SCHÖNE lernen. arbeiten. NEUE WELT leben. genießen.
TITELTHEMA Digitalisierung
FOKUS Rehau im Porträt
MENSCHEN Freiraum für Macher und innovative Projekte
2019/20
Szenenfoto aus „Die Päpstin“. Im Hintergrund: Bühnenbild aus „Das Dschungelbuch“, Luisenburg Festspiele Wunsiedel. Fotos: Florian Miedl.
EDITORIAL
in Gast besucht ein Hotel irgendwo im Fichtelgebirge, das er online gebucht E hat. Eine Karte für eine Aufführung der Luisenburg-Festspiele bestellt er per Smart- phone von unterwegs. Als er nach ein paar Tagen abreist, bekommt er eine Einladung punkt beleuchten. Die elektronischen Medien Digitalisierung zieht sich durch alle gesell- des Online-Portals, das Hotel zu bewerten. sind nicht bloß ein weiteres Verbreitungsmedi- schaftlichen Bereiche. Das Thema kehrt Der Gast schreibt einen Kommentar und gibt um wie einst das Telefon und später das Fax. daher auch über den Schwerpunkt des Ma- bei der Gelegenheit auch gleich eine Bewer- Sie markieren wie die Kulturtechniken der gazins hinaus in zahlreichen anderen Bei- tung zum Theaterabend ab... Schriftlichkeit und des Buchdrucks eine neue trägen der aktuellen Ausgabe wieder. Und Medienepoche. Mit der Digitalisierung sind wer zu der schnelllebigen Berufswelt einen Die Welt ist vernetzt und wir alle sind mitten- komplett neue Geschäftsmodelle entstanden, Ausgleich und eine Auszeit braucht, findet im drin. Alle paar Minuten schauen Menschen die klassische Betriebsmodelle verändern und Fichtelgebirge auch das: sagenhafte Natur auf ihr Smartphone, sei es aus Langeweile unter Druck setzen. direkt vor der Haustür, wenig Verkehr, eine oder um Meldungen zu checken. Den einen echte Gemeinschaft in den Orten. Die Sehn- erscheint das als banal, anderen als drama- Digitalisierung – das bedeutet in globaler Per- sucht nach Ruhe und ein Leben mit dem Zeit- tisch. Über die Frage, was die digitalen Medi- spektive, dass ein Nachwuchstalent wie Justin geist sind hier keine Widersprüche, sondern en mit uns machen, wird viel diskutiert, noch Bieber in Rekordzeit zu Berühmtheit gelangen können sich sehr gut ergänzen. mehr jedoch über die noch wichtigere Frage, kann, ohne Plattenfirma, ohne Vertrag, nur mit wie die Medien die Schnittstellen zwischen dem Videokanal youtube. Auf regionaler Ebe- Eine anregende Lektüre wünscht Mensch und Arbeitswelt auf der einen Seite ne bedeutet Digitalisierung aber auch, dass sowie zwischen Mensch und Freizeit auf der wir heute jederzeit und überall gleich schnell anderen verändern. Digitalisierung ist eine erreichbar und vernetzt sind, dass wir unser so umfang- und folgenreiche Entwicklung, Büro, den PC, unter dem Arm mitnehmen, dass wir das Thema in dieser Ausgabe von wohin wir wollen und dass die Menschen auf Dr. Oliver van Essenberg ZUKUNFT Fichtelgebirge in einem Schwer- dem Land bestens angebunden sein können Chefredakteur „ZUKUNFT Fichtelgebirge“ an den Rest der Welt. Freiberuflern, Firmen und Mitglied des Fördervereins und Gründern bietet das Fichtelgebirge, nicht Fichtelgebirge e.V. zuletzt auch dank der guten Breitbandver- sorgung (siehe S. 7), somit ganz neue Mög- lichkeiten bei der Wahl ihrer beruflichen und privaten Unternehmungen.
ZUKUNFT Fichtelgebirge N°5 03 INHALT
03 EDITORIAL
06 BIS 23 TITELTHEMA: DIGITALISIERUNG
Das Fichtelgebirge ist gut vernetzt und verfügt über schnelles Internet. Daher können Menschen und Unternehmen in der Region die volle Bandbrei- te an Möglichkeiten ausschöpfen, die die Digitali- sierung bietet.
24 BIS 39 FOKUS: REHAU
Der Schauplatz der Sommerlounge 2019 im Porträt: Die Stadt Rehau überrascht mit Stärken, die man einer Stadt mit knapp 10.000 Einwohnern nicht ohne Weiteres zutrauen wür- de: dem Flair einer gut funktionierenden Kleinstadt, mehreren Unternehmen mit internationaler Ausrichtung, Weltkunst und einem Mega-Projekt.
MEILENSTEINE 40 BIS 49
Wie die SWW Wunsiedel Zukunft schreibt 40
Die Mischung macht’s aus – Erweiterung des EZD 44
Neuer Mountainbike-Park am Kornberg 45
Sanierungen und Neubaugebiete – Boomstadt Marktredwitz 46
Gemeinsam gegen Leerstand 48
04 ZUKUNFT Fichtelgebirge N°5 INHALT
FREIRAUM FÜR 50 BIS 59 MACHER
Die Kampagne „Freiraum für Macher“, das neue Fichtelgebirgs-Buch in der Reihe „Lebensart genießen“ und Macher im Porträt – Wir grei- fen Erfolgsgeschichten auf und stellen kommende Projekte vor.
60 BIS 81 LEBEN UND FREIZEIT
Highlights aus dem Kulturprogramm der Region: die Luisenburg- Festpiele, neue Tourismus-Angebote, 100 Jahre Bauhaus. Außerdem: Rückkehrer und Zuzügler im Interview.
BILDUNG UND KARRIERE 82 BIS 89
Das neue Ausbildungszentrum der Firma Scherdel 82
Der Campus wächst – in Kulmbach, Bayreuth und Münchberg 84
Computerfachschule Wiesau 87
90 BIS 96 GENIESSEN
Adressempfehlungen für Qualitätsbewusste und Genießer: Erlebnis Fisch, Buchberghof Eis-Manu- faktur, Bio-Geflügelhof Ritter, Burnin Benze
97 IMPRESSUM
ZUKUNFT Fichtelgebirge N°5 05 DIGITALISIERUNG
VOLLE BANDBREITE
Schnelles Internet ist im Wettbewerb der Städte und Re- gionen zu einem wichtigen Standortfaktor geworden. Der Breitbandausbau ist jedoch nur ein Aspekt der Digitalisie- rung. Die ganze Bandbreite der digitalen Möglichkeiten umfasst sehr viel mehr. Im idyllischen Fichtelgebirge sind E-Working und E-Gamer, aber auch E-Commerce und E-Nur- ses zu Hause. Wie bitte? Hierzu und zu anderen Chancen, die sich durch Digitalisierung eröffnen, berichten wir im Folgenden ausführlich. SEITE 06- 23
Quelle: Unsplash, Denis Evstratov 06 ZUKUNFT Fichtelgebirge N°5 FAKTENCHECK DIGITALISIERUNG
SO GUT IST DIE REGION VERNETZT
rotz des Wunsches nach Entschleunigung will heute nie- Anteil digitaler Impulsgeber an Beschäftigen mand mehr auf schnelles Internet verzichten. Haben länd- T liche Regionen in dieser Hinsicht den Anschluss verloren? Zur Gruppe der digitalen Impulsgeber gehören 89 Berufsgruppen, die durch ihre Wer alarmierenden Medienberichten uneingeschränkt Glauben berufliche Qualifikation Digitalisierung in unterschiedlichen Wirtschaftsbereichen schenkt, könnte den Eindruck gewinnen. Doch es lohnt sich vorantreiben, unter ihnen beispielsweise Informatiker, Produkt-Designer, Gestalter einmal mehr, genau hinzuschauen. Denn ein Faktencheck zeigt: für visuelles Marketing oder Ingenieure der Automatisierungstechnik. Das Fichtelgebirge ist in Sachen schnelles Internet bayernweit gut aufgestellt. Relativ viele Beschäftigte in der Region zählen Bayern 9,4 zu den digitalen Impulsgebern. Dennoch ist der Gründergeist in Deutschland 7,7 der Branche eher (noch?) schwach ausgeprägt LK Wunsiedel 6,5 (Rang 157) Breitbandversorgung LK Kronach 6,4 (Rang 161)
100 LK Tirschenreuth 5,9 (Rang 186) 91,5 LK Hof 5,7 (Rang 201) 88,9 88,8 83,5 82,9 LK Bayreuth 81 5,2 (Rang 223) 78 80 % 0 5 10 72,3 72
Quelle: prognos, Digitalisierungskompass 2018
60 51 Gründungen IT-Branche (je 10.000 Erwerbsfähige)
40 MAX: LK München 5,5
Bayern 1,7
Deutschland 1,43 20 LK Hof 0,86 (Rang 255)
LK Tirschenreuth 0,82 (Rang 247)
LK Kronach 0,71 (Rang 285) 0
%
MIN: Bayreuth 0,69 (Rang 293) MAX: MAX: Bayern LK: Hof LK Wunsiedel 0,63 (Rang 319) LK Kronach LK Kronach LK Bayreuth Deutschland LK München LK Wunsiedel MIN: LK Altmarktkreis Landkreis Cham Cham Landkreis 0,14 LK Tirschenreuth LK Tirschenreuth Salzwedel Landkreis Traunstein Landkreis
Quelle: Breitbandatlas des Bundes, 2019 Quelle: prognos, Digitalisierungskompass 2018
ZUKUNFT Fichtelgebirge N°5 07 DIGITALISIERUNG INTERVIEW
Interview mit...
HERMANN HOHENBERGER Jahrgang 1961, wuchs in Schwarzenbach/ Saale auf. Er begann seine Karriere bei Radio Euroherz und war später Studioleiter bei Radio Plassenburg in Kulmbach. Anschließend arbeitete er für den Telefonbuch Verlag Hans Müller, Nürnberg in verschiedenen leitenden Positionen, z.B.: als Bereichsleiter bei R.A.D.I.O.S. (Soft- ware für Werbezeiten-Disposition und EDV-Abrechnung für Medienun- ternehmen), später als Geschäftsführer des neu gegründeten Radio Dresden und dessen Senderkette sowie als Beauftragter für Neue Plattformen für die Müller-Unternehmensfamilie (Schwerpunkt: Mer- ger und Acquisition). Des vielen Rumreisens ein wenig müde zog es Hermann Hohenberger zurück in die Heimatregion. Seit April 2017 ist er Geschäftsführer des Digitalen Gründerzentrums Hof. ...Hermann Hohenberger „MEHR LEBENSQUALITÄT!“
Interview mit Hermann Hohenberger, Geschäftsführer des digitalen Gründerzentrums Hof, über Möglichkeiten und Grenzen der Digitalisierung
Wie steht Bayern bei der Digitalisierung im jeden Fall aufholen können. Tatsächliche gabe zu erledigen, ist besser als unendliches deutschlandweiten Vergleich da? Defizite haben wir bei der Breitbandversor- Perfektionieren. Wir müssen nicht jeden Win- Ich glaube, dass Bayern grundsätzlich sehr gung. Wobei es nicht an Geld, guten Ab- kel erreichen. Aber wir müssen schnell we- gut aufgestellt ist. Man muss die Situation sichten und der Technik mangelt, sondern nigstens auf 90 bis 95 Prozent kommen. dabei differenziert betrachten: Den Start-up- oft eher an der Logistik. Es gibt zur Zeit Hype, den wir zum Beispiel in Berlin mit den nicht genug Firmen, die schnell Glasfaser- Welche Chancen bietet die Digitalisierung für ganzen E-Commerce-Plattformen und mehr kabel verbauen können. einen ländlichen Raum wie das Fichtelgebirge? erleben, gibt es hier nicht so ausgeprägt. Großartige! Daher ist gerade hier schnelles In- Das hat mit der bayerischen Industriekultur Bevor wir bei Digitalisierung nur auf die In- ternet so wichtig. Das Land braucht eine gute zu tun. Dennoch gibt es gerade auch in der dustrie schauen, sollten wir jedoch auch die Anbindung an große Firmen. Mir fällt dazu das Industrie sehr interessante Projekte. Nur ein Anforderungen an die Verwaltung nicht außer Beispiel „Accenture“ ein. Das ist eine weltweit Beispiel: Wartungsvorhersagen für Maschi- Acht lassen. Hier besteht erheblicher Nach- agierende Technologie- und Outsourcingfirma, nen. Hier werden Technologien entwickelt, holbedarf, sowohl was das Tempo anbelangt deren Mitarbeiter unter anderem Motorsteu- die einem Betrieb im Vorhinein sagen, wann als auch das grundsätzliche Verständnis der erungen für die Automobilindustrie program- ein Teil der Maschine ersetzt werden muss. Prozesse. Eine solide technische Infrastruk- mieren. „Accenture“ baut Servicecenter in Hof Wir haben die Fähigkeit, Sachen gut und tur ist ein Erfolgsfaktor, wenn wir wirtschaft- und Jena aus, damit Menschen von dort aus gründlich zu machen. Das ist eine hohe Quali- lich weiterhin ganz vorne mitspielen wollen. als Lohnprogrammierer für Konzerne arbeiten tät, die sich auch im Zusammenhang mit der Das war beim Aufbau des Wohlfahrtsstaates können, die ganz woanders sitzen, zum Bei- Digitalisierung auszahlen wird. nach 1945 so und ist heute nicht anders, spiel in München, wo es extrem teuer wäre, für wenn es um Digitalisierung geht. diese Mitarbeiter eigene Büros anzumieten. Was müsste sich deutlich weiterentwickeln? Bei der Anpassung an Märkte, auch beim Sind Sie für eine flächendeckende Breitband- Sollte sich die Region in Sachen Digitalisie- Einsatz von Robotik, sind uns andere Na- versorgung oder würden Ihnen 95 Prozent rung spezialisieren, zum Beispiel in Richtung tionen voraus. Ich denke aber, dass wir Abdeckung reichen? Maschinenbau und Robotik, oder besser breit den Rückstand im industriellen Bereich auf Wir vom Gründerzentrum sagen: Eine Auf- aufstellen?
