Naturschutz im Land Sachsen-Anhalt 39. Jahrgang • 2002 • Heft 2 Die Entwicklung der Kulturlandschaft auf der Querfurt-Merseburger Platte seit dem Mittelalter Oliver Arndt

1 Einleitung tersuchungen zur historischen Landnutzung mit umweltrelevanter Zielsetzung durchgeführt. Durch die Entwicklung der Produktivkräfte im Während bei den meisten naturschutzbezogenen 19.Jh. und besonders durch die Intensivierung planungsrelevanten historischen Studien Land- der Landwirtschaft in der zweiten Hälfte des 20. schaften bearbeitet wurden, die eine besondere Jh. erreichte die Dynamik der Landschaftsverän- Bedeutung für den Naturschutz besitzen, handelt derungen auch im Agrarraum ein sehr hohes es sich im Fall der Querfurt-Merseburger Platte Tempo. Um die Veränderungen der Kulturland- um ein strukturarmes Agrarintensivgebiet mit Bö- schaft als historischen Prozess zu begreifen und den höchster Bonität innerhalb des mitteldeut- Spezifika der regionalen Entwicklung bei räumli- schen Schwarzerdegebietes (Abb. 1). chen Planungen berücksichtigen zu können, Zur Rekonstruktion historischer Landschaftszu- werden in Deutschland seit etlichen Jahren Un- stände auf der Querfurt-Merseburger Platte wur-

Abb. 1: Ackerzahlenklassen für die Gemeinden des Untersuchungsgebietes

3 de neben den kartographischen Quellen weite- 2 Rodung und Beweidung in der durch res Material herangezogen. Dem Ziel einer mög- Waldreichtum geprägten Landschaft des lichst flächendeckenden historischen Landnut- Mittelalters zungsanalyse stand jedoch die Tatsache ge- genüber, dass viele Quellen einschließlich der Aufgrund der geringen Bevölkerungsdichte und historischen Karten zu weiter zurückliegenden der noch nicht abgeschlossenen Siedlungsgrün- Zeitebenen keine oder nur lokale Aussagen er- dungen ist davon auszugehen, dass die Quer- möglichten. Um hier die vorhandenen Erkennt- furt-Merseburger Platte zum Beginn des Mittelal- nislücken zu schließen, kam den Landschafts,- ters von ausgedehnten Waldflächen bedeckt Orts- und Geländenamen, die nahezu flächen- war. Noch im 12.Jh. wurde die Gegend im Be- deckend verfügbar waren, unter Beachtung der reich von Albersroda und Schnellroda in alten besonderen Problematik namenkundlicher Ana- Urkunden als waldreich bezeichnet (Naumann lysen eine besondere Bedeutung zu. 1922). Die Ortsnamenendung „-roda“ und zahl- Im Ergebnis der systematischen Auswertung hi- reiche Flurnamen weisen auf historische Wald- storischer Karten und der Analyse der Flurna- flächen hin. Ausläufer großer Wälder erstreckten men erfolgt die Rekonstruktion historischer sich als „Lohholz“ bis in die Gemarkungen Obe- Landschaftszustände, wodurch die Kulturland- resperstedt und Döcklitz (GÖRCKE 1889). SACHT- schaftsentwicklung mit ihrer Spezifik für die LEBEN (1930) schließt aufgrund zahlreicher Wald- Querfurt-Merseburger Platte deutlich wird. Die flurnamen wie „Der Wald“, „Auf dem Raden“ „Die entstandene Kartenfolge mit generalisierter Dar- Stangeläcker“ und „Brommerode“ auf historische stellung wird der unterschiedlichen Quellenlage Waldflächen bei Schafstädt. Weiterhin vermutet gerecht und garantiert trotzdem eine Vergleich- er historische Waldareale entlang der Schwarz- barkeit der einzelnen Darstellungen. eiche sowie auf der Muschelkalkstufe parallel

Abb. 2: Rekonstruktion der Landnutzung ca. 15./16. Jh.

4 zum Unstruttal, die bei Albersroda und Schnellro- biet der Querfurt-Merseburger Platte offensicht- da weit auf die Lössplatte übergriffen. Waldflurna- lich bevorzugt im Bereich solcher historischer men wie „Holzberg“, „Rottig“ oder „Stummeln am Waldstandorte (Abb. 3). Römischen Rain“ im Gebiet der Gemeinde Lan- Seit der Karolingerzeit zwang der Mangel an geneichstädt führt Glass (1992) an (Abb. 2). Ackerland zu verstärkter Rodungstätigkeit, die Nach KOERNER (1954) wurden bei der Grenzzie- bis zum 14.Jh. die Ausdehnung des Waldes er- hung im Mittelalter ausgedehnte, noch nicht ge- heblich reduzierte. Es erfolgte je nach Bedarf rodete Wälder als trennende Schranken bevor- bzw. Bevölkerungswachstum eine Umwandlung zugt. NEUSS (1935, 1971, 1995) vermutet, dass des Waldes in landwirtschaftlich genutzte sich im Bereich der Grenze zwischen der Graf- Fläche. Die oft geäußerte Annahme, dass die schaft , der Grafschaft Querfurt und Waldfläche bis zu dieser Zeit, auf Mitteleuropa dem Merseburger Hochstift ein großer Grenz- bezogen, ihr Minimum erreichte (z.B. BORK et al. waldstreifen befand (vgl. auch Scherer 2000). Er 1998), kann für die Querfurt-Merseburger Platte weist auf die im betreffenden Gebiet vorkom- nicht bestätigt werden. menden Flurnamen „Holzweg“, „der Wald“, „am Ausgedehnte Markwälder blieben über das Mit- Walde“ „Haidhof“ und „Brommerode“ hin. In die- telalter hinaus insbesondere auf der Wasser- sem Zusammenhang werden die südlich des scheide zwischen Laucha/Schwarzeiche und Untersuchungsgebietes noch heute vorhande- Querne/Weida erhalten. So erstreckte sich nach nen Waldstandorte bei Freyburg im Landschafts- NAUMANN (1922) der mittelalterliche Markwald rahmenplan für den Landkreis -Quer- von Albersroda und Schnellroda in Richtung furt (AMT F.UMWELT U.NATURSCHUTZ... 1997) als Öchlitz. Reste alter Grenzwälder interpretiert. Die mittel- Das Grünland war im Mittelalter kaum vom Wald alterlichen Herrschaftsgrenzen verliefen im Ge- zu trennen. Infolge der praktizierten Waldweide

