Naturschutzbund Deutschland

Gruppe

Jahresbericht 2001

Nr. 18 , im Dezember 2001

Liebe Mitglieder!

Liebe Freunde und am Naturschutz Interessierte (und vielleicht und hoffentlich auch bald einmal Mitglieder)!

Wie Sie sich, soweit Sie als Mitglied diesen Jahresbericht erhalten haben, vielleicht erinnern, hatte ich damals an dieser Stelle zu Beginn eines neuen Jahrtausends die Tätigkeiten unserer Gruppe vorgestellt. Ich hatte insbesondere darauf verwiesen, dass ich zwar immer von „wir“ gesprochen hatte, dass es sich dabei aber in aller Regel um eine relativ kleine Gruppe sehr aktiver Mitglieder handelt. Daran angeschlossen hatte ich meinen Wunsch für das neue Jahr- tausend, dass sich weitere Mitglieder bereit finden mögen, uns bei unseren vielfältigen Arbei- ten mit Rat und Tat zu unterstützen. Dieser Wunsch ist bisher leider unerfüllt geblieben. Aber vielleicht ändert sich das im Jahr 2002. Denn im nun zu Ende gehenden Jahr hat in mehreren Wandmaker-Märkten in Dithmar- schen - der Geschäftsleitung und den jeweiligen Filialleitern sei an dieser Stelle für Ihre Be- reitschaft dazu ein ganz herzliches „Danke schön“ gesagt - eine Werbeveranstaltung stattge- funden. Hier haben junge, engagierte NABU-Mitglieder Passanten angeredet und mit ihnen über Fragen des Naturschutzes im Allgemeinen sowie über ihre persönliche Bereitschaft, sich in diesem Bereich mehr einzubringen, gesprochen. Diese Aktionen haben einen großen Erfolg gehabt, denn wir haben auf diese Weise unsere Mitgliederzahl kreisweit fast verdoppeln kön- nen. Diese neuen Mitglieder und Förderer möchte ich an dieser Stelle in unserer Kreisgruppe des NABU ganz herzlich willkommen heißen. Ich möchte mich, auch im Namen des Landes- verbandes, auch dafür danken, dass Sie sich bereit gefunden haben, uns in unserer Arbeit zu unterstützen. Ich hoffe, dass Ihnen dieser Schritt nicht allzu schwer gefallen ist, nachdem was sich zum Komplex Naturschutz gerade hier an der Westküste in den letzten Jahren abgespielt hat, die Stichworte Nationalpark Wattenmeer und Synthesebericht mögen genügen. Um so mehr freuen wir uns, dass Sie trotzdem (oder vielleicht auch deswegen?) den Weg zu uns ge- funden haben. Mit Ihrer Hilfe können wir gerade im politischen Raum damit argumentieren, dass die Zahl derjenigen, die sich für den Erhalt und die Verbesserung unserer Natur einset- zen, stetig wächst. Und an dieser Stelle möchte ich an das oben Gesagte anknüpfen. Es wäre schön, wenn sich gerade unter den „Neu-Mitgliedern und -Förderern“ einige wenige über den Besuch unserer regelmäßigen Veranstaltungen (Näheres dazu siehe am Ende des vorliegenden Jahresberichts) hinaus zu aktiver Mitarbeit bereit fänden, es gibt so viel, was wir machen könnten oder auch müssten, aber aus Mangel an Aktiven nicht tun können. Das ist nicht nur mein Wunsch, sondern der des gesamten Vorstandes unserer NABU- Kreisgruppe für das kommende Jahr. Ihnen aber wünsche ich für das neue Jahr alles Gute, viel Erfolg und vor allem aber Gesundheit.

Ihr – 2 – Zum Vogelzug in Dithmarschen - er findet zwölf Monate im Jahr statt

Peter GIoe

Der Jahresablauf der Zugvögel ist uns schema- lich 2000 in Dithmarschen 3.594 Beobachtun- tisch etwa wie folgt bekannt: Sie brechen in gen mit insgesamt 89.353 ziehenden Vögeln ihrem Winterquartier zu ihrem Heimzug auf von knapp 100 Vogelarten. und treffen im Frühjahr in ihrem Brutgebiet Dieses Material umfasst (in Klammern die ein. Dort verbringen sie im Frühjahr und Früh- Zahlen bis einschließlich dem 7.9.2001) sommer die Brutzeit. Im Spätsommer und 35.474 (43.694) Vögel auf dem Heimzug, Herbst vollzieht sich der Wegzug, worauf sich 52.306 (52.552) Vögel auf dem Wegzug und die Vögel wieder in ihrem Winterquartier auf- 1.573 (2.212) Vögel auf dem Frühsommer- halten. /Mauserzug. Der Vogelzug findet überwiegend während der Der Heimzug in Dithmarschen führt in Rich- Nacht statt und bleibt uns meistens verborgen. tungen zwischen Nord und Ost mit der Haupt- Viele Vogelarten können aber auch am Tage richtung Nordost (Abb. 1a). Der Frühsommer- während ihres aktiven Zuges beobachtet wer- /Mauserzug (Abb. 1b) wird von Vogelarten den. Manche folgen ausgeprägten Leitlinien wie Graureiher, Gänsen und Kiebitz ausgeführt wie z.B. den Küsten, andere ziehen in breiter und unterscheidet sich vom eigentlichen Weg- Front durch und können überall beobachtet zug dadurch, dass die Vögel nicht nur in der werden. Wegzugrichtung (meist Süd; Abb. 1c), sondern Letzteren Gedanken aufgreifend bin ich seit in die verschiedensten Richtungen gestreut dem Januar 1998 grundsätzlich immer mit umherziehen, um später im Jahr den eigentli- Notizblock und Schreibstift ausgerüstet, um chen Wegzug anzutreten. In den Heimzug die bei jeder Gelegenheit wahrnehmbaren einbezogen sind hier solche Vögel, die schon Zugbeobachtungen zu notieren, die sich an sehr frühzeitig vor der eigentlichen Heimzug- manchen Tagen sehr häufen können. Diese periode im sog. „Wärmependeln“ ziehen (frü- Daten gelangen anschließend in eine Rechner- her Heimzug meist von Enten und Gänsen Datei mit der Absicht, sie eines Tages auszu- Richtung Brutheimat infolge von Warmluft- werten, um detaillierter über den Vogelzug in vorstößen meist aus Südwest), und in den Dithmarschen berichten zu können. Wegzug noch solche Vögel, die während des Die weiterhin erfolgenden Aufzeichnungen einsetzenden Heimzuges wegen tiefer Tempe- erbrachten in den Jahren 1998 bis einschließ- raturen und Winterwetters wieder umkehren.

Abb. 1a

NABU Naturschutzbund Deutschland - Kreisgruppe Dithmarschen Jahresbericht 2001 – 3 –

Abb. 1b

Abb. 1c

Abb. 1: Verteilung der ziehenden Vögel auf die l6teilige Windrose, a) Heimzug mit der Hauptrichtung Nordost, b) Frühsommer-/Mauserzug mit stark streuenden Richtungen und c) Wegzug mit der Hauptrichtung Süd.

Alle diese Vorgänge bewirken, dass – wenig- sich. Der Wegzug beginnt schon im Mai, gip- stens in Dithmarschen - das ganze Jahr über felt im Oktober und kann noch bis in den Feb- mit ziehenden Vögeln gerechnet werden kann. ruar hinein andauern. Der Frühsommer- In der Summe der als ziehend erfassten Indivi- /Mauserzug überlappt sowohl mit dem Heim- duen sämtlicher Arten stellt sich der Vogelzug als auch mit dem Wegzug. Er setzt im Mai ein, in Dithmarschen wie folgt dar: gipfelt im Juni und endet im September Der Heimzug einschl. „Wärmependeln“ findet (Abb. 2). schon ab Oktober wieder statt, er gipfelt im Insgesamt werden im Herbst weitaus mehr März, und die letzten Heimzügler werden im ziehende Vögel beobachtet als im Frühjahr und Juni, ausnahmsweise noch Anfang Juli beo- in den anderen Jahreszeiten, u.a. weil sich am bachtet. Heimzug und Wegzug überlappen Wegzug auch die Jungvögel beteiligen, von

NABU Naturschutzbund Deutschland - Kreisgruppe Dithmarschen Jahresbericht 2001 – 4 – denen ein Teil ein oder mehrere Jahre im Win- Pfuhlschnepfen bis in 500 m Höhe ziehend terquartier verbleiben kann. beobachtet werden. Die mittlere Zughöhe be- Es ist bekannt, dass der Vogelzug in großen trug 38 m. Höhen - bis jenseits der Sichtbarkeitsgrenze PS: Wer sich im Jahr 2002 in Dithmarschen an stattfinden kann. Die Verteilung der hier er- Erfassungen von ziehenden Vögeln beteiligen fassten Mengen auf die (geschätzten) Höhen- möchte, möge die Beobachtungen mit folgen- stufen geht aus Abb. 3 hervor. Sie verteilen den Details melden: sich auf die Höhenstufen zwischen „bis 10 m“ Ort, Datum, Uhrzeit (MEZ), Art, Anzahl, Hö- und „bis 500 m“. Besonders Schwalben konn- he, Richtung ten oft in Höhen um 1 m, Großbrachvögel und

Abb. 2: Mengenmäßige Verteilung ziehender Vögel auf die Monate des Jahres.

Abb. 3: Mengenmäßige Verteilung ziehender Vögel auf die Höhenstufen zwischen „bis 10m“ und „bis 500 m“.

NABU Naturschutzbund Deutschland - Kreisgruppe Dithmarschen Jahresbericht 2001 – 5 – Das Storchenjahr 2001 in Dithmarschen

Uwe Peterson

Fast in jedem Jahr muss ich meinen Bericht Hier nun ein Versuch, das insgesamt schlechte mit der Feststellung beginnen, dass es mit den Brutergebnis zu erklären. Es begann damit, Störchen in Dithmarschen nicht zum Besten dass zunächst einige Störche extrem früh hier steht. Und genau das trifft auch in diesem Jahr erschienen, was mit Freude beobachtet wurde. wieder für meine Zusammenfassung zu. Dann jedoch kamen die weiteren Störche nur In Schleswig-Holstein hat der Bestand in die- noch zögerlich, z.T. so spät, dass sie gar nicht sem Jahr von 249 auf 213 Horstpaare abge- mehr zur Brut schritten. Das traf z. B. für die nommen, das ist ein Rückgang um ca. 14,5 %. Paare in Buchholzer Moor und zu. Dazu im Vergleich ist Dithmarschen fast noch Außerdem gab es wieder Kämpfe mit entspre- gut weggekommen, denn die Abnahme um 2 chenden Verlusten wie z. B. in Burg und Of- Paare von 21 auf 19 machen ja nur 9,5 % aus. fenbüttel. Bei dem Paar in zeigte sich, Vom diesem Rückgang sind Norder- und Sü- dass der extrem frühe Brutbeginn (hier derdithmarschen mit je einem Paar gleicher- schlüpften die Jungen schon um den 1. Mai maßen betroffen. So waren in diesem Jahr in herum), bedingt durch das Überwintern hier dem von Rolf Zietz, Pahlkrug, betreuten Nord- bei uns, nicht mit der allgemeinen Entwicklung teil 10 Paare ansässig, in dem von mir beo- zusammen passt, da diese Jungen schon zu bachteten Südteil entsprechend 9. einer Zeit alleine im Horst blieben, wo es noch Auch was den Nachwuchs anbetrifft sah es in zu kalt ist. So sind die drei Jungen hier alle diesem Jahr noch schlechter aus als im letzten, aufgrund von Unterkühlung eingegangen. Und wo in Dithmarschen immerhin noch 36 Junge dass das Paar in ohne Bruterfolg zum Ausfliegen kamen, pro Paar also 1,71. blieb muss als normal angesehen werden, denn Diesmal brachten es die 19 Paare insgesamt sogenannte Erstbrüter haben nur selten gleich nur auf 26 Junge, das sind mit 1,37 Junge pro Junge. Paar sogar noch weniger als wir mit 1,43 in In meinem Storchenbericht für das Jahr 2000 Schleswig-Holstein hatten. Schlechter als in hatte ich vom dem Weibchen mit der Ring- Dithmarschen war der Bruterfolg nur mit 0,33 nummer 5450 berichtet, das in dem Jahr als im Kreis Pinneberg (von 6 Paaren brachte hier 24jähriges Tier noch ein Junges in groß nur eines zwei Junge groß), mit 1,13 im Kreis gezogen hatte. In diesem Jahr ist es nicht wie- Schleswig-Flensburg und mit 1,29 im Kreis der erschienen, so dass ich annehmen muss, Steinburg (Itzehoe). Nachdem im letzten Jahr dass es den Zug nicht überlebt hat. – Das seit sich der Unterschied bei den Nachwuchszahlen Jahren in ansässige Storchenmänn- zwischen dem Norden und Süden in Dithmar- chen aus der niederländischen Gehegevermeh- schen wieder verkleinert hatte, war er in die- rung, das sich im letzten Jahr in Dückerswisch sem Jahr enorm groß : Die 8 Paare hier bei mir angesiedelt hatte, konnte sich diesmal nicht für erzielten einen „Bruterfolg“ von sage und einen Horst entscheiden und hielt sich zwar schreibe insgesamt vier Jungen, die anderen 21 zeitweise in diesem Nest auf, konnte jedoch Jungen dieses Jahres kommen alle aus Horsten auch auf Horst in Hohenhörn beobachtet wer- im Nordteil! Eine Erklärung dafür habe ich den und war allerdings auch für längere Zeit nicht. mit unbekanntem Aufenthalt ortsabwesend. Hier zunächst einmal die besetzten Horste mit Abschließend seien noch einige Bemerkungen den Nachwuchszahlen (in Klammern die des zur allgemeinen Erfassung angefügt. Unter den Vorjahres) : Averlak – (4), Buchholzer Moor – Storchen-Experten hat es lange Diskussionen (2), Burg – (-), 1 (2), Glüsing 2 (1), über das Problem gegeben, wie denn die aus Hennstedt-Hochfeld 2 (-), Hennstedt-Horst 3 einer Gehege-Vermehrung stammenden Stör- (3), -Meierei 1 (-), Hochdonn-Lucht che zu zählen seien. Das Problem bestand dar- 1 (3), Kleve 3 (3), Kuden 1 (1), Linden- in, ob man diese Tiere nach ihrer Abstammung Pahlkrug 4 (4), Nordhastedt – (Neuansiedlung beurteilen sollte oder ob als entscheidendes 2001), St.Annen-Osterfeld 2 (2), Offenbüttel – Kriterium die Art der Ernährung zu gelten (-), Pahlen 3 (2) und 2 (3). Leer habe, d.h. also, suchen sich diese Störche ihre blieben die Horste in Dückerswisch, wo sich Nahrung selber oder leben sie überwiegend bis nur Besuchsstörche für kürzere Zeiten aufhiel- ganz von dem, was ihnen Menschen anbieten. ten, und Stelle-Wittenwurth. Nur ein Einzel- Wurde bisher nach dem ersten Gesichts- storch hielt das Nest in besetzt. punkt zugeordnet, so ist man innerhalb

NABU Naturschutzbund Deutschland - Kreisgruppe Dithmarschen Jahresbericht 2001 – 6 – des NABU, der ja u.a. die Erfassung der Weiß- im Tierpark angebotenen Futter ernähren. Nur storchbestände bundesweit koordiniert und dadurch ist es möglich, dass sich diesem wenig durchführt, jetzt übereingekommen, einzig den storchentypischen Lebensraum eine derart zweiten Gesichtspunkt alleine zugrunde zu große Zahl von Paaren angesiedelt hat. Das legen. So wird auch viel deutlicher, wie viele gleich gilt auch für Hitzhusen in der Nähe von Storchenpaare sich in einem bestimmten Ge- Bad Bramstedt oder die Paare in St.Peter- biet wirklich ernähren können. Das wird be- Ording und Wyk auf Föhr. Diese Änderung bei sonders deutlich am Beispiel des Wildparks den Erfassungs-Kriterien bedingt aber nicht Eekholt, wo bis zum Jahr 2000 die freifliegen- alleine den oben angesprochenen Rückgang den und z. T. auch ziehenden Paare dem Ge- bei den Horstpaaren. samtbestand zugerechnet wurden, die sich nur Ganz zum Schluss sei noch ergänzt, dass wir in im Tierparkgelände aufhaltenden wurden extra Schleswig-Holstein jetzt den nordwestlichen aufgeführt. Jetzt werden alle hier ansässigen Rand der Verbreitung des Weißstorchs darstel- Paare in dieser Extra-Kategorie geführt, da sie len, denn im Jahr 2001 war Dänemark zum alle, auch die bislang anders eingeordneten, ersten Mal seit Menschengedenken storchen- sich überwiegend bis ausschließlich von dem leer!

