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Neue CDs Neue CDs Pop Jazz

Honeyroot: „The Sun Will Come“ (Edel) Cassandra Wilson: „Loverly“ (Blue Note) Wer sich noch an Heaven 17 und deren Standards würden modern bleiben, weil Hits wie „Temptation“ erinnert, hat schon sie neu interpretiert werden, meint die mal die Stimme des Briten Glenn Grego- Sängerin aus Mississippi. Stimmt, wenn ry gehört. Mit Keith Lowndes, der mal bei man das so kann wie sie. Wilsons Stimme ABC mitmischte, produzierte er schon und ihre Klasse-Combo mit dem Gitar- Werbemelodien für Gin und überrascht risten Marvin Sewell und dem Perkus- nun mit einem flauschigen Electro-Pop- sionisten Lekan Babalola beleben tausend- Album für verdöste Sommernachmittage. fach heruntergenudelte Songs. Großartig!

Otis Redding: „Otis Blue/Otis Redding Mathias Eick: „The Door“ (ECM) Sings Soul“ (Rhino) Bekannt wurde der norwegische Trompe- Ein Über-Klassiker des Soul, ein Album, ter als Mitglied der Band des afrofranzösi- das überhaupt als eines der besten aller schen Drummers Manu Katché. Eick ver- Zeiten gilt. Eingespielt 1965 in 24 Stunden fügt über einen ungemein lyrischen Ton. mit Songs wie „Respect“ und „Change Erstaulich, dass er auch mal in der Rock- Gonna Come“,die immer noch ehrfurcht- band Motorpsycho mitspielte. Auf dem gebietend strahlen. Nun gibt es diesen Ge- ersten Album unter eigenem Namen spielt niestreich erweitert und remastered. der 28-Jährige skandinavischen Euro-Jazz.

Natalia Clavier: „Nectar“ (ESL) „Milton Nascimento & Belmondo“ Den beiden Washingtoner Dandys von (B-Flat) The Thievery Corporation ist es gelun- „A spooky mixture“ nennt die „New York gen, einen eigenen Sound zu prägen – ei- Times“ die Musik des brasilianischen nen lässigen, dezenten Dub-Soul-Schön- Komponisten und Sängers: Folklore ver- klang. Der bestimmt auch das von dem setzt mit Pop, Orchesterschmalz und Jazz. Duo veröffentlichte Debüt-Album dieser Für letzteren sorgen hier der Trompeter Argentinierin, das eigentlich wie ein wei- Stephane Belmondo und sein Bruder Lio- teres schönes Album der Chefs klingt. nel auf Saxophon, Klarinette und Flöte.

Bruce Springsteen & The E-Street re:jazz: „Live at Motion Blue Yokohama“ Band: „Live/1975–85“ (Sony BMG) (Infracom / CD und DVD) Das langsame Sterben der CD begleiten Mitschnitte von Auftritten der Frankfur- ambitionierte Editionen wie die „japani- ter Band um die Sängerin Inga Lühning in schen“ CD-Schallplatten-Replikate aller Japan. Nach dem Konzept des Pianisten „Boss“-Alben: also in Pappkartons mit In- und Arrangeurs Matthias Vogt setzt re:jazz nenhüllen. Essentiell ist diese 5-CD-Live- elektronische Clubmusik in akustischen Box mit zum Heulen schönen Versionen Jazz um – und kommt beim jungen Pu- von „The River“ oder „Because the Night“! blikum an. Ein neuer Weg zum Jazz?

Leila: „Blood Looms and Blooms“ Jonas Schoen/hr-Bigband: „Music for (Warp). Ab 4.7. Bigband Vol. 1“ (schoener hören). Ab 1.7. Sie ist mit Björk befreundet und galt als Das 18-Mann-Orchester ermöglicht dem Wunderkind der wundersamen Electro- Saxophonisten, sein Talent für Klangfar- Lieder. Nach einer Auszeit von sieben Jah- ben zu entfalten. Schoen hatte bislang vor ren meldet sich die Londonerin nun zurück allem für sein Quartett komponiert. Seine mit 14 faszinierend verschlungenen Knis- Arrangements für die hr-Bigband lassen ter- und Klimper-Songs, gesungen von Gä- den Solisten genug Raum für Improvisa- sten wie Terry Hall (The Specials). tionen.

El Perro del Mar: „From the Valley to David Sanchez: „Cultural Survival“ the Stars“ (Memphis Industries) (Concord) Der spanische Name täuscht: Hinter dem Der aus Puerto Rico stammende Musiker „Hund des Meeres“ steckt die von David verbindet die Spielweise von Tenorsaxo- Bowie und TV On The Radio verehrte phon-Titanen wie John Coltrane und Schwedin Sara Assbring, deren zarte Lieder Sonny Rollins mit der rhythmischen Viel- so gar nicht südeuropäisch klingen. Auch falt seiner karibischen Heimat. Dizzy Gil- auf ihrem zweiten Album kreuzt sie ge- lespie entdeckte Sanchez, der nun in New konnt skandinavische Wehmut mit ameri- York lebt. Eine US-Zeitung lobte die Spon- kanischem Pop der Sechziger. Gracias! taneität von Sanchez: Er „verwandelt Fest- CHRISTOPH DALLACH ivals in Fiestas“. HANS HIELSCHER

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