ÄRZTEBLATT 10/2020 MECKLENBURG-VORPOMMERN

22. bis 24. Juni 1990: Gründung der Ärztekammer M-V im Edmund-Christiani-Seminar in Bad Segeberg

30 Jahre Ärztekammer Mecklenburg-Vorpommern Inhalt

Editorial 352 Aus dem Ärzteblatt Ausgabe 02/1995 12. Kammerversammlung der Ärztekammer Jubiläumsausgabe – 30 Jahre Mecklenburg-Vorpommern 371 Ärztekammer M-V Aus dem Ärzteblatt Ausgabe 07/2002 Aus dem Ärzteblatt Ausgabe 01/1991 Ein Ärztetag wie jeder andere? 374 Editorial 354 Aus dem Ärzteblatt Ausgabe 05/2006 Beginn und Perspektive 355 Protest der Sündenböcke 380

Entwicklung und Gründung der Ärztekammer Aus dem Ärzteblatt Ausgabe 12/2014 Mecklenburg-Vorpommern 356 Eine rauschende Ballnacht 382

Aus dem Ärzteblatt Ausgabe 05/1991 Glosse Kollegialität der Umgang miteinander Die Einheit ist schuld! 383 in schwierigen Zeiten 360

Aus dem Ärzteblatt Ausgabe 10/1991 Aktuelles Erste und damit konstituerende Veranstaltungskalender 384 Kammerversammlung der Ärztekammer Austellung von Norbert K. Borowy: Mecklenburg-Vorpommern 361 Vertraute Nähe ­– Unerhoffte Ferne 386 Aus dem Ärzteblatt Ausgabe 07/1991 Wir trauern um 386 War Hamburg eine Reise wert? 362 Wir beglückwünschen 387 Aus dem Ärzteblatt Ausgabe 12/1991 Billige Stimmungsmache gegen Ärzteschaft 364 Impressum 387

Aus dem Ärzteblatt Ausgabe 07/1992 Impressionen vom 95. Deutschen Ärztetag in Köln 365

Aus dem Ärzteblatt Ausgabe 01/1998 Nachruf – Prof. Dr. med. habil. Günter Bast 367

Aus dem Ärzteblatt Ausgabe 09/1993 „Vorsicht Arzt!“ 368

Betr.: „Vorsicht Arzt!“ 369

Aus dem Ärzteblatt Ausgabe 07/1994 Vorstand wehrt sich gegen Verleumdung durch Kassen 370

Genderneutrale Sprache In der deutschen Sprache sind personenbezogene Pluralformen grundsätzlich geschlechtsneutral. Soweit singuläre Formen wie Arzt, Patient, Gast o.ä. aus Gründen der Flüssigkeit und besseren Lesbar- keit in den Texten des Ärzteblattes Mecklenburg Vorpommern ver- wendet werden, bezeichnen sie wie auch die Pluralformen in jedem Fall sowohl Personen des weiblichen wie des männlichen als auch eines möglichen dritten Geschlechts. Die Redaktion

AUSGABE 10/2020 30. JAHRGANG Seite 351 Seite 352 Seite EDITORIAL Präsident Prof. Dr. Crusius Andreas Kollegialiter Kammer auf zu Ihr erinnern wohlwollendes und hoffen Interesse. habentes wir hoffentlich eine um Formgefunden, an die Gründung der nicht durchführbar Mit dieser ist. ungewöhnlichen Ausgabe des Ärzteblat teball aus der jedoch unter diesem den Bedingungen Anlass, der Pandemie Wollen, sollen, können wir dieses Jubiläum feiern? Angedacht war ein Ärz leben wir in spannenden auch Zeiten! jetzt werden; verteidigt muss und Engagementteresse leider auch zurück. Doch die Selbstverwaltung dazu. Daran gehört geht gewöhnt, das In auch dieden; Selbstverwaltung sind bürgerlicheInzwischen Freiheiten gewor zur Selbstverständlichkeit kratischer Weise können organisiert wurde Sie auch lesen. in diesem Heft dies Wie in sehr basisdemo verwalten. selbst sichte ein ganzer Berufsstand Verwaltungsbürokratieative gefragt und statt durch Staat konn und Partei grafie,stellte aber auch einedar.Herausforderung Plötzlichwar Eigeniniti Freiheit einen mehr bedeutete weniger oder deutlichen in der Bio Bruch Kollegen sich werden an eine spannende Zeit erinnern. Die neu gewonnene interessieren. Ältere diefür Mitarbeit Selbstverwaltung in der ärztlichen einenwir mit Eindruck diesem Heft von dieser ZeitSie aber auch vermitteln, Zeit der Wende nicht einmal ständig. Ihnen wollen wächst geborenwaren, liche Tätigkeit in nur der DDR vom Hörensagen. Und die Zahl derer, die zur haben Ausbildung Ihre als und kennen Bundesbürger bereits erfahren ärzt herangewachsen; viele eine ist neuevon Ärztegeneration IhnenInzwischen – haben entwickelt. sich Berufspolitik zu ärztlicher ständigen Themen übung, Bürokratie und Formalismus – die Aufzählung ließe sich fortsetzen die Finanzierung die Freiheit Berufsaus ärztlicher des Gesundheitswesens, kannte ProblemeTätigkeit der ärztlichen mit sich brachte. Einige davon wie schaftliche Umbruch – die friedliche Revolution –zahlreiche bis dato unbe der gesell dass beleuchten. Sie ihresren feststellen, Bestehens werden und einige zurückführen Jah in den 30 Höhepunkte unserer Ärztekammer wollenmit wir Sie dieser Ausgabein die desÄrzteblattes Zeit der Gründung Frau Kollegin, verehrte Sehr Kollege, Herr sehr geehrter

D Vizepräsident Vizepräsident r. Wilfried Schimanke ÄRZTEBLATT MECKLENBURG-VORPOMMERNÄRZTEBLATT ------

Foto: AdobeStock Titelseite ÄB 01/1991 JUBILÄUMSAUSGABE

Aus dem Ärzteblatt Ausgabe 01/1991

Sehr verehrte Frau Kollegin, sehr geehrter Herr Kollege,

nach nunmehr 40-jähriger Herrschaft eines kommunisti- Selbstverwaltungsorgan für alle Ärzte da, unabhängig da- schen Systems ist es dem Volke gelungen, dieses Machtmo- von, ob diese in freier Niederlassung, Poliklinik oder als an- nopol zu brechen, um endlich wieder Demokratie auch im gestellte Ärzte in Kliniken arbeiten. Bei der Lösung aller Osten Deutschlands einziehen zu lassen. Auch im Gesund- anstehenden Probleme sollten wir immer unsere Hauptauf- heitswesen hatte das SED-Regime seine Monopolstellung gabe in der gesundheitlichen Betreuung der Patienten se- geltend gemacht. hen und nicht aus den Augen verlieren. Es darf durch den Strukturwandel in keinem Fall zur Verschlechterung der Die zentralistischen Strukturen weichen nun der ärztlichen Patientenbetreuung kommen. In der Zukunft gilt es, unse- Selbstverwaltung. 40 Jahre wurde das Berufsbild und die ren Berufsstand wieder auf den ihm gebührenden Platz zu Stellung des Arztes kontinuierlich degradiert. Nun steht die erheben und schrittweise die Betreuung unserer Patienten historisch einmalige Chance der Übernahme unserer Geschi- qualitativ zu verbessern. Bei der Bewältigung all dieser Auf- cke in eigene Hände auf der Tagesordnung. Es gilt, diese zu gaben und dem Aufbau einer gut funktionierenden ärztli- nutzen. chen Selbstverwaltung ist die Mitarbeit eines jeden Kolle- gen erforderlich und wünschenswert. Trotz der vielfältigen Probleme (Rentenversorgung, Nieder- lassung, Kündigungen, Praxisräume, befristete Arbeitsver- Um die Ärztinnen und Ärzte Mecklenburg-Vorpommerns träge etc.) dürfen wir nicht vergessen, daß der Arztberuf als über all diese unseren Berufsstand betreffenden Fragen zu freier Beruf uns in der Zukunft vielfältige Möglichkeiten der informieren, mit neuen rechtlichen Aspekten bekannt und beruflichen Verwirklichung eröffnet, und das unabhängig vertraut zu machen und ihnen Fragen der Weiter- und Fort- von Parteizugehörigkeit und Weltanschauung. Bei der Um- bildung zu erörtern, hat der Vorstand unserer Ärztekammer gestaltung des zentralistisch dirigierten Gesundheitswesens beschlossen, regelmäßig, d. h. monatlich ein Ärzteblatt in ein völlig andersartiges, nach marktwirtschaftlichen Mecklenburg-Vorpommern herauszugeben. Richtlinien orientiertes, muß so vorgegangen werden, daß kein Kollege dabei ins berufliche Abseits gestellt wird. Was Für die Lösung all dieser vor uns stehenden Aufgaben wün- heißt das? Zum einen besteht der Drang der zumeist jünge- sche ich uns allen viel Geschick und Kraft. ren Kollegen in die Niederlassung. Andererseits muß aber für ältere Kollegen, die über Jahrzehnte unter schwierigs- ten Bedingungen für das Wohl ihrer Patienten sorgten, die weitere Berufsausübung möglich sein durch entsprechende Übergangsstrukturen. Das bedeutet, daß der sich momen- tan unter den Kollegen ausbreitenden Entsolidarisierung Präsident der Ärztekammer Einhalt geboten werden muß. Die Ärztekammer ist als Mecklenburg-Vorpommern

Seite 354 ÄRZTEBLATT MECKLENBURG-VORPOMMERN 30 JAHRE ÄRZTEKAMMER M-V

Aus dem Ärzteblatt Ausgabe 01/1991

Beginn und Perspektive

Der Einigungsvertrag hat bei der mit der Wende 1989 einge- momentan durch die Obernahme zahlreicher gesetzlicher leiteten gesellschaftlichen Neuordnung in den fünf Ländern Bestimmungen aus den alten Bundesländern entstanden ist, der ehemaligen DDR auch die ersten Voraussetzungen für werden in den ersten Heften Fragen der Organisation und eine Umstrukturierung im Gesundheitswesen geschaffen. der anlaufenden Tätigkeit der Kammer mit ihren verschiede- An den heftigen Diskussionen um den rechten Weg haben nen Ausschüssen und Kommissionen sowie die Weitergabe sich Anfang des Jahres die verschiedenen Gremien der inte- von übernommenen Informationen im Vordergrund stehen. ressierten Beteiligten mit mancherlei nicht immer sachkun- Nach Aufarbeitung dieses Defizites setzt sich die Redaktion digen und die Sache fördernden Polemiken beteiligt. Nach- das Ziel, den Austausch von Vorstellungen und Aktivitäten dem nun zum Ende des Jahres der Pulverdampf dieser poli- zur weiteren Ausgestaltung des Gesundheitswesen in unse- tischen Diskussionen sich verflüchtigt hat, wird klar, daß die rem Land zu fördern. Umstrukturierung im Gesundheitswesen mit ihren mannig- Die Redaktion hofft dabei auf eine rege Beteiligung der Le- faltigen Problemen nicht mit dem Stichtag der Vereinigung ser an der Ausgestaltung der Zeitschrift; jede Zuschrift wird am 3. Oktober 1990 aus dem Stand heraus zu realisieren eine sorgfältige Beachtung finden. Dabei sind auch Hinweise war. Vielmehr erfordert sie in vielen Detailfragen einen län- auf wissenschaftliche Veranstaltungen und Qualifizierungs- ger dauernden Prozeß der Angleichung in verschiedenen möglichkeiten innerhalb der Landesgrenzen und der be- Etappen. Insbesondere trifft das auf den Strukturwandel in nachbarten Territorien erwünscht, ebenso wie die Ankündi- der ambulanten Versorgung zu, wo ein zu rasches und teil- gungen über eine Erweiterung diagnostischer und thera- weise rigoroses Vorgehen zu einer allgemeinen Verunsiche- peutischer Möglichkeiten an den verschiedenen Einrichtun- rung der in diesem Bereich tätigen Kollegen bis hin zur Exis- gen und Instituten unseres Landes. tenzangst geführt hat. Die Probleme erwuchsen aus den Im Verlauf der weiteren Stabilisierung der Leistungserbrin- unterschiedlichen Strukturen, die sich auf der Grundlage der gung werden in der Perspektive Fragen der Weiterbildung bisherigen, über 40 Jahre gewachsenen gesellschaftspoliti- und der permanenten Fortbildung weiteren Raum einneh- schen und wirtschaftlichen Bedingungen im Gesundheitswe- men. Auch hierzu erbittet die Redaktion eine rege Mitar- sen der ehemaligen DDR herausgebildet hatten. beit; zumal die Voraussetzungen hierzu durch die zwei Uni- Eine Angleichung der unterschiedlichen gesellschaftspoliti- versitäten und die fünf funktionstüchtigen ehemaligen Be- schen Auffassungen und Ordnungselemente mit einer Ab- zirkskrankenhäuser mit ihren wissenschaftlichen Kontakten kehr von der Kommandostruktur des sozialistisch geprägten und Aktivitäten gegeben sind. Gesundheitswesens an die marktwirtschaftlich orientierte Berufsausübung erscheint erst dann möglich, wenn durch ANZEIGE die für das Gesundheitswesen zuständigen Regierungsstel- len im Verein mit den öffentlich-rechtlichen Institutionen und den ärztlichen Standesvertretungen vergleichbare und übereinstimmende Voraussetzungen und Rahmenbedingun- gen geschaffen werden. In dieser schwer überschaubaren und im Fluß befindlichen Situation will das Ärzteblatt Mecklenburg-Vorpommern, das drei Monate nach der Konstituierung der Ärztekammer mit dem vorliegenden ersten Heft an die Öffentlichkeit tritt, durch die Wiedergabe der Aktivitäten und der laufenden Diskussionen innerhalb der Ärzteschaft in Mecklenburg-Vor- pommern seinen Beitrag zur Lösung der anstehenden Prob- leme bei der Umgestaltung des Gesundheitswesens beisteu- ern. Das Ärzteblatt Mecklenburg-Vorpommern wird monat- lich allen Angehörigen der Kammer unentgeltlich zur Verfü- gung gestellt. Zur Deckung eines Informationsdefizites, das

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Die Redaktion ist zuversichtlich, daß die Beteiligung an der Patienten und bei der Ausgestaltung der individuellen Be- inhaltlichen Gestaltung des Ärzteblattes Mecklenburg-Vor- dingungen für die in der ambulanten und stationären Ver- pommern zu einer verträglichen Umstrukturierung des Ge- sorgung sowie im öffentlichen Gesundheitsdienst tätigen sundheitswesens in unserem Lande beiträgt im Interesse Ärzte. einer besseren Leistungserbringung bei der Versorgung der Dr. G. Bast, Chefredakteur

Aus dem Ärzteblatt Ausgabe 01/1991

Entwicklung und Gründung der Ärztekammer Mecklenburg-Vorpommern

Entwicklung der ÄK-Strukturen im ehemaligen Gründung MNV Bezirk Am 25. Februar 1990 gründete sich die älteste Ärztevereini- Über Initiativen des Neubrandenburger Virchowbundes kam gung Deutschlands, die Medizinisch-Naturwissenschaftliche es am 21.4.1990 in einer Informationsveranstaltung zur Grün- Vereinigung Stralsund, neu. dung der Ärztekammer im Bezirkskrankenhaus, auf der Herr Im Gegensatz zu den Ärzteverbänden in den anderen Krei- Dr. Ratschko, Hauptgeschäftsführer der Ärztekammer Schles- sen umfaßt die Medizinisch-Naturwissenschaftliche Vereini- wig-Holstein, referierte. Am 26.4.1990 konstituierte sich die gung Stralsund nicht nur ärztliche Kollegen, sondern auch in Kreisärztekammer Neubrandenburg. In erstmals geheimer der Medizin tätige Naturwissenschaftler. Wahl wurde der Vorstand gewählt. Die Kreisärztekammer Im weiteren Verlauf nahmen Mitglieder der Medizinisch- Neubrandenburg suchte dann den Kontakt zu den anderen Naturwissenschaftlichen Vereinigung Stralsund an den Zu- Kammern des Bezirkes. sammenkünften der sich in Gründung befindlichen Landes- Weiterhin kam es zu ersten Aktivitäten auf gesundheitspoli- ärztekammer Mecklenburg-Vorpommern teil und brachten tischem Gebiet. Am 5.5.1990 wählten die Delegierten der ihre bereits im Frühjahr 1990 gemachten Erfahrungen in die Kreisverbände den Arbeitsvorstand der Bezirksärztekammer. Diskussion ein.

