Vollzug der Wassergesetze; Vorläufige Sicherung des Überschwemmungsgebiets an der Donau von Fl.-km 2520,500 - 2557,000 im Landkreis a.d.Donau

Bekanntmachung zur vorläufigen Sicherung des vom Wasserwirtschaftsamt Donauwörth ermittelten Überschwemmungsgebiets für ein hundertjährliches Hochwasserereignis (HQ100) an der Donau in den Gemeinden/Städten , Buttenwiesen, Dillingen a.d.Donau, Gundelfingen a.d.Donau, Höchstädt a.d.Donau, (Donau), Schwenningen und im Landkreis Dillingen a.d.Donau mit Ausnahme der für den Hochwasserabfluss und -rückhalt im Regionalplan der Region Augsburg (9) ausgewiesenen Vorranggebiete und der per Verordnung festgesetzten Überschwemmungsgebiete der Donau

Allgemeinverfügung - vorläufige Sicherung des Überschwemmungsgebiets

Als zuständige Behörde erlässt das Landratsamt Dillingen a.d.Donau folgende Allgemeinverfügung:

1. Das Überschwemmungsgebiet der Donau in den Gemeinden/Städten Binswangen, Blindheim Buttenwiesen, Dillingen a.d.Donau, Gundelfingen a.d.Donau, Höchstädt a.d.Donau, Lauingen (Donau), Schwenningen und Wertingen im Landkreis Dillingen a.d.Donau wird vorläufig gesichert.

2. Die vorläufige Sicherung der in den Vorranggebieten H10 Donau für den Hochwasserabfluss und - rückhalt des für verbindlich erklärten Regionalplans der Region Augsburg (9) enthaltenen Flächen tritt wegen des Verbots der Doppelsicherung erst dann in Kraft, wenn die Vorranggebiete H10 im Regionalplan aufgehoben werden.

3. Die Abgrenzung des Überschwemmungsgebiets ergibt sich aus den vom Wasserwirtschaftsamt Donauwörth erstellten Übersichtskarten Ü1 und Ü2, die der Veröffentlichung als Anlage beigefügt sind.

4. Die rechtliche Wirkung der vorläufigen Sicherung gilt ab Bekanntgabe im Amtsblatt des Landkreises Dillingen a.d.Donau für die Dauer von fünf Jahren.

Gründe für die vorläufige Sicherung des Überschwemmungsgebiets

Die Hochwasserereignisse der vergangenen Jahre haben gezeigt, dass es wichtig ist, aktiv vorzusorgen, um Hochwasserschäden zu minimieren. Eine Voraussetzung dafür ist, die Gebiete zu ermitteln, die bei Hochwasser voraussichtlich überschwemmt werden. Das Bayerische Wassergesetz (BayWG) verpflichtet deshalb die Wasserwirtschaftsämter, die Überschwemmungsgebiete in Bayern zu ermitteln und zu kartieren (Art. 46 Abs. 1 Bayerisches Wassergesetz - BayWG).

Grundlage für die Ermittlung des Überschwemmungsgebiets ist das 100-jährliche Hochwasser (Bemessungshochwasser – HQ100). Ein 100-jährliches Hochwasser wird im statistischen Mittel in 100 Jahren einmal erreicht oder überschritten. Da es sich um einen statistischen Wert handelt, kann dieser Abfluss innerhalb von 100 Jahren auch mehrfach auftreten.

Für die Donau im Landkreis Dillingen a.d.Donau wurde das Überschwemmungsgebiet berechnet und in den anliegenden Übersichtsplänen dargestellt. Es wird ausdrücklich darauf hingewiesen, dass es sich dabei um die Ermittlung und Dokumentation einer von Natur aus bestehenden Gefährdungslage und nicht um eine durchgeführte oder veränderbare Planung handelt.

