Gemeinden des Bezirkes zumindest eine Volksschule besteht. Überraschend ist die Anzahl der Volksschulen in der Gemeinde Pöllau. Hier existieren in den vier ehemaligen Gemeinden aktuell vier Schulen, die im Zuge der Gemeindestrukturreform zusammengefügt wurden. Somit weist Pöllau mehr Volksschulen als die Schulzentren Hartberg und Fürstenfeld auf. Die Situation der neuen Mittelschulen (NMS) zeigt eine Konzentration in den regionalen Zentren und Nebenzentren. Vor allem Hartberg ist mit drei NMS ein wichtiger Schulstandort. Grundsätzlich sind die Standorte der NMS von der räumlichen Aufteilung sehr über den Bezirk verstreut. (LAND STEIERMARK, 2016h)

So kann im Überblick zumindest keine benachteiligte Region festgestellt werde. Bei den höheren und berufsbildenden Schulen ist eindeutig eine Konzentration auf die regionalen Zentren Hartberg und Fürstenfeld erkennbar. Wobei Fürstenfeld mit dem Ausbildungszentrum ZIS-FF (Zentrum für interkulturelle Studien) auch Universitätslehrgänge in den Bereichen Tourismus, Optoelektronik-Photovoltaik, Controlling & Financial Leadership und Energiemanagement anbietet. Diese akademischen Ausbildungsmöglichkeiten werden

132 in Kooperation mit der Johannes Kepler Universität Linz und der Donau Universität Krems angeboten. (ZIFF-FF, 2016)

Des Weiteren sind im Bezirk Fachschulen mit Schwerpunkt auf Land- und Ernährungswirtschaft in den Gemeinden Großwilfersdorf und Vorau angesiedelt. (ÖSTERREICHISCHES SCHULPORTAL, 2016)

In nachfolgender Tabelle 5 sind die wichtigsten Schulzentren im Bezirk aufgelistet. Es wird sowohl die Quantität als auch die Qualität der Ausbildungsstätten in den Gemeinden dargestellt.

Tabelle 5: Schulstandort im Bezirk nach Anzahl der Bildungseinrichtungen 2016 Gemeinde Anzahl Art der Bildungseinrichtung Hartberg 15 3 VS, 3 NMS, BAKIP, BORG, HAK, BG/BRG, Fachschule für Land- u. Ernährungswirtschaft, HLW, LBS, Polytechnische Schule, VHS Fürstenfeld 9 3 VS, NMS, HAK, BG/BRG, FA Land- und Ernährungswirtschaft, Polytechnische Schule, LBS

Pöllau 6 4 VS, NMS, Polytechnische Schule Ilz 3 2 VS, NMS Vorau 3 VS, NMS, Landwirtschaftliche Fachschule für Ernährung u Gesundheit Arbeitsgrundlage: LAND STEIERMARK, 2016h, ÖSTERREICHISCHES SCHULPORTAL 2016, eigene Darstellung

Bei den Kinderbetreuungseinrichtungen, sprich Kindergärten, Kinderkrippen und Horten sind gleich wie bei den Volksschulen alle Gemeinden versorgt. Differenzen gibt es auch in diesem Bereich lediglich bei der Anzahl der Betreuungseinrichtungen. Hartberg und Fürstenfeld sind mit sieben bzw. sechs Betreuungseinrichtungen für Kinder am besten ausgestattet. (STADTGEMEINDE HARTBERG, 2016 und STADTGEMEINDE FÜRSTENFELD, 2016)

4.4. Aktiv – und Passivräume im Bezirk Hartberg-Fürstenfeld

Um der Frage nach bestehenden räumlichen Disparitäten auch in empirischer Form nachzugehen, erfolgt nun in diesem Kapitel die Bewertung der 36 Gemeinden des Bezirkes basierend auf der zuvor in Kapitel 4.1, 4.2 und 4.3 getätigten Strukturanalyse. Es wird auf Grund der sozioökonomischen und ökonomischen Daten, welche in den vorangegangenen Kapiteln ausführlich dargelegt und besprochen wurden, eine Klassifikation jeder einzelnen

133

Gemeinde durchgeführt, um so schlussendlich die strukturschwachen von den strukturstarken Gemeinden abzugrenzen.

Allgemein sei erwähnt, dass die Begriffe „Strukturstärke bzw. –schwäche“ einen wesentlichen Bestandteil in der deutschsprachigen Raumordnung und Regionalplanung einnehmen. So stehen in strukturschwachen Räumen die Sicherung der infrastrukturellen Versorgung und der wirtschaftlichen Stabilisierung im Fokus. Ziel ist die Verbesserung der Lebensbedingungen für Bewohner dieser Regionen und der Abbau der, wie das Begriffspaar „Strukturstärke bzw. –schwäche“ schon widerspiegelt, bestehenden Disparitäten und die strukturelle Annäherung an den strukturstarken Raum. (HÖFERL et al., 2007, S. 781) Auf die raumplanerischen Maßnahmen und Instrumente, mit denen diese Ungleichheiten verringert werden sollen, wird in Kapitel 6 ausführlich eingegangen. Hier sollen die strukturellen Unterschiede im Bezirk Hartberg-Fürstenfeld dargelegt und mittels ausgewählter Indikatoren sichtbargemacht werden. Die Bewertung und Klassifizierung der Gemeinden im Bezirk Hartberg-Fürstenfeld erfolgt in Anlehnung an die empirische und statistische Analyse und Bewertung sämtlicher österreichischer Gemeinden von HÖFERL et al. (2007), unterscheidet sich jedoch in einigen Punkten. Die Auswahl der Indikatoren, auf Basis derer schlussendlich die Bewertung und Einteilung der Gemeinden in Aktiv- und Passivräume erfolgte, wurde den Veröffentlichungen von HÖFERL und JELINEK entnommen und angepasst. Diesen zu Folge wird der strukturelle Zustand über folgende sieben Teilbereichsindikatoren, welche wiederum aus Einzelindikatoren zusammengesetzt werden, repräsentiert:

 Angebot an Arbeitsplätzen und Arbeitskräften  Infrastruktur  Humankapital  Wohlfahrtsniveau  Einkommen  Wirtschaftsstruktur  Siedlungsstruktur

Ähnlich dieser Indikatoren ergibt sich eine eigene Auswahl an sozioökonomischen Indikatoren zur Klassifizierung der Gemeinden in Aktivraum beziehungsweise Passivraum. Es muss jedoch vorausgeschickt werden, dass die einzelnen Indikatoren bedauerlicherweise unterschiedliche Erhebungszeiträume aufweisen, wodurch das Ergebnis als etwas verfälscht erachtet werden muss.

Folgende Indikatoren wurden zur Klassifizierung herangezogen:

 Bevölkerungsentwicklung 2001-2015

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Mit der Analyse und Bewertung der Bevölkerungsentwicklung soll auf die Attraktivität einer Gemeinde als Lebensraum geschlossen werden. Eine langfriste Abnahme wird als sozioökonomische Problemsituation verstanden und kann auf eine schlechte Lebensqualität auf Grund fehlender Infrastruktur sowie anderer Parameter(n) hinweisen. (HÖFERL et al. 2007, S. 783)  Bevölkerungsdichte 2015 Ähnlich verhält es sich mit der Bevölkerungsdichte. Eine geringe Anzahl an Einwohner pro Fläche kann ebenfalls durch eine minderwertige Ausstattung mit infrastrukturellen oder ökonomischen Angeboten begründet sein, vor allem wenn in umliegenden Regionen eine höhere Bevölkerungsdichte zu erkennen ist. Eine Aussage über die tatsächliche Besiedlungsdichte ist auf dieser Grundlage jedoch nicht möglich, da in die Berechnung der Gesamtfläche auch die Wald- oder Landwirtschaftsfläche eingeht. (STATISTISCHES LANDESAMT SACHSEN- ANHALT, 2014)  Steuerkraft/Kopfquote 2014 Die Steuerkraft pro Kopfquote ergibt sich aus den Einnahmen und Abgaben der Steuern pro Einwohner. Wie bereits in Kapitel 4.2.9 erläutert wurde, kann diese Form der Wirtschaftsdaten einen wichtigen Indikator für die Finanzkraft und die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit einer Gemeinde darstellen. (MAYER, 2010, S. 5)  Agrarquote 2013 Der Anteil der Beschäftigten in der Land- und Forstwirtschaft gibt einerseits Auskunft über den Stellenwert des landwirtschaftlichen Sektors auf dem regionalen Arbeitsmarkt und weist andererseits auf ein gewisses Unsicherheitspotential für die zukünftige Entwicklung der Region hin, da man die Wertschöpfung und das Einkommensniveau in diesem Bereich als unterdurchschnittlich bezeichnen kann. (HÖFERL et al. 2007, S. 783)  Erreichbarkeitsverhältnisse Dieses Kriterium bezieht sich auf den motorisierten Individualverkehr (MIV). Es wurde bewertet, wie lange eine durchschnittliche Fahrt von der jeweiligen Gemeinde in den Zentralort Graz dauert (Wegzeit pro Strecke in Minuten). Dies soll Aufschluss über den Ausstattungsgrad mit Straßeninfrastruktur und Verkehrsanbindung an zentrale Räume geben und die periphere Lage widerspiegeln.  Tertiärquote 2013 Im Gegensatz zum Primärsektor, steht ein hoher Anteil an Beschäftigten im Tertiärsektor für eine positive zukünftige Entwicklung einer Region. In den letzten Jahrzehnten geht der Trend in der Wirtschaftsstruktur, bedingt durch den technologischen Fortschritt und die Globalisierung, verstärkt in Richtung

135

Tertiärsektor, während die Bedeutung des Primär- und Sekundärsektors zurückgegangen ist. (SCHMIDT, 2010, S. 537)  Gesundheits- und Bildungseinrichtungen Dieser Indikator stellt die Attraktivität einer Gemeinde dar. Das Angebot an Bildungseinrichtungen beziehungsweise Kinderbetreuungseinrichtungen ist vor allem für Familien von großer Bedeutung und hat großen Einfluss auf Abwanderungstendenzen. Das Gesundheitsangebot bezieht sich in meiner Analyse auf das Angebot an Allgemeinärzten, Fachärzten und höherrangiger medizinischer Versorgung (Krankenhäuser). Besonders Hausarztpraxen in guter Erreichbarkeit sind für ältere und immobile Einwohner von entscheidender Bedeutung und beeinflussen die Lebensqualität in einer Gemeinde.

Für die nun folgende Bewertung und Klassifizierung wurden sämtliche Gemeinden nach diesen Parametern beurteilt und in vier Klassen eingeteilt. Dafür wurde der Status quo jeder Gemeinde in diesen Parametern nach einem Bewertungsschema zwischen 1 und 4 beurteilt. Daraus ergibt sich pro Indikator eine Note. Aus diesen wurde der Durchschnittswert berechnet und schlussendlich die Endklassifizierung in vier Kategorien durchgeführt. Für die Bewertung und Einteilung in die jeweilige Klasse wurde der für das Untersuchungsgebiet stärkste beziehungsweise schwächste Wert, den die Datenerhebung ergeben hat, als Ober- bzw. Untergrenze herangezogen. Das bedeutet, dass die Zuordnungen der Gemeinden zu den vier Klassen nur innerhalb des Untersuchungsgebietes - also im Bezirk Hartberg- Fürstenfeld Gültigkeit besitzt - da es sich nur um einen regionalen Vergleichsmaßstab handelt. Nach Bewertung und Mittelwertsberechnung erfolgte die Einteilung der Gemeinden in folgende Kategorien:

 Aktivraum: Strukturstark  Aktivraum: mäßig strukturstark  Passivraum: mäßig strukturschwach  Passivraum: Strukturschwach

Die Klassifizierung und Benotung ergab sich, wie bereits erwähnt, aus der Analyse der Strukturdaten. Die Beurteilung der Gemeinde mit den Noten 1 bis 4 pro Indikator und letztendlich die Zuordnung zu einer Kategorie, erfolgte in Form einer Bewertungstabelle und ergibt sich aus diesen Überlegungen:

Die Zuordnung zur Klasse Aktivraum: „strukturstark“ ergibt sich durch ein hohes Bevölkerungswachstum mit einer Zunahme von über 10 % zwischen 2001 und 2015, einer hohen Bevölkerungsdichte von mindestens 130 Einwohner pro km², einer Steuerkraft-/Kopf-

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Quote von über 1200 €, einer Agrarquote unter 4 %, einem sehr guten Erreichbarkeitsverhältnis im MIV (maximal 30 Minuten Fahrzeit in das überregionale Zentrum Graz), einer Tertiärquote von mindestens 70 % sowie einer sehr guten Ausstattung mit Bildung- und Gesundheitseinrichtungen (Ausstattungen mit mindestens einer/m: Volksschule, Kindergarten, Neuen Mittelschule, höheren Schule wie AHS oder BHS, Allgemeinmediziner, Facharzt, Krankenhaus)

Die Zuordnung zur Klasse Aktivraum: „mäßig strukturstark“ ergibt sich durch ein Bevölkerungswachstum von bis zu 10 %, einer Bevölkerungsdichte von 70 bis 130 EW/km², einer Steuerkraft- /Kopf- Quote von 1050 € bis 1200 €, einer Agrarquote von 4 % bis 9 %, einem guten bis mittelmäßigen Erreichbarkeitsverhältnis im MIV (maximal 50 Minuten Fahrzeit in das überregionale Zentrum Graz), einer Tertiärquote zwischen 60 % und 70 % sowie einer guten Ausstattung mit Bildungs- und Gesundheitseinrichtungen (Ausstattungen mit mindestens einer/m: Volksschule, Kindergarten, Neuen Mittelschule, Allgemeinmediziner und/oder Facharzt)

Die Zuordnung zur Klasse Passivraum: „mäßig strukturschwach“ ergibt sich durch eine Bevölkerungsabnahme von bis zu 7 %, einer Bevölkerungsdichte von 50 bis unter 70 EW/km², einer Steuerkraft-/Kopf-Quote zwischen 950 € und 1050€, einer Agrarquote im Bereich von 9 % bis 15 %, einem mäßigen Erreichbarkeitsverhältnis im MIV (bis zu 70 Minuten Fahrzeit in das überregionale Zentrum Graz), einer Tertiärquote zwischen 50 % und 59 % sowie einer ausreichenden Ausstattung mit Bildungs- und Gesundheitseinrichtungen (Ausstattungen mit mindestens einer/m: Volksschule, Kindergarten, Allgemeinmediziner)

Die Zuordnung zur Klasse Passivraum: „strukturschwach“ ergibt sich durch eine Bevölkerungsabnahme von über 7 %, einer Bevölkerungsdichte von weniger als 50 EW/km², einer Steuerkraftquote von unter 950 € pro Kopf, einer Agrarquote von über 15 %, einem schlechten bis sehr schlechten Erreichbarkeitsverhältnis im MIV (bis zu 80 Minuten Fahrzeit in das überregionale Zentrum Graz), einer Tertiärquote unter 50 % und einer fehlenden Ausstattung mit Bildung- und Gesundheitseinrichtungen.

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Tabelle 6: Kriterien und Bewertungsschema für Klassifizierung in Aktiv- bzw. Passivräume

Bewertung Note 1 Note 2 Note 3 Note 4 Indikatoren

Bevölkerungs- entwicklung über 10% 0 bis 10% 0 bis -7% unter -7% 2001-2015

Bevölkerungs- über 130 70 bis 50 bis unter 70 dichte unter 50 EW/km² EW/km² unter 130 EW/km² EW/km² 2015 Steuerkraft/Ko pf über 1200€ 1050€ bis 1200€ 950€ bis unter 1050€ unter 950€ Quote Agrarquote unter 4% 4% bis unter 9% 9% bis 15% über 15% Erreichbarkeits - zwischen 71 und 80 verhältnis bis 30 min bis zu 50 min bis zu 70 min min (Fahrzeit nach Graz in min.) Tertiärquote über 70% 60% bis 70% 50% und unter 60% unter 50% VS, KG, NMS, Gesundheits- Höhere Schule, VS, KG, NMS, und Fachschule, VS, KG, keine Allgemeinmedizin Bildungs- Allgemein- Allgemeinmediziner Ausstattung er und/oder FA einrichtungen mediziner, FA, KH Arbeitsgrundlage: STRUKTURANALYSE DER KAPITEL 4.1, 4.2, 4.3, eigene Berechnung, Bewertung und Darstellung

4.4.1. Aktiv- und Passivräume auf Gemeindeebene

Nach den vorangegangenen Erläuterungen zur Arbeits- und Klassifikationsmethodik, soll nun das Ergebnis dieser Bewertungen veranschaulicht werden. Dies erfolgt sowohl tabellarischer als auch in kartographischer Form.

Tabelle 7 stellt im Anschluss die Beurteilung jeder einzelnen Gemeinde hinsichtlich der ausgewählten Indikatoren sowie der Durchschnittsnoten, welche zur Endklassifizierung geführt hat, dar.

