GEMEINDE OBERSTREU LANDKREIS RHÖN-GRABFELD

BEBAUUNGSPLAN

GEWERBEGEBIET „AN DER WÖRTHSTRASSE“

IM GEMEINDETEIL OBERSTREU

BEGRÜNDUNG

BEARBEITER: DIPL.ING.(FH) PETER GEMMER, BERATENDER INGENIEUR DIPL.ING.(FH) MICHAEL MOCK, LANDSCHAFTSARCHITEKT STEFAN MALINKA

STAND: 21.09.2016 (E)

Gemeinde Oberstreu Begründung Bebauungsplan Gewerbegebiet „An der Wörthstraße“ im GT Oberstreu

Inhaltsverzeichnis

Inhaltsverzeichnis ...... I

1 Grundlage, Verfahren, Beteiligte ...... 1 1.1 Grundlage...... 1 1.2 Verfahrensschritte ...... 1 1.3 Am Verfahren beteiligte Behörden und Nachbargemeinden ...... 2 2 Anlass und Erfordernis der Planung ...... 3 3 Lage im Raum, Geltungsbereich ...... 4 4 Planungsvorgaben ...... 5 4.1 Ziele der Raumordnung und Landesplanung...... 5 4.2 Flächennutzungsplan ...... 6 5 Bestehende Verhältnisse ...... 7 6 Städtebauliche Konzeption, Nutzung und Gestaltung ...... 8 6.1 Art der baulichen Nutzung...... 8 6.2 Maß der baulichen Nutzung ...... 8 6.3 Bauweise, überbaubare Grundstücksflächen ...... 9 6.4 Gestalterische Festsetzungen ...... 9 7 Erschließung ...... 10 7.1 Verkehrsflächen ...... 10 7.2 Wasserversorgung ...... 10 7.3 Abwasserbeseitigung und Regenwasserbehandlung ...... 10 7.4 Energieversorgung ...... 10 7.5 Telekommunikation ...... 10 7.6 Gas ...... 10 8 Grünordnung ...... 11 9 Immissionsschutz ...... 12 9.1 Geruchsbelastungen aus benachbarten landwirtschaftlichen Tierhaltungsbetrieben ...... 12 9.2 Schallemissionen des Gewerbegebietes ...... 14 10 Flächenbilanz ...... 14

Ingenieurbüro Peter Gemmer GmbH 09/2016 (E) Seite I Gemeinde Oberstreu Begrün Bebauungsplan Gewerbegebiet „An der Wörthstraße“ im GT Oberstreu dung

1 Grundlage, Verfahren, Beteiligte

1.1 Grundlage

Der Rat der Gemeinde Oberstreu hat in seiner Sitzung am ...... beschlossen, für das geplante Gewerbegebiet „An der Wörthstraße“ im Gemeindeteil (GT) Oberstreu einen Bebauungsplan im Sinne des § 30 Abs. 1 BauGB aufzustellen.

Mit der Erstellung des Bebauungsplanes wurde das Büro Michael Mock LandschaftsArchitektur, Mittelstreu in Zusammenarbeit mit dem Ingenieurbüro Peter Gemmer GmbH, Dittelbrunn beauftragt.

1.2 Verfahrensschritte

Aufstellungsbeschluss ...... Bekanntmachung des Aufstellungsbeschlusses am ...... Frühzeitige Beteiligung der Öffentlichkeit vom ...... bis ...... Frühzeitige Beteiligung der Behörden sowie der Nachbargemeinden vom ...... bis ...... Gemeinderatsbeschluss vom ...... Billigungs- und Auslegungsbeschluss ...... öffentliche Auslegung vom ...... bis ......

Beteiligung der Behörden sowie der Nachbargemeinden vom ...... bis ...... Beschluss über die eingegangenen Stellungnahmen ...... Satzungsbeschluss ...... Bekanntmachung des Satzungsbeschlusses ......

Ingenieurbüro Peter Gemmer GmbH 09/2016 (E) Seite 1 Gemeinde Oberstreu Begrün Bebauungsplan Gewerbegebiet „An der Wörthstraße“ im GT Oberstreu dung