Eine neue Vogelwärterhütte für Trischen

Hans-Jürgen Meints

Seit mehr als sieben Jahrzehnten, genau seit (1925–1943) abgetragen war, wurde 1959 die 1927, betreut der NABU (früher Bund für Vo- erste Vogelwärterhütte auf Pfählen errichtet. gelschutz) nun bereits das einzige Eiland vor Ab 1969 gab es zwei Hütten, die im Zentrum der Küste Dithmarschens, die Vogelinsel Tri- stehende, 1982 gebaute „Meierhütte“ und die schen. Trischen wird 1610 zum ersten Mal in 600 Meter weiter südlich befindliche ältere einer Gerichtsakte urkundlich erwähnt, aber „Wolterhütte“ (s. Abb. 1). noch nicht unter seinem heutigen Namen. 1705 Trischen ist eine wandernde Insel. Infolge erscheint die Insel zuerst auf einer Karte unter Strandversetzung durch Strömungen und durch der Bezeichnung „Buschsand“. Der Name der Sandverwehungen verlagert sie sich jährlich Insel und vor allem ihre Betreuung sind ver- um etwa 30 Meter nach Osten (s. Abb. 2). So bunden mit Personen wie Landrat Dr. Johann- kam es, dass die inzwischen nicht mehr be- sen in , der 1909 als Jagdpächter eine wohnbare „Meierhütte“ im Jahre 2000 bereits Vogelfreistätte einrichtete und das Eiersam- am Flutsaum der Westküste stand. Sie wurde meln und Schießen bzw. Erschlagen der mau- im Herbst dieses Jahres abgerissen. Auch die sernden Seevögel verbot.. Sie sind ferner ver- „Wolterhütte“ war baufällig geworden und bunden mit Otto G. Meier, dem langjährigen befand sich nur noch etwa 20 Meter vom Kreisnaturschutz-Beauftragten Dithmarschens Westrand der Dünenkette entfernt. Damit war und Trischenreferenten, mit Hugo Wolter, klar: Im Jahre 2001 musste eine neue Vogel- welcher im Zeitraum von 1932 bis 1972 neun wärterhütte gebaut werden. Der Gedanke, Tri- Jahre als Vogelwart auf der Insel lebte und in schen seitens des NABUs künftig nicht mehr manchen anderen Jahren als Helfer tätig war. mit einem Vogelwart zu besetzen, weil es ja Wolter war ein sehr bekannter Filmer und hat zum Nationalpark gehört, wurde bald fallen die Vogelwelt unserer Küsten in seinen Film- gelassen, denn zu bedeutsam ist die Insel als streifen festgehalten. Ununterbrochen zwanzig Naturreservat, als Traditionsobjekt des NABU Jahre lang von 1980 bis 1999 war dann Peter und für den Naturschutz und die Bevölkerung Todt Vogelwart auf Trischen. Vor allem ihm Dithmarschens. In die Diskussion um die Be- ist es zu verdanken, dass keine Menschen mehr deutung Trischens und den Fortbestand der die Insel betreten und die Tier- und Pflanzen- Betreuung der Insel durch den NABU hatte welt sich ungestört entwickeln konnten. Das sich auch der Kreisnaturschutzbeauftragte blieb auch so, als 1985 Trischen in den Natio- Walter Denker eingeschaltet. Es wurde des- nalpark Schleswig-Holsteinisches Wattenmeer halb eine „Lenkungsgruppe Trischen“ gegrün- eingegliedert wurde. det, der die Leiterin des NABU-Zentrums Ka- Nachdem während der Zeit von 1941 bis 1947 tinger Watt, Frau Sibylle Stromberg, der Zwei- des Krieges und der Nachkriegsprobleme we- te Vorsitzende des Landesverbandes Schles- gen kein Vogelwart auf der Insel war und wig-Holstein, Dr. Georg Nehls und Hans- nachdem das Wohnhaus des Trischenkooges Jürgen Meints angehören. Diese Lenkungs-

NABU Naturschutzbund Deutschland - Kreisgruppe Dithmarschen Jahresbericht 2001 – 7 – gruppe befasste sich mit allen Fragen, die die weil die Entfernung zum Anlegeplatz des In- Betreuung der Insel, die Öffentlichkeitsarbeit selversorgers nicht so groß ist. Einen Standort und insbesondere die Notwendigkeit einer im Nordteil der Insel verboten ein Seehundlie- neuen Hütte und deren Einrichtung betrafen. geplatz an der Nordspitze, der derzeitige Nist- Als Standort für die neue Hütte wurde ein Platz platz des Wanderfalken und die zu geringe weiter im Süden am Ostrand der Dünenkette Wassertiefe für ein Anlegen des Versorgungs- gewählt, weil hier die Sandverlagerungen nicht schiffes. so stark zu sein scheinen wie anderswo und

Abb. 1: Trischen 1997 mit der „Meierhütte“ 1, Abb. 2: Verlagerung und Veränderung Tri- der „Wolterhütte“ 2 und dem Standort der neu- schens seit 1885 en Hütte 3

Im August 2000 führten dann der Landesvor- Hütte ohne Berechnung des Arbeitslohnes zu sitzende des NABU Hermann Schultz und Dr. bauen. Und nun begann eine einzigartige Zu- Georg Nehls ein Gespräch mit dem Leiter des sammenarbeit zwischen NABU, Nationalpar- Nationalparkamts Dr. Bernd Scherer, um die kamt, Kreis Dithmarschen, dem ALR (Amt für Planung eines Hüttenneubaus in die Wege zu Ländliche Räume, früher ALW), DLZ, Hand- leiten. Dr. Scherer wandte sich daraufhin an werkern und vielen Einzelpersonen, um die die Dithmarscher Landeszeitung/Brunsbütteler Finanzierung des Bauvorhabens und die Zeitung, die einen ausführlichen Bericht über Durchführung sicherzustellen. die Insel Trischen, ihre Bedeutung als Vogel- Im Februar 2001 fand ein Gespräch zwischen paradies und die Notwendigkeit eines Hütten- Dr. Scherer, Dr. Nehls, Ansgar Diederichs, neubaus brachte. Auf diesen Bericht hin mel- dem Vogelwart Trischens des Jahres 2000, dete sich der Zimmermeister Jochen Lahrsen Frank Zabel, dem Chefredakteur der DLZ und aus Schülp und bekundete sein Interesse, zu- Jochen Lahrsen statt, bei dem ein Entwurf des sammen mit den jungen Zimmerer- Architekten Nehls und der Bauplan der Norder- Handwerksmeistern Norderdithmarschens die ooghütte als Planungsgrundlage dienten. Hier

NABU Naturschutzbund Deutschland - Kreisgruppe Dithmarschen Jahresbericht 2001 – 8 – gaben die Handwerker durch Herrn Lahrsen Durch Artikel in der DLZ und besonders durch die Zusage zum Bau der Hütte. Kurz darauf Bemühungen von Dr. Klimant konnten etliche lud der Landrat des Kreises Dithmarschen, Dr. Sponsoren gewonnen werden, die zum Teil Jörn Klimant, alle Handwerksbetriebe der Bau- namhafte Beträge für den Bau der Hütte spen- innung Norder- und Süderdithmarschen zu deten. Die neue Hütte sollte mit 3,50 m x 5,50 einem Gespräch ins Kreishaus ein. An diesem m deutlich größer als die alte mit 3 m x 4m Gespräch nahm auch der Leiter der ALR-Stelle werden. Das Ingenieurbüro Hans Martin am Meldorfer Hafen, Stefan Möller, teil, denn Hamm in erstellte die Statik und reichte die neue Hütte musste ja auf die Insel gebracht den Bauantrag beim Kreis ein. Dieser wurde werden. zügig genehmigt. Verhandlungen mit der Holz- firma Schorisch führte Dr. Georg Nehls.

Abb. 3: Die alte Trischenhütte mit der von Abb. 4: Peter Todt (links) und der Inselversor- P. Todt aus Strandgut gebauten wackeligen ger Werner (Polli) Rohwedder vor dem Hütten- Aussichtsplattform eingang

Die neue Hütte wurde aber nicht nur größer ein wertvoller Arbeitstag war verlorengegan- sondern auch wesentlich stabiler und komfor- gen. Weil nun das Wetter an den nächsten tabler als die alte. Gegründet werden sollte sie Tagen sehr windig und regnerisch blieb, konn- auf sechs 6,50 m langen Lärchenpfählen. Die te die Hütte in der Woche nicht mehr fertigge- Wände wurden aus 10 cm x 20 cm starken stellt werden. Die Wetterbedingungen waren Lärchenbohlen hergestellt, die an den Kanten einfach zu schlecht. Zimmermeister Lahrsen ineinander verzapft waren. In der Zimmerei und sieben Auszubildende im dritten Lehrjahr Rehn in Büsum wurden die Bauteile compu- von verschiedenen Zimmereien schliefen auf tergesteuert zugesägt und schon einmal zu- dem Ponton. Lebensmittel zur Versorgung und sammengebaut. Für den Transport auf die Insel Getränke waren von einem großen Supermarkt musste die Hütte aber wieder in ihre Einzeltei- und von mehreren Fleischereien gespendet, le zerlegt werden. teilweise mit dem Ponton, später aber vom Der Transport war für den 5 August vorgese- Seehundjäger Polli Rohwedder aus Friedrichs- hen, ein Zeitpunkt, an dem die Brutsaison auf koog auf die Insel geschafft worden. Obwohl der Insel beendet war. Das ALR hatte einen bis zum frühen Nachmittag des 10. August Bagger mit Fahrer und eine Barkasse zur Ver- vom Dach der neuen Hütte erst zwei Balken fügung gestellt, das Staatliche Umweltamt in gerichtet waren, fand ein einfaches Richtfest Schleswig (STUA) einen Ponton, auf den die mit wenigen Personen, darunter Dr. Scherer, Bauteile, der Bagger und Lebensmittel zur Frau Marohn, die Stellvertretende Landrätin Versorgung der Bauarbeiter verladen wurden. und Herr Thomsen, der Bürgermeister von Der Ponton besaß zwei Container, einen mit , statt. Die heimkehrenden Bau- Dusch- und Waschgelegenheiten und einen mit handwerker sollten eigentlich im Meldorfer Sitzteil und kleiner Küche. Hafen mit einem kleinen Imbiss empfangen An den Tagen vor dem Start des Pontons ver- werden. Dieser Empfang musste ausfallen, schlechterte sich das Wetter erheblich und ein weil die Rückkehr sehr früh am Morgen er- kräftiger Sturm verhinderte das Auslaufen zu folgte und alle froh waren, dass sie wieder dem vorgesehenen Zeitpunkt. Der Transport nach Hause konnten. auf die Insel verzögerte sich so um einen Tag, NABU Naturschutzbund Deutschland - Kreisgruppe Dithmarschen Jahresbericht 2001 – 9 – ausgefallenen Empfangs der Bauhandwerker bei der Rückkehr von der ersten Arbeitswoche fand am 28. September für die Hauptorganisa- toren und die Handwerker im Naturzentrum Katinger Watt (Lina-Hänle-Haus) ein kleiner Empfang statt, der auch von einer Fleischerei gesponsert wurde. Die eigentliche Abschluss- veranstaltung für das Projekt Hüttenneubau war dann am 16. November in der Seehundsta- tion in Friedrichskoog, wo ja seit dem Spät- sommer die Trischenbake ein Zuhause gefun- den hat. Alle an dem Projekt Beteiligen waren Abb. 5. Die neue Trischenhütte eingeladen. Insgesamt 70 Personen, Betriebe bzw. Ämter. Sponsoren, Handwerker und Or- Für die Handwerksbetriebe bedeutete es eine ganisatoren erhielten als „Dankeschön“ eine zusätzliche Belastung, dass Anfang September Urkunde, die auf der Vorderseite eine Brand- noch einmal fünf Leute auf die Insel mussten. seeschwalbe mit Küken zeigt, und den Dank Wieder schien es, als könnten die Handwerker des NABU, des Nationalparkamts und des wegen Sturms nicht abfahren. Dann blieb das Kreises zum Ausdruck bringt. Innen zeigen Wetter die ganze Woche über erneut sehr reg- vier Fotos die Bauphasen der neuen Hütte und nerisch und windig. Da der Ponton als Über- auf der Rückseite werden die Namen aller nachtungsmöglichkeit fehlte, hatte die Freiwil- Sponsoren und sonstigen Beteiligten aufge- lige Feuerwehr Meldorf ein Zelt zur Verfügung führt. gestellt. Nach einigen Tagen war dann das Mit der neuen Hütte, die statt der bisherigen Dach fertig, so dass die Hütte selbst Regen- zwei Sonnenkollektoren der alten jetzt acht schutz bot. Am Ende der Woche war die Hütte besitzt, können der Computer und weitere Ge- immer noch nicht ganz fertig. Sie hatte inzwi- räte betrieben werden. Da auch die Finanzie- schen Fenster, einen außen umlaufenden Bal- rung des Vogelwarts für die nächsten Jahre kon mit Geländer, einen Treppenaufgang und gesichert ist, können die Brutvogelbeobach- einen Aussichtsturm, der stabiler war und ei- tungen und –zählungen sowie die Rastvogeler- nen viereckigen statt eines dreieckigen Grund- hebungen ebenso fortgeführt werden wie die risses seiner beiden Plattformen besaß. Die Berichte über die Vegetation und Veränderun- Innenwände fehlten allerdings noch. So waren gen an der Insel. denn Mitte September noch einmal zwei Handwerker für drei Tage „drüben“, um den Bau fertigzustellen. Die DLZ hatte ständig Quellen: über den Bau berichtet und damit auch das Meier Otto G., Trischen, die wandernde Insel, Projekt weiter unterstützt. Heide 1955 Anfang Oktober konnte dann der Vogelwart Nationalparkamt, Trischen-Perle im National- des Jahres 2001, Stefan Wolf, in die neue Hüt- park, Heft 13, Heide 2000 te umziehen und dort noch bis zum Verlassen Nehls, Dr. Georg, mündliche Auskunft der Insel Mitte Oktober wohnen. Anstelle des

