Nr. 36  Sonntag, 11. September 2011 Preis: € 0,65 (Abonnement), € 1,- (Einzelverkauf)  www.kirchenblatt.at

2 Lampert im Con- tainer. Auf der Herbstmesse Dornbirn stellt sich ein Seliger in den Weg.

6 Heil und Hei- lung. Mystik und Therapie beim Herbstsymposion in St. Arbogast.

10 9/11: Der Terror- schock. Interview mit dem Gewalt- forscher und So- zialethiker Wolf- gang Palaver. INGRID IONIAN

Die Natur überrascht immer wieder. Der kleine Kartoffelklauber im Bild wird sich Hervorholen. Aus wohl gefreut haben beim Anblick des herz- förmigen Erdapfels. Auf diesen ist er vor Kur- zem bei der Kartoffelernte des Rankweiler Missionskreises gestoßen. Unmittelbare Be- dem Garten Gottes lohnung für seine Mithilfe. Beim Rankler Kartoffeltag Anfang Oktober sollen dieser und andere Erdäpfel gekocht, verkauft, verspeist werden. Für den guten Kartoffeln für die Mission: Reiche Frucht bringen im doppelten Sinn. Zweck. Zur Unterstützung von Projekten des Missionskreises. Da haben alle was davon, die Köche, die Käufer, die Unterstützten. Un- mittelbar sinnvoll. DIETMAR STEINMAIR 2 Carl Lampert 11. September 2011 Vorarlberger KirchenBlatt

AUF EIN WORT Ein Blick hinter die Kulissen der Seligsprechung von Carl Lampert im November.

Die dunkle Seite Hier geht’s zur ommer war’s, Herbst wird’s. SUnd aus den Sommer- Löchern der Presse werden Herbst-Abgründe für die Justiz. Seligsprechung An jedem Tag wird ein anderer Name präsentiert und mit Kor- ruption und Mitwisserschaft - egal, ob’s stimmt oder nicht - Die Organisation einer Seligsprechung fällt sellschaft sind. Carl Lampert hat das in einer in Zusammenhang gebracht. nicht vom Himmel, sondern ist eine komple- sehr schlimmen Zeit gelebt und dafür mit sei- Bis hinauf zu Leuten, die mal xe Sache. Das KirchenBlatt sprach mit dem nem Leben bezahlt. Bundeskanzler waren. Von Leiter der Projektgruppe, Hans Rapp. Er war dabei ja nicht der einzige. Es gibt auch trockenzulegenden Sümpfen andere Menschen, die in jener Zeit mutig auf- und dem Willen zur Auf- DIETMAR STEINMAIR getreten sind und sich der Unmenschlichkeit klärung ist wieder die Rede. verweigert haben und an die wir uns im Rah- men der Seligsprechung erinnern wollen. och vor dem Willen zur KirchenBlatt: Herr Rapp, was erwartet die Ernst Volkmann aus Bregenz war einer davon DAufklärung kommt der Besucher der Herbstmesse Dornbirn in und oder Maria Stromberger, Caroline Redler, Josef Wille zur Macht. Und Macht um den Baucontainer, den Sie da aufgestellt Anton King und Dekan Georg Schelling. machte was mit den Mächti- haben? gen. Wo Gestaltungs-Spielraum Rapp: Eine erste Begegnung mit Carl Lampert. Zur Seligsprechung selbst: Wie viele Leute genutzt und gebraucht wird, ist Sie können sich im Innern des Containers sind derzeit in die Vorbereitung der auch die Möglichkeit zu Miss- über seinen Lebensweg und sein Martyrium Seligsprechung im November involviert? brauch da. Wo Gewinner, da informieren. Wir verteilen Folder zur Person Die Seligsprechung ist eines der größten Pro- Verlierer. „Macht nutzt den ab, Lamperts und über das, was wir rund um die jekte in der Geschichte unserer Diözese. Es ist der sie nicht besitzt“, soll der Seligsprechung vorhaben. Am Nachmittag ein sehr komplexes und vielschichtiges Pro- langjährige und mehrmalige wird jeweils eine Person der Diözesanleitung jekt. italienische Ministerpräsident anwesend sein und sich über Gespräche freu- Die eigentliche Seligsprechung in Dornbirn Giulio Andreotti gesagt haben. en. ist ja „nur“ die Spitze des Eisbergs. Daneben Er hatte sie ja, die Macht. wird es Konzerte, Podiumsgespräche, Bil- Mit dem Baucontainer präsentieren Sie auch dungsveranstaltungen vor Ort etc. geben. acht ist dann handhab- den „sperrigen“ Carl Lampert. Worin liegt Nicht zu vergessen ist da die enorme Arbeit Mbar, wenn Übereinkunft die Bedeutung von Lampert für uns heute? im Zusammenhang mit dem Seligsprechungs- über Regeln und Transparenz Ich glaube, dass Zivilcourage und die Treue prozess, die P. Gaudentius Walser, Univ.-Prof. besteht. Doch es gibt da eine zum eigenen Gewissen Fundament jeder Ge- Richard Gohm und Msgr. Walter Juen gelei- Art von Macht, die subtil, hin- stet haben. ter- und untergründig wirkt. An der Seligsprechung ist dann auch die Di- Die sich verbirgt. Diese dunkle özese Innsbruck beteiligt, für die der Provikar Seite der Macht speist sich aus ja eigentlich zuständig war. Wir haben auch der Angst: „Das Geheimnis je- Halle an der Saale, den Todesort, Brixen, Stet- der Macht besteht darin, zu tin und Rom (Anima) einbezogen. wissen, daß andere noch feiger sind als wir“, so der Kritiker Mit wem arbeiten Sie alles zusammen? Carl Ludwig Börne schon An- Wir leiten das Projekt in einem Team. Die Ge- fang des 19. Jahrhunderts. Die samtkoordination liegt bei mir, Walter Juen dunkle Seite der Macht hat den ist verantwortlich für die Gestaltung des Selig- bald seligen Carl Lampert um sprechungsgottesdienstes und der Gottes- Kopf und Kragen gebracht. Sie dienste im Vorfeld der Seligsprechung. Er wird hat ihn aber nicht besiegt. darin durch den Liturgiereferenten Matthias Nägele, den Leiter des Diözesanen Arbeitskrei- ses für Liturgie, Dekan Hubert Lenz und den Liturgiefachmann Eduard Nagl unterstützt. Alles, was mit Bildung zu tun hat, koordiniert Karin Bitschnau, die seit mehreren Jahren für das Projekt „Provikar Lampert erinnern“ zu- ständig ist. Aktivitäten zur gesellschaftlichen Dimension koordiniert Willam in Zu- sammenarbeit mit Augustin Jagg, dem Leiter DIETMAR STEINMAIR Fensterbild von Martin Häusle in der Pfarrkirche Feldkirch- des Kosmos-Theaters in Bregenz. dietmar.steinmair@kath-kirche-.at Levis, um 1965. Carl Lampert war der höchstrangige Kirchen- Für die Öffentlichkeitsarbeit ist Veronika Feh- vertreter, der im Dritten Reich hingerichtet wurde. STEINMAIR le zuständig. Das administrative Herz ist Ma- Vorarlberger KirchenBlatt 11. September 2011 Carl Lampert 3

ZUR SACHE

Lampert unterwegs

Die Seligsprechung am 13. Novem- ber 2011 selbst ist eingebettet in ein breites liturgisches und kulturelles Angebot in Erinnerung an Carl Lam- pert:

Ein Container geht auf Reisen Ein Baucontainer ist ein sperriges Ding. Es passt zu Lampert und soll bis zur Seligsprechung an verschie- denen Orten in Vorarlberg „im Weg stehen“. So wird allen die Gelegenheit gebo- ten, mit dem Menschen Carl Lam- pert und anderen,die ihr Leben für ihre Überzeugung riskiert haben, in Berührung zu kommen. Anlässlich der Seligsprechung wird an diesen Mut in lebensgefährlichen Zeiten erinnert.

Haltung zeigen – Liturgische Im- pulse Im ganzen Land, vom Walsertal über das Rheintal bis in den Bregen- zerwald wird es auf die Seligspre- chung hin Gedenk-Gottes-dienste für Menschen geben, die damals Widerstand geleistet haben.

Weiterer Fahrplan Ein Mensch steht im Weg. Ein Baucontainer mit dem Konterfei des bald seligen Carl Lampert (hier noch auf einer „Vom Altar auf die Straße. Ge- Fotomontage) wird sich diese Woche den Besucher/innen waltfreier Widerstand heute“ Kosmos-Diskurs mit Bischof Erwin der Dornbirner Messe in den Weg stellen. GRAFIK CALDONAZZI Kräutler, dem Leipziger Pfarrer Chri- stian Führer und der Friedensaktivi- stin Hildegard Goss-Mayr im Bregenzer Theater Kosmos. 27. Oktober 2011 rianne Springer. Über sie gehen die Aussen- Gottesdienst- und Impulsreihe in Vorberei- dungen und Einladungen hinaus und bei ihr tung auf die Seligsprechung mit „Haltung zei- Gedenkfahrt nach Dachau laufen die Anmeldungen ein. gen“ überschrieben. 29. Oktober 2011 Ganz eng arbeiten wir auch mit den Grafikern Weitere solche Gottesdienste werden an P. Martin Caldonazzi und Sigi Ramoser zusam- Alois Grimm (Feldkirch Tisis), Josef Anton Ausstellung im Landhaus Bregenz zu Carl Lampert men, mit denen wir gemeinsam die Strategie King (Hörbranz), Caroline Redler (Bregenz), 2. bis 26. November 2011 unserer Kommunikation entwickelt haben. Anna Maria Hölzelsauer (Kennelbach), Chri- stian Hiller und Kaplan Innauer (Bezau) und „Mein Opa – Ein Mörder?“ Wird es besondere Akzente bei der Dekan Georg Schelling erinnern. Die Caritas Gesellschaftspolitischer Stamm-tisch im Kolpinghaus Dornbirn. Seligsprechung am 13. November in der Vorarlberg gestaltet einen eigenen Gottes- 7. November 2011 Pfarrkirche Dornbirn St. Martin geben? dienst in Erinnerung an die Opfer des Eutha- Im Mittelpunkt soll die Person des Provikars nasieprogramms der Nationalsozialisten. Fahrt an die Orte der NS- und sein Martyrium stehen. Es ist uns aber Herrschaft in Vorarlberg sehr wichtig, dass deutlich wird, dass der Pro- Was ist für Sie persönlich das wichtigste Mit Werner Bundschuh, Meinrad Pichler und Alfons Dür. vikar für viele andere Menschen steht, die theologische Leitmotiv im Leben und Ster- 9. November 2011 ebenfalls ihrem Gewissen gefolgt sind und ben Carl Lamperts? verfolgt wurden. Sie sollen auch ihren Platz Der Glaube Lamperts hat ihn unglaublich Der Gottesdienst zur Seligspre- erhalten. hellsichtig gemacht auf seine Gegenwart und chung findet am 13. November 2011, hat ihm die Kraft gegeben, den Kampf mit 15.30 Uhr in Dornbirn St. Martin Welcher weiterer Menschen - neben Carl dem unmenschlichen Regime aufzunehmen. statt. Zum Zeitpunkt der Seligspre- Lampert - wird in den nächsten Wochen in Obwohl er in diesem Kampf sein Leben verlo- chung um 16 Uhr läuten im ganzen den verschiedenen Gottesdiensten gedacht ren hat und zum Märtyrer geworden ist, hat Land für 15 Minuten alle Glocken. werden? seine Sache letztlich gesiegt. Weitere Veranstaltungen Das beginnt gleich am Anfang mit einer Ge- werden in Innsbruck, Brixen, Rom, denkfeier für die Zwangsarbeiter an der Fa- Informationen:  E-mail seligsprechung@kath- Halle a.d. Saale und Stettin stattfin- schinastraße am 2. November. Wir haben die kirche-vorarlberg.at  www.carl-lampert.at den. 4 Vorarlberg 11. September 2011 Vorarlberger KirchenBlatt

AUF EINEN BLICK 1000 Mal Augenlicht für Menschen in Entwicklungsländern Zehn Euro pro Unterschrift

Mit drei simplen Unterschriften schen persönlich involviert und einem Menschen in einem Ent- Bewusstsein für nachhaltig effi- wicklungsland das Augenlicht ret- ziente Hilfe geschaffen, erklärt der ten - so lautet das Prinzip, das hin- Kommunikationsleiter von „Licht ter der Sozialaktion vom Beschlä- für die Welt“, Müller. Das gehersteller Julius Blum steckt. mache die langjährige Unterstüt- Statt Kugelschreibern, Feuerzeu- zung so bemerkenswert und wir- gen oder sonstigen Messegeschen- kungsvoll. ken setzt das österreichische Un- 2.800 Messestandbesucher sahen Im Herbst starten drei neue Purzelbaum-Gruppen in ternehmen seit Jahren darauf, bei das genauso und unterstützten so Bludesch, Bludenz und Lustenau . KBW der Messe „Interzum“ in Köln ein indirekt die Sozialaktion. Pro Un- Blum-Gästebuch aufzulegen, in terschrift spendet das Unterneh- Purzelbaum zieht weite Kreise welchem sich die Besucher/innen men zehn Euro für augenkranke mit ihrer Unterschrift verewigen und blinde Menschen in Entwick- In den Purzelbaumgruppen treffen sich Kinder von klein können. Damit würden die Men- lungsländern. Bereits zum 14. Mal auf bis zu vier Jahren mit ihren Mamas oder Papas zehn verzichteten die Messebesucher Mal vormittags oder auch nachmittags. Die Purzelbaum- auf Geschenke und retteten damit gruppen der Elternbildung der Katholischen Kirche Vor- tausend Menschen das Augenlicht arlberg gibt es in verschiedenen Formen, in denen auf - eine Operation am Grauen Star die besonderen Bedürfnisse der einzelnen Kinder Rück- in den Hilfsprojekten von „Licht sicht genommen wird. Ab heuer starten im Herbst, für die Welt“ kostet schließlich gemeinsam mit den anderen Gruppen, auch in Bludenz, „nur“ 30 Euro. Bludesch und Lustenau Purzelbaum-Gruppen. „Diese Sozialaktion wird seit vie- In Bludenz jeweils Freitag, 9 bis 11 Uhr, ab dem 23. Sep- len Jahren von unseren Geschäfts- tember. In Bludesch und Lustenau jeweils Mittwoch, partnern geschätzt“, so Heimo Lu- 9 bis 11 Uhr, ab dem 28. September. betz, Kommunikationsleiter der Info und Anmeldung: Marlies Enenkel-Huber, T 0664 Heimo Lubetz und Gabriel Müller Julius Blum GmbH. 8240280, E-Mail: [email protected] bei der Scheckübergabe. BLUM  www.lichtfuerdiewelt.at

