Rheinland-Pfalz regional

Rheinland-Pfalz regional: -Bingen

Von Simone Emmerichs

Vom 1. bis 3. Juni 2012 findet in der 29. Rheinland- Pfalz-Tag statt. Aus diesem Anlass wird der Landkreis Mainz-Bingen, zu dem die Stadt Ingelheim gehört, in der Reihe „Rheinland-Pfalz regional“ vorgestellt.

Die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit der kreisfreien Städte und Landkreise in Rheinland-Pfalz wird von ihren strukturellen Rahmenbedingungen geprägt. In der Aufsatzreihe „Rheinland-Pfalz regional“ werden die zwölf kreisfreien Städte und die 24 Landkreise jeweils einer regionalsta- tistischen Analyse unterzogen. Als Basis dienen standortrelevante Daten und Indikatoren aus den Bereichen Bevölkerung, Wirtschaft, Tourismus und Arbeitsmarkt.

Junger Kreis mit langer Geschichte Donnersberg mit Mainz als Hauptstadt ein- gegliedert und das Gebiet nördlich der Nahe Frühe Die günstigen klimatischen Bedingungen Besiedlung in das Departement Rhein-Mosel mit Sitz in in der Region ermöglichten eine sehr frühe des Rheinufers Koblenz. Nach Vollzug der Wiener Kongress- fortdauernde Besiedlung des Rheinufers. Auf akte gelangte 1816 der Teil nördlich der Nahe Kelten, Römer und Alemannen folgten die zur preußischen Rheinprovinz, die übrigen Franken. Karl der Große errichtete in Ingel- Gemeinden an das Großherzogtum Hessen, heim eine der bedeutendsten deutschen welches die Provinz Rheinhessen zunächst Kaiserpfalzen, die auch heute noch zu den Wahrzeichen der Stadt gehört. Seit dem durch die Provinzialdirektion in Mainz ver- späten Mittelalter war das Kreisgebiet in waltete. Im Jahr 1835 wurde die Provinzial- eine Vielzahl mittlerer, kleiner und kleins- regierung aufgehoben und Rheinhessen in ter geistlicher und weltlicher Territorien vier Kreise aufgeteilt, darunter Mainz mit aufgeteilt. Die mächtigsten Territorialher- den Kantonen Bingen, Ober-Ingelheim und ren waren die Kurfürsten von Mainz (mit Wöllstein. Wesentlichere Gebietsverände- größeren Gebieten um Mainz und Bingen) rungen gab es 1852 durch die Bildung des und von der damaligen Pfalz (besonders um Landkreises , der 1938 wieder , Ingelheim und Oppenheim). aufgelöst wurde.

Unter der französischen Herrschaft von Im Zuge der Verwaltungsreform entstand 1797 bis 1814 wurde der größte Teil des 1969 aus den bis dahin selbstständigen Krei- heutigen Landkreises in das Departement sen Mainz und Bingen sowie Gebietsteilen

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aus den früheren Landkreisen Bad Kreuznach und St.Goar der Kreis Mainz-Bingen in seiner G 1 Bevölkerung 1990–2010

jetzigen Ausdehnung. Messzahl: 1990=100 Wein- und Die für den Kreis bestimmenden Land - 120 Obstanbau prägen schaftsräume sind das Obere Mittelrheintal, Landschaft die Untere Naheebene und die Rheinhessi- 115 sche Rheinebene. Der Süden des Kreisgebie- tes hat Anteil am Rheinhessischen Tafel- und 110 Hügelland. Landwirtschaftliche Sonderkul- turen – besonders der Wein- und Obstanbau 105 – bestimmen das Landschaftsbild. 100 Starker Bevölkerungszuwachs in den LK Mainz-Bingen letzten Jahrzehnten 95 Rheinland-Pfalz Zweithöchste Mit rund 202 300 Einwohnern ist Mainz- Bevölkerungs- 0 dichte aller Bingen nach dem Kreis Mayen-Koblenz 1990 1992 1994 1996 1998 2000 2002 2004 2006 2008 2010 Landkreise (210 300 Einwohner) der bevölkerungs- stärkste Verwaltungsbezirk in Rheinland- Bevölkerung in diesem Zeitraum nur um 9,4 Pfalz. Gut fünf Prozent der Rheinland-Pfäl- Prozent gewachsen. Ende der 80er-Jahre zerinnen und Rheinland-Pfälzer leben hier. bis Mitte der 90er-Jahre waren die stärks- Mit 334 Einwohnern je Quadratkilometer ten Zuwächse zu verzeichnen, die zu einem hat der Kreis die zweithöchste Bevölke - Großteil auf Wanderungsgewinne zurück- rungsdichte aller Landkreise aufzuweisen, zuführen sind. Im Jahr 2004 wurde erstmals die zudem deutlich über dem rheinland- die 200 000er-Marke überschritten und pfälzischen Durchschnitt liegt (202 Einwoh- 2010 ein vorläufiger Höchststand erreicht. ner je Quadratkilometer). Die Altersstruktur des Kreises weicht etwas Zum Kreis Mainz-Bingen gehören insgesamt vom Landesdurchschnitt ab, das zeigt ein 66 Städte und Gemeinden. Die beiden gro- Blick auf die Bevölkerungspyramide: In ßen kreisangehörigen Städte Bingen und Mainz-Bingen gibt es – bezogen auf 10 000 Ingelheim sind die einwohnerstärksten Einwohner – überdurchschnittlich viele Kin- Städte im Kreis. Hier leben jeweils rund zwölf der. Die jungen Erwachsenen sind dagegen Prozent der Bevölkerung von Mainz-Bingen. eher unterrepräsentiert, während die Jahr- Kleinste Gemeinde ist mit 126 Einwohnern gänge zwischen 40 und 50 Jahre im Kreis Breitscheid in der Verbandsgemeinde Rhein- wiederum deutlich stärker besetzt sind als Nahe. im Landesdurchschnitt. Die ältere Bevölke- rung ab 70 Jahre ist in Mainz-Bingen weniger Höchster Die Bevölkerungszahl von Mainz-Bingen Bevölkerungs- stark vertreten als im Land insgesamt. stand in 2010 nahm in den vergangenen vier Jahrzehn- ten deutlich zu (+33 Prozent). Nur im Die Wanderungsbilanz des Kreises weist Positive Wanderungs- Landkreis Germersheim war das Wachs- in den vergangenen vier Jahrzehnten – mit bilanz tum noch etwas höher (+34 Prozent). Im Ausnahme der Jahre 1974 und 1975 – Über- Durchschnitt ist die rheinland-pfälzische schüsse auf. In der Zeit nach der deutschen