Abb. 3: Spätmittelalterliche Wald- und Gehölzflächen sowie historische Herrschaftsgrenzen

5 hatte sich ein Übergangssaum zwischen Wald Allmendewäldern statthaft. Das Anwachsen der und Offenland entwickelt, so dass keine scharfe Bevölkerung verlangte eine Zunahme der Nah- Waldgrenze vorhanden war. Die ursprünglich rungsmittelproduktion, die damals nur durch die größere Bedeutung des Waldes als Weideland Ausdehnung landwirtschaftlich genutzter Flä- für das Vieh trat erst mit seiner Rodung in der chen erreicht werden konnte (BERTHOLD 1986). Neuzeit hinter die des Grünlandes zurück. In Als Besonderheit ist auf die große Verbreitung den feuchten Bachauen bildeten Grünland- des Weinbaus im Mittelalter hinzuweisen, des- flächen im ortsnahen Bereich bereits eine wichti- sen erste urkundliche Erwähnung bei Querfurt ge Futtergrundlage für das Gemeindevieh, was nach COBURGER (1996/97) schon aus dem 10.Jh. z.B. zahlreiche Flurnamen auf „-wiese“ belegen. stammt. Nach VOIGT (1928) sind die Querfurter Zum Ende des Mittelalters sollte mit der Ein- Bürger große Liebhaber des Weins gewesen, führung von Forstordnungen eine gewisse Re- weshalb sie auch in benachbarten Dörfern zahl- gulierung im Forstwesen erreicht werden. Bei- reiche Weinberge besaßen. Um 1500 erreichte spielsweise die Einschränkung der Waldweide, der Weinbau in Deutschland seine größte Ver- des Holzsammelns und die Sicherung der Wald- breitung, so dass er selbst in klimatisch ungün- verjüngung zielten auf den Schutz der noch vor- stigen Gebieten praktiziert wurde (Schulze handenen Wälder hin (HOCHFÜRSTLICH... 1728, 1995). STISSER 1737), was aber die Umwandlung der im Untersuchungsgebiet noch vorhandenen Ge- meindeforsten in Weide- oder Ackerland kaum verhinderte. So war aus der Sicht der Bauern das Roden insbesondere in den Gemeinde- und

Abb. 4: Rekonstruktion der Landnutzung Mitte des 18. Jh.

6 3 Die Entwicklung einer vielfältig struktu- reits nahezu waldfreien östlichen Teil des Unter- rierten Agrarlandschaft in der Neuzeit bis suchungsgebietes noch einen Restwald südlich zur Separation im 19.Jh. von Schadendorf, der durch den Flurnamen „Vo- 3.1. Restwälder als Zeugen einstigen Wald- gelherd“ lokalisierbar ist. Um die Wende vom 18. reichtums zum 19.Jh. waren von den einstigen Waldflächen auf der Querfurt-Merseburger Platte nur noch Der im siedlungsfreien Raum auf der Wasser- geringe Reste vorhanden. Die zu Beginn des scheide zwischen Weidenbach-Weida und Lau- 19.Jh. vor der Separation noch vorhandenen cha-Schwarzeiche vorhandene zusammenhän- Restwälder hatten jedoch immer noch etwa den gende Wald- und Gehölzkomplex wurde erst im doppelten Umfang der Waldflächen, die Mitte 18.Jh. bis auf kleine Reste gerodet (GENERAL- des 20.Jh. existierten, als die geringste Waldbe- CARTE... 1740, CAMPAGNE-AUFNAHME... 1808). Vor- deckung im Untersuchungsgebiet erreicht wurde. her erstreckte sich zwischen Langeneichstädt und Albersroda nach SCHENK (1754) das „Jüden- dorfer Hölzchen“, das „Merseburger Holz“, das 3.2. Gehölze, Triften, Hutungen und Weiden – „Ziegenholz“, das „Mittelholz“, das „Krähenholz“ Arten- und Biotopvielfalt in der und das „Müchelsche Holz“ in zusammenhän- sich entwickelnden Agrarlandschaft gendem Komplex (Abb. 4). Die noch ausgedehn- ten Waldflächen hatten entsprechende Bedeu- Im Verlauf des 18. Jh. waren die Waldflächen tung als Weideland für das Vieh, die mit zuneh- des Untersuchungsgebietes zum größten Teil mendem Waldschwund abnahm. Neben der verschwunden. Im überwiegenden Teil des Ge- Viehhütung unterlag der Wald einer vielfältigen bietes dominierte damit die von zahlreichen Dör- Nutzung, z.B. durch das Lohschälen in Eichen- fern und den drei Kleinstädten durchsetzte wäldern oder das Sammeln der Bodenstreu (KÄP- Agrarlandschaft. Hitschke (1938, S.20) hebt für LER 1776; vgl. auch FÜRSTLICH ANHALT... 1801). das nördliche Harzvorland die stark ausgeprägte Dem Schwerpunkt der Waldverbreitung im Unter- Gliederung des Agrarraumes vor der Separation suchungsgebiet zu Beginn der Neuzeit entspre- hervor, was für das Untersuchungsgebiet eben- chend, existierten in Jüdendorf und Schnellroda falls Gültigkeit besitzen dürfte. Er schreibt: „Die Forsthäuser (SCHENK 1754). Nach NEUSS (1935) damalige Landwirtschaft hatte ihr Gepräge im teilten sich 1784 Preußen und Kursachsen die Landschaftsbild durch die Gemengelage erhal- Koppeljagd im „Teutschenthaler Forste“, der nörd- ten, die ein buntscheckiges Bild darbot.“ BLANCK lich an das Untersuchungsgebiet angrenzte. Ein (1826, S.33-34) stellt Ähnliches fest und hebt Ausläufer dieses Waldkomplexes erstreckte sich dabei besonders den hohen Anteil von Wildkräu- noch im 17. Jh. bis in die Nähe von Asendorf, wo tern hervor, wenn er den Zustand der landwirt- selbst noch zu Beginn des 19. Jh. ein Restwald schaftlich genutzten Fluren in folgender Weise existierte. Die Lokalität trägt den Flurnamen beschreibt: „Man betrachte die Stücke einer Flur, „Ober- und Unterstümmelchen“ (GENERAL-CAR- in welcher viele, verschiedenen Besitzern TE... 1740, CHARTE DES KÖNIGREICHS... 1831-1836). gehörende, schmale Stücke nebeneinander lie- Die Erhaltung der Restwälder auf der Querfurter gen, sie gleichen der Probekarte eines Schnit- Platte ist nach EINBECK (1929) auf die jagdlichen thändlers, in der sich die grellste Farbschattie- Interessen der Großgrundbesitzer zurückzu- rung findet. Ein Stück ist von Kornblumen blau, führen, worauf auch SCHICK (1985) hinweist. So das andere von Klatschrosen und sogenannten waren Meerschel- und Grochholz vor der Sepa- Feuerblumen roth, das dritte von Wucherblumen ration Rittergutsbesitz. gelbgefärbt.“ TIETZE und GROSSER (1985) weisen Die in den Gemarkungen Öchlitz und Jüdendorf darauf hin, dass der bei der Dreifelderwirtschaft bis Anfang des 19.Jh. bestehenden Restwälder praktizierte Wechsel zwischen Hackfrucht-Halm- Locken- und Mittelholz waren aber bereits vor frucht-Brache zu einer Stabilisierung von Flora der Separation verschwunden. KÜSTERMANN und Fauna führte. Außerdem waren durch den (1894) erwähnt im um die Mitte des 18.Jh. be- etwa ein Drittel des Kulturlandes umfassenden