Das Sprungbrett-Lädele der Caritas will hoch hinaus Workshopreihe „Frauen 55plus - mitten im Leben“ Die Angst überwunden Am 7. Oktober 2011 startet in Feldkirch die erste länder- übergreifende Workshopreihe, welche sechs Module Über einen Ausflug der besonde- stück mit musikalischer Beglei- umfasst und im März 2012 abgeschlossen wird. ren Art durften sich die Menschen tung wurde die Gruppe im Gro- mit Behinderung des „Sprung- ßen Walsertal mit Alphornklän- Ziele formulieren brett-Lädeles“ der Caritas-Werk- gen von Anicas Onkel empfangen. Ziel ist es, den Teilnehmerinnen die Gelegenheit zu stätte Bludenz freuen. Anica Burt- Als es darum ging, den festen Bo- geben, sich zusammen mit anderen und unter Anleitung scher lud ihre Arbeitskolleg/innen den unter den Füßen gegen die von Fachreferentinnen auszutauschen, das bisher ge- anlässlich ihres dreißigsten Ge- luftigen Hürden einzutauschen, lebte Leben mit seinen Erfahrungen in Familie und Beruf burtstags zu einem Abenteuer in war die Aufregung groß. Umso zu reflektieren. Gleichzeitig werden die Teilnehmerinnen den Waldseilgarten in Damüls ein. mehr freuten sich die Menschen aktiviert neue Lebensinhalte zu finden und Ziele für die Nach einem ausgiebigen Früh- mit Behinderung, die „Mutprobe“ Zukunft zu formulieren. gemeistert zu haben. „Erst hatte ich Angst“, resümiert Nähere Informationen/Anmeldung: Hakan, „aber dann hat Monika, unsere Betreuerin, gesagt, dass sie Frauenreferat der Vorarlberger Landesregierung mir hilft und ich nicht gleich auf- Römerstraße 15, 6900 Bregenz geben soll. Ich habe weiterge- Tel. 05574 511 24136 oder E-Mail: [email protected] macht und es ging gut.“ www.vorarlberg.at/Frauen Auch das Geburtstagskind Anica hat sich getraut: „Mein Herz hat vor Freude geklopft“, erzählt sie. Mit einer gemeinsamen Grillparty endete der ereignisreiche Tag, über den sicher noch lange gesprochen

BEZAHLTE ANZEIGE BEZAHLTE Die wagemutige Truppe der Caritas. CARITAS wird. Vorarlberger KirchenBlatt 11. September 2011 Vorarlberg 5

Musik Kreativ Sommer Woche 2011 AUSFRAUENSICHT

Da bleibt dir die Luft weg neu anfangen ehören Sie zu jenen, denen Unter dem Motto „Den Sommer zum Klingen shop Jagd auf einen Schnappschuss gemacht Gder Sommer(urlaub) viel zu bringen“ lud die Katholische Jugend und wurde. Kreativ ging es im Atelier zu, wo ge- kurz war, die sich noch so gar Jungschar auch heuer wieder ins Bildungs- malt und getöpfert wurde, während im Film- nicht recht erholt fühlen und haus St. Arbogast ein. Über hundert Jugendli- workshop eifrig gedreht und gefilmt wurde. am liebsten den Beginn des neu- che aus ganz Vorarlberg und zum Teil auch Auch Musik spielte in der Sommerwoche eine en Arbeitsjahres weit aus anderen Teilen Österreichs verbrachten große Rolle: Zum einen wurde dazu getanzt, hinausschieben möchten? Oder gemeinsam vier unvergessliche Urlaubstage, zum anderen im Chor gesungen. Gemeinsam sind sie froh, dass wieder Alltag die mit einem riesigen Programm gefüllt wa- mit Martin Lindenthal, Pascal Ruf, Elisabeth einkehrt, mit seiner Regelmäßig- ren. In über 40 Workshops konnten die Teil- Metzler, Clemens Weiß und Anne Mayer- keit, seiner Struktur, dem Wech- nehmer/innen auf verschiedenste Arten ihrer Weiß wurde ein vielseitiges Liedprogramm sel von Arbeit und Freizeit – wo Kreativität freien Lauf lassen: Im Krimiwork- einstudiert und am Abschlussabend vor allen auch die Kinder wieder zeitweise shop war das kriminalistische Gespür der Ju- Zuhörern und Zuhörerinnen zum Besten ge- „aus dem Haus“ sind? Vielleicht gendlichen gefragt, während im Fotowork- geben. ist Ihre Jahresstruktur aber auch eine ganz andere?

Gold für Lochauer Pfarrkirche ür viele bedeutet der Herbst FNeuanfang: Beginn eines neu- en Schul-, Studien- oder Arbeits- Ein 2,60 Meter jahres – verbunden mit all den dazugehörigen Gefühlen: Vor- hohes Kreuz Freude auf das was kommt: auf die Menschen, die Begegnungen, Dass die Turmzierden der Lochau- das Neue, das es zu entdecken er Pfarrkirche bereits 164 Jahre gibt. Manchmal auch die bange „auf dem Buckel“ haben, sieht Frage: Wird meine Kraft ausrei- man ihnen dank der Restaurie- chen, werde ich dem gewachsen rung nun nicht mehr an. Sowohl sein, was vor mir liegt? das 2,60 m hohe Turmkreuz, als auch die große Turmkugel und och was wäre das Leben oh- das Apsiskreuz samt kleiner Kugel Dne Neubeginn, ohne den wurden feuervergoldet. Die Fi- Zauber des Anfangs, ohne den nanzierung übernahm der pensio- ersten, Mut abverlangenden nierte Lochauer Allgemeinmedizi- Schritt, mit dem auch eine Reise ner Bernhard Lang. Am Sonntag von tausend Meilen beginnt? fand die Weihe statt. Pfr. Gerhard Mähr weihte das neu feuervergoldete Turmkreuz. FELIZETER Freilich: jeder Neubeginn hat etwas von Wagnis, Fremdheit – ist im wahrsten Sinne un-Heim- Ausflug der 60-jähriges Profess- lich – weil wir im Neuen noch Pfarrcaritas Nenzing jubiläum nicht daheim sind. Und doch dürfen wir vertrauen: Auch hier Zahlreiche Frauen und Männer Über 60 Jahre ist es bereits her, und heute gilt die Zusage des der Pfarrcaritas in Nenzing stellen seit Schwester Benvenuta Hin- „Ich bin der ich bin (für dich) das ganze Jahr über ehrenamtlich terndorfer ihr Ordensgelübde ab- da“, oder mit den Worten Jesu: ihre Zeit und Dienste zum Wohle gelegt hat. Im Kreise ihrer Ange- Ich bin bei euch alle Tage bis der Pfarrgemeinde zur Verfügung. hörigen und der Klostergemein- zum Ende der Welt. (Mt 28,20) Der traditionelle Halbtagsausflug schaft konnte sie im Ferienheim Getragen von diesem Vertrauen ist ein kleines Dankeschön für ih- Maria Hilf in St. Gallenkirch nun ist jeder Neuanfang gar nicht re Arbeit, der dieses Jahr mit ei- ihr Professjubiläum feiern. Den mehr so unheimlich – sondern nem Besuch der Caritaseinrich- Festgottesdienst zelebrierte Pater Schwester Benvenu- ein Ruf ins Leben. tung „Wohngemeinschaft Mutter Adrian aus Bludenz gemeinsam ta Hinterndorfer und Kind“, kurz MUKI genannt, mit Pfarrer Eberhard Amann. FMMH begonnen hat. Natürlich kamen Schwester Benvenuta lebt seit auch kulinarische Programm- dem September 1957 in St. Gal- punkte nicht zu kurz - nach ei- lenkirch und gehört der Schwe- nem Besuch bei Nachbauer in Rö- sterngemeinschaft der Franziska- this, dem größten Vorarlberger ner Missionsschwestern von Ma- Weinbauern, samt Weinverko- ria Hilf an. Es ist immer wieder stung, wurde im Restaurant Vik- beeindruckend, wenn das segens- tor in Viktorsberg zu Abend ge- reiche Wirken einer Ordens- PETRA STEINMAIR-PÖSEL gessen. Ein gelungener Ausflug. schwester in den Blick kommt. REDAKTION BERICHTE: SIMONE RINNER 6 Thema 11. September 2011 Vorarlberger KirchenBlatt

KOMMENTAR Herbstsymposion 2011 im Jugend- und Bildungshaus St. Arbogast

Mystisch und therapeutisch Heil und Heilung er Gottesdienst beim DHerbstsymposion war heu- er deutlich anders als in den Wie heilsam ist das kirchliche Heilsangebot? wir Kliniken. Unsere Vorfahren machten vergangenen Jahren. Und man Mit dieser Frage beschäftigten sich rund 170 Kniebeugen, wir Rumpfbeugen“, so Wolf. braucht nicht lange forschen Mitarbeiter/innen in Pastoral und Religions- Durch die Vermischung von Heil und Heilung um zu entdecken, was den Un- unterricht Anfang dieser Woche. erklärt Wolf die wachsende Akzeptanz alter- terschied gemacht hat. Es wa- nativer Heilverfahren, deren „Versprechen ren die nachmittäglichen SIMONE RINNER / DIETMAR STEINMAIR von mehr Zeit und mehr Zuwendung der Workshops zum „heilsamen Sehnsucht des Menschen besser entsprechen Singen“ und „meditativen Tan- „Was haben eine hochspezialisierte Herzkli- als die Schulmedizin“. Mit dem medikalen zen“. Diese brachten nicht nur nik und Lourdes gemeinsam“, fragt Bernhard Feld wandelt sich für den evangelischen mit sich, dass sich eine größere Wolf vom Informationszentrum neue Religio- Theologen auch das religiöse. In den neuen Gruppe zum Gottesdienst ver- sität im Bayreuth. Die Hoffnung geheilt zu Therapien vermischen sich Religion und sammelt hat. Die Körperlich- werden, so seine Antwort. Das Verhältnis zwi- Theologie, sodass sich das religiöse Feld zu- keit und Sinnlichkeit des schen Medizin und Religion erschien lange nehmend „verflüssige“. Betens gaben dem Miteinan- Zeit relativ konfliktfrei, es hat sich aber ein der-Feiern eine neue Note. Wandel des medikalen Feldes vollzogen. Spirituelle Lebenshilfe. Neue Akteure ge- winnen laut Wolf an Bedeutung, sodass „Hei- ielleicht zeigt diese kleine ler“, „Lebensberater“ und „spirituelle Lebens- VErfahrung auch für das gro- Berhard Wolf plädiert helfer“ zunehmend an die Stelle der Geistli- ße Ganze der Kirche etwas Be- für eine selbstbewuss- chen alten Schlages treten. Wolf: „Spirituali- deutsames an. Möglicherweise te kirchliche Dialogbe- tät, die sich mit Therapie vermischt, wird sogar für die bohrende Grund- reitschaft gegenüber gegen die traditionelle Religion und die kirch- frage unserer Tage: Wer oder unkonventionellen lichen Institutionen ins Feld geführt.“ Spielar- was hat heute die Kraft, Men- Heilungsansätzen. ten wie Energieübertragung durch Handaufle- schen als Kirche zu versam- FELIZETER gen oder auch heilende Berührungen fordern meln? Eugen Biser, der große das Christentum heraus, weil wesentliche Ele- weise Theologe, hat einmal ge- Kliniken statt Kathedralen. An die Stelle mente der Heilung Jesu mitklingen. sagt, es komme in unseren Ta- von „Heil“, erhofft für eine transzendente Hier stellt Wolf in der Kirche Berührungsäng- gen auf das Mystische und das Wirklichkeit, trat die „Heilung“, erreichbar ste fest, die es zu überwinden gilt, denn die Therapeutische in der Kirche schon in diesem Leben. Gott als höchstes Gut therapeutische Dimension des Glaubens habe an. Und er hat wohl recht. Der wurde abgelöst durch den Götzen Gesund- von Anfang an zur Geschichte und gerade alte Auftrag Jesu, das Anbre- heit: „Unsere Vorfahren bauten Kathedralen, auch zum Erfolg des Christentum gehört. chen des Gottesreiches den Menschen auch als Erfahrung von Heilwerden zu vermitteln, will heute in der Kirche ent- schieden und neu gelebt wer- den. Wie wollte man die Zei- chen der Zeit anders deuten?

ei dem vielen Heilsamen, Bdas jetzt schon in und durch die Kirche an vielen Or- ten geschieht, dürfen wir mu- tig und im Hören auf das Evan- gelium nächste Schritte wagen.

