Antwort Des Ministeriums Des Innern Und Für Sport Auf Die Große Anfrage Der Fraktion Der CDU – Drucksache 17/12269 –
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LANDTAG RHEINLAND-PFALZ Drucksache 17/12666 17. Wahlperiode zu Drucksache 17/12269 11. 08. 2020 Antwort des Ministeriums des Innern und für Sport auf die Große Anfrage der Fraktion der CDU – Drucksache 17/12269 – Gewalt bei Sportveranstaltungen Das Ministerium des Innern und für Sport hat die Große Anfrage namens der Landesregierung – Zuleitungsschreiben des Chefs der Staatskanzlei vom 11. August 2020 – wie folgt beantwortet: Vorbemerkung: Die Landesinformationsstelle Sporteinsätze Rheinland Pfalz ist am 1. Oktober 2012 vom Landeskriminalamt in das Ministerium des Innern und für Sport (MdI) gewechselt. Seit der Saison 2012/2013 werden statistische Daten zu Sportveranstaltungen, insbe- sondere zu den Fußballspielen in Rheinland Pfalz, elektronisch erfasst. Dies vorausgeschickt, beantworte ich die Große Anfrage wie folgt: 1. Wie viele Personen sind aktuell in der Datei „Gewalttäter Sport“ erfasst? Nach Mitteilung der Zentralen Informationsstelle Sporteinsätze (ZIS) in NordrheinWestfalen waren mit Stand vom 6. Juli 2020 bundesweit 8.862 Personen in der Datei „Gewalttäter Sport“ erfasst. 2. Wie hat sich die Zahl in den letzten zehn Jahren entwickelt (bezogen auf Personenanzahl im Allgemeinen und auf Rheinland-Pfalz im Besonderen)? Nach Mitteilung der ZIS waren mit Stand vom Dezember 2009 bundesweit ca. 12 000 Personen in der Datei „Gewalttäter Sport“ ausgeschrieben. Im Jahr 2014 waren es ca. 13 000 (höchster Stand) und im Jahr 2015 ca. 12 500 Personen. Somit stellt der Stand vom 6. Juli 2020 mit bundesweit 8 862 Personen den niedrigsten Stand der vergangenen zehn Jahre dar. In Rheinland-Pfalz waren Ende 2009 insgesamt 291 Personen, die den rheinland-pfälzischen Fußballvereinen zugeordnet werden konnten, in der Datei „Gewalttäter Sport“ ausgeschrieben. Im Jahr 2014 belief sich die Zahl auf 433 (höchster Stand), im Jahr 2015 auf 431 und am 30. Juli 2020 auf 289. Der bundes- und landesweite Bestand in der „Datei Gewalttäter Sport“ im Jahr 2020 stellt demnach den niedrigsten Stand der ver- gangenen zehn Jahre dar. Dies dürfte in erster Linie an der Corona-bedingten Unterbrechung der Saison 2019/2020 sowie deren Fortführung mit sogenannten Geisterspielen ohne Zuschauer liegen. In dieser Zeit ist es nur zu wenigen Ausschreibungen in der Datei „Gewalttäter Sport“ gekommen. 3. Wie viele der unter Ziffern 1 und 2 genannten Personen haben bzw. hatten ihren Wohnsitz oder letzten Aufenthaltsort in Rheinland- Pfalz? Ausschreibungen in der bundesweit geführten Datei „Gewalttäter Sport“ erfolgen nach dem sogenannten Vereinsprinzip. Auszu- schreibende Personen werden bestimmten Vereinen zugeordnet. Mit Stand 30. Juli 2020 sind von den 289 Personen, die aktuell in der Datei „Gewalttäter Sport“ ausgeschriebenen und rheinland-pfälzischen Vereinen zugeordnet werden, 230 Personen in Rhein- land-Pfalz wohnhaft bzw. hatten dort ihren letzten Aufenthaltsort. Druck: Landtag Rheinland-Pfalz, 28. Oktober 2020 Drucksache 17/12666 Landtag Rheinland-Pfalz – 17. Wahlperiode 4. Welchen rheinland-pfälzischen Vereinen sind die in der Datei „Gewalttäter Sport“ gespeicherten