08 ZUKUNFT Fichtelgebirge N°5 INTERVIEW DIGITALISIERUNG
Das lässt sich nicht so einfach beantworten. dert, sondern auch weil die Veränderungen Welche Chancen bietet Digitalisierung im Wir haben jedoch alle gelernt, dass eine Ab- immer schneller ablaufen. Wir können es uns Alltag? hängigkeit von einem Wirtschaftszweig ge- aber nicht leisten, dass zu viele Menschen Mehr Lebensqualität! Beispiel: autonomes fährlich ist. Und gerade im Bereich Automo- abgehängt werden, aus Wettbewerbsgrün- Fahren. Man setzt sich ins Auto, telefoniert tive wird es in den kommenden 10 Jahren den nicht und sozial ebenfalls nicht. Da muss in Ruhe mit jemanden, kann die Zeitung lesen erhebliche Umwälzungen geben. Die Anzahl ein Umdenken stattfinden. Aber dass künst- oder aus dem Fenster schauen und muss kei- neu verkaufter Autos wird vermutlich deut- liche Intelligenz Menschen massenhaft über- ne Angst davor haben, dass einem ein Wahn- lich zurückgehen, vor allem in Städten, weil flüssig macht, diese apokalyptische Befürch- sinniger ins Auto fährt. Die Vorteile ziehen das Car-Sharing zunimmt. Daher ist Diversi- tung teile ich wirklich nicht. Im Gegenteil: sich durch viele Bereiche. Beispiel Navigation: fizierung wichtig. Das hat bei vielen Firmen Bisher haben alle industriellen Revolutionen Ich kann mich in Zukunft bei Radtouren mit in der Region bereits begonnen. Hersteller dazu geführt, dass es der Bevölkerung am Hilfe eines Sprachassistenten lotsen lassen, hochpräziser Maschinenteile für die Auto- Ende insgesamt besser ging. etwa zum nächsten Restaurant und wenn ich industrie sind zum Beispiel auch in die Me- möchte von unterwegs gleich einen Tisch re- dizintechnik vorgedrungen. Diese Stärken, Negative Auswirkungen lassen sich nicht servieren lassen. kombiniert mit intelligenten Geräten, bilden übersehen. Man denke nur an den digitalen einen großen Zukunftsmarkt. Monopolkapitalismus der großen US-Konzer- Das wäre doch eine gute Aussicht: intelligent ne und die Manipulation der öffentlichen Mei- programmierte Geräte als Assistenten des Bei der Digitalisierung schwingt auch die nung durch Fake News. Alltags. Sorge mit, dass Arbeit im großen Stil durch Ja. Umso wichtiger ist es, dass wir daraus Ja, so wird es kommen. Deswegen ist es bes- künstliche Intelligenz ersetzt wird. Wie ist lernen und die Kontrollvorkehrungen ver- ser, dass wir Teil der Entwicklung werden und Ihre Einschätzung dazu? bessern. Deswegen braucht es unbedingt versuchen, diese zu beeinflussen, statt uns da- Vermutlich werden wir in der Arbeitswelt Europa. Weil Europa am ehesten einen gemä- gegen zu stellen. Das bringt uns nicht weiter. noch ein Tal durchlaufen. Die Digitalisierung ßigten Rahmen vertritt und wir Europäer auf wirft ja nicht nur deshalb Probleme auf, weil der Basis unserer Werte und unserer Diskus- | INTERVIEW: OLIVER VAN ESSENBERG | sie einen großen Teil unseres Lebens verän- sionskultur sehr überlegt vorgehen.
le wie auch die Besonderheiten des Marktes GUTE IDEEN HABEN EINE STRATEGIE – und die Kommunikation mit den Zielgruppen. Das Team des Gründerzentrums versucht da- DAS DIGITALE GRÜNDERZENTRUM „EINSTEIN1“ von ausgehend zu klären, was ein Vorhaben braucht, um erfolgreich zu sein. Technische er mit einem digitalen Geschäfts- Das Portfolio ist weit gefächert: Als Starthilfe Unterstützung? Finanzierung? Kontakte in die modell erfolgreich sein will, rund um Internet und Mobile bietet das Gründer- Branche? Bei allem kann „Einstein1“ vermit- W braucht immer auch ein gutes zentrum einen „Online Marketing Support“ für telnd helfen. Die Beratung ist kostenfrei und Netzwerk. Seit April 2017 sorgt das digitale alle Gründer an. Angehende und bereits aktive hilft auch bei harten Nüssen, z.B. bei der For- Gründerzentrum „Einstein1“ am Hochschul- Gründer profitieren von vielen weiteren Ange- mulierung von Geschäftsmodellen. Campus Hof dafür, dass Gründer, etablierte boten. Im Fokus stehen Projekte mit einer aus- Firmen und Studierende zusammenkom- geprägten Technologie-Komponente. Für die Das Gründerzentrum geht zudem gezielt auf men und unternehmerische Zukunftspläne Umsetzung spielen sowohl die Interessen und Talentsuche. „Wir versuchen auch Menschen schmieden können. Vorlieben der Gründerklientel eine wichtige Rol- zu erreichen, die gründen werden, es aber noch nicht wissen“, sagt Geschäftsführer Hermann Hohenberger. „Wir glauben, dass in der Gegend ein Potenzial von 2500 Men- schen vorhanden ist, die in Frage kommen. Die versuchen wir zu inspirieren.“ | OVE |
Der ab Ende 2019 bezugsfertige Neubau des digitalen Gründer- zentrums Hof bietet etwa ein Dutzend Büros für Gründer, einen Seminarraum und ein Coworking-Space. Träger sind die Hochschu- le Hof, die Stadt Hof sowie die Landkreise Hof und Wunsiedel. Der Freistaat Bayern fördert das Projekt. Das Gründerzentrum steht in engem Austausch mit dem benachbarten Institut für Informations- systeme der Hochschule Hof iisys. Foto: PR
ZUKUNFT Fichtelgebirge N°5 09 DIGITALISIERUNG E-COMMERCE
DER EINZELHANDEL VERNETZT SICH Vielen Menschen ist die Auswahl an Läden, die direkt vor der Haustür jede Menge Mehrwert bieten, nicht bewusst und sie bestellen ihre Produkte online. Um die Sichtbarkeit des lokalen Einzelhandels mit seinen Angeboten zu erhöhen, ist digitales Marketing inzwischen ein unverzichtbares Instrument. Wir stellen drei verschiedene Modelle vor: eine erfolgreiche interaktive App einer GmbH, einen mobilen Dorfladen für Online-Bestellungen und stationäre Heimatläden, die sich online gemeinsam vermarkten.