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Wiedervereinigung und Öffnung Mit- im Vergleich aller rheinland-pfälzischen tel- und Osteuropas konnte Mainz-Bingen Verwaltungsbezirke war dies Platz sieben. besonders starke Wanderungsgewinne Im Landesmittel belief sich die Gebur- verzeichnen. Mainz-Bingen profitiert zum tenrate 2010 auf 1,38 Kinder je Frau. Die einen von seiner günstigen geografischen Geburtenrate setzt sich zusammen aus der Lage, denn die Wanderungsüberschüsse Summe der altersspezifischen Geburtenzif- sind zu einem erheblichen Teil auf Zuwan- fern für alle Frauen im gebärfähigen Alter derung aus dem angrenzenden Ballungs- von 15 bis 44 Jahren. Der Anteil der Frauen raum Frankfurt-Mainz-Wiesbaden zurück- im Alter zwischen 15 und 44 Jahren lag in zuführen. Zum anderen dürfte die positive Mainz-Bingen im Jahr 2010 bei 18,2 Prozent wirtschaftliche Entwicklung im Kreis eine (Rheinland-Pfalz: 18,1 Prozent). große Rolle spielen, da neben der Attrakti- vität des Wohnstandorts auch das Angebot Der Jugendquotient setzt die Zahl der unter an Arbeitsplätzen ein wichtiges Motiv für 20-Jährigen ins Verhältnis zu den Menschen Wohnsitzverlagerungen darstellt. Im Jahr im erwerbsfähigen Alter zwischen 20 und 65 2010 belief sich der Wanderungsüberschuss Jahren. Er gilt als Anhaltspunkt für die Auf- auf 900 Personen. Den 7 900 Fortzügen wendungen der Gesellschaft für Erziehung standen 8 800 Zuzüge entgegen. Bezogen und Bildung der Kinder und Jugendlichen. auf die Bevölkerung des Kreises ergibt sich Auf 100 Menschen im erwerbsfähigen Alter 2010 ein Wanderungsüberschuss von 4,4 je kamen 2010 in Mainz-Bingen 33 jüngere 1 000 Einwohner, der deutlich über dem Lan- Menschen unter 20 Jahren (Rheinland-Pfalz: desdurchschnitt liegt (Rheinland-Pfalz: 0,7). 32). Im Jahr 1970 war der Jugendquotient sowohl im Kreis (57) als auch im Land ins- Die Bilanz der natürlichen Bevölkerungsbe- gesamt (58) noch deutlich höher. wegung fiel für den Kreis Mainz-Bingen bis Ende der 80er-Jahre überwiegend negativ Der Altenquotient setzt die Bevölkerung ab Altenquotient deutlich unter aus. In den folgenden Jahren bis 2005 wur- 65 Jahre ins Verhältnis zur Bevölkerung im Landesdurch- den jeweils mehr Geburten als Sterbefälle erwerbsfähigen Alter. Er dient als Kennzahl schnitt registriert. Seitdem weist die Bilanz wieder zur Beschreibung von Aufwendungen für überwiegend Defizite aus. Im Jahr 2010 Transfers und Infrastruktureinrichtungen belief sich das Minus auf 170 Personen. Den für ältere Menschen, die im Wesentlichen 1 700 Geburten standen 1 870 Sterbefälle durch die erwerbsfähige Bevölkerung finan- gegenüber. Bezogen auf die Bevölkerung ziert werden müssen. ergibt sich ein natürliches Defizit von –0,8 Im Jahr 2010 wurden im Kreis Mainz-Bingen je 1 000 Einwohner; im Vergleich aller rhein- auf 100 Menschen im erwerbsfähigen Alter land-pfälzischen Verwaltungsbezirke ist das 30 ältere Menschen ab 65 Jahre gezählt. Platz drei (Rheinland-Pfalz: –3 je 1 000 Ein- Der Wert liegt damit deutlich unter dem wohner). rheinland-pfälzischen Durchschnitt (34). Im Überdurch- Die Geburtenrate im Kreis Mainz-Bingen langfristigen Vergleich ist der Altenquotient schnittliche Geburtenrate liegt etwas höher als im Landesmittel: in Mainz-Bingen (1970: 23) damit nicht ganz Durchschnittlich bringt eine Frau in Mainz- so stark gestiegen wie im Land insgesamt Bingen in ihrem Leben 1,48 Kinder zur Welt; (1970: 24).

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Landkreis Mainz-Bingen

Verwaltungsstruktur und Bevölkerung

Der Landkreis Mainz-Bingen besteht aus den beiden großen kreisange- hörigen Städten und Ingelheim, der verbandsfreien Stadt sowie den Verbandsgemeinden (fünf Ortsgemeinden), Gau-Algesheim (8), (9), (2), Nieder-Olm (8), Nierstein-Oppenheim (11), Rhein-Nahe (10) und - (10). Sitz der Kreisverwaltung war zunächst Mainz, seit 1996 ist es Ingelheim am Rhein. Der Kreis Mainz-Bingen ist Teil der Planungsregion Rheinhessen-Nahe. Auf einer Fläche von 606 Quadratkilometern leben in den 66 Gemeinden des Landkrei- ses Mainz-Bingen rund 202 300 Menschen. Daraus ergibt sich eine Bevölkerungsdichte von 334 Einwohnern je Quadratkilometer, die deutlich über dem Landesdurchschnitt von 202 Einwohnern je Quadratkilometer und auch über dem Durchschnitt der Region Rheinhessen-Nahe mit 279 Einwohnern je Quadratkilometer liegt.

Mainz-Bingen

Geografische Lage und Flächennutzung Der Landkreis Mainz-Bingen erstreckt sich am linken Rheinufer von Bacharach bis Gun- tersblum. Im Norden und Westen grenzt er an den Rhein-Hunsrück-Kreis und an den Landkreis Bad Kreuznach. Südlicher Nachbar ist der Landkreis -Worms, im Osten grenzt er an die Landeshauptstadt Mainz. Nachbarn auf der anderen Rheinseite sind die hessischen Kreise Rheingau-Taunus und Groß-Gerau.

Das Kreisgebiet erstreckt sich über das Obere Mittelrheintal, das in den Hunsrück und in den Soonwald übergeht, die Untere Naheebene bis zur Rheinhessischen Rheinebene. Im Süden hat es einen Anteil am Rheinhessischen Tafel- und Hügelland. Das Landschaftsbild wird größtenteils bestimmt durch Obstplantagen, sowie durch Wein- und Gemüseanbau.

Von den 606 Quadratkilometern Fläche des Landkreises sind etwa 16 Prozent bewaldet, 62 Prozent werden landwirtschaftlich genutzt und 18 Prozent dienen als Siedlungs- und Verkehrsfläche.

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Aufbau der Bevölkerung 2010 diesem Zeitraum deutlich stärker schrump- G 2 nach Alter und Geschlecht fen (–15 Prozent). Mittelfristig, d. h., bis zum Jahr 2020 ist für Mainz-Bingen sogar noch Alter je   Einwohner Geburts- in Jahren jahr mit einem Bevölkerungszuwachs von 3,2 Männer Frauen   Prozent zu rechnen. Auch das ist die beste Entwicklung im gesamten Land. Nur im    Kreis Trier-Saarburg wird mittelfristig eben-   falls ein Zuwachs (+0,8 Prozent) erwartet.

  Die Einwohnerzahl in Alzey-Worms wird bis dahin voraussichtlich unverändert bleiben.   Für alle anderen Verwaltungsbezirke wird   bereits bis zum Jahr 2020 mit sinkenden   Bevölkerungszahlen gerechnet.

  Die altersstrukturellen Verschiebungen wer-   den dazu führen, dass sich der Anteil der älteren Bevölkerung weiter erhöht, wäh-   rend der Anteil der jungen Menschen bzw.