7 Bracheanteil ausreichende Regenerationszen- auch Hundt 2001). Deshalb zog die Erweiterung tren vorhanden. der Ackerflächen eine Reduktion der sich bis da- Der Grünlandanteil war vor der Separation im hin oft in Gemeinschaftseigentum befindlichen Untersuchungsgebiet insgesamt umfangreicher. Weideflächen, also Wald und Grünland, nach Reste einstiger ausgedehnterer Grünlandflächen sich. waren im 18.Jh. in weiter von den Ortslagen ent- Mit der nahezu vollständigen landwirtschaftli- fernten Lagen, insbesondere denen der zuletzt chen Erschließung des Untersuchungsgebietes gerodeten Wälder, noch zahlreicher vorhanden. während des 18.Jh. stellte sich die heute be- Eine solche Hutungsfläche, als „der Fücken“ be- kannte Trennung von Grünland und Ackerland zeichnet, erstreckte sich beispielsweise auf der einschließlich der damals noch umfangreichen Hochfläche zwischen und Ackerbrachen ein (Abb. 5). Das Grünland unter- (Karte der Fluren... 1734, Karte der QUERFURTER lag einer gezielten Beweidung. Wiesen, Weiden STADTFLUR... 1752). und Hutungen hatten vor der Separation Anfang Auch wurden teilweise die meist sickerwasser- des 19. Jh. noch einen deutlich höheren Anteil bestimmten und weniger fruchtbaren Flächen an der Agrarfläche. Das Grünland konzentrierte mit dem Flurnamen „Lehden“, der in mehreren sich besonders in den Bachauen und bildeten Gemeinden vorkommt, als Weide genutzt. Dabei hier zusammenhängende Areale entlang der ist zu beachten, dass es sich beim Weideland Bachläufe und trat darüber hinaus als Raine für auch noch in der frühen Neuzeit oft um Über- die Viehtrifft in Erscheinung. In vielen Gemar- gangsformen zwischen Wald und Offenland han- kungen befanden sich noch die Änger wüst ge- delte und eine strikte Trennung von Wald und wordener Dörfer (s. Neuss 1971, SEPARATIONS- Grünlandflächen vielfach nicht möglich war (vgl. KARTEN... 1838-1855).

Abb. 5: Landnutzung um 1800

8 Nach ROSSBERG (1937) erhielt der Gleinaer För- schaftsweise und besitz- und nutzungsrechtli- ster Anfang des 18. Jh. als Lohn Schießgeld für cher Gegebenheiten vergleichsweise hoch (vgl. die Jagd auf Hasen, Raubvögel, Rebhühner, SEPARATIONSKARTEN... 1838-1855). So waren z.B. Wildenten, Waldschnepfen, Füchse, Dachse, Bi- trotz des Fehlens von Wäldern in der Nähe von ber und Fischotter, womit der Artenreichtum der Lauchstädt zahlreiche Gehölze vorhanden. Es damaligen Fauna der Querfurt-Merseburger gab Linden, Ulmen und Weiden in der grünland- Platte und ihrer Umgebung deutlich wird. Das zu reichen Lauchaaue, aber auch mit Obstbäumen, Beginn der Neuzeit noch gut ausgeprägte Bio- Pappeln und Weiden bepflanzte Hügel (KOCH topmosaik mit den noch in größerem Umfang 1813). vorhandenen Waldgebieten prägte wesentlich Wenn auch die Vegetationsstruktur der zahlrei- die Artenstruktur, was z.B. die Existenz zahlrei- chen im 18. bis Mitte des 19. Jh. vorhandenen cher heute ausgestorbener Greifvogelarten nach Raine und sonstiger extensiv genutzter Flächen sich zog. So wird in der Sachsen-Querfurtischen des Untersuchungsgebietes nicht genau rekon- Forst- und Jagdordnung des 18. Jh. (Hochfürst- struierbar ist, kann doch zumindest für einen Teil lich... 1728) von den Jagd- und Forstbedienste- dieser Strukturen von einem Gehölzbewuchs ten die Regulierung der Bestände von Steinad- ausgegangen werden. So waren nach GARCKE ler, Uhu, Habicht, Fisch- und Gänsegeier sowie (1848) die Ackerraine teils mit Gehölzen wie z.B. Reiher und Rohrdommel gefordert (STISSER Holunder und Rosenarten bewachsen. NEUSS 1737). (1935) hebt den Reichtum an kleinen Gehölzen Die weiten und relativ siedlungsfernen Teile der und Buschwerk hervor, den die Fluren in der er- bis zur Separation nur wenig intensiv genutzten sten Hälfte des 19. Jh. noch besaßen. Die im Agrarflächen boten einer faunistischen Beson- Landschaftsrahmenplan für den Landkreis Mer- derheit gute Lebensbedingungen. So gehören seburg-Querfurt (AMT F.UMWELT U.NATUR- nach KOCH (1813) zu Beginn des 19. Jh. neben SCHUTZ...1997) für die Ackerebene bei Schaf- Hasen, Rebhühnern, Enten und Gänsen auch städt/Bad Lauchstädt genannten gegenwärtig Großtrappen zum Wildbestand der Umgebung vorhandenen Remisen sind erst im 20. Jh. ent- von Lauchstädt. ROSSBERG (1937) weist auf die standen. Weiterhin ist von einer gewissen Ver- Bejagung von Trappen im Umfeld des zwischen breitung von Einzelgehölzen bzw. Baumgruppen Albersroda und seiner Nachbargemeinde Gleina besonders im Bereich ehemaliger Wälder auszu- gelegenen Lohholzes im Jahre 1726 hin. MEIS- gehen, die als Restgehölze überdauert hatten SNER (1969) und WITTE (1969) bezeichnen den oder z.B. der Grenzmarkierung dienten. So er- Raum Schafstädt – Langeneichstädt – Bad wähnt KRÜMMLING (1933) für die Mitte des 19. Jh. Lauchstädt als traditionelles historisches Brut- am nördlich des Untersuchungsgebietes liegen- bzw. Einstandsgebiet der Großtrappe (vgl. auch den Süßen See 40-50 einzeln stehende alte Ei- RYSSEL & SCHWARZ 1981). Nach TASCHENBERG chen im Bereich des ehemaligen Badendorf- (1909) kam bei Querfurt auch die Zwergtrappe schen Holzes. Auch RIPPEL (1958), der die Kult- vor. DREYHAUPT (1749, zit. bei TASCHENBERG urlandschaft am westlichen Harzrand untersuch- 1909) schießlich nennt das Vorkommen des te, weist darauf hin, dass vor den Flurneuord- Hamsters im Territorium des Hochstiftes Merse- nungen des 19. Jh. innerhalb der Feldfluren burg. noch zahlreiche Busch- und Baumgruppen vor- Ausgedehnte und zusammenhängende Areale handen waren. mit Wiesen und Weiden existierten besonders Das Landschaftsbild bewerten Autoren dieser entlang der Fließgewässer und betonten den Zeit sehr unterschiedlich. So wird die Gegend Auencharakter der Bachtäler des Untersu- bei Lauchstädt nach HIMBURG (1786, S.31) als chungsgebietes. Hier kamen zusammen mit an- „ziemlich mager und flach“ und insgesamt als deren Grünlandarten auch zahlreiche Arten von wenig reizvoll beschrieben. KOCH (1813, S.1) Orchideen vor (GARCKE 1848, VOIGT 1928). hebt dagegen die landschaftlichen Vorzüge die- Die Biotopdichte war im Agrarraum vor der Se- ses Landstrichs hervor und lobt in der Manier ei- paration infolge einer relativ extensiven Wirt- nes Werbefachmanns die „gesunde und ausge-