1.3 Am Verfahren beteiligte Behörden und Nachbargemeinden

1 Abwasserzweckverband Streu-Saale 2 Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Bad Neustadt a.d. Saale 3 Amt für Ländliche Entwicklung Unterfranken Würzburg 4 Bayerische Rhöngas GmbH Bad Neustadt a.d. Saale 5 Bayerischer Bauernverband, Hauptgeschäftsstelle Würzburg 6 Bayer. Landesamt für Denkmalpflege, Bauleitplanung Memmelsdorf 7 Biosphärenreservat Rhön, Bayer. Verwaltungsstelle 8 Bundesanstalt für Immobilienaufgaben Nürnberg 9 Bund Naturschutz in Bayern e.V. Nürnberg 10 DB Service Immobilien GmbH Nürnberg 11 Deutsche Post AG, Direktion Nürnberg BIC Nürnberg 12 Deutsche Telekom Netzproduktion GmbH Bamberg 13 Flurbereinigungsgenossenschaft Oberstreu Oberstreu 14 Gemeinde Bastheim 15 Gemeinde Hendungen 16 Gemeinde Unsleben 17 Handwerkskammer für Unterfranken Schweinfurt 18 Industrie- und Handelskammer Würzburg-Schweinfurt Würzburg 19 Katholisches Pfarramt Oberstreu 20 Kreisheimatpfleger Stefan Kritzer Heustreu 21 Landesbund für Vogelschutz in Bayern e.V. Hilpoltstein 22 Landratsamt Rhön-Grabfeld, Baurecht Bad Neustadt a.d. Saale 23 Landratsamt Rhön-Grabfeld, Gesundheitsamt Bad Neustadt a.d. Saale 24 Landratsamt Rhön-Grabfeld, Hochbau Bad Neustadt a.d. Saale 25 Landratsamt Rhön-Grabfeld, Amt für Jugend, Familie und Senioren Bad Neustadt a.d. Saale 26 Landratsamt Rhön-Grabfeld, Katastrophenschutz, Feuerwehren Bad Neustadt a.d. Saale 27 Landratsamt Rhön-Grabfeld, Naturschutz Bad Neustadt a.d. Saale 28 Landratsamt Rhön-Grabfeld, Technischer Immissionsschutz Bad Neustadt a.d. Saale 29 Landratsamt Rhön-Grabfeld, Tiefbau Bad Neustadt a.d. Saale 30 Landratsamt Rhön-Grabfeld, Umweltamt Bad Neustadt a.d. Saale 31 Regierung von Mittelfranken, Luftamt Nordbayern Nürnberg 32 Regierung von Oberfranken, Bergamt Nordbayern Bayreuth 33 Regierung von Unterfranken, Höhere Landesplanungsbehörde Würzburg 34 Regionaler Planungsverband Main-Rhön Bad Kissingen 35 Stadt Mellrichstadt Mellrichstadt 36 Staatliches Bauamt Schweinfurt Schweinfurt 37 Staatliches Schulamt im Landkreis Rhön-Grabfeld Bad Neustadt a.d. Saale 38 Überlandwerk Rhön GmbH Mellrichstadt 39 Vermessungsamt Bad Kissingen Bad Neustadt a.d. Saale 40 Wasserwirtschaftsamt Bad Kissingen Bad Kissingen 41 Wasserzweckverband Mellrichstädter Gruppe Mellrichstadt 42 Wehrbereichsverwaltung Süd, Außenstelle München München

Ingenieurbüro Peter Gemmer GmbH 09/2016 (E) Seite 2 Gemeinde Oberstreu Begrün Bebauungsplan Gewerbegebiet „An der Wörthstraße“ im GT Oberstreu dung

2 Anlass und Erfordernis der Planung

Die Gemeinde Oberstreu mit ihren Gemeindeteilen Oberstreu und Mittelstreu liegt in der Region Main-Rhön (3) an der Entwicklungsachse Bad Neustadt a.d. Saale - Mellrichstadt - Meiningen (St2445) in einem ländlichen Teilraum, dessen Entwicklung in besonderem Maße gestärkt werden soll. Der Ort gehört zum Nahbereich des möglichen Mittelzentrums Mellrichstadt.

Oberstreu liegt zwischen dem möglichen Mittelzentrum Mellrichstadt und dem Mittelzentrum Bad Neustadt a.d. Saale. Der Autobahnanschluss ist ca. 6,250 km, das mögliche Mittelzentrum Mellrichstadt etwa 2,500 km entfernt. An Entwicklungsachsen ist gemäß Landesentwicklungs- programm eine bevorzugte Entwicklung im gewerblichen Siedlungsbereich zulässig und erwünscht.

In Oberstreu sind alle gewerblich nutzbaren Grundstücke bebaut. Rechtsverbindlich ausgewiesene Gewerbegebiete fehlen. Die Gemeinde muss deshalb nach neuen Möglichkeiten suchen, ortsansässigen Unternehmen kurzfristig gewerblich nutzbare Grundstücke zu einem fairen Preis anzubieten. Konkrete Anfragen nach neuen Gewerbegebietsflächen liegen der Gemeinde aktuell erneut vor.