WWW.100PROZENTHOF.DE
100PROZENTHOF.DE – DIE ERSTE UND EINZIGE INTERAKTIVE APP FÜR STADT UND LANDKREIS HOF
uch in und um Hof steht der lokale wenn er seine Vorteile herausstellt und die Handel vor großen Veränderungen und Möglichkeiten der Digitalisierung für sich A Herausforderungen. Das Einkaufen im nutzt.“ Genau hier kann „100Prozent Hof“ mit Internet wird immer beliebter. Thilo Hildner, verschiedenen digitalen Plattformen helfen. Geschäftsführer der „100Prozent Hof GmbH“ Über die Homepage, die App, via facebook (im Bild), ist überzeugt, dass der Einzelhandel und Instagram betreibt das Unternehmen di- kein Auslaufmodell ist, er biete dem Kunden gitales Marketing mit großer Reichweite, um schließlich viele Vorteile. „Kompetente Bera- die Einzelhändler, Dienstleister und Gastrono- tung, das Einkaufserlebnis oder die Möglich- men in der Region mit ihren Vorteilen, Ver- keit, das Produkt vor Ort zu testen – das alles anstaltungen, Jobangeboten oder aktuellen bekommt man nur im lokalen Einzelhandel. Nachrichten noch sichtbarer machen. Der kann auch in Zukunft erfolgreich sein, | OVE |
10 ZUKUNFT Fichtelgebirge N°5 E-COMMERCE DIGITALISIERUNG
STEINWALD- ALLIANZ:
„MOBILER DORFLADEN“ WWW.STEINWALD-DORFLADEN.DE
ine digitale Plattform ist Dreh- und Angel- punkt des „Mobilen Dorfladens“ der Stein- E wald-Allianz, der die Bürger, Dorfladen und Erzeuger miteinander vernetzt und damit die Lebensmittelnahversorgung im ländlichen Raum sichert. Einwohner aus 31 Orten ohne Nahversorgungsmöglichkeit im westlichen Landkreis Tirschenreuth können die wichtigs- www.steinwald-dorfladen.de ten Produkte des täglichen Bedarfs online auswählen und kaufen. Ein Verkaufsfahrzeug (im Bild) hält jede Woche zweimal in den aus- Tour des Fahrzeuges aussieht und wann in wel- Freistaat finanziell gefördert. Die Steinwald gewählten Ortschaften für 30 Minuten, um die chem Ort Halt gemacht wird, verrät ebenfalls Allianz hat es sich zur Aufgabe gemacht, Bestellungen auszuliefern. Der Verkaufsraum die Website bzw. ein Flyer. Themen wie Daseinsvorsorge oder Ortsent- hält zusätzlich ein auf die Bürger zugeschnit- wicklung gemeinsam anzugehen. Zusammen tenes Grundsortiment bereit – von Backwaren Der Durchbruch für die Umsetzung des mobi- mit dem Fraunhofer-Institut wird das Konzept über Bio-Rindfleisch bis zur Zahnpasta. Darun- len Dorfladens gelang mit dem Wettbewerb „di- des mobilen Dorfladens weiterentwickelt. ter sind viele Produkte aus der Region. Auch gitales Dorf“ des Bayerischen Wirtschaftsmi- Bargeldabhebung ist möglich. Wie genau die nisteriums. Das Projekt wird daher auch vom | SABINE REICHEL-FRÖHLICH |
LANDKREIS HOF: HEIMATLADEN – DAS GUTE
WWW.HEIMATLADEN.BAYERN.DE SICHTBAR MACHEN
ie 2016 gestartete Initiative Heimatla- chen die Einzelhändler ihren Laden kennt- (von links): Klaus Gruber (Wirtschaftsförderer den bündelt unter einer gemeinsamen lich. Zur besseren Vernetzung fanden unter des Landkreises Hof), Carola Robert (Gewer- D Dachmarke die Marketing-Aktivitäten dem Motto „Kaufen wo das Herz schlägt“ im beverein Helmbrechts Aktiv), Lisa Breckner von rund 140 Einzelhändlern. Mit einer ei- Frühjahr 2019 Aktionswochen statt, die vom (Handwerker-, Industrie- und Gewerbever- genen Heimatladen-facebook-Seite und Regionalmanagement und der Wirtschafts- bund Schwarzenbach an der Saale), Susan- einer professionellen Homepage starte- förderung des Landkreises mit zahlreichen ne Lange (Einzelhändlerin Schwarzenbach ten die Aktivitäten. Hier präsentieren die Werbemitteln wie Flyern, Stofftüten und einer an der Saale), Rüdiger Ziehr (Werbeverein teilnehmenden Einzelhändler aus Rehau, landkreisweiten Plakataktion unterstützt wur- „Die Ozünder“ Naila), Andrea Schmidt (Wer- Schwarzenbach an der Saale, Bad Steben, den. In 32 „Heimatläden“ konnten sich die begemeinschaft Rehau), Landrat Dr. Oliver Naila, Helmbrechts und Münchberg ihre An- Kunden von attraktiven Angeboten überzeu- Bär und Hans-Peter Baumann (1. Bürger- gebote, Dienstleistungen und Aktionen. Mit gen und von Rabattaktionen, Verkostungen, meister Schwarzenbach an der Saale). weiteren Marketinginstrumenten wie zum Kundengeschenken, Serviceangeboten und | SABINE REICHEL-FRÖHLICH | Beispiel einem Heimatladen-Aufkleber ma- Veranstaltungen profitieren. Das Foto zeigt
ZUKUNFT Fichtelgebirge N°5 11 DIGITALISIERUNG WISSEN
Stefan Philipp, Leiter des BayernLab Wunsiedel, kann sich bei Vorträgen auf neueste Digitaltechnik verlassen. Foto: BayernLab
BAYERN-LAB-TREFFS BIS ENDE 2019
02.07.2019 Souverän im Netz
09.07.2019 BayernPortal (Behördengänge von zuhause) DAS EINMALEINS DER DIGITALISIERUNG 16.07.2019 BayernAtlas, Geoportal Bayern
Das BayernLab Wunsiedel versteht sich nicht nur als 24.09.2019 Live-Hacking-Event im Rosenthal-Theater Schaufenster digitaler Technologien, sondern zunehmend auch Selb, jeweils um 8.30, 13.30 und 17.30 als Anlaufstelle für Workshops und Vorträge 01.10.2019 Smartphone Workshop ANDROID as BayernLab Wunsiedel leistet seit seiner sein können: Wie kann ich in Zukunft fast alle Eröffnung im Dezember 2016 einen wich- Behördengänge online erledigen? Wie kann 08.10.2019 D tigen Beitrag, um über den Nutzen, aber ich meine privaten Daten schützen? Wie funk- Smartphone Workshop IOS/Microsoft auch über die möglichen Gefahren der digitalen tioniert die elektronische Steuererklärung 15.10.2019 Tabletworkshop Medien aufzuklären. Die vom Freistaat Bayern ELSTER? Wie baue ich eine Homepage?... 22.10.2019 Datensicherung/Backup getragene Einrichtung hat ihr Angebot an Semi- naren und Workshops nun beträchtlich erweitert. Das BayernLab hält alle Interessierten mit In- 05.11.2019 Clouddienste fomails, über facebook, die Homepage, Flyer 19.11.2019 eCommerce Das Wunsiedler BayernLab ist eines von 13 und Mundpropaganda zu aktuellen Terminen geplanten und 7 bereits aktiven IT-Laboren in auf dem Laufenden. Man trete damit nicht in 26.11.2019 ganz Bayern und soll die „digitale Volksbildung“ Konkurrenz zu gewerblichen Anbietern, führt MeinElster (Referenten von Finanzamt) unterstützen, wie es der zuständige Staatsmi- der Leiter des Wunsiedler BayernLabs, Stefan 03.12.2019 + 02.07.2019 nister Albert Füracker formuliert. Anhand spe- Philipp, aus, sondern wende sich an Einstei- Souverän im Netz zieller Themeninseln und Exponate – darunter ger ohne vertiefte Vorkenntnisse. Kooperati- u.a. ein 3-D-Drucker, ein programmierbarer onspartner sind die Volkshochschule Fichtel- 10.12.2019 Roboter und eine Virtual-Reality-Brille – können gebirge und das Landesamt für Sicherheit in BayernPortal (Behördengänge von zuhause)
die Besucher neueste Technologien alltagsnah der Informationstechnik. 17.12.2019 und spielerisch entdecken, so wie es das Aus- BayernAtlas, Geoportal Bayern stellungs-Motto „Anschauen, Anfassen, Auspro- Weitere Angebote des BayernLabs runden bieren“ verspricht. das Spektrum ab: Der Schauraum kann für ADRESSE (wenn nicht anders angegeben): Vorträge und Schulungen mit bis zu 50 Teil- Sechsämterlandstraße 8 Um gezielt über den sinnvollen und richtigen nehmern genutzt werden. Auf Anfrage ste- 95632 Wunsiedel Umgang mit digitalen Medien zu informieren, hen ein Videokonferenzraum für bis zu 12 bietet das BayernLab seit diesem Jahr ver- Personen und ein Gästebüro zur Verfügung. [email protected] stärkt kostenlose Beratungen an. Fachleute Außerdem: kostenfreies Bayern WLAN mit der 09232 / 9799770 aus dem BayernLab und von außerhalb dis- schnellsten, öffentlichen Verbindung im Land- kutieren Themen, die für jedermann relevant kreis. | OLIVER VAN ESSENBERG | Mit Ausnahme des Events am 24.09. beginnen alle Treffen um 10 Uhr
12 ZUKUNFT Fichtelgebirge N°5 DIGITALDRUCK DIGITALISIERUNG
Erfolgreich in einer Nische: Frank Plechschmidt (im Bild) ist Spezialist für digitalen Etikettendruck. Seine Kunden sind häufig Produzenten von Nahrungsmitteln bzw. Nahrungsergänzungsmitteln. Fotos: PR
SAUBERE TECHNIK
Die Marktredwitzer „Labelisten“ MACHT DRUCK perfektionieren den digitalen Etikettendruck
echnikverrücktheit im positiven Sinn ge- zog die Firma unter dem Namen „Labels 24“ den. 2017 waren es stattliche 17,8 Mio. Die hört zu Frank Plechschmidts Alltag. Mit nicht weit davon entfernt in einen ehemaligen Mitarbeiterzahl ist im Zeitraum von 2013 bis T seiner Fähigkeit, bei der Digitalisierung Kuhstall ein, der dafür vom Boden bis zum 2019 von 1 auf 10 gestiegen. „Reibungslos weiter zu denken als andere, hat sich der Dach umgebaut wurde. Den Strom liefert teils funktionierende digitale Schnittstellen sind Marktredwitzer eine Sonderstellung auf dem die hauseigene Photovoltaik-Anlage, teils eine das Herzstück des gesamten Prozesses“, hart umkämpften Markt der Digitaldruckerei- benachbarte Biogas-Anlage. Plechschmidts weiß Frank Plechschmidt. Die entsprechen- en erobert. Denn innovativ läuft bei den „La- Firmenfahrzeuge fahren mit Sonnenenergie den Programme hat er in der Regel selbst belisten“ vieles, nicht nur beim Digitaldruck. bzw. mit Hybrid-Getriebe. 2019 erfolgte die geschrieben, vom Bestelleingang bis zum Umbenennung der Firma in „Labelisten“. Warenausgang. In Verbindung mit einer ho- Die Karriere des Self-Made-Mannes ist eine hen Flexibilität (z.B. Über-Nacht-Lieferung) Geschichte wunderbarer Wandlungen: Nach SAUBERE UMSETZUNG und fairen Preisen ist das Gesamtpaket seiner Ausbildung zum Mediengestalter Ende kaum zu schlagen. der 1990er Jahre tüftelte sich Frank Ple- Zum Einsatz kommen nach wie vor konventi- chschmidt als Selbstständiger sehr früh in onelle Druckfarben, für Öko-Etiketten immer Anonym wie bei einer Internet-Druckerei geht die Programmierung von Webseiten hinein. öfter aber auch ökologisch saubere Tinten es bei den „Labelisten“ aber keineswegs zu. Druckaufträge für Kunden liefen lange als auf Wasserbasis. Die „Labelisten“ können bei „Wir haben für alles Ansprechpartner und Nebengeschäft mit, ohne eigene Druckerei. beiden Verfahren schnell und optisch brillant, kennen die Wünsche unserer Kunden ziem- Es dauerte bis 2013, bis Frank Plechschmidt in sechs Farben inkl. Deckweiß drucken, mit lich gut“, betont Frank Plechschmidt. Wenn mit der ersten eigenen Digitaldruckmaschine variablen Formaten und Papieren, in variablen die Bestellung aus der näheren Umgebung den Stein ins Rollen brachte. Seine Firma Stückzahlen ab einer Etikette aufwärts, bis kommt und es zeitlich eng wird, fährt die befand sich damals in einer umgebauten hin zum individualisierten Seriendruck, bei Firma diese gelegentlich auch selbst aus. Doppelgarage, neben dem Privathaus im dem jede einzelne Etikette anders aussieht. Emissionsfrei, versteht sich. Marktredwitzer Ortsteil Pfaffenreuth. 2016 2014 gingen 5 Mio. Labels hinaus zu Kun- | OLIVER VAN ESSENBERG |