9 zeichnete Lage in einer freien, weder durch Platz mehr vorhanden...“ (STISSER 1737, S. 254). Wasser, noch Waldungen, oder Berge koupirten Die Bepflanzung sollte entlang von Fließgewäs- Ebene“. Dabei ist zu berücksichtigen, dass in sern, Straßen und Feldwegen mit Obst- oder an- der damaligen Zeit eine Landschaft oft als schön deren Bäumen wie Weiden, Pappeln und Erlen empfunden wurde, wenn sie einem bestimmten erfolgen. Auch eine Gehölzetablierung auf er- Nutzungsschema sowie künstlerischen bzw. ar- tragsschwachen Standorten wurde hier gefor- chitektonischen Gestaltungskriterien entsprach dert. Durch diese landespflegerischen Bemü- (WEISS 1985). Eine durch menschliche Aktivitä- hungen werden erste Ansätze zu einer integrier- ten geprägte Kulturlandschaft, wozu sich die ten Landnutzung deutlich (vgl. BUCHWALD 1968). Querfurt-Merseburger Platte bis zu dieser Zeit entwickelt hatte, wurde deshalb oft besser beur- teilt als ein nach heutigen Kriterien landschaft- 4 Die Entwicklung zu einer hochprodukti lich reizvolleres durch Wälder und sonstige stär- ven Ackerbaulandschaft seit der Separa- ker naturbetonte Elemente geprägtes Gebiet tion (vgl. auch JOB 1999). 4.1 Die Separation – Umgestaltung der histo- Besonders hervorzuheben ist, dass der landes- risch gewachsenen Kulturlandschaft kulturelle Wert der Gehölze im Agrarraum schon im 18. Jh. bekannt war. In der Sachsen-Querfur- Da sich Flurzwang, Gemengelage, Weiderechte tischen Forst- und Jagdordnung (HOCHFÜRST- und Allmende als Hemmnisse für die Entwick- LICH... 1728) wurden differenzierte Anweisungen lung der Landwirtschaft erwiesen, kam es in den zur Pflanzung von Gehölzen gegeben. So soll- ersten Jahrzehnten des 19. Jh. im Zuge der be- ten die Untertanen dazu bewegt werden: „...daß reits im 18. Jh. eingeleiteten Agrarreformen zu die Bäume wohl gedinget, zu rechter Zeit aufge- den Gemeinheitsteilungen und Zusammenle- graben, vermachet und überhaupt wohl gewar- gungen, in Preußen als Separation bezeichnet. tet, auch mit Setzung der Bäume nicht allein in Sie bewirkten eine völlige Neustrukturierung der denen Gärten, Wiesen, Gräben, Reinen, Ge- Fluren bäuerlich geprägter Gemeinden. Für das meinde-Plätze, sondern auch an denen Wegen Untersuchungsgebiet wurden die betreffenden und Feldern, so viel, als ohne Schaden des Gra- Katasterpläne meist zwischen 1838 und 1855 ses und Getreyden oder Schmählerung der angefertigt. Durch die Separation wurden nicht Strassen geschehen kann, so lange biß gar kein nur die Gemengelage beseitigt, die lagemäßige

Abb. 6: Die Entwicklung der landwirtschaftlichen Nebenflächen, insbesondere Grünland, auf der Querfurt-Merseburger Platte im 19. Jh.