In ihre Dienste als Pastoralassistentinnen gesendet hat Bischof Elmar Fischer beim Herbstsymposion Kathari- na Hischer (Pfarre Dornbirn Haselstauden, ganz links) sowie Renate Dünser (Pfarre Frastanz, 2.v.l.). Die beiden erklärten ihre Bereitschaft dazu im Rahmen eines feierlichen Gottesdienstes. Als Zeichen erhielten sie von Bischof Elmar und von Pastoralamtsleiter Walter Schmolly eine Bibel. Den Segenswünschen schloss sich die Gottesdienst- WALTER SCHMOLLY gemeide mit einem Lied nach Psalm 91 an: „Denn er hat den Engeln befohlen über dir, dass sie dich behüten auf Leiter des Pastoralamtes allen deinen Wegen.“ STEINMAIR Vorarlberger KirchenBlatt 11. September 2011 KirchenBlatt-Reise 7

Nur noch Restplätze! Erleben Sie Rom 24. bis 27. Oktober (4 Tage) mit Pfr. Cristinel Dobos

1. Tag/MO 24.10. Vorarlberg – Zürich - Rom. Bustransfer nach Zürich. Flug nach Rom. Transfer zum Hotel.Nach einer kurzen Erholungspause erste Erkundungstour durch die Gassen Roms (Trevi-Brunnen, spanische Treppe…), welche beim Hotel wiederum endet. Abendessen im Hotel (fakultativ). 2. Tag/DI 25.10. Rom – Vatikan/Petersdom. Fahrt zum Vatikan. Den ganzen Tag besichtigen Sie die berühmten Vatikanischen Museen (Sixtinische Kapelle, etc.) sowie die Peterskirche mit dem grandiosen Petersplatz. Erleben Sie mit unserem Reisebegleiter interessante Momente im Vatikan. 3. Tag/MI 26.10. Rom – Antike Stätten & Kathedralen. Wir entdecken die Weltstadt teilweise zu Fuß. Wir besichtigen wichtige Stätten der Antike (Colosseum / Via dei Fori Imperiali / Palazzo Venezia…). Ebenfalls stehen berühmte Kathedralen der Stadt am Pro- gramm (S. Maria Maggiore / S. Giovanni in Laterano). Abend zur freien Verfügung. 4. Tag/DO 27.10. Rom/Katakomben – Zürich – Vorarlberg. Der Vormittag steht für Ihre eigenen Unternehmungen zur Verfügung. Bevor wir uns von Rom verabschieden, besichtigen wir die einmaligen Katakomben von San Callisto. Rundgang. Anschließend fl iegen wir nach Zürich. Bustransfer nach Vorarlberg. Pauschalpreis:  740,- EZ-Zuschlag + 100,- Information und Anmeldung: Frau Isabell Burtscher, T 05522 3485-125 oder per Mail: [email protected]. Foto: Nachbaur Reisen / GTW

Diese KirchenBlatt-Reise wird von Nachbaur Reisen veranstaltet

www.kirchenblatt.at Der Friede ist möglich

Zur größten europäischen Gedenkveranstaltung an den 11. September 2001 lädt die Gemeinschaft Sant´ Egidio mit dem Erzbistum

München-Freising nach München. Das KirchenBlatt sprach mit der gebürtigen Vorarlbergerin Vera Merkel, der als Mitglied von Sant´

Egidio die Verständigung zwischen Menschen und Religionen besonders am Herzen liegt. WOLFGANG ÖLZ

Das Gedenken an den 11. September 2001 mung. Bound to live together.“ Eine entschei- steht im Zentrum des internationalen Frie- dende historische Wegmarke war das Weltge- denstreffens der Gemeinschaft Sant’ Egidio. betstreffen in Assisi 1986. Für Vera Merkel Es gibt in München dazu eine Live-Schaltung und ihre Gemeinschaft war dieses von Johan- zum Ground Zero in New York. Willkommen nes Paul II. initiierte Treffen „sehr revolutio- geheißen werden fünfhundert Verantwortli- när“. Der Wunsch des damaligen Papstes war, che der Religionen aus der ganzen Welt sowie dass der Geist von Assisi weiterwirken soll. Vertreter des gesellschaftlichen und kulturel- Diesem Wunsch hat die Gemeinschaft Sant´ len Lebens, Journalisten der internationalen Eg idio entsprochen. Sie versucht „die Men- Medien und Staats- und Regierungschefs wie schen an einem Tisch zusammenzubringen“. etwa der deutsche Bundespräsident Christian Bereits 1986 wurden Menschen unterschied- Wulff. lichster Herkunft eingeladen, gerade auch Insgesamt werden mehrere tausend Men- Muslime. Diese Tradition wird nun fortge- schen erwartet, die sich zu einer Gedenkfeier setzt. Vera Merkel dazu: „Zu Treffen wie dem auf dem Marstallplatz in München versam- in München werden auch Menschen eingela- meln. In Erinnerung an die Terroranschläge den, die eher zu den Hardlinern zählen, damit des 11. September 2001 werden die Menschen auch sie mit von diesem Geist erfasst werden. sich auf symbolträchtige Weise am Sonntag, Diese Hardliner werden zum Teil zu Terrori- den 11. September 2011 zusammenfinden, sten wie den Taliban gezählt.“ und zwar genau um 14.46 Uhr, zu der Zeit als vor zehn Jahren (um 8.46 Uhr New Yorker Verhandlungen mit Rebellen im Urwald. Mag. Vera Merkel arbeitet für Sant´ Egidio Zeit) die Anschläge auf die Zwillingstürme In Mosambik hat die Gemeinschaft Sant´ Egi- Österreich und freut sich darüber, dass zum Frie- stattfanden. dio sogar mit Rebellen gesprochen, die als ge- denstreffen nach München auch sogenannte fährlich gelten. Da mussten die Leute von „Hardliner“ eingeladen sind. ÖLZ Der Geist von Assisi lebt weiter. Die spek- Sant´ Egidio mit dem Hubschrauber in den takuläre Gedenkfeier ist der Start für das Inter- Urwald fliegen. Vera Merkel war damals nicht nationale Friedenstreffen vom 11. bis 13. Sep- selbst dabei, aber sie hat gemeinsam mit der tember: „Zusammen leben - unsere Bestim- österreichischen Gemeinschaft Sant´ Egidio Vorarlberger KirchenBlatt 11. September 2011 Thema 9

KOMMENTAR

Mehr Menschlichkeit! enn die Rede auf jenen Whistorisch gewordenen Tag kommt, den 11. September 2001, so ist es bezeichnend, dass jeder weiß, wo er eben an die- sem Tag war, und was er eben gemacht hat, als er die Hiobs- botschaft vom Fall der Twin- Towers in New York vernommen hat. Der Schreiber dieser Zeilen arbeitete in einer Wiener Buch- handlung hinter dem Stephans- dom, und wunderte sich, dass kein Mensch mehr ins Lokal kam, bis eine ältere Dame davon berichtete, dass Selbstmord- attentäter in die zwei New Yor- ker Wolkenkratzer gerast seien.

ieviel wurde seit diesem W11. September 2001 über Terror, Al Kaida und Islam geschrieben! Bis dahin, dass die Lücken in der offiziellen Aufklä- rung des Verbrechens zu mehr Versöhnung nach 9/11? Die Gemeinschaft Sant´ Egidio zeigte in den bereits historischen Verhandlungen zwischen oder weniger plausibeln Rebellen und Regierungstreuen in Mosambik, wie es gehen könnte. In München werden sich wieder Menschen aus Verschwörungstheorien führten, der ganzen Welt die Hände reichen. WALDHÄUSL/ RUBER ALEXANDRA wie Mathias Bröckers und Chri- stian C. Walther in ihrem neuen Titel „11.9. - Der Einsturz eines Lügengebäudes“ ausführen. die Verhandlungen aus der Distanz beobachtet hält dieser Friede, der Modellcharakter für die ie dem auch sei, das und um deren Ausgang gebangt. „Das waren Weltgemeinschaft haben könnte. WMenschengeschlecht zwei Jahre von sehr, sehr harten Verhandlun- sieht sich am Beginn des gen“, sagt sie. Gemeinschaften wie Sant´ Egidio leisten 3. Jahrtausends nach Christi Der erste Kontakt mit den Rebellen in Mosam- Friedensarbeit. Im verlassenen Kloster Sant´ Geburt mit Formen der Gewalt bik geschah im Wald, in der einen Hand hiel- Egidio in Rom, in dem später die erfolgreichen konfrontiert, die globales Aus- ten die Rebellen ihr Gewehr, die andere Hand Friedensverhandlungen für Mosambik geführt maß angenommen haben. Im hatten sie frei um zu verhandeln. Vera Merkel werden sollten, war Anfang der 70er Jahre jene Zuge der Morde von Norwegen sagt: „Wir haben das Gefühl, dass man mit al- Gemeinschaft entstanden, die sich nach eben hat Ministerpräsident Jens Stol- len reden muss. Obwohl es manchmal gefähr- diesem Kloster „Sant´ Egidio“ benannte. tenberg beim Trauergottes- lich ist, lohnt es sich, das Gespräch zu suchen.“ So wie es in der Folgezeit der 1968er Studenten- dienst in Oslo eine zukunfts- Revolten europaweit üblich war, besetzten Stu- trächtige Haltung formuliert. Friedensverhandlungen. In Mosambik war denten 1973 das baufällige Kloster. Vera Merkel Sie lautet trotz aller Notwen- die Situation so, dass die Armut immer schlim- dazu: „Sie haben die Mäuse und die Ratten ver- digkeit des Selbstschutzes: mer wurde, vor allem wegen des Krieges. Vera jagt, und dann hat man sie nicht mehr hinaus- „mehr Demokratie, mehr Of- Merkel: „In dieser Situation begann man zu bekommen, und dann hat die Stadt Rom das fenheit, mehr Menschlichkeit.“ überlegen, was können wir machen, wie könn- uralte Kloster mit der Kirche der Gemeinschaft ten die Rebellen und die Regierungstreuen an geschenkt.“ einen Tisch kommen. Da hat es eben dann sehr Die Gemeinschaft hatte in ihren Anfängen den spektakuläre Treffen gegeben, schließlich hat Ruf, eher kommunistisch als katholisch zu sein. man sich in Rom getroffen. Die Rebellen sind Dialogbereite Gruppen wie Sant´ Egidio kön- dort in Sant´ Egidio zusammengekommen, weil nen jedenfalls einen wichtigen Beitrag zum wir versprochen haben, dass dort keine Presse Frieden weltweit anbieten. und keine Beobachter sein würden. So konnten sie geheim und unter sich verhandeln.“ Für die Leute der Gemeinschaft Sant´ Egidio Treffen in München: 11.-13. Sept. 2011 WOLFGANG ÖLZ waren diese Verhandlungen eine prägende Er- Infos: T 0049 89 386 6768 - 0 [email protected] fahrung, dass Friede möglich ist. In Mosambik www.santegidio.org/de 9/11: Terror schockte die USA und die Welt

Schock und Entsetzen lösten die dramatischen Bilder aus, als am 11. September 2001 zwei Flugzeuge gezielt und mit voller

Wucht in die beiden Türme des World Trade Centers in New York krachten. Die Terroranschläge versetzten nicht nur die Vereinigten Staaten von Amerika in Angst, sondern auch den Rest der Welt. Der Theologe und Gewaltforscher Wolfgang

Palaver spricht über Folgen und Hintergründe von 9/11.