  der Personen im erwerbsfähigen Alter sinkt. Die Zahl der jungen Menschen unter 20 Jah- LK Mainz-Bingen Rheinland-Pfalz ren wird sich der Vorausberechnung zufolge Der Gesamtquotient – die Summe aus in Mainz-Bingen mit –29 Prozent weniger Jugend- und Altenquotient – lag 2010 auf- stark verringern als im Landesdurchschnitt grund der günstigen Altersstruktur im Kreis (–34 Prozent). Die Zahl der Personen im niedriger als im Land insgesamt: Auf 100 erwerbsfähigen Alter dürfte im Kreis um Menschen im Alter zwischen 20 und 65 knapp 20 Prozent sinken (Rheinland-Pfalz: Jahren kamen insgesamt 63 Personen, die –26 Prozent). Für die ältere Bevölkerung noch nicht oder nicht mehr erwerbsfähig wird ein deutlich stärkerer Anstieg als im sind (Rheinland-Pfalz: 66). Landesdurchschnitt erwartet. Unter den Annahmen der mittleren Variante wird sich Vorausberech- Nach der mittleren Variante der zweiten die Zahl der Menschen im Alter ab 65 Jahren nung: gerings- ter Bevölke- regionalisierten Bevölkerungsvorausberech- bis 2050 um 78 Prozent erhöhen (Rheinland- rungsrückgang nung des Statistischen Landesamtes könnte Pfalz: +38 Prozent). die Bevölkerungszahl des Landkreises bis Mainz-Bingen gehört zu den wirtschafts- 2050 gegenüber dem Basisjahr 2006 um stärksten Regionen im Land 4,4 Prozent sinken.1 Damit ergibt die Voraus- berechnung für Mainz-Bingen den gerings- In Mainz-Bingen wurde im Jahr 2009 ein ten Rückgang aller Verwaltungsbezirke. Im nominales Bruttoinlandsprodukt von 4,6 Land insgesamt könnte die Bevölkerung in Milliarden Euro erwirtschaftet. Damit gehört der Kreis zu den stärksten Wirtschaftsräu- 1 Vgl. Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz: Rheinland-Pfalz 2050 – Zweite regio - nalisierte Bevölkerungsvorausberechnung (Basisjahr 2006). Bad Ems 2007. men in Rheinland-Pfalz; 4,5 Prozent der 2 Aktuellere Daten liegen noch nicht vor, da die Regionalisierung der Volkswirtschaft- Wirtschaftsleistung des Landes entstehen lichen Gesamtrechnungen eine Vielzahl an statistischen Basisinformationen erfor- 2 dert, die erst mit einer Zeitverzögerung von etwa zwei Jahren zur Verfügung stehen. hier.

410 Statistische Monatshefte Rheinland-Pfalz 05 2012 Rheinland-Pfalz regional

Ausgewählte Kennzahlen für den Landkreis Mainz-Bingen T 1 im Landkreis- und Landesvergleich

Landkreise Merkmal Jahr Einheit LK Mainz-Bingen Rheinland-Pfalz zusammen

Bevölkerung ¢ŸžŸ Anzahl ¢Ÿ¥ ¥žŸ ¢ ¦¨Ÿ žž¢ ¡ ŸŸ¥ ©¡£ Veränderung ¢ŸŸŸ–¢ŸžŸ % ¡,¢ -ž,§ -Ÿ,¨ ¢ŸŸ§–¢Ÿ£Ÿ % -¡,¡ -ž¡,¦ -ž¡,¦ Bevölkerungsdichte1 ¢ŸžŸ Einwohner je km² ¥¥¡ ž£¦ ¢Ÿ¢ Anteil an der Gesamtbevölkerung unter 20-Jährige ¢ŸžŸ % ¢Ÿ,ž ž¦,§ ž¦,ž 20- bis 65-Jährige ¢ŸžŸ % §ž,¥ £¦,© §Ÿ,¡ 65-Jährige und Ältere ¢ŸžŸ % ž¨,§ ¢Ÿ,© ¢Ÿ,§ Jugendquotient (unter 20-Jährige ¢ŸžŸ je 100 Personen ¥¢,¨ ¥¢,¨ ¥ž,§ bezogen auf 20- bis 65-Jährige) Altenquotient (65-Jährige und Ältere ¢ŸžŸ je 100 Personen ¥Ÿ,¥ ¥¡,¨ ¥¡,ž bezogen auf 20- bis 65-Jährige) Natürlicher Saldo ¢ŸžŸ Anzahl -ž§£ -žŸ Ÿ¡£ -žž ¨¦ž Wanderungssaldo ¢ŸžŸ Anzahl ¨¦¡ -ž ¢žž ¢ ¨¥¦

Verfügbares Einkommen ¢ŸŸ¦ EUR je Einwohner ¢ž ¨¥§ ž¨ ¨¨¦ ž¨ §¥© je 100 unter SGB-II-Quote2 Dez. ¢Ÿžž ¡,¨ x §,¨ 65-Jährige

Bruttoinlandsprodukt ¢ŸŸ¦ Mill. EUR ¡ £¦¡ §ž §¢§ žŸ¢ Ÿ¨ž Veränderung ¢ŸŸ¨-¢ŸŸ¦ % -¡,£ -¥,§ -¥,¡ Bruttoinlandsprodukt je Erwerbstätigen ¢ŸŸ¦ EUR §£ ¦Ÿ© £¥ ¥£ž ££ ž¢ž

Erwerbstätige am Arbeitsort ¢ŸŸ¦ 1 000 §¦,© ž ž££,ž ž ¨£ž,¦ je 1 000 Arbeitsplatzdichte3 ¢ŸŸ¦ £ž¨ £¦ž ©Ÿ¢ Einwohner Sozialversicherungspflichtig ¢Ÿžž Anzahl ¡§ ¡£© ©¡£ ¦ž¥ ž ¢¡© £¦¦ Beschäftigte Arbeitslosenquote4 April ¢Ÿž¢ % ¡,¥ x £,¡ Arbeitslosenquote (15 bis unter 25 Jahre) April ¢Ÿž¢ % £,ž x ¡,©

je 10 000 Gründungsintensität ¢ŸŸ£-¢ŸŸ¨ ¡ž ¡¥ ¡© Erwerbsfähige5 je 100 000 Patentdichte ¢ŸŸ¥-¢ŸŸ£ ¨ž ¥¦ ¡£ Einwohner Beschäftigte mit Hochschulabschluss ¢Ÿžž Anteil in % žŸ,§ £,¨ ¨,ž Beschäftigte in den ¢Ÿžž Anteil in % ž¦,§ ž¢,ž ž¡,¦ Hochtechnologiebranchen Beschäftigte in den wissensintensiven ¢Ÿžž Anteil in % ¢¦,£ ¥¢,§ ¥©,£ Dienstleistungsbranchen

1 Gebietsstand 31.12.2010. – 2 Zahl der Empfänger von Leistungen nach dem SGB II im April bezogen auf die Bevölkerung im Alter unter 65 Jahren zum 31.12.2010. – 3 Je 1 000 Einwohner der Durchschnittsbevölkerung im Alter von 15 bis unter 65 Jahren. – 4 Zahl der Arbeitslosen bezogen auf alle zivilen Erwerbspersonen. – 5 Personen im Alter von 15 bis unter 65 Jahren. Quellen: Amtliche Statistik; Gründungsintensität: Mannheimer Unternehmenspanel (ZEW, vormals ZEW-Gründungspanel); Patentdichte: Deutsches Patent- und Markenamt (Hrsg.): Patentatlas Deutschland – Ausgabe 2006, Regionaldaten der Erfindungstätigkeit, München 2006.

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Das Bruttoinlandsprodukt umfasst den Wert sich die Gebiete in Größe und Erwerbstäti- Zweithöchste Arbeits- aller innerhalb eines Jahres in einem abge- genzahl stark unterscheiden. Für Vergleiche produktivität grenzten Wirtschaftsgebiet produzierten bietet sich daher die Arbeitsproduktivität des Landes Waren und Dienstleistungen abzüglich der an. Sie bezieht das Bruttoinlandsprodukt bei der Produktion verbrauchten Güter. Es ist auf die Zahl der Erwerbstätigen. Der Land- somit ein wichtiges Maß für die gesamtwirt- kreis Mainz-Bingen belegte 2009 mit einer schaftliche Leistungsfähigkeit einer Region. Arbeitsproduktivität von 65 900 Euro inner- halb von Rheinland-Pfalz den zweiten Platz. Rückgang Infolge der weltweiten Wirtschafts- und 2009, aber Nur in der kreisfreien Stadt Ludwigshafen Finanzkrise ist das Bruttoinlandsprodukt langfristig wurde ein höheres Bruttoinlandsprodukt stärkstes 2009 in den meisten kreisfreien Städten und Wirtschafts- je Erwerbstätigen erzielt (80 000 Euro). Im Landkreisen gesunken. Im Landkreis Mainz- wachstum Landesmittel liegt die Arbeitsproduktivität Bingen verringerte sich die Wirtschafts- deutlich niedriger (55 100 Euro). leistung um 4,5 Prozent (Rheinland-Pfalz: –3,4 Prozent). Im langfristigen Vergleich Im langfristigen Vergleich gegenüber dem gegenüber 1999 ist das nominale Brutto- Jahr 1999 ist die Arbeitsproduktivität im inlandsprodukt in Mainz-Bingen jedoch um Kreis mit +12,5 Prozent überdurchschnittlich 29 Prozent gestiegen, das war das stärkste stark gestiegen (Rheinland-Pfalz: +6,8 Pro- Wachstum aller rheinland-pfälzischen Ver- zent). Dies beruht darauf, dass der Anstieg waltungsbezirke. Im Landesdurchschnitt des Bruttoinlandsprodukts (+29 Prozent) war der Anstieg mit +15 Prozent deutlich deutlich stärker ausfiel als der Anstieg der geringer. Erwerbstätigenzahl (+15 Prozent).