In dem vorhergehenden Artikel hat Herr ben kann. Dazu unseren herzlichen Glück- Meints beschrieben, wie es zum Neubau der wunsch! Hütte für den Vogelwart auf der Insel Trischen gekommen ist. Wie es seiner Natur entspricht hat er darin kaum ein Wort darüber verloren, mit welchem Engagement er selbst sich hier eingebracht hat. Das reichte vom Ansprechen potentieller Sponsoren über Versorgungsfahr- ten bis hin zum praktischen Arbeitseinsatz. Dafür ist Hans-Jürgen Meints anlässlich einer kleinen Feierstunde am 16. November 2001 in Friedrichskoog vom NABU-Landes- vorsitzenden Herrmann Schultz mit der Golde- nen Ehrennadel ausgezeichnet worden, der höchsten Auszeichnung, die der NABU verge- NABU Naturschutzbund Deutschland - Kreisgruppe Dithmarschen Jahresbericht 2001 – 10 – Drei Fledermäuse – drei Arten – drei Geschichten oder An ihren (Fr-) Essmanieren könnte man sie erkennen

Ursula Peterson

Im vergangenen Jahr hatte ich drei Fledermäu- und zusätzlich die 2-5 Finger so gebrochen, se mit fast identischen Verletzungen zu versor- dass die spitzen Knochenenden durch die Haut gen. Bei allen war die Flughaut tief eingerissen stachen.

Solche schweren Verletzungen sind nicht heil- Besonders eifrig bearbeitete er den kaputten bar und die Tiere würden in der Natur krank Flügel. Nach zwei Wochen fand ich die Lö- werden und verhungern oder von einem Fress- sung dafür : Er hatte sich ganz einfach selbst feind (Katze) gegriffen werden. Da ich mir „amputiert“, indem er die gebrochenen äußeren nicht vorstellen konnte, dass ein offener Bruch Flügelteile abgebissen hatte, sie lagen eines ohne Infektion verheilen würde, wollte ich sie Tages auf dem Kastenboden. Später schaffte er bis zu ihrem Tod versorgen. es auch noch, den angerissenen Daumen zu Die erste Fledermaus, Waldemar, bekam ich in entfernen, was seine Kletterkünste auf Dauer der letzten Märzwoche. Dieses sehr kleine beeinträchtigte, ihm fehlte zum Festhalten die Männchen wog nur 3,5 gr. Manchmal war er Daumenkralle. Nach der Körperpflege ließ er etwas tüffelig, es dauerte, bis lernte! Lange sich gerne in die Hand nehmen und genoss die Zeit zwitscherte er empört, wenn man ihn aus Wärme, indem er sich ganz flach mit abge- dem Kasten nahm, war aber dann in der war- spreizten Beinchen in die Handfläche drückte. men Hand bald ruhig. Mit dem Fressen hatten Gab man ihm noch ein paar zarte Streichelein- wir einige Probleme. Die ersten drei Wochen heiten über den Rücken, „schnurrte“ (vibrierte) nahm er ausschließlich den Inhalt der Mehl- er zufrieden vor sich hin. Waldemar war abso- würmer zu sich. Das bedeutete, dass man sie lut „handrein“. Musste er Urin oder ein Ködel- zuerst köpfen und den Inhalt dann in sein ge- chen von sich geben, kroch er ein paar Schritte öffnetes Maul pressen musste. Nach dem Füt- rückwärts und hob die Schwanzflughaut. Man tern brauchte er Bewegung. Er kletterte auf der hatte Zeit genug, ein Papiertaschentuch darun- Hand und dem Arm herum, bis er eine Stelle ter zu schieben. fand (am liebsten am Uhrarmband), an der er Allmählich wurde mir klar, dass Waldemar gar sicheren Halt für die Füße hatte. Frei kopfunter nicht daran dachte zu sterben. Im Gegenteil, hängend betrieb er dann intensiv Körperpflege. als der Daumen auch abgefallen war, begann er NABU Naturschutzbund Deutschland - Kreisgruppe Dithmarschen Jahresbericht 2001 – 11 – endlich die geköpften Mehlwürmer im Ganzen Als letztes kam dann Mitte Oktober eine Breit- zu fressen und war nach vier Wochen schon flügelfledermaus, eine der größeren Arten, zu 4,0 gr schwer. Nun sollte er lernen, die leben- uns. Nachbarn hatten sie am hellen Tage in der digen Mehlwürmer zu nehmen, damit er viel- Sonne an der Hauswand sitzend gefunden. leicht in den Tierpark Eekholt gebracht werden Schon beim ersten Anblick sah ich, dass auch könnte. Aber davon hielt er nichts, er zog es sie einen verletzten Flügel hatte. Bei einer vor, sein Essen gereicht zu bekommen. Er genaueren Kontrolle zuhause stellte sich her- lernte zwar, die lebenden Mehlwürmer zu ver- aus, dass auch dieses Tier - wiederum ein zehren, ohne sie allzu oft mit meinem Finger Männchen, getauft Willi - einen völlig zerris- zu verwechseln, aber einen auf dem Boden vor senen Flügel hatte. Im Gegensatz zu Waldemar seiner Nase herum krabbelnden Mehlwurm und Willibald war Willi ein Riese. Während schien er schwer orten zu können. Zwergfledermäuse eine Kopf-Rumpf-Länge Zu Beginn der Winterzeit (Ende Oktober ) wog von 36-51 mm und eine Rauhautfledermaus Waldemar 6,5 gr und hat sich zum Winter- 46-55 mm besitzen, wirkt eine Breitflügelfle- schlaf abgemeldet. Doch davon später. dermaus mit ihren 62-85 mm Länge geradezu Anfang September gesellte sich eine zweite riesig. Willi zeterte lautstark, wenn man ihn Fledermaus dazu. Willibald war deutlich grö- aus dem Kasten nahm. anfangs war er sehr ßer. Er wog 6,0 gr, war aber trotz des größeren beißfreudig. Deshalb nahm ich ihn stets mit Gewichts sehr mager. Zu der eingerissenen einem Tuch in der Hand raus und wickelt ihn Flughaut und dem Bruch der Finger kam noch so ein, dass er als Angriffsziel nur das Tuch eine blutige Stelle am Unterarm hinzu. Am vor sich hatte. heilen Flügel schien er sich die „Fingerspitzen“ Bei der Körpergröße sind natürlich auch die verrenkt zu haben, sie waren seltsam verdreht. Zähne erheblich größer und man kann, wie ich Ob man eine große Zwerg- oder eine Rauhaut aus leidiger Erfahrung weiß, schon blutig ge- Fledermaus vor sich hat, kann man im Zwei- bissen werden. Außerdem hatte er die Ange- felsfall an der Länge des 5. Fingers bestimmen. wohnheit, diese vermeintlich leichte Beute zu Die bei Willibald gemessene Länge lag mit 42 packen und eisern festzuhalten. Ich konnte ihm mm genau zwischen den beiden Arten. Ich kaum das Tuch aus dem Mund entfernen. (Und tendierte zu der Annahme, dass er eine Rau- wenn so ein Tier einem am Finger hängt, wer- hautfledermaus war, da er ein ganz neues Ver- den die Sekunden lang, bis es endlich loslässt. halten zeigte . Er lernte rasch, dass Mehlwür- Meist reißt man schon vor Schreck die Hand mer schmecken und riss sie einem förmlich aus weg und behält doch tatsächlich eine kleine der Hand, machte einen „Katzenbuckel“ und blutige Wunde zurück.) Aber Willi lernte eini- verzehrte die Beute sicher unter dem Bauch germaßen rasch, die Vorzüge eines „gedeckten versteckt. Tisches“ zu schätzen. Im Laufe der Zeit erhöh- Während Waldemar seine „Kotpillen“ im gan- te sich auch sein Futterbedarf. Bis zu 45 zen Käfig anheftete, ließ Willibald alles „unter Mehlwürmer pro Mahlzeit (allerdings nur eine sich“ fallen und ich brauchte nur das Papier am am Tag) schaffte er, wobei er ruhig in der Boden zu wechseln. Wenn ich Willibald fütter- Hand sitzen blieb und eifrig auf Nachschub te, steckte ich mir Waldemar, damit er ausrei- wartete. Ich hatte manchmal Mühe, den nächs- chend „soziale Kontakte“ bekam, in die Schür- ten Mehlwurm „vorrätig“ zu haben. Hatte er zentasche. Meist drehte er sich sofort wieder einen Mehlwurm geschnappt, warf er den Kopf um und kletterte soweit nach oben, dass die in den Nacken (vielleicht um den Wurm nicht kleinen Ohren oben aus der Tasche heraus zu verlieren) und kaute ihn dann blitzschnell guckten, und blieb dann offensichtlich zufrie- „quer“ durch : Auf der einen Seite ließ er den den sitzen. Bei umgekehrter Fütterfolge blieb Kopf fallen, auf der anderen das Schwanzende. Willibald jedoch ohne sich zu rühren still in Leider war Willi nicht so „handrein“ wie die der Tasche sitzen. Bei ihm trat dann das ein, beiden anderen, oft „schietete“ er ohne „Vor- was ich schon bei Waldemar erwartet hatte. ankündigung“. Seine „sozialen Kontakte“ be- Durch den verletzten Flügel holte er sich eine kam Willi ebenfalls in der Schürzentasche. Er Infektion, der Unterarm schwoll auf die dreifa- kroch ganz tief hinein und warf seine „Wohl- che Dicke an und nässte aus der Wunde. Eines fühlmaschine“ an : Er vibrierte am ganzen Abends war er dann tot. Wir haben ihn dann Körper. Wenn man ihn berührte, meinte man eingefroren und ihn zur Herbsttagung der Fle- fast ein Schnurren zu hören. Die fehlende dermaus-Leute mitgenommen, wo wir sie ei- Handreinheit konnte ich durch die Schürzenta- nem Fachmann zur endgültigen Bestimmung sche auffangen. Alles, was er hier sitzend hin- übergaben. terließ, schüttelte ich später einfach aus. Und

NABU Naturschutzbund Deutschland - Kreisgruppe Dithmarschen Jahresbericht 2001 – 12 – damit es nicht zu sehr stinkt, wanderte die schreiben. Da bietet es sich an, dass sie gleich Schürze alle paar Tage in die Wäsche und mit dem Eintritt des Winterschlafs beginnt und wurde ungebügelt wieder benutzt. außerdem durch zwei verschiedene Arten Ver- Obwohl beide Tiere noch leben, habe ich im- gleichsmöglichkeiten hat. Sie hat sich auch mer in der Vergangenheit geschrieben. Das vorgenommen, ihnen das selbständige Futter- geschah, weil 1. beide jetzt Winterschlaf halten suchen beizubringen. Warten wir ab, was aus und 2. eine Schülerin meines Mannes die Tiere unseren beiden Pfleglingen wird. Davon erfah- übernommen hat. Sie möchte ihre praktische ren Sie u.U. im nächsten Jahresbericht. Arbeit (12. und 13. Klasse) über Fledermäuse Vogelbeobachtungen rund um das „Odinsloch“

Dörte Binckebanck

Wissen Sie, was das Odinsloch ist und wo es Dieser Teich ist das „Odinsloch“. Seinen Na- liegt? Sie werden es auf keiner Karte finden, men hat er wohl bekommen, weil man dort das denn es ist keine offizielle geographische Be- bei uns außerordentlich seltene Odinshühn- zeichnung sondern ein Name, den Ornitholo- chen, einen Vogel, der an Tümpeln der Tundra gen einem Teich im Speicherkoog Dithmar- in Norwegen, auf Island, den Faroer und schen gegeben haben. Orkney-Inseln brütet, beobachten kann. Zwischen dem Speicherbecken nördlich des Das Odinsloch hat eine kleine Insel nahe dem Meldorfer Hafens und dem alten „Versor- Nordwestufer. Es ist in die Weide, in der es gungsdamm“ liegt ein Gebiet, das durch seine liegt, etwas eingesenkt. Daher sind die Ufer Strukturen für die Vogelwelt der Küste beson- ringsum nicht flach. An der Westseite errei- ders bedeutsam ist. Ein kanalartiger 12 bis 20 chen die Böschungen 40 – 50 cm Höhe, an der m breiter Wasserarm schließt zusammen mit Nordseite gar 80 – 100 cm und an der Ostseite dem Speicherbecken eine Insel ein. Von dem zwischen 50 und 80 cm. Die Südseite ist mit Wasserarm aus verläuft eine alte 8 bis 12 m Schilf bewachsen, sonst wachsen Gräser und breite Prielrinne unter der Straße hindurch bis gelegentlich Kräuter an seinem Ufer. Das zum Parkplatz . In die Weide macht das Gewässer für die Vogelwelt so inte- westlich davon sind zwei Gewässer eingebet- ressant. Vögel finden hier Nahrung im Flach- tet. Das eine ist eine schmale langgestreckte wasserbereich und an den Ufern Schutz. Sie und flache Rinne und liegt parallel zum See- fühlen sich daher an und auf dem Gewässer deich, das andere, größere ist ein etwa 100 m sicher. Der Wasserstand schwankt und kann im langer und 80 m breiter Teich, der mit seiner Herbst so hoch sein, dass die Insel fast überflu- Südseite an den Randstreifen der Straße grenzt. tet wird.