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Tabelle 7: Ausgewertete Indikatoren zur Bewertung von Aktiv- und Passivräumen auf Gemeindeebene

Gesundheits Bev.- - Indikator Steuerkraft/ Erreich- entw. EW/km² Agrar- Tertiär- und End- Kopf bar- 2001- 2015 quote quote Bildungs- note Quote keit 2015 einrichtunge Gemeinde n Bad Waltersdorf 2 2 1 2 2 2 2 1,9 Blumau 2 4 2 2 2 2 3 2,4 Buch-St. Magdalena 2 2 4 2 2 3 3 2,6 Burgau 2 3 3 1 3 1 2 2,1 Dechantskirchen 3 3 4 2 3 3 3 3,0 Ebersdorf 2 2 4 3 2 3 2 2,6 Feistritztal 2 2 4 2 2 3 3 2,6 Friedberg 3 2 3 2 3 2 2 2,4 Fürstenfeld 3 1 1 1 2 1 1 1,4 Grafendorf 3 3 3 3 3 3 2 2,9 Greinbach 3 2 3 2 3 3 3 2,7 Großsteinbach 3 3 4 2 2 3 2 2,7 Großwilfersdorf 3 3 2 3 2 2 2 2,4 Hartberg 3 1 1 1 2 1 1 1,4 Hartberg Umgebung 3 3 2 3 3 2 3 2,7 Hartl 3 3 2 3 2 3 3 2,7 Ilz 3 2 1 2 2 2 2 2,0 Kaindorf 2 2 2 3 2 3 2 2,3 Lafnitz 2 2 2 2 3 3 3 2,4 Loipersdorf 2 2 1 2 2 2 3 2,0 Neudau 3 2 2 1 3 2 2 2,1 Ottendorf a.d.R. 2 2 4 2 1 2 3 2,3 Pingau 2 3 3 2 3 3 2 2,6 Pöllau 3 3 3 3 3 3 2 2,9 Pöllauberg 3 3 4 3 3 3 3 3,1 Rohr bei Hartberg 3 3 4 1 3 2 3 2,7 Rohrbach a.d.L. 3 1 3 2 3 3 2 2,4 Schäffern 3 4 4 4 3 3 3 3,4 Söchau 3 2 4 2 2 2 3 2,6 St. Jakob im Walde 4 4 4 4 4 4 3 3,9 St. Johann i.d. H. 1 2 2 2 2 2 2 1,9 St. Lorenzen am Wechsel 4 4 4 3 4 3 3 3,6 Stubenberg 2 2 2 3 2 2 2 2,1 Vorau 3 3 4 3 4 3 1 3,0 Waldbach Mönichwald 3 4 4 4 4 3 3 3,6 Wenigzell 4 4 3 4 4 3 3 3,6 Arbeitsgrundlage: STRUKTURANALYSE DER KAPITEL 4.1, 4.2 und 4.3, eigene Berechnung, Bewertung und Darstellung

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Um das Ergebnis in einen räumlichen Zusammenhang zu bringen, wurden die errechneten Endwerte, die zur Klassenzuordnung geführt haben, in Form einer thematischen Karte visualisiert.

Abbildung 74 macht deutlich, dass sich die sehr strukturschwachen beziehungsweise mäßig strukturschwachen Gemeinden allesamt im nördlichen Teil des Bezirkes befinden. Die einzigen sehr strukturstarken Gemeinden sind die regionalen Zentren Hartberg und Fürstenfeld. Vergleicht man diese Karte mit der aktuellen Straßeninfrastruktur im Bezirk (siehe Abb. 71) wird deutlich, dass die Nähe bzw. die direkte Anbindung an die Autobahn deutlichen Einfluss auf die strukturelle Situation im Untersuchungsgebiet hat. Auch in unmittelbarer Nähe des zentralen Ortes Fürstenfeld konzentrieren sich eher strukturstarke Gemeinden. Bei diesen handelt es sich ebenso um Gemeinden mit guter Verkehrsanbindung aber auch wachsender Bevölkerung (Bad Waltersdorf, Loipersdorf, Ottendorf) und verhältnismäßig hoher Steuerkraft/Kopf-Quote (Ilz, Großwilfersdorf, Bad Waltersdorf). In der unmittelbaren Nachbarschaft zum strukturstarken regionalen Zentrum Hartberg, liegen mit Lafnitz und St. Johann in der Haide überraschenderweise lediglich zwei mäßig strukturstarke Gemeinden. Dies ist auf das positive Bevölkerungswachstum, die relativ hohe Steuerkraft- /Kopf-Quote und die guten Erreichbarkeitsverhältnisse der beiden Gemeinden zurückzuführen. Die übrigen Nachbargemeinden von Hartberg sind als mäßig strukturschwach einzustufen. In Tabelle 8 sind sämtliche Gemeinden in ihrer jeweiligen Kategorie dargestellt.

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Abbildung 74: Aktiv und Passivräume im Bezirk Hartberg- Fürstenfeld auf Gemeindeebene

Arbeitsgrundlage: STRUKTURANALYSE DER KAPITEL 4.1, 4.2, 4.3, eigene Berechnung, Bewertung und Darstellung

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Tabelle 8: Klassifizierung der einzelnen Gemeinden im Bezirk Hartberg- Fürstenfeld Kategorie Gemeinde Strukturstark Fürstenfeld, Hartberg

Bad Waltersdorf, Ilz, Loipersdorf, Burgau, Bad Blumau, St. Johann i.d. Haide, Mäßig Neudau, Stubenberg, Kaindorf, Ottendorf, strukturstark Friedberg, Großwilfersdorf, Lafnitz, Rohrbach a.d. Lafnitz, Ebersdorf

Buch- St. Magdalena, Pinggau, Söchau, Greinbach, mäßig Großsteinbach, Hartberg- Umgebung, strukturschwach Hartl, Rohr b. Hartberg, Grafendorf, Dechantskirchen, Vorau, Pöllauberg, Pöllau, Schäffern, Feistritztal

St. Lorenzen a. Wechsel, Strukturschwach Waldbach- Mönichwald, Wenigzell, St. Jakob i. Walde Arbeitsgrundlage: STRUKTURANALYSE DER KAPITEL 4.1, 4.2, 4.3, eigene Berechnung, Bewertung und Darstellung

5. Aufgaben und Maßnahmen der Regionalentwicklung und Regionalpolitik

In diesem Kapitel soll nun konkret auf die Maßnahmen der Regionalentwicklung und Raumplanung eingegangen werden. Dabei empfinde ich es als wichtig, Klarheit in die Begriffsvielfalt, die diese Thematik umgibt, zu bringen. Daher soll zu Beginn dieses Kapitels die Erläuterung der wichtigsten Bezeichnungen und Termini, die im Zusammenhang mit Regionalentwicklung stehen, erfolgen. Gleichzeitig möchte ich aber auch einen Überblick über die verschiedenen Kompetenzebenen (EU, Bund, Länder, Gemeinden) sowie über die verschiedenen räumlichen Planungsinstrumente und Entwicklungsmaßnahmen schaffen. Im Anschluss daran, werde ich auf konkrete Maßnahmen der Regionalentwicklung und Regionalpolitik im Bezirk Hartberg-Fürstenfeld eingehen.

5.1. Regionalpolitik

Ist von Regionalentwicklung die Rede, so wird vielfach auch der Begriff Regionalpolitik verwendet. Darunter wird die Beeinflussung wirtschaftlicher Prozesse in Teilräumen eines Landes durch die öffentliche Hand verstanden. Diese Teilräume sind dabei meist Regionen,

142 die entweder nach Kriterien der Gleichartigkeit (zum Beispiel in Bezug auf das Pro-Kopf- Einkommen) oder der funktionalen Zugehörigkeit (Zentrum/Peripherie) abgegrenzt werden. Da das Ziel der Regionalpolitik meist die großräumige positive wirtschaftliche Entwicklung eines Landes ist, sind die wichtigsten Akteure traditionellerweise die jeweiligen Nationalstaaten und deren Ministerien (Wirtschaftsministerium, Kanzleramt). In Österreich kommt jedoch auch den Bundesländern in Hinblick auf die Regionalpolitik eine tragende Rolle zu. Des Weiteren betreiben mittlerweile immer häufiger Regionen und Städte selbst eine aktive Regionalpolitik. Viele entwickeln dabei Konzepte des City- und Regionsmarketings und versuchen so das eigene Potential zu erkennen, zu mobilisieren und zu stärken. (MAIER et al., 2012, S. 143-144)

Die Herausforderungen, denen sich die Regionalpolitik gegenüber sieht, umfassen unter anderem demographische Wandlungsprozesse (Überalterung, Abwanderungstendenzen, etc.), den Klimawandel sowie die Verknappung fossiler Energieträger. Grundsätzlich handelt es sich bei diesen Herausforderungen meist um relevante und wahrscheinlich eintretende räumliche Entwicklungen, auf die mittels aktiv betriebener Regionalpolitik Einfluss genommen werden soll.

Die Schwerpunkte der österreichischen Regionalpolitik beziehen sich unter anderem aktuell auf die Stärkung der Wissensbasis und Innovationskraft von Unternehmen, Forschungs- und Ausbildungseinrichtungen, die Erleichterung grenzüberschreitender und international ausgerichteter Wirtschaftsaktivitäten sowie die Steigerung der Ressourcen- und Energieeffizienz, insbesondere der Einsatz erneuerbarer Energien und neuer Technologien. Ein besonderer Fokus liegt auch auf der Anbindung und Integration von wirtschaftlich schwächeren Regionen an die Zentren der Innovations- und Forschungsaktivitäten.

Der Begriff „Regionalpolitik“ ist in Österreich jedoch nicht gesetzlich normiert. Es handelt sich dabei faktisch um Maßnahmen des Bundes, der Länder oder anderer öffentlicher Stellen, welche die Entwicklung von Regionen beeinflussen wollen. (BUNDESKANZLERAMT 2004- 2016b)

Die Instrumente der Regionalpolitik umfassen neben regionalen Wirtschaftsförderungen und Infrastrukturausbau auch regionale Beratungs- und Koordinationsstellen für kleine und mittlere Unternehmen und Landwirte, lokale Behörden und regionale Entwicklungsinitiativen. Diese Einrichtungen sind als sogenannte Regionalmanagements aktiv, welche die Funktion von regionalen Entwicklungsagenturen mit den Arbeitsschwerpunkten der Projektentwicklung und der Vernetzung der regionalen Akteure übernehmen. Es handelt sich dabei um ein Instrument der integrierten, aktivierenden und längerfristigen Regionalpolitik. In der Steiermark sind sieben solcher regionalen Managements tätig. Das Untersuchungsgebiet 143 wird zum regionalen Management Oststeiermark gerechnet (RAUMPLANUNG STEIERMARK, 2016c)

5.2. Raumordnung und Raumplanung

Der Begriff Raumordnung umfasst die Gesamtheit der Maßnahmen öffentlicher Gebietskörperschaften (Bund, Länder, Gemeinden), die darauf abzielen, ein Gebiet nach bestimmten Zielen und Vorstellungen zu gestalten. Diese beziehen sich auf wirtschaftliche, soziale, kulturelle und Umweltverhältnisse. Raumordnung umfasst demnach nicht nur die vorausschauende Planung der Bodennutzung (z.B. Flächenwidmungspläne), sondern auch alle jene raumbezogenen und raumwirksamen Schritte, die auf die räumliche Gestaltung des Gebietes Einfluss nehmen (z.B. Wirtschaftsförderungen, Infrastrukturausbau). Die Aufgabe der Raumordnung besteht also darin, zwischen den Raumansprüchen von Gesellschaft und Wirtschaft einerseits und dem vorhandenen Raumpotential andererseits einen Ausgleich zu schaffen. (SCHINDEGGER, 1998, S. 352)

Die Raumplanung wird als der Teil der Raumordnung verstanden, der zur planerischen Vorbereitung der eigentlichen Umsetzungsmaßnahmen dient (z.B. Erteilung einer Baubewilligung im Falle der Bodennutzungsplanung oder Förderungsvergabe im Falle der Planung raumbezogener oder raumwirksamer Maßnahmen). Dementsprechend kann auch von einer Raumplanung im engeren Sinn (Planung der Nutzungsstruktur eines Gebietes) und von Raumplanung im weiteren Sinn gesprochen werden (z.B. Fördergebietsabgrenzung). (SCHINDEGGER, 1998, S. 352)

Sowohl Raumordnung als auch Raumplanung wird in Österreich auf den drei Ebenen von Bund, Ländern, Städten und Gemeinden betrieben. Im Gegensatz zu anderen Staaten gibt es in Österreich keine Rahmengesetzgebung des Bundes. Landesgesetze bilden die gesetzliche Grundlage für die überörtliche und örtliche Raumordnung und Raumplanung. Die Vollziehung der örtlichen Raumplanung fällt nach dem Bundesverfassungsgesetz in den Verantwortungsbereich der Gemeinden. (ÖROK, 2016)

Wichtig zu erwähnen sei jedoch, dass beide Begriffe nicht einheitlich verwendet werden. Innerhalb Österreichs ergeben sich sogar unterschiedliche Anwendungen der Begrifflichkeiten in Bezug auf die Gesetzgebung. So gibt es in Vorarlberg und dem Burgenland ein Raumplanungsgesetz, in den anderen Bundesländern gelten Raumordnungsgesetze. (SCHINDEGGER, 1998, S. 352)

144

5.3. Österreichische Raumplanungspolitik

Die österreichische Raumplanung und Regionalpolitik erfolgt, wie bereits in den vorhergehenden Erläuterungen erwähnt wurde, auf verschiedenen Kompetenzebenen. Die Gesetz- und Vollziehungskompetenzen liegen bei Bund und Bundesländer. Wobei die rechtsverbindliche überörtliche Planung in den Entscheidungsbereich der Bundesländer fällt. Die Gemeinden haben Vollziehungskompetenzen sowie laut Verfassung das Recht auf Selbstverwaltung. (SCHINDEGGER, 2006, S. 385)

In einem kurzen Überblick sollen nachfolgend die einzelnen zuständigen Stellen und deren Aufgabenbereiche in der Raumplanung und Regionalentwicklung dargelegt und besprochen werden.

5.3.1. Instrumente der Raumplanung auf Bundesebene

Der Bund hat in Österreich, anders als in anderen Staaten, keine Kompetenz für Raumplanung im engeren Sinne. Aus diesem Grund gibt es kein eigenes Ministerium für Raumordnung oder Raumplanung. Auf Bundesebene finden lediglich eine gebietsbezogene Planung der Forst- und der Wasserrechtsbehörden, sowie die Planung der räumlichen Entwicklung des Eisenbahn- und überregionalen Straßennetzes statt. Die Verantwortung für die Koordination dieser Planungsbereiche liegt dabei beim Bundeskanzleramt. (SCHINDEGGER, 2006, 389)

Eine weitere wichtige Rolle in der Raumplanung nimmt die österreichische Raumordnungskonferenz kurz ÖROK als Planungs- und Koordinationsstelle ein. Diese wurde 1971 gegründet und dient als permanentes Organ von Bund, Länder und Gemeinden. Die Hauptaufgaben der ÖROK liegen in der Erarbeitung und Konkretisierung des österreichischen Raumordnungs- und Raumentwicklungskonzeptes (ÖREK), der Koordinierung raumrelevanter Planungsmaßnahmen zwischen den Planungsebenen (Bund, Länder, Gemeinden) sowie in der regelmäßigen Erstellung der Raumordnungsberichte, in deren Rahmen wesentliche raum- und regionsrelevante Entwicklungen analysiert und interpretiert werden. (ÖROK, 2016a)

5.3.2. Instrumente der Raumplanung auf Landesebene

Die Hauptkompetenz der Raumplanung und Raumordnung in Österreich liegt mit der Gesetzgebungsautorität bei den Bundesländern. Aus diesem Grund existieren neun

145

Raumordnungs- beziehungsweise Raumplanungsgesetze (Burgenland, Vorarlberg). Kern dieser Raumordnungsgesetze ist die Festlegung der Planungsinstrumente und ihrer Ausgestaltung für die überörtliche Raumplanung der Bundesländer. Sie bilden die Grundlage für die örtliche sowie überörtliche Raumplanung. In der Steiermark ist das Raumordnungsgesetz aus dem Jahr 2015 bindend, geht aber ursprünglich auf das Raumordnungsgesetz von 1974 zurück. Des Weiteren ist das Land für die Erstellung der Landesentwicklungsprogramme, der Landesentwicklungsleitbilder sowie der Regionalen Entwicklungsprogramme zuständig.