Personen zugeordnet (es wird gebeten, diese nach Sportart, Verein, Liga und Anzahl aufzuschlüsseln)? Für Rheinland-Pfalz liegen Einträge in der Datei „Gewalttäter Sport“ ausschließlich im Zusammenhang mit Fußball vor. Bundesliga: 1. FSV Mainz 05 82 Personen 3. Liga: 1. FC Kaiserslautern 161 Personen Oberliga: SV Eintracht Trier 05 18 Personen TuS Koblenz 22 Personen VfR Wormatia 08 Worms 6 Personen 5. Welche (politisch motivierten) Straftaten wurden in Rheinland-Pfalz in den Jahren 2015, 2016, 2017, 2018 und 2019 und bislang in 2020 bei Sportveranstaltungen dokumentiert (es wird gebeten, die Angaben nach Datum, Sportart, Tatort [Stadion, inklusive Zu- gangskontrollen; unmittelbares Stadionumfeld, inklusive Parkplätze; Stadtgebiet [Spielort]; Bahnhöfe; Reiseweg Schiene; Drittort], Straftatbestand und politisch motivierter Kriminalität [links, rechts, sonstige] aufzuschlüsseln)? Die Antwort ergibt sich aus der nachfolgenden Tabelle: PMK links, Datum Sportart Stadioninhaber Tatörtlichkeit Straftatbestand rechts, sonst. 26.09.2015 Fußball SV Eintracht Trier 05 Unmittelbares Stadionumfeld § 86 a StGB PMK rechts 11.09.2016 Fußball 1. FSV Mainz 05 Stadion § 86 a StGB PMK rechts 20.10.2016 Fußball 1. FSV Mainz 05 Stadtgebiet § 86 a StGB PMK rechts 05.03.2017 Fußball SV Eintracht Trier 05 Stadion 2 x § 86 a StGB PMK rechts 01.04.2017 Fußball SV Eintracht Trier 05 Erweitertes Stadionumfeld § 86 a StGB PMK rechts 04.08.2018 Fußball SV Eintracht Trier 05 Stadion § 185 StGB PMK rechts 09.02.2019 Fußball 1. FC Kaiserslautern Erweitertes Stadionumfeld §§ 86 a, 130 StGB PMK rechts 06.04.2019 Fußball SV Eintracht Trier 05 Stadtgebiet § 303 StGB PMK rechts 30.07.2019 Fußball 1. FC Kaiserslautern Erweitertes Stadionumfeld § 86 a StGB PMK rechts 18.08.2019 Fußball 1. FC Kaiserslautern Bahnhofsvorplatz § 86 a StGB PMK rechts 01.09.2019 Fußball 1. FC Kaiserslautern Erweitertes Stadionumfeld § 86 a StGB PMK rechts 07.12.2019 Fußball 1. FC Kaiserslautern Stadion § 86 a StGB PMK rechts 01.02.2020 Fußball 1. FSV Mainz 05 Unmittelbares Stadionumfeld § 86 a StGB PMK rechts 08.02.2020 Fußball 1. FC Kaiserslautern Erweitertes Stadionumfeld § 86 a StGB PMK rechts 6. Gegen wie viele der unter Ziffer 2 genannten Personen wurde – unabhängig von Sportveranstaltungen – wegen anderer Straftaten ermittelt (es wird gebeten, die Angaben nach Straftatbeständen aufzuschlüsseln)? Die Errichtungsanordnung der Datei „Gewalttäter Sport“ sieht eine grundsätzliche Aussonderungsprüffrist von fünf Jahren vor. Nach Erreichen dieser Aussonderungsprüffrist wird die Ausschreibung automatisch gelöscht, es sei denn, aufgrund neuer Erkennt- nisse ist eine Verlängerung der Ausschreibung gerechtfertigt. Nach einer Löschung der Daten, die ohne Einzelfallprüfung automatisch erfolgt, sind die zuvor gespeicherten Daten nicht mehr existent. Aus diesem Grund ist eine Aussage zu weiteren Straftatbeständen nur bei aktuell bestehenden Ausschreibungen möglich. Von den Personen, die den rheinland-pfälzischen Fußballvereinen zuzuordnen und die aktuell in der Datei „Gewalttäter Sport“ ausgeschrieben sind, wurde bzw. wird gegen insgesamt 109 Personen wegen der nachfolgenden Straftatbestände ermittelt: Straftatbestand Anzahl Strafverfahren Raub/räuberische Erpressung 19 