♀PK

♂PK

♀PK

SK

Odinshühnchen Kampfläufer Bekassine PK = Prachtkleid ad. = erwachsener Vogel

NABU Naturschutzbund Deutschland - Kreisgruppe Dithmarschen Jahresbericht 2001 – 13 – Vom Auto aus lassen sich hier die Vögel aus Frühjahr und Herbst habe ich außerdem zahl- geringer Entfernung gut beobachten. Im Herbst reiche Krickenten, Schnatterenten, Spießenten dieses Jahres entdeckte ich drei Odinshühn- und Pfeifenten auf und an dem Odinsloch ge- chen, die auf dem Wasser schwammen (siehe sehen. Kampfläufer balzten im Mai nicht nur Abb. 1). Odinshühnchen ziehen von ihren auf der Insel sondern auch auf der Weide, Brutgebieten im Herbst auf einem südöstlichen die südlich des Transportdammes und östlich Zugband bis an den Persischen Golf. Sie rasten der Verbindungsstraße liegt. Zur Zugzeit hiel- unterwegs nur selten und werden daher kaum ten sich auch unter anderen auch Dunkle Was- in Mitteleuropa beobachtet. Zu uns an die serläufer, Pfuhlschnepfen und Grünschenkel Westküste kommen sie noch seltener, weil hier am Gewässer auf. Sie alle brüten im hohen unser Gebiet außerhalb der Zugstraße liegt. Sie Norden und finden am Odinsloch einen geeig- sind deshalb für uns etwas ganz Besonderes. neten Rastplatz und Nahrung, ehe sie sich auf Viele Vogelarten sind während eines großen den Weiterflug nach Süden begeben. Im Sep- Teils des Jahres anzutreffen, andere vor allem tember konnte ich 30 bis 40 Bekassinen beo- während der Zugzeiten im Frühjahr und bachten. Diese Vögel hielten sich bei stürmi- Herbst. Zu den ersten gehören Kiebitz, Aus- schem Westwind unter dem höheren Ufer der ternfischer, Uferschnepfe, Rotschenkel, Sä- Nordwestseite auf, wo sie Schutz suchten. belschnäbler, Brandgans und Löffelente. Im

Austernfischer Uferschnepfe Säbelschnäbler Schnabel und Beine rot PK = Prachtkleid

An den Ufern des Prielzugs westlich der Ver- sind und in denen andere Gräser wachsen als bindungsstraße suchten während der Zugzeit auf den höheren Stellen. Sie werden von Scha- im Herbst gelegentlich Waldwasserläufer, fen beweidet. Daher enthalten sie sehr kurzgra- Bruchwasserläufer und Flussuferläufer nach sige Bereiche. Solch kurzgrasiges Grünland Nahrung. Einmal sah ich einen Zwergstrand- findet sich auch östlich der Verbindungsstraße läufer. Auch diese Arten kommen aus dem und südlich des Transportdammes. Hier konnte Norden und rasten bei uns, ehe sie weiter nach man im Herbst, etwas weiter von der Straße Süden in ihre Überwinterungsgebiete ziehen. entfernt, große Trupps von Weißwangengän- Im Priel östlich der Straße hielten sich häufig sen und Graugänsen beobachten, zu denen sich zwei Zwergtaucher auf. einmal sieben Kanadagänse gesellt hatten. Die Aber nicht nur die Gewässer boten gute Beo- Kanadagans ist aus Nordamerika eingeführt bachtungsmöglichkeiten, auch die Weiden und inzwischen in Europa vielerorts Brutvogel zwischen dem Seedeich und der Verbindungs- an verschiedenen Gewässertypen. Außer den straße zur Badestelle Nordermeldorf sind Le- Gänsen sah ich auf kurzgrasigen Flächen große bensraum für Vögel. Hier brüteten u. a. Aus- Mengen von Goldregenpfeifern, Großen ternfischer, Kiebitze und Rotschenkel. Stare Brachvögeln, Sandregenpfeifern und Kiebit- suchten nach Nahrung. Diese Grünlandflächen zen, gelegentlich auch einige Steinwälzer. Ein sind nicht eben, sondern von vielen schmalen Trupp Steinschmätzer hielt sich sogar einige und breiteren flachen Rinnen durchzogen, die Male auf dem frisch gemähten Straßenrand- während längerer Regenperioden recht nass streifen auf. NABU Naturschutzbund Deutschland - Kreisgruppe Dithmarschen Jahresbericht 2001 – 14 –

Weißwangengans Großer Brachvogel Gold-Regenpfeifer ad. = erwachsener VogelPK = Prachtkleid

Von Autos, auch wenn diese stehen, lassen die Flucht ein und die Beobachtung findet abrupt Vögel sich nicht stören. Radfahrer werden ein Ende. auch meist nicht als große Gefahr empfunden, Der beschriebene Bereich ist ein Paradies für vielleicht, weil der Köper des Menschen mit Vögel und Ornithologen. Es ist wichtig, dass er dem Fahrrad zu einer anderen Gestalt ver- sich durch den Einfluss des Menschen nicht schmilzt. Befahren aber Inlineskater oder Mo- negativ verändert. torräder die Straße, setzt eine allgemeine

Kutterfahrt in das Dithmarscher Wattenmeer

Wolfgang Mohr

Die NABU-Kreisgruppe Dithmarschen hatte Kormorane, Eiderenten und vermausernde am 14.07.01 zu einer Kutterfahrt in das Dith- Brandgänse gaben ihr Stelldichein. marscher Wattenmeer eingeladen. Der 2. Vor- Dem 1. Vorsitzenden Uwe Peterson gelang sitzende, Hans-Jürgen Meints, hatte diese, für noch die seltene Beobachtung einer Samtmöwe alle 15 Teilnehmer unvergessliche Tagesfahrt, in unserer Region. Aufregend war auch die organisiert. Morgens um 7 Uhr ging es mit Sichtung eines Schiffswrackes auf dem Moni- dem Kutter Polli in Richtung Marner Plate. tor, welches hier im vorigen Jahrhundert ge- Man bestaunte aus angemessener Entfernung sunken war. Auch über Wasser konnten die Bohrinsel. Weiter ging es auf alten großen Wrackteile des Frachters Ondo, welcher in den Fahrprielen zu den trockengefallenen Sänden 70-ger Jahren gesunken war, beobachtet wer- Nordergat, Hakensand, Gelbsand, Nordergrün- den. An Trischen und dem D-Steert vorbei de zum Klotzenloch. Auf den Sänden sonnten ging es schließlich zurück nach Friedrichs- sieh ca. 300 Seehunde sowie Heringsmöwen, koog.

NABU Naturschutzbund Deutschland - Kreisgruppe Dithmarschen Jahresbericht 2001 – 15 – Pflegeeinsätze

Asmus Lensch

Wie in den vergangenen Jahren wurden von nen. Die Mahd war ebenfalls bereits vorher unserer Kreisgruppe wieder Pflegeeinsätze durchgeführt worden. Durch das Abtrocknen in durchgeführt. Fast schon traditionsgemäß ging der Zwischenzeit fällt das Harken etwas leich- es am 3. Oktober 2001 in das Naturschutzge- ter. Zur Stärkung gab es mittags Erbsensuppe, biet ,,Ehemaliger Fuhlensee". Dort waren eini- die so gut schmeckte, dass alles aufgegessen ge Flächen etwa eine Woche zuvor bereits mit wurde. unserem Balkenmäher gemäht worden. Nun Diese Pflegeeinsätze können meist nur recht galt es, das Mähgut von den Flächen zu entfer- kurzfristig anberaumt werden. Wir sprechen nen. 10 Personen, fast alle Mitglieder unserer deshalb immer nur die Mitglieder an, die re- Kreisgruppe, hatten sich eingefunden, um die gelmäßig an unseren Informationsabenden in Arbeit zu verrichten. Nach gut zwei Stunden Nindorf teilnehmen. Ich kann mir vorstellen, war alles erledigt, und alle Teilnehmer stärkten dass vielleicht auch andere Mitglieder, insbe- sich bei Kaffee, Tee und Kuchen. sondere einige von denen, die in den letzten Der nächste Einsatz fand am 3. November Jahren in recht großer Zahl geworben worden 2001 statt. Dieses Mal wurde auf einer Fläche sind, Interesse daran haben, so einen Einsatz in der Nähe des Nord-Ostsee-Kanals bei einmal mitzumachen. Der Vorstand würde sich Schafstedt gearbeitet und zwar zusammen mit über zusätzliche Helfer sehr freuen. Mitgliedern der NABU-Gruppe Hanerau- Wenn die Witterung es zulässt, werden im Hademarschen, die diese Fläche seit Jahren Winter auch auf anderen von uns betreuten betreut. Unsere Gruppe hatte es geschafft, 12 Flächen Einsätze durchgeführt. Mitglieder, die Personen zu mobilisieren, fast alle Mitglieder dabei helfen wollen, sollten sich telefonisch oder sonst dem Naturschutz Verbundene. Ein bei Herrn Peterson oder bei mir melden. Die Teilnehmer kam sogar aus der Umgebung von Telefonnummern stehen am Ende unseres Jah- Neumünster. Auch hier war Mähgut zu entfer- resberichts.

Ungarn-Fahrt im Mai 2001 mit der NABU-Kreisgruppe Dithmarschen – Organisator: Uwe Peterson, 25704 Nindorf –

Hanna von der Heide

Ungarische Naturfreunde haben zu einem Ge- vollbepacktem Bus und Gepäck-Anhänger genbesuch nach Ungarn eingeladen (s. Jahres- nach Nagykörös. - Im Hotel werden wir von bericht 2000). Um den Organisator Uwe Peter- der Wirtin mit einem „Palinka“ (ein ungari- son scharen sich 14 Personen. scher „Klarer“, ähnlich wie Birnenschnaps) Am 18. Mai 2001 um 17.30 Uhr treffen sich empfangen. Inzwischen sind wir aber auch die Teilnehmer am Bahnhof Meldorf zur Ab- hungrig geworden, und im Nachbarlokal wer- fahrt nach Budapest. Von Hamburg-Altona den wir sowohl am ersten als auch am zweiten sind für uns Plätze im Liegewagen reserviert. Abend mit leckeren Speisen verwöhnt. Nach Vor der Bettruhe wird voller Erwartung auf dem Essen folgt ein kleiner Spaziergang durch eine schöne Woche in Ungarn mit einem Glas den Ort, und mit einem Bier o.ä. im Freien Wein angestoßen. - Nach einer nicht so ruhi- klingt der erste Tag aus. gen Nacht wie im eigenen Bett wechseln wir in Am nächsten Morgen ist um 7.oo Uhr Früh- Wien den Zug und erreichen am Mittag den stück, um 8.oo Abfahrt nach Kocsér. In der Bahnhof Budapest-Keleti. Hier werden wir von Nähe von Kocsér bei einer Csárda (kleinem Sándor, unserem ungarischen Naturkundler, Gasthof) geht es zu Fuß in die Puszta, und wir von Czábo, dem Busfahrer, und Roberta, einer genießen ausgiebig unter sach- und fachkundi- zierlichen Dolmetscherin, herzlich in Empfang ger Führung diese schöne Landschaft mit ihrer genommen. Vielzahl von Pflanzen und Tieren. Die Vogel- Bevor es zu unserem ersten Quartier geht, „er- und Pflanzenkundler, zugleich auch exzellente fahren“ wir noch einige Budapester Sehens- Fotografen, haben viel zu sehen und zu tun. würdigkeiten. Dann aber geht es mit mehr als Aber auch die Laien sind begeistert von der

NABU Naturschutzbund Deutschland - Kreisgruppe Dithmarschen Jahresbericht 2001 – 16 – wunderschönen Puszta-Landschaft mit ihren Höhle incl. einem Konzertgenuss im Konzertsaal verschiedenen Farb- und Lichtspielen. – Am kommen alle Teilnehmer fasziniert wieder ans Ta- gleichen Tag erleben wir noch eine große geslicht. Bevor wir das Aggteleker Gebiet wieder friedlich weidende Rinderherde (Steppenrin- verlassen, legen wir beim Ort Aggtelek bei einer der), Zackelschafe und natürlich wunderhüb- wunderschönen Wiese an einem Karsthang noch einen kleinen Fotostopp ein. – Dies sollte der längste sche Pflanzen. Die Hobby-Fotografen sind im Tag werden, denn gegen 22.oo Uhr treffen wir „Dauerstress“, ob im Stehen, Knien oder Lie- schließlich in unserem dritten Quartier im Bükk- gen – oft sogar unter dem dreibeinigen Stativ Gebirge ein. Obgleich wir an diesem Tag viel Schö- in Ermangelung eines Winkelsuchers! nes erleben, klingt der Abend mit einigen Flaschen Den zweiten Tag verbringen wir zur Hauptsache Wein gegen Mitternacht aus. im Tapio-Gebiet. Zwischen Albertisa und Cegléd Es liegen nur noch 2 Tage Ungarn vor uns. Der Don- treffen wir auf eine hohe, „durchlöcherte“ Sand- nerstag lässt uns einen ganzen Tag das Bükk-Gebirge wand, in der die Bienenfresser zu Hause sind. An in seiner Vielfalt genießen. Im Bükk-Gebirge gibt es der Schönheit der Vögel, die 17 - 35 cm groß wer- ausgedehnte Buchenwälder bis in eine Höhe von ca. den, können wir uns kaum satt sehen. 600 m. Außerdem liegen ca. 700 Höhlen in diesem Bei einem Besuch in einer offiziellen Naturschutz- Karst-Gebirge. Die „Große Wiese“, eine Wanderung station werden wir von den Mitarbeitern über ihre zu einem wunderhübschen Aussichtspunkt (Harom Arbeit informiert und mit Kaffee und Gebäck kö) in 904 m Höhe, der Schleier-Wasserfall im Sza- verwöhnt. – Anschließend geht die Fahrt wieder in lajka-Tal sind die Höhepunkte dieses Tages, der aber die Puszta: großer Pferde- und Rinderstall, der noch nicht zu Ende ist. Nach einem guten Abendes- gerade von Reetdachdeckern neu eingedeckt wird, sen in Szerencs geht es zu einem Weingut zur Wein- und ein typischer Ziehbrunnen. Nach einer kurzen probe nach Tallya. Der Weinbauer zeigt uns seinen Kutschfahrt treffen wir auf einen braungebrannten sehr gepflegten Weinkeller, der bereits 500 Jahre alt Hirten hoch zu Ross. Eine große Herde von Step- ist. Ca. 20 verschiedene Weine werden uns Teilneh- penrindern, Pferden und Eseln hat er mit einigen mern zur Probe, aber auch zum Kaufen, angeboten. – Hunden zusammen zu halten. Jetzt liegen noch 1 ½ Stunden Fahrt vor uns bis zu Wo Hügelland und Niederungsgebiet zusammen- unserem Quartier. Es wird also wieder ein langer, treffen, stoßen wir auf unserem Weg auf ein herrli- aber sehr schöner Tag. ches Federgras. Der letzte Tag vor der Heimreise beschert uns strah- Unser nächstes Ziel ist Tiszaörs, ein Thermalbad lenden Sonnenschein, so dass die Theißfahrt doch in der Nähe der Theiß (Tisza). Nach dem Zimmer- noch stattfinden kann. Am Bootshafen Dinnyésháti bezug wird in einer urigen, offenen „Scheune“ werden wir auf 3 kleine Boote verteilt. Abfahrt: unser Hunger und vor allem auch der Durst ge- 12.35 Uhr – Rückkehr um 15.4o Uhr. Das Gebiet, stillt. Wer wollte, konnte das wohlig warme Was- das wir durchfahren ist ein wahres Paradies: Grau-, ser der Therme genießen. Silber und Nachtreiher, Trauer-Seeschwalben, Bless- Am folgenden Tag bringt uns unser Bus zum „Trap- rallen, Lachmöwen, Schilfrohrsänger u.v.a. gibt es pen-Zentrum“ mit interessantem Museum, Video und hier zu sehen. Nach diesem Theiß-Genuss bringt uns Trappen im Gehege. Sogar in freier Wildbahn entde- unser Bus nach Jáskisér, unserem letzten Quartier. cken wir zwei Trappen. Sie sind die größten flugfä- Hier werden wir aufs herzlichste von Kati, die vielen higen Vögel und mit den Kranichen verwandt. Sie bekannt sein dürfte, begrüßt. An diesem letzten werden bis zu 110 cm groß, und es gibt über 20 Ar- Abend bei unseren ungarischen Freunden werden wir ten, die überwiegend in ausgedehnten Feldern, Step- mit einem hervorragenden Lammessen, das auf ei- pen und Halbwüsten Eurasiens sowie Afrika und nem typisch ungarischen Schwenkkessel auf offenem Australien vorkommen. Nach einem ausgiebigen Feuer bereitet wird, beschenkt. Bevor dieser wunder- Aufenthalt in diesem Trappen-Gebiet fahren wir ins schöne Abend im Freien zu Ende geht, bedanken wir „Mäandergebiet“ der Theiß, wo wir viele Silber-, „Nordlichter“ uns mit dem etwas umgedichteten Lied Grau-, Purpur- und Nachtreiher sehen. - An wunder- „Kein schöner Land“ bei unseren ungarischen Gast- hübschen Mohnfeldern vorbei kommen wir nach gebern. Karag und besehen uns eine alte Backsteinmühle. In Am nächsten Morgen nach einem ausgiebigen Früh- einer kleinen Csárda gibt es noch einen Palinka. stück wird unser Gepäck verstaut, und nach ca. Nach dem Abendessen in der „Scheune“ und einem 2stündiger Fahrt heißt es in Budapest endgültig Ab- Bad muss unbedingt noch der ungarische Wein „ge- schied nehmen von unseren hervorragenden ungari- testet“ werden. schen Gastgebern. Insgesamt liegt eine wunderschö- Für den kommenden Tag ist eine Bootsfahrt auf der ne, informative, aber auch fröhliche Fahrt hinter uns, Theiß geplant. Da es aber für ungarische Verhältnis- und alle kommen wieder gesund in der norddeut- se recht kalt ist, wird sehr schnell umgeplant, und wir schen Heimat an. fahren über wunderhübsche Sträßchen durchs Bükk- Für die vielen Erlebnisse gilt unser herzlicher Dank Gebirge bis zum Aggtelek-Gebirge. Hier befindet nicht nur den ungarischen Freunden, sondern auch sich die schönste und größte Höhle Ungarns, die unserem hiesigen Reiseleiter Uwe Peterson. Er hat Baradla-Höhle. Diese Höhle ist 25 km lang, wovon auf Grund exakter Vorbereitung zu jeder Zeit alles ein Teil von ca. 5 km auf slowakischem Gebiet liegt. „fest im Griff“. Nach einer fast 2-stündigen Führung durch diese