ZUKUNFT Fichtelgebirge N°5 13 DIGITALISIERUNG APPS
Der Name ist Programm: Astrid Köppel (rechts) und Angelika Nürnberger haben das Start-up „NEWWORKAB- LES“ gegründet, um neue Wege für die Arbeitswelt zu unterstützen. Die App CONCIDE verbessert Gemein- schaftsentscheidungen in Unternehmen. Foto: Hannes Bessermann
DIE LOGIK
DES GELINGENS 1 8 9 10
Das Wunsiedler Start-up „NEWWORKABLES“ hat eine Problemlösungs-App für Team-Entscheidungen in Unternehmen entwickelt
as unterscheidet gute von Während Team-Entscheidungen in Unternehmen schlag damit in einer Gruppe die höchste schlechten Entscheidungen? oft noch per Abstimmung, nach dem demo- Akzeptanz findet“, erklärt Astrid Köppel. Das W Ganz einfach: Es kommt drauf kratischen Mehrheitsprinzip getroffen werden, Ranking von Alternativen führt zu einem dif- an. Irgendwie ahnt jeder, dass impulsives geht CONCIDE einen anderen Weg. Denn bei ferenzierten Ergebnis. Das Ziel dabei: eine Entscheiden aus dem Bauch in komplexen demokratischen Entscheidungen setzen sich gut begründete Entscheidung, mit der sich Situationen nicht optimal ist, dass aber nicht selten die Meinungsführer durch. Das am Ende alle wohlfühlen. auch das berühmte Schema F wenig taugt. birgt Konfliktpotenzial und führt immer wieder Die Organisationsentwicklerin Astrid Köppel zu einem Ping-Pong-Spiel der Argumente. Beim PRAXISBEWÄHRT und Angelika Nürnberger, ehemalige Ge- Einsatz von CONCIDE werden zunächst Vor- schäftsführerin der Farbenwerke Wunsie- schlagsalternativen gesucht. Ein Beispiel: Eine Angelika Nürnberger kann wie Astrid Köppel del, haben eine clevere Methode aufgegrif- Firma plant ein Teambuilding Event. Mit der App auf eine Vielzahl von Beispielen verweisen, in fen, mit der sich fundierte Entscheidungen kann jeder gleichberechtigt Vorschläge einbrin- denen die Methode funktioniert hat. CONCI- treffen lassen. Ihnen geht es dabei primär gen. Die Teilnehmer können diese Vorschlä- DE kann, so ihre Auffassung, das gesamte um Gemeinschaftsentscheidungen in Un- ge, ähnlich wie bei einer WhatsApp-Gruppe, Potenzial des Unternehmens nutzen und da- ternehmen – ein großes Thema, von dem kommentieren oder Rückfragen stellen. Zum mit dem Wunsch der Mitarbeiter nach Mitge- auch die Zufriedenheit am Arbeitsplatz ab- Schluss können sie die Vorschläge im Einzelnen staltungsmöglichkeiten gerecht werden. hängt. Das Besondere an ihrem Konzept ist bewerten, jedoch nicht nur mit einem groben auch die Technik. Damit Unternehmen die Dafür oder Dagegen, sondern mit einem Wert CONCIDE ist also ein Angebot, um die Mit- Methode flexibel und in selbstorganisierten auf einer Skala von 0 (volle Zustimmung) bis 10 arbeiterzufriedenheit im Unternehmen zu Teams umsetzen können, haben die Unter- (maximale Ablehnung). Alles digital. erhöhen und attraktiver Arbeitgeber für neue nehmerinnen aus Wunsiedel das Start-up Fachkräfte zu sein. „NEWWORKABLES“ gegründet und die App „Auf diese Weise lässt sich feststellen wo der CONCIDE® entwickelt. Widerstand am geringsten ist und welcher Vor- | OLIVER VAN ESSENBERG |
14 ZUKUNFT Fichtelgebirge N°5 APPS DIGITALISIERUNG
DIGITALISIERUNG – WEITER GEDACHT
Das Bayreuther Unternehmen Living Logic ist bei der Entwicklung Living Logic AG innovativer Technologien vorne dabei Markgrafenallee 44, 95448 Bayreuth Tel. 0921/5072079-0 oogle, facebook, Twitter, Uber, Air WWW.LIVINGLOGIC.DE BnB... – Von Oberfranken aus betrach- G tet sind die beherrschenden IT-Konzer- ne, die ihren Sitz allesamt im kalifornischen Silicon Valley haben, weit weg. Gilt das auch für Geschäftsmodelle, die richtig groß wer- den können? Der Bayreuther Mathematiker Dr. Alois Kastner-Maresch vertritt dazu eine Ansicht, die manche überraschen wird. Mit vier Fachkollegen der Universität Bayreuth hat der Oberfranke im Jahr 2000 das Un- ternehmen Living Logic gegründet, um aus der Forschung innovative Technologien zu entwickeln. „Wir sind kein facebook,“ sagt Kastner-Maresch. „Frech und mutig formu- Apps-Technologie sei das Potenzial für sehr liert würde ich aber sagen: Living Logic hat „Machen statt labern“, lautet das Motto von ähnliches Potenzial, wobei wir am Tun orien- viel mehr Wachstum da. LivingApps ist eine Alois Kastner-Maresch. Das von seiner Living- tiert sind, nicht am Reden.“ Cloud Plattform, auf der jeder Nutzer nach Apps entworfene Drei-Stufen-Modell zeigt, welches Potenzial die Digitalisierung dabei dem Baukasten-Prinzip schnell und sicher bietet. Fotos: Living Apps Alois Kastner-Maresch war selbst schon neun Web-Applikationen erstellen kann, auch ohne Monate lang im Silicon Valley unterwegs. Er Programmierkenntnisse. weiß, wie Technologien weltweit funktionie- EIN WEB-BAUKASTEN ren, sieht aber auch die kritischen Aspekte. Die digitale Organisation von Veranstaltungs- FÜR VIELE ZWECKE Wo bleibt die Entwicklung in Deutschland? einladungen ist eine noch relativ simple Ein- „Die Bedeutung der Eigeninitiative wird oft satzmöglichkeit der Apps. Für die HelfRecht Die Besonderheit von LivingApps: Nutzer unterschätzt“, glaubt Kastner-Maresch. Mit AG aus Bad Alexandersbad hat Living Logic können ihre selbst entwickelten Lösungen mehr Unterstützung von Investoren könne eine andere, weitaus anspruchsvollere Infra- auch anderen zur Verfügung stellen – kos- man das Potenzial heben und in voller Aus- struktur aufgebaut. Während HelfRecht früher tenlos oder gegen Bezahlung. Die Plattform prägung entwickeln, auch in Oberfranken. viele Papierstapel und Ordner brauchte, um ist ein sehr mächtiges Instrument: Mit Living- Kastner-Mareschs Unternehmen beschäftigt seine Planungsmethoden für eine zielorien- Apps lässt sich ein Großteil der digitalen derzeit knapp 20 hochqualifizierte IT-Mitar- tierte Unternehmensführung zu unterrichten, Kommunikation effizient gestalten, ob von beiter. Mit der im Haus entwickelten Living- kann dies alles nun digital gemanagt werden. einer losen Sportgruppe, die sich zu Akti- vitäten verabredet, von einem Verein, von Unternehmen, zwischen Organisationen etc. Das umständliche Hin- und Herwechseln zwischen zusammengewürfelten Werkzeu- gen wie MS Excel, E-Mail und den gerade passenden Cloud Plattformen könnte damit Vergangenheit sein. „In dieser Tiefe und Brei- te bietet so eine Technologie niemand sonst an“, betont Alois Kastner-Maresch. Die Zahl der Nutzer wächst stetig. Ob damit am Ende der ganz große Durchbruch gelingt, ist gar nicht die entscheidende Frage. Denn digita- le Technologie „Made in Oberfranken“ kann auch durch einen Hidden Champion punkten. | OLIVER VAN ESSENBERG |
ZUKUNFT Fichtelgebirge N°5 15 DIGITALISIERUNG TELEMEDIZIN
LANDKREISE ENTDECKEN
Ein hoher Dokumentationsaufwand in der Pflege, Mangel an DIE GESUNDHEITS- Arztpraxen in ländlichen Regionen, fehlender Informations- austausch zwischen behandelnden Ärzten, Betroffenen und Angehörigen: Gerade im ländlichen Raum gibt es in der REGION PLUS medizinischen Versorgung einige Problemfelder. Lesen Sie, wie die Digitalisierung hilft, einen Teil der Herausforderun- gen in den Fichtelgebirgs-Landkreisen zu meistern
Vorstellung des Projektes „Gesundheitsversorgung 4.0“ im Caritas Alten- und Pflegeheim St. Elisabeth, Wallenfels. Im Bild, vordere Reihe (v.l.): Nina Ziesel, Projektmitarbeiterin am Landratsamt Wunsiedel, Melanie Huml, Bayerische Gesundheits- ministerin und Vorsitzende von Oberfranken Offensiv, Cornelia Thron, Geschäftsführerin Caritasverband Kronach. Hintere Reihe (v.l.): MdL Martin Schöffel, MdL Jürgen Baumgärtner, Landrat Dr. Karl Döhler, Jens Korn, Bürgermeister Wallenfels, Ilona Frank, Pflegedienstleitung Paul-Gerhardt-Haus, Selb, Prof. Eymann, Fraunhofer Institut, Eva Maria Müller, Geschäftsführe- PROJEKT „GESUNDHEITSVERSORGUNG 4.0“ rin e2 Health, Matthias Fischer, Projektleiter „Digitales Land, digitale Kommune“, Frank Ebert, Geschäftsführer Oberfranken Landkreis Wunsiedel ist Telemedizin-Vorreiter, Ausdehnung des Pro- Offensiv, Ulrich Voit, Hausarzt. Foto: PR jektes auf den Landkreis Bayreuth in Planung
berfranken Offensiv e.V. führt seit Juni den betreuenden Arzt übermitteln. Dieser emp- sätzlich zu Seniorenheimen auch ambulante 2016 das vom Bayerischen Staats- fängt die Meldung in seiner Praxis am Rechner Pflegedienste beteiligen können. Sollte ein O ministerium der Finanzen, für Landes- oder auch mobil. Die Pflegekraft kann dem Arzt Hausbesuch nicht unbedingt notwendig sein, entwicklung und Heimat geförderte Projekt die Dringlichkeit der Meldung anhand eines am- aber doch ein persönliches Gespräch zwi- „Gesellschaft 4.0: Digitales Land – Digitale pelähnlichen Farbsystems anzeigen. Eine rote schen Patient und Arzt, kann dies dann per Kommune“ durch. Im Rahmen des eingereich- Meldung bedeutet beispielsweise, dass der Videosprechstunde geleistet werden. Der Arzt ten Konzeptes der „Gesundheitsregion Plus“ Arzt zeitnah, möglichst am gleichen Tag Kon- nimmt dabei über Video, also visuell und akus- wird im Landkreis Wunsiedel im Fichtelgebirge takt mit dem Patienten aufnimmt, während die tisch, Kontakt mit dem Patienten und dem Pfle- das Projekt „Gesundheitsversorgung 4.0“ rea- niedrigste Stufe, eine weiße Meldung, ein bis gepersonal auf, führt Verlaufskontrollen durch lisiert. Es geht dabei um einen neuen Ansatz zwei Tage Zeit hätte. und klärt die weiteren Behandlungsschritte. der allgemeinmedizinischen und hausärztli- Insgesamt 14 Mediziner, zwei Altenheime und chen Versorgung. Ein Ziel des Projektes besteht darin, mit Hilfe ein ambulanter Pflegedienst aus dem Land- der Digitalisierung einen Beitrag zur Verbesse- kreis Wunsiedel sicherten ihr Mitwirken bereits Bei dem innovativen und bundesweit einmali- rung der medizinischen Daseinsvorsorge im zu, denn die teilnehmenden Ärzte versprechen gen Projekt kann der Pfleger in der digitalen ländlichen Raum zu leisten. Darüber hinaus ist sich davon Erleichterungen im Praxisalltag. Ak- Pflegeakte eine Nachricht über den Gesund- eine telemedizinische Anwendung in Form einer tuell ist geplant, das erfolgreiche Projekt auf heitszustand erstellen und verschlüsselt an Online-Sprechstunde realisiert, an der sich zu- den Landkreis Bayreuth auszudehnen. | PR |