Dr. P. Krempien Dr. med. G. Langhans

Gründung der Ärztekammer in Schwerin Gründung der Ärztekammer Rostock

Am 21.2.1990 wurde durch 116 Ärzte aller Gesundheitsein- Ähnlich wie in den anderen beiden Bezirken kam es in Ros- richtungen Schwerins die Ärztevereinigung Mecklenburg tock durch Initiative einer kleinen Gruppe um Dr. med. And- Schwerin gegründet. Als Nahziel wurde dabei die Vereini- reas Crusius zunächst zur Gründung einer Initiativgruppe, die gung aller Ärzte des Bezirkes und die Zusammenarbeit mit sich als Ziel gesetzt hatte, eine Ärztekammer für Rostock zu den Vereinigungen in den anderen Nordbezirken gesehen. bilden, dann diese auf die Kreise des Bezirkes auszudehnen Fernziel war die Schaffung der Ärztekammer für ganz mit dem Ziel, gemeinsam mit den Bezirken Neubrandenburg Mecklenburg-Vorpommern. Dem seinerzeit gewählten Vor- und Schwerin eine Landesärztekammer zu bilden. Die Initia- stand gehörten an: Frau A. Hoffmann, Herr Dr. K. Spring- tivgruppe begann im Februar mit ihrer Arbeit und konnte feld, Herr C. Kretschmar, Herr Dr. K. Machill und Herr Dr. H. nach intensiven Vorbereitungen die Ärzteschaft der Stadt Wiegels. Die gewählten Ärzte aus Schwerin nahmen in der Rostock (ca. 1 300) zu einer Ärztevollversammlung am 26. darauffolgenden Zeit Kontakte mit den einzelnen Kreisen April 1990 einladen. Ca. 550 Ärzte sind der Einladung ge- des Bezirkes Schwerin auf, erfaßten alle Mitglieder und be- folgt. Vorgestellt wurden die Ziele der künftigen Ärztekam- gannen mit der Bewältigung erster Aufgaben zur Gründung mer. Als Referent zu den Aufgaben einer Ärztekammer einer Landesärztekammer. sprach Herr Dr. Ratschko, Hauptgeschäftsführer der Ärzte- kammer Schleswig-Holstein. Schließlich gab die Versamm- Dr. med. K. Springfeld lung der anwesenden Ärzte der Initiativgruppe das Votum,

Seite 356 ÄRZTEBLATT MECKLENBURG-VORPOMMERN 30 JAHRE ÄRZTEKAMMER M-V

In drei Arbeitsgruppen (Struktur des ambulanten und statio- nären Gesundheitswesens, Satzung und Wahlordnung sowie Weiterbildung) wurden die rechtlichen und organisatorischen Grundlagen einer zukünftigen Landesärztekammer erarbei- tet. Die erarbeitete Wahlordnung wurde zur Grundlage für die Ende August/Anfang September durchgeführte Urwahl zur Kammerversammlung des Landes Mecklenburg-Vorpom- mern. Die Mitgliedschaft in der Ärztekammer Mecklenburg-Vorpom- mern war somit offiziell ab 1.7.1990 möglich. Über die Presse wurde mehrfach an alle Ärzte im Lande Mecklenburg-Vorpommern appelliert, sich bei der zuständi- gen Ärztekammer zu melden, damit möglichst alle Kollegen erfaßt werden und in die Information einbezogen werden Kaffeepause: Wahlausschussmitglieder und Wahlhelfer können. Dank der technischen Unterstützung konnten alle erarbeiteten Papiere den Kolleginnen und Kollegen in ihre Heimatkreise mitgegeben werden, um sie dort im Kollegen- kreis zu diskutieren. als vorläufiger geschäftsführender Vorstand der Ärztekam- Hauptaufgabe über die Sommermonate war die Erfassung mer Rostock e. V. Verhandlungen mit den Kreisen des Bezir- aller Kollegen, die Zusammenstellung der Wählerlisten sowie kes Rostock und mit den beiden Nachbarbezirken aufzuneh- die Erfassung der Kandidaten zur Kammerversammlung aus men mit dem Ziel der Gründung der Landesärztekammer. den einzelnen Kreisen. Wir konnten uns dabei auf die Unterstützung einiger Mitar- Am 6.6.1990 fand dann in Rostock eine Vorstandssitzung der beiterinnen der ehemaligen Bezirksstelle für die Organisati- Ärztekammer Rostock e. V. statt. Dazu eingeladen waren die on des Gesundheitsschutzes in Rostock stützen, die uns Vertreter der Kreise des Bezirkes aus den Kreisärztekam- freundlicherweise vom Direktor für Gesundheit und Soziales mern. Dabei wurde über den Stand der Arbeit in den einzel- der Regionalverwaltungsbehörde, Herrn Dr. Holzhausen, zur nen Ausschüssen der Ärztekammer Rostock berichtet. Haupt- Verfügung gestellt wurden. Ohne die Hilfe dieser Kollegin- thema war die Vorbereitung einer Klausurtagung der Vertre- nen und die Unterstützung seitens der Ärztekammer Schles- ter aus den drei Nordbezirken. Auf Betreiben des Vorstandes wig-Holstein wäre eine Urwahl nach bundesdeutschem Mus- der Ärztekammer Rostock e. V. versammelten sich vom 22. ter zum damaligen Zeitpunkt nur sehr schwer durchzuführen bis 24. Juni 1990 50 Ärzte aus allen Teilen Mecklenburgs im gewesen. Nur unter Aufbringung größter Anstrengungen schleswig-holsteinischen Bad Segeberg als Gäste der Ärzte- konnten die Wählerlisten rechtzeitig zum Druck gegeben kammer Schleswig-Holstein. werden und Ende August durch den Leiter des Wahlaus-

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AUSGABE 10/2020 30. JAHRGANG Seite 357 JUBILÄUMSAUSGABE

nen. An dieser Stelle sei nochmals der Ärztekammer Schles- wig-Holstein mit ihrer Präsidentin Frau Dr. Retzlaff und ihrem Hauptgeschäftsführer Herrn Dr. Ratschko für die im- mense Unterstützung bei der Gründung der Ärztekammer Mecklenburg-Vorpommern gedankt. Von der Ärztekammer Schleswig-Holstein waren sämtliche Wahlunterlagen erstellt und versandt worden. Die rechtliche Aufsicht bei der Wahl nahm der Justitiar der Ärztekammer Schleswig-Holstein, Herr Bayer, wahr.

Gleichfalls sei an dieser Stelle nochmals den Mitarbeiterinnen der Bezirksstelle für die Organisation des Gesundheitsschut- zes für ihre Unterstützung bei der Durchführung der Wahl gedankt. Einige dieser Kolleginnen bewarben sich bei der Ärztekammer Mecklenburg-Vorpommern um eine zukünfti- ge Anstellung. Um sie mit den Aufgaben einer Ärztekammer vertraut zu machen, bestand die Möglichkeit einer Hospita- tion in der Ärztekammer Bad Segeberg. Dort wurden die genannten Kolleginnen mit dem nötigen Rüstzeug für die Arbeit in einer Geschäftsstelle ausgerüstet.

Aufgrund des von der am 13. Juli 1990 verab- schiedeten Kammergesetzes der DDR war es möglich, die am 24.6. in Bad Segeberg gegründete Ärztekammer Meck- lenburg-Vorpommern durch ministeriellen Erlaß in eine Kör- perschaft öffentlichen Rechts zu erheben. Auf der Grundla- ge der gewählten Vertreter zur Kammerversammlung konn- te der vorläufige Vorstand der Ärztekammer Mecklenburg- Vorpommern dann die gewählten Vertreter zur ersten Kam- Gründungsurkunde merversammlung der ÄK Mecklenburg-Vorpommern zum 6. Oktober nach Rostock einladen. Damit war ein erster gro- schusses, Herrn OMR Dr. Grauert, zum Versand gelangen. ßer Schritt in der Bewältigung der Errichtung der ärztlichen Somit war die erste Bedingung für die Wahl erfüllt, daß allen Selbstverwaltung getan. Die Vorbereitung der Kammerver- Kollegen bis Ende August die Wahlunterlagen per Post zuge- sammlung wurde erneut durch eine zweitägige Zusammen- sandt wurden. kunft des vorläufigen Vorstandes der Ärztekammer Meck- Über die ersten 14 Tage des September lief dann die geheime lenburg-Vorpommern in Bad Segeberg durchgeführt. Dabei Briefwahl, die mit der Auszählung der Wahlergebnisse am ging es um Fragen der Weiterbildungsordnung, um Konse- 15. September 1990 endete. Die Ergebnisse der Wahl wurden quenzen aus dem Kammergesetz, um Rechtsfragen und um allen Ärzten Mecklenburg-Vorpommerns durch Zusendung die Arbeitsfähigkeit einer Geschäftsstelle sowie um die Vor- einer Wahlbroschüre zur Kenntnis gebracht. bereitung der konstituierenden Kammerversammlung. Die Wahlbeteiligung von 78,5% aller mecklenburgischen Ärzte versetzte bundesdeutsche Ärztekammern in Erstau- Dr. med. A. Crusius

Das Ärzteblatt Mecklenburg-Vorpommern im Internet: www.aerzteblatt-mvp.de

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AUSGABE 10/2020 30. JAHRGANG Seite 359 JUBILÄUMSAUSGABE

Aus dem Ärzteblatt Ausgabe 05/1991

Kollegialität oder der Umgang miteinander in schwierigen Zeiten

Liebe Frau Kollegin! Lieber Herr Kollege! dern gilt. Eine weitere Spielart des Egoismus offenbart sich eher in stationären Einrichtungen, wenn Weiterbildungs- Diese Anrede - manchmal und unabhängig von der Stellung möglichkeiten nicht von allen genutzt werden können oder des Angeredeten und den Anlaß der Rede modifiziert durch vorhandene Kenntnisse und Fähigkeiten dem prospektiven Titel und Worte größerer oder minderer Distanz - klingt uns Konkurrenten vorenthalten werden. Nicht nur die besonde- allen nicht nur vertraut, sie ist im besten Sinne des Wortes ren Probleme der Berufsanfänger und der Vorruheständler auch vertraulich. Sie drückt ein besonderes Vertrauensver- lassen eine Besinnung auf die schon seit Hippokrates „stan- hältnis von Menschen gleicher Profession aus, eben das unter desgemäßen” Umgangsformen notwendig werden. Kollegen. Das verbindende Element dieser – im übrigen Es wäre blauäugig, daß mancherorts lädierte Verhältnisse höchst unterschiedlichen Menschen – ist also die berufliche unter Kollegen allein verbal reparieren zu wollen. Natürlich Tätigkeit: Für die Ärztin/den Arzt kann dies nur die Sorge um und zuallererst müssen die politisch und wirtschaftlich Ver- den Patienten bedeuten. antwortlichen rasch klare Verhältnisse schaffen. Gesund- heitspolitische Verantwortung bedeutet eben auch Einfluß- Es klingt banal: Sorge um den Patienten heißt, sich um das nahme auf die Niederlassung. Eine Kommune, die oftmals Wohl des Patienten sorgen, für ihn zu sorgen und Schaden Träger und Eigentümer von Gesundheitseinrichtungen ist, von ihm abzuwehren. Diese Maxime ärztlicher Tätigkeit un- kann es nicht einem frühkapitalistischen Gerangel überlas- terliegt keinem gesellschaftspolitischen Wandel (wiewohl sie sen, wer (mit den besten Ellenbogen) welche Räumlichkei- gesellschaftlich oder politisch deformiert werden kann). ten in ihrer Poliklinik bekommt. Auch Kassen und KV kön- Nach 56 Jahren totalitären Systemen haben auch die Ärztin- nen sich nicht mit Hinweisen auf die freie Marktwirtschaft nen und Ärzte im Osten Deutschlands die Chance, bestehen- aus der Verantwortung stehlen. So frei wie im Osten ist die de Deformierungen zu überwinden. Daß sie sich dabei oft Marktwirtschaft in den alten Bundesländern nie gewesen noch schwer tun, sei hier nur am Rande erwähnt. - dort bestimmen klare Vorschriften und lange (aber eben Mit dem sich überstürzenden gesellschaftlichen Wandel er- lange) gereifte „Spielregeln” das Verfahren. Und natürlich öffnet sich eine neue Gefahr für die Ärzteschaft im Osten hat auch die Ärztekammer vermittels Berufsordnung und Deutschlands: Der Verlust der Kollegialität. Damit wird eine erforderlichenfalls Berufsgericht auf die Beziehungen unter Säule unseres Berufsstandes erschüttert, deren Fall letztend- den Kolleginnen und Kollegen Einfluß zu nehmen. lich jedes ärztliches Wirken fragwürdig werden läßt. Auch Dennoch liegt es weitgehend an jeder/jedem einzelnen, wie kurzfristig bestehende perspektive Unsicherheiten dürfen wir miteinander umgehen. Aus dem Wissen um die gesicher- nicht dazu führen, daß die Sorge des Arztes/der Ärztin um te materielle Existenz unserer Kollegen in den alten Bundes- den Patienten vornehmlich darin besteht, den Patienten an ländern sollten wir die Gewißheit schöpfen, daß unser Be- sich zu ziehen bzw. zu binden. Wenn dabei Patienten abge- rufsstand uns auch in Zukunft ernähren wird, zumal bis auf worben, ihre Karteikarten einbehalten werden, offenbart wenige Ausnahmen eine deutlich geringere Arztdichte als im dies vor allem charakterliche Mängel. Darüber hinaus liegt Westen besteht. Statt kleinlicher Auseinandersetzungen um auch ein klarer Verstoß gegen die Berufsordnung vor – doch das eigene Wohl sollten wir uns in alter Tradition um das muß wirklich erst die Schiedsstelle oder das berufsgerichtli- Wohl des Patienten mühen und dabei die Erfahrung gewin- che Hauptverfahren eingreifen? Bereits Fragen der ärztlichen nen, daß kollegiales Miteinander am Patienten auch unter Haftung werden berührt, wenn das Bestreben, „Punkte zu marktwirtschaftlichen Verhältnissen die besten Erfolgsergeb- machen”, in Selbstüberschätzung zur verspäteten Hinzuzie- nisse bringt. hung von Vertretern anderer Fachgebiete führt. Bedenklich stimmt es, wenn ambulant tätige Ärztinnen und Ärzte im In diesem Sinne mit besten kollegialen Grüßen, Vertreter eines benachbarten oder verwandten Fachgebietes nicht mehr den Partner am gleichen „Strang” sehen, sondern Ihr den lästigen Konkurrenten, dessen Ansiedlung es zu verhin- Wilfried Schimanke

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Aus dem Ärzteblatt Ausgabe 10/1991

Erste und damit kons­tituierende Kammer­versammlung der Ärztekammer Mecklenburg-Vorpommern

Am 6.10.1990 trat um 9.00 Uhr die erste gewählte Kammerver- sammlung der Ärztekammer Mecklenburg-Vorpommern im Hörsaal des Bezirkskrankenhauses Rostock zusammen. Als Gäste aus den Altbundesländern waren erschienen: die Präsi- dentin der Ärztekammer Schleswig-Holstein, Frau Dr. Inge- borg Retzlaff. Sie wurde begleitet von dem Hauptgeschäfts- führer, Herrn Dr. Karl-Werner Ratschko. Weitere Gäste waren der Präsident der Ärztekammer Hamburg, Herr Dr. Rolf Bialas und der Geschäftsführer der Ärztekammer Bremen, der Dipl.- Kaufmann W. Ahrens. Aus Schleswig-Holstein weiterhin anwe- send der Justitiar der dortigen Ärztekammer, Hans-Peter Bay- er und die Referentin Ursula Brocks. Aus Rostock waren er- schienen der Direktor für Gesundheit und Soziales der Bezirks- Unser Vorstand v.l.: Dr. G. Langhans (Stralsund), Dr. P. Krempien verwaltungsbehörde, Herr Dr. Holzhausen. (Neubrandenburg), Dr. W. Mothes (Schwerin), Dr. E. Liebe (Rostock), Dr. A. Crusius (Rostock) – Präsident, Dr. K. Springfeld Nach der Begrüßung der Kammerversammlungsmitglieder (Schwerin) – Vizepräsident, Dr. H.G. Körber (Ludwigslust), durch Herrn Dr. Crusius ergriffen Frau Dr. Retzlaff, Herr Dr. Bi- Dr. U. Peter (Rostock), Dr. P. Kupatz (Rostock) alas, Herr Ahrens und Herr Dr. Holzhausen das Wort zu einer Grußansprache und wünschten der Kammerversammlung ei- tekammer wurde Dr. med. K. Springfeld aus Schwerin. Als Bei- nen guten Verlauf. Im Anschluß daran übernahm der Altersprä- sitzer wurden Frau Dr. med. Eva Liebe aus Rostock, Dr. med. sident, Herr Professor Dr. Bast, den Vorsitz der Veranstaltung. H.-G. Körber/Ludwigslust, Dr. med. P. Krempien/Neubranden- Im folgenden wurde ein Wahlausschuß gebildet, der die Wah- burg, Dr. med. Peter Kupatz/Rostock, Dr. med. Günter Lang- len zum Vorstand leitete. Zum Präsidenten wurde Dr. med. hans/Stralsund, Dr. med. Winrich Mothes/Schwerin, Dr. med. Andreas Crusius aus Rostock gewählt. Vizepräsident der Ärz- Uwe Peter/Rostock gewählt.

AUSGABE 10/2020 30. JAHRGANG Seite 361 JUBILÄUMSAUSGABE

Es wurde ein Beschluß gefaßt, den Vorstand mit der Bearbeitung eines Antrages hin- sichtlich der Überprü- fung staatssicherheits- dienstlicher Tätigkeit zu beauftragen und auf der zweiten Kam- merversammlung zur Beschlußfassung vor- zulegen.

Nach langer Debatte wurde durch Abstim- Unsere Gäste aus Schleswig-Holstein, v.l.: Frau Präsidentin Dr. Inge- borg Retzlaff, Referentin der ÄK Frau Ursula Brocks und Justiziar mung Rostock zum der Nachbar-ÄK Herr Hans-Peter Bayer Sitz der Geschäftsstel- le der Ärztekammer gewählt. Im weiteren Verlauf wurde ein Abschließend wurden eine Meldeordnung, eine Beitragsord- Satzungsausschuß, ein Finanzausschuß gewählt und ein Wei- nung sowie eine Entschädigungsordnung von der Kammerver- terbildungsausschuß vorläufig eingesetzt. Herr Dr. Peter wur- sammlung verabschiedet. Die Beitragsordnung wurde dem de von der Kammerversammlung beauftragt, die Gründung zuständigen Landesministerium zur Bestätigung vorgelegt. eines berufsständischen Versorgungswerkes voranzutreiben. Einstimmig wurde der Beschluß gefaßt, den Antrag auf Bei- Auf Antrag der Kammerversammlung werden in Schwerin; tritt zur Bundesärztekammer zu stellen. Die nächste Kammer- Neubrandenburg und sogenannte Bezirksstellen versammlung ist zum 15. Dezember nach Rostock einberufen. der Ärztekammern errichtet. Dr. A. Crusius

Aus dem Ärzteblatt Ausgabe 07/1991

War Hamburg eine Reise wert?