Körperverletzung/gefährliche Körperverletzung/schwere Körperverletzung 201 Bedrohung 9 Sachbeschädigung 82 Beleidigung 49 Nötigung 15 Verstöße gegen das Betäubungsmittelgesetz 101 2 Landtag Rheinland-Pfalz – 17. Wahlperiode Drucksache 17/12666 Straftatbestand Anzahl Strafverfahren Landfriedensbruch 27 Betrug 32 Widerstand/Tätlicher Angriff 15 Verwendung von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen 3 Hausfriedensbruch 15 Störung des öffentlichen Friedens 2 Volksverhetzung 1 Vortäuschung einer Straftat 2 Verletzung Unterhaltspflicht 1 Sexueller/schwerer sexueller Missbrauch von Kindern 3 Exhibitionistische Handlungen 1 Totschlag 2 Entziehung Minderjähriger 1 Nachstellung 1 Freiheitsberaubung/erpressersicher Menschenraub 2 Diebstahl/besonders schwerer Fall des Diebstahls 34 Unterschlagung 8 Erschleichen von Leistungen 2 Gefährdung des Straßenverkehrs 7 Unerlaubter Umgang mit gefährlichen Abfällen 1 Verstoß gegen das Gewaltschutzgesetz 4 Verstoß gegen das Waffengesetz 8 Verstoß gegen das Versammlungsgesetz 21 Verstoß gegen das Pflichtversicherungsgesetz 1 Hehlerei 2 Verstoß gegen das Sprengstoffgesetz 13 Entziehung elektrischer Energie 1 Gesamt 686 7. Gegen wie viele der unter Ziffer 2 genannten Personen wurde ein Stadionverbot in den letzten zehn Jahren ausgesprochen (es wird gebeten, die Angaben separat für jedes Jahr nach Sportart, Verein und Liga/Wettbewerb aufzuschlüsseln)? Die Verhängung bundesweiter Stadionverbote liegt in der Zuständigkeit des Deutschen Fußballbunds (DFB) und der ihm angehö- rigen Fußballvereine. Hierbei handelt es sich um privat-rechtliche Maßnahmen. Mit Stand vom 30. Juli 2020 haben 693 Personen bundesweite Stadionverbote im Fußball. Entsprechende Verbote in anderen Sportarten sind der Landesregierung nicht bekannt. Gegen Fans rheinland-pfälzischer Vereine bestehen derzeit 27 bundesweit wirksame Stadionverbote, davon drei gegen Anhänger des 1. FSV Mainz 05 (Bundesliga) und 24 gegen Anhänger des 1. FC Kaiserslautern (3. Liga). Eine retrograde Beantwortung der Frage ist nicht möglich, da Stadionverbote nach Erreichung der Löschfristen in der Stadion- verbotsdatei des DFB nicht mehr existieren. 8. Wie viele Zuschauer in rheinland-pfälzischen Stadien der 1., 2. und 3. Fußballbundesliga gelten als Zuschauer der Kategorie „A“ (friedlicher Fan), der Kategorie „B“ (gewaltbereite/-geneigte Fan) und der Kategorie „C“ (gewaltsuchender Fan) (es wird gebeten, die Angaben auch für jeden rheinland-pfälzischen Fußball-Verein der 1., 2. und 3. Fußballbundesliga anzugeben)? In der Saison 2019/2020 wurden in Rheinland-Pfalz bis zum Abbruch der Spielserie wegen der Corona-Pandemie in der Bundesliga und 3. Liga insgesamt 560.528 Zuschauer (Heim- und Gästefans) gezählt. Davon wurden 5 977 in die Kategorie „B“ (1,07 Prozent) und 1 441 in die Kategorie „C“ (0,26 Prozent) eingestuft. Beim 1. FSV Mainz 05 (Bundesliga) wurden insgesamt 306 055 Zuschauer gezählt, davon wurden 3 186 in die Kategorie „B“ (1,04 Prozent) und 650 (0,21 Prozent) in die Kategorie „C“ eingestuft. Bei den Spielen des 1. FC Kaiserslautern (3. Liga) wurden 3 Drucksache 17/12666 Landtag Rheinland-Pfalz – 17. Wahlperiode 254 473 Zuschauer gezählt, davon wurden 2 791 (1,10 Prozent) in die Kategorie „B“ und 791 (0,31 Prozent)