§ 1a Abs. 2 BauGB legt fest, dass mit Grund und Boden sparsam und schonend umgegangen werden soll. Dabei sind die Bodenversiegelungen auf das notwendige Maß zu begrenzen. Nachdem die geplante Ausweisung eines Gewerbegebietes im direkten Anschluss an bestehende gewerbliche Nutzungen über vorhandene Erschließungen erfolgt und der Umgriff des Bebauungsplanes auf ein notwendiges Mindestmaß beschränkt wird, muss die Flächenausweisung als bedarfsgerecht und angemessen bezeichnet werden.

Das geplante Gewerbegebiet hat direkte Verbindung zur regionalen Entwicklungsachse St2445, was grundsätzlich dem Ziel einer nachhaltigen Siedlungsentwicklung und damit auch dem Ziel der Bündelung der Siedlungs- und Infrastrukturentwicklung und somit dem Freiraumschutz entspricht. Eine nachhaltige Siedlungsentwicklung im Sinne des LEP ist außerdem dadurch festzustellen, dass die geplante Gewerbegebietsfläche direkt an den Ortskern angebunden ist.

Die vorgesehene Gewerbegebietsfläche ist aus städtebaulichen Gründen als organisch zu bezeichnen. Die unmittelbare Nähe zu bestehenden gewerblichen Nutzungen und die unmittelbare Nähe zum Ortskern von Oberstreu belegen die korrekte gewerblich-bauliche Weiterentwicklung.

Übergeordnetes Ziel der Gemeinde ist auf jeden Fall, die Ansiedlung von Gewerbebetrieben planungsrechtlich vorzubereiten.

Durch ein Angebot an ausreichend großen, wirtschaftlich erschwinglichen, kurzfristig zur Verfügung stehenden Gewerbegebietsflächen versucht die Gemeinde, zumindest ortsansässige und ortsnahe Betriebe in Oberstreu und damit in der Region zu halten.

Das Gewerbegebiet „An der Wörthstraße“ ist aus dem genehmigten Flächennutzungsplan mit Landschaftsplan der Gemeinde Oberstreu entwickelt.

Ingenieurbüro Peter Gemmer GmbH 09/2016 (E) Seite 3 Gemeinde Oberstreu Begrün Bebauungsplan Gewerbegebiet „An der Wörthstraße“ im GT Oberstreu dung

3 Lage im Raum, Geltungsbereich

Der Geltungsbereich des Bebauungsplanes hat eine Größe von 1,5953 ha. Ohne die Ausgleichsflächen weist das eigentliche Gewerbegebiet eine Größe von 0,9108 ha auf.

Das Gebiet liegt am nordöstlichen Ortsrand von Oberstreu und hat direkten Anschluss an die vorhandene Bebauung. Die Erschließung ist über vorhandene Straßen gesichert. Das Bebauungsplangebiet selbst wird ackerbaulich genutzt.

Ausgleichsfläche A2 Gewerbegebiet Gewerbegebiet „An der Wörthstraße“ „An der Wörthstraße“

Lage im Raum

Der Geltungsbereich des Bebauungsplangebietes „An der Wörthstraße“ umfasst die nachfolgend aufgeführten Grundstücke der Gemarkung Oberstreu:

- Flurstücks-Nummer 339, 340 jeweils vollständig

- Flurstücks-Nummer 338, 402/2, 403, 1578 jeweils teilweise

Das geplante Gewerbegebiet „An der Wörthstraße“ befindet sich in/im der

- Region Main-Rhön (3) - Landkreis Rhön-Grabfeld - Gemeinde Oberstreu, GT Oberstreu

Ingenieurbüro Peter Gemmer GmbH 09/2016 (E) Seite 4 Gemeinde Oberstreu Begrün Bebauungsplan Gewerbegebiet „An der Wörthstraße“ im GT Oberstreu dung

4 Planungsvorgaben

4.1 Ziele der Raumordnung und Landesplanung

Die Gemeinde Oberstreu liegt in der Region Main-Rhön (3) an der Entwicklungsachse Bad Neustadt a.d. Saale - Mellrichstadt - Meiningen in einem ländlichen Teilraum, dessen Entwicklung in besonderem Maße gestärkt werden soll. Der Ort gehört zum Nahbereich des möglichen Mittelzentrums Mellrichstadt.