10 Zersplitterung des Landbesitzes der Hofstellen (2000, S. 5) die Gemeinden der Verwaltungsge- stark vermindert und ein systematisches Wege- meinschaft Würde-Salza betreffend folgendes: netz für die Bewirtschaftung der Produktions- „In der Region ... hatte in den Jahrhunderten des flächen angelegt, sondern auch die Vielzahl der wirtschaftlichen Ringens die Landschaft, hatte Raine, des kleinflächigen Grünlandes und des das Flurbild an Ursprünglichkeit verloren. Ganze Gehölzbestandes beseitigt (Abb. 6). Der erstma- Hügel wurden abgetragen, Teiche wurden ver- lig vermessene und planmäßig angelegte Agrar- füllt, Quellen versiegten oder wurden zugeschüt- raum wurde nunmehr durch geradlinige Struktu- tet, Altwege verloren irgendwann ihre Bedeu- ren bestimmt, die sich allenfalls noch in ihrer tung; Raine, in der Regel Rasenwege, dienten grundsätzlichen Ausrichtung an einem historisch als Weideland oder der Viehtrift, oder sie waren gewachsenen Rahmen orientierten. einfach die Begrenzung einer Mark – sie wurden Der Anteil des Ackerlandes erhöhte sich folglich in den Jahren 1844 bis 1851 weitgehend besei- trotz der zusätzlichen Flächenbeanspruchung tigt bzw. fielen der großflächig arbeitenden Land- durch das neue Wegenetz. Statt der Dreifelder- wirtschaft zum Opfer.“ WINTZINGERODA-KNORR wirtschaft wurde nun im Zuge der Reformen des (1903, zit. bei Emmerich 1985) beschreibt die Agrarsystems die leistungsfähigere Fruchtwech- Folgen der Separation im Eichsfeld sehr an- selwirtschaft eingeführt, wobei abwechselnd schaulich in folgender Weise: „Die großen Änger Blatt und Halmfrüchte angebaut und durch den und Triften, welche sich früher in den Fluren fan- Verzicht auf die Brache die Anbaufläche ver- den, die vielen Hecken, Raine und Obstbäume, größert wurden. Infolge dieser Flurneuordnung welche die einzelnen Flurteile, oft die einzelnen wurde der bisher herrschende Flurzwang been- Äcker von einander schieden, die kleinen, inmit- det und eine „einzelbäuerliche“ Bewirtschaftung ten des Ackerlandes gelegenen Baumgruppen, separat für jede Hofstelle ermöglicht. In den Feldhölzchen und Wäldchen... sind ebenso ver- nächsten Jahrzehnten stieg die landwirtschaftli- schwunden wie die in vielfachen Windungen die che Produktion, insbesondere durch die nun Flur durchziehenden, meist mit Bäumen und Ge- realisierbaren Intensivierungsmaßnahmen, er- büschen dicht besetzten Bäche und Flüsse...“. heblich an. Wenn auch das Untersuchungsgebiet aufgrund Durch diese erste planmäßig vollzogene Flur- seiner naturräumlichen Struktur unmittelbar vor neuordnung verarmte die Kulturlandschaft an der Separation nicht die von WINTZINGERODA- Landschaftselementen. So schreibt SCHERER KNORR beschriebene landschaftliche Vielfalt be-

Abb. 7: Die Entwicklung der Dichte linearer Strukturen in den Gemeinden Barnstädt und Nemsdorf- Göhrendorf

11 saß, sondern bereits den Charakter einer durch Maßnahme nur noch in geringem Umfang. Auch Ackerflächen dominierten Agrarlandschaft hatte, die Dichte der linearen Strukturen blieb im We- so vermittelt die Beschreibung doch einen Ein- sentlichen konstant. druck vom Umfang des Eingriffs, den die Sepa- WENDENBURG (1931, S. 9) beschreibt die Quer- ration für eine Agrarlandschaft prinzipiell dar- furter Platte als „weite, fast ebene, baumlose stellte. Die Dichte der linearen Landschaftsele- Kultursteppe mit endlosen fruchtbaren Rüben- mente verringerte sich im Gebiet während der und Weizenfeldern...“. NEUSS (1935) weist am Separation von durchschnittlich 65 m/ha auf die Beispiel der Aue des Würdebaches bei Steuden Hälfte dieses Wertes. Im Einzelfall fielen die Ver- auf das Fehlen von Grünland und Gehölzen hin, änderungen noch deutlicher aus (Abb. 7). was er neben der Absenkung des Grundwasser- standes durch den Braunkohlentagebau auch auf die Intensivierung der Landnutzung zurück- 4.2 Die Entwicklung bis zum Ende des führt. Winckler und HAASE (1928) betonen das zweiten Weltkrieges Fehlen von Siedlungen und die ausgedehnten Ackerflächen auf dem „Höhenrücken“ südlich Da die Flurneuordnung im Zuge der Separation von Dornstedt. bereits den Erfordernissen einer unabhängigen Vereinzelte kleinflächige Gehölzpflanzungen tru- landwirtschaftlichen Produktion der einzelnen gen in der ersten Hälfte des 20. Jh. zu einer Ver- Betriebe angepasst und zukünftig notwendige besserung der Biotopstruktur und des Land- Umstrukturierungen im Zuge der Marktanpas- schaftsbildes bei. So beschreibt NEUSS (1935) sung für die einzelnen Betriebe möglich waren, die durch den Gutsbesitzer von Etzdorf vorge- veränderte sich die Flurstruktur nach dieser nommene Bepflanzung einer ehemaligen Braun-