Die Eröffnung des 94. Deutschen Ärztetages Anfang Mai in Anpassung der Gesündheitssysteme im Rahmen der europä- Hamburg fand in Gegenwart des Bundeskanzlers statt. Beim ischen Einigung. Schwerpunktthemen des Ärztetages waren Singen der Nationalhymne am Ende der Eröffnungsveranstal- die Schwangerschaftsabbruchproblematik, die Weiterbil- tung im Festsaal des Hamburger Rathauses wurde die histo- dung und erste damit verbundene Novellierungsbestrebun- rische Dimension des ersten gesamtdeutschen Ärztetages gen der Musterweiterbildungsordnung der Bundesärztekam- nach 61 Jahren deutlich. mer und nicht zuletzt gesundheitspolitische Aspekte im ge- Die Anerkennung der Leistungen der Ärzte in den neuen einten Deutschland. Bundesländern in den vergangenen 40 Jahren durch den Wenn auch kontrovers, so war die intensive Diskussion zwi- Kanzler haben wir mit Genugtuung registriert. Dieses steht schen der Ärzteschaft und der Bundesfamilienministerin, jedoch im Gegensatz zu den kürzlich getroffenen Regelun- Hannelore Rönsch, exemplarisch für einen fruchtbaren Dia- gen des BAT-Ost. log. Die Basis dafür war durch den deutsch-deutschen Aus- Auch an den Folgetagen standen die Probleme der Umstruk- schuß gelegt worden. Unter der Leitung von Frau Präsidentin turierung des Gesundheitswesens in den ostdeutschen Län- Dr. Retzlaff aus Schleswig-Holstein hatte eine Expertenkom- dern immer wieder im Mittelpunkt. Hinzu kamen Fragen der mission, an der mit Frau Dr. Krause aus Schwerin und Herrn

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Prof. Dr. Schwarz aus Rostock auch zwei Mecklenburger be- Trotz des aktiven eindringlichen Beitrages von Herrn Kolle- teiligt waren, eine qualifizierte Vorarbeit geleistet. gen Mothes aus Schwerin konnte keine Mehrheit für die Ein- Die Mehrzahl der Delegierten des Deutschen Ärztetages hat führung des Facharztes für Kinderchirurgie zum derzeitigen sich für das sogenannte Mehrheitsvotum ausgesprochen, d. h. Zeitpunkt gefunden werden. Auch der Antrag von Herrn Dr. die deutsche Ärzteschaft fordert eindeutige juristische Mo- Kupatz aus Rostock zur Einführung eines Facharztes für Phy- dalitäten zum Schwangerschaftsabbruch und läßt sich nicht sikalische Medizin und Rehabilitation, der EG-Entwicklung vor den Karren der Politik spannen. entsprechend, fand keine Mehrheit. Letztendlich soll die Schwangere über das Austragen oder Anders verhielt es sich bei der Einführung des Terminus den Abbruch ihrer Schwangerschaft entscheiden können. „Facharzt für…” in Gesamtdeutschland. Nicht nur die Pflichtberatung, sondern auch sehr viele, die Ein weiterer Antrag aus Mecklenburg-Vorpommern zur Ein- Frauenproblematik betreffende Anträge auf dem Deutschen führung der theoretisch-medizinischen Fachgebiete in ganz Ärztetag verdeutlichen, daß das soziale Umfeld der Frau ent- Deutschland wurde zur Beratung an den Vorstand der Bun- schieden verbessert werden muß. desärztekammer übergeben. Die Komplexität und Kompliziertheit der Materie bei der zu Aufgrund der besonderen Problematik der Kollegen in den novellierenden Weiterbildungsordnung wird dadurch deut- ostdeutschen Ländern gelang es uns am letzten Tag des Ärz- lich, daß trotz einer Flut von Anträgen nach mehrstündigen tetages, drei wesentliche Erleichterungen für die in Weiter- Diskussionen keine wesentlichen Tendenzbeschlüsse gefaßt bildung befindlichen Kollegen mehrheitsfähig zu machen. wurden. Dem ganzheitlich ausgebildeten Mediziner einer- Danach wird der Gesetzgeber aufgefordert, die Teilzeitwei- seits steht der Drang vieler Spezialdisziplinen nach Anerken- terbildung in die Landesgesetzgebungen einzuführen, die nung gegenüber. Weiterbildungsmöglichkeiten im Niederlassungsbereich zu

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fördern und die Pflicht zum Wechsel der Weiterbildungsstät- In vielen Gesprächen während des Plenums und am Rande te in Abhängigkeit von der Ermächtigung abzuschaffen. der Diskussionen versuchten wir, den Kollegen aus den Alt- Weitere vom Deutschen Ärztetag mit eindeutiger Mehrheit bundesländern gerade die Problematik der Hauptgeschäfts- angenommene Anträge aus Mecklenburg-Vorpommern be- führer der Bundesärztekammer, Prof. Dr. Chr. Fuchs, beim trafen die Ablehnung der mit dem Bundesangestelltentarif- Vortrag des Tätigkeitsberichtes um die 50-jährigen Kollegen Ost getroffenen Regelungen, die Abschaffung des Multiple- nahe zu bringen und Verständnis für mögliche Lösungen her- Choice-Systems in der studentischen Ausbildung und die vorzurufen. Abschaffung der AiP-Phase als Abschluß des Studiums und Auf entschiedene Ablehnung der gesamten deutschen Ärz- verdeutlichen damit die aktive Rolle der Delegierten Meck- teschaft stieß die Gleichstellung der Intelligenzrenten von lenburg-Vorpommern auf diesem Deutschen Ärztetag. ostdeutschen Ärzten mit den sogenannten Privilegierten- Eine Angleichung der Renten der Beschäftigten im Gesund- renten der Mitarbeiter des ehemaligen Ministeriums für heitswesen der ostdeutschen Länder an das Westniveau wur- Staatssicherheit. Insofern konnten wir viele der uns bewe- de von der Mehrheit der Delegierten gefordert: genden Probleme darstellen und im Konsens mit den west- Sicherlich hat dieser Deutsche Ärztetag, für uns der erste deutschen Kollegen Beschlüsse fassen. Deshalb war für uns Deutsche Ärztetag, nicht alle von uns an ihn gestellten ho- als Delegierte Mecklenburg-Vorpommerns Hamburg durch- hen Erwartungen erfüllen können. aus eine Reise wert. Besonders hinsichtlich der Strukturen im künftigen Gesund- heitswesen der ostdeutschen Länder waren die Kollegen aus Dr. med. A. Crusius den Altbundesländern zu keinerlei Kompromissen bereit. Präsident

Aus dem Ärzteblatt Ausgabe 12/1991

Billige Stimmungsmache gegen Ärzteschaft

Die Vorstände der Bundesärztekammer und der Kassenärzt- zu den hier relevanten Durchschnittsgehältern der wesent- lichen Bundesvereinigung haben anläßlich einer gemeinsa- lich größeren Gruppe leitender Angestellter wieder zurecht. men Sitzung am 15.11.1991 die in einer Fragestunde des Geschürt werden durch solche unverantwortliche Polemik Deutschen Bundestages jüngst gestellte Anfrage des SPD- lediglich Neidkomplexe, die von den eigentlichen Ursachen Abgeordneten Kirschner zur Höhe ärztlicher Einkommen der Probleme für eine finanzielle Sicherung eines leistungs- und die hierauf gegebene Antwort der Staatssekretärin im fähigen Gesundheitswesens ablenken sollen. Die Ärzteschaft Bundesministerium für Gesundheit, Frau Dr. Bergmann- lehnt es ab, weiterhin als „Prügelknabe” für eine sichtlich Pohl, nach der das Durchschnittseinkommen niedergelasse- konzeptionslose Gesundheitspolitik herzuhalten. ner Ärzte ein Vielfaches desjenigen von Arbeitnehmern erreiche, als unerträgliche Stimmungsmache gegen die Ärz- Presseerklärung der Bundesärztekammer teschaft entschieden zurückgewiesen. Wer Durchschnitts- und der Kassenärztlichen Bundesvereinigung einnahmen vor Steuern nur der niedergelassenen, freiberuf- lich tätigen Ärzte den Durchschnittseinkommen von Arbeit- nehmern gegenüberstellt, vergleicht noch nicht einmal „Äpfel“ mit „Birnen”, da das Einkommen eines Freiberuflers aus den verschiedensten Gründen, insbesondere aber der von ihm selbst zu tragenden Finanzierung der Alters- und Hinterbliebenenversorgung eine gänzlich andere Größe dar- stellt als das Durchschnittsgehalt eines Arbeitnehmers. Schon allein der Einbezug des durchschnittlichen Einkommens aller angestellten und beamteten Krankenhausärzte in die Be- rechnung ärztlicher Einkommen rückt das Bild im Vergleich

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Aus dem Ärzteblatt Ausgabe 07/1992

Impressionen vom 95. Deutschen Ärztetag in Köln Auf dem Weg vom ungebremsten Selbstbedienungsgeschäft zum eigenverantwortlich gelenkten Gesundheitsbetrieb

Planwirtschaft oder Strukturqualität als gesundheitspoliti- und mit den Prinzipien einer sozialen Marktwirtschaft unter sche Orientierungspunkte in Deutschland heute und in Euro- Wahrung unverbrüchlicher ethischer Grundsätze auch poli- pa morgen sowie die bereits auf dem 94. Deutschen Ärzte- tisch durchsetzbar ist. tag in Hamburg im vergangenen Jahr andiskutierte Muster- Die dringend notwendige und von vielen erhoffte breite Dis- weiterbildungsordnung waren die beiden Schwerpunktthe- kussion zu diesem Tagesordnungspunkt kam leider nur allzu men des 95. Deutschen Ärztetages, die den 260 Delegierten kurz zustande. Sie war daher wenig tiefschürfend, weil – wie vom 12.-16. Mai 1992 in Köln zur Diskussion und Beschlußfas- sich auch schon in den Eröffnungsreden zeigte (s. Eröff- sung vorlagen. In seinem einleitenden Referat zum 1. Tages- nungsrede Prof. Bourmer) – die Ungewißheit über das von ordnungspunkt hob Bundesärztekammerpräsident Dr. Kars- dem neuen Gesundheitsminister Seehofer angekündigte ten Vilmar auf der Eröffnungsveranstaltung, wie tags zuvor „gesundheitspolitische Gesamtkonzept“, das vorwiegend ei- auch der Präsident der KBV, Dr. Oesingmann, den von beiden ner Eindämmung der Ausgabenentwicklung dienen sollte, gemeinsam vertretenen Standpunkt hervor, daß die aus ver- einer solchen breitangelegten Diskussion im Wege stand. schiedenen Gründen ständig steigenden Anforderungen an Außerdem fehlte der Hauptdiskutant, denn der neue Ge- das Gesundheitswesen bei Beibehaltung der politisch gewoll- sundheitsminister hatte seine persönliche Teilnahme wegen ten und zu verantwortenden Beitragsstabilität mittelfristig der vielfältigen Ansprüche, die das kurzfristig übernomme- das Niveau der medizinischen Versorgung der Patienten be- ne Amt an ihn stelle, abgesagt. Um so mehr blühten hinter einträchtigte und es somit unmöglich mache, den Fortschritt den Kulissen die Spekulationen über die angeblich schon der medizinischen Wissenschaft allen Bevölkerungskreisen erfolgten Festlegungen aus dem „gesundheitspolitischen zukommen zu lassen. Die von der Bundesregierung bisher er- Konklave“ der Bonner Koalition; die Farbe der Rauchsäule, lassenen Gesundheitsreformgesetze und weitere Reformvor- ob rauchgrau, tiefschwarz oder sonstwie schattiert, war zu haben zeugten von einem Konzeptionsdefizit hinsichtlich der diesem Zeitpunkt noch nicht abzusehen und dämpfte somit weiteren Entwicklung des Gesundheitswesens im geeinten die perspektivische Diskussion über ein leistungsfähiges und Deutschland und im sich bildenden Europa, da sie sich nur auf trotzdem finanzierbares Gesundheitswesen. Die Andeutun- Maßnahmen zur Kostendämpfung beschränkten. Vilmar for- gen seiner Vertreterin, der Parlamentarischen Staatssekre- derte zum wiederholten Male die Bundesregierung auf, end- tärin Frau Dr. Bergmann-Pohl, über den zu erwartenden lich die Chance zu einer „gesundheitspolitischen Wende“ zu „rigorosen Sparkurs“, bei dem jeder, der im Gesundheitswe- nutzen und von weiteren dirigistischen Eingriffen abzusehen. sen Verantwortung trage (Ärzte und Zahnärzte, Kranken- Das Gesundheitswesen und seine weitere Entwicklung solle kassen und Versicherungen, Krankenhäuser, Pharma- und durch die langjährig bewährten Kräfte der Ärzteschaft mit medizintechnische Industrie und Apotheker), in die Pflicht ihren Selbstverwaltungskörperschaften mehr als bisher mitbe- genommen werde und seinen spezifischen Beitrag beisteu- stimmt werden. Das in seinen vielfältigen Überlegungen auf ern solle, gossen mehr Öl ins Feuer der Vertreter der ver- die zahlreichen Reizthemen der heutigen gesundheitspoliti- schiedenen Lobbies im Gesundheitswesen, als daß sie den schen Wirklichkeit eingehende Referat sollte von allen re- Auftakt für eine emotionsberuhigte, sachliche Diskussion form- und strukturbeflissenen Partnern im „Gesundheitsbe- hätten abgeben können. Bei der Erarbeitung des Gesamt- trieb“ (also auch von Ärztefunktionären und Entscheidungs- konzeptes solle es nach Frau Bergmann-Pohl „keine Tabus, trägern in politischen Ausschüssen und staatlichen Schaltstel- keine Denkverbote, keine unverrückbaren Ecksteine“ ge- len) sorgfältig gelesen und hinsichtlich seiner Auswirkungen ben. Es bleibt zu hoffen, daß auch die ärztlichen Selbstver- auf die langfristige Sicherung einer Strukturqualität beachtet waltungsorgane bei der endgültigen Gestaltung der Reform werden, welche den Bedürfnissen von Patienten und Versi- herangezogen werden und ihre Vorstellungen einbringen cherten und der Entwicklung der Medizin Rechnung trägt können. Sie könnten jedenfalls –­ wie auch aus den Diskussi-

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onen am Rande hervorging, – mit medizinischem Sachver- zieren seien. Was in dieser Situation, in der auch bei vielen stand und gewandelten gesundheitspolitischen Vorstellun- Kollegen aus den alten Bundesländern das Gefühl aufkommt, gen zum Gelingen einer neuen Reform beitragen (s. Ausfüh- mit dem gegenwärtig praktizierten System in eine schon als rungen im Deutschen Ärzteblatt 89 Heft 22/92 und im Be- „desolat“ bezeichnete Lage zu geraten und auf „Kollisions- schlußprotokoll des 95. Ärztetages). Eine sachbezogene Zu- kurs“ zu liegen (s. Leitartikel ÄBW 47 Heft 5/1992 von Dr. W sammenarbeit ist über die divergierenden Interessen hinweg Mohr), zu tun ist, dafür gibt es derzeit kein feststehendes der Akzeptanz jeder Reform förderlich. Durch die erwähnten Konzept, aber eine Vielzahl von ganz unterschiedlichen Vor- „Inponderabilien“ der hinter verschlossenen Türen abgehal- stellungen. Diese bedürfen der breiten Diskussion zur Erzie- tenen Konferenz der Politiker zu der von keiner Seite bestrit- lung eines Konsens der Ärzteschaft unter Hintanstellung von tenen Notwendigkeit einer Gesundheitsreform und ihrer Gruppeninteressen und liebgewonnenen Privilegien bei Vo- Dringlichkeit, damit das Gesundheitswesen im vereinten ranstellung der gemeinsamen gesellschaftlichen Verantwor- Deutschland bezahlbar bleibt, kam eine umfassende Diskus- tung der Ärzteschaft für Ihre Berufsausübung und ihr Bild in sion über das Konzept einer solchen Reform nicht zustande. der Öffentlichkeit. Sie hätte aufzeigen müssen, wohin die Reise gehen soll, und Da die Diskussion hierüber nur in Ansätzen erfolgte, war die es hätte darüber geredet werden müssen, wie die einander Bildung einer Strukturkommission der BÄK, die als ärztliches widerstrebenden Einzelinteressen der an der Erhaltung eines Gremium Vorschläge erarbeiten und in die Gesundheitspoli- leistungsfähigen Gesundheitswesens interessierten Beteilig- tik einspeisen soll, ein richtiger Schritt auf dem Weg zur lang- ten (Patienten und Ärzte, Kassen, Staat und Industrie) in ein fristigen Sicherung der Strukturqualität im Gesundheitswe- Gleichgewicht gebracht werden könnten. Ein derartiges Kon- sen (s. Beschluß 95. Ärztetag). Die Strukturkommission muß zept fordert den Dialog heraus und beansprucht Zeit. der fortschreitenden Entwicklung der Medizin und den Be- dürfnissen der Patienten und Versicherten Rechnung tragen Zwei Jahre nach der Einheit scheint aber nichts so knapp zu und soziale Verträglichkeit einschließen. Auf einen Nenner sein wie die Muße für vernünftige Lösungen. Jeder fühlt sich gebracht, muß die Kommission eine Konzeption entwickeln, derzeit benachteiligt, es tobt ein Verteilungskampf, wie er die ein leistungsfähiges und gleichzeitig finanzierbares Ge- bislang in der deutschen Nachkriegsgeschichte einmalig ist sundheitswesen zu garantieren vermag; keine einfache aber und dieser wiederum vergiftet zunehmend mit dem Rückgriff durchaus lösbare Aufgabe, wie sich am Beispiel der Novellie- auf angeblich ideologische Grundvorstellungen (Stichworte: rung der Weiterbildungsordnung zeigte. „Frühkapitalismus“ oder „sozialistische Relikte“) derzeit die Infolge des sachlichen (oder gewollten) Unvermögens der Atmosphäre und verhindert die Bereitschaft zum Konsens. Delegierten zum ersten Verhandlungsthema grundsätzlich Kommt jedoch ein solcher nicht zustande, dann drohen zu- zu diskutieren, geriet die Diskussion zum zweiten Tagesord- nehmende soziale Spanungen und Radikalisierungseffekte, nungspunkt, der Weiterbildungsordnung, zum eigentlichen die unweigerlich „die regulierende Hand“ des Staates auf Schwerpunkt des Ärztetages. Hier zeigte sich, wie nützlich den Plan rufen. Dieser wird dann letztendlich das Steuerru- und erfolgversprechend die umfangreiche Aufklärung durch der unter dem Druck der jeweils herrschenden politischen die Erstellung von sieben Vorlagen war, ehe die endgültige Macht und dem Einfluß verschiedener Lobbies übernehmen, 8. Fassung nach Abstimmung mit den Vertretern aller Fach- um den „sozialen Frieden“ zu erhalten. Damit aber ist der gebiete, den Berufsverbänden und wissenschaftlichen Gre- Kurs in eine staatlich gelenkte Planwirtschaft im Gesund- mien den Delegierten zur Beschlußfassung vorlag. Diese vor- heitswesen vorgezeichnet, die sich mehr an politischen For- bildliche Vorbereitung über ein Jahr seit dem 94. Deutschen derungen orientiert als an den Vorstellungen und Vorgaben, Ärztetag 1991 in Hamburg, auf dem die Novellierung der die die Ärzteschaft zu der weiteren Entwicklung eines wis- Facharztweiterbildung schon einmal zur Diskussion stand senschaftlich orientierten, medizinisch praktikablen, ökono- und abgelehnt wurde, führte jetzt zu einer völlig neuen und misch vertretbaren und sozialverträglichen Gesundheitssys- umfassenden Konzeption für das „Facharztwesen“, die mit tems beisteuern kann. Eine dirigistische Planwirtschaft mit neuen Elementen versehen, den gewandelten Bedingungen politischer Prävalenz will wohl niemand, am wenigstens die- im vereinten Deutschland gerecht wurde und auch den zu- jenigen, die sie als ein warnendes „realsozialistisches“ Bei- künftigen Erfordernissen als Weiterbildungsordnung zur Be- spiel für den Ruin eines Gesundheitssystems über viele Jahre rufsausübung im geeinten Europa Rechnung trägt. Zu ver- am eigenen Leibe erlebt haben, genausowenig wie diejeni- danken war diese umfassende Neukonzeption dem Vizeprä- gen, die von der sicheren Warte des allgemeinen Wohlstan- sidenten der BÄK und Vorsitzenden der Ständigen Konferenz des und des „besten Gesundheitswesens der Welt“ immer „Ärztliche Weiterbildung“ Dr. Jörg-Dietrich Hoppe und sei- schon wußten, daß alle sogenannten „sozialistischen Errun- nen Mitarbeitern. Er leitete auch die bis in die kleinsten Ein- genschaften“ und auch erfolgreich praktizierten Modelle zelheiten gehende, über 2 Tage andauernde Diskussion mit von vornherein als „sozialistisches Teufelszeug“ abzuqualifi- bewundernswerter Ausdauer, Ruhe und Fachkompetenz, die

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die notwendige Transparenz für alle Delegierten schaffte einer weiteren Abkehr von westlicher Siegermentalität mit und ihnen letztendlich eine fast uneingeschränkte Annahme koloniesatorischem Eifer und auf der anderen Seite vom öst- der Weiterbildungsordnung ermöglichte. Die Ausarbeitung lichen Pessimismus mit zur Untätigkeit führenden Selbstbe- der speziellen Regelungen für die einzelnen Fächer, die nach mitleidung. Ansicht von Dr. Hoppe ein Gremium wie den Deutschen Ärz- Wo viel Licht ist, da ist auch Schatten; wer den Schritt aus tetag überfordere, wurde von der Mehrheit der Delegierten dem Schatten der Vergangenheit in klarer Erkenntnis seines an die Ständige Konferenz zurücküberwiesen, sicher auch ein eigenen Wertes und seiner realen Möglichkeiten unter voller Vertrauensbeweis für ihn und der Dank für sein überzeugen- Wahrnehmung seiner Mitverantwortung für die gemeinsa- des Auftreten. men Ziele wagt, der wird auch geistige und materielle Barri- Insgesamt kann man feststellen, daß gegenüber dem 94. eren beseitigen können und heute schon ein Licht am Ende Ärztetag die Delegierten der neuen Bundesländer ein ge- eines bislang noch mehr oder weniger im Halbdunkel liegen- wichtiges Wort mitzureden hatten, indem sie bei allen Sach- den Weges aufleuchten sehen. Vergleiche hinken mehr oder fragen ihre noch weitgehend vom lobbyistischen Denken weniger immer, aber ein Anlaß oder ein wahrer Kern wohnt unbeeinflußten Entscheidungen trafen, die von der Mehrheit ihnen stets inne. Es lohnt darüber sine ira et studio nachzu- der Delegierten auch akzeptiert wurden. So zeigten sich auf denken, auch über die Entwicklung vom 94. zum 95. Deut- dem 95. Ärztetag auf der einen Seite deutliche Anzeichen schen Ärztetag, oder nicht?