Entsprechend den Zielen der Raumordnung und Landesplanung soll die gewerbliche Wirtschaft so weiter entwickelt werden, dass die Region für sich alleine und im Wettbewerb mit den ihr benachbarten Räumen als attraktiver Lebens- und Arbeitsstandort gestärkt und der notwendige Strukturwandel erleichtert wird. Insbesondere in den nördlichen und östlichen Teilen der Region soll Abwanderungen bestehender Betriebe entgegengewirkt und sollen Anreize für die Ansiedlung neuer Betriebe geschaffen werden.

Der Grundsatz, dass die künftige wirtschaftliche Entwicklung die in der Region gegebenen Standortbedingungen einer gesunden und intakten Umwelt nicht beeinträchtigt, soll beachtet werden.

Ein schneller und zuverlässiger Zugang zum Internet soll in allen Teilen der Region als wichtiger Standortfaktor bereitgestellt bzw. gesichert und weiter ausgebaut werden.

Die Leistungsfähigkeit des Handwerks in der Region ist langfristig zu erhalten und durch Rationalisierung, Modernisierung sowie durch die erforderlichen Anpassungen an technische und wirtschaftliche Entwicklungen auf Dauer zu sichern und möglichst zu steigern. Nachwuchskräfte sollen bei der Existenzgründung unterstützt werden.

Die künftige wirtschaftliche Entwicklung in der Region soll die gegebenen Standortbedingungen einer gesunden und intakten Umwelt möglichst nicht beeinträchtigen.

Im Rahmen einer organischen Entwicklung ist nach dem Landesentwicklungsprogramm eine Siedlungstätigkeit im Gewerbebereich für den örtlichen Bedarf in allen Gemeinden zulässig. Auch in kleineren Gemeinden sind Flächen für die Erweiterung bestehender und die Gründung neuer Betriebe zur Deckung des örtlichen Bedarfs vorzusehen. Diese werden auch für die Umsetzung und Aussiedlung von Handwerksbetrieben aus den Ortskernen benötigt.

Ingenieurbüro Peter Gemmer GmbH 09/2016 (E) Seite 5 Gemeinde Oberstreu Begrün Bebauungsplan Gewerbegebiet „An der Wörthstraße“ im GT Oberstreu dung

4.2 Flächennutzungsplan

Die Gemeinde Oberstreu verfügt über einen genehmigten verbindlichen Flächennutzungsplan mit integriertem Landschaftsplan. Der Geltungsbereich des Bebauungsplangebietes ist im Flächennutzungsplan als Gewerbliche Baufläche (G) dargestellt und zählt damit zum Innenbereich des Ortsteiles. An das Gebiet grenzen im Norden Flächen für die Landwirtschaft, im Osten Flächen für die Landwirtschaft und das amtlich festgesetzte Überschwemmungsgebiet der Streu, im Süden bereits bestehende Mischbauflächen (M) und gewerbliche Bauflächen (G) sowie im Westen die St2445 und die Bahnlinie Schweinfurt - Meiningen an.

Ausgleichsfläche A2 Gewerbegebiet „An der Wörthstraße“

Geplantes Gewerbegebiet „An der Wörthstraße“

Auszug Flächennutzungsplan mit Landschaftsplan der Gemeinde Oberstreu

Folgende Aussagen sind im Flächennutzungsplan mit integriertem Landschaftsplan zum Bebauungsplangebiet enthalten:

- Gewerbliche Baufläche (G) - Immissionsschutzradien um den landwirtschaftlichen Betrieb Schirber (210 m, 295 m) - Flächen für die Landwirtschaft (Bereich Ausgleichsfläche A2)

Ingenieurbüro Peter Gemmer GmbH 09/2016 (E) Seite 6 Gemeinde Oberstreu Begrün Bebauungsplan Gewerbegebiet „An der Wörthstraße“ im GT Oberstreu dung

5 Bestehende Verhältnisse

Das Bebauungsplangebiet liegt am nordöstlichen Ortsrand von Oberstreu und hat direkte Verbindung zur vorhandenen Bebauung des Ortes. Die bestehenden Flächennutzungen gliedern sich wie folgt:

Bestehende Flächennutzung Fläche Fläche in m² in % Landwirtschaftlicher Fahrweg (Grünweg, Erdweg) 465 m² 2,9 % Flächen für die Landwirtschaft (Acker) 15.488 m² 97,1 %

Gesamtfläche 15.953 m² 100,0 %

Das Bebauungsplangebiet wird ausschließlich landwirtschaftlich genutzt (97,1 %). Flächenmäßig untergeordnet ist die Erschließung landwirtschaftlicher Nutzflächen (2,9 %).

Das Gelände im geplanten Gewerbegebiet ist nahezu eben. Es bewegt sich auf einer Höhenlage von ca. 255 m ü. NN.