NABU Naturschutzbund Deutschland - Kreisgruppe Dithmarschen Jahresbericht 2001 – 17 – Auf der Ungarn-Fahrt (18.-27.5.2001) beobachtete Vogelarten

Uwe Peterson

In den vorstehenden Bericht beschreib Hanna 42. Eisvogel (Alcedo atthis) v.d.Heide die Fahrt zu unseren ungarischen 43. Buntspecht (Picoides maor) Naturschutz-Freunden. Die folgende Aufstel- 44. Grünspecht (Picus viridis) lung nennt die Vogelarten, die wir dort beob- 45. Wendehals (Jynx torquilla) achten konnten. Das heißt aber nicht, das alle 46. Feldlerche (Alauda arvensis) Mitfahrer auch alle Vögel gesehen haben. Es 47. Haubenlerche (Galerida cristata) handelt sich hierbei um eine Sammelliste des- 48. Mauersegler (Apus apus) sen, was wir insgesamt gesehen haben, wobei 49. Mehlschwalbe (Delichon urbica) auch keine Angaben zur Häufigkeit gemacht 50. Rauschschwalbe (Hirundo rustica) werden. 51. Uferschwalbe (Riparia riparia) 1. Kormoran (Phalacrocorax carbo) 52. Wiesenpieper (Anthus pratensis) 2. Rohrdommel (Botaurus stellaris) 53. Baumpieper (Anthus trivialis) 3. Nachtreiher (Nycticorax nycticorax) 54. Schafstelze (Motacilla flava) 4. Graureiher (Ardea cinerea) 55. Bachstelze (Motacilla alba) 5. Purpurreiher (Ardea purpurea) 56. Schwarzkehlchen (Saxicola torquata) 6. Seidenreiher (Egretta garzetta) 57. Braunkehlchen (Saxicola rubetra) 7. Silberreiher Casmedorius albus) 58. Rotkehlchen (Erithacus rubecola) 8. Rallenreiher (Ardeola ralloides) 59. Nachtigall (Luscinia megarhynchos) 9. Weißstorch (Ciconia ciconia) 60. Amsel (Tursus merula) 10. Schwarzstorch (Cicoria nigra) 61. Singdrossel (Tursus philomelos) 11. Stockente (Anas platyrhynchos) 62. Teichrohrsäner (Acrocephalus scirpa- 12. Knäkente (Anas querquedula) ceus) 13. Rohrweihe (Circus aeruginosus) 63. Drosselrohrsänger (Acrocephalus arun- 14. Wiesenweihe (Circus pygarus) dinaceus) 15. Kornweihe (Circus cyaneus) 64. Feldschwirl (Locustella naevia) 16. Mäusebussard (Buteo buteo) 65. Mönchsgrasmücke (Sylvia atricapela) 17. Adlerbussard (Buteo rufinus) 66. Fitis (Phylloscopus trochilus) 18. Zwergadler (Hieraaetus pennatus) 67. Zilpzalp (Phylloscopus colybita) 19. Turmfalke (Falco tunnunculus) 68. Waldbaumläufer (Certhia familiaris) 20. Würgfalke (Falco cherug) 69. Kleiber (Sitta europaea) 21. Rotfußfalke (Falco vespertinus) 70. Trauerschnäpper (Ficedula hypoleuca) 22. Fasan (Phasianus colchius) 71. Schwarzstirnwürger (Lanius minor) 23. Rebhuhn (Perdix perdix) 72. Rotrückenwüger (Lanius collorio) 24. Wachtel (Coturnis coturnix) 73. Kohlmeise (Parus mjor) 25. Bläßralle (Fulica atra) 74. Blaumeise (Parus caeruleus) 26. Großtrappe (Otis tarda) 75. Elster (Pica pica) 27. Kibitz (Vanellus vanellus) 76. Eichelhäher (Garrulus glandarius) 28. Brachvogel (Numenius arquata) 77. Star (Sturnus vulgaris) 29. Rotschenkel (Tringa totanus) 78. Pirol (Oriolus oriolus) 30. Silbermöwe (Larus argentatus) 79. Nebelkrähe (Corvus corone cornix) 31. Lachmöwe (Larus ridibundus) 80. Dohle (Corvus monedula) 32. Flussseeschwalbe (Sterna hirundo) 81. Saatkrähe (Corvus frugilegus) 33. Trauerseeschwalbe (Chidonias niger) 82. Kolkrabe (Corvus corax) 34. Ringeltaube (Columba palumbus) 83. Buchfink (Fringilla coelebs) 35. Turteltaube (Streptopelia turtur) 84. Stieglitz (Carduelis carduelis) 36. Türkentaube (Streptopelia decaocto) 85. Grünling (Carduelis chloris) 37. Waldkauz (Strix aluco) 86. Erlenzeisig (Spinus spinus) 38. Blauracke (Coracias garrulus) 87. Hänfling (Acantus cinabina) 39. Bienenfresser (Merops apiaster) 88. Haussperling (Passer domesticus) 40. Wiedehopf (Upupa epops) 89. Rohrammer (Emberiza schoeniclus) 41. Kuckuck (Cuculus canorus) 90. Grauammer (Embreriza calandra) NABU Naturschutzbund Deutschland - Kreisgruppe Dithmarschen Jahresbericht 2001 – 18 – Auf der Ungarn-Fahrt (18.-27.5.2001) beobachtete Pflanzenarten

Hans-Jürgen Meints

Liste der gefundenen Pflanzen: 20. Hain-Salbei (Salvia nemorosa) 1. Lockerblütiges Knabenkraut (Orchis la- 21. Schönes Federgras (Stipa pulcherrima) xiflora, ssp. palustris) 22. Gewöhnliche Osterluzei (Aristolochia 2. Pfeilkresse (Lepidium draba) clematitis) 3. Hornklee (Lotus siliquosus) 23. Sibirische Schwertlilie (Iris sibirica) 4. Salzkresse (Lepidium crassifolia) 24. Bittere Kreuzblume (Polygala amara) 5. Österreichischer Salbei (Salvia austriaca) 25. Fleischfarbenes Knabenkraut (Dactylorhi- 6. Rauhe Bärenschote (Tragant, Astragalus za incarnata) asper) 26. Rote Schafgarbe (Achillea asplenifolia) 7. Nelke (Dianthus pontedera) 27. Österreichischer Ehrenpreis (Veronica 8. Orientalische Alkanna (Alcanna orientalis) austriaca) 9. Diptam (Dictamnus albus) 28. Acker-Rittersporn (Consolida regalis) 10. Nickende Distel (Carduus nutans) 29. Orientalischer Rittersporn Consolida orien- 11. Wiesen-Salbei (Salvia pratensis) talis) 12. Gemeines Mädesüß (Filipendula vulgaris) 30. Wiesen-Wolfsmilch (Euphorbia pratensis) 13. Salomonssiegel (Polygonatum odoratum) 31. Mittlerer Wegerich (Plantago media) 14. Schwalbenwurz (Vincetoxicum hirundina- 32. Genfer Günsel (Ajuga genevensis) ria) 33. Wundklee (Anthyllis vulneraria) 15. Nickendes Leimkraut (Silene nutans) 34. Berg-Labkraut (Cruciata pedemontana) 16. Distel (Cirsium brachycephalum) 35. Zypressen-Wolfsmilch (Euphorbia cypa- 17. Pannonische Wolfsmilch (Euphorbia pan- rissias) nonica) 36. Gras-Schwertlilie (Iris graminea) 18. Barstard-Schwertlilie (Iris spuria) 19. Große Kreuzblume (Polygala major) und andere

Beobachtungen im Speicherkoog

Asmus Lensch

Auch wenn die Überschrift vielleicht darauf geben hat. Aber vielleicht muss es erst dazu hindeutet, dass nun über ornithologische oder kommen, damit die zuständigen Behörden hier botanische Beobachtungen aus dem Meldorfer endlich einmal Ordnung schaffen. Speicherkoog berichtet werden soll, muss ich Aber es gibt noch weitere Missstände. Beson- die Leser enttäuschen. Mein Anliegen ist es ders auf den Parkplätzen um den Speichersee, vielmehr, auf die Zustände hinzuweisen, die aber auch im Bereich Elpersbüttel und Nor- man vor allem am Wochenende im Bereich des dermeldorf wird in zunehmenden Umfang in neuen Meldorfer Hafens beobachten kann. Wohnmobilen übernachtet, obwohl das nicht Im Laufe der Jahre hat sich der Speicherkoog erlaubt ist. Zeitweise können hier etwa 100 insbesondere um den Meldorfer Hafen herum Fahrzeuge gezählt werden. Schilder weisen zu einem ,,Freizeitpark" nicht nur für Surfer zwar auf das Verbot hin, aber nachhaltig un- entwickelt. Entsprechend hoch ist deshalb auch ternommen wird nichts. Gründe dafür sind das Verkehrsaufkommen. Auf dem Deich- nicht erkennbar. verteidigungsweg westlich des Speicher- Um Parkgebühren zu sparen, parken viele Sur- beckens ist dann kaum ein Durchkommen fer in der Nähe des Informationszentrums des möglich. Auf dem fast zur Hälfte zugeparkten Nationalparkamtes; auch bekannt unter dem Weg drängeln sich PKW in beiden Richtun- Namen Wattwurm. Bis zur nächsten öffentli- gen. Dazwischen bewegen sich Fußgänger, chen Toilette ist es von dort ein recht weiter Radfahrer und Inliner. Gelegentlich transpor- Weg. Es konnte beobachtet werden, dass man- tieren dazwischen auch noch Surfer ihre Bret- che Parkplatzbenutzer ihre Bedürfnisse im ter und Segel. Es ist eigentlich ein Wunder, Freien im Bereich des Hafens oder trotz des dass es hier noch keine schweren Unfälle ge- Betretungsverbotes im Naturschutzgebiet Kro- NABU Naturschutzbund Deutschland - Kreisgruppe Dithmarschen Jahresbericht 2001 – 19 – nenloch verrichten. Auch hier wäre Abhilfe halten müssen. Der vermutlich private Cam- nötig. pingplatzbetreiber wird sicher darauf achten, Die Stadt Meldorf setzt aus wirtschaftlichen dass auf anderen Parkplätzen nicht unerlaubt Gründen auf den Fremdenverkehr. Die Ver- übernachtet wird, weil das nachteilig für seinen hältnisse im Bereich ihres Hafens sind eigent- Betrieb wäre. lich nicht dazu angetan, Touristen, die natür- Auch wenn der Naturschutz wegen der Nähe lich auch Geld ausgeben sollen, hierher zu zu dem Naturschutzgebiet Bedenken gegen locken. Ich persönlich vermeide es inzwischen, einen Campingplatz haben muss, ist so eine am Wochenende tagsüber in den Speicherkoog Einrichtung gegenüber den jetzt herrschenden zu fahren, weil mich die Verhältnisse anwi- illegalen Verhältnissen das geringere Übel. dern. Ähnliche Äußerungen habe ich aber auch Allerdings wird inzwischen berichtet, dass schon von anderen Personen gehört. leider auch von den angrenzenden Gemeinden Zu bedenken ist auch, dass sich dieser Rummel die Errichtung von Campingplätzen geplant überwiegend in der Nachbarschaft des Natur- wird, und das könnte dann nicht nur für an- schutzgebietes Kronenloch abspielt. Positiv grenzende Naturschutzgebiete, sondern auch sind die Auswirkungen auf das Natur- wirtschaftlich zu viel werden. schutzgebiet gewiss nicht. So wurde kürzlich Im übrigen müssen sich Meldorf und auch die einer der bei uns seltenen Löffler beobachtet, angrenzenden Gemeinden fragen, welche Form der fluchtartig seine Flugrichtung änderte, als von Tourismus sie haben wollen. Da es letzt- ihm plötzlich ein Gleitschirm entgegenkam. lich darum geht, nicht nur die Parkplätze zu Inzwischen hat sich in und um Meldorf eine subventionieren, sondern Geld in die Kassen Gruppe gebildet, die den Bereich des Meldor- der Gemeinden und der dort ansässigen Ge- fer Hafens touristisch aufwerten möchte. Die- werbetreibenden fließen zu lassen, dürften ser Wunsch ist legitim, soweit er nicht gegen Wohnmobilisten, die alles, was sie benötigen, andere Belange und Vorschriften verstößt. Zu selbst mitbringen, wirtschaftlich uninteressant den Plänen gehören u.a. schwimmende sein. Man sollte vielmehr überlegen, wie man „Hummerbuden“ an der Nordseite des Hafens Menschen, die an der Vogelwelt im Speicher- und ein Campingplatz bzw. Standplatz für koog interessiert sind, zu einem längeren Auf- Reisemobile zwischen Speicherbecken und enthalt in unserer Gegend bewegen kann. Hier Deichverteidigungsweg. Aus der Sicht des kann zwar kein Kranich-Tourismus wie in Naturschutzes kann das ein Weg sein, um im Mecklenburg-Vorpommern angeboten werden, Hafenbereich geordnete Verhältnisse zu schaf- aber am Niederrhein und auch in Holland hat fen. Nach der Zelt- u. Campingplatzverord- man gezeigt, dass etwas ähnliches auch mit nung vom 15.6.2001 sind bei der Einrichtung Gänsen möglich ist. Und Gänse kann man hier von Standplätzen bestimmte Auflagen u.a. von Herbst bis Frühjahr neben vielen anderen hinsichtlich des Platzbedarfs und der sanitären Vogelarten gut beobachten. Anlagen zu erfüllen. Wahrscheinlich dürfen Bei ihren Planungen werden die Gemeinden dann nicht mehr so viele Wohnmobile dort auch berücksichtigen müssen, dass die Flä- stehen. Ein Abstellen der Wohnmobile zu so chen, die einer anderen Nutzung als bisher niedrigen Entgelten wie bisher wird dann nicht zugeführt werden sollen, seit langem der Suk- mehr möglich sein. Und auch für die Kunden zession unterlegen haben, so dass umfangrei- der Hummerbuden wird man Parkplätze, die che Ausgleichsmaßnahmen erforderlich wer- bisher von den Surfern genutzt werden, frei den.

