Wirtschaft Sozial Und Leistungsfähig Gestalten 3
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WIRTSCHAFT SOZIAL DEUTSCHLAND UND LEISTUNGSFÄHIG Rechtsextremismus : GESTALTEN Die Mitte in der Krise 4 SCHWERPUNKT Wirtschaftspolitische Bildung, 20 Jahre Beratung und Dialoge in der FES Managerkreis der FES 24 INTERNATIONAL Das Soziale in den Zeiten der Globalisierung 41 3/2010 2 TITELTHEMA Wirtschaftspolitische Bildung, Beratung, Wirtschaft sozial und Dialog in der FES leistungsfähig gestalten W ie sta R K die W I R ts C haft U nse R L eben P R Ä G T, hat uns die jüngste Krise nochmals deutlich vor Augen geführt. Die Wirtschaft erscheint uns dabei fast wie eine fremde Macht, die über unser Schicksal bestimmt, aber dem Anschein nach kaum durch Staat und Gesellschaft zu beeinflussen ist. Für politische Anstrengungen, erleichtert oder erzwingt. ner zu sehr geschwächt sind, den Kurs der Wirtschaft – wie Soziale Demokratie hält dage- sind staatliche Eingriffe wie etwa in der Krise – zu ändern, gen daran fest, dass auch die Mindestlöhne notwendig. Inner- ist anscheinend ein hoher Preis Wirtschaft politisch gestaltet halb der Unternehmen schützt in Form gestiegener Verschul- werden kann und muss, und die Mitbestimmung nicht nur dung und anschließend noch dass alle Bürgerinnen und Bür- die Rechte der Arbeitneh- schlimmerer öffentlicher Spar- ger ein demokratisches Recht merinnen und Arbeitnehmer, samkeit zu bezahlen. haben, daran mitzuwirken - sondern hat in Deutschland Tatsächlich ist aber Wirtschaft und zwar mit gleicher Stimme auch die ständige Anpassung und nicht nur an die Weltmarkterfordernisse in dem Maße, reibungslos gestaltet. wie es ihr Ein- Die FES unterstützt den Dialog kommen und zwischen Wirtschaft und Politik Vermögen er- mit dem Ziel einer sozialen und laubt. Wirt- leistungsfähigen Wirtschaft. Ein schaftliches Ei- zentrales Forum dieses Dialogs gentum ist kein ist der Managerkreis der FES Freibrief, son- mit seinen über tausend Mit- dern verpflich- gliedern. Auf Veranstaltungen tet und seine in Berlin und in den Bundes- Nutzung unter- ländern, in denen es regionale liegt demokra- Managerkreise gibt, diskutie- tisch bestimm- ren Vertreter von Unternehmen durch Menschen gemacht, die ten Schranken. und Politik über angemessene allerdings auf ein System re- Gleichzeitig ist die Wirtschaft Wege zu diesem Ziel. Der Kreis agieren, dessen Regeln zwar ein wichtiger Partner von Staat veröffentlicht darüber hinaus ebenfalls von Menschen, meist und Gesellschaft, um politische Studien, in denen Lösungen durch die Politik, definiert wer- und soziale Ziele zu erreichen. für gesellschaftliche Probleme den, aber dann einen unge- Die zentrale Partnerschaft be- aufgezeigt werden, die einen heuren Automatismus entwi- steht dabei zwischen Arbeit vernünftigen Mix von Markt- ckeln. Systemzwänge gelten in und Kapital. Tarifabschlüsse mechanismen und politischer Wirtschaft und Politik als wohl- sind eine der wichtigsten Stell- Regulierung aufweisen. Auch feile Gründe, um Änderungen schrauben für Nachfrage und der Arbeitskreis Mittelstand der entweder abzulehnen oder ein- Einkommensverteilung. Sozi- FES bindet die Unternehmer- zufordern. Als abzulehnen gilt aler Frieden sorgt in Deutsch- seite in einen Diskurs mit Poli- meist alles, was sich gegen den land seit Jahrzehnten für mini- tik und Gewerkschaften ein, um Markt richtet, als einzufordern, male Produktionsausfälle durch eine innovative Anpassung der was Anpassung an den Markt Streiks. Aber wo die Tarifpart- Unternehmenspolitik an neue FES INFO 3 / 2 0 1 0 3 Herausforderungen wie Nach- Artikel in dieser Ausgabe: haltigkeit oder Globalisierung August – September – Oktober – NOVember 2010 zu fördern. Die Gewerkschaften sind ein DEUTSCHLAND strategischer Partner der Studie über rechtsextremistische Einstellungen: Friedrich-Ebert-Stiftung, der Die Mitte in der Krise .......................................................................... 4 nicht nur aber insbesonde- Diskussionen der FES zur Energiepolitik: re im Bereich Wirtschaft eine Effizient, dezentral und erneuerbar ................................................... 10 herausragende Rolle spielt. In 15. MainzerMedienDisput: enger Kooperation mit ihnen Lassen sich Journalisten instrumentalisieren? ...................................... 16 organisiert die Stiftung die Ge- sprächskreise „Arbeit-Betrieb- SCHWERPUNKT Politik“ und „Dienstleistungen.“ Wirtschaftspolitische Entwürfe in der politischen Bildung: Auch der Managerkreis hat ge- Sachzwänge hinterfragen, Zukunftsentwürfe entwickeln ................... 24 rade in jüngster Zeit eine Rei- 20 Jahre Managerkreis der FES: he von Hintergrundgesprächen Think Tank und Netzwerk .................................................................. 