Abb. 8: Landnutzung um 1930-1945

12 kohlengrube, die insbesondere zahlreichen Vo- und der Parzellierung, wobei die Agrarraum- gelarten einen neuen Lebensraum bot. Waldro- strukturierung grundsätzlich beibehalten wurde. dungen dagegen erfolgten noch im Bereich des Nach der Bildung der Landwirtschaftlichen Pro- Müchelholzes bei Albersroda, worauf auch duktionsgenossenschaften (LPG) und der nun HENTSCHEL (1969) hinweist (vgl. Abb. 8). folgenden Großflächenbewirtschaftung wurden Nach ZAUFT (1932) besaß das stark verdichtete Schlaggrößen dominierend, die selbst die Ver- Verkehrsnetz, besonders die Eisenbahnlinien hältnisse der ehemaligen Gutswirtschaften, wo und Chausseen, eine große Wirkung und fügte 20 ha-Schläge schon als groß empfunden wur- sich harmonisch in das Landschaftsbild ein. den, überstiegen. Die damit verbundene Aus- Zahlreiche Straßen und Wege wurden von Obst- dünnung des Wegenetzes führte in einigen Ge- baumreihen gesäumt, die für diese Zeit typische markungen zu einer Reduzierung auf weniger Landschaftselemente der Querfurt-Merseburger als 50 % der Wegelänge, die vor der LPG-Zeit Platte darstellten. So beschreibt NEUSS (1935) bestand. die Querfurter Landstraße als mit prächtigen ge- Zwarg (1964, S.35) beschreibt das Landschafts- sunden Kirschbäumen bepflanzten Verkehrsweg. bild nach der LPG-Bildung in der Umgebung von Großtrappen, die TASCHENBERG (1909) besonders Bad Lauchstädt als wenig reizvoll: „Weite Rü- für den Raum Schafstädt erwähnt, waren in der ben-, Kartoffel- und Getreidefelder, die von LPG Agrarlandschaft noch ebenso vertreten wie zahl- bewirtschaftet werden, dehnen sich hier aus, nur reiche andere Offenlandarten (NEUSS 1935). Das hin und wieder unterbrochen von kleineren Untersuchungsgebiet bot der Großtrappe als Art Baum- und Gehölzgruppen, die sich in der der Offenlandschaft um 1900 weiterhin günstige Hauptsache am Lauchabach entlangziehen.“ Lebensbedingungen und diente ihr als Brut- und Allerdings hatten die artenreicheren Fruchtfol- Einstandsgebiet. Nach REY (1871, zit. bei TA- gen und die höheren Ernteverluste während der SCHENBERG 1909) wurden im Winter 1870/71 bei DDR-Zeit gewisse positive Effekte hinsichtlich Schafstädt über 30 Trappen geschossen. WANGE- der Artenstruktur in der Agrarlandschaft, was je- LIN (1889) wird mit folgenden Worten zitiert: „Die doch bei der insgesamt zunehmenden Intensi- Umgegend von Schafstädt bildet, wie ich noch vierung der Landwirtschaft nur eine untergeord- besonders hervorheben will, einen Lieblingsauf- nete Rolle spielte (vgl. AMT F.UMWELT U.NATUR- enthalt der Trappen: so sah ich in diesem Jahre SCHUTZ... 1997, STERN 1990). am 7. September auf einer Gebreite gelegentlich Die Intensivierung in Agrarökosystemen führte der Rebhühnerjagd 42 Stück dieses herrlichen nach KÖRSCHENS und MAHN (1995) zu einer Ver- Vogels“ (Ryssel & Schwarz 1981). drängung der ökologisch anspruchsvollen Tier- Als Ursachen für die trotz des Wegfalls der Bra- arten. Sowohl die Beseitigung von Landschafts- cheflächen infolge der Einführung der Frucht- strukturen im Rahmen der Großraumbewirt- wechselwirtschaft noch recht vielfältige Agrar- schaftung als auch der Einsatz von Pflanzen- fauna nennen TIETZE U.GROSSER (1985) schutzmitteln haben zum Artenrückgang und zur • die Kleinflächigkeit der Felder mit großer Man- Verringerung der Biodiversität geführt. Durch die nigfaltigkeit der Kulturen, Intensivierung der landwirtschaftlichen Produkti- • die starke Aufgliederung der Feldflächen durch on, insbesondere in den letzten Jahrzehnten, verschieden strukturierte Refugialhabitate, sind Faunenelemente der Agrarlandschaft redu- • den hohen Durchmischungsgrad der Kulturen ziert worden (ÖKOLOGIE + UMWELT & ALAND-AR- mit Konkurrenzpflanzen, d.h. Unkräutern. BEITSGEMEINSCHAFT LANDSCHAFTSÖKOLOGIE 1996, s. auch Stern 1990), was z.B. durch den Rück- gang der Hamsterbestände deutlich wird. So 5 Intensivierung und Großflächenbewirt- hatte die besonders auf Ertragssteigerungen schaftung in der zweiten Hälfte des 20. Jh. ausgerichtete Intensivierung der landwirtschaftli- chen Produktion schwerwiegende ökologische Mit der Bodenreform kam es zu großen Um- und landeskulturelle Folgen. PRETZSCHEL und brüchen in der Struktur des Bodeneigentums BÖHME (1989) stellen fest, dass in den Territorien