Prof. em. Dr. Günter Bast

Aus dem Ärzteblatt Ausgabe 01/1998

Prof. Dr. med. habil. Günter Bast (* 28.10.1922 † 7.12.1997)

Nach kurzer, schwerer Krankheit, die bereits seinen 75. Ge- ter Bast wesentliche Schritte auf burtstag überschattete, hat sich am 7. Dezember des ver- dem Weg zum Facharzt für Innere gangenen Jahres das Leben von Prof. Dr. Günter Bast voll- Medizin. Viele, auch ältere Ärztin- endet. Zahlreiche Weggefährten und Schüler gaben ihm am nen und Ärzte, konnte er für die 12. Dezember von der Kirche Graal-Müritz aus das letzte Hämatologie faszinieren, so wie Geleit. Es kann für die Familie und die Freunde sicher nur auch ihn dieses Fachgebiet faszi- wenig tröstlich sein, drückt aber doch die Wertschätzung niert hat. Unter seiner Leitung wur- aus, die es rechtfertigt, von einem erfüllten Leben zu spre- de die Hämatologische Abteilung chen. Zahlreiche Kolleginnen und Kollegen verdanken Gün- der Klinik für Innere Medizin der JUBILÄUMSAUSGABE

Universität Rostock zu einem leistungsfähigen Zentrum aus- die Weiterbildung des medizinischen Nachwuchses aus dem gebaut, welches über die Grenzen der damaligen DDR hin- Auge verloren hat, ist sein besonderes Verdienst und fand aus Anerkennung fand. Als Schriftleiter und späterer Chef- seine Würdigung in der Verleihung der „Ernst-von-Berg- redakteur der Foliae Haematolo-gicae hat er namhafte Au- mann-Plakette“ der deutschen Ärzteschaft. toren aus Ost und West zur Mitarbeit gewinnen können und diese Zeitschrift zu internationaler Anerkennung ge- Prof. Bast gehört zu den Gründungsmitgliedern der Ärzte- führt. Nicht wenige (nach meiner Kenntnis 26) Kolleginnen kammer unseres Landes und hat mit der Erfahrung seines und Kollegen dürfen Günter Bast ihren „Doktorvater” nen- seinerzeit schon weitgehend erfüllten Berufslebens Ruhe nen; weitaus mehr haben ihn als Vorsitzenden der Promo- und Besonnenheit in manche Auseinandersetzung um Ziel tionskommission erlebt und seine Ausstrahlung hat sicher und Inhalte gebracht. Geradezu folgerichtig wurde er der (in der Verteidigung) beruhigend gewirkt. erste Chefredakteur unseres Ärzteblattes, das neben infor- Sicher würde Günter Bast gewollt haben, weniger von sei- mieren auch immer fortbilden will. ner wissenschaftlichen Reputation als von seinen Patienten zu sprechen. Als erster Chefarzt der Klinik für Innere Medi- Die Ärztinnen und Ärzte unseres Landes, die Mitglieder der zin des 1965 gegründeten Bezirkskrankenhauses Rostock Kammerversammlung und der Geschäftsstelle der Ärzte- hat er es verstanden, die Grund- und spezialisierte Betreu- kammer und insbesondere die Redaktion des Ärzteblattes ung für Patienten mit Inneren Krankheiten in einem großen haben einen schmerzlichen Verlust erlitten. Sie werden das Einzugsbereich zu organisieren und trotz mancher Schwie- Andenken an Prof. Günter Bast stets ehrenvoll bewahren. rigkeiten auf hohem Niveau sicherzustellen. Daß er dabei niemals seine wissenschaftliche Tätigkeit vernachlässigt und Wilfried Schimanke

Aus dem Ärzteblatt Ausgabe 09/1993

„Vorsicht Arzt!“

Mit diesem Titel erschien Heft 33 der Zeitschrift „STERN“; und die Ärzteschaft In der Offentlichkeit entweder gar dem Titelblatt folgt auf den Seiten 21 bis 25 ein „großer nicht oder mit negativem Image vertreten ist. Diese Art der STERN-Bericht, der zeigt, weshalb sich immer mehr Patien- „Öffentlichkeitsarbeit“ belastet das Verhältnis zu unseren ten wehren: Zu hohe Strahlendosen, falsche Narkosen, Patienten in unerträglicher Weise und ist geeignet, die be- stümperhafte Operationen – mindestens hunderttausend reits bestehende Verunsicherung auf beiden Seiten zu erhö- Kunstfehler passieren jährlich in Deutschland. Wer auf Ent- hen. Sie unterstreicht die Notwendigkeit einer eigenen ak- schädigung klagen will braucht Geld, Geduld – und den tiven Medienpolitik unseres Berufsstandes. Das Bild des richtigen Gutachter.“ Mit dieser Werbung in einem der vie- Arztes, der trotz Seehofer leicht und viel, viel Geld auf Risi- len kostenlosen Anzeigenblättchen hat der STERN versucht, ko und zu Lasten der Patienten verdient, bedarf dringend die Auflage zu steigern. Ich empfehle jedem Arzt, diesen der Korrektur. Dieser „Bericht“ zeigt aber mit gleicher Artikel aufmerksam zu lesen. Sein Inhalt bedarf keines Deutlichkeit, daß sich jede(r) Kollegin/Kollege jeden Tag Kommentares – es ist Boulevard-Journalismus! Die Veröf- aufs neue der hohen Ansprüche an sie oder ihn bewußt sein fentlichung in dieser Zeitschrift, die den Anspruch „Das muß und die besonderen Beziehungen zwischen Arzt und Deutsche Magazin“ führt, zeigt erschreckend deutlich, daß Patient zwar oft mit bürgerlichem Recht gemessen werden, das Ansehen unseres Berufsstandes zunehmend schwindet dennoch weder eine Ware-Geld-Beziehung noch ein reiner

Seite 368 ÄRZTEBLATT MECKLENBURG-VORPOMMERN 30 JAHRE ÄRZTEKAMMER M-V

Dienstleistungsvertrag sind. Nicht zuletzt mahnt dieser Ar- ahnden. Einmal mehr: Öffentlichkeitsarbeit tut Not! Mit tikel auch die ärztlichen Standesorganisationen, auf ein ho- dem folgenden Leserbriet än die Redaktion des STERN habe hes Niveau der ärztlichen Berufsausübung zu achten, die ich versucht, diese pauschale Negativierung unseres Berufs- Berufsordnung konsequent durchzusetzen, die Interessen standes abzuweisen. der Patienten zu schützen und ärztlichen Fehlverhalten zu Dr. med. W. Schimanke

Aus dem Ärzteblatt Ausgabe 09/1993

Betr.: „Vorsicht Arzt!”, Stern Nr. 33 vom 12.08.93

Sehr geehrte Damen und Herren!

Ihr o.g. Artikel hat den „Stern” als seriös berichtende Zeit- nie ganz auszuschließen – dies wäre übermenschlich. Es schrift disqualifiziert und ist ein hervorragendes Beispiel da- kommt jedoch darauf an, Fehler zu erkennen, aus ihnen zu für, daß ein Bericht, eine Meldung auch für Ihre Journalisten lernen und Schaden zu begrenzen. Dies wird jeder verant- eine Ware ist, die angepriesen und verkauft werden soll. Be- wortungsvolle Arzt jeden Tag aufs Neue tun, dazu ist er seit reits die Art der Werbung in den kostenlos verteilten Anzei- altersher ethisch verpflichtet und darauf haben die ärztli- genblättchen (Anlage: „Warnow-Kurier”) ist geschmacklos chen Standesorganisationen zu achten. Dazu braucht er den und suggeriert Sensation und Kriminalität in dem sensiblen vertrauensvollen Kontakt zu seinen Patienten. Ich kann und Bereich der Beziehungen zwischen Arzt und Patient. Der Ar- will natürlich nicht ausschließen, daß es auch unter Ärzten tikel selbst ist eine Mischung aus nicht nachprüfbaren Be- Typen gibt, denen die „Monetik” wichtiger als die Ethik ist. hauptungen und dem nicht-enden-wollenden Ausschlachten Die gehören von mir aus auch an den modernen Pranger der sattsam bekannter Tatsachen (Strahlentherapie UKE), aus Medien – bitte jedoch ohne Verunglimpfung eines ganzen Unterstellungen, die dem Leser vorsätzlich oder grob fahrläs- Berufsstandes. Wenn schuldhaft schädigendes Handeln be- sig kriminelles Verhalten „der Ärzte” suggerieren und die wiesen oder zu vermuten ist, ist dies in einem Rechtsstaat Ärzteschaft in die Nähe einer mafiaartigen kriminellen Ver- wohl immer noch zuerst ein Fall für den Staatsanwalt – und einigung bringt. Durch Verallgemeinerungen belastet der aus den Medien wollen wir über den Stand der Dinge, Fakten „Bericht” das Vertrauensverhältnis zwischen Arzt und Pati- und Hintergründe informiert werden. Es stellt geradezu ei- ent, ohne welches ein wirkungsvolles ärztliches Handeln oft- nen krassen Mißbrauch der Medien und der Pressefreiheit mals gefährdet ist; er verunsichert den kranken, hilfesu- dar, wenn Verunglimpfungen, Verallgemeinerungen von Ein- chenden Menschen und (ver)führt ihn dazu, sein Heil weni- zelschicksalen, deren Tragik persönlich berührt, und Halb- ger beim Mediziner denn beim Juristen zu suchen. wahrheiten als verkaufsfördernder Aufmacher benutzt wer- Aus Ihren Zahlenangaben Seite 22, Spalte 2 kann der geübte den. Dies ist um so bedauerlicher, weil Sie in diesem Heft Leser auch entnehmen, daß es täglich zu mehr als einer Mil- bewiesen haben, daß es auch anders geht: Der hervorragend lion Begegnungen zwischen Ärzten und Patienten kommt, fotografierte, recherchierte und höchst informative Artikel die – das kann Ich Ihnen aus eigener Erfahrung versichern – über die Ameisen hätte sowohl Titelblatt als auch Werbung ganz überwiegend für beide Seiten positive Erlebnisse sind. verdient! Ärzte sind Menschen und ihr Subjekt ist der Mensch in seiner ganzen Komplexität und Kompliziertheit als biologisches und Dr. Wilfried Schimanke, psychosoziales Wesen. In dieser Beziehung sind Fehler wohl Chirurg und Medizinjournalist

AUSGABE 10/2020 30. JAHRGANG Seite 369 JUBILÄUMSAUSGABE

Aus dem Ärzteblatt Ausgabe 07/1994

Vorstand wehrt sich gegen Verleumdung durch Kassen

Der Vorstand der Ärztekammer Mecklenburg-Vorpommern Im einzigen Herzzentrum in Mecklenburg-Vorpommern – hat sich gegen die Vorwürfe der Krankenkassen hinsichtlich Chirurgische Klinik der Universität Rostock – sind nur Herz- des Bezugs von Schmiergeldern durch Chefärzte kardiochir- klappen zu regulären Preisen von den Herstellern entspre- urgischer Einrichtungen verwahrt und diese als Verleumdung chend dem Bedarf zur spezialisierten herzchirurgischen Ver- zurückgewiesen. Durch eine derart pauschale Verurteilung sorgung der Bevölkerung gekauft worden. Die Kassen sollten der herzchirurgischen Zentren und damit eine öffentliche derart globale Äußerungen, die zum Rufmord gegen eine Verleumdungskampagne der Gesamtärzteschaft verbessern ganze Berufsgruppe führen, unterlassen. Sie sollten lieber die Kassen nicht die von Ihnen so sehr gewünschte konstruk- „Roß und Reiter” beim Namen nennen. tive Zusammenarbeit im Rahmen der Budgetverhandlungen der Krankenhausfinanzierung und der Schaffung einer ge- Das Herzzentrum Rostock ist eines der 61 Herzzentren in meinsamen Basis hinsichtlich der Qualitätssicherung. Deutschland und verwahrt sich entschieden gegen eine pau- Nachfolgend wird die Presseerklärung des Präsidenten der schale Verurteilung. „Dem Arzt ist es nicht gestattet, für die Ärztekammer im Wortlaut abgedrückt. Verordnung von Arznei, Heil-und Hilfsmitteln von dem Her- steller oder Händler eine Vergütung oder sonstige wirt- Presseerklärung der Ärztekammer Mecklenburg- schaftliche Vergünstigungen zu fordern oder anzunehmen“, Vorpommern: Vorwurf der Kassen gegen die Ärz- so wörtlich in der Berufsordnung für die deutschen Ärzte. te sind reine Verleumdung Sollte der Ärztekammer ein derartiger Fall bekannt werden, ist sie verpflichtet, den Verstoß gegen die Berufsordnung Der Präsident der Ärztekammer Mecklenburg-Vorpommern, durch Einleitung entsprechender berufsrechtlicher Maßnah- Dr. med. Andreas Crusius, weist die Vorwürfe der Kranken- men zu ahnden. kassen, daß Chefärzte Schmiergelder in Millionenhöhe kas- siert haben, strikt zurück.

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Seite 370 ÄRZTEBLATT MECKLENBURG-VORPOMMERN 30 JAHRE ÄRZTEKAMMER M-V

Aus dem Ärzteblatt Ausgabe 02/1995

12. Kammerversammlung der Ärztekammer Mecklenburg-Vorpommern

Die erste Kammerversammlung der zweiten Legislaturperio- Kammerversammlungsmitglieder zu ihrer Wahl und dankte de der Ärztekammer Mecklenburg-Vorpommern fand am ihnen für die Bereitschaft, sich für das Gesundheitswesen zu 7. Januar 1995 im Trihotel in Rostock statt. Die gewählten engagieren.Er wolle die bisherige konstruktive Art und Wei- „alten” und „neuen” Kammerversammlungsmitglieder soll- se des Miteinanders zwischen Ministerium und Kammer fort- ten über die weitere Entwicklung der Kammer, durch die setzen, denn Meinungsaustausch und Streit in der Sache Wahl des Präsidenten, der beiden Vizepräsidenten und des bringen voran. Durch das Gesundheitsstrukturgesetz (GSG) Vorstandes, entscheiden. konnte bisher keine wirksame Kostendämpfung erreicht wer- Diesem wichtigen Ereignis entsprechend, waren die Gäste den, es ist eine grundlegende Reform der Strukturen not- auch zahlreich erschienen. Mit besonderer Freude konnte der wendig. amtierende Präsident, Herr Dr. Crusius, den neuen Sozialmi- Besonders erhaltenswert, so der Minister, sind die noch be- nister, Herrn Hinrich Kuessner, willkommen heißen. Weiter- stehenden Fachambulanzen mit Dispensaireauftrag, dan- hin begrüßte er den Präsidenten der Ärztekammer Schles- kenswerterweise hat das GSG deren Bestand und deren Teil- wig-Holstein, Herrn PD Dr. Weisner, den Vorsitzenden der nahme an der vertragsärztlichen Versorgung festgeschrie- Kassenärztlichen Vereinigung unseres Landes, Herrn Dr. ben. Die Ende 1995 auslaufende Regelung zu den kirchlichen Thierfelder, den scheidenden Alterspräsidenten, Herrn Prof. Fachambulanzen ist nach Möglichkeit zu verlängern. Es ist Bast, den Wahlleiter der ersten Wahl, Herrn Dr. Grauert, vom auf eine wirksame Verknüpfung von ambulanter und statio- Sozialministerium, Herrn Dr. Holzhausen und Herrn Breit- närer Versorgung zu orientieren. Dabei darf die Diskussion haupt, den Wahlleiter, Herrn Prof. Pelz, von der APO-Bank, über die Rolle des Krankenhauses als medizinisches Zentrum Herrn Zimmer und den Kammeranwalt, Herrn Dr. Moritz. in der Region nicht gescheut werden. Die seit der letzten Kammerversammlung verstorbenen Kam- Weitere zu lösende Probleme sah der Minister u.a. in der Er- mermitglieder wurden mit einer Schweigeminute geehrt. höhung der Bedeutung der sprechenden Medizin, der Wei- terentwicklung der hausärztlichen Versorgung, der Reform Rede des Ministers des Medizinstudiums, der Sicherstellung der Weiterbildung, wobei die Rotation eine vernünftige Lösung wäre. In seinen Grußworten beglückwünschte der Sozialminister Die in der Gebührenanpassungsverordnung ab 1.1.1995 vor- des Landes Mecklenburg-Vorpommern, Herr Kuessner, alle gesehene Erhöhung der Vergütungen nach der Gebühren-

Herr Hinrich Kuessner, neuer Sozialminister des Landes Blick ins Präsidium, von rechts: Frau Dr. Frenz, Herr Dr. Körber, Mecklenburg-Vorpommern Herr Dr. Mothes, Herr Prof. Wilken, Herr PD Dr. Peter, Herr Dr. Krempien, Herr Dr. Müller, Herr Dr. Löffler

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ordnung für Ärzte um 6% entspricht nicht dem wünschens- werten Umfang, aber besonders die Finanzminister der Län- der hatten sich wegen der angespannten Haushaltssituation und des damit zusammenhängenden Zuwachses der Beihil- fekosten dafür ausgesprochen.