Schwarzstörche in Dithmarschen?? Wird der Schwarzstorch auch Dithmarschen (wieder) besiedeln?

Rolf Zietz

„Eins haben der liebe Gott und der Storch ge- det sich der Schwarzstorch schon rein äußer- meinsam“ sagt der Düsseldorfer Biologiepro- lich von seinem bekannteren „Vetter“, dem fessor Werner Kunz, „jeder kennt ihn, doch Weißstorch. Der Schwarzstorch lebt so zu- kaum einer hat ihn je gesehen“. Das gilt be- rückgezogen, dass gelegentlich nicht einmal sonders für den Schwarzstorch. Er ist ein die Förster von seiner Existenz wissen. Diese scheuer und seltener Waldbewohner, der extreme Scheu kommt nicht von ungefähr: höchst empfindlich auf jede Störung reagiert. Bis Anfang des 20. Jahrhunderts wurde der Mit seinem glänzenden schwarzen Gefieder Fischfresser systematisch vom Menschen aus- und dem leuchtendroten Schnabel unterschei- gerottet, die in ihm einen Konkurrenten sahen. NABU Naturschutzbund Deutschland - Kreisgruppe Dithmarschen Jahresbericht 2001 – 20 – Es gab sogar Abschussprämien. Nachdem es Ording auftauchte bleibt unklar. Wenige jahrzehntelang kein einziges Brutpaar mehr in Tage nach der Beobachtung in St. Peter Schleswig-Holstein gab, kam es 1974 wieder wurde ein Schwarzstorch sogar eindeutig zu einer Schwarzstorchbrut, im Jahr 2000 auf Helgoland nachgewiesen, das Tier konnte Gerd Janssen, Barmstedt, als einziger flog wieder Richtung Festland (Beobach- aktiver Schwarzstorchschützer mit Stolz ver- ter Georg Fiedler, Glückstadt) künden, dass es in Schleswig-Holstein wieder 5) Ende Juli 2001 rasteten 3 junge Schwarz- 10 Revierpaare gibt. störche auf einem Firmengelände in Glü- Fünf Paare hatten Bruterfolg und zogen insge- sing. samt 13 Junge auf. „Ciconia nigra“, so der Durch diese und weitere mir bekannt gewor- lateinische Name des Schwarzstorches, ist ein dene Beobachtungen nahm ich Kontakt zu anspruchsvoller Vogel. Er brütet bevorzugt auf Herrn Gerd Janssen, Barmstedt, als zuständi- hohen Bäumen in wassereichen Laubmisch- gen Schwarzstorchexperten auf. Gemeinsam wäldern, braucht intakte Gewässer mit gesun- mit ihm habe ich im Winter 2000/2001 einige der Fischpopulation sowie Abgeschiedenheit Dithmarscher Waldreviere nach einem mögli- für den Bruterfolg. Im waldarmen und land- chen Schwarzstorchhorst abgesucht, da ich die wirtschaftlich intensiv genutzten Schleswig- (berechtigte ??) Vermutung habe, das es wohl Holstein gibt es nicht viele geeignete Reviere. bei uns in Dithmarschen ein Schwarzstorch- Am wohlsten fühlt sich der Schwarzstorch brutvorkommen gibt. offensichtlich in der holsteinischen Geest. Der Herr Janssen konnte bei dieser Gelegenheit Schwarzstorch scheint seine ehemals aufgege- feststellen, dass auch einige Dithmarscher benen Gebiete wieder zu besiedeln. In den Waldflächen durchaus als Brutareal für den Jahresberichten der Arbeitsgemeinschaft Stor- Schwarzstorch in Frage kommen. Auch dem chenschutz haben wir vorgesehen, auch alle Schwarzstorch kann mit dem Angebot einer Schwarzstorchbeobachtungen zu melden. In künstlichen Nisthilfe geholfen werden. Das zden letzten 5 - 10 Jahren hatte ich selbst das Anwachsen des Bestandes wird von Fachleu- Glück, sowohl junge als auch adulte Schwarz- ten auch hierauf zurückgeführt. Und das An- störche einige Male zu beobachten. Einige bringen von Nisthilfen ist schon häufig erfolg- möchte ich aufführen. reich gelungen bzw. durch die Nisthilfen kam 1) Mitte August 1992 umkreisten zwei es zu Neuansiedlungen. Viele wichtige Krite- Schwarzstörche mehrfach unseren Weiß- rien sind jedoch bei der Anlage eines Kunst- storchhorst und segelten gemeinsam mit horstes zu beachten, wie: den Jungen unseres Horstpaares in der - Geeigneter Horstbaum, hier insbesonde- Thermik. re die Beastung (starke Seitenäste sind 2) Im Juli 1984 konnte ich einen Altvogel in wichtig) der Nähe der Lindener Au auf einer ge- - Freier Anflug von oben durch das Kro- mähten Heuwiese bei der Nahrungssuche nendach der Laubbäume beobachten. Das Tier war unberingt, also - Mindestabstand von 150 –200 Meter zur kein Zooflüchtling wie ich zunächst ver- nächsten Straße oder Weg, mindestens mutet hatte. 50 Meter zum nächsten Feldrand. 3) Im September 1998 hielt sich ein junger Die Anlage eines Kunsthorstes für den Schwarzstorch fast 3 Wochen an den Schwarzstorch erfordert einiges handwerkli- Fischteichen in Linden-Pahlkrug, nur ca. ches Geschick und eine große Portion Kletter- 200 Meter von der Hauptstrasse auf. Täg- geschick. Schwindelfreiheit ist ebenso erfor- lich fing er Kleinfische in den ziemlich derlich. Diese Arbeit wird von Tannenzapfen- trocken gefallenen Teichen. Der Jung- pflückern, die über entsprechendes Klettergerät storch nutzte diese ergiebigen Nahrungs- und Erfahrung verfügen, ausgeführt. quellen. Es gelang mir sogar aus einem Wir alle hoffen nun, diesen scheuen Vogel, gut getarnten Versteck heraus einige Fotos bisweilen auch Waldstorch genannt, vielleicht zu machen. in absehbarer Zeit auch in Dithmarschen als 4) Im Frühjahr 2000 wurde ein Paar beim Brutvogel registrieren zu Wiemerstedter Gehölz gesichtet. Im Au- können. Das der Horst- gust des gleichen Jahres konnte dann ganz standort nur ganz weni- in der Nähe, in , ein junger gen Eingeweihten be- Schwarzstorch beobachtet werden. Ob es kannt sein würde, liegt in sich um das gleiche Tier handelt, dass der Natur der Sache (des dann beim Westküstenpark in St. Peter- Schwarzstorches !!).

NABU Naturschutzbund Deutschland - Kreisgruppe Dithmarschen Jahresbericht 2001 – 21 – Die NABU-Fläche im Süderholmer Moor

Hans-Jürgen Meints

Eine der drei ökologisch interessantesten und Wasserflächen sondern mehr im Südosten. wertvollsten Flächen, die im Besitz des NABU Biegt man kurz vor dem Ortsausgang Sü- sind und von unserer Kreisgruppe betreut derholms in Richtung Bennewohld von werden, ist ein ungefähr 1,4 ha großes drei- der Dorfstraße nach links ins Moor ab, so ge- eckiges Grundstück im Süderholmer Moor. Es langt man nach etwa 300 Metern zu der liegt nicht im Kernbereich des Süderhol- genannten Fläche, die links an den Weg an- mer/Ostroher Moores mit seinen ausgedehnten grenzt.

Abb. 1. (Lageplan) Abb. 2. (Grundstückskarte, schematisch)

Der nordöstliche Teil des Dreiecks wird von Untergrund noch einen Wasserkörper besitzt. einem steilwandigen Teich – einem alten Torf- An zwei Stellen befinden sich kleine Schlen- stich – eingenommen, der ringsum von Wei- ken, die von Breitblättrigem Rohrkolben be- dengebüsch eingerahmt ist und kaum Uferve- standen sind. Im übrigen wird der Schwingra- getation besitzt. Vor etlichen Jahren mussten sen zu 20 bis 40 % von Torfmoos (Sphagnum) aus ihm alte Autowracks entfernt werden. Viel gebildet, das von Seggen, Süßgräsern und bedeutsamer als der Teich mit seinem Ge- Sumpfkräutern unterschiedlich stark durchsetzt büschsaum ist aber die größere, südlich an- ist. Betritt man die Fläche, so sammelt sich an grenzende Teilfläche. Sie besteht in ihrem den Trittstellen um den Fuß mehr oder weniger zentralen Bereich aus einem Schwingrasen, der Wasser. Der Wurzelhorizont der Vegetations- ebenfalls von Gebüschstreifen umgeben ist. decke ist also mit Wasser vollgesogen. Das Weil sich die Grauweide immer stärker auch in wird auch sehr deutlich an dem Zeigerwert für den Schwingrasen hinein auszubreiten und dort die Bodenfeuchtigkeit der dort vorkommenden die Vegetation zu beschatten begann, hat unse- Pflanzenarten, wie wir später noch sehen wer- re NABU-Gruppe vor vier Jahren die Fläche den. Auf den Verbreitungskarten am Ende des entkusselt, dabei aber den schützenden Rand- Artikels befindet sich der Punkt, der sich auf saum gelassen. Bis heute ist so die Freifläche unsere Fläche bezieht, oberhalb des oberen erhalten geblieben. Kartenrandes unter dem Artnamen. Auch bei diesem etwa 0,6 ha großen Teilbe- Mit 30 Arten ist die Artenzahl auf der Fläche reich handelt es sich um einen ehemaligen recht hoch. Folgende Pflanzensippen kommen Torfstich, der inzwischen verlandet ist, aber im hier vor:

Torfmoos (Sphagnum spec.) Schlanke Segge (Carex gracilis) Hunds-Straußgras (Agrostis canina) Schmalblättr. Wollgras (Eriophorum lanc.) Graue Segge (Carex canescens) Fieberklee (Menyanthes trifoliata) Sumpf-Reitgras (Calamagrostis canescens) Wassernabel (Hydrocotyle vulgaris) Faden-Segge (Carex lasiocarpa) Sumpf-Blutauge (Potentilla palustris) Bentgras (Molinia caerulea) Schlamm-Schachtelhalm (Equisetum fluv.) Schnabel-Segge (Carex rostrata) Sumpf-Veilchen (Viola palustris) Wolliges Honiggras (Holcus lanatus) Gemeiner Gilbweiderich (Lysimachia vulg.)