INTERVIEW: SUSANNE HUBER Sie reisen wegen Forschungszwecken häufig Wie hat 9/11 die Welt im Hinblick in die USA. Können Sie sich noch an die Re- auf Religion verändert? aktionen der Menschen nach den Anschlägen Palaver: Es gibt zwei Dinge, die auffallen. Zum von 9/11 vor zehn Jahren erinnern? einen ist auf der Ebene der Weltreligionen Wolfgang Palaver: In den ersten zwei, drei den großen Religionsvertretern im Christen- Jahren hat man den Schock gespürt, den man tum und im Islam viel bewusster geworden, ja selber auch gehabt hat. Ich kann mich wie wichtig der Dialog und das gegenseitige noch erinnern, ich habe eine Woche nach Verständnis zwischen den beiden Religionen 9/11 zu einer Tagung fliegen müssen nach sind. Zum anderen ist nach den Terroranschlägen Budapest und die Stimmung am Flughafen die gesellschaftliche Bedeutung von Religion war von panischer Angst geprägt. Diese Angst allgemein viel stärker ins Bewusstsein gerückt. war natürlich auch in den USA deutlich spür- Die frühere amerikanische Außenministerin bar. Danach hat die Bush-Politik begonnen, Madeleine Albright hat in einem Buch deut- die auf diese Angst hingezielt hat. lich darauf hingewiesen, dass die USA mit sol- chen Anschlägen nicht gerechnet haben, weil Es gab in Folge der Anschläge zwei Kriege der man in dem Glauben war, dass die Bedeutung USA gegen den Terror. Es gab und gibt Guan- von Religion mehr und mehr schwindet. tanamo, wo gefoltert wurde. Die Menschen- rechte sind da massiv aufgeweicht worden ... Das heißt, wir haben uns mit dem Islam Palaver: Die Reaktion von Bush und seiner zu wenig auseinandergesetzt? Regierung fällt ein bisschen in das Sündenbock- Palaver: Es sind zwar Millionen von Muster, auf das die Menschen zurückgreifen, Muslimen in den vergangenen Jahren in die wenn sie mit ihrer Sterblichkeit konfrontiert westlich-europäische Welt gekommen oder werden. Wenn ich die Welt stark in Freund- waren schon da, aber wir haben über die Feind-Schemen sehe und ich mich extrem Religion unserer islamischen Nachbarn nichts bedroht fühle, wie das für viele Amerikaner, gewusst. Ich selbst hatte vor zehn Jahren aber auch Nicht-Amerikaner nach den Anschlä- kaum eine Ahnung vom Islam und ich glaube, gen war, dann spielen solche Fragen wie Men- das geht vielen so. Inzwischen habe ich sehr schenrechte, Feindesliebe oder Vergebung eine viel darüber gelernt. Ich denke, es ist notwen- viel geringere Rolle. Im Hinblick darauf muss dig, sich mit den Grundbestandteilen des man auch die Wiederwahl von George W. Bush Islams und den Grundaussagen seiner religiö- 2004 verstehen. Er war ja der viel unfähigere sen Schriften auseinanderzusetzen. Dann hat Präsident als sein Vater. Aber in dieser Kriegs- politische Alltagshetze keinen Nährboden. euphorie und in dieser Versuchung, der er Univ.-Prof. Dr. Wolfgang Palaver ist Leiter nachgab, den Irak anzugreifen, hat er die Lage Welche Themen haben nach dem Terror des Instituts für Systematische Theologie an der USA psychologisch richtig erfasst, aber in den USA neben dem Dialog in den Reli- der Universität Innsbruck. Fachgebiet des Tiroler natürlich nicht moralisch richtig. Man vergisst gionen noch an Bedeutung gewonnen? Theologen ist die christliche Gesellschaftslehre. auch, dass ein Großteil der Politiker das mitge- Palaver: Sicher auch das Verhältnis von Religion Wolfgang Palaver leitet auch die Arbeitsgemein- tragen hat. Man kann sagen, acht Jahre hat der und Gewalt, über das man nach wie vor sehr schaft „Religion – Politik – Gewalt“ der Öster- Schock gedauert, bis bei Obama dann der Auf- intensiv nachdenkt. Johannes Paul II. hat sehr reichischen Forschungsgemeinschaft. PALAVER schrei da war, diesen Wahnsinn zu beenden. bald nach 9/11 gesagt, Gewalt im Namen Vorarlberger KirchenBlatt 11. September 2011 Thema 11

Die Türme des World Trade Centers in New York stehen in Flammen, nachdem am 11. September 2001 zwei Flugzeuge von Selbstmord- attentätern der Terrororganisation al-Quaida entführt und gezielt auf die Gebäude gelenkt wurden. REUTERS

Gottes ist ein Widerspruch in sich. Benedikt urteilt werden. Solche Stimmen hat es vor 9/11 armen Leute, sondern Menschen, die den west- hat das vor kurzem wiederholt. 2007 ist als in der Form nicht gegeben. Ich hoffe, dass die lichen Lebensstil kannten und selber oft in Reaktion auf die Regensburger Rede von Papst Menschen sie auch hören und sich nicht aus guten Verhältnissen lebten. Die hatten einen Benedikt ein gemeinsames Wort von 138 is- Angst und Unwissenheit von billigen Schablo- Groll vor allem auf die USA, auf dieses militä- lamischen Gelehrten verfasst worden, wo nen überzeugen lassen. risch und wirtschaftlich dominierende Land, Nächstenliebe und Gottesliebe in ihrer Ver- in dem es Chancen gibt, die es in ihren Ländern schränktheit betont werden. 2009 hat Bene- Was sind die Hintergründe des islamischen nicht gibt. Das ist natürlich in einem Weltklima, dikt in Amman dieses verbindende Bekenntnis Terrors? Woher kommt dieser Hass auf wo Konkurrenz, erste Plätze und all diese Dinge zu Gottes- und Nächstenliebe aufgegriffen und die USA, auf den Westen? in einer medialen Vernetzung immer wichtiger in der Absage an die Gewalt die große Gemein- Palaver: Das ist schwer zu sagen. Ich denke, werden, eine riesige Versuchung. Dann aber samkeit von Islam und Christentum betont. dass es weniger mit einem Verwurzeltsein in den Terror unter dem Deckmantel der Religion In Pakistan hat unlängst einer der führenden der eigenen religiösen Tradition zu tun hat, zu „verkaufen“, ist ein infames Ablenkungs- muslimischen Gelehrten ein 600-seitiges isla- sondern viel stärker mit Phänomenen des Glo- manöver. Denn die Biografien der Leute zei- misches Rechtsgutachten veröffentlicht, in balismus, mit Phänomenen einer weltweiten gen, dass ihre religiösen Traditionen kaum dem Terrorismus und Selbstmordattentate als Vorherrschaft von Konkurrenz. Wenn man eine Rolle gespielt haben. Terrorismus hat mit nicht mit dem Islam kompatibel ganz klar ver- über die Attentäter spricht, waren das ja keine dem Islam an sich nichts zu tun. DATEN & FAKTEN Chronologie vom 11. 9. 2001: stürzt südlich von Pittsburgh im 2001 wurde der Krieg gegen 8:46 Uhr: Ein Flugzeug rast Bundesstaat Pennsylvania ab. Afghanistan eingeleitet. Im März in den nördlichen Turm des World Diese Maschine hätte laut Fernseh- 2003 begann der Irakkrieg. Bei den Terroranschlägen vom Trade Centers in New York. berichten Camp , den 11. September 2001 in den USA 9:03 Uhr: Ein zweites Flugzeug Urlaubssitz des US-Präsidenten, Nach den Terroranschlägen vom sind rund 3000 Menschen schlägt in den Südturm des World oder das Weiße Haus treffen sollen. 11. September 2001 kam es welt- gestorben. Die 19 Entführer von Trade Centers ein. 10:28 Uhr: Der Nordturm weit zu weiteren Anschlägen. vier Passagierflugzeugen gehörten 9:37 Uhr: Ein drittes Flugzeug des World Trade Centers kracht So beispielsweise 2002 auf der tu- zur islamistischen Terrororganisa- stürzt in das Pentagon in Arlington in sich zusammen. nesischen Insel Djerba und auf der tion al-Quaida, deren Führer, bei Washington. indonesischen Insel Bali oder 2008 Osama bin Laden, im Mai 2011 in 9:59 Uhr: Der Südturm des US-Präsident George W. Bush in Mumbai/Indien. Mit den Anschlä- Pakistan von US-Spezialeinheiten World Trade Centers stürzt ein. kündigte in Folge einen „Krieg gen in Madrid 2004 und London erschossen wurde. 10:03 Uhr: Ein viertes Flugzeug gegen den Terror“ an. Im Oktober 2005 wurde auch Europa getroffen. SONNTAG

24. Sonntag im Jahreskreis (Lesejahr A), 14. September 2011 Dem Nächsten 77mal vergeben

Wenn Jesus den Petrus und damit die Jünger und Jüngerinnen auffordert, dem Bruder, der Schwester 77mal zu vergeben, so ist das keine Überforderung, sondern es bedeutet Gottes Versprechen, dem schuldig gewordenen Menschen mindestens ebenso oft zu vergeben. Gottes Gnade steht hier immer am Anfang. Denn es heißt eben nicht „Wenn du vergibst, wird dir vergeben“, sondern „Weil dir vergeben ist, kannst und sollst auch du vergeben!“.

Evangelium ging weg und ließ ihn ins Gefängnis werfen, vergeben. Der Mensch verharrt im Zorn Matthäus 18, 21–35 bis er die Schuld bezahlt habe. Als die gegen den andern, vom Herrn aber sucht er übrigen Diener das sahen, waren sie sehr Heilung zu erlangen? Mit seinesgleichen hat Da trat Petrus zu ihm und fragte: Herr, wie betrübt; sie gingen zu ihrem Herrn und er kein Erbarmen, aber wegen seiner eigenen oft muss ich meinem Bruder vergeben, wenn berichteten ihm alles, was geschehen war. Sünden bittet er um Gnade? Obwohl er nur er sich gegen mich versündigt? Siebenmal? Da ließ ihn sein Herr rufen: Du elender ein Wesen aus Fleisch ist, verharrt er im Jesus sagte zu ihm: Nicht siebenmal, Diener! Deine ganze Schuld habe ich dir Groll, wer wird da seine Sünden vergeben? sondern siebenundsiebzigmal. Mit dem erlassen, weil du mich so angefleht hast. Denk an das Ende, lass ab von der Himmelreich ist es deshalb wie mit einem Hättest nicht auch du mit jenem, der Feindschaft, denk an Untergang und Tod, König, der beschloss, von seinen Dienern gemeinsam mit dir in meinem Dienst steht, und bleib den Geboten treu! Denk an die Rechenschaft zu verlangen. Als er nun mit Erbarmen haben müssen, so wie ich mit Gebote, und grolle dem Nächsten nicht, der Abrechnung begann, brachte man einen dir Erbarmen hatte? Und in seinem Zorn denk an den Bund des Höchsten und verzeih zu ihm, der ihm zehntausend Talente übergab ihn der Herr seinen Folterknechten, die Schuld! schuldig war. Weil er aber das Geld nicht bis er die ganze Schuld bezahlt habe. Ebenso zurückzahlen konnte, befahl der Herr, ihn wird mein himmlischer Vater jeden von mit Frau und Kindern und allem, was er euch behandeln, der seinem Bruder nicht besaß, zu verkaufen und so die Schuld zu von ganzem Herzen vergibt. 2. Lesung begleichen. Da fiel der Diener vor ihm auf Römer 14, 7–9 die Knie und bat: Hab Geduld mit mir! Ich werde dir alles zurückzahlen. Der Herr hatte Keiner von uns lebt sich selber, und keiner Mitleid mit dem Diener, ließ ihn gehen und 1. Lesung stirbt sich selber: Leben wir, so leben wir schenkte ihm die Schuld. Als nun der Diener Jesus Sirach 27, 30 – 28, 7 dem Herrn, sterben wir, so sterben wir hinausging, traf er einen anderen Diener dem Herrn. Ob wir leben oder ob wir seines Herrn, der ihm hundert Denare Groll und Zorn, auch diese sind abscheulich, sterben, wir gehören dem Herrn. Denn schuldig war. Er packte ihn, würgte ihn nur der Sünder hält daran fest. Wer sich Christus ist gestorben und lebendig und rief: Bezahl, was du mir schuldig bist! rächt, an dem rächt sich der Herr; dessen geworden, um Herr zu sein über Tote Da fiel der andere vor ihm nieder und flehte: Sünden behält er im Gedächtnis. Vergib und Lebende. Hab Geduld mit mir! Ich werde es dir deinem Nächsten das Unrecht, dann werden zurückzahlen. Er aber wollte nicht, sondern dir, wenn du betest, auch deine Sünden WORT ZUM SONNTAG

Vergebung ist der Mut der wirklich Starken

Vergebung ist eines der „heißesten Themen“ im Ge- fängnis, vor allem für Männer mit schweren Straftaten. In unserer Bibelrunde hier haben wir das Evangelium gelesen und besprochen. Es gibt ein großes Bedürfnis nach Vergebung hier im Gefängnis. Viele Insassen wünschen sich, dass ihnen die Opfer ihrer Tat, deren Angehörige und sie sich selbst irgendwann vergeben könn(t)en.

„Das ist eines meiner Lieblingsevangelien, jetzt natürlich in meiner Situation mit meiner lebenslangen Strafe; aber an dieses Evangelium kann ich mich von früher her gut erinnern“, meint ein Insasse am Beginn der Bibelrunde. – „Das Gewissen klopft verdammt oft an, ich hatte oft schlaflose Nächte“ – „Wenn die Mutter meines Opfers noch leben würde und mir vergeben würde . . . es ist schrecklich genug, was passiert ist“ – „Darf man sich Vergebung erwarten?“ – „Vergebung erwarte ich mir nicht, erwarte ich mir nie – die Angehörigen tun mir sehr leid“ – „Ich habe einen unauslöschlichen Durst, dass mir verziehen wird“ – „Wenn mir vergeben wurde, dann ist das ein super Gefühl“ – „Ich wollte mich kurz nach meiner Tat ehrlich entschuldigen, aber das wurde nicht angenommen“ – „Mir würde das viel geben, wenn mir vergeben würde“

Vergibt mir Gott? „Wir sind alle Sünder, Gott wird sich das genau anschau- en, bei jedem einzelnen Menschen. Es wird von vielen Faktoren, nicht nur von der Tat, sondern vom Wesen des Menschen abhängen, ob er mir vergibt“ – „Wenn man von ganzem Herzen betet, dann bin ich überzeugt, dass Gott mir vergibt“ – „Das Gefängnis ist ein guter Boden, um ihn (Gott) kennenzulernen“ – „Wenn ich ehrlich bete, erfahre ich, dass mir geholfen wird“ – „Ich glaube, Gott vergibt mir“ – „Ich glaube, es braucht eine Läuterung im Prozess der Vergebung“.

ZUM WEITERDENKEN

Manche meinen, Strafgefangene sollen „lange spüren, was sie getan haben, sie sollen leiden, auch durch harte Haftbedingungen“. Rache für das angerichtete Leid? . . . oder könnte ich einem Straftäter, das Schlimme, das er mir oder meinen Angehörigen angetan hat, auch verzeihen? Was müsste sein, dass ich dem Täter vergeben könnte? Was müsste bei mir passieren und was beim Täter?