Abschließend wünschte der Minister den Kammerversamm- lungsmitgliedern, daß sie den ihnen durch die Wahl erteilten Auftrag nach besten Kräften wahrnehmen und vertrauensvoll an die Probleme herangehen. Der amtierende Präsident dank- te dem Minister für die zukunftsweisenden Gedanken. Dann verabschiedete er den scheidenden Alterspräsidenten, Herrn Prof. Bast, und den Wahlleiter der ersten Wahl, Herrn Dr. Grauert, und dankte beiden für die geleistete Arbeit. Herr Der Alterspräsident, Herr Prof. Wilken (re.), gratuliert dem Präsi- Prof. Pelz, Vorsitzender des Wahlausschusses, informierte kurz denten Dr. Crusius, zur Wiederwahl über die Kammerwahl. Das vorläufige Wahlergebnis wurde im Heft 12/94 des Ärzteblattes Mecklenburg-Vorpommern veröf- fentlicht, das endgültige Ergebnis erschien im Heff 1/95. Vom wolle sein Bestes geben und gemeinsam mit der Kammerver- Ministerium liegen keine Einwände vor, auch Einsprüche sind sammlung versuchen Wege zu finden, daß keine Gruppe von keine anhängig. Er wünschte allen Gewählten viel Erfolg für Kolleginnen und Kollegen ins berufliche Aus gestellt wird. ihre Tätigkeit. Sein besonderer Einsatz solle den jungen Kollegen gelten. Der amtierende Präsident übergab dann die Amtsgeschäfte Der Alterspräsident übergab die Geschäfte wieder an den an den Alterspräsidenten, Herrn Prof. Wilken, der zur Wahl Präsidenten. Nun folgte die Wahl der Vizepräsidenten. Als des Wahlausschusses aufrief. Einstimmig wurde Herr Dr. Bro- Kandidaten wurden Herr Dr. Mothes, Herr PD Dr. Peter, Frau schewitz zum Vorsitzenden des Wahlausschusses gewählt. Dr. Tamme und Herr Dr. Krempien vorgeschlagen, die beiden Als Beisitzer wurden Herr Dr. Vorpahl und Herr Prof. Festge letztgenannten waren zur Kandidatur nicht bereit. Die An- bestätigt. wärter stellten sich kurz vor. Somit wurden als Vizepräsiden- ten Herr Dr. Mothes mit 71 (von 71 möglichen) Stimmen und Wahl des Präsidenten und der Vizepräsidenten Herr PD Dr. Peter mit 68 Stimmen gewählt. Beide danken für das ihnen entgegengebrachte Vertrauen. Als einziger Kandidat für das Amt des Präsidenten wurde Herr Dr. Crusius vorgeschlagen und mit entscheidender Rede von Herrn Dr. Weisner Mehrheit (69 Stimmen und eine Enthaltung) gewählt. Der Alterspräsident beglückwünschte Herrn Dr. Crusius zur Wie- Während der Stimmenauszählung nutzte der Präsident der derwahl. Der Präsident dankte für den Vertrauensbeweis, er Ärztekammer Schleswig-Holstein, Herr PD Dr. Weisner, die

Der Präsident beglückwünscht den wiedergewählten Vizepräsi- Der Präsident dankt dem ehemaligen Vorstandsmitglied, denten, Herrn Dr. Mothes Herrn Dr. Schäfer, Wismar, für die geleistete Arbeit.

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Gelegenheit, Grüße und Glückwünsche zu übermit- teln. Auf die Rede des Mi- nisters eingehend, begrüß- te er die Verknüpfung von ambulantem und stationä- rem Bereich, es müsse aber aufgepaßt werden, daß Regelungskräfte erhalten bleiben, damit keine Reg- lementierung erfolgt. Das Rotationsprinzip hielt er für sehr interessant, es konnte bisher in Schles- Herr Dr. Thierfelder, Vorsitzender Blick in die Kammerversammlung vorn von links: Herr Prof. Bast, wig-Holstein leider nicht der Kassenärztlichen Vereinigung ehemaliger Alterspräsident, und Herr Grauert, Wahlleiter der durchgesetzt werden. ersten Wahl

Rede von Herrn Dr.Thierfelder Ein weiterer Tagesordnungspunkt war die 5. Änderung der Übergangsweiterbildungsordnung, sie betraf die Fachkunde Im Namen des Vorstandes der Kassenärztlichen Vereinigung Rettungsdienst und wurde mit zwei Gegenstimmen und zwei gratulierte Herr Dr. Thierfelder allen Kolleginnen und Kol- Enthaltungen von der Kammerversammlung beschlossen. legen, die in die Kammerversammlung gewählt wurden. Er Der genaue Wortlaut dieser Änderung wird nach der Geneh- wünschte ihnen eine glückliche Hand bei allen Entscheidun- migung durch das Sozialministerium abgedruckt. Zum Ab- gen. In seiner Rede ging er auf den Sicherstellungsauftrag schluß der Sitzung wurden die Delegierten, die am Deut- ein, der als Voraussetzung für den Abschluß von Kollektiv- schen Ärztetag teilnehmen, gewählt. verträgen zwischen Ärzten und Krankenkassen bestehen- bleiben muß. Weiterhin kritisierte er die im Ärzteblatt Gegen 18.00 Uhr dankte der Präsident besonders dem Wahl- Mecklenburg-Vorpommern veröffentlichten Angriffe gegen ausschuß für die geleistete Arbeit und beendete den an- die Kassenärztliche Vereinigung, besonders die Arbeit des strengenden Wahltag mit dem Hinweis, daß der Termin der Zulassungsausschusses und die Regreßforderungen betref- nächsten Kammerversammlung den Mitgliedern zugesandt fend. Der Vorsitzende der KV wünschte sich einen Präsiden- wird. ten, der die Bestimmungen, Vereinbarungen und Gesetz- lichkeiten im Kassenarztrecht beherrscht und gut recher- chiert. Herr Dr. Thierfelder ist an der Förderung des inner- ärztlichen Konsenses und einer gedeihlichen Zusammenar- beit, deren Primat die ärztliche Versorgung sein sollte, inte- ressiert.

Wahl des Vorstandes und der Ausschüsse

Nach einer Abstimmung über die Anzahl der. Vorstandsmit- glieder, die mehrheitlich mit sieben festgelegt wurde, stell- ten sich die 11 Kandidaten kurz vor, von denen sieben Vor- standsmitglieder gewählt wurden. Weiterhin wurde mehr- heitlich beschlossen, daß statt des Ausschusses Allgemeinme- dizin ein Ausschuß „Ambulantes Gesundheitswesen” gegrün- det wird. Die Gründung des Umweltausschusses wurde auf die nächste Kammerversammlung verschoben. Es erfolgte nacheinander die Wahl von 13 Ausschüssen, be- stehend aus teils „alten”, teils „neuen” Mitgliedern. Die Kandidaten stellten sich selbst kurz vor oder wurden vorge- stellt.

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Aus dem Ärzteblatt Ausgabe 07/2002

Ein Ärztetag wie jeder andere?

Nach 98 Jahren fand im Mai diesen Jahres der Deutsche Ärz- Auch wer die warnenden Hinweise vor Zugluft in der Halle tetag wieder einmal in Rostock und insgesamt zum 105. nicht ignoriert hatte, war am Ende der dreistündigen Ver­ Male statt. Zumindest für die berufspolitisch engagierten anstaltung leicht unterkühlt. Beim anschließenden Empfang Ärztinnen und Ärzte unseres Landes und die Mitarbeiter der zog es die meisten Gäste vor die Halle in die wärmende Sonne. Geschäftsstelle war es sicher kein beliebig austauschbarer Vielleicht lag es an der Zugluft, wahrscheinlicher jedoch an Ärztetag. Die wesentlichen Teile der Organisation lagen in den mit Bedacht gewählten Worten, daß die von früheren den routinierten Händen der Geschäftsstelle der Bundesärz- Ärztetagen bekannten Mißfallenskundgebungen in Warne- tekammer (BÄK) und so verwundert es kaum, daß sich auch münde ausblieben. Lediglich die Sozialministerin unseres diese Versammlung des „Parlaments der deutschen Ärzte- Landes Dr. Martina Bunge erntete Buh-Rufe, teilweise schaft“ in gewohnter Perfektion präsentierte. Bevor die auch Gelächter, als sie Genugtuung über das „Wagnis“ äu- Ärztetagsroutine ablaufen konnte, waren vor Ort zahlreiche ßerte, den Ärztetag in einem rot-rot regierten Land abzu- Details zu klären und Vorbereitungen zu treffen. Die Prob- halten und erklärte: „Sie werden auch mich, die erste PDS- leme reichten von der gerade jetzt einbrechenden Hotelka- Ministerin in Deutschland gesund überstehen.“ In ihren pazität (Abriß des Warnow-Hotels) über die Organisation Ausführungen zur Sache war aus ärztlicher Sicht eine deut- eines ansprechenden Rahmenprogramms bis hin zu einem liche Zwiespältigkeit erkennbar: Zum einen hat sie zahlrei- geeigneten Ort für die Eröffnungsveranstaltung. Und che Argumente ihrer berufspolitischen Partner aus Kammer wie immer sind es die kleinen Dinge, die über Erfolg oder und KV aufgegriffen. Landarztzulage, Verbesserung der Mißerfolg einer Veranstaltung entscheiden. finanziellen Rahmenbedingungen für den vertragsärztli- Es war sicher der bislang ungewöhnlichste Ort, an dem ein chen Notdienst, Bürgschaften für Praxisinvestitionen und Deutscher Ärztetag eröffnet wurde: eine Schiffbauhalle der ähnliche Forderungen aus der Ärzteschaft hat sie sich zu KVAERNER Warnowwerft in Warnemünde. Vor dem gewal- eigen gemacht. Auch die Verbesserung der Einnahmeseite tigen Rumpfsegment eines Containerfrachters nahmen sich der GKV (sie dürfe kein Tabu sein), die Forderung nach ei- die Bühne und die auf ihr agierenden Menschen recht klein ner aufgabenbezogenen Ausgabenpolitik und die Frage aus. Vielleicht hat auch diese Kulisse zu der Nachdenklich- nach dem Nutzen von über 500 Krankenkassen in Deutsch- keit beigetragen, die auf den Gesichtern so vieler politisch land wurden mit Beifall bedacht. Andererseits sind die an- und berufspolitisch Verantwortlicher zu beobachten war. gebotenen Lösungsansätze meist entweder (der Parteidok-

Von der Kulisse beeindruckt (v.l.n.r.): Dr. Montgomery, Präsident der ÄK Hamburg; Dr. Flenker, Präsident der ÄK Westfalen-Lippe; Die Sozialministerin von Mecklenburg-Vorpommern Dr. Martina Ulla Schmidt, Bundesgesundheitsministerin; Dr. Crusius, Vizepräsi- Bunge im Gespräch mit dem Präsidenten der BÄK Prof. Dr. Jörg dent der BÄK; Dr. Ursula Auerswald, Vizepräsidentin der BÄK und Hoppe Präsidentin der LÄK Bremen

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trin entsprechend) dirigistisch oder aber deklamatorisch Früher immer mal wieder als Schlagabtausch bezeichnet sind und in Regierungsverantwortung nicht zu verwirklichen. die Reden der Bundesgesundheitsministerin und des Ärztetagspräsidenten die eigentlichen Höhepunkte der Er- Als Präsident der gastgebenden Kammer fiel es Dr. Andre- öffnung. Auch nach der Wahl im Herbst will Ulla Schmidt as Crusius zu, die etwa 1300 Gäste der Eröffnungsveran- den nächsten Ärztetag in Köln eröffnen. Nicht zuletzt des- staltung zu begrüßen. Er bezeichnete den Ort der Veran- halb hat sie in ihrer Rede zunächst auf die in ihrer 16mona- staltung als maritimes Sinnbild für Weltoffenheit und Schaf- tigen Amtszeit für die Ärzteschaft positiven Veränderungen fenskraft der Menschen, für den wirtschaftlichen Auf- wie die Abschaffung des AM-Budgets und die (längst über- schwung nach der Wende und für die Chancen und Proble- fällige) Verabschiedung der Approbationsordnung hinge- me der deutschen und europäischen Einigung. Sein Dank wiesen. Für die Verbesserung der Arbeitsbedingungen in für die Unterstützung der Werft soll hier noch einmal aus- den Krankenhäusern seien 200 Mio € bereitgestellt worden, drücklich bekräftigt werden. Ausgehend von einer Reflexi- die erst einmal genutzt werden müssen. Die Verbesserung on des 32. Deutschen Ärztetages in Rostock im Jahre 1904 der Vergütung der AiP-Phase (deren endgültige Abschaf- verwies Crusius auf die zunehmende gesamtgesellschaftli- fung erst zum Ende dieses Jahrzehnts erwartet wird) sei che Verantwortung der Ärzteschaft für die Mitgestaltung jetzt Sache der Tarifparteien. Es folgten zahlreiche Absichts- gesundh­eitspolitischer, ordnungspolitischer, wirtschaftli- erklärungen wie Einführung von Fallpauschalen für den am- cher und ethischer Grundfragen in Deutschland und in Eu- bulanten Bereich, Verbesserung der Arbeitsbedingungen ropa. Detailliert nahm er dann zu den besonderen ostdeut- und Umsetzung des EuGH-Urteils in den Krankenhäusern schen Problemen Stellung, die sich in unserem Bundesland sowie Steigerung der Attraktivität des Arztberufes, die je- besonders kraß darstellen. In Mecklenburg-Vorpommern doch in dieser Legislaturperiode nicht mehr umzusetzen sei- fehlen bereits jetzt 200 Vertragsärzte, darunter 104 Allge- en. Der Sicherstellungsauftrag müsse bei den Kassenärztli- meinmediziner. Die durchschnittliche tägliche Arbeitszeit chen Vereinigungen bleiben. Dirigistische Eingriffe der Bun- der niedergelassenen Kollegen beträgt 13,3 Stunden. An desregierung in die medizinische Versorgung werde es nicht den 37 Akutkrankenhäusern des Landes sind ca. 200 Stellen geben. Die Ministerin erteilte der Aufsplittung der GKV in nicht besetzt. Erste Ergebnisse einer ganz aktuellen Umfra- Grund-und Wahlleistungen eine klare Absage und trat für ge (die nach vollständiger Auswertung hier publiziert wird) den uneingeschränkten Erhalt des Solidarprinzips ein. Kont- zeigen auf, daß jeder Klinikarzt im Mittel knapp 400 Über- roverse Themen wie Disease Management Programme stunden im Jahr erbringt, von denen 6o% nicht vergütet (DMP) hat Ulla Schmidt weitgehend gemieden; Behand- werden. „Damit schenken die Klinikärzte unseres Bundes- lungsleitlinien hätten nichts mit Rationierung zu tun und landes den Krankenkassen unfreiwillig etwa 700.000 unbe- würden die individuelle Medizin nicht beschränken. Der 22. zahlte Überstunden.“ Crusius bezeichnete unattraktive Ar- September läßt grüßen .... beitsbedingungen und unangemessene (niedrige) Vergü- Die Eröffnungsrede des Präsidenten des Deutschen Ärzteta- tung als Ursachen für das Ende eines Traumberufes. ges Prof. Dr. Jörg-Dietrich Hoppe unter dem Motto

Oberbürgermeister Arno Pöker begrüßt die Delegierten und Gäste Mit der Paracelsus-Medaille geehrt: Prof. Dr. Lasch am Rednerpult in Rostock bei seiner begeisternden Dankesrede; im Hintergrund v.l.n.r. Dr. Holfelder, Prof. Dr. Hollmann, PD Dr. Zwirner, Prof. Dr. Hoppe

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Percussion Projekt Rostock – meisterhafte musikalische Umrah- Wegweisend? – Bundesgesundheitsministerin Ulla Schmidt mung mit einem besonderen Klangerlebnis

„Menschlichkeit statt Ökonomisierung“ ist traditionell zu- gen. Unter diesen Gesichtspunkten bezeichnet Hoppe gleich auch das Referat zum Tagesordnungspunkt (TOP) I die Auseinandersetzung um Leistung und Ausgaben als „Gesundheits-, Sozial- und ärztliche Berufspolitik“. Zunächst „schlichtweg unlauter“. Die selbsternannten Politikberater einmal räumte Hoppe mit den Fehlbetrachtungen unseres wollen auf Biegen und Brechen den Kassenversorgungsstaat Gesundheitswesens durch selbsternannte „experto-kratische und eine bedingungslose Durchökonomisierung des Gesund- Heilsverkünder“ auf, die das deutsche Gesundheitswesen heitswesens, bei der medizinischer Versorgungsbedarf und schlecht reden. Er verwies auf Frankreich, England und Finn- individuelle Patientenbehandlung auf der Strecke bleiben. land; in diesen Ländern sind Reformen im Gange, die den Hoppe warnte vor der Gefahr, daß „Behandlungsprogram- Anteil der Gesundheitsausgaben am Brutto-Inlandsprodukt me nicht im Sinne ärztlicher Leitlinien verstanden werden, kurzfristig von 6,5 auf über 9% steigern sollen (als Vorgabe). sondern als Verwaltungsdekrete einer kassengesteuerten Frankreich – bislang der Musterknabe im europäischen Ran- Medizin mißbraucht werden.“ Patienten, die zwar die Krite- king – hat bereits 10,2 % erreicht. Deutschland nimmt pro rien der DMP erfüllen, jedoch kaum Leistungen in Anspruch Kopf bezogen auf die Ausgaben den 2. Platz nach den USA nehmen, sind als „gesunde Chroniker” die lukrativsten Ver- ein; gemessen am Bruttoinlandsprodukt sind die Ausgaben sicherten für eine Krankenkasse. Offen bleibt auch die Ver- der GKV von 1975 bis 2000 von 6,o% auf nur 6,6% gestie- sorgung der chronisch Kranken, für die es keine DMP gibt.