16 ZUKUNFT Fichtelgebirge N°5 TELEMEDIZIN DIGITALISIERUNG
ONLINE SPRECHSTUNDE
Zugriff Digitale Pflegeakte PATIENT ARZT
VIDEO Sprechstunde
APOTHEKE Klassische Kommunikation
Praxistermine ambulant oder Die Online-Sprechstunde als ergänzen- stationär de Arzt-Patienten-Kommunikation. Quelle: Oberfranken Offensiv Hausbesuche
ASDA – AMBULANT-STATIONÄRER HACKATHON DATENAUSTAUSCH Ein ausgezeichnetes Projekt in Stadt und Landkreis Hof AN DER OTH WEIDEN
m Rahmen des Konzeptes „Gesundheits- der IT-Vernetzung für eine bessere medizini- ei einem „Hackathon“ (Wortmischung region plus Stadt und Landkreis Hof“ ha- sche Versorgung nutzen. Primäres Ziel des aus Hacking und Marathon) haben sich I ben sich die beiden Arztnetze aus Hof, Projektes ist die verbesserte sektorenüber- B Expertenteams an die Lösung solcher die Unternehmung „Gesundheit Hochfran- greifende Patientenversorgung. Gleichzeitig Probleme gemacht. Innerhalb von 48 Stun- ken“ (UGHO) und die „Ärztegenossenschaft soll die Zusammenarbeit zwischen dem sta- den entwickelten sie 2018 an der Ostbayeri- Hochfranken“ (ÄGH) mit dem „Sana Klini- tionären und ambulanten Sektor verbessert schen Technischen Hochschule (OTH) in Wei- kum Hof“ und den „Kliniken HochFranken“ werden. Das Projekt wurde 2017 mit dem den kreative und digitale Lösungskonzepte. zur Initiative „Ambulant - stationärer Daten- „Bayerischen Innovationspreis Gesundheits- Eine Fachjury kürte nach der Abschlussprä- austausch ASDA“ zusammengeschlossen. telematik“ ausgezeichnet. | PR | sentation die besten Ideen. | PR | Die Projektbeteiligten wollen die Chancen
Erfassungsfeld der digitalen Lösung beim Projekt „Gesund- heitsversorgung 4.0“
ZUKUNFT Fichtelgebirge N°5 17 DIGITALISIERUNG NEUES GESCHÄFTSFELD
Christian Baier leitet bei NETZSCH die Digital Unit „NEDGEX“. Die Firma bietet Mitarbeitern einen Frei- raum, in dem sie Ideen für digitale Geschäftsmodelle entwickeln können, so etwa bei einem internen Ideen- Wettbewerb (Bild daneben). Fotos: NETZSCH
GLOBAL PLAYER WWW.NEDGEX.COM
Die „Digital Unit“ der Firma NETZSCH: Start einer MIT START-UP-GEIST spannenden Reise in die Welt von Industrie 4.0
igitale Start-ups, aus denen sich in Zu- oder interne Prozesse zu verbessern. Jedoch allem auch intern, die in Projekten der Digi- kunft erfolgreiche Geschäftsmodelle gibt es hier noch sehr viel mehr Potenzial, um tal Unit etwas ganz Neues umsetzen können, D entwickeln können, sind in Metropolen zum Beispiel Produktinnovationen oder neue wofür sonst die Zeit oder das Budget fehle, wie Berlin, Tel Aviv oder natürlich im Sili- daten-basierte Geschäftsmodelle voranzutrei- so Baier. Sich selbst sieht er in der Rolle des con Valley zu Hause. Sagen sich viele und ben. Genau hier setzt NETZSCH an. Coaches und des Enablers, der Methoden richten sich bei der Suche nach möglichen kennt, um Ideen groß zu machen. Geschäftspartnern an den urbanen Zentren OFFEN FÜR KOOPERATIONEN aus. Wer im Fichtelgebirge nach einer Start- „Predictive Maintenance“ ist ein wichtiges up-Schmiede sucht, die das Zeug zu etwas Die „Digital Unit“ agiert als eine Art interner Technologiefeld für die Digital Unit. Darunter Großem hat, wird aber auch hier fündig: in Inkubator, ein „Brutkasten“ also, um Ideen versteht man die Fähigkeit von Maschinen, Selb, bei der Firma NETZSCH. und die zugehörigen Teams zur Reife zu ent- die Wartung eines Ersatzteils zeitlich vorher- wickeln. Und das möglichst schnell – denn Ge- sagen zu können. Konsequent weitergedacht Der Anlagen- und Maschinenbauer NETZSCH schwindigkeit ist in der Welt der Digitalisierung können Maschinen über Internetverbindung agiert als Global Player, ist als Unternehmen entscheidend. Die Leitung dieses Digitallabors sogar die nötigen Ersatzteile automatisch mit Stammsitz in Selb und den dort beschäf- mit dem Namen NEDGEX übernahm Christian bestellen, damit diese just-in-time ankommen tigten Mitarbeitern aber fest im Fichtelgebir- Baier. „Wir haben mit NEDGEX einen internen und die Standzeiten der Maschine gegen null ge verankert. Anfang 2019 hat das globale Freiraum für Macher bekommen“, freut sich gehen. NETZSCH hat das Prozesswissen, Geschäftsleitungs-Team um den Geschäfts- der 48-Jährige. „Dabei suchen wir ganz be- um Maschinen mit anspruchsvoller Digital- führenden Gesellschafter Moritz Netzsch wusst den Erfahrungsaustausch mit anderen technik zu bauen. Und die Digital Unit hat nun hier eine „Digital Unit“ eingeführt. Eine konse- Firmen und sind interessiert an Kooperationen, die Möglichkeit, Lösungen zu entwickeln, die quente Weiterentwicklung der Unternehmens- zum Beispiel mit dem digitalen Gründerzent- Daten und Maschinen miteinander vernetzen. strategie: Viele Firmen setzen Digitalisierung rum Einstein1 in Hof, das NETZSCH sponsert.“ Willkommen in der Industrie 4.0! ein, um effizienter kommunizieren zu können Das Ziel sei es, Mitarbeiter zu begeistern, vor | OLIVER VAN ESSENBERG |
18 ZUKUNFT Fichtelgebirge N°5 E-WORKING DIGITALISIERUNG
„EIN ENORMES ENTGEGENKOMMEN“
Der öffentliche Dienst ist Vorreiter in Sachen Homeoffice – eine Familie aus Nagel freut sich darüber besonders
Stefanie Voit und Volker Wegner arbeiten von zu Hause aus und haben so mehr Zeit für die Familie. Fotos: Hannes Bessermann
tefanie Voit bewohnt in Nagel das Haus ihrer Eltern. Ruhige Lage am Ortsrand, S einen Steinwurf vom Wald entfernt. Zwischen ihrer Haustür und dem Sitz ihres Arbeitgebers, der Straf- und Bußgeldstelle des Hauptzollamts Schweinfurt am Dienstort Bamberg, liegen 92 Kilometer. Ihr Lebens- gefährte, Volker Wegner ist ebenfalls Zollbe- amter, aber noch deutlich weiter, ganze 143 km, vom Dienstort in Schweinfurt entfernt. von beiden zu Hause ist. Ihr Büro können sie persönlicher Vorlieben und wirtschaftlicher Stefanie Voit hat zwei Kinder, das eine noch zum Dienstsitz mitnehmen; denn beide arbei- Erwägungen eine sinnvolle Alternative, son- im Kindergarten, das andere in der Schule. ten mit einem Laptop, den der Arbeitgeber dern auch wegen der Vereinbarkeit von Fa- Um Beruf und Familie unter diesen Voraus- zur Verfügung stellt. Die Zeiterfassung erfolgt milie und Beruf, so wie im Fall der Nagler setzungen harmonisch zu vereinbaren, hätte elektronisch, durch Ein- und Ausstechen. „Wir Familie. Der öffentliche Dienst geht hier mit es früher Zauberkräfte gebraucht. Heute ist können hier in Nagel mit 100 Mbit/Sekunde gutem Beispiel voran. Von Stefanie Voits und das Kunststück schon mit einem gängigen sicher und stabil Daten übertragen,“ sagt Vol- Volker Wegners Kolleginnen und Kollegen Internet-Anschluss und einem entgegenkom- ker Wegner. 50 Mbit würden eigentlich genü- macht ein großer Teil Home Office, darunter menden Arbeitgeber möglich. Die Nagler gen. So aber sei man für die Zukunft schon auch einige Führungskräfte. Das Hauptzoll- Patchworkfamilie profitiert davon enorm: Sie jetzt gut aufgestellt. Und wenn die Gemeinde amt Schweinfurt ist seit Dezember 2016 als konnte im November 2018 ihre Familienzu- Nagel, wie mit der Telekom vertraglich verein- familienfreundlicher Arbeitgeber zertifiziert. sammenführung feiern – dank Homeoffice. bart, das Netz durch Glasfaser ersetzt, flie- Gleitzeit- und Teilzeit-Modelle sind neben ßen die Daten in Gigabit/Sekunde. Home Office weitere Instrumente einer famili- Volker Wegner hat seine Wohnung im Land- enfreundlichen Ausrichtung. Auch diese Mög- kreis Schweinfurt aufgelöst und ist nach EFFIZIENZ IST MESSBAR lichkeiten können Stefanie Voit und Volker Nagel gezogen. Nur zweimal in der Woche Wegner in Anspruch nehmen. „Ich finde, das müssen sie und er noch pendeln, für Termi- Dass Mitarbeiter von zu Hause viele Arbei- ist schon ein enormes Entgegenkommen“, ne vor Ort, aber auch für besonders sicher- ten effizient erledigen können, manches so- freut sich Volker Wegner. heitsrelevante Aufgaben. Das Paar hat sich gar besser als im Büro, lässt sich messbar die Fahrtage so eingeteilt, dass immer einer nachweisen. Telearbeit ist nicht nur aufgrund | OLIVER VAN ESSENBERG |
ZUKUNFT Fichtelgebirge N°5 19 DIGITALISIERUNG E-GAMING
Studierende der Universität Bayreuth erforschen und entwickeln Programme für die kommenden Generationen von Computerspielen. Prof. Jochen Koubek (im Bild) leitet den Studiengang. Fotos: PR
KARRIEREZIEL: SPIELEINDUSTRIE
ch hoffe, im Laufe der Jahre gründet sich Die Universität Bayreuth bietet einen Studiengang im ein Games-Standort in Oberfranken.“ Das I wünscht sich Professor Jochen Koubek, Bereich Computerspielwissenschaften an und will damit der den Bachelor- und Masterstudiengang im Start-ups auf den Plan rufen Bereich Computerspielwissenschaften an der Universität Bayreuth betreut. Computerspiele nehmen einen immer größeren Stellenwert „Das primäre Ziel ist nicht, im Studium ein Zugangsweisen aus. Heißt konkret: Den ein. Zusätzlich zu klassischen Spielkonsolen marktreifes Spiel heraus zu bringen“, erklärt Studenten wird beigebracht, wie sie eine und Computern kann heute auf jedem Handy Jochen Koubek. „Wir zeigen, wie das Medium Idee entwickeln und wie aus der Idee ein oder Tablet gespielt werden – ein Markt, von funktioniert und vermitteln die Kompetenzen, Prototyp ihres Spieles entsteht, der anschlie- dem in naher Zukunft vielleicht auch die Re- mit denen man ein Spiel entwickeln und pro- ßend verfeinert wird. Wichtig ist auch, dass gion profitieren kann. Der Grundstock dazu grammieren kann.“ Koubek hofft, dass viele die Studenten lernen, dass die Entwicklung wird durch den passenden Bachelor- oder Absolventen hier in der Region eine Spielefir- eines Spiels Teamarbeit ist, bei der zusam- Masterstudiengang im Bereich Computer- ma gründen und sich damit die Spieleindustrie mengearbeitet werden muss und jeder weiß, spielwissenschaften an der Universität Bay- in Oberfranken entwickelt. „Das ist so unwahr- wer bei welchem Schritt oder Entwicklungs- reuth gelegt. scheinlich, dass es klappen kann“, sagt er mit prozess eingreifen muss, damit etwas Gu- einem Lächeln. tes entsteht. Ein Beispiel dafür ist das Spiel „Reblob“, das, im Play-Store als Demo und Wer mehr zu den einzelnen als Kaufversion verfügbar, von Bayreuther Studiengängen und den Zugangsvoraus- PRAXIS UND WISSENSCHAFT Studenten entwickelt wurde. „Die Universität setzungen wissen will, kann sich bei der HAND IN HAND Universität Bayreuth online unter unternimmt sehr viel, um Gründungsideen zu Die Universität Bayreuth tut auf jeden Fall al- unterstützen, vielleicht ist irgendwann der COMPUTERSPIELWISSENSCHAFTEN. les dafür, dass der Wunsch Wirklichkeit wer- große Wurf dabei, der auf die ganze Region UNI-BAYREUTH.DE den kann. Die Computerspielwissenschaften ausstrahlt“, sagt Koubek. informieren oder per E-Mail an zeichnen sich nach eigenen Angaben durch [email protected]. eine intensive Verbindung von theoretisch- | HOLGER KAMECKE | analytischen mit praktischen-konzeptuellen