GEORG KAMPTNER Gefangenenseelsorger in der Justiz- anstalt Garsten und Obstbauer, ist verheiratet und lebt mit seiner Familie in Garsten. Die Bibelrunden in Garsten und das Seelsorgeteam erreichen Sie unter GOULDEN / PHOTOCASE.COM  [email protected] 14 Panorama 11. September 2011 Vorarlberger KirchenBlatt

STENOGRAMM Integration: Durch „ZusammenReden“ besser zusammenleben

 Kind als „Schaden“. Am Eine „Starthilfe“ geben 19. September wird die Aktion Leben ihre Petition „Contra Schadenersatz“ an Nationalrats- „ZusammenReden.“ So nennt sich ein Inte- das oft fehlende Bindeglied zwischen Zuwan- präsidentin Barbara Prammer grations-Projekt, das zurzeit von der Caritas derern und der ortsansässigen Bevölkerung Wien und acht Gemeinden im niederöster- herzustellen“, sagt die Caritasmitarbeiterin reichischen Industrieviertel durchgeführt Karima Aziz. „Integration funktioniert nur, wird. Geld dafür gibt auch die EU. wenn beide Seiten aufeinander zugehen, sich füreinander interessieren, einander kennen- Traiskirchen in Niederösterreich hat – nicht lernen und auch gemeinsam über Probleme, nur durch das bekannte Erstaufnahmezen- die die eine oder die andere Seite hat, reden. trum für Asylwerbende – eine lange „Migrati- Dann“, so Aziz, „findet man auch Wege, das onsgeschichte“. Diese Woche diskutierten Zusammenleben besser zu gestalten.“ dort Zuwanderer und Einheimische mit Fach- Franz Huainigg unter- leuten über das Thema „Zuwanderung hat Themen, die bewegen. Nach Wr. Neustadt stützt „Contra Schadenersatz“. KIZ uns reich gemacht“. Es war eine von 32 Ver- und Baden in den vergangenen zwei Jahren anstaltungen, die heuer vom Projektteam haben sich heuer acht Gemeinden entschlos- übergeben. Bis 14. September „Missing Link“ der Caritas Wien und acht Ge- sen, beim Projekt „ZusammenReden“ mitzu- können die Forderungen noch meinden unter dem Titel „ZusammenReden“ machen. Die Themen für die jeweils drei Dis- unterzeichnet werden. Es geht durchgeführt werden. „Wir versuchen damit, kussionsveranstaltungen in jeder Gemeinde darin um zwei Forderungen: Um werden mit interessierten Leuten vor Ort eine gesetzliche Neuregelung erstellt. Den Abschluss macht jeweils ein des Schadenersatzrechtes, die gemeinsames Fest. Ein zentrales Thema sei ausschließt, dass die Geburt die Frage der Bildung für Kinder mit Migrati- eines behinderten Kindes als sol- onshintergrund. Dabei kommen Schulleute che als „Schadensfall“ gilt und aus der Region ebenso zu Wort wie Expert/in- um eine bessere Unterstützung nen. „Weil das so viele bewegt“, so Karima für Eltern behinderter Kinder. Aziz, „wollen wir in allen bisherigen Gemein-  www.contra-schadenersatz.at den verstärkt mit Workshops in die Schulen gehen.“ Höchst interessant seien bisher auch  Schulbeginn. Mit seiner be- die Diskussionen zur Thematik Religion ver- währten „Schulanfangszeitung“ laufen. Da gebe es viele – auch medial will der Katholische Familienver- geschürte – Vorurteile, wo durch solide Infor- band übersichtlich und kompakt mation durchaus ein Umdenken und Näher- über alle wichtigen Fragen zu ZusammenReden: Auch das gehört dazu – nach einer leb- kommen erreicht werden können. Schulpartnerschaft, Schulalltag haften Debatte gemeinsam ein Glas Wein trinken. CARITAS  Mehr Information: www.zusammenreden.net und gesetzliche Neuregelungen informieren. Die Zeitung ist kos- tenlos (Portoersatz) erhältlich.  Bestellen: www.familie.at Teufelskreis Armut Die Friedensradler sind und Energiekosten wieder unterwegs  Kinderrechte. Mit der Umset- zung der Menschen- und Kinder- Mehr Engagement der Politik Am vergangenen Freitag startete rechte in ihren Einrichtungen gegen die „Energiearmut“ hat Ca- in Wien die zweite Tour der Frie- und Arbeitsbereichen befasste ritaspräsident Küberl bei den Zu- densradler. Unter den 18 Teilneh- sich vor kurzem die Jahres- kunftsgesprächen in Alpbach ge- mer/innen sind wieder viele da- pastoraltagung der Don-Bosco- fordert. Mit Verbundchef Anzen- bei, die schon 2009 nach Jerusa- Ordensfamilie. Sie betreibt u. a. gruber informierte Küberl über lem „strampelten“. Ziel ist dies- neben zwei Schülerheimen und die Erfahrungen mit dem 2009 mal die bosnische Hauptstadt einem Gymnasium auch zahl- gegründeten Verbund-Stromhil- Sarajewo. An verschiedenen Or- reiche Jugendzentren sowie das fefonds der Caritas. Damit konn- ten entlang der Strecke sind Tref- Don-Bosco-Flüchtlingswerk für ten 880 Haushalte bei den Strom- fen mit politischen und kirch- minderjährige Asylant/innen. kosten unterstützt werden; außer- lichen Vertretern ebenso geplant Wolfgang Anzen- dem erhielten 380 Haushalte wie Gespräche mit Friedens-, Ju-  Namens-Hitliste. Die Hitliste gruber unterstützt stromsparende Elektrogeräte und gend- und Ökogruppen sowie mit bei den Namen der 2010 gebore- als Verbund-Chef 600 Haushalte eine kostenlose Menschen, die auch 16 Jahre nen Babys führen Anna und den Stromhilfefonds Energieberatung. Küberl verwies nach dem Krieg immer noch in Lukas an. Es folgen Sarah, Lena der Caritas mit jährlich auf einen Teufelskreis: Einkom- schwierigen Situationen leben. und Hannah bei den Mädchen 250.000 Euro. Er will mensschwache Haushalte haben Mit der Radtour wollen die Teil- sowie Tobias, Maximilian und damit auch einen in der Regel alte „Energiefresser“ nehmer/innen ein Zeichen set- Alexander. Die Topaufsteiger Beitrag zum Energie- und wohnen meist in schlecht zen, dass Friede und nachhaltiges des Jahres sind Jakob und Lea. sparen leisten. KIZ/A. isolierten Häusern. Leben im Kleinen beginnen. Vorarlberger KirchenBlatt 11. September 2011 Panorama 15

Forum Alpbach: In der Idylle des Tiroler Bergdorfes ging es heuer nicht nur wettermäßig „heiß“ her. Gerechtigkeit stand auf dem Prüfstand. KIZ/A. Scheuer: Nahrung ist Recht auf Leben

Für eine Wende zu einem nachhaltigen Neuorientie-rung. Dazu gehöre eine Steige- nehmend in Gefahr, dem reinen Wachstum Wachstum in der Wirtschaft trat Bischof rung der Energieeffizienz ebenso wie der geopfert zu werden. Entschieden wandte Manfred Scheuer beim diesjährigen Forum Umstieg auf erneuerbare Energien, ein teil- sich Scheuer gegen jede Form der Spekulati- Alpbach ein. Unter Bezugnahme auf das So- weiser Konsumverzicht, fairer Handel, faire on auf Nahrung und Lebensmittel, denn die zialwort der Kirchen (2003) forderte Scheuer Marktpreise sowie sinnvolle Verkehrskon- Ernährung betreffe auch das Grundrecht auf angesichts einer durch den Klimawandel zepte und eine ökologische Steuerreform. Leben. Die Ernährungssicherheit sei daher forcierten Armuts- und Hungerkrise eine Gerade die Zukunft der Jugend sei heute zu- eine „wahrhaft menschliche Forderung“.

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STIMMEN Ein Blick auf die Forderungen der Pfarrer-Initiative

Zollitsch: Warum geht Viel Stoff für „runden Tisch“ es nicht schneller? In der durch den „Aufruf zum In einer ausführlichen Stellungnahme be- Laienpredigt. Beim Thema „Laienpredigt“ Ungehorsam“ angeheizten Kir- fasst sich der Wiener Dogmatiker Jan-Heiner weist Tück darauf hin, dass es in der aktuellen chendebatte appellierte der Gra- Tück mit den Anliegen der Pfarrer-Initiative. Debatte zu einer Engführung auf die Frage zer Diözesanbischof Egon Kapel- Er tritt für einen runden Tisch ein, an dem der Predigt im Rahmen von Eucharistiefeiern lari in einem ORF-Interview Vertreter der Bischofskonferenz, der Pfarrer- komme. Nur diese seien durch die römische an die Pfarrer-Initiative, „vom Initiative, der Pastoral und der Theologie „Instruktion über die Mitarbeit der Laien Gashebel herunterzusteigen“. die einzelnen Fragen besprechen. am Dienst der Priester“ (1998) tatsächlich Der Dekan der Theologischen den Priestern vorbehalten. Allerdings räume Fakultät Innsbruck, Jozef Niewia- Jan-Heiner Tück sieht die Forderungen, die das Kirchenrecht einem Ortsbischof in domski, rief die Pfarrer-Initiative von der Pfarrer-Initiative bzw. im Theologen- „pastoralen Notsituationen“ durchaus einen auf, „das Schlagwort des Un- Memorandum vom Frühjahr angesprochen Handlungsspielraum ein, auch Laien mit dem gehorsams aus der Diskussion wurden, als Teil des laufenden Reform-Diskur- Predigtdienst zu beauftragen, „wie es bei- zu nehmen und damit auf den ses innerhalb der katholischen Kirche. Es ge- spielsweise im Bistum Basel unter der Ägide Nimbus der Rebellen zu verzich- he dabei darum, wie die „dialogische Öffnung von Bischof Kurt Koch (heute Präsident des ten, um so die medial verfestigte zur Moderne“, die durch das Zweite Vatikani- Päpstlichen Einheitsrates) – in Absprache mit Frontenstellung aufzubrechen“. sche Konzil (1962–1965) seinen Anfang Rom – eingeführt worden ist“. Ähnlich wie sein Wiener Dog- genommen hat, gestaltet werden soll. matik-Kollege Jan-Heiner Tück Dr. Jan-Heiner Tück empfiehlt auch Niewiadomski, Wiederverheiratete. Zur Frage des Zugangs ist seit März 2010 Pro- der der Initiative „als Aufschrei“ wiederverheirateter Geschiedener zur Kom- fessor für Dogmatik an auch Positives abgewinnen munion unterstreicht Tück zunächst, dass die der Uni Wien. Der vier- kann, ein „Aufschnüren des Eucharistie als „Quelle und Höhepunkt des fache Vater ist auch Forderungspaketes“. Ohne sich kirchlichen Lebens“ nicht mit einem „sozia- Schriftleiter der int. von medialem Druck treiben len Event“ zu verwechseln sei, „an dem jeder, katholischen Zeit- zu lassen, solle dabei gemeinsam der kommt, nach Belieben teilnehmen kann“. schrift „Communio“. eine Prioritätenliste erstellt Dennoch bedürfe es eines neuen „pastoral werden, bei der jenes Thema an sensiblen Umgangs“ mit der wachsenden Frauenweihe. Keinerlei „ortskirchlichen die Spitze gehöre, „das subjektiv Zahl wiederverheirateter Geschiedener. Die Spielraum“ gebe es hingegen bei der Weihe den meisten Katholiken viel Leid Sorge des kirchlichen Lehramtes bestehe dar- von Frauen. Da sprechen lehramtliche Doku- zufügt: der kirchliche Blick auf in, durch eine zuvorkommende Zulassung mente, allen voran das Apostolische Schrei- die Geschiedenen“. dieser Gruppe zur Kommunion die „monoga- ben „Ordinatio sacerdotialis“ (1994, Papst Jo- me Ehe als Zeichen der von Gott gewollten hannes Paul II.) eine eindeutige Sprache. Dar- Auch der Vorsitzende der Deut- Gemeinschaft zwischen Mann und Frau“ in in heißt es, dass die Kirche „in keiner Weise schen Bischofskonferenz, Erz- ihrer Unauflöslichkeit in Frage zu stellen. die Vollmacht hat, Frauen die Priesterweihe bischof Robert Zollitsch, drängt Unbeschadet dessen finden sich laut Tück zu spenden“ und dies „definitiv festzuhalten“ auf Reformen der katholischen jedoch bereits im Neuen Testament „Zu- sei. Diese Position müsste allerdings besser als Kirche im Umgang mit wieder- geständnisse von Ausnahmen“. Auf dieser bisher argumentiert werden, meint Tück. Eine verheirateten Geschiedenen. Linie sollte man weiterdenken, zumal nicht Änderung könnte allenfalls nur durch die Die Kirche müsse sich mehr nur die orthodoxen, sondern auch die mit höchste kirchliche Lehrautorität (Papst bzw. damit auseinandersetzen, wie sie Rom unierten Ostkirchen „eine weniger rigide Konzil) erfolgen. Ungeachtet dessen könnte mit Menschen umgehe, deren Praxis kennen, ohne deshalb die Ehe als Zei- die Frauenordination zu einer Zerreißprobe Leben in wichtigen Dingen un- chen der von Gott gewollten Gemeinschaft innerhalb der Kirche (siehe Anglikaner) und glücklich verlaufen ist. „Das ist von Mann und Frau zu relativieren.“ im Verhältnis zu den Ostkirchen führen. eine Frage der Barmherzigkeit, und darüber müssen wir intensiv Zölibat. Für ein weiteres Nachdenken, „wie sprechen.“ Er hoffe, so Zollitsch, der Zölibat unter den gewandelten Bedingun- dass sich Fortschritte in dieser gen der gesellschaftlichen Gegenwart glaub- Frage „noch zu meinen Lebzei- würdig gelebt werden kann“, tritt Tück bei der ten“ ergeben. Zum Reformtempo Frage der Zulassungsbedingungen für das in der Kirche meinte er: „Auch Priesteramt ein. Auch hier lägen zwar eindeu- ich laufe manchmal Gefahr, tige lehramtliche Dokumente vor, doch gebe müde zu werden, und denke: es Argumente, die für eine „behutsame Locke- Warum geht es nicht schneller?“ rung“ der Regeln und eine Öffnung des Pries- Zollitschs Vorgänger in Freiburg, teramtes für „viri probati“ (bewährte Männer) Oskar Saier, war 1993 bei einem sprechen – sei es der Verweis auf die Praxis der gemeinsamen Vorstoß mit den mit Rom unierten Ostkirchen, wo nur Bischö- Bischöfen Walter Kasper und fe und Ordensleute an den Zölibat gebunden Karl Lehmann zur Geschiede- Dialog für Österreich 1998: Viele der jetzt wieder aufge- sind, oder der Verweis auf den nicht-dogma- nenpastoral in Rom gescheitert. worfenen Reformfragen wurden schon damals diskutiert. FJR/A. tischen Charakter des Zölibats. (KAP/H. B.) Vorarlberger KirchenBlatt 11. September 2011 Bewusst leben 17