Die bei einem Bemessungshochwasser überschwemmten Flächen sind in zwei Übersichtskarten M = 1:25.000 flächig blau abgesetzt mit Begrenzungslinie dargestellt. Detailkarten im Maßstab 1:5.000 können im Landratsamt Dillingen a.d.Donau und in den Rathäusern der Gemeinden/Städte Binswangen, Blindheim Buttenwiesen, Dillingen a.d.Donau, Gundelfingen a.d.Donau, Höchstädt a.d.Donau, Lauingen (Donau), Schwenningen und Wertingen im Landkreis Dillingen a.d.Donau während der üblichen Dienstzeiten, aber auch im Internet unter http://www.landkreis-dillingen.de/index.php?id=2,31&aid=364 eingesehen werden. In den beiden nachstehend veröffentlichten Übersichtslageplänen sind die Flächen zur groben Orientierung mit K01 - K19 gekennzeichnet.

Rechtliche Folgen

Mit dieser Bekanntmachung gelten die als Überschwemmungsgebiet dargestellten Flächen als „vorläufig gesicherte“ Gebiete. Damit sind folgende Rechtswirkungen verbunden:

Im vorläufig gesicherten Überschwemmungsgebiet ist gemäß Art. 78 Abs. 1 Wasserhaushaltsgesetz (WHG) untersagt:

1. Die Ausweisung von neuen Baugebieten in Bauleitplänen oder sonstigen Satzungen nach dem Baugesetzbuch, ausgenommen Bauleitpläne für Häfen und Werften,

2. die Errichtung oder Erweiterung baulicher Anlagen nach den §§ 30, 33, 34 und 35 des Baugesetzbuchs

3. die Errichtung von Mauern, Wällen oder ähnlichen Anlagen quer zur Fließrichtung des Wassers bei Überschwemmungen

4. das Aufbringen und Ablagern von wassergefährdenden Stoffen auf dem Boden, es sei denn, die Stoffe dürfen im Rahmen einer ordnungsgemäßen Land- und Forstwirtschaft eingesetzt werden,

5. die nicht nur kurzfristige Ablagerung von Gegenständen, die den Wasserabfluss behindern können oder die fortgeschwemmt werden können, 6. das Erhöhen oder Vertiefen der Erdoberfläche,

7. das Anlegen von Baum- und Strauchpflanzen, soweit diese den Zielen des vorsorgenden Hochwasserschutzes gemäß § 6 Abs. 1 Satz 1 Nr. 6 und § 75 Abs. 2 WHG entgegenstehen,

8. die Umwandlung von Auwald in eine andere Nutzungsart.

Dies gilt nicht für Maßnahmen des Gewässerausbaus, den Baus von Deichen und Dämmen, der Gewässer- und Deichunterhaltung, des Hochwasserschutzes sowie für Handlungen, die für den Betrieb von zugelassenen Anlagen oder im Rahmen zugelassener Gewässerbenutzungen erforderlich sind.

Ausnahmen

Das Landratsamt Dillingen a.d.Donau kann abweichend von der o. g. Nr. 1 die Ausweisung neuer Baugebiete unter den Voraussetzungen des § 78 Abs. 2 WHG zulassen.

Das Landratsamt Dillingen a.d.Donau kann abweichend von der o. g. Nr. 2 die Errichtung oder Erweiterung baulicher Anlagen nach den §§ 30, 33, 34 und 35 des Baugesetzbuchs zulassen, wenn im Einzelfall das Vorhaben

1. die Hochwasserrückhaltung nicht oder nur unwesentlich beeinträchtigt und der Verlust von verloren gehendem Rückhalteraum zeitgleich ausgeglichen wird,

2. den Wasserstand und den Abfluss bei Hochwasser nicht nachteilig verändert,

3. den bestehenden Hochwasserschutz nicht beeinträchtigt und

4. hochwasserangepasst ausgeführt wird oder wenn die nachteiligen Auswirkungen durch Nebenbestimmungen ausgeglichen werden können.