Für einen regionalen Vergleich der Wirt- Die überdurchschnittliche Arbeitsproduk- schaftskraft sind die absoluten Werte zum tivität liegt in der Wirtschaftsstruktur des Bruttoinlandsprodukt nicht geeignet, da Kreises begründet: Mainz-Bingen gehört zu

G 3 Wirtschaftskraft 1999–2009

Bruttoinlandsprodukt in jeweiligen Preisen Arbeitsproduktivität Messzahl: 1999 = 100 Euro je Arbeitsstunde1 der Erwerbstätigen 140 50

48

130 46

44 120 42

40 110 38

36 100 LK Mainz-Bingen LK Mainz-Bingen Rheinland-Pfalz 34 Rheinland-Pfalz 0 0 1999 2001 2003 2005 2007 2009 1999 2001 2003 2005 2007 2009

1 Standardarbeitsvolumen.

412 Statistische Monatshefte Rheinland-Pfalz 05 2012 Rheinland-Pfalz regional

G 4 Bruttowertschöpfung 1999 und 2009 nach Wirtschaftsbereichen

Anteile in % 3,6 2,5 1,7 1,4 

 Land- und Forstwirtschaft, Fischerei 28,3  30,0 33,2 33,1

 Produzierendes Gewerbe

 17,2 17,2 21,7 20,0 Handel, Gastgewerbe und Verkehr 

 26,9 Öffentliche und private Dienstleister 25,2  27,2 26,1 Finanzierung, Vermietung und  Unternehmensdienstleister 22,8 26,1  17,4 18,2

      LK Mainz-Bingen Rheinland-Pfalz

den Verwaltungsbezirken im Land, in denen Das produzierende Gewerbe trug 2009 Wertschöp- fungsanteil des das produzierende Gewerbe ein vergleichs- insgesamt 1,36 Milliarden Euro zur Brutto- produzieren- weise großes Gewicht hat. Die Arbeits- wertschöpfung des Kreises bei, das waren den Gewerbes gestiegen produktivität – als Quotient aus Bruttoin- 42 Prozent mehr als zehn Jahre zuvor. Im landsprodukt und Erwerbstätigen – ist im Landesmittel ist die Wertschöpfung dieses produzierenden Gewerbe tendenziell höher Wirtschaftsbereichs in diesem Zeitraum als in den Dienstleistungsbereichen, da im um 2,7 Prozent gesunken. Der Anteil des produzierenden Gewerbe die Kapitalaus- produzierenden Gewerbes an der gesam- stattung der Arbeitsplätze höher ist. Zudem ten Wirtschaftsleistung des Kreises hat sich ist der Anteil der Teilzeit- und geringfügig seit 1999 von 30 auf 33 Prozent erhöht. Im Beschäftigten im sekundären Sektor deutlich rheinland-pfälzischen Durchschnitt ist der niedriger als in den Dienstleistungsbereichen. Anteil im betrachteten Zeitraum dagegen von 33 auf 28 Prozent gesunken. Mainz-Bin- Stunden- Um auch den Umfang der erbrachten produktivität gen ist, neben dem Landkreis Alzey-Worms, ebenfalls Arbeitsleistung zu berücksichtigen, kann überdurch- die Stundenproduktivität – d. h. die Wirt- der einzige Verwaltungsbezirk, in dem das schnittlich schaftsleistung je erbrachter Arbeitsstunde produzierende Gewerbe seine Stellung – berechnet werden. Auch hier liegt der gegenüber den Dienstleistungsbereichen Landkreis Mainz-Bingen (47,88 Euro je ausbauen konnte. Stunde) hinter der kreisfreien Stadt Ludwigs- Verantwortlich für das überdurchschnitt- Starkes Plus in der Industrie hafen (58 Euro je Stunde) auf dem zweiten liche Wachstum des sekundären Sektors Rang. Im Landesdurchschnitt errechnet sich in Mainz-Bingen ist das verarbeitende eine Wirtschaftsleistung von 40,34 Euro je Gewerbe. Im Vergleich zu 1999 hat sich die geleisteter Arbeitsstunde. Wertschöpfung hier um 50 Prozent erhöht.

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Starke Impulse bekam das verarbeitende Auch der Bereich „Finanzierung, Vermietung Gewerbe vor allem durch die chemische und Unternehmensdienstleister“ konnte Industrie, wozu nach der Wirtschaftszweig- einen hohen Anstieg gegenüber dem Jahr klassifikation 2003 auch die Pharmain- 1999 verbuchen (+23 Prozent). In Rheinland- dustrie gehörte. Neben vielen klein- und Pfalz ingesamt wurde bei diesen Dienstleis- mittelständischen Betrieben stärken auch tern das stärkste Wachstum verzeichnet Großunternehmen die Wirtschaftskraft (+31 Prozent). Der Wirtschaftsbereich, zum des Landkreises, u. a. das weltweit agierende dem das Kredit- und Versicherungsgewerbe, Pharmaunternehmen Boehringer Ingelheim. das Grundstücks- und Wohnungswesen ein- Das verarbeitende Gewerbe war von der schließlich der Wohnungsvermietung sowie Wirtschaftskrise besonders stark betroffen, Dienstleister für Unternehmen gehören, trug im Vergleich zum Vorjahr mussten große im Kreis 26 Prozent zur Wirtschaftsleistung Einbußen hingenommen werden. In Mainz- bei (Rheinland-Pfalz: ebenfalls 26 Prozent). Bingen war der Rückgang mit –17 Prozent Das geringste Wachstum verzeichnete Hoher Anteil aber weniger stark als im rheinlandpfälzi- von „Handel, schen Durchschnitt (-20 Prozent). der Wirtschaftsbereich „Handel, Gastge- Gastgewerbe werbe und Verkehr“; mit +18 Prozent lag es und Verkehr“ In den Dienstleistungsbereichen wurden im dennoch über dem rheinland-pfälzischen Jahr 2009 in Mainz-Bingen 2,64 Milliarden Durchschnitt (+14 Prozent). Der Anteil dieses Euro erwirtschaftet, das waren gut 24 Pro- Bereichs an der gesamten Wertschöpfung zent mehr als 1999 (Rheinland-Pfalz: +23 lag in Mainz-Bingen mit 20 Prozent höher Prozent) und 0,9 Prozent mehr als 2008 als im Landesmittel (17 Prozent). (Rheinland-Pfalz: +1,5 Prozent). Durch das stärkere Wachstum des produzierenden Der Landwirtschaft kommt im Kreis Mainz- Rebflächen Gewerbes nahm der Anteil der Dienstleis- in drei Wein- Bingen aufgrund der hochwertigen Böden anbaugebieten tungsbereiche an der gesamten Wertschöp- und der in der Rheinebene vorherrschenden fung aber von 66 auf 64 Prozentpunkte ab. günstigen klimatischen Bedingungen eine Im Landesmittel entfielen 2009 rund 70 Pro- besondere Bedeutung zu. Rund 62 Prozent zent der Wirtschaftsleistung auf die Dienst- der Gesamtfläche des Kreises dienten 2010 leistungsbereiche. der Landwirtschaft. Dieser Anteil wurde nur Überdurch- Mit einem Plus von 34 Prozent gegenüber von dem im Süden angrenzenden Landkreis schnittlicher Alzey-Worms übertroffen (Durchschnitt der Anstieg bei 1999 konnten die „Öffentlichen und pri- „Öffentlichen vaten Dienstleister“ das stärkste Wachs- Landkreise: 42 Prozent). und privaten tum im Dienstleistungssektor verzeichnen Dienstleistern“ Neben dem Obst- und Gemüseanbau hat (Rheinland-Pfalz: +21 Prozent). Dennoch lag vor allem der Weinbau in der Region einen der Anteil dieses Bereichs an der gesamten Wertschöpfung 2009 mit 18 Prozent noch hohen Stellenwert: Die landwirtschaftlich deutlich unter dem Landesdurchschnitt (27 genutzte Fläche von 32 200 Hektar bestand Prozent). Zu den „Öffentlichen und privaten 2010 zu 58 Prozent aus Ackerland, 33 Pro- Dienstleistern“ gehören neben der öffentli- zent entfielen auf den Weinbau (Landkreise: chen Verwaltung auch das Erziehungs- und 57 bzw. 8,5 Prozent). Die Rebflächen des Unterrichtswesen, das Gesundheitswesen, Kreises liegen in den drei Weinanbaugebie- die persönlichen Dienstleister sowie die ten Mittelrhein, Nahe und Rheinhessen. häuslichen Dienste. Mit knapp einem Sechstel der rheinland-