OBERSTREU

Gewerbegebiet, Bestand

Ingenieurbüro Peter Gemmer GmbH 09/2016 (E) Seite 7 Gemeinde Oberstreu Begrün Bebauungsplan Gewerbegebiet „An der Wörthstraße“ im GT Oberstreu dung

6 Städtebauliche Konzeption, Nutzung und Gestaltung

6.1 Art der baulichen Nutzung In Oberstreu bestehen v.a. aus den Reihen ortsansässiger Betriebe aktuell Nachfragen nach gewerblich nutzbaren Flächen. Ausgewiesene Gewerbegebiete fehlen. Aus diesem Grund wird das neue Bebauungsplangebiet als Gewerbegebiet (GE) nach § 8 BauNVO ausgewiesen. Das geplante Gewerbegebiet bietet sich im vorgesehenen Bereich an, da mit den vorhandenen gewerblich genutzten Flächen (z. B. Fa. W. Dorst GmbH, Fa. Pfitzmaier usw.) eine Verknüpfung entsteht. Mit der St2445 (ehemalige B19) steht eine leistungsfähige überörtliche Straße vor allem für den zu erwartenden Schwerverkehr zur Verfügung.

Die allgemein zulässigen Anlagen für kirchliche, kulturelle und soziale Zwecke wurden als nicht zulässig festgesetzt, da das Plangebiet vorrangig der Errichtung von Produktionsanlagen und den ihnen unmittelbar zuzuordnenden Nutzungen dienen soll. Anlagen für gesundheitliche Zwecke hingegen sind erlaubt, da hier konkreter Bedarf aus dem Ort besteht.

Im umliegenden Bereich sind Gewerbliche Bauflächen (G), Gemischte Bauflächen (M), Straßen (St2445), die Bahnlinie Schweinfurt - Meiningen und ein landwirtschaftlicher Betrieb (Schirber) vorhanden, die aus Sicht des Immissionsschutzes lösbare Möglichkeiten zur Ausweisung eines Gewerbegebietes bieten. Dies wurde bereits im Rahmen der Erstellung des genehmigten Flächennutzungsplanes mit Landschaftsplan abgeprüft. Außerdem werden stark emissionslastige Unternehmen wie Mästereien, Bitumenmischanlagen usw. im Gewerbegebiet ausgeschlossen, um die südlich angrenzenden Mischgebiete und Umgebung vor möglichen Belastungen zu schützen.

6.2 Maß der baulichen Nutzung Das Maß der baulichen Nutzung orientiert sich am angrenzenden Gebäudebestand. Wie zuvor in der Art der baulichen Nutzung beschrieben, dienen die Gebäude und Freiflächen ausschließlich gewerblichen Zwecken. Das festgesetzte Maß der baulichen Nutzung folgt dieser Zielsetzung. Die für das geplante Gewerbegebiet festgesetzte Grundflächenzahl von 0,8 entspricht der in der BauNVO vorgesehenen Obergrenze und gewährleistet die optimale bauliche Ausnutzung des Plangebietes.

Mittels textlicher Festsetzungen (Wandhöhe, Firsthöhe, Zahl der Vollgeschosse) wird darauf geachtet, dass die Gebäude nicht zu weit aus dem bestehenden Gelände ragen und damit nicht das Orts- und Landschaftsbild überformen können.

Der Bebauungsplan weist eine den Geländeverhältnissen angepasste Bauweise aus. Die Besonderheiten der vorhandenen Siedlungsstruktur wie Mischgebiete und Gewerbegebiete werden durch einen fließenden Übergang zur angrenzenden Nutzung beachtet.

Für die Gebäude werden keine Firstrichtungen und Dachformen vorgegeben, um der unternehmerischen Freiheit keinen Zwang aufzuerlegen. Die Stellung der baulichen Anlagen ist frei wählbar. Um jedoch möglichst energiesparend und den Zielen des EEG entsprechend (z.B. PV- Anlage) zu bauen, wird eine Ausrichtung des Firstes von West nach Ost empfohlen.

Mit dem vorgegebenen Maß der baulichen Nutzung soll die Eigenart der angrenzenden Baugebiete aufgenommen und im Sinne der städtebaulichen Ordnung, aber auch im Sinne der Umwelt, des Naturhaushaltes, des Orts- und Landschaftsbildes weiter entwickelt werden.