5.3.2.1. Landesentwicklungsprogramme

Das Landesentwicklungsprogramm der Steiermark erfüllt die Aufgabe der vorausschauenden und planerischen Gestaltung der gesamten Landesfläche und beschreibt die angestrebte räumliche und funktionelle Entwicklung. Es wird auf Grundlage und in Ergänzung der Raumordnungsziele und auf Basis des Raumordnungsgesetzes erstellt. Die Aufgaben des Landesentwicklungsprogrammes sind unter anderem:

 die Festlegung von Regionen, die regionaler Entwicklungsprogramme bedürfen  die Ordnung der Raumstruktur innerhalb des Landes  die Festlegung der Prinzipien für die Erstellung des Landesentwicklungsleitbildes  die Bestimmung der Richtlinien für die Erstellung von regionalen Entwicklungsleitbildern  die Aufstellung der Grundsätze für die Erstellung von kleinregionalen Entwicklungskonzepten

Laut Landesentwicklungsprogramm werden als Regionen räumliche Einheiten definiert, die autonom die erforderlichen räumlichen Voraussetzungen für möglichst alle Daseinsgrundfunktionen bieten sollen, um so funktionsfähige und gut ausgestattete Lebensräume für die dort wohnhafte Bevölkerung darzustellen. Als Daseinsgrundfunktionen werden Wohnen, Arbeiten, Erholen, Bildung, Ver- und Entsorgung, sowie soziale Kommunikation und Verkehr definiert. (AMT DER STEIRISCHEN LANDESREGIERUNG, 2009, S. 5)

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Des Weiteren definiert das Landesentwicklungsprogramm ein Netz aus zentralen Orten, welches in entsprechender Hierarchie folgende Stufen umfasst:

 Kernstädte

Als Kernstadt wird die Landeshauptstadt Graz definiert, die mit einem öffentlichen und privaten Güter- und Leistungsangebot den Bedarf der Bevölkerung des Landes deckt

 Regionale Zentren

Dies sind Orte mit einem öffentlichen und privaten Güter- und Leistungsangebot des gehobenen Bedarfes für die Bevölkerung einer Region

 Regionale Nebenzentren

Diese stellen eine Ergänzung der regionalen Zentren in Bezug auf Güter- und Leistungsangebot für alle Regionsteile dar

 Teilregionale Versorgungszentren

Unter teilregionalen Versorgungszentren werden Orte verstanden, die mit einem öffentlichen und privaten Güter- und Leistungsangebot den Grundbedarf der Bevölkerung mehrerer Gemeinden beziehungsweise einer Kleinregion abdecken

Ein weiterer wesentlicher Punkt des Landesentwicklungsprogrammes ist die Festlegung von Grundsätzen für die Erstellung eines Landesentwicklungsleitbildes. Dieses ergänzt das Landesentwicklungsprogramm als nicht rechtsbindendes Instrument und zielt auf die Positionierung des Landes gegenüber benachbarter Regionen, Länder und des Bundes sowie Institutionen der Europäischen Union ab. Des Weiteren dient das Landesentwicklungsleitbild als Koordinationsinstrument für raum- beziehungsweise regionalpolitisch relevante Entscheidungen, und zudem als Vorgabe für die einzelnen Regionen der Steiermark bei der Erstellung der regionalen Entwicklungsleibilder. (AMT DER STEIRISCHENLANDESREGIERUNG, 2009, S. 6-8)

5.3.2.2. Regionale Entwicklungsprogramme

Die regionalen Entwicklungsprogramme kurz REPRO haben die angestrebte ökologische, soziale, wirtschaftliche und kulturelle Entwicklung der jeweiligen Planungsregion zu erläutern. Sowohl die Entwicklungsziele als auch die Maßnahmen zur Erreichung dieser Ziele sind dabei Inhalt der REPROS. Die Einteilung der Steiermark erfolgt dabei in sieben 147

Planungsregionen. Das Untersuchungsgebiet wird der Planungsregion Oststeiermark zugeteilt. (RAUMPLANUNG STEIERMARK, 2016d)

Das entsprechende Entwicklungsprogramm aus dem Jahr 2016 sieht folgende fünf Ziele für die Planungsregion Oststeiermark vor (AMT DER STEIRISCHEN LANDESREGIERUNG, 2016b, S. 6):

 Die Profilierung der Oststeiermark  Die Oststeiermark als Lebens- und Tourismusraum bewahren und gestalten  Die regionsspezifische Produkte der Oststeiermark entwickeln  Eine nachhaltige Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion forcieren  Die Entwicklung und Verknüpfung von Kulturangeboten in der Oststeiermark

Ergänzend zu den REPROs gibt es ebenfalls auf Regionsebene die regionalen Entwicklungsleitbilder. Diese zielen darauf ab, ausgehend von einer Strukturanalyse der Planungsregion, Entwicklungsziele, Maßnahmen und Projekte zu erarbeiten und festzulegen. (RAUMPLANUNG STEIERMARK, 2016e)

5.3.3. Instrumente der Raumplanung auf Gemeindeebene

Die örtliche Raumplanung wird auf Gemeindeebene betrieben und durchgeführt. Den Gemeinden stehen mit dem örtlichen Entwicklungskonzept, dem Flächenwidmungsplan und dem Bebauungsplan drei Hauptinstrumente für die Raumplanung zu Verfügung. Hauptaufgabe der Gemeinde ist dabei grundsätzlich der Erhalt des Bodens, der Flora und Fauna, die Sicherung der Landschaft vor ungeordneter Zersiedelung, der Schutz von Kulturobjekten sowie die Unterstützung einer wirtschaftlichen Entwicklung. (RAUMPLANUNG STEIERMARK, 2016f)

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Abbildung 75: Raumplanungsinstrumente der Gemeinden

Arbeitsgrundlage: SCHINDEGGER, 2006, S. 386

5.3.3.1. Örtliche Entwicklungskonzepte

Das örtliche Entwicklungskonzept hat die Aufgabe, die Entwicklungsvorstellungen der Gemeinden festzulegen. Ausgehend von den Ergebnissen einer Strukturanalyse und unter Berücksichtigung der überörtlichen Raumplanungen, ist jede Gemeinde verpflichtet, ein örtliches Entwicklungskonzept zu erstellen. Es soll dabei zur Erarbeitung von realistischen kommunalen Entwicklungszielen und den dazu notwendigen Maßnahmen kommen. Das örtliche Entwicklungskonzept behält für 15 Jahre Gültigkeit und dient als Grundlage für die Erstellung des Flächenwidmungsplanes. (RAUMPLANUNG STEIERMARK, 2016f)

5.3.3.2. Flächenwidmungsplan

Der Flächenwidmungsplan ist ein weiteres wichtiges Instrument der Gemeinde in Bezug auf die Raumplanung. Im Flächenwidmungsplan erfolgt die Konkretisierung der im örtlichen Entwicklungskonzept festgelegten Ziele. Jede Gemeinde ist laut Raumordnungsgesetz dazu verpflichtet, sämtliche Flächen im Flächenwidmungsplan nach Nutzungsart zu definieren. Dadurch soll eine genaue räumliche Gliederung jeder Parzelle der Gemeinde erfolgen. Die Einteilung erfolgt in Bauland, Verkehrsfläche und Freiland. Die Widmungsform „Bauland“ wird weiter unterteilt in die jeweilige Zweckwidmung (Wohngebiet, Kern-, Büro-, Geschäftsgebiete, Dorfgebiete, Kur- und Erholungsgebiete, Ferienwohngebiete und Gebiete für Einkaufszentren). (WIRTSCHAFTSKAMMER Steiermark, 2002)

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5.3.3.3. Bebauungsplan

Dem Flächenwidmungsplan nachgestellt ist der Bebauungsplan. Dieser wird für die im Flächenwidmungsplan ausgewiesenen Bau- und Freilandflächen erstellt. Mit dem Bebauungsplan werden Vorgaben hinsichtlich der Struktur und Gestaltung des Baulandes festgehalten und er enthält für die Bebauung erforderliche Details wie zum Beispiel Fluchtlinien, zulässige Gebäudehöhe, etc. zu enthalten und gilt für Baubehörden sowie Liegenschaftsbesitzer gleichermaßen als verbindlich. (RAUMPLANUNG STEIERMARK, 2016g)

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5.4. Regionalpolitik und Regionalentwicklung der EU in Österreich

Die Regional- und Strukturpolitik der EU wird mit dem Ziel betrieben, Regionen mit schwacher Wirtschaftsleistung und vom Strukturwandel betroffene Gebiete zu unterstützen und den wirtschaftlichen sowie sozialen Zusammenhalt mithilfe gezielter Investitionen zu festigen. Dabei steht vordergründig die Förderung des Wirtschaftswachstums in strukturell benachteiligten Regionen im Fokus. Dies soll zur Verringerung räumlicher Disparitäten und zu einer räumlich ausgeglichenen und nachhaltigen Entwicklung innerhalb der EU führen. Der soziale Zusammenhalt innerhalb der europäischen Kommission ist Ziel der Kohäsionspolitik, die für Schaffung neuer Arbeitsplätze, wettbewerbsfähiger Unternehmen, Wirtschaftswachstum, nachhaltiger Entwicklung sowie Verbesserung der Lebensqualität steht. (BUNDESZENTRALE FÜR POLITISCHE BILDUNG, 2014)

Grundsätzlich hat die EU keine formale Raumordnungskompetenz über die Mitgliedsstaaten, trotzdem ist sich die Gemeinschaft der Wichtigkeit einer nachhaltigen räumlichen Entwicklung innerhalb des EU-Territoriums bewusst. Mit folgenden Initiativen und Vertragstiteln bieten sich der Europäischen Kommission jedoch einflussreiche Handlungsmöglichkeiten mit Auswirkungen auf die Raumentwicklung innerhalb der Mitgliedstaaten der EU (EUROPÄISCHE KOMMISION, 1999, S. 17):

 Strukturfonds  Wettbewerbspolitik der Gemeinschaft  Transeuropäische Netze (TEN),  Gemeinsame Agrarpolitik (GAP)  Umweltpolitik (NATURA 2000)  Forschung, Technologie und Entwicklung (FTE)  Darlehenstätigkeit der europäischen Investitionsbank

1999 wurde das Europäische Raumentwicklungskonzept (EUREK) beschlossen und stellt seither die Orientierungshilfe und Grundlage der Raumpolitik innerhalb der Mitgliedsstaaten dar. Die entscheidendsten Instrumente der EU, um Einfluss auf die räumlichen Entwicklungen der Mitgliedsstaaten zu nehmen, sind die sogenannten Strukturfonds. (BUNDESKANZLERAMT, 2004-2016c)

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Die Inhalte der einzelnen Strukturfonds wurden bereits in Kapitel 2.4.1 erläutert. In diesem folgenden Abschnitt soll nun auf die Entwicklung der einzelnen Förderperioden in den vergangenen Jahrzehnten und deren Inhalte und Ziele eingegangen werden.

5.4.1. EU Förderprogramme-Strukturfonds im Überblick

5.4.1.1. Programmperiode 1995-1999

Der Eintritt Österreichs in die Europäische Gemeinschaft 1995 fiel in den Zeitraum der Strukturfondperiode 1994-1999. Somit war dies die erste Förderperiode, die für Österreich Bedeutung hatte. Die EU verpflichtete sich für diesen Zeitraum, rund 1,6 Millionen Euro für Österreich zur Verfügung zu stellen. (BUNDES KANZLERAMT, 2004-2016d)

Der Schwerpunkt der Förderprogramme lag nach MAIER (2012, S. 174) auf nachstehenden Zielen:

Ziel 1: Förderung von Regionen mit Entwicklungsrückstand (BIP unter 75% des EU- Durchschnitts). In Österreich wurde lediglich das Burgendland als Ziel-1-Region geführt

Ziel 2: Umstellung der Regionen, die von rückläufiger Entwicklung betroffen sind (z.B. Gebiete mit veralteter Industrie)

Ziel 3: Bekämpfung der Langzeitarbeitslosigkeit und Erleichterung der Eingliederung von Jugendlichen in das Erwerbsleben

Ziel 4: Erleichterung der Anpassung von Arbeitskräften an die industriellen Wandlungsprozesse und an Veränderungen der Produktionssysteme

Ziel 5a: Beschleunigte Anpassung der Agrarstrukturen

Ziel 5b: Förderung der Entwicklung und der strukturellen Anpassung des ländlichen Raumes

Ziel 6: Förderung der Entwicklung von Gebieten mit einer unterdurchschnittlichen Bevölkerungsdichte

Die Ziele 1, 2, 5b und 6 waren als regionale Ziele deklariert, welche auf bestimmte Regionen angewendet wurden, wohingegen die Ziele 3, 4 und 5a das gesamte Gebiet der Union abdeckten. (BUNDESKANZLERAMT, 2004-2016d)

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Tabelle 9: Zielprogramme der österreichischen Bundesländer

Arbeitsgrundlage: BUNDESKANZLERAMT, 2004-2016d

Darüber hinaus wurden von der EU in dieser Programmperiode 13 sogenannte Gemeinschaftsinitiativen festgelegt. Damit sollte auf bestimmte sektorale beziehungsweise regionale Problemlagen zielgerichteter und stärker reagiert werden können. Für die Steiermark relevant waren die Initiativen LEADER II, INTERREG II-A (grenzübergreifende Zusammenarbeit), RETEX (Unterstützung zur wirtschaftlichen Umstellung in Regionen mit Textilindustrie), KMU (Förderung der Anpassung kleiner und mittlerer Unternehmen an den Binnenmarkt), RECHAR II (Unterstützung zur wirtschaftlichen Umstellung in Kohlerevieren), RESIDER II (Unterstützung zur wirtschaftlichen Umstellung von Stahlrevieren).

Von den 1,6 Millionen Euro der in dieser Programmperiode Österreich zur Verfügung stehender Mittel entfielen elf Prozent auf das Ziel-1-Gebiet Burgenland. 80 Prozent waren für die Ziele 2 - 5b, acht Prozent für Gemeinschaftsinitiativen und ein Prozent für sonstige Maßnahmen - auch für Aktionsprogramme und Netzwerke - vorgesehen. (BUNDESKANZLERAMT, 2004-2016d)

5.4.1.2. Programmperiode 2000-2006

Die Fördermittel der Programmperiode 2000 bis 2006 setzten sich aus vier verschiedenen Strukturfonds zusammen. Dem Europäischen Regionalfond (EFRE), dem Europäischen Sozialfons (ESF), dem Europäischen Ausrichtungs- und Garantiefond für die Landwirtschaft (EAGFL) und dem Finanzinstrument für die Ausrichtung der Fischerei (FIAF). Die Entwicklung des ländlichen Raumes wurde in dieser Periode in die gemeinsame Agrarpolitik der Union (GAP) integriert, die wiederum vom Strukturfond EAGF finanziert und organisiert wurde. Im Gegensatz zur vorangegangenen Periode standen nun drei vorrangige Ziele im Fokus. Ziel-1-Regionen waren wiederum Gebiete mit Entwicklungsrückstand. Das

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Burgenland war auch in dieser Periode die einzige Ziel-1-Region Österreichs. Zu Ziel-2- Regionen wurden Gebiete mit Strukturproblemen erklärt und gefördert. Diese wurden weiter untergliedert in Industriegebiete, ländliche Gebiete, städtische Gebiete und von Fischerei abhängige Gebiete. In der Steiermark wurden die Regionen Oststeiermark, West- und Südsteiermark, die östliche Obersteiermark sowie die Region Liezen als Ziel-2- Regionen gefördert. Mit 225 Mio. Euro wurde in der Steiermark von allen Ziel-2-Gebieten in Österreich am meisten Geld ausgeschüttet. (BUNDESKANZLERAMT, 2004-2016e)

Der Fokus von Ziel 3 lag auf der Modernisierung und Anpassung des Bildungs- und Beschäftigungssystems mit Priorität auf schwer in den Arbeitsmarkt zu integrierende Menschen. Dieses Programm kam in ganz Österreich, abgesehen vom Burgenland, zum Einsatz (BUNDESKANZLERAMT, 2004-2016e).

Ziel 1 wurde aus den Strukturfonds EFRE, ESF, EAGFL-A und dem FIAF, Ziel 2 aus dem EFRE und dem ESF sowie Ziel 3 aus dem ESF finanziert. (ÖSTERREICHISCHER STÄDTEBUND, 2000)

Von den bisher neun Gemeinschaftsinitiativen der vorherigen Förderperiode wurde in dieser Förderperiode der Schwerpunkt auf die vier Gemeinschaftsinitiativen LEADER+ (Förderung von Initiativen zur Entwicklung des ländlichen Raumes), URABAN II (wirtschaftliche und soziale Wiederbelebung von Stadtvierteln mit besonderer Problemlage), INTERREG III (grenzüberschreitende Zusammenarbeit im gesamten Territorium) und EQUAL (Chancengleichheit auf dem Arbeitsmarkt) gelegt. (BUNDESKANZLERAMT, 2004-2016e)

Insgesamt standen für Österreich in diesem Zeitraum rund 1,9 Milliarden Euro an Fördermittel zu Verfügung. Davon wurden ca. 94 % auf die Ziele 1-3 verteilt, die restlichen rund 6 % entfielen auf die vier Gemeinschaftsinitiativen. (RAUMPLANUNG STEIERMARK, 2016h)

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Abbildung 76: Österreichische Fördergebiete in der Programmperiode 2000- 2006

Arbeitsgrundlage: ÖROK, 2016b

Wie Abbildung 60 verdeutlicht, waren im Untersuchungsgebiet alle Gemeinden der Ziel-2- Region zugeordnet. Wobei einige Gemeinden im nördlichen Teil des damaligen Bezirkes Hartberg bzw. die drei Gemeinden Großwilfersdorf, Ottendorf an der Rittschein und Nestelbach im Ilztal im ehemaligen Bezirk Fürstenfeld als sogenannte Phasing-Out-Gebiete, also als Übergangsgebiete, deklariert waren. (ÖROK, 2016b)

5.4.1.3. Programmperiode 2007-2013

In der europäischen Strukturpolitik gab es in diesem Zeitraum wesentliche Veränderungen zu den vorangegangenen Förderperioden. Eine diese Änderung stellte die Förderfähigkeit des gesamten EU-Gebietes und somit auch ganz Österreichs dar. Dadurch wurde die bisher angewandte kleinräumige Gebietsabgrenzung abgelöst. In dieser Programmperiode wurden drei Ziele verfolgt. Das bisherige Ziel 1 wurde durch den neuen Zielbegriff „Konvergenz“ ersetzt. Die bisherigen Ziele 2 und 3 wurden zum Schwerpunkt „Regionale Wettbewerbsfähigkeit und Beschäftigung“ und die vorherige Gemeinschaftsinitiative INTERREG wurde nun zum Ziel „Europäische Territoriale Zusammenarbeit“ (ETZ) aufgewertet und verwaltet.