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pfälzischen Rebfläche nahm Mainz-Bingen –4,6 Prozent). Dabei ist zu beachten, dass unter den Verwaltungsbezirken hinter den die Wertschöpfung dieses Bereichs je nach Kreisen Alzey-Worms und Südliche Wein- Erntemenge und Erlössituation von Auf- und straße den dritten Platz ein. Vorherrschend Abwärtsbewegungen geprägt ist. angebaute Rebsorten waren im Jahr 2011 Spitzenwert: höchstes Pro-Kopf- Riesling, Müller-Thurgau, Dornfelder und Silvaner. Einkommen des Landes Die beschriebenen Kennzahlen zur Einkom- Indikator für Die Nutzung als Dauergrünland ist im Land- Wohlstand und kreis von untergeordneter Bedeutung (4,5 mensentstehung werden nach dem Inlands- Kaufkraft Prozent), dementsprechend hat auch die konzept abgegrenzt, d. h. für Mainz-Bingen Viehhaltung nur einen geringen Stellenwert. weisen sie nach, was im Landkreis erwirt- schaftet worden ist. Die Wirtschaftsleistung, Im Jahr 2009 wurden im Bereich „Land- und die von Auspendlern in anderen Kreisen Forstwirtschaft, Fischerei“ 104 Millionen erbracht wurde, ist nicht berücksichtigt; die Euro erwirtschaftet. Damit leistet der Kreis Leistung der Einpendler ist jedoch enthalten. Mainz-Bingen mit acht Prozent den zweit- Aufgrund der relativ hohen Pendlerzahl wird höchsten Beitrag zur gesamten rheinland- die Einkommenssituation der Einwohner des pfälzischen Wertschöpfung dieses Wirt- Kreises Mainz-Bingen durch diese Kennzah- schaftsbereiches. Nur der Anteil vom Kreis len alleine nur unzureichend abgebildet. Alzey-Worms war höher (8,8 Prozent). Im Vergleich zu 1999 ist die Wertschöpfung der Als Maß für den monetären Wohlstand Land- und Forstwirtschaft; Fischerei im Kreis kann das verfügbare Einkommen (Inländer- um zehn Prozent gesunken (Rheinland-Pfalz: konzept) herangezogen werden.

G 5 Verfügbares Einkommen 1999–2009

EUR je Einwohner 22 000 LK Mainz-Bingen Rheinland-Pfalz 20 000

18 000

16 000

14 000

12 000

10 000

8 000

6 000

4 000

2 000

0 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009

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Diese Kennzahl umfasst sämtliche Erwerbs- Wein, Kultur und Rheinromantik und Vermögenseinkommen der in Mainz- Der Tourismus ist ein bedeutender Wirt- Bingen lebenden Personen zuzüglich der schaftsfaktor in Rheinland-Pfalz. Auch im empfangenen Übertragungen – wie Renten, Landkreis Mainz-Bingen gewinnt er immer Arbeitslosengeld, Kindergeld usw. – und mehr an Bedeutung. Die beliebtesten tou- abzüglich der geleisteten Übertragungen, ristischen Ziele im Landkreis liegen entlang wie insbesondere direkte Steuern und Sozi- des Rheins von Bacharach bis Nierstein. albeiträge. Es entspricht also dem Einkom- Aber auch abseits des Rheins ziehen Bur- men, das den privaten Haushalten im Kreis gen, Schlösser, Sehenswürdigkeiten und letztlich zufließt und das sie für den Konsum eine Vielzahl von Rad- und Wanderwegen oder die Vermögensbildung verwenden kön- Besucher an. Besonderes Kennzeichen der nen. Damit spiegelt es die potenzielle Kauf- Region ist der Weinbau: Weinfeste, zahlrei- kraft der Menschen wider, die in der Region che Straußwirtschaften und viele Weingüter leben. laden zu einem Besuch ein. In der „fünften Insgesamt standen den privaten Haushal- Jahreszeit“ finden im Landkreis die für die ten in Mainz-Bingen im Jahr 2009 rund 4,4 Region typischen Fastnachtsumzüge und Milliarden Euro zur Verfügung. Damit hatte -sitzungen statt. der Kreis einen Anteil von 5,9 Prozent am Das diesjährige Landesfest findet vom 1. bis 29. Rheinland- gesamten verfügbaren Einkommen in Rhein- Pfalz-Tag in 3. Juni in Ingelheim statt. In der Rotwein- land-Pfalz. Im Zuge der Finanz- und Wirt- Ingelheim am stadt am linken Ufer des Rheins erwarten Rhein schaftskrise ist das verfügbare Einkommen die Besucher neben einem umfangreichen im Kreis 2009 um 1,2 Prozent gesunken Festprogramm auch historische Sehenswür- (Rheinland-Pfalz: –0,5 Prozent). Im langfris- digkeiten, wie z. B. die Burgkirche oder die tigen Vergleich gegenüber dem Jahr 1999 ist Ingelheimer . das verfügbare Einkommen in Mainz-Bingen jedoch mit +32 Prozent überdurchschnittlich Im Jahr 2011 kamen 215 900 Übernach- Gästerekord im Jahr 2010 gestiegen (Rheinland-Pfalz: +23 Prozent). tungsgäste nach Mainz-Bingen, damit wurde ein neuer Rekord erreicht. Im Vergleich zum 21 800 Euro Bezogen auf die Zahl der Einwohner des je Einwohner Vorjahr ist die Zahl um 4,2 Prozent gestiegen Landkreises ergab sich für das Jahr 2009 ein für Konsum (Rheinland-Pfalz: +6,3 Prozent). Gegenüber und Sparen verfügbares Pro-Kopf-Einkommen in Höhe dem Jahr 2001 konnte ein überdurchschnitt- von 21 840 Euro. Damit erreichte Mainz- licher Anstieg der Besucherzahlen um 28 Bingen den höchsten Wert aller rheinland- Prozent erzielt werden (Rheinland-Pfalz: +21 pfälzischen Verwaltungsbezirke. Auf den Prozent). Während in der ersten Hälfte des Plätzen zwei und drei folgen die kreisfreie Jahrzehnts zum Teil erhebliche Rückgänge Stadt Speyer (21 060 Euro) und der Rhein- zu verzeichnen waren, stiegen die Gästezah- Pfalz-Kreis (20 300 Euro). Im Durchschnitt len in den letzten Jahren wieder an. Im Jahr stehen den Rheinland-Pfälzerinnen und 2008 wurde erstmals die 200 000-Marke Rheinland-Pfälzern 3 200 Euro weniger für überschritten. Konsum- und Sparzwecke zur Verfügung (18 640 Euro), als den Einwohnern des Krei- Mehr als ein Viertel der Gäste des Landkrei- ses Mainz-Bingen. ses wurde in Bingen am Rhein gezählt. Die