Ingenieurbüro Peter Gemmer GmbH 09/2016 (E) Seite 8 Gemeinde Oberstreu Begrün Bebauungsplan Gewerbegebiet „An der Wörthstraße“ im GT Oberstreu dung

6.3 Bauweise, überbaubare Grundstücksflächen Für Bauwillige werden insgesamt ca. 8.556 m² rein gewerblich nutzbare Bauflächen neu geschaffen. Hier sollen freistehende Gewerbebauten entstehen. Abweichend von den Vorschriften der offenen Bauweise, die maximal 50 m lange Gebäude zulässt, wird eine maximale Länge von 70 m festgesetzt, da eine Gebäudelänge von 50 m für auf Produktion ausgerichtete Unternehmen oftmals nicht ausreichend ist. Die einzuhaltenden Grenzabstände entsprechen den Vorschriften der offenen Bauweise zur Wahrung der nachbarrechtlichen Belange.

Die Mindestgröße eines Gewerbegebietsgrundstückes wurde bewusst nicht festgesetzt, um zum einen möglichst flexibel und kurzfristig auf Anfragen reagieren zu können, zum anderen aber auch den Grundstückszuschnitt möglichst wenig zu beeinflussen. Dem einzelnen Bauwerber wird es somit ermöglicht, hinsichtlich der Grundstücksgröße als auch hinsichtlich der Gebäudegröße ein seinen Bedürfnissen und Wünschen angepasstes Gebäude samt Betriebsgelände zu errichten.

Die überbaubaren Grundstücksflächen werden durch Baugrenzen so definiert, dass eine optimale bauliche Ausnutzung gewährleistet ist.

6.4 Gestalterische Festsetzungen Aus städtebaulichen Gründen wird die Oberkante des Firstes mittels einer Höhenvorgabe festgesetzt, um damit ein zu hohes Herausragen der Gebäude aus dem bestehenden Gelände zu verhindern. Festsetzungen zu Dachformen, Werbeanlagen, Grundstückseinfriedungen und Erdbewegungen sollen das geplante Gewerbegebiet harmonisch in die Orts- und Landschaftsstruktur einbinden. Dachbegrünungen, für Flachdächer und geneigte Dächer bis 10° festgesetzt, tragen zur ökologischen und ästhetischen Aufwertung des Gewerbegebietes bei.

Ingenieurbüro Peter Gemmer GmbH 09/2016 (E) Seite 9 Gemeinde Oberstreu Begrün Bebauungsplan Gewerbegebiet „An der Wörthstraße“ im GT Oberstreu dung

7 Erschließung

7.1 Verkehrsflächen Das geplante Gewerbegebiet wird über die innerörtliche Wörthstraße erschlossen. Die Straße hat direkten Anschluss an die überörtliche St2445 (ehemalige B19) und weiter über die St2275 nach ca. 6,250 km Anschluss an die A71. Der Bahnhof von Mellrichstadt ist ca. 3 km entfernt. Des Weiteren besteht eine gute Verbindung an das öffentliche Nahverkehrsnetz (ÖPNV).

Die Erschließung des Gewerbegebietes erfolgt über die bestehende, 6,0 m breite, bereits vollständig ausgebaute Wörthstraße. Am nördlichen Rand des Plangebietes ist der Neubau eines Grünweges vorgesehen, der das landwirtschaftliche Wegenetz wieder vervollständigt. Weitere Erschließungsmaßnahmen sind nicht erforderlich.

7.2 Wasserversorgung Die Wasserversorgung des Gewerbegebietes durch den Wasserzweckverband Mellrichstädter Gruppe ist bereits Bestand. Es sind ausreichende Druckverhältnisse vorhanden.

7.3 Abwasserbeseitigung und Regenwasserbehandlung Das geplante Gewerbegebiet hat Anschluss an das Kanalnetz des Abwasserzweckverbandes „Streu- Saale“ mit Sitz in Heustreu. In der Wörthstraße ist der erforderliche Abwasserkanal für das geplante Gewerbegebiet bereits vorhanden.

7.4 Energieversorgung Die Stromversorgung des Bebauungsplangebietes ist durch den Anschluss an das Versorgungsgebiet der Überlandwerk Rhön GmbH bereits gesichert. Die östlich des Gewerbegebietes vorbeilaufende 20-kV-Freileitung wird durch die Planung nicht berührt.

7.5 Telekommunikation Über den Ortsbereich von Oberstreu ist der Anschluss an das öffentliche Fernsprech- und Breitbandnetz der Deutschen Telekom AG gewährleistet. Für Oberstreu ist die Umrüstung vom bestehenden VDSL (30 Mbit) auf das schnellere VDSL2 (50 Mbit) geplant.