Dr. Anke Müller (l.) im Gespräch mit Heidrun Graupner von der Dr. Karl Schulze: „Herr Koch, das kann’s doch nicht sein!“ Süddeutschen Zeitung

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Das Auditorium der Eröffnungsveranstaltung in der Schiffbauhalle Die Delegierten aus M-V im Plenum (v.l.n.r.): Dr. Mothes, Dr- Anke der KVAERNER Warnowwerft in Warnemünde Müller, Dr. Körber, Dr. Christiane Frenz, Dr. Schulze, Dr. Schimanke

Der gigantische Aufwand für Dokumentation und Verwal- Am Nachmittag ging der Ärztetag in der Rostocker Stadthal- tung der Programme – Größenordnung 2,5 Milliarden €, le mit dem TOP I Gesundheits-, Sozial- und ärztliche Be- 1.500 Vollbeschäftigte – wird von Hoppe als „Verwaltungs- rufspolitik zur eigentlichen Arbeit über. In einer Vielzahl wahn“ gebrandmarkt. „Die Verwaltung von Krankheiten von Diskussionsbeiträgen wurden die Ansprachen vom Vor- wird offensichtlich wichtiger als die Behandlung von Krank- mittag reflektiert und Stellung zu allen aufgeworfenen Fra- sein.“ Zu den Arbeitsbedingungen in den Krankenhäusern gen bezogen. Insgesamt wurden 38 Beschlüsse und Ent- merkt der Präsident des Ärztetages an, daß angesichts von schließungen gefaßt. Die vom Präsidenten des Ärztetages mindestens 15.000 fehlenden Ärzten und Personalmehrkos- Prof. Hoppe vorgelegte Analyse führte nach Diskussion und ten bis zu 1,7 Mrd. € die von der Ministerin versprochenen einigen Änderungen zu einer Entschließung, in der Medizin 200 Mio. € nicht mehr sind als der berühmte Tropfen auf dem mit Menschlichkeit als Forderung der Ärzteschaft bezeichnet heißen Stein. Pointiert weist Hoppe darauf hin, daß die Ar- wird. Darin wird festgestellt, daß nicht die Gesundheitsbe- beitsbedingungen junge Ärztinnen und Ärzte aus dem Beruf dürfnisse der Menschen in Deutschland, sondern die Inter- vergraulen, die betriebswirtschaftliche Ausrichtung durch essen und Ideologien selbsternannter Experten die Politik DRG‘s Weiterbildung am Krankenhaus unmöglich macht und lenken. Folge der hemmungslosen Selbstbedienung der Ex- den Patienten zu einem lästigen Kostenfaktor degradiert. An- pertokratie ist Ziellosigkeit und ein immer schnellerer Wech- gesichts des belgischen Euthanasie-Gesetzes könnte es dazu kommen, „daß schwerkranke Menschen eines Tages eine Ge- nehmigung einholen müssen, um weiterleben zu dürfen.“ Insgesamt legte Hoppe eine umfassende und brillante Ana- lyse der gesundheits- und berufspolitischen Situation in Deutschland vor, die sich neben den genannten auch den Themenfeldern Ärztinnen, Altersmedizin, Embryonen- schutz, Prävention, Kinder- und Jugendmedizin, Gesund- heitserziehung, hausärztliche Versorgung, Finanzierung der GKV und Berufsordnung widmete. Stehende Ovationen zeigten, wie sehr der Präsident des Ärz- tetages den Delegierten und Gästen aus dem Herzen ge- sprochen hatte. „…“ Begeisterten Applaus erhielten auch die Musiker des Percussion Projekt Rostock, die die Veranstaltung ausschließ- lich auf Schlaginstrumenten umrahmt haben. Zur ungewöhn- lichen Kulisse die ungewöhnliche Musik: Kaum vorstellbar, welches beeindruckende Klangerlebnis u.a. Chatscharturjans Meer und mehr: Unser Präsident im Gespräch mit Dr. Heidrun Git- „Säbeltanz“ oder Vivaldis „Jahreszeiten“ geboten haben! ter (Bremen) und Ärztetagspräsident Hoppe

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sel von immer absurderen Vorstellungen über die Reformen Der Präsident der AWMF Prof. Dr. Encke hat in seinem Re- des Gesundheitswesens. „…“ ferat zur Individualisierung oder Standardisierung die Be- In einer weiteren Entschließung werden Vorüberlegungen deutung der Kompetenz des Arztes herausgearbeitet. Ärzt- zu einer gesundheitspolitischen Analyse der Ärzteschaft an- liche Ethik, ausgeprägtes Verantwortungsbewußtsein und gestellt, die dann Thema eines der nächsten Ärztetage sein Vertrauen auf der Basis von Arzt und Patienten gleicherma- wird. Ausgehend von der politischen Verantwortung der ßen bindenden Regeln bleiben Grundlage ärztlichen Han- Ärzteschaft für die Versorgung der Patienten und dem Re- delns auch unter den Zeichen einer zunehmenden (politisch formbedarf angesichts begrenzter Mittel und steigender gewollten – d.A.) De-Professionalisierung des Arztberufes. Ansprüche werden zwei Optionen angedacht: Die Weiter- „…“ entwicklung der GKV oder der Systemwandel. Erstere be- Der Ärztetag folgte den Intentionen der beiden Referenten deutet die Fortführung der GKV mit ihren Grundprinzipien und verabschiedete nach sachlicher und konstruktiver Dis- Eigenverantwortung, Subsidarität, Solidarität und Beitrags- kussion neun Entschließungen, in denen fiskalische Vorga- finanzierung, wobei der Versorgungsbedarf neu festgestellt ben und praxisferner Expertenrat als Grundlage medizini- werden muß, der Leistungsumfang definiert werden muß, scher Reformen abgelehnt werden. Die Entscheidungs-und die Bemessungsgrundlage erweitert werden muß und die Handlungsfreiheit von Patient und Arzt muß im Vorder- Rahmenbedingungen für die Gewährleistung der ärztlichen grund stehen. Leitlinien werden als modernes Instrument Versorgungsaufgabe verbessert werden müssen. System- zur komprimierten Darstellung von Diagnostik und Thera- wandel bedeutet die Schaffung einer GKV neuer Art, die pie, als Hilfsmittel und Orientierungshilfen bezeichnet. Eine privatwirtschaftlich organisiert ist, in der jeder Bürger von Typisierung von Patienten und Schematisierung von Behand- Geburt an obligat versichert ist und für die Kontrahierungs- lungsabläufen anhand von DRG und DMP wird strikt abge- zwang besteht. Der obligate Schutz kann individuell erwei- lehnt. tert werden. Die gesellschaftliche Solidarität erfordert dabei „…“ Die Bundesministerin für Bildung und Forschung Edel- die völlige oder anteilige Übernahme des Beitrages für den gard Bulmahn hat zur Einführung in das Thema „Ärztin- obligaten Schutz durch den Staat, wenn dieser einen zu de- nen: Zukunftperspektive für die Medizin» (TOP III) ein „Im- finierenden Anteil des Familieneinkommens übersteigt. pulsreferat“ „Frauen in Wissenschaft und Lehre – Familie und Beruf als gesamtgesellschaftliche Aufgabe“ gehalten. „…“ Der Ärztetag hat in einer Entschließung festgestellt, Vor dem Hintergrund des aktuell beklagten Fachkräfteman- daß es durch DRG‘s zu einem Versorgungsnotstand in der gels und der demografischen Situation in Deutschland einer- ambulanten und rehabilitativen Behandlung kommen wird. seits und der großen Zahl hochqualifizierter Frauen anderer- Die Einführung der DRG‘s gefährdet die Patientenversor- seits bedauerte die Ministerin, daß der Anteil von Frauen in gung und widerspricht allen Grundsätzen der Wirtschaft- Spitzenpositionen von Wirtschaft und Wissenschaft unter lichkeit. Die übereilte Einführung auf unzureichender Daten- 10 % liegt. Frau Bulmahn rügt, daß bei 51 % Frauenanteil an grundlage bindet erheblich Personal und Sachmittel und den Absolventen in der Medizin nur 4 % der C4-Stellen und wird als fatal bezeichnet. Die DRG‘s müssen zunächst durch 5 % der Chefarztstellen mit Frauen besetzt sind; im Bundes- Simulationsmodelle überprüft werden. ausschuß Ärzte/Krankenkassen ist keine einzige Frau vertre- „…“ ten. Sie sieht den Schlüssel für die Karriere der Frauen in der Vereinbarkeit von Familie und Beruf für Frauen und Männer. Der TOP II Individualisierung oder Standardisierung in Bemerkenswert ist die Erkenntnis, daß „die Arbeitsbedin- der Medizin wurde mit einem Referat von Prof. Dr. Kolk- gungen im Gesundheitswesen nicht nur Väter und Mütter mann, Präsident der Landesärztekammer Baden-Württem- fast überfordern...“ „…“ berg mit sehr viel bitterer Ironie eingeleitet, in der sich die Frau Prof. Dr. Henne-Bruns, Ärztliche Direktorin der Abt. vielen unsachlichen Anwürfe gegen die deutsche Medizin Viszeral- und Transplantationschirurgie der Universität Ulm, insgesamt, aber auch gegen das individuelle Handeln des sieht bereits in der Schulzeit ein Beurteilungsmuster, wel- einzelnen Arztes wiederfanden. Es macht betroffen aus be- ches das Selbstwertgefühl der Mädchen beeinträchtigt. Sie rufenem Munde zu hören, wie der Sachverständigenrat für hinterfragt weibliche Rollenvorbilder unter akademischen die konzertierte Aktion im Gesundheitswesen Leitlinien und Gesichtspunkten. Auch sie sieht die Chance zur Systemverän- Standards allein als Instrumente der Rationalisierung und derung in der Schaffung adäquater Rahmenbedingungen Ökonominierung betrachtet. Betroffenheit weicht stiller (Arbeitszeit, Kinderbetreuung etc.). Die Motivation zur Ein- Wut, wenn der Zuhörer erfährt, daß manche „Sachverstän- leitung von Veränderungen schätzt sie selbst als gering ein. dige“ die Frage, was ein Standard, eine Leitlinie, eine Richt- Wer erwartet hatte, daß aus Ulm überzeugende Lösungen linie oder eine Empfehlung sei, gerne noch dem Entwick- und positive Erfahrungen vermittelt werden, sah sich leider lungsprozeß überlassen wollen. „…“ getäuscht.

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Dr. Astrid Bühren, Mitglied des Vorstandes und Vorsitzen- tung des Vorstandes und IX Haushaltsvoranschlag de der Frauengremien der BÄK, konnte sich bei den von ihr 2002/2003 behandelt. Sowohl der Finanzbericht als auch vorgelegten Fakten auf die Zuarbeit aller Landesärztekam- der Haushaltsvoranschlag waren den Delegierten zuvor mern stützen, deren Ergebnisse als Ausstellung im Foyer der rechtzeitig zugestellt worden. „…“ Alle drei Punkte wurden Stadthalle zu sehen waren. Bei 14jährigen Schülerinnen dann einstimmig beschlossen. steht Ärztin als Traumberuf an 2. Stelle, bei den gleichaltri- gen Schülern ist der Arzt nicht mehr unter den ersten 10 zu Wie in jedem Jahr bildete die Diskussion des Tätigkeitsbe- finden. „…“ Die Referentin sieht auch staatlichen Hand- richtes der Bundesärztekammer (TOP VI) den Abschluß lungsbedarf. Als Beispiel muß die DDR herhalten, wo als Re- des Ärztetages und tatsächlich konnten alle vorliegenden 79 sultat staatlich gewollter Vereinbarkeit von Familie und Be- Anträge behandelt warden - und die vorgesehene Tagungs- ruf 1991 52 % der Ärzte weiblich waren, im Westen hinge- zeit wurde nur um 45 Minuten überschritten. 62 Anträge gen nur 29 %. „…“ wurden zustimmend beschieden oder zur weiteren Bearbei- „…“ tung an den Vorstand überwiesen. Ihre Anliegen sind so vielfältig wie die ärztlichen Tätigkeitsfelder. Die Themen Weniger spektakulär als erwartet verlief die Behandlung des reichen von der Stellungnahme zu den Menschenrechten in TOP IV Zukunft der hausärztlichen Versorgung. Vor Israel und Palästina bis zur Genitalverstümmelung, von der dem Hintergrund, daß ab 2006 entsprechend § 103 (4) SG B Ablehnung studentischen Hilfspersonals als OP-Assistenz bis V nur noch 5-jährig weitergebildete Allgemeinmediziner die zur Einführung von Zeiterfassungssystemen für Ärzte, von hausärztliche Versorgung sicherstellen können und diese der ärztlichen Mitwirkung bei der Sicherung von Beweis­ Vorgabe nach derzeitigem Stand nicht erreichbar ist, mitteln (Brechmitteleinsatz) bis zur Honorierung der ärzt­ bestand dringlicher Handlungsbedarf. Die BÄK hatte seit lichen Leichenschau. dem 104. Ärztetag ein Kompromißmodell erarbeitet, wel- ches eine gemeinsame Basisweiterbildung in Innerer Medi- Nicht nur von Prof. Dr. Hoppe haben wir Mecklenburger und zin für drei Jahre und danach entweder eine zweijährige Vorpommern den herzlichen Dank für einen gelungenen Weiterbildung in der ambulanten hausärztlichen Versor- Ärztetag erfahren. Auch in den zahlreichen Gesprächen am gung (Facharzt für Innere und Allgemeinmedizin) oder die Rande haben wir den Eindruck gewonnen, daß es unseren Weiterbildung in einem Schwerpunkt der Inneren Medizin Gästen in Rostock und Warnemünde gefallen hat. Dazu bei- für weitere drei Jahre (Facharzt für Innere Medizin / Schwer- getragen hat sicher auch das ansprechende Rahmenpro- punkt XY) vorsieht. Der Bund Deutscher Internisten (BDI) gramm, dessen Höhepunkt der M-V-Abend unter dem Mot- hat dieses Modell bis zuletzt vehement abgelehnt mit der – to „Meer und mehr ...“ war. Die Faszination des Wassers und nicht unbegründeten – Befürchtung, die Innere Medizin ein auslaufendes Kreuzfahrtschiff – mehr Kulturprogramm könnte aufgesplittert werden. „…“ war eigentlich nicht nötig. „…“ Unspektakulär wurden dann die Tagesordnungspunkte Dr. Wilfried Schimanke VII Jahresrechnung 2000/ 2001 der BÄK, VIII Entlas- (Gekürzte Fassung durch den Autor)

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Aus dem Ärzteblatt Ausgabe 05/2006

Protest der Sündenböcke bock war schon vor vie- len Jahren gefunden worden und seitdem wird unverdrossen auf ihn eingeprügelt. Nicht nur die systematisch be- triebene Rufschädigung und die völlig mangel- hafte, ständig sinkende materielle Anerken- nung ärztlicher Leis- tung, sondern vor allem die ausufernde Büro- kratie, die paradoxen Regreßregelungen und der ständige Mißbrauch Es ist schon ein eigenartiges Bild: Zehntausende Ärztinnen des Arztes als Handlanger einer verfehlten Gesundheitspoli- und Ärzte aller Fachrichtungen, alte wie junge, aus Praxis tik hat das Faß zum Überlaufen gebracht. und Klinik auf der Straße, mit Transparenten in der Hand und „Ulla, jetzt reicht‘s” war denn auch vielfach zu hören und zu Trillerpfeifen im Mund. Und mit ihnen demonstrieren ihre lesen auf dem 2. nationalen Protesttag der Ärzteschaft am nichtärztlichen Mitarbeiter und Vertreter von Patientenorga- 24. März in Berlin. Es ist nicht nur die Zahl der Protestieren- nisationen ... Nach einer Umfrage der „Welt“ haben im März den (über 32.000 nach Schätzungen der Polizei), ebenso 78% der Bevölkerung Verständnis für die Proteste der Ärzte wichtig sind die geschlossenen Praxen, deren Inhaber nicht geäußert. Schon berufsbedingt sind Ärztinnen und Ärzte nach Berlin gekommen sind. Wichtig ist die Vielschichtigkeit eher duldsam und verständnisvoll ­– sogar für politische des ärztlichen Protestes: Bundesärztekammer und Kassen- Zwänge und leere Kassen. Vor allem sind sie aber Individua- ärztliche Bundesvereinigung unterbrachen ihre Sitzungen für listen, deren Interessen oftmals noch weiter auseinander lie- die Demonstration; Vertragsärzte und Klinikärzte marschier- gen als die Fachgebiete, die sie repräsentieren. Die Vielzahl ten gemeinsam (auch wenn den Medien vorab souffliert ärztlicher Verbände und Organisationen trägt auch nicht wurde, es handle sich „nur“ um den Protest der Kassenärzte) gerade zu einem einheitlichen Bild des Berufsstandes bei. und sogar politisch privilegierte Verbände beteiligten sich Es ist politische Kontinuität, die Ärztinnen und Ärzte auf die am Protest. Die Furcht der Politiker wird nachvollziehbar, Straße treibt; Kontinuität über eine Vielzahl von Legislaturen wenn das „Divide et Impera!“ nicht mehr funktioniert. Und der unterschiedlichsten politischen Couleur hinweg: Es ist die dann ist der Protest auch noch originell und kreativ. Kontinuität der großen Worte, die nie an Taten gemessen werden können. Kontinuierlich wird jedem alles versprochen, Inzwischen wird die Gesundheitspolitik von der großen Koa- werden die leeren Sozialkassen verheimlicht und deren Ursa- lition thematisiert. Eine ehrliche Analyse muß die Basis für chen verschleiert. Es ist die Kontinuität der politischen Ver- einen grundlegenden Wandel bilden – die Zeit drängt: Auf antwortungslosigkeit gegenüber dem Bürger, der immer dem bevorstehenden Ärztetag in Magdeburg (23. bis 26. Wähler aber nur manchmal Patient ist! Nicht etwa die demo- Mai) möchten wir gerne Ergebnisse diskutieren, die aus der graphische Entwicklung, eine mittlerweile jahrzehntelange Sackgasse heraus führen. Die Ärzteschaft wird sich ihrer kon- verfehlte Arbeitsmarktpolitik, die Gesellschaft des langen struktiven Mitarbeit dabei nicht verweigern. Eine Kontinuität Lebens und die explosionsartige wissenschaftliche und tech- im Sinne des „Weiter so!” darf und kann es aber nicht geben. nische Entwicklung auf dem Gebiet der Medizin und „ihrer Der 3. nationale Protesttag ist bereits terminiert: 19. Mai Anhangsgebilde” sind die Ursache – die Ärzte sind schuld! 2006 vor dem Roten Rathaus in Berlin. Wir sehn uns! „Die Ärztinnen und Ärzte geben zu viel Geld aus und ihre Selbstverwaltung verteilt dieses Geld falsch.“ Der Sünden- Dr. Wilfried Schimanke

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AUSGABE 10/2020 30. JAHRGANG Seite 381 JUBILÄUMSAUSGABE

Aus dem Ärzteblatt Ausgabe 12/2014

Eine rauschende Ballnacht

Erst zum zweiten Male in Ihrer über 24-jährigen Geschichte hat die Ärztekammer unseres Landes einen Ärzteball organisiert. Über 170 festlich gekleidete Kolleginnen und Kollegen mit ih- ren Partnern versammelten sich am Abend des 2. Oktober 2014 – dem Vorabend des Tages der deutschen Einheit – im Ballsaal der Yachthafenresidenz Hohe Düne. Begrüßt von flot- ten (und lauten) Saxophon-Klängen der Band Saxessful aus Schwerin wurden die Gäste im Foyer mit zwei Reihen Poster

Eine volle Tanzfläche bis spät in die Nacht

wurden von der Rostocker Liveband NoYazz angenehm unter- malt. Zu welcher Perfektion Tanzen als Hobby gebracht wer- den kann, zeigte unsere Kollegin Dr. Kerstin Peters mit ihrem Ehemann Mike, die mit drei Showtänzen das Tanzparkett er- öffneten. Im Nu waren die Tische leer, war die Tanzfläche Die Band Saxessful begrüßt die Gäste mit Saxophon-Klängen im überfüllt, als das Ehepaar Peters zum Tanz aufforderte. Foyer.

auf das Motto des Abends eingestimmt: Zeitenwende feiern. Die Tanzfläche leerte sich Auf der einen Seite wurde an die Gründung der Kammer, die bis spät in die Nacht hinein noch im Jahr des Mauerfalls in Angriff genommen wurde, und nicht wesentlich. Für Mu- an einige Höhepunkte der vergangenen 24 Jahre erinnert. Ge- sik war praktisch immer genüber waren die Poster dem Bau und Fall des „Antifaschis- gesorgt – zunächst von der tischen Schutzwalls“ gewidmet. Beide Ereignisse dürfen als Rostocker Live­band Sky- Grundlagen für eine erfolgreiche Tätigkeit der ärztlichen line, dann von NoYazz und Selbstverwaltung verstanden werden. dann wieder von Skyline. Unterbrochen wurden die Nach kurzer Begrüßungsansprache eröffnete Kammerpräsi- Tanzrunden von einer Per- dent Dr. Andreas Crusius ein Büfett, welches sowohl den formance des Pantomime- Freunden von Fisch und Fleisch als auch den Vegetariern ge- Künstlers Sven Becker aus recht wurde. Das Essen und die vielfältigen Tischgespräche Neubukow, der teilweise Pantomime Sven Becker und Andre- as Henning, apoBank Rostock, der sein Publikum in die Dar- gute Miene zum guten Spiel macht stellung mit einbezog, und (natürlich) von individuellen Pausen an der Bar.

Die Musik, das Ambiente des Ballsaals, die Leistung der Küche und das weitgehend um das Wohl der Gäste bemühte Perso- nal des Yachthafenresidenz haben den Abend zu einem Ereig- nis werden lassen, welches allgemeinen Anklang fand. Wer nicht dabei war, darf dies durchaus bedauern, erhält aber viel- leicht bald eine weitere Gelegenheit. Nach den Worten des Präsidenten soll ein Ärzteball jetzt öfter stattfinden ... Tischgespräch (links Dr. Holzhausen) W. S.