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und US-Amerikaner im Kreis die größte G 6 Gäste und Übernachtungen 2001–2011 Besuchergruppe, gefolgt von Reisenden aus den Niederlanden und aus Großbritannien. Messzahl: 2001 =100 130 Die Übernachtungszahlen im Kreis lagen Übernachtungs- zahlen konstant 2011 mit 418 000 um vier Prozent über 120 denen des Vorjahres (Rheinland-Pfalz: +4,2 Prozent). Im Vergleich zum Jahr 2001 stiegen 110 die Zahlen im Kreis mit +9,7 Prozent deutlich stärker als im Landesmittel (+4,3 Prozent). 100 Auf 100 Einwohner des Kreises Mainz-Bin- 90 gen kamen im Jahr 2011 etwa 106 Gäste. Im Landesdurchschnitt lag die Gästeinten- 80 sität bei 210 Gästen je 100 Einwohner. Auch die Übernachtungsintensität liegt im Kreis 0 mit 206 Übernachtungen je 100 Einwohner 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 deutlich unter dem rheinland-pfälzischen Gäste Durchschnitt (565 Übernachtungen je 100 LK Mainz-Bingen Rheinland-Pfalz Übernachtungen Einwohner).

Stadt bildet zusammen mit dem hessischen Die durchschnittliche Verweildauer der Städte- touristen, Rüdesheim das südliche Tor zum UNESCO Gäste liegt in Mainz-Bingen mit 1,9 Tagen Kurzurlauber Welterbe „Oberes Mittelrheintal“. Die beträchtlich unter dem Landesdurchschnitt und Geschäfts- reisende landschaftlich reizvolle Lage und histori- von 2,7 Tagen. Im Vergleich zu 2001 ist die sche Sehenswürdigkeiten lockten im letz- Verweildauer im Kreis – wie auch im Land ten Jahr 58 400 Besucher an die alte Wir- insgesamt – um 0,4 Prozent gesunken. Die kungsstätte von Hildegard von Bingen. Rund niedrige Verweildauer in Mainz-Bingen resul- 36 500 Gäste besuchten Bacharach am tiert aus der hohen Zahl von Kurzurlaubern Rhein mit seiner historischen Bausubstanz und Städtetouristen sowie von Geschäfts- sowie den Burgen Stahleck und Stahlberg. reisenden. Ebenfalls ein beliebtes Reiseziel ist Ingelheim (16 100 Gäste im Jahr 2011), gefolgt von den Hohe Patentdichte und qualifizierte Gemeinden Nierstein (13 800 Gäste) und Beschäftigte machen Mainz-Bingen Bodenheim (13 100 Gäste). zukunftsfähig

Mit 86 Prozent stellten die Reisenden aus Wachstum und Strukturwandel werden Entwicklungs- dem Inland 2011 in Mainz-Bingen die größte potenziale vor allem von neuen Produkten und Pro- bestimmen Besuchergruppe. Dementsprechend kamen duktionsverfahren angetrieben, die sich am die Zukunfts- fähigkeit einer 14 Prozent der Gäste aus dem Ausland; im Markt durchsetzen (Innovationen). Grund- Region rheinland-pfälzischen Durschnitt lag der voraussetzungen für die Innovations- und Anteil ausländischer Touristen deutlich damit Zukunftsfähigkeit einer Region sind höher (22 Prozent). Unter den Gästen aus u. a. risikobereite Unternehmensgründer dem Ausland stellten US-Amerikanerinnen sowie hoch qualifizierte und motivierte

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Arbeitskräfte insbesondere in den zukunfts- In Mainz-Bingen wurden zwischen 2003 und Überdurch- schnittlich trächtigen Hochtechnologie- und wissensin- 2005 durchschnittlich rund 162 Patente pro hohe Patent- tensiven Dienstleistungsbranchen sowie eine Jahr beim Deutschen Patent- und Marken- dichte rege Forschungs- und Entwicklungstätigkeit amt oder beim Europäischen Patentamt in den Unternehmensforschungsstätten. angemeldet. Damit hatte der Kreis nach Ludwigshafen die meisten Patentanmel- In den Jahren 2005 bis 2008 lag die Grün- dungen im Land zu verzeichnen. Um regi- dungsintensität im Kreis Mainz-Bingen bei onale Vergleiche zu ermöglichen, wird die 41 Gründungen je 10 000 Personen im Zahl der Patentanmeldungen auf die Anzahl erwerbsfähigen Alter, während landesweit der Einwohner bezogen (Patentdichte). 47 Gründungen auf 10 000 Erwerbsfähige In Mainz-Bingen lag die Patentdichte mit kamen. Der Schwerpunkt der Gründungs- durchschnittlich 81 Patenten je 100 000 aktivitäten liegt in den Dienstleistungsbe- Einwohner im Zeitraum von 2003 bis 2005 reichen: Durchschnittlich fast zehn Grün- deutlich über dem rheinland-pfälzischen dungen je 10 000 Erwerbsfähige entfallen Durchschnitt (45) und dem Wert der Land- im Kreis jeweils auf die Bereiche „Konsum- kreise (39). bezogenen Dienstleistungen“, „Unterneh- Der Anteil der sozialversicherungspflichtig Viele hoch mensnahen Dienstleistungen“ und „Handel“. qualifizierte Beschäftigten mit Hochschulabschluss, der Beschäftigte Im Vergleich zu den Jahren 1997 bis 2000 als Kennzahl für das Potenzial an hoch qua- ist die Gründungsintensität im Kreis um lifizierten Arbeitskräften gewertet werden 14 Prozent zurückgegangen (Rheinland- kann, lag in Mainz-Bingen im Jahr 2011 bei Pfalz: +3 Prozent); damals wurden noch fast elf Prozent; das war Platz vier im Ver- fast 48 Gründungen je 10 000 Erwerbsfä- gleich aller rheinlandpfälzischen Verwal- hige gezählt. tungsbezirke.

Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte 2011 nach Qualifikation G 7 bzw. ausgewählten Branchengruppen

Anteile¹ in %

, LK Mainz-Bingen Mit Hochschulabschluss Rheinland-Pfalz ,

, Hochtechnologiebranchen ,

Wissensintensive , Dienstleistungsbranchen ,

  1 Anteile an allen sozialversicherungspflichtig Beschäftigten.

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Im Landesmittel hatten 8,1 Prozent der der Anstieg mit +7,3 Prozent deutlich gerin- Beschäftigten einen Hochschulabschluss, im ger. Nur im Landkreis Alzey-Worms sowie Durchschnitt der Landkreise lag der Anteil im Rhein-Pfalz-Kreis verlief die Entwick- mit 5,8 Prozent noch deutlich niedriger. lung noch günstiger (+24 bzw. +18 Prozent). Rund 8 100 der neuen Arbeitsplätze im Kreis Schwerpunkt Die Beschäftigung in Hochtechnologiebran- bei Hoch- wurden in den Dienstleistungsbereichen chen – hierzu gehört beispielsweise die technologie- geschaffen (+21 Prozent; Rheinland-Pfalz: branchen chemische Industrie, Maschinen- und Fahr- +15 Prozent). Aber auch im produzierenden zeugbau sowie Forschung und Entwicklung Gewerbe verlief die Entwicklung in Mainz- – spielt in Mainz-Bingen eine bedeutende Bingen positiv; hier entstanden 1 000 neue Rolle. Beschäftigungsmöglichkeiten (+5,7 Prozent), Zum Bereich der Hochtechnologie gehören während in Rheinland-Pfalz insgesamt weni- zu einem überwiegenden Teil Branchen des ger Stellen in diesem Wirtschaftsbereich produzierenden Gewerbes, welche im Kreis registriert wurden (–8,6 Prozent). ein vergleichsweise hohes Gewicht haben. Die absolute Zahl der Erwerbstätigen ist Arbeits- Im Jahr 2011 arbeiteten fast 20 Prozent der platzdichte als Indikator für die relative wirtschaftli- sozialversicherungspflichtig Beschäftigten in unterdurch- che Leistungsfähigkeit wenig aussagekräf- schnittlich einer Hochtechnologiebranche. Das rhein- tig. Deshalb wird häufig die sogenannte land-pfälzische Mittel lag mit 15 Prozent Arbeitsplatzdichte betrachtet. Sie bezieht deutlich niedriger. In den Landkreisen waren die Zahl der Erwerbstätigen am Arbeits- durchschnittlich zwölf Prozent in Hochtech- ort auf die Bevölkerung im Alter von 15 nologiebranchen tätig. bis unter 65 Jahren. Im Kreis Mainz-Bingen Wissensinten- Der Anteil der Beschäftigten in den wis- kamen im Jahr 2009 auf 1 000 Einwohner im sive Dienst- erwerbsfähigen Alter 518 Erwerbstätige. Im leistungen von sensintensiven Dienstleistungsbranchen an relativ geringer allen sozialversicherungspflichtig Beschäf- Durchschnitt der Landkreise lag die Arbeits- Bedeutung tigten lag 2011 im Kreis Mainz-Bingen mit platzdichte mit 591 Erwebstätigen je 1 000 29,5 Prozent dagegen deutlich unter dem Einwohner dieser Altersgruppe deutlich rheinland-pfälzischen Durchschnitt (37,5 höher (Rheinland-Pfalz: 702 Erwerbstätige Prozent; Landkreise: 33 Prozent). auf 1 000 Einwohner im erwerbsfähigen Alter). Dies liegt darin begründet, dass viele

Erwerbstätige, die im Kreis Mainz-Bingen Positive Entwicklung auf dem wohnen, ihren Arbeitsplatz außerhalb des Arbeitsmarkt Kreises – beispielsweise in der Landeshaupt- Viele neue Im Landkreis Mainz-Bingen gab es 2009 stadt Mainz oder im Nachbarland Hessen – Arbeitsplätze haben. in den Dienst- Arbeitsplätze für rund 69 700 Menschen, leistungs- das waren etwas mehr als im Vorjahr (+0,8 bereichen Der Großteil der Erwerbstätigen ist sozial- Überdurch- Prozent; Rheinland-Pfalz: –0,2 Prozent). 3 schnittlicher versicherungspflichtig beschäftigt (2009 Anstieg der Im langfristigen Vergleich gegenüber 1999 in Mainz-Bingen: 64 Prozent; Rheinland- Beschäftigten- stieg die Zahl der Arbeitsplätze um 9 100 zahlen Pfalz: 65 Prozent). Im Jahr 2011 waren im bzw. 15 Prozent. Im Landesdurchschnitt war Kreis Mainz-Bingen rund 46 500 Menschen 3 Angaben aus der Erwerbstätigenstatistik. Aktuellere Daten liegen noch nicht vor. in einem solchen Beschäftigungsverhältnis.

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Zwischen Mitte 2010 und Mitte 2011 ist Einpendler nach und Auspendler T 2 die sozialversicherungspflichtige Beschäf- aus dem Landkreis Mainz-Bingen 2011 tigung im Kreis um 2,6 Prozent gestiegen Einpendler1 Auspendler 2 (Rheinland-Pfalz: +2,5 Prozent). Im Zehnjah- Herkunftsgebiet Anteile Anteile Zielgebiet Anzahl Anzahl resvergleich ist die Zahl der sozialversiche- in % in % rungspflichtig Beschäftigen mit Arbeitsort Insgesamt ¢ž ¥¦¥ žŸŸ £Ÿ §¥¨ žŸŸ im Kreis um zehn Prozent gestiegen; im Lan- darunter desdurchschnitt war der Anstieg wesentlich Rheinland-Pfalz ž£ ž¡£ ©Ÿ,¨ ¢¨ §ž¦ £§,£ geringer (+4,5 Prozent). darunter Mainz, St. ¥ £¢¥ ž§,£ ¢ž £¢Ÿ ¡¢,£ Laut Bundesagentur für Arbeit gab es Mitte Bad Kreuznach £ £Ÿ¢ ¢£,© ¢ ¦©© £,¦ 2011 rund 15 700 geringfügig entlohnte Alzey-Worms ¥ ¢¡¦ ž£,¢ ž ¦¨ž ¥,¦ Rhein-Hunsrück-Kreis ž Ÿ¨¥ £,ž £¥¡ ž,ž Beschäftigte im Landkreis. Davon waren Hessen ¥ Ÿ¦¦ ž¡,£ ž¨ ž¦Ÿ ¥£,¦ 65 Prozent ausschließlich geringfügig ent- darunter lohnt beschäftigt (Rheinland-Pfalz: 67 Pro- Wiesbaden, St. ž Ÿ¦© £,ž § žŸ¦ ž¢,ž zent). Wie in anderen Regionen, so hat auch Frankfurt am Main, St. ¢Ÿ© ž,Ÿ ¡ ¢¢§ ¨,¥ in Mainz-Bingen die geringfügig entlohnte Groß-Gerau ¡¡¥ ¢,ž ¥ ¦©¦ ©,¦ Beschäftigung in den vergangenen Jahren 1 Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte am 30. Juni 2011, die im Landkreis arbeiten aber nicht wohnen. – 2 Sozialversicherungspflichtig deutlich zugenommen. Gegenüber 2003 ist Beschäftigte am 30. Juni 2011, die im Landkreis wohnen aber zur Arbeit ein Anstieg um 46 Prozent zu verzeichnen, über die Landkreisgrenze hinaus fahren (ohne Ausland). Quelle: Bundesagentur für Arbeit während die Zunahme im Land insgesamt 35 Prozent betrug. Arbeitsort im Kreis kommen dagegen nur 46 Einpendler. Eine hohe Auspendlerquote Starke Zwischen dem Kreis Mainz-Bingen und den Pendler- sowie eine relativ geringe Einpendlerquote verflechtungen umliegenden Regionen in Rheinland-Pfalz und Hessen gibt es enge Verflechtungen sind charakteristisch für die Landkreise in der Arbeitsmärkte über sogenannte Berufs- Rheinland-Pfalz. Mainz-Bingen kommen pendler. Berufsauspendler sind sozialversi- dabei insbesondere die guten Verkehrsan- cherungspflichtig Beschäftigte, die in Mainz- bindungen zum Ballungsraum Mainz-Wies- Bingen wohnen, aber außerhalb des Kreises baden-Frankfurt zugute, die das Wohnen in arbeiten. Berufseinpendler dagegen arbeiten attraktiver Lage und Arbeitsplätze verbin- in Mainz-Bingen, wohnen aber außerhalb den. des Kreisgebietes. Rund 57 Prozent der Auspendler aus Mainz- Mehr als 42 Prozent der Auspendler- Im Jahr 2011 pendelten täglich mehr als Bingen arbeiteten 2011 im restlichen Rhein- Auspendler überschuss 50 600 Beschäftigte aus Mainz-Bingen aus land-Pfalz. Mit mehr als 42 Prozent führte arbeiten in von 29 200 Mainz Beschäftigten und 21 400 in den Kreis ein. Daraus ergibt der stärkste Auspendlerstrom in die Landes- sich ein Auspendlerüberschuss von mehr hauptstadt Mainz. Hier hatten 21 500 Ein- als 29 200 Beschäftigten. Vergleiche mit wohner des Landkreises ihren Arbeitsplatz. anderen Regionen sind wegen der Größen- In die angrenzenden Kreise Bad-Kreuznach unterschiede nur mithilfe von Kennzahlen (5,9 Prozent), Alzey-Worms (3,9 Prozent) möglich: Auf 100 Beschäftigte mit Wohn- und den Rhein-Hunsrück-Kreis (1,1 Prozent) ort im Landkreis Mainz-Bingen kommen pendelten vergleichsweise wenige Men- 67 Auspendler. Auf 100 Beschäftigte mit schen aus Mainz-Bingen. Rund 36 Prozent