20 ZUKUNFT Fichtelgebirge N°5 E-GAMING DIGITALISIERUNG
Michael Bittner, E-Gamer aus Helmbrechts und stolzes Mitglied der Nationalmannschaft. Foto: Werder Bremen
WENN DER COMPUTER ZUM SPORTGERÄT
Michael „MegaBit“ Bittner gehört zu den besten e-Sport FIFA-Spielern WIRD der Welt und zur deutschen Nationalmannschaft
er Triumph hatte sich nicht angedeu- gehört zur deutschen Nationalmannschaft. abseits des Spielens konzentrieren. Dazu tet: Wie aus dem Nichts konnte sich „Jüngst konnte ich auf nationaler Ebene einen gehört, dass man regelmäßig Videos und D Michael Bittner aus Helmbrechts 2016 großen Erfolg feiern, denn ich konnte mit mei- Livestreams auf YouTube oder Twitch bringt. für den FIFA eWorld Cup in New York qualifi- nem Verein Werder Bremen die erstmals von Außerdem ist man viel unterwegs, entweder zieren. Bei dem Cup lernte der heute 20-jäh- der DFL ausgerichtete Virtual Bundesliga Club wegen Turnieren, die meist in Europa, aber rige auch den ersten deutschen Profispieler Championship gewinnen.“ auch international stattfinden, oder aufgrund kennen. „Da habe ich das Potenzial erkannt, von Medien- oder Sponsorentreffen.“ mir meinen Traum von einer Zusammenar- BIS ZU ACHT STUNDEN TRAINING beit mit Profivereinen erfüllen zu können“, Große Turniere stehen wieder im Frühjahr erzählt Bittner, der FIFA auf der Xbox spielt. Der Erfolg ist das Ergebnis harter Arbeit. an. Besonders hervorzuheben sind dabei die Von da an nahm seine Karriere richtig Fahrt „FIFA erscheint einmal jährlich. Da sich das Virtual Bundesliga, Erfolge mit der National- auf, während e-Sport gleichzeitig immer po- Spiel von Jahr zu Jahr weiterentwickelt, muss mannschaft und der FIFA eWorld Cup 2020. pulärer wurde. Inzwischen übertragen selbst man sich besonders in der Anfangszeit dar- Michael Bittner rechnet sich gute Chancen Sportsender wie Sport 1 die virtuellen Fuß- auf neu einstellen und deswegen circa fünf aus und möchte extrem weit kommen. Wir ballspiele live. bis acht Stunden täglich spielen. Nach ein bis drücken die Daumen. zwei Monaten hat man das Spiel verinnerlicht Michael „MegaBit“ Bittner hat sich seinen und kann sich vermehrt auf die Aufgaben | HOLGER KAMECKE | Traum erfüllt, seit 2018 ist er Profispieler E-SPORT beim SV Werder Bremen. „Mein größter inter- nationaler Erfolg war der Sieg bei den FIFA Unter E-Sport versteht man den sportlichen Wettkampf zwischen Menschen mit 18 Global Series Playoffs. Das war nach dem Hilfe von Computerspielen. Die wohl bekanntesten Spiele sind League of Legends FIFA eWorld Cup das wichtigste Turnier der und die Fußballsimulation FIFA, die Michael Bittner erfolgreich auf seiner Xbox ganzen Saison und auch das Turnier, das die spielt. Aufgrund des immer stärker wachsenden Marktes haben mittlerweile et- WM-Teilnehmer ermittelt hat. Als Gewinner liche Fußballklubs auch E-Sport Mannschaften für FIFA gegründet. Wichtig ist vor durfte ich also als Nummer Eins der Welt zur WM anreisen und antreten.“ Auch in Deutsch- allem eine gute Hand-Augen-Koordination und eine schnelle Reaktion. land ist er mittlerweile die Nummer Eins und
ZUKUNFT Fichtelgebirge N°5 21 DIGITALISIERUNG E-GAMING DER FRÜHE VOGEL auf
JETZT: AB 5 UHR MORGEN- WECKER F o t : S h u e r s c k
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DAB + und online: 22wwwZUKUNFT.ex Fichtelgebirgetra-ra dN°5io.de TIPPS DIGITALISIERUNG DER FRÜHE VOGEL auf Gastbeitrag MEINE DATEN GEHÖREN
ZUR PERSON MIR Frank Bauer, 1973 geboren in Mühldorf am Inn (Oberbayern), wuchs „offline“ auf dem Land auf. Ersten Kontakt mit der Computer- : technik hatte er 1986, als der Commodore JETZT Heimcomputer noch „das große heiße Ding“ Der IT-Experte Frank Bauer gibt Tipps zum war. Seit 1994 ist er selbständig im Bereich Informationstechnik, seit 2016 vom Fichtelge- sorgsamen Umgang mit Daten und erklärt, wie sich 5 UHR birge aus. Der Schwerpunkt seiner Arbeit liegt AB in der Beratung von Unternehmen im Bereich Passwörter möglichst gut schützen lassen MORGEN- IT und Software.
WECKER it dem Begriff Digitalisierung ver- Beiträge gespeichert oder abgelegt werden chert sein. Kennwörter mit Längen von mehr band man ursprünglich die Umwand- und die Einstellungen der jeweiligen Platt- als acht Zeichen, die Verwendung von Groß- M lung von analogen Informationen in form genau prüfen. Unbefugte sollen keinen und Kleinschreibung, Sonderzeichen, Zahlen digitale Formate. Heutzutage verstehen die Zugriff auf die Daten erhalten. Das erfordert sollten inzwischen zum Standard gehören. meisten Menschen aber darunter ganz all- auch, Passwörter regelmäßig zu ändern und gemein den digitalen Wandel in der Gesell- für jeden Dienst, jede App, die einen Login Sorgen Sie außerdem dafür, dass Ihre Ge- schaft, Wirtschaft, Kultur, Bildung, Politik... (Anmeldung) benötigt, unterschiedliche Pass- räte auf dem aktuellsten Software- bzw. Daten, die wir als Benutzer der Technik ge- wörter zu verwenden. Sicherheit geht leider Betriebssystemstand sind, Virenscanner nerieren, dienen vielen Firmen als Quelle für meistens zu Lasten des Komforts und des und Firewalls regelmäßig aktualisiert wer- F o t : S h u e r s c k Einkommen. Die Daten wurden auch schon Zeitaufwands. den. Auch wenn Angriffe dadurch nicht als das „Öl der Gegenwart“ bezeichnet. Viele ausgeschlossen sind, lassen sich durch die Dienste wie Apps auf dem Smartphone oder PASSWORT-TRESORE genannten Maßnahmen die potentiellen Ri- Clouddienste zum Speichern von Dateien siken reduzieren. Darüber hinaus empfiehlt sind zwar kostenlos. Doch was erhalten die Für die Verwaltung von Passwörtern und es sich, mit vertraulichen Informationen be- Firmen als Gegenleistung von uns? Richtig Login-Daten haben sich sogenannte Pass- sonders sorgfältig und kritisch umzugehen. – die Daten bzw. unser Nutzungsverhalten. wort-Tresore bewährt. Dies sind Programme Das Bundesamt für Sicherheit in der Infor- Fichtelgebirge 97,3 Nur wenn uns dies bewusst ist, können wir bzw. Apps, in denen man alle Zugänge zu mationstechnik hat es mit einem prägnanten auch verantwortungsvoll damit umgehen. Webseiten, Anwendungen usw. verschlüsselt Satz dargestellt: „Seien Sie wachsam und e i ß n s t ä d r S Selb 93,4, Münchberg 98,1 speichern kann. Selbstverständlich sollte der vorsichtig.“ Das bedeutet: Nutzen Sie nicht W Hof 94,0, Frankenwald 96,5 Aus diesem Grund sollte man sich gut Zugang zu dieser Anwendung nicht unbedingt nur die Technik, sondern auch Ihren gesun- überlegen, bei wem welche Fotos, Filme, mit einem nur vierstelligen Zahlencode gesi- den Menschenverstand! DAB + und online: www.extra-radio.de ZUKUNFT Fichtelgebirge N°5 23 FOKUS: REHAU
Innovative Betriebe, Spitzenleistungen aus Kunst und Kultur, eine intakte Naturlandschaft mit vielen Freizeitmöglichkeiten – genau, diese Merkmale machen das Fichtelgebirge aus. In besonderer Weise auch Rehau. Die am nördlichen Rand des Fichtelgebirges gelegene Stadt kann aber nicht nur mit den eingangs genannten Stärken punkten. Denn Rehau glänzt darüber hinaus mit Facetten, die für einem Ort mit weniger als 10.000 Einwohnern durchaus überraschend sind: eine starke Wirtschaft, ein umfangreiches An- Das Alte Rathaus (links) beherbergt das gebot an Dienstleistungen und eine architektonische Modellstadt, Museumszentrum und einen Saal, der auch für Konzerte genutzt wird. Zudem sind hier die die bayernweit einzigartig ist. Stadtmodelle ausgestellt, die Rehaus Topogra- SEITE 24- 39 phie vor und nach dem Stadtbrand von 1817 veranschaulichen (S. 25). Foto: Feldrapp 24 ZUKUNFT Fichtelgebirge N°5 ORTSPORTRÄT FOKUS: REHAU
REHAU - INNOVATIONEN SEIT GENERATIONEN
ndustriestadt im Grünen“ lautete über der Stadt seit dem frühen 19. Jahrhundert sich kreuzenden Straßen und einem weiten Jahrzehnte der Slogan der Stadt. Da sich zurückzublicken. Eine vorausschauende Pla- großzügigen Marktplatz. Wie aus einem Guss I unter einer Industriestadt viele rauchende nung lag schon der Entscheidung zugrunde, entstanden klassizistische Häuserreihen, die Schlote und graue Fassaden vorstellen und Rehau nach dem katastrophalen Stadtbrand seitlich durch Brandmauern geschützt waren dies für Rehau auf keinen Fall mehr zutrifft, von 1817 als Modellstadt aufzubauen. und deren Giebel (=Brandwand), anders als entschied sich die Stadtverwaltung 2007 bei typisch fränkischen Fachwerkhäusern, unter Bürgermeister Michael Abraham für DER STÄDTEBAULICHE WURF nicht zur Straße ausgerichtet sein sollten. eine neue Kernbotschaft. Der seitdem eta- Der städtebauliche Wurf sollte zum Vorbild SOLLTE ZUM VORBILD FÜR ALLE blierte Slogan „Raum für Visionen“ soll die für alle weiteren Städte werden, die nach Tatsache betonen, „dass vorausschauendes WEITEREN STÄDTE WERDEN ähnlichen Katastrophen neu aufgebaut wer- Denken die Stadtentwicklung entscheidend den müssten. Da die Modellstadt damals nur geprägt hat und immer noch prägt“, so Baukondukteur Baumann entwarf den Grundriss mit großen Schwierigkeiten umgesetzt wer- Bürgermeister Abraham. Um dies zu ver- der Stadt nach damals neuesten Erkenntnissen den konnte, blieb Rehau letztlich jedoch ohne deutlichen, lohnt es sich, auf die Geschichte auf dem Reißbrett, mit breiten, rechtwinklig Nachahmer.