Seite 382 ÄRZTEBLATT MECKLENBURG-VORPOMMERN 30 JAHRE ÄRZTEKAMMER M-V

Glosse

Die Einheit ist schuld !

30 Jahre haben gerade Konjunktur – derzeit gibt es eine wahre Inflation 30-jähriger Jubiläen. Am härtesten trifft es das Land : Die dürfen (müssen?) das Fest der deutschen Einheit ausrichten – immer schön im Freien, mit Händewaschen, Registrierung, Abstand und Schnutenpulli. Weniger Aufhebens wird sicherlich die Linkspartei machen, die sich in den letzten 30 Jahren von der SED über die PDS zur Partei „Die Linke“ gewandelt hat. Die anderen Parteien haben gar keinen Grund zu jubilieren – schließlich führt Assimilation und Phagozytose dazu, dass der aufgenommene Teil restlos verschwindet!

Wie in allen ostdeutschen Bundesländern begehen in diesen Tagen und Wochen auch in Mecklen- burg–Vorpommern diverse Körperschaften und Verbände das 30. Jubiläum ihrer Gründung, darun- ter auch die Ärztekammer. Was sind schon 30 Jahre? Die Bayerische Ärztekammer wurde 1871 unter König Ludwig II. gegründet. Wenn auch unter Adolf GröFaZ aufgelöst, besteht sie doch seit der Neugründung immerhin wieder 75 Jahre.

Nicht nur die Kammer, unser ganzes Bundesland begeht dieses Jubiläum! Vor 1945 gab es ein sol- ches Land im Deutschen Reich nicht; das heutige Vorpommern war preußische Provinz. Noch aber sind in Schwerin keine Vorbereitungen für eine angemessene Jubiläumsfeier zu erkennen.

Was aber ist angemessen in diesen Zeiten? Die Ärztekammer hat den die Mitgliedsbeiträge scho- nenden Weg einer speziellen Ausgabe dieser Zeitschrift gewählt (die übrigens im Januar ihr 30. begeht – ohne weitere Sonderausgabe!). Auch der angedachte Ärzteball wäre eine kostengünstige Variante – müssten doch nur die Feierwütigen in die Tasche greifen. Selbst ein Empfang für enga- gierte Kolleginnen und Kollegen sowie verdiente Mitarbeiter wäre angemessen (wohl vor dem Fi- nanzausschuss auch noch zu vertreten), doch Coronaseidank bleiben der Kammer diese Ausgaben erspart. Aber vielleicht gibt es ja auf der Herbst-Kammerversammlung wenigstens ein Glas Sekt …

Zeiten ändern sich. Vor gut 30 Jahren haben wir eine Zeitenwende von historischem Ausmaß erlebt. Die Wende zur Normalität nach dem Sieg über Corona wird nicht diese Dimension erreichen. Doch dann gibt es wieder einen Ärzteball!

W.S.

AUSGABE 10/2020 30. JAHRGANG Seite 383 AKTUELLES

Termine: jeden 3. Montag im Monat, jeweils 16:00 – 17:15 Uhr (Pause in den Schulferien) Veranstaltungskalender Ort: Konferenzraum, 1. Etage, Universitätsmedizin Rostock, Zentrum für Innere Medizin, Ernst-Heydemann-Str. 6, 18057 Rostock

Bitte beachten! Anmeldung: Ärztekammer Mecklenburg-Vorpom- Leitung: Herr Prof. Dr. med. univ. E. Reisinger, mern, Referat Fortbildung, August-Bebel-Str. 9 a, Herr Prof. Dr. med. Dr. rer. nat. A. Podbielski Anmeldung: Universitätsmedizin Rostock, Abtei- Die am 10.10.2020 geplanten Impfkurse der Kin- 18055 Rostock, Tel.: 0381 49280-43, -46, Fax: 0381 lung Tropenmedizin, Infektionskrankheiten und Sek- derklinik der Universitätsmedizin Greifswald finden 4928040, E-Mail: [email protected] tion Nephrologie, Sekretariat Frau A. Schumacher, nicht statt. Nachfragen richten Sie bitte an das Se- Ernst-Heydemann-Str. 6, 18057 Rostock, kretariat der Allgemeinen Pädiatrie des Zentrums für Tel.: 0381 4947511, Fax: 0381 4947509, Kinder- und Jugendmedizin der Universitätsmedizin Veranstaltungen in unserem Internet: http://www.tropen.med.uni-rostock.de, Greifswald, Frau M. Stolpmann, Tel.: 03834 866301, Kammerbereich E-Mail: [email protected] E-Mail: [email protected]

Der vom 13. – 14.11.2020 geplante Abschlusskurs Folgende Veranstalter bieten in M-V UPDATE Pädiatrie – der 28. Ultraschallkurse der Bewegungsorgane MV Balintgruppenarbeit an: 2020, Wismarer Ultraschallkurse im Anwendungsbe- Klinik und Forschung je 1 P Gadebusch – Frau Dipl.-Med. A. Hachtmann, reich 10.1 (Bewegungsapparat), wird aufgrund der Termine: jeden 3. Dienstag in den ungeraden Tel.: 03886 212440 Corona-Pandemie-Maßnahmen nicht stattfinden. Monaten, jeweils 19:00 – 20:00 Uhr Rostock – Frau Dr. med. K. Birke, Für 2021 wird eine komplett neue Kursserie angebo- Ort: Hörsaal, Erdgeschoss, Kinder- und Jugendklinik, Tel.: 0381 37709688 ten werden, die dann bevorzugt den Grundkursteil- Universitätsmedizin Rostock, Schwerin – Herr Dr. med. P. Herzog, nehmern von 2020 eine Fortsetzung Ihrer Kurswei- Ernst-Heydemann-Str. 6 , 18057 Rostock Tel.: 0385 5777373 terbildung ermöglicht. Leitung: Herr Univ.-Prof. Dr. med. J. Däbritz Stralsund – Herr Dr. med. Dr. jur. M. Gillner, Informationen: MEDIAN-Klinik Wismar, Anmeldung: Universitätsmedizin Rostock, Tel.: 03831 497879 (Anrufbeantworter) oder Sekretariat Frau Hampel, Tel.: 03841 646600, Kinder- und Jugendklinik, Frau L. Romeiks, 0172 3930510 E-Mail: [email protected] Ernst-Heydemann-Str. 6, 18057 Rostock, Tel.: 0381 4947001, Internet: http://www.kinderklinik.med.uni-rostock.de Interdisziplinäre Schmerzkonferenz (Aktuelles), E-Mail: [email protected] Aufgrund der aktuellen Termine: jeden 2. Donnerstag im Monat (außer 15.10.2020), Situation erfragen Sie bitte jeweils 18:15 – 20:30 Uhr je 4 P Schmerzkonferenz – direkt beim Veranstalter, Ort: Tagesklinik für Schmerztherapie, 1. Etage Chronischer Schmerz je 3 P ob die geplante Veranstaltung (alte Frauenklinik), Universitätsmedizin Greifswald, Wollweberstr. 1, 17475 Greifswald Termine: mittwochs, jeweils 13:30 – 15:00 Uhr durchgeführt wird. Leitung: Frau Dr. med. S. Adler, Leitung: Herr Dr. med. T. Teuteberg Frau Dr. med. H. Manthey Ort / Anmeldung: Helios Kliniken Schwerin, Anmeldung: Universitätsmedizin Greifswald, Klinik Helios Schmerzzentrum Schwerin, Herr Dr. med. T. Teuteberg, und Poliklinik für Anästhesiologie und Intensivmediz- Wismarsche Str. 393 – 397, 19049 Schwerin, Impfkurse in in, Interdisziplinäre Schmerztherapie, Frau Dr. med. S. Adler, Fleischmannstr. 42 – 44, 17475 Greifswald, Tel.: 0385 5205942, Fax: 0385 5202132, Internet: Mecklenburg-Vorpommern Tel.: 03834 866696, Fax: 03834 865844, http://www.helios-gesundheit.de/kliniken/schwerin, Internet: http://www.medizin.uni-greifswald.de, E-Mail: [email protected] Grundkurs: Erwerb des Impfzertifikates der E-Mail: [email protected] Ärztekammer Mecklenburg-Vorpommern Gebühr: Grundkurs: 70,00 €; Fortbildungsveranstaltungen Refresher-Kurs: 30,00 € Interdisziplinäre suchtmedizinische „Dermatologische Diaklinik 2020“ Fallkonferenz je 3 P der Klinik und Poliklinik für Derma­ Termine: donnerstags, jeweils 13:30 – 15:00 Uhr tologie und Venerologie der Univer­ Kurse der Ärztekammer Ort: kleiner Konferenzraum, Serrahner Diakoniewerk sitätsmedizin Rostock je 1 P Mecklenburg-Vorpommern gGmbH, Fachklinik für Abhängigkeitserkrankungen, Am Pfarrhof 1, 18292 Serrahn Termine: jeden 2. Dienstag im Monat, jeweils 15:45 Uhr Rostock: Leitung: Herr Dr. med. W. Traub Ort: Seminarraum (Erdgeschoss), Klinik und Polikli- 27.02.2021, 09:00 – 12:30 Uhr 4 P Anmeldung: Serrahner Diakoniewerk gGmbH, nik für Dermatologie und Venerologie, Universitäts- Refresher-Kurs Fachklinik für Abhängigkeitserkrankungen, medizin Rostock, Strempelstr. 13, 18057 Rostock 05.06.2021, 09:00 – 14:30 Uhr 4 P Sekretariat Frau A. Dammeier, Am Pfarrhof 1, 18292 Leitung: Herr Prof. Dr. med. S. Emmert Grundkurs Serrahn, Tel.: 038456 62580, Fax: 038456 62585, Anmeldung: Universitätsmedizin Rostock, Klinik September 2021, 10:00 – 15:00 Uhr 6 P Internet: http://www.rehaklinik-serrahn.de, und Poliklinik für Dermatologie und Venerologie, Impftag der Ärztekammer E-Mail: [email protected] Herr Dr. med. A. Thiem, Strempelstr. 13, 18057 Ros- Mecklenburg-Vorpommern tock, Tel.: 0381 4949701, Fax: 0381 4949702 (Erweiterter Refresher-Kurs) Mikrobiologisch-infektiologische 30. Seminar- und Fortbildungswoche Fortbildung je 3 P November 2021,09:00 – 15:15 Uhr 6 P Demminer klinische Grundkurs Themen: Infektionskrankheiten aus internistischer Leitung: Frau Dr. med. M. Littmann, Herr Priv.-Doz. und mikrobiologischer Sicht, eigene Fälle können Mittwochsseminare Dr. med. habil. M. Löbermann gern mitgebracht werden Termine: jeweils 16:00 – ca. 17:30 Uhr

Seite 384 ÄRZTEBLATT MECKLENBURG-VORPOMMERN AKTUELLES

14.10.2020 Magenkarzinom Palliativmedizin der Universitäts­ Termin: 25.11.2020, 11:00 – 16:00 Uhr 28.10.2020 Ärztliche Personalausstattung medizin Rostock Ort/Anmeldung: MEDIAN Klinik Schweriner See, und Weiterbildung in M-V Am See 4, 19069 Lübstorf, Tel.: 03867 9000, 25.11.2020 Synkope in der Notaufnahme Rund um die allogene Stammzelltrans­ Fax: 03867 900600, Internet: http://www.median- 09.12.2020 Neues aus der Rheumatologie plantation kliniken.de/median-klinik-schweriner-see/, Ort: Konferenzraum (Ebene +3), Kreiskrankenhaus Termin: 28.10.2020, 17:30 – 19:00 Uhr E-Mail: [email protected] GmbH, Wollweberstr. 21, 17109 Demmin Ort: Medizinische Klinik III – Hämatologie, Onkolo- Leitung: Herr Dr. med. G. Horn gie, Palliativmedizin, Zentrum für Innere Medizin, Anmeldung: Kreiskrankenhaus Demmin GmbH, Universitätsmedizin Rostock, Ernst-Heydemann-Str. 6, Aktualisierung der Fachkunde im Klinik für Innere Medizin 2, Frau I. Stramke, 18057 Rostock Strahlenschutz Wollweberstr. 21, 17109 Demmin, Tel.: 03998 Neuigkeiten von der amerikanischen Jahres- nach § 48 (1) StrSchV - Röntgenstrahlung 4385501, Fax: 03998 4385319, tagung der Hämatologen (ASH 2020) Termin: 13.01.2021, 08:30 – 16:45 Uhr E-Mail: [email protected] Termin: 16.12.2020, 17:30 – 20:30 Uhr Ort: Tagungsräume der Asklepios Klinik Parchim, Ort: Raum „Olymp“ (10. OG), Hotel Sportforum, John-Brinckman-Str. 8 – 10, 19370 Parchim Kopernikusstr. 17 a, 18057 Rostock Leitung: Herr Prof. Dr. med. D. Werner, Kardiologie-Fortbildungen Herr PD Dr. A. Pulvermüller (TÜV NORD) Termine: jeweils 16:00 –17:30 Uhr 18. Ostseesymposium Onkologie und Gebühr: 144,00 € 14.10.2020 Notfallmanagement bei Patienten mit 3. Onkologischer Pflegefachtag Anmeldung: Asklepios Klinik Parchim, Sekretariat Kunstherz Neuer Termin: 27. – 28.08.2021 des Ärztlichen Direktors Frau Geick/Frau Müller, 21.10.2020 Diabetes mellitus – Modu 2: Orale (statt: 04. – 05.09.2020) John-Brinckman-Str. 8 – 10, 19370 Parchim, Tel.: Antidiabetika/Insuline Ort: Universität Rostock, Campus, Ulmenstr. 69, 03871 37-1260/-1261 04.11.2020 Diabetes mellitus – Modul 3: Besondere 18057 Rostock Behandlungssituationen und Notfälle Leitung: Herr Prof. Dr. med. C. Junghanß, 02.12.2020 Diabetes mellitus – Modul 4: Kardio- Veranstaltungen in anderen Frau Dr. med. L. Henze vaskuläres Risikomanagment Anmeldung: Universitätsmedizin Rostock, Kammerbereichen 20.01.2021 Management von Dyslipidämien – Zentrum für Innere Medizin, Klinik III – Hämatologie, aktuelle ESC-Leitlinie Onkologie, Palliativmedizin, Sekretariat, Strukturierte curriculare Fortbildung Ort: Konferenzraum (Ebene +3), Kreiskrankenhaus Ernst-Heydemann-Str. 6, 18057 Rostock, Demmin GmbH, Wollweberstr. 21, 17109 Demmin, „Medizinische Begutachtung“ Tel.: 0381 4947484Fax: 0381 4947422, (am 14.10.2020: Speisesaal Tiefgeschoss) E-Mail: [email protected] 64 Stunden in 3 Modulen, nach dem Leitung: Herr Dr. med. V. Bohlscheid Curriculum der Bundesärztekammer Anmeldung: Kreiskrankenhaus Demmin GmbH, Klinik für Innere Medizin 1 – Kardiologie, Frua C. Modul I: Grundlagen (40 Stunden) Fortbildungscurriculum der Klinik für 10.10.2020, 14.11.2020, 12.12.2020, Kracht, Wollweberstr. 21, 17109 Demmin, Gerontopsychiatrie und -psychothe- Tel.: 03998 4385800, Fax: 03998 4385819, 16.01.2021 E-Mail: [email protected] rapie der Helios Kliniken Schwerin Modul II: Neurologie/Psychiatrie (8 Stunden) 2. Halbjahr 2021 Termine: mittwochs, je 2 P Modul III: Innere/allgemeinmedizin (16 Stunden) jeweils 13:15 – 14:45 Uhr Hautkrebsfrüherkennung mit Auf- 2. Halbjahr 2021 11.11.2020 Palliativmedizinische Aspekte im Alter Ort: Geschäftsstelle Potsdam, Landesärztekammer lichtmikroskopie (Dermatoskopie) 16.12.2020 Chronische Schmerzsyndrome im Alter Brandenburg, Pappelallee 5, 14469 Potsdam Ergänzung zum offiziellen Fortbildungskurs Haut- Ort: Helios Kliniken Schwerin, Wismarsche Str. 393 – Leitung: Herr Dr. med. J.-M. Engel, krebsscreening (Kurs mit praktischen Übungen) 397, 19049 Schwerin Herr Prof. Dr. med. E. Frantz Termin: 24.10.2020, 09:00 – 14:30 Uhr 8 P Leitung: Frau Prof. Dr. med. habil. J. Höppner- Gebühr: 680,00 € (Modul I), 136,00 € (Modul II), Ort: BerufsBildungsWerk Greifswald, Buchmann 272,00 € (Modul III) Pappelallee 2, 17489 Greifswald Anmeldung: Helios Kliniken Schwerin, Anmeldung: Landesärztekammer Brandenburg, Leitung: Herr Prof. Dr. med. M. Jünger Carl-Friedrich-Flemming-Klinik, Klinik für Gerontop- Akademie für ärztliche Fortbildung, Anmeldung: Universitätsmedizin Greifswald, sychiatrie und -psychotherapie, Frau J. Kloidt, Frau A. Enderling, Pappelallee 5, 14469 Cottbus, Klinik und Poliklinik für Hautkrankheiten, Wismarsche Str. 393 – 397, 19049 Schwerin, Tel.: 0355 78010-324, Fax: 0355 78010-339, Frau K. Ehlert/Frau C. Möller, Tel.: 0385 520-3388, Fax: 0385 520-3308 Internet: http://www.laekb.de (Arzt / Fortbildung / Ferdinand-Sauerbruch-Str. 1, 17475 Greifswald, Veranstaltung LÄKB), E-Mail: [email protected] Tel.: 03834 866770, Fax: 03834 866772, Veranstaltung der MEDIAN Klinik E-Mail: [email protected] Schweriner See und MEDIAN Klinik Detailliertere Angaben und weitere Fortbildungs­­ Schelfstadt veranstaltungen finden Sie auf der Internetseite: Veranstaltungen der Medizinischen Thema: Medizinische Rehabilitation und sozialme- http://www.baek.de ➞ Fortbildungs­portal Klinik III – Hämatologie, Onkologie, dizinische Leistungsbeurteilung

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AUSGABE 10/2020 30. JAHRGANG Seite 385 AKTUELLES

Austellung von Norbert K. Borowy: Vertraute Nähe – Unverhoffte Ferne Ein fotografischer Streifzug von Rostock über Europa bis nach China

Norbert K. Borowy, Jahrgang 1955, lebte bzw. lebt in Erlan- Anlässlich einer Portfolio-Sichtung, die 2020 im Rahmen der gen, Regensburg, Nairobi, Tübingen, Stuttgart und seit Werkschau „Ute Mahler & Werner Mahler“ in der Rostocker 1994 in Rostock. Er hat stets mit Leidenschaft fotografiert. Kunsthalle stattfand, hoben die Berliner Fotografin Ute Mah- Von sich selbst sagt er „Ich beobachte stets, erfahre manch- ler und der Hamburger Kurator Ingo Taubhorn die fotografi- mal und erkenne selten. Ich sche Sehweise von Norbert K. bin Sucher, Betrachter und Borowy hervor. Archivar. Was wäre da nicht In der Rostocker Ausstellung naheliegender als zu foto- gibt er einen Einblick in sein grafieren. Dabei möchte ich fotografisches Schaffen der mein Motiv ernst nehmen letzten 15 Jahre. Die Auswahl und es über fotografische der Bilder reflektiert sowohl Virtuosität stellen. Wenn ein persönliche wie gesellschaftli- Bild gut ist, dann macht es che Entwicklungen dieser Zeit. sichtbar, dann kann man ah- Daneben wird sich sein Sohn nen, warum es mich interes- Markus Borowy mit eigenen siert. Vielleicht interessiert Arbeiten erstmals einem Pu- es ja auch andere! Mich lei- blikum vorstellen. tet die Neugier. Wohin? Das weiß ich nie im Voraus.“ Ausstellungseröffnung: Stets ist der Autodidakt be- Donnerstag, den 29. Okto- müht, eigene Positionen be- ber, um 16 Uhr im Foyer der hutsam auszuloten. Die Er- Ärztekammer. Bitte denken gebnisse dieser Bemühun- Sie an eine Mund-Nasen-Be- gen überraschen durchaus: deckung und halten Sie den www.borowy-photography.de Mindestabstand ein.