13 der LPG Albersroda und Querfurt der Anteil der Zusammenhang mit den im ehemaligen Braun- Flurelemente je Flächeneinheit, im Gebiet über- kohlenbergbaugebiet Geiseltal entstehenden wiegend als lineare Strukturen entwickelt, für Wasserflächen zu sehen ist (TRIOPS 1998). Spe- diese Standort- und Produktionsbedingungen zialisierte Waldarten kommen nur vereinzelt in sehr gering und der Anteil der Flurelemente mit den noch vorhandenen Restwäldern vor (AMT F. erosionsmindernder Funktion sogar völlig unbe- UMWELT U.NATURSCHUTZ... 1996, ÖKOLOGIE + UM- deutend ist. Somit bezeichnete CARLSEN (1989) WELT & ALAND-ARBEITSGEMEINSCHAFT LAND- die Querfurter Platte als ein Musterbeispiel einer SCHAFTSÖKOLOGIE 1997). ausgeräumten, biologisch nivellierten Land- Heute dominieren im Untersuchungsgebiet schaft, in der die natürlichen Regulationsmecha- meist strukturarme Ackerfluren mit wenigen nismen weitestgehend durch menschliche Ein- straßenbegleitenden Obstbaumpflanzungen und griffe ersetzt werden müssen (s. auch SCHRÖDER Windschutzstreifen als neuem Landschaftsele- 1986). Nach HELLWIG (1995) war durch die Aus- ment (vgl. DIEMANN et al. 2000, EICHSTÄDT & räumung der Fluren auf der Querfurter Platte MAHN 1993). Offene, intensiv ackerbaulich ge- neben der Zunahme der Bodenerosion und von nutzte Bereiche mit großen Schlägen werden Winderosionsschäden an Kultupflanzen wie z.B. von wenigen landschaftsgliedernden Strukturen Zuckerrüben auch ein dramatischer Rückgang wie Baumreihen oder Hecken nur vereinzelt un- der Niederwildbestände zu verzeichnen. terbrochen. Nach Diemann et al. (2000) stam- Aus diesem Grunde wurden schon seit 1980 in men die als Windschutzstreifen konzipierten Fl- der LPG Barnstädt erste Gehölzpflanzungen urgehölze auf der Querfurter Platte aus den vorgenommen und nach der Erstellung einer 1950er und den 1980er Jahren. Dadurch erhielt Flurholzkonzeption (vgl. auch Böhme & Pretz- das Untersuchungsgebiet eine relativ weitständi- schel 1989) planmäßig Flurgehölzstreifen ange- ge „Durchgrünung“, die in bestimmten Schwer- legt. Der in Nemsdorf-Göhrendorf ansässige punktbereichen wie z.B. nördlich von Schafstädt LPG-Nachfolgebetrieb will diese Maßnahmen oder bei Barnstädt eine günstigere Landschafts- auch gegenwärtig weiterführen, was durch For- gliederung bewirken (s. auch PRETZSCHEL et al. schungsprojekte unterstützt wird (vgl. GRABAUM 1987, PRETZSCHEL & BÖHME 1989). Diese weitge- et al. 1999, MÜHLE 2001). hend aus nichtstandortsgemäßen Hybridpap- Ende der 1960er Jahre wurde die Großtrappe peln bestehenden Windschutzstreifen werden je- noch sporadisch im Bereich der Eichstädter doch altersbedingt zunehmend brüchig (LANDGE- Warte beobachtet (MEISSNER 1969, RYSSEL & SELLSCHAFT SACHSEN-ANHALT 1995). SCHWARZ 1981). Dann verschwand diese Art je- Mehrere Hochspannungsleitungen durchschnei- doch vollständig aus dem Untersuchungsgebiet. den insbesondere den östlichen Teil des Unter- Nach FLADE (1994) ist das Aussterben dieser suchungsgebietes. In den letzten Jahren wurden Leitart für den hier vorherrschenden Lebens- mehrere Windkraftanlagen errichtet so z.B. bei raumtyp „Gehölzarme Felder“ vor allem auf die Langeneichstädt, Schafstädt und Barnstädt. Da- Monotonisierung der Fruchtfolgen und beson- bei tritt aufgrund der auf der Querfurt-Mersebur- ders auf den Rückgang der Winterzwischen- ger Platte weiträumigen Sichtbarkeit der Anla- früchte sowie den Mangel an ungestörten Ruhe- gen eine erhebliche negative Beeinflussung des zonen zurückzuführen. Andere typische Arten Landschaftsbildes auf (s. z.B. TRIOPS 1998). der offenen Feldflur wie Rebhuhn und Fasan, Einige Gemeinden wie Bad Lauchstädt, Schaf- deren Vorkommen durch Buschremisen geför- städt und Klobikau verfügen über wertvolle länd- dert wird, kommen in der Agrarlandschaft des liche Parkanlagen (RAT DES KREISES MERSEBURG Untersuchungsgebietes mit mehreren Brutpaa- 1989), die in den strukturarmen Ackerfluren das ren vor (GNIELKA & ZAUMSEIL 1997, MEISSNER Landschaftsbild aufwerten. Differenziertere 1969). Seit Anfang der 1990er Jahre gewinnen Landnutzungsmosaike treten besonders in Orts- Ackerareale im Raum Schafstädt als Rast- und nähe auf. Einzelne Gewerbe-, Industrie- und Ver- Äsungsflächen für durchziehende nordische sorgungsflächen, die bei Querfurt und zwischen Gänsearten an Bedeutung, was besonders im Bad Lauchstädt und Delitz am Berge auch

14 großflächiger ausgeprägt sind, ändern den an- Querne und Weida sowie in den Bachtälern von sonsten durch intensive landwirtschaftliche Pro- Laucha und Schwarzeiche sind kleinflächig duktion geprägten Charakter kaum. Grünlandflächen und andere extensive Nut- Auch die Täler von Laucha und Schwarzeiche zungsformen vorhanden (DIEMANN et al. 2000, beeinflussen diesen Landschaftscharakter auf- AMT F.UMWELT U. NATURSCHUTZ... 1996, ÖKOLOGIE grund der gering ausgeprägten Hangbereiche + UMWELT & ALAND-ARBEITSGEMEINSCHAFT LAND- und nur partiell vorhandener Wiesen und Wei- SCHAFTSÖKOLOGIE 1997). den sowie lückenhafter gewässerbegleitender In wenigen Restvorkommen existiert noch die Gehölzstrukturen nur wenig, besitzen jedoch im relativ naturnahe Vegetation des winterlindenrei- engeren Bereich aufgrund eines differenzierte- chen Traubeneichen-Hainbuchen-Waldes wie im ren Landnutzungsmosaiks einen eigenen auen- Müchelholz, Grochholz, Merschelholz und betonten Charakter. Stärker landschaftsbildprä- Kuckenburger Hagen. Am westlichen Plateau- gend sind hingegen die durch ausgeprägte rand der Muschelkalkplatte bei er- Hangneigungen und zahlreiche kleinflächig vor- strecken sich xerotherme Wald- und Gebüsch- handene Landschaftslemente geprägten Täler bereiche sowie an den Trockenhängen Streu- und Talhänge an Querne und Weida sowie im obstwiesen und Weinberge (Abb. 9). Einzugsgebiet der Stöbnitz. In dieser Hinsicht Die nur noch kleinflächig vorhandenen Restwäl- besonders vielfältig strukturiert ist die Muschel- der haben sich in ihrer Ausdehnung seit Beginn kalkstufe am westlichen Rand des Untersu- des 20.Jh. kaum verändert. Es handelt sich chungsgebietes (vgl. LANDESAMT F.UMWELT- überwiegend um mesophilen Laubwald sowie SCHUTZ... 1999, 2001). Im Bereich der Gründe artenreichen Trockenhangwald z.B. bei Steigra bei Langeneichstädt und Öchlitz, im Talraum von und um Bachauenwald z.B. bei Obhausen (AMT