Stadtmodell vor dem Brand Stadtmodell nach dem Brand
ZUKUNFT Fichtelgebirge N°5 25 FOKUS: REHAU ORTSPORTRÄT
Eine lebendige Innenstadt, interessante Architektur, abwechslungsreiches Kultur- angebot – Rehau hat viele Facetten. Im Bild: der zentrale Maxplatz
LEDER, PORZELLAN Eine weitere Lederfabrik entstand 1907 mit Für Erfinder und Gründer ist Rehau ein gu- der „Fränkischen Lederfabrik“ der Familie tes Pflaster. Die REHAU AG trägt diese Bot- UND KUNSTSTOFF Winterling. 1948 wurde diese dann von Hel- schaft mit ihrem Firmennamen in die Welt mut Wagner (Enkel des Mitbegründers Johann hinaus und macht damit zugleich beste Wer- Es ist genau diese Fähigkeit, sich selbst neu Georg Winterling) übernommen und ist heute bung für die Stadt. Einem ursprünglichen zu erfinden, die die Stadtverwaltung, die Wirt- eine der international führenden Premium- Geschäftsfeld, nämlich der Produktion von schaftsbetriebe und die Menschen der Stadt marken für polymerbasierte Lösungen – die Halteschlaufen für Fahrer und Beifahrer des auszeichnet. Gewiss, Wirtschaft und Politik REHAU AG. VW Käfer, ist der Kunststoff-Spezialist dabei müssen nicht stets von null anfangen, um im längst entwachsen. Wandel zu bestehen, wohl aber bereit sein, Neben der Lederherstellung war Rehau ab aus eigener Kraft Neues zu schaffen, über den 1880er Jahren auch die Stadt des Por- Zahlen unterstreichen die Wirtschaftskraft: sich selbst hinaus zu wachsen. zellans. Die 1880 gegründete Handelsgesell- Die Stadt bietet rund 6000 Menschen einen schaft Zeh, Scherzer & Co. produzierte bis Arbeitsplatz, bei knapp 9500 Einwohnern! Eine starke Wirtschaft lebt von dieser Fähig- 1992 ihre breite Palette an Porzellanproduk- Davon pendeln jeden Tag über 4000 Ar- keit: Rehau war seit dem 17. Jahrhundert ten in Rehau. Im ehemaligen Firmengebäude beitskräfte ein. Der Wirtschaftsförderer der eine traditionelle Lederstadt. Etwa 30 Gerbe- ist heute eine Stätte für Kunst entstanden, Stadt Rehau, Bernd Köppel, verwendet da- reien hatten sich hier angesiedelt. Aufgrund REHAU ART. her auch gerne die Formulierung „Innovatio- des Viehhandels war der Rohstoff vorhanden, nen seit Generationen“, um die Identität der der Wald bot ausreichend Fichtenrinde zum Stadt und ihrer 29 Ortsteile zu charakteri- DIE STADT BIETET RUND Gerben, die Flüsse führten weiches Wasser, sieren. Eine seiner wichtigsten Aufgaben ist in das die Häute und das Holz eingelegt wur- 6000 MENSCHEN EINEN ARBEITSPLATZ, es, den heimischen Betrieben bei Erweite- den. 1883 bauten die Gebrüder Linhardt die BEI KNAPP 9500 EINWOHNERN! rungsbedarf schnell und unbürokratisch zu erste Lederfabrik in der Stadt. Als diese 10 helfen. Ein gutes Beispiel hierfür bietet sei- Jahre später niederbrannte, trennten sich die nen Worten zufolge die Firma LAMILUX, die Brüder geschäftlich und bauten sich jeweils Porzellangeschichte schrieb zudem die Firma im Jahr 1909 als Holzbauwerk gegründet eine eigene neue Lederfabrik auf. 1979 wur- Hertel, Jacob & Co., die von 1905 bis 1970 wurde und heute rund 1200 Arbeitsplätze de die Firma von Joseph Lindhardt schließ- bestand. Der Betrieb war in den 1960er Jah- bietet (S. 31). Für sie hat die Verwaltung im lich in die SÜDLEDER GmbH überführt und ren kurzzeitig im Besitz der Firma Melitta, die Gewerbegebiet Frauenberg entsprechend ist heute die größte Gerberei Deutschlands. in Rehau Kaffeefilter und Ähnliches aus Por- Platz geschaffen, damit diese ihr Geschäft Als sein Bruder Ernst Linhardt 1986 bankrott- zellan produzierte. Heute produziert an die- mit hochwertigsten Kunststofflösungen suk- ging, wurde auch seine Firma von der SÜD- sem Standort die Firma Kaufmann Keramik zessive ausbauen kann. LEDER GmbH übernommen. ihre hochwertigen Ofenkacheln.
26 ZUKUNFT Fichtelgebirge N°5 ORTSPORTRÄT FOKUS: REHAU
Auf dieser Seite: die Ludwigstraße, Freibad Rehau, Pavillon-Skulptur von Max Bill vor dem Kunsthaus Rehau, das Prof. Eugen Gomringer aufgebaut hat. Fotos: Feldrapp
FLAIR EINER GUT FUNKTIONIERENDEN KLEINSTADT
Stolz ist man in der Stadt aber nicht nur auf die wirtschaftlichen Ansiedlungen, zu denen bei- spielsweise auch Schwarz Elektromotoren und viele Handwerksbetriebe zählen. Die Rehauer schätzen auch das Flair einer gut funktionie- renden Kleinstadt. Der breit aufgestellte Wirt- schaftsstandort trifft auf eine gute Infrastruk- tur, ein umfangreiches Kulturangebot und eine intakte Naturlandschaft. Mit Freizeitangeboten wie z.B. Radtouren und Skifahren rund um den Kornberg oder einem der schönsten Freibäder in der Region bietet Rehau Raum für Entschleu- nigung. Inzwischen sind auch die umliegenden Dörfer, die 1978 zum großen Teil eingemein- det wurden, in den Sog der Stadtentwicklung geraten. Die Folge: Rehau konnte die negativen Prognosen, die der Kommune hinsichtlich der Bevölkerungsentwicklung gesetzt wurden, ab- wenden. Leerstände sind selten. Das ist nach Ansicht des Wirtschaftsförderers Bernd Köppel auch ein Verdienst der vorausschauenden Stadt- politik. Den Bau von Nahversorgungzentren am Stadtrand habe die Verwaltung abgelehnt. Mit einer aufwendigen Neubauaktion sei die Droge- rie-Kette Rossmann extra in die Stadt gelockt worden, damit die Kaufkraft nicht abfließt.
ZUKUNFT Fichtelgebirge N°5 27 FOKUS: REHAU ORTSPORTRÄT
Um die Attraktivität der Innenstadt zu stei- gern, nutzt Rehau seit Jahrzehnten konse- quent die Möglichkeiten der Städtebauför- derung und das mit sehr sehenswerten Ergebnissen. Davon können sich Besucher leicht überzeugen, ob beim Bummel durch die Modellstadt, bei einem Abstecher ins Kunsthaus Rehau oder bei einer der vielen Veranstaltungen (Infokasten unten). Der dem bayerischen König Max I. gewidmete Max- platz ist dabei das pulsierende Zentrum der Stadt. Hier geht 2019 die Sommerlounge des Fördervereins Fichtelgebirge über die Bühne (S. 39). Einmal mehr lädt die Veran- staltung dabei auch zu einer Begegnung mit der tschechischen Nachbargemeinde ein. Die nur 15 Kilometer entfernte Stadt Asch, seit 2001 Partnerstadt von Rehau, ist in allen Projektphasen in das Event eingebunden. Es
gibt viele gute Gründe, nach Rehau zu kom- Eine Skulptur für die Flussperlmuschel – men. Wo und wie? Lesen Sie einfach weiter! In der Umgebung von Rehau gibt es Europas höchstes Aufkommen der selte- | OLIVER VAN ESSENBERG | nen Muschelart. Foto: Feldrapp
JAHRES-VERANSTALTUNGEN AB JUNI 2019 Auswahl
05.-09.07.2019 HEIMAT- UND WIESENFEST 15.12.2019 WEIHNACHTSMARKT 04.07.2020 STADTFEST Vorweihnachtliche Stimmung mit Lichterglanz, Die beiden Volksfeste sind wahre Publikumsmagnete, weihnachtlichen Leckereien und Geschenkideen, am ersten Wochenende im Juli, jährlich im Wechsel, das Markt mit Programm, Maxplatz Wiesenfest findet am Festplatz am Jahnstadion statt, das Stadtfest mitten in der Innenstadt 26.04.2020 FRÜHLINGSMARKT
REHAUER KULTURHERBST Mit Flohmarkt, Kunsthandwerkern und einem Tag der Hilfsorganisationen, Maxplatz Von September bis November sind kulturelle Veranstaltun- gen für jedermann geboten, vom Klassischen Konzert, über MITTE MAI 2020 LAMILUX CI CLASSICS das Kabarett bis hin zur Ausstellung für Kunstbegeisterte
Großes Radrennen mit Wettbewerben für Profis und KULTURTAGE 06. - 08.09.2019 jedermann, Start/Ziel: Lamilux-Firmengelände
Ein dreitägiges Kulturfeuerwerk mit vielen Konzerten, MITTE MAI 2020 MINI-EM einer verkaufslangen Nacht und Wirtshausnacht, am ersten Wochenende im September, Innenstadt Eine feste Größe im internationalen Nachwuchs- fußball, mit Teams aus mehr als einem Dutzend 29.11. - 01.12.2019 LEBKUCHENMARKT Nationen, an zwei Tagen in Franzensbad, Finale in Rehau am Fußballplatz des Sportzentrums Mit über einem Dutzend Lebküchnern aus drei verschiedenen Ländern und anderen weihnachtlichen Genüssen, einzigartig in Deutschland, Maxplatz
28 ZUKUNFT Fichtelgebirge N°5 ORTSPORTRÄT FOKUS: REHAU
Pulsierendes Zentrum und Idylle (im Uhrzeigersinn von links): der zentrale Maxplatz, Umzug beim Wiesenfest (vorne, Bildmitte: Bürgermeister Michael Abraham), Loipe Faßmannsreuth, Schulaufführung beim Wiesenfest. Fotos: Feldrapp
SIE KÜMMERN SICH UM DIE PÜNKTLICHE ABREISE, IHRE FENSTER KÜMMERN SICH UM DAS HAUS REHAU Smart Guard – schreckt Einbrecher ab, bevor Schaden entsteht
ZUKUNFT Fichtelgebirge N°5 29
DFF00xxx_215x138_DE.indd 1 27.03.2019 08:44:08 FOKUS: REHAU
GESTALTEN SIE MIT UNS DIE ZUKUNFT - IHRE PERSÖNLICHE UND DIE DER REGION
Wir leben in einer dynamischen Welt, in der sich viel verändert. Als Unternehmen beschäftigen wir uns täglich mit der Zukunft: mit neuen Trends und aktuellen Herausforderungen.
Jetzt laden wir Sie ein, mit uns über die Zukunft unserer Region zu diskutieren. Haben Sie Ideen, wie unser Hochfranken aussehen soll? Wissen Sie genau, was uns noch fehlt?
Dann besuchen Sie uns im Vorfeld der Sommerlounge am 1. August von 14 bis 16 Uhr in unserem Betriebsrestaurant LaMEETeria und erschaffen Sie mit uns einen Zukunftsradar für die Region.