27 mit Gewerkschaftsvorsitzenden Forschungsgeleitete Verbraucherpolitik: und prominenten Unterneh- Verbraucher oft überfordert .............................................................. 39 mensvertretern durchgeführt. INTERNATIONAL Im Sommer 2010 hat die Stif- Veranstaltungsreihe mit dem rbb-inforadio: tung ihre Strategie für die Ge- Das Soziale in Zeiten der Globalisierung ............................................. 41 werkschaftsarbeit im Inland Türkei: Außenpolitische Rolle wächst ................................................. 47 verabschiedet. Israel: Pragmatismus gefragt ............................................................. 56 Besonderer gesellschaftspo- China: Die Katastrophe als Chance .................................................... 59 litischer Aufmerksamkeit be- Verleihung des Menschenrechtspreises der FES 2010: darf die Wirtschaft dort, wo der Für die Rechte von Hausangestellten .................................................. 64 Marktmechanismus Schwach- punkte aufweist und externe Die FES-Büros in Khartum und in Juba: Effekte dominieren. Die Fi- „Gallische Dörfer“ im Sudan .............................................................. 69 nanzkrise hat die Unfähigkeit Das FES-Büro in Namibia: der Kapitalmärkte, Risiken ad- Zwei Projekte unter einem Dach ......................................................... 72 äquat zu bewerten, schmerz- Neue Publikationen ............................................................................ 73 haft deutlich gemacht. Hier Impressum ......................................................................................... 75 sind neue Regeln verlangt, für Liste der Autoren ............................................................................... 23 die auch die Friedrich-Ebert- Stiftung zahlreiche Vorschläge entwickelt und in die Diskussi- werden. Die „Green Economy” gung der Bevölkerung mit so- on eingebracht hat. kann Wohlstand und Beschäf- zialen Dienstleistungen effizi- Ein ähnlich vom Markt fehlge- tigung mehren und gleichzeitig ent zu gestalten. Mehr Bildung, steuertes Feld ist die Umwelt. die Umwelt schonen. Gesundheit und Pflege sollten Solange die Kosten einer über- Aus Sicht der sozialen Demo- nicht als Belastungen der Wirt- lasteten Naturbasis nicht in die kratie dient die Wirtschaft dem schaft, sondern als Chancen für unternehmerische Rechnung Menschen und nicht umge- ein neues, bedarfsorientiertes eingepreist sind, drohen ver- kehrt. Der Markt weist keine Wachstum gesehen werden. heerende Folgen. Dabei kön- natürliche Tendenz zum Aus- Diese Idee konkret zu entwi- nen Unternehmen und Märkte gleich der Einkommensvertei- ckeln, dienen mehrere Projekte wertvolle Beiträge zur Bewäl- lung und zum Schutz der sozial wie „Gesundheitswirtschaft“ tigung der ökologischen Krise Schwachen auf. Märkte können oder „Soziales Wachstum durch leisten, wenn sie klug reguliert aber dazu dienen, die Versor- produktive Kreisläufe.“ 3 / 2 0 1 0 INFO FES 4 DEUTSCHLAND Studie über rechtsextreme Ein- Die Mitte in der Krise stellungen in Deutschland Re C htse X T R emism U S ist K ein Ph Ä nomen am „ Rand “ de R Gesell - S C haft. Ganz im Gegenteil finden sich rechtsextreme Einstellungen in besorgniserre- gendem Maße in der Mitte der Gesellschaft. Mechanismen der Abwertung bisherigen Studien zugrunde- des „Fremden.“ gelegten Rechtsextremismus- Rechtsextremismus sei kein Fragebogens wurden die Zu- Phänomen am „Rand“ der stimmungswerte zu den soge- Gesellschaft, so die Autoren, nannten „6 Dimensionen“ des ganz im Gegenteil fänden sich Rechtsextremismus gemessen: rechtsextreme Einstellungen Befürwortung einer Diktatur, in besorgniserregendem Maße Chauvinismus, Ausländerfeind- in der Mitte der Gesellschaft: lichkeit, Antisemitismus, Sozial- In Ost- und Westdeutschland, darwinismus, Verharmlosung in allen Altersklassen, bei Be- des Nationalsozialismus. Neben fürworter/innen von demo- soziodemographischen Daten kratischen Parteien, Gewerk- wurden weitere Aspekte wie schaftsmitgliedern, Kirchen- Deprivation, Lebenszufrieden- Im Rahmen der Vorstel- Aktuelle Zahlen zur Verbrei- angehörigen sowie bei Frauen heit sowie Einstellungen gegen- lung der Untersu- chungsergebnisse dis- tung rechtsextremer Einstel- und Männern. über der Demokratie und aus- kutierten Dr. Oliver lungen, liefert eine neue Studie, Die Repräsentativbefragung, gewählte politische Einstellun- Decker und Prof. Dr. Elmar Brähler mit die im Auftrag der FES und un- durchgeführt von USUMA (Ber- gen untersucht. Andrea Nahles, Gene- ralsekretärin der SPD ter wissenschaftlicher Leitung lin), basiert auf einer Stichpro- und Michael Sommer, von Dr. Oliver Decker und Prof. be von 2411 Befragten im Al- meh R Z U M thema Vorsitzender des DGB (Bild) sowie mit Prof. Dr. Elmar Brähler (Universität ter von 14 – 90 Jahren. Auf der www.fes-gegen-rechtsextremismus.de. Klaus Staeck, Präsident der Akademie der Leipzig) durchgeführt und im