Dem ehemaligen Ziel-1-Gebiet Burgenland wurde ein Phasing-Out-Status zugesprochen mit einem Förderbudget von 177 Millionen Euro, welches aus dem EFRE und dem ESF finanziert wurde. Die Steiermark fiel - wie das gesamte restliche österreichische Staatsgebiet

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- in die Zielsetzung für „Regionale Wettbewerbsfähigkeit und Beschäftigung“. Hierfür wurden aus dem EFRE- Programm 155 Millionen Euro ausgeschüttet. Ebenfalls aus dem EFRE wurden für das Ziel ETZ österreichweit 256 Millionen Euro ausgezahlt. Das Untersuchungsgebiet Hartberg-Fürstenfeld fiel dabei in das Programm der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit mit Ungarn.

Neu war in dieser Programmphase auch der Entfall der Gemeinschaftsinitiativen. LEADER wurde nunmehr im Rahmen von ELER (Europäischer Landwirtschaftsfond für die Entwicklung des ländlichen Raumes) abgewickelt. (BUNDESKLANZLERAMT, 2004-2016f)

Die Fördermittel für die Steiermark wurden - wie bereits erwähnt - mit rund 155 Millionen Euro für den Zielschwerpunkt „Regionale Wettbewerbsfähigkeit und Beschäftigung“ bemessen. Als Grundlage zur Finanzierung wurde das operationelle Programm „Regionale Wettbewerbsfähigkeit Steiermark 2007-2013“ präsentiert. Die Basis hierfür bildeten drei Prioritätenachsen mit weiteren zehn Förder- und Aktionsfeldern als zentrale Leitlinien zur Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit. (AMT DER STEIERISCHENLANDESREGIERUNG, 2015)

Abbildung 77: Prioritätenachse 1- Stärkung der innovations- und wissensbasierten Wirtschaft

Arbeitsgrundlage: AMT DER STEIERMÄRKISCHEN LANDESREGIERUNG, 2015, S. 46

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Abbildung 78: Prioritätenachse 2- Stärkung der Attraktivität von Regionen und Standorten

Arbeitsgrundlage: AMT DER STEIERMÄRKISCHEN LANDESREGIERUNG, 2015, S. 57

Gefördert wurden in der Steiermark in dieser Zeitspanne 2300 Projekte. Im Bezirk Hartberg- Fürstenfeld wurden im Förderzeitraum 2007-2013 insgesamt 141 Vorhaben umgesetzt, wobei die größte Anzahl dieser subventionierten Projekte (75) dem Aktionsfeld „Know-how- Erwerb und Wissensmanagement für Innovationen“ zugerechnet wurde. Aber auch im Aktionsbereich „Förderungen von Innovationen in Unternehmen“ wurde eine große Zahl (51) an Maßnahmen unterstützt. (AMT DERSTEIERMÄRKISCHEN LANDESREGIERUNG, 2014, S. 11)

Ein Beispiel für ein gefördertes Projekt aus dem Aktionsfeld „Umweltinvestitionen“ im Untersuchungsgebiet sind die Bio- und Wärmeanlagen des Seminarhotels Retter in Pöllauberg. Das Fördervolumen für den Einbau eines Biomasseheizwerks betrug 312.000 €, wobei davon rund 50.000€ aus dem EFRE finanziert wurden. Die Wärmeerzeugung erfolgt über zwei betriebsinterne Hackgutkessel, durch die jährlich rund 60.000 Liter Heizöl eingespart werden können. (AMT DERSTEIERMÄRKISCHEN LANDESREGIERUNG, 2014, S. 37)

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Abbildung 79: Biomasseheizkessel Hotel Retter

Arbeitsgrundlage: HOTEL RETTER, 2016

5.4.1.4. Programmperiode 2014-2020

In der aktuellen Förderperiode stehen Österreich im Rahmen der Kohäsionspolitik rund 1,2 Milliarden Euro für Investitionen in den Bereichen Wachstum und Beschäftigung sowie Europäische Territoriale Kooperation zur Verfügung. (BUNDESKANZLERAMT, 2004-2016g)

Thematisch orientieren sich alle Strukturfonds (ELER, EFRE, ESF, EMFF, KF) in diesem Zeitraum an den Zielen und Leitlinien der Europa-2020-Strategie. Angestrebt wird intelligentes, nachhaltiges und integratives Wachstum und Beschäftigung. Forschung, Innovation, Informations- und Kommunikationstechnologie, Förderung der Wettbewerbsfähigkeit von KMUs sowie der Übergang zu einer umweltfreundlichen und CO²- armen Wirtschaft wurden weiters zu vier Investitionsschwerpunkten. (EUROPÄISCHE KOMMISSION, 2014a, S. 4)

Um diese Ziele zu erreichen, wurde auf EU-Ebene ein gemeinsamer strategischer Rahmen (GSR) erstellt und auf nationaler Ebene ist für jeden Mitgliedsstaat die Erstellung einer sogenannten Partnerschaftsvereinbarung vorgesehen. Diese verbindet den EU-Rahmen mit den einzelnen nationalen oder regionalen operationellen Programmen der verschiedenen Fonds. In der Partnerschaftsvereinbarung werden der nationale Beitrag zu den EU-Zielen sowie konkrete Maßnahmen zu Erreichung der Ziele festgehalten. Im Rahmen der Partnerschaftsvereinbarung „STRAT.AT 2020“, die mit der Europäischen Kommission

158 abgeschlossen wurde, erörtert Österreich den Einsatz und das Zusammenspiel der aktuellen vier Strukturfonds. (ÖROK, 2016c)

Das LEADER- Programm wird in dieser Periode über das Förderprogramm ELER abgewickelt und zielt mit drei Aktionsfeldern auf folgende Schwerpunktthemen in der Entwicklung des ländlichen Raumes ab: Wertschöpfung, Natürliche Ressourcen und Kulturelles Erbe sowie Gemeinwohl.

Abbildung 80: Strategischer Rahmen der EU- Regionalpolitik 2014- 2020 in Österreich

Arbeitsgrundlage: ÖROK, 2016d

6. Konkrete Regionalentwicklungsmaßnahmen im Bezirk Hartberg- Fürstenfeld

6.1. LEADER im Bezirk Hartberg- Fürstenfeld

Nach den drei vorhergehenden LEADER-Programmphasen (LEADER II 1995 - 1999, LEADER+ 2000 - 2006, LEADER++ 2007 - 2013) startete in dieser Programmperiode das neue LEADER-Programm mit Maßnahmen für die ländliche Entwicklung. LEADER 2014- 2020 wird im Rahmen des ELER-Förderprogramms organisiert und abgewickelt. Hauptziel dieser Förderschiene ist die Stärkung des ländlichen Raumes durch integrierte Regionalentwicklung und Sicherung der Daseinsvorsorge. Vor allem die verstärkte Mobilisierung der endogenen Potentiale von Regionen steht im Fokus der aktuellen

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LEADER-Periode und macht das Programm zu einem wichtigen Förderinstrument der Regionalentwicklung. (LAND STEIERMARK, 2016c)

Basis für jedes LEADER-Vorhaben ist der territoriale Ansatz, also eine gebietsbezogene und lokale Entwicklungsstrategie, welche von einer Lokalen Aktionsgruppe (LAG) erarbeitet wird, die auch in weiterer Folge auch für deren Umsetzung verantwortlich ist. Ein weiterer entscheidender Aspekt von LEADER-Projekten ist das Bottom-up-Prinzip. Dieser Ansatz soll dafür Sorge tragen, dass die Menschen vor Ort in Entwicklungs- und Beteiligungsprozesse aktiv eingebunden werden.

Steiermarkweit sind in der aktuellen Periode 15 LEADER-Regionen anerkannt, wobei LEADER-Maßnahmen nur im ländlichen Raum erfolgen. Städte und Gemeinden mit einer Einwohnerzahl über 30.000 sind ausgenommen. Der Bezirk Hartberg-Fürstenfeld umfasst folgende vier LEADER- Regionen bzw. lokale Aktionsgruppen (RAUMPLANUNGSTEIERMARK, 2016i):

 Die LAG Kraftspendedörfer Joglland mit den Gemeinden Waldbach-Mönichwald, Wenigzell, Vorau, St.Jakob i. Walde und Grafendorf b. Hartberg  Die LAG Zeitkultur Oststeirisches Kernland mit den Gemeinden Pöllau, Pöllauberg, Greinbach, Hartberg, Hartberg-Umgebung, Kaindorf, Ebersdorf, Hartl, Stubenberg, Großsteinbach und Feistritztal  Die LAG Thermenland Wechselland mit den dazugehörenden Gemeinden Bad Blumau, Bad Waltersdorf, Burgau, Fürstenfeld, Lafnitz, Dechantskirchen, Friedberg, Buch-St. Magdalena, Großwilfersdorf, Loipersdorf, Neudau, Pinggau, Rohr b. Hartberg, Rohrbach an der Lafnitz, St. Johann in der Haide, St. Lorenzen am Wechsel und Schäffern.  Die LAG Vulkanland mit den Gemeinden Ilz, Söchau und Ottendorf an der Rittschein

Die drei LEADER-Regionen Kraftspendedörfer Joglland, Zeitkultur Oststeirisches Kernland und das Vulkanland setzen sich gemeinsam mit Gemeinden aus den Nachbarbezirken Weiz und Südoststeiermark zusammen. Lediglich die Region Thermenland-Wechselland liegt vollständig im Untersuchungsgebiet. (LAND STEIERMARK, 2016c)

In den folgenden Ausführungen sollen die einzelnen LEADER-Regionen des Bezirkes Hartberg-Fürstenfeld mit ihren jeweiligen Entwicklungsschwerpunkten und –strategien vorgestellt werden. Ausgenommen wird das oststeirische Vulkanland, da es mit drei Gemeinden nur einen kleinen Teil des Bezirkes Hartberg-Fürstenfeld beinhaltet und zum Hauptteil dem Bezirk Südoststeiermark angehört. Konkrete Projekte, die in der aktuellen LEADER-Programmperiode umgesetzt werden sollen, befinden sich erst in der Einreichphase und Informationen zu möglichen Vorhaben sind daher noch nicht für die 160

Öffentlichkeit zugänglich. Um jedoch trotzdem nicht darauf verzichten zu müssen, konkrete Beispiele für Regionalentwicklungsmaßnahmen durch LEADER-Projekte in der Region vorzustellen, wird in Folge auf Projekte aus der vergangenen Programmperiode zurückgegriffen. Im Vorfeld sollen jedoch die einzelnen lokalen Entwicklungsstrategien der aktuellen LEADER-Periode in den drei Haupt-LEADER-Regionen des Untersuchungsgebietes noch kurz vorgestellt werden.

6.1.1. Lokale Entwicklungsstrategie der Region Kraftspendedörfer Joglland

Das Joglland besteht in der aktuellen LEADER-Periode aus 12 Gemeinden, wobei fünf davon zum Bezirk Hartberg-Fürstenfeld gehören. Die restlichen 7 Gemeinden ergeben sich aus dem nördlichen Teil des Bezirkes Weiz. Gegründet wurde die Region bereits im Jahr 1995 und wurde mit Eintritt Österreichs in die EU als LEADER-Region anerkannt. Vorrangiges Ziel der Region war und ist es, möglichst viele Menschen in der Region zu halten und so den Bevölkerungsrückgang zu stoppen. Es soll dafür Sorge getragen werden, die Lebensqualität und Attraktivität der Region zu stärken und sich als Marke in der Öffentlichkeit zu präsentieren. Durch Steigerung der Beschäftigungsmöglichkeiten, durch Erhaltung von Traditionen und Schaffung neuer Impulse soll ein positives Image nach außen getragen werden. (LAG KRAFTSPENDEDÖRFER JOGLLAND, 2013)

In der vergangenen Programmperiode 2007-2013 wurden insgesamt 36 Projekte in der Region genehmigt und gefördert. Das Gesamtfördervolumen betrug in diesem Zeitraum rund 9,7 Millionen Euro. Die aktuelle LEADER-Periode befindet sich noch in der Anfangsphase. Projekte können zurzeit eingereicht werden und müssen vom Projektauswahlgremium geprüft und als förderwürdig bewertet werden.

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Abbildung 81: Die Gemeinden der LEADER- Region Kraftspendedörfer Joglland

Arbeitsgrundlage: LEADER- REGION KRAFTSPENDEDÖRFER JOGLLAND, 2015a

Für die lokale Entwicklungsstrategie wurden Aktionsfelder ausgearbeitet, die als Leitlinien und Schwerpunktthemen für zukünftige Projekte in der Region richtungsweisend sein sollen. Wie bereits erwähnt, sind die Zielvorgaben des LEADER-Programmes in drei Haupthemen gegliedert. Die Wertschöpfung der Regionen soll gesteigert werden, die natürlichen Ressourcen und das kulturelle Erbe sollen geschützt und gefördert werden und das Gemeinwohl der Bevölkerung soll im Hinblick auf den Strukturwandel und im Sinne einer positiven Entwicklung der ländlichen Räume gestärkt werden. Aus diesen Aktionsfeldern ergeben sich für die aktuelle LEADER-Förderperiode Schwerpunkte, die in nachfolgender Tabelle 10 als Ziele und Leitthemen der LEADER-Region Kraftspendedörfer Joglland im Überblick dargestellt sind. (LAG KRAFTSPENDEDÖRFER JOGLLAND, 2013)

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Tabelle 10: Schwerpunkte und Handlungsfelder in der lokalen Entwicklungsstrategie der LEADER- Region Kraftspendedörfer Joglland

Aktionsfeld 2: Natürliche Aktionsfeld 1: Aktionsfeld 3: Ressourcen Wertschöpfung Gemeinwohl und Kulturelles Erbe

Kunst, Kultur und Brauchtum Handwerk und Gesellschaft und Ausbau der Engineering Generationen Kunstzone Joglland Unterstützung von Schaffung zum Kunst- und Handwerksbetrieben für generationenfreundlicher Schwerpunkt 1 Kulturnetzwerk, zukunftsfähige und lebenswerter Region, Erhaltung Produktionsstrukturen Verbesserung der prähistorischer und von Engineering Lebensqualität für Kulturdenkmäler geprägter Fertigung Menschen +60 zur Stärkung der regionalen Identität

Wirtschaft, Gewerbe, KMU Kooperation von Wirtschaft und Lebendige Zentren Landwirtschaft, Schaffung Stärkung und Sicherung Schwerpunkt 2 neuer Kooperationen und lebender Ortszentren mit Fusion in der Wirtschaft, nachhaltiger Forcierung vorhandener Nahversorgung Kompetenzen in bestehenden Unternehmen

Tourismus Jugendarbeit Stärkung und und Jugendbeteiligung Positionierung der Junge Menschen gestalten Tourismusstrukturen, das Joglland mit, Schwerpunkt 3 Attraktiveren und Professionalisierung der „Kindern und Jugendlichen touristischen Infrastruktur, ein gesundes, sportliches Vernetzung des und bewegtes Leben Angebotes ermöglichen“

Arbeitsgrundlage: LAG KRAFTSPENDEDÖRFER JOGLLAND, 2013, eigene Darstellung

163

6.1.1.1. Fallbeispiele der Regionalentwicklung in der LEADER- Region Kraftspendedörfer Joglland: Projekt Tourismuspositionierung Joglland- Waldheimat- Barfußpark Wenigzell

Auf Grund der noch laufenden Projekteinreichungsphase dieser Programmperiode und der dadurch noch nicht vollzogenen Auswahl der zukünftigen geförderten Vorhaben, muss in diesem Abschnitt auf ein Fallbeispiel aus der vergangenen Förderperiode zurückgegriffen werden. Gleiches betrifft die in diesem Kapitel folgenden Fallbeispiele aus den LEADER- Regionen Thermenland-Wechselland und Zeitkultur Oststeirisches Kernland.