Wir trauern um

Dr. med. Thomas Tiede geb. am 03.07.1969 verst. am 22.08.2020 Rostock

Seite 386 ÄRZTEBLATT MECKLENBURG-VORPOMMERN AKTUELLES

Impressum

Wir beglückwünschen HERAUSGEBER Ärztekammer Mecklenburg-Vorpommern Veröffentlicht werden nur die Namen der Jubilare, August-Bebel-Straße 9a 18055 Rostock die mit der Publikation einverstanden sind. Telefon: 0381 49280-0 Telefax: 0381 49280-80

Nachtrag 80. Geburtstag im Oktober 2020 REDAKTION Prof. Dr. med. A. Crusius Dr. med. Michael Beuther 17.10.1940 Priepert (Chefredakteur) Dr. med. W. Schimanke (stellvertr. Chefredakteur) 50. Geburtstag im November 2020 Prof. Dr. med. H. Büttner Dr. med. R. Bruhn Dr. med. Silvio Mai 11.11.1970 Neu Kalliß / Dr. med. G. Langhans

Ludwigslust ANSCHRIFT DER REDAKTION Ärztekammer Mecklenburg-Vorpommern Sören Dreßler 14.11.1970 Neubrandenburg / August-Bebel-Straße 9a Burg 18055 Rostock Zuschriften redaktioneller Art bitte nur Antje Beilke 23.11.1970 Ribnitz-Damgarten an diese Anschrift, nicht an ein einzelnes Dr. med. Ulf Müller 23.11.1970 Insel Mitglied der Redaktion Henrik Thomsen 23.11.1970 Malchin / Berlin E-Mail: [email protected] Dr. med. Ute Kringel 28.11.1970 Rostock VERANTWORTLICH IM SINNE DES PRESSEGESETZES Prof. Dr. med. A. Crusius 60. Geburtstag im November 2020 Die Redaktion freut sich über unverlangt eingesandte Manuskripte. Über Dr. med. Petra Gothe 12.11.1960 / eine Veröffentlichung entscheidet die Redaktion. Vorname, Name und Neubrandenburg korrekte Anschrift des Autors sind erforderlich. Mit der Zusendung von Leserbriefen erklärt sich der Autor einverstanden, dass der Leserbrief auch Dipl.-Med. Jens-Uwe Eschenburg 15.11.1960 Neubrandenburg oder nur in unserem Mitgliederportal veröffentlicht und für Kommentare Dipl.-Med. Anke Schallock 19.11.1960 frei gegeben wird. Die Beiträge geben die Auffassung der namentlich genannten Autoren wieder, die der Meinung der Schriftleitung nicht zu entsprechen braucht. 65. Geburtstag im November 2020 Die Redaktion behält sich das Recht vor, über die Veröffentlichung, aber Dipl.-Med. Dieter Blenn 06.11.1955 Bützow auch die Gestaltung des Beitrages einschließlich kleiner redaktioneller Änderungen zu entscheiden. Änderungen, die den Sinn des Beitrages be- Dr. med. Kordula Wahls 08.11.1955 Plau am See treffen, werden mit dem Autor abgestimmt. Die Zeitschrift und alle in ihr Dr. med. Uwe Mittelbach 14.11.1955 Ostseebad enthaltenen Beiträge und Abbildungen sind urheberrechtlich geschützt. Priv.-Doz. Dr. med. habil. Ulrich Hammer 14.11.1955 Bad Doberan Mit Ausnahme der gesetzlich zugelassenen Fälle ist eine Verwertung ohne Einwilligung des Verlages strafbar. Für Angaben über die Dosierung Dipl.-Med. Carmina Spreemann 15.11.1955 Bergen auf Rügen und Applikation von Präparaten kann von der Redaktion keine Gewähr Dr. med. Doris Hauser 25.11.1955 Wismar übernommen werden. Dr. med. Reiner Treise 26.11.1955 Rostock VERLAG Quintessenz Verlags-GmbH Ifenpfad 2–4, 12107 Berlin 70. Geburtstag im November 2020 Telefon: 030 76180-5 Telefax: 030 76180-680 Dagmar Hirte 03.11.1950 Boizenburg Internet: www.quintessenz.de Dr. med. Gerd Schubert 09.11.1950 Grabow Dr. med. Frieder Rohn 26.11.1950 Schwerin GESCHÄFTSFÜHRUNG Dr. h. c. H.-W. Haase / Dr. A. Amman / C. W. Haase Dr. med. Maria Evert 27.11.1950 Rostock ANZEIGENVERWALTUNG LEIPZIG Paul-Gruner-Str. 62, 04107 Leipzig 75. Geburtstag im November 2020 [email protected] Prof. Dr. med. Günter Henze 11.11.1945 Greifswald / Panketal ANZEIGENDISPOSITION Melanie Bölsdorff Telefon: 0341 710039-93, Fax: -99 80. Geburtstag im November 2020 [email protected] Es gilt die Anzeigenpreisliste 2020 SR Vera Tubandt 04.11.1940 Anklam gültig ab 1.1.2020. Dr. med. Brigitte Thierfelder 05.11.1940 Schwerin Dr. med. Dietrich Weiß 11.11.1940 Gingst DRUCK Brühlsche Universitätsdruckerei GmbH & Co. KG Dr. med. Ingrid Willroth 11.11.1940 Schwerin Am Urnenfeld 12, 35396 Gießen Prof. Dr. med. habil. Rüdiger Templin 26.11.1940 Elmenhorst/ Lichtenhagen BEZUGSPREIS / ISSN: 0939-3323 ABONNEMENTPREISE Inland jährlich 108,00 EUR inkl. Versand- Dr. med. Gisela Dunker 30.11.1940 Waren (Müritz) kosten, im Ausland jährlich 108,00 EUR (zzgl. Versandkosten) 85. Geburtstag im November 2020 Einzelheft 9,50 EUR zzgl. 2,50 EUR Versandkosten Dr. med. Klaus Zerbel 04.11.1935 Röbel/Müritz Dr. med. Dierk von Appen 12.11.1935 Schwerin Bestellungen nimmt der Verlag entgegen. Die Kündigung des Abonnements ist mit einer Frist von zwei Monaten mög­lich und schrift­lich an den Verlag zu richten. Karin Bornemann 19.11.1935 Rostock Die Abonnements­gelder werden jährlich im voraus in Rechnung ge­stellt. Dr. med. Gerda Hansen 21.11.1935 Schwerin Dr. med. Hans-Peter Aurich 30.11.1935 Schönberg Copyright © by Quintessenz Verlags-GmbH, 2020

AUSGABE 10/2020 30. JAHRGANG Seite 387 STELLENANGEBOTE

Klinik Parchim

MIT DIESEM WUNSCH SIND SIE BEI ASKLEPIOS GUT AUFGEHOBEN. Mit über 160 Gesundheitseinrichtungen in 14 Bundesländern zählen wir zu den größten privaten Klinik- betreibern in Deutschland. Der Kern unserer Unternehmensphilosophie: Es reicht uns nicht, wenn unsere Patienten gesund werden – wir wollen, dass sie gesund bleiben. Wir verstehen uns als Begleiter, der Menschen ein Leben lang zur Seite steht.

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Wir sind ein Akutkrankenhaus der Grund- und Regelversorgung mit 135 Planbetten und versorgen mit rund 300 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern über 35.000 Patientinnen und Patienten jährlich. Unsere modern ausgestattete Klinik verfügt über die Fachabteilungen Allgemein- und Viszeralchirurgie, Unfallchirurgie und Orthopädie, Innere Medizin, Kardiologie und Angiologie, Geriatrie, Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Kinder- und Jugendheilkunde, Anästhesiologie und Intensivmedizin und Radiologie. Die Asklepios Klinik Parchim ist akademisches Lehrkrankenhaus der Universität Rostock und trägt das Siegel für Unternehmen mit familien- freundlicher Arbeitgeberpolitik. Die Kreisstadt Parchim liegt in landschaftlich reizvoller Umgebung der Mecklenburgischen Seenplatte mit hohem Freizeitwert und guter Anbindung nach Hamburg und Berlin (A24).

Ihr Aufgabengebiet umfasst die Betreuung von Neugeborenen, Säuglingen und Kindern aller Altersgruppen, die stationäre und ambulante Patientenversorgung, die verantwortungsvolle und fachkundige Mitarbeit in der Fachabteilung sowie die enge und vertrauensvolle interdisziplinäre Zusammenarbeit mit anderen Fachabteilungen. Außerdem nehmen Sie am Ruf- und Bereitschaftsdienst teil.

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Asklepios Klinik Parchim Herr Kai Bolten ∙ Personalleiter John-Brinckman-Straße 8-10 ∙ 19370 Parchim E-Mail: [email protected]

Seite 388 ÄRZTEBLATT MECKLENBURG-VORPOMMERN STELLENANGEBOTE

Sehr umsatzstarke allgemeinmedizinische Praxis im Umland von Neubrandenburg bietet Ausbildungsplatz zum FA für Allgemeinmedizin (m/w/d) für 18 Monate. Spätere Praxisübernahme möglich. Chiffre ÄMV 697, Quintessenz Verlag, Anzeigenverwaltung, Paul-Gruner-Str. 62, 04107 Leipzig

Ab sofort Hausarztstelle in Greifswald (in Anstellung / Option Kauf) Attraktive, etablierte Allgemeinarztpraxis in Greifswalder Zentrum sucht engagierte/n FÄ/FA für Allgemeinmedizin oder hausärztliche/n Internistin/Internisten zur Anstellung (VZ oder TZ). Mit Option auf Erwerb von Sitz/Praxis. Tel.: 0176 70106427 · www.allgemeinarztpraxis-greifswald.de FACHARZT FÜR ALLGEMEINMEDIZIN (m/w/d) oder FACHARZT FÜR INNERE MEDIZIN (m/w/d) Wir sind ein Krankenhaus der Regelversorgung in öffentlicher Trägerschaft in der Kreisstadt Perleberg mit 368 Planbetten und derzeit 12 Fachabtei- lungen. Für unsere Tochtergesellschaft, die Gesundheitszentrum Witten- berge GmbH, suchen wir zum nächstmöglichen Zeitpunkt für unsere neu entstehende Zweigarztpraxis für Allgemeinmedizin einen Facharzt für Allgemeinmedizin oder Facharzt für Innere Medizin der engagiert, verantwortungsbewusst, patientenorientiert arbeitet und sich aktiv in den Praxisalltag einbringen möchte.

Die Facharztpraxis für Allgemeinmedizin im neu entstandenen Ärztehaus am Krankenhaus in der Kreisstadt Perleberg im Landkreis Prignitz soll die Die Fachklinik Waldeck ist eine etablierte neurologi- hausärztliche Versorgung der Patienten umfassend abdecken. Sie haben die sche/orthopädische Rehabilitationsklinik in privater Möglichkeit, entsprechend Ihrer Ausbildungsschwerpunkte Ihr Spektrum Trägerschaft in Schwaan, einer Kleinstadt 20 km südlich von Rostock, 10 Autominuten von der Auto- selbst zu definieren und die Praxis eigenständig zu führen. bahn A19 und A20 entfernt. Unsere Klinik umfasst 210 Betten, davon 56 Akutbetten für die neurologi- UNSER ANGEBOT: sche Frührehabilitation. Wir behandeln im Rahmen der neurologischen Rehabilitation PatientInnen der  Attraktive Vergütung Phasen B, C und D.  Neue moderne Praxisräume mit Dachterrasse  Mitgestaltungsmöglichkeit der Praxisräume Wir suchen zum nächstmöglichen Zeitpunkt in Vollzeit einen  Unterstützung bei der Zusammenstellung des Praxisteams  Eine ideale Vereinbarkeit von Familie und Beruf FACHARZT und/oder ASSISTENZARZT  Individuell vereinbare und geregelte Arbeitszeiten für ANÄSTHESIOLOGIE  Interdisziplinäres Arbeiten innerhalb des MVZ-Verbundes und INTENSIVMEDIZIN (m/w/d)  Großzügige Förderung der internen und externen Weiterbildung für unsere Weaningstation mit 20 IMC-Betten  Möglichkeit einer Teilanstellung in der Kreiskrankenhaus Prignitz gemein- nützige GmbH; um den Klinikalltag nicht aus den Augen zu verlieren sowie einen  Anrechnung der Fahrzeit als Arbeitszeit sowie die Übernahme der Fahrkosten sind verhandelbar OBERARZT/CHEFARZT  Unterstützung bei der Einarbeitung, bei der Wohnungs- und Kinderbetreu- NEUROLOGIE (m/w/d) ungssuche und beim Umzug WIR BIETEN: IHR PROFIL: • Einen vielseitigen Arbeitsbereich mit eigenverantwortlichen Zuständigkei-  Sie sind ein Facharzt für Allgemeinmedizin oder Innere Medizin und haben ten in einer modernen Klinik mit flachen Hierarchien • Ein unbefristetes Arbeitsverhältnis idealerweise bereits Erfahrungen in einer Facharztpraxis sammeln können • Geregelte Arbeitszeiten  Sie möchten sich niederlassen und dabei die Vorzüge des Anstellungsverhält- • Systematische Einarbeitung nisses ohne finanzielles Risiko genießen • Sehr gute Entwicklungsperspektiven in einem multiprofessionellen Team mit hoher Fachkompetenz  Sie möchten keine großen Kompromisse zwischen der Berufsausübung und • Umfangreiche interne sowie externe Fort- und Weiterbildungen Ihrer Familie schließen • Betriebliches Gesundheitsmanagement und Betriebliche Altersvorsorge  Sie sind eine Führungspersönlichkeit und besitzen eine gute Organisations- und Problemlösungsfähigkeit Anfragen und Ihre schriftliche Bewerbung richten Sie bitte an das Sekretariat der Geschäftsführung: Für einen vertraulichen Erstkontakt steht Ihnen der Geschäftsführer Karsten Krüger unter der Rufnummer 03876 30-3701 gern zur Verfügung. Fachklinik Waldeck [email protected] Zentrum für medizinische Rehabilitation Tel.: 03844 880 501 Sekretariat der Geschäftsführung WIR FREUEN UNS AUF IHRE AUSSAGEKRÄFTIGEN Dr.-Friedrich-Dittmann-Weg 1 BEWERBUNGSUNTERLAGEN: 18258 Schwaan-Waldeck www.fachklinik-waldeck.de Kreiskrankenhaus Prignitz gemeinnützige GmbH Personalabteilung Dobberziner Str. 112 | 19348 Perleberg [email protected] www.alphamedis.de www.krankenhaus-prignitz.de | facebook.com/krankenhaus.prignitz

AUSGABE 10/2020 30. JAHRGANG Seite 389 Klinik Parchim

MIT DIESEM WUNSCH SIND SIE BEI ASKLEPIOS GUT AUFGEHOBEN. Mit über 160 Gesundheitseinrichtungen in 14 Bundesländern zählen wir zu den größten privaten Klinik- betreibern in Deutschland. Der Kern unserer Unternehmensphilosophie: Es reicht uns nicht, wenn unsere Patienten gesund werden – wir wollen, dass sie gesund bleiben. Wir verstehen uns als Begleiter, der Menschen ein Leben lang zur Seite steht.

Wir suchen zum nächstmöglichen Zeitpunkt in Voll- oder Teilzeit einen Facharzt für Kinder- und Jugendmedizin (w/m/d) für die Tagesklinik

Wir sind ein Akutkrankenhaus der Grund- und Regelversorgung mit 135 Planbetten und versorgen mit rund 300 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern über 35.000 Patientinnen und Patienten jährlich. Unsere modern ausgestattete Klinik verfügt über die Fachabteilungen Allgemein- und Viszeralchirurgie, Unfallchirurgie und Orthopädie, Innere Medizin, Kardiologie und Angiologie, Geriatrie, Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Kinder- und Jugendheilkunde, Anästhesiologie und Intensivmedizin und Radiologie. Die Asklepios Klinik Parchim ist akademisches Lehrkrankenhaus der Universität Rostock und trägt das Siegel für Unter- nehmen mit familienfreundlicher Arbeitgeberpolitik. Die Kreisstadt Parchim liegt in landschaftlich reizvoller Umgebung der Mecklenburgischen Seenplatte mit hohem Freizeitwert und guter Anbindung nach Hamburg und Berlin (A24).

Ihr Aufgabengebiet umfasst die Leitung der pädiatrischen Tagesklinik werktags von 09:00 Uhr bis 17:00 Uhr, die Betreuung von Neugeborenen, Säuglingen und Kindern aller Altersgruppen sowie die verantwortungsvolle und fachkundige Mitarbeit in unserer Tagesklinik. Außerdem arbeiten Sie eng und vertrauensvoll interdisziplinär mit unseren Fachabteilungen zusammen.

Ihr Profil Abgeschlossene Ausbildung zum Facharzt für Kinder- und Jugendmedizin | Mehrjährige Berufserfahrung | Bereitschaft und Fähigkeit zur kooperativen Zusammen- arbeit mit anderen Berufsgruppen

Wir bieten attraktive, familienorientierte Arbeitszeitmodelle und Organisationsstrukturen mit langfristigen Planungshorizonten ohne die Notwendigkeit der Teilnahme an Wochenend- und Bereitschaftsdiensten, einen vielseitigen und anspruchsvollen Aufgabenbereich in einer Tagesklinik mit vier Plätzen und moderner Ausstattung, interne und externe Fortbildungsmöglichkeiten, ein freundliches und kollegiales Arbeitsklima mit flachen Hierarchien sowie kurzen Entscheidungswegen, Vereinbarkeit von Beruf und Familie, z. B. durch Teilzeitmodelle und eine Vergütung nach TV-Ärzte Asklepios.

Für weitere Informationen steht Ihnen der Personalleiter, Herr Kai Bolten, unter Tel.: (0 38 71) 37 10 13, E-Mail: [email protected] gerne zur Verfügung.

Haben wir Ihr Interesse geweckt? Dann freuen wir uns auf Ihre Bewerbung!

Asklepios Klinik Parchim Herr Kai Bolten ∙ Personalleiter John-Brinckman-Straße 8-10 ∙ 19370 Parchim E-Mail: [email protected]

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