30 ZUKUNFT Fichtelgebirge N°5 UNTERNEHMEN FOKUS: REHAU
Die Familie Strunz führt die Geschäfte bei LAMILUX nach bester Art eines Familienunternehmens. V.l.: Dr. Dorothee, Alexander, Johanna und Dr. Heinrich Strunz. Der Mittelständler produziert in Rehau, darunter ZUKUNFT IST HERKUNFT Glasdachkonstruktionen wie auf dieser Seite zu sehen. Foto: PR UND EINIGES MEHR LAMILUX vereint die Werte eines Familienunternehmens mit globaler Offenheit
019 kann das Rehauer Unternehmen verstärkten Kunststoffen. Der Umsatz lag Die 1200 Mitarbeiter werden mit vielen An- LAMILUX auf 110 Jahre Firmenge- 2018 bei 317 Millionen Euro (2017: 263 geboten gefördert. Das fängt bei den Aus- 2 schichte zurückblicken. Um so lange Mio.). Die Weichen für die Spezialisierung auf zubildenden an. Diese sind für ein bis zwei am Markt bestehen zu können, braucht es Kunststoffe und Licht wurden in den 1950er Stunden pro Woche für ehrenamtliche Tätig- viele wirtschaftliche Erfolge und Menschen, Jahren gestellt. Hier wurde die Firma auch keiten von der Arbeit freigestellt. Das stärkt die mit viel Engagement am Erfolg mitgewirkt in LAMILUX umgetauft – ein Kunstwort aus die Selbst- und Sozialkompetenz, ist man im haben. Dabei gleicht die Historie des Famili- „Lami“ für Laminat und „Lux“ für Licht. Unternehmen überzeugt. Um Spitzenqualität enunternehmens nicht dem eines klassischen produzieren zu können, legt LAMILUX zudem Traditionsunternehmens, das seit jeher in nur SOZIALES ENGAGEMENT großen Wert auf eine breit aufgestellte Mitar- einer Zentraldisziplin zu Hause ist. Denn vor beiterschaft und interne Weiterbildung. Wich- gut 60 Jahren musste man das Geschäft na- Damit das Unternehmen seine Marktpositi- tig ist der Geschäftsführung insbesondere hezu neu erfinden, und bei aller Kontinuität on behaupten und ausbauen kann, gilt es auch die Vereinbarkeit von Familie und Beruf. hat sich LAMILUX diese Offenheit gegenüber nach vorne zu schauen. Vor diesem Hinter- Die LAMILUX-Stiftung unterstützt dies sogar GESTALTEN SIE MIT UNS DIE ZUKUNFT - Veränderungen bis heute bewahrt. grund hat LAMILUX im Jahr 2015 einen „Zu- mit dem Bau einer Kindertagesstätte in Re- kunftsradar“ eingeführt. Die Experten des hau. Diese wird aber nicht nur den Kindern Die Anfänge des Rehauer Mittelständlers Projektteams stammen aus allen Abteilun- von Mitarbeitern, sondern auch anderen El- IHRE PERSÖNLICHE UND DIE DER REGION gehen auf einen kleinen Handwerksbetrieb gen des Unternehmens, da LAMILUX nicht tern offen stehen. 2019 fällt der Spatenstich, zurück. 1909 gründete der Zimmermeister nur wirtschaftlichen und technologischen im Sommer 2020 soll das Haus Eröffnung Heinrich Strunz, der Urgroßvater des jetzigen Trends, sondern auch dem Sozialen hohe feiern. Ein weiterer Meilenstein in der Firmen- Inhabers Dr. Heinrich Strunz, ein Holzbau- Bedeutung beimisst. geschichte. | OLIVER VAN ESSENBERG | Wir leben in einer dynamischen Welt, in der sich viel verändert. Als Unternehmen beschäftigen wir uns Unternehmen. In das einstige Wohnhaus, die täglich mit der Zukunft: mit neuen Trends und aktuellen Herausforderungen. alte Villa der Familie, ist inzwischen die Anmel- dung für Besucher eingezogen. Produziert wird heute noch am selben Standort, jedoch Jetzt laden wir Sie ein, mit uns über die Zukunft unserer Region zu diskutieren. Haben Sie unter völlig anderen Voraussetzungen: LAMI- Ideen, wie unser Hochfranken aussehen soll? Wissen Sie genau, was uns noch fehlt? LUX ist einer der technologisch richtungswei- senden Hersteller von Tageslichtsystemen, multifunktionalen Glasdachkonstruktionen Dann besuchen Sie uns im Vorfeld der Sommerlounge und komplexen Gebäudesteuerungen sowie ein weltweit führender Produzent von High- am 1. August von 14 bis 16 Uhr in unserem Betriebsrestaurant LaMEETeria Tech-Composites aus carbon- und glasfaser- und erschaffen Sie mit uns einen Zukunftsradar für die Region.
ZUKUNFT Fichtelgebirge N°5 31 FOKUS: REHAU
ALS DIE BILDER SPRECHEN LERNTEN
Dr. Hans Vogt und die Erfindung des Tonfilms
as 19. Jahrhundert gilt aufgrund immen- sah er sich sich allerdings mit zunehmenden ser wirtschaftlicher Fortschritte und Schwierigkeiten konfrontiert. Es sollten ins- D Errungenschaften bis heute in vielerlei gesamt 14 Jahre vergehen, bis er 1918 mit 150 PATENTE WURDEN Hinsicht wegweisend. So kam man in dieser Joseph Massolle und Jo Engl zusammen den IM LAUFE DER ENTWICKLUNG Epoche auch dem langgehegten Wunsch, Weg für den Tonfilm ebnen konnte. Die Grün- ANGEMELDET die flüchtigen Augenblicke des Lebens für dung der Gesellschaft „Tri-Ergon“ („Das Werk die Nachwelt zu konservieren, näher als je- der Drei“) am 1. Juli 1919 gilt als Geburts- mals zuvor: 1826 hatte Joseph Nicéphore stunde des Tonfilmverfahrens. Zu dessen Niépce die weltweit erste „Photographie“ an- Marktreife sollten noch einmal drei Jahre ver- der Ton in elektrische Frequenzen umge- gefertigt, womit fixierte Momentaufnahmen gehen. Mehr als 150 Patente wurden im Lau- wandelt, die mittels einer Lampe für die un- möglich geworden waren. „Lebende“, sich fe der Entwicklung angemeldet, bis am 17. terschiedlich starke Belichtung einer neben bewegende Bilder aber schienen noch immer September 1922 im Berliner Alhambra-Kino dem Film laufenden Tonspur sorgten. Beim in weiter Ferne. Es sollte knapp 70 Jahre dau- der erste Film vorgeführt werden konnte, bei Abspielen wurde diese Belichtung in elektri- ern, ehe es tatsächlich gelang, durch eine dem Bild und Ton absolut synchron abliefen. sche Spannung rückgewandelt, die wieder- Reihenbelichtung auf ein Trägermaterial den Die zugrundeliegende Idee des Erfindertrios um mittels Röhren in hörbare Tonfrequenzen ersten ‚Film’ zu produzieren. Er zeigte Arbei- war schlichtweg genial: Durch Röhren wurde übertragen werden konnte. ter, die die Fabrik der Erfinder, die Gebrüder Lumiere, verließen. Endlich waren die Aufnah- men zum Leben erwacht, jedoch fehlte nach wie vor ein entscheidendes Element des Zwischenmenschlichen: der Ton. Die Bilder lebten, doch blieben sie stumm.
DURCH RÖHREN WURDE DER TON IN ELEKTRISCHE FREQUENZEN UMGEWANDELT, DIE MITTELS EINER LAMPE FÜR DIE UNTERSCHIEDLICH STARKE BELICHTUNG SORGTE
Hans Vogt, 1890 als Sohn eines Schmie- des im Örtchen Wurlitz geboren, hatte sich bereits in jungen Jahren mit der Verbindung von Bild und Ton beschäftigt. Seine Über- legungen sahen vor, den Ton direkt auf die Filmrolle aufzuzeichnen. Bei dem Versuch, ein entsprechendes Verfahren zu entwickeln, FOKUS: REHAU
Die Stadt Rehau hat Dr. Hans Vogt eine Dauerausstellung gewidmet. Im Museumszentrum sind viele Apparate aus der Frühzeit des Tonfilms zu sehen. In einer alten Werkstatt, nur zwei Straßen vom Museumszentrum am Maxplatz entfernt, scheint die Zeit stehen geblieben zu sein, fast so, als würde Hans Vogt gleich um die Ecke kommen.
EINE ERFINDUNG MACHT WELTKARRIERE
DURCHBRUCH AUF UMWEGEN Die Revolution des Lichtspieltheaters war fort- an nicht mehr aufzuhalten, wobei mit dem Vo- So weltverändernd dieser Tag auch war, der Kopplung von Kinematograph und Gram- ranschreiten der Technik auch die Konkurrenz drohte der Tonfilm selbst zum Fiasko zu wer- mophon zurück. Das führte zwar zu einer wuchs; insbesondere zwischen amerikani- den: Das geringe Interesse der Filmstudios, denkbar schlechten Audioqualität und Syn- schen und deutschen Produktionsfirmen kam deren Stars sich auf die stumme Darstellung chronität, dennoch war „The Jazz-Singer“ der es immer häufiger zu Streitigkeiten über die konzentrierten, ließ die Erfindung in der Ver- Beginn einer neuen Ära, da man sich nun auch Verfahren. Bei einer Konferenz in Paris handel- senkung verschwinden. 1923 verkaufte das in Deutschland wieder an die Produktion von ten die Konkurrenten am 22. Juli 1930 einen Trio die Rechte am Verfahren an die eigens Tonfilmen wagte, für die man das Vogtsche Kompromiss aus, der als „Tonfilmfrieden“ in gegründete „Triergon AG“ in der Schweiz. System benutzen wollte. Kurzerhand stampf- die Geschichte einging und die Aufteilung des Zwei Jahre vergingen, ehe sich die deutsche te man die „TOBIS“ (das „Ton-Bild-Syndikat“) Weltmarktes zwischen den Produzenten regel- UFA an ein Experiment wagte: Mit Hilfe des aus dem Boden und ging nur ein Jahr später te. Auch die Ur-Väter der sprechenden Bilder Filmpioniers Guido Bagier wurde in Berlin- eine enge Kooperation mit der von AEG und zog es in verschiedene Richtungen: Während Weißensee der Tonkurzfilm „Das Mädchen Siemens gegründeten „KlangFilm GmbH“ ein. Massolle als technischer Direktor bei der TO- mit den Schwefelhölzern“ produziert. Die Aus dem Unternehmen sollte ein mächtiger BIS einstieg, wanderte Engl nach Amerika aus Aufführung am 20. Dezember 1925 geriet Gegenspieler zu den amerikanischen Compa- und brachte FOX zu neuer Größe. Einzig Hans allerdings zum Desaster: Der Ton versagte nies entstehen: Während sich KlangFilm auf Vogt, der gebürtige Wurlitzer, blieb dem medi- komplett und die Kritiker sahen sich in ihren die Herstellung der aufwendigen Produktions- alen Rummel fern: In Passau gründete er die Vorbehalten bestätigt. geräte konzentrierte, lieferte die TOBIS die Fil- bis heute existente SUMIDA AG, um sich auf me. Den Anfang machte „Ich küsse Ihre Hand, technische Verbesserungen zu konzentrieren. DESASTER: DER TON VERSAGTE Madame“. Die Aufführung am 16. Januar1929 1932 stellte er mit „Ferrocart“ die erste mas- KOMPLETT UND DIE KRITIKER SAHEN SICH gilt als Meilenstein in der Filmgeschichte. senmarkttaugliche Hochfrequenzspule vor, die die Dresdner Firma Mende in ein neuarti- IN IHREN VORBEHALTEN BESTÄTIGT ges „Radio-Gerät“ verbaute. Ironischerweise führte ein starker Konkurrent Museumszentrum aus den USA den Durchbruch des Triergon- Maxplatz 5-9, 95111 Rehau 1979 starb der umtriebige Erfinder in Obern- Verfahrens herbei: 1927 hatte FOX die Rech- zell und ist heute eher Technikfreunden ein te am Tonfilm für den amerikanischen Markt Tel. 09283/2026 Begriff. Die Stadt Rehau erinnert mit vielen erworben und noch im selben Jahr brachten Original-Exponaten an den Pionier und doku- Öffnungszeiten unter die Warner Brothers mit „The Jazz-Singer“ mentiert seine bahnbrechenden Überlegun- WWW.STADT-REHAU.DE die erste kommerziell erfolgreiche Produkti- gen in einer Ausstellung, die auch für weniger on in die Kinos. Anders als beim deutschen technikinteressierte Besucher spannende Ein- Patent griffen sie dabei auf eine ältere Idee blicke bietet. | ADRIAN ROSSNER | KAMINE, ÖFEN UND WÄRME-ARCHITEKTUREN AKADEMIE MIT KERAMISCHEN KACHELN Steinwald - Fichtelgebirge AUS REHAU Wir bieten viele interessante Seminare, Exkursionen, Vorträge und Veranstaltungen für alle, die im Unter- nehmen oder privat vorankommen wollen.
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