Das Landratsamt Dillingen a.d.Donau kann abweichend von den o. g. Nrn. 3 bis 8 Maßnahmen zulassen, wenn

1. Belange des Wohls der Allgemeinheit dem nicht entgegenstehen, der Hochwasserabfluss und die Hochwasserrückhaltung nicht wesentlich beeinträchtigt werden und

2. eine Gefährdung von Leben oder erhebliche Gesundheits- oder Sachschäden nicht zu befürchten sind oder die nachteiligen Auswirkungen ausgeglichen werden können.

Die vorläufige Sicherung ist Grundlage für weitere Entscheidungen des Landratsamts über die Festsetzung eines Überschwemmungsgebiets durch Rechtsverordnung. Die vorläufige Sicherung endet, sobald die Rechtsverordnung zur Festsetzung des Überschwemmungsgebiets in Kraft tritt oder das Festsetzungsverfahren eingestellt wird. Sie endet spätestens nach Ablauf von fünf Jahren. Im begründeten Einzelfall kann die Frist von der Kreisverwaltungsbehörde (Landratsamt) höchstens um zwei weitere Jahre verlängert werden (vgl. hierzu Art. 47 Abs. 3 BayWG).

Sicherung als amtlich festgesetztes Überschwemmungsgebiet

Die durch Rechtsverordnungen vom 20.01.1965 i. d. F. der Änderungsverordnungen vom 22.01.1985 und vom 30.09.1996 (Fl.-km 2556,8 - 2540,2), vom 18.01.1966 i. d. F. der Änderungsverordnungen vom 22.01.1985 und vom 23.11.1995 (ehemaliger Landkreis Wertingen), vom 01.06.1994 (Fl.-km 2540,2 - 2536,0) und vom 22.03.1968 i. d. F. der Änderungsverordnung vom 22.01.1985 (Fl.-km 2536,0 - 2518,30) festgesetzten und in den Übersichts- und Lageplänen entsprechend angegebenen Überschwemmungsgebiete der Donau bleiben von der vorläufigen Sicherung unberührt. Für diese Gebiete gelten insbesondere die Festsetzungen der jeweiligen Rechtsverordnung und die Ge- und Verbote nach § 78 WHG.

Sicherung im Regionalplan

An der Donau ist im Landkreis Dillingen a. d. Donau bereits das Vorranggebiet H10 Donau für den Hochwasserabfluss und -rückhalt durch den mit Bescheid vom 26.07.2007 (geändert mit Bescheid vom 25.09.2007) für verbindlich erklärten und am 20.11.2007 in Kraft getretenen Regionalplan der Region Augsburg (9) ausgewiesen. Dieses Vorranggebiet ist nach Art. 47 Abs. 1 Satz 3 BayWG von der vorläufigen Sicherung auszunehmen, da es bereits als vorläufig gesichert gilt (Verbot der Doppelsicherung). Die Lage des Vorranggebietes kann aus den Übersichtskarten entnommen werden.

Nach dem Entwurf einer Gesamtfortschreibung des Landesentwicklungsprogramms Bayern wird auf den Auftrag an die Regionalplanung zur Festlegung von Vorranggebieten für Hochwasserschutz künftig verzichtet. Aus diesem Grund wird es voraussichtlich noch im Jahr 2015 das Vorranggebiet nicht mehr geben. Es war deshalb die Festsetzung der Bedingung in Nr. 2 der Allgemeinverfügung veranlasst. Rechtsgrundlage für diese Bedingung ist Art. 36 Abs. 2 Nr. 2 Bayerisches Verwaltungsverfahrensgesetz (BayVwVfG). Die vorläufige Sicherung der Flächen im derzeit noch bestehenden Vorranggebiet erlangt deshalb erst mit Aufhebung des Vorranggebietes im Regionalplan Wirksamkeit.