Im Fall der LEADER-Region Kraftspendedörfer Joglland soll die Projektgruppe zur Tourismuspositionierung vorgestellt werden. Als Ausgangslage wurden die teilweise fehlenden beziehungsweise unzureichenden Tourismusstrukturen im Joglland identifiziert. Es wurde bemängelt, dass ein strukturgebendes und imageaufbauendes Netzwerk fehle und so von keiner zukunftsfähigen Positionierung als Tourismusregion auszugehen war. Ziel der Projektgruppe war daraus folgend, die LEADER-Förderperiode dafür zu nutzen, um eine imageaufbauende Tourismusstruktur zu schaffen, die neben Schulungen und Betriebsinformationsprogrammen vor allem auf die Verbesserung, Erweiterung und Professionalisierung der bereits existierenden Tourismusangebote und –einrichtungen gerichtet war. Weitere Schwerpunkte lagen auf Vernetzung von Landwirtschaft, den Selbstvermarktern und den kulturellen sowie sozialen Einrichtungen innerhalb der Region. Innerhalb der Projektgruppe wurden verschiedene Vorhaben erarbeitet und umgesetzt, um die angestrebten Ziele zu erreichen. Der Barfußpark Wenigzell kann hier als Beispiel genannt werden. Dieser wurde - angelehnt an die Leithemen „Natur, Gesundheit, Genuss und Innovation“ - als Teil der neuen Gesundheitsdestination Wenigzell neu konzipiert und erweitert. Auf einem einen Kilometer langen Rundweg haben die Besucher die Möglichkeit, barfuß auf Wiesen und im Wald verschiedene Materialen zu begehen und so die eigenen Wahrnehmungen zu schärfen und neu zu erkunden. Auf insgesamt 30 Stationen stehen die Themen Entschleunigung, Wahrnehmung und Gesundheitsprävention im Fokus. Neben Touristen sind Schüler und Schülerinnen aus der Oststeiermark und dem angrenzenden Burgenland die Hauptzielgruppen des Barfußparks. Das Projekt beinhaltete neben der Erneuerung des Rundwanderweges auch die verstärkte Zusammenarbeit und Vernetzung mit den vor Ort angesiedelten Wirtschaftsunternehmen sowie den Dienstleistungsbetrieben der Wellness- und Gesundheitsbranche. Ebenfalls forciert wurden gezielte Öffentlichkeitsarbeit und überregionale Marketingprozesse. Die Gesamtkosten für das Projekt beliefen sich auf 58.000 Euro, wovon rund 31.000 Euro von EU, Bund und Land gefördert wurden. Die Realisierung des Projektes war nach elf Monaten im Juni 2013 abgeschlossen. Mittlerweile hat sich der Barfußpark als wichtiger Teil der Tourismusstrategie

164 der Region Kraftspendedörfer Joglland etabliert. (LEADER REGION RAFTSPENDEDÖRFER JOGLLAND, 2015b)

Abbildung 82: Logo Barfußpark Wenigzell

Arbeitsgrundlage: GEMEINDE WENIGZELL, 2016

6.1.2. Lokale Entwicklungsstrategie der Region Thermenland Wechselland

Wie bereits erwähnt, liegt die LEADER-Region Thermenland-Wechselland vollständig im Bezirk Hartberg-Fürstenfeld. Sie umfasst 24 Gemeinden, wobei 5 Gemeinden in der vorhergehenden LEADER-Periode 2007-2013 die Region Steirisches Wechselland und 19 Gemeinden die Region Oststeirisches Thermenland-Lafnitztal repräsentierten. Trotz bestehender Unterschiede in den naturräumlichen und sozioökonomischen Gegebenheiten, wurden die gemeinsamen Herausforderungen und Ansätze der beiden ehemaligen LEADER-Regionen erkannt und in der aktuellen Förderperiode zu einer lokalen Aktionsgruppe fusioniert. (LOKALE AKTIONSGRUPPE THERMENLAND- WECHSELLAND, 2013, S.1)

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Abbildung 83: Die Gemeinden der LEADER- Region Thermenland- Wechselland

Arbeitsgrundlage: LOKALE AKTIONSGRUPPE THERMENLAND- WECHSELLAND, 2013

Die lokale Entwicklungsstrategie für die aktuelle Förderperiode bindet sich fest an die drei Schwerpunkte für LEADER 2014-2020, welche wiederum in verschiedene Bereiche und Aktionsthemen untergliedert werden. In diesen Aktionsfeldern sollen Projekte und Initiativen zur Entwicklung und zum Zusammenwachsen der Region beitragen. Ziele und Visionen innerhalb der Region richten sich vor allem auf Autarkie in den Bereichen Mobilität und Nahversorgung sowie Energie. Vor allem die Nutzung der natürlichen Ressourcen (Biomasse, Sonnen, Wind) vor Ort soll gefördert und forciert werden. Sanfte Mobilität und der öffentliche Verkehr stehen insbesondere in den teilweise sehr peripher liegenden Gebieten der Region im Zentrum der Entwicklungsstrategie.

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Tabelle 11: Schwerpunkte und Handlungsfelder in der lokalen Entwicklungsstrategie der LEADER- Region Thermenland- Wechselland

Aktionsfeld 2: Aktionsfeld 1: Natürliche Aktionsfeld 3: Wertschöpfung Ressourcen und Gemeinwohl Kulturelles Erbe Natur- und Landwirtschaft- und Demographischer Umweltschutz Forstwirtschaft Wandel Naturbewusstsein, Diversifizierung- neue und sozialer Schwerpunkt 1 sowie Standbeine für Zusammenhalt einen gesunden Kleinstunternehmen (v.a. Lösungskonzepte und klimaschonenden Bauern) erforderlich Lebensstil schaffen

Regionale Identität Lebenslanges KMU Wirtschaftsstandort Identität stärken, Lernen Schwerpunkt 2 Auf- sowie Ausbau von Präsentation und Angebot noch Unternehmensnetzwerken Bündelung der intensiver nutzen regionalen Angebote

Tourismus Ausschöpfung von regionalen Schwerpunkt 3 touristischen Potentialen und Internationalisierung

Arbeitsgrundlage: LAG KRAFTSPENDEDÖRFER JOGLLAND, 2013, eigene Darstellung

6.1.2.1. Fallbeispiele der Regionalentwicklung in der LEADER- Region Thermenland- Wechselland: Projekt Festungsweg und Ritterorden- Die Stadtbefestigung von Fürstenfeld

Fürstenfeld ist als Handels- und Einkaufsstadt ein wichtiges regionales Zentrum, welches eine Vielzahl an Besuchern und Touristen anzieht. Das Stadtbild wird vor allem von den imposanten Resten der alten Befestigungsanlage geprägt. Diese Ausgangslage wurde zum Anlass genommen, die historischen Anlagen zu restaurieren und mit einem Festungsweg für Gäste begehbar zu machen. In diesem zweijährigen Projekt wurde neben dem Festungsweg mit dazugehörigen Informationsstationen auch die „Ritterorden-Tour“ realisiert. Der geschlossene Rundwanderweg mit den Stationen Ungarbastei, Schlossbastei, Pfeilburg, Grazertor, Feistritzabhang und Eisenbrücke soll den Besuchern die besondere und historisch einzigartige Struktur der Stadt Fürstenfeld präsentieren. Als konkrete Ziele für dieses LEADER-Projekt wurden folgende Punkte ausgearbeitet:

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 Identitätsstärkung der Region  Ankurbelung des Tourismus  Aufwertung der Stadt Fürstenfeld als Zentrum der Thermenregion und als Einkaufsstadt  Schaffung eines kulturtouristischen Angebots als Zusatzprogramm für Tourismus- und Beherbergungsbetriebe (LAG OSTSTEIRISCHES THERMENLAND- LAFNITZTAL, 2009)

Abbildung 84: Festungsweg Fürstenfeld- Station Ungarbastei

Arbeitsgrundlage: TOURISMUSVERBAND FÜRSTENFELD, 2016

6.1.3. Lokale Entwicklungsstrategie der Region Zeitkultur Oststeirisches Kernland

Das Oststeirische Kernland wurde in der Programmperiode 2007-2013 gegründet und umfasst als Region 16 Gemeinden, wovon elf Gemeinden dem Bezirk Hartberg-Fürstenfeld angehören. Das Oststeirische Kernland setzt sich im Untersuchungsgebiet aus vier Teilregionen zusammen, die gleichzeitig die thematischen Schwerpunkte für die Projekte und Initiativen innerhalb der Regionen festlegen: die Kleinregion Herberstein-Stubenberg mit dem Schwerpunkt „Kneipp Aktivpark Mittleres Feistritztal“, die Kleinregion Naturpark Pöllauer Tal, die Ökoregion Kaindorf mit dem Fokus auf Klima- und Energie sowie die Region Hartberg mit der Schwerpunktlegung auf Verbesserung der Lebensqualität in Städten.

Die Bezeichnung Kernland weist einerseits auf das in der Region bedeutende Anbaugebiet für Kernobst hin und soll gleichzeitig die zentrale Lage innerhalb der Oststeiermark verdeutlichen. Von Beginn an standen die landschaftlichen und kulturellen Potentiale der

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Region im Fokus, um sich gegenüber bereits etablierter Nachbarregionen wie dem Vulkanland und dem Weizer Almenland zu positionieren.

Für die lokale Entwicklungsstrategie wurden Ziele und zentrale Themen innerhalb der Region ausgearbeitet. Die abgeleiteten Handlungsfelder sollen als Maxime für Projekte und Vorhaben dienen und die Schwerpunktsetzung innerhalb der Region veranschaulichen. Gegliedert wurde die Handlungsfelder auf mehreren Ebenen, wobei das namensgebende Thema Zeitkultur als Leitbegriff zu betrachten ist. Er umfasst Initiativen individueller Zeitkonzepte, regionale Kulturinitiativen mit sozialen Zeiterscheinungen und das Thema Entschleunigung im regionalen Tourismus. Aus diesem Leitkonzept leiten sich in einer zweiten Handlungsebene die beiden Arbeitsfelder Soziale Ökologie und Kreativwirtschaft ab. Der Bereich Soziale Ökologie umfasst Fragen und Schwerpunkte zu Biodiversität, Klima- Energie-Modelle sowie der Erhaltung der gefährdeten Kulturlandschaft. Die Kreativwirtschaft als regionaler Faktor wurde in dieser aktuellen Programmperiode als Leitthema integriert, da einige Gemeinden innerhalb der Region einen hohen Anteil an kreativwirtschaftlichen Betrieben aufweisen, aber auch große Leitbetriebe im Bereich Design und Produktion mit hohem Bekanntheitsgrad in der Region Kernland angesiedelt sind. Das Kernthema Kreativwirtschaft beinhaltet auch das Problemfeld Leerstand und Gebäuderecycling und soll in diesem Bereich innovative, baukulturelle Projekte fördern. Aus diesen Leitthemen gehen weitere konkrete Schwerpunkte hervor, die in den Projektvorhaben bearbeitet und umgesetzt werden. (LAG OSTEIRISCHES KERNLAND, 2015)

Für den Zeitraum zwischen 2007 und 2015 wurden in der LEADER-Region Oststeirisches Kernland insgesamt 62 Projekte mit einem Fördervolumen von rund 21 Mio. Euro abgewickelt. Davon setzten sich 6,7 Millionen Euro aus EU-Mitteln und Förderungen von Bund und Land zusammen, der Rest wurde durch Privatmittelanteile finanziert. Insgesamt wurden in der Programmperiode sieben Großprojekte mit jeweils mehr als 500.000 € Projektvolumen gefördert. Die Pro-Kopf-Auszahlung öffentlicher Fördermittel betrug in diesem Zeitraum 150 € was den durchschnittlichen Pro-Kopf-Auszahlungsbetrag von 100€ weit übersteigt.

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Abbildung 85: Handlungsfelder und Schwerpunkte der Region Zeitkultur Oststeirisches Kernland

Arbeitsgrundlage: LAG OSTSTEIRISCHES KERNLAND, 2015

6.1.3.1. Fallbeispiele der Regionalentwicklung in der LEADER- Region Zeitkultur Oststeirisches Kernland: Projekt CULTLANDS

Als Beispiel für ein Projekt der LEADER-Periode 2007-2013 wurde das transnationale Kooperationsprojekt „CULTLANDS - Entwicklung europäischer Kulturlandschaften durch Erzeugung und Vermarktung von gesunden und umweltfreundlichen Produkten“ ausgewählt. Dieses Vorhaben beschäftigte sich mit dem Schutz von gefährdeten Kulturlandschaften in Österreich, Spanien und Polen. Als Ausgangslage dieses Projekts wurde der Rückgang traditionell bewirtschafteter Kulturlandschaftsflächen herangezogen. Die extensive Bewirtschaftung von Kulturlandschaften ist ein bedeutender Teil des natürlichen und kulturellen Erbes einer Region. Jedoch stellt der strukturelle Wandel in der Landwirtschaft einerseits durch die Nutzungsaufgabe aber auch durch zu intensiv betriebener, industrieller Landwirtschaft eine Gefahr für alte Kulturlandschaftspflege dar.

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In der Oststeiermark und speziell im Naturpark Pöllauer Tal sind die Streuobstwiesen ein bedeutender Teil der traditionellen Kulturlandschaft. Vor allem alte Apfel- und Birnensorten sind durch den Verlust der Kulturlandschaftspflege gefährdet. Ziel des Projekts war der Erhalt der Produkte dieser speziellen Landschaften. Basierend auf wissenschaftlich betriebener Forschung sollten Grundlagen für die Vermarktung von Produkten aus extensiv bewirtschafteten Kulturlandschaften und die Entwicklung neuer Produkte geschaffen werden. Zusätzlich sollten Informationen zu den einzelnen Produkten im Hinblick auf deren Umweltwirkung, Qualitätsmerkmale sowie deren Herstellungsprozesse bereitgestellt werden. (LAG OSTSTEIRISCHES KERNLAND, 2011)

Das Besondere an diesem Projekt war die Zusammenarbeit zwischen den Regionen Oststeiermark, der spanischen Region Extremadura und der polnischen Region Malopolska. Ziel war es, innovative Vermarktungs- und Produktionsideen auszutauschen. So wurde in der Oststeiermark, angelehnt an die spanische Schinkenproduktion, den Konsumenten die Möglichkeit geboten, den Produktionsweg der Pöllauer Hirschbirne von der Ernte bis zum Endprodukt zu verfolgen. Des Weiteren wurden spezielle Erntemaschinen entwickelt, die das Ernten in den Streuobstwiesen erleichtern und die Bäume vor Ernteschäden schützen sollten. Die Entwicklung neuer Produkte wurde ebenso vorangetrieben (Apfelbier) wie ein neuartiges Analyseverfahren zur exakten Bestimmung der oft hundert Jahre alten Obstsorten.

Die Gesamtkosten für das Projekt CULTLANDS betrugen rund 390.000 €. Die größten Summen wurden dabei für spezielle Erntemaschinen, Aromastoffanalysen und Machbarkeitsstudien sowie den Bau von Erlebnisstationen rund um die Hirschbirnenproduktion ausgegeben. Gefördert wurde das Projekt zu 70 % aus öffentlichen Mitteln, was einer Summe von 273.000 € entspricht. (EU LEADER REGION OSTSTEIRISCHES KERNLAND, 2016)

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Abbildung 86: Erntemaschinen für Streuobstflächen

Arbeitsgrundlage: EU LEADER REGION OSTSTEIRISCHES KERNLAND, 2016

6.2. Interreg V

Das Programm für grenzüberschreitende Zusammenarbeit befindet sich mit INTERREG V bereits in der fünften Förderperiode und stellt eines der wichtigsten Instrumente der Kohäsionspolitik dar. Gefördert werden grenzübergreifende Maßnahmen in den Bereichen Forschung und Innovation, bilaterale Vernetzungen öffentlicher Versorgungsunternehmen, CO²- arme Wirtschaft und Umwelt- und Ressourceneffizienz. (ÖROK, 2016)

Die Schwerpunkte liegen in dieser Periode vor allem auf Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit von Klein- und Mittelunternehmen, Umweltschutz sowie Nachhaltigkeit im Verkehr. Abgewickelt wird das Programm über den Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE).

Für die Programmperiode 2014-2020 werden in Österreich drei grenzübergreifende Kooperationsprogramme gefördert:

 INTERREG V- A Slowakei - Österreich  INTERREG V- A Ungarn - Österreich  INTERREG V- A Tschechien - Österreich

Das Programmgebiet für die INTERREG-Kooperation zwischen Österreich und Ungarn umfasst auf österreichischer Seite neben den NUTS III-Regionen Oststeiermark (Bezirke Hartberg-Fürstenfeld, Südoststeiermark, Weiz) und Graz (Graz, Bezirk Graz-Umgebung) auch Teile Niederösterreichs, dem Burgenland und Wien. Auf ungarischer Seite zählen die

172 drei Komitate Vas, Gyor-Moson-Sporon und Zala zum Kooperationsraum. (WALLNER, 2016a)

Abbildung 87: INTERREG Programmgebiet Österreich- Ungarn

Arbeitsgrundlage: AMT DER STEIRISCHEN LANDESREGIERUNG, 2016d

Gefördert werden Projekte, die den thematischen Zielen und Prioritäten des INTERREG- Programmes entsprechen. Darunter fallen Themen wie die Unterstützung der Fähigkeiten von KMU, um sich auf den regionalen, nationalen und internationalen Märkten zu beteiligen. Aber auch der Schutz und die Wiederherstellung des Natur- und Kulturerbes sind Teil der Leitlinien dieser Förderperiode. (GEMEINSAMES TECHNISCHES SEKRETARIAT- ÖSTERREICH UNGARN, 2016a)

Aktuell befindet sich das Programm in der Einreichungs- und Entscheidungsphase. Aus diesem Grund sind - wie auch in der aktuellen LEADER- Programmperiode - noch keine förderfähigen Vorhaben veröffentlicht. Um trotzdem nicht auf ein Beispiel verzichten zu müssen, wurde ein bereits abgeschlossenes Projekt aus der vergangenen ETZ- Förderperiode, welches das Gebiet Hartberg-Fürstenfeld inkludiert ausgewählt.