NABU Naturschutzbund Deutschland - Kreisgruppe Dithmarschen Jahresbericht 2001 – 22 – Strauß-Gilbweiderich (Lysimachia thyrs.) Kammfarn (Dryopteris cristata) Blutweiderich (Lythrum salicaria) Dornfarn (Dryopteris carthusiana) Sumpf-Haarstrang (Peucedanum pal.) Wiesen-Sauerampfer (Rumex acetosa) Sumpf-Kratzdistel (Cirsium palustre) Vielblütige Haarsimse (Luzula multiflora) Sumpf-Weidenröschen (Epilobium pal.) Brombeere (Rubus camptostachys) Wald-Engelwurz (Angelica sylvestris) Hasel (Corylus avellana) Jungpflanze Breitblättriger Rohrkolben (Typha latifolia) Grauweide (Salix canescens)

Von diesen Arten sind drei in der Roten Liste Veilchen, Graue Segge, Blutauge und Fieber- als gefährdet eingestuft nämlich: Fieberklee, klee deutlich niedriger bleiben. Der folgende Kammfarn und Faden-Segge. Die meisten schematische Schnitt durch den Schwingrasen Pflanzen unseres Schwingrasens werden nicht mag eine Vorstellung von der Pflanzendecke sehr hoch. Der Bewuchs erreicht daher im vermitteln. Wir wollen uns mit einigen Arten Schnitt etwa 60 cm, wobei meist nur Engel- dieser Moorfläche etwas näher befassen, ehe wurz, Sumpf-Kratzdistel und Haarstrang als wir die Standortverhältnisse und den Moortyp Hochstauden wesentlich herausragen, während betrachten: Wassernabel, Hunds-Straußgras Sumpf-

Abb. 3. Schematischer Schnitt durch die Vegetation des Schwingrasens 1 Grauweide 2 Bentgras 3 Sumpf-Veilchen 4 Torfmoos 5 Sumpf-Reitgras 6 Sumpf-Kratzdistel 7 Fieberklee 8 Schnabel- Segge 9 Wassernabel 10 Dornfarn 11 Hunds-Straußgras 12 Wald-Engelwurz 13 Schmalblättriges Wollgras 14 Kammfarn 15 Sumpf-Blutauge 16 Faden-Segge 17 Graue Segge 18 Gemeiner Gilbweiderich 19 Teich-Schachtelhalm 20 Sumpf- Haarstrang 21 Strauß-Gilbweiderich 22 Schlanksegge NABU Naturschutzbund Deutschland - Kreisgruppe Dithmarschen Jahresbericht 2001 – 23 – Der Fieberklee gehört zur Familie der Enzian- wurde. Infolge von Entwässerung und Intensi- gewächse. Wie der Name verrät, ist er eine alte vierung der Grünlandnutzung ist die Art aus Heilpflanze. Seine Blätter wurden der darin dem Wirtschaftsgrünland heute allenthalben enthaltenen Bitterstoffe wegen gesammelt; verschwunden und hält sich noch im Verlan- aber nicht, um mit dem Tee Fieber zu bekämp- dungsbereich unserer Moore, soweit nicht fen sondern als Mittel gegen alle Unstimmig- hochwüchsige Röhrichtarten, wie Schilfrohr keiten der Verdauung; denn „was bitter dem oder Rohrkolben bei höherem Nährstoffgehalt Mund, ist dem Magen gesund“, meinte der die lichthungrige Art verdrängen. Der Fieber- Volksmund. Der Fieberklee wird daher auch klee gehört daher heute zu den bedrohten Ar- Bitterklee genannt. Aus dem Ende eines Erd- ten. Aus der Verbreitungskarte (Abb. 13) kann sprosses, der im Schlamm kriecht, wachsen ersehen werden, in welchem Maße die Art mehrere große dreizählige und daher kleeartige verschwunden ist und wo sie in Dithmarschen Blätter hervor (siehe Abb. 4). Die weißen, heute noch vorkommt. In den Verbreitungskar- trichterförmigen und „bärtigen“ Blüten sind oft ten bezeichnen Kreuze ehemalige Vorkom- rosa überlaufen und zu einer dichten kerzenar- men, die bereits vor 1965 verschwunden wa- tigen Traube angeordnet. Der Fieberklee ist ren. Kreise kennzeichnen Vorkommen, die in daher eine besonders schöne Wildpflanze. Da der Zeit von 1965 bis 1982 erloschen sind, er im Mai blüht, kommt es gelegentlich vor, fünfstrahlige Sterne solche, die 1982 noch dass die Blüten bei Spätfrösten in den Kaltluft- existierten, 1995 aber nicht mehr und Punkte senken der Moore erfrieren. beziehen sich auf Vorkommen, die es nach Als Charakterart der nährstoffärmeren Klein- 1995 noch gab, von denen wir also annehmen seggenwiesen und ähnlicher Pflanzengemein- dürfen, dass sie auch heute noch vorhanden schaften hat sich der Fieberklee früher bei der sind. In allen Fällen ist für die einzelnen Funde Entwicklung der (extensiven) Wiesennutzung durch die Größe der Symbole auch eine Men- in Schlenken und an Grabenrändern nasser genangabe in drei Stufen (wenig – mittel – Mähwiesen stark ausgebreitet und war in den viel) enthalten. Die Mengenkategorien sind der Niederungen einst häufig, zumal er wegen jeweiligen Zeichenerklärung zu entnehmen. seines Bitterstoffes vom Vieh nicht gefressen

Abb. 4. Fieberklee Abb. 5. Sumpf-Blutauge Abb. 6. Strauß-Gilbweiderich

Das Sumpf-Blutauge erhielt seinen Namen Das Blutauge ist häufiger als der Fieberklee von den 2-3 cm messenden blutroten Blüten, und daher derzeit auch nicht bedroht. Es die sich im Juni und Juli öffnen. Ihr Schönheit wächst in Sümpfen, Flach und Zwischenmoo- erschließt sich erst, wenn man näher herangeht ren, in schlammigen Gräben und Senken auf und die fünf Staubgefäße mit den gelbberande- mäßig nährstoffreichen, mäßig sauren und ten Staubbeuteln erkennt. Die gefingerten Blät- nassen Standorten. Seine oft krumm verboge- ter weisen die Zugehörigkeit der Pflanze zu nen Sprosse treiben gerne in den Flachwasser- den Fingerkrautarten und mit diesen zur Fami- bereich von Moortümpeln hinein. lie der Rosengewächse aus. Abb. 5. NABU Naturschutzbund Deutschland - Kreisgruppe Dithmarschen Jahresbericht 2001 – 24 – Der Strauß-Gilbweiderich ist ein Primelge- Standort sind sie leicht zu unterscheiden, denn wächs, was auf den ersten Blick nun wirklich der Dornfarn besitzt an den Zipfeln der Fieder- nicht zu erkennen ist. Die lanzettlichen, etwa 1 blättchen kleine Stachelspitzen (s, Abb. 7), die cm breiten und 4-7 cm langen Blätter ähneln in dem Kammfarn fehlen. Beim Kammfarn fällt der Form denen mancher Weidensträucher und außerdem der verhältnismäßig große Abstand die in den Blattachseln einander gegenüberste- zwischen den Fiedern ersten Grades auf (siehe henden gestielten Blütenköpfchen den blühen- Abb. 8). Seine Wedel stehen meist sehr auf- den männlichen Kätzchen der Weiden. Das recht. Gelb wird aber hier nicht von Staubbeuteln Während der Dornfarn (Dorniger Wurmfarn) hervorgerufen sondern von dicht gedrängt auf der Geest allenthalben auch an Knicks und sitzenden kleinen Blüten mit schmalen, gelben in unseren Wäldern, besonders auf sauren und rotdrüsig punktierten Blütenblättern Standorten sehr häufig ist, ist der Kammfarn (Abb. 6). auf nährstoffärmere Moorstandorte beschränkt. Der Strauß-Gilbweidereich wird 30 bis 60 cm Er gehört daher zu den bedrohten Arten. Im hoch. Er steht auf nassen und zeitweise über- südlichen Dithmarschen sind 30 aktuelle Vor- schwemmten, mäßig nährstoffreichen Torf- kommen bekannt, davon aber nur drei Stellen oder Sumpfhumusböden, oft am Rande von mit mehr als 50 Pflanzen. Auf unserer Fläche Torfstichen und bildet meist mehr oder weni- im Süderholmer Moor stehen mehr als 30 Ex- ger große Herden. In Dithmarschen ist er in emplare (s. Abb. 14). den Moorniederungen recht häufig. Ein breites Wie die Farne und Moose gehören auch die Band von Vorkommen erstreckt sich durch die Schachtelhalme zu den Sporenpflanzen. Von Fieler Niederung vom Weißenmoor bei den 6 in Dithmarschen vorkommenden Dellbrück bis , ein anderes durch die Schachtelhalmarten ist der Teich- Windbergener Niederung von Frestedt bis Schachtelhalm leicht daran zu erkennen, dass Wolmersdorf. Weitere Verbreitungsschwer- der Stängel einen besonders weiten Hohlraum punkte liegen im Hochdonner und Eggstedter hat. In Gräben, an flachen Ufern stehender, Moor, an der Friedrichshöfer Au und im Be- besonders schlammiger Gewässer und auch in reich des Offenbütteler und Schorrmoores. Aus Schwingrasen ist der Teich-Schachtelhalm der Marsch ist nur ein Fund südlich von Wöhr- häufig. den bekannt. Seitenverzweigungen sind meist spärlich oder In dem nicht besonders dichten Bestand der fehlen oft ganz. Neben vegetativen Halmen Gräser und Stauden fallen besonders die bei- kommen solche mit einer braunen Sporenkap- den Farnarten auf, der Dornfarn und der sel an der Spitze vor Abb. 9). Kammfarn. Sie machen zusammen etwa 5 % der Vegetationsbedeckung aus. An unserem

Abb. 7. Dornfarn Abb. 8. Kammfarn Abb. 9. Teich-Schachtelhalm

Auf unserer Fläche kommen vier Seggenarten bezeichnet, lassen sich von Süßgräsern leicht vor. Sie alle zeigen nasse, nährstoffarme an ihrem dreikantigen Stängel unterscheiden. Standorte an. Seggen, auch als Sauergräser Sie besitzen am Halm auch keine Knoten. NABU Naturschutzbund Deutschland - Kreisgruppe Dithmarschen Jahresbericht 2001 – 25 – Während Grau-Segge, Schlank-Segge und den verschiedenährigen Seggen. Dazu zählt Schnabelsegge verhältnismäßig häufig sind, auch die Schnabel-Segge, deren meist gelb- gehört die Faden-Segge zu den selteneren und grüne aufgeblasene Früchte (Schläuche) vorne gefährdeten Arten. Wie ihr Name sagt, ist der einen langen gespaltenen Schnabel besitzen (s. Halm mit 1 bis 2 mm sehr dünn und auch die Abb. 11). Ihre 2-3 mm breiten einfach gefalte- nicht gefalteten sondern nur leicht nach innen ten Blätter sind wie der Halm blaugrün. Die gerollten Blätter sind nicht breiter (s. Abb. 10). Schnabel-Segge steht meist nasser als die Fa- Sie wächst anders als die Grau-Segge nicht den-Segge und daher oft in bis zu 15 cm tiefem horstig sondern rasig. Männliche und weibli- Wasser. che Ähren sind getrennt. Sie gehört damit zu

Abb. 10. Faden-Segge Abb. 11. Schnabel-Segge Abb. 12. Schmalbl. Wollgras

Im südlichen Dithmarschen sind von den 58 Zeigerwerte von Pflanzen Mitteleuropas veröf- bekannt gewordenen Vorkommen der Faden- fentlicht. In dieser sind für alle Gefäßpflanzen, Segge während der letzten drei Jahrzehnte 21 aber auch für Moose und Flechten Zeigerwerte (36 %) verschwunden. Da aber aus der Zeit vor der wichtigsten Standortfaktoren angegeben. 1965 überhaupt keine Fundangaben existieren, Aus ihr können also die Standortansprüche der ist der Verlustanteil noch deutlich höher einzu- einzelnen Arten, zum Beispiel an den Lichtfak- schätzen. Der Bestand in unserem Schwingra- tor, die Bodenfeuchtigkeit, die Bodenreaktion sen ist mehr als 10 m2 groß und gehört damit (Säuregrad) oder den Gehalt an Nitraten im Kreisgebiet zu den größeren. (s. Abb. 15) (Stickstoff), bezogen auf eine neunstufige Ska- Obwohl Torfmoos einen hohen Flächenanteil la, entnommen werden. So ist eine Pflanze mit einnimmt, handelt es sich bei unserem der Feuchtezahl 1 ein „Starktrockniszeiger“, Schwingrasen nicht um ein Hochmoor. Dazu der nur an oftmals austrocknenden Stellen fehlen charakteristische Arten wie Moosbeere, lebensfähig und auf trockene Böden be- Scheidiges Wollgras, Sonnentau, Weißes schränkt ist.“ Eine Pflanze mit der Feuchtezahl Schnabelried und Glockenheide. Vielmehr 9 (z. B. Sumpf-Veilchen oder Hundsstrauß- können wir hier von einem Zwischenmoor gras) ist dagegen ein „Nässezeiger“ mit einem oder Übergangsmoor sprechen, also von einer „Schwergewicht auf oft durchnässten (luftar- Zwischenform zwischen einem extrem sauren men) Böden.“ Für Pflanzen, die im Wasser und nährstoffarmen Hochmoor und einem nur wachsen, fügt Ellenberg noch die Stufen 10 – mäßig sauren und erheblich nährstoffreicheren 12 hinzu, wobei Arten, die „mit den Füßen“ im Niedermoor. Das zeigen auch die vielen Nie- Wasser stehen können, wie z. B. der Rohrkol- dermoorarten, die neben dem Torfmoos hier ben, Schnabelsegge oder Teich-Schachtelhalm, vorkommen. die Stufe 10 bekommen haben. Entsprechend Der kürzlich verstorbene emeritierte Professor haben Arten stark saurer Standorte der Heiden der Universität Göttingen Dr. Heinz Ellenberg und Hochmoore, wie Besenheide (Calluna) hat schon vor über zwei Jahrzehnten eine in- oder Moosbeere die Reaktionszahl 1, Pflanzen zwischen erweiterte und verbesserte Liste der auf Kalkstandorten aber die Reaktionszahl 9. NABU Naturschutzbund Deutschland - Kreisgruppe Dithmarschen Jahresbericht 2001 – 26 – Arten sehr stickstoffarmer Böden erhielten die Weiden des Randbereichs könnten allerdings Stickstoffzahl 1, solche, die ausgesprochene der Supffarn und der Bittersüße Nachtschatten Stickstoffzeiger sind, den Wert 9. gut gedeihen. Sie fehlen aber. Umgekehrt nun kann man aus dem Zeigerwert Fassen wir das Gesagte zusammen, so bildet der an einem Standort wachsenden Pflanzen unser Schwingrasen einen sehr nassen, mäßig auf die dort herrschenden Standortbedingungen bis stark sauren und nährstoffstoffarmen schließen. Rechnen wir die Feuchtezahlen der Standort, auf dem Pflanzen wachsen, die mit auf unserem Schwingrasen wachsenden Arten diesen Bedingungen gut zurecht kommen und zusammen und teilen wir die Summe durch die in der Regel recht lichtbedürftig sind (mittlere Anzahl der Arten, so erhalten wir einen Mit- Lichtzahl = 6,9; Lichtzahl der meisten Arten 7, telwert, der recht gut die Bodenfeuchtigkeit 8 oder 9). Es wird also von Zeit zu Zeit not- charakterisiert. Bei der Berechnung habe ich wendig sein, das Grauweidengebüsch zurück- die Haarsimse und die Brombeere weggelas- zuschneiden, denn die Sukzession schreitet sen, weil beide Arten nur in je einem Exemplar natürlich auch auf dieser Fläche voran, wie im Randbereich vorkommen. Der sich so erge- daran ersichtlich ist, dass Sauerampfer, Wolli- bende Mittelwert der Feuchtezahlen beträgt ges Honiggras und Brombeere bereits verein- 8,8, kennzeichnet also einen sehr nassen zelt einwandern. Standort. In diesem besonders regenreichen Das Vorkommen von drei Rote-Liste-Arten Sommer haben daher für die Pflanzengemein- auf einem so kleinen Gebiet macht die ökolo- schaft unseres Schwingrasen ideale Feuchtig- gische Bedeutung dieser Fläche deutlich. Sie keitsbedingungen geherrscht, die es Arten wie wird noch unterstrichen durch die Tatsache, der Haarsimse unmöglich oder doch sehr dass die vorhandene Artenkombination eine in schwer machen, in die Fläche einzuwandern Dithmarschen und Schleswig-Holstein stark und damit die vorhandene Pflanzengesellschaft bedrohte Pflanzengesellschaft darstellt. stabilisieren.. Schwingrasen dieser Art sind durch Entwässe- Die Reaktionszahlen der vorkommenden Arten rung, Anlage von sog. Biotopen, Sukzession liegen zwischen 2 (Sumpf-Veilchen) und 7 und anderen Einwirkungen im Laufe der letz- (der nur auf zwei sehr kleine Stellen be- ten Jahrzehnte sehr selten geworden. schränkte Rohrkolben). Als Mittelwert ergibt sich 4,2. Das bedeutet: Der organische Boden unseres Schwingrasens ist mäßig bis stark sau- er, was auch verständlich ist, wenn wir an den hohen Anteil an Torfmoos denken. Torfmoos zersetzt sich ja unter Luftabschluss außeror- Literatur und Quellen: dentlich schlecht und liefert sehr sauren Torf. Christiansen, Willi, Pflanzenkunde von Des weiteren ist die Stickstoffzahl von Interes- Schleswig-Holstein, Neumünster 1955 se, weil sie den Nährstoffreichtum des Stand- Dierßen, Klaus, Rote Liste der Pflanzengesell- ortes kennzeichnet. Die niedrigste Stickstoff- schaften Schleswig-Holsteins, Kiel 1983 zahl besitzt mit dem Wert 1 das Bentgras, die Ellenberg, Heinz, Vegetation Mitteleuropas höchste der Rohrkolben (8). Beide Arten sind mit den Alpen, Stuttgart 1978 auf der Fläche aber nur in geringer Menge Ellenberg, Heinz und andere, Zeigerwerte von vertreten. Die meisten Arten haben eine Stick- Pflanzen in Mitteleuropa, Göttingen 1991 stoffzahl von 3 oder 4. So ergibt sich ein Mit- Jaretzky/Geith, Die deutschen Heilpflanzen in telwert von 3,4. Wir haben also ein stickstoff- Bild und Wort, Berlin 1944 armes Substrat vorliegen. Das erklärt auch das Meints, Hans-Jürgen, Materialien zu einer Fehlen so anspruchsvoller Arten wie Wasser- Flora des südlichen Dithmarschens, unveröf- dost oder des Zottigen Weidenröschens. fentlicht Die Werte der Lichtzahlen unserer Arten lie- Oberdorfer, Erich, Pflanzensoziologische Ex- gen zwischen 4 und 9. Sieht man von wenigen kursionsflora, Stuttgart 1983 Arten, wie Kammfarn, Dornfarn, Sumpf- Rothmaler, Werner, Exkursionsflora von Veilchen und Gemeinem Gilbweiderich ab, die Deutschland, Band 3, Atlas der Gefäßpflanzen, auch im Halbschatten gedeihen können, so ist Berlin 1991 die große Mehrzahl der Schwingrasenpflanzen M. Succow, L., Jesche, Moore in der Land- doch recht lichtbedürftig. Bei einer Beschat- schaft, Frankfurt a. M., 1986 tung durch Weiden würde sich das Artengefü- R. Tüxen, Die Pflanzengesellschaften Nord- ge daher grundlegend ändern. Vor allem würde westdeutschlands, Hannover 1937, Reprint, die Artenzahl drastisch abnehmen. Unter den Lehre 1970