Auf dem Weg nach Mariazell. Marienwallfahrten öffnen Tore ins Neue, in die Freiheit, sie schenken aber auch Geborgenheit. KIZ/PFARRE SÜDSTADT

ZEIT.WORT – VON P. ANSELM GRÜN - MONATLICH IM KIRCHENBLATT Aufbrechen und ankommen

Der September ist der Monat des Wallfahrens. Nicht Orte der Geborgenheit. In vielen christlichen Tradi- nur der oft angenehme Spätsommer, sondern auch tionen sind es vor allem Marienwallfahrtsorte, zu denen die drei Marienfeste – Mariä Geburt am 8. September, man sich – gerade auch im September wegen der Mari- Mariä Namen am 12. und Mariä Sieben Schmerzen enfeste – auf den Weg macht. Maria verweist uns auf am 15. September – laden dazu ein. den mütterlichen Gott. Marienkirchen sind immer Orte der Geborgenheit. In ihnen erahnen wir etwas von Wallfahren gibt es schon bei den Griechen. Alle Reli- der mütterlichen Geborgenheit, die Gott uns schenkt. gionen kennen Wallfahrten. Es ist offensichtlich ein Ur- Und wir erfahren Gott in den Marienwallfahrtsorten bedürfnis des Menschen, sich auf den Weg zu machen als helfenden und heilenden, als zuhörenden und und an einem Ort anzukommen, an dem man Gott be- liebenden Gott, dem wir unsere Nöte anvertrauen sonders nahe ist. Wir wissen zwar, dass Gott uns überall und auf dessen Hilfe wir hoffen dürfen. nahe ist. Aber trotzdem drängt es uns, uns mit bestimm- ten Anliegen, Nöten oder Krankheiten auf den Weg Gott erfahren. Die Marienwallfahrten haben sich zu machen, die Anstrengung des Pilgerns auf uns zu vor allem in der Aufklärungszeit entfaltet, in einer Zeit, nehmen, um am heiligen Ort Heilung und Hoffnung in der man nur der Vernunft getraut und alles Emotio- zu erfahren oder aus ganzem Herzen Dank zu sagen. nale aus dem Glauben herausgerissen hat. Das Volk hat in den Marienwallfahrten dagegen protestiert. Aufbrechen. Pilgern heißt zuerst einmal: sich auf den Es hat dem eigenen Gefühl getraut, dass Glauben auch Weg machen, die Zelte abbrechen, alte Gewohnheiten Geborgenheit und Liebe bedeutet, dass man im Glauben zu zerbrechen, um aufzubrechen für etwas Neues, das etwas erfahren möchte von Gott. in unser Leben eindringen möchte. Pilgern heißt dann: Bei der Marienwallfahrt erfahren wir den Weg in sich freigehen von allen Bindungen und Abhängigkei- die Freiheit und in das Neue, aber wir erfahren auch ten, von allem, was uns fesselt und einengt. Wallfahren Getragensein, Behütetsein, Geliebtsein, Geheiltwerden. heißt, Kummer und Sorgen hinter sich zu lassen und So wünsche ich Ihnen, dass Sie sich im September auf sich auf den Weg zu machen zu Gott. Wer sich auf Wall- den Weg machen, Altes hinter sich lassen, Ihre Sorgen P. Anselm Grün mit fahrt begibt, möchte ankommen. Er möchte nicht nur mitbringen auf den Weg, aber dann am Wallfahrtsort monatlichen Impulsen am heiligen Ort ankommen, sondern bei sich selbst, lassen, um befreit und voller Hoffnung wieder nach im KirchenBlatt. bei seinem wahren Wesen. Hause zu gehen. 18 Fotoalbum 11. September 2011 Vorarlberger KirchenBlatt

In Klassenstärke pilgerte die Gruppe gemeinsam mit P. Markus Inama SJ (rechts) bergwärts Richtung Ziteil (links im Bild Anni Drexel aus Hohenems). Im Gehen erschließt sich gleichermaßen die herrliche Bergwelt und Gott als der Schöpfer dieser Welt.

Pilgern und die Schönheit der Natur genießen

Die Bilder der Pilgerwanderung sprechen für sich: Viele glückliche Gesichter, die sich nicht nur in der Natur erholen, sondern auch dem Schöpfer die Ehre geben, der all diese Pracht vor den Augen der Menschen ausgebreitet Der Priester, der über die Sommermonate die Wallfahrtskirche betreut, erklärte den hat. ÖLZ (8) Pilger/innen Berge und Natur rund um den Wallfahrtsort.

Auf schönen Pilgerwegen

Die Teilnahme an einer Pilgerwanderung wie der nach Ziteil in Graubünden kann Lebensgeister wecken und die Pilger für die Gegenwart Gottes in seiner schönen Natur öffnen. Werner Mathis auf dem Weg. P. Markus Inama feiert die Messe.

Die Pilger in der Wallfahrtskirche, deren Geschichte bis in das Jahr 1580 Eine kleine Rast auf dem Weg zur Eine Spende für P. Markus Inama zurückgeht. In diesem Jahr waren hier zwei Marienerscheinungen. Erscheinungskapelle. (re) am Ende des Tages. Vorarlberger KirchenBlatt 11. September 2011 Vorarlberg 19

Die Wanderpilger unterwegs mit Wer- ner Mathis (vorne rechts) im Schweizer Hochgebirge. ÖLZ

Das Pilgerteam Hohenems lud zum Wandern und Pilgern nach Ziteil in die benachbarte Schweiz. Gebet und Sport im Einklang

Eine Gruppe von über dreißig Pilgern mach- Munter angekommen geht es über die atem- ter Sporschill kennen, übernahm nach einem te sich im August auf den Weg zum höchst- beraubend schöne Landschaft bergwärts. Vor halben Jahr in Wien die Leitung eines Hauses gelegenen Marien-Wallfahrtsort Europas. dem letzten Wegstück liest Pater Markus Ina- für obdachlose Männer, trat 1987 in den Je- Gemeinsam mit dem aus Hohenems stam- ma SJ einen Text zu „Elija am Gottesberg“. suitenorden ein und wurde 1995 zum Priester menden Jesuiten Pater Markus Inama SJ Schweigend und meditierend erreichen die geweiht. erklomm die Pilgergruppe die 2450 m hoch Pilger/innen die Wallfahrtskirche Ziteil. Nach Er möchte mit seiner Arbeit dorthin gehen gelegene Kirche Ziteil in Graubünden. einem Schnaps, einem Bergheil und einer „wo die Not brennt“. Im Falle von Sofia sind herrlichen Aussicht auf die Oberhalbsteiner diese Orte vor allem die Romasiedlungen und WOLFGANG ÖLZ Alpen und den Piz Bernina feiert die Gruppe die Straßen voller Kinder. Das Pilgerteam „San in der Wallfahrtskapelle mit Pater Markus Pellegrino“ um Werner Mathis hat nun durch Am morgendlichen Treffpunkt in Hohenems Inama SJ einen Gottesdienst. die Mithilfe der Teilnehmer/innen Markus um 6 Uhr früh versammelte sich die Pilger- Inama mit einem namhaften Betrag unter- schar, und etwas von frühem Rorate und Ein Leben für Menschen ohne Obdach. stützt, und so die Weiterarbeit an seinen Pro- Schulausflug lag in der Luft. Werner Mathis Der 1962 in Vorarlberg geborene Hohen- jekten gewährleistet. klärt die letzten Einteilungen der Autos und emser, Pater Markus Inama SJ, leitet seit 2008 Nach einem Abstecher in der Karolingischen schon geht es über Liechtenstein und Chur das Jugend- und Sozialzentrum „Sveti Kon- Dreiapsidenkirche St. Peter in Mistail kehrten nach Tiefencastel und Salouf. Am Parkplatz stantin“ in Sofia. Mit 23 Jahren lernte er Pa- die Pilger müde, aber glücklich heim.

NOTIZZETTEL

Tageswanderungen ßend via Jakobsweg zur alten Bischofsstadt Chur Concordia Sozialzentrum im Herbst 2011 zu einem kleinen Bummel und zur Dombesichti- in Sofia gung. Im Gipfelmeer der 3000-er. Von Guarda im Mo 3. Okt., ab Hohenems Bahnhof um 7.30 Uhr. Das Concordia Sozialzentrum bietet für 72 Kinder Unterengadin an den Fuß des Piz Buin. und Jugendliche ein neues Zuhause. Zudem küm- Sa 17. Sept., ab Hohenems Bahnhof, 6.30 Uhr. Anmeldungen mernn sich die Mitarbeiter/innen um 30 junge Volkshochschule Hohenems, www.vhs-hohen- Menschen, die auf der Straße leben und betreut Auf dem Jakobsweg nach Chur. Am Zusam- ems.at, T 05576 - 73383 20 Kinder in einem Tageszentrum. menfluss von Vorder- und Hinterrhein Besuch der Pilgerteam „San Pellegrino“, www.pilgerteam. Dahlienshow der Gärtnerei Wieland. Anschlie- wordpress.com, T 05576 – 74941 (Werner Mathis)  www.concordia.or.at as Schönste beim Filmfestival in Locarno ist die große Piazza im Zentrum der Stadt am Lago Mag- Dgiore. 8000 Zuschauer und Zuschauerinnen kön- nen dort unterm Sternenhimmel oder bei strömendem Regen (auch der kann wirkliche Kinofans nicht verjagen) auf der größten Leinwand Europas die aktuellsten Kino- hits genießen.

Filme auf der Piazza. Übervoll war der Platz, als der neueste Film von Aki Kaurismäki „Le Havre“ gezeigt wur- de. Es ist die Geschichte des ehemaligen Pariser Bohe- miens Marcel, der das Alter als Schuhputzer in Le Havre verbringt: im Dreieck einer Bar, seiner Arbeit und dem Le- ben mit seiner Frau, die er zärtlich liebt. Während sie ins Krankenhaus muss, sucht ein afrikanischer Junge, der auf der Flucht vor den Einwanderungsbehörden auf eine Überfahrt nach London zu seiner Mutter wartet, seine Hil- fe. Und er bekommt sie – nicht nur von Marcel, sondern von vielen Bewohnern und Bewohnerinnen des ärmli- chen Vororts.

Netzwerk der Liebe. Kaurismäki bezieht sich auch in diesem Film wieder ausdrücklich auf die Bibel: „Nur Schuhputzer und Schäfer leben die Ideale der Bergpre- digt“, sagt Marcel einmal. Wie in seinen drei vorhergehen- den Filmen, der finnischen „Trilogie der Verlierer“, erzählt Kaurismäki wieder von der Zuwendung zu den Armen, Ausgestoßenen und Verfolgten, von ihrer Selbstachtung und der Achtung und Solidarität untereinander, die an die Utopie des Reiches Gottes erinnert. Er erzählt wieder über ein Netzwerk der Liebe und des Engagements, das über die Macht und das Kalkül der Herrschenden triumphiert. Von Schuhputzern, Flüchtlingen

Locarno ist immer noch das kleinste unter den großen europäischen Filmfesti- Der Immigrant, der Lehrer. Die zwei Preise für die be- sten Filme, die auf der Piazza gezeigt werden, gingen vals (neben , Cannes und Venedig). Und es gibt hier keine Palme und an„Bachir Lazhar“ des kanadischen Regisseurs Philippe Falardeau, der ebenfalls das Schicksal eines Flüchtlings keinen Bären oder Löwen zu gewinnen, sondern der Sieger des Wettbewerbs zum Thema macht: Bachir Lazhar ist ein algerischer Immi- grant, der in einer Grundschule in Kanada kurzfristig für erhält einen Goldenen Leoparden. Heuer war „Migration“ das Hauptthema auf eine plötzlich verstorbene Lehrerin einspringt. Er hat sei- ne Familie bei einem Brandanschlag verloren, muss aber dem Filmfestival, das Anfang August am Lago Maggiore stattfand. immer damit rechnen, dass sein Einbürgerungsantrag ab- gelehnt und er wieder zurück nach Algerien geschickt KLAUS FEURSTEIN wird, obwohl er für die kanadischen Schulkinder ein lie- bevoller, einfühlsamer Pädagoge ist.