Abb. 9: Landnutzung um 1995

15 F.UMWELT U.NATURSCHUTZ... 1996). Dazu ist fest- den. Die Aufforstung vorher ackerbaulich genutz- zustellen, dass die Biotope des im Untersu- ter Rodungsinseln erfolgte östlich Albersroda. chungsgebiet vorherrschenden Edellaubholzwal- Die jüngste Neuetablierung von Wald wurde in des und des Eichen-Hainbuchenwaldes mit ihrer den 19 90er Jahren am Rand des Kalkstein- speziellen Nutzungsgeschichte (MEUSEL 1954) bruchgeländes Karsdorf realisiert (vgl. LANDGE- besonders wertvoll sind. Als charakteristische SELLSCHAFT SACHSEN-ANHALT 1995). Elemente des Vegetationskomplexes der waldar- men Querfurt-Merseburger Platte besitzen sie einen beträchtlichen Dokumentationswert, stel- 6 Zusammenfassung len wesentliche Biotope für ökologisch wertvolle Pflanzen- und Tierarten dar und sind Objekte für Man muss davon ausgehen, dass im Mittelalter die Sukzessionsforschung in naturnahen Wald- auf der Querfurt-Merseburger Platte ein noch er- gesellschaften (DIEMANN et al. 2000, LANDGESELL- heblicher Wald- bzw. Gehölzbestand, meist in SCHAFT SACHSEN-ANHALT 1995). Form von Grenzwäldern, vorhanden war. Bis Das Müchelholz, der größte zusammenhängen- zum Beginn des 18. Jh. war im größten Teil des de Restwald, in der Gemeinde Albersroda und Gebietes die Kulturlanderschließung, verbunden außerhalb des Untersuchungsgebietes in der mit einer fast vollständigen Beseitigung des Wal- Gemeinde gelegen sowie der Kucken- des, abgeschlossen. Besonders im Bereich der burger Hagen nordöstlich der Ortslage Kucken- Wasserscheiden befanden sich jedoch noch bis burg besitzen als Gebiete gemäß der FFH- ins 18. Jh. hinein ausgedehnte zusammenhän- Richtlinie europaweite Bedeutung (MINISTERIUM F. gende Restwälder. RAUMORDNUNG, LANDWIRTSCHAFT U.UMWELT D.LAN- Die Sachsen-Querfurtische Forst- und Jagdord- DES SACHSEN-ANHALT 2000). nung des 18. Jh. weist durch die Nennung zahl- Die im Zuge der bergbaulichen Entwicklung ent- reicher heute ausgestorbener Arten wie z.B. standenen am nördlichen und südlichen Rand Steinadler und Uhu auf den Reichtum der dama- des Untersuchungsgebietes liegenden Bergbau- ligen Fauna der Querfurt-Merseburger Platte folgelandschaften wirken durch ihren Hochkip- und ihrer Umgebung hin. pencharakter stark landschaftsbildprägend. Sie Bis zum Beginn des 19. Jh. hatte sich die wald- wurden teilweise aufgeforstet und besitzen aus freie Agrarlandschaft herausgebildet. Die Naturschutzsicht z.T. wertvolle Bereiche wie z.B. Großtrappe, eine Leitart der offenen Agrarland- ein Areal auf der Asendorfer Kippe im Braunkoh- schaft, kam mit großen Beständen vor und wur- lenbergbaugebiet Amsdorf (OEKOKART & CUI de regelmäßig bejagt. Diese faunistische Beson- 1996). Der Waldanteil nahm dadurch im Unter- derheit des Gebietes ist hier seit den 60er Jah- suchungsgebiet um etwa 200 ha zu. Hierbei ren des 20. Jh. ausgestorben. handelt es sich jedoch meist um Aufforstungen Die im Zuge der Reformierung der Landwirt- mit Arten, die entweder schnellwüchsig oder an schaft um die Mitte des 19. Jh. durchgeführten die besonderen Substratbedingungen der Auf- Separation bewirkte eine völlige Neustrukturie- schüttungsflächen angepasst sind z.B. Pappel, rung der Fluren bäuerlich geprägter Gemeinden. Robinie, Schwarzerle, und die nicht der potenzi- Der Anteil des Ackerlandes erhöhte sich trotz ellen Vegetation des Untersuchungsgebietes der zusätzlichen Flächenbeanspruchung durch entsprechen. Da diese Flächen aber langfristig das neue Wegenetz. Die auch auf der Querfurt- ein gewisses Potenzial zur Entwicklung von na- Merseburger Platte vor der Separation häufigen turnahen Waldbeständen besitzen, haben sie für Landschaftselemente wie z.B. Raine und klein- den Naturschutz durchaus Bedeutung (AMT F. flächige Hutungen spielten danach nur noch ei- UMWELT U.NATURSCHUTZ... 1997). ne untergeordnete Rolle. Der planmäßig neu HENTSCHEL (1969) weist darauf hin, dass im Be- strukturierte Agrarraum, der nun eine unabhän- reich des Müchelholzes einige in die Waldfläche gige einzelbäuerliche Bewirtschaftung ermög- vorgetriebene Ackerflächen vor den 1970er Jah- lichte, war im Gegensatz zu vorher durch gerad- ren mit Lärchen und Roteichen bepflanzt wur- linige Strukturen geprägt.

16 Abb. 1: Agrarlandschaft zwischen Schafstädt und Langeneichstädt (Foto: O. Arndt, 2000)

Abb. 2: Am Etzdorfer Bach südlich des Armsdorfer Tagebaus (Foto: O. Arndt, 2000)

17 Die Struktur der Agrarlandschaft erfuhr vor allem DIEMANN, R.; Hundt, R.; Arndt, O. et al. (2000): Naturschutz und Landschaftsentwicklung im Agrarraum des subhercynen mit der Durchsetzung der Großflächenbewirt- Schwarzerdegebietes unter Berücksichtigung der Ergebnisse schaftung nach 1970 eine weitere, wesentliche der Agrarstrukturellen Vorplanung (AVP) „Querfurter Platte“. - Veränderung. Heute dominieren meist struktur- Berichte über Landwirtschaft. - Bonn 78 (1): 138-171 arme Ackerfluren. Neben den negativen Effekten DREYHAUPT v., J. C. (1749): Pagus Neletici et Nudici, oder Aus- der Intensivierung der Landnutzung, die z.B. führliche diplomatisch-historische Beschreibung des... Saal- Creyses. 1. Teil. - durch einen erheblichen Artenrückgang deutlich werden, erfolgte insbesondere durch die Pflan- EICHSTÄDT, U.; MAHN, E.-G.(1993): Vergleichende vegetations- zung von Windschutzstreifen und die Aufforstun- kundliche Untersuchungen an Windschutzhecken und anderen Heckentypen auf der Querfurter Platte (Mitteldeutsches gen infolge der Sanierung der Bergbaufolgeland- Trockengebiet). - Phytocoenologia. - Berlin; Stuttgart 23: 519- schaft auch eine positive Entwicklung der Land- 537 schaftsstruktur. EINBECK, E. (1929): Die Ursachen der heutigen Waldverbrei- tung in Thüringen. - Mitteilungen des sächsisch-thüringischen Vereins für Erdkunde zu Halle a.S. - Halle 53: 1-102

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