NABU Naturschutzbund Deutschland - Kreisgruppe Dithmarschen Jahresbericht 2001 – 27 –

Abb. 13. Fieberklee (Menyanthes trifoliata)

Abb. 14. Kammfarn (Drypteris cristata)

NABU Naturschutzbund Deutschland - Kreisgruppe Dithmarschen Jahresbericht 2001 – 28 –

Abb. 15. Faden-Segge (Carex lasiocarpa)

Die Orchidee des Jahres 2002

Asmus Lensch

Wie andere im Naturschutz tätige Organisatio- einer Größe von weniger als 2 cm. Die Anzahl nen wählen auch die Arbeitskreise bzw. Ar- der Blüten und die Größe des Blütenstandes ist beitsgemeinschaften Heimische Orchideen ihre abhängig von der Eignung des Standortes für Pflanze des Jahres. Bei diesen Vereinigungen diese Art. Im Knospenstadium erinnert der ist das logischerweise eine Orchideenart. Für Blütenstand etwas an Spargel. Die Blütezeit das Jahr 2002 wurde die Nestwurz (Neottia liegt in der zweiten Maihälfte und im Juni. nidus-avis) ausgewählt. Die Pflanze besitzt kein oder fast kein Chloro- Die Nestwurz ist eine Art, die auch bei uns in phyll. Sie wirkt deshalb insgesamt bräunlich. Schleswig-Holstein noch vorkommt. Sie war Früher wurde sie deshalb für eine schmarot- sogar aus Dithmarschen bekannt. An den Stel- zende Pflanze gehalten. Sie siedelt sich im len, an denen sie hier einmal gefunden wurde, Mull an, der sich vor allem aus Blättern bildet. ist sie aber leider schon lange nicht mehr gese- Die Pflanze lebt in enger Symbiose mit Pilzen, hen worden. Im übrigen Schleswig-Holstein sie ist also mykotroph. gibt es auch nur noch wenige Standorte. Deren Der deutsche und auch der wissenschaftliche Zahl hat in den letzten Jahrzehnten stark abge- Name deuten auf die nestartige Wurzelbildung nommen. Die Art ist bei uns also sehr gefähr- hin. det. Wichtig für den Schutz der Nestwurz ist die Die Nestwurz kommt vor allem in naturnahen Erhaltung und Förderung naturnaher Buchen- Bereichen in Laubwäldern vor. Eine intensive wälder mit möglichst geringer Störung des Forstwirtschaft fördert das Vorkommen der Oberbodens durch Waldbewirtschaftung. Das Art also nicht gerade. gesunde Pilzmyzel dieser Wälder ist nicht nur Die Nestwurz ist nicht so farbenprächtig wie die Lebensgrundlage für die Nestwurz, sondern andere Orchideen. An einem bis zu etwa 40 cm auch für viele andere Pflanzen. hohen Stängel sitzen bräunliche Blüten mit NABU Naturschutzbund Deutschland - Kreisgruppe Dithmarschen Jahresbericht 2001 – 29 – Eine Erkundungsfahrt durch das Wattenmeer.

Boje von der Heide

Mitte Juli des Jahres hieß es für eine kleine Pelz scheinen. Da wir stets in angemessener Gruppe früh aufzustehen. Schon um 7 Uhr Entfernung zu den Sandbänken fuhren, fühlten legte das Schiff zu einer Tagesreise durch das sich weder die Seevögel noch die Seehunde Wattenmeer vor der Dithmarscher Küste ab. gestört oder gar gefährdet. Kegelrobben haben Wir wollten eine ganze Tide auf dem Wasser wir leider nicht zu Gesicht bekommen. verbringen, um auch zur Ebbezeit die Tierwelt Wie unser Experte Polli uns erzählte, tauchen des Watts zu beobachten. Das Wetter war an in dem küstennahen Gebiet zeitweilig drei Land nicht gerade verlockend, aber - wie sagt Schweinswale auf. Uns war ihr Erscheinen man: auf den Inseln (so auch auf dem Wasser) aber nicht vergönnt. ist alles anders! Eine nicht naturkundliche Besonderheit hatte So hatten wir den ganzen Tag gutes Wetter. Polly Rohwedder noch für uns parat: über Unsere Fahrt führte uns zuerst vorbei an der Echolot zeigte er uns das in ca. 30m tiefem Bohrinsel der Mittelplate und der Insel Tri- Wasser liegende Wrack des 1911 in der Nor- schen. Ruhig war vorerst die See, was sich derelbe gesunkenen Motorseglers MARIA allerdings zeitweilig ändern sollte. Alle Mit- HACKFELD. fahrer schienen aber hochseetüchtig zu sein, In ruhiger Fahrt ging es nun bei weiter auflau- keiner hatte irgendwelche Probleme. In lang- fendem Wasser wieder in den schützenden Ha- samer Fahrt näherten wir uns bei weiter ablau- fen. Für alle Teilnehmer war es ein sehr schö- fendem Wasser der Elbmündung und Cuxha- ner erlebnis- und lehrreicher Tag. Eine „Neu- ven. In Richtung Westen sah man mit dem auflage“ im Jahr 2002 wäre empfehlenswert!

Fernglas die 1962 auf dem Großen Vogelsand Impressum: gestrandeten Frachter FIDES und ONDO Sie ragen noch heute mit den Aufbauten aus dem Herausgeber: Kreisgruppe Dithmarschen im Natur- schutzbund Deutschland Watt. Das Klotzenloch erreichten wir etwa zur Vorstand: Ebbezeit. Nun wurde es interessant: im Wasser 1.Vorsitzender: Uwe Peterson, Dorfstraße 12, 25704 schwammen riesige Mengen mausernder Nindorf, (Tel.04832/5485) Brandenten, die sich hier ihr Futter suchten. Zu 2.Vorsitzender: Hans-Jürgen Meints, Klaus-Groth-Str. 26, 25704 Meldorf (Tel.04832/7547). ihnen gesellten sich an der Flutkante Eideren- Schriftführer: Dieter Grade, Papenknüll 12, 25712 ten. Große Brachvögel, Knutts und Alpen- (Tel.04825/1466) strandläufer. Kassenführer : Asmus Lensch, Gravensteiner Straße 1e, Um alles aus angemessener Entfernung beob- 25704 Meldorf (Tel.04832/3432). achten zu können, ließen wir uns eine geraume Beisitzer: Peter Gloe, Meldorf; Manfred Schuldt, , Reimer Stecher, Nordha- Zeit mit unserem Schiff treiben. Unser Experte stedt, Dirk Leiberger, Epenwöhrden für das See- bzw. Wattgebiet vor der Dithmar- Alle Vorstandsmitglieder helfen Ihnen gerne bei Fragen scher Küste Polli Rohwedder hatte alle Hände zur Natur und zum Naturschutz. voll zu tun, um die vielen Fragen der interes- Darüber hinaus haben wir „Spezialisten“ für die Gebiete: sierten Mitfahrer zu beantworten. Nun hieß es Botanik allgemein: Hans-Jürgen Meints, (Tel.04832- aber beidrehen und noch einmal die Unmengen 7547), Watvögel Revue passieren zu lassen. Beinahe Reimer Stecher (Tel. 04804-602 oder hätte man vor lauter Ausschauhalten das Essen 04832/2301) Eulen: Reimer Berlin (Tel. 04833-2663) vergessen – wir waren immerhin schon über 6 Fledermäuse: Ursula und Uwe Peterson Stunden auf dem Wasser! Jeder war jedoch für (Tel.04832/5485), sein leibliches Wohl selbst verantwortlich. Manfred Schuldt (Tel.04832/2386) Zurück ging die Fahrt vorbei am Gelbsand, an Greifvögel: Helmut Robitzky sen. (Tel.04832/2366) der Mittelplate, rund um Trischen, über die Orchideen: Asmus Lensch (Tel.04832/3432) Wattenmeer u. Speicherköge: Peter Gloe Marner Plate allmählich Richtung Heimat. (Tel.04832/3942) Aber es gab noch viel zu sehen: Grünschenkel, Weißstorch: Uwe Peterson (Tel.04832/5485) Steinwälzer, Flussuferläufer und Sandregen- Schriftleiter (Jahresbericht): Dieter Grade pfeifer gesellten sich zu den vielen vorgenann- (Tel.04825/1466) Anträge um Aufnahme als Mitglied, Adressenänderungen ten. An den Steilkanten der Sandbänke tum- sowie Beitrags- und Spendenzahlungen nimmt der Kas- melten sich hunderte von Seehunden. Bei vier- senführer entgegen. hundert habe ich aufgehalten zu zählen. Sie Konto der Kreisgruppe: Nr. 154 849 bei der Verbands- ließen sich meist genüsslich die Sonne auf den sparkasse Meldorf (BLZ 218 518 30). NABU Naturschutzbund Deutschland - Kreisgruppe Dithmarschen Jahresbericht 2001 – 30 – Die NABU-Kreisgruppe Dithmarschen betreut folgende Gebiete:

- Elendsmoor ...... 1 ha Eigentum - Rüsdorfer Moor ...... (4 Teilflächen ) .... 5 ha Pacht - Mieleniederung ...... 0,5 ha Eigentum - Eggstedter Moor ...... (4 Teilflächen ) .... 4,15 ha Eigentum - Süderholmer Moor ...... 2,5 ha Pacht

Vom NABU im Kreis Dithmarschen betreute Naturschutzgebiete und die Referenten:

— Delver Koog: Hans-Georg Mackensen-Neitzke, Südermarschweg 4, 25836 Garding, Tel. 04862/102399 — Dithmarscher Eidervorland: Sibylle Stromberg, Katingsiel 14, 25832 Tönning, Tel. 04862/8004 — Fuhlensee und Umgebung: Asmus Lensch, Gravensteiner Str. 1e, 25704 Meldorf, Tel.04832/3432 — Grüne Insel mit Eiderwatt: Sibylle Stromberg, Katingsiel 14, 25832 Tönning, Tel. 04862/8004 — Insel Trischen: Stefan Wolf — Kronenloch: Armin Jess, Tagungshaus Elpersbüttel, Deichstraße 16, 25704 Elpersbüttel, Tel.: 04832/2317 — Kudensee und Umgebung: z.Zt. ohne Betreuer — Wöhrdener Loch: Dirk Leiberger, Eckernweg 1, 25704 Epenwöhrden, Tel.: 04832/979493 in Zusammenarbeit mit dem NABU-Landesverband Schleswig-Holstein, dem Landesamt für den Nationalpark „Schleswig-Holsteinisches Wattenmeer“, dem Kreis Dithmarschen, dem Amt für ländliche Räume, Husum, dem staatlichen Umweltamt, Schleswig und dem Deich- und Hauptsielverband Dithmarschen.

Weiterhin bietet der NABU

• monatliche Informationsveranstaltungen in Nindorf (s. Jahresprogramm),

• Führungen in interessante Lebensräume unter fachkundiger Leitung,

• Ganztagesexkursionen auch über die Grenzen Dithmarschens hinaus,

• Mitwirkungsmöglichkeiten an Biotoppflege- und -gestaltungsmaßnahmen,

• Anleitung zu selbständiger naturkundlicher Betätigung in und außerhalb unserer Betreu- ungsgebiete,

• die Möglichkeit, selbst Initiativen zu praktischer und informativer Naturschutzarbeit zu entwickeln und durchzuführen.

Bitte nehmen Sie teil und bereichern Sie unsere Arbeit durch Ihre Mitwirkung !

NABU Naturschutzbund Deutschland - Kreisgruppe Dithmarschen Jahresbericht 2001