Anlagen zum Umgang mit wassergefährdenden Stoffen

Bestehende Heizölverbraucheranlagen bzw. sonstige Anlagen zum Lagern, Abfüllen, Herstellen und Behandeln wassergefährdender Stoffe der Gefährdungsstufe B, die ganz oder teilweise im Geltungsbereich des vorläufig gesicherten Überschwemmungsgebietes liegen und die nicht den Anforderungen nach § 9 Abs. 4 der Anlagenverordnung -VAwS entsprechen, sind nachzurüsten. Für die Prüfung von Anlagen zum Umgang mit wassergefährdenden Stoffen durch Sachverständige gilt § 19 VAwS. Sobald die Bundesanlagenverordnung (AwSV) in Kraft ist, gelten deren einschlägige Regelungen entsprechend.

Einschränkungen und Bindungswirkung

Vorläufige Sicherung und Festsetzung von Überschwemmungsgebieten führen zu Einschränkungen in der Nutzung von Grundstücken. Die Planungshoheit der Gemeinden wird merklich eingeschränkt. Die Rechtsfolgen für die Errichtung baulicher und sonstiger Anlagen sind erheblich. Alle Einschränkungen innerhalb eines vorläufig gesicherten Überschwemmungsgebiets gelten im gleichen Umfang für die evtl. betroffenen Grundstückseigentümer wie auch für die Behörden, die diese gesetzlichen Vorgaben zu vollziehen bzw. sich danach auszurichten haben. Die vorläufige Sicherung entfaltet die rechtlichen Folgewirkungen mit dem Tag ihrer Bekanntmachung im Amtsblatt des Landkreises Dillingen a.d.Donau.

Weitere Informationen:

Alle ermittelten und festgesetzten Überschwemmungsgebiete im Internet werden unter der Adresse (http://www.lfu.bayern.de/wasser/fachinformationen/iueg/index.htm) im „Informationsdienst Überschwemmungsgefährdete Gebiete in Bayern“ für die Öffentlichkeit dokumentiert. Dort sind auch weitere Informationen über Überschwemmungsgebiete sowie rechtliche Grundlagen und Hinweise zum Festsetzungsverfahren enthalten.

Rechtsbehelfsbelehrung

Gegen diese Allgemeinverfügung kann innerhalb eines Monats nach ihrer Bekanntgabe Klage bei dem

Bayerischen Verwaltungsgericht in Augsburg, Postfachanschrift: 86048 Augsburg, Postfach 112343, Hausanschrift: 86152 Augsburg, Kornhausgasse 4, schriftlich oder zur Niederschrift des Urkundsbeamten der Geschäftsstelle dieses Gerichts erhoben werden. Die Klage muss den Kläger, den Beklagten (Freistaat Bayern) und den Gegenstand des Klagebegehrens bezeichnen und soll einen bestimmten Antrag enthalten. Die zur Begründung dienenden Tatsachen und Beweismittel sollen angegeben, der angefochtene Bescheid soll in Urschrift oder in Abschrift beigefügt werden. Der Klage und allen Schriftsätzen sollen Abschriften für die übrigen Beteiligten beigefügt werden. Hinweise zur Rechtsbehelfsbelehrung:

- Durch das Gesetz zur Änderung des Gesetzes zur Ausführung der Verwaltungsgerichtsordnung vom 22.06.2007 (GVBl S. 390) wurde das Widerspruchsverfahren im Bereich des Wasserrechts abgeschafft. Es besteht keine Möglichkeit, gegen diesen Bescheid Widerspruch einzulegen. - Die Klageerhebung in elektronischer Form (z.B. durch E-Mail) ist unzulässig. - Kraft Bundesrechts ist bei Rechtsschutzanträgen zum Verwaltungsgericht seit 01.07.2004 grundsätzlich ein Gebührenvorschuss zu entrichten.

Dillingen a.d.Donau, den 19.03.2015 Landratsamt Dillingen a.d.Donau

Marx Regierungsdirektorin