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6.2.1. Fallbeispiele für ein grenzübergreifendes Projekt: Cycling AT- HU- Grenzenloses Genussradeln

In der Förderperiode 2007-2013 wurden grenzüberschreitende Projekte über das Programm ETZ – Interregionales Kooperationsprogramm INTERREG IV abgewickelt. Als zwei Hauptprioritäten beinhaltete das Programm Innovationen in der Wissensgesellschaft sowie Umwelt und Risikopräventionen. Die Entwicklung von grenzüberschreitenden wirtschaftlichen und sozialen Vorhaben wie auch der Transfer von themenbezogenem Know- How standen als ETZ-Strategien im Zentrum der geförderten Projekte.

Österreich beteiligte sich, wie auch in der aktuellen Programmperiode, an drei bilateralen Programmen (WALLNER, 2016b):

 ETZ- Programm zwischen der Slowakei und Österreich  ETZ- Programm zwischen Tschechien und Österreich  ETZ- Programm zwischen Ungarn und Österreich

An dem ausgewählten Projekt beteiligten sich die Regionen Südburgenland, Oststeiermark und das ungarische Komitat Vas Megye. Die in den vergangenen Jahren bereits relativ gut ausgebaute Radeweginfrastruktur in der Oststeiermark und dem Südburgenland und die damit einhergehenden Positionierung im Radtourismus sollte im Zuge dieses Vorhabens mit dem ungarischen Radewegesystem verknüpft werden. Als Hauptziel wurde die Entwicklung und Vermarktung von radtouristischen Angeboten in einem grenzüberschreitenden Radwegenetz unter Einbindung des naturräumlichen und kulturtouristischen Angebotes definiert. (AMT DER STEIRISCHEN LANDESREGIERUNG, 2016e)

Im Rahmen dieses Vorhabens, dessen Umsetzung zwischen Juli 2012 und März 2015 stattfand, wurden unter anderem folgende Aufgaben verwirklicht:

 Entwicklung und Realisierung eines Radweges in der Grenzregion (inklusive Beschilderungen und Gestaltung radtouristischer Grenzübergänge)  Konzipierung eines Organisationsmodells zur nachhaltigen Bewirtschaftung des Radwegeangebotes  Einbindung der naturräumlichen und kulturtouristischen Angebote  Allgemeine Steigerung der touristischen Wertschöpfung im Kooperationsgebiet  Einbindung lokaler Partnerbetriebe (Gasthäuser, Beherbergungsbetriebe, Ausflugsziele)  Sensibilisierung der Einwohner im Projektraum für das Thema „Genussradeln“ (GEMEINSAMES TECHNISCHES SEKRETARIAT- ÖSTERREICH UNGARN, 2016b)

174

Die Gesamtkosten für das Projekt wurden mit rund 970.000€ angeführt, wobei knapp 765.000€ aus dem EFRE gefördert wurden. Als Resultat der Kooperation wurden in der Oststeiermark der Thermenradweg, als Teil des europäischen Radfernnetzes Eurovelo 9, sowie der Raabtal-Radweg erweitert. Des Weiteren wurde die Südburgenländische Paradiesroute und das Verbindungsstück zwischen Eurovelo 9 (Ostsee-Adria) und Eurovelo 13 (Iron curtain trail) neu angelegt. Ebenso neu konzipiert und gebaut wurden sechs Themenradwege rund um die ungarische Stadt Szombathely. (PROGRAMM ZUR GRENZÜBERSCHREITENDEN KOOPERATION ÖSTERREICH-UNGARN, 2015)

Abbildung 88: Logo CYCLING AT- HU- Grenzenloses Genussradeln

Arbeitsgrundlage: PROGRAMM ZUR GRENZÜBERSCHREITENDEN KOOPERATION ÖSTERREICH- UNGARN, 2015

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7. SWOT- Analyse

In diesem abschließenden Abschnitt der vorliegenden Arbeit soll nun auf Basis aller vorangegangenen Kapitel und Analysen und der daraus gewonnenen Erkenntnisse eine Bewertung des Untersuchungsgebietes mittels SWOT-Analyse durchgeführt werden. Diese Technik ist eine in der Wirtschaft häufig genutzte Methode, mit dem Ziel eine Positionierungsanalyse der eigenen Aktivitäten gegenüber dem Wettbewerb durchzuführen. Der Ausdruck „SWOT“ steht für die englische Abkürzung „Strenghts-Weakness- Opportunities-Threats“ und bedeutet übersetzt „Stärken-Schwächen-Chancen-Risiken“. (SPRINGER GABLER VERLAG, 2016)

Auch in der Raumanalyse wird diese Methodik häufig angewendet, um die örtlichen Gegebenheiten zu bewerten und somit die Stärken und Schwächen eines Raumes einzuschätzen. In der von mir durchgeführten SWOT-Analyse werden sowohl humangeographische als auch physiogeographische Faktoren berücksichtigt. Auf Basis der sozioökonomischen und ökonomischen Strukturanalyse in den vorhergehenden Kapiteln sowie der vor Ort durchgeführten Recherche und der eigenen Interpretation werden folgende Parameter für diese Situationsanalyse beurteilt:

 Lage/ Natur- und kulturräumliche Gegebenheiten  Bevölkerung  Wirtschaft und Arbeit  Bildung  Infrastruktur (Verkehr, Gesundheitswesen)  Tourismus und Freizeit  Land- und Forstwirtschaft

Jeder dieser ausgewählten Parameter wird in einer eigenen Tabelle separat analysiert und nach eigenen Überlegungen bewertet.

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Lage/Natur- und kulturräumliche Gegebenheiten

Stärken Schwächen  Lage an der Achse Graz- Budapest  Entfernung zu überregionalen Zentren  Lage an der Achse Wien-Graz- Adria  Periphere Lage in Grenznähe (internationale Häfen Triest, Koper)  Teilweise schlechte Verkehrsanbindung  Teilweise sehr gute Verkehrslage  Randgebirgslage als Erschwernisfaktor durch Autobahnanbindung für die Landwirtschaft  Gemeindestrukturreform (von 64 auf  Hoher Flächenverbrauch und Kosten für 36 Gemeinden) und dadurch Infrastruktur(-erhalt) durch Zersiedelung verbesserte (finanzielle)  Hoher Versiegelungsgrad durch Leistungsfähigkeit der neuen landwirtschaftliche Flächen Gemeinden  Unwettergefahren (Hagelproblematik,  Großteils intakte Naturlandschaft Überschwemmungen, Gefahren durch  Großteils intakte Kulturlandschaft Hangrutschungen und Muren auf Grund naturräumliche Gegebenheiten als von geologischem Aufbau, Stichwort: Tourismusmotor (Randgebirgslage: Lockergesteinen) Wander- und Radtourismus)  Teilweise Wassermangel durch  Naturräumliche Gegebenheiten als Klimawandel (trockene Winter) Tourismusmotor (Thermenland)  Unmut in der Bevölkerung durch  Gute Bedingungen für Acker- und Zwangsfusionierung der Gemeinden Obstbau (dadurch Schaffung spezieller regionaler Produkte und Vermarktung: Ölkürbis, Apfel, Hirschbirne)  Wertschöpfung aus Genussregionen (Vulkanland, Hirschbirne)  Vorteile für die Lebensqualität durch periphere Lage und Natur Chancen Risiken  Bildung kleinregionaler Zentren mit  Klimawandel und damit einhergehend: zentralörtlichen Funktionen Wassermangel, Unwetter  Gemeindestrukturreform als Chance  Vermehrte Hangrutschungen und für neue Gemeinden (effizientere Murenabgänge durch häufiger Raumplanung, mehr finanzielle auftretende Starkregenfälle und Handlungsspielräume) geologischem Untergrund  Stärkere grenzübergreifende  Geringes Bewusstsein für Wert der Natur Vernetzung mit Ungarn  Verschmutzung der Flüsse Feistritz und  Bezirkszusammenlegung führt Lafnitz zu zukunftsfähigere Region  Verringerung der Wasserqualität durch  Verstärkte Inwertsetzung der Überdüngung naturräumlichen Besonderheiten für  Hoher Flächenverlust durch Bautätigkeit den Tourismus (Wandern im  Weitere Zersiedelungstendenzen durch Randgebirge, Stichwort: Weizer zu wenig raumplanerische Weitsicht Almenland als Vorbild)  Hohe Verluste in der Landwirtschaft  Inwertsetzung der Natur durch durch vermehrt auftretende Kooperationen der Landwirtschaft, Unwetterereignisse (Stichwort: Tourismus und Bevölkerung Hagelschäden, Frost) und dadurch  Nutzung des Potentials für neue drohender Existenzverlust für die landwirtschaftliche Produkte (Soja, Landwirte Hirse)  Verlust der Kulturlandschaftspflege bei  Vermarktung neuer Produkte weiterem Bedeutungsverlust der Land- (Stichwort: Sojabohne) und Forstwirtschaft

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Bevölkerung und Humankapital

Stärken Schwächen  Bevölkerungswachstum in den vergangen  Durchschnittliche Bevölkerungsdichte Jahrzehnten 1971-2015 +5% (74EW/km²)  Steigendes Bildungsniveau  Negative Bevölkerungsprognose bis 2030  Vergleichsweiser hoher Anteil an Kindern (-3%) und Jugendlichen (2015: 19,2%)  Negative Bevölkerungsprognose bis 2050  Verhältnismäßig geringer Anteil an über (-8%) 65-Jährigen (2015: 18,2%)  Zunehmende Überalterung der  Positive Wanderungsbilanz Bevölkerung in den kommenden  Zuzug ausländischer Bevölkerung Jahrzehnten (Anteil der ü. 65-Jährigen  In dörflichen Strukturen stärkerer sozialer 2015: 18%, 2050: 27%) Zusammenhalt und Netzwerke Negative Geburtenbilanz Chancen Risiken  Verstärkte Abwanderungstendenzen  "Rückholung" der gut ausgebildeten junger Menschen für Ausbildungszwecke Bevölkerung (Stichwort: Brain Gain) (Stichwort: Brain Drain)  Inwertsetzung der regionalen  Weiter Abwanderung der (jungen, Besonderheiten (Produkte, Traditionen) mobilen) Bevölkerung aus peripheren durch starke Regionsverbundenheit der Gebieten aufgrund fehlender Bevölkerung infrastruktureller und Identifikation mit der Heimatregion Versorgungseinrichtungen und dadurch Stärkeres Bewusstsein für die weitere Verschlechterung der Infrastruktur Besonderheiten der "eigenen" Region (Stichwort: regionaler Teufelskreis) schaffen  Überalterung der Bevölkerung in  Zuzug ausländischer Bevölkerung nutzen: peripheren Gebieten kulturelle Vielfalt  Qualitativ schlechte Daseinsvorsorge und  Einbindung der jugendlichen Bevölkerung Gesundheitseinrichtungen in peripheren in politische Entscheidungen (Stichwort: Gemeinden für Alte und immobile Jugendpartizipation) Einwohner  Vereine als regionale "Identitätsstifter" und  Soziale Probleme durch Zuzug Bindungsfaktor an die Heimatregion ausländischer Bevölkerung  Kooperation zwischen politischen Entscheidungsträgern und Vereinen  Nutzung der sozialen Netzwerke in der dörflichen Gemeinschaft für Versorgungshilfe älterer Menschen und eingeschränkt mobiler EW  Noch stärkeres Regionsbewusstsein durch Schaffung (inter-)national bekannter Marken (Stichwort: Vulkanland)

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Bildung Stärken Schwächen  Gute Ausstattung mit  Niedrige Akademikerquote im Kinderbetreuungseinrichtungen und gesamtsteirischen Vergleich Grundschulen in allen Gemeinden  Vergleichsweiser hoher Anteil an  Gutes Angebot an allgemeinbildenden und Personen mit Pflichtschule als höchster berufsbildenden höheren Schulen in den Schulabschluss Schulzentren des Bezirkes  Hoher Anteil an Personen mit Lehre als  Angebot an Universitätslehrgängen in FF höchste abgeschlossene Ausbildung  Schulzentren Hartberg und Fürstenfeld  Sehr hoher Anteil an Arbeitslosen mit bieten Vielfalt an verschiedenen Lehre als höchste abgeschlossene Schultypen Ausbildung  Hohe Schülerzahlen im gesamtsteirischen  Vergleichsweiser hoher Anteil an Vergleich (4. Rang der 13 Bezirke) Arbeitslosen mit Pflichtschulabschluss als  Steigendes Bildungsniveau höchste Ausbildungsform  Steigende Akademikerquote  Zu geringes Angebot an akademischen Ausbildungsmöglichkeiten  Besonders hohe Akademikerquote in den Städten Hartberg und Fürstenfeld  Hohe Zahlen an Schulpendlern

Chancen Risiken  Ausweitung des Angebotes an  Steigende Abwanderungstendenzen der akademischen Lehrgängen Jugendlichen in überregionale Zentren  Weitere Kooperationen zwischen wegen höherwertiger Universitäten, Fachhochschulen und Ausbildungsmöglichkeiten (Stichwort: Wirtschaft Brain Drain)  Stärkere Positionierung der Schulzentren  Drohende Schulschließungen der für die gesamte Oststeiermark und das Kleinstschulen im ländlichen Raum und südliche Burgenland dadurch Verlust an Bildungsinfrastruktur  Alternativschulkonzepte als Chance zur für die ländliche Bevölkerung Erhaltung von Kleinstschulen

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Wirtschaft Stärken Schwächen  Tourismus als starker Wirtschaftsmotor  Vergleichsweise niedriger Anteil an  Positive Entwicklung bei den Beschäftigten im tertiären Sektor Erwerbstätigen  Hoher Agrarquote  Steigendes Arbeitsplatzangebot  Schwache Steuerkraft- Kopf- Quote  Verhältnismäßig hohe  Zweitniedrigstes Brutto- Frauenerwerbsquote Medianeinkommen im steirischen  Kontinuierlicher Anstieg des BRP in der Bezirksvergleich Region Oststeiermark  Keine Forcierung von erneuerbarer  Verhältnismäßig niedrige Energie Arbeitslosenquote  Wenige Arbeitsplätze für hochqualifizierte  vergleichsweise geringe Arbeitskräfte Frauenarbeitslosigkeit  Nur punktuelle Industriezentren  Innovations- und Technologiezentrum  Hohe Auspendlerzahlen nach Graz und Fürstenfeld Wien  Forschungs- und Gewerbezentrum  Kleinteilige Wirtschaftsstruktur Ökopark Hartberg  Wenige Großbetriebe  Wirtschaftsorientierte, akademische  Vergleichsweise niedriger Anteil an Ausbildungsmöglichkeiten im ZIS- Erwerbstätigen im tertiären Sektor (61,3%) Fürstenfeld  Steigender Anteil an Beschäftigten im tertiären Sektor  Steigende Steuerkraft- Kopf- Quote  Steigendes Brutto- Medianeinkommen  Einpendlerregion aus umliegenden Bezirken und dem Burgenland  Hohe Gründungsintensität  Hoher Anteil an Beschäftigten im Bausektor, in der Nahrungs- und Genussmittelindustrie  Hoch produktive Unternehmen in der Herstellung von Metallerzeugnissen und Umwelttechnik (z.B. BDI BIOENERGY im Ökopark HB)

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Chancen Risiken  Grenzüberschreitende  Hohe saisonale Arbeitslosigkeit in der Wirtschaftsbeziehungen zu Ungarn Baubranche  Förderung von sogenannten „green jobs“  Kleinstrukturierte Industrie  Investitionen in erneuerbare Energie  Erschwerte Grenzübergang durch  Schaffung von Arbeitsplätzen für Wiederaufnahme der Grenzkontrollen auf hochqualifizierte Arbeitskräfte Grund der Flüchtlingssituation  Förderung der Bereiche Umwelttechnik  Zunahme der Arbeitslosenquote  Förderung von Start-up Unternehmen  Abwanderung und Abbau von  Infrastrukturausbau (Breitband, Arbeitsstätten im sekundären Sektor Glasfasernetz, Straßenausbau und  Weitere Zunahme der Auspendlerzahlen Anbindungen an Autobahn)  Keine Investitionen in zukunftsorientierte  Verbesserung des regionalen Branchen und Forschung Arbeitsmarktes zur Senkung der  Verlust an Kaufkraft in der Region Auspendlerquote  Weiter Abwanderung von  Erhöhung der regionalen hochqualifizierten Arbeitskräften Arbeitsstätten (Stichwort: Brain Drain)  Weiter Abwanderung junger Menschen in regionale und überregionale Zentren wegen fehlender Arbeitsplätze und Ausbildungsmöglichkeiten und damit einhergehender Bedeutungsverlust peripherer Gebiete  Zunahme an arbeitslosen Akademikern aufgrund fehlender hochwertiger Arbeitsplätzen in der Region und als Folge weitere Abwanderung hoch qualifizierter Arbeitskräfte (Stichwort: Brain Drain)  Bauernsterben und damit einhergehende Problematiken (siehe SWOT- Analyse Landwirtschaft)