Auch dabei: eine kirchliche Jury. Und auch der Preis der kirchlichen (ökumenischen) Jury ging an einen Film, der die Flüchtlingsproblematik thematisiert. „Vol Spécial“ Vorarlberger KirchenBlatt 11. September 2011 Kultur 21

In Aki Kaurismäkis Film „Le Havre“ lernt Idrissa, ein Junge aus Afrika, den Schuhputzer Marcel Marx kennen. PANDORAFILM.DE

Der goldene Leopard

Die meisten Preise Mädchen, die zunächst (darunter auch den ohne ihre Eltern und Hauptpreis, der Golde- nach dem Tod der ne Leopard, eine Großmutter ganz al- lobende Erwähnung lein in einem großen der kirchlichen Jury Haus in Argentinien und den Preis für die zurechtkommen müs- beste Darstellerin) er- sen. hielt der Film „Abrir Aber Mumenthalers puertas y ventanas“ Biographie und selbst (Back to Stay) der Re- ihr Name weisen auf gisseurin Milagros Mu- einen Migrationshin- menthaler. tergrund: Sie wurde in Argentinien geboren Rückkehr. Sie behan- und kehrte nach einem delt zwar in ihrer Ge- Intermezzo von 17 Jah- schichte nicht die Mi- ren in der Schweiz wie- grationsproblematik, der in ihre Heimat an sondern das Erwach- die Universität von senwerden dreier Buenos Aires zurück.

Die Regisseurin Milagros Mumenthaler (links) erhält den Hauptpreis, die Schauspielerin María und der Bergpredigt Canale den Preis für die beste Darstellerin. FESTIVAL DEL FILM LOCARNO / PEDRAZZINI

des Schweizer Regisseurs Fernand Melgar sei ein sehr ge- allem Arbeiter aus Brasilien, gegen die die Einheimischen lungener Dokumentarfilm, der sich mit dem Alltag des Ressentiments entwickeln, weil sie ihre unsichere Exi- Asylwesens auseinandersetze und die menschlichen Tra- stenz durch diese noch mehr bedroht sehen. gödien hinter den einzelnen Schick- salen zeige, begründet die Jury ihr Urteil. Das mit 2000 Franken dotier- Kaurismäki erzählt wieder über ein Netzwerk der Liebe und des Engagements, das über die Macht te Preisgeld soll vollumfänglich den und das Kalkül der Herrschenden triumphiert. ausgeschafften Asylsuchenden zu- kommen, die im Film gezeigt wer- den. Der niederländische Film «Onder ons» (der ebenfalls In der Buntheit und Vielzahl der Geschichten, die in Lo- von Migranten erzählt) erhielt eine lobende Erwähnung. carno den Weg auf die Leinwand fanden, erweist sich die Flüchtlings- und Migrationsproblematik als die zentrale Migration als Schwerpunkt. Eine Tatsache, die wir und am häufigsten thematisierte. Auf unterschiedlichste kaum kennen, wurde im Film „Saudade“ des japanischen Weise und in sehr variantenreichen Geschichten wurde Regisseurs Katsuay Tomita thematisiert: dass auch viele Ja- dieses brennende und globale Problem filmisch umge- paner Probleme mit ihren Migranten haben. Es sind vor setzt.  www.pardolive.ch 11. 9. bis 17. 9. 2011

des Medienreferats teletipps der Österreichischen Bischofskonferenz

SONNTAG, 11. SEPTEMBER FREITAG, 16. SEPTEMBER Mit Keanu Reeves, Laurence Fishbur- ne, Carrie-Anne Moss u.a. – Regie: An- 9.30 Uhr: Katholischer Gottes- 20.15 Uhr: Der älteste Schüler dy und Larry Wachowski – Ein perfekt dienst (Religion) der Welt (Fernsehfilm, GB 2010) inszenierter und stilisierter, furioser Aus Kirchschlag/Österreich. Mit Mit Naomie Harris, Tony Kgoroge u.a. Action-Thriller. Pro7 Dechant Otto Piplics. – Vergebung, – Regie: Justin Chadwick – Der Film nicht Vergeltung – das fordern Lesung erzählt die wahre Geschichte des Ke- SAMSTAG, 17. SEPTEMBER und Evangelium dieses Sonntags – kei- nianers Kimani Ng'ang'a Maruge, der ne ganz leichte Aufgabe in der Erinne- in den 50er Jahren sich das Recht er- 22.35 Uhr: Die Frauen des Im- ORF/PRODUKTION WEST/GERHARD MADER pressionismus rung an die Terrorakte vom 11. Sep- kämpft, mit 84 Jahren die Grundschu- (Dokumentation) Der Film setzt Künstlerinnen und ihre tember 2001. ORF 2/ZDF Di., 13.9., 22.30 Uhr: kreuz & quer le zu besuchen. arte – Herrinnen der Wüste (Religion) Werke dieser Stilrichtung in Szene 12.30 Uhr: Orientierung (Religion) Der Film begleitet Sahauri-Frauen 20.15 Uhr: Matrix und reflektiert ihre ästhetische, histo- Geplant: Gedenken 11. September in ihrem Alltag, erzählt vom Leben (Spielfilm, USA 1999) rische und soziale Bedeutung. 3sat 2011: Das Bild vom Islam im Wandel in der Wüste, von der Vergangen- der Zeit; Uganda: Kirche rettet Kinder- heit und einer ungewissen Zukunft,  ENTGELTLICHE EINSCHALTUNG soldaten; Die Waldenser: Von einer Ar- aber auch von den kleinen Freuden mutsbewegung zu einer protestanti- des alltäglichen Lebens. ORF 2 schen Kirche. ORF 2 (M)ein schönes Stück Österreich 17.30 Uhr: Gott und die Welt: Lotto „6 aus 45“ feiert – unglaublich, aber wahr: seinen 25. Geburtstag. MITTWOCH, 14. SEPTEMBER Und weil es so schön ist, gibt es beim beliebtesten Glücksspiel der Zwei Frauen – ein Schicksal: Österreicherinnen und Österreicher im September auch etwas Schönes 10 Jahre nach 9/11 (Religion) 19.00 Uhr: Stationen.Dokumen- zu gewinnen: Ein „schönes Stück Österreich“ – Wert: 2,5 Millionen Euro. Die Katholikin Adele Welty und ihre tation – Unterwegs im Heiligen Freundin, die Muslima Talat Hamda- Land: Eine biblische Reise mit Umfragen bestätigen immer wieder: Österreich ist bei den Österrei- ni, haben beide beim Anschlag auf das Johannes Friedrich (Religion). BR chern äußerst beliebt. Nicht umsonst ist ein traumhaftes Grundstück World Trade Center ihre Söhne verlo- der meistgeäußerte Wunsch der Sechser-Gewinner. Lotto trägt diesem ren. Der Film begleitet ihre Erinne- 20.15 Uhr: Brown Babies Wunsch nun Rechnung und verlost anlässlich seines 25. Geburtstages rungsarbeit. ARD (Dokumentarfilm) ein schönes Stück Österreich im Wert von 2,5 Millionen Euro (oder den- Peggy Blow ist ein Jahr alt, als sie von selben Betrag in bar). einer afro-amerikanischen Familie ad- Gezogen wird aus all jenen Lotto Tipps, die an zumindest einer der MONTAG, 12. SEPTEMBER optiert wird. Ihre Adoptiv-eltern folgenden sechs Lotto Ziehungen teilnehmen: 22.30 Uhr: Unsere 50er Jahre – verschweigen ihr jahrzehnte-lang, dass Mittwoch, 7. September 2011, Sonntag, 11. September 2011, Wie wir wurden, was wir sind: sie eigentlich ein deutsches Besatzungs- Mittwoch, 14. September 2011, Sonntag, 18. September 2011, Bittere Geschichten kind ist. Jetzt macht sie sich auf die Su- Mittwoch, 21. September 2011, Sonntag, 25. September 2011. arte (Dokumentationsreihe) che nach ihrer deutschen Familie. Die Verlosung des Traumgrundstücks erfolgt unter notarieller Aufsicht Die Serie rollt Zeitgeschichte konse- am Sonntag, dem 25. September 2011 im Anschluss an die Lotto- quent als dokumentarische Familien- DONNERSTAG, 15. SEPTEMBER Ziehung. Die gewinnbringende Quittungsnummer wird u. a. im ORF- und Alltagsgeschichte auf. BR Text auf Seite 721, im Internet unter www.win2day.at, beim Info-Dienst 21.00 Uhr: scobel – Wegwerf- unter Tel. 0900 900 600 und mittels Aushang in den Annahmestellen menschen: Sklaverei heute veröffentlicht. DIENSTAG, 13. SEPTEMBER (Diskussion) Grundstück oder 2,5 Mio. Euro in bar 20.15 Uhr: Auf Leben und Tod Gert Scobel diskutiert mit seinen Gä- Der Gewinner kann sich entscheiden, ein Grundstück oder aber 2,5 Mio. (Themenabend) sten über die Freiheitsberaubung von Euro in bar zu nehmen. Menschen. 3sat Der Abend folgt den Spuren des inter-  nationalen Organhandels. arte Das Wort der Leser radiophon Ungehorsam hen. Zum Nachdenken zwei be- merkenswerte Sinnsprüche aus Religion auf Ö 3. So zw. 6.30 und dem Missionskalender 2011: 7.00, Ö3 Zu den KirchenBlatt-Berichten über „Man darf die Mehrheit nicht mit Erfüllte Zeit. „Das Gleichnis vom die Pfarrerinitative unbarmherzigen Gläubiger“ (Mt der Wahrheit verwechseln“ von Mag. 18,23-35). Kommentar: Pater Karl Österreichweite Pfarreriniative Jean Cocteau und „Unsere Seelen Christian Schauer. So 7.05, Ö1 ruft zum Ungehorsam auf. Offen- haben das Knien verlernt“ von Wiesinger Einfach zum Nachdenken. So-Fr Bischof Reinhold Stecher. Pfarrer in sichtlich, das Ideal sieht man in 21.57, Ö3 Gaubtisch/NÖ. der Abschaffung des Zölibats, Gedanken für den Tag. „Herzens- PRIVAT dem Zugang für Frauen zum Prie- HUBERT LÄSSER, Alberschwende bildung oder Die Kunst, sich im ande- So 6.05 Uhr, Mo-Sa 5.40 Uhr: ren wiederzuerkennen“. Von August steramt und der gleichgeschlecht- Morgengedanken. Schmölzer und Rudolf Egger. Mo-Sa lichen Partnerschaft. Darin ist Publizierte Leserbriefe müssen Auf der Fußwallfahrt nach Maria- 6.57, Ö1 wohl auch ein Grund der Kir- nicht die Meinung der Redaktion zell sind mir einige Dinge aufge- Praxis – Religion und Gesellschaft. chenkrise allgemein mit den wiedergeben. Kürzungen sind der fallen, die ich gerne mit den Zuhö- Fr 22.15, Ö1 Redaktion vorbehalten. rern teilen möchte. Eine Wallfahrt nicht endenden Kirchenaustrit- ist ja immer in konzentrierter Form Logos. „Vom Ego zum Selbst“ – Der ten zu sehen. Ordenspriester wer- Zuschriften an:  kirchenblatt@kath- das, was auch sonst das Leben aus- Psychotherapeut Sylvester Walch über den belächelt, als Messaushilfen kirche-vorarlberg.at,  KirchenBlatt, macht ... ÖR spirituelles Wachstum. Sa 19.04, Ö1 in den Pfarren zweitrangig gese- Bahnhofstraße 13, 6800 Feldkirch Vorarlberger KirchenBlatt 11. September 2011 Treffpunkte 23

TERMINE Dornbirner Pfarren, Buddhisten und Muslime laden ein:

Projektchor Großes Walsertal Interreligiöser Aktionstag lädt wieder zum Singen ein! Ziel der Proben ist das Adventkon- zert am 3. Dez. 2011 in der Propstei St. Gerold. Auch dieses Jahr sind Am Samstag 17. September wird alle, die gerne singen herzlich zum in Dornbirn von allen Pfarren Mitwirken eingeladen. Die Chorlei- (ökumenisch) und auch mit Ver- tung übernimmt die Musikthera- peutin Hildegard Großsteiner-Frei. tretern von Muslimen und Mitgliedsbeitrag beträgt € 30,- Buddhisten ein Aktionstag am ab Fr 23. Sept., 20 Uhr, Proben Marktplatz zum Thema Schöp- jeden Freitag im Schul- und Kultur- fungsverantwortung begangen. saal Raggal. Zusätzliche Probentage sind am 1. Okt. 2011 ganztags und am 12. Nov. 2011 vormittags. Infos: Seit Februar 2008 lädt der Öku-