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der Auspendler überqueren täglich den 1 Rhein um ihren Arbeitsplatz im Nachbarland G 8 Arbeitslosenquote 2001–2011 Hessen zu erreichen. Die meisten von ihnen 10 arbeiteten in den hessischen Großstädten Wiesbaden und Frankfurt am Rhein oder 9 dem Kreis Groß-Gerau. 8 7 Fast 71 Prozent der Einpendler waren Rhein- land-Pfälzerinnen und Rheinland-Pfälzer. 6 Gut ein Viertel kam aus dem angrenzenden 5 Kreis Bad Kreuznach, 16 Prozent aus Mainz 4

und 15 Prozent aus dem Landkreis Alzey- 3 Worms. Rund 14 Prozent der Einpendler 2 haben ihren Wohnort in Hessen. LK Mainz-Bingen 1 Rheinland-Pfalz Arbeitslosen- Trotz der guten Wirtschaftslage gibt es 0 quote niedriger 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 als im Land auch in Mainz-Bingen Arbeitslosigkeit, sie ist aber erheblich niedriger als im Landes- 1 Zahl der Arbeitslosen bezogen auf alle zivilen Erwerbspersonen. durchschnitt. Die Arbeitslosenquote gibt Der Anteil der hilfebedürftigen Kinder ist den Anteil der Arbeitslosen an allen zivilen im Kreis vergleichsweise gering: Von 100 Erwerbspersonen an. Sie lag im Jahr 2011 in Kindern im Alter unter 15 Jahre sind im Kreis Mainz-Bingen mit 4,3 Prozent deutlich unter 7,6 hilfebedürftig; im Landesdurchschnitt dem Landesdurchschnitt (5,3 Prozent). Die sind 11,2 je 100 Kinder auf Hilfe angewiesen. Arbeitslosigkeit ist im Jahr 2009 im Zuge der Finanz- und Wirtschaftskrise etwas gestie- gen, in den beiden folgenden Jahren aber Fazit wieder gesunken. Im Jahr 2011 erreichte sie Das überdurchschnittliche Wirtschafts- einen Tiefstand. Der positive Trend hält auch wachstum und die hohe Arbeitsproduk- 2012 an: Im April lag die Arbeitslosenquote tivität belegen die wirtschaftliche Stärke im Kreis bei 4,3 Prozent (Rheinland-Pfalz: des Landkreises Mainz-Bingen. Der Kreis 5,4 Prozent), das sind 0,1 Prozentpunkte profitiert dabei von seiner Nähe zum Bal- weniger als im April 2011 (Rheinland-Pfalz: lungsraum Rhein-Main und dessen enormer unverändert). Wirtschaftskraft sowie von seiner guten Anteil der Die SGB II-Quote bezieht die Zahl der Emp- Verkehrsanbindung. Neben klein- und mit- hilfebedürf- tigen Kinder fängerinnen und Empfänger von Grundsi- telständischen Unternehmen sind auch relativ gering cherung für Arbeitsuchende nach dem Sozi- bekannte Großunternehmen in Mainz-Bin- algesetzbuch II (SGB II) auf 100 Personen gen ansässig. Der wirtschaftliche Schwer- im Alter von unter 65 Jahren. Im Dezember punkt liegt im produzierenden Gewerbe 2011 waren in Mainz-Bingen 4,8 von 100 sowie im Bereich Handel, Gastgewerbe unter 65-Jährige auf Leistungen nach dem und Verkehr. Auch die Landwirtschaft, ins- SGB II angewiesen. Im rheinland-pfälzischen besondere der Weinbau, prägt das Bild des Durchschnitt lag der Wert mit 6,8 je 100 Kreises und ist auch für den Tourismus ein Einwohner deutlich höher. bedeutender Faktor.

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Der Landkreis Mainz-Bingen gehört nicht Die hohe Lebensqualität und die Attrakti- nur zu den wirtschaftsstärksten Regionen in vität des Kreises als Wohnort zeigen sich in Rheinland-Pfalz, sondern auch in Deutsch- dem überdurchschnittlichen verfügbaren land; dies belegen bundesweite Studien wie Einkommen, der niedrigen Arbeitslosen- z. B. das jährliche Wirtschaftsranking des quote sowie der unterdurchschnittlichen Magazins Focus Money4 oder das Regional- SGB II-Quote. Viele Erwerbstätige arbei- ranking der Initiative Neue Soziale Markt- ten in den angrenzenden Ballungsräumen, wirtschaft5. wählen aber als Wohnort den Kreis Mainz- Bingen.

4 Weitere Informationen unter www.focus.de; der Landkreis Mainz-Bingen belegte 2011 im bundesweiten Vergleich von 393 Kreisen und kreisfreien Städten Platz 13. Simone Emmerichs, Diplom-Be- [abgerufen am 02.05.2012] triebswirtin (FH), ist Mitarbeiterin 5 Weitere Informationen unter www.insm-regionalranking.de; Mainz-Bingen belegte im Ranking Platz 34 von insgesamt 409 Kreisen und kreisfreien Städten. [abgerufen im Referat Veröffentlichungen. am 02.05.2012]

In der Reihe Rheinland-Pfalz regional sind bereits folgende Beiträge in den Statistischen Monatsheften erschienen:

6 §/¢ŸŸ© Landkreis Birkenfeld 6 ¨/¢ŸžŸ Rhein-Hunsrück-Kreis 6 ¦/¢ŸŸ© Kreisfreie Stadt Trier 6 ¢/¢Ÿžž Kreisfreie Stadt Speyer 6 5/2008 Landkreis Ahrweiler 6 ¥/¢Ÿžž Kreisfreie Stadt Koblenz 6 ©/¢ŸŸ¨ Kreisfreie Stadt Mainz 6 £/¢Ÿžž Eifelkreis Bitburg-Prüm 6 §/¢ŸŸ¦ Landkreis Bad Kreuznach 6 žŸ/¢Ÿžž Kreisfreie Stadt Pirmasens 6 ¦/¢ŸŸ¦ Kreisfreie Stadt Ludwigshafen am Rhein 6 4/2012 Frankenthal (Pfalz) 6 £/¢ŸžŸ Kreisfreie Stadt Neustadt an der Weinstraße

Diese Beiträge und unser umfangreiches Datenangebot auf regionaler Ebene finden Sie bei uns im Internet unter http://www.statistik.rlp.de/regionaldaten.

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