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Infrastruktur Stärken Schwächen  Teilweise schlechte zustände bei Landes-  Nähe zu überregionalen Zentrum Graz und Gemeindestraße  Gute Anbindung an das höherwertige  Unzureichende Bahnverbindungen in Verkehrsnetz überregionalen Zentren  Gute Verbindung nach Wien mit dem MIV  Mangelhafte Bedienung des ÖV  Weitläufiges Landes- und außerhalb der regionalen Zentren Gemeindestraßennetz im Bezirk  Sehr große Qualitätsunterschiede  Hoher Versorgungsgrad mit innerhalb der Region bezüglich ÖV Nahversorgungseinrichtungen in beinahe  Schlechte Nahversorgung außerhalb der allen Gemeinden (LM, Postpartner, Gemeindehauptorte Banken, Gasthäuser)  Große Abhängigkeit der Bevölkerung von  Guter Versorgungsgrad mit PKWs außerhalb der regionalen Zentren Kinderbetreuungseinrichtungen,  Verlagerung vieler Lebensmittelgeschäfte Kindergärten, Schulen an Ortsränder ergibt Probleme für ältere  Guter Versorgungsgrad an und nicht mobile Bevölkerung Allgemeinmedizinern (Einkaufsstraßen an Einfallsstraßen)  Sehr gute Busverbindungen zwischen  Fußläufige Einkäufe durch Verlagerung Fürstenfeld und Graz sowie Hartberg und vieler Betriebe an Ortsränder nur Graz erschwert möglich-> auch in Zentren große Abhängigkeit von PKWs  Entleerung der Ortskerne durch Verlagerung vieler Betriebe an Ortsränder  Großer Flächenverbrauch durch Entstehung von sogenannten Einkaufsmeilen an Ortsrändern  Auffallend schlechte Ausstattung mit Nahversorgungseinrichtungen in der Gemeinde Hartl Chancen Risiken  Ausbau des ÖV- Angebotes v.a. in  Umweltproblematik durch ansteigendes schlecht erreichbaren Gebieten Verkehrsaufkommen aufgrund  Ausbau von Mikro- ÖV Systemen zur Pendlerbewegungen sowie Abwanderung Anbindung an höherwertige ÖV- Systeme der Betriebe an Ortsränder  Nutzung der existierenden  Schließungen von Kleinstschulen und Bahninfrastruktur und Ausbau des dadurch verstärkte Abwanderung junger Bahnangebotes innerhalb des Bezirkes Menschen und Familien  Direktvermarktung der landwirtschaftlichen  "Sterben" der Landärzte und keine Produkte Anreize für Ärzteneuansiedelung  Aufwertung der Ortskerne durch  Schließung der verbliebenen innovatives Leerstandsmanagement-> Nahversorger vor allem in peripheren Leerstandsnutzung Gemeinden  Nahversorgerkonzepte für ältere und nicht  Unterversorgung der älteren und nicht mobile Personen in Einbindung von mobilen Bevölkerung Vereinen und der jungen Bevölkerung  Verschlechterung der ÖV- Systeme in  Schaffen von Anreizen für Ansiedelung bereits schlecht angebundenen Regionen junger Mediziner im ländlichen Raum  Bedeutungsverlust der Ortskerne und  Förderung von Klein- und Alternativschulen Verfall der Bausubstanz in Ortskernen um Schulschließungen zu vermeiden  Lebensmittelketten als übergroße  Großräumige und damit effizientere Konkurrenz für kleine Nahversorger und Raumplanung durch Gemeindereform Direktvermarkter

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Tourismus und Freizeit Stärken Schwächen  Thermenregion als touristisches Zugpferd  Leichte Rückgänge bei Übernachtungen (sehr gute Leitbetriebe im Thermenland)  Rückgang bei Betrieben und  Vielfältiges Freizeitangebot (Skifahren, Bettenanzahl Badeseen, Wander- und Radwege,  Niedrigere Übernachtungszahlen durch Ballonfahren, Paragleiten) Tagestourismus  Tierpark Herberstein, Stubenbergsee,  Starke Konkurrenz bei Wandertourismus Naturpark Pöllauer Tal als Top- im Jogl- und Wechselland durch das Tagesausflugsziele Weizer Almenland (Teichalm,  Randgebirgslage: Wander- und Sommeralm) Radtourismus  Rückgang an Thermengästen  Regionale Kulinarik als Reiz für Touristen  Immer kürzere Aufenthaltsdauer und Tagesausflügler (Stichwort:  Historisch, traditionelle Sommerfrische Buschenschänke) am Wechsel beinahe vollständig  Gute Positionierung und Vermarktung als verschwunden Wellness- und Gesundheitstourismusregion  Starke Tourismusverbände  Joglland und Thermenland als Naherholungsgebiet für urbane Bevölkerung (Stichwort: Kraftspendedörfer)  Skigebiete für Tagesausflüge  Hohe Zahl an Übernachtungen (2. Stelle im steiermarkweiten Vergleich 2015)  Günstige Klimaverhältnisse  Zweisaisonale Urlaubsangebote (Winter: Thermen, Sommer: Ausflugs- und Genussregion)  Ressource Thermalwasser Chancen Risiken  Ausweitung des Angebotes "Urlaub am  Weiterer Rückgang beim Bauernhof" Thermentourismus  Trend zum Kurzurlaub und "Heimaturlaub"  Weitere Verkürzung der Aufenthaltsdauer  Durch globale Terrorgefahren  Zu exklusive Tourismusangebote Positionierung als sichere (Stichwort: teure Thermen) Tourismusdestination  Konkurrenz im Thermentourismus durch  Ökotourismus und sanften Tourismus billigere Regionen Sloweniens und stärker forcieren Ungarns  Verstärkte Vermarktung als  Regionsinterne Konkurrenz durch hohes Sommertourismusregion Angebot an touristischen Attraktionen  Positionierung am Markt als  Zu geringes kulturelles Angebot Kurzurlaubsregion  Zu starker Fokus auf bestimmte  Forcierung der Direktvermarktung von Tourismusbranchen (Gesundheit- und regionalen Produkten in Kombination mit Wellness) Tourismus  Verstärktes Angebot für Familien und Kinder  Verstärktes Angebot für ältere Touristen  Dreiländereck Österreich- Ungarn- Slowenien als Markt immer attraktiver  Thermenbahn: Anbindung Wien- Thermenland

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Land- und Forstwirtschaft Stärken Schwächen  Gute Bedingungen für Acker- und Obstbau  Rückläufige Zahl der dadurch Produktion und Vermarktung Vollerwerbsbetriebe spezieller regionaler Produkte wie  Geringe Kooperation mit der Ölkürbis, Apfel, Hirschbirne, Wein Forschung  Hohe Qualität der landwirtschaftlichen  Geringe Diversifizierung Produkte  Randgebirgslage als  Positionierung am Markt mit regionalen Erschwernisfaktor für die Produkten wie Kürbiskernöl, Edelbränden, Landwirtschaft Essig  Kleinstrukturierte Landwirtschaft,  Agrar- Innovations-Workshop in wenig wettbewerbsfähig Kooperation mit Schulen, Landwirten und  Rückgang landwirtschaftlicher Fachhochschulen zur Entwicklung Betriebe neuartiger Produktkonzepte  Rückläufige Anzahl an Beschäftigten  Hohe Wertschöpfung und weitläufiger im Primärsektor Bekanntheitsgrad der Region durch  Intensive monostrukturierte Produkte aus Genussregionen Landwirtschaft (Vulkanland, Hirschbirne)  Probleme durch Monokultur  Hochwertiges und vielfältiges Angebot an (Schädlingsbefall: Drahtwurm, Buschenschänken Maiswurzelbohrer)  Gutes Angebot an Bauernmärkten zur  Vermehrtes Bienensterben durch Vermarktung der regionalen Produkte Mais- und Kürbismonokulturen und dadurch gravierende Folgeschäden für die Nahrungsproduktion  Preisverfall bei landwirtschaftlichen Produkten (Milch, Äpfel)  Bodenversiegelung durch landwirtschaftliche Flächen Chancen Risiken  Export von Qualitätsprodukten,  Unwettergefahren (Hagelproblematik, insbesondere im Lebensmittelbereich Überschwemmungen) (gutes Images von österreichischen  Veränderung des Klimas (extreme Produkten) Frostereignisse, Hitze- und  Ausweitung des Angebotes "Urlaub am Dürreperioden) und dadurch Bauernhof" entstehende Existenzproblematik für  Spezialisierung auf neue Produkte oder Landwirte Alternativprodukte (Sojabohne für  Verlust der Biodiversität durch Lebensmittel, Heumilch, Hirse als intensive Monokultur (Artensterben) Maisalternative)  Überalterung der Beschäftigten im  Noch stärkere Vermarktung regionaler landwirtschaftlichen Sektor Lebensmittel  Verlust der Kulturlandschaftspflege bei  Forcierung der Direktvermarktung von fortschreitendem Rückgang der regionalen Produkten in Kombination mit landwirtschaftlichen Betriebe Tourismus  Weiterer Preisverfall bei  Ausweitung des Bio- Angebotes und landwirtschaftlichen Produkten (Milch, Anbau von Pflanzen- Raritäten Äpfel) und damit einhergehender  Existenzbedrohung durch Preisverfall bei Existenzverlust vieler Landwirte konventionellen landwirtschaftlichen  Globaler Wettbewerb Produkten wie Milch, mit Spezialprodukten entgegenwirken (Heumilch)

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8. Zukunftsperspektiven

Dieses Kapitel beschreibt die Zukunftsperspektiven des Bezirkes Hartberg-Fürstenfeld basierend auf persönlichen Überlegungen und Ansichten der Autorin, die sich im Laufe und nach Abschluss dieses Arbeitsprozesses ergeben haben. So stützen sich diese folgenden Einschätzungen auf die Erkenntnisse, die aus der Analyse und Bewertung sämtlicher vorangegangenen Kapitel gewonnen wurden. Insbesondere die SWOT-Analyse dient hierfür als Grundlage, um die zukünftige Entwicklung des Untersuchungsgebietes textlich nochmal darzulegen.

Vor allem die zwei großen Verwaltungsreformen, die das Untersuchungsgebiet in den vergangenen Jahren „erlebt“ hat, sind als große Chance zu bewerten. Sowohl die Bezirkszusammenführung der ehemaligen Bezirke Hartberg und Fürstenfeld zur neuen Bezirkseinheit Hartberg-Fürstenfeld als auch die im vergangenen Jahr durchgeführte Gemeindestrukturreform können die Chance für eine effiziente und sparsame Verwaltung sowie einer verbesserten Leistungsfähigkeit der einzelnen neuen Gebietseinheiten erhöhen. So wird vor allem ehemaligen Kleingemeinden die Möglichkeit geboten, zum Beispiel in Bereichen der Raumplanung oder Infrastrukturbereitstellung professioneller und effizienter zu agieren. Trotzdem ist vor allem die Gemeindestrukturreform als langfristiger Prozess zu betrachten, in dem noch etliche Dinge geklärt werden müssen, um tatsächlich die gewünschte (finanzielle) Effizienz zu erreichen. So ist zukünftig zum Beispiel die Frage nach der Sinnhaftigkeit von Ortsteilbürgermeistern zu klären, die zwar für die Bürger als kompetente Ansprechpersonen fungieren, jedoch für die Gemeinde Kosten bedeuten, die im Sinne der Gemeindereform eigentlich eingespart werden sollten.

Als größtes Problem in weiten Teilen des Bezirkes Hartberg-Fürstenfeld erweist sich der Bevölkerungsrückgang in Zukunft. Hier sind vor allem in den nördlichen Teilen des Bezirkes enorme Rückgänge an Einwohnern zu erwarten. Nur wenige der Gemeinden können in den kommenden Jahrzehnten mit einer Bevölkerungszunahme rechnen. Abwanderungstendenzen sind vor allem bei der jungen Bevölkerung zu erkennen, gleichzeitig kommt es zu einer Überalterung der ansässigen Bevölkerung. Dieser Trend stellt viele Gemeinden im Bezirk vor große Herausforderungen, da ein Rückgang der Einwohner immer mit finanziellen Einbußen der Gemeinde einhergeht. Der Infrastrukturerhalt und die Bereitstellung von Versorgungs- und Betreuungseinrichtungen sind daher in von Abwanderung betroffenen Gebieten die größten zukünftigen Problemfelder, denen es entgegenzuwirken gilt. Das weitere Zusammenschließen von Kleingemeinden zu größeren Einheiten muss daher auch in Zukunft immer wieder als Option angedacht werden, um die

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Des Weiteren stellt der Verlust der hochgebildeten Bevölkerung, die aus Mangel an Ausbildungs-, Weiterbildungs- und Arbeitsmöglichkeiten oftmals aus ländlichen Regionen in die urbanen Räume abwandert, ein Problem dar. Die Auswirkungen dieses sogenannten Brain-Drain-Effekts sind unter anderem der Verlust von Humankapital, Rückgang der Steuerzahlungen durch Abwanderung, Personalknappheit in Sektoren der Bildung, Gesundheitswesen und Verwaltung sowie Rückbau von Anreizen zur Ansiedelung neuer Unternehmen mit hochwertigen Arbeitsplätzen. Um diesem Trend zumindest etwas entgegenzuwirken, ist vor allem das Angebot an hochwertigen Aus- und Weiterbildungsmaßnahmen innerhalb der Region entscheidend. Als gutes Beispiel ist im Bezirk das Angebot von Universitätslehrgängen in Fürstenfeld zu nennen. Eine Ausweitung eines solchen Angebotes auf die Stadt Hartberg wäre zu empfehlen, da Hartberg vor allem als wichtiges Schulzentrum der Region über höherbildende Schulen und somit auch Schülerpotential für solche weiterführenden Lehrgänge verfügt. Klar ist natürlich auch, dass sich solche Maßnahmen nur auf die zentralen Orte von Regionen beschränken und dadurch die Abwanderung von hoch gebildeten und qualifizierten Arbeitskräften maximal in direkt anschließenden Gemeinden verhindert bzw. verringert werden könnte.

Ein entscheidender Faktor, um vor allem für peripher gelegene Gemeinden als Wohngemeinde für die Bevölkerung attraktiv zu bleiben, ist das Angebot an öffentlicher Verkehrsinfrastruktur. Die bestehenden guten Busverbindungen in die regionalen Zentren Fürstenfeld und Hartberg, sollten auch auf die abseits gelegenen Gemeinden ausgeweitet oder zumindest in Form von Mikro-ÖV-Konzepten angeboten werden. Dies ist einerseits entscheidend, um der wenig bis nichtmobilen Bevölkerung Lebensqualität zu bieten, aber auch um Umweltbelastung durch den steigenden Pendlerverkehr zu verringern.

Eine zukünftige Herausforderung, ebenfalls einhergehend mit der immer älter werdenden Bevölkerung, bedeutet die Sicherstellung der medizinischen Versorgung innerhalb der Region und hier wiederum speziell in den peripher gelegenen Gemeinden des Untersuchungsgebietes. Aktuell sind alle Gemeinden zumindest mit hausärztlichen Angeboten versorgt, jedoch ist der Rückgang bei Allgemeinmediziner ein grundlegendes Problem in vielen ländlichen Regionen. Auf diesen Trend muss im Bezirk Hartberg- Fürstenfeld früh genug reagiert werden, sowie dem Ausbau von Altenbetreuungseinrichtungen ein hoher Stellenwert in der zukünftigen Planung von ländlichen Gemeinden eingeräumt werden muss.

Nicht nur in peripher gelegenen Gemeinden auch in regionalen Zentren ist, durch Schließung von Lebensmittelläden und Abwanderung von Geschäften an die Ortsränder, ein

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Bedeutungsverlust der Ortskerne zu beobachten. Durch Anreize für Unternehmen und Geschäftsleute, sich wieder anzusiedeln, oder mittels sinnvoller Konzepte zur Belebung der Innenstädte sollte diesem Trend entgegengewirkt werden können. Hier könnten vor allem partizipative Projekte mit verschiedenen Bevölkerungsgruppen und das Einbeziehen unterschiedlicher Stakeholdergruppen und Akteure zur Verbesserung der aktuellen Situation in vielen Ortszentren führen. Ein belebter und attraktiver Ortskern ist ein entscheidender Faktor für die Lebensqualität innerhalb einer Ortschaft oder Stadt, da er in engem Zusammenhang mit Konsumzugangsmöglichkeiten für die gesamte Bevölkerung und als Raum für Begegnung zu betrachten ist.

Die naturräumlichen Gegebenheiten des Bezirkes bieten eine gute Voraussetzung für den Tourismus. In Bezug auf den Thermentourismus wird das Potential seit langem bereits bestens ausgeschöpft. Auch das Vielfältige Freizeitangebot, das innerhalb der Region angeboten wird, steigert die Attraktivität und den Bekanntheitsgrad der Region. Trotzdem gibt es in einigen Bereichen des Fremdenverkehrs noch Möglichkeiten zur Verbesserung. Vor allem der allgemeine Trend zu Urlaub in Österreich sollte genutzt werden, um sich als „sichere“ und nachhaltige Tourismusregion noch stärker zu etablieren. Die Positionierung als Wellness- und Gesundheitsregion mit dem Leitthema Entschleunigung gelingt bereits gut, aber vor allem die nahegelegenen, günstigeren Thermenregionen in Slowenien und Ungarn sind als starke Konkurrenz nicht zu unterschätzen. Auch die starke Marke Almenland im Bezirk Weiz setzt dem Wandertourismus in der Region Joglland und Wechselland noch Grenzen. Hier sollte das Weizer Almenland als Vorbildregion dienen, um die eigenen Stärken besser zu erkennen und zu vermarkten. Auch die Stärkung der regionalen Produkte und deren Vermarktung über die regionalen Grenzen hinaus muss weiterhin vorangetrieben werden. Produkte wie der oststeirische Apfel, das Kürbiskernöl oder die Hirschbirne sind bereits weit über die Bezirksgrenzen hinaus bekannt und beliebt. Die Marken- und Imagebildung sollte aber zudem auf neue oder alternative Produkte, die in der Region angebaut werden können, ausgeweitet werden. So muss der Erhalt alter Kulturlandschaften wie zum Beispiel der Streuobstwiesen aber auch alter Obst- und Gemüsesorten vorangetrieben werden. Das Bewusstsein für Tradition und Kultur kann auch für touristische Konzepte gut genutzt werden, um so die Besonderheiten der Region in Bezug auf nachhaltige Entwicklung hervorzuheben.