Christine Vonblon T 0699 10710716 menische Weltrat der Kirchen Der Dornbirner Aktionstag unter ANZEIGE BEZAHLTE E [email protected] ein, „mit Gebeten und Aktionen dem Zeichen des Regenbogens. WH Halbtagsexkursion mit Elmar eine besondere Zeit für die Sorge Sturn zum Küblerei-Museum. um die Schöpfung einzuhalten“. einladen und die Gaben der Unter dem Experten Elmar Sturn Die Veranstalter nehmen dies Schöpfung zu schützen und zu erfolgt eine kultur- und wirtschafts- zum Anlass, gemeinsam auf die schätzen auffordern. Neben den TERMINE geschichtliche Führung zum Thema Verantwortung für unsere Um- Dornbirner Pfarren sind das „klingendes Walserholz“ und über die Geschichte der Küblerei, ein welt hinzuweisen und auf den be- Buddhistische Zentrum Letzehof Die Alt.Jung.Sein-Kurse starten noch heute existierendes altes Haus- sonderen Beitrag der Religionen und der Muslimisch-Bosnische wieder. Ein Kursprogramm, das gewerbe im Laternsertal. aufmerksam zu machen. Denn Verein „Izet Nanic“ mit dabei. hilft, im reifen Alter möglichst lange geistig fit und körperlich beweglich Kontakt: T 05522 / 304-1271; gerade die Religionen sind es, die Sa 17. Sept., 9-13 Uhr, Markt- www.rheticus.com zu bleiben und gelassen und mit platz Dornbirn. Sa 10. Sept., Treffpunkt: 13.45 in Lehre und Tradition immer Humor den Alltag zu bewältigen. Uhr, GH Krone Laterns - Bonacker schon zu einem einfachen Leben  www.schoepfungswoche.at Veranstalter: Katholisches Bildungs- werk Vorarlberg. Das dritte Bludescher Orgel- Infos: Dr. Evelyn Pfanner, T 05522- konzert. Auf dem Programm ste- TIPPS DER REDAKTION 3485-102 oder M 0664-2259141, hen Orgelkompositionen des fran- www.altjungsein.at zösischen Barockmeisters Gaspard de Corrette, des deutschen Klassi-  Kurs in 5 Teilen, ab Mo, 12. kers Franz Bühler, des Schweizer Sept., 14 – 15.30 Uhr, Bregenz, Zeitgenossen Guy Bovet sowie Im- Pfarrsaal St. Gebhard. provisationen über gegebene The- men mit Bezug zur Region. Kostenloser Schnuppertermin, Der Solist ist Willibald Bezler, der Di, 13. Sept. um 14.30 Uhr, Lech. als einer der gegenwärtig besten Orgel-Improvisatoren Deutschlands Kurs in 5 Teilen, gilt. ab Di, 27. Sept., 14.30 – 16 Uhr, So 18. Sept., 17 Uhr, St. Jakobs- Pfarrheim Dornbirn Schoren. kirche zu Bludesch. Stärkung im Alltag. Wallfahrt „Wohngemeinschaft Vinzenz“ zum Silbernen Kreuz in Rank- lädt zum fünften „Gartafescht“. Kurs in 5 Teilen, Mi 28. Sept., Wallfahrt nach Sachseln- weil. Im Feiertagskalender der Ba- Schon seit langem freuen sich die 9.30 – 11 Uhr, Göfis, Sitzungssaal Flüeli. Wallfahrt mit Pfarrer Paul silika Rankweil ist der zweite Sonn- Bewohner der WG Vinzenz in Blu- im Gemeindeamt, 3. St. (Lift vorh.). Burtscher in die Schweiz zu Bruder tag im September dem Silbernen denz auf „ihr Gartafescht“. Das Klaus. Anmeldung und Informatio- und Wundertätigen Kreuz gewid- Programm reicht vom Frühschop- Kurs in 8 Teilen, nen bei Gustav Schreiber: T 0664 met. In der Mitte des Kreuzes wird pen über Schminken und Hüpfburg ab Do, 29. Sept., 15 – 17 Uhr, 5461136 und T 0664 9391697. als besondere Reliquie ein Span je- für Kinder bis hin zu musikalischer Nenzing, Pfarrheim. Anmeldeschluss: 10. September. nes Kreuzes aufbewahrt, das in Unterhaltung am Abend. Bei der Kosten: € 27,- für Fahrt und geistli- Rom als das wahre Kreuz Jesu ver- Tombola zugunsten der WG Vin- che Reiseleitung. ehrt wird. Viele Menschen sollen zenz gibt es auch heuer viele Preise Sa 17. Sept., Abfahrt Vandans: durch das Kreuz gestärkt werden. zu gewinnen IMPRESSUM 5.30 Uhr, Meiningen: 6.25 Uhr Sa-Vorabend, 10. Sept., 19 Uhr: Sa 10. Sept., ab 10.30 Uhr spielt Messfeier, So 11. Sept., 9 Uhr das Duo „Hubi und Didi“ aus Blu- Medieninhaber (Verleger): Diözese Feldkirch Proust-Lesungen: „Suche nach Festmesse mit dem Frauenchor denz zum Frühschoppen auf, Herausgeber: Generalvikar Dr. Benno Elbs. Das der verlorenen Zeit“ mit Peter „Memento“ und 11 Uhr Messfeier ab 14 Uhr bis abends sorgt der Vorarlberger KirchenBlatt ist das Informations- und Natter. Proust-Kenner, Philosoph Festprediger bei allen Gottesdien- Sänger und Gitarrist „WALT“ für Kommunikationsmedium der Diözese Feldkirch und Lektor Peter Natter liest an sie- sten: Univ.-Prof. Dr. Bernhard musikalische Unterhaltung. Redaktion: MMag. Dietmar Steinmair (Chefredak- ben Abenden aus den sieben Ro- Kriegbaum SJ, Uni Innsbruck 14 bis 16 Uhr Kinderschminken. teur), Mag. Wolfgang Ölz, Simone Rinner Infos: www.basilika-rankweil.at. Caritashaus, St. Peterstr. 3, Bludenz Verlagsleitung und Marketing: Petra Baur manteilen und liefert erläuternd- Abo-Verwaltung: Isabell Burtscher DW 125 kurzweilige Anmerkungen zu den Alle: 6800 Feldkirch, Bahnhofstraße 13, Hintergründen Beitrag: € 88.- Familiensonntag im Rohner- Abendwallfahrt zu den Zister- Telefon 05522 3485-0, Fax 05522 3485-6. ab Mo 12. Sept., 20 Uhr, sieben haus Lauterach. Sonderausstel- zienserinnen. Mit Weihbischof E-Mail: [email protected] Termine, Literaturhaus Schanett lung: „widerspenstig“ FLATZ - Johannes Kreidler, Diözese Rotten- Internet: www.kirchenblatt.at Salon, 6845 Hohenems KALB, Kurzführungen zu jeder hal- burg-Stuttgart. Kooperationsredaktion der Kirchenzeitungen ben Stunde mit Alwin Rohner, er- 13. Sept.,19 Uhr: Rosenkranz und der Diözesen Eisenstadt, Feldkirch, Innsbruck und mäßigter Eintritt € 3,- je Familie, Anbetung, (Beichtgelegenheit), Linz: Hans Baumgartner (Leiter), Mag. Susanne Vokalensemble Voices. Motet- Huber, Brigitte Huemer. Marketing: Mag. Walter ten, Gospels, Lieder und Songs un- So 11. Sept., 9.30 – 17.30 Uhr, 20 Uhr: Eucharistiefeier mit Predigt, Zisterzienserinnenabtei Achleitner. E-Mail: [email protected] ter der Leitung von Josef Habringer. Rohnerhaus, Kirchstr. 14, 6923 Lau- Jahresabo: Euro 36,- / Einzelverkauf: Euro 1,- Fr 9. Sept., 20 Uhr, Pfarrkirche terach, www.rohnerhaus.at Mariastern-Gwiggen. Art Copyright VBK Wien Nüziders. Druck: Vorarlberger Medienhaus, Schwarzach NAMENSTAG KOPF DER WOCHE: MAG. KARIMA AZIZ, CARITAS Eine Verbindung herstellen „Durchs Reden kommen die Leut‘ zusam- einander in Kontakt zu bringen und damit men.“ Das gilt auch, wenn es um das Zusam- Zusammenleben und Integration zu unter- menleben von Zuwanderern und Einheimi- stützen“, sagt Karima Aziz. „Zusammreden“ schen geht, ist Karima Aziz überzeugt. heißt eines der Projekte, das die Caritas der- zeit gemeinsam mit acht niederösterreichi- HANS BAUMGARTNER schen Gemeinden durchgeführt. „Nur wenn man einander besser kennt, können Vorurtei- „Missing Link“, was so viel heißt wie (bislang) le und Selbstisolation aufgebrochen werden“, Marianne Morscher (Götzis), fehlendes „Bindeglied“, nennt sich ein Pro- ist Aziz überzeugt (s. auch Panorama). Hausfrau - „die von Gott geliebte“ jektteam der Caritas Wien im Industrieviertel. „Unser Ziel ist es, durch verschiedene An- Karima oder Karina. Die 26-jährige Polito- Hoffnung gibt mir ... gebote Menschen mit Migrationshintergrund login sieht sich als Tochter einer Pongauer der Glaube. (Flüchtlinge, Zuwanderer Mutter und eines aus Ägypten kommenden und deren Kinder) und Vaters selbst „ein bisschen als Bindeglied“. Besonders liegt mir am Herzen... ,Einheimische‘ mit- Obwohl sie sich nie als „Ausländerin“ gefühlt dass unsere „jungen Familien“ habe, „wurde ich in meiner Schulzeit doch da gesund sind. und dort an meinen halben Migrationshinter-

KIZ/KCARITAS KIZ/KCARITAS grund erinnert, etwa wenn ich ermahnt wur- Diese Frau aus der Bibel spricht „Integration de, meinen Namen richtig zu schreiben (Kari- mich besonders an ... kann nur gelin- na statt Karima), oder wenn mich eine Lehre- Maria – „die Frau aus dem Vol- gen, wenn die rin immer Fatima nannte, weil ja alle migran- ke“ – sie ist für uns alle Mutter. Rahmenbedin- tischen Namen ohnedies gleich klingen.“ Sie gungen stimmen: weiß auch, wie sich ihr Vater (heute Unipro- Diese Person inspiriert mich Chancengleichheit, fessor) als Rosenverkäufer, Zeitungsausträger heute ... Pater Freinademetz – die Achtung jedes oder Burger-Koch durchbeißen musste, weil er zu ihm bete ich und habe auch- Menschen und seinen Uniabschluss neu machen musste. schon seine Hilfe erfahren. Begegnung Während des Studiums in Wien habe sie dann vor Ort.“ ein viel offeneres Klima erlebt. „Dennoch hat Ich fühle mich Gott am MAG. KARIMA mich die Thematik Migration und Integration nächsten ... wenn ich in der AZIZ immer mehr beschäftigt. Ein großes Glück Kirche bin. war es dann, dass ich bei der Caritas diese superinteressante Arbeit gefunden habe.“ Zuletzt gelacht habe ich ... mit meinen Enkeln, über ihre köstlichen Sprüche. ZU GUTER LETZT Von Maria wird berichtet, dass sie in Nazareth zuhause Da bleibt kein bluesigen Stimme erforscht der vorfreuen: Im Jänner 2012 und mit Joseph verlobt war. Ge- Auge trocken Ländle-Barde die Tiefen und kommt das neue Programm. meinsam machten sie sich auf Untiefen der Vorarlberger Unter dem Titel „Linder an die den Weg nach Bethlehem, wo Für alle Markus-Linder-Süchtigen Mentalität. In dieser Wissen- Macht“ bleibt wieder kein Auge Jesus geboren wurde. Maria ist gibt es eine gute und eine schaft ist er durchaus einem trocken. WOLFGANG ÖLZ im späteren Leben Jesu bei allen schlechte Nachricht. Die gute Willi Resitarits alias Ostbahn- wichtigen Stationen gegenwär- ist, dass der Vorarlberger kurti ebenbürtig, der die Psyche Markus Linder: An ghöriga Riebl. tig, ohne im Vordergrund zu Kabarettist eine wunderbare CD der Wiener Vorstadtseelen Euro 12,-. www.markuslinder.at stehen. Nach dem Tod Jesu ging zum Thema „Ghöriga Riebl“ legendär und unsterblich Maria mit Johannes nach Ephe- produziert hat. Die schlechte ist, besungen hat. Neben „Tätsch sus. ANGELIKA HEINZLE dass sich auf dem ultimativen mr - künntscht mr - söttscht Lob des mütterlichen Ländle mr“ ist die „Fetzelen -Safari“ Namenstagskalender Griessterz nur sechs Songs sicherlich ein Glanzpunkt in der finden, allesamt von gewohnter jüngeren Geschichte des 11.9. Felix 12.9. Mariä Namen L Musikalität und fröhliches Alemannenhumors. Wer nicht 1 Tim 2,1-8 E Lk 7,1-10 13.9. Not- Gelächter auslösender Qualität. genug bekommen kann von burga 14.9. Cornelius 15.9. Dolo- Musik und Humor, das sind die Markus Linders Fun- und res 16.9. Ludmilla 17.9. Hildegard Dinge, von denen Markus Wahnfabrik, darf sich jedenfalls v. Bingen Linder etwas versteht. Mit seiner zur Sicherheit schon einmal Neue CD von Markus Linder. P.b.b. Zulassungsnummer 02Z031314, Verlagspostamt A-6800 Feldkirch Zulassungsnummer 02Z031314, Verlagspostamt P.b.b. HUMOR

„Hast du endlich deinen Husten- Sagt der Ober zum Gast: „Tintenfisch kann ich Ihnen heute leider nicht empfeh- saft genommen, Robert?“ fragt len, mein Herr. Es dauert einfach zu lange.“ Gast: „Warum denn? Ich hätte schon die Mutter. - „Ja, Mama“, erwidert gern einen richtigen Tintenfisch.“ - Ober: „Er greift immer wieder aus dem Topf Robert, „eine ganze Gabel voll.“ und stellt die Gasflasche ab.“