7.6 Gas Im geplanten Gewerbegebiet ist eine Gasversorgung durch die Bayerische Rhöngas GmbH vorgesehen.

Ingenieurbüro Peter Gemmer GmbH 09/2016 (E) Seite 10 Gemeinde Oberstreu Begrün Bebauungsplan Gewerbegebiet „An der Wörthstraße“ im GT Oberstreu dung

8 Grünordnung

Die grünordnerischen Maßnahmen im Gewerbegebiet „An der Wörthstraße“ sollen dazu beitragen,

- die zu erwartenden Beeinträchtigungen von Boden, Natur und Landschaft im Baugebiet selbst oder an anderer Stelle auszugleichen,

- den belebten Boden samt Wasserhaushalt zu schonen,

- das lokale Kleinklima zu verbessern (Sauerstoff-, Kaltluftproduktion, Emissionsfilterung),

- das Planungsgebiet möglichst schonend in das Orts- und Landschaftsbild einzubinden,

- das Arten- und Biotoppotential zu fördern und zu sichern.

Um die Auswirkungen der geplanten Bebauung auf Boden, Natur und Landschaft zu mindern, werden grünordnerische Maßnahmen zum Erhalt, zur Gestaltung und zur Pflege des betroffenen Plangebietes sowie die naturschutzrechtlich erforderlichen Ausgleichsmaßnahmen festgesetzt.

Bei der Pflanzenauswahl soll die standortgerechte, potentielle natürliche Vegetation des Waldziest- Eschen-Hainbuchenwaldes Berücksichtigung finden. Hier handelt es sich um Gehölze, die den natürlich vorhandenen Verhältnissen angepasst sind und beim Anpflanzen ein sehr hohes Anwuchsergebnis garantieren. Diese Gehölze fügen sich nahtlos in die sie umgebende Landschaft ein. Zusätzlich beleben sie nachhaltig Orts- und Landschaftsbild.

Die Festsetzung von Pflanzenqualität, -größe und Pflanzdichte soll eine rasche Eingrünung der öffentlichen Grünflächen sowie des jeweiligen privaten Baugrundstückes ermöglichen.

Durch die Festsetzung der Anzahl von zu pflanzenden Gehölzen auf Privatgrund soll die innere Durchgrünung des Baugebietes optimiert werden. Der Biotopverbund von der freien Landschaft in die bebaute Siedlungsfläche wird verbessert.

Weiterhin wurden Festsetzungen getroffen, die die Anzahl von zu pflanzenden Bäumen je Grundstück festlegt, die Mindestfläche für zu pflanzende Hecken festsetzt (sog. Grünflächenzahl) sowie das Anpflanzen von Hecken entlang der Grundstücksgrenzen zum Nachbarn zwingend vorschreibt. So wird nach Ansicht der Gemeinde indirekt auch der maximal mögliche Versiegelungsgrad der Grundstücke niedrig gehalten.

Außerdem ist zu bedenken, dass es sich hier um ein Gewerbegebiet und nicht beispielsweise um ein Wohnbaugebiet handelt. Der Außenbereich der Grundstücke soll deshalb weitgehend für gewerbliche Zwecke genutzt werden. Eine deutliche Einschränkung der gewerblichen Nutzung durch eine intensive Durchgrünung ist nicht erwünscht, da ansonsten die Ausweisung als Gewerbegebiet verfehlt wäre.

An den Außenrändern des geplanten Gewerbegebietes werden Ausgleichsflächen festgesetzt, die sich auf öffentlichem Grund befinden. Hier ist die Neuanlage eines vielfältigen Ortsrandes mit Hecken, Obstbäumen und eingestreuten Einzelgehölzen vorgesehen, die den Siedlungsrand von Oberstreu neu definieren. Die ausgelagerte Ausgleichsfläche A2 am Kolmberg nördlich des geplanten Wohnbaugebietes „Lückenschluss Kolmberg“ ergänzt dessen Ausgleichsflächen zu einer großflächigen zusammenhängenden Streuobstwiese.

Am Nord- und Ostrand des geplanten Gewerbegebietes wird eine abwechslungsreiche, mind. 4 bis 5-reihige Landschaftshecke mit etwa 5 bis 10 m langen Lücken (z. T. mit Einzelbäumen bepflanzt) festgesetzt. Die Breite des öffentlichen Grünstreifens mit 10-11 m ist nach den bisherigen Erfahrungswerten der Gemeinde Oberstreu ausreichend dimensioniert, zumal am nördlichen Außenrand zusätzlich ein Grünweg (Anwandweg) vorgesehen ist.