Zusammenfassend kann festgestellt werden, dass der Bezirk Hartberg-Fürstenfeld im Gesamten betrachtet eine Vielzahl an Stärken und Chancen in verschiedensten Bereichen aufweist und diese bereits auch nutzt, um eine zukunftsfähige Entwicklung zu gewährleisten. Wie so oft können aber nicht alle Gebiete innerhalb des Bezirkes von diesen Stärken profitieren. Gerade abseits gelegene und kleine Gemeinden sehen oft einer problematischen Zukunft entgegen. So sind auch Schwächen und Risiken zu erkennen, die heute und in

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Zukunft nicht ignoriert werden dürfen. Viele Probleme, die den ländlichen Raum im Allgemeinen betreffen, sind auch im Untersuchungsgebiete bereits Realität und werden sich in den kommenden Jahren verstärken. Doch mit zielgerichteten und realitätsnahen Regionalentwicklungskonzepten und dem Erkennen und Ausschöpfen des eigenen Potentials, sind die Zukunftsperspektiven des Bezirkes Hartberg-Fürstenfeld als durchaus positiv zu betrachten.

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9. Resümee

Dieses abschließende Kapitel widmet sich der Beantwortung der zu Beginn dieser Arbeit gestellten Forschungsfragen. Diese sollen hier nochmal explizit wiederholt und im Anschluss beantwortet werden:

 Herrschen im Bezirk Hartberg-Fürstenfeld räumliche Disparitäten vor und wenn ja, in welchem Ausmaß sind diese ausgeprägt?  Welche Gemeinden des Untersuchungsgebietes sind als strukturschwach beziehungsweise strukturstark einzuordnen?

Tatsächlich hat die Auswertung des statistischen Datenmaterials gezeigt, dass im Untersuchungsgebiet auf Gemeindeebene räumliche Disparitäten festgestellt werden können. Es kann besonders ein Nord- Süd-Gefälle festgestellt werden. Vor allem die Gemeinden des Randgebirges im nördlichen Teil des Bezirkes sind in einigen strukturellen Faktoren und Merkmalen wesentlich schlechter ausgestattet. Dies zeigt sich sowohl anhand von ökonomischen Indikatoren aber auch anhand der Bevölkerungsentwicklung und - struktur. Als Grund für die Entstehung der räumlichen Disparitäten sind einerseits die verschiedenen naturräumlichen Gegebenheiten und die physiogeographischen Unterschiede innerhalb des Untersuchungsgebietes zu nennen - um diese prägenden Kennzeichen und entscheidenden Zusammenhänge zu verstehen, wurde dieser Thematik ein ausführliches Kapitel in der vorliegenden Arbeit gewidmet.

Andrerseits ist die benachteiligte Lage abseits der hochrangigen Verkehrswege und der zentralen Orte ein weiterer Einflussfaktor für die Entstehung und vor allem die Persistenz von Raumdisparitäten. Die periphere Lage hat die wirtschaftliche Entwicklung dieser Regionen gebremst und in Folge dessen Einfluss auf die Bevölkerungsstruktur genommen. Eindeutige Indikatoren um diese Aussagen zu bestätigen sind eine hohe Agrarquote, eine niedrige Steuerkraft- Kopfquote und der bereits eingesetzte und sich zukünftig verstärkende Bevölkerungsrückgang. So sind die Gemeinden Wenigzell, St. Jakob im Walde und Waldbach- Mönichwald eindeutig als die Passivräume im Bezirk Hartberg-Fürstenfeld identifiziert worden. Aufholbedarf besteht hier vor allem im Ausbau des Straßennetzes, des öffentlichen Verkehrs und beim Angebot an Arbeitsplätzen. Im Fremdenverkehr, vor allem im Wander- und Naturtourismus, sind hier zwar zum Teil positive Tendenzen erkennbar, trotzdem kann in dieser Region noch nicht das vorhandene naturräumliche Potential ausgeschöpft werden. Nicht alle Gemeinden im nördlichen Bezirksteil sind gleich stark von den beschriebenen negativen Aspekten geprägt. Die Gemeinden Pinggau und Schäffern im Nordosten des Untersuchungsgebietes sind zwar ebenso als Passivräume bewertet, jedoch ist die Strukturschwäche nicht in der Intensität wie in den Gemeinden im Nordwesten des

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Bezirkes ausgeprägt. Dies kann unter anderem mit der guten Verkehrslage- also mit der Anbindung dieser beiden Gemeinden an die Südautobahn A2- begründet werden. So können hier trotz peripherer Lage gute Erreichbarkeitsverhältnisse zu den regionalen und überregionalen Zentren hergestellt und so eine starke Bevölkerungsabnahme verhindert werden.

Divergente Bevölkerungsentwicklung zwischen Randgebirgsgemeinden und den zentralen sowie südlichen Gemeinden des Bezirkes, sind also als deutlicher Beleg für das Bestehen von räumlichen Disparitäten zu bewerten. So sind es die nördlichen Gemeinden wie Wenigzell, Waldbach- Mönichwald und St. Lorenzen am Wechsel die seit den 1970er Jahren massiv an Bevölkerung verloren haben. Am stärksten gewachsen hingegen sind die Gemeinden um die regionalen Zentren Hartberg und Fürstenfeld.

Die regionalen Zentren Hartberg und Fürstenfeld und deren Nachbargemeinden stellen die Aktivräume im Untersuchungsgebiet dar. Hier ist der Dienstleistungssektor vor allem auf Grund des starken Fremdenverkehrs in und um die Thermengemeinden am intensivsten ausgeprägt. Die größten Betriebe und somit die meisten Arbeitsplätze des Bezirkes sind ebenso in und um die regionalen Zentren zu finden. Die Gemeinden Hartberg und Fürstenfeld sind daher auch eindeutig als Einpendlergemeinden zu bezeichnen. In diesen Ballungsräumen kommt es zu einer Konzentration von sozialen und wirtschaftlichen Aktivitäten und somit zu besseren Lebens- und Arbeitsbedingungen für die dort ansässige Bevölkerung.

Zusammengefasst kann gesagt werden, dass räumliche Disparitäten im Bezirk Hartberg- Fürstenfeld vorherrschen und unterschiedliche Raumstrukturen in den einzelnen Teilräumen erkennbar sind.

 Welche Regionalentwicklungsmaßnahmen gibt es, um den Abbau der räumlichen Disparitäten zu forcieren und die Unterschiede zwischen den Regionen innerhalb des Untersuchungsgebietes auszugleichen?

Ziel der Regionalentwicklung und Regionalpolitik ist es, mit konkreten Maßnahmen den Abbau von räumlichen Disparitäten voranzutreiben und die Lebens- und Wirtschaftsbedingungen in den verschiedenen Regionen aneinander anzugleichen. Maßnahmen der Regionalentwicklung werden von unterschiedlichen administrativen Ebenen betrieben und gefördert. Jedoch können diese verschiedenen Ebenen nur dann einen positiven Effekt auf die Entwicklung eines Teilraumes bewirken, wenn gemeinsame Netzwerke und hierarchieübergreifende Kooperationen entstehen. So muss die Regionalpolitik immer als eine Form Zusammenspiel von europäischer, nationalstaatlicher, regionaler und lokaler Politik betrachtet, verstanden und betrieben werden. Zusätzlich darf 190 die intensive Einbindung der Bevölkerung in Projekte und Initiativen der Regionalentwicklung nicht außer Acht gelassen werden. Denn erst durch das Einbeziehen der Bewohner und das Einbringen des lokalen „know- how“ in Regionalentwicklungsmaßnahmen, kann eine nachhaltige positive Veränderung -in einer Gemeinde oder einer Region- bewirkt werden.

Die für diese Arbeit ausgewählten und untersuchten regionalpolitischen Maßnahmen innerhalb des Untersuchungsgebietes sind stark an die Regionalpolitik der europäischen Union gekoppelt. So wurden die einzelnen LEADER- Regionen und deren Entwicklungsstrategien vorgestellt und jeweils ein Projekt aus der vergangenen Förderperiode näher beleuchtet. Zusätzlich wurde eine grenzübergreifende Initiative aus dem vergangenen INTERREG Programm beschrieben. Dies sollte einen Einblick in die praktische Umsetzung von Regionalentwicklungsprojekten bieten. Die ausgewählten Beispiele zeigen gut die Zusammenarbeit der vorher genannten hierarchischen Ebenen, die den Erfolg von Regionalentwicklungsmaßnahmen voraussetzen. Ausgehend von der EU über das Land Steiermark bis hin zur Gemeinde und der lokalen Bevölkerung sind unterschiedliche Entscheidungs- und Aktionsgruppen beteiligt. Die verschiedenen Projekte umfassen Bereiche des Tourismus, der nachhaltigen Landwirtschaft und der lokalen Kulturförderung. Eine entscheidende Gemeinsamkeit dieser und vieler weiteren Projekte ist die Stärkung der regionalen Identität. Das Erkennen von Potentialen aber auch das Aufspüren von Schwächen sowie das Definieren von Zielen ist unerlässlich für die erfolgreiche Umsetzung aller Regionalentwicklungsmaßnahmen. Die ansässige Bevölkerung muss sich den Stärken der eigenen Region bewusst werden und diese in verschiedenen Formen repräsentativ nach außen tragen. Mit der Imagebildung nach Außen ist es aber alleine nicht getan. Gute Ergebnisse können dann erzielt werden, wenn die Bewohner die eigene Umgebung als positiv und lebenswert wahrnehmen, bereit sind sich einzubringen und gemeinsam mit lokalen Stakeholdergruppen Ideen umsetzen und vorantreiben. Die Politik muss gleichzeitig die Rahmenbedingungen für eine positive Lebensqualität und eine zukunftsfähige Region schaffen, um so in allen Teilregionen eines Gebiets die Voraussetzungen für gleichwertige oder ähnliche Lebens- und Wirtschaftsbedingungen zu ermöglichen.

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10. Verzeichnis der Arbeitsgrundlagen

10.1. Literatur

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ÖROK (2003): Raumordnung und Regionalentwicklung in Österreich, Österreichisches Institut für Raumplanung, 32 S.

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SCHEER, G. (2008): Regionalentwicklung und Netzwerke, in: Erfolgreich durch Netzwerkkompetenz, Springer Verlag, Wien, 189 S.

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UMWELTINFORMATION STEIERMARK (2016a): Karte der Klimalandschaften- Klimaatlas der Steiermark, http://www.umwelt.steiermark.at/cms/dokumente/10703583_16178332/77875ebe/klimalands chaften.pdf, zuletzt geprüft am 17.05.2016

UMWELT INFORMATION STEIERMARK (2016b): Klimaregionen der Steiermark, Auswahl der jeweiligen Klimaregion, http://www.umwelt.steiermark.at/cms/ziel/25206/DE/, zuletzt geprüft am 30.05.2016

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VOLKSSCHULE ILZ (2016): Homepage der Volksschule Ilz, http://www.vsilz.at/, zuletzt geprüft am 31.08.2016

WALLNER, P. (2016a): Programm „INTERREG V- A Österreich- Ungarn 2014 bis 2020“- EU- Förderungen, https://www.wien.gv.at/wirtschaft/eu-strategie/eu- foerderung/interreg/ungarn.html, zuletzt geprüft am 07.10.2016

WALLNER, P. (2016b): Programm "Europäische Territoriale Zusammenarbeit" (ETZ) 2007 bis 2013 - Grenzüberschreitende Kooperationen, https://www.wien.gv.at/wirtschaft/eu- strategie/eu-foerderung/etz/, zuletzt geprüft am 07.10.2016

WEBER, G. (2009): Der Ländliche Raum– Mythen und Fakten, http://www.netzwerk- land.at/lum/veranstaltungen/auftaktkonferenz-netzwerk-land-25.03.2009/vortrag-weber-der- laendliche-raum-mythen-und-fakten-praesentation, zuletzt geprüft am 28.06.2016

WIBIS (2015a): Einwohner je Dauersiedlungsraum, http://www.wibis- steiermark.at/show_page.php?pid=460, zuletzt geprüft am 21.06.2016

WIBIS (2015b): Einwohner nach Nationalität, http://www.wibis- steiermark.at/show_page.php?pid=445, zuletzt geprüft am 23.06.2016

WIBIS (2015c): Bezirkesprofil Hartberg-Fürstenfeld, http://www.wibis- steiermark.at/profile_2014_2/B622_1434610753.pdf, zuletzt geprüft am 18.07.2016

WIBIS (2016): Arbeitslosigkeit- Auswahl der jeweiligen Parameter, http://www.wibis- steiermark.at/show_page.php?pid=110, zuletzt geprüft am 31.08.2016

WIRTSCHAFTSKAMMER STEIERMARK (2002): Raumordnung- Was regelt der Flächenwidmungsplan?, http://www2.wkstmk.at/wko.at/wup/wp/wp_raumordnung/raumordnungfaq.html#Anchor-Wa- 49938, zuletzt geprüft am 14.09.2016

ZAMG (2002): Klimadaten von Österreich 1971-2000, http://www.zamg.ac.at/fix/klima/oe71- 00/klima2000/klimadaten_oesterreich_1971_frame1.htm, zuletzt geprüft am 30.05.2016

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ZIFF- FF (2016): Zentrum für interkulturelle Studien Fürstenfeld, http://www.zis- ff.at/index.php?id=33, zuletzt geprüft am 30.08.2016

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10.3. Statistiken

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LAND STEIERMARK (2014b): Steirische Statistiken- Registerzählung 2001, http://www.statistik.steiermark.at/cms/dokumente/10003178_103033722/fe0ad370/Publikatio n%201-2014-Internet.pdf, zuletzt geprüft am 09.06.2016

LAND STEIERMARK (2015a): Steirische Statistiken- Niedergelassenen Ärzte in der Steiermark 2015, http://www.statistik.steiermark.at/cms/dokumente/10003178_103033722/b14c9d23/Publikati on%20%C3%84rzte%202015%20Internet-neu.pdf, zuletzt geprüft am 14.10.2016

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LANDESSTATISTIK STEIERMARK (2016c): Bezirksdaten- Höchste Abgeschlossene Ausbildung, http://www.statistik.steiermark.at/cms/dokumente/12256489_103034011/0c6aba87/622.pdf, zuletzt geprüft am 06.07.2016

LANDESSTATISTIK STEIERMARK (2016d): Steiermark - Politische Bezirke (Gebietsstand 2015), Auswahl der einzelnen Bezirke und Parameter, http://www.statistik.steiermark.at/cms/beitrag/12261724/103033795/, zuletzt geprüft am 18.07.2016

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LANDESSTATISTIK STEIERMARK (2016f): Gemeinden: Ankünfte, Übernachtungen und durchschnittliche Aufenthaltsdauer nach Ausländern, Inländern und Insgesamt, http://www.statistik.steiermark.at/cms/dokumente/12396109_103035459/4cdb04c0/GM-A- %C3%9C-Inl%C3%A4nder-Ausl%C3%A4nder-Insgesamt.xls, zuletzt geprüft am 04.08.2016

LANDESSTATISTIK STEIERMARK (2016g): Tourismus - Statistik des Bundeslandes Steiermark, http://www.statistik.steiermark.at/cms/ziel/103035314/DE/, zuletzt geprüft am 02.08.2016

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STATISTIK AUSTRIA (2016a): Bevölkerung, http://www.statistik.at/web_de/statistiken/menschen_und_gesellschaft/bevoelkerung/index.ht ml, zuletzt geprüft am 01.06.2016

STATISTIK AUSTRIA (2016b): Dauersiedlungsraum, http://www.statistik.at/web_de/klassifikationen/regionale_gliederungen/dauersiedlungsraum/i ndex.html, zuletzt geprüft am 21.06.2016

STATISTIK AUSTRIA (2016c): Schulbesuch- Schülerinnen und Schüler 2014/15 nach Gemeinden und Schultypen, http://www.statistik.at/web_de/statistiken/menschen_und_gesellschaft/bildung_und_kultur/for males_bildungswesen/schulen_schulbesuch/index.html, 70 S., zuletzt geprüft am 06.07.2016

STATISTIK AUSTRIA (2016d): Schulbesuch- Schulen 2014/15 nach Politischen Bezirken und Schultypen, http://www.statistik.at/web_de/statistiken/menschen_und_gesellschaft/bildung_und_kultur/for males_bildungswesen/schulen_schulbesuch/index.html, 70 S., zuletzt geprüft am 06.07.2016

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