Ingenieurbüro Peter Gemmer GmbH 09/2016 (E) Seite 11 Gemeinde Oberstreu Begrün Bebauungsplan Gewerbegebiet „An der Wörthstraße“ im GT Oberstreu dung

9 Immissionsschutz

Durch die Neuausweisung des geplanten Gewerbegebietes können Immissionsschutzkonflikte mit angrenzenden Nutzungen auftreten. Die Festsetzung eines Gewerbegebietes in direkter Nachbarschaft zu Mischgebieten und Gewerbegebieten entspricht einer sachgemäßen städtebaulichen Abstufung.

9.1 Geruchsbelastungen aus benachbarten landwirtschaftlichen Tierhaltungsbetrieben Nordöstlich des geplanten Gewerbegebietes befindet sich ein landwirtschaftlicher Tierhaltungsbetrieb (Familie Schirber Wolfgang). Dessen Immissionsschutzradien (210 m, 295 m) tangieren gemäß genehmigten Flächennutzungsplan der Gemeinde Oberstreu das geplante Gewerbegebiet. Geruchsbelastungen auf das geplante Gewerbegebiet sollten nach Ansicht der Gemeinde in einem ländlich strukturierten Raum als hinnehmbar bezeichnet werden.

Mit der Ausweisung von Immissionsschutzradien einschließlich der darin festgesetzten Nutzungsbeschränkungen wird den Belangen des Immissionsschutzes wie auch den Belangen der Landwirtschaft hinreichend Rechnung getragen. Konfliktpotentiale zwischen dem bestehenden landwirtschaftlichen Betrieb und dem geplanten Gewerbegebiet sind nicht zu erkennen, zumal dies im Rahmen der Erstellung des genehmigten Flächennutzungsplanes bereits abgeprüft worden ist.

Ingenieurbüro Peter Gemmer GmbH 09/2016 (E) Seite 12 Gemeinde Oberstreu Begrün Bebauungsplan Gewerbegebiet „An der Wörthstraße“ im GT Oberstreu dung

Landwirtschaftlicher Tierhaltungsbetrieb

Außerdem wird folgende Landwirtschaftsklausel erlassen:

Landwirtschaftsklausel Die Erwerber, Besitzer und Bebauer der Grundstücke im Bebauungsplangebiet haben die landwirtschaftlichen Emissionen und Immissionen der angrenzenden landwirtschaftlichen Nutzflächen und der angrenzenden landwirtschaftlichen Betriebe, die aus ordnungsgemäßer Bewirtschaftung und Bearbeitung stammen (Lärm-, Geruchs- und Staubeinwirkungen) entschädigungslos hinzunehmen.

Ingenieurbüro Peter Gemmer GmbH 09/2016 (E) Seite 13 Gemeinde Oberstreu Begrün Bebauungsplan Gewerbegebiet „An der Wörthstraße“ im GT Oberstreu dung

9.2 Schallemissionen des Gewerbegebietes Im genehmigten Flächennutzungsplan der Gemeinde existieren in unmittelbarer Nähe des geplanten Gewerbegebietes keine Wohnbauflächen (W), sondern ausschließlich Mischbauflächen (M) und gewerbliche Bauflächen (G). Dies vermindert nach Ansicht der Gemeinde erheblich das Konfliktpotential mit der Wohnbevölkerung auf Grund erhöhter Schallemissionen. Die Bürger sind im Rahmen von Bürgerversammlungen hinreichend über die geplante Gewerbegebietsausweisung informiert worden.

10 Flächenbilanz

Die geplante Flächennutzung teilt sich wie folgt auf:

Geplante Flächennutzung Fläche Fläche in m² in %

Gewerbegebiet (GE) 8.556 m² 53,6 % Grünweg, Anwandweg für die Landwirtschaft 552 m² 3,5 % Ausgleichsflächen 6.845 m² 42,9 % - A1: Randeingrünung mit 3.016 m², - A2: Streuobstwiese mit 3.829 m²

Gesamtfläche 15.953 m² 100,0 %

Die Begründung wurde gemäß § 9 Abs. 8 BauGB in Verbindung mit dem Umweltbericht gemäß § 2a BauGB im Auftrag der Gemeinde Oberstreu ausgearbeitet.

aufgestellt: 01.12.2014 (VE) ergänzt: 21.09.2016 (E) geändert: ...... (S)

Ingenieurbüro Peter Gemmer GmbH Am Schleifweg 15 97454 Dittelbrunn

Für die Begründung: (Dipl.Ing.(FH) Peter Gemmer) (Dipl.Ing.(FH) Michael Mock, LandschaftsArchitekt)

Oberstreu, ......

(Matthias Liebst, 1. Bürgermeister)

Ingenieurbüro Peter Gemmer GmbH 